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Ausgabe 05/11 • Kostenlos zum Mitnehmen

Ausgabe 05/11 • Kostenlos zum Mitnehmen - uni-hamburg.de · 2011. 11. 1. · 22335 Hamburg Telefon 040 53 32 28 – 1400 Wir sind einer der größten außerklini-schen Psychiatrieträger

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  • Ausgabe 05/11 • Kostenlos zum Mitnehmen

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  • Hamburg Gesund Seite 3Aktuelle Information in Kürze

    Hamburg. Das Burnout-Syndromhat sich in den letzten Jahren zueiner Volkskrankheit entwickeltErkrankte Prominente und die Be-richterstattung in den Medien ha-ben dazu geführt, dass Betroffenesich schneller als möglicherwei-se psychisch krank betrachtenund professionelle Hilfe suchen.

    Durch eine erhbliche Überlastungder bestehenden Therapieange-bote sind monatelange Warte-zeiten auf ein Erstgespräch beimFacharzt für Psychiatrie und Psy-chotherapie derzeitan der Tagesord-nung. Die Sym-ptome sind oft-mals schon

    chronifiziert, wenn ein Therapie-platz schließlich gefunden ist.Die Hamburger Krankenhäuserbieten mit ihren Institutsambu-lanzen und Tageskliniken schnel-le und wirksame Hilfen für Bur-nout Erkrankte an.„Das Burnout-Syndrom ist eineForm der Depression, bei der esextrem wichtig ist, dass schnellund zielgerichtet therapeutischeHilfe geleistet wird“, so Dr. ClaudiaBrase, Geschäftsführerin derHamburgischenKrankenhausgesellschaft. „Wird

    dieser Zeitpunkt ver-passt, drohen lange

    stationäre Aufent-halte und zumTeil mehrjährigeArbeitsunfähig-keit. Dies gilt es

    zu verhindern.“

    Die Gesundheitsberichterstattungdes Bundes zeigt, dass allein dieKrankenhausbehandlungen in denvergangenen zehn Jahren in Ham-burg um 41 Prozent bei leichterenDepressionen und um 124 Prozentbei schwereren Depressionen zu-genommen haben.Viele Patientenverbleiben unbehandelt, mehr alsdie Hälfte der Betroffenen erreichtniemals einen Termin beim Fach-arzt. Dass auch Krankenhäuser mitpsychiatrischen Fachabteilungenambulante und teilstationärepsychiatrische und psychothera-peutische Behandlung bieten, istvielfach unbekannt. Diese Angebo-te können ein schneller Weg zu the-rapeutischer Hilfe sein und der wei-teren Abklärung dienen.Seit Längerem weisen die Kran-kenhäuser bei der Gesundheits-behörde darauf hin, dass die Kran-kenkassen die vertraglichen Ein-schränkungen lockern sollten, umdie Ärzte und Therapeuten in denKrankenhäusern besser zu nutzenund Wartezeiten abzubauen.

    Hilfe beim Burnout-SyndromKrankenhäuser bieten Unterstützung bei der Abklärung an

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    Wir sind einer der größten außerklini-schen Psychiatrieträger in Hamburg. Inunseren ambulanten und stationärenEinrichtungen der medizinischen Reha-bilitation, der Eingliederungshilfe undder Pflege finden Menschen mit psy-chischer Erkrankung Hilfe und Unter-stützung für mehr Selbständigkeit undfür Teilhabe in Beruf und Gesellschaft.

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    Ausgezeichnet

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    Wenn die Seele in Streik tritt: InHamburg kommt es vermehrt zupsychischen Erkrankungen. Im Fal-le des Burnout-Syndroms sind dieTherapieangebote mehr als aus-gelastet.Hilfe bei der dringend nö-tigen schnellen Abklärung bietendie Krankenhäuser. Foto: eb

