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Aus der Klinik für Strahlentherapie und Radio-Onkologie im Marienhospital Herne -Universitätsklinik- der Ruhr-Universität Bochum Direktor: Prof Dr. med. I.A. Adamietz Einfluss der Bestrahlungstischplatte eines Linearbeschleunigers auf die Positionierungsgenauigkeit der bestrahlten Objekte Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin einer Hohen Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum vorgelegt von Hubert Kersting aus Hamm 2011

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Aus der

Klinik für Strahlentherapie und Radio-Onkologie

im Marienhospital Herne

-Universitätsklinik-

der Ruhr-Universität Bochum

Direktor: Prof Dr. med. I.A. Adamietz

Einfluss der Bestrahlungstischplatte eines Linearbeschleunigers auf die

Positionierungsgenauigkeit der bestrahlten Objekte

Inaugural-Dissertation

zur

Erlangung des Doktorgrades der Medizin

einer

Hohen Medizinischen Fakultät

der Ruhr-Universität Bochum

vorgelegt von

Hubert Kersting

aus Hamm

2011

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2

Dekan: Prof. Dr. med. K. Überla

Referent: Prof. Dr. med. I. A. Adamietz

1. Korreferent: Prof. Dr. med. D. Uhlenbrock

2. Korreferent: Prof. Dr. med. V. Nicholas

Tag der Mündlichen Prüfung: 04.12.2012

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Abstract

Kersting

Hubert

Einfluss der Bestrahlungstischplatte eines Linearbeschleunigers auf die Positionierungsgenauigkeit der

bestrahlten Objekte

Problem:

Mit den steigenden Anforderungen an die Präzision der Bestrahlung kommt, neben dem Beschleuniger selbst,

dem Bestrahlungstisch Bedeutung zu. In den letzten Jahrzehnten gab es nur wenige Daten zu diesem Thema.

Die Genauigkeit bei Ausrichtung des Behandlungstisches ändert sich möglicherweise mit der Nutzungsdauer.

Aus diesem Grund sind die Spezifikationen der Hersteller, sowie Publikationen anderer Autoren nur bedingt

für die therapeutischen Überlegungen im Alltag heranzuziehen. In dieser Arbeit sollen am Beispiel einer

konventionellen Tischplatte eines LINAC die im Alltag auftretenden, willkürlichen Verformungen der

Bestrahlungstischplatte gemessen und ihr potenzieller Einfluss auf die Genauigkeit der Bestrahlung analysiert

werden.

Methode:

Untersucht wurde ein kommerzieller Bestrahlungstisch älterer Bauart, um die Möglichkeiten einer präzisen

Strahlenapplikation unter Berücksichtigung von Tischlagefehlern zu bewerten. Die Neigung der

Bestrahlungstischplatte wurde mit Hilfe eines Neigungsmessgerätes „Clinotronic“ der Firma Wyler

vorgenommen, welches wiederholt an verschiedenen Positionen auf der Tischplatte ausgerichtet wurde. Um

eine hohe Validität der Messungen zu erreichen, wurden diverse Methoden angewandt. Zur Verifikation der

mit Hilfe der Messgeräte vorgenommenen Messungen mit einer patiententypischen Belastung wurden

zusätzlich Messungen mit simulierten Bestrahlungsabläufen über eine Simulationssoftware vorgenommen,

um eine realitätsnahe Überprüfung der im reinen Versuch erhobenen Messwerte vorzunehmen.

Ergebnisse:

Die Lageabweichungen des mit einem patiententypischen Gewicht belasteten Bestrahlungstisch betrugen in

Längsrichtung der Platte ca. 1,5mm, in Querrichtung 0,75 mm. Bei erfolgter Arretierung der Platte konnten

Längsbewegungen verzeichnet werden. Veränderungen der Höhe der Lagerungsplatte waren abhängig von

der Positionierung der patiententypischen Gewichtsbelastung, sowie vom Grad der Längsverschiebung der

Tischplatte. Hierbei zeigten sich maximale Höhenveränderungen in Höhe von ca. 7mm des Tisches bei

Lagerung des Gewichtes am gantrynahen Tischplattenende und Verschiebung der Lagerungsplatte in

Richtung Gantry.

Diskussion:

Da in der Praxis die genaue Lagerung des Patienten mit Hilfe des raumfesten Lasersystems in Bezug auf

Hautmarken am Patienten geschieht, fallen die Lageungenauigkeiten in der Praxis deutlich geringer aus.

Lageänderungen des Tisches können jedoch durch Bewegungen des Patienten (z.B. Armbewegungen,

Atmung) hervorgerufen werden. Die Plattenverschiebungen können durch Lagerung des Patienten zum

distalen Plattenende hin verringert werden. Besondere Vorsicht ist bei den non-koplanaren Bestrahlungen

geboten, hier kommt der Rotationseffekt zum Tragen (Gefahr von „geographical-miss“ = Gefährdung des

Heilungserfolges). Bei Berücksichtigung der erhobenen Daten ist eine präzise Bestrahlung mittels der

vorhandenen Tischplatte möglich. Maßnahmen für die täglichen Qualitätskontrollen können aus den

gewonnenen Erkenntnissen abgeleitet werden.

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I

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung .................................................................................................... 1

2 Theoretischer Hintergrund ....................................................................... 3

2.1 Bestrahlung mit ionisierenden Strahlen ....................................................... 3

2.2 Physikalische Grundlagen einer Strahlentherapie ....................................... 6

2.3 Bestrahlungsarten ......................................................................................... 7

2.3.1 Perkutane Bestrahlung ............................................................................. 7

2.3.1.1 Bestrahlungsplanung .................................................................. 8

2.3.1.2 Durchführung der Bestrahlung ................................................. 10

2.4 Gesetzliche Anforderungen einer Strahlenbehandlung ............................. 12

2.5 Geometrische Prinzipien einer Strahlenbehandlung .................................. 14

2.6 Anforderungen an die Präzision einer Strahlenbehandlung ...................... 18

2.6.1 Zufällige Fehler ...................................................................................... 18

2.6.1.1 Fehler durch interne Organbewegungen .................................. 18

2.6.1.2 Fehler durch externe Einstellungs-/Lagerungsungenauigkeit .. 19

2.6.2 Systematische Fehler ............................................................................. 20

2.6.2.1 Fehler bei Delineation der VOI ................................................ 20

2.6.2.2 Fehler durch interne Bewegung der VOI’s .............................. 20

2.6.2.3 Externer Einstellungsfehler ...................................................... 20

2.6.3 Mechanische Einflüsse der Bestrahlungsanlage .................................... 21

2.6.3.1 Instabilität des Tragarmes ......................................................... 21

2.6.3.2 Präzision von Satellitenhalterungen und Kollimator ................ 21

2.6.3.3 Raumfestes Koordinatensystem und Raumlaser ...................... 22

2.6.4 Fehlerkontrolle und Verifikation ........................................................... 22

2.7 Daten zur Bedeutung der Tischplatte bei perkutaner Bestrahlung ............ 24

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II

3 Fragestellung ............................................................................................ 25

4 Material und Methode ............................................................................. 26

4.1 Material ...................................................................................................... 26

4.2 Definition zur Orientierung des Tisches im Raum .................................... 26

4.3 Bewegungsformen des Bestrahlungstisches .............................................. 27

4.3.1 Aufbau des Bestrahlungstisches ............................................................ 28

4.3.2 Steuerung des Tisches ............................................................................ 30

4.4 Methode ..................................................................................................... 31

4.4.1 Messgeräte ............................................................................................. 31

4.4.1.1 Neigungsmessgerät ................................................................... 31

4.4.1.2 Maßband ................................................................................... 31

4.4.1.3 Winkeleisen .............................................................................. 31

4.4.1.4 Lasermessinstrument ................................................................ 32

4.4.1.5 Waage ....................................................................................... 32

4.4.2 Validität der Messungen ........................................................................ 32

4.4.3 Messablauf ............................................................................................. 33

4.4.3.1 Bestimmung der Abweichungsarten ......................................... 34

4.4.3.2 Definition einer durchschnittlichen Belastung ......................... 34

4.4.3.3 Ausmaß der Tischverformungen um X- und Y-Achse ............. 35

4.4.3.4 Berechnung einer theoretischen Durchbiegung ........................ 36

4.4.3.5 Bestimmung der mechanischen Bewegung zwischen

Tischkomponenten ..................................................................................... 36

4.4.3.6 Auswirkungen der gemessenen Tischveränderungen auf die im

CTV abgegebene Dosis ............................................................................. 37

4.4.4 Statistische Verfahren und Datenverwaltung ........................................ 38

5 Ergebnisse ................................................................................................. 39

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III

5.1 Identifizierung der Tischabweichungen ..................................................... 40

5.1.1 Verformung des Bestrahlungstisches um die Y-Achse ......................... 40

5.1.2 Achsabweichungen des Bestrahlungstisches um X-Achse .................... 41

5.2 Definition einer durchschnittlichen Belastung .......................................... 43

5.3 Ausmaß der Tischabweichungen/Unebenheitsmessung ohne Belastung .. 44

5.3.1 Messgerät in Längsrichtung ................................................................... 44

5.3.1.1 Absolute Höhenänderung des für die Bestrahlung relevanten

Tischplattenanteils im gantry-nahen Bereich der Gesamtplatte längs ohne

Belastung .................................................................................................. 47

5.3.2 Messgerät in Querrichtung ..................................................................... 49

5.3.2.1 Absolute Höhenänderung in Querrichtung ............................... 51

5.4 Ausmaß der Tischabweichungen/Unebenheitsmessung mit Belastung ..... 53

5.4.1 Messgerät in Längsrichtung ................................................................... 53

5.4.1.1 Absolute Höhenänderung des für die Bestrahlung relevanten

Tischplattenanteils unter Belastung (gn) ................................................... 54

5.5 Theoretische Berechnung der Tischplattendurchbiegung des für die

Bestrahlung relevanten Bereichs .......................................................................... 55

5.5.1 Berechnung der Verformung der Tischplatte ........................................ 55

5.6 Auswirkungen der gemessenen Tischveränderungen auf die im CTV

applizierte Strahlendosis ...................................................................................... 58

5.7 Bestimmung der Neigungsänderungen bei Rotation im oberen und unteren

Rotationsgelenk .................................................................................................... 62

5.8 Bestimmung der mechanischen Bewegung zwischen diversen

Tischkomponenten mittels Lasermessung ........................................................... 63

5.8.1 Bestimmung der mechanischen Bewegung zwischen diversen

Tischkomponenten mittels Neigungsmesser ..................................................... 65

5.9 Zusammenfassung der Ergebnisse ............................................................. 67

6 Diskussion ................................................................................................. 69

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IV

6.1 Kritische Bewertung der eigenen Methodik .............................................. 69

6.2 Diskussion der eigenen Messergebnisse .................................................... 69

7 Literaturverzeichnis ................................................................................ 72

Danksagung

Lebenslauf

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V

Abkürzungsverzeichnis

CT Computertomografie

CTV Clinical target Volume

DIN Deutsches Institut für Normung

gn gantry-nah

gf gantry-fern

GTV Gross target volume

HA Handanzeige

ICRU International Comission on

Radiation Units and Measurement

IEC Internationale Elektrotechnische

Komission

ISO Internationale

Standardorganisation

ITV Internal target volume

IV Irradiated Volume

LINAC Linearaccelerator =

Linerarbeschleuniger

MLC Multileaf-Kollimator

MRT Magnet-Resonanz-Tomografie

POI Point of Interest

PTV Planning target volume

TPC Tischpositionscode

TV Treated volume

VOI Volume of interest

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VI

Abbildungsverzeichnis:

Abbildung 1: Veranschaulichung der onkologischen Volumina ........................... 17

Abbildung 2: Schema des Bestrahlungstisches mit zugehörigen Achsen zur

Orientierung im Raum ........................................................................................... 26

Abbildung 3: Schemazeichnung Bestrahlungstisch mit eingezeichneten Achsen

und Punkt P zur Definition der Tischposition ....................................................... 28

Abbildung 4: Linearbeschleuniger und Bestrahlungstisch .................................... 29

Abbildung 5: Abbildung des Steuergerätes ........................................................... 30

Abbildung 6: Messgerät der Firma Wyler, kopiert aus Datenblatt des Messgerätes

............................................................................................................................... 31

Abbildung 7: Ansicht der Aufstellungspositionen des Messgerätes auf dem

Bestrahlungstisch (Messraster) .............................................................................. 35

Abbildung 8: Skala an Tischkomponente „Tischplatte“ mit Lasergerät ............... 37

Abbildung 9: Schematische Tischdarstellung mit Verformung um die Y-Achse . 40

Abbildung 10: Neigung um die X-Achse .............................................................. 41

Abbildung 11: Schemazeichnung Bestrahlungstisch mit Belastung und

Verformung um Y-Achse in gantry naher Position ............................................... 43

Abbildung 12: Aufsicht der Bestrahlungstischplatte mit Längsmessraster,

durchnummeriert sind Messpositionen in rechts-Mitte und links-Aufstellung

aufsteigend von gantry nah nach gantry fern. Schraffiert ist die Position der

Tischtragesäule. ..................................................................................................... 44

Abbildung 13: Aufsicht der Bestrahlungstischplatte mit Längsmessraster,

durchnummeriert sind Messpositionen in rechts-Mitte und links-Aufstellung

aufsteigend von gantry nah nach gantry fern ......................................................... 46

Abbildung 14: Grafische Darstellung der absoluten Höhenänderung in

Längsmessung ohne Belastung .............................................................................. 47

Abbildung 15: Aufsicht der Bestrahlungsplatte mit Quermessraster, nummeriert

sind Messpositionen in rechts-, Mitte- und links-Aufstellung aufsteigend von

gantry-nah nach gantry-fern ................................................................................... 49

Abbildung 16: Grafische Darstellung der absoluten Höhenänderung in

Quermessung ohne Belastung ................................................................................ 52

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VII

Abbildung 17: Grafische Darstellung der absoluten Höhenänderung in

Längsmessung mit Belastung ................................................................................ 54

Abbildung 18: Schemazeichnung eines Kragarmes mit Belastung. F ist die Kraft

mit der der Kragarm belastet wird. Dabei senkt er sich bei einer Länge von l um

die Höhenänderung f. ............................................................................................. 55

Abbildung 19: Verformung des für die Bestrahlung bedeutsamen Plattenanteils

berechnet durch das Programm "ANSYS" unter Belastung .................................. 56

Abbildung 20: Festlegung des POI ........................................................................ 58

Abbildung 21: Festlegung des POI 2mm ventral des vorangegangenen POI........ 59

Abbildung 22: Dosis-Volumen-Histogramm für Cochlea (Kurven links) und PTV

(Kurven rechts) ...................................................................................................... 60

Abbildung 23: Dosis-Volumen-Histogramm für N. opticus li. (Kurven rechts) und

re. (Kurven links) ................................................................................................... 61

Abbildung 24: Anteile der Tischverformung an der Gesamtverformung .............. 65

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1

1 Einleitung

Die Strahlenbehandlung ist neben der chirurgischen und medikamentösen

Behandlung maligner Tumoren eines der drei Standbeine der Onkologie und hat

in den letzten Jahren ständig an Bedeutung und Erfolgen gewonnen

(Wannenmacher et al., 2006). Grundsätzlich unterscheidet man zwei

Zielsetzungen: Die kurative Strahlentherapie mit dem Ziel der Heilung einer

Tumorerkrankung und einer symptomatischen oder palliativen Strahlentherapie

mit dem Ziel der Linderung von Symptomen.

In den letzten Jahrzehnten wurde die Strahlentherapie Gegenstand intensiver

Forschung von Medizinern, Biologen und Physikern. So erfuhr die

Strahlentherapie eine so rasante Weiterentwicklung wie kaum eine andere

medizinische Disziplin (Meyer et al., 2007, Zullo et al., 2007).

Moderne Linearbeschleuniger ermöglichen eine wirksame Bestrahlung von

Tumoren in nahezu allen Regionen des Körpers. Schon in den achtziger Jahren

beschrieben Ling et al. den besonderen Fortschritt in der Strahlentherapie in Form

der Entwicklung bildgebender Verfahren, wie der Computertomographie und der

Kernspintomographie, die es ermöglichen, ein virtuelles, dreidimensionales und

individuelles Patientenmodell zu generieren (Ling et al., 1983). In Verbindung mit

Algorithmen zur Dosisberechnung und der Möglichkeit, durch moderne

Computergrafik sowohl den Patienten als auch die Dosisverteilung

dreidimensional darzustellen, resultiert daraus eine computergestützte

Bestrahlungsplanung mit einer hohen Zielgenauigkeit. Es ist möglich, eine

spezifische Strahlendosis an ein definiertes Zielvolumen präzise abzugeben (Riis

und Zimmermann, 2009, Troccaz et al., 1995). Die Genauigkeit einer Bestrahlung

ist von mehreren Faktoren abhängig, prinzipiell aber betrifft sie drei Elemente:

Die Bestrahlungsvorrichtung, die Bestrahlungstischplatte und das zu bestrahlende

Objekt. Bei einer Bestrahlung müssen alle drei Elemente geometrisch aufeinander

abgestimmt werden. Die größten Bestrahlungsungenauigkeiten sind dabei

patientenbezogener Genese, während die Präzision der technischen Elemente, wie

Bestrahlungsvorrichtung und Bestrahlungstischplatte im Vergleich zu

patientenabhängigen Ungenauigkeiten vergleichsweise gering ausfallen.

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2

Während Arbeiten zur Genauigkeit von Linearbeschleunigern, sowie von

Simulatoren im Laufe der Jahre vorangetrieben wurden, kam der Genauigkeit, mit

der ein Bestrahlungstisch ausgerichtet werden kann, eine nur untergeordnete Rolle

zu. Mit zunehmender Präzision der Bestrahlungsgeräte gewinnt die exakte

Positionierbarkeit des Behandlungstisches an Bedeutung.

Ziel dieser Arbeit ist deshalb die Bestimmung der vom Bestrahlungstisch

verursachten Bestrahlungsungenauigkeiten und Beurteilung ihrer Bedeutung für

die radioonkologische Behandlung von Patienten.

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3

2 Theoretischer Hintergrund

2.1 Bestrahlung mit ionisierenden Strahlen

Strahlen, die beim Durchgang durch Materie über Stoßwechselwirkungen Ionen

erzeugen können, werden als „ionisierend“ bezeichnet. Ionen sind geladene

Atome, bei denen sich im Gegensatz zu neutralen Atomen die Anzahl der

Hüllenelektronen und der Protonen im Kern unterscheidet (Lindner und

Kneschaurek, 1996). Man unterscheidet zwischen natürlicher und künstlich

erzeugter Strahlung: Die zuerst genannte Form geht von einigen in der Natur

vorkommenden Atomen aus, während die künstliche Radioaktivität beim Zerfall

von Nukliden auftritt, die im Labor oder Kernreaktor erzeugt wurden (Harms,

2006).

Die Atomkerne dieser Atome haben die Eigenschaft, dass sie zeitlich nicht stabil

sind und radioaktiv zerfallen. Hierbei werden je nach Zerfallsart Alphateilchen,

Betateilchen oder Gammaquanten abgestrahlt.

Das Alphateilchen ist ein Heliumkern welcher aus zwei Protonen und

zwei Neutronen besteht

Ein Betateilchen ist ein Elektron. Es entsteht, bei Umwandlung eines

Neutrons in ein Proton

Die Emission von Gammastrahlen tritt meist in der Folge eines Beta-

oder Alphazerfalles auf. Dabei handelt es sich um eine Strahlung mit

massenlosen energiereichen Photonen (Sauer, 2010)

In der Strahlentherapie wird ionisierende Strahlung eingesetzt, die aus

radioaktiven Zerfällen resultiert, oder durch Beschleunigung geladener Teilchen

erzeugt wird. Abhängig von der Ladungsgröße und Geschwindigkeit der Teilchen

zeigt sich eine bestimmte Wechselwirkung mit der durchdrungenen Materie

(Wannenmacher et al., 2006).

Gesetzlich gesehen unterscheidet man zwischen offenen und umschlossenen

radioaktiven Stoffen. In der Strahlentherapie kommen umschlossene radioaktive

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Stoffe zum Einsatz. Eine Behandlung mit offenen radioaktiven Stoffen ist die

Domäne der Nuklearmediziner.

Die biologische Wirkung der ionisierenden Strahlen beruht auf einer lokalen

Energieabsorption im Tumor und im restlichen Gewebe. Durch Ionisation können

direkt Elektronen aus organischen Molekülen freigesetzt werden, wodurch die

Moleküle zerbrechen und ihre charakteristischen Eigenschaften verlieren. Da das

menschliche Gewebe zu einem großen Teil aus Wasser besteht, entstehen aus

durch Ionisation angeregten Wassermolekülen freie Radikale.

Die entstandenen freien Radikale reagieren untereinander und mit anderen

Molekülen und rufen dabei Strahlenschäden hervor. Diese Schäden können

teilweise repariert werden. Bekannt ist aber, dass Zellen nach einem

Strahlenschaden zunächst noch weiterleben, jedoch bei einer der nachfolgenden

Zellteilungen zugrunde gehen (sog. reproduktiver Zelltod) (Lindner und

Kneschaurek, 1996).

Der Erfolg oder Misserfolg einer Bestrahlung hängt also von dem Tod der

bestrahlten Tumorzellen ab, die noch mehrere Zellteilungen durchlaufen können,

bevor sie letal enden. Der klinische Erfolg ist auch gegeben, wenn weitere

Teilungen gehemmt werden und der Zelltod später eintritt.

Auch im gesunden Gewebe wird eine große Zahl von Veränderungen durch die

Strahleneinwirkung verursacht. Ihr Ausmaß ist von der Gesamtdosis, Abstand der

Einzeldosen und Dauer der Strahlenbehandlung, sowie dem bestrahlten Volumen

abhängig. Diese Veränderungen werden auch als Nebenwirkungen bezeichnet, die

bei adäquater Begleitbehandlung reversibel sind (Scherer und Sack, 1996).

Gewünscht ist eine Elektivität. Das bedeutet, dass das Tumorgewebe

strahlensensibler sein, und schon bei hohen Dosen, die für gesundes Gewebe nicht

letal sind, in der Proliferation gehemmt werden sollte (Richter et al., 2002).

Die Indikation zur Strahlenbehandlung eines Tumors wird interdisziplinär

diskutiert und von Radioonkologen gestellt (Sauer, 2010). Beispiele typischer

Indikationen sind:

lokalisierte Tumoren hoher Strahlensensibilität

lokalisierte Tumoren, bei denen Chirurgie und Strahlentherapie gleich-

gute Überlebensraten erzielen, die Radiotherapie jedoch

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5

organerhaltend ist, oder bessere funktionelle und kosmetische

Resultate aufweist

lokalisierten Tumoren, die nicht radikal operabel sind

inoperablen Patienten mit lokalisierten Tumoren mäßiger

Strahlensensibilität

generalisierten Tumoren zur palliativen Therapie

Weitere Indikationen lassen sich in Form Prä-, Intra- oder Postoperativer

Strahlentherapie, sowie bei Kombination von Strahlen- und Chemotherapie

stellen.

Neben der Stellung der Strahlentherapie in der Onkologie, findet sich auch bei der

Therapie gutartiger Erkrankungen eine umfangreiche Indikationsliste. Diese

umfasst in erster Linie:

Entzündungsbestrahlung

Bestrahlung degenerativer Erkrankungen des Skeletts

Verödungstherapie (z.B. Lymphfistel)

Verhinderung einer Abstoßungsreaktion

Beeinflussung endokriner Erkrankungen

Bestrahlung hypertrophischer Prozesse

(Sauer, 2010)

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2.2 Physikalische Grundlagen einer Strahlentherapie

Zu den für die Strahlentherapie wichtigsten Strahlenarten gehören

Röntgenbremsstrahlung und Gammastrahlung. Röntgenbremsstrahlung entsteht

bei der Abbremsung von Elektronen im Coulomb-Feld von Atomkernen, z.B.

beim Auftreffen von beschleunigten Elektronen auf ein Target in einem

Linearbeschleuniger. Gammastrahlung entsteht dagegen innerhalb eines

Atomkernes durch Prozesse des radioaktiven Zerfalls (Flentje und Richter, 1998).

Bei der Wechselwirkung von Strahlung mit Materie wird auf diese Energie

übertragen. Wie strahlenbiologische und klinische Erfahrungen gezeigt haben,

kann das Ausmaß der Wirkung ionisierender Strahlung auf Gewebe durch die

Angabe der physikalischen Dosis beschrieben werden.

In der Medizin interessiert die Strahlenwirkung in den verschiedenen biologischen

Geweben. Deshalb benutzt man zur Dosisangabe die Energiedosis D. Sie ist

definiert als die im jeweiligen Gewebe absorbierte Energie der ionisierenden

Strahlen. Die SI-Einheit für die Energiedosis D ist das Gray [Gy] (Richter et al.,

2002).

Aus der radioonkologischen und strahlenbiologischen Erfahrung ist bekannt, dass

sowohl die räumliche als auch die zeitliche Verteilung der Dosis in jedem

Zielvolumen und Risikoorgan die relevanten Parameter für die biologische

Wirkung der strahlentherapeutischen Behandlung sind (Scherer und Sack, 1996).

Die geometrisch-räumliche Dosisverteilung wird neben der Strahlungsart

(Photonen, Elektronen), Energie, Feldgröße und Feldform, dem Bestrahlungs-

Abstand und der Strahlmodulation durch Filter, auch durch die Wahl der

Bestrahlungstechnik beeinflusst.

Dabei kommt der Dosiskonzentration auf die zu behandelnde Körperregion

(Planungs-Zielvolumen: PZV) und der maximalen Schonung des zu

durchstrahlenden oder dem PZV benachbarten gesunden Gewebes, eine hohe

Bedeutung zu (Sauer, 2010).

Insbesondere stellt sich die Aufgabe, in jedem Zielvolumen die Dosis möglichst

homogen zu applizieren. Wesentliche Optimierungskriterien sind daher unter

anderem die im Zielvolumen erreichte Minimaldosis und bestmögliche

Dosishomogenität.

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2.3 Bestrahlungsarten

Bei der Methode einer Strahlenapplikation unterscheidet man zwei

Hauptapplikationsmöglichkeiten:

1) Perkutanbestrahlung (Teletherapie)

2) Interstitielle und intrakavitäre Strahlentherapie mit umschlossenen oder

offenen Nukliden (Brachytherapie)

2.3.1 Perkutane Bestrahlung

Die Bestrahlungstechniken der Perkutantherapie lassen sich in 2 Gruppen

einteilen:

Stehfeldbestrahlungen, durchgeführt als Einzelfeld- oder

Mehrfelderbestrahlung

Bewegungsbestrahlung mit ihren unterschiedlichen

Realisierungsformen als Vollrotations-, Teilrotations-, mehrsegmentale

Rotations- und mehrachsige Rotationsbestrahlung (Richter und Flentje

1998)

Eine möglichst konforme Bestrahlung des Tumors und die größtmögliche

Schonung des Normalgewebes und somit die Senkung der Nebenwirkungsrate ist

die Aufgabe einer vorangehenden 3D-Planung für jedes Zielvolumen und

Risikoorgan erforderlich. Dabei sollte die räumlich-zeitliche Verteilung der

Energiedosis für jedes Zielvolumen und Risikoorgan unabhängig von der

gewählten Bestrahlungstechnik und Strahlenqualität und möglichst unempfindlich

für Einflüsse durch anatomische, klinische, methodische, technische und

physikalische Unsicherheiten der Behandlung dokumentiert werden (Brahme et

al., 1988, ICRU Report 29, 1978, Hendrickson, 1988, ICRU Report 50, 1993,

Quast und Gläser, 1981, ICRU Report 62, 1999)

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8

2.3.1.1 Bestrahlungsplanung

Die Bestrahlungsplanung beinhaltet alle Vorbereitungsschritte, die für eine

Strahlenbehandlung nötig sind. Eine exakte und gewissenhafte Planung bildet die

Grundlage für die Qualität und den therapeutischen Erfolg einer Strahlentherapie.

Ein optimaler Bestrahlungsplan führt zu einer möglichst homogenen Dosis im

Zielvolumen und einer möglichst niedrigen Dosis im benachbarten Gewebe. Das

Zielvolumen stellt das zu bestrahlende Volumen dar und beinhaltet das

Tumorgewebe einschließlich eines Sicherheitssaumes. Die Gewebestrukturen die

nicht bestrahlt werden sollen, aber dennoch nicht vollständig geschützt werden

können, werden Restvolumen genannt.

Die Bestrahlungsplanung wird in zwei Phasen gegliedert. Die erste Phase stellen

Aufgaben der medizinischen Bestrahlungsplanung dar. Sie sind in der DIN 6814

festgelegt. Zu den medizinischen Aufgaben der Planung zählen insbesondere:

- die Bestimmung der anatomisch - topographischen Tumorausdehnung,

- Tumorlokalisation,

- die Festlegung der Risikobereiche,

- die Festlegung der Zielvolumina,

- die Festlegung des Dosierungsplans,

- die Verordnung des Bestrahlungsplans.

Die zweite Phase stellt die physikalische Bestrahlungsplanung dar. Sie beinhaltet

die Erarbeitung der Bestrahlungstechnik, sowie die Festlegung der

Bestrahlungsparameter durch den Medizinphysiker. Dieser Planung liegen

Optimierungskriterien zugrunde. Dazu gehören:

- eine möglichst geringe Schwankungsbreite der Dosisverteilung im

Zielvolumen.

- eine möglichst geringe Dosis im Restvolumen (Risikobereiche).

- eine angemessene zeitliche Dosisverteilung.

- eine möglichst gute Reproduzierbarkeit der Dosisverteilung für jede

Einzelbestrahlung.

Diese Optimierungskriterien sind Bestandteil der DIN 6814.

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Die exakten Tumor- und Zielvolumenlokalisationen stellen eine zentrale Aufgabe

der Bestrahlungsplanung dar. Sie beinhaltet insbesondere die Beschreibung des

Zielvolumens hinsichtlich seiner Ausdehnung und Lage im Körper, wenn

erforderlich durch Einzeichnung der Konturen in z.B. Computertomogramme oder

Röntgenübersichtsaufnahmen (Lokalisationsaufnahmen). Des Weiteren gehört die

Anfertigung der Planungsunterlagen (z.B. Computertomogramme,

Lokalisationsaufnahmen, Messaufnahmen) dazu. Um die räumliche

Dosisverteilung beschreiben zu können, ist für das Zielvolumen unter anderem die

Angabe der Dosisvariation zwischen der Minimal- und Maximaldosis im

Zielvolumen notwendig. Dies geschieht je nach Qualität der Bestrahlungsplanung

am besten dreidimensional (Lindner und Kneschaurek, 1996, Scherer und Sack,

1996)

Im Weiteren muss die Lagerung des Patienten festgelegt werden. Damit

verbunden ist das Anbringen von Markierungen auf der Haut des Patienten und an

den Hilfsvorrichtungen, die der besseren Reproduzierbarkeit der

Bestrahlungsposition dienen.

Die Computertomografie ist das wichtigste bildgebende Verfahren zur Erfassung

der Tumorausbreitung. Sie erlaubt allerdings keine genauere Tumorklassifikation.

Da die einzelnen CT-Schnitte eine ortsabhängige Darstellung der

Schwächungskoeffizienten des Patienten liefern, eignet sich die

Computertomografie hervorragend für die rechnerunterstützte

Bestrahlungsplanung. Neben der Tumorausbreitung werden durch die

Computertomografie auch die benachbarten Strukturen dargestellt, so dass eine

klinische Zielvolumendefinition unter Schonung von benachbarten Risikoorganen

möglich wird. In einigen Körperregionen ist die Magnet-Resonanz-Tomografie

das Mittel der Wahl zur Festlegung des Zielvolumens.

Der Therapiesimulator ist eine an die Bedingungen der Strahlentherapie

angepasste Röntgendiagnostikanlage. Sie entspricht im Aufbau dem

Bestrahlungsgerät, erlaubt aber lediglich eine Durchleuchtung des Patienten. Die

Anlage dient zur Lokalisation und Dokumentation von Bestrahlungsfeldern. Die

gewählten Bestrahlungsbedingungen können simuliert werden. Hierbei wird die

Lage der Bestrahlungsfelder überprüft, eingestellt und auf der Haut markiert. Das

Ergebnis wird mit Hilfe der Simulationsaufnahmen dokumentiert.

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10

2.3.1.2 Durchführung der Bestrahlung

Nach Erstellung des Bestrahlungsplans und Überprüfung seiner praktischen

Durchführbarkeit, wird mit der Bestrahlungsserie begonnen. Hierzu wird der

Patient auf einen Bestrahlungstisch gelegt. Dieser ist ein fest auf den Fußboden

montierter, um 2 Achsen rotierbarer, sowie in Höhe, Längs- und Querrichtung

einstellbarer Behandlungstisch. Um den Patienten herum kann sich die Gantry des

Linearbeschleunigers drehen, um verschiedene Einstrahlungsrichtungen der

Strahlung vornehmen zu können. Für jede Sitzung muss der Patient identisch

gelagert werden, und durch sorgfältige Tischpositionierung mit möglichst hoher

Präzision ausgerichtet werden. Die Fixierung des Patienten, mit speziellen

Einrichtungen, spielt ebenfalls eine Rolle. Zahlreiche Studien zu

Fixierungsmodellen zeigen die Bedeutung einer guten Immobilisation.

Dem Personal dienen zur genauen Einstellung Einstellhilfen, z.B. in Form von

dreidimensional angebrachten Lichtzeigern. Das Bestrahlungsfeld wird durch

mehrfache Hautmarkierungen gekennzeichnet. Schon geringe Abweichungen bei

der Lagerung führen zu erheblichen Dosis-Schwankungen des bestrahlten

Volumens im Körper (Scherer und Sack, 1996).

Die Möglichkeiten der Lagerungsabweichungen sind vielfältig (Henke, 1982)

Einmal handelt es sich um Verschiebungen in der senkrechten und waagerechten

Richtung, zum zweiten findet man Lagerungsabweichungen in Form von

Rotationen. Auch eine Kombination dieser Abweichungsformen ist sehr

wahrscheinlich.

Da der Therapieerfolg wesentlich von der exakten Lagerung und Positionierung

der Bestrahlungsfelder abhängt, sind Kontrollen zur Qualitätssicherung

unumgänglich. Diese Kontrollen werden mit Hilfe der Feldkontroll- bzw.

Verifikationsaufnahmen durchgeführt (Sauer, 2010). Diese Aufnahmen werden

am Bestrahlungsgerät während der Bestrahlung vorgenommen.

Um bei diesen hohen Energien verwertbare Aufnahmen erstellen zu können, sind

spezielle Filme notwendig. Sie besitzen einen breiten Belichtungsspielraum und

eine steile Gradation. Die Filme sind zwischen zwei Bleiverstärkerfolien eingelegt

(Scherer und Sack, 1996). Die Filmschwärzung wird im Wesentlichen durch die

im Blei ausgelösten Sekundärelektronen hervorgerufen. Obwohl der Kontrast und

die Abbildungsschärfe limitiert sind, ist eine Beurteilung der Feldlage möglich.

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11

Durch einen Vergleich mit den Simulationsaufnahmen oder

Lokalisationsaufnahmen ist es möglich, Abweichungen des Bestrahlungsfeldes

am Patienten zu erkennen und zu quantifizieren.

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12

2.4 Gesetzliche Anforderungen einer Strahlenbehandlung

Alle rechtlichen Regelungen, die durch Gebote, Verbote oder durch

administrative Maßnahmen den Zweck haben, Menschen, Sachen und die Umwelt

gegen schädliche Wirkungen ionisierender Strahlung zu schützen werden unter

dem Begriff des Strahlenschutzrechts zusammengefasst.

Der Umgang mit radioaktiven Stoffen und der Betrieb von Anlagen zur

Erzeugung ionisierender Strahlung in der Radioonkologie unterliegen einem

komplexen Netz rechtlicher und ergänzender administrativer, sowie technischer

Regeln und Empfehlungen.

Die in der Strahlentherapie verwendeten Geräte unterliegen entweder der

Röntgenverordnung oder der Strahlenschutzverordnung, so ist die Richtlinie

„Strahlenschutz in der Medizin“ für den gesamten Themenbereich maßgeblich

(Richter et al., 2002).

Mehr als andere Rechtsbereiche ist das Strahlenschutzrecht in seinen materiell-

rechtlichen Regelungen weltweit vereinheitlicht. Verbindliche oder empfehlende

Strahlenschutzfestlegungen stützen sich auf „Recommendations“ der

Internationalen Strahlenschutzkommission (IRCP).

Technische Details und Durchführungsvorschriften werden in nationalen DIN-

Normen oder internationalen Standards (Internationale Elektrotechnische

Kommission IEC, Internationale Standard-Organisation ISO), zunehmend auch

harmonisiert als Europanormen (DIN-EN, DIN-EN-ISO) oder in internationalen

Empfehlungen (ICRP, ICRU) festgelegt (Flentje und Richter, 1998).

Für die Teletherapie mit Photonenstrahlung werden im ICRU Report 50 Leitlinien

für die Dosisspezifikation aufgestellt. Von zentraler Bedeutung ist bei diesem

Konzept die Referenzdosis, d.h. die Energiedosis, die für die physikalische

Dosisverteilung im Planungs-Zielvolumen als repräsentativ angesehen wird,

sowie der nach vereinbarten Regeln festzulegende Referenz-Dosispunkt. Bei der

Angabe relativer Dosiswerte, z.B. in Form von Isodosen, wird die Dosis am

Referenz-Dosispunkt gleich 100% gesetzt (DIN 6827-1, 2000).

Als Minimum fordert der ICRU-Report 50 für die Dosisspezifikation die Angabe

der Referenzdosis, d.h. der Dosis im Referenz-Dosispunkt, der Maximal- bzw.

Minimaldosis im Planungs-Zielvolumen, der Dosis im Risikobereich sowie die

Angabe von Dosisspitzen.

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Jeder Patient muss die Behandlung erhalten, die die besten Erfolgsaussichten mit

den geringsten Nebenwirkungen bietet. Um diese optimale Behandlung mit

hinreichender Präzision (Brahme, 1987, Brahme, 1984, Brahme, 1995, Dutreix,

1984) zu gewährleisten, sind geeignete medizinisch-klinische, bzw. medizinisch-

physikalische Maßnahmen zum Qualitätsmanagement zu erfüllen. Insbesondere

sollten alle Entscheidungs- und Arbeitsabläufe optimiert und klar dargelegt

werden (DIN ISO 9000-1, 1994).

Um zu gewährleisten, dass die verordnete, hinreichend hohe Dosis sicher und

homogen in jedem Zielvolumen appliziert wird, und Risikoorgane hinreichend

geschont werden, ist eine sorgfältige Kontrolle jeder Bestrahlungsplanung und

Bestrahlungsdurchführung notwendig.

Alle Bestrahlungsparameter müssen genau eingehalten werden. Daher sind nach

Neuinstallation bzw. Änderung des Bestrahlungssystems, Abnahmemessungen

von Dosimetriesystemen, Lokalisationseinrichtungen, Planungssystemen und

Bestrahlungsanlagen erforderlich.

Weiterhin werden Konstanzprüfungen nach DIN-Normen (DIN 6847-5, 1998,

DIN 6846-2, 2003, DIN 6827-1, 2000) durchgeführt, die eine Überprüfung der

funktionellen Qualitätsmerkmale (z.B. Sicherheitseinrichtungen), der

dosimetrischen Qualitätsmerkmale (z.B. des Dosismonitorsystems) und der

geometrischen Qualitätsmerkmale (z.B. der geometrischen

Strahlenfeldeigenschaften) gewährleisten. Unerlässlich sind regelmäßige

Wartungen und notwendige Reparaturen (Scherer und Sack, 1996).

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2.5 Geometrische Prinzipien einer Strahlenbehandlung

Die Strahlenerzeugung für die Teletherapie erfolgt überwiegend durch die

Beschleunigung von Teilchen. Für die klinische Anwendung haben sich

Vielfachbeschleuniger durchgesetzt, bei denen die geladenen Teilchen auf

linearen, kreisförmigen oder spiralförmigen Bahnen beschleunigt werden.

Die für die lineare Beschleunigung erforderlichen Elektronen werden durch eine

Elektronenkanone freigesetzt. In dieser werden Elektronen aus einer Glühkathode

emittiert und durch eine angelegte Spannung zur Anode beschleunigt, so dass sie

durch das zentrale Loch der Anode hindurch direkt in das Beschleunigungsrohr

gelangen (Flentje und Richter, 1998).

Bei den meist waagerecht liegenden Beschleunigungsröhren muss eine

Umlenkung der Elektronen erfolgen, damit sie auf den Patienten gerichtet werden

können. Dies geschieht mit starken Magneten. Nach der Umlenkung werden die

Elektronen entweder direkt zur Bestrahlung verwendet, oder zur Erzeugung von

Bremsstrahlung auf ein Target geleitet. Die Strahlung wird zunächst durch eine

Primärblende eingegrenzt und bei direkter therapeutischer Nutzung in geeigneter

Weise aufgeweitet. Die endgültige Kollimierung geschieht mit Tubussen oder

Trimmern (Elektronenstrahl).

Bei der Anwendung von Bremsstrahlphotonen werden durch ein Einbringen von

Ausgleichskörpern, sowie Blockblenden oder Lamellenkollimatoren eine

möglichst homogene Intensitätsverteilung der Strahlung und ein optimales

Bestrahlungsfeld erzeugt.

Wird die Elektronenstrahlung direkt für therapeutische Zwecke genutzt, so muss

der schmale Elektronenstrahl aufgeweitet und auf Strahlenhomogenität überprüft

werden. Auch bei den Bremsstrahlenphotonen ist eine homogene

Intensitätsverteilung erforderlich. Dies geschieht durch einen kegelförmigen

Ausgleichskörper, durch dessen stärkere Absorption in der Mitte des Strahls die

im Target erzeugte Inhomogenität ausgeglichen wird.

Zur endgültigen Formung/Kollimierung des Feldes werden Blockblenden oder

Lamellenkollimatoren verwendet, mit denen auch irregulär geformte Felder

erzeugt werden können (Richter et al., 2002).

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Aus der Verantwortung gegenüber dem Patienten und dem Schutz der Mitarbeiter

ist es besonders wichtig, systematische Fehler in der Kette der Abläufe der

Strahlentherapie zu vermeiden. Dies ist zu erreichen, indem an Stellen der Kette,

wo solche Fehler auftreten, besonders hohe Anforderungen an die Präzision

gestellt werden. Das heißt zum Beispiel, dass Toleranzen für die geometrischen

Größen am Simulator und Therapiegerät sehr eng gesteckt werden müssen.

So muss eine präzise Dosierung und die tägliche Reproduzierbarkeit der

Bestrahlung durch regelmäßige Kontrollmessungen sichergestellt (Flentje und

Richter, 1998). Die Präzision ist dabei definiert als zufälliges Streuen von

Messwerten um einen Erwartungswert.

Svensson fand in einer klinischen Studie heraus, dass die Präzision beeinflussende

Parameter, wie die Zentralachsendosis, die Abmessungen und die aus einer

Behandlungsplanung resultierenden dosimetrischen Unsicherheiten in optimaler

Situation etwa 5% ausmachen, während die sich aus der Gerätausrichtung mit

Patientenlagerung, sowie Organbewegungen ergebenden Unsicherheiten bei ca. 8

– 10 mm liegen können (Svensson, 1984).

Die bei der Strahlentherapie notwendige Präzision soll durch die Bestrahlung mit

einer exakten Dosis und durch präzises Ansteuern des Zielvolumens erreicht

werden. Diese Präzision ist eng mit der Effektivität der Strahlenbehandlung

verknüpft. (Herring und Compton, 1971, Perez, 1977, Sauer, 2010, Suit und

Goitein, 1974).

Die Durchführung einer suffizienten Therapie und das Erreichen eines

angestrebten therapeutischen Effektes erfordern, ebenso, wie die Minimierung des

Risikos, einige Krebszellen nicht zu bestrahlen, eine genaue Definition der

Grenzen um das Zielvolumen herum (ICRU Report 50, 1993, ICRU Report 62,

1999).

Die nachfolgenden Definitionen basieren auf den Deutschen Normen „Begriffe

und Benennungen in der radiologischen Technik“ (DIN 6814-8) und

„Protokollierung bei der medizinischen Anwendung ionisierender

Strahlung/Therapie mit Röntgen-, Gamma- und

Elektronenbestrahlungseinrichtungen“ (DIN 6827-1) sowie dem ICRU Report 50

„Prescribing, Recording and Reporting Photon Beam Therapy“.

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16

Haupttumorvolumen (gross target volume, GTV): Es umfasst den

makroskopisch sichtbaren oder anderweitig nachweisbaren Tumor.

Klinisches Zielvolumen (clinical target volume, CTV): Dieses beinhaltet

den sichtbaren Tumor einschließlich suspekter (subklinischer)

Tumorregionen (z.B. Sicherheitssaum um das GTV oder den regionalen

Lymphabfluss, wenn er mitbehandelt werden muss). Das CTV basiert auf

einem klinischen Konzept. Im CTV soll die verordnete Dosis wirksam

werden.

Inneres Zielvolumen (internal target volume, ITV): Dieses beinhaltet das

CTV und einen Begrenzungssaum, um den Variationen von Position,

Form und Größe des CTV gerecht zu werden

Planungszielvolumen (planning target volume, PTV): Dieses beinhaltet

zusätzlich zu GTV, CTV sowie ITV einen “Setup-Saum”. Dieser dient

dem Ausgleich technischer Unsicherheiten, die durch präzises Setup,

sichere Patientenimmobilisation sowie mechanische Stabilität des

Bestrahlungsgerätes optimiert werden können

Behandlungsvolumen (treated volume TV): Es ist das behandelte

Volumen, das von der gewünschten Isodose, die repräsentativ für die

Tumorvernichtung oder Palliation ist, umschlossen werden soll.

Bestrahltes Volumen (irradiated volume IV): Das bestrahlte Volumen ist

größer als das Behandlungsvolumen. Es erhält eine Dosis, die

repräsentativ bezüglich der normalen Gewebetoleranz ist.

Zusätzlich ist es notwendig, Risikoorgane und Risikobereiche anzugeben, in

denen eine Maximaldosis (Toleranzdosis) nicht überschritten werden darf.

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Abbildung 1: Veranschaulichung der onkologischen Volumina

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2.6 Anforderungen an die Präzision einer Strahlenbehandlung

Das Problem der präzisen Strahlenlenkung ist ein komplexes Thema, das die

Schwierigkeit der exakten Zielvolumendefinition, der Zielvolumenlokalisation

anhand externer Landmarken auf der Haut, sowie der genauen, reproduzierbaren

Patientenlagerung und Immobilisation, beinhaltet (Li et al., 2009, Verhey et al.,

1982, Wiehle et al., 2009). Auch in aktuellsten Studien werden Verfahren zur

möglichst präzisen Strahlenapplikation evaluiert (De Ruysscher et al., 2010).

Die ICRU schließt bei der Definition des Planungszielvolumens die von der

Positionierungs-, Fixierungs- und Bestrahlungstechnik abhängigen technischen

Unsicherheiten der Einrichtungen, der Reproduzierbarkeit der Strahlenfelder und

Einstellung bzw. die Instabilität von Bestrahlungsparametern mit ein (Scherer und

Sack, 1996).

So ist es von besonderer Wichtigkeit die Position des Zielvolumens, als auch der

strahlensensitiven Strukturen, klar zu definieren.

Zu den geometrischen Unsicherheiten in der Strahlentherapie tragen bei:

Fehler durch interne Organbewegungen

Fehler durch externe Einstellungs-/Lagerungsungenauigkeit

Fehler beim Zeichnen (Delineation) der VOI (Volume of interest)

Fehler durch interne Bewegung der VOI’s zwischen Planungs-CT und

RT

Externe systematischer Einstellungsfehler

2.6.1 Zufällige Fehler

2.6.1.1 Fehler durch interne Organbewegungen

Atmung, Peristaltik, sowie unterschiedliche Füllung von Hohlorganen führen zu

internen Organbewegungen bzw. Organverformungen, die Einfluss auf Form und

Lokalisation von Zielvolumina und Risikoorganen haben. So stellten Van Haaren

et al. in einer Studie bezogen auf die Sicherheitssäume bei der Bestrahlung des

Prostatakarzinoms heraus, dass ein Saum von 8mm zur regulären

Dosisapplikation ohne tägliche Kontrollen der Lage des zu bestrahlenden Organes

unzureichend ist (van Haaren et al., 2009). Wu untersuchte die Größe von

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Fehlern, die durch Atemexkursionen während einer Strahlentherapiesitzung

entstehen, diese zu messen und durch ein Tracking-System zu minimieren (Wu

und Chen, 2010).

2.6.1.2 Fehler durch externe Einstellungs-/Lagerungsungenauigkeit

Um die Reproduzierbarkeit der Lagerung des Patienten auf dem Bestrahlungstisch

bei minimalen Positions-Variationen durch zufällige Fehler zu optimieren, werden

Lagerungs- und Fixierungshilfen eingesetzt.

Alle auftretenden geometrischen Fehler (Positions- und Winkelfehler) äußern sich

letztendlich in einem Dosierungsfehler: Die Dosis an einem feldrandnahem Punkt

vergrößert oder verringert sich erheblich, wenn die Position des Feldrandes nicht

getroffen wird, während sich Positionierungsfehler in der Feldmitte im

Allgemeinen nur wenig auswirken. Der Gesamtfehler ist das Ergebnis aller

auftretenden Unsicherheiten (Flentje und Richter, 1998).

Im Bereich der stereotaktischen Strahlentherapie werden Standardabweichungen

der Anordnung des Patienten zu den Strahlenfeldern zwischen 0,5mm (3D-

Translation im Raum) und 1,3mm (kraniokaudal) erreicht (Wiehle et al., 2009).

Bei Verwendung einer thermoplastischen Gesichtsmaske für den Kopf und

Halsbereich fanden Mitine et al. in einer 1991 durchgeführten Studie heraus, dass

maximale Standardabweichungen in Höhe von 4,5 mm in anterior-posteriorer

Abweichung zu finden waren (Mitine et al. 1991). Thornton et al. konnte im

gleichen Jahr eine Abweichung zwischen 1,3mm (kraniokaudal) und 1,9mm

(anterior-posterior) unter Verwendung einer thermoplastischen Gesichtsmaske

feststellen (Thornton et al. 1991). Scott et al. zeigen unter Verwendung einer an

Zähnen und Kopfknochen befestigten Maske, dass 93% der untersuchten

Patienten eine Repositionsungenauigkeit unter 1mm aufwiesen (Scott et al.,

1997).

Am Beispiel des Prostatakarzinomes bestimmten Perez-Romasanta et al. die

erforderlichen Sicherheitssäume bei Verwendung von extern angebrachten

Hautmarken. Sie bestimmten Säume zwischen 9 und 10,5mm an den lateralen

Tumorgrenzen, 15,2-17,8 mm an den anterioren und posterioren Tumorgrenzen

sowie 10,6 und 12,4mm an superioren und inferioren Tumorgrenzen. Die

vorstehenden Wert wurden aus Organverschiebungen in Höhe von 2.4 mm lateral,

4.2 mm anterior-posterior und 3.1 mm superior-inferior sowie

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Lagerungsungenauigkeiten in Höhe von 1.8mm lateral, 3.0mm anterior posterior

und 1.7 mm superior-inferior bestimmt (Perez-Romasanta et al., 2009). Mutanga

et al. entwickelten eine online-Lokalisationsapparatur zum Nachweis von

Markern im Bereich der Prostata. Hier konnten Translokationen des Zielorganes

von nur 0,5 in links-rechts, 0,3 in kranio-kaudal- und 0,2 mm in anterior-

posterior-Richtung festgestellt werden (Mutanga et al., 2008).

2.6.2 Systematische Fehler

2.6.2.1 Fehler bei Delineation der VOI

Fehler können bereits bei der Einzeichnung von Zielvolumina entstehen. Bei der

Definition des CTV kann die Variabilität, bei Festlegung durch diverse erfahrene

Radioonkologen eines oder verschiedener Institute, erheblich sein (Cazzaniga et

al., 1998, Fiorino et al., 1998, Giraud et al., 2002, Perez-Romasanta et al., 2009,

Senan et al., 1999, Valicenti et al., 1999, van Haaren et al., 2009).

2.6.2.2 Fehler durch interne Bewegung der VOI’s

Momentaufnahmen des Bestrahlungsplanungs-CT sind im Verlaufe einer

Bestrahlungsserie in einigen Fällen nicht mehr repräsentativ. Die Füllung von

benachbarten Hohlorganen, oder durch manipulative Eingriffe entstandene

Verschiebungen der Zielvolumina führen zu systematischen Fehlern (Thilmann et

al., 2006). Zullo et al. untersuchte in seiner Studie die

Untersuchungsungenauigkeiten, die durch eine Absinken der

Untersuchungstischplatte des Planungs-CT-Gerätes entstehen. Zullo et al. konnten

ein Absinken der Platte in Vertikalrichtung von maximal 6,6mm messen (Zullo et

al., 2007)

2.6.2.3 Externer Einstellungsfehler

Bei der Übertragung der geometrischen Daten bezüglich der Lage des

Isozentrums vom Bestrahlungsplanungs-Rechner auf den Patienten, entweder am

Simulator oder direkt am Bestrahlungsgerät, kann es zu Abweichungen vom

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vorgegebenen Plan kommen, wodurch ein systematischer Einstellungsfehler

entsteht.

2.6.3 Mechanische Einflüsse der Bestrahlungsanlage

Eine Untersuchung von Wymann aus dem Jahr 2002 zeigt, dass mechanische

Ungenauigkeiten an Systemen, wie Behandlungstisch- und Gantryausrichtung,

sowie eine veränderte Übereinstimmung zwischen Kollimatorachse und

Behandlungstischachse eine Abweichung des Behandlungsstrahles vom

Zielvolumen bis zu 3mm bei alten Bestrahlungsanlagen, und 1mm bei neu

installierten Anlagen hervorrufen können (Wyman et al., 2002).

2.6.3.1 Instabilität des Tragarmes

Sowohl herkömmliche, als auch intensitätsmodulierte Bestrahlungen benötigen

isozentrische Bestrahlungsfelder, die durch Genauigkeits-Variationen der

Gantrydrehung entscheidend beeinflusst werden (Wyman et al., 2002).

Tsai et al. zeigen in einer 1996 durchgeführten Studie auf, dass das Isozentrum

des in ihrer Untersuchung beurteilten Linearbeschleunigers bei Gantrydrehung um

360° einer Schleife folgte, deren maximaler Durchmesser dabei 1,0 mm betrug

(Tsai et al., 1996).

2.6.3.2 Präzision von Satellitenhalterungen und Kollimator

Mit Hilfe von im Strahlerkopf des Therapiegerätes integrierten Lamellen- und

Blockblenden, können geometrische Feldformen reproduzierbar und effizient

beeinflusst werden.

Bei der 3D-Planung werden Lamellenblenden automatisch berücksichtigt und

optimale Blendenwinkel und Lamellenpositionen errechnet (Scherer und Sack,

1996). Dabei wirkt sich die stufenartige Feldbegrenzung kaum auf die

Dosisverteilung aus. Die Streubeiträge gleichen die Stufenform weitgehend aus

(Zhu et al., 1992).

Zur Bestrahlung besonders kleiner Felder z.B. in der stereotaktischen

Strahlentherapie, werden besonders schmale Lamellen verwendet (Boesecke et

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al., 1988, Schlegel et al., 1993). Wichtig ist die sehr genaue Ausrichtung des

Patienten mit Hilfe der Raumlaser. Im Bezug auf die Verwendung diverser

Blenden führt eine unregelmäßige Positionierung des Patienten dazu, dass sich

das Tumorvolumen partiell nicht mehr im exakten Zielvolumen des

Linearbeschleunigers befindet, oder durch Blenden verschattet wird (Bentel et al.,

1989, Sauer, 2010).

Zacarias et al. bestimmten in einer Studie die Genauigkeit der Feldposition eines

Linearbeschleunigers. Dabei zeigte sich unter Gantrydrehung und Verschiebung

der Blenden eine mittlere Genauigkeit in der Feldausrichtung in Höhe von

maximal 0,3 mm welches eine Dosisvariation in Höhe von maximal 6% darstellt

(Zacarias et al., 1993). Auch in einer aktuelleren Studie konnte Wong zeigen, dass

bedingt durch Einstellungsungenauigkeiten des Multi-leaf-Collimators

signifikante Dosisabweichungen entstehen können, welche allerdings in der

Summe gering ausfallen (Wong, 2004)

2.6.3.3 Raumfestes Koordinatensystem und Raumlaser

Die weit verbreitete Methode, die Positionierung des Patienten auf

Hautmarkierungen zu beziehen, verlangt höchste Sorgfalt in der Übertragung der

im Bestrahlungsplan ausgewiesenen Bezugspunkte. Unter günstigen

Bedingungen, beispielsweise im Kopf-Halsbereich, lässt sich mit Hilfe der

üblichen raumfesten Justierlaser eine auf Hautmarkierungen bezogene

Reproduzierbarkeit der Positionierung von wenigen Millimetern erreichen. Im

Beckenbereich und bei adipösen Patienten ist die Reproduzierbarkeit kaum besser

als 10 mm (Huddart et al., 1996).

2.6.4 Fehlerkontrolle und Verifikation

Eine wesentliche Aufgabe der Fehlerkontrolle in der Strahlentherapie ist die

Verifizierung der geometrischen Einstellung der Bestrahlungsfelder, d.h. die

Erstellung von Radiographien am Bestrahlungsgerät, die dann mit

Simulatoraufnahmen und der Rechnerplanung verglichen werden. Mehrere

Untersuchungen haben gezeigt, dass zwar der Mittelwert der Abweichungen nahe

Null lag, aber auch Abweichungen von über 1 cm zu finden waren.

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Eine regelmäßige Kontrolle mittels Feldkontrollaufnahmen erlaubt es die Fehler

zu korrigieren und führt auch zu einer Reduzierung derartiger Abweichungen.

Um diese nicht therapeutisch wirksam werden zu lassen, muss das

Planungszielvolumen einen entsprechenden Sicherheitsrand (Setup-Margin)

enthalten. Um eine Entscheidung über das Ausmaß dieses Sicherheitssaumes des

PTV treffen zu können, betonen Alheit et al. in einer 2001 durchgeführten Studie

die Bedeutung einer institutionsspezifischen Bestimmung der Genauigkeit des

Isozentrums (Alheit et al., 2001).

Zur weiteren Sicherung der Präzision sollten der Patiententisch und seine

Drehachsen auf ihre zum Raumkoordinatensystem parallele Ausrichtung hin

kontrolliert werden. Zusätzlich ist sie Stabilität bei Belastung bis 135 kg zu

prüfen. Auch die elektronischen Anzeigen der Längs- und Querverschiebung

müssen erfahrungsgemäß auf ihre Exaktheit hin untersucht werden. (Flentje und

Richter, 1998)

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2.7 Daten zur Bedeutung der Tischplatte bei perkutaner Bestrahlung

Während Arbeiten zur Genauigkeit von Linearbeschleunigern, sowie von

Simulatoren im Laufe der Jahre vorangetrieben wurden, kam der Genauigkeit, mit

der ein Bestrahlungstisch ausgerichtet werden kann, eine nur untergeordnete Rolle

zu.

Die Genauigkeit bei Ausrichtung des Behandlungstisches spielt eine Rolle bei der

präzisen Bestrahlung eines Zielvolumens. Vakaet fand in seiner Studie 1998

heraus, dass Standardabweichungen nach wiederholter Ausrichtung eines

Behandlungstisches in seiner Höhe gemittelt ca. 1mm betrugen, bei Ausrichtung

in Längs- und Querrichtung 3mm bzw. 5mm (Vakaet et al., 1998). Karger et al.

untersuchten 2001 in einer Studie die Übereinstimmung zwischen dem Verlauf

der Tischrotationsachse und dem Isozentrum der Bestrahlungsanlage. Die

Abweichungen dieses Achsenverlaufes in Bezug auf das Isozentrum betrug +/-

0,25°. Die Neigung des Tisches in Bezug auf eine XZ und YZ-Ebene wurde in

Höhe von –0.03°bis 0,02° bzw. –0,04° bis 0,01° bestimmt. Laut Karger et al.

demonstrieren diese Ergebnisse die gute Ausrichtung des Bestrahlungstisches

während des Untersuchungszeitraumes (Karger et al., 2001). Aktuelle Studien

betonen die besondere Bedeutung der Tischausrichtung bei

Bestrahlungsvorgängen. Riis et al. untersuchten eine Positionierungsgenauigkeit

des Bestrahlungstisches mittels Tischfernbedienung. Hier konnten

Positionierungsfehler in longitudinaler Verschiebung von 0,43 mm und 0,22 mm

in lateraler Verschiebung festgestellt werden (Karger et al., 2001, Riis und

Zimmermann, 2009, Vakaet et al., 1998).

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3 Fragestellung

Die Genauigkeit einer Bestrahlung ist von mehreren Faktoren abhängig,

prinzipiell aber betrifft sie drei Elemente: Die Bestrahlungsvorrichtung, die

Bestrahlungstischplatte und das zu bestrahlende Objekt. Bei einer Bestrahlung

müssen alle drei Elemente geometrisch aufeinander abgestimmt werden. Die

größten Bestrahlungsungenauigkeiten sind dabei patientenbezogener Genese,

während die Präzision der technischen Elemente, wie Bestrahlungsvorrichtung

und Bestrahlungstischplatte im Vergleich zu patientenabhängigen

Ungenauigkeiten vergleichsweise gering ausfallen.

Mit zunehmender Präzision der Bestrahlungsgeräte gewinnt allerdings auch die

exakte Positionierbarkeit des Behandlungstisches an Bedeutung. In dieser Arbeit

sollen am Beispiel einer konventionellen Tischplatte eines LINAC die im Alltag

auftretenden, willkürlichen Bewegungen der Bestrahlungstischplatte gemessen

und ihr potenzieller Einfluss auf die Genauigkeit der Bestrahlung analysiert

werden.

Folgende Fragen sollen beantwortet werden:

I. Welche Bewegungsabweichungen des Bestrahlungstisches eines

Linearbeschleunigers ohne Belastung in Abhängigkeit von unterschiedlich

eingestellten, praktikablen Tisch-Positionen können identifiziert werden?

II. Welche Bewegungsabweichungen zeigt der Bestrahlungstisch eines

Linearbeschleunigers mit und ohne patiententypische Belastung in

Abhängigkeit von unterschiedlich eingestellten Tisch-Positionen?

III. Wie groß sind die Bewegungsabweichungen dieses Tisches von einer idealen

Position ohne und mit Belastung der Tischplatte?

IV. Wie groß ist die Reproduzierbarkeit einer Tischposition bei mehrfacher,

sequentieller Tischpositionierung?

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26

4 Material und Methode

4.1 Material

Untersucht wurde der Bestrahlungstisch einer Bestrahlungsanlage des Typs

„Saturn I“ ursprünglich gebaut von der Firma „CGR“.

4.2 Definition zur Orientierung des Tisches im Raum

Voraussetzung für ein vektororientiertes Abbildungsverfahren, und damit eine

eindeutige Benennung und Berechnung von Lage und Bewegungen von sich im

Raum ausgerichteten Objekten, ist ein allgemeingültiges Koordinatensystem des

Objektraumes. Als Beschreibungsform dieses Koordinatensystems wurde die

Form des kartesischen Koordinatensystems gewählt. Die X-Achse wird dabei

parallel zur Längsachse des Bestrahlungstisches, die Y-Achse parallel zur

Querachse festgelegt. X- und Y-Achse spannen die Ebene auf, in der sich die

Tischplatte des Bestrahlungstisches befindet. Senkrecht auf diese Ebene steht die

Z-Achse, welche die XY-Ebene auf der Tischoberseite im Verlauf der

Rotationsachse des Tisches schneidet. Der Nullpunkt, durch den alle drei Achsen

verlaufen wird willkürlich auf der Oberseite des Behandlungstisches im Zentrum

der Rotationsachse des Isozentrums des Linearbeschleunigers festgelegt.

Abbildung 2: Schema des Bestrahlungstisches mit zugehörigen Achsen zur

Orientierung im Raum

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27

4.3 Bewegungsformen des Bestrahlungstisches

Man unterscheidet grundsätzlich zwei Bewegungsformen, denen der

Bestrahlungstisch unterworfen ist:

- steuerungsabhängige Bewegungsformen

- steuerungsunabhängige Bewegungsformen, sog. Tischabweichungen

Steuerungsabhängige Bewegungsformen sind konstruktionsbedingt vorgegeben

und werden durch die Einstellung des Tisches per Handsteuerung oder manuell

hervorgerufen. Mögliche Bewegungen sind

a) Rotation

b) Translation

Die steuerungsabhängige Rotation ist durch zwei Rotationsachsen gegeben.

Diese Rotations-Achsen befinden sich zum einen im Verlauf des Zentralstrahles

des Beschleunigers bei exakt vertikal ausgerichteter Gantry, zum anderen in

direktem Verlauf der höhenverstellbaren Tischtragesäule. Diese Rotationsachsen

sind parallel zur Z-Achse des Koordinatensystems ausgerichtet.

Die steuerungsabhängige Translation ist innerhalb einer XY-Ebene möglich, die

in Form einer Querverschiebung entlang einer Spur parallel zur Y-Achse oder in

Form einer Längsverschiebung entlang einer Spur parallel zur X-Achse erfolgt.

Des Weiteren lässt sich steuerungsabhängig die Tischplatte in Richtung der Z-

Achse durch eine Höhenänderung des Tisches bewegen.

Steuerungsunabhängige Bewegungen werden durch verschiedene auf den Tisch

einwirkende Kräfte hervorgerufen, und sind konstruktionsbedingt nicht zu

kompensieren.

Ebenso wie bei den steuerungsabhängigen Bewegungen finden sich bei den

steuerungsunabhängigen Bewegungen Rotations- und Translationsbewegungen

deren Ausprägung in dieser Arbeit untersucht werden sollen.

Zur eindeutigen Beschreibung der Tischposition wird ein definierter Punkt der

Bestrahlungstischplatte ausgewählt, der sich bei allen steuerungsabhängigen

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28

Bewegungen der Tischplatte verändert. Dieser wird im Mittelpunkt der oben

gezeigten Orientierungsachsen im Raum festgelegt und kann für einen Tisch in

gantry naher Ausrichtung (X=0), ohne Seitverschiebung (Y=0), sowie bei

angehobener Tischplatte (Z=5) ohne eine Rotation (α=0, γ=0) wie folgt

beschrieben:

P (X = 0, Y = 0, Z = 5, α = 0°, γ = 0°)

Der Wertebereich für die einzelnen Koordinaten wurde wie folgt bestimmt:

X = 0..57, Y = -18..18, Z = -57..90, α = -60..60°, γ = -60..60°

Abbildung 3: Schemazeichnung Bestrahlungstisch mit eingezeichneten Achsen

und Punkt P zur Definition der Tischposition

4.3.1 Aufbau des Bestrahlungstisches

Der zu untersuchende Bestrahlungstisch ist in zwei Achsen drehend gelagert,

sowie in der Höhe, Quer- und Längsausrichtung einstellbar.

Der Bestrahlungstisch ist am Fußpunkt dieser Achse unterhalb des Fußbodens auf

dem Betonfußboden drehend gelagert. Eine Anzeige des Ausmaßes der Drehung

um diese Achse erfolgt durch eine einfache analoge Anzeige in Form eines

Sichtfensters auf dem Fußboden und darunter liegender Anzeigeskala.

Die Bewegung einer zweiten vertikalen Dreh-Achse erfolgt durch Drehung in

einem Drehgelenk zwischen Tischtragesäule und Tischplatte.

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Die Höhenverstellung des Bestrahlungstisches erfolgt über ein Aus- und

Einfahren der Tischtragesäule, die über einen Spindelantrieb innerhalb von

gehärteten Stahlrollenlagern bewegt wird.

Die Längs- und Querausrichtung erfolgt mittels Gleitlagern, bzw.

Zahnradschienen, welche direkt unterhalb der Tischplatte selbige mit dem

darunter liegenden Drehgelenk verbinden. Der Antrieb ist durch elektrische

Getriebemotoren gewährleistet. Eine Arretierung des Tisches in der angesteuerten

Position erfolgt durch elektromagnetisch bewegte Bolzen, die an mechanische

Komponenten des Tisches angreifen und eine steuerungsunabhängige Bewegung

minimieren sollen.

Das Ausmaß aller steuerungsabhängigen Bewegungen ist an einem

Handsteuergerät mittels digitaler LED-Segmentanzeige ablesbar. Die

Messmethode dieser Anzeige erfolgt dabei mittels Schiebewiederstandes und

eines Analog/Digital-Wandlers.

Abbildung 4: Linearbeschleuniger und Bestrahlungstisch

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30

4.3.2 Steuerung des Tisches

Zur Positionierung des Bestrahlungstisches wird einer der fünf grünen

Wahlschalter für die jeweilige Positionsänderung betätigt und mit dem Steuerrad

die Position im gewählten Freiheitsgrad verändert.

Für die metrisch erfassbaren Freiheitsgrade kann die Position mit Hilfe der am

Steuergerät angebrachten Anzeige auf zehntel Zentimeter genau abgelesen

werden. Die Anzeigen für die Rotationen werden in Grad angegeben. Die kleinste

abzulesende Einheit beträgt ein zehntel Grad. Eine weitere analoge Anzeige in

Form einer Drehskala befindet sich im Boden unterhalb des Bestrahlungstisches

eingelassen. Diese ermöglicht ein zusätzliches Ablesen der Rotation um die

Rotationsachse im Isozentrum.

Die Richtung und Geschwindigkeit der Stellmotoren zur Bewegung des Tisches in

seinen Freiheitsgraden lässt sich mit Hilfe der Auslenkung des Steuerrades

beeinflussen.

Die Bewegungsrichtung des Tisches wird durch die Drehrichtung des Steuerrades,

die Bewegungsgeschwindigkeit durch den Grad der Auslenkung des Steuerrades

bestimmt. Der Auslenkungsgrad am Steuerrad verhält sich dabei nahezu

proportional zur Bewegungsgeschwindigkeit. Eine Endabschaltung an den

Stellmotoren verhindert einen ungebremsten Anschlag an die Endpositionen der

Tischausrichtung.

Abbildung 5: Abbildung des Steuergerätes

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4.4 Methode

4.4.1 Messgeräte

4.4.1.1 Neigungsmessgerät

Die Neigung der Bestrahlungstischplatte wird mit Hilfe eines

Neigungsmessgerätes „Clinotronic“ der Firma Wyler vorgenommen. Dieses

Messgerät verfügt über ein reibungsfrei aufgehängtes Massependel von weniger

als einem Gramm Gewicht. Die Massescheibe bildet mit zwei Elektroden einen

Differentialkondensator. Die bei Neigungsänderung durch Auslenkung der

Massescheibe verursachten Kapazitätsänderungen werden durch Frequenzzählung

mittels eines eingebauten Mikroprozessors ausgewertet und in der gewählten

Masseeinheit auf der LCD angezeigt. Durch die völlig reibungsfreie Aufhängung

der Massescheibe, verbunden mit konstruktionsmässig erzwungener

Gasdämpfung, werden hohe Genauigkeiten bezüglich Repetition und Hysterese,

sowie schnelle Messungen erreicht.

Abbildung 6: Messgerät der Firma Wyler, kopiert aus Datenblatt des Messgerätes

4.4.1.2 Maßband

Zur Aufstellung und Ausrichtung des Neigungsmessgerätes wurde ein

handelsübliches Maßband hoher Fertigungsqualität verwendet, mit dem das

Neigungsmessgerät millimetergenau ausgerichtet werden konnte.

4.4.1.3 Winkeleisen

Zur Bestimmung der Unebenheiten der Platte, sowie winkelgerechter Ausrichtung

des Messgerätes wurde ein exakt gefertigtes, hochwertiges Winkeleisen genutzt.

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4.4.1.4 Lasermessinstrument

Zur Bestimmung der Gewichtung von Abweichungsgrößen bezogen auf einzelne

Tischkomponenten wird ein speziell konstruiertes Messinstrument verwendet.

Dieses besteht aus einem auf ein Stativ montierten Laserprojektor, welcher in der

Lage ist, ein Fadenkreuz zu projizieren.

Um die Stabilität des Systems zu überprüfen, wurde das Fadenkreuz auf einen

starren, im Bestrahlungsraum markierten Punkt exakt ausgerichtet.

Über eine Zeit von einer Stunde wurde das Messgerät während des laufenden

Bestrahlungsbetriebs mit diversen Patientenlagerungen und Bewegungen des

medizinischen Personals betrieben. Dabei blieb das aufgestellte Lasersystem

unberührt.

Nach Ablauf der Zeit, wurde die Ausrichtung des Laserfadenkreuzes überprüft.

Eine Abweichung nach einer Stunde war nicht feststellbar. Das System erweist

sich damit als ausreichend stabil für die Bestimmung der Abweichung einzelner

Tischkomponenten.

4.4.1.5 Waage

Zur Bestimmung des Gewichtes der Personen für die Bestimmung eines

definierten Gewichtes wurde eine geeichte Waage aus dem Krankenhausbereich

verwendet.

4.4.2 Validität der Messungen

Um eine hohe Validität der Messungen zu erreichen, wurden diverse Methoden

angewandt. Interpersonelle Fehler wurden durch von mehreren Personen

durchgeführte Messungen bestimmt und ausgewertet. Dieser Fehler trat bei

Ausrichtung des Messgerätes auf dem Tisch, sowie wiederholte Ausrichtung von

Gewichten auf der Tischplatte und Ausrichtung der Tischplatte selber auf. Die

Ergebnisse der wiederholten Messungen mit verschiedenen Untersuchern zeigten,

dass die Messergebnisse von 3 unabhängig arbeitenden Personen so eng

korrelierten, dass ein Fehler aus obigen Fehlerquellen vernachlässigt werden

konnte (Werte 1-3 aus den Messreihen durch 3 verschiedene Untersucher).

Weiterhin wurden 2 Messungen bei leicht unterschiedlicher Temperatur (21°C,

22°C) durchgeführt. Diese Temperatur wurde durch ein geeichtes, im Raum fest

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installiertes, hochwertiges Thermometer aufgezeichnet. Fehler durch diese

Temperaturunterschiede waren ebenfalls nur in nicht relevanten Maß vorhanden.

Um durch Messgeräte verursachte Fehler zu minimieren, wurde ein geeichtes

„Clinometer Neigungsmessgerät“ mit sehr hoher Genauigkeit verwendet, sowie

die oben genannten Messgeräte mit sehr geringer Fehlerquelle.

All diese Maßnahmen führten zu einer hohen Messgenauigkeit, deren

Gesamtfehler maximal +/- 2 Winkelsekunden betrug.

4.4.3 Messablauf

Im Verlauf der Messungen sollen nacheinander folgende Tischeigenschaften

bestimmt werden:

I. mögliche Abweichungsarten des Behandlungstisches von einer idealen, durch

Raumebenen festgelegten Position

II. Bestimmung der Größe obengenannter Abweichungen mit und ohne

Belastung des Tisches und in verschiedenen Tischpositionen

III. Beurteilung der mechanischen Stabilität der einzelnen Tischkomponenten

IV. Bedeutung der Messung für die Auswertung anderer Bestrahlungstische

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4.4.3.1 Bestimmung der Abweichungsarten

Zur Bestimmung der Abweichungsarten des Behandlungstisches von einer

idealen, durch Raumebenen festgelegten Position wird das Neigungsmessgerät an

einer bestimmten Position auf dem Bestrahlungstisch

a) in Längsrichtung

b) in Querrichtung

aufgestellt. Eine Ablesung der Messwerte erfolgt bei der Aufstellung in

Längsrichtung von der linken Tischplattenseite aus, bei Aufstellung in

Querrichtung vom kranialen Tischplattenende aus.

Nach jeweiliger Aufstellung des Messgerätes durch den Untersucher wird der

Tisch in diversen, definierten Positionen wiederholt ausgerichtet und die jeweilige

Neigung der Tischplatte am Messgerät abgelesen und in eine Tabelle eingetragen.

Ausgehend von diesen Messwerten können die Abweichungsarten in Form von

Abweichung des Tisches um eine Längsachse (X-Achse) und ein Querachse (Y-

Achse) bewertet werden.

4.4.3.2 Definition einer durchschnittlichen Belastung

Zur Bestimmung einer definierten Belastung des Tisches wird eine Messung

vorgenommen, bei der mehrere Personen unterschiedlichen Gewichtes bei fester

Tischposition auf dem Tisch gelagert werden.

Für den Punkt P gilt:

P(X=10, Y=0, Z=5, α=0°, γ=0°)

Für jede Person wird das Ausmaß der Verformung der Tischplatte um die Y-

Achse mit Hilfe einer Neigungsmessung bestimmt. Diese Neigungen werden in

Tabelle 2 eingetragen. Das durchschnittliche Verhältnis zwischen Gewicht und

Neigung wird berechnet und gemittelt.

Im nächsten Schritt werden auf den Bestrahlungstisch Gewichte so aufgelagert,

dass sich der oben gemessene Neigungswinkel einer 75kg wiegenden, auf dem

Tisch gelagerten Person ergibt. Die Positionen der Gewichte und deren Summe

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werden notiert, so dass eine genau reproduzierbare, definierte Belastung des

Bestrahlungstisches ermöglicht wird.

4.4.3.3 Ausmaß der Tischverformungen um X- und Y-Achse

Zur Bestimmung des Ausmaßes der Abweichungen der Tischplatte von einer

idealen, durch Raumebenen festgelegten Position, wird das Neigungsmessgerät an

verschiedenen Positionen eines virtuellen Messrasters

A) in Längsrichtung

B) in Querrichtung

auf dem Bestrahlungstisch aufgestellt. Die Aufstellung des Messgerätes in

Längsrichtung erfolgt mittig, sowie am linken und rechten Rand der Tischplatte

von gantry nah nach gantry fern; die Aufstellung des Messgerätes in Querrichtung

erfolgt analog entlang der Querlinien des beschriebenen Messrasters.

Abbildung 7: Ansicht der Aufstellungspositionen des Messgerätes auf dem

Bestrahlungstisch (Messraster)

Nach jeweiliger Aufstellung des Messgerätes wird der Tisch mit und ohne

Belastung mit Hilfe des Messrasters vermessen, und der jeweilige am

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Neigungsmessgerät angezeigte Winkel am Messgerät abgelesen. Die

Winkelmessungen pro Messpunkt erfolgen dabei fünfmal. Die gemessenen Werte

werden in eine Tabelle eingetragen.

Aus diesen Werten erfolgt die Berechnung der Standardabweichungen zwischen

den wiederholten Messungen pro Messpunkt, die Berechnung der maximalen

Unebenheit der gegenüberliegenden Tischseiten, sowie der durchschnittlichen

Tischneigung mit und ohne Belastung des Bestrahlungstisches.

4.4.3.4 Berechnung einer theoretischen Durchbiegung

Die Tischplatte kann als sog. Kragträger modelliert werden. Dabei kann aus den

vorgegebenen Plattenkonstruktionsgegebenheiten vereinfacht eine theoretische

Verbiegung bei gegebener Länge berechnet werden. Nach Angabe einer solchen

theoretischen Verbiegung kann diese mit den Werten einer tatsächlichen Messung

mit Hilfe des äußert präzisen Neigungsmessers verglichen werden und ein

Rückschluss auf die Ursprünge der Neigungsänderungen gezogen werden. Hierbei

wird nur das gantrynahe Drittel der Tischplatte berücksichtigt, da hier die größte

Biegung zu erwarten ist und sich die Bestrahlungsvolumina hier auflagern.

4.4.3.5 Bestimmung der mechanischen Bewegung zwischen Tischkomponenten

Zu den einzelnen Tischkomponenten, deren mechanische Stabilität gemessen

werden sollen, zählen folgende Komponenten:

- Tischtragesäule

- Tischdrehgelenk

- Tischplatte

Zur Bestimmung der mechanischen Stabilität werden Skalen aus Millimeterpapier

an den einzelnen Tischkomponenten angebracht. Im Anschluss daran wird der

Bestrahlungstisch auf die Position P(X=10, Y=0, Z=5, α=0°, γ=0°) ausgerichtet.

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Abbildung 8: Skala an Tischkomponente „Tischplatte“ mit Lasergerät

Nun wird das Fadenkreuz des beschriebenen Lasersystems auf diese Skala

ausgerichtet. Der auf der Skala durch das Laserkreuz abgebildete Punkt wird

millimetergenau mit Hilfe eines Bleistiftkreuzes markiert (P1).

Anschließend wird der Tisch mit definierter Belastung versehen und die Position

des Laserkreuzes auf der Skala erneut markiert (P2).

Wird bei diesem Vorgang eine messbare Verschiebung von Punkt 1 zu Punkt 2

festgestellt, wird die Verschiebung mit Hilfe zweier Koordinaten in Tabelle 5

eingetragen.

Anschließend wird die prozentuale Abweichung zwischen einzelnen

Tischkomponenten bestimmt.

4.4.3.6 Auswirkungen der gemessenen Tischveränderungen auf die im CTV

abgegebene Dosis

Mittels eines Bestrahlungsplanungsprogrammes wird die durch ein Absinken der

Bestrahlungstischplatte entstehende Veränderung der applizierten Strahlendosis

berechnet. Hierzu wird das Programm Pinnacle³ von Philips Medical Systems

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verwendet. Am Beispiel der Daten eines Patienten mit einem Gehirntumor wird

die zu applizierende Dosis vor und nach Senkung der Tischplatte berechnet.

4.4.4 Statistische Verfahren und Datenverwaltung

Die statistische Auswertung der Messdaten erfolgte mit dem Programm Microsoft

Excel. Diagramme wurden mit der Software „Origin“ von Microcal, sowie

Microsoft Excel berechnet. Diese Arbeit wurde mit Hilfe der Microsoft Office-

Anwendung „Word 2007“ erstellt. Mit Hilfe des Programmes „ANSYS“ konnte

eine Berechnung der theoretischen Verbiegung des für die Bestrahlung relevanten

Tischplattenanteils vorgenommen werden.

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5 Ergebnisse

Die Bestimmung der durch den Bestrahlungstisch verursachten Ungenauigkeiten

erfordert eine Reihe von Arbeitsschritten.

Arbeitsprogramm

1. Bestimmung der Abweichungsarten des Behandlungstisches bei

unterschiedlichen Tischbewegungen

2. Bestimmung einer künstlichen Tischbelastung zur Simulation einer

Tischbelastung durch einen Menschen

3. Messung des Ausmaßes der Tischneigung um die Y-Achse

4. Berechnung der absoluten Höhenänderung der Tischplatte aus

Neigungsänderungen um Y-Achse

5. Messung des Ausmaßes der Tischneigung um die X-Achse

6. Berechnung der absoluten Höhenänderung der rechten Tischkante im

Bezug auf die linke Tischkante (Neigungsänderungen um die X-Achse)

7. Messung des Ausmaßes der Tischneigung um die Y-Achse bei Belastung

8. Berechnung der absoluten Höhenänderung der für die Bestrahlung

relevanten Tischplatte aus Neigungsänderungen um die Y-Achse bei

Belastung

9. Theoretische Berechnung der Tischplattendurchbiegung im für die

Bestrahlung relevanten Bereich und Vergleich mit den Messergebnissen

10. Vergleich der Tischplattenneigungen im für die Bestrahlung relevanten

Bereich ohne und mit Belastung, sowie Vergleich der Ergebnisse mit der

theoretischen Berechnung

11. Bestimmung der Neigungsänderungen bei Rotation im oberen und unteren

Rotationsgelenk

12. Bestimmung der Bewegung zwischen einzelnen Tischkomponenten mit

Laserapparatur

13. Bestimmung der Bewegung zwischen einzelnen Tischkomponenten mit

Neigungsmesser

14. Auswirkung der gemessenen Höhenänderung der Tischplatte anhand eines

Patientenbeispiels über den Planungsrechner

15. Zusammenfassung der Ergebnisse

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5.1 Identifizierung der Tischabweichungen

5.1.1 Verformung des Bestrahlungstisches um die Y-Achse

Abbildung 9: Schematische Tischdarstellung mit Verformung um die Y-Achse

Messbedingungen:

P (X=10, Z=5, α=0°, γ=0°),

MGA: längs, gantry nahes Tischende, Ablesung von links, keine Belastung

Tabelle 1: Messung zur Bestimmung der Achsabweichungen des

Bestrahlungstisches um eine Querachse

Längsverschiebung Längsverschiebung

Querverschiebung Kranial Standardabw. Kaudal Standardabw.

links 0°41' SD +/- 0°00'33'' 0°26' SD +/- 0°00'33''

Mitte 0°40' SD +/- 0°00'33'' 0°26' SD +/- 0°00'27''

rechts 0°41' SD +/- 0°00'27'' 0°26' SD +/- 0°00'33''

Der Behandlungstisch wurde bei dieser Messung in Richtung seiner Längsachse

an 2 Positionen (Gantry nah/kranial und Gantry fern/kaudal) verschoben, sowie

eine Querverschiebung vorgenommen. Dabei zeigte sich eine Veränderung der

Tischneigung von 0°40’ bis 0°26’ in mittiger Querausrichtung, bei Links- und

Rechtsverschieben der Tischplatte änderte sich die Tischneigung nicht signifikant.

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5.1.2 Achsabweichungen des Bestrahlungstisches um X-Achse

Abbildung 10: Neigung um die X-Achse

Messbedingungen:

P (Z=5, α=0°, γ=0°),

MGA: Quer in der Mitte, gantry nahes Tischende, Ablesung von gantry nah, keine

Belastung

Tabelle 2: Messung zur Bestimmung von Achsabweichungen des

Bestrahlungstisches um eine X-Achse

Querver-

schiebung Standardabw.

Querver-

schiebung Standardabw.

Querver-

schiebung Standardabw.

Längsverschiebung links Mitte rechts

Kranial 0°00' SD +/- 0°00'27'' -0°04' SD +/- 0°00'33'' -0°08' SD +/- 0°00'33''

Kaudal 0°08' SD +/- 0°00'27'' 0°04' SD +/- 0°00'00'' 0°00' SD +/- 0°00'33''

Der Behandlungstisch wurde bei dieser Messung in Richtung seiner Querachse an

3 Positionen (links, Mitte, rechts) verschoben. Die Messung wurde in gantry naher

(kranial) und gantry ferner (kaudal) Längsposition durchgeführt. Dabei zeigt sich

eine Veränderung der Tischneigung von 0°0’ bis -0°8‘ in gantry naher

Tischposition und eine Veränderung der Tischneigung in kaudaler Längsposition

von 0°08‘ bis 0°00’ entsprechend dem Kippen des Tisches um eine Längsachse.

Der Gesamtwert der Neigungsänderung war unabhängig von der Längsposition

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des Tisches (gantry nah vs. gantry fern), nur der absolute Bereich der

Neigungsänderung verschob sich um 8 Winkelminuten.

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5.2 Definition einer durchschnittlichen Belastung

Zur Definition einer praxistauglichen Gewichtsbelastung der Tischplatte und

deren Simulation durch Bleigewichte werden Messungen der Neigungsänderung

der Tischplatte am kranialen Tischplattenende durchgeführt. Bei der Messung

werden jeweils Personen mit 60kg, 75kg und 100kg Körpergewicht eine auf dem

Tisch in bestrahlungstypischer Position gelagert. Die dabei gemessenen

Neigungsänderungen werden notiert.

Im Anschluss werden Bleigewichte so auf die Tischplatte aufgelagert, dass die

vorher erzielten Neigungswerte erzielt werden. So ist eine gleichmäßige

Durchbiegung der Platte ähnlich einer Belastung durch eine Person gewährleistet.

Abbildung 11: Schemazeichnung Bestrahlungstisch mit Belastung und

Verformung um Y-Achse in gantry naher Position

Messbedingungen:

P (X=10, Y=0, Z=5, α=0°, γ=0°),

MGA: längs, gantry nahes Tischende, rechte Tischkante, Ablesung von links

Tabelle 3: Neigungsänderungen des Tisches bei Belastung durch Personen mit 60

bis 100kg Körpergewicht und Messgerät an rechter Tischkante

Person Gewicht

Neigung

ohne Gew. Standardabw.

Neigung

mit Gew. Standardabw.

1 60 0°24' SD +/- 0°00'33'' 0°08' SD +/- 0°00'33''

2 75 0°24' SD +/- 0°00'50'' 0°00' SD +/- 0°00'33''

3 100 0°24' SD +/- 0°00'50'' -0°06' SD +/- 0°00'68''

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Messbedingungen:

P (X=10, Y=0, Z=5, α=0°, γ=0°),

MGA: längs, gantry nahes Tischende, linke Tischkante, Ablesung von links

Tabelle 4: Neigungsänderung des Tisches bei Belastung durch Personen mit 60-

100kg Körpergewicht und Messgerät an linker Tischkante

Person Gewicht

Neigung

ohne Gew. Standardabw.

Neigung

mit Gew. Standardabw.

1 60 0°18' SD +/- 0°00'50'' 0°04' SD +/- 0°00'33''

2 75 0°18' SD +/- 0°00'50'' -0°05' SD +/- 0°00'78''

3 100 0°18' SD +/- 0°00'33'' -0°12' SD +/- 0°00'50''

Aus der oben stehenden Tabelle lässt sich ersehen, dass sich die Neigung des

Tisches bei einer Belastung von 100 kg um ca. 30 Winkelminuten senkt, diese

Senkung ist reproduzierbar und bei gleichen Werten in der Seitverschiebung des

Tisches nachweisbar. Da der Maximalfehler bei einer hohen Gewichtsbelastung

besteht, wird für folgende Messungen eine durch Bleigewichte hervorgerufene

Belastung simuliert. Bei Platzierung von 32,6 kg Blei am kranialen

Tischplattenende kann eine mit der Belastung durch eine Person mit 75kg

vergleichbare Neigung des kranialen Tischplattenendes hervorgerufen werden.

5.3 Ausmaß der Tischabweichungen/Unebenheitsmessung ohne Belastung

5.3.1 Messgerät in Längsrichtung

Abbildung 12: Aufsicht der Bestrahlungstischplatte mit Längsmessraster,

durchnummeriert sind Messpositionen in rechts-Mitte und links-Aufstellung

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aufsteigend von gantry nah nach gantry fern. Schraffiert ist die Position der

Tischtragesäule.

Messbedingungen:

P (X=10, Y=0, Z=5, α=0°, γ=0°)

MGA: auf Längsmessraster, Ablesung von links

Tabelle 5: Neigungsmessung in Längsrichtung, keine Belastung, Mittelwerte aus

5 Messreihen

linke

Tischkante Standardabw. Mitte Standardabw.

rechte

Tischkante Standardabw.

1 kranial 0°18' SD +/- 0°00'50'' 0°26' SD +/- 0°00'27'' 0°24' SD +/- 0°00'50''

2 0°16' SD +/- 0°00'33'' 0°24' SD +/- 0°00'33'' 0°24' SD +/- 0°00'50''

3 0°18' SD +/- 0°00'50'' 0°21' SD +/- 0°00'60'' 0°18' SD +/- 0°00'27''

4 0°10' SD +/- 0°00'33'' 0°20' SD +/- 0°00'33'' 0°12' SD +/- 0°00'33''

5 0°08' SD +/- 0°00'27'' 0°11' SD +/- 0°00'60'' 0°07' SD +/- 0°00'54''

6 0°03' SD +/- 0°00'33'' 0°03' SD +/- 0°00'33'' 0°07' SD +/- 0°00'50''

7 0°0' SD +/- 0°00'50'' -0°01' SD +/- 0°00'50'' 0°02' SD +/- 0°00'27''

8 -0°02' SD +/- 0°00'50'' -0°03' SD +/- 0°00'33'' -0°02' SD +/- 0°00'33''

9 -0°09' SD +/- 0°00'33'' -0°10' SD +/- 0°00'27'' -0°07' SD +/- 0°00'27''

10 -0°11' SD +/- 0°00'50'' -0°16' SD +/- 0°00'42'' -0°12' SD +/- 0°00'42''

11 -0°02' SD +/- 0°00'60'' -0°09' SD +/- 0°00'60'' -0°02' SD +/- 0°00'50''

12 -0°12' SD +/- 0°00'33'' -0°13' SD +/- 0°00'42'' -0°17' SD +/- 0°00'27''

13 -0°11' SD +/- 0°00'50'' -0°12' SD +/- 0°00'33'' -0°20' SD +/- 0°00'42''

14 -0°07' SD +/- 0°00'50'' -0°13' SD +/- 0°00'54'' -0°13' SD +/- 0°00'50''

15 -0°06' SD +/- 0°00'54'' -0°14' SD +/- 0°00'27'' -0°06' SD +/- 0°00'50''

16 -0°07' SD +/- 0°00'54'' -0°10' SD +/- 0°00'42'' -0°06' SD +/- 0°00'42''

17 -0°04' SD +/- 0°00'50'' -0°07' SD +/- 0°00'50'' -0°05' SD +/- 0°00'50''

18 -0°02' SD +/- 0°00'60'' -0°04' SD +/- 0°00'33'' -0°06' SD +/- 0°00'33''

19 -0°09' SD +/- 0°00'33'' -0°01' SD +/- 0°00'33'' -0°05' SD +/- 0°00'54''

20 -0°04' SD +/- 0°00'50'' -0°03' SD +/- 0°00'42'' -0°05' SD +/- 0°00'50''

21 -0°01' SD +/- 0°00'33'' -0°07' SD +/- 0°00'50'' -0°03' SD +/- 0°00'27''

22 0°05' SD +/- 0°00'33'' -0°08' SD +/- 0°00'54'' -0°04' SD +/- 0°00'50''

23 -0°04' SD +/- 0°00'50'' -0°06' SD +/- 0°00'54'' -0°06' SD +/- 0°00'50''

24 -0°01' SD +/- 0°00'54'' -0°06' SD +/- 0°00'50'' -0°01' SD +/- 0°00'33''

25 0°0' SD +/- 0°00'50'' -0°01' SD +/- 0°00'50'' -0°01' SD +/- 0°00'33''

26 0°05' SD +/- 0°00'50'' 0°01' SD +/- 0°00'60'' -0°01' SD +/- 0°00'33''

27 kaudal -0°05' SD +/- 0°00'54'' 0°0' SD +/- 0°00'42'' -0°06' SD +/- 0°00'33''

In den oben angegebenen Werten erkennt man eine zum kranialen gantry-nahen

Tischende sich von einer virtuellen, absolut horizontalen Ebene emporhebenden

Tischplatte. In abnehmender Entfernung zur Befestigung der Tischplatte an der

Tischtragesäule verringert sich diese positive Neigung. Bedingt durch den

Auflagepunkt der Bestrahlungstischplatte auf Metallträgern zeigt sich dieser

Effekt in einem für die Bestrahlung bedeutsamen Bereich, der in unseren

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46

Messungen die Datenreihen eins (kranial gantry-nah) bis elf (kaudal gantry-fern)

beinhaltet.

Ein relevanter Unterschied zwischen Aufstellung des Messgerätes an linker,

mittlerer oder rechter Längsmessreihe ist nicht erkennbar.

Abbildung 13: Aufsicht der Bestrahlungstischplatte mit Längsmessraster,

durchnummeriert sind Messpositionen in rechts-Mitte und links-Aufstellung

aufsteigend von gantry nah nach gantry fern

Nur ein geringer Teil der Tischplatte trägt die für eine Bestrahlung bedeutsamen

Körperregionen eines Patienten. Dieser Anteil wird durch eine besonders

konstruierte Platte mit verstärkter Fasereinlagerung repräsentiert. Diese soll

möglichst stabil sein und eine nur geringe Verformung bei Belastung zeigen.

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47

5.3.1.1 Absolute Höhenänderung des für die Bestrahlung relevanten

Tischplattenanteils im gantry-nahen Bereich der Gesamtplatte längs ohne

Belastung

Tabelle 6: Absolute Höhenänderungen längs, ohne Belastung sequentiell addiert

linke Tischkante Mitte

rechte Tischkante

gantry-nah 1 1,51mm 2,18mm 2,10mm

2 1,00mm 1,43mm 1,39mm

3 0,53mm 0,73mm 0,69mm

4 0,03mm 0,10mm 0,17mm

5 -0,26mm -0,45mm -0,17mm

6 -0,54mm -0,76mm -0,38mm

7 -0,63mm -0,86mm -0,56mm

8 -0,62mm -0,83mm -0,62mm

9 -0,57mm -0,75mm -0,57mm

10 -0,31mm -0,48mm -0,34mm

gantry-fern 11 0 0 0

Abbildung 14: Grafische Darstellung der absoluten Höhenänderung in

Längsmessung ohne Belastung

Aus den vorangegangenen Messungen der Winkel lassen sich absolute

Höhenänderungen berechnen. Aus der obenstehenden Tabelle lässt sich ersehen,

dass die gantry nahe Tischplattenkante (Messposition 1) im Bereich der

Tischmitte einen maximalen Höhenzuwachs ausgehend vom definierten 0-Punkt

-1,00mm -0,50mm 0,00mm

0,50mm

1,00mm

1,50mm

2,00mm

2,50mm linke Tischkante

Mitte

rechte Tischkante

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48

(Messposition 11) im Bereich der Auflagestelle der Carbonplatte von 2,18 mm

aufweist.

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49

5.3.2 Messgerät in Querrichtung

Abbildung 15: Aufsicht der Bestrahlungsplatte mit Quermessraster, nummeriert

sind Messpositionen in rechts-, Mitte- und links-Aufstellung aufsteigend von

gantry-nah nach gantry-fern

Messbedingungen:

P (X=10, Y=0, Z=5, α=0°, γ=0°)

MGA: auf Quermessraster, Ablesung von gantry-nah

Tabelle 7: Neigungsmessung in Querrichtung, keine Belastung, Mittelwerte aus 5

Messreihen

Querlinien links Standardabw. Mitte Standardabw. Rechts Standardabw.

1 -0°03' SD +/- 0°00'33'' -0°05' SD +/- 0°00'54'' -0°11' SD +/- 0°00'50''

2 -0°03' SD +/- 0°00'33'' -0°05' SD +/- 0°00'27'' -0°10' SD +/- 0°00'33''

3 -0°10' SD +/- 0°00'42'' -0°05' SD +/- 0°00'60'' -0°13' SD +/- 0°00'27''

4 -0°13' SD +/- 0°00'33'' -0°04' SD +/- 0°00'33'' -0°10' SD +/- 0°00'50''

5 -0°13' SD +/- 0°00'33'' -0°06' SD +/- 0°00'42'' -0°02' SD +/- 0°00'50''

6 -0°18' SD +/- 0°00'33'' -0°09' SD +/- 0°00'33'' 0°04' SD +/- 0°00'50''

7 -0°24' SD +/- 0°00'50'' -0°06' SD +/- 0°00'27'' 0°00' SD +/- 0°00'50''

8 -0°26' SD +/- 0°00'27'' -0°06' SD +/- 0°00'50'' -0°02' SD +/- 0°00'50''

9 -0°24' SD +/- 0°00'42'' -0°07' SD +/- 0°00'60'' -0°02' SD +/- 0°00'33''

10 -0°22' SD +/- 0°00'33'' -0°08' SD +/- 0°00'33'' -0°01' SD +/- 0°00'27''

11 -0°18' SD +/- 0°00'27'' -0°08' SD +/- 0°00'33'' -0°03' SD +/- 0°00'33''

12 -0°15' SD +/- 0°00'50'' -0°09' SD +/- 0°00'50'' -0°05' SD +/- 0°00'42''

13 -0°10' SD +/- 0°00'42'' -0°10' SD +/- 0°00'33'' -0°08' SD +/- 0°00'27''

14 -0°09' SD +/- 0°00'27'' -0°07' SD +/- 0°00'60'' -0°05' SD +/- 0°00'27''

15 -0°07' SD +/- 0°00'50'' -0°03' SD +/- 0°00'33'' -0°03' SD +/- 0°00'42''

16 -0°07' SD +/- 0°00'50'' -0°04' SD +/- 0°00'50'' -0°05' SD +/- 0°00'33''

17 -0°14' SD +/- 0°00'50'' -0°02' SD +/- 0°00'60'' 0°00' SD +/- 0°00'50''

18 -0°17' SD +/- 0°00'42'' -0°02' SD +/- 0°00'33'' 0°04' SD +/- 0°00'60''

19 -0°19' SD +/- 0°00'54'' -0°02' SD +/- 0°00'54'' -0°04' SD +/- 0°00'42''

20 -0°17' SD +/- 0°00'50'' -0°04' SD +/- 0°00'33'' -0°04' SD +/- 0°00'27''

21 -0°08' SD +/- 0°00'42'' -0°04' SD +/- 0°00'33'' -0°02' SD +/- 0°00'42''

22 -0°08' SD +/- 0°00'54'' -0°04' SD +/- 0°00'42'' -0°05' SD +/- 0°00'42''

23 -0°12' SD +/- 0°00'33'' -0°02' SD +/- 0°00'50'' 0°06' SD +/- 0°00'50''

24 -0°14' SD +/- 0°00'42'' 0°0' SD +/- 0°00'27'' 0°07' SD +/- 0°00'27''

25 -0°13' SD +/- 0°00'33'' 0°01' SD +/- 0°00'60'' 0°10' SD +/- 0°00'33''

26 -0°16' SD +/- 0°00'50'' 0°0' SD +/- 0°00'50'' 0°11' SD +/- 0°00'27''

27 -0°10' SD +/- 0°00'50'' 0°03' SD +/- 0°00'33'' 0°10' SD +/- 0°00'50''

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50

In der oben gezeigten Tabelle zeigt sich eine stabil geneigte Tischplatte im

Bereich der mittleren Messpositionen, im Bereich der linken und rechten

Messpositionen sind unregelmäßige Veränderungen der Tischpositionen zu

ersehen.

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51

5.3.2.1 Absolute Höhenänderung in Querrichtung

Tabelle 8: Absolute Höhenänderungen aus Quermessung auf einzelne Tischdrittel

und Gesamtbreite des Tisches (Änderungen von linker auf rechte Tischkante

bezogen)

linkes Drittel Mitte rechtes Drittel gesamt

gantrynah 1 -0,12mm -0,19mm -0,43mm -0,74mm

2 -0,13mm -0,19mm -0,39mm -0,71mm

3 -0,40mm -0,20mm -0,50mm -1,11mm

4 -0,47mm -0,15mm -0,39mm -1,01mm

5 -0,51mm -0,23mm -0,08mm -0,82mm

6 -0,69mm -0,32mm 0,16mm -0,85mm

7 -0,94mm -0,23mm 0,00mm -1,17mm

8 -0,98mm -0,24mm -0,08mm -1,30mm

9 -0,92mm -0,27mm -0,08mm -1,26mm

10 -0,86mm -0,27mm -0,04mm -1,17mm

11 -0,74mm -0,30mm -0,12mm -1,16mm

12 -0,58mm -0,34mm -0,19mm -1,12mm

13 -0,36mm -0,35mm -0,31mm -1,02mm

14 -0,35mm -0,28mm -0,19mm -0,82mm

15 -0,27mm -0,15mm -0,12mm -0,54mm

16 -0,26mm -0,16mm -0,19mm -0,61mm

17 -0,54mm -0,09mm 0,00mm -0,63mm

18 -0,66mm -0,08mm 0,16mm -0,57mm

19 -0,74mm -0,10mm -0,17mm -1,02mm

20 -0,64mm -0,16mm -0,16mm -0,96mm

21 -0,33mm -0,15mm -0,07mm -0,54mm

22 -0,32mm -0,16mm -0,19mm -0,66mm

23 -0,45mm -0,06mm 0,23mm -0,28mm

24 -0,54mm -0,02mm 0,29mm -0,26mm

25 -0,57mm 0,02mm 0,40mm -0,16mm

26 -0,60mm 0,01mm 0,42mm -0,17mm

gantryfern 27 -0,40mm 0,11mm 0,38mm 0,09mm

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52

Abbildung 16: Grafische Darstellung der absoluten Höhenänderung in

Quermessung ohne Belastung

Die Höhen der Tischplatte -aus der Quermessung bestimmt- verändern sich von

der linken Tischkante ausgehend bis zur rechten Tischkante um maximal 1,3 mm.

Diese Höhenänderung tritt vor allem im Bereich der Mitte der Carbonplatte auf.

1 gantry-nah

6

11

16

21 26

-1,50mm

-1,00mm

-0,50mm

0,00mm

0,50mm

0-P

un

kt

linke

s D

ritt

el

Mit

te

rech

tes

Dri

ttel

1 gantry-nah 2

3 4

5 6

7 8

9 10

11 12

13 14

15 16

17 18

19 20

21 22

23 24

25 26

27 gantry-fern

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53

5.4 Ausmaß der Tischabweichungen/Unebenheitsmessung mit Belastung

5.4.1 Messgerät in Längsrichtung

Messbedingungen:

P (X=10, Y=0, Z=5, α=0°, γ=0°)

MGA: auf Längsmessraster, Ablesung von links

Tabelle 9: Neigungsmessung in Längsrichtung, mit Belastung, Mittelwerte aus 5

Messreihen

linke Tischkante Standardabw. Mitte Standardabw.

rechte Tischkante Standardabw.

gn 1 -0°10' SD +/- 0°00'60'' -0°03' SD +/- 0°00'50'' -0°02' SD +/- 0°00'54''

2 -0°12' SD +/- 0°00'33'' 0°0' SD +/- 0°00'50'' -0°02' SD +/- 0°00'54''

3 -0°09' SD +/- 0°00'33'' 0°0' SD +/- 0°00'42'' -0°09' SD +/- 0°00'33''

4 -0°15' SD +/- 0°00'54'' -0°07' SD +/- 0°00'33'' -0°14' SD +/- 0°00'50''

5 -0°18' SD +/- 0°00'27'' -0°15' SD +/- 0°00'50'' -0°18' SD +/- 0°00'42''

6 -0°23' SD +/- 0°00'27'' -0°22' SD +/- 0°00'33'' -0°18' SD +/- 0°00'33''

7 -0°25' SD +/- 0°00'33'' -0°25' SD +/- 0°00'50'' -0°21' SD +/- 0°00'33''

8 -0°26' SD +/- 0°00'60'' -0°24' SD +/- 0°00'27'' -0°25' SD +/- 0°00'33''

9 -0°30' SD +/- 0°00'42'' -0°30' SD +/- 0°00'42'' -0°30' SD +/- 0°00'50''

10 -0°31' SD +/- 0°00'27'' -0°35' SD +/- 0°00'33'' -0°32' SD +/- 0°00'50''

11 -0°18' SD +/- 0°00'50'' -0°27' SD +/- 0°00'33'' -0°22' SD +/- 0°00'50''

12 -0°26' SD +/- 0°00'50'' -0°28' SD +/- 0°00'33'' -0°32' SD +/- 0°00'42''

13 -0°26' SD +/- 0°00'33'' -0°27' SD +/- 0°00'27'' -0°36' SD +/- 0°00'33''

14 -0°18' SD +/- 0°00'50'' -0°27' SD +/- 0°00'54'' -0°26' SD +/- 0°00'42''

15 -0°17' SD +/- 0°00'33'' -0°25' SD +/- 0°00'50'' -0°20' SD +/- 0°00'33''

16 -0°18' SD +/- 0°00'50'' -0°20' SD +/- 0°00'33'' -0°18' SD +/- 0°00'33''

17 -0°14' SD +/- 0°00'54'' -0°18' SD +/- 0°00'50'' -0°17' SD +/- 0°00'33''

18 -0°12' SD +/- 0°00'42'' -0°13' SD +/- 0°00'27'' -0°16' SD +/- 0°00'54''

19 -0°18' SD +/- 0°00'27'' -0°10' SD +/- 0°00'33'' -0°13' SD +/- 0°00'27''

20 -0°13' SD +/- 0°00'50'' -0°11' SD +/- 0°00'50'' -0°12' SD +/- 0°00'33''

21 -0°09' SD +/- 0°00'42'' -0°14' SD +/- 0°00'33'' -0°11' SD +/- 0°00'27''

22 -0°02' SD +/- 0°00'33'' -0°15' SD +/- 0°00'33'' -0°11' SD +/- 0°00'50''

23 -0°11' SD +/- 0°00'33'' -0°14' SD +/- 0°00'60'' -0°15' SD +/- 0°00'27''

24 -0°09' SD +/- 0°00'50'' -0°13' SD +/- 0°00'50'' -0°10' SD +/- 0°00'27''

25 -0°07' SD +/- 0°00'60'' -0°08' SD +/- 0°00'50'' -0°09' SD +/- 0°00'60''

26 -0°03' SD +/- 0°00'33'' -0°07' SD +/- 0°00'54'' -0°08' SD +/- 0°00'42''

gf 27 -0°13' SD +/- 0°00'50'' -0°08' SD +/- 0°00'27'' -0°13' SD +/- 0°00'50''

Aus der Tabelle lässt sich ersehen, dass sich die Tischplatte im Vergleich zur

Messung ohne Belastung deutlich in Richtung einer optimalen horizontalen Ebene

und sogar unter diese Ebene im Bereich des kranialen Tischplattenendes senkt.

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54

Die Ausprägung in den einzelnen Längsmessungsaufstellungen ist diskret

unterschiedlich, die Tendenzen sind allerdings vergleichbar.

5.4.1.1 Absolute Höhenänderung des für die Bestrahlung relevanten

Tischplattenanteils unter Belastung (gn)

Tabelle 10: Absolute Höhenänderungen längs, mit Belastung sequentiell addiert

linke Tischkante Mitte rechte Tischkante

g.-nah 1 -5,65mm -4,74mm -5,06mm

2 -5,34mm -4,66mm -4,99mm

3 -5,03mm -4,66mm -4,92mm

4 -4,78mm -4,65mm -4,66mm

5 -4,34mm -4,45mm -4,25mm

6 -3,90mm -4,00mm -3,73mm

7 -3,22mm -3,36mm -3,20mm

8 -2,53mm -2,64mm -2,55mm

9 -1,78mm -1,92mm -1,82mm

10 -0,91mm -1,04mm -0,94mm

g.-fern 11 0 0 0

Abbildung 17: Grafische Darstellung der absoluten Höhenänderung in

Längsmessung mit Belastung

Aus der obenstehenden Tabelle lässt sich ersehen, dass die gantry nahe

Tischplattenkante im Bereich der linken Tischkante einen maximalen

Höhenverlust ausgehend vom definierten Nullpunkt im Bereich der Auflagestelle

der Carbonplatte von 5,67 mm aufweist.

-6,00mm

-5,00mm

-4,00mm

-3,00mm

-2,00mm

-1,00mm

0,00mm

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11

linke Tischkante

Mitte

rechte Tischkante

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55

5.5 Theoretische Berechnung der Tischplattendurchbiegung des für die

Bestrahlung relevanten Bereichs

Die Tischplatte kann als sog. Kragträger modelliert werden. Dabei kann aus den

vorgegebenen Plattenkonstruktionsgegebenheiten vereinfacht eine theoretische

Verbiegung bei gegebener Länge berechnet werden. Nach Angabe einer solchen

theoretischen Verbiegung kann diese mit den Werten einer tatsächlichen Messung

mit Hilfe des äußert präzisen Neigungsmessers verglichen werden.

5.5.1 Berechnung der Verformung der Tischplatte

Für den Kragarm von l=1000mm Länge, einem aus Tischplattendicke und Breite

errechneten Flächenträgheitsmoment (Decker, 2002) I=39,21x107mm

4 und einer

patiententypischen Last von F=32 kg x 9,81m/s2= 319N am kranialen

Tischplattenende wird die Senkung oder Hebung f am Kragarmende berechnet.

Das Elastizitätsmodul beträgt für die zu berechnende Platte (faserverstärkte

Kunststoffplatte) E=11000 N/mm2

(Fischer et al., 2005).

Aufhängung

F Kragarm

f

l

Abbildung 18: Schemazeichnung eines Kragarmes mit Belastung. F ist die Kraft

mit der der Kragarm belastet wird. Dabei senkt er sich bei einer Länge von l um

die Höhenänderung f.

Die analytische Lösung für die Höhenänderung f am Kragarmende lautet:

f = (F*l3)/(3*E*I) = (326N*(1000mm)

3)/(3*11000N/mm

2*392163333,3mm

4)

f = 4,69mm

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56

Rein rechnerisch bedeutet die Belastung des Tisches in oben angegebener

Belastung eine Absenkung des gantry-nahen Tischplattenendes von 4,69 mm.

Mit Hilfe eines kommerziellen Programmes zur Berechnung von Durchbiegungen

diverser Bauteile konnte eine Verformung der Tischplatte unter

Gewichtsbelastung bei einseitiger Einspannung berechnet werden. Das Ergebnis

dieser Berechnung zeigt eine theoretische Durchbiegung von 4,69 mm.

Es tritt ein Modellierungsfehler auf, d.h. das Modell des Kragarmes bildet die

Lagerung des Armes nicht detailgetreu nach, zum anderen führen bautechnische

Modifizierungen in Form von Bohrungen zur Fixationsbefestigung zu Fehlern.

Abbildung 19: Verformung des für die Bestrahlung bedeutsamen Plattenanteils

berechnet durch das Programm "ANSYS" unter Belastung

Die Daten aus 5.3.3.1 und 5.4.3.1 demonstrieren Messergebnisse aus

Vermessungen der Platte mittels Neigungsmesser. Ausgehend von einem

definierten Nullpunkt am Auflagepunkt der kunststoffverstärkten Faserplatte

wurde aus den Neigungswinkeln der Platte aus den obenstehenden Messungen ein

Diagramm erstellt, das Veränderungen der absoluten Plattenhöhe in Bezug auf

den definierten Nullpunkt beschreibt.

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57

Das Diagramm der Messwerte ohne Belastung zeigt eine zum kranialen Ende

nach oben verformte Tischplatte. Dies deutet auf eine hohe Eigenspannung des

verwendeten Plattenmaterials hin und korreliert mit einer bautechnischen

Verwendung einer Plattenverstärkung durch ein in der Platte eingelegtes

Fasernetz.

Weiterhin erkennt man, dass die Tischplatte auf den ausgemessenen Geraden bei

Belastung deutlich bis in den negativen Bereich abfällt. Dieser Abfall wurde bei

einer Belastung der Tischplatte durch eine patiententypische Gewichtsbelastung

hervorgerufen.

Aus dem Vergleich der analytischen Messung aus Kapitel 5.5.1 mit den real per

Neigungsmesser auf der Platte gemessenen Werten zeigt sich eine größere

Höhenänderung auf Seiten der gemessenen Werte.

Dies verdeutlicht zum einen, dass es außer der durch Biegung der Platte

hervorgerufenen Neigungsänderungen noch einen bedeutenden Einfluss der

mechanischen Tischkomponenten auf die Neigung gibt. Diese sind in Form von

Spiel im Bereich der einzelnen Lagerkomponenten, die den Tisch mit dem

Fußboden verbinden, sowie Schwächungen der Platte in Form von Bohrungen

und Fräsungen festzustellen.

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58

5.6 Auswirkungen der gemessenen Tischveränderungen auf die im CTV

applizierte Strahlendosis

Über die Simulationssoftware Pinnacle³ von Philips Medical Systems wird eine

Simulation von Lageveränderungen durchgeführt.

Messbedingungen:

Ein Patient mit einem Hirntumor wird mittels aufgebrachter Markierungen anhand

des Raumlasers auf dem Rücken liegend ausgerichtet. Dabei wird der Z-

Achsenabschnitt = 0 definiert. Die Bestrahlung wird mittels Photonen in 5

Bestrahlungsfeldern und einer Gesamtdosis von 3591 cGy im PTV geplant.

Abbildung 20: Festlegung des POI

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59

In einer zweiten Simulation wird nun eine Tischplattenabsenkung von 2mm

entsprechend der Veränderung der Z-Position um -2mm oder einer Bewegung des

Isozentrums um 2mm nach ventral simuliert.

Abbildung 21: Festlegung des POI 2mm ventral des vorangegangenen POI

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60

Abbildung 22: Dosis-Volumen-Histogramm für Cochlea (Kurven links) und PTV

(Kurven rechts)

Eine Analyse der Dosis-Volumen Beziehung zeigt deutliche Unterschiede in den

beiden Simulationen. Die Dosis im PTV zeigt sich nur gerinfügig um 2,6 cGy

verändert. Die Dosen, die in zu schonenden Organen appliziert werden,

unterscheiden sich deutlicher. So kann die mittlere Dosis bei abgesunkenem Tisch

im Bereich der linken Cochlea um bis zu 36 cGy höher sein, was einer vermehrten

Dosis von ca. 4,5% der Bestrahlungsdosis der Cochlea entspricht.

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61

Abbildung 23: Dosis-Volumen-Histogramm für N. opticus li. (Kurven rechts) und

re. (Kurven links)

Dosismaxima können in zu schonenden Organen deutlich verändert sein. So steigt

die maximal im linken Nervus opticus auftretende Dosis um bis zu 46 cGy, was

einer prozentualen Veränderung von ca. 17% entspricht.

Hier wird deutlich, dass ein Absinken der Tischplatte wie in o.g. Simulation

errechnet deutliche Auswirkungen auf die applizierte Dosis hat, insbesondere in

Bezug auf die ungewollte Bestrahlung zu schonender Organe.

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62

5.7 Bestimmung der Neigungsänderungen bei Rotation im oberen und unteren

Rotationsgelenk

Messbedingungen:

P (X=10, Y=0, Z=5, γ=0°)

MGA: längs, gantry nahes Tischende, Mitte, Ablesung von links

Tabelle 11: Tischneigung längs am kranialen Tischplattenende unter Belastung

bei Rotation im oberen Rotationsgelenk um Winkel α

Rotation

linke

Tischkante Standardabw. Mitte Standardabw.

rechte

Tischkante Standardabw.

Mitte 0° -0°10' SD +/- 0°00'42'' -0°03' SD +/- 0°00'50'' -0°02' SD +/- 0°00'50''

rechts 60° -0°11' SD +/- 0°00'66'' -0°02' SD +/- 0°00'54'' -0°03' SD +/- 0°00'54''

links 200° -0°09' SD +/- 0°00'50'' -0°03' SD +/- 0°00'54'' -0°01' SD +/- 0°00'33''

Aus obenstehender Tabelle lässt sich ersehen, dass sich die Neigungswinkel bei

Längsmessung im Bereich der kranialen Tischplatte nicht signifikant verändern.

Die Rotation des oberen Rotationsgelenks hat keine signifikanten Auswirkungen

auf eine Veränderung der Tischplattenneigung.

Messbedingungen:

P (X=10, Y=0, Z=5, α =0°)

MGA: längs, gantry nahes Tischende, Mitte, Ablesung von links

Tabelle 12: Tischneigung längs am kranialen Tischplattenende unter Belastung

bei Rotation im unteren Rotationsgelenk um Winkel γ

Rotation

linke

Tischkante Standardabw. Mitte Standardabw.

rechte

Tischkante Standardabw.

Mitte 0° -0°10' SD +/- 0°00'50'' -0°03' SD +/- 0°00'27'' -0°02' SD +/- 0°00'33''

rechts 60° -0°11' SD +/- 0°00'42'' -0°04' SD +/- 0°00'42'' -0°03' SD +/- 0°00'50''

links 200° -0°10' SD +/- 0°00'50'' -0°02' SD +/- 0°00'50'' -0°03' SD +/- 0°00'54''

Aus obenstehender Tabelle lässt sich ersehen, dass sich die Neigungswinkel bei

Längsmessung im Bereich der kranialen Tischplatte nicht signifikant verändern.

Die Rotation des unteren Rotationsgelenks hat keine signifikanten Auswirkungen

auf eine Veränderung der Tischplattenneigung.

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63

5.8 Bestimmung der Bewegung zwischen Tischkomponenten mittels

Lasermessung

Erläuterung zur Anbringung der einzelnen Skalen:

Skala 1:

seitlich am kranialen Plattenende befestigt, Laserkreuz dabei 1,5 cm zum

kaudalen Plattenende und mit gleichen Abständen zur oberen und unteren

Tischplattenkante auf der Skala ausgerichtet

Skala 2:

seitlich am kranialen Ende der Metallstabilisierung der Tischplatte befestigt,

Laserkreuz dabei 1,5 cm zum kaudalen Plattenende und mit gleichen Abständen

zur oberen und unteren Metallstabilisierungskante ausgerichtet

Skala 3:

seitlich an der Metallstabilisierung der Tischplatte auf Höhe der Rotationsachse 1

befestigt, Laserkreuz zentral auf die Skala ausgerichtet

Skala 4:

seitlich an der Tischtragesäule 1cm unterhalb einer charakteristischen Stufe der

Säule befestigt, Laserkreuz zentral auf die Skala ausgerichtet

Tabelle 13: Bewegung zwischen Tischkomponenten bei Lasermessung

Aus dem Messergebnis lässt sich ablesen, dass die größte Senkung des Tisches

bei Belastung im Bereich der Tischplatte auftritt. Eine Belastung zeigte ein

Absinken des kranialen Behandlungstischplattenendes in Höhe von 5mm. Die an

Höhenänderung Platten-

translation

Skala 1 5,00mm 0,00mm

Skala 2 2,00mm 0,00mm

Skala 3 0,00mm 0,00mm

Skala 4 0,00mm 0,00mm

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dem weiter gantry fern gelegenen Messpunkt durchgeführte Messung ergab eine

Senkung von nur 2mm. Dieses Ergebnis deutet auf eine größere Stabilität der

näher an der Tischtragesäule gelegenen Plattenanteile hin. Die Messungen direkt

über der Tischtragesäule am Behandlungstisch, sowie direkt an der

Tischtragesäule ergab keine mit diesem angewandten System messbare

Abweichung.

Diese Tischkomponenten und die bis zur festen Verankerung mit dem Erdboden

folgenden Tischkomponenten sind dieser Messung zufolge keiner in dieser

Versuchsanordnung messbaren Abweichung bei Belastung unterworfen. Diese

Werte sollen in einer im nächsten Kapitel folgenden Messung verfeinert werden.

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65

5.8.1 Bestimmung der Bewegung zwischen Tischkomponenten mittels

Neigungsmesser

Aus vorangehenden Messungen kann eine Neigungsveränderung der Platte bis in

den kaudalen Plattenbereich hinein gemessen werden. Die größten Abweichungen

finden sich im kranialen Bereich der Tischplatte. Diese gehen aufhängungsnah

deutlich zurück, lassen sich aber durch die hochpräzise Messtechnik weiterhin

nachweisen.

Dies deutet auf zusätzlich zur Durchbiegung der Platte auftretende mechanische

Instabilitäten der Tischplattenbefestigung hin. Mittels des wesentlich präziseren

Neigungsmessers weiter messbar sind Verformungen im Bereich

- des Drehtellers direkt unterhalb des Tisches

- der Tischtragesäule unterhalb des Drehtellers.

Tabelle 14: Neigungsabweichungen an unterschiedlichen Messpositionen des

Bestrahlungstisches und seiner Befestigung

unbelastet

Standard-

abweichung belastet

Standard-

abweichung

Abweichung

bei

Belastung

Verteilung

Maximal-

abweichung

kranial 0°26' SD +/- 0°00'50'' -0°03' SD +/- 0°00'50'' 0°29' 72,4%

kaudal 0°00' SD +/- 0°00'60'' -0°07' SD +/- 0°00'33'' 0°08' 27,6%

Stahldrehteller oben -0°12' SD +/- 0°00'50'' -0°06' SD +/- 0°00'50'' 0°06' 20,7%

Stahlträger -0°07' SD +/- 0°00'27'' -0°04' SD +/- 0°00'50'' 0°03' 10,3%

Abbildung 24: Anteile der Tischverformung an der Gesamtverformung

kranial; 72,4%

kaudal; 6,9%

Stahldrehteller oben; 10,3%

Stahlträger; 10,3%

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66

Die Ergebnisse bestätigen die aus der Lasermessung hervorgegangenen

Ergebnisse. Die größten Neigungsveränderungen bei Belastung der Tischplatte

finden sich in kranialen gantry-nahen Abschnitten der Tischplatte, der kaudale

gantry-ferne Plattenanteil hat nur einen geringen Anteil von 7% an der

Gesamtverformung. Der Stahlträger und der obere Drehteller zeigen nur

Veränderungen von je 10% an der Gesamtverformung.

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67

5.9 Zusammenfassung der Ergebnisse

Die Tischplatte des Bestrahlungstisches senkt sich am Kopfteil gantrynah.

Die Messung verdeutlicht, dass der Bestrahlungstisch durch

Positionierungsänderung um eine Querachse kippt, bzw. dass sich der

Bestrahlungstisch unter Belastung und Senkung des Kopfteils elastisch

verbiegt.

Ohne Belastung ist das gantrynahe Tischplattenende im Bezug auf die

XY-Ebene emporgehoben. Diese Neigung in positive Z-Richtung deutet

auf eine werkstofftypische Eigenspannung der Platte hin.

Bei Belastungen des Bestrahlungstisches mit patiententypischer

Gewichtsbelastung und praktikablen Tischpositionen können

Abweichungen der Tischplatte von einer optimalen horizontalen Lage in

Form von Krümmung/Absinken um die X-Achse gefunden werden. Diese

Abweichungen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Ausprägung.

Eine messbare Veränderung der Neigung unter patiententypischer

Belastung bei Rotationsbewegungen wurde nicht festgestellt.

Die größten Tischabweichungen finden sich bei Belastung des Tisches und

Verschiebung in Richtung seiner Längsachse. Dabei senkt sich das gantry-

nahe Tischplattenende bei Belastung mit dem Gewicht einer 100 kg

schweren Person um bis zu 5,6 mm abhängig von der Tischposition.

Wird der Bestrahlungstisch in Richtung Gantry verschoben, erkennt man

eine Zunahme der Abweichung, da höhere Biegemomente auf die

Tischplatte wirken.

Eine Verschiebung des Tisches in der Querachse und Rotationsachse

haben einen nur unwesentlichen Einfluss auf das Absinken der Platte.

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68

Bei kleineren Gewichtsbelastungen (<75kg) finden sich in Relation

entsprechend geringere Abweichungswerte.

Die größten Abweichungen der Tischplatte lassen sich bei Belastung der

Tischplatte (100kg) und einer möglichst gantry nah eingestellten

Tischplattenposition feststellen. Diese Abweichungen lassen sich mit sehr

hoher Reproduzierbarkeit wiederholt messen.

Im praktischen Bestrahlungsablauf bedeuten die beobachteten

Abweichungen keine Verringerung der Bestrahlungsgenauigkeit, da der

Patient anhand von auf ihm angebrachten Hautmarken positioniert wird.

Erst eine mit Hilfe absoluter Tischpositionen durchgeführte Verschiebung

des Patienten ohne erneuten Abgleich der Hautmarken des Patienten mit

optischen oder anderen Verifikationssystemen kann ohne

Berücksichtigung der anfallenden Tischabweichungen zu eklatanten

Verringerungen der Bestrahlungsgenauigkeiten, und damit zu

Unsicherheiten in der Applikation der vorgesehenen Bestrahlungsdosen

führen.

Bei non-koplanaren Bestrahlungen können relevante Abweichungen

entstehen.

Die täglichen Kontrollen der exakten Positionierbarkeit der Tischplatte

sollten folgende Schritte umfassen:

o Überprüfung der Neigung des Tisches um die Y-Achse gantrynah

bei Verschiebung der Tischplatte in Richtung der Gantry

o Überprüfung der Neigung des Tisches um die X-Achse an einer

festgelegten Position in Tischplattenmitte

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69

6 Diskussion

6.1 Kritische Bewertung der eigenen Methodik

Die im Versuch experimentell erhobenen Daten basieren auf Messmethoden mit

hochpräzisen Messgeräten. Die dabei erhobenen Werte unterliegen einer gewissen

systematisch bedingten Schwankung, deren Gesamtfehler in den Ergebnissen

berücksichtigt wurde. Eine weitere Erhöhung von Messgenauigkeiten ist nur

durch Verwendung extrem aufwendiger und teurer Messmethoden möglich.

Präzisionsmängel des Messvorganges der Unebenheitsmessungen wurden v.a.

unter Verwendung der Schließfehlerkorrektur Rechnung getragen. Der dabei

auftretende Fehler ist laut Aussage der Herstellerfirma des hochpräzisen

Messgerätes für die hier angewendeten Messungen zu vernachlässigen.

Die Präzision der Messungen war unter Einhalten der für den Sachverhalt nötigen

Standards gewährleistet und eine weitere Erhöhung der Genauigkeit brachte für

eine praktikable Fehlerbestimmung eines Bestrahlungstisches keine weiteren

Erkenntnisse und Gewinne.

6.2 Diskussion der eigenen Messergebnisse

Zahlreiche Studien belegen die Wichtigkeit und die Bedeutung einer Präzisen

Strahlenapplikation in ein definiertes Planungszielvolumen (Flentje und Richter,

1998, Perez-Romasanta et al., 2009, Scherer und Sack, 1996, van Haaren et al.,

2009, Verhey et al., 1982, Zullo et al., 2007)

Die Genauigkeit der Dosisapplikation hängt dabei von zufälligen und

systematischen Fehlern, insbesondere für diese Arbeit bedeutsamen Fehlern durch

mechanische Instabilitäten ab (Flentje und Richter, 1998, Scherer und Sack, 1996,

van Haaren et al., 2009, Verhey et al., 1982).

Unter Berücksichtigung der Bedeutung der präzisen, kontrollierten Applikation

einer Bestrahlungsdosis sind die in dieser Arbeit gewonnenen Erkenntnisse

Beitrag zur Evaluation der Auftretenden systematischen Fehler im Ablauf einer

Bestrahlung.

Die auftretenden Deformationen des Bestrahlungstisches bei Belastung durch

einen Patienten in Verbindung mit einer individuellen Positionierung des Tisches

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70

ist durch die Methodik des aktuellen Bestrahlungsablaufs mit dem untersuchten

Linearbeschleuniger von geringer Bedeutung. Vergleichbare Studien zu diesem

Thema mit Schwerpunkt der Berücksichtigung des Bestrahlungstisches existieren

nur in geringer Zahl (Karger et al., 2001, Riis und Zimmermann, 2009, Vakaet et

al., 1998). Diese Studien kommen zu dem geschlossen Ergebnis, dass ein

messbarer Positionierungsfehler auch unter Berücksichtigung des

Bestrahlungstisches existiert, dieser jedoch nur eine sehr kleine Störgröße bei der

Genauigkeit der Bestrahlung darstellt.

Ursächlich für die gemessenen Tischdeformationen sind v.a.

konstruktionsbedingte Instabilitäten des Bestrahlungstisches und seines

Unterbaus. Die hochfeste Verankerung des Tisches direkt im Fußboden lässt

keine messbaren Bewegungen zu. Die mechanischen Gelenke des Tisches, die

eine Bewegung in den verschiedenen Raumachsen zulassen, sind jedoch einer

gewissen Instabilität unterworfen. Die messbare Instabilität der Tischplatte an sich

stellt neben den Bewegungsgelenken eine weitere Fehlerquelle dar. Diese wird

durch die Eigenelastizität in Verbindung mit den an der Platte wirkenden Kräften

definiert. Die trotz hoher Fertigungsgenauigkeit und spezieller Maßnahmen zur

Erhöhung der Steifigkeit auftretenden Unebenheiten wurden in dieser Arbeit

explizit durch hochpräzise Unebenheitsmessungen bestimmt.

Alle addierten Fehler und Ungenauigkeiten, die in dieser Arbeit für einen

definierten Punkt auf der Tischplatte auf bis zu maximal 5,6mm Abweichung in

unterschiedlichen Raumachsen beziffert werden konnte, sind ohne weitere

Überprüfung der Patientenlagerung für eine genaue Bestrahlung nicht tragbar.

Heutzutage tolerable Bestrahlungsfehler liegen bei 0,5 - 1mm Zielgenauigkeit der

Applikation von Strahlendosen in ein Zielvolumen (Bolsi et al., 2008).

Im praktikablen Bestrahlungsablauf werden diese Instabilitäten durch eine

Lagerung und Ausrichtung des Patienten mit Hilfe von optischen Systemen

weitgehend ausgeglichen. In Zukunft geplante Bestrahlungsabläufe, mit

Verschiebung des Bestrahlungstischs nach absoluten Tischpositionen werden die

Notwendigkeit der Evaluation der „Fehlerquelle Bestrahlungstisch“ in den

Vordergrund rücken. Weiterhin werden zunehmend Studien durchgeführt, die eine

Optimierung der Positionierungsgenauigkeit der Tischplatte sicherstellen sollen.

Systeme, die mit Hilfe von Infrarotmarkern an mechanischen Teilen die

Genauigkeit verbessern sollen (Lyatskaya et al., 2008), die Tischpositionen mit

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71

dem CT ausmessen (Bolsi et al., 2008) und andere Systeme werden überprüft und

spielen in Zukunft evtl. eine bedeutende Rolle. Eine Online-Registrierung der

Organposition über Einführen von Markern in die zu bestrahlenden Organe oder

benachbarte Strukturen werden in Zukunft eine genaue Abstimmung des

Linearbeschleunigers auf das zu bestrahlende Objekt ermöglichen, Versuche

hierzu wurden unter anderem von Mutanga et al. vorgenommen (Mutanga et al.,

2008). Wu und Chen untersuchten 2010 die Möglichkeit, Atemexkursionen

während der Strahlentherapie -und mit ihr Organbewegungen- über Verschiebung

des Bestrahlungstisches zu kompensieren. Sie konnten hier eine deutliche

Senkung der Verschiebung des Tumorvolumens im Bezug auf die applizierte

Strahlung nachweisen (Wu und Chen, 2010). Selbst unter aktuellsten technischen

Bedingungen zeigen sich weiterhin relevante Fehler im Laufe einer Bestrahlung

durch Veränderung der Lage des zu bestrahlenden Zielvolumens. Trotz online-

Verifikation des GTV zeigen sich Fehler im Bezug auf das CTV durch Regression

des Tumors und Organverschiebungen, die nicht allein durch

computertomografiekontrollierte Bildgebung kompensiert werden kann (Hugo et

al., 2011)

Probleme, die eine Bestrahlung beeinflussen, sind bei nachträglicher

Verschiebung des Tisches um absolute Werte ohne anschließende Überprüfung

der Patientenlagerung mit Hilfe optischer Systeme zu erwarten. Dann ist eine

Abweichung des Tisches mit hoher Sicherheit erkennbar. Der bei gantry-naher

Tischplattenverschiebung auftretende größte messbare Fehler stellt dabei auch den

größten Ungenauigkeitsfaktor dar, sowie Instabilitäten in Gelenken und

Gleitlagern sind hierbei bedeutsam. Fehler aus einer Querbiegung des Tisches

spielen eine untergeordnete Rolle.

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Danksagung

Für die Anleitung zur Erfassung aller zur Durchführung meiner Promotion

erforderlichen Daten und materiellen Voraussetzungen danke ich dem Direktor

der Klinik für Strahlentherapie und Onkologie des Universitätsklinikums

Marienhospital Herne, Herrn Prof. Dr. med. I.A. Adamietz.

Mein besonderer Dank gilt Herrn Dr. med. Oliver Schneider, der mich bei der

Konzeption und Durchführung der Arbeit sowie der Erstellung der

Dissertationsschrift betreute und in allen fachlichen Fragen stets zur Seite stand.

Bedanken möchte ich mich darüber hinaus auch bei allen weiteren Mitarbeitern

der Strahlenklinik des Marienhospitals Herne für die unkomplizierte Hilfe bei

fachlichen und organisatorischen Problemen, sowie Herrn Raphael Adamietz für

die Beratung und Hilfestellung in ingenieurtechnischen Fragestellungen.

Ohne die ausdauernde und vielseitige Unterstützung meiner Frau Kirsten, meiner

Eltern Anneliese und Heinz Kersting sowie meiner Schwester Dr. Gisela Kersting,

von Elisabeth und Rainer Ditté sowie von Thomas Krawczyk und seiner Frau

Zuzanna wäre die Umsetzung meiner Promotion kaum möglich gewesen.

Besonders bei ihnen möchte ich mich von ganzem Herzen bedanken.

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Lebenslauf:

Name: Hubert Kersting

Geburtsdatum: 15.Mai 1979

Geburtsort: Hamm

Schul- und Berufsausbildung:

1982 bis 1985 Joseph-Kindergarten Neubeckum

1985 bis 1986 Joseph-Grundschule Neubeckum

1986 bis 1989 Roncalli-Grundschule Neubeckum

1989 bis 1998 Albertus-Magnus-Gymnasium Beckum: Abschluss Abitur

1998 bis 1999 Ausbildung zum Rettungssanitäter im Rahmen des

Zivildienstes beim Deutschen Roten Kreuz Münster,

Dienststelle Neubeckum

1999 bis 2006 Studium der Humanmedizin an der Ruhr-Universität-

Bochum

Seit Juni 2006 Assistenzarzt in der Weiterbildung zum Facharzt der

Inneren Medizin und Gastroenterologie, voraussichtliche

Facharztprüfung 2012

Seit Januar 2008 Dissertation im Bereich der Strahlentherapie