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** bei inkompatiblen Paarbedingungen (517 ms). • Die Vpn zeigten bei Instruktionen auf die weibliche Person schnellere Reaktionszeiten. Der „Flankierreiz-Effekt“, d.h. der Unterschied zwischen Einzel- und Paarbildern beträgt 38 ms, der Kompatibilitätseffektzwischen richtungsgleichen und richtungsgegengleichen Paarbildern beträgt 31 ms. 52. Tagung experimentell arbeitender Psychologen (TeaP) 22.03.2010 - 24.03.2010, Saarbrücken Literatur Bei Fragen und Anregungen zum Poster senden Sie bitte eine Email an: Yvonne Steggemann E-Mail: [email protected] Arbeitsbereich Sportpsychologie / Bewegungswissenschaft Sportwissenschaftliches Institut der Universität des Saarlandes * blank Peripherer Hinweisreiz blank Stimulus 2000 ms 500 ms 500 ms Zeit (ms) Fehler 500 ms 500 ms Rückmeldung blank Eriksen, B.A., & Eriksen, C.W. (1974). Effects of noise letters on the identification of a target letter in a nonsearch task. Perception & Psychophysics, 16, 143-149. Eriksen, C.W., & Hoffman, J.E. (1973). The extent of processing of noise elements during selective coding from visual displays. Perception & Psychophysics, 14, 155-160. Reaktionsfehler (RE) Reaktionszeiten (RT) Aus der Reihe getanzt…?! Die Verarbeitung irrelevanter Reize bei der Wahrnehmung von Figuren im Tanz Yvonne Steggemann 1 , Sebastian Klemme 2 , Matthias Weigelt 1 1 Arbeitsbereich Sportpsychologie / Bewegungswissenschaft, Universität des Saarlandes, 2 Universität Bielefeld Einleitung Methoden Ergebnisse Zusammenfassung • Kampfrichterentscheidungen über die technische Ausführung und den künstlerischen Ausdruck in tänzerisch-ästhetischen Sportarten (z.B. im Paartanz oder im Formationstanz) verlangen die effiziente Filterung aufgabenrelevanter von -irrelevanter Information. • Mit Hilfe des Flankierreiz-Paradigmas von Eriksen & Eriksen (1974) sind wir der Frage nachgegangen, ob die Wahrnehmung von Körperposituren im Tanz durch konkurrierende Reize (z.B. Tanzpartnerin, andere Tanzpaare) beeinflusst wird. Response Competition Paradigm“ • In den ursprünglichen Experimenten (Eriksen & Hoffman, 1973; Eriksen & Eriksen, 1974) wurden den Versuchspersonen (Vpn) Buchstabenlisten (linear oder im Kreis) dargeboten. Die Aufgabe bestand darin, nur auf den zentralen bzw. markierten Buchstaben zu reagieren. • Die Untersuchungen zeigten, dass stärkere Interferenzeffekte auftraten, wenn die Distraktoren inkompatibel (aus einem anderen Antwort-Set) waren und wenn der Abstand zwischen den Buchstaben groß war. N = 30 Vpn (x = 25,9 Jahre ± 5,7 Jahre, Spanne: 18 – 46 Jahre,. 14 Männer und 16 Frauen) Einzelbedingung neutrale Durchgänge Paarbedingung kompatibel : richtungsgleiche Figur Paarbedingung inkompatibel: richtungsgegengleiche Figur Die Vpn sollten schnellstmöglich mittels Tastendruck entscheiden, ob die Person, auf die mit einem vorherigen, peripheren Hinweisreiz instruiert wurde, ihnen die linke oder rechte Schulter zuwendet. Versuchspersonen Stimulusmaterial Den Vpn wurden Fotoaufnahmen von weiblichen und männlichen Tänzern (jeweils in Seitansicht) in drei Bedingungen präsentiert: Aufgabe Ablauf eines Trials Experimentelles Design (3) Bedingungen x (2) Position x (2) Geschlecht x (2) Schulter • Die Auswertung der Reaktions- fehler ergab einen Haupteffekt für die Bedingung [F (2,56) = 13,146; p <.001; Ș 2 p = .3] • Danach wurden in den inkompatiblen Paarbedingungen signifikant mehr Fehler gemacht als in den Einzelbedingungen und kompatiblen Bedingungen. ** ** • Die Bearbeitung der Aufgabe, d.h. die Reaktion auf den/die relevante/n Tänzer/in wird durch die irrelevante Reizinformation (zweite/r Tänzer/in) beeinflusst. • In den Paarbedingungen benötigten die Vpn mehr Zeit und begingen mehr Fehler. Dabei interferiert der/die zweit/e Tänzer/in mehr, wenn er/sie in eine andere Richtung schaut und somit dem Betrachter die andere Körperseite zuwendet. Diskussion • Damit bestätigt sich, dass Flankierreiz-Effekte auch die Wahr- nehmung komplexer (sportlicher) Handlungen beeinflussen. • Gleichzeitig mit dem Zielreiz präsentierte Informationen können nicht ausgeblendet werden, auch wenn sie für die Bearbeitung der Aufgabe irrelevant sind. Sie werden in einem gewissen Rahmen unbewusst mitverarbeitet und beeinträchtigen die Aufgabenleistung. • Für die Beurteilung von Leistung im Sport gilt es zu klären, ob die inzidentelle Verarbeitung irrelevanter Information (andere Tänzer, Zuschauer) auch Einfluss auf die qualitative Bewertung von Bewegungsmerkmalen nimmt. H K S H K H K K H K H K S H K H K H H K Set 1: H & K Set 2: S & C Die Ergebnisse ergaben einen Haupteffekt für die Bedingung [F (2,56) = 37,305; p <.001; Ș 2 p = .57] und für das Geschlecht des Stimulus [F (1,28) = 6,112; p =.020; Ș 2 p = .18]. • Die schnellsten Reaktionszeiten wurden in der Einzelbedingung erzielt (451 ms), gefolgt von den kompatiblen Paarbedingungen (475 ms). . Die langsamsten Reaktionen erfolgten ** Literatur