    Hamburg. „Jetzt reichts!“ Mit die-sen drastischen Worten kommen-tiert Dr. Michael Späth, Vor-sitzender der Vertreterversamm-lung der Kassenärztlichen Ver-einigung Hamburg, die bekanntgewordenen Pläne, Ärzte zu be-strafen, wenn sie nicht innerhalbbestimmter Fristen Termine ver-geben:„Die niedergelassenen Ärz-tinnen und Ärzte reiben sich in ih-ren Praxen auf, auch wenn sie nur70 Prozent ihrer Arbeit bezahlt be-kommen - und dafür sollen sie jetztauch noch bestraft werden?“,em-pört sich Späth.„Wenn das kommt,werden die Wartelisten erst so rich-tig lang.“ Späth hält die Diskussionum Wartezeiten für völlig überzo-gen:„Im internationalen Vergleichbelegt Deutschland bei Warte-zeiten immer einen vorderen Platz.Das gilt ganz besonders für Ham-burg.“ In medizinisch wirklich drin-genden Fällen gebe es immer ei-nen ausreichend kurzfristigen Ter-min.Anders sei es dagegen bei auf-schiebbaren Fragestellungen:„Wenn der Arzt nur für 70 Prozentseiner Arbeit bezahlt wird, musser sich seine Arbeitszeit einteilen,damit er wirtschaftlich nicht rui-niert wird“, so Späth weiter. „Nie-mand arbeitet für 100 Prozent,wenn er ein Drittel nicht bezahltbekommt.“ Ganz abgesehen da-von,dass die bekannt gewordenenPläne rechtssicher gar nicht um-zusetzen wären,sei die Geisteshal-tung, die hinter diesem Vorhabenstünde,empörend,findet Dr.Späth.

  • Seite 4 Hamburg Gesund

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    Hamburg. Seit Anfang Oktober2011 verstärkt Dr. Anja KarenNühsmann als leitende Oberärz-tin die Kinder- und Jugendmedi-zin in der Asklepios Klinik Nord -Heidberg.

    Für ihre neue berufliche Heraus-forderung hat Dr. Anja KarenNühsmann (38 Jahre) der engli-schen Hauptstadt London den Rü-cken gekehrt. Dort war die Fach-ärztin für Kinder- und Jugend-medizin seit 2007 am Great Or-

    mond Street Hospital (GOSH) tä-tig und wurde zur Intensivmedizi-nerin ausgebildet. Zuletzt war sieals Oberärztin in der PädiatrischenIntensivmedizin tätig. Das GOSHist eine Exzellenzeinrichtung, diein Großbritannien führend ist inder Diagnostik und Therapie vonErkrankungen des wachsenden Or-ganismus. In der Intensiv-Pädiatriesetzt das GOSH weltweit Maßstä-be. Dr. Nühsmanns klinischeSchwerpunkte liegen in der pädia-trischen Infektiologie und Nephro-

    logie sowie in der intensivmedizi-nischen Behandlung akuter neu-rologischer und neurochirurgischerErkrankungen. Den Grundstein fürihre Laufbahn legte die gebürtigeOldenburgerin nach dem Medizin-studium in Köln und Kiel sowiedem Praktischen Jahr in Houston,USA, als Ärztin im Praktikum in derKinderklinik Rendsburg. Ihre Zeitals Assistenzärztin absolvierte siein der Schweiz, in Australien undim Altonaer Kinderkrankenhaus inHamburg.

    Dr. Nühsmann: Aus London zurückNeue leitende Oberärztin für Kinder- und Jugendmedizin in der Asklepios Klinik Nord (Heidberg)

    Neue leitende Oberärztin: Dr. AnjaKaren Nühsmann. Foto: eb

    Reinbek. Generationswechsel imKrankenhaus Reinbek: Am 1. Okto-ber löste Dr. Matthias Schneiderden langjährigen Chefarzt der Ge-fäßchirurgie, Dr. Gunter Schimmel,ab, der mit 65 Jahren in den Ruhe-stand ging. Dr. Schimmel hattemehr als 15 Jahre als Gefäßchirurgam St. Adolf-Stift gearbeitet, dievergangenen zehn Jahre als Chef-arzt einer eigenständigen Abtei-lung für Gefäßchirurgie und seit2008 als Leiter des GefäßzentrumsReinbek.

    In dieser Eigenschaft hatte der Chir-urg, der mit drei Facharzt-Teilgebie-ten (Gefäßchirurgie, Unfallchirur-gie,Visceralchirurgie) über ein sehrbreites Leistungsspektrum verfügt,vor allem die endovaskulären OP-Techniken vorangetrieben und imJahr 2005 einen sehr erfolgreichenjährlichen Gefäßtag ins Leben ge-rufen, an dem sich Patienten um-fassend rund um Gefäßerkrankun-gen informieren konnten.

    Er übergibt den Stab an den 48-jäh-rigen gebürtigen Kieler Dr.MatthiasSchneider, der bis September alsChefarzt der Klinik für Gefäßchirur-gie im HELIOS Klinikum Erfurt tätigwar. Dr. Schneider ist als anerkann-ter endovaskulärer Spezialist (DGG)ebenfalls von minimal-invasivenOperationsverfahren überzeugt:„Zielist nicht die Operation oder Interven-tion,sondern die gewinnbare Lebens-qualität der einzelnenPatienten bei vertretba-rem Risiko, die sie durchdie neuen Methoden er-zielen können.“ So kön-nen auch Patienten mitmultiplen Nebener-krankungen mit einemüberschaubaren Opera-tionsrisiko behandeltwerden.Nach der Ausbildungzum Allgemeinchirur-gen konnte MatthiasSchneider im Kranken-haus Friedrichshain,der

    ältesten selbstständigen Gefäßchi-rugie in Deutschland,bei PD Dr.Hart-mut Rimpler die neuesten Ope-rationsverfahren und Gefäßersatz-materialien einsetzen und erhielt dieFreiheit,Unterstützung und letztlichdie Möglichkeit seinen Wunsch nachweniger invasiven Operationsver-fahren zu verwirklichen. Nach sei-nem Wechsel nach Erfurt als Chef-arzt der Klinik für Gefäßchirurgie ei-

    nes Maximalversorgungs-Kranken-hauses hat Dr. Schneider diese Me-thode weiterverfolgt und einen wei-teren Einsatz der Laparoskopie in derGefäßchirurgie bei der Behandlungdes eher seltenen Truncus-coeliacus-Kompressionssyndroms entwickeltbei der er sich einen überregionalenRuf erarbeiten konnte.Der Gefäßchirurg freut sich in Rein-bek auf ein Team mit gegenseitiger

    Wertschätzung undauf ein Krankenhausdieser Größenordnung:„Ich denke, das St.Adolf-Stift ist ein idea-ler Ort,optimale Gefäß-medizin strukturell undmenschlich auf höch-stem Niveau anzubie-ten. Es ist mein Bestre-ben und es wird mir ei-ne Freude sein, die re-gionale sowie überre-gionale Bedeutungweiter steigern zu kön-nen.“

    Der Vorgänger begrüßt seinen Nachfolger herzlich: Dr. Gun-ter Schimmel (links) mit Dr. Matthias Schneider. Foto: eb

    Chefarztwechsel in der Gefäßchirurgie ReinbekDer 48-jährige Dr. Matthias Schneider ist Nachfolger von Dr. Gunter Schimmel

  • Hamburg Gesund Seite 5Neues aus Klinik und Forschung

    Ein Unternehmen der Damp Gruppe

    Mehr Lebensqualität durch künstliche Gelenke

    Der Mittwoch in der ENDO-Klinik 2011

    Sie sind wieder herzlich eingeladen zu unseren Patientenvorträgen im Foyer Holstenstraße 2.

    Anmeldung bitte unter 040-31 97 12 25

    26. Okt.17.30 bis 18.30 Uhr

    16. Nov.17.30 Uhr

    Bandscheibenvorfälle und Wirbelkanal-

    Verengungen der Halswirbelsäule -

    Welche Probleme verursachen sie,

    und wann muß man operieren?

    Referent:

    PD Dr. Ralf Henpelmann, Wirbelsäulenchirurgie

    Wechseloperation von Hüfte oder Knie

    Referent:

    Dr. Volker Jonen,

    Orthopädische Chirurgie

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    Infos in ReinbekVerbraucherveranstaltung mit Fragestunde

    Reinbek. Jeder Mensch soll selbstbestimmen,welche medizinischenBehandlungsmethoden erwünscht. Was aber, wenn der Pa-tient aufgrund akuter Verletzungoder Erkrankung nicht mehr in derLage ist, seinen Willen gegenüberdem Arzt zu äußern? Für diese Fäl-le soll eine Patientenverfügungweiter helfen, in der der Patientvorab bei vollem Bewusstsein be-stimmt, welche Behandlungen erwünscht und welche nicht.

    Doch was ist beim Formulieren ei-ner Patientenverfügung zu beach-ten? Und ist der Mensch über-haupt fähig, in gesunden Tagenweitreichende Entscheidungen zutreffen,die dem eigenen Leben einEnde setzen könnten? Diese undandere Fragen diskutieren Privat-dozent Dr. Thorsten Krause, Chef-arzt der Anästhesie und Intensiv-

    medizin des St.Adolf-Stifts,Rechts-anwalt und Notar Jürgen Doegeaus Geesthacht und der Kranken-hausseelsorger und Ombudsmannfür Ethik im St. Adolf-Stift, PastorFlorian-Sebastian Ehlert. Im An-schluss haben die Besucher der öf-fentlichen Veranstaltung die Mög-lichkeit, Fragen zu stellen. Der Ein-tritt ist frei.Die Verbraucherveranstaltung desKrankenhauses Reinbek St. Adolf-Stift und der Schleswig-Holsteini-schen Rechtsanwalts- und Notar-kammer beginnt am 1. Novemberum 18 Uhr in der Aula der Pflege-schule des Krankenhauses Rein-bek St.Adolf-Stift,Hamburger Stra-ße 41, Nähe Loddenallee in Rein-bek.Um Anmeldung wird gebetenbei:Andrea Zaszczynski,Pressestel-le Schleswig-Holsteinische Rechts-anwaltskammer, Telefon: 040/4132 700, Mail: [email protected].

    Hamburg. Das Albertinen-Kran-kenhaus in Hamburg-Schnelsen so-wie das Ev. Amalie Sieveking-Kran-kenhaus in Hamburg-Volksdorf bie-ten seit neuestem ein innovativesVerfahren zur Behandlung von Blut-hochdruck an: Bei der sogenanntenNierendenervation werden mittelseines Katheters bestimmte Nerven-fasern entlang der Nierenarterienverödet, die im Zusammenwirkenmit dem Gehirn ursächlich für einefehlgesteuerte Ausschüttung vonHormonen und daraus folgend ei-nen erhöhten Blutdruck sind. LautStudien lässt sich bei mehr als 85 Pro-zent der so behandelten Patienteneine deutliche und nachhaltige Sen-kung des Blutdrucks erreichen. Gra-vierende Nebenwirkungen sind nichtbekannt.

    Das Verfahren wurde in den vergan-genen Wochen erstmals vom Leiten-den Arzt des Instituts für Diagnosti-sche und Interventionelle Radiologieim Albertinen-Krankenhaus, Dr. RalfGehrckens, in Kooperation mit derKardiologie angewandt. Im Ev.Ama-lie Sieveking-Krankenhaus bietet derChefarzt der Klinik für Kardiologie,Dr. Matthias Gasthaus, diese Thera-pieoption an.Die Krankenhäuser der

    Albertinen-Gruppe gehören damitin Hamburg zu den Vorreitern beidiesem Verfahren. Bislang werdendie Kosten der Behandlung nur zumTeil von den Krankenkassen erstat-tet.Die Behandlungsmethodebasiert auf der neuerenErkenntnis, dass dassogeannte sympa-thische Nervensy-stem als Teil desvegetativen Ner-vensystems ne-ben weiteren Fak-toren für einen er-höhten Blutdruckverantwortlich seinkann. So sind Nervenfa-sern in der Niere und im Ge-hirn miteinander verbundenund können sich gegenseitig stimu-lieren: Wird seitens der Nierenner-ven ständig eine Alarmsituation fürden Körper suggeriert, reagiert dasGehirn mit der Ausschüttung vonHormonen zur Aktivierung von Re-serven unter anderem durch einensteigenden Blutdruck. Durch dasneue Verfahren wird diese Verbin-dung gekappt. Ähnlich zur Therapiedes Vorhofflimmerns wird auch beider Nierendenervation eine Ver-

    ödung der betreffenden Nervendurch Hochfrequenzstrom erreicht.Der Ablationskatheter wird dabei vonder Leiste in die Nierenarterien vor-

    ge-schoben. Die betreffenden Nervenlaufen entlang der Blutgefäße derNieren. Bei der Behandlung werdenpro Nierenarterie jeweils fünfAblationspunkte gesetzt, durch diedie Nerven auf rund 60 Grad Celsiuserhitzt werden.Dieses führt zur Ver-ödung der betreffenden Nerven,während die Gefäße selbst durch denkühlenden Blutfluss geschont wer-

    den.Der Eingriff dauert etwa 60 Mi-nuten. Die neue Therapie kann beiPatienten angewandt werden, dietrotz einer medikamentösen The-rapie einschließlich der Einnahme ei-

    nes Diuretikums („Wassertab-lette“) einen regelhaften

    Blutdruckwert von über160/90 Millimeter /

    Quecksilbersäule(mmHG) haben.Ausschlusskri-terien sind bei-spielsweiseSchwan-gerschaft,

    schwere Nie-reninsuffizienz,

    Typ-1-Diabetes,hochgradige

    Nierenarterienstenose oderaber auch organische Ursachen

    des Bluthochdrucks.Durch das Verfahren erhalten Patien-ten, bei denen die Einnahme vonblutdrucksenkenden Medikamentenohne Wirkung bleibt,eine echte The-rapieoption. So ist laut Studien mitdem neuen Verfahren eine Senkungdes Blutdrucks im Mittel von bis zu30 mmHG systolisch (Maximaldruck)und 10 mmHG diastolisch (Mini-maldruck) erreichbar.

    Neues Verfahren senkt BluthochdruckDie Albertinen-Krankenhäuser sind in Hamburg Vorreiter bei der Nierendenervation

  • Bad Bevensen. Zunächst ärgern Be-senreiser nur aus kosmetischenGründen,doch spätestens,wenn sichgrößere Krampfadern entwickeln,ist medizinischer Rat gefragt.Betrof-fen von behandlungsbedürftigenKrampfadern (Varikose) sind inDeutschland etwa 25 Prozent derFrauen und 15 Prozent der Männer.Unbehandelt kann diese mit Ab-stand häufigste Gefäßkrankheit ei-nen ungünstigen und schmerzhaf-ten Verlauf durch beispielsweise dieBildung von Geschwüren nehmen.

    Als Standardtherapie galt bislang dassogenannte Stripping:Die krankhaftveränderte Vene wird unter Vollnar-kose mittels einer Sonde herausge-zogen.Für ein innovatives Verfahren giltPD Dr. med. Christian Kügler, Chef-arzt der Angiologie und angiologi-

    schen Rehabilitation am Herz- undGefäßzentrum Bad Bevensen(HGZ), als erfahrener Spezialist. Mit-tels der gering invasiven Methodeder perkutanen endovenösen La-serablation (kurz PELAS) behandelter Patienten nachhaltig und scho-nend. Durch einen punktförmigenZugang führt er einen Laserkathe-ter in die Vene ein. Durch diesenwird der nur etwa 0,6 Millimeterdünne Venenlaser eingeführt. DiePosition wird mittels eines Ultra-schallgeräts und anhand einer Rot-lichtquelle an der Laserspitze kon-trolliert. Durch die Hitzeeinwirkungdes Lasers auf die Venenwand ver-schließt sich das Gefäß akut, wo-durch der Blutrückstau, der zur Bil-dung der Krampfader geführt hat,unterbunden wird. In den meistenFällen baut der Körper die ver-schlossene Vene vollständig ab, ih-

    re Funktion wird von gesunden Ve-nen übernommen. Die Vorteile desminimal-invasiven Eingriffs sind imVergleich zur operativen Methodedes Strippings mit chirurgischenSchnitten vielfältig. So ersetzt einelokale Anästhesie die den Körperbelastende Vollnarkose bei zu-dem deutlich kürzerer Behand-lungsdauer. Die Stripping-Me-thode verursacht durch dasHerausziehen der krankhaftveränderten Vene in ihrerganzen Länge einen höherenGrad der Gewebeverletzung,der sich nicht selten in Taub-heitsgefühlen oder Schmerzenäußert. „Nach einem minimal-in-vasiven Eingriff mittels PELAS istder Patient sehr viel schneller wie-der belastbar“, erläutert PD Dr.med. Christian Kügler. „DieMethode verursacht im

    Vergleich zum Stripping deutlichweniger Schmerzen und hinterlässtkeine Narben, da auf Skalpell-Schnitte verzichtet wird.“ Die Behandlung kann direkt imHerz- und Gefäßzentrum Bad Be-

    vensen vorge-nommenwerden. InHamburgbietet Dr.Kügler denEingriff im

    Evangeli-schen Kran-kenhaus Al-

    sterdorfan.

    Seite 6 Hamburg GesundNeues aus Klinik und Forschung

    Effektiv und schonend gegen KrampfadernPD Dr. med. Christian Kügler vom HGZ behandelt mit innovativer Methode

    Innovativ gegen Krampfadern: PDDr. med. Christian Kügler, Chef-arzt der Angiologie und angiolo-gischen Rehabilitation am Herz-und Gefäßzentrum Bad Bevensen(HGZ). Foto: eb

    Wie entstehen Krampfadern?Das menschliche Herz pumpt Blutbis in die kleinsten Verästelungendes Körpers. Und aus den Beinenmuss das Blut ganze anderthalbMeter wieder zum Herz zurück-fließen – Tag für Tag, ein Lebenlang. Dabei strömt das Blut durchoberflächliche und tiefe Venen, diemiteinander verbunden sind. Diekleinsten Gefäße liegen direkt un-ter der Haut – feinste Äderchen,die das Blut über die Seitenastve-nen zu den beiden oberflächlichenStammvenen führen. Von dortwird es in die tiefen Venen geleitetund gelangt wieder zum Herz zu-rück. Ein Zurückfließen des gegendie Schwerkraft herzwärts gelei-teten Bluts verhindern normaler-weise die Venenklappen, indem siesich wie Ventile bei einsetzenderStrömungsumkehr schließen, bisdas Blut wieder in Richtung Herz inBewegung gesetzt wird. Die hier-

    für erforderliche Strömungsener-gie erhält das Venenblut durch dieMuskelaktivität der Beine. Diesepresst die tiefen Venen regelrechtzusammen und treibt dadurch dasin ihnen enthaltene Blut aktiv vor-an. Diese Muskelpumpe wirddurch Bewegung gestärkt, er-schlafft aber durch mangelndekörperliche Aktivität und langesSitzen. Auch eine angeborene Bin-degewebsschwäche beeinträch-tigt die Venenfunktion.Wenn sichdas Blut in den Venen staut, wer-den die zarten Venenklappen be-schädigt und schließen nicht mehrausreichend. Die Folge: Das Blutversackt in den Beinen, die Venenüberdehnen sich, die feinen Äder-chen werden zu Besenreisern, diegrößeren Venen zu Krampfadern.Experten schätzen, dass bei neun-zig Prozent der Erwachsenen inDeutschland die Beinvenen zumin-dest leicht verändert sind.

    Welche Kassen übernehmen dieKosten?Private Krankenkassen erstattendie Kosten in der Regel. In den Lei-stungskatalog der gesetzlichenKrankenkassen ist der innovati-ve Eingriff noch nicht aufgenom-men. Die HEK, BKK Phoenix undBKK Linde haben jedoch über dasGesundheitsnetz Alsterdorf Ver-träge zur integrierten Versorgunggeschlossen und erstatten ihrenVersicherten den PELAS-Eingriffim ambulanten Rahmen. Einzel-ne Krankenkassen übernehmendie Behandlungskosten auf Ba-sis einer Einzelfallentscheidung.Die Möglichkeit einer Kosten-übernahme sollte am besten vorTerminvereinbarung kurz mitdem Herz- und GefäßzentrumBad Bevensen, dem Gesundheits-netz Alsterdorf oder direkt mitder Krankenkasse geklärt wer-den.

    Weitere Informationen:Herz- und Gefäßzentrum Bad BevensenClaudia Gnad, ChefarztsekretariatPD Dr. med. Christian KüglerChefarzt der Kliniken für Angio-logie und angiologische Rehabili-tation

    Römstedter Straße 2529549 Bad BevensenTel.: 05821 82-1157Fax: 05821 82-3816E-Mail:[email protected]

    Gesundheitsnetz AlsterdorfVerena SchirmerGeschäftsstellenleiterinAlsterdorfer Straße 27922297 HamburgTel.. 040 500 489 23Fax: 040 500 493 81E-Mail: [email protected]

    Wichtige Fakten zur SacheHintergrund: Wie Krampfadern entstehen und mehr

  • Hamburg Gesund Seite 7Neues aus Klinik und Forschung

    Hamburg. Mehr Platz und Komfortfür kleine Hamburger: nach rundeinjähriger Umbauphase eröffnetenun die neue Geburtshilfe am Kath.Marienkrankenhaus. Dabei sorgtedas Marienkrankenhaus mit einerganz besonderen Aktion für Aufse-hen in der Stadt.50 Störche versam-melten sich