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Aus der Klinik für kleine Haustiere der Tierärztlichen Hochschule Hannover Frequenzspezifische Elektrische Reaktionsaudiometrie (ERA) beim Hund und ihr klinischer Einsatz bei der Diagnose von Hörschädigungen INAUGURAL-DISSERTATION zur Erlangung des Grades einer Doktorin der Veterinärmedizin (Dr. med. vet.) durch die Tierärztliche Hochschule Hannover Vorgelegt von SUSANNE SCHACKS aus Berlin Hannover 2005

Aus der Klinik für kleine Haustiere der Tierärztlichen ... · MS Multiple Sklerose ms Millisekunde MW Mittelwert nHL Normalized hearing level (normalisierte Hörschwelle) O2 Sauerstoff

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Aus der Klinik für kleine Haustiere der Tierärztlichen Hochschule Hannover

Frequenzspezifische Elektrische Reaktionsaudiometrie (ERA)

beim Hund und ihr klinischer Einsatz bei der Diagnose von

Hörschädigungen

INAUGURAL-DISSERTATION

zur Erlangung des Grades einer Doktorin der Veterinärmedizin

(Dr. med. vet.) durch die Tierärztliche Hochschule Hannover

Vorgelegt von SUSANNE SCHACKS

aus Berlin

Hannover 2005

LITERATURÜBERSICHT

Wissenschaftliche Betreuung: Prof. Dr. med. vet. Gregor Hauschild 1. Gutachter: Prof. Dr. Gregor Hauschild 2. Gutachter: PD Dr. rer. nat. S. Schmidt Tag der mündlichen Prüfung: 15.11.2005

Meiner Familie

und Frerich

gewidmet

LITERATURÜBERSICHT

Inhaltsverzeichnis Seite

1 Einleitung 11

2 Literatur 12

2.1 Audiologische Grundlagen 12

2.1.1 Anatomie und Physiologie der Hörbahn 12

2.1.2 Pathophysiologie der Hörbahn 16

2.2 Akustisch evozierte Potentiale 18

2.2.1 Frühe akustisch evozierte Potentiale (FAEP) 19

2.2.2 Elektrophysiologische Grundlagen 22

2.2.3 Einflussfaktoren auf die Messergebnisse der FAEP 26

2.2.3.1 Einfluss des Alters 26

2.2.3.2 Einfluss der Körpertemperatur 27

2.2.3.3 Einfluss der Schädelgröße 27

2.2.3.4 Einfluss des Körpergewichts 28

2.2.3.5 Einfluss des Geschlechts 28

2.2.3.6 Einfluss von Medikamenten 28

2.2.3.7 Einfluss anderer spontaner oder evozierter Potentiale 29

2.2.3.8 Einfluss der Elektrodenposition 30

2.2.3.9 Einfluss der Stimulusintensität 30

2.2.3.10 Einfluss des Stimulustyps 30

2.2.4 Klinische Anwendung der FAEP in der Humanmedizin 32

2.2.5 Klinische Anwendung der FAEP in der Tiermedizin 34

2.2.5.1 Diagnose kongenitaler Taubheit 34

2.2.5.2 Diagnose erworbener Schwerhörigkeit 35

2.3 Therapie von Hörschädigungen 36

2.4 Problemstellung und Zielsetzung 37

LITERATURÜBERSICHT

3 Material und Methoden 38

3.1 Ort und Zeitraum der Untersuchung 38

3.2 Patientengut 38

3.2.1 Gruppe der normalhörenden Hunde 38

3.2.2 Gruppe der hörgeschädigten Hunde 39

3.3 Technische Geräte 39

3.4 Anästhesie 40

3.5 Messprinzip zur Aufnahme von frühen

akustisch evozierten Potentialen 41

3.6 Vorversuche 42

3.7 Geräte-Einstellungen 43

3.8 Messablauf 44

3.9 Datenerfassung und Auswertung 47

4 Ergebnisse 52

4.1 Vorversuche 52

4.1.1 Typisches Aussehen der frühen akustisch evozierten Potentiale des

normalhörenden Hundes 52

4.1.2 Anzahl der Mittelungen 54

4.1.3 Wahl der Frequenzen 54

4.1.4 Wahl der Reizpegel 55

4.2 Ergebnisse der Hauptversuche 55

4.2.1 Entwicklung der FAEP in Abhängigkeit zur Stimulusfrequenz

und zum Reizpegel beim normalhörenden Hund 55

4.2.2 Ermittelte Referenzwerte für die frequenzspezifische Elektrische

Reaktionsaudiometrie und Variationskoeffizienten 65

4.2.3 Einflussfaktoren auf die Ableitung der FAEP 70

4.3 Anwendung der FAEP im Rahmen der Diagnose von otologischen,

neurootologischen und neurologischen Erkrankungen 75

5 Diskussion 94

5.1 Material und Methode 94

5.1.1 Patientengut 94

5.1.2 Versuchsvorbereitung 95

5.1.3 Messgeräte und Messmethode 96

5.2 Ergebnisse der frequenzspezifischen Elektrischen

Reaktionsaudiometrie bei normalhörenden Hunden 99

5.2.1 Entwicklung der FAEP in Abhängigkeit zur

Stimulusfrequenz und zum Reizpegel 99

5.2.2 Ermittelte Referenzwerte für den Hund 101

5.2.3 Einflussfaktoren auf die Messergebnisse 103

5.3 Ergebnisse der frequenzspezifischen Elektrischen

Reaktionsaudiometrie bei hörgeschädigten Hunden 104

5.3.1 Otologische Erkrankungen 105

5.3.2 Otoneurologische Erkrankungen 106

5.3.3 Neurologische Erkrankungen 108

5.4 Abschließende Betrachtung 110

6 Zusammenfassung 112

7 Summary 114

8 Literaturverzeichnis 116

LITERATURÜBERSICHT

9 Anhang 126

10 Danksagung 136

9

Abkürzungsverzeichnis

In dieser Arbeit wurden neben den allgemein üblichen Abkürzungen folgende spezielle

Kurzformen verwendet:

AEP Akustisch evozierte Potentiale

BAEP Brainstem auditory evoked potentials (Hirnstamm evozierte Potentiale)

BAHA Bone associated hearing aid (Knochen assoziierte Hörhilfe)

BERA Brainstem electric response audiometry (Hirnstamm evozierte

Reaktionsaudiometrie)

CERA Cortical electric response audiometry (Cortikal evozierte

Reaktionsaudiometrie)

CT Computertomographie

dB Dezibel

dB HL Dezibel Hörschwelle (decibel hearing level)

dB nHL Dezibel normalisierte Hörschwelle (decibel normal hearing level)

dB SPL Dezibel Schalldruckpegel (sound pressure level)

EcochG Elektrocochleographie

EEG Elektroencephalogramm

ERA Elektrische Reaktionsaudiometrie (Electric response audiometry)

Fa. Firma

FAEP Frühe akustisch evozierte Potentiale

FFR Frequency following response (Frequenzfolgepotential)

Hz Hertz

IPL Interpeaklatenz

kHz Kilo Hertz

kΩ Kilo Ohm

MAEP Mittlere akustisch evozierte Potentiale

MRT Magnetresonanztomographie

MS Multiple Sklerose

ms Millisekunde

MW Mittelwert

nHL Normalized hearing level (normalisierte Hörschwelle)

O2 Sauerstoff

P Potential

LITERATURÜBERSICHT

10

SA Standardabweichung

SAEP Späte akustisch evozierte Potentiale

SAP Summenaktionspotential

SAS Statistical Analysis System

SFAEP Sehr frühe akustisch evozierte Potentiale

SSAEP Sehr späte akustisch evozierte Potentiale

SP Summationspotential

SPL Sound pressure level (Schalldruckpegel)

TIP Tubal Insert Earphones

ZNS Zentrales Nervensystem

EINLEITUNG

11

1 Einleitung

Bei den akustisch evozierten Potentialen (AEP) handelt es sich um spezifische

bioelektrische Reizantworten, die in Form lokaler Spannungsänderungen registriert

werden können. Man bezeichnet diese Signale als sensorische kortikale

Reaktionspotentiale oder als evozierte Potentiale (MEYER-WAARDEN 1985).

Wirkt ein akustischer Reiz auf einen Organismus ein, so kommt es zur Entstehung

elektrischer Potentiale im auditorischen System, d. h. den Sinneszellen des Innenohres,

dem Hörnerv und den zentralen Hörbahnen einschließlich der kortikalen

Assoziationszentren. Die beschriebenen Potentiale können vom Schädel abgeleitet werden

(BÖHME u.WELZL-MÜLLER 1998).

Die Ableitung dieser Potentiale vom Schädel bezeichnet man als Elektrische

Reaktionsaudiometrie (ERA). Dieser Begriff umfasst alle Untersuchungen, die der

Messung von akustisch evozierten Potentialen dienen.

In der Veterinärmedizin dient die Messung der frühen akustisch evozierten Potentiale

(FAEP) der Diagnose von Hörschädigungen. Diese elektrophysiologische Methode ist

eine der wenigen Möglichkeiten, den Gehörsinn von Patienten objektiv zu überprüfen.

Durch den Einsatz frequenzspezifischer Stimuli wie dem Tonpip in dieser Arbeit soll die

diagnostische Aussage differenziert werden.

Ziel der vorliegenden Arbeit war die Etablierung und Dokumentation frequenzspezifischer

Messungen der FAEP unter Verwendung des Tonpip bei normalhörenden sowie

hörgeschädigten Hunden. Schwerpunkte der Untersuchungen lagen in der Erarbeitung von

Referenzwerten für die Gruppe der normalhörenden Hunde sowie in der Darstellung

verschiedener Veränderungen früher akustisch evozierter Potentiale bei Hunden mit

otologischen, otoneurologischen und neurologischen Krankheitsbildern. Die

Veröffentlichung einheitlicher Messstandards und frequenzspezifischer Referenzwerte für

die ERA beim Hund soll als Leitfaden für Forschung und Praxis dienen. Darüber hinaus

soll über die Gegenüberstellung der pathologischen Befunde der untersuchten

hörgeschädigten Hunde mit den gemessenen FAEP die diagnostische Aussagekraft der

ERA in Hinblick auf das Vorliegen einer bestimmten Ohrerkrankung und die damit

verbundene Lokalisation der Hörschädigung untersucht werden.

LITERATURÜBERSICHT

12

2 Literatur

2.1 Audiologische Grundlagen

2.1.1 Anatomie und Physiologie der Hörbahn

Die Kenntnis der anatomischen und physiologischen Grundlagen des Hörsystems ist die

Voraussetzung für das Verständnis der funktionellen Zusammenhänge und ihrer

Veränderungen unter pathologischen Bedingungen (BÖHME u. WELZL-MÜLLER

1998).

Das Hörsystem umfasst einen peripheren Teil, der aus dem äußeren Ohr, dem Mittel- und

dem Innenohr sowie der Pars cochlearis des N. vestibulocochlearis besteht und einen

zentralen Teil, zu dem die zentrale Hörbahn sowie subkortikale und kortikale Hörzentren

zählen (Abb. 1).

Das äußere Ohr setzt sich aus der Ohrmuschel (Auricula) und dem äußeren Gehörgang

(Meatus acusticus externus) zusammen. Die Ohrmuschel besteht aus dem Ohrknorpel

(Cartilago auriculae / Helix), dessen die Ohrmuschel stützender Teil als Scapha oder

Tütenhöhle bezeichnet wird. Die freien Ränder der Ohrmuschel werden als rostrale und

kaudale Ränder der Helix benannt. Die kaudale Grenze zum äußeren Gehörgang bildet der

Tragus, eine dichte Knorpelplatte. Der Ohrknorpel ist auf beiden Seiten von Haut bedeckt.

Während die konvexe Seite behaart ist, kann die konkave Fläche mit Ausnahme einiger

stark behaarter Rassen wie z.B. dem Cocker Spaniel nur gering behaart sein. Der äußere

Gehörgang, der proximal an das Trommelfell grenzt, besteht beim Hund aus einem

senkrechten und einem waagerechten Anteil. Die knorpeligen und knöchernen

Bestandteile werden von Hautgewebe und Epithel bedeckt, das in der Regel kaum behaart

und reich an Talg- und zeruminösen Drüsen ist. Funktionen von Ohrmuschel und äußerem

Gehörgang sind im Wesentlichen der Schutz des Trommelfelles vor mechanischer

Beschädigung und das Auffangen, Lokalisieren und Weiterleiten der Schallwellen zum

Trommelfell. Die dadurch entstehende Gehörgangsresonanz führt zu einer

Schallpegelerhöhung am Trommelfell um bis zu 20 dB gegenüber dem am

Gehörgangseingang auftreffenden Schall im Frequenzbereich von 1-3 kHz (HARVEY et

al. 2003, SHAW 1974).

LITERATURÜBERSICHT

13

Abb. 1: Schematische Darstellung des rechten Ohres eines Hundes. Transversalschnitt in kaudaler Ansicht modifiziert nach STRAIN (1999).

Das Mittelohr umfasst die mit Luft gefüllte Paukenhöhle (Bulla tympanica), die mit den

angrenzenden pneumatischen Höhlen in Verbindung steht. Sie enthält die

Gehörknöchelchen, Hammer (Malleus), Amboss (Incus) und Steigbügel (Stapes) und die

beiden Mittelohrmuskeln, M. tensor tympani und M. stapedius sowie verschiedene

Ligamenti. Bewegliche Strukturen gegen das Innenohr sind das ovale (Foramen vestibuli)

und das runde (Foramen ovale) Fenster. Über die Eustachische Röhre (Tuba auditiva)

besteht eine Verbindung zum Nasen-Rachen-Raum. Das Trommelfell (Membrana

tympani), das die Abgrenzung zum äußeren Gehörgang darstellt, zeigt sich beim Hund als

eine halbtransparente Membran in elliptischer Form. Es lässt sich in eine straff gespannte

Pars tensa und eine schlaffe, undurchsichtige, weiße Pars flaccida unterteilen. Mit der Pars

tensa verbunden ist das erste der drei Gehörknöchelchen, der Hammer. Ihm folgen

Amboss und Steigbügel. Sie übertragen die auf das Trommelfell auftreffenden

Schallwellen auf die Membran des ovalen Fensters. Die Funktion von Trommelfell und

Gehörknöchelchenkette liegt in einer mechanischen Schallverstärkung und einer

verlustarmen Übertragung der Schallenergie auf die Perilymphe des Innenohres.

LITERATURÜBERSICHT

14

Die Paukenhöhle (Cavum tympani) wird allgemein in drei Abschnitte eingeteilt: Das

dorsale Epitympanicum, das mittlere Mesotympanicum und das ventrale, der Bulla

tympanica entsprechende Hypotympanicum. Der größte Teil der Wandung wird von der

Pars tympanica der Felsenbeinpyramide gebildet. Nur die mediale Wand gehört der Pars

petrosa des Felsenbeins an (SEIFERLE 1992). Zur Eustachischen Röhre besteht am

rostralen Ende der Bulla tympanica eine offene Verbindung. Die Tuba auditiva stellt eine

in der Regel geschlossene Verbindung zwischen dem nasopharyngealen Bereich und der

Bulla tympanica dar. Das Öffnen erfolgt durch die Mm. tensor und levator veli palatini

und führt zum Druckausgleich zwischen Paukenhöhle und Rachenraum. Tubenfunktion

und Gasaustausch über die Mittelohrschleimhaut wirken im Rahmen der

Mittelohrventilation zusammen. Dabei erfolgt der Gasaustausch in beide Richtungen

(GATEHOUSE 1992).

Das Innenohr besteht aus dem knöchernen Labyrinth (Labyrinthus osseus), das den

Vorhof (Vestibulum), die drei knöchernen Bogengänge (Canales semicirculares) und die

Schnecke (Cochlea) umfasst, sowie aus dem häutigen Labyrinth (Labyrinthus

membranaceus), das aus dem Vestibularapparat und dem Schneckengang (Ductus

cochlearis) besteht. Zum Innenohr zählen weiterhin die mit Perilymphe gefüllten

perilymphatischen Räume, die über den Aquaeductus cochleae mit dem Cavum

leptomeningicum der Schädelhöhle in Verbindung stehen.

Das knöcherne Labyrinth bildet einen zentralen Hohlraum, den Vorhof (Vestibulum), an

den die knöchernen Bogenkanäle (Canales semicirculares) und die Schnecke (Cochlea)

angrenzen. Der Vestibularapparat umfasst die im Vestibulum gelegenen Vorhofsäckchen,

Sacculus und Utriculus, sowie die drei an den Utriculus angeschlossenen häutigen

Bogengänge (Ductus semicirculares) mit den häutigen Ampullen (Ampullae

membranaceae). Ihre Funktion liegt zusammen mit den zentralen Vestibularbahnen in der

Erhaltung von Orientierung und Gleichgewicht. Die Schnecke wird von einem spiraligen

Knochenkanal gebildet, in dem der Schneckengang (Ductus cochlearis) des häutigen

Labyrinthes liegt. Die Schnecke liegt in der Pars petrosa des Felsenbeins und ist ihrerseits

in zwei Treppengänge unterteilt. Die Vorhoftreppe (Scala vestibuli) öffnet sich gegen den

Vorhof und die Paukentreppe (Scala tympani) schließt gegen das Mittelohr und die

Paukenhöhle mit dem runden Fenster ab. Diese beiden mit Perilymphe gefüllten Treppen

stehen an der Schneckenspitze durch das Helicotrema in Verbindung. Zwischen ihnen

liegt der mit Endolymphe gefüllte Schneckengang, der von der Vorhoftreppe durch die

Reissnersche Membran (Membrana vestibularis) und von der Paukentreppe durch die

LITERATURÜBERSICHT

15

Basilarmembran (Lamina basilaris) getrennt wird. Auf der Basilarmembran des

Schneckenganges liegt das Spiralorgan (Cortisches Organ). Es besteht aus sensorischem

Epithel und einer Reihe innerer und drei Reihen äußerer Haarzellen (beim Menschen etwa

3500 innere und 12000 äußere Haarzellen), die für die Weiterführung und Umwandlung

von Schall in elektrische Aktionspotentiale verantwortlich sind (SEIFERLE 1992). Durch

die Weiterleitung und Verstärkung der akustischen Wellen über das Trommelfell, die

Gehörknöchelchen, die Perilymphe und die Endolymphe des Schneckenganges geraten die

äußeren und inneren Haarzellen des Spiralorgans in Schwingungen. In Folge dieser

Ablenkung werden apikal gelegene Ionenkanäle geöffnet und Kaliumionen aus der

Endolymphe fließen in die Haarzellen ein. Es kommt zur Depolarisation der Zellen und

durch Kalziumeinstrom zur Ausschüttung von Neurotransmittern aus Vesikeln an der

Zellbasis. Dies führt zu Impulsen auf die in der Schnecke liegenden Neurone des Ganglion

spirale. Überschwellige Reize werden als Aktionspotentiale des Gehörnerven (Pars

cochlearis des N. vestibulocochlearis) der zentralen Hörbahn zugeleitet.

Die zentrale Hörbahn beginnt mit den zentralen Neuriten der Ganglienzellen des Ganglion

cochleae. Dessen Axone, die als Pars cochlearis des N. vestibulocochlearis durch den

inneren Gehörgang führen, vereinigen sich mit dem Vestibularnerven (N. vestibularis)

zum VIII. Gehirnnerven, dem N. vestibulocochlearis. Er durchquert den

Kleinhirnbrückenwinkel und tritt am Unterrand der Brücke in den Hirnstamm ein. Seine

afferenten Fasern teilen sich im Hirnstamm und ziehen zum ventralen und dorsalen

Nucleus cochlearis. Von dort aus laufen die Nervenbahnen ungekreuzt (ipsilateral) und

gekreuzt (kontralateral) zu den Kerngebieten der oberen Oliven. Die vom ventralen

Nucleus cochlearis kommenden Nerven bilden dabei den querverlaufenden Trapezkörper

(Corpus trapezoideum), in den der Nucleus olivaris und der Nucleus corporis eingebettet

sind. Von den oberen Oliven setzt sich die Hörbahn als laterale Schleife (Lemnicus

lateralis) zum unteren Hügel (Colliculus inferior) fort. Im Bereich des Mesencephalons

(Mittelhirn) schließt sich die Verbindung mit dem zum Thalamus gehörenden Corpus

geniculatum mediale an. Von dort erreicht das letzte Neuron über die Hörstrahlung

(Radiatio acustica) die primären akustischen Rindenfelder des Schläfenlappens (Lobus

temporalis). Durch Umschaltungen in den lateralen Kniehöckern entstehen Kollateralen

für Reflexe auf akustische Reize (SEIFERLE 1992).

LITERATURÜBERSICHT

16

2.1.2 Pathophysiologie der Hörbahn

Bei der Klassifikation von Hörstörungen wird häufig nach der Lokalisation der

bestehenden Veränderung unterschieden. Es werden Erkrankungen des

schallaufnehmenden und schallverarbeitenden Apparats, des Hörnervens und

Schädigungen des Hirnstammes beschrieben. In der Regel erfolgt die Unterteilung in

Schallleitungs- und Schallempfindungsstörungen (MAURER u. ECKERT 1999). Die

Schallleitungsstörung, auch konduktive Schwerhörigkeit genannt, ist durch eine Störung

der Schallübertragung bedingt. Diese kann ihre Ursache z.B. in einer Verlegung des

äußeren Gehörganges durch Fremdkörper, in einer bestehenden Otitis externa oder in einer

Versteifung der Gehörknöchelchenkette haben. Auch Trommelfellrupturen oder

Veränderungen des Mittelohres, wie bei einer bestehenden Otitis media, können zu einer

konduktiven Schwerhörigkeit führen (STEFFEN u. JAGGY 1998). In der Regel sind

konduktive Hörstörungen peripher bedingt und führen meist zu einer unvollständigen

Taubheit. Schallempfindungsstörungen, die auch als sensorische Schwerhörigkeit

bezeichnet werden, können cochleär oder retrocochleär lokalisiert sein. Eine Übersicht

über verschiedene Formen von Hörstörungen gibt Tabelle 1.

Tab. 1: Differenzierung von Hörstörungen nach HOTH u. LENARZ (1994).

Typen der Schwerhörigkeit

Typ Lokalisation Bezeichnung nach Lokalisation

Schallleitungs- oder

konduktive Schwerhörigkeit

äußeres Ohr und Mittelohr

---

sensorische oder cochleäre Hörstörung

Innenohr Schallempfindungsschwerhörigkeit

oder sensorineurale Schwerhörigkeit

neurale Hörstörung

Hörnerv

Schallempfindungsschwerhörigkeit oder

sensorineurale Schwerhörigkeit oder

retrocochleäre Hörstörung

zentrale Hörstörung

zentrale Hörbahn

Schallempfindungsschwerhörigkeit oder

retrocochleäre Hörstörung

LITERATURÜBERSICHT

17

Die Schallempfindungsstörung besteht meist in der Umsetzung der zugeleiteten

Schallwellen in elektrische Potentiale sowie in der Weiterleitung elektrischer Potentiale in

periphere wie zentrale Anteile der Pars cochlearis des N. vestibulocochlearis. Dies kann

eine vollständige Taubheit des erkrankten Ohres zur Folge haben.

Ursachen sensorischer Schwerhörigkeiten oder Taubheiten können Infektionen, Traumen,

Neoplasien, ZNS-Erkrankungen, ototoxische Medikamente oder angeborene Defekte sein

(Tab. 2).

Tab. 2: Ursachen konduktiver und sensorischer Schwerhörigkeiten.

konduktive Schwerhörigkeit sensorische Schwerhörigkeit

chronische Otitis externa/media/interna

Fremdkörper

Neoplasien

Otosklerosis

vererbte angeborene Schwerhörigkeit

ototoxische Medikamente

Infektionen

(z.B. Otitis interna)

Verschiedene Autoren führen neben der Unterscheidung zwischen sensorischen und

konduktiven Hörschädigungen auch eine Differenzierung der sensorischen Hörschädigung

in eine vererbte, angeborene sensorische Schädigung und eine spät auftretende, erworbene

sensorische Schädigung auf (STRAIN 1996).

Neben der erworbenen konduktiven Schwerhörigkeit ist die vererbte, angeborene

sensorische Schwerhörigkeit vermutlich die häufigste Diagnose für eine Hörstörung beim

Hund (HAYES et al. 1981). In der Regel tritt sie in Zusammenhang mit einer weiss-

gefleckten Fellfarbe, zurückzuführen auf das Piebald-Gen bei Dalmatinern, Bullterriern

und Englisch Settern oder im Zusammenhang mit dem Merle-Gen, z.B. bei Collies,

Schäferhunden und Teckeln auf. Hörstörungen dieser Art werden aber auch bei anderen

Rassen wie dem Dobermann festgestellt. Dabei kann die angeborene Schwerhörigkeit ein

oder beide Ohren betreffen und sowohl vollständig als auch unvollständig ausgeprägt sein

(HOLLIDAY et al. 1992).

Die Ursachen liegen meist in einer Degeneration neuroepithelialer Strukturen des

Innenohres, wie dem Untergang der Stria vascularis, dem Kollaps der Reissnerschen

LITERATURÜBERSICHT

18

Membran und des Ductus cochlearis. Auch die Haarzellen des Cortischen Organs und des

Sacculus können mitbetroffen sein, wobei sekundär dazu ein Zellverlust im Ganglion

spirale zu beobachten ist. Diese Vorgänge beginnen beim Dalmatiner in der Regel

unmittelbar nach der Geburt und sind im Alter von vier Wochen abgeschlossen. Auch

wenn die Funktion der Melanozyten im Innenohr noch nicht eindeutig geklärt ist, werden

sie für die Aufrechterhaltung der notwendigen Ionengradienten zur Entstehung und

Weiterleitung elektrischer Potentiale verantwortlich gemacht (ZENNER 1993, MEYER

ZUM GOTTESBERGE 1991). Ihr Fehlen in der Stria vascularis vieler tauber Hunde führt

zu dem Schluss, dass eine Beziehung zwischen Fellpigmentierung und assoziierter

Taubheit besteht (STEFFEN u. JAGGY 1998).

2.2 Akustisch evozierte Potentiale

Akustisch evozierte Potentiale (AEP) umfassen beim Hörvorgang auftretende

Potentialschwankungen, die vom Innenohr und der Schädeloberfläche ableitbar sind. Sie

stellen eine physikalisch messbare Reaktion dar, die mit dem Hörvorgang einhergeht und

nicht der willentlichen Steuerung des Patienten unterliegt.

Die Objektivität der Messung dieser Reaktion unterscheidet die Elektrische

Reaktionsaudiometrie (ERA) von anderen audiometrischen Untersuchungsverfahren, wie

z.B. der Reflexaudiometrie, die mehr die subjektive Einschätzung der bewussten

auditorischen Wahrnehmung erfasst und daher zu den subjektiven audiometrischen Tests

gehört. Zu den objektiven Untersuchungen zählen neben der ERA die

Impedanzaudiometrie und die Messung der otoakustischen Emissionen. Diese objektiven

Verfahren machen in der Humanmedizin schon im Säuglings- und Kleinkindalter die

Diagnose von Hörstörungen möglich.

Durch die weltweite Anwendung neuer und praxistauglicher Untersuchungsverfahren

entstand in der Vergangenheit eine Vielzahl gebräuchlicher Abkürzungen im Bereich der

ERA. Die in den Anfangsarbeiten (DAVIS 1976, KEIDEL 1976) verwendete Abkürzung

ERA (electric response audiometry) wurde im Deutschen als Elektrische

Reaktionsaudiometrie übersetzt, wobei die Audiometrie und nicht die physiologische

Reaktion als elektrisch bezeichnet wurde. Auch die Einteilung der Potentialgruppen nach

ihren zeitlichen Ursprüngen (z.B. FAEP für frühe akustisch evozierte Potentiale) oder

nach ihrem anatomischen Entstehungsort (z.B. BERA für brainstem evoked response

audiometry oder CERA für cortical electric response audiometry) variiert (HOTH u.

LITERATURÜBERSICHT

19

LENARZ 1994). In der vorliegenden Arbeit wurde unter Berücksichtigung der im

deutschen Sprachraum üblichen Nomenklatur der Begriff FAEP für die hier beschriebenen

frühen akustisch evozierten Potentiale verwendet.

Nachdem CATON (1875) erstmals die spontane elektrische Aktivität des Gehirns

beschrieb, erwähnte DANILEVSKY (1877) die Veränderungen der elektrischen

Hirnaktivität nach akustischer Reizung. Die Weiterentwicklung der akustisch evozierten

Potentiale und ihr Einsatz in der klinischen Diagnostik wurde durch technische

Neuentwicklungen auf diesem Gebiet entscheidend vorangebracht. Durch die Erfindung

des elektronischen Verstärkers zur Potenzierung der gemessenen Potentiale und die

Entwicklung des Oszillographen zur bildlichen Darstellung derselben, gelang es BERGER

(1929) das Elektroencephalogramm (EEG) des Menschen abzuleiten. Bereits in den

fünfziger Jahren wurde mit Hilfe der schallbezogenen Veränderungen des EEG eine

qualitative Hörprüfung durchgeführt.

In den folgenden Jahren machte der Einsatz von Computern die isolierte Darstellung der

akustisch evozierten Potentiale durch eine Mittelwertberechnung möglich. Mit

Anwendung der Fernfeldtechnik durch SOHMER und FEINMESSER (1967) sowie

JEWETT (1970) konnte erstmals die Darstellung früher akustisch evozierter Potentiale

realisiert werden. Mit der Ableitung durch subkutane Elektroden von Scheitelmitte und

Mastoid konnten sieben Potentiale nachgewiesen werden, die sich dem Hirnstamm und

der Peripherie der Hörbahn zuordnen ließen. Die Etablierung der Messmethodik führte

dazu, dass neben dem Einsatz der frühen akustisch evozierten Potentiale bei

audiologischen Fragestellungen auch der Einsatz in der Otoneurologie und Neurologie

zunahm. Unterstützt wurde dies durch die Arbeiten von MAURER et al. (1979) und

CHIAPPA et al. (1979).

2.2.1 Frühe akustisch evozierte Potentiale (FAEP)

Die elektrophysiologische Methode zum Nachweis der frühen akustisch evozierten

Potentiale (FAEP) wurde erstmals 1977 bei Hunden zur objektiven Erfassung der

auditorischen Funktion eingesetzt (REETZ et al. 1977). In der Literatur wird diese

Weiterentwicklung der Elektroencephalographie auch als brainstem electric response

audiometry (BERA) bezeichnet (MAURER u. ECKERT 1999). Die Aufzeichnung der

frühen akustisch evozierten Potentiale liefert objektive Informationen über die peripheren

Anteile der Hörbahn, die Cochlea und den Nervus cochlearis sowie über die zentralen

Hörbahnstationen im Hirnstamm (STEFFEN u. JAGGY 1998) (Abb. 2). Die vermuteten

LITERATURÜBERSICHT

20

Ursprünge der frühen akustisch evozierten Potentiale sind in Tabelle 3 aufgezählt. Die

derzeit akzeptierte, nicht ganz widerspruchsfreie Zuordnung ist das Ergebnis von

Modellrechnungen, klinischen Beobachtungen bei bekannten umschriebenen Läsionen

und Übertragungen von tierexperimentellen Befunden (SCHERG 1991). Wie die Tabelle

3 zeigt, haben nicht alle Potentiale, die auch als Wellen bezeichnet werden, ihren

Ursprung im Hirnstamm. Der häufig verwendete Begriff Hirnstammpotentiale oder BAEP

(brainstem auditory evoked potential) ist daher nicht ganz zutreffend, hat sich jedoch

international durchgesetzt.

Abb. 2: Verlauf der Hörbahn und Kennzeichnung der Orte der Potentialgenerierung anhand römischer Ziffern, modifiziert nach MAURER u. ECKERT (1999).

LITERATURÜBERSICHT

21

Die einzelnen Potentiale werden mit den römischen Ziffern I-V beziffert. Die in ihrem

Auftreten instabileren Wellen VI und VII entstehen mit großer Wahrscheinlichkeit im

Mesencephalon und in dem primären auditorischen Cortex. Sie besitzen auf Grund ihrer

Instabilität geringere klinische Relevanz. Die FAEP spiegeln in ihrer Gesamtheit sowohl

den Funktionszustand des peripheren als auch eines großen Teils des zentralen

auditorischen Systems wider, wodurch ihnen eine große topodiagnostische Bedeutung

zukommt. Da die FAEP beim Menschen bereits bei Geburt auslösbar und

vigilanzunabhängig sind, nicht invasiv mit Hilfe von Oberflächen- oder Nadelelektroden

abgeleitet werden und bis nahe an die Hörschwelle nachgewiesen werden können, stellen

sie darüber hinaus die ideale Methode zur Beurteilung des auditorischen Systems dar

(HOTH u. LENARZ 1994).

Tab. 3: Mögliche Generatoren der FAEP nach MARSHALL (1985), SIMS (1988) u. STEFFEN u. JAGGY (1998).

FAEP-Komponente vermuteter Entstehungsort

I Pars cochlearis des N. vestibulocochlearis nahe der Cochlea

II intracranieller Anteil der Pars cochlearis des VIII. Gehirnnerven u.

ipsilateraler Nucleus cochlearis

III rostraler Olivenkomplex des ipsilateralen und kontralateralen

Hirnstammes

IV Anteile der Lemnicus lateralis in der lateralen Pons

V Colliculus inferior der Vierhügelplatte

LITERATURÜBERSICHT

22

2.2.2 Elektrophysiologische Grundlagen

Die frühen akustisch evozierten Potentiale lassen sich mit Hilfe von bilateral am Kopf

befestigten Oberflächen- oder Nadelelektroden als elektrische Spannungen von der

Schädeloberfläche ableiten. Die positive Elektrode wird subkutan über dem Vertex cranii

und die negative an der Ohrbasis, unterhalb des Tragus platziert (SHIU et al. 1997). Die

Erdung kann über eine subkutan am Nacken befestigte Elektrode (SIMS u. MOORE 1984

a) vorgenommen werden. Auch andere Ableitungslokalisationen im Kopf- und

Halsbereich können für die Erdung verwendet werden (MYERS et al. 1985). Unter

standardisierten technischen Voraussetzungen handelt es sich bei den gemessenen

Potentialen um Spannungsdifferenzen, die zwischen den an zwei verschiedenen Stellen

der Kopfhaut angelegten Elektroden auftreten. Da die spontane hirnelektrische Aktivität

und die Muskelaktivität überlagernde Störpotentiale darstellen, werden die elektronisch

verstärkten, evozierten Signale einem Computer zur reizsynchronen arithmetischen

Mittelung (Averaging) zugeleitet, um eine Isolierung der Antwort auf den akustischen

Reiz von der elektrischen Hintergrundaktivität zu erreichen (STANGE 1979, MIKA

1987).

Die Stimulation des auditorischen Systems kann durch verschiedene Stimulustypen

erfolgen. Der Click geht elektrisch aus einem ein- oder zweiphasigen Rechteckimpuls mit

steil ansteigender und abfallender Flanke hervor und besitzt auf Grund des steilen

Flankenanstiegs das breiteste Frequenzspektrum: Er wird durch die physikalische

Limitierung des elektrischen Wandlers als Geräusch mit einem Frequenzspektrum von 1

bis 4 kHz gehört (LEHNHARDT u. LASZIG 2001). Der Tonburst weist ein deutliches

Plateau auf, der Tonpip stellt eine Zwischenstufe mit an- und absteigender Flanke dar. Der

Tonpip wie auch der Tonburst wird durch die längere Reizdauer als frequenzspezifischer

Reiz wahrgenommen

Als Reizantwort wird eine große Anzahl von Neuronen innerhalb der Hörbahn erregt, und

die Überlagerung einzelner Aktionspotentiale führt zur Entstehung eines

Summenaktionspotentials (SAP). Das SAP der zentralen Hörbahn, das von der

Hörschnecke über den Hörnerv und den Hirnstamm bis zum auditorischen Cortex verläuft,

ist als akustisch evoziertes Potential messbar. Je nach dem zeitlichen Auftreten im

Abstand zum auslösenden Reiz, können die gemessenen Potentiale in sehr frühe, frühe,

mittlere und späte Potentiale eingeteilt werden (Tab. 4).

Die sehr frühen und frühen akustisch evozierten Potentiale treten in den ersten 10 ms nach

dem auslösenden Reiz auf, die mittleren 10-50 ms nach dem auslösenden Reiz und die

LITERATURÜBERSICHT

23

späten 50-300 ms nach Reizauftritt (BÖHME u. WELZL-MÜLLER 1998). Ein Beispiel

für die klinische Relevanz der sehr frühen akustisch evozierten Potentiale ist in der

Humanmedizin die Elektrocochleographie, für die frühen akustisch evozierten Potentiale

die Elektrische Reaktionsaudiometrie (ERA) und für die späten evozierten Potentiale die

Cortikale evozierte Reaktionsaudiometrie (CERA).