Aus der Reihe getanzt…?! - uni-saarland.de · bei inkompatiblen Paarbedingungen (517 ms). • Die Vpn zeigten bei Instruktionen auf die weibliche Person schnellere Reaktionszeiten

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bei inkompatiblen Paarbedingungen (517 ms).

• Die Vpn zeigten bei Instruktionen auf die weibliche Person schnellere Reaktionszeiten.

Der „Flankierreiz-Effekt“, d.h. der Unterschied zwischen Einzel- und Paarbildern beträgt 38 ms, der „Kompatibilitätseffekt“ zwischen richtungsgleichen und richtungsgegengleichen Paarbildern beträgt 31 ms.

52. Tagung experimentell arbeitender Psychologen (TeaP)22.03.2010 - 24.03.2010, Saarbrücken

LiteraturBei Fragen und Anregungen zum Poster senden Sie bitte eine Email an:Yvonne SteggemannE-Mail: [email protected] Sportpsychologie / BewegungswissenschaftSportwissenschaftliches Institutder Universität des Saarlandes

*

blank

Peripherer Hinweisreiz

blank

Stimulus

2000 ms

500 ms

500 ms

Zeit (ms)

Fehler

500 ms

500 ms

Rückmeldung

blank

Eriksen, B.A., & Eriksen, C.W. (1974). Effects of noise letters on the identification of a target letter in a nonsearch task. Perception & Psychophysics, 16, 143-149.

Eriksen, C.W., & Hoffman, J.E. (1973). The extent of processing of noise elements during selective coding from visualdisplays. Perception & Psychophysics, 14, 155-160.

Reaktionsfehler (RE)

Reaktionszeiten (RT)

Aus der Reihe getanzt…?!Die Verarbeitung irrelevanter Reize bei der

Wahrnehmung von Figuren im Tanz

Yvonne Steggemann1, Sebastian Klemme2, Matthias Weigelt1

1 Arbeitsbereich Sportpsychologie / Bewegungswissenschaft, Universität des Saarlandes, 2 Universität Bielefeld

Einleitung

Methoden

Ergebnisse

Zusammenfassung

• Kampfrichterentscheidungen über die technische Ausführung und den künstlerischen Ausdruck in tänzerisch-ästhetischen Sportarten (z.B. im Paartanz oder im Formationstanz) verlangen die effiziente Filterung aufgabenrelevanter von -irrelevanter Information.

• Mit Hilfe des Flankierreiz-Paradigmas von Eriksen & Eriksen (1974) sind wir der Frage nachgegangen, ob die Wahrnehmung von Körperposituren im Tanz durch konkurrierende Reize (z.B. Tanzpartnerin, andere Tanzpaare) beeinflusst wird.

„Response Competition Paradigm“

• In den ursprünglichen Experimenten (Eriksen & Hoffman, 1973; Eriksen & Eriksen, 1974) wurden den Versuchspersonen (Vpn) Buchstabenlisten (linear oder im Kreis) dargeboten. Die Aufgabe bestand darin, nur auf den zentralen bzw. markierten Buchstaben zu reagieren.

• Die Untersuchungen zeigten, dass stärkere Interferenzeffekte auftraten, wenn die Distraktoren inkompatibel (aus einem anderen Antwort-Set) waren und wenn der Abstand zwischen den Buchstaben groß war.

N = 30 Vpn (x = 25,9 Jahre ± 5,7 Jahre, Spanne: 18 – 46 Jahre,. 14 Männer und 16 Frauen)

Einzelbedingung

neutrale Durchgänge

Paarbedingung kompatibel :

richtungsgleiche Figur

Paarbedingung inkompatibel:

richtungsgegengleiche Figur

Die Vpn sollten schnellstmöglich mittels Tastendruck entscheiden, ob die Person, auf die mit einem vorherigen, peripheren Hinweisreiz instruiert wurde, ihnen die linke oder rechte Schulter zuwendet.

Versuchspersonen

Stimulusmaterial

Den Vpn wurden Fotoaufnahmen von weiblichen und männlichen Tänzern (jeweils in Seitansicht) in drei Bedingungen präsentiert:

Aufgabe

Ablauf eines Trials

Experimentelles Design

(3) Bedingungen x (2) Position x (2) Geschlecht x (2) Schulter

• Die Auswertung der Reaktions-fehler ergab einen Haupteffekt für die Bedingung [F (2,56) = 13,146; p <.001;

2p = .3]

• Danach wurden in den inkompatiblen Paarbedingungen signifikant mehr Fehler gemacht als in den Einzelbedingungen und kompatiblen Bedingungen.

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• Die Bearbeitung der Aufgabe, d.h. die Reaktion auf den/die relevante/n Tänzer/in wird durch die irrelevante Reizinformation (zweite/r Tänzer/in) beeinflusst.

• In den Paarbedingungen benötigten die Vpn mehr Zeit und begingen mehr Fehler. Dabei interferiert der/die zweit/e Tänzer/in mehr, wenn er/sie in eine andere Richtung schaut und somit dem Betrachter die andere Körperseite zuwendet.

Diskussion

• Damit bestätigt sich, dass Flankierreiz-Effekte auch die Wahr-nehmung komplexer (sportlicher) Handlungen beeinflussen.

• Gleichzeitig mit dem Zielreiz präsentierte Informationen können nicht ausgeblendet werden, auch wenn sie für die Bearbeitung der Aufgabe irrelevant sind. Sie werden in einem gewissen Rahmen unbewusst mitverarbeitet und beeinträchtigen die Aufgabenleistung.

• Für die Beurteilung von Leistung im Sport gilt es zu klären, ob die inzidentelle Verarbeitung irrelevanter Information (andere Tänzer, Zuschauer) auch Einfluss auf die qualitative Bewertung von Bewegungsmerkmalen nimmt.

H K S H K

H K K H K

H K S H K

H K H H KSet 1: H & KSet 2: S & C

• Die Ergebnisse ergaben einen Haupteffekt für die Bedingung [F (2,56) =

37,305; p <.001; 2p = .57] und für das

Geschlecht des Stimulus [F (1,28) = 6,112; p =.020; 2

p = .18].

• Die schnellsten Reaktionszeiten wurden in der Einzelbedingung erzielt (451 ms), gefolgt von den kompatiblen Paarbedingungen (475 ms). .Die langsamsten Reaktionen erfolgten

**

Literatur