Die mittleren und späten Potentiale (MAEP, SAEP) werden sowohl durch den

Aufmerksamkeitszustand des Patienten als auch durch die Anwendung von Medikamenten

beeinflusst, weshalb während der Aufzeichnung eine Sedierung oder Änderung der

Vigilanz vermieden werden sollte. Darüber hinaus spielt das Alter des Patienten

hinsichtlich der Entwicklung der Hörbahn eine Rolle. Die von der Peripherie ausgehende

Entwicklung der Gehörnervenbahn führt dazu, dass derartige Potentiale beim Menschen

sicher erst ab dem sechsten Lebensjahr abzuleiten sind. Für den Hund gibt es über die

altersabhängige Entwicklung der MAEP noch keine genauen Aussagen. Bisher wurden

nur am erwachsenen Hund Ableitungen vorgenommen (SIMS u. MOORE 1984 b,

MURRELL et al. 2004). Die Bedeutung der MAEP und SAEP für die Audiometrie liegt in

der Erweiterung der Hörbahndiagnostik im zentralen Nervensystem durch funktionelle

Aussagen über Bereiche der primären und sekundären Hörrinde.

Tab. 4: Übersicht der einzelnen AEP-Gruppen, ihr zeitliches Auftreten in Millisekunden (ms) und ihre topologische Zuordnung nach HOTH u. LENARZ (1994).

Nomenklatur und zeitliches Auftreten topologische Zuordnung Abkürzung

Sehr frühe akustisch evozierte Potentiale

0-3 ms Haarzellen, Cochlea, Hörnerv SFAEP

Frühe akustisch evozierte Potentiale

0-10 ms Hörnerv, Hirnstamm,

Zwischenhirn FAEP

Mittlere akustisch evozierte Potentiale

10-50 ms Zwischenhirn, primärer

auditorischer Cortex MAEP

Späte akustisch evozierte Potentiale

50-100 ms Sekundärer auditorischer

Cortex SAEP

Sehr späte akustisch evozierte Potentiale

> 100 ms Assoziationsfelder SSAEP

LITERATURÜBERSICHT

24

Bei den frühen akustisch evozierten Potentialen handelt es sich überwiegend um

postsynaptische Ereignisse, die sich mit der verwendeten Fernfeldtechnik registrieren

lassen. Dabei werden die Potentiale von der Schädeloberfläche abgeleitet. Dies hat den

Vorteil, dass geringe Abweichungen bei der Elektrodenpositionierung keine größeren

Einflüsse auf den Kurvenverlauf haben (JEWETT u. WILLISTON 1971). Die Entfernung

zum Ursprungsort hat keinen nennenswerten Einfluss auf das zeitliche Auftreten der

Reizantwort (Latenz), jedoch aber auf die Reizstärke (Amplitude). Sie wird mit

zunehmender Entfernung zum Ursprungsort kleiner und liegt im Mikrovoltbereich. Da bei

der Elektrischen Reaktionsaudiometrie die Oberflächenelektrode am Mastoid weiter vom

Ursprung des Potentials im Bereich des distalen Hörnerven entfernt ist als die

Nadelelektrode bei der Elektrocochleographie, ergibt sich bei den abgeleiteten FAEP ein

ungünstigeres Verhältnis zwischen aufgenommenem Signal und anderen elektrischen

Störpotentialen und damit eine kleinere Amplitude. Meist lässt sich die Welle I bei der

ERA im Gegensatz zum Summenaktionspotential der Elektrocochleographie nicht bis zur

Hörschwelle verfolgen. Dies ist lediglich für die Welle V möglich, während die

Potentialschwellen der übrigen Potentiale oberhalb der Hörschwelle liegen. In der

Humanmedizin ist bei Normalhörenden die Welle III häufig erst bei 30 dB nHL (Dezibel

normalisierte Hörschwelle bezogen auf eine Gruppe physiologisch hörender Erwachsener)

und die Welle I erst bei 50 dB nHL über der Hörschwelle nachweisbar. Die Wellen VI und

VII sind nur inkonstant ableitbar und stark von der jeweiligen Filtereinstellung abhängig.

Sie sind wahrscheinlich mit den frühen Komponenten der mittleren Potentiale

vergleichbar (HOTH u. LENARZ 1994).

Im Rahmen der Diagnose otologischer, otoneurologischer sowie neurologischer

Erkrankungen besitzen die frühen akustischen Potentiale die größte Bedeutung. Als

häufiges klinisches Anwendungsgebiet gilt neben der Überprüfung der Hörfunktion die

Differenzierung zwischen cochleären und retrocochleären Hörstörungen (HARVEY et al.

2003).

Da die FAEP an neuronale Verarbeitungsprozesse gebunden sind, weisen sie eine Latenz

nach der Einwirkung des akustischen Reizes auf (Abb. 3). Die Absolutlatenz der

Einzelpotentiale besitzt ebenso wie ihre Amplitude eine Reizpegelabhängigkeit (HOTH

1985). Während die Latenz mit zunehmendem Reizpegel abnimmt, nimmt die Amplitude

mit steigender Reizintensität zu. Das komplette Antwortmuster ist bei normalhörenden

Hunden, abhängig von der Art des Stimulus, erst oberhalb 60 dB HL (Dezibel

Hörschwelle) ausgeprägt (MARSHALL 1985).

LITERATURÜBERSICHT

25

Abb. 3: Auswertung der FAEP nach BÖHME u. WELZL-MÜLLER (1998).

Aus dem reizpegelabhängigen Verhalten der Potentiale kann auf die Dynamik des

Verarbeitungsprozesses in der Cochlea und in den retrocochleären Abschnitten

rückgeschlossen werden.

Die Interpeaklatenzen (IPL), die sich als Zeitabstand zwischen einzelnen Potentialmaxima

definieren, weisen eine größere Unabhängigkeit zum Reizpegel auf. Dies beruht auf der

Art des neuronalen Verarbeitungsprozesses. Ist dieser Prozess einmal angestoßen, läuft die

Reaktion als Alles-oder-nichts-Antwort mit einer vorgegebenen Geschwindigkeit

unabhängig von der Größe des auslösenden Sinnesreizes ab. Die Geschwindigkeit des

neuronalen Verarbeitungsprozesses wird durch Schallleitungsschwerhörigkeiten gar nicht

und durch cochleäre Schwerhörigkeiten wenig beeinflusst. Dies trifft wiederum nicht für

Absolutlatenzen, also den Abstand zwischen Reizbeginn und Potentialmaximum zu

(HOTH u. LENARZ 1994).

Die Amplituden der einzelnen Wellen weisen bereits bei normalhörenden Patienten eine

individuelle Variabilität auf. Diagnostische Rückschlüsse können daher eher aus dem

reizpegelabhängigen Verlauf als aus dem Absolutwert der Amplitude gezogen werden.

Gründe der Variabilität liegen im Wesentlichen in der unterschiedlichen Lage der

Ursprungsorte zur Ableitachse der Elektroden und der Anzahl der aktivierten neuronalen

Elemente (HIELSCHER 1997).

LITERATURÜBERSICHT

26

2.2.3 Einflussfaktoren auf die Messergebnisse der FAEP

Um die Reproduzierbarkeit der Messergebnisse zu gewährleisten, sollten die bei der

Untersuchung herrschenden Bedingungen immer in gleicher Weise aufrechterhalten

werden. Dazu gehören ein möglichst schalldichter Raum und der Einsatz einer

einheitlichen Messeinheit (HOTH u. LENARZ 1994).

Hinsichtlich der Einflussfaktoren unterscheidet man biologische von methodischen

Faktoren. Als wichtige biologische Einflussfaktoren können Alter, Körpergewicht,

Körpertemperatur, Rasse bzw. Schädelgröße sowie der Einfluss von Medikamenten und

von anderen elektrischen Potentialen genannt werden. Als wichtige methodische

Einflussfaktoren gelten u.a. Elektrodenposition, Stimulusintensität, Stimulusrate und Wahl

des Stimulustyps.

2.2.3.1 Einfluss des Alters

Zum Einfluss des Alters auf die Entwicklung der FAEP untersuchten STRAIN et al.

(1991) die postnatale Entwicklung der frühen akustisch evozierten Potentiale vom 1. bis

zum 76. Lebenstag an einer Gruppe von 13 Beaglewelpen. Bereits vor Öffnung des

Ohrkanales konnten Potentiale abgeleitet werden, wobei die Latenzen der einzelnen

Wellen erst ab dem 30. Tag und die Interpeaklatenzen erst ab dem 40. Tag konstant

blieben. Zwischen dem 20. und 30. Tag erreichten die Wellenamplituden Plateauwerte.

Insgesamt konnte ein signifikanter Rückgang der Latenzzeiten und ein Anstieg der

Amplituden mit fortschreitendem Alter festgestellt werden. Auch KUSE und OKANIWA

(1993) untersuchten in ihrer Arbeit die postnatale Entwicklung der FAEP beim Hund von

der Geburt bis zur 16. Lebenswoche. Die Wellen I-III (periphere Hörbahn) konnten früher

als die Wellen III-V (zentrale Hörbahn) nachgewiesen werden. KUSE und OKANIWA

(1993) folgerten, dass mit der 3. Lebenswoche die periphere auditorische Reizleitung und

mit der 10. Lebenswoche die zentrale auditorische Reizleitung ausgereift ist. Damit

wiesen sie eine Ausreifung der peripheren vor der zentralen auditorischen Reizleitung

nach.

Die Entwicklung der FAEP verschiedener Rassen verglichen PONCELET et al. (2000)

mit der audiometrischen Untersuchung von 23 Dalmatinerwelpen und 16 Beaglewelpen

im Alter von eineinhalb bis zwei Monaten. Unterschiede fanden sie in der Ausprägung der

Welle V und in der Hörschwelle, die bei den Beaglewelpen niedriger lag. Die Autoren

führten dies auf die unterschiedliche zeitliche Entwicklung des auditorischen Systems

LITERATURÜBERSICHT

27

beider Rassen zurück. 2002 führten PONCELET et al. eine frequenzspezifische Studie mit

dem Tonburst mit Frequenzen von 0,5 bis 32 kHz zu altersbedingten Veränderungen des

Hörvermögens bei neun Beaglewelpen im Alter von zehn bis 47 Tagen durch. Ihre

Ergebnisse zur kontinuierlichen Abnahme der Hörschwelle bis zum 25. Lebenstag deckten

sich mit denen von STRAIN et al. (1991). Der Frequenzbereich von 2 bis 8 kHz wurde

besser als die darüber und darunter liegenden Frequenzen wahrgenommen. Dies zeigt,

dass neben rassebedingten Einflüssen auch die eingesetzten Stimulusfrequenzen einen

Einfluss während der ersten Lebenswochen besitzen.

2.2.3.2 Einfluss der Körpertemperatur

Die Bedeutung der Körpertemperatur auf die FAEP untersuchten TAKAHASHI et al.

(1991) in einem Modellversuch über den Effekt der Gehirntemperatur bei systemischer

Hyperthermie auf die Ableitung der FAEP. Mit Anhebung der Gehirntemperatur wiesen

sie einen Rückgang von Latenzen und Amplituden nach. Sie schlossen auf eine größere

Beeinträchtigung des zentralen als des peripheren Nervensystemes bei

Temperaturveränderungen und stellten die Bedeutung der FAEP als einen Index der

Gehirntemperatur bei systemischer Hyperthermie heraus. Im Vergleich dazu registrierten

BODENHAMER et al. (1985) beim Hund eine Verlängerung der Latenzen durch das

Absinken der Körpertemperatur auf unter 36°C. Daraus wurde die Körpertemperatur als

wichtiger Einflussfaktor bei der Messung der FAEP deutlich.

2.2.3.3 Einfluss der Schädelgröße

Die Beeinflussung der FAEP durch die individuelle Schädelgröße stellten POOK und

STEISS (1990) sowie MEIJ et al. (1992) bei ihren Untersuchungen an Hunden als positive

Korrelation zwischen zunehmender Schädelgröße und Latenzzunahme der Welle V (bzw.

der Interpeaklatenz I-V) dar. Sie nahmen daher eine Einteilung in Klein- und

Großhunderassen vor und forderten einen Ausgleichsfaktor für die Schädellänge, um

einen Vergleich verschiedener Rassen zu ermöglichen.

LITERATURÜBERSICHT

28

2.2.3.4 Einfluss des Körpergewichts

POOK und STEISS (1990) sowie MEIJ et al. (1992) wiesen für das Körpergewicht

ebenfalls eine positive Korrelation zwischen zunehmendem Körpergewicht und

Latenzzunahme der Welle V (bzw. der Interpeaklatenz I-V) nach. SHIU et al. (1997)

fanden bei ihrer Vergleichsstudie zwischen 20 Dalmatinern und 20 Jack Russell Terriern

für die letztgenannten geringere Hörschwellen, konnten aber keine statistische Signifikanz

herstellen.

2.2.3.5 Einfluss des Geschlechts

Ein Einfluss des Geschlechts auf die FAEP konnte weder von REETZ et al. (1977) noch

von MARSHALL (1985) und POOK und STEISS (1990) bei ihren Untersuchungen bei

normalhörenden Hunden festgestellt werden.

2.2.3.6 Einfluss von Medikamenten

Der Einfluss von Medikamenten auf die frühen akustisch evozierten Potentiale beschränkt

sich auf wenige Medikamentengruppen. Membranwirksame Medikamente mit

antiarrhythmischer Wirkung können die FAEP unterschiedlich beeinflussen. Die zur

Wirkstoffgruppe der Lokalanästhetika gehörenden Medikamente Lidocain und Tocainid

führen zu einer Verlängerung der der Welle I nachfolgenden Interpeaklatenzen, haben also

vorwiegend retrocochleäre Wirkung (HOTH u. LENARZ 1994, DING et al. 1992).

Medikamente mit zentraldämpfender Wirkung beeinflussen laut MAURER und ECKERT

(1999) generell die mittleren und späten akustisch evozierten Potentiale, nicht aber die

frühen und sehr frühen akustisch evozierten Potentiale. MYERS et al. (1985) untersuchten

34 Hunde anhand einer Gruppeneinteilung in anästhesierte und nicht anästhesierte Tiere.

Sie konnten für die anästhesierten Tiere längere Latenzzeiten für alle Wellen, außer der

ersten nachweisen. MARSHALL (1985) untersuchte den Effekt einer Sedation bei 24

physiologisch hörenden Hunden, die in Gruppen nach applizierter bzw. nicht applizierter

Sedation eingeteilt wurden. Verwendet wurde hier Acepromazine maleate in einer

Dosierung von 0,55 mg/kg KG. Zwischen den einzelnen Gruppen konnten keine

relevanten Unterschiede festgestellt werden. VENKER-VAN HAAGEN et al. (1989)

konnten bei ihren Untersuchungen von 18 Beagles im sedierten und nicht sedierten

Zustand keine Unterschiede auf den Einfluss des Sedativums zurückführen. TOKURIKI et

LITERATURÜBERSICHT

29

al. (1990), die den Einfluss unterschiedlicher Narkosekombinationen (Xylazin-Atropin,

Xylazin-Atropin-Ketamin, Xylazin-Atropin-Pentobarbital) auf die FAEP beim Hund

untersuchten, fanden keine Unterschiede bei den Wellen I bis V.

Auf Grund der oben beschriebenen überwiegenden Robustheit gegenüber Narkotika sind

die frühen akustisch evozierten Potentiale nach HOTH und LENARZ (1994) hinsichtlich

ihrer Sensitivität und Spezifität allen anderen audiometrischen Verfahren überlegen. So

eignen sich die FAEP auch zum intraoperativen Monitoring, das heißt, zur

Funktionskontrolle des Hörsystems bei operativen Eingriffen (LENARZ 1991, LENARZ

u. ERNST 1992).

Den Einfluss ototoxisch wirkender Medikamente erforschten u.a. UZUKA et al. (1996) in

der Untersuchung des zur Gruppe der Aminoglycosidantibiotika gehörenden Kanamycins,

das sie intravenös applizierten. Kurzzeitwirkungen führten bei den FAEP zu

Veränderungen der Wellenformen, die aber reversibel waren. Langzeitwirkungen brachten

eine Anhebung der Hörschwelle, die bei Einsatz eines frequenzspezifischen Tonburst

zuerst im hohen Frequenzbereich auftrat. UZUKA et al. (1996) schlossen daraus, dass

Kanamycin vor allem die Haarzellen des basalen Abschnitts der Cochlea und damit den

Hochtonbereich schädigt und zu einem Selektivitätsverlust hoher Frequenzen führt.

2.2.3.7 Einfluss anderer spontaner oder evozierter Potentiale

Auch das Auftreten anderer spontan auftretender oder evozierter Potentiale kann das

Ergebnis der Elektrischen Reaktionsaudiometrie beeinflussen. Der Definition zufolge

gehören zu den FAEP nur die Spannungsänderungen neuralen Ursprungs. Daneben treten

bei der ERA häufig auch Potentiale myogener Art auf. Die mit dem Postaurikularreflex

zusammenhängende Muskelantwort tritt nur bei hohen Reizantworten auf. Ihre Latenz ist

reizpegelabhängig und ihre Amplitude einige µV betragend. Diese myogenen Potentiale

sind bei der Messung der FAEP unerwünscht und lassen nur eine inter- und

intraindividuell sehr variable Aussage über das Hörvermögen zu. Im Rahmen der

Reizverarbeitung werden sie bei der Mittelung der Eingangspotentiale zur Isolierung der

FAEP herausgefiltert (HOTH u. LENARZ 1994).

LITERATURÜBERSICHT

30

2.2.3.8 Einfluss der Elektrodenposition

Von HOLLIDAY und TE SELLE (1985) wurden die Effekte verschiedener

Elektrodenpositionen auf die Ableitung der Hirnstammpotentiale des Hundes ermittelt.

Dabei zeigte sich, dass keine Seite des Kopfes elektrisch inaktiv war und

Hirnstammpotentiale bei einigen Hunden bis in die kaudale Halsregion abgeleitet werden

konnten. Auch KAWASAKI und INADA (1992) untersuchten die Effekte einer

wechselnden Elektroden-Anordnung. Die bei ihren Messungen in Abhängigkeit von der

Elektrodenposition auftretenden Veränderungen machen die Notwendigkeit einer

Festlegung einheitlicher Positionen für die Vergleichbarkeit einzelner Messungen

deutlich.

2.2.3.9 Einfluss der Stimulusintensität

Zum Einfluss der Stimulusintensität, die schon von SIMS und MOORE (1984 a, b)

beschrieben wurde, zeigte auch MARSHALL (1985) in seinen Untersuchungen an 24

normalhörenden Hunden bei Zunahme der Stimulusintensität eine Zunahme der

Amplitudenhöhe sowie eine Abnahme der Latenz.

2.2.3.10 Einfluss des Stimulustyps

Bei der Auswahl des Stimulustyps wandten UZUKA et al. (1998) neben dem

frequenzunspezifischen Click den frequenzspezifischen Tonburst als Stimulustyp bei 16

adulten Beagle an. Bei der Ermittlung von Hörschwellen und Latenzen wurden

Frequenzen von 0.5, 1, 2, 4, und 8 kHz verwendet. Die geringste Hörschwelle lag,

abhängig vom verwendeten Stimulustyp, bei 56 dB SPL (sound pressure level,

Schalldruckpegel) für den Click und abhängig von der gewählten Frequenz zwischen 61

und 90 dB SPL (0.5, 1, 2 und 8 kHz) für den Tonburst mit Ausnahme der Frequenz von 4

kHz. Signifikante Unterschiede in den Ergebnissen beider Methoden zeigten sich vor

allem beim Vergleich der Latenzen zwischen dem Click und dem Tonburst bei 4 und 8

kHz. Die Bedeutung des Tonburst sahen die Autoren vor allem in der Diagnose von

partiellen Hoch- oder Tieftonverlusten, die mit der frequenzspezifischen Elektrischen

Reaktionsaudiometrie gestellt werden können.

TER HAAR et al. (2002) verglichen ebenfalls den Click mit dem Tonburst an zehn

adulten Hunden. Wie schon UZUKA et al. (1998) zeigten TER HAAR et al. (2002) für

LITERATURÜBERSICHT

31

den Click aufgrund der elektrischen Eigenschaften eine bessere Wahrnehmung mit

niedrigeren Hörschwellen und kürzeren Latenzen. Die Autoren hoben hervor, dass für die

Diagnose von Hörschädigungen aufgrund ototoxischer Medikamente,

Altersschwerhörigkeit oder Lärm eine frequenzspezifische Elektrische

Reaktionsaudiometrie durchgeführt werden sollte.

PONCELET et al. (2002) sahen in der Methode der frequenzspezifischen Stimulation

mittels Tonburst ebenfalls Vorteile gegenüber der reinen Stimulation mit dem

frequenzunspezifischen Click. Während der Click als Geräusch mit einem

Frequenzspektrum von 1 bis 4 kHz gehört wurde, konnte mit dem frequenzspezifischen

Tonburst das Hörvermögen, das sich beim Hund auf einen Bereich von 65 Hz bis 45 kHz

erstreckt (GIESE 1997), über den gesamten Frequenzbereich hinweg genauer überprüft

werden.

Zum Einsatz der frequenzspezifischen Elektrischen Reaktionsaudiometrie bei

ototoxischen Studien verwendeten UZUKA et al. (1996) den Tonburst in ihrer Studie zur

Ototoxizität von Aminoglycosiden beim Hund. Sie konnten eine partielle Anhebung der

Hörschwelle im Hochtonbereich nachweisen. UZUKA et al. (1996) folgerten daraus, dass

die frequenzspezifische Elektrische Reaktionsaudiometrie eine wichtige Methode für die

Diagnostik von Hörschädigungen in der Veterinärmedizin und im Rahmen toxischer

Studien ist.

Zusammenfassend lässt sich daraus folgern, dass nach den oben genannten Autoren die

Faktoren Alter, Körpertemperatur, Schädelgröße, Medikamente, andere elektrische

Potentiale, Elektrodenposition und Stimulustyp einen signifikanten Einfluss auf die FAEP

haben können, während der Einfluss anderer Eigenschaften (Geschlecht, Körpergewicht)

unwahrscheinlicher ist.

LITERATURÜBERSICHT

32

2.2.4 Klinische Anwendung der FAEP in der Humanmedizin

Die Messung der frühen akustisch evozierten Potentiale findet in der Neurologie,

Psychiatrie, Neurochirurgie, Neuropsychologie und HNO-Heilkunde seit Ende der 70er

Jahre Anwendung. Sie dient der Typisierung und Lokalisation von Hörstörungen sowie

von ZNS-Schädigungen und wird bei kooperativen wie auch nichtkooperativen Patienten

(Säuglinge, Kleinkinder) angewendet.

Die Untersuchung der FAEP von Säuglingen und Kleinkindern dient der Hördiagnostik

und der Frühdiagnose von Krankheiten. Eine wichtige Untersuchungsmethode zur

Darstellung der Indikation für eine Hörgeräteversorgung sowie für eine Therapie über ein

Cochlea-Implantat stellt die Bestimmung der frequenzspezifischen Hörschwelle dar. Als

wesentliches Untersuchungskriterium dient die Welle V der FAEP, die bis an die

Hörschwelle abzuleiten ist und mit abnehmender Stimulusstärke an Latenz zunimmt

(MAURER u. ECKERT 1999).

Die Unterscheidung von sensorischen und konduktiven Schallempfindungsstörungen

erfolgt über die Untersuchung der Latenzen der Wellen I, III und V. Während die Latenz

mit steigendem Reizpegel bei einer konduktiven Störung parallel zur Normkurve

verzögert ist, können höhere Reizpegel bei einer sensorischen Störung einen

Lautheitsausgleich und eine Latenz im Normbereich bedingen. Auch die Messung der

FAEP über einen knochenleitenden Vibrations-Stimulus kann zur eindeutigen Diagnose

von konduktiven Schwerhörigkeiten dienen. Als Knochenleitung wird die direkte

Übertragung von Schall auf die Cochlea über den in Schwingungen versetzten Schädel

bezeichnet (SILBERNAGEL u. DESPOPULUS 2001). Da reine Störungen der

Schallleitung die Wahrnehmung knochengeleiteter Stimuli nicht beeinträchtigen,

ermöglicht die knochenleitende Applikation des Stimulus die Erkennung einer

konduktiven Schwerhörigkeit (WOLSCHRIJN et al. 1997).

Zur Früherkennung von Erkrankungen des Hörnervens bieten die FAEP ebenfalls ein

wichtiges nicht invasives Diagnoseverfahren. Da Tumore des Kleinhirnbrückenwinkels,

insbesondere Akustikusneurinome, distal des Ursprungs der Welle I lokalisiert sind,

zeigen die FAEP deutliche Veränderungen auf der betroffenen Seite. Dies äußert sich,

abhängig vom Ausmaß der Druckschädigung des Nervus vestibulocochlearis, in

Wellenveränderungen ab der Welle II in Form von Latenzverzögerungen und

Amplitudenreduktionen und einer verlängerten IPL I-V. Stärkere Läsionen können auch

zu einem völligen Fehlen der Wellen II bis V bei einer normal ausgeprägten Welle I

führen (LENARZ 1988, NEU et al. 1999, HATAYAMA et al. 1999).

LITERATURÜBERSICHT

33

Für die Erkennung von Hirnstammerkrankungen spielt die diagnostische Bedeutung der

FAEP bei der Multiplen Sklerose (MS), einer chronisch progredienten Erkrankung des

zentralen Nervensystems, eine wichtige Rolle (MAURER et al. 1982). Ist der VIII.

Gehirnnerv von der fortschreitenden Demyelinisierung mitbetroffen, kommt es dennoch

nicht immer zu klinisch auftretenden Hörstörungen. Die FAEP weisen bereits klinisch

nicht auffällige Erkrankungen des Hörnervens nach, die eine Einordnung des Patienten zu

bestimmten Krankheitsgruppen der Multiplen Sklerose erleichtern (HIELSCHER 1997,

MAURER u. ECKERT 1999). Auch der Stellenwert der FAEP in der Diagnostik von

Hirnstammtumoren ist durch zahlreiche Studien belegt (MAURER et al. 1979,

DONOHOE 1988, JANDOLO et al. 1992, COELHO et al. 1990). So führen intracranielle

Drucksteigerungen aufgrund raumfordernder Prozesse zu Wellenveränderungen bei

erhaltener Welle I. Veränderungen der FAEP können dabei sowohl auf der ipsilateralen

wie auch auf der kontralateralen Seite auftreten.

Das intraoperative Monitoring der Hirnstammfunktion über die Ableitung der FAEP ist

ein weiterer wichtiger Anwendungsbereich in der Humanmedizin. Ziele sind u.a. die

Funktionskontrolle des Hörvermögens durch Registrierung der AEP, die Identifikation

von Potentialveränderungen, die mit einem postoperativen Hörverlust korrelieren, sowie

die Identifikation pathophysiologischer Prozesse, die zum Hörverlust führen (HOTH u.

LENARZ 1994).

Bei Bewusstseinsstörungen ist der Einsatz von FAEP ein diagnostisches Mittel zur

Einschätzung der Komatiefe. Unabhängig von der Pathogenese des Komas treten

pathologische Veränderungen der FAEP bei schweren Schädigungen des Hirnstammes vor

allem bei den für die zentrale Hörnervenbahn verantwortlichen Wellen III, IV und V auf.

Durch das Fehlen einheitlicher FAEP-Befunde bei schweren Schädel-Hirn-Traumen

konnten bisher keine einheitlichen Befundkriterien, die sich auf die einzelnen

Messparameter beziehen, erhoben werden. Daher fällt eine prognostische Aussage schwer.

Ein pathologischer Befund der FAEP führt aber grundsätzlich zu einer schlechteren

Prognose (HIELSCHER 1997). Tabelle 5 stellt die verschiedenen klinischen

Anwendungsgebiete der ERA in der Humanmedizin im Überblick dar.

LITERATURÜBERSICHT

34

Tab. 5: Klinischer Einsatz der ERA im Humanbereich modifiziert nach LENHARDT u. LASZIG (2001).

ERA-Methode EcochG FAEP MAEP SAEP

Hörschwelle 0 ++ + +

Innenohr-Diagnostik + ++ 0 0

Hörbahndiagnostik (+) ++ + +

Cochlear-Implantat-Voruntersuchung + ++ 0 +

0 nicht geeignet; (+) bedingt geeignet; +geeignet; ++ am besten geeignet

2.2.5 Klinische Anwendung der FAEP in der Tiermedizin

Die Anwendung der frühen akustisch evozierten Potentiale in der Tiermedizin umfasst die

Bearbeitung otologischer, otoneurologischer und neurologischer Fragestellungen. Die

Ableitung der FAEP gibt Aufschluss über die Funktion der peripheren wie zentralen

auditorischen Reizleitung und lässt in der Regel direkten Bezug auf die Hörfunktion des

Patienten zu. Ein Schwerpunkt in der Kleintiermedizin liegt in der Diagnostik angeborener

oder erworbener Hörstörungen sowie im Rahmen der Diagnose neurologischer

Erkrankungen wie z.B. einer Funktionsstörung des N. vestibulocochlearis. Als Ersten

gelangen REETZ et al. (1977) in tierexperimentellen Studien die Messung von akustisch

evozierten Potentialen beim Hund.

2.2.5.1 Diagnose kongenitaler Taubheit

Eine wichtige Indikation für die FAEP ist die frühzeitige Diagnose angeborener

Taubheiten, die sich als progressive Degeneration der Hörschnecke mit Verlust der

Haarzellen äußern (WILKES u. PALMER 1992). Schon STRAIN (1992) betonte in

seinem Artikel über FAEP in der Veterinärmedizin die Bedeutung von frühen akustisch

evozierten Potentialen bei der Diagnose von angeborenen oder erworbenen Taubheiten.

Die angeborene Taubheit beim Hund betrifft in erster Linie Rassen, bei denen eine

extreme Scheckung oder ein großer Weißanteil in der Fellfarbe (Piebald-Gen) auftritt (z.B.

Dalmatiner, English Setter, Bullterrier). Weiter sind Rassen wie Australischer

LITERATURÜBERSICHT

35

Schäferhund, Collie, Dackel und Dogge, in denen das mit Taubheit assoziierte Merle-Gen

nachgewiesen wurde, disponiert (STRAIN 1996).

Untersuchungen zum Nachweis angeborener Taubheiten führten REETZ et al. (1977) an

einer Dackel-Merlezucht durch. Abhängig von der genetischen Disposition (homozygote

und heterozygote Merle-Gen-Träger, unbehaftete Kontrolltiere) konnten sie bei den

homozygoten und heterozygoten Merle-Gen-Trägern geringgradige, aber auch bis an

Taubheit grenzende Hörverluste feststellen, während sie bei den unbehafteten

Kontrolltieren ein normales Hörvermögen nachwiesen. Weitere Untersuchungen zur

Diagnose angeborener Schwerhörigkeiten oder Taubheiten führten KNOWLES et al.

(1988) und SIMS (1990) durch. Sie wiesen Reduktionen in der Amplitudenspannung der

abgeleiteten FAEP bei hörgeschädigten Hunden sowie das Fehlen aller Wellen bei tauben

Hunden nach.

Von 900 untersuchten Dalmatinern stellten HOLLIDAY et al. (1992) durch die ERA bei

21 % der Tiere eine einseitige Hörstörung fest. Sie bemerkten außerdem eine höhere

Inzidenz für angeborene Taubheit bei Tieren mit einer Irisheterochromie. STRAIN et al.

(1992) kamen bei der Untersuchung von 1031 Dalmatinern auf ähnliche Ergebnisse. 21,6

% der Tiere waren einseitig und 8,1 % Tiere beidseitig taub.

Bei der Untersuchung der postpartalen Entwicklung früher akustisch evozierter Potentiale

von normalhörenden Hunden im Vergleich zu tauben Hunden konnten KAY et al. (1984)

bei juvenilen Hunden ab dem 21. Lebenstag Potentiale ableiten, die ab dem 49. Lebenstag

denen der adulten glichen. Bei tauben Hunden konnten keine FAEP gemessen werden.

Auch hier erwies sich die Elektrische Reaktionsaudiometrie (ERA) als wichtigstes

diagnostisches Mittel zum Nachweis ein- oder beidseitiger Hörstörungen.

2.2.5.2 Diagnose erworbener Schwerhörigkeit

Erworbene Schwerhörigkeiten manifestieren sich in Anhebungen der Hörschwelle und

Verlängerungen bzw. Unterbrechungen der Reizleitung. Zur Diagnose dient die

Elektrische Reaktionsaudiometrie über einen luftleitenden oder einen knochenleitenden

Stimulus. Bei Ableitung von FAEP sind häufig Latenzverlängerungen und das Fehlen

einzelner oder aller Wellen auffällig.

STEISS et al. (1990 u. 1992), STRAIN et al. (1993) und EGER und LINDSAY (1997)

stellten in ihren Arbeiten zur erworbenen Schwerhörigkeit beim Hund eine Anhebung der

Hörschwelle und in einigen Fällen eine Latenzzunahme fest.

LITERATURÜBERSICHT

36

Schallleitungsschwerhörigkeiten wurden untersucht, bei denen mittels Knochenleitung

eine eindeutige Diagnose gestellt werden konnte. Vergleichend betrachteten STRAIN et

al. (1993) und WOLSCHRIJN et al. (1997) die Messergebnisse bei hörgeschädigten

Hunden über einen luftgeleiteten Click-Stimulus und über einen knochengeleiteten

Vibrations-Stimulus und wiesen signifikant längere Latenzen sowie

Hörschwellenanhebungen im Vergleich zu normalhörenden Hunden nach. Aus der

Anhebung beider Hörschwellen (Luft- und Knochenleitung) folgerten WOLSCHRIJN et

al. (1997) einen Funktionsverlust der Cochlea bei den Hunden, die an einer chronisch

proliferativen Otitis externa litten.

Nach Untersuchungen von FISCHER und OBERMAIER (1994) und STEISS et al. (1994)

erwies sich die Ableitung der FAEP beim Hund auch bei neurologisch bedingten,

erworbenen Hörschädigungen als indiziert, unter anderem bei neurologischen

Erkrankungen oder Hirnstammtumoren. Neben der Abwesenheit einiger oder aller fünf

Wellen fanden sie erhöhte Latenzen der Welle V und reduzierte Wellenamplituden der

Wellen I und V. Die Autoren folgerten, dass die Messung der FAEP einen objektiven

Nachweis für Dysfunktionen des Hirnstammes liefert.

Zur Untersuchung erworbener Schwerhörigkeiten nach chirurgischen Eingriffen wie der

Bullaosteotomie und der Gehörgangsablation wiesen KRAHWINKEL et al. (1993) und

MC ANULTY et al. (1995 a, b) negative Auswirkungen auf das Hörvermögen nach. Sie

verglichen den Heilungsprozess und die Beeinträchtigung der FAEP nach ventraler

Bullaosteotomie mit dem Verlauf nach totaler Gehörgangsablation und lateraler

Bullaosteotomie. Nach ventraler Bullaosteotomie konnten Sie ähnliche, nach totaler

Gehörgangsablation und lateraler Bullaosteotomie keine FAEP nachweisen. Damit zeigten

sie, dass die laterale Bullaosteotomie häufig zu einem kompletten Hörverlust führt.

2.3 Therapie von Hörschädigungen

Die Therapie einer bestehenden Hörschädigung ist bis zum heutigen Zeitpunkt noch nicht

sehr weit fortgeschritten. Obwohl es bereits einige Publikationen zur experimentellen

Implantation von Hörhilfen und Gehörknöchelchenprothesen sowie Mittelohrimplantaten

bei Kaninchen, Katzen und Hunden gibt, bietet dieser Bereich noch ein breites Feld für

weitergehende Forschung (MANIGLIA 1995, JACOBI 1997, SOMMERLAD u.

MACKENZIE 2001, SCHULZE RÜCKAMP 2002, KASSNER 2004). Ein gründlicher

Untersuchungsgang gibt Aufschluss über Art und Schweregrad der Hörschädigung und

LITERATURÜBERSICHT

37

das Vorliegen möglicher Erkrankungsformen des Ohres (HARVEY et al. 2003). Bei der

Auswahl der Hörhilfe bietet sich an, je nach Vorliegen einer sensorischen oder einer

konduktiven Taubheit, zwischen einem Luftleitungs- und einem Knochenleitungshörgerät

zu wählen. Luftleitungshörgeräte eignen sich für Patienten mit einer konduktiven

Hörstörung sowie für solche mit einer geringen sensorischen Störung. Bei Vorliegen einer

starken sensorischen Beeinträchtigung sind Knochenleitungshörgeräte geeignet, da diese

den Verlust an Sinneszellen in der Hörschnecke über eine knöcherne Schallleitung besser

ausgleichen (SNIK et al. 2004). Gleichfalls bedeutet die Implantation einer

knochenassoziierten Hörhilfe (BAHA, bone anchored hearing-aid) aber auch eine stärkere

Traumatisierung des Gewebes (SUNKARANENI u. GRAY 2004).

2.4 Problemstellung und Zielsetzung

Trotz der genannten Vorteile einer frequenzspezifischen Elektrischen

Reaktionsaudiometrie zur Diagnose von partiellen Hoch- oder Tieftonverlusten (UZUKA

et al. 1996) fehlt in der Literatur bisher die ausführliche Darstellung von Referenzwerten

frequenzspezifisch evozierter FAEP unter Berücksichtigung einer statistisch

repräsentativen Tierzahl. In dieser Arbeit sollten von 200 normalhörenden Hunden die

Referenzbereiche der wichtigsten Messparameter (Wellen I, III und V sowie deren

Interpeaklatenzen und Amplituden) ermittelt werden. Durch Gegenüberstellung mit den

Befunden hörgeschädigter Hunde sollte die Aussagekraft der frequenzspezifischen ERA

bezüglich der Diagnose und Lokalisation von Hörschäden untersucht werden.

EIGENE UNTERSUCHUNGEN

38

3 Material und Methoden

Das anzeigepflichtige Versuchsvorhaben Nr. 509.6-42502-04A281 wurde gemäß § 8 des

Tierschutzgesetzes vom 07.10.2004 durch die Bezirksregierung Hannover genehmigt.

3.1 Ort und Zeitraum der Untersuchung

Die Untersuchungen wurden in der von Herrn Prof. Dr. Ingo Nolte geleiteten Klinik für

kleine Haustiere der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover im Zeitraum vom

11.10.2004 bis zum 29.07.2005 durchgeführt.

3.2 Patientengut

Im Rahmen der Arbeit wurden 250 Tiere untersucht. Dieses Patientengut wurde in zwei

Gruppen eingeteilt, die normalhörende Hunde und hörgeschädigte Hunde umfassten.

Innerhalb der Vorversuche wurden 13 Hunde untersucht, die zur elektrischen

Reaktionsaudiometrie im Rahmen einer Zuchttauglichkeitsprüfung in die Klinik für kleine

Haustiere der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover kamen. Bei allen Hunden

wurde keine Beeinträchtigung des Hörvermögens festgestellt.

3.2.1 Gruppe der normalhörenden Hunde

Die Gruppe der 200 normalhörenden Hunde umfasste Patienten der Klinik für kleine

Haustiere der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, die in den Jahren 2004 und

2005 zu therapeutischen Zwecken, überwiegend infolge orthopädischer Erkrankungen,

einer Allgemeinanästhesie zugeführt wurden. Bei diesen Tieren war vorberichtlich keine

Schädigung des Hörapparates und des Hörvermögens bekannt. Infolge der durchgeführten

Ohruntersuchung wurde dieser Vorbericht bestätigt. Eine detaillierte Übersicht der

Patienten mit Alter, Rasse, Geschlecht, Gewicht, Körpertemperatur zum Zeitpunkt der

Messung und mit den für die Narkose verwendeten Medikamenten findet sich im

tabellarischen Anhang in Tabelle 32.

EIGENE UNTERSUCHUNGEN

39

3.2.2 Gruppe der hörgeschädigten Hunde

Bei der Gruppe der hörgeschädigten Hunde handelte es sich um 50 Patienten, die in den

Jahren 2004 und 2005 in der Klinik für kleine Haustiere der Stiftung Tierärztliche

Hochschule Hannover aufgrund der Diagnose einer otologischen, otoneurologischen oder

neurologischen Erkrankung oder des bestehenden Verdachts auf Vorliegen einer

derartigen Beeinträchtigung zur weitergehenden Diagnostik und Therapie vorgestellt

wurden. Diese Maßnahmen erfolgten grundsätzlich unter Allgemeinanästhesie. Im

tabellarischen Anhang sind in Tabelle 33 die Patienten mit Darstellung von Alter, Rasse,

Gewicht, Körpertemperatur zum Zeitpunkt der Messung und mit den für die

Allgemeinanästhesie verwendeten Medikamenten beschrieben.

3.3 Technische Geräte

Die Ableitung der FAEP erfolgte mit einem klinikeigenen Messgerät, Modell Nicolet

Viking IV D der Firma Viasys Healthcare, Höchberg, Deutschland.

Diese Messeinheit basierte auf mehreren Hardware-Komponenten (Personal Computer,

[Viasys Healthcare, Höchberg, Deutschland], Farbmonitor [Fa. Sonic View Corporation,

Modell View Sonic E 711, Walnut, USA], Drucker [Fa. Lexmark, Modell Lexmark E 320,

Lexington, USA], sowie auf einem zweikanaligen Multiverstärker als Messaufnehmer, die

auf einem Gerätewagen fest installiert waren (Abb.4).

Die Applikation der Stimuli wurde mittels Tubal Insert Earphones (TIP, 300 kΩ, Fa.

Viasys Healthcare, Höchberg, Deutschland) durchgeführt. Diese bestanden aus einem

Schallgeber und einem daran angeschlossenen Schallschlauch, der über zwei

Schaumstoffstöpsel (Eartips, 13 mm Länge, Fa. Viasys Healthcare, Höchberg,

Deutschland) im äußeren Gehörgang fixiert wurde. Aufgrund der Weiterleitung des

akustischen Reizes durch den Schallschlauch entstand eine zeitliche Verzögerung des

Schalls von ungefähr 0,9 Millisekunden.

Zur Potentialableitung wurden subkutane Nadelelektroden der Fa. Nicolet Biomedical

verwendet, die über mit Silikon isolierten Kabeln zur Messaufnehmerbox geleitet wurden.

EIGENE UNTERSUCHUNGEN

40

Abb. 4: Aufbau des Nicolet Viking IV Gerätewagens modifiziert nach NICOLET BIOMEDICAL (1999).

3.4 Anästhesie

Drei verschiedene Medikationsschemata wurden bei der Gruppe der normalhörenden

Hunde in Abhängigkeit von der erwarteten Dauer der jeweiligen diagnostischen bzw.

therapeutischen Maßnahme und der Narkosefähigkeit des Patienten angewendet:

• Levomethadonhydrochlorid, Polamivet® (0,6 mg/kg i.v.), Diazepam, Diazepam-

ratiopharm® (1 mg/kg i.v.), Isofluran, Isofluran-Baxter® (1,5 % / 1,5 l O2 / Min)

• Propofol, Narcofol® (4 mg/kg i.v.), Diazepam, Diazepam-ratiopharm® (1 mg/kg

i.v.), Isofluran, Isofluran-Baxter® (1,5 % / 1,5 l O2 / Min)

• Atropin, Atropinsulfat® (0,05 mg/kg i.v.), Xylazin, Rompun® (1 mg/kg i.v.),

Ketamin, Ketasel® (10 mg/kg i.v.), Diazepam, Diazepam-ratiopharm® (1 mg/kg

i.v.), Isofluran, Isofluran-Baxter® (1,5 % / 1,5 l O2 / Min)

EIGENE UNTERSUCHUNGEN

41

Zwei verschiedene Medikationsschemata wurden bei der Gruppe der hörgeschädigten

Hunde in Abhängigkeit von der erwarteten Dauer der jeweiligen diagnostischen bzw.

therapeutischen Maßnahme und der Narkosefähigkeit des Patienten angewendet:

• Levomethadonhydrochlorid, Polamivet® (0,6 mg/kg i.v.), Diazepam, Diazepam-

ratiopharm® (1 mg/kg i.v.), Isofluran, Isofluran-Baxter® (1,5 % / 1,5 l O2 / Min)

• Propofol, Narcofol® (4 mg/kg i.v.), Diazepam, Diazepam-ratiopharm® (1 mg/kg

i.v.), Isofluran, Isofluran-Baxter® (1,5 % / 1,5 l O2 / Min)

Die Narkoseeinleitung wurde über einen venösen Zugang (V. cephalica antebrachii,

Venenverweilkatheter) nach einem der oben beschriebenen Medikationsschemata

durchgeführt. Die Erhaltung erfolgte nach Intubation des Tieres über das

Inhalationsanästhetikum Isofluran und reinen Sauerstoff und wurde bei allen Tieren bis

zum Ende der Messung aufrechterhalten.

3.5 Messprinzip zur Aufnahme von frühen akustisch evozierten

Potentialen

Die zur Aufnahme von akustisch evozierten Potentialen verwendete Messeinheit Nicolet

Viking IV D kann in einen reizgebenden, einen reizableitenden und einen

reizverarbeitenden Teil unterteilt werden. Der reizgebende Teil ist charakterisiert durch

den Signalgenerator und den Kopfhörer bzw. Einsteckhörer als Schallquelle. Der im

reizgebenden System eingebaute Trigger steuert die reizsynchrone Messaufnahme, da

durch ihn eine feste zeitliche Kopplung zwischen Reiz und Ableitung der Reizantwort

möglich wird.

Der reizableitende Teil besteht aus fünf subkutanen Nadelelektroden (vier

Referenzelektroden und eine Erdungselektrode), die eine elektrisch leitende Verbindung

zwischen dem Patienten und der Messelektronik herstellen. Dabei ist auf eine

symmetrische Anordnung der Plus- und der Minuselektroden zu achten, sowie auf einen

möglichst geringen Widerstand zwischen Haut und Elektroden, der durch die Verwendung

von Nadelelektroden gegeben ist. Die Qualität des Kontaktes zwischen Elektrode und dem

subkutanen Gewebe kann über die Messung der Impedanz, des elektrischen Widerstandes

zwischen zwei Elektroden, gemessen werden. Impedanzwerte deutlich unterhalb 10 kΩ

und möglichst ähnliche Werte von den an der Messung beteiligten Elektroden sind die

Voraussetzung für brauchbare AEP-Ableitungen (HOTH u. LENARZ 1994). Die von der

EIGENE UNTERSUCHUNGEN

42

Kopfhaut mit Hilfe der Elektroden abgeleitete Spannung liegt im Mikrovoltbereich (0,01

bis 1,5 µV) und muss zur weiteren Verarbeitung und Darstellung durch einen Verstärker

und geeignete Filter bearbeitet werden.

Im reizverarbeitenden Teil folgt die Umwandlung der analogen in digitale Signale durch

den Analog-Digitalwandler, der die an seinem Eingang anliegende elektrische Spannung

in binär kodierte Zahlen umwandelt und so eine Darstellung am PC ermöglicht. Des

Weiteren erfolgt eine reizsynchrone Mittelwertbildung. Da die FAEP, verglichen mit den

Potentialen des spontanen Elektroencephalogrammes (EEG, 1 bis 100 µV), eine

vergleichsweise kleine Amplitude (10 nV bis 1 µV) besitzen, werden sie von diesen leicht

überlagert. Dies führt dazu, dass die FAEP nach einem akustischen Einzelreiz nicht direkt

beobachtet werden können. Der auslösende Reiz wird daher wiederholt angeboten, und die

Einzelantworten werden aufsummiert. Bei diesem sogenannten „Averaging“ wird das

akustisch evozierte Potential in eine Serie von Zeitintervallen aufgeteilt, die in einem

ihrem Zeitfenster zugeordneten Speicher aufgezeichnet werden. Jeder Digitalwert wird zu

dem vorhergehenden Wert in diesem Speicherplatz addiert (MEYER-WAARDEN 1985).

Da die Wellen des Elektroencephalogrammes nicht zeitlich an das Signal gekoppelt sind,

nimmt der Einfluss des EEG mit zunehmender Anzahl der Mittelungen ab, während die

zum Reiz in zeitlicher Relation auftretenden FAEP erhalten bleiben (SIMS 1988). Die

Darstellung der FAEP erfordert in der Regel beim nicht anästhesierten Patienten 1000 bis

2000 und beim anästhesierten Patienten 500 Mittelungen (MARSHALL 1985 b,

BODENHAMER et al. 1985, STEISS et al. 1994, FISCHER u. OBERMAIER 1994).

3.6 Vorversuche

Im Rahmen der Vorversuche wurden normalhörende Hunde mit dem Tonpip bei

Frequenzen von 500 Hz, 750 Hz, 1 kHz, 2 kHz, 3 kHz, 4 kHz, 6 kHz und 8 kHz stimuliert,

um anhand der Ergebnisse ein geeignetes Messprotokoll zu entwickeln. Es wurde der

Einfluss verschiedener Reizpegel (50 dB nHL, 60 dB nHL, 70 dB nHL, 80 dB nHL, 90 dB

nHL, 95 dB nHL und 100 dB nHL) und Frequenzen (500 Hz bis 8 kHz) sowie die Anzahl

der Mittelungen (500, 750, 1000 und 2000) auf die Reizantwort untersucht. Ziel der

Vorversuche war es, für die nachfolgenden Messungen ein einheitliches Messprotokoll zu

erstellen.

EIGENE UNTERSUCHUNGEN

43

3.7 Geräte-Einstellungen

Die zur Durchführung der frequenzspezifischen Elektrischen Reaktionsaudiometrie

angewendete Software, Nicolet Neurodiagnostic System-Programm (Version 6.3, Viasys

Healthcare, Höchberg, Deutschland), besitzt einen Bandpassfilter, der aus einer

Kombination von Hoch- und Tiefpassfilter besteht. Um den Einfluss hochfrequenter

Störungen durch elektrische Geräte zu minimieren, wurde ein Tiefpassfilter mit einer

oberen Grenzfrequenz von 3 kHz gewählt. Zur Vermeidung niederfrequenter Störsignale,

wie sie durch Muskelartefakte erzeugt werden, wurde ein Hochpassfilter mit einer unteren

Grenzfrequenz von 100 Hz verwendet. Die Sensibilität des Verstärkers beträgt 5 µV bei

einer Zeitbasis von 1ms.

Für die Darstellung der FAEP ist die synchrone Erregung einer möglichst großen Anzahl

von Haarsinneszellen des Cortischen Organs im Innenohr erforderlich. Dies ist durch die

Verwendung von Kurzzeitreizen am ehesten gewährleistet. Bei der Wahl des Stimulustyps

wurde der Tonpip verwendet, der sich durch seine Frequenzspezifität auszeichnet und die

Diagnose von partiellen Hoch- oder Tieftonverlusten ermöglicht. Der Tonpip umfasst fünf

Gesamtzyklen mit einer Reizrate von 11,1 Hz. Die Anzahl der gemittelten Einzelreize lag

bei 500. Die dB Skalierung erfolgte in dB normalisierte Hörschwelle (dB nHL).

Bei beiden Patientengruppen bestand die Messung der FAEP aus zwölf Einzelmessungen.

Dabei wurde nach einem einheitlichen Messprotokoll verfahren, das Frequenzen von 1, 2,

3 und 4 kHz bei Reizpegeln von 60, 80 und 100 dB nHL untersuchte (bei 4 kHz war

gerätebedingt nur ein maximaler Reizpegel von 95 dB nHL möglich). Die Messung der

Reizleitung erfolgte für jedes Ohr einzeln und unabhängig von dem jeweils anderen. Um

ein sogenanntes Überhören auf das nicht stimulierte Ohr zu vermeiden, wurde als

Vertäubung ein Rauschen für das nicht stimulierte Ohr eingesetzt, das jeweils 30 dB nHL

unter dem Reizpegel des Stimulus lag. Die grafische Darstellung der ermittelten Potentiale

wurde im Software-Programm so eingestellt, dass die positive elektrische Aktivität im

Wellenverlauf nach oben und die negative elektrische Aktivität im Wellenverlauf nach

unten ausgerichtet war. Die Sensibilität der dargestellten Potentiale auf dem Bildschirm

betrug 0,5 µV pro Gitterpunkt und die Zeitachse betrug 1 ms pro Gitterpunkt.

EIGENE UNTERSUCHUNGEN

44

3.8 Messablauf

Die zu diagnostischen oder therapeutischen Zwecken in die Klinik für kleine Haustiere der

Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover vorgestellten Hunde wurden in einem

separaten, ruhigen Raum audiometrisch untersucht. Zur Schaffung einheitlicher, objektiv

beurteilbarer Messbedingungen und zur Vermeidung von z.B. myogen bedingten

Artefakten wurde die Untersuchung am anästhesierten Tier durchgeführt. Bei der Gruppe

der normalhörenden Hunde, bei denen vorberichtlich keine Schädigung des Hörvermögens

und des Hörapparates vorlag, erfolgte vor der audiometrischen Untersuchung eine

otologische Untersuchung zur Überprüfung des gegebenen Vorberichts sowie eine

Reinigung des äußeren Gehörgangs. Bei allen Tieren dieser Gruppe konnten die Angaben

des Vorberichts bestätigt werden. Die Gruppe der vorberichtlich erkrankten Hunde wurde

vor der audiometrischen Untersuchung ebenfalls zur Beurteilung von Ohrmuschel,

äußerem Gehörgang und Trommelfell otologisch untersucht, und es wurde auch bei diesen

Tieren eine Reinigung des äußeren Gehörganges vorgenommen. Abhängig vom

Krankheitsbild schlossen sich bei der Gruppe der vorberichtlich erkrankten Hunden

weitere Untersuchungen an, wie z.B. eine mikrobiologische Probenentnahme, eine

röntgenologische, computertomographische oder magnetresonanztomographische

Untersuchung.

Für den anschließenden Messvorgang wurden die Tiere in Brustlage gebracht und der

Kopf erhöht gelagert. Zur Übertragung des Reizsignales wurden die verwendeten

Einsteckhörer (TIP, 300 kΩ) im vertikalen Anteil beider äußerer Gehörgänge platziert.

Die Ableitung der FAEP erfolgte über subkutan applizierte Nadelelektroden. Die beiden

positiven Elektroden wurden am lateralen Scheitel auf halber Strecke zwischen dem

lateralen Augenwinkel und dem Ohransatz positioniert. Die beiden negativen Elektroden

wurden am jeweils ipsilateralen Mastoid, dem Warzenfortsatz des Schläfenbeins,

angebracht. Die neutrale Erdungselektrode wurde dorsal im Nacken befestigt (Abb. 5).

Die Ableitelektroden wurden mit dem Verstärker des Messsystems der Nicolet Viking IV

D verbunden. Es folgte die Messung der Gleichstromwiderstände (Impedanzen) zwischen

den Elektroden.

EIGENE UNTERSUCHUNGEN

45

Abb. 5: Darstellung der gewählten Elektrodenpositionen am Mastoid (negativer Pol),

an der Fossa temporalis (positiver Pol) und im Nacken (neutraler Pol).

Dabei wurden Werte bis 5 kΩ und Abweichungen der einzelnen Elektroden untereinander

von maximal 1 kΩ akzeptiert. Wurden die Grenzwerte überschritten, erfolgte eine

Korrektur der Elektrodenposition. Gegebenenfalls wurden neue Elektroden verwendet. Bei

der nachfolgenden Messung wurden jeweils im Wechsel beide Ohren mit einer Frequenz

von 1 kHz und einem überschwelligen Reizpegel von 100 dB nHL stimuliert.

Danach wurde auf beiden Ohren bei gleicher Frequenz der Reizpegel auf 80 dB nHL und

auf 60 dB nHL reduziert. Während der Stimulation wurde das jeweils kontralaterale Ohr

mit einem Rauschen vertäubt, um ein sogenanntes Überhören zu vermeiden. Dabei lag die

Intensität des Rauschens jeweils 30 dB nHL unter dem Reizpegel des Stimulus. Die

Untersuchung wurde bei einer Frequenz von 2 kHz, 3 kHz und 4 kHz mit den Reizpegeln

100 dB nHL bzw. 95 dB nHL, 80 dB nHL und 60 dB nHL wiederholt. Bei 4 kHz lag

gerätebedingt bei 95 dB nHL das Reizpegelmaximum.

Das Messprotokoll deckte einen Frequenzbereich von 1 bis 4 kHz vom überschwelligen

bis an die Hörschwelle heranreichenden Reizpegelbereich ab. Abbildung 6 zeigt ein

typisches Messprotokoll bei einer Frequenz von 4 kHz und einem Reizpegel von 95 dB

nHL.

Während der Messung wurde die Narkose über eine Inhalationsnarkose mit einem

Isofluran-Sauerstoff-Gemisch aufrechterhalten. Die Herzfrequenz und die

Sauerstoffsättigung im Blut wurden konstant überwacht und ein Elektrokardiogramm

aufgezeichnet. Die Körpertemperatur wurde vor Beginn der Messung kontrolliert und

versucht, durch Wärmeunterlagen konstant zu halten.

EIGENE UNTERSUCHUNGEN

46

Abb. 6: Messprotokoll einer FAEP-Messung beim Hund (Tonpip, 4 kHz, 95 dB nHL, linke Abbildungshälfte, erste Spur von oben: vertäubtes rechtes Ohr, zweite Spur von oben: stimuliertes linkes Ohr, zweite Spur von unten: stimuliertes rechtes Ohr, erste Spur von unten: vertäubtes linkes Ohr, Darstellungssensibilität: 0,5 µV pro Gitterpunkt, Zeitachse: 1 ms pro Gitterpunkt, rechte Abbildungshälfte: Angabe von Latenzen und IPL in ms und Amplituden sowie Amplitudendifferenz in µV).

EIGENE UNTERSUCHUNGEN

47

3.9 Datenerfassung und Auswertung

Die Identifikationsnummer jedes Tieres (Kliniknummer) sowie Angaben zu Namen, Alter,

Rasse, Geschlecht und Gewicht wurden bei jeder Messung dokumentiert. In der Gruppe

der normalhörenden Hunde wurde bei 105 Tieren die Körpertemperatur zum

Messzeitpunkt notiert. Bei den übrigen 95 Tieren wurde die Temperatur erst während der

Aufwachphase erfasst und daher nicht in die Auswertung miteinbezogen. Bei der Gruppe

der hörgeschädigten Hunde wurde die Temperatur ebenfalls zum Messzeitpunkt notiert.

Während der Messung erfolgte die simultane Aufzeichnung der gemittelten FAEP auf

dem Monitor in einem Bereich 0 bis 10 Millisekunden. Über das beschriebene Software-

Programm konnten die Ergebnisse beider Ohren übersichtlich auf dem Bildschirm

dargestellt werden. Nach Beendigung der Elektrischen Reaktionsaudiometrie wurden alle

Messergebnisse aufgerufen und ausgewertet.

Die Auswertung der FAEP wurde auf der Grundlage der Untersuchungen von MYERS et

al. (1985), HOLLIDAY et al. (1992), BÖHME und WELZL-MÜLLER (1998) und TER

HAAR et al. (2002) vorgenommen (Abb. 3). Dabei wurden die ersten fünf frühen

akustisch evozierten Potentiale als Welle I-V mit römischen Ziffern gekennzeichnet sowie

die Amplituden von Welle I und V markiert. Die Markierung der einzelnen Wellen

erfolgte auf der Wellenspitze, dem Punkt mit dem höchsten positiven Ausschlag. Zur

Berechnung der Amplituden wurde der Marker an den Punkt mit dem höchsten negativen

Ausschlag gesetzt.

Das Programm ermittelte nach Markierung der Peaks die dazugehörigen Latenzen und

Interpeaklatenzen (in Millisekunden) sowie die Amplitudenspannung (in Mikrovolt) und

speicherte diese automatisch.

Für die Auswertung wurden die Anzahl der Tiere, bei der für den jeweiligen Parameter

FAEP abgeleitet werden konnten, als Ableitung beschrieben und die Anzahl der Tiere, bei

denen für den jeweiligen Parameter keine FAEP gemessen wurde, als fehlende Ableitung

benannt. Weiterhin wurden die Latenzen der Wellen I, III und V, die Interpeaklatenzen

IPL I-III, IPL III-V und IPL I-V sowie die Amplitudenspannung der Amplituden I und V

und deren Amplitudendifferenz untersucht. Die nachfolgenden frühen akustisch evozierten

Potentiale (die Wellen VI und VII) waren in ihrem Auftreten und in ihrer Ausprägung so

unterschiedlich, dass sie bei der Auswertung nicht mit berücksichtigt wurden.

Die ermittelten Daten wurden dann auf einen herkömmlichen PC und unter Verwendung

des Tabellenkalkulationsprogramms Microsoft Excel (Version 5.0, Windows Office XP,

2002) übertragen.

EIGENE UNTERSUCHUNGEN

48

Die Datenauswertung wurde mit Hilfe der Prozeduren GLM, MEANS und UNIVARIATE

des Statistikprogramms Statistical Analysis System (CARY, 2005) unter Beratung durch

das Institut für Biometrie, Epidemiologie und Informationsverarbeitung der Stiftung

Tierärztliche Hochschule Hannover durchgeführt.

Die Prüfung der Messdaten auf Normalverteilung erfolgte durch den Shapiro-Wilk-Test.

Es zeigte sich, dass die geprüften Latenzen und Interpeaklatenzen der Wellen I, III und V

überwiegend normalverteilt waren. Die Amplituden I und V sowie die

Amplitudendifferenzen ließen sich selbst nach logarithmischer Transformation nicht in

eine Normalverteilung überführen.

Für den Vergleich der Messwerte des linken und rechten Ohres wurde der t-test

verwendet. Signifikante Unterschiede wurden ab einer Irrtumswahrscheinlichkeit von p >

0,05 angenommen. Die Messwerte waren überwiegend nicht signifikant unterschiedlich.

(Tabelle 6 und Tabellen 34 bis 37). Zur weiteren Untersuchung der Parameter (Welle I, III

und V, IPL I-III, IPL III-V und IPL I-V, Amplituden I, V und Amplituden Differenz I-V)

wurden die Messwerte des rechten und des linken Ohres deshalb zu einem gemeinsamen

Wert zusammengefasst. Anschließend sind bei allen Daten die Anzahl der Ableitungen

und fehlenden Ableitungen und die Minimal- und Maximalwerte bestimmt worden. Bei

den normalverteilten Daten (Latenzen und Interpeaklatenzen der Wellen I, III und V)

wurden der Mittelwert und die Standardabweichungen ermittelt, bei den nicht

normalverteilten Daten (Amplitude I und V und Amplituden Differenz I-V) der Median.

Zur Ermittlung eines Referenzbereiches fand die Bestimmung des 90 %-Perzentils nach

KRAFT (2005) statt, dass 90 % der Messdaten berücksichtigte und je 5 % der Messdaten

im Bereich der niedrigsten und der höchsten gemessenen Werte ausschloss. Die

Berechnung des Variationskoeffizienten bei den normalverteilten Daten gab

Informationen zur Streuung der Einzelwerte um den Mittelwert (in Prozent) und

ermöglichte die Einschätzung der Stabilität der einzelnen Parameter.

Zur Darstellung der Abhängigkeit zweier messbarer Merkmale voneinander wurde eine

Korrelationsanalyse mit der Prozedur CORR (CARY, 2005) durchgeführt. Verglichen

wurden die Merkmale Latenz (ms) und Amplitudenspannung (µV) in Bezug zum

Reizpegel (dB nHL) sowie die Merkmale Latenz (ms) und Amplitudenspannung (µV) in

Bezug zur Frequenz (kHz).

EIGENE UNTERSUCHUNGEN

49

Tab. 6: Mittelwerte, Standardabweichungen, Differenzen und Signifikanzen (t-test, p-Wert) der am linken und rechten Ohr gemessenen Parameter (Latenzen der Welle I, Welle III u. Welle V, Interpeaklatenz [IPL] I-III, III-V u. I-V in ms) bei einem Reizpegel von 60dB nHL und einer Frequenz von 1-4 kHz bei 200 normalhörenden Hunden.

Parameter n links n rechts Differenz re/li p-Wert Signifikanz kHz

MW SA MW SA Differenz SA

Welle I 54 4,208 0,438 53 4,251 0,422 -0,043 0,430 0,606 n.s.

Welle III 101 6,003 0,397 100 6,098 0,384 -0,095 0,390 0,086 n.s.

Welle V 117 6,947 0,396 118 7,040 0,394 -0,093 0,395 0,074 n.s.

IPL I-III 55 1,736 0,177 48 1,723 0,162 0,013 0,170 0,696 n.s.

IPL III-V 98 0,886 0,128 95 0,903 0,161 -0,017 0,145 0,424 n.s.

1

IPL I-V 55 2,637 0,134 52 2,637 0,139 0,002 0,136 0,994 n.s.

Welle I 178 3,201 0,251 168 3,252 0,247 -0,051 0,249 0,057 n.s.

Welle III 178 4,866 0,280 179 4,910 0,313 -0,044 0,297 0,165 n.s.

Welle V 188 5,919 0,330 185 5,948 0,335 -0,028 0,332 0,410 n.s.

IPL I-III 166 1,661 0,220 165 1,644 0,234 0,018 0,227 0,481 n.s.

IPL III-V 177 1,051 0,232 177 1,052 0,246 -0,001 0,239 0,101 n.s.

2

IPL I-V 174 2,719 0,244 167 2,683 0,262 0,036 0,253 0,191 n.s. Welle I 194 2,890 0,189 186 2,912 0,182 -0,022 0,186 0,248 n.s.

Welle III 194 4,624 0,276 188 4,651 0,271 -0,026 0,274 0,348 n.s.

Welle V 194 5,653 0,292 196 5,695 0,287 -0,042 0,290 0,152 n.s.

IPL I-III 189 1,730 0,207 181 1,734 0,283 -0,004 0,247 0,889 n.s.

IPL III-V 190 1,031 0,214 188 1,037 0,220 -0,005 0,217 0,815 n.s.

3

IPL I-V 190 2,763 0,213 184 2,776 0,221 -0,014 0,217 0,545 n.s.

Welle I 195 2,728 0,161 190 2,757 0,154 -0,028 0,158 0,078 n.s.

Welle III 196 4,421 0,202 198 4,443 0,215 -0,023 0,209 0,285 n.s.

Welle V 197 5,495 0,246 197 5,536 0,263 -0,041 0,255 0,109 n.s.

IPL I-III 194 1,687 0,155 190 1,679 0,151 0,008 0,153 0,590 n.s.

IPL III-V 196 1,078 0,151 197 1,086 0,174 -0,008 0,163 0,623 n.s.

4

IPL I-V 195 2,761 0,202 189 2,761 0,195 0,001 0,198 0,981 n.s.

ns: nicht signifikant; *P ≤ 0,05; ** P ≤ 0,01; *** P ≤ 0,001

EIGENE UNTERSUCHUNGEN

50

Mit der Prozedur GLM (CARY, 2005) wurden die verschiedenen Faktoren (Gewicht,

Narkose, Körpertemperatur, Rasse, Alter und Geschlecht) auf ihren Einfluss auf die

normalverteilten Parameter Welle I, III und V und IPL I-III, IPL III-V und IPL I-V

getestet. Dabei wurden die einzelnen Faktoren in Klassen eingeteilt. Berücksichtigt

wurden alle 200 physiologisch hörenden Hunde. Bei 95 Tieren konnten keine Angaben

über die Temperatur zum Messzeitpunkt gemacht werden, so dass sie zu einer Klasse

zusammengefasst wurden. So wurde der Faktor Körpertemperatur in fünf Klassen

unterteilt: Die erste Klasse umfasste die Tiere, bei denen keine Temperatur zum

Messzeitpunkt dokumentiert wurde, die zweite den Bereich unter oder gleich 36°C. Klasse

drei und vier bildeten die Bereiche zwischen 36° und 37°C und zwischen 37° und 38°C.

Zur fünften Klasse gehörten alle Tiere mit einer Temperatur über 38°C.

Den Faktor Gewicht betreffend wurden die Tiere in fünf Gewichtsklassen eingeteilt. Zur

Klasse der Hunde weniger oder gleich 18 kg gehörten 36 Tiere und zur Klasse über 18 kg

und weniger oder gleich 25 kg gehörten 35 Hunde. Die Klasse über 25 kg und weniger

oder gleich 30 kg bildeten 39 Hunde. 40 Hunde zählte die Klasse über 30 kg und weniger

oder gleich 35 kg. 50 Tiere umfasste die Gewichtsklasse über 35 kg.

Bei der Einteilung der Narkoseklassen bildeten 139 Tiere die erste Klasse

(Levomethadonhydrochlorid, Polamivet®; Diazepam, Diazepam-ratiopharm® und

Isofluran, Isofluran-Baxter®), 38 Tiere befanden sich in der zweiten Klasse (Propofol,

Narcofol®; Diazepam, Diazepam-ratiopharm® und Isofluran, Isofluran-Baxter®) und 23

Tiere in der dritten Klasse (Atropin, Atropinsulfat®; Xylazin, Rompun®; Ketamin,

Ketasel® und Isofluran, Isofluran-Baxter®).

Die untersuchten Hunde wurden in fünf Rasseklassen unterteilt. Zur ersten Klasse, die die

Kleinsthunderassen (Zwerg-Pudel, Toy-Pudel, Yorkshire Terrier, Cairn Terrier, Tibet-

Terrier, Jack Russell Terrier, Welsh Corgie und Border Terrier) bildeten, gehörten 14

Tiere. Die zweite Klasse der Kleinhunderassen (Sheltie, Beagle, Cocker Spaniel, Spaniel

und Irish Terrier) umfasste 9 Tiere. In der Klasse der mittelgroßen Hunde (Staffordshire

Terrier, Pit Bull Terrier, Border Collie, Chow-Chow, Australian Shepard, Australian

Cattle Dog, kleiner Münsterländer, Bulldogge, Bayrischer Gebirgsschweißhund,

Entlebucher Sennenhund, Collie, Islandhund und die Gruppe der Mischlinge) waren 47

Tiere und in der Klasse der Großhunde (Airdaile Terrier, Saluki, Boxer, Dobermann,

Eurasier, Fox Hound und Retriever) wurden 63 Tiere erfasst. 67 Tiere gehörten zur Klasse

der sehr großen Hunde (Bullmastiff, Alaskan Malamute, Beauceron, Bloodhound, Briard,

Kuvasz, Neufundländer, Rhodesian Ridgeback, Rottweiler, Schweizer Sennenhund,

EIGENE UNTERSUCHUNGEN

51

Hovawart, Dt. Kurzhaar, Dt. Langhaar, Dt. Drahthaar, Riesen Schnauzer, Schäferhund und

Dt. Dogge).

Bei der Einteilung des Faktors Alter wurden sechs Altersklassen gebildet. Zur Klasse der

Hunde unter einem Jahr zählten 48, zur Klasse der unter zweijährigen Hunde 64 und zur

Klasse der unter dreijährigen Hunde 23 Tiere. Die Klasse der vierjährigen Hunde umfasste

22 und die Klasse der vier- bis sechsjährigen Hunde 24 Tiere. 19 Tiere gehörten zur

Klasse der sechs- bis achtjährigen Hunde.

Innerhalb der Geschlechterverteilung befanden sich unter den 200 normalhörenden

Hunden 117 männlichen Geschlechts und 83 weiblichen Geschlechts.

Eine Übersicht über die einzelnen Klassen mit absoluter und prozentualer Anzahl der

untersuchten Tiere ist im Anhang in Tabelle 31 gegeben.

Da bei 95 normalhörenden Hunden der Gruppe 1 keine Temperaturmessung zum

Messzeitpunkt erfolgte, wurde die gleiche Analyse zum Test auf Einflussfaktoren mit dem

reduzierten Datensatz von 105 normalhörenden Hunden durchgeführt. Hierbei traten so

gut wie keine Abweichungen von den erzielten Ergebnissen des ersten Datensatzes mit

200 berücksichtigten Tieren auf, so dass auf eine zusätzliche Beschreibung und

Diskussion der Ergebnisse verzichtet wurde.

Bei der Auswertung der hörgeschädigten Hunde wurde die Gruppe der 50 Tiere nach Art

der Erkrankung in die Gruppen otologische Erkrankungen (angeborene Schwerhörigkeit,

erworbene Schwerhörigkeit, Otitis externa), otoneurologische Erkrankungen (Otitis media,

peripheres Vestibularsyndrom, Neoplasie, Trauma) und neurologische Erkrankung

(Missbildung und Neuropathie) eingeteilt. Jede Klasse wurde auf die Anzahl der

männlichen und weiblichen Tiere und die Lokalisation der Hörschädigung (rechtes Ohr,

linkes Ohr oder beide Ohren) untersucht. In jeder Klasse wurde beurteilt, ob FAEP

abgeleitet werden konnten und ob diese in ihrer Form oder Amplitude verändert waren. Es

wurde Latenzen und Interpeaklatenzen der Wellen I, III und V gemessen und mit den aus

den 200 normalhörenden Hunden ermittelten Referenzbereichen verglichen.

ERGEBNISSE

52

4 Ergebnisse

4.1 Vorversuche

4.1.1 Typisches Aussehen der frühen akustisch evozierten Potentiale

des normalhörenden Hundes

Bei der Durchführung der frequenzspezifischen Elektrischen Reaktionsaudiometrie für die

Frequenzbereiche 2 bis 8 kHz konnten jeweils fünf positive Wellen gemessen werden, die

in den ersten 5 bis 10 ms nach Stimulusbeginn auftraten. Die Wellen wurden mit

römischen Ziffern von I bis V bezeichnet. Bei einigen Tieren waren zwei weitere

Potentiale, die als Wellen VI und VII bezeichnet wurden, zu identifizieren. Da diese

Wellen nicht immer reproduzierbar waren, wurden sie nicht in die Auswertung mit

einbezogen. Abb. 7 zeigt die FAEP bei einem Reizpegel von 100 bzw. 95 dB nHL und

Frequenzen von 4 und 3 kHz. Abb. 8 stellt die FAEP bei 100 dB nHL und Frequenzen von

2 und 1 kHz dar.

a) b) Abb. 7: FAEP bei einem normalhörenden Hund nach Stimulation mit dem Tonpip bei einer Frequenz von 4 kHz und 95 dB nHL (7 a) und einer Frequenz von 3 kHz und 100 dB nHL (7 b): erste Spur von oben: vertäubtes rechtes Ohr, zweite Spur von oben: stimuliertes linkes Ohr, zweite Spur von unten: stimuliertes rechtes Ohr, erste Spur von unten: vertäubtes linkes Ohr.

ERGEBNISSE

53

Das Aussehen der einzelnen Wellen war beeinflusst durch die gewählte Stimulusfrequenz

(kHz) und durch den jeweiligen Reizpegel (dB nHL).

Die Welle I wies bei Frequenzen von 2 bis 8 kHz und Reizpegeln von 80 bis 100 dB nHL

eine größere Amplitudenspannung (µV) als die nachfolgenden Wellen auf und zeigte bei

Reizpegeln von 100 dB nHL ein Potentialmaximum. Welle II war von ähnlicher Form und

Größe wie Welle I. Welle III stellte sich kleiner und weniger schmal dar. Welle IV bildete

meist mit Welle V einen Komplex und war nur bei einigen Tieren bei Reizpegeln von 80

bis 100 dB nHL als eigenständiges Potential abzuleiten. Auch dort wies Welle IV die

geringste Größe im Vergleich zu den anderen Wellen auf. Welle V hatte wie Welle III

eine breitere Form und war von einem deutlichen negativen Potential gefolgt. Welle V

konnte stets als letzte Welle bis zur Hörschwelle abgeleitet werden.

a) b) Abb. 8: FAEP bei einem normalhörenden Hund nach Stimulation mit dem Tonpip bei einer Frequenz von 1 kHz und 100 dB nHL (8 a) und einer Frequenz von 2 kHz und 100 dB nHL (8 b): erste Spur von oben: vertäubtes rechtes Ohr, zweite Spur von oben: stimuliertes linkes Ohr, zweite Spur von unten: stimuliertes rechtes Ohr, erste Spur von unten: vertäubtes linkes Ohr.

ERGEBNISSE

54

Wies Welle V bei Frequenzen von 2 bis 8 kHz im oberen Reizpegelbereich (100 dB nHL)

eine geringere Amplitudenspannung als Welle I auf, so zeigte Welle V im

hörschwellennahen Bereich (60 dB nHL) über den gesamten Frequenzbereich die höchste

Amplitudenspannung. Mit Abnahme der Stimulusfrequenz und des Reizpegels waren bei

allen Wellen eine Abnahme der Amplitudenspannung sowie eine Verbreiterung der

Wellenform zu beobachten.

Unterschiedlich dazu stellten sich die bei 1 kHz evozierten Potentiale in ihrer

Wellenausprägung dar. Hier war eine Verdoppelung der Potentiale, die durch eine

Überlagerung der Wellen I, III und V entstand, zu beobachten. Welle V wies bei dieser

Frequenz über den gesamten Reizpegelbereich eine höhere Amplitudenspannung als

Welle I auf (Welle V, 60 dB nHL: 0,07 µV; 80 dB nHL: 0,18 µV; 100 dB nHL: 0,36 µV).

Mit Abnahme des Reizpegels war bei allen Wellen eine Abnahme der

Amplitudenspannung zu beobachten.

Die bei 500 Hz und 750 Hz gemessenen Potentiale stellten sich in ihrem Auftreten und

Aussehen uneinheitlich dar und konnten nicht einzelnen Wellen zugeordnet werden.

4.1.2 Anzahl der Mittelungen

Für die Auswertung der FAEP zeigte sich in den Vorversuchen eine Mittelung von 500

Einzelsignalen (bei einer 10.000-fachen Verstärkung) als geeignet. Die Anwendung von

750 bis 1000 Mittellungen erbrachte keine nennenswerten Veränderungen. Daher wurde

eine Mittelung von 500 Einzelsignalen für die Hauptversuche gewählt.

4.1.3 Wahl der Frequenzen

Gerätebedingt konnten bei den Frequenzen von 6 kHz und 8 kHz nur Reizpegel von

maximal 75 dB nHL bzw. 60 dB nHL eingesetzt werden, um eine mögliche negative

Beeinträchtigung des Patienten zu vermeiden. Beim Einsatz von 500 und 750 Hz wurden

keine reproduzierbaren FAEP abgeleitet werden. Daher wurden die untersuchten

Frequenzen von 500 Hz, 750 Hz, 6 kHz und 8 kHz aufgrund ihres instabilen Auftretens

oder der gerätebedingten Reizpegelgrenzen von 60 bzw. 75 dB nHL nicht weiter

berücksichtigt.

ERGEBNISSE

55

4.1.4 Wahl der Reizpegel

Die Wellen I-V konnten ab einem Reizpegel von 60 dB nHL klar identifiziert werden. Bei

100 bzw. 95 dB nHL lag gerätebedingt das Reizpegelmaximum für die Frequenzen 1 bis 4

kHz. Für 6 kHz und 8 kHz konnten gerätebedingt nur Reizpegel von maximal 75 dB nHL

bzw. 60 dB nHL eingesetzt werden.

4.2 Ergebnisse der Hauptversuche

4.2.1 Entwicklung der FAEP in Abhängigkeit zur Stimulusfrequenz

und zum Reizpegel beim normalhörenden Hund.

Bei einer Frequenz von 1 kHz und 60 dB nHL überwog die Anzahl der Tiere, bei denen

keine Ableitung der Welle I und der Interpeaklatenzen möglich war. Welle V war in

diesem hörschwellennahen Bereich häufiger als Welle III und Welle I bei 151 von 200

Hunden abzuleiten. Auch beim Einsatz höherer Frequenzen (2 bis 4 kHz) konnte Welle V

im Bereich der Hörschwelle am häufigsten abgeleitet werden. Mit steigendem Reizpegel

nahm die Anzahl der Tiere, für die FAEP bei 1 kHz abgeleitet werden konnten, zu. Bei

100 dB nHL konnten die Messparameter nur bei einem Tier nicht erhoben werden

(fehlende Ableitung). Verglichen mit den Frequenzen 2, 3 und 4 kHz traten bei 1 kHz die

meisten fehlenden Ableitungen auf.

Die Latenzen der Welle V lagen für 1 kHz bei 7,00 ms (60 dB nHL), 6,22 ms (80 dB

nHL) und 5,59 ms (100 dB nHL). Eine Verkürzung der Latenz war mit zunehmendem

Reizpegel festzustellen und wurde auch für die übrigen Frequenzen beobachtet (Abb. 9 u.

10). Die Interpeaklatenzen blieben von Frequenz- und Reizpegeländerungen

weitestgehend unbeeinträchtigt (Abb. 11). Die Amplitudenspannung der Wellen I und V

nahm mit zunehmendem Reizpegel zu, während die gemessenen Standardabweichungen

der Wellen I, III und V abnahm.

ERGEBNISSE

56

Tab. 7: Stichprobengröße (n), fehlende Ableitung (n fehlend), Mittelwerte (normalverteilte Parameter), Standardabweichungen (SA), Median (nicht normalverteilte Parameter), Minimum und Maximum der gemessenen Parameter (Latenzen der Welle I, Welle III u. Welle V, Interpeaklatenz [IPL] I-III, III-V u. I-V in ms, Amplitudenspannung der Amplitude I, Amplitude V u. Amplituden-Differenz I-V in µV) bei Reizpegeln von 60, 80 und 100 dB nHL und einer Frequenz von 1 kHz.

dB Parameter n n fehlend MW SA Median Minimum Maximum

Welle I 72 128 4,26 0,40 --- 3,58 5,30 Welle III 132 68 6,07 0,37 --- 5,02 7,08

Welle V 151 49 7,00 0,38 --- 5,90 7,92

IPL I-III 70 130 1,74 0,16 --- 1,25 1,99

IPL III-V 128 72 0,90 0,14 --- 0,54 1,43

IPL I-V 73 127 2,64 0,13 --- 2,33 3,04

A I 72 128 --- --- 0,04 0,00 0,19

A V 150 50 --- --- 0,07 0,01 0,39

60

A Diff I-V 78 122 --- --- 0,05 0,05 0,46

Welle I 183 17 3,53 0,36 --- 1,64 4,93

Welle III 195 5 5,30 0,38 --- 4,58 6,85

Welle V 196 4 6,22 0,37 --- 5,42 7,62

IPL I-III 183 17 1,76 0,38 --- 0,87 6,60

IPL III-V 194 6 0,91 0,08 --- 0,65 1,11

IPL I-V 183 17 2,66 0,26 --- 1,83 5,83

A I 179 21 --- --- 0,08 0,01 0,46

A V 196 4 --- --- 0,18 0,02 1,22

80

A Diff I-V 180 20 --- --- 0,12 0,00 0,99

Welle I 199 1 2,96 0,26 --- 2,38 4,16

Welle III 199 1 4,64 0,29 --- 4,04 5,91

Welle V 199 1 5,59 0,30 --- 4,77 6,90

IPL I-III 199 1 1,68 0,10 --- 0,88 2,27

IPL III-V 199 1 0,95 0,09 --- 0,67 1,30

IPL I-V 199 1 2,63 0,13 --- 1,85 3,00

A I 199 1 --- --- 0,15 0,01 0,64

A V 199 1 --- --- 0,36 0,05 2,19

100

A Diff I-V 199 1 --- --- 0,22 0,02 0,20

ERGEBNISSE

57

Tab. 8: Stichprobengröße (n), fehlende Ableitung (n fehlend), Mittelwerte (normalverteilte Parameter), Standardabweichungen (SA), Median (nicht normalverteilte Parameter), Minimum und Maximum der gemessenen Parameter (Latenzen der Welle I, Welle III u. Welle V, Interpeaklatenz [IPL] I-III, III-V u. I-V in ms, Amplitudenspannung der Amplitude I, Amplitude V u. Amplituden-Differenz I-V in µV) bei Reizpegeln von 60, 80 und 100 dB nHL und einer Frequenz von 2 kHz.

dB Parameter n n fehlend MW SA Median Minimum Maximum

Welle I 186 14 3,24 0,24 --- 2,60 4,29 Welle III 190 10 4,89 0,31 --- 3,58 6,37 Welle V 197 3 5,94 0,33 --- 4,94 6,91 IPL I-III 184 16 1,66 0,24 --- 0,67 2,88 IPL III-V 192 8 1,05 0,23 --- 0,49 1,64 IPL I-V 185 15 2,70 0,27 --- 1,28 3,42

A I 187 13 --- --- 0,12 0,01 1,02 A V 198 2 --- --- 0,16 0,03 1,79

60

A Diff I-V 185 15 --- --- 0,09 0,01 1,18 Welle I 200 0 2,80 0,17 --- 2,29 3,49

Welle III 200 0 4,52 0,27 --- 3,82 5,57 Welle V 200 0 5,48 0,33 --- 2,97 6,49 IPL I-III 200 0 1,72 0,22 --- 1,15 2,69 IPL III-V 200 0 0,99 0,20 --- 0,43 1,40 IPL I-V 200 0 2,70 0,23 --- 1,93 3,61

A I 200 0 --- --- 0,46 0,03 1,46 A V 200 0 --- --- 0,30 0,15 2,49

80

A Diff I-V 200 0 --- --- 0,24 0,18 1,94 Welle I 200 0 2,46 0,13 --- 1,94 2,93

Welle III 199 1 4,12 0,22 --- 3,34 5,15 Welle V 200 0 5,14 0,27 --- 3,81 6,25 IPL I-III 199 1 1,67 0,17 --- 1,17 2,60 IPL III-V 199 1 1,03 0,22 --- 0,48 2,61 IPL I-V 200 0 2,70 0,22 --- 2,01 3,87

A I 200 0 --- 0,41 0,79 0,13 3,23 A V 200 0 --- 0,55 0,64 0,13 4,76

100

A Diff I-V 200 0 --- 0,31 0,31 0,00 2,01

ERGEBNISSE

58

Tab. 9: Stichprobengröße (n), fehlende Ableitung (n fehlend), Mittelwerte (normalverteilte Parameter), Standardabweichungen (SA), Median (nicht normalverteilte Parameter), Minimum und Maximum der gemessenen Parameter (Latenzen der Welle I, Welle III u. Welle V, Interpeaklatenz [IPL] I-III, III-V u. I-V in ms, Amplitudenspannung der Amplitude I, Amplitude V u. Amplituden-Differenz I-V in µV) bei Reizpegeln von 60, 80 und 100 dB nHL und einer Frequenz von 3 kHz.

dB Parameter n n fehlend MW SA Median Minimum Maximum

Welle I 195 5 2,90 0,20 --- 1,83 4,07 Welle III 197 3 4,64 0,28 --- 3,62 5,69 Welle V 197 3 5,68 0,28 --- 4,89 6,47 IPL I-III 192 8 1,74 0,25 --- 1,08 2,85 IPL III-V 196 4 1,04 0,21 --- 0,38 1,61 IPL I-V 194 6 2,79 0,30 --- 2,05 5,45

A I 195 5 --- --- 0,24 0,03 0,87 A V 197 3 --- --- 0,28 0,028 1,30

60

A Diff I-V 194 6 --- --- 0,15 0,01 1,07 Welle I 200 0 2,57 0,13 --- 2,18 3,01

Welle III 199 1 4,25 0,30 --- 1,11 5,22 Welle V 200 0 5,30 0,35 --- 2,84 6,17 IPL I-III 199 1 1,69 0,16 --- 0,88 2,59 IPL III-V 199 1 1,06 0,16 --- 0,53 1,47 IPL I-V 200 0 2,75 0,19 --- 2,01 3,54

A I 200 0 --- --- 0,84 0,07 4,32 A V 200 0 --- --- 0,44 0,10 1,92

80

A Diff I-V 200 0 --- --- 0,38 0,03 1,64 Welle I 200 0 2,34 0,09 --- 2,13 2,69

Welle III 200 0 4,04 0,20 --- 2,61 4,96 Welle V 200 0 5,07 0,22 --- 4,47 5,96 IPL I-III 200 0 1,70 0,14 --- 1,14 2,62 IPL III-V 200 0 1,01 0,15 --- 0,54 1,42 IPL I-V 200 0 2,72 0,18 --- 2,14 3,62

A I 200 0 --- --- 1,11 0,17 2,68 A V 200 0 --- --- 0,72 0,07 3,54

100

A Diff I-V 200 0 --- --- 0,46 0,05 2,23

ERGEBNISSE

59

Tab. 10: Stichprobengröße (n), fehlende Ableitung (n fehlend), Mittelwerte (normalverteilte Parameter), Standardabweichungen (SA), Median (nicht normalverteilte Parameter), Minimum und Maximum der gemessenen Parameter (Latenzen der Welle I, Welle III u. Welle V, Interpeaklatenz [IPL] I-III, III-V u. I-V in ms, Amplitudenspannung der Amplitude I, Amplitude V u. Amplituden-Differenz I-V in µV) bei Reizpegeln von 60, 80 und 95 dB nHL und einer Frequenz von 4 kHz.

dB Parameter n n fehlend MW SA Median Minimum Maximum

Welle I 199 1 2,75 0,15 --- 2,36 3,28 Welle III 199 1 4,43 0,24 --- 2,79 5,41 Welle V 199 1 5,52 0,24 --- 4,72 6,15 IPL I-III 199 1 1,69 0,15 --- 1,08 2,67 IPL III-V 199 1 1,08 0,16 --- 0,62 1,78 IPL I-V 199 1 2,77 0,19 --- 2,18 3,33

A I 199 1 --- --- 0,26 0,23 1,09 A V 199 1 --- --- 0,34 0,08 1,60

60

A Diff I-V 199 1 --- --- 0,16 0,10 1,24 Welle I 200 0 2,46 0,12 --- 2,17 2,87

Welle III 200 0 4,14 0,19 --- 3,58 5,10 Welle V 200 0 5,23 0,22 --- 4,60 5,82 IPL I-III 200 0 1,67 0,14 --- 1,11 2,60 IPL III-V 200 0 1,09 0,13 --- 0,66 1,44 IPL I-V 200 0 2,77 0,17 --- 2,17 3,32

A I 200 0 --- --- 0,95 0,10 2,78 A V 200 0 --- --- 0,51 0,10 1,78

80

A Diff I-V 200 0 --- --- 0,42 0,05 2,12 Welle I 200 0 2,30 0,09 --- 2,11 2,68

Welle III 200 0 3,98 0,17 --- 3,58 4,83 Welle V 200 0 5,01 0,28 --- 2,51 6,00 IPL I-III 200 0 1,68 0,16 --- 1,06 2,69 IPL III-V 200 0 1,04 0,13 --- 0,53 1,47 IPL I-V 200 0 2,73 0,17 --- 2,21 3,68

A I 200 0 --- --- 1,19 0,17 3,11 A V 200 0 --- --- 0,74 0,93 3,16

95

A Diff I-V 200 0 --- --- 0,49 0,04 2,51

ERGEBNISSE

60

3,50

4,00

4,50

5,00

5,50

6,00

6,50

7,00

60 80 100

Reizpegel (dB nHL)

Late

nz (

ms)

1 kHz

2 kHz

3 kHz

4 kHz

Abb. 9: Entwicklung der Latenz von Welle III (in ms) mit zunehmendem Reizpegel (60, 80 u. 100 bzw. 95 dB nHL) für die Frequenzen 1, 2, 3 und 4 kHz.

4,50

5,00

5,50

6,00

6,50

7,00

7,50

60 80 100

Reizpegel (dB nHL)

La

ten

z (

ms

)

1 kHz

2 kHz

3 kHz

4 kHz

Abb. 10: Entwicklung der Latenz von Welle V (in ms) mit zunehmendem Reizpegel (60, 80 u. 100 bzw. 95 dB nHL) für die Frequenzen 1, 2, 3 und 4 kHz.

ERGEBNISSE

61

2,2

2,3

2,4

2,5

2,6

2,7

2,8

2,9

3

3,1

3,2

60 80 100

Reizpegel (dB nHL)

La

ten

z (

ms

)

1 kHz

2 kHz

3 kHz

4 kHz

Abb. 11: Entwicklung der Interpeaklatenz I-V (in ms) mit zunehmendem Reizpegel (60, 80 u. 100 bzw. 95 dB nHL) für die Frequenzen 1, 2, 3 und 4 kHz.

0,00

0,10

0,20

0,30

0,40

0,50

0,60

0,70

0,80

1 2 3 4

Frequenz (kHz)

Am

plitu

den

sp

an

nu

ng

V)

60 dB nHL

80 dB nHL

95/100 dB nHL

Abb. 12: Entwicklung der Amplitude V mit zunehmendem Reizpegel (60, 80 u. 100 bzw. 95 dB nHL) für die Frequenzen 1, 2, 3 und 4 kHz.

ERGEBNISSE

62

Bei einer Frequenz von 2 kHz und 60 dB nHL wurden, verglichen mit der Anzahl der

Ableitungen bei 1 kHz und 60 dB nHL, deutlich mehr Ableitungen der Wellen I, III und V

gemessen. Mit zunehmender Frequenz und zunehmendem Reizpegel nahm die Tierzahl,

bei der für den jeweiligen Parameter FAEP abgeleitet werden konnten, zu. Ab einem

Reizpegel von 80 dB nHL waren bei fast allen Hunden (199 Tieren) bei 2 kHz die

gemessenen Parameter abzuleiten (Tab. 8).

Die Latenzen nahmen bei steigendem Reizpegel ab, die Interpeaklatenzen blieben davon

weitgehend unbeeinträchtigt. Auch für die Amplituden I und V war eine

reizpegelabhängige Zunahme der Amplitudenspannung zu messen (Abb. 12 u. Abb. 13).

So stieg die gemessene Spannung der Amplitude I bei 2 kHz von 0,12 µV (60 dB nHL)

auf 0,46 µV (80 dB nHL) und auf 0,79 µV (100 dB nHL). Die Standardabweichungen der

Wellen I, III und V fielen, verglichen mit 1 kHz, geringer aus.

Bei 3 kHz erhöhte sich, verglichen mit 2 kHz, die Anzahl der Ableitungen bei 60 dB nHL

um mehr als die Hälfte. Bei 195 Tieren wurden die Welle I und bei 197 Tieren die Wellen

III und V abgeleitet (Tab. 9).

Generell war eine Verkürzung der Latenz mit zunehmendem Reizpegel zu beobachten.

Für Welle V verkürzte sich bei 3 kHz die Latenz von 5,68 ms (60 dB nHL) auf 5,30 ms

(80 dB nHL) und auf 5,07 ms (100 dB nHL). Die Interpeaklatenzen zeigten keine

einheitliche Abnahme. Bei den Amplituden I und V erhöhte sich mit steigendem

Reizpegel die Amplitudenspannung. Mit Zunahme der Frequenz von 1 auf 3 kHz nahmen

die Standardabweichungen der Wellen I, III und V ab. So lag die Standardabweichung der

Welle I für 1 kHz bei 0,36 ms (80 dB nHL), für 2 kHz bei 0,17 ms (80 dB nHL) und für 3

kHz bei 0,13 ms (80 dB nHL). Damit konnte auf eine geringere Streuung der Einzelwerte

um den Mittelwert mit zunehmender Reizfrequenz geschlossen werden.

Bei einer Frequenz von 4 kHz wurden die meisten Ableitungen für die einzelnen

Parameter ermittelt. Lediglich bei einem Tier konnten bei 60 dB nHL keine Werte erhoben

werden. Bei 80 und 95 dB nHL wurden von allen Tieren FAEP abgeleitet. Auch hier

zeigte sich ein positiver Zusammenhang zwischen zunehmender Frequenz und Anstieg der

Tierzahl mit abgeleiteten FAEP.

Wie Abbildung 14 am Beispiel der Welle I verdeutlicht, wurden bei 4 kHz im Vergleich

zu den übrigen Frequenzen die kürzesten Latenzen gemessen. Für die Interpeaklatenzen

traf dies nicht zu. Verglichen mit den Frequenzen von 1 bis 3 kHz wiesen die Wellen I und

V bei 4 kHz die höchsten Amplituden auf (Tab. 10 ). Beispielhaft für Amplitude I wird

dies in Abbildung 14 dargestellt.

ERGEBNISSE

63

Die einzelnen Parameter wiesen bei 4 kHz die geringsten Standardabweichungen im

Vergleich zu den vorhergehenden Frequenzen auf. So hatte Welle I bei 4 kHz und 80 dB

nHL, verglichen mit den oben genannten Werten für 1 bis 3 kHz, die geringste

Standardabweichung von 0,12 ms. Dies bestätigte eine geringere Streuung mit

zunehmender Reizfrequenz (Tab. 10).

Aus den gemachten Untersuchungen lässt sich ableiten, dass eine Erhöhung der gewählten

Stimulusfrequenz und des gewählten Reizpegels mit einer Verkürzung der Latenz und

einer Zunahme der Amplitude einhergeht (Abb. 9 bis 10 u. Abb. 12 bis 14).

0,00

0,20

0,40

0,60

0,80

1,00

1,20

1,40

1 2 3 4

Frequenz (kHz)

Am

plitu

de

ns

pa

nn

un

g (

µV

)

60 dB nHL

80 dB nHL

95/100 dB nHL

Abb. 13: frequenzabhängige Amplitudenentwicklung der Amplitude I bei Reizpegeln

von 60, 80 u. 100 bzw. 95 dB nHL für die Frequenzen 1, 2, 3 und 4 kHz.

2,00

2,50

3,00

3,50

4,00

4,50

5,00

60 80 100

Reizpegel (dB nHL)

La

ten

z (

ms

)

1 kHz

2 kHz

3 kHz

4 kHz

Abb. 14: Entwicklung der Latenz von Welle I (in ms) mit zunehmendem Reizpegel (60, 80 u. 100 bzw. 95 dB nHL) für die Frequenzen 1, 2, 3 und 4 kHz.

ERGEBNISSE

64

Die Abnahme der Latenzen von Welle I, III und V bei zunehmendem Reizpegel sowie die

Zunahme der Amplituden I und V bei Reizpegelanstieg wurde auf Korrelation durch die

Berechnung des Korrelationskoeffizienten überprüft. Es zeigte sich, dass bei der

Ermittlung des Zusammenhanges zwischen Reizpegel und Reaktionszeit (Latenzen der

Wellen I, III und V) bzw. Amplitudenspannung (Amplituden I und V) die genannten

Parameter bei signifikantem Korrelationskoeffizienten eine mittlere (Welle III und V und

Amplitude I und V) bzw. hohe (Welle I) Korrelation aufwiesen (Tab. 11).

Tab. 11: Darstellung der Korrelation (Korrelationskoeffizient und p-Wert) zwischen Reizpegel (60, 80 u. 95 dB nHL) und Parameter (Latenz von Welle I, Welle III u. Welle V in ms, Amplitudenspannung von Amplitude I u. Amplitude V in µV) bei einer Frequenz von 4 kHz.

Reizpegelanstieg Parameter Korr.koeff. p-Wert

Welle I -0,8594 <0,0001 Welle III -0,7153 <0,0001 Welle V -0,6914 <0,0001

A I 0,7064 <0,0001 60 – 95 dB nHL

A V 0,4991 <0,0001

*P ≤ 0,05; ** P ≤ 0,01; *** P ≤ 0,001

Auch die beschriebene Abnahme der Reaktionszeit (Latenzen der Wellen I, III und V)

bzw. Zunahme der Amplitudenspannung (Amplituden I und V) bei Anstieg der

Stimulusfrequenz wurde durch die Berechnung des Korrelationskoeffizienten bestätigt.

Frequenzanstieg und Abnahme der Reaktionszeit bzw. Zunahme der Amplitudenspannung

waren hoch signifikant korreliert (Tab. 12).

Tab. 12: Darstellung der Korrelation (Korrelationskoeffizient und p-Wert) zwischen Frequenzen (1, 2, 3 u. 4 kHz) und Parameter (Latenz von Welle I, Welle III u. Welle V in ms, Amplitudenspannung von Amplitude I u. Amplitude V in µV) bei einem Reizpegel von 80 dB nHL.

Frequenzanstieg Parameter Korr.koeff. p-Wert

Welle I -0,8624 <0,0001 Welle III -0,8039 <0,0001 Welle V -0,7120 <0,0001

A I 0,7451 <0,0001 1 – 4 kHz

A V 0,4848 <0,0001

*P ≤ 0,05; ** P ≤ 0,01; *** P ≤ 0,001

ERGEBNISSE

65

4.2.2 Ermittelte Referenzwerte für die frequenzspezifische Elektrische

Reaktionsaudiometrie und Variationskoeffizienten

Für die klinische Anwendung der Ableitung frequenzspezifischer FAEP beim Hund

wurden für die einzelnen Messparameter Referenzwerte erstellt, die eine objektive

Auswertung der Messergebnisse möglich machten.

Die in Tabelle 13 bis 16 dargestellten Referenzbereiche berücksichtigten 90 % der

gemessenen Werte um den Median. Sie waren für Latenzen und Amplituden der Wellen

frequenz- und reizpegelabhängig und umfassten für die Latenzen und Interpeaklatenzen,

abhängig vom Parameter, einen Zeitraum zwischen 0,2 und 1,4 ms.

Mit steigender Frequenz sank der für Welle I ermittelte Referenzbereich von 3,65 bis 5,04

ms (1 kHz, 60 dB nHL) auf 2,54 bis 3,01 ms (4 kHz, 60 dB nHL). Keine reiz- oder

frequenzabhängige Veränderung war für die Interpeaklatenzen zu beobachten. Die

Amplituden sowie die Amplitudendifferenz wurden in µV gemessen und die berechneten

Referenzwerte lagen, abhängig vom Parameter, zwischen 0 und 1,68 µV. Hier war eine

Frequenz- und Reizpegelabhängigkeit nachzuweisen. Mit steigendem Reizpegel erhöhte

sich die Amplitudenspannung der Amplitude I von 0,00 bis 0,15 µV (60 dB nH, 1kHz) auf

0,04 bis 0,38 µV (100 dB nHL, 1kHz).

Bei der Ermittlung der Variationskoeffizienten traten die niedrigsten Schwankungsbreiten

bei einer Frequenz von 4 kHz für die Parameter Welle V (4,41 %) und Welle I (5,35 %)

auf (Tab. 16). Die höchsten Werte wiesen die Interpeaklatenzen I-III und III-V auf. Bei 4

kHz und 60 dB nHL lag die Streuung der Einzelwerte um den Mittelwert bei 14,48 % (IPL

I-III) und bei 9,08 % (IPL III-V). Eine ähnliche Verteilung zeigte sich auch bei den

Messergebnissen der übrigen Frequenzen. Die IPL I-III und III-V wurden daher als die

Parameter mit der höchsten Streuung der Einzelwerte um den Mittelwert angesehen.

Durch die Erhöhung des Reizpegels und der Stimulusfrequenz war eine Abnahme des

Variationskoeffizienten bei einzelnen Parametern (Welle I und III) zu verzeichnen. Der

Variationskoeffizient der Welle I sank bei 4 kHz von 5,35 % (60 dB nHL) auf 3,72 % (95

dB nHL). Mit Zunahme der Frequenz sank der Variationskoeffizient für Welle III von

6,14 % (1 kH, 60 dB nHL) auf 5,41 % (4 kHz, 60 dB nHL). Für die Parameter Welle I und

III galt sowohl eine Reizpegelabhängigkeit als auch eine Frequenzabhängigkeit des

Variationskoeffizienten.

ERGEBNISSE

66

Tab. 13: Stichprobengröße (n), Mittelwert (MW) für normalverteilte Parameter, Variationskoeffizient (VC) für normalverteilte Parameter in % und Referenzbereiche (90 %-Perzentil) der gemessenen Parameter (Latenzen der Welle I, Welle III u. Welle V, Interpeaklatenz [IPL] I-III, III-V u. I-V in ms, Amplitudenspannung der Amplitude I, Amplitude V u. Amplituden-Differenz I-V in µV) bei Reizpegeln von 60, 80 und 100 dB nHL und einer Frequenz von 1 kHz.

dB Parameter n MW VC Median Referenzbereich

Welle I 72 4,26 9,47 --- 3,65 - 5,04

Welle III 132 6,07 6,14 --- 5,47 - 6,70

Welle V 151 7,00 5,41 --- 6,36 - 7,68

IPL I-III 70 1,74 8,93 --- 1,44 - 1,96

IPL III-V 128 0,90 15,28 --- 0,68 - 1,10

IPL I-V 73 2,64 5,00 --- 2,40 - 2,82

A I 72 --- --- 0,04 0,00 - 0,15

A V 150 --- --- 0,07 0,03 - 0,26

60

A Diff I-V 78 --- --- 0,05 0,01 - 0,25

Welle I 183 3,53 10,33 --- 3,10 - 4,09

Welle III 195 5,30 7,22 --- 4,81 - 5,96

Welle V 196 6,22 5,98 --- 5,72 - 6,83

IPL I-III 183 1,76 21,43 --- 1,58 - 1,88

IPL III-V 194 0,91 8,28 --- 0,78 - 1,03

IPL I-V 183 2,66 9,87 --- 2,50 - 2,82

A I 179 --- --- 0,08 0,02 - 0,25

A V 196 --- --- 0,18 0,05 - 0,64

80

A Diff I-V 180 --- --- 0,12 0,01 - 0,45

Welle I 199 2,96 8,95 --- 2,67 - 3,48

Welle III 199 4,64 6,21 --- 4,29 - 5,17

Welle V 199 5,59 5,39 --- 5,21 - 6,14

IPL I-III 199 1,68 6,05 --- 1,56 - 1,81

IPL III-V 199 0,95 9,12 --- 0,80 - 1,08

IPL I-V 199 2,63 4,76 --- 2,45 - 2,84

A I 199 --- 0,15 0,04 - 0,38

A V 199 --- --- 0,36 0,12 - 0,84

100

A Diff I-V 199 --- --- 0,22 0,03 - 0,66

ERGEBNISSE

67

Tab. 14: Stichprobengröße (n), Mittelwert (MW) für normalverteilte Parameter), Variationskoeffizient (VC) für normalverteilte Parameter in % und Referenzbereiche (90 %-Perzentil) der gemessenen Parameter (Latenzen der Welle I, Welle III u. Welle V, Interpeaklatenz [IPL] I-III, III-V u. I-V in ms, Amplitudenspannung der Amplitude I, Amplitude V u. Amplituden-Differenz I-V in µV) bei Reizpegeln von 60, 80 und 100 dB nHL und einer Frequenz von 2 kHz.

dB Parameter n MW VC Median Referenzbereich

Welle I 186 3,24 7,35 --- 2,93 - 3,61

Welle III 190 4,89 6,28 --- 4,46 - 5,42

Welle V 197 5,94 5,48 --- 5,41 - 6,44

IPL I-III 184 1,66 14,61 --- 1,24 - 1,98

IPL III-V 192 1,05 22,05 --- 0,63 - 1,41

IPL I-V 185 2,70 10,16 --- 2,20 - 3,08

A I 187 --- --- 0,12 0,02 - 0,32

A V 198 --- --- 0,16 0,06 - 0,58

60

A Diff I-V 185 --- --- 0,09 0,02 - 0,42

Welle I 200 2,80 6,07 --- 2,56 - 3,09

Welle III 200 4,52 5,98 --- 4,09 - 4,96

Welle V 200 5,48 6,10 --- 5,01 - 5,98

IPL I-III 200 1,72 12,94 --- 1,42 - 2,08

IPL III-V 200 0,99 20,69 --- 0,64 - 1,32

IPL I-V 200 2,70 8,37 --- 2,27 - 3,02

A I 200 --- --- 0,46 0,11 - 1,10

A V 200 --- --- 0,30 0,05 - 0,87

80

A Diff I-V 200 --- --- 0,24 0,06 - 0,68

Welle I 200 2,46 5,20 --- 2,30 - 2,68

Welle III 199 4,12 5,24 --- 3,82 - 4,48

Welle V 200 5,14 5,16 --- 4,73 - 5,52

IPL I-III 199 1,67 10,11 --- 1,44 - 1,90

IPL III-V 199 1,03 20,91 --- 0,69 - 1,32

IPL I-V 200 2,70 8,13 --- 2,38 - 3,00

A I 200 --- --- 0,79 0,32 - 1,64

A V 200 --- --- 0,64 0,16 - 1,43

100

A Diff I-V 200 --- --- 0,31 0,06 - 0,97

ERGEBNISSE

68

Tab. 15: Stichprobengröße (n), Mittelwert (MW) für normalverteilte Parameter, Variationskoeffizient (VC) für normalverteilte Parameter in % und Referenzbereiche (90 %-Perzentil) der gemessenen Parameter (Latenzen der Welle I, Welle III u. Welle V, Interpeaklatenz [IPL] I-III, III-V u. I-V in ms, Amplitudenspannung der Amplitude I, Amplitude V u. Amplituden-Differenz I-V in µV) bei Reizpegeln von 60, 80 und 100 dB nHL und einer Frequenz von 3 kHz.

dB Parameter n MW VC Median Referenzbereich

Welle I 195 2,90 7,00 --- 2,68 - 3,26

Welle III 197 4,64 6,07 --- 4,21 - 5,09

Welle V 197 5,68 4,91 --- 5,21 - 6,11

IPL I-III 192 1,74 14,45 --- 1,40 - 2,12

IPL III-V 196 1,04 20,43 --- 0,61 - 1,32

IPL I-V 194 2,79 10,61 --- 2,39 - 3,07

A I 195 --- --- 0,24 0,05 - 0,60

A V 197 --- --- 0,28 0,11 - 0,68

60

A Diff I-V 194 --- --- 0,15 0,04 - 0,44

Welle I 200 2,57 5,24 --- 2,38 - 2,81

Welle III 199 4,25 7,07 --- 3,91 - 4,58

Welle V 200 5,30 6,63 --- 4,89 - 5,72

IPL I-III 199 1,69 9,33 --- 1,46 - 1,92

IPL III-V 200 1,06 15,22 --- 0,75 – 1,29

IPL I-V 200 2,75 6,96 --- 2,63 - 2,89

A I 200 --- --- 0,84 0,31 - 1,75

A V 200 --- --- 0,44 0,17 - 0,99

80

A Diff I-V 200 --- --- 0,38 0,07 - 1,19

Welle I 200 2,34 3,96 --- 2,21 - 2,53

Welle III 200 4,04 5,03 --- 3,81 - 4,32

Welle V 200 5,07 4,37 --- 4,74 - 5,41

IPL I-III 200 1,70 8,26 --- 1,54 - 1,90

IPL III-V 200 1,01 14,43 --- 0,77 - 1,25

IPL I-V 200 2,72 6,76 --- 2,47 - 3,03

A I 200 --- --- 1,11 0,47 - 2,12

A V 200 --- --- 0,72 0,28 - 1,66

100

A Diff I-V 195 --- --- 0,46 0,11 - 1,29

ERGEBNISSE

69

Tab. 16: Stichprobengröße (n), Mittelwert (MW) für normalverteilte Parameter, Variationskoeffizient (VC) für normalverteilte Parameter in % und Referenzbereiche (90 %-Perzentil) der gemessenen Parameter (Latenzen der Welle I, Welle III u. Welle V, Interpeaklatenz [IPL] I-III, III-V u. I-V in ms, Amplitudenspannung der Amplitude I, Amplitude V u. Amplituden-Differenz I-V in µV) bei Reizpegeln von 60, 80 und 95 dB nHL und einer Frequenz von 4 kHz.

dB Parameter n MW VC Median Referenzbereich

Welle I 199 2,75 5,35 --- 2,54 - 3,01

Welle III 199 4,43 5,41 --- 4,06 - 4,76

Welle V 199 5,52 4,41 --- 5,11 - 5,93

IPL I-III 199 1,69 9,08 --- 1,45 - 1,91

IPL III-V 199 1,08 14,48 --- 0,80 - 1,31

IPL I-V 199 2,77 6,76 --- 2,46 - 3,06

A I 199 --- --- 0,26 0,04 - 0,78

A V 199 --- --- 0,34 0,11 - 0,82

60

A Diff I-V 199 --- --- 0,16 0,03 - 0,57

Welle I 200 2,46 4,68 --- 2,31 - 2,66

Welle III 200 4,14 4,53 --- 3,88 - 4,43

Welle V 200 5,23 4,16 --- 4,88 - 5,59

IPL I-III 200 1,67 8,55 --- 1,47 - 1,84

IPL III-V 200 1,09 12,38 --- 0,90 - 1,31

IPL I-V 200 2,77 5,97 --- 2,50 - 3,04

A I 200 --- --- 0,95 0,37 - 1,98

A V 200 --- --- 0,51 0,19 - 1,15

80

A Diff I-V 200 --- --- 0,42 0,11 - 1,26

Welle I 200 2,30 3,72 --- 2,19 - 2,46

Welle III 200 3,98 4,34 --- 3,76 - 4,25

Welle V 200 5,01 5,49 --- 4,72 - 5,39

IPL I-III 200 1,68 9,49 --- 1,51 - 1,86

IPL III-V 200 1,04 12,69 --- 0,87 - 1,23

IPL I-V 200 2,73 6,06 --- 2,50 - 3,02

A I 200 --- --- 1,19 0,10 - 1,44

A V 200 --- --- 0,74 0,33 - 1,68

95

A Diff I-V 200 --- --- 0,49 0,10 - 1,44

ERGEBNISSE

70

4.2.3 Einflussfaktoren auf die Ableitung der FAEP

Zur Ermittlung des Einflusses verschiedener Faktoren auf die einzelnen Parameter wurden

die Faktoren Gewicht, Narkose, Körpertemperatur, Rasse, Alter und Geschlecht

berücksichtigt.

Bei einer Stimulusfrequenz von 1 kHz traten für die Faktoren Körpertemperatur, Rasse

und Narkose die meisten signifikanten Einflüsse auf die Messparameter auf, die sich als

eine Verlängerung oder Verkürzung der Latenzen und Interpeaklatenzen darstellten.

Keinen oder nur geringen Einfluss hatten die Faktoren Gewicht, Alter und Geschlecht. Mit

Erhöhung des Reizpegels von 60 auf 100 dB nHL war eine Zunahme der Anzahl

signifikanter Einflussfaktoren zu verzeichnen, die sowohl die Latenzen der einzelnen

Wellen als auch die Interpeaklatenzen betraf.

Bei 2 kHz traten weniger signifikante Einflussfaktoren als bei 1 kHz auf. Signifikanzen

waren für die Faktoren Rasse, Körpertemperatur und Narkose bei allen Reizpegeln von 60

bis 100 dB nHL zu verzeichnen. Auch bei 2 kHz hatten die Faktoren Gewicht, Alter und

Geschlecht keinen signifikanten Einfluss auf die Messparameter.

Bei einer Frequenz von 3 kHz zeigten sich die höchsten signifikanten Einflüsse für die

Faktoren Rasse, Körpertemperatur und Alter.

Bei 4 kHz traten die meisten signifikanten Einflussfaktoren auf. Dabei war ein Anstieg der

Gesamtanzahl signifikanter Einflussfaktoren mit zunehmendem Reizpegel (von 60 auf 95

dB nHL) zu beobachten. Deutliche Signifikanzen wurden für die Faktoren Narkose und

Rasse berechnet.

Insgesamt betrachtet, übte der Faktor Rasse, gefolgt von den Faktoren Narkose und

Körpertemperatur die meisten und höchsten Einflüsse auf die Latenzen der Wellen I, III

und V sowie die IPL I-III, III-V und I-V aus. Den geringsten Einfluss hatte der Faktor

Gewicht auf die untersuchten Latenzen und Interpeaklatenzen. Mit Zunahme des

Reizpegels war in der Regel auch eine Zunahme der signifikanten Einflüsse zu

beobachten. Bei den gewählten Frequenzen konnten bei der jeweils höchsten und

niedrigsten Reizfrequenz (1 kHz und 4 kHz) die meisten Einflussfaktoren festgestellt

werden. Dies traf aber nur für die Gesamtzahl der Einflussfaktoren aller Klassen zu. Die

Anzahl an Einflussfaktoren innerhalb einer Faktorenklasse war davon unabhängig.

Die festgestellten Signifikanzen bestanden nicht in einer einheitlichen Verlängerung oder

Verkürzung der Latenzen und Interpeaklatenzen bei bestimmten Einflussfaktoren.

Generelle Tendenzen für die Parameter wurden daher nicht formuliert.

ERGEBNISSE

71

Tab. 17: Einflussfaktoren (Gewicht, Narkose, Temperatur, Rasse, Alter, Geschlecht) auf die Messparameter (Latenzen der Welle I, Welle III u. Welle V, Interpeaklatenz [IPL] I-III, III-V u. I-V in ms) und Stichprobengröße (n) von 200 Hunden bei Reizpegeln von 60, 80 und 100 dB nHL und einer Frequenz von 1 kHz.

Gewicht Narkose Temperatur Rasse Alter Geschlecht dB Parameter n

p p p p p p Welle I 27 n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. **

Welle III 67 n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s.

Welle V 77 n.s. * n.s. *** n.s. n.s.

IPL I-III 26 n.s. * n.s. n.s. n.s. n.s.

IPL III-V 63 n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s.

60

IPL I-V 27 n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s.

Welle I 92 n.s. n.s. ** ** n.s. n.s.

Welle III 102 n.s. * * *** n.s. n.s.

Welle V 103 n.s. n.s. * *** n.s. n.s.

IPL I-III 92 n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. *

IPL III-V 101 n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s.

80

IPL I-V 92 n.s. n.s. *** n.s. n.s. n.s.

Welle I 104 n.s. n.s. ** ** n.s. n.s.

Welle III 104 n.s. n.s. ** ** n.s. n.s.

Welle V 104 n.s. n.s. ** ** n.s. n.s.

IPL I-III 104 n.s. * n.s. n.s. n.s. n.s.

IPL III-V 104 n.s. ** ** n.s. n.s. n.s.

100

IPL I-V 104 n.s. ** ** n.s. * n.s.

n.s.: nicht signifikant; *: signifikant; **: hoch signifikant; ***: sehr hoch signifikant

ERGEBNISSE

72

Tab. 18: Einflussfaktoren (Gewicht, Narkose, Temperatur, Rasse, Alter, Geschlecht) auf die Messparameter (Latenzen der Welle I, Welle III u. Welle V, Interpeaklatenz [IPL] I-III, III-V u. I-V in ms) und Stichprobengröße (n) von 200 Hunden bei Reizpegeln von 60, 80 und 100 dB nHL und einer Frequenz von 2 kHz.

Gewicht Narkose Temperatur Rasse Alter Geschlecht dB Parameter n

p p p p p p Welle I 95 n.s. n.s. n.s. * n.s. n.s.

Welle III 101 n.s. * n.s. ** n.s. n.s.

Welle V 104 n.s. ** n.s. *** n.s. n.s.

IPL I-III 93 n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s.

IPL III-V 101 n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s.

60

IPL I-V 93 n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s.

Welle I 105 n.s. n.s. n.s. *** n.s. n.s.

Welle III 105 n.s. * n.s. * n.s. n.s.

Welle V 105 n.s. n.s. *** * n.s. **

IPL I-III 105 n.s. n.s. * n.s. n.s. n.s.

IPL III-V 105 n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s.

80

IPL I-V 105 n.s. n.s. * n.s. n.s. n.s.

Welle I 105 n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s.

Welle III 105 n.s. * * * n.s. n.s.

Welle V 105 n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s.

IPL I-III 105 n.s. * * n.s. n.s. n.s.

IPL III-V 105 n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s.

100

IPL I-V 105 n.s. n.s. n.s. * n.s. n.s.

n.s.: nicht signifikant; *: signifikant; **: hoch signifikant; ***: sehr hoch signifikant

ERGEBNISSE

73

Tab. 19: Einflussfaktoren (Gewicht, Narkose, Temperatur, Rasse, Alter, Geschlecht) auf die Messparameter (Latenzen der Welle I, Welle III u. Welle V, Interpeaklatenz [IPL] I-III, III-V u. I-V in ms) und Stichprobengröße (n) von 200 Hunden bei Reizpegeln von 60, 80 und 100 dB nHL und einer Frequenz von 3 kHz.

Gewicht Narkose Temperatur Rasse Alter Geschlecht dB Parameter n

p p p p p p Welle I 101 n.s. ** n.s. ** n.s. n.s.

Welle III 103 n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s.

Welle V 103 n.s. n.s. * ** * n.s.

IPL I-III 98 n.s. n.s. * n.s. n.s. n.s.

IPL III-V 102 n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s.

60

IPL I-V 100 * n.s. n.s. ** n.s. n.s.

Welle I 105 n.s. * n.s. * n.s. n.s.

Welle III 105 n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s.

Welle V 105 n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s.

IPL I-III 105 n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s.

IPL III-V 105 n.s. n.s. n.s. n.s. * n.s.

80

IPL I-V 105 n.s. n.s. * n.s. n.s. n.s.

Welle I 105 n.s. n.s. n.s. * * *

Welle III 105 n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. **

Welle V 105 n.s. n.s. n.s. n.s. * *

IPL I-III 105 n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s.

IPL III-V 105 n.s. * n.s. * n.s. n.s.

100

IPL I-V 105 n.s. n.s. * n.s. n.s. n.s.

n.s.: nicht signifikant; *: signifikant; **: hoch signifikant; ***: sehr hoch signifikant

ERGEBNISSE

74

Tab. 20: Einflussfaktoren (Gewicht, Narkose, Temperatur, Rasse, Alter, Geschlecht) auf die Messparameter (Latenzen der Welle I, Welle III u. Welle V, Interpeaklatenz [IPL] I-III, III-V u. I-V in ms) und Stichprobengröße (n) von 200 Hunden bei Reizpegeln von 60, 80 und 95 dB nHL und einer Frequenz von 4 kHz.

Gewicht Narkose Temperatur Rasse Alter Geschlecht dB Parameter n

p p p p p p Welle I 105 n.s. * n.s. * n.s. n.s.

Welle III 105 n.s. * n.s. * n.s. n.s.

Welle V 105 n.s. * n.s. ** n.s. n.s.

IPL I-III 105 n.s. * n.s. n.s. n.s. n.s.

IPL III-V 105 n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s.

60

IPL I-V 105 n.s. * n.s. n.s. n.s. n.s.

Welle I 105 n.s. * n.s. * n.s. n.s.

Welle III 105 n.s. * n.s. ** n.s. **

Welle V 105 n.s. * * ** n.s. **

IPL I-III 105 n.s. n.s. n.s. n.s. * n.s.

IPL III-V 105 n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s.

80

IPL I-V 105 n.s. * * n.s. n.s. n.s.

Welle I 105 n.s. * n.s. ** ** **

Welle III 105 n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. *

Welle V 105 n.s. n.s. *** n.s. ** **

IPL I-III 105 n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s.

IPL III-V 105 n.s. ** n.s. n.s. ** n.s.

95

IPL I-V 105 n.s. n.s. ** n.s. * n.s.

n.s.: nicht signifikant; *: signifikant; **: hoch signifikant; ***: sehr hoch signifikant

ERGEBNISSE

75

4.3 Anwendung der FAEP im Rahmen der Diagnose von otologischen und otoneurologischen und neurologischen Erkrankungen

Im Rahmen der Diagnose otologischer, otoneurologischer und neurologischer

Erkrankungen wurden 50 Hunde mittels der frequenzspezifischen Elektrischen

Reaktionsaudiometrie untersucht. Unter den hörgeschädigten Hunden befanden sich 20

weibliche und 30 männliche Tiere. Zu der Gruppe der otologischen Krankheiten zählten

die Erkrankungen: Angeborene Schwerhörigkeit, erworbene Schwerhörigkeit und Otitis

externa. Die otoneurologischen Erkrankungen umfassten: Otitis media,

Vestibularsyndrom, Traumen und Neoplasien. Die neurologischen Krankheiten

berücksichtigten Missbildungen im Bereich des zentralen Nervensystems und

Neuropathien. Sieben Tiere wiesen eine angeborene Schwerhörigkeit auf, fünf Tiere litten

an einer erworbenen Schwerhörigkeit. An einer Otitis externa erkrankt waren 15 Tiere, bei

12 Tieren bestand eine Otitis media. Ein peripheres Vestibularsyndrom wurde bei drei

Tieren diagnostiziert. Eine neoplastische Veränderung im Mittel- oder Innenohr bestand

bei vier Tieren. Bei einem Tier lag eine Missbildung im Bereich des zentralen

Nervensystems vor, ein weiteres Tier litt an einem Trauma des den Gehörgang

umgebenden Gewebes durch eine Stockverletzung mit Abszessbildung. Zwei Tiere wiesen

eine neuropathische Erkrankung auf (Tab. 21).

Die von den beschriebenen Patienten abgeleiteten FAEP zeigten abhängig von der

vorliegenden Erkrankung bestimmte Veränderungen auf. Es waren periphere (Wellen I-II)

wie zentrale Anteile (Wellen III-V) der Gehörnervenbahn betroffen. Lag der Sitz der

Erkrankung im peripheren Bereich der Gehörnervenbahn, waren auch die aus diesem

Anteil abgeleiteten Potentiale verändert. Bei zentral davon lokalisierten Erkrankungen

waren häufig alle FAEP beeinträchtigt.

Tab. 21: Symptome, Erkrankung, Anzahl männlicher und weiblicher Hunde und Anzahl und Angabe des erkrankten Ohres.

Hunde erkranktes Ohr Symptome Erkrankung

insgesamt männlich weiblich beide links rechts angeb. Schwerhörigkeit 7 5 2 5 2 --- erworb.Schwerhörigkeit 5 4 1 1 1 3 otologisch

Otitis externa 15 10 5 6 5 4 Otitis media 12 3 9 8 1 3

Vestibularsyndrom 3 3 --- --- --- 3 Neoplasie 4 4 --- 1 2 1

otoneurologisch

Trauma 1 --- 1 --- 1 --- Missbildung 1 1 --- 1 --- ---

neurologisch Neuropathie 2 --- 2 2 --- ---

ERGEBNISSE

76

Es wurden sieben Hunde untersucht, bei denen der Verdacht einer angeborenen

Schwerhörigkeit bestand. Alle Hunde waren nicht älter als drei Jahre. Die Untersuchung

wurde frühestens im Alter von sechs Wochen vorgenommen. Unter den untersuchten

Hunden waren die Rassen Dalmatiner, Retriever, Pit Bull Terrier, Jack Russell Terrier,

Cavalier King Charles Spaniel und Australian Cattle Dog vertreten.

Bei der frequenzspezifischen Elektrischen Reaktionsaudiometrie wurde eine

Hörschädigung beider Ohren fünfmal und eine ausschließliche Schädigung des linken

Ohres zweimal festgestellt. Nur bei einem Hund konnten auf dem geschädigten Ohr über

den gesamten Frequenz- und Reizpegelbereich keine FAEP abgeleitet werden. Bei einem

Patienten war nur noch die Welle V bei einer Frequenz von 4 kHz und einem Reizpegel

von 95 dB nHL abzuleiten.

Die Abbildungen 15a) und 15b) zeigen die FAEP eines fünf Monate alten Labrador

Retriever Rüden mit einer rechtsseitigen angeborenen Schwerhörigkeit. Auf der

Abbildung 15 a) sind die FAEP bei einer frequenzspezifischen Stimulation mit dem

Tonpip bei 2 kHz und einem maximalen Reizpegel von 100 dB nHL zu sehen. Bei einer

Bildschirmsensibilität von 0,5 µV waren auf dem linken Ohr (zweite Spur von oben) noch

FAEP zu identifizieren. Im Vergleich dazu zeigt Abbildung 15 b), dass bei einer Frequenz

von 4 kHz und einem im Bereich der Hörschwelle liegenden Reizpegel von 60 dB nHL

keine FAEP auf dem linken Ohr mehr nachzuweisen waren.

Tabelle 22 vergleicht die Messergebnisse dieses Hundes mit den ermittelten

Referenzwerten für normalhörende Hunde. Bei einer Frequenz von 1 kHz konnten bei

diesem Patienten keine FAEP abgeleitet werden. Die bei 2 bis 4 kHz gemessenen

Latenzen der Wellen I und V lagen außerhalb des Referenzbereiches. Die IPL I-V befand

sich bei den untersuchten Frequenzen an der oberen Referenzbereichsgrenze. Für Welle I

lagen die ermittelten Latenzen bei 2,90 ms (2 kHz), 2,72 ms (3 kHz) und 3,28 ms (4 kHz)

und waren somit verlängert. Welle V wies mit 5,90 ms (2 kHz), 5,54 ms (3 kHz) und 6,12

ms (4 kHz) ebenfalls eine Latenzerhöhung auf.

Aus der nachgewiesenen Latenzerhöhung ließ sich eine deutliche Beeinträchtigung der

Reizleitung im untersuchten Frequenz- und Reizpegelbereich ableiten.

ERGEBNISSE

77

Tab. 22: Parameter (Latenzen von Welle I u. Welle V u. Interpeaklatenz [IPL] I-V in ms) bei einem Reizpegel von 100 bzw. 95 dB nHL und Frequenzen von 1, 2, 3 und 4 kHz bei einem Hund mit einer angeborenen Schwerhörigkeit des linken (li) Ohres, verglichen mit den ermittelten Referenzwerten (90 %-Perzentil) für normalhörende Hunde.

a) b)

Abb. 15: FAEP bei einem Hund mit angeborener Schwerhörigkeit auf dem linken stimulierten Ohr: zweite Spur von oben (erste Spur von oben: vertäubtes rechtes Ohr; zweite Spur von unten: stimuliertes rechtes Ohr; erste Spur von unten: vertäubtes linkes Ohr) bei 2 kHz und 100dB nHL (15 a) und 4 kHz und 60 dB nHL (15 b).

Patient Referenzbereich kHz dB Parameter

ang. Schwerh. li Ohr 90 %-Perzentil

Welle I --- 2,67 – 3,48 Welle V --- 5,21 – 6,14 1 100 IPL I-V --- 2,45 – 2,84

Welle I 2,90 2,30 – 2,68 Welle V 5,90 4,73 – 5,52 2 100 IPL I-V 3,00 2,38 – 3,00

Welle I 2,72 2,21 – 2,53 Welle V 5,54 4,74 – 5,41 3 100 IPL I-V 2,82 2,47 – 3,03

Welle I 3,28 2,19 – 2,46 Welle V 6,12 4,72 – 5,39 4 95 IPL I-V 2,84 2,50 – 3,02

ERGEBNISSE

78

Es wurden fünf Hunde untersucht, bei denen ohne Vorliegen einer klinischen Otitis

externa, media oder interna eine erworbene Schwerhörigkeit vom Besitzer vermutet

wurde. Alle Tiere befanden sich in einem Alter zwischen acht und dreizehn Jahren und

wiesen den Verdacht einer ein- oder beidseitigen Schwerhörigkeit auf. Die Befunde der

otologischen Untersuchung waren unauffällig. Eine rechtsseitige Hörschädigung wurde

nach Untersuchung der FAEP bei drei Hunden nachgewiesen, bei jeweils einem Hund

wurde eine linksseitige sowie eine beidseitige Schwerhörigkeit diagnostiziert.

Die frequenzspezifische Elektrische Reaktionsaudiometrie zeigte bei allen Hunden eine

Anhebung der Hörschwelle von 60 auf 80 bzw. 100 dB nHL auf dem betroffenen Ohr.

Welle V der FAEP war bei der Stimulation mit abnehmender Lautstärke das zuverlässigste

und am längsten nachweisbare FAEP. Vier Hunde zeigten einen partiellen Tieftonverlust

bei 1 kHz auf einem oder beiden Ohren. Die Latenzen der Wellen I, III und V waren über

den gemessenen Frequenzbereich bei Reizpegeln von 60 und 80 dB nHL auf dem

betroffenen Ohr verlängert, was auf eine verzögerte Reizleitung hinwies. Die Amplituden

I und V waren verringert und in ihrer Form verbreitert.

Die Abbildungen 16 a) und b) zeigen die FAEP eines 12 Jahre alten Eurasier Rüden mit

einer beidseitig erworbenen Schwerhörigkeit. In Abbildung 16 a) waren bei einer

Frequenz von 2 kHz bei maximalem Reizpegel von 100 dB nHL sowohl auf dem rechten

als auch auf dem linken Ohr FAEP abzuleiten. Im Gegensatz dazu war bei einer Frequenz

von 3 kHz und einem hörschwellennahen Reizpegel von 60 dB nHL auf dem linken Ohr

(zweite Spur von oben) nur noch die fünfte Welle und auf dem rechten Ohr keine der

Wellen zu identifizieren (Abb. 16 b).

In Tabelle 23 werden die erhaltenen Messwerte des Eurasier Rüden den berechneten

Referenzwerten gegenübergestellt. Die für Welle I bei 2 bis 4 kHz gemessenen Latenzen

(2,88 ms bei 2 kHz; 2,74 ms bei 3 kHz und 2,70 ms bei 4 kHz) lagen oberhalb der

Referenzgrenzen.

Die beschriebene Latenzerhöhung der Welle I ließ auf eine Lokalisation der vorhandenen

Schädigung im peripheren Bereich der Hörbahn schließen.

ERGEBNISSE

79

Tab. 23: Parameter (Latenzen von Welle I u. Welle V u. Interpeaklatenz [IPL] I-V in ms) bei einem Reizpegel von 100 bzw. 95 dB nHL und Frequenzen von 1, 2, 3 und 4 kHz bei einem Hund mit einer erworbenen Schwerhörigkeit am Beispiel des rechten (re) Ohres, verglichen mit den ermittelten Referenzwerten (90 %-Perzentil) für normalhörende Hunde.

a) b) Abb. 16: FAEP bei einem Hund mit erworbener Schwerhörigkeit auf dem rechten stimulierten Ohr (zweite Spur von unten) und dem linken stimulierten Ohr (zweite Spur von oben; erste Spur von oben: vertäubtes rechtes Ohr; erste Spur von unten: vertäubtes linkes Ohr) bei 2 kHz und 100 dB nHL (15 a) und 3 kHz und 60 dB nHL (15 b).

Patient Referenzbereich kHz dB Parameter

erw. Schwerh. re Ohr 90 %-Perzentil

Welle I 3,30 2,67 – 3,48 Welle V 5,72 5,21 – 6,14 1 100 IPL I-V 2,58 2,45 – 2,84

Welle I 2,88 2,30 – 2,68 Welle V 5,48 4,73 – 5,52 2 100 IPL I-V 2,62 2,38 – 3,00

Welle I 2,74 2,21 – 2,53 Welle V 5,22 4,74 – 5,41 3 100 IPL I-V 2,68 2,47 – 3,03

Welle I 2,70 2,19 – 2,46 Welle V 5,28 4,72 – 5,39 4 95 IPL I-V 2,60 2,50 – 3,02

ERGEBNISSE

80

Bei fünfzehn Hunden wurde nach Diagnose einer Otitis externa eine Messung der FAEP

vorgenommen. Alle Hunde waren zwischen einem Jahr und zwölf Jahren alt. Bei sechs

Hunden waren beide Ohren betroffen, bei fünf Hunden war nur das linke und bei vier

Hunden nur das rechte Ohr erkrankt.

Die frequenzspezifische Elektrische Reaktionsaudiometrie zeigte bei den Frequenzen 1 bis

3 kHz eine Anhebung der Hörschwelle auf 80 dB nHL. Bei Reizpegeln von 60 dB nHL

war bei den meisten Hunden keine Ableitung von FAEP auf dem betroffenen Ohr

möglich. Waren noch FAEP nachzuweisen, so war es die Welle V. Bei einem Tier

konnten nur noch bei mittleren und hohen Frequenzbereichen von 3 und 4 kHz FAEP

abgeleitet werden. Bei einem anderen Tier mit einer entzündlich bedingten, fast

vollständigen Verlegung des äußeren Gehörganges auf Grund einer schweren Hyperplasie

der Haut, konnten über den gesamten Frequenz- und Reizpegelbereich keine FAEP

abgeleitet werden. Die Latenzen der Wellen I, III und V sowie die IPL I-III, III-V und I-V

stellten sich bei den übrigen Patienten auf dem jeweils erkrankten Ohr verlängert und die

Amplituden der Wellen I und V verkleinert und verbreitert dar, was auf eine

eingeschränkte Reizleitung schließen ließ.

Die Abbildungen 17 a) und b) zeigen die Ableitung der FAEP einer sieben Jahre alten

Rottweiler Hündin mit einer Otitis externa des linken und rechten Ohres. Abbildung 17 a)

stellt die Reizantwort mit den Wellen I-V bei 2 kHz und maximalem Reizpegel von 100

dB nHL dar. Im Vergleich dazu sind auf der Abbildung 17 b) bei 3 kHz und einem

hörschwellennahen Reizpegel von 60 dB nHL nur noch einzelne FAEP (Welle V) zu

identifizieren.

Tabelle 24 zeigt die Messergebnisse der untersuchten Rottweiler Hündin verglichen mit

den ermittelten Referenzwerten. Deutlich wird die Latenzerhöhung der Welle I, die bei 2

kHz (2,72 ms), 3 kHz (2,60 ms) und 4 kHz (2,50 ms) besteht. Welle V wich bei 1 bis 3

kHz ebenfalls vom Referenzbereich ab.

Die bei dem Patienten vorliegende Schädigung im Bereich des äußeren Ohres führte zu

einer Latenzverlängerung peripherer wie zentraler Anteile der Hörbahn.

ERGEBNISSE

81

Tab. 24: Parameter (Latenzen von Welle I u. Welle V u. Interpeaklatenz [IPL] I-V in ms) bei einem Reizpegel von 100 bzw. 95 dB nHL und Frequenzen von 1, 2, 3 und 4 kHz bei einem Hund mit einer Otitis externa am Beispiel des linken (li) Ohres, verglichen mit den ermittelten Referenzwerten (90 %-Perzentil) für normalhörende Hunde.

a) b)

Abb.17: FAEP bei einem Hund mit einer Otitis externa auf dem linken stimulierten Ohr (zweite Spur von oben) und dem rechten stimulierten Ohr (zweite Spur von unten; erste Spur von oben: vertäubtes rechtes Ohr; erste Spur von unten: vertäubtes linkes Ohr) bei 2 kHz und 100 dB nHL (17 a) und 3 kHz und 60 dB nHL (17 b).

Patient Referenzbereich kHz dB Parameter

Otitis externa li Ohr 90 %-Perzentil

Welle I 3,44 2,67 – 3,48 Welle V 6,30 5,21 – 6,14 1 100 IPL I-V 2,86 2,45 – 2,84

Welle I 2,72 2,30 – 2,68 Welle V 5,58 4,73 – 5,52 2 100 IPL I-V 2,86 2,38 – 3,00

Welle I 2,60 2,21 – 2,53 Welle V 5,54 4,74 – 5,41 3 100 IPL I-V 2,98 2,47 – 3,03

Welle I 2,50 2,19 – 2,46 Welle V 5,26 4,72 – 5,39 4 95 IPL I-V 2,76 2,50 – 3,02

ERGEBNISSE

82

Bei zwölf Hunden im Alter von zwei bis sechzehn Jahren wurde nach Diagnose einer

Otitis media eine frequenzspezifische Ableitung der FAEP vorgenommen. Darunter

waren drei männliche und neun weibliche Tiere. Bei allen Tieren wurde nach der

otologischen Untersuchung und weiteren bildgebenden Untersuchungsverfahren (Röntgen,

CT, MRT) eine Otitis media diagnostiziert. Bei drei Hunden war das rechte Ohr und bei

neun Hunden waren beide Ohren erkrankt. Zudem bestand eine Ruptur des Trommelfelles

bei fünf Hunden auf dem rechten und bei fünf Hunden auf dem linken Ohr. Ein Hund wies

beidseits eine Ruptur des Trommelfelles auf.

Die frequenzspezifische Elektrische Reaktionsaudiometrie zeigte bei neun Tieren auf dem

erkrankten Ohr eine Anhebung der Hörschwelle auf 80 dB nHL und bei fünf Tieren auf

100 dB nHL bei einer Frequenz von 1 kHz. Bei 2 kHz waren es noch sechs Tiere mit einer

Anhebung der Hörschwelle auf 80 dB nHL und vier Tiere mit einer Anhebung auf 100 dB

nHL. Konnten bei den übrigen Tieren bereits bei 60 dB nHL einzelne FAEP abgeleitet

werden, war es die Welle V.

Die Abbildungen 18 a) und b) zeigen die Ableitung der FAEP einer drei Jahre alten

Dackel Hündin, die auf beiden Ohren an einer Otitis media erkrankt war.

Abbildung 18 a) stellt die in ihrer Latenz verlängerten Wellen der FAEP des linken Ohres

(zweite Spur von oben) und die des rechten Ohres (zweite Spur von unten) bei 2 kHz und

maximalem Reizpegel (100 dB nHL) dar. Im Vergleich dazu zeigt Abbildung 18 b) die

abgeleiteten Potentiale bei 4 kHz und einem hörschwellennahen Reizpegel von 60 dB

nHL, bei dem keine FAEP identifiziert werden konnten.

Tabelle 25 stellt die Latenzen und Interpeaklatenzen der untersuchten Dackel Hündin dar.

Abweichungen vom Referenzbereich bestanden für Welle I bei 2, 3 und 4 kHz. Die

ermittelten Latenzen lagen bei 2,70 ms (2 kHz), 2,62 ms (3 kHz) und 2,56 ms (4 kHz)

oberhalb der Referenzgrenze und konnten somit als verlängert angesehen werden. Die

Interpeaklatenz I-V lag bei 3 und 4 kHz knapp unter den ermittelten Referenzwerten. Sie

betrug bei 3 kHz 2,46 ms und bei 4 kHz 2,44 ms.

Anhand der deutlichen Latenzabweichungen der Welle 1 konnte die Schädigung der

Reizleitung im peripheren Bereich der Hörbahn lokalisiert werden.

ERGEBNISSE

83

Tab. 25: Parameter (Latenzen von Welle I u. Welle V u. Interpeaklatenz [IPL] I-V in ms) bei einem Reizpegel von 100 bzw. 95 dB nHL und Frequenzen von 1, 2, 3 und 4 kHz bei einem Hund mit einer Otitis media am Beispiel des linken (li) Ohres, verglichen mit den ermittelten Referenzbereichen für normalhörende Hunde.

a) b) Abb. 18: FAEP bei einem Hund mit einer Otitis media auf dem linken stimulierten Ohr (zweite Spur von oben) und dem rechten stimulierten Ohr (zweite Spur von unten; erste Spur von oben: vertäubtes rechtes Ohr; erste Spur von unten: vertäubtes linkes Ohr) bei 2 kHz und 100 dB nHL (18 a) und 4 kHz und 60 dB nHL (18 b).

Patient Referenzbereich kHz dB Parameter

Otitis media li Ohr 90 %-Perzentil

Welle I 3,22 2,67 – 3,48 Welle V 5,98 5,21 – 6,14 1 100 IPL I-V 2,76 2,45 – 2,84

Welle I 2,70 2,30 – 2,68 Welle V 5,18 4,73 – 5,52 2 100 IPL I-V 2,48 2,38 – 3,00

Welle I 2,62 2,21 – 2,53 Welle V 5,08 4,74 – 5,41 3 100 IPL I-V 2,46 2,47 – 3,03

Welle I 2,56 2,19 – 2,46 Welle V 5,00 4,72 – 5,39 4 95 IPL I-V 2,44 2,50 – 3,02

ERGEBNISSE

84

FAEP wurden bei drei Hunden mit einem entzündlich bedingten Vestibularsyndrom

abgeleitet. Die Ergebnisse der neurologischen Untersuchung sowie der bildgebenden

Untersuchungsverfahren (Röntgen, CT und MRT) wiesen bei allen Tieren auf eine

periphere rechtsseitige Lokalisation hin. Alle untersuchten Tiere waren männlich.

Die frequenzspezifische Elektrische Reaktionsaudiometrie zeigte auf dem erkrankten Ohr

eine Anhebung der Hörschwelle auf 80 dB nHL. Es ergab sich eine geringere Amplitude

der abgeleiteten Wellen. Die Latenzen der Wellen I, III und V waren vor allem im unteren

Frequenzbereich bei 1 und 2 kHz verlängert.

Die Abbildungen 19 a) und b) zeigen die Ableitung der FAEP eines fünf Jahre alten Pit

Bull Terrier Rüden, der an einem rechtsseitigen, entzündlich bedingten peripheren

Vestibularsyndrom litt. Auf Abbildung 19 a) sind die FAEP des erkrankten rechten Ohres

(zweiten Spur von unten) bei einer Stimulation mit 2 kHz und maximalem Reizpegel von

100 dB nHL zu erkennen. Verglichen mit dem linken stimulierten Ohr (zweite Spur von

oben) sind die Latenzen und Amplituden der FAEP der rechten Seite durch eine

verzögerte Reizleitung und eine geringere Größe (Amplitude) gekennzeichnet. Abbildung

19 b) stellt die bei 1 kHz und maximalem Reizpegel von 100 dB nHL auf dem linken

(zweite Spur von oben) und rechten Ohr (zweite Spur von unten) abgeleiteten Potentiale

dar. Wie in Abbildung 19 a) wird ein Unterschied in Auftreten und Größe der Wellen

zwischen dem erkrankten rechten und dem nicht erkrankten linken Ohr deutlich.

In Tabelle 26 sind die Ergebnisse der Elektrischen Reaktionsaudiometrie des oben

beschriebenen Patienten dargestellt. Sichtbar werden deutliche Latenzerhöhungen der

Welle I bei 2 und 4 kHz sowie geringe Latenzverlängerungen der Welle V und der

Gesamtleitzeit IPL I-V. Welle I war in ihrer Latenz auf 3,06 ms (2 kHz) und auf 2,80 ms

(4 kHz) verlängert und die IPL I-V auf 2,24 ms (2 kHz) und 2,48 ms (4 kHz) verkürzt.

Die beschriebenen Veränderungen der Welle I weisen auf eine Störung der peripheren

Reizleitung hin.

ERGEBNISSE

85

Tab. 26: Parameter (Latenzen von Welle I u. Welle V u. Interpeaklatenz [IPL] I-V in ms) bei einem Schalldruck von 100 bzw. 95 dB nHL und Frequenzen von 1, 2, 3 und 4 kHz bei einem Hund mit einem rechtsseitigen (re) peripherem Vestibularsyndrom, verglichen mit den ermittelten Referenzbereichen für normalhörende Hunde.

a) b) Abb. 19: FAEP bei einem Hund mit peripherem Vestibularsyndrom auf dem rechten stimulierten Ohr (zweite Spur von oben; erste Spur von oben: vertäubtes rechtes Ohr; erste Spur von unten: vertäubtes linkes Ohr; zweite Spur von unten: rechtes stimuliertes Ohr) bei 2 kHz und 100 dB nHL (19 a) und 1 kHz und 100 dB nHL (19 b).

Patient Referenzbereich kHz dB Parameter

Vestibularsyndr. re Ohr 90 %-Perzentil

Welle I --- 2,67 – 3,48 Welle V 6,16 5,21 – 6,14 1 100 IPL I-V --- 2,45 – 2,84

Welle I 3,06 2,30 – 2,68 Welle V 5,30 4,73 – 5,52 2 100 IPL I-V 2,24 2,38 – 3,00

Welle I 2,48 2,21 – 2,53 Welle V 5,52 4,74 – 5,41 3 100 IPL I-V 2,68 2,47 – 3,03

Welle I 2,80 2,19 – 2,46 Welle V 5,28 4,72 – 5,39 4 95 IPL I-V 2,48 2,50 – 3,02

ERGEBNISSE

86

FAEP wurden bei vier Hunden abgeleitet, die von einer Neoplasie im Ohrbereich

betroffen waren. Alle vier Hunde waren männlichen Geschlechts und zwischen zwei und

acht Jahren alt. Bei drei Fällen wurde nach otologischer Untersuchung und

Biopsieentnahme ein Papillom im Bereich des äußeren Gehörganges und des Mittelohres

diagnostiziert. Bei einem Hund wurde nach otologischer Untersuchung und

Magnetresonanztomographie eine tumoröse Umfangsvermehrung im Bereich der linken

Bulla festgestellt.

Die frequenzspezifische Elektrische Reaktionsaudiometrie zeigte bei allen vier Hunden

Veränderungen der FAEP auf dem erkrankten Ohr. Im Reizpegelbereich von 60 dB nHL

war die Welle I bei zwei von vier Tieren nicht abzuleiten. Bei den übrigen zwei Tieren

zeigte sie sich in ihrer Amplitude stark reduziert. Bei dem an einer tumorösen

Umfangsvermehrung im Bereich der linken Bulla erkrankten Hund konnten im unteren

Frequenzbereich bei 1 kHz keine FAEP auf dem linken Ohr abgeleitet werden. Im

Frequenzbereich von 2 bis 4 kHz bestand bei diesem Tier eine Anhebung der Hörschwelle

auf 80 dB nHL, wobei nur noch die Welle V abzuleiten war. Die bei 100 dB nHL

abgeleiteten FAEP waren in der Amplitude stark verringert und zeitlich stark verzögert.

In den Abbildungen 20 a) und b) sind die abgeleiteten FAEP eines sieben Jahre alten

Mischlings Rüden dargestellt, der ein Papillom im Bereich des rechten äußeren

Gehörganges aufwies. In Abbildung 20 a) sieht man die FAEP beider Ohren bei einer

Stimulation von 2 kHz und maximalem Reizpegel von 100 dB nHL. Eine deutliche

Verringerung in der Wellenausprägung und ein verspätetes Auftreten der Wellen sind bei

dem erkrankten rechten (zweite Spur von unten) im Vergleich zu dem unbeeinträchtigten

linken Ohr (zweite Spur von oben) zu erkennen. Bei einer Stimulationsfrequenz von 1 kHz

und einem Reizpegel von 100 dB nHL war die klare Identifikation der Potentiale auf dem

rechten Ohr verglichen mit denen auf dem linken Ohr nicht mehr möglich (Abb. 20 b).

Tabelle 27 zeigt die verlängerten Latenzen der Wellen I und V dieses Hundes bei 2 kHz

bis 4 kHz. Welle I wies bei 2 bis 4 kHz eine Latenzerhöhung von 2,94 ms (2 kHz), 2,68

ms (3 kHz), und 2,68 ms (4 kHz) auf. Welle V lag bei 2 und 3 kHz mit 5,72 ms und 5,48

ms ebenfalls oberhalb des Referenzbereiches. Damit waren die peripheren wie die

zentralen Anteile der Hörbahn beeinträchtigt.

ERGEBNISSE

87

Tab. 27: Parameter (Latenzen von Welle I u. Welle V u. Interpeaklatenz [IPL] I-V in ms) bei einem Reizpegel von 100 bzw. 95 dB nHL und Frequenzen von 1, 2, 3 und 4 kHz bei einem Hund mit einer Neoplasie im äußeren Gehörgang des rechten (re) Ohres, verglichen mit den ermittelten Referenzbereichen für normalhörende Hunde.

a) b) Abb. 20: FAEP bei einem Hund mit einer Neoplasie im äußeren Gehörgang des rechten stimulierten Ohres, zweite Spur von unten (erste Spur von oben: vertäubtes rechtes Ohr; erste Spur von unten: vertäubtes linkes Ohr; zweite Spur von oben: linkes stimuliertes Ohr) bei 2 kHz und 100 dB nHL (20 a) und 1 kHz und 100 dB nHL (20 b).

Patient Referenzbereich kHz dB Parameter

Neoplasie re Ohr 90 %-Perzentil

Welle I 3,48 2,67 – 3,48 Welle V 6,08 5,21 – 6,14 1 100 IPL I-V 2,60 2,45 – 2,84

Welle I 2,94 2,30 – 2,68 Welle V 5,72 4,73 – 5,52 2 100 IPL I-V 2,78 2,38 – 3,00

Welle I 2,68 2,21 – 2,53 Welle V 5,48 4,74 – 5,41 3 100 IPL I-V 2,80 2,47 – 3,03

Welle I 2,68 2,19 – 2,46 Welle V 5,24 4,72 – 5,39 4 95 IPL I-V 2,56 2,50 – 3,02

ERGEBNISSE

88

Bei einer Hündin mit einem Trauma des den linken Gehörgang umgebenden Gewebes

infolge einer Stockverletzung wurde eine Untersuchung der FAEP vorgenommen. Eine

magnetresonanztomographische Untersuchung wies im Bereich zwischen dem lateralen

Ende des Processus zygomaticus und der Schädelkalotte einen runden hypointensen

Körper nach, der auf einen Abszess hindeutete.

Die frequenzspezifische Elektrische Reaktionsaudiometrie zeigte, dass über den gesamten

Frequenz- und Reizpegelbereich überwiegend FAEP abgeleitet werden konnten. Nur bei

einer Frequenz von 1 kHz und 60 dB nHL waren keine Ableitungen der FAEP möglich,

was auf eine Anhebung der Hörschwelle bei dieser Frequenz schließen ließ. Bei einer

Stimulationsfrequenz von 2 kHz konnten im untersten Reizpegelbereich (60 dB nHL) nur

die Wellen III und V identifiziert werden. Bei der Stimulation mit 3 kHz zeigte sich bei

einem Reizpegel von 100 dB nHL (3 kHz) eine Latenzverlängerung der Welle V. Bei 4

kHz waren die Latenzen der Wellen III und V bei 80 dB nHL und 95 dB nHL sowie die

IPL I-V verlängert.

Auf den Abbildungen 21 a) und b) sind die abgeleiteten FAEP der achtjährigen Collie

Hündin dargestellt. Die Abbildung 21 a) zeigt bei der beschriebenen Stimulation die

Wellen I und II und einen nachfolgenden, nicht klar identifizierbaren Komplex der Wellen

III bis V. In Abbildung 22 b) ist die Amplitudengröße stark reduziert, so dass die Welle I

auf dem betroffenen linken Ohr nicht mehr deutlich zu identifizieren war.

Tabelle 29 stellt die Messwerte der untersuchten Collie Hündin den berechneten

Referenzwerten gegenüber. Abweichungen der Latenzen waren über den gesamten

Frequenzbereich zu erkennen. Bei 1 und 2 kHz waren die Latenzen der Wellen I wie V

verlängert. Im oberen Frequenzbereich lag bei 3 kHz und 4 kHz eine Latenzverlängerung

der Welle V vor. Für Welle V lag die Latenzerhöhung bei 6,20 ms (1 kHz), 5,66 ms (2

kHz), 5,44 ms (3 kHz) und 5,50 ms (4 kHz).

ERGEBNISSE

89

Tab. 29: Parameter (Latenzen von Welle I u. Welle V u. Interpeaklatenz [IPL] I-V in ms) bei einem Reizpegel von 100 bzw. 95 dB nHL und Frequenzen von 1, 2, 3 und 4 kHz bei einem Hund mit einem Trauma im Bereich des linken (li) Ohres, verglichen mit den ermittelten Referenzbereichen für normalhörende Hunde.

a) b) Abb. 21: FAEP bei einem Hund mit einem Trauma im Bereich des linken Ohres,

zweite Spur von oben (zweite Spur von unten: rechtes stimulierten Ohr; erste Spur von oben: vertäubtes rechtes Ohr; erste Spur von unten: vertäubtes linkes Ohr) bei 2 kHz und 100 dB nHL L (21 a) und 3 kHz und 60 dB nHL (21 b).

Patient Referenzbereich kHz dB Parameter

Trauma li Ohr 90 %-Perzentil

Welle I 3,56 2,67 – 3,48 Welle V 6,20 5,21 – 6,14 1 100 IPL I-V 2,64 2,45 – 2,84

Welle I 2,76 2,30 – 2,68 Welle V 5,66 4,73 – 5,52 2 100 IPL I-V 2,90 2,38 – 3,00

Welle I 2,48 2,21 – 2,53 Welle V 5,44 4,74 – 5,41 3 100 IPL I-V 2,96 2,47 – 3,03

Welle I 2,46 2,19 – 2,46 Welle V 5,50 4,72 – 5,39 4 95 IPL I-V 3,04 2,50 – 3,02

ERGEBNISSE

90

Bei einem Hund mit einer Missbildung des Schädels und einer daraus resultierenden

Hirndeformation im Bereich des Kleinhirns- und Hirnstammes wurden FAEP abgeleitet.

Es handelte sich hierbei um ein männliches Tier, das anhand der abgeleiteten FAEP eine

starke beidseitige Beeinträchtigung der Reizleitung zeigte.

Die frequenzspezifische Elektrische Reaktionsaudiometrie machte deutlich, dass bei

Stimulusfrequenzen von 1, 3 und 4 kHz keine Ableitung der FAEP über den gesamten

Reizpegelbereich möglich war. Bei 3 kHz und einem Reizpegel von 80 dB nHL trat ein

fraglicher Befund für die Ableitung der Welle V auf.

Die Abbildungen 22 a) und b) zeigen die bei dem ein Jahr alten Dackel Rüden

abgeleiteten Potentiale. Auf der Abbildung 22 a) sind die Messergebnisse des bei einem

Stimulus von 2 kHz und 100 dB nHL für das linke (zweite Spur von oben) und das rechte

Ohr (zweite Spur von unten) dargestellt. Bei beiden Ohren war keine Ableitung der FAEP

möglich. Die Abbildung 22 b) bildet die abgeleiteten Potentiale bei 3 kHz und 80 dB nHL

ab. Hier trat für Welle V ein fragliches Ergebnis auf.

Tabelle 28 zeigt die Messergebnisse der Elektrischen Reaktionsaudiometrie, die bei dem

Dackel Rüden durchgeführt wurde. Bei 1, 2 und 4 kHz konnten keine FAEP abgeleitet

werden. Bei 3 kHz lag ein fragliches Ergebnis für die Welle V vor.

Anhand der vorherrschenden negativen Messergebnisse lag ein Reizleitungsverlust über

den gesamten Frequenzbereich vor. Da das einzige positive Messergebnis ein fraglicher

Befund war, war von einer massiven Beeinträchtigung der Hörbahn auszugehen.

ERGEBNISSE

91

Tab. 28: Parameter (Latenzen von Welle I u. Welle V u. Interpeaklatenz [IPL] I-V in ms) bei einem Reizpegel von 100 bzw. 95 dB nHL und Frequenzen von 1, 2, 3 und 4 kHz bei einem Hund mit einer Schädelmissbildung am Beispiel des linken (li) Ohres, verglichen mit den ermittelten Referenzbereichen für normalhörende Hunde.

a) b) Abb. 22: FAEP bei einem Hund mit einer Schädelmissbildung, zweite Spur von oben: linkes stimuliertes Ohr; zweite Spur von unten: rechtes stimulierten Ohr (erste Spur von oben: vertäubtes rechtes Ohr; erste Spur von unten: vertäubtes linkes Ohr) bei 2 kHz und 100 dB nHL (22 a) und 3 kHz und 80 dB nHL (22 b).

Patient Referenzbereich kHz dB Parameter

Missbildung li Ohr 90 %-Perzentil

Welle I --- 2,67 – 3,48 Welle V --- 5,21 – 6,14 1 100 IPL I-V --- 2,45 – 2,84

Welle I --- 2,30 – 2,68 Welle V --- 4,73 – 5,52 2 100 IPL I-V --- 2,38 – 3,00

Welle I --- 2,21 – 2,53 Welle V 6,24 4,74 – 5,41 3 100 IPL I-V --- 2,47 – 3,03

Welle I --- 2,19 – 2,46 Welle V --- 4,72 – 5,39 4 95 IPL I-V --- 2,50 – 3,02

ERGEBNISSE

92

Bei zwei Hunden, die an einer Neuropathie litten, wurde die Ableitung von FAEP

durchgeführt. Dabei handelte es sich um zwei weibliche Tiere. Bei der ersten Patientin

wurden in der neurologischen Untersuchung ein Ganzkörpertremor und eine linksseitige

Kopfschiefhaltung festgestellt. Bei der zweiten Patientin lag eine hochgradige

Muskelatrophie im Bereich der Temporalismuskulatur vor.

Die frequenzspezifische Elektrische Reaktionsaudiometrie zeigte bei der ersten Patientin

FAEP mit einer starken Vergrößerung der Amplitude über den gesamten Frequenz- und

Reizpegelbereich. Die Latenzen der Wellen III und V sowie die Gesamtleitzeit IPL I-V

waren verkürzt. Bei der zweiten Patientin ließen sich über den gesamten Frequenz- und

Reizpegelbereich FAEP ableiten, die bei Reizpegeln von 60 dB nHL stark erniedrigte

Amplituden aufwiesen. Welle I wies eine verlängerte Latenz auf.

Die Abbildungen 23 a) und b) zeigen die abgeleiteten FAEP einer sechs Jahre alten

Retriever Hündin, die an einer Muskelatrophie im Bereich der Temporalismuskulatur litt.

Auf Abbildung 23 a) ließen sich bei 100 dB nHL die Wellen I und II identifizieren. Die

Wellen III bis V waren zu einem Komplex verschmolzen. Die Abbildung 23 b) zeigt die in

ihrer Amplitude stark reduzierten Wellen bei einem niedrigeren Reizpegel von 80 dB

nHL, bei dem sich auf beiden Ohren nur noch die Welle V und auf dem linken Ohr

zusätzlich die Welle III eindeutig erkennen ließ.

Tabelle 30 gibt die Ergebnisse der abgeleiteten frühen akustisch evozierten Potentiale bei

der oben beschriebenen Retriever Hündin wieder. Latenzverlängerungen traten bei 3 und 4

kHz für die Wellen I und V auf. Welle I lag mit einer Latenz von 2,66 ms (3 kHz) und

2,56 ms (4 kHz) über der Referenzbereichsgrenze. Die für Welle V ermittelte Latenz von

5,42 ms bei 3 kHz lag ebenfalls oberhalb des Referenzbereiches.

Durch die Latenzzunahme der Wellen I und V war die Reizleitung im oberen

Frequenzbereich verzögert. Für den unteren Frequenzbereich (1 kHz) war ein partieller

Tieftonverlust nachzuweisen.

ERGEBNISSE

93

Tab. 30: Parameter (Latenzen von Welle I u. Welle V u. Interpeaklatenz [IPL] I-V in ms) bei einem Schalldruck von 100 bzw. 95 dB nHL und Frequenzen von 1, 2, 3 und 4 kHz bei einem Hund mit einer vorliegenden rechtsseitigen (re) Neuropathie mit hgr. Temporalisatrophie am Beispiel des rechten Ohres verglichen mit den ermittelten Referenzbereichen für normalhörende Hunde.

a) b) Abb. 23: FAEP bei einer Neuropathie, stimuliertes linkes Ohr: zweite Spur von oben; stimuliertes rechtes Ohr: zweite Spur von unten (erste Spur von oben: vertäubtes rechtes Ohr; erste Spur von unten: vertäubtes linkes Ohr) bei 4 kHz und 95 dB nHL (23 a) und 3 kHz und 60 dB nHL (23 b).

Patient Referenzbereich kHz dB Parameter

Neuropath. re Ohr 90 %-Perzentil

Welle I --- 2,67 – 3,48 Welle V --- 5,21 – 6,14 1 100 IPL I-V --- 2,45 – 2,84

Welle I 2,58 2,30 – 2,68 Welle V 5,42 4,73 – 5,52 2 100 IPL I-V 2,84 2,38 – 3,00

Welle I 2,66 2,21 – 2,53 Welle V 5,42 4,74 – 5,41 3 100 IPL I-V 2,76 2,47 – 3,03

Welle I 2,56 2,19 – 2,46 Welle V 5,20 4,72 – 5,39 4 95 IPL I-V 2,64 2,50 – 3,02

DISKUSSION

94

5 Diskussion

Ziel der vorliegenden Arbeit war die Ermittlung von Referenzwerten für die

frequenzspezifische Elektrische Reaktionsaudiometrie beim Hund unter Verwendung des

Tonpip sowie die Darstellung von Veränderungen des Hörvermögens bei an Erkrankungen

des Ohres leidenden Patienten.

Die ermittelten Referenzbereiche basierten auf der Auswertung der Messergebnisse von

200 normalhörenden Hunden unterschiedlicher Rassen und Altersklassen, bei denen nach

definierten Bedingungen frühe akustisch evozierte Potentiale abgeleitet wurden. Im

Rahmen dieser Arbeit sollte zudem die klinische Anwendung der FAEP an 50 otologisch,

otoneurologisch und neurologisch erkrankten Hunden erarbeitet werden.

5.1 Material und Methode

5.1.1 Patientengut

Die Einteilung in die Gruppe der normalhörenden und die Gruppe der hörgeschädigten

Hunde erfolgte auf der Grundlage gesicherter Diagnosen und wurde auch von anderen

Autoren (KNOWLES et al. 1988, EGER u. LINDSAY 1997) beschrieben. Die Einteilung

der hörgeschädigten Hunde in die drei Gruppen otologisch, otoneurologisch und

neurologisch erkrankte Tiere lehnte sich an die in der Human- und Tiermedizin

gebräuchliche Einteilung an (MAURER u. ECKERT 1999, FISCHER 1990, STEISS et al.

1994, FISCHER u. OBERMAIER 1994). Sie wurde auf Grund der genaueren

Lokalisationsmöglichkeit der jeweiligen Läsion einer Einteilung nach klinischen

Symptomen vorgezogen (MYERS et al. 1985).

In der Gruppe der normalhörenden Hunde, die zur Berechnung von Referenzwerten

diente, wurden 200 Tiere untersucht, bei denen vorberichtlich kein Hinweis auf eine

Schädigung des Hörvermögens bestand. Dies wurde durch die durchgeführte

Ohruntersuchung bei allen Hunden überprüft und bestätigt. Für die Berechnung von

Referenzbereichen sollten nach KRAFT (2005) mindestens 120 Probanden herangezogen

werden. Bisherige Untersuchungen umfassten Tierzahlen zwischen sechs und vierzig

Tieren (SIMS u. MOORE 1984 a, MUNRO et al. 1997, TER HAAR et al. 2002). In der

Gruppe der hörgeschädigten Hunde wurden 50 Tiere untersucht, die an einer otologischen,

neurologischen oder otoneurologischen Erkrankung litten. Im Rahmen der Diagnostik

DISKUSSION

95

wurde die Ursache der Hörschädigung durch otologische und neurologische

Untersuchungen sowie bildgebende Verfahren (Röntgen, Computertomographie,

Magnetresonanztomographie) untersucht und die Art der Hörschädigung in der

frequenzspezifischen Elektrischen Reaktionsaudiometrie durch eine objektive

Untersuchung des Hörvermögens dargestellt. Das gleiche Vorgehen wurde von

KNOWLES et al. (1988) und STEISS et al. (1994) gewählt, die in ihre Untersuchungen an

hörgeschädigten Hunden u.a. die Ergebnisse der Anamnese, der otologischen und der

neurologischen Untersuchung miteinbezogen.

5.1.2 Versuchsvorbereitung

Die in der vorliegenden Studie durchgeführten Untersuchungen wurden am narkotisierten

Tier vorgenommen. Generell ist eine Ableitung von FAEP auch am nicht narkotisierten

Tier möglich (SIMS u. MOORE 1984 a u. b, KAY et al. 1984, MARSHALL 1985). Die

Anwendung narkotisierender Pharmaka hat jedoch den Vorteil einer muskelrelaxierenden

Wirkung, die die spontane Muskelaktivität reduziert und damit das Auftreten von

Störsignalen vermindert (KNOWLES et al. 1988, VENKER-VAN HAAGEN et al. 1989).

Wie Untersuchungen an Menschen und Hunden zeigten, besitzen FAEP eine ausreichende

Stabilität unter Narkose und dienen daher in der Humanmedizin zur Funktionskontrolle

des Hörsystemes bei intraoperativen Eingriffen (LENARZ 1991, LENARZ u. ERNST

1992, TOKURIKI et al. 1990). Andere Untersuchungen zeigten, dass Latenzverlängerung

einzelner oder aller Wellen beim Vergleich verschiedener Anästhetika oder Gruppen von

anästhesierten und nicht anästhesierten Hunde auftraten (MYERS et al. 1985, TOKURIKI

et al. 1990). Ausgehend von den in der vorliegenden Arbeit verwendeten Anästhetika war

kein Einfluss auf die Latenzen der ausgewerteten Messparameter bekannt. Um eine

mögliche Beeinflussung derselben durch die verwendeten Anästhetika zu erfassen, wurden

Latenzen und Interpeaklatenzen in der statistischen Auswertung dahingehend untersucht.

Individuelle Schwankungen der Messergebnisse auf Grund der unterschiedlichen

Compliance der Patienten im Wachzustand sollte durch eine Anästhesie vermieden

werden und eine Vergleichbarkeit der einzelnen Messwerte zulassen. Eine effizientere

Durchführung der ERA unter Sedation wurde von VENKER-VAN HAAGEN et al.

(1989) beschrieben, die sedierte und nicht sedierte Tiere verglichen. Sie hoben außerdem

die kürzere Aufnahmezeit, die bessere Identifikation der einzelnen Wellen sowie die

geringere Varianz der Latenzen zwischen den Individuen hervor.

DISKUSSION

96

Um die Körpertemperatur der Tiere während der Messung möglichst konstant zu halten

und die Beeinflussung der Messergebnisse zu verringern, wurde die Temperatur der Tiere

in regelmäßigen Abständen überprüft und durch Wärmeunterlagen stabilisiert. Da bei der

Mehrzahl der Tiere trotz der Vorsorgemaßnahmen die Körpertemperatur unter 38 °C

abfiel, konnte ein Einfluss der Körpertemperatur auf die Ergebnisse der Untersuchung

nicht ausgeschlossen werden. Eine nähere Untersuchung erfolgte in der statistischen

Auswertung zu den Einflussfaktoren auf die Messparameter.

5.1.3 Messgeräte und Messmethode

Die in dieser Arbeit zur Ableitung der FAEP verwendete Messeinheit (Nicolet Viking IV

D, Fa. Viasys Healthcare, Höchberg, Deutschland) wurde bereits in anderen klinischen

Studien erfolgreich eingesetzt (KELLER 1997, SCHULZE RÜCKAMP 2002). Vorteile

dieses Gerätes waren die übersichtliche Darstellung der frühen akustisch evozierten

Potentiale und die genaue Berechnung von Latenzen und Interpeaklatenzen der Wellen I,

III und V sowie der Amplituden I und V. Wünschenswert wären eine Erweiterung des zur

Stimulation zur Verfügung stehenden Frequenzbereichs sowie ein möglicher Datenexport

der Messergebnisse in ein Tabellenkalkulationsprogramm.

Da die in der Humanmedizin für die Elektrische Reaktionsaudiometrie verwendeten

Kopfhörer beim Tier leicht zu einer Kompression des äußeren Gehörganges führen,

wurden sie in dieser Studie durch Einsteckhörer ersetzt. Die verwendeten „Tubal Insert

Earphones“ (TIP) erwiesen sich für eine korrekte Positionierung im äußeren Gehörgang

durch ihre austauschbaren und formvariablen Schaumstoffstöpsel als geeignet, wie schon

von verschiedenen Autoren berichtet wurde (TER HAAR et al. 2002, PONCELET et al.

2002, MURRELL et al. 2004). Aufgrund der Weiterleitung des akustischen Reizes durch

den Schallschlauch entstand eine zeitliche Verzögerung des Schalls von ungefähr 0,9

Millisekunden, die bei einem Vergleich der Messwerte mit anderen Studien berücksichtigt

werden sollte.

Die in dieser Arbeit verwendeten Geräteeinstellungen, wie die Einstellung der

Bandpassfilter und die Einstellungen des Reizpegels, wurden in ähnlicher Weise in

vorangegangenen Studien beim Hund gewählt (BRAUN 1988, SHIU et al. 1997, UZUKA

et al. 1998). Die hier angewendete Stimulusform, der Tonpip, wurde bei Untersuchungen

am Kaninchen von anderen Forschergruppen angewendet (MORIZONO 1978, SCHULZE

RÜCKAMP 2002). Für den Hund sind bislang allerdings keine Untersuchungsergebnisse

beschrieben worden. Die durch den Tonpip ermöglichte frequenzspezifische Ableitung der

DISKUSSION

97

FAEP ließ in der vorliegenden Arbeit genauere Aussagen über das Vorliegen partieller

Hoch- oder Tieftonverluste zu. So bedingen Hörschäden häufig partielle Hoch- oder

Tieftonverluste. Wie Untersuchungen gezeigt haben, führen Hörschäden durch ototoxische

Medikamente beispielsweise zu einem selektiven Verlust hoher Frequenzen, die nur durch

eine frequenzspezifische Untersuchung erkannt werden (UZUKA et al. 1996). Durch die

Stimulation mit 1, 2, 3 und 4 kHz konnten sowohl der für die Wahrnehmung tiefer Töne

verantwortliche apikale Bereich der Cochlea, als auch basalere Bereiche der Cochlea für

die Wahrnehmung höherer Töne untersucht werden. Eine komplette Untersuchung des

vom Hund wahrgenommenen Frequenzbereiches von 65 Hz bis 45 kHz (GIESE 1997)

konnte durch den definierten Frequenzbereich der verwendeten Messeinheit, die sich an

den in der Humanmedizin verwendeten Frequenzen orientierte, nicht erfolgen. Sie wäre in

Hinblick auf die Untersuchungsdauer am anästhesierten Tier auch nicht vertretbar

gewesen.

Die zur Ableitung der FAEP verwendeten subkutanen Nadelelektroden wurden vielfach in

anderen Studien eingesetzt (UZUKA et al. 1998, TER HAAR et al. 2002, PONCELET et

al. 2002, MURRELL et al. 2004). Sie hatten im Vergleich mit den in der Humanmedizin

verwendeten Oberflächenelektroden den Vorteil eines geringeren Widerstandes zwischen

Haut und Elektrode. Zur Überprüfung der Widerstände erfolgte vor Ableitung der FAEP

eine Impedanzmessung, bei der der elektrische Widerstand zwischen zwei Elektroden

gemessen wurde. Die von HOTH und LENARZ (1994) angegebenen Werte dienten dabei

als Referenzwerte und wurden bei allen Untersuchungen eingehalten.

Da mehrere Studien über den Einfluss einer wechselnden Ableitposition der

Nadelelektroden auf die Ergebnisse der Elektrischen Reaktionsaudiometrie berichten,

wurde in dieser Arbeit bei der Platzierung der Elektroden auf eine stets gleiche und

symmetrische Anordnung geachtet (HOLLIDAY u. TE SELLE 1985, KAWASAKI u.

INADA 1994). Als Bezugspunkte für die Lage der Nadelelektroden wurden mit den

Punkten lateraler Scheitel, Warzenfortsatz des Schläfenbeins und dorsaler Nacken

ähnliche anatomische Lokalisationen gewählt wie in den Untersuchungen von EGER und

LINDSAY (1997) und SHIU et al. (1997). Andere Autoren platzierten die

Erdungselektrode in der Mediane der Rückenlinie oder zwischen den Schulterblättern des

Tieres (JACOBI 1997, SCHULZE RÜCKKAMP 2002). Da eine Beeinflussung der

Ergebnisse nach BRAUN (1988) vorwiegend durch die Variation der am Warzenfortsatz

positionierten Elektrode bedingt ist, war eine Beeinflussung durch die Erdungselektrode

nicht zu erwarten.

DISKUSSION

98

Über die Anzahl der für die Darstellung der FAEP notwendigen Eingangssignale gibt es

unterschiedliche Auffassungen. Die Anzahl der verwendeten Mittelungen reicht von 256

bei anästhesierten bis zu 2000 bei nicht anästhesierten Tieren (MARSHALL 1985, SIMS

u. MOORE 1984 a, BODENHAMMER et al. 1985, FISCHER u. OBERMAIER 1994,

WOLSCHRIJN et al. 1997). In der vorliegenden Arbeit erwies sich für die Ableitung der

FAEP eine Anzahl von 500 Mittelungen als ausreichend. Eine Erhöhung auf 750 und 1000

Mittelungen im Rahmen eigener Vorversuche ergab keine nennenswerte Verbesserung der

abgeleiteten Kurven.

Um eine Beeinträchtigung der Messergebnisse zu vermeiden, wurde während der

Stimulation eine Vertäubung des kontralateralen Ohres vorgenommen. Dadurch sollte ein

Überhören von einem zum anderen Ohr mit Überlagerung von Potentialen der Gegenseite

vermieden werden. Einige Autoren nahmen in ihren Untersuchungen keine Vertäubung

des kontralateralen Ohres vor (PONCELET et al. 2002, STEISS et al. 1994, STRAIN et

al. 1991). LEHNHARDT und LASZIG (2001) beschrieben aber, dass für die Messung der

zentral vom Innenohr und dem Nucleus cochlearis lokalisierten FAEP ein

Vertäubungspegel von 30 dB unter dem Reizpegel eingestellt werden sollte. Ebenso

verwendeten EGER und LINDSAY (1997) und PONCELET et al (2000) bei ihren

Untersuchungen am Hund für die Vertäubung des kontralateralen Ohres ein Rauschen, das

20 bis 40 dB unter dem Reizpegel lag. Auf dieser Grundlage wurde in dieser Arbeit ein

Rauschpegel von 30 dB unter dem des Reizpegels gewählt. Die hier erfolgte

Zusammenfassung der Messdaten des rechten und linken Ohres zu einem gemeinsamen

Wert wurde auch von SIMS und MOORE (1984 a), UZUKA et al. (1998), PONCELET et

al. (2002) und TER HAAR et al. (2002) angewendet.

Das verwendete frequenzspezifische Messprotokoll umfasste einen Frequenzbereich von 1

bis 4 kHz, der sowohl den Bereich des Tieftonhörens als auch höher liegende

Frequenzbereiche berücksichtigte und einen für die Orientierung in der Umwelt wichtigen

Frequenzbereich darstellt. Pro Frequenz wurden drei Reizpegelstärken (60, 80 und 100

bzw. 95 dB nHL) vom nahe an der Hörschwelle liegenden bis zum deutlich

überschwelligen Reizpegel verwendet. So konnten auch Hörschädigungen festgestellt

werden, die erst im unteren Reizpegelbereich von 60 dB nHL bei Frequenzen von 1 und 2

kHz auffällig wurden. Andere Autoren, die über den Tonburst einzelne Frequenzen

untersuchten, wählten Frequenzbereiche von 0,5 bis 32 kHz. Dabei beschränkten sie sich

häufig auf die Anwendung eines einzelnen Reizpegels (UZUKA et al. 1998, TER HAAR

et al. 2002, PONCELET et al. 2002). Da die in der vorliegenden Arbeit ermittelten

DISKUSSION

99

Referenzwerte im Vergleich mit den Patientendaten den Grad der Hörschädigung

beurteilen und, soweit möglich, auch eine Aussage über die Indikation einer Hörhilfe

geben sollten, orientierte sich der gewählte Messbereich an dem von Hörhilfen verstärkten

Frequenzbereich von 1 bis 4 kHz.

Mit den erfassten Latenzen der Wellen I, III und V und den daraus ermittelten

Interpeaklatenzen konnte sowohl eine Aussage über das periphere als auch das zentrale

Hörvermögen gemacht werden. Die IPL I-III gab Auskunft über die Leitungszeit der

peripheren und die IPL III-V über die Leitungszeit der zentralen Nervenbahnen. Keine

Aussagen wurden über Anteile der reflektiven Hörbahn gemacht, da die generierenden

Wellen VI und VII nicht sicher abzuleiten waren. Die untersuchten Amplituden der

Wellen I und V sowie die Amplitudendifferenz gaben Aufschluss über deren reizpegel-

und frequenzabhängige Entwicklung sowie über das Verhältnis der Amplituden I und V.

Bisherige Untersuchungen dokumentierten uneinheitlich einzelne Latenzen,

Interpeaklatenzen und Amplituden der Wellen I-VI zu verschiedenen Reizpegeln von 50

bis 110 dB nHL (SIMS u. MOORE 1984 a, WOLSCHRIJN et al. 1997, UZUKA et al.

1998, TER HAAR et al. 2002).

5.2 Ergebnisse der frequenzspezifischen Elektrischen

Reaktionsaudiometrie bei normalhörenden Hunden

5.2.1 Entwicklung der FAEP in Abhängigkeit zur Stimulusfrequenz

und zum Reizpegel

Im Rahmen der Messungen konnten bei allen Tieren fünf Wellen abgeleitet werden, die

nach SIMS und MOORE (1984 a) mit den römischen Ziffern I bis V bezeichnet wurden.

Die Welle V war bei Reizpegeln von 60 dB nHL häufiger als alle anderen Wellen zu

messen und wurde daher im unteren Reizpegelbereich als letztes nachzuweisendes FAEP

angesehen. Diese Feststellung deckte sich mit Untersuchungen zur

Hörschwellenbestimmung anderer Arbeiten (SIMS u. MOORE 1984 a, MARSHALL

1985, UZUKA et al. 1998).

Die in eigenen Untersuchungen ermittelten und ausgewerteten Kurvenverläufe (Abb. 7 u.

8) waren in der Anzahl und der Nomenklatur der Wellen mit Ergebnissen von

BODENHAMER et al. (1985), FISCHER (1989), VENKER-VAN HAAGEN et al. (1989)

und STEISS et al. (1994) vergleichbar. Unterschiede in der Form und der Latenz der

DISKUSSION

100

einzelnen Wellen traten aufgrund des verwendeten Stimulustyps, des Tonpips, auf.

Geringe Variationen in der Amplitudenausprägung zwischen einzelnen Messungen

können nach KAWASAKI und INADA (1994) und KELLER (1997) auch auf

Unterschiede in der Elektrodenposition zurückgeführt werden. Die in der vorliegenden

Arbeit untersuchten Amplituden I und V waren in ihrem Auftreten reizpegelabhängig.

Während bei 60 dB nHL die Amplitude V eine höhere Spannung als die Amplitude I

besaß und in den Voruntersuchungen als letztes Potential bis zur Hörschwelle abgeleitet

werden konnte, überwog bei zunehmendem Reizpegel die Amplitude der Welle I. Eine

ähnliche Entwicklung wurde von SIMS und MOORE (1984 a) und MARSHALL (1985)

bei der Ableitung von FAEP beobachtet. Sie beschrieben, dass bei geringen Reizpegeln

die Welle V die größte Amplitude besaß und bei großen Reizpegeln die Amplitude der

Welle I dominierte. Eine eindeutige Erklärung ist dafür bisher noch nicht bekannt. Eine

Ursache könnte in den Einstellungen der Messeinheit zur Verarbeitung der

aufgenommenen Reizantworten liegen.

Die frequenzspezifische Ableitung der FAEP mit dem Tonpip ergab bei 1 kHz im

Unterschied zu den übrigen Frequenzen 2, 3 und 4 kHz einen Kurvenverlauf, der durch die

Überlagerung der Wellen I, III und V gekennzeichnet war. Die im apikalen Bereich der

Cochlea ausgelösten Hirnstammpotentiale wurden bereits von HOTH und LENARZ

(1994), LEHNHARDT und LASZIG (2001) und SCHORN und FASTL (2000) als

Frequenzfolgepotential oder frequency following response (FFR) beschrieben. Aufgrund

des frequenzspezifischen Kurvenverlaufes wurde die funktionelle Bedeutung der FFR

diskutiert. HOTH und LENARZ (1994) und SCHORN und FASTL (2000) stellten die

FFR als potentiell geeignete Methode zur Untersuchung des Tieftonbereiches der Cochlea

dar.

Der Einfluss von Stimulusintensität und Stimulusfrequenz auf die Ableitung der FAEP

wurde durch die Untersuchung der Mittelwerte und Standardabweichungen sowie der

Mediane ermittelt. Die Abnahme der Latenzen sowie die Zunahme der

Amplitudenspannung bei Anstieg des Reizpegel und der Reizfrequenz wurden auf

Korrelation durch die Berechnung des Korrelationskoeffizienten überprüft. Es zeigte sich

in allen Fällen eine signifikante Korrelation. Kein Einfluss wurde für die

Interpeaklatenzen beobachtet. Diese Ergebnisse bestätigten die Studien von SIMS und

MOORE (1984 a), MARSHALL (1985) und STRAIN et al. (1993). HOTH und LENARZ

(1994) erklärten die Konstanz der Interpeaklatenzen mit der Art des neuronalen

Verarbeitungsprozesses, der im Sinne einer Alles-oder-nichts-Antwort mit einer

DISKUSSION

101

vorgegebenen Geschwindigkeit unabhängig von der Größe des auslösenden Reizes

abläuft.

5.2.2 Ermittelte Referenzwerte für den Hund

Ein quantitativer Wert gibt nur dann nützliche Informationen, wenn er mit relevanten

Referenzwerten verglichen wird. Dieser Vergleich kann zu Werten des gleichen

Individuums oder vergleichbarer Referenzindividuen gezogen werden (IFCC 1982). Da

der Organismus aber individuellen physiologischen Prozessen und Umwelteinwirkungen

unterliegt, muss dies bei der Interpretation von Messergebnissen berücksichtigt werden

und erfordert den Vergleich mit mehreren angemessenen Referenzindividuen. Somit ist

das Vorliegen zuverlässiger Referenzwerte eine Voraussetzung für die Interpretation von

quantitativen Messwerten (IFCC 1982).

Die Erstellung von Referenzwerten für die einzelnen Parameter hatte das Ziel, die

Grundlage für eine erweiterte klinische Anwendung der ERA bei der Diagnose von

Hörschädigungen des Hundes zu schaffen. Zudem sollte die Basis für eine Therapie von

Hörschädigungen unter Einsatz von Hörhilfen erstellt werden. Referenzwerte sind

quantitative Werte eines bestimmten Untersuchungsmerkmales, die unter definierten

Bedingungen von einer ausreichend beschriebenen Gruppe von Probanden gewonnen und

mit einer bestimmten mathematisch-statistischen Methode ermittelt wurden (DATI 1998,

KRAFT 2005). Dabei sollten bei den Probanden die Faktoren, die einen möglichen

Einfluss auf die Referenzwerte besitzen, möglichst genau protokolliert werden. Die

Berücksichtigung von Tiernummer, Alter, Rasse, Gewicht, Geschlecht und Narkose

erfolgte in dieser Arbeit bei allen untersuchten Tieren (Tabellen 31 und 32).

Die Probandengruppe sollte bei der Erstellung von Referenzwerten möglichst der

Verteilung der Grundgesamtheit in Bezug auf Alter und Rasse nahe kommen. Für die

Diagnostik stellt der Referenzbereich eine Vergleichsgröße dar, mit der ein aktueller

Patientenwert verglichen werden kann, der unter möglichst gleichen Bedingungen

gewonnen wurde. Nach KRAFT (2005) kann zwischen dem Klassischen Referenzbereich

für normalverteilte Daten und dem nichtparametrischen Referenzbereich unterschieden

werden. Der nichtparametrische Referenzbereich ist von der Verteilung der Messwerte

unabhängig und kommt den biologisch-medizinischen Verhältnissen am nächsten. In

Anlehnung an KRAFT (2005) wurde das 90 %-Perzentil als Referenzbereich bestimmt,

das 90 % der Messwerte um den Median berücksichtigt und 5 % der höchsten und

niedrigsten Werte ausschließt. Daraus folgt, dass ein über oder unter der

DISKUSSION

102

Referenzbereichsgrenze liegender Wert nicht als krankhaft, sondern zunächst als erhöht

oder erniedrigt anzusehen ist und der Interpretation durch den Tierarzt bedarf (KRAFT

2005).

Beim Vergleich der Messergebnisse mit anderen Studien gab es bei den ermittelten

Latenzen und Interpeaklatenzen der Wellen I, III und V nur für die Interpeaklatenzen

weitestgehende Übereinstimmungen mit anderen Untersuchungen (SIMS u. MOORE

1984 a, TER HAAR et al. 2002).

Die Latenzen der einzelnen Wellen sowie die Amplituden I und V unterschieden sich auf

Grund des veränderten, erstmals eingesetzten frequenzspezifischen Stimulustyps, dem

Tonpip sowie den verwendeten Schallschläuchen, die eine Latenzverzögerung von 0,9 ms

bedingten. Hinzu kamen die in anderen Untersuchungen verwendeten unterschiedlichen

Reizpegel oder Einheiten (SPL) der Reizpegel, die keinen direkten Vergleich zuließen.

Die von SIMS und MOORE (1984 a) mit dem nicht frequenzspezifischen Stimulustyp,

dem Click, evozierten FAEP wiesen eine kürzere Latenz des Signals auf. UZUKA et al.

(1998) veröffentlichten zur frequenzspezifischen Untersuchung mit dem Tonburst

Ergebnisse, die infolge der unterschiedlichen Wahrnehmung längere Latenzen aufwiesen.

Die für die Latenzen berechneten Standardabweichungen der Wellen I, III und V zeigten

überwiegend eine Reizpegel- und Frequenzabhängigkeit. So war mit zunehmendem

Reizpegel und zunehmender Reizfrequenz eine Abnahme der Standardabweichungen zu

beobachten. Welle I, die bei 1 kHz und 80 dB nHL noch eine Abweichung von 0,36 ms

aufwies, zeigte bei Frequenzzunahme eine Abnahme der ermittelten Standardabweichung

auf 0,12 ms (4 kHz). Bei Zunahme des Reizpegels auf 95 dB nHL (4 kHz) sank die

Standardabweichung weiter auf 0,09 ms. Dies zeugt von einer höheren Schwankungsbreite

im Bereich niedrigfrequenter Töne mit geringer Lautstärke. Eine überwiegende Abnahme

der Standardabweichung mit zunehmendem Reizpegel und zunehmender Reizfrequenz

konnte auch von SIMS und MOORE (1984 a), VENKER-VAN HAAGEN et al. (1989),

UZUKA et al. (1998) und TER HAAR et al. (2002) für die untersuchten Latenzen

bestätigt werden.

DISKUSSION

103

5.2.3 Einflussfaktoren auf die Messergebnisse

Die Messung der FAEP erfolgte bei allen Tieren nach dem gleichen Messprotokoll sowie

unter genau definierten Messbedingungen, um eine optimale Vergleichszuverlässigkeit zu

gewährleisten. Zur Überprüfung wurden die gemessenen Parameter auf einen möglichen

Einfluss verschiedener Faktoren (Gewicht, Narkose, Körpertemperatur, Rasse, Alter und

Geschlecht) untersucht. Für die Faktoren Narkose, Körpertemperatur und Rasse waren die

meisten und höchsten Einflüsse auf die Latenzen I, III und V sowie die Interpeaklatenzen

I-III, III-V und I-V nachzuweisen. Über den Einfluss der angewendeten Narkose

berichteten verschiedene Autoren (SIMS u. MOORE 1984 a, MYERS et al. 1985

TOKURIKI et al. 1990). SIMS und MOORE (1984 a) erwähnten den Einfluss von

Pentobarbital, der sich vor allem in einer Latenzverlängerung der späteren Welle (V-VII)

zeigte. Für Thiamylal Sodium wiesen sie einen signifikanten Einfluss auf die Morphologie

der FAEP nach. Für die in der vorliegenden Arbeit verwendeten Anästhetika waren

hinsichtlich der ausgewerteten Messparameter keine Einflüsse bekannt. Morphologische

Veränderungen der einzelnen Wellen wurden innerhalb der verschiedenen Narkoseklassen

nicht beobachtet. TOKURIKI et al. (1990) beobachteten beim Vergleich verschiedener

Narkosekombinationen keine signifikanten Unterschiede der Latenzen bis auf die der

Welle VI. Aufgrund des sehr instabilen Auftretens wurde Welle VI in der vorliegenden

Arbeit nicht in die statistische Auswertung miteinbezogen. MYERS et al. (1985)

beobachteten signifikant längere Latenzen für die anästhesierten als für die nicht

anästhesierten Hunde. Eine Ursache sahen sie in der mit der Anästhesie verbundenen

Hypothermie, die nach ROSSI und BRITT (1984) zu einer Latenzverlängerung beim Tier

führt. Ähnliche Gründe kann auch der in dieser Arbeit festgestellte Einfluss der Narkose

haben, da für die angewandten Anästhetika signifikante Veränderungen für einzelne

Messparameter bestanden. Über eine Zunahme der Latenzen bei Abnahme der rektal

gemessenen Körpertemperatur und eine Verkürzung der Latenzen bei Zunahme der

intracraniell gemessenen Temperatur berichteten BODENHAMER et al. (1985) und

TAKAHASHI et al. (1991). Auch in der vorliegenden Arbeit wurde eine Verlängerung der

Gesamtleitzeit (IPL I-V) bei Abnahme der Körpertemperatur auf 36°C festgestellt. POOK

und STEISS (1990), MEIJ et al. (1992) und SHIU et al. (1997) stellten für die Wellen I,

III und V sowie für die IPL I-V einen signifikanten Einfluss des Faktors Schädelgröße

(Rasse) fest. So wiesen die Autoren eine Zunahme der Latenzen und Interpeaklatenzen mit

zunehmender Schädelgröße nach. Für den Faktor Rasse, der von der Schädelgröße in nicht

unerheblichem Maße beeinflusst wird, wurde in dieser Arbeit ein signifikanter Einfluss

DISKUSSION

104

auf die Messparameter (Welle I, III und V sowie die Interpeaklatenzen) nachgewiesen.

Mit zunehmender Rassegröße zeigte sich eine Zunahme der Latenzen und

Interpeaklatenzen. Daraus ergab sich eine Übereinstimmung mit den Aussagen der oben

genannten Autoren.

Der in der vorliegenden Arbeit nachgewiesene Einfluss von Körpertemperatur, Rasse und

Narkose bestätigte die Untersuchungen von BODENHAMER et al. (1985), TAKAHASHI

et al. (1991), POOK und STEISS (1990), MEIJ et al. (1992) und SHIU et al. (1997). Als

Konsequenz sollte für zukünftige Messungen die Festlegung eines bestimmten

Narkoseregimes und die Korrektur der Messergebnisse mit einem Faktor, der

Temperaturschwankungen und Rassevarianzen berücksichtigt, folgen. Zu diesem Schluss

kamen auch POOK und STEISS (1990). Anhand der von ihnen festgestellten Korrelation

zwischen Schädelgröße sowie Körpergewicht und Latenzen wie Interpeaklatenzen,

schlugen sie zur Korrektur den Einsatz von Ausgleichsfaktoren (z.B. für Schädellänge)

vor. Grundlage dafür wären eine genaue Bestimmung des jeweiligen Faktors (z.B. in cm).

Bei der Erstellung eines Korrekturfaktors kann auch die Einteilung in verschiedene

Temperatur- und Rasseklassen, wie sie in der vorliegenden Arbeit verwendet wurden,

hilfreich sein. Sie erlaubt die Zusammenfassung verschiedener Klassen und ist nicht von

der Vermessung des Schädels abhängig. Die Rasseeinteilung sollte aber die Schädelgröße

als Einteilungskriterium berücksichtigen.

5.3 Ergebnisse der frequenzspezifischen Elektrischen

Reaktionsaudiometrie bei hörgeschädigten Hunden

Die Elektrische Reaktionsaudiometrie ist eine geeignete Methode zur funktionalen

Prüfung peripherer und zentraler Hörbahnstrukturen. Durch ihre klinische Bedeutung in

der Diagnose von Hörstörungen findet die Elektrische Reaktionsaudiometrie auch in der

Veterinärmedizin immer mehr Anwendung. Auf Grund einer objektiven Beurteilung des

vorhandenen Hörvermögens und der Unabhängigkeit der Untersuchungsmethode von der

Kooperativität des Patienten eignet sie sich hervorragend für diesen Bereich.

In verschiedenen Untersuchungen wurden die Ableitung der FAEP bei gesunden (KUSE

u. OKANIWA 1993, STRAIN 1996, SHIU et al. 1997) und hörgeschädigten Hunden

(FISCHER 1990, FISCHER u. OBERMAIER 1994, STEISS et al. 1994) beschrieben. Es

fehlte aber die Veröffentlichung von Referenzwerten zur frequenzspezifischen

Elektrischen Reaktionsaudiometrie aus einem größeren Patientenkollektiv und die

DISKUSSION

105

Untersuchung einer größeren Gruppe hörgeschädigter Hunde mit dieser Methode. Anhand

der Messergebnisse der hörgeschädigten Hunde konnten sowohl Aussagen zur

Funktionsdiagnostik als auch zur Toponeurologie, das heißt zur Typisierung und

Lokalisation von Hörstörungen und ZNS-Schädigungen, gemacht werden.

Damit wurde in der Gruppe der hörgeschädigten Hunde eine objektive Auswertung der

abgeleiteten FAEP auf Grundlage der vorliegenden Referenzbereiche möglich.

5.3.1 Otologische Erkrankungen

Die frequenzspezifische Elektrische Reaktionsaudiometrie erwies sich in der vorliegenden

Arbeit als ideale Methode zur Diagnose angeborener Hörschädigungen. Die voneinander

unabhängige Stimulation beider Ohren ermöglichte die Diagnose einseitiger

Schwerhörigkeiten oder Taubheiten, die über eine einfache Reflexaudiometrie (Klatschen,

Pfeifen) schwer nachzuweisen gewesen wären. So konnten vom Besitzer nicht erkannte

einseitige Hörschädigungen diagnostiziert oder der Verdacht einer bestehenden Taubheit

bestätigt werden.

Auch in der Humanmedizin gilt die Ableitung von FAEP bei Neugeborenen und

Kleinkindern als Screening-Methode zur Früherkennung von Schädigungen der Hörbahn.

Dazu gehört die Hörschwellenbestimmung bei Säuglingen und Kleinkindern, die zur

Erkennung frühkindlicher Hörschäden und Verhaltensstörungen dient, sowie die

Typisierung und Lokalisation von Hörstörungen und ZNS-Schädigungen (BÖHME u.

WELZL-MÜLLER 1998). Ebenso ist die Anwendung frequenzspezifischer Ableitungen

bei einer Hörgeräteversorgung oder Cochlea-Implantat-Therapie für die Verlaufskenntnis

der frequenzspezifischen Hörschwelle notwendig (MAURER u. ECKERT 1999).

Die in dieser Arbeit ermittelten Befunde zu angeborenen Hörschädigungen deckten sich

mit den Befunden von STRAIN et al. (1992) und HOLLIDAY et al. (1992), die FAEP bei

Hunden mit ein- und beidseitigen Taubheiten untersuchten. Bei drei von sieben Tieren

wurde in eigenen Untersuchungen eine einseitige Taubheit festgestellt, bei vier weiteren

Tieren lag ein Resthörvermögen auf dem geschädigten Ohr für den Hochtonbereich bei

maximalem Reizpegel vor. Das nachgewiesene Resthörvermögen konnte durch die

frequenzspezifische Elektrische Reaktionsaudiometrie detektiert werden, da diese partielle

Hoch- oder Tieftonverluste nachwies. STRAIN et al. (1992) und HOLLIDAY et al. (1992)

wendeten in ihren Studien den frequenzunspezifischen Click an und konnten daher nur

eine allgemeinere Aussage über den Gesamtbereich von 1 bis 4 kHz machen.

DISKUSSION

106

Die mit einer erworbenen Schwerhörigkeit vorgestellten Hunde wiesen zum Zeitpunkt der

Untersuchung keine Entzündung im Bereich des betroffenen Ohres auf. Die Ergebnisse

der frequenzspezifischen Elektrischen Reaktionsaudiometrie zeigten eine Anhebung der

Hörschwelle sowie eine Verzögerung der Latenzen. Die Welle V war das mit

abnehmendem Reizpegel am längsten nachzuweisende Antwortpotential der FAEP. Auch

FISCHER (1990) beobachtete bei ihren Untersuchungen an hörgeschädigten Hunden eine

Hörschwellenanhebung sowie den Nachweis der Welle V als letztes zu identifizierendes

Potential.

Bei den an einer akuten Otitis externa leidenden Hunden waren die abgeleiteten FAEP je

nach Schwere und Dauer der vorliegenden Entzündung unterschiedlich stark

beeinträchtigt. Folgen waren Hörschwellenanhebung, Latenzverzögerungen,

Amplitudenreduktionen sowie das Fehlen einzelner Wellen. In allen Fällen war eine

Anhebung der Hörschwelle zu messen. Bei einem Tier mit einer chronisch proliferativen

Hyperplasie des Gehörganges konnten innerhalb des untersuchten Frequenz- und

Reizpegelbereiches keine FAEP abgeleitet werden. EGER und LINDSAY (1997) stellten

in ihrer Untersuchung zu FAEP bei Hunden mit einer Otitis externa ebenfalls eine

Anhebung der Hörschwelle fest. Sie kamen bei der Ableitung von FAEP an Hunden mit

unterschiedlichen Schweregraden einer Otitis externa zu dem Schluss, dass mit Zunahme

des Schweregrades eine stärkere Anhebung der Hörschwelle einherging. Sie konnten

ebenfalls bei zwei Hunden mit einer schweren chronischen Otitis externa auf der

betroffenen Seite keine FAEP ableiten.

5.3.2 Otoneurologische Erkrankungen

Otoneurologische Erkrankungen können ihre Ursachen in einer Beeinträchtigung des

Mittel- und Innenohres sowie des Nervus vestibulocochlearis oder des Vestibularapparates

haben.

Bei der Diagnose gibt die frequenzspezifische Elektrische Reaktionsaudiometrie

funktionelle und topologische Informationen über die vorliegende Hörschädigung. Damit

können Aussagen über die Lokalisation der Läsion und die Beeinträchtigung der

Gehörnervenbahn gemacht werden.

Die beim Hund auftretende Otitis media bezeichnet eine meist bakterielle

Entzündungserscheinung der Mittelohrorgane, die auch mit neurologischen Symptomen

einhergehen kann (HARVEY et al. 2003). Folgen für die Reizweiterleitung sind eine

Verzögerung der Reizfortleitung und eine Verringerung der Schallpotenzierung.

DISKUSSION

107

In der vorliegenden Arbeit konnten bei allen untersuchten Tieren mit einer Otitis media

auf dem betroffenen Ohr FAEP abgeleitet werden. Bei allen Tieren zeigte sich eine

Anhebung der Hörschwelle bei einer Frequenz von 1 kHz. Bei 2 kHz war für 41,7 % der

Tiere die Hörschwelle erhöht. Bei einem Patienten konnten nur im niedrigsten

Frequenzbereich von 1 kHz bei 100 dB nHL FAEP abgeleitet werden. In der Regel waren

auf dem betroffenen Ohr die Latenzen der untersuchten Potentiale verlängert. Gründe

hierfür lagen in einer herabgesetzten Schallleitung, die durch Sekretansammlungen,

Entzündungsprodukte und Vernarbungen oder Rupturen des Trommelfelles bedingt war.

Die bei einem Vestibularsyndrom auftretenden Symptome können mit

Gleichgewichtsstörungen, pathologischem Nystagmus, ventralem Strabismus, Übelkeit,

Erbrechen und Kopfschiefhaltung gegen die betroffene Seite einhergehen.

Bei den untersuchten Hunden wurde bei drei Tieren ein entzündlich bedingtes peripheres

Vestibularsyndrom festgestellt, dass mit einer Kopfschiefhaltung einherging. Ein Tier

wies zudem eine Fazialisparese mit hängendem Lid und hängender Lefze auf der

betroffenen Seite auf. Bei der frequenzspezifischen Ableitung von FAEP konnten bei 3

und 4 kHz mehr Messergebnisse erhoben werden als bei 1 und 2 kHz. Zu einer

Verlängerung der Latenzen kam es bei peripher sowie bei zentral abgeleiteten FAEP über

den gesamten Frequenzbereich.

MYERS et al. (1985) untersuchten zehn Hunde, die an einem Vestibularsyndrom litten.

Sie stellten eine Beeinträchtigung der abgeleiteten FAEP mit einer Verlängerung der

Interpeaklatenzen fest. Bei 55% der Hunde wurden nach dem Tod keine pathologischen

Hinweise auf eine Veränderung des Hirnstammes gefunden. Nach Aussage von FISCHER

(1990) lagen die Latenzen und Interpeaklatenzen bei zwei von ihr untersuchten Hunden

mit einem peripheren idiopathischen Vestibularsyndrom innerhalb des Referenzbereiches.

Seitenspezifische Abweichungen der FAEP waren nicht festzustellen. Die Normbefunde

bei der Untersuchung der FAEP können bei FISCHER (1990) auf die unterschiedliche

Krankheitsursache zurückgeführt werden. Während sie Hunde mit einem peripheren

idiopathischen Vestibularsyndrom untersuchte, beruhen die eigenen Ergebnisse auf

Untersuchung an Patienten mit einem peripheren entzündlichen Vestibularsyndrom.

Neoplasien des Ohres sind beim Hund eher selten. Im Allgemeinen ist eine vollständige

Exzision des neoplastischen Gewebes indiziert. Von den vier betroffenen Patienten wiesen

drei ein Papillom im Bereich des äußeren Gehörganges und des Mittelohres auf. Sie

zeigten auf dem betroffenen Ohr eine eitrige Otitis und eine Ruptur des Trommelfelles.

Bei einem Tier lag eine Neoplasie im Bereich der linken Bulla mit Mitbeteiligung des

DISKUSSION

108

Hirnstammes vor. Der Patient litt an einer linksseitigen Kopfschiefhaltung, eine Atrophie

der Temporalismuskulatur und eine Otitis media et interna auf der betroffenen Seite. Die

Ergebnisse der frequenzspezifischen Elektrischen Reaktionsaudiometrie zeigten, dass bei

den an einem Papillom erkrankten Patienten über den gesamten Frequenzbereich FAEP

abgeleitet werden konnten, während bei dem Patienten mit einer Hirnstammbeteiligung

nur über die oberen Frequenzen von 3 und 4 kHz FAEP abzuleiten waren. Es wurde

gefolgert, dass eine Mitbeteiligung des Hirnstammes zu einer stärkeren Beeinträchtigung

der FAEP führt.

Zu diesem Schluss kamen auch FISCHER und OBERMAIER (1994), die frühe akustisch

evozierte Potentiale bei 26 Hunden mit Gehirntumoren untersuchten. Sie nahmen an, dass

die Veränderung der Potentiale mit einer Beteiligung des Hirnstammes korreliert.

In seltenen Fällen kommt es zu Traumata im Bereich des Ohres, die durch Unfälle oder

Biss- und Stockverletzungen entstehen können. Die Folgen einer traumatischen

Einwirkung mit Abszessentwicklung im Bereich des Innenohres führten bei dem

untersuchten Patienten zu einer Hörschwellenanhebung bei 1 kHz und einer Verlängerung

der Latenzen wie Interpeaklatenzen bei 2 bis 4 kHz. Als Gründe können eine verzögerte

Reizfortleitung und eine verringerte Schallpotenzierung innerhalb der Hörbahn genannt

werden.

5.3.3 Neurologische Erkrankungen

Neurologische Erkrankungen entstehen durch pathologischen Prozesse innerhalb des

Nervensystemes. Die hier untersuchten Erkrankungen (Neuropathie und Missbildung im

Bereich des zentralen Nervensystemes) führten zu einer neurogenen Störung mit

Veränderungen der Muskulatur und der Nervenleitbahn. Die bei den Patienten

durchgeführte frequenzspezifische Elektrische Reaktionsaudiometrie sollte Aufschluss

über die Funktion des Gehörnervens und des Hirnstammes geben und die topologische

Zuordnung wie Verteilung der Läsion untersuchen.

Grundlage einer topologischen Zuordnung sind die vermuteten Ursprünge der einzelnen

Wellen, die durch Modellrechnungen, klinische Βeobachtungen bei bekannten

umschriebenen Läsionen und Übertragung von tierexperimentellen Befunden ermittelt

wurden (SCHERG 1991). Die in Tabelle 3 dargestellten Ursprünge zeigen, dass jeder

Welle bestimmte Nervenbahnen und Kerngebiete der Hörbahn zugeordnet werden können.

Obwohl eine exakte Zuordnung durch die teilweise gleichzeitige Erregung von

DISKUSSION

109

Generatoren und die während der gesamten Reizdarbietung anhaltende Aktivität einzelner

Kerngebiete schwer fällt, gelang eine Zuordnung der Welle I zur Pars cochlearis des

Nervus vestibulocochlearis, der Welle II zum Nucleus cochlearis, der Welle III zur oberen

Olive, der Welle IV zum Kerngebiet der lateralen Schleife und der Welle V zum

Colliculus inferior der Vierhügelplatte (MAURER u. ECKERT 1999). Entsprechend der

topographischen Zuordnung wird zwischen der peripheren Leitzeit (Welle I-III), der

zentralen Leitzeit (Welle III-V) und der Gesamtleitzeit (Welle I-V) unterschieden.

Auftretende Veränderungen können so peripheren oder zentralen Anteilen der Gehörbahn

zugeordnet werden (MAURER u. ECKERT 1999).

Von den drei an einer neurologischen Störung erkrankten Patienten wies ein Tier eine

Missbildung des Schädels mit einer daraus resultierenden Deformation im Bereich des

Kleinhirns und des Hirnstammes auf. Die abgeleiteten FAEP zeigten bei dem Patienten

eine starke Beeinträchtigung. Über den gesamten Frequenz- und Reizpegelbereich war

keine eindeutige Identifikation der einzelnen Wellen möglich. Dies deutet auf ein fast

vollständiges Fehlen der Reizleitung hin. Auch FISCHER (1990), FISCHER und

OBERMAIER (1994), STEISS et al. (1994) und MAURER und ECKERT (1999) stellten

bei Untersuchungen an Menschen und Hunden mit einer Läsion im Bereich des Kleinhirns

und Hirnstammes eine Veränderung der abgeleiteten FAEP fest. Typische Befunde ihrer

Untersuchung waren Wellen mit verzögerten Latenzen und Interpeaklatenzen, das Fehlen

einiger Wellen oder eine vollständig fehlende Potentialkurve. Veränderungen der FAEP

waren auf der von der Neoplasie betroffenen Seite häufig stärker ausgeprägt. Da in der

vorliegenden Arbeit bei dem oben beschriebenen Tier von einer beidseits vollständig

fehlenden Potentialkurve ausgegangen werden muss, ist ein noch bestehendes

Resthörvermögen unwahrscheinlich.

Zwei weitere Tiere litten an einer Neuropathie, die sich bei einem Patienten als Atrophie

der Muskulatur im Kopfbereich und bei einem anderen Patienten als Ganzkörpertremor,

der sich bei Berührung verstärkte, mit einer linksseitigen Kopfschiefhaltung darstellte.

Dieser Patient wies bei der folgenden frequenzspezifischen Elektrischen

Reaktionsaudiometrie eine stark vergrößerte Amplitude mit einer Latenzverkürzung der

Wellen III und V sowie der Gesamtleitzeit I-V auf. Dies deutete auf eine Verstärkung der

Reizantwort und der Reizweiterleitung hin. Da aus der Literatur keine Befunde zur

Elektrischen Reaktionsaudiometrie bei ähnlicher Symptomatik bekannt waren, konnte nur

von einer Hypersensivität des reizverarbeitenden und reizweiterleitenden Systems

DISKUSSION

110

ausgegangen werden. Als Ursachen wären zum einen der Wegfall hemmender Anteile der

Hörbahn oder zum anderen eine Erhöhung der Anzahl an erregten Haarzellen möglich.

Bei dem an einer Muskelatrophie leidenden Patienten waren die abgeleiteten FAEP über

den gesamten Bereich identifizierbar und zeigten im Bereich 60 dB nHL eine reduzierte

Potentialspannung. Die Welle I wies häufig eine verlängerte Latenz auf. Die Ableitung der

FAEP über den gesamten Frequenzbereich und Reizpegelbereich machte eine geringe

Beeinträchtigung der Potentiale deutlich. Die Beeinträchtigung der Welle I ließ eine

topodiagnostische Aussage zu und deutete auf den Bereich des Pars cochlearis des Nervus

vestibulochlearis als Ursprung der Läsion.

5.4 Abschließende Betrachtung

Die frequenzspezifische Ableitung der FAEP hat sich in der vorliegenden Arbeit als

geeignete Methode erwiesen, um das Hörvermögen bei Hunden zu untersuchen. Vorteil

dieser Methode war die Untersuchung einzelner Frequenzen über einen definierten

Messbereich. Bei der Untersuchung hörgeschädigter Patienten konnten auf diese Weise

partielle Hoch- oder Tieftonverluste bzw. ein Resthörvermögen für bestimmte Frequenzen

nachgewiesen werden. Andere Studien trafen bislang eine allgemeinere Aussage bei der

Beurteilung ein- oder beidseitiger Hörschädigungen (HOLLIDAY et al. 1992, STRAIN et

al. 1992). Da es sich um eine nicht invasive und reproduzierbare diagnostische Methode

handelt, die auf die Kooperation des Patienten nicht angewiesen ist und auch am

anästhesierten Tier durchgeführt werden kann, ist sie besonders für den Bereich der

Veterinärmedizin geeignet (STEFFEN u. JAGGY 1998).

Für den klinischen Einsatz der frequenzspezifischen Elektrischen Reaktionsaudiometrie

beim Hund wurden aus den Messdaten von 200 normalhörenden Hunden Referenzwerte

ermittelt.

Dies wurde erstmalig für einen frequenzspezifischen Stimulustyp beim Hund

durchgeführt. Mittels der berechneten Referenzbereiche sollte bei hörgeschädigten

Patienten der Grad (in dB nHL) und der Frequenzbereich des Hörverlustes (in kHz)

bestimmt werden, um eine objektive Aussage über das Resthörvermögen machen zu

können.

Die frequenzspezifische Untersuchung eines größeren hörgeschädigten

Patientenkollektives und die Auswertung mit Hilfe der ermittelten Referenzwerte bilden

die Grundlage für eine breite klinische Nutzung. Es ergeben sich für die

frequenzspezifische Ableitung der FAEP beim Hund folgende Einsatzgebiete:

DISKUSSION

111

Bei der Diagnose von angeborenen Hörschädigungen gibt die frequenzspezifische

Elektrische Reaktionsaudiometrie nicht nur eine generelle qualitative Aussage, sondern

weist ein eventuelles Resthörvermögen bei einzelnen Frequenzen nach. Damit können ein-

und beidseitige Hörschädigungen spezifisch nachgewiesen werden. Da die FAEP ab der

dritten Lebenswoche ihre Entwicklung abgeschlossen haben, kann diese Untersuchung

schon beim Welpen angewandt werden, was Besitzern und Züchtern den weiteren

Umgang mit dem Tier erleichtert.

Der Einsatz der FAEP bei der Untersuchung von Ohrentzündungen liefert einen Nachweis

über die Beeinträchtigung der Hörfunktion. Bei allen untersuchten Tieren konnten über die

frequenzspezifische Elektrische Reaktionsaudiometrie Hörschwellenanhebungen und

Latenzverlängerungen sowie Abnahmen der Amplitudenspannung erkannt werden. Neben

der otoskopischen Untersuchung sowie der Anwendung bildgebender Verfahren ist die

ERA ein wichtiger Bestandteil in der Untersuchung von Ohrentzündungen.

Des Weiteren stellt die frequenzspezifische ERA die Grundlage für eine Therapie von

Hörschädigungen durch den Einsatz von Hörhilfen dar. Dabei stehen die Praktikabilität für

den Patienten, das heißt die Verträglichkeit und der Tragekomfort, sowie die

Behandlungskosten im Vordergrund. Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Therapie

ist vor allem die Bestimmung von Art und Ausmaß des Hörverlustes durch eine

frequenzspezifische ERA sowie eine Abklärung möglicher Ursachen (STEFFEN u.

JAGGY 1998). Der Vergleich von Patientendaten mit den ermittelten Referenzwerten

lässt nun eine Aussage über die Indikation einer Hörhilfe zu.

ZUSAMMENFASSUNG

112

6 Zusammenfassung

Susanne Schacks: Frequenzspezifische Elektrische Reaktionsaudiometrie (ERA)

beim Hund und ihr klinischer Einsatz bei der Diagnose von Hörschädigungen.

Ziel dieser Arbeit war, Referenzwerte für die frequenzspezifische Elektrische

Reaktionsaudiometrie (ERA) beim Hund zu ermitteln und die diagnostische Aussagekraft

der frequenzspezifischen ERA in Hinblick auf das Vorliegen bestimmter

Ohrerkrankungen und die Lokalisation der Hörschädigung bei einer Gruppe von

hörgeschädigten Hunden über die Gegenüberstellung der pathologischen Befunde mit den

gemessenen FAEP zu untersuchen. In die Arbeit wurden 250 Hunde einbezogen, bei

denen in der Klinik für kleine Haustiere der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover

eine frequenzspezifische Elektrische Reaktionsaudiometrie durchgeführt wurde.

Dazu wurden die Hunde nach allgemeinen und speziellen Untersuchungen in zwei

Untersuchungsgruppen eingeteilt. 200 Tiere (Gruppe 1) mit vorberichtlich

unbeeinträchtigtem Hörapparat und Hörvermögen wurden einer otoskopischen

Untersuchung unterzogen, die die Aussage des Vorberichtes bestätigte. Bei diesen Tieren

wurde eine frequenzspezifische ERA zur Berechnung von Referenzwerten vorgenommen.

Folgende Parameter wurden für die Reizpegel 60, 80 und 100 bzw. 95 dB nHL bei

Frequenzen von 1, 2, 3 und 4 kHz bestimmt: Latenzen von Welle I, Welle III und Welle

V, IPL I-III, IPL III-V und IPL I-V in ms, Amplitude I, Amplitude V und Amplituden-

Differenz I-V in µV. Für diese Parameter wurden die Referenzbereiche als 90%-Perzentil

zusammen mit dem Mittelwert, der Standardabweichung, dem Variationskoeffizienten,

dem Median, Minimum und Maximum und der Anzahl der abgeleiteten und nicht

abgeleiteten Parameter pro Messparameter ermittelt. Zudem wurde der Einfluss der

Faktoren Gewicht, Narkose, Körpertemperatur, Rasse, Alter und Geschlecht untersucht.

Dazu wurden die Hunde in fünf Gewichtsklassen, drei Narkoseklassen, sechs

Temperaturklassen, fünf Rasseklassen, sechs Alterklassen und zwei Geschlechtsklassen

unterteilt.

50 Tiere (Gruppe 2), die aufgrund einer otologischen, otoneurologischen oder

neurologischen Erkrankung in die Klinik für kleine Haustiere der Stiftung Tierärztliche

Hochschule Hannover kamen, wurden zur Befunderhebung mit Hilfe des entwickelten

frequenzspezifischen Messprotokolls untersucht. Anhand der aus den Messungen

ZUSAMMENFASSUNG

113

normalhörender Hunde ermittelten Referenzwerte wurden die abgeleiteten Parameter bei

den hörgeschädigten Tieren objektiv beurteilt.

Die Einteilung der Tiere erfolgte auf Grund der diagnostizierten Krankheiten. Zu der

Klasse otologische Erkrankungen gehörten angeborene Hörschädigungen (n=7),

erworbene Hörschädigungen (n=5) und Otitis externa (n=15). Zu den otoneurologischen

Erkrankungen zählten Otitis media (n=12), Vestibularsyndrom (n=3), Neoplasie (n=4) und

Trauma des den Gehörgang umgebenden Gewebes (n=1). Zu den neurologischen

Erkrankungen gehörten Missbildungen im Bereich des zentralen Nervensystems (n=1) und

Neuropathien (n=2).

Die frequenzspezifische Ableitung der FAEP erwies sich bei den otologischen

Erkrankungen als indiziert, um den Grad (dB nHL) der Hörschädigung und die

betroffenen Frequenzen zu diagnostizieren. Bei den otoneurologischen Erkrankungen

konnte mit Hilfe der frequenzspezifischen ERA ein Hinweis auf die Lokalisation der

Läsion und auf das vorhandene Resthörvermögen im Hoch- oder Tieftonbereich gegeben

werden. Bei den neurologischen Erkrankungen korrelierte die Beeinträchtigung der

Reizleitung mit der Lokalisation der Erkrankung. Schädigungen des peripheren

Nervensystemes führten zu Abweichungen der Latenzen, Interpeaklatenzen und

Amplituden. Läsionen im Bereich des zentralen Nervensystems waren häufig mit einem

Ausfall einzelner oder aller Wellen verbunden.

SUMMARY

114

7 Summary

Susanne Schacks: Frequency-specific electrical response audiometry (ERA) in

clinically normal dogs and clinical use in diagnosing hearing loss.

The objective of this study was to establish reference ranges for the frequency-specific

electrical response audiometry (ERA) in clinically normal dogs and to analyse a group of

dogs with hearing impairments using the determined reference values.

The study contained 250 dogs, which were examined by frequency-specific ERA in the

Small Animal Clinic of the University of Veterinary Medicine Hanover.

Dogs were divided into two groups after physical and neurological examination. 200

animals (group 1) had no evidence of ear disease or hearing loss which was confirmed by

otoscopic examination. All animals were examined by frequency-specific ERA to evaluate

reference values.

Latencies for peak I, peak III and peak V as well as interpeak-latencies (IPL) IPL I-III,

IPL III-V and IPL I-V in ms, amplitude I, amplitude V and amplitude difference I-V in µV

were determined for 60 dB nHL, 80 dB nHL and 100 and 95 respectively using

frequencies of 1, 2, 3 and 4 kHz.

90%-reference intervals, means, standard deviations, coefficient of variation, median,

minimum and maximum and number of measured results were determined. In addition,

the effect of weight, anaesthesia, body temperature, breed, age and gender were tested.

Therefore animals were divided into five weight groups, three groups of different

anaesthesia, six temperature groups, five breed groups, six age groups and two gender

groups.

50 animals (group 2), which were presented to the Small Animal Clinic of the University

of Veterinary Medicine Hannover suffering from otological, otoneurological or

neurological disease, were examined by frequency-specific ERA following the developed

measurement report. Parameters were assessed by means of the previously calculated

reference values.

Animals were divided into groups according to the diagnoses. In the otological group,

brainstem evoked potentials (BAEP) were recorded in cases of suspected congenital

deafness (n=7), acquired deafness (n=5) and otitis externa (n= 15). The otoneurological

group consisted of cases of otitis media (n=12), vestibular dysfunction (n=3), neoplasia

SUMMARY

115

(n=4) and trauma of the tissue surrounding the ear canal (n=1). The neurological diseases

were abnormality of the cranium (n=1) and neuropathy (n=2).

Electrical response audiometry elicited by tone-pips was indicated for otological diseases

to prove the degree of hearing loss (dB nHL) and the affected frequencies. For

otoneurological diseases frequency-specific ERA confirmed the site of lesion and the

remaining hearing ability at high or low frequencies. Considering the neurological

diseases, frequency-specific ERA gives information about a loss of stimulus conduction

and the site of lesions. Damage of the peripheral nervous system caused variations in

latencies, interpeaklatencies and amplitudes. Lesions of the central nervous system result

in an absence of several or all measured peaks.

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TABELLARISCHER ANHANG

126

9 Anhang

Tab. 31: Untersuchte Faktoren mit möglichem Einfluss auf die Messparameter (Geschlecht, Narkose (Polamivet, Diazepam, Isofluran, [Pola., Di., Is.]; Propofol, Diazepam, Isofluran [Propo., Di., Is.] und Xylazin, Atropin, Ketamin, Diazepam, Isofluran [Xy., At., Ket., Di., Is.], Gewicht (kg), Rasse, Alter und Temperatur mit Angabe der Ableitungen angegeben absolut (n) und prozentual (%) bei 200 normalhörenden Hunden.

Faktoren Variable n %

männlich 117 58,5 Geschlecht

weiblich 83 41,5 Pola., Di., Is. 139 69,5

Propo., Di., Is. 38 19 Narkose Xy., At., Ket., Di., Is. 23 11,5

≤ 18 36 18 > 18 ≤ 25 35 17,5 > 25 ≤ 30 39 19,5 > 30 ≤ 35 40 20

Gewicht (kg)

> 35 50 25 Kleinsthunde 14 7 Kleinhunde 9 4,5

mittlere Hunde 47 23,5 Großhunde 63 31,5

Rasse

sehr große Hunde 67 33,5 ≤1 48 24

>1 ≤ 2 64 32 >2 ≤ 3 23 11,5 >3 ≤ 4 22 11 >4 ≤ 6 24 12

Alter

>6 ≤ 8 19 9,5 --- 95 47,5 ≤36 15 7,5

>36 ≤37 29 14,5 >37 ≤38 37 18,5

Temperatur

>38 24 12

TABELLARISCHER ANHANG

127

Tab. 32: Nummer, Geburtsdatum, Rasse, Geschlecht, Gewicht, Temperatur (105 Tieren zum Messzeitpunkt) und Narkoseart (Polamivet, Diazepam, Isofluran; Propofol, Diazepam, Isofluran und Xylazin, Atropin, Ketamin, Diazepam, Isofluran

bei 200 normalhörenden Hunden. Nr. Geburtsdatum Rasse Geschlecht Gewicht Temp. Narkose 1 24.06.1998 Retriever w 35 Pola., Di., Is.

2 16.08.2003 Berner Sennenhd. w 27 Pola., Di., Is.

3 01.11.2001 Mischling w 35 Pola., Di., Is.

4 01.04.2000 Mischling m 30 Pola., Di., Is.

5 17.10.2000 Mischling w 34 Pola., Di., Is.

6 05.11.2002 Dobermann w 31 Xy., At., Ke., Di., Is.

7 31.05.2002 Pit Bull Terrier m 18 Pola., Di., Is.

8 13.07.1998 Spaniel w 19 Pola., Di., Is.

9 03.10.2002 Schw. Sennenhd. m 46 Xy., At., Ke., Di., Is.

10 08.01.2004 Retriever w 18 Pola., Di., Is.

11 01.11.2002 Mischling w 20 Pola., Di., Is.

12 06.02.2003 Schfhd. m 36 Xy., At., Ke., Di., Is.

13 03.06.2003 Rhod. Ridgeback m 41 Pola., Di., Is.

14 04.12.2003 Retriever m 18 Pola., Di., Is.

15 25.11.2003 Border Terrier m 5 Propo., Di., Is.

16 16.05.2000 Dt. Drahthaar m 31 Pola., Di., Is.

17 11.01.2001 Rhod. Ridgeback m 40 Pola., Di., Is.

18 01.01.2003 Retriever m 34 Pola., Di., Is.

19 29.06.2002 Retriever m 39 Pola., Di., Is.

20 02.11.2003 Berner Sennenhd. m 37 Propo., Di., Is.

21 01.03.2003 Rottweiler m 47 Propo., Di., Is.

22 25.03.2003 Entl. Sennenhd. w 22 Xy., At., Ke., Di., Is.

23 09.11.1999 Dobermann m 25 Pola., Di., Is.

24 04.04.2003 Mischling m 28 Pola., Di., Is.

25 01.10.2001 Retriever m 32 Pola., Di., Is.

26 11.09.2003 Chow-Chow w 25 Pola., Di., Is.

27 09.10.2002 Schfhd. w 31 Pola., Di., Is.

28 10.03.2003 Schfhd. m 35 Pola., Di., Is.

29 01.01.2003 Mischling w 25 Pola., Di., Is.

30 01.06.2003 Retriever w 27 Xy., At., Ke., Di., Is.

31 25.08.2003 Schfhd. m 34 Pola., Di., Is.

32 24.01.2003 Kuvasz m 25 Xy., At., Ke., Di., Is.

33 29.03.2003 Retriever m 38 Pola., Di., Is.

34 10.10.2003 Retriever m 28 Pola., Di., Is.

35 01.01.2003 Mischling w 20 Pola., Di., Is.

36 24.05.2002 Mischling m 38 Pola., Di., Is.

37 13.06.1998 Schfhd. m 40 Pola., Di., Is.

38 19.12.2000 Mischling w 27 Pola., Di., Is.

39 05.01.2004 Retriever m 30 Pola., Di., Is.

40 02.08.2000 Retriever m 28 Pola., Di., Is.

41 01.12.2003 Schfhd. m 32 Pola., Di., Is.

42 27.02.2003 Jack Russell Terr. m 10 Pola., Di., Is.

43 13.02.2001 Berner Sennenhd. m 42 Pola., Di., Is.

44 02.07.2002 Welsh Corgie m 12 Pola., Di., Is.

45 01.04.2002 Mischling m 23 Pola., Di., Is.

46 20.11.2001 Dt. Drahthaar w 31 Pola., Di., Is.

47 15.09.2003 Border Collie m 18 Pola., Di., Is.

TABELLARISCHER ANHANG

128

Nr. Geburtsdatum Rasse Geschlecht Gewicht Temp. Narkose 48 14.02.2003 Saluki w 16 Pola., Di., Is.

49 08.06.2002 Schfhd. m 39 Xy., At., Ke., Di., Is.

50 19.03.2003 Retriever w 35 Xy., At., Ke., Di., Is.

51 18.06.2000 Schfhd. m 34 Pola., Di., Is.

52 01.01.2000 Retriever w 38 Pola., Di., Is.

53 10.03.2003 Retriever w 34 Xy., At., Ke., Di., Is.

54 04.01.2004 Mischling m 40 Pola., Di., Is.

55 02.01.2004 Retriever m 20 Pola., Di., Is.

56 20.06.2000 Berner Sennenhd. w 34 Propo., Di., Is.

57 10.03.2004 Jack Russell Terr. w 7 Propo., Di., Is.

58 01.01.1998 Zwerg Pudel w 6 Propo., Di., Is.

59 16.08.2002 Australian Shepard w 14 Xy., At., Ke., Di., Is.

60 01.12.2000 Rottweiler w 38 Pola., Di., Is.

61 17.05.2003 Retriever m 34 Pola., Di., Is.

62 08.02.2004 Berner Sennenhd. w 25 Pola., Di., Is.

63 06.02.2001 Hovawart m 42 Pola., Di., Is.

64 19.02.2003 Austr. Cattle Dog m 27 Xy., At., Ke., Di., Is.

65 01.10.2003 Mischling w 20 Pola., Di., Is.

66 24.04.2002 Irish Terrier w 8 Pola., Di., Is.

67 25.04.2003 Retriever w 29 Propo., Di., Is.

68 31.03.2002 Airdaile Terrier w 24 Xy., At., Ke., Di., Is.

69 31.03.2002 Airdaile Terrier w 21 Xy., At., Ke., Di., Is.

70 03.02.2004 Schfhd. w 21 Pola., Di., Is.

71 16.04.2004 Sheltie m 4 Pola., Di., Is.

72 05.03.2004 Schfhd. w 26 Pola., Di., Is.

73 01.07.2003 Retriever m 35 Pola., Di., Is.

74 22.10.2001 Cocker Spaniel w 14 Xy., At., Ke., Di., Is.

75 01.04.2004 Cocker Spaniel m 13 Xy., At., Ke., Di., Is.

76 13.09.2003 Rottweiler w 31 Pola., Di., Is.

77 13.11.2003 Schfhd. m 39 Pola., Di., Is.

78 12.11.2000 Dt. Langhaar m 36 Pola., Di., Is.

79 01.02.2003 Retriever m 30 Pola., Di., Is.

80 20.04.2003 Dt. Drahthaar m 34 Xy., At., Ke., Di., Is.

81 30.01.2003 Mischling m 19 Pola., Di., Is.

82 14.12.2000 Briard m 46 Pola., Di., Is.

83 03.02.2004 Schfhd. w 24 Pola., Di., Is.

84 03.02.2004 Schfhd. m 32 Pola., Di., Is.

85 07.01.2000 Mischling m 31 Pola., Di., Is.

86 09.02.2002 Chow-Chow m 25 Pola., Di., Is.

87 13.03.1999 Schfhd. w 43 Pola., Di., Is.

88 01.09.1997 Schfhd. w 36 Pola., Di., Is.

89 03.01.2003 Rottweiler m 42 Pola., Di., Is.

90 03.02.2003 Schfhd. m 32 Pola., Di., Is.

91 10.10.2003 Retriever m 32 Pola., Di., Is.

92 21.05.2004 Retriever m 20 36,2 Pola., Di., Is.

93 07.08.1997 Hovawart m 48 Pola., Di., Is.

94 02.02.2002 Mischling m 30 Pola., Di., Is.

95 01.02.2001 Retriever w 33 Pola., Di., Is.

96 27.01.2001 Berner Sennenhd. w 38 Pola., Di., Is.

97 09.04.2002 Retriever m 31 37,0 Pola., Di., Is.

98 27.02.2004 Neufundländer m 43 38,7 Pola., Di., Is.

99 02.03.1997 Retriever m 25 36,8 Pola., Di., Is.

TABELLARISCHER ANHANG

129

Nr. Geburtsdatum Rasse Geschlecht Gewicht Temp. Narkose 100 01.01.1999 Stafford. Terrier m 29 35,6 Pola., Di., Is.

101 08.03.2004 Border Terrier m 8 36,7 Pola., Di., Is.

102 13.09.2002 Tibet Terrier w 10 38,4 Xy., At., Ke., Di., Is.

103 23.09.2001 Dobermann w 33 36,1 Pola., Di., Is.

104 14.06.2004 Schfhd. m 18 37,2 Pola., Di., Is.

105 20.12.1998 Schfhd. w 27 36,7 Pola., Di., Is.

106 22.02.2002 kl. Münsterländer m 16 34,7 Pola., Di., Is.

107 08.03.1998 Schw. Sennenhd. w 41 36,4 Pola., Di., Is.

108 13.02.2002 Dt. Dogge w 60 38,7 Xy., At., Ke., Di., Is.

109 02.11.2002 Schfhd. w 28 38,7 Xy., At., Ke., Di., Is.

110 01.01.1999 Stafford. Terrier w 22 34,0 Pola., Di., Is.

111 31.10.2003 Retriever w 26 36,0 Pola., Di., Is.

112 01.01.2002 Dt. Kurzhaar w 24 35,0 Propo., Di., Is.

113 15.10.1998 Dobermann w 26 37,0 Pola., Di., Is.

114 25.08.2003 Retriever m 25 37,6 Xy., At., Ke., Di., Is.

115 28.05.2003 Retriever m 34 37,6 Xy., At., Ke., Di., Is.

116 23.05.2003 Fox Hound m 32 37,4 Propo., Di., Is.

117 20.05.2003 Fox Hound m 29 36,9 Propo., Di., Is.

118 23.05.2003 Fox Hound w 25 38,4 Propo., Di., Is.

119 10.04.2002 Rottweiler m 54 37,7 Pola., Di., Is.

120 25.04.2004 Hovawart m 28 36,7 Pola., Di., Is.

121 23.05.2003 Fox Hound w 27 37,2 Propo., Di., Is.

122 23.05.2003 Fox Hound w 27 37,5 Propo., Di., Is.

123 23.05.2003 Fox Hound w 27 37,6 Propo., Di., Is.

124 23.05.2003 Fox Hound w 27 37,5 Propo., Di., Is.

125 23.05.2003 Fox Hound w 27 36,6 Propo., Di., Is.

126 23.05.2003 Fox Hound m 32 36,3 Propo., Di., Is.

127 23.05.2003 Fox Hound m 32 38,6 Propo., Di., Is.

128 23.05.2003 Fox Hound m 40 38,6 Propo., Di., Is.

129 20.05.2003 Fox Hound m 45 37,7 Propo., Di., Is. 130 20.09.1997 Jack Russell Terrier m 8 36,2 Pola., Di., Is. 131 26.04.2003 Berner Sennenhd. m 42 38,2 Pola., Di., Is.

132 01.01.2001 Beagle w 13 35,7 Propo., Di., Is.

133 10.02.2003 Boxer w 22 37,5 Propo., Di., Is.

134 16.07.2003 Schfhd. w 24 38,5 Propo., Di., Is.

135 17.01.2004 Retriever m 27 36,5 Pola., Di., Is.

136 22.05.2004 Retriever m 20 36,3 Pola., Di., Is.

137 26.03.2004 Schfhd. m 31 36,8 Pola., Di., Is.

138 01.01.1999 Retriever m 42 36,0 Pola., Di., Is.

139 01.01.2001 Beagle w 13 35,0 Propo., Di., Is.

140 23.07.2003 Schfhd. w 32 38,7 Xy., At., Ke., Di., Is.

141 01.02.2001 Collie w 21 37,2 Pola., Di., Is.

142 19.03.2003 Schw. Sennenhd. m 45 37,2 Pola., Di., Is.

143 01.11.1998 Stafford. Terrier w 30 36,4 Pola., Di., Is.

144 26.07.2003 Mischling m 38 37,2 Pola., Di., Is.

145 14.04.2004 Bloodhound m 26 36,6 Pola., Di., Is.

146 01.01.2000 Jack Russell Terrier w 7 37,0 Propo., Di., Is.

147 18.01.1998 Schfhd. m 51 38,2 Pola., Di., Is.

148 31.03.2004 Riesen Schnauzer m 35 37,8 Pola., Di., Is.

149 01.05.2004 Mischling m 15 36,1 Pola., Di., Is.

150 01.01.2001 Stafford. Terrier w 18 34,6 Pola., Di., Is.

151 28.06.1997 Schfhd. m 44 37,7 Pola., Di., Is.

TABELLARISCHER ANHANG

130

Nr. Geburtsdatum Rasse Geschlecht Gewicht Temp. Narkose 152 01.04.1999 Schfhd. m 35 38,4 Pola., Di., Is.

153 11.03.2003 Entl. Sennenhd. w 22 37,8 Propo., Di., Is.

154 28.06.2001 Retriever m 40 36,7 Pola., Di., Is.

155 31.01.2003 Schfhd. m 31 37,3 Pola., Di., Is.

156 25.09.2001 Schfhd. m 29 37,2 Pola., Di., Is.

157 01.03.2003 Border Collie m 21 35,4 Pola., Di., Is.

158 01.01.2002 Mischling m 11 34,0 Pola., Di., Is.

159 06.06.2003 Retriever m 43 37,3 Pola., Di., Is.

160 01.04.2004 Retriever m 28 37,6 Pola., Di., Is.

161 01.01.1998 Neufundländer m 50 37,6 Pola., Di., Is.

162 17.05.1998 Beagle m 18 35,4 Pola., Di., Is.

163 01.02.1999 Cairn Terrier m 11 36,6 Pola., Di., Is.

164 18.08.2003 Jack Russell Terrier w 8 37,2 Propo., Di., Is.

165 31.05.2002 Neufundländer w 55 38,1 Pola., Di., Is.

166 02.06.2000 Retriever w 37 37,8 Pola., Di., Is.

167 11.06.2003 Islandhund w 16 38,2 Xy., At., Ke., Di., Is.

168 05.01.1999 Yorkshire Terrier w 5 36,0 Pola., Di., Is.

169 01.03.2003 Retriever m 37 37,2 Pola., Di., Is.

170 17.02.2002 Alask. Malamute m 44 38,0 Pola., Di., Is.

171 18.09.1997 Entl. Sennenhd. w 29 36,8 Pola., Di., Is.

172 27.07.2000 Riesen Schnauzer w 32 38,8 Propo., Di., Is.

173 01.04.2004 Retriever w 24 37,1 Pola., Di., Is.

174 17.09.1997 Mischling w 50 38,4 Pola., Di., Is.

175 01.10.1997 Bayr. G. Schwhd. w 27 35,3 Pola., Di., Is.

176 29.03.2004 Dt. Drahthaar m 28 36,5 Pola., Di., Is.

177 13.01.2004 Berner Sennenhd. w 31 39,4 Propo., Di., Is.

178 02.06.1997 Bullmastiff m 51 36,7 Pola., Di., Is.

179 10.05.2001 Retriever m 38 36,3 Pola., Di., Is.

180 03.02.2004 Bulldogge m 47 37,6 Pola., Di., Is.

181 24.01.2004 Beauceron m 30 38,0 Propo., Di., Is.

182 01.03.2003 Retriever m 32 36,0 Pola., Di., Is.

183 15.04.2003 Retriever m 29 38,2 Propo., Di., Is.

184 21.11.2003 Mischling m 28 39,2 Propo., Di., Is.

185 20.04.2000 Mischling m 24 37,5 Pola., Di., Is.

186 19.12.2003 Retriever w 31 37,7 Pola., Di., Is.

187 01.10.1999 Mischling m 30 37,7 Pola., Di., Is.

188 03.02.2004 Retriever m 36 37,0 Pola., Di., Is.

189 14.08.1999 Pudel w 5 36,7 Pola., Di., Is.

190 01.01.2002 Mischling w 8 37,7 Propo., Di., Is.

191 01.01.2002 Border Collie m 19 38,9 Propo., Di., Is.

192 01.05.2001 Australian Shepard w 20 37,4 Pola., Di., Is.

193 21.05.2003 Welsh Corgie w 9 36,3 Pola., Di., Is.

194 01.06.1999 Dt. Drahthaar m 37 38,8 Propo., Di., Is.

195 01.04.2004 Retriever m 27 38,8 Propo., Di., Is.

196 21.01.2004 Beagle m 18 37,7 Propo., Di., Is.

197 01.05.2004 Mischling m 26 38,0 Pola., Di., Is.

198 22.11.2003 Eurasier m 24 38,9 Pola., Di., Is.

199 27.03.1998 Mischling m 50 38,5 Pola., Di., Is.

200 01.01.1998 Mischling w 12 37,6 Propo., Di., Is.

TABELLARISCHER ANHANG

131

Tab. 33:Nummer, Geburtsdatum, Rasse, Geschlecht, Gewicht, Temperatur, Narkoseart (Polamivet,

Diazepam, Isofluran; Propofol, Diazepam, Isofluran) Erkrankung und erkranktes (erkr.) Ohr bei 50 hörgeschädigten Hunden.

Nr. Geb.datum Rasse Geschlecht Gewicht Temp. Narkose Erkrankung erkr. Ohr 1 01.09.1998 Retriever w 40 37,3 Pola., Di., Is. Neuropathie beide

2 19.04.1996 Collie w 19 36,0 Pola., Di., Is. Trauma links

3 01.01.2001 Hovawart m 40 37,0 Pola., Di., Is. Vestibularsyndrom rechts

4 01.01.1989 Pudel w 5 36,0 Propo., Di., Is. Otitis media beide

5 07.06.1998 Schfhd. m 28 37,2 Propo., Di., Is. Vestibularsyndrom rechts

6 07.08.2003 Spaniel w 7 36,4 Propo., Di., Is. Schwerhörigk. ang. beide

7 30.05.1992 Port Wasserhd. m 30 37,0 Propo., Di., Is. Schwerhörigk. erw. rechts

8 25.06.2001 Malteser w 6 37,0 Propo., Di., Is. Neuropathie beide

9 06.01.1997 West High. Terrier m 7 36,0 Pola., Di., Is. Schwerhörigk. erw. links

10 01.08.1992 Pudel w 11 36,0 Propo., Di., Is. Schwerhörigk. erw. rechts

11 26.01.1997 Malteser m 6 36,7 Propo., Di., Is. Otitis media beide

12 01.01.1993 Schfhd. m 34 37,0 Propo., Di., Is. Otitis externa links

13 14.03.2003 Rhod. Ridgeb. m 44 36,4 Propo., Di., Is. Neoplasie links

14 05.05.1999 Pit Bull Terrier m 26 36,7 Propo., Di., Is. Vestibularsyndrom rechts

15 12.01.2000 Retriever w 31 37,7 Propo., Di., Is. Otitis media beide

16 01.01.2003 Boxer w 23 37,8 Propo., Di., Is. Otitis media beide

17 13.03.2004 Retriever m 25 38,9 Propo., Di., Is. Schwerhörigk. ang. links

18 01.03.1997 Mischling m 23 38,7 Propo., Di., Is. Neoplasie rechts

19 01.03.2001 Retriever m 36 38,5 Pola., Di., Is. Otitis externa rechts

20 14.08.2002 Schfhd. m 35 37,0 Propo., Di., Is. Otitis externa links

21 11.12.2003 Dackel m 7 34,6 Propo., Di., Is. Missbildung beide

22 20.06.2004 Boxer m 11 36,8 Propo., Di., Is. Schwerhörigk. ang. beide

23 04.04.2003 Cocker Spaniel w 11 35,6 Propo., Di., Is. Otitis externa rechts

24 01.03.1992 Eurasier m 25 38,0 Propo., Di., Is. Schwerhörigk. erw. beide

25 24.05.1995 Mischling w 21 37,7 Propo., Di., Is. Otitis media rechts

26 10.12.1996 kl. Münsterl. w 22 35,7 Pola., Di., Is. Otitis media rechts

27 01.04.1994 Spaniel m 18 38,2 Propo., Di., Is. Otitis media beide

28 01.01.1999 Cocker Spaniel m 18 36,9 Propo., Di., Is. Neoplasie links

29 14.02.2004 Berner Sennenhd. w 34 37,4 Pola., Di., Is. Otitis externa beide

30 02.06.2004 Pit Bull Terrier m 19 35,7 Pola., Di., Is. Schwerhörigk. ang. beide

31 10.05.2001 Beagle m 16 36,7 Propo., Di., Is. Neoplasie beide

32 01.06.2003 Retriever m 30 37,7 Propo., Di., Is. Otitis externa beide

33 29.04.1998 Mischling m 38 37,0 Pola., Di., Is. Otitis externa rechts

34 01.03.2003 Magyar Viszla w 24 35,2 Pola., Di., Is. Otitis externa links

35 01.01.2001 Mischling w 19 38,2 Propo., Di., Is. Otitis media rechts

36 01.04.1992 Schfhd. w 31 37,8 Propo., Di., Is. Otitis media beide

37 01.01.1993 Mischling m 13 36,4 Propo., Di., Is. Otitis externa links

38 22.10.2002 Jack Russell Terrier w 8 38,0 Propo., Di., Is. Schwerhörigk. ang. beide

39 10.06.1996 Fox Terrier m 12 37,9 Propo., Di., Is. Schwerhörigk. erw. rechts

40 01.01.1998 Rottweiler w 36 36,6 Propo., Di., Is. Otitis externa beide

41 16.05.1998 Pit Bull Terrier m 26 37,5 Propo., Di., Is. Otitis externa beide

42 06.10.1993 Schfhd. m 25 36,5 Propo., Di., Is. Otitis media beide

43 01.09.1997 Rottweiler m 61 38,0 Propo., Di., Is. Otitis externa beide

44 08.07.1996 kl. Münsterl. w 23 38,6 Propo., Di., Is. Otitis externa beide

45 20.05.1995 Rottweiler w 51 36,0 Propo., Di., Is. Otitis media beide

46 08.10.2005 Austr. Cattle Dog m 23 37,8 Propo., Di., Is. Schwerhörigk. ang. links

47 13.04.2004 Retriever m 31 37,6 Propo., Di., Is. Otitis externa rechts

48 21.11.2003 Wachtel m 25 38,4 Propo., Di., Is. Otitis externa links

49 10.08.2002 Dackel w 7 36,6 Propo., Di., Is. Otitis media beide

50 14.03.2005 Dalmatiner m 5 37,3 Propo., Di., Is. Schwerhörigk. ang. beide

TABELLARISCHER ANHANG

132

Tab. 34: Mittelwerte, Standardabweichungen, Differenzen und Signifikanzen (t-test, t-Wert) zwischen dem linken und rechten Ohr gemessenen Parametern (Latenzen der Welle I, Welle III u. Welle V, Interpeaklatenz [IPL] I-III, III-V und I-V in ms) bei Reizpegeln von 60, 80 und 100 dB nHL und einer Frequenz von 1 kHz bei 200 normalhörenden Hunden. Parameter n links n rechts Differenz re/li t-Wert p Signifikanz

dB MW SA MW SA Differenz SA

Welle I 54 4,208 0,438 53 4,251 0,422 -0,043 0,430 -0,520 0,606 n.s.

Welle III 101 6,003 0,397 100 6,098 0,384 -0,095 0,390 -1,720 0,086 n.s.

Welle V 117 6,947 0,396 118 7,040 0,394 -0,093 0,395 -1,800 0,074 n.s.

IPL I-III 55 1,736 0,177 48 1,723 0,162 0,013 0,170 0,390 0,696 n.s.

IPL III-V 98 0,886 0,128 95 0,903 0,161 -0,017 0,145 -0,800 0,424 n.s.

60

IPL I-V 55 2,637 0,134 52 2,637 0,139 0,002 0,136 -0,010 0,994 n.s.

Welle I 165 3,504 0,353 169 3,537 0,351 -0,033 0,352 -0,870 0,387 n.s.

Welle III 187 5,270 0,392 192 5,321 0,422 -0,051 0,407 -1,220 0,221 n.s.

Welle V 191 6,202 0,398 194 6,229 0,394 -0,027 0,396 -0,670 0,504 n.s.

IPL I-III 165 1,734 0,110 168 1,739 0,105 -0,006 0,108 -0,480 0,633 n.s.

IPL III-V 184 0,899 0,091 190 0,914 0,095 -0,015 0,093 -1,580 0,115 n.s.

80

IPL I-V 164 2,638 0,113 169 2,654 0,117 -0,015 0,115 -1,220 0,224 n.s.

Welle I 193 2,933 0,270 196 2,968 0,275 -0,034 0,272 -1,250 0,212 n.s.

Welle III 199 4,640 0,321 199 4,649 0,306 -0,010 0,313 -0,310 0,758 n.s.

Welle V 199 5,585 0,327 199 5,597 0,321 -0,012 0,324 -0,360 0,720 n.s.

IPL I-III 193 1,694 0,095 196 1,681 0,079 0,013 0,088 1,470 0,144 n.s.

IPL III-V 199 0,949 0,108 199 0,946 0,087 0,003 0,098 0,290 0,771 n.s.

100

IPL I-V 193 2,645 0,129 196 2,627 0,116 0,018 0,123 1,420 0,155 n.s.

ns: nicht signifikant; *P ≤ 0,05; ** P ≤ 0,01; *** P ≤ 0,001

TABELLARISCHER ANHANG

133

Tab. 35: Mittelwerte, Standardabweichungen, Differenzen und Signifikanzen (t-test, t-Wert) zwischen dem linken und rechten Ohr gemessenen Parametern (Latenzen der Welle I, Welle III u. Welle V, Interpeaklatenz [IPL] I-III, III-V u. I-V in ms, Amplitudenspannung der Amplitude I, Amplitude V u. Amplituden-Differenz I-V in µV) bei Reizpegeln von 60, 80 und 100 dB nHL und einer Frequenz von 2 kHz bei 200 normalhörenden Hunden. Parameter n links n rechts Differenz re/li t-Wert p Signifikanz

dB MW SA MW SA Differenz SA

Welle I 178 3,201 0,251 168 3,252 0,247 -0,051 0,249 -1,910 0,057 n.s. Welle III 178 4,866 0,280 179 4,910 0,313 -0,044 0,297 -1,390 0,165 n.s.

Welle V 188 5,919 0,330 185 5,948 0,335 -0,028 0,332 -0,830 0,410 n.s.

IPL I-III 166 1,661 0,220 165 1,644 0,234 0,018 0,227 0,710 0,481 n.s.

IPL III-V 177 1,051 0,232 177 1,052 0,246 -0,001 0,239 -0,020 0,101 n.s.

60

IPL I-V 174 2,719 0,244 167 2,683 0,262 0,036 0,253 1,310 0,191 n.s.

Welle I 198 2,780 0,192 198 2,821 0,179 -0,041 0,186 -2,190 0,029 *

Welle III 198 4,477 0,265 198 4,548 0,284 -0,071 0,275 -2,590 0,010 *

Welle V 199 5,467 0,293 200 5,512 0,289 -0,045 0,291 -1,540 0,125 n.s.

IPL I-III 196 1,697 0,215 196 1,734 0,235 -0,037 0,225 -1,620 0,106 n.s.

IPL III-V 198 0,991 0,211 198 0,982 0,220 0,009 0,216 0,440 0,664 n.s.

80

IPL I-V 197 2,692 0,229 198 2,696 0,225 -0,004 0,227 -0,190 0,850 n.s.

Welle I 200 2,444 0,143 200 2,470 0,147 -0,026 0,145 -1,790 0,073 n.s.

Welle III 199 4,100 0,210 198 4,129 0,234 -0,029 0,223 -1,290 0,197 n.s.

Welle V 200 5,132 0,249 199 5,147 0,255 -0,015 0,252 -0,600 0,550 n.s.

IPL I-III 199 1,656 0,173 198 1,664 0,161 -0,009 0,167 -0,510 0,609 n.s.

IPL III-V 199 1,028 0,196 197 1,032 0,218 -0,004 0,207 -0,200 0,843 n.s.

100

IPL I-V 200 2,697 0,195 199 2,688 0,198 0,010 0,196 0,480 0,630 n.s.

ns: nicht signifikant; *P ≤ 0,05; ** P ≤ 0,01; *** P ≤ 0,001

TABELLARISCHER ANHANG

134

Tab. 36: Mittelwerte, Standardabweichungen, Differenzen und Signifikanzen (t-test, t-Wert) zwischen dem linken und rechten Ohr gemessenen Parametern (Latenzen der Welle I, Welle III u. Welle V, Interpeaklatenz [IPL] I-III, III-V u. I-V in ms) bei Reizpegeln von 60, 80 und 100 dB nHL und einer Frequenz von 3 kHz bei 200 normalhörenden Hunden. Parameter n links n rechts Differenz re/li t-Wert p Signifikanz

dB MW SA MW SA Differenz SA

Welle I 194 2,890 0,189 186 2,912 0,182 -0,022 0,186 -1,160 0,248 n.s.

Welle III 194 4,624 0,276 188 4,651 0,271 -0,026 0,274 -0,940 0,348 n.s.

Welle V 194 5,653 0,292 196 5,695 0,287 -0,042 0,290 -1,430 0,152 n.s.

IPL I-III 189 1,730 0,207 181 1,734 0,283 -0,004 0,247 -0,140 0,889 n.s.

IPL III-V 190 1,031 0,214 188 1,037 0,220 -0,005 0,217 -0,230 0,815 n.s.

60

IPL I-V 190 2,763 0,213 184 2,776 0,221 -0,014 0,217 -0,610 0,545 n.s.

Welle I 200 2,555 0,146 200 2,589 0,142 -0,033 0,144 -2,320 0,021 *

Welle III 198 4,240 0,201 199 4,279 0,201 -0,039 0,201 -1,940 0,053 n.s.

Welle V 200 5,301 0,261 200 5,346 0,262 -0,045 0,262 -1,740 0,083 n.s.

IPL I-III 198 1,682 0,154 199 1,689 0,157 -0,007 0,156 -0,460 0,646 n.s.

IPL III-V 198 1,060 0,180 199 1,060 0,164 0,000 0,172 0,010 0,988 n.s.

80

IPL I-V 200 2,746 0,195 200 2,743 0,190 0,004 0,192 0,190 0,849 n.s.

Welle I 200 2,327 0,105 200 2,356 0,100 -0,029 0,102 -2,850 0,005 **

Welle III 200 4,023 0,175 200 4,055 0,178 -0,032 0,177 -1,820 0,070 n.s.

Welle V 200 5,043 0,228 200 5,079 0,223 -0,036 0,225 -1,600 0,110 n.s.

IPL I-III 200 1,700 0,123 200 1,705 0,120 -0,004 0,121 -0,360 0,717 n.s.

IPL III-V 200 1,017 0,158 200 1,011 0,156 0,006 0,157 0,380 0,705 n.s.

100

IPL I-V 200 2,717 0,186 200 2,718 0,172 -0,001 0,179 -0,030 0,976 n.s.

ns: nicht signifikant; *P ≤ 0,05; ** P ≤ 0,01; *** P ≤ 0,001

TABELLARISCHER ANHANG

135

Tab. 37: Mittelwerte, Standardabweichungen, Differenzen und Signifikanzen (t-test, t-Wert) zwischen dem linken und rechten Ohr gemessenen Parametern (Latenzen der Welle I, Welle III u. Welle V, Interpeaklatenz [IPL] I-III, III-V u. Interpeaklatenz I-V in ms) bei Reizpegeln von 60, 80 und 95 dB nHL und einer Frequenz von 4 kHz bei 200 normalhörenden Hunden. Parameter n links n rechts Differenz re/li t-Wert p Signifikanz

dB MW SA MW SA Differenz SA

Welle I 195 2,728 0,161 190 2,757 0,154 -0,028 0,158 -1,770 0,078 n.s.

Welle III 196 4,421 0,202 198 4,443 0,215 -0,023 0,209 -1,070 0,285 n.s.

Welle V 197 5,495 0,246 197 5,536 0,263 -0,041 0,255 -1,600 0,109 n.s.

IPL I-III 194 1,687 0,155 190 1,679 0,151 0,008 0,153 0,540 0,590 n.s.

IPL III-V 196 1,078 0,151 197 1,086 0,174 -0,008 0,163 -0,490 0,623 n.s.

60

IPL I-V 195 2,761 0,202 189 2,761 0,195 0,001 0,198 0,020 0,981 n.s.

Welle I 199 2,444 0,125 200 2,472 0,133 -0,028 0,129 -2,150 0,032 *

Welle III 200 4,112 0,200 199 4,157 0,182 -0,044 0,191 -2,320 0,021 *

Welle V 200 5,209 0,226 200 5,245 0,225 -0,035 0,226 -1,560 0,120 n.s.

IPL I-III 200 1,668 0,141 199 1,670 0,160 -0,002 0,151 -0,160 0,871 n.s.

IPL III-V 200 1,087 0,145 199 1,090 0,145 -0,003 0,145 -0,220 0,826 n.s.

80

IPL I-V 200 2,762 0,168 200 2,765 0,172 -0,003 0,170 -0,190 0,851 n.s.

Welle I 200 2,287 0,098 200 2,314 0,092 -0,027 0,095 -2,830 0,005 **

Welle III 200 3,962 0,167 200 3,995 0,173 -0,033 0,170 -1,950 0,052 n.s.

Welle V 200 5,008 0,202 200 5,034 0,216 -0,027 0,209 -1,280 0,201 n.s.

IPL I-III 200 1,672 0,137 200 1,679 0,141 -0,007 0,139 -0,510 0,607 n.s.

IPL III-V 200 1,046 0,132 200 1,038 0,144 0,008 0,138 0,580 0,563 n.s.

95

IPL I-V 200 2,721 0,156 200 2,718 0,161 0,003 0,158 0,200 0,840 n.s.

ns: nicht signifikant; *P ≤ 0,05; ** P ≤ 0,01; *** P ≤ 0,001

10 Danksagung

Mein besonderer Dank gilt Herrn Prof. Dr. G. Hauschild für die Überlassung des

interessanten Themas, die stets freundliche Zusammenarbeit und die jederzeit gewährte

fachliche Unterstützung.

Ebenso danke ich Herrn Prof. Dr. Ingo Nolte für die Bereitstellung des Arbeitsplatzes und

des Instrumentariums in der Klinik für kleine Haustiere der Stiftung Tierärztliche

Hochschule Hannover.

Für die Einarbeitung in statistische Fragestellungen und die freundliche Beratung danke

ich Herrn Dr. Karl Rohn aus dem Institut für Biometrie, Epidemiologie und

Informationsverarbeitung.

Allen Mitarbeitern der Klinik für kleine Haustiere, die zum Gelingen dieser Arbeit

beigetragen haben, gilt mein Dank für die gute Zusammenarbeit und die Unterstützung.

Insbesondere möchte ich Henning Schenk, Andreas Köppen und Olaf de la Roi für ihre

Hilfsbereitschaft danken. Elinor Switzer danke ich für die aufmunternde Unterstützung

und Hilfe während der letzten Monate.

Mein herzlichster Dank gilt meiner Familie, die mir Studium und Promotion ermöglicht

haben und meinem Freund Frerich, ohne dessen immerwährende liebevolle und

kompetente Unterstützung diese Arbeit gar nicht möglich gewesen wäre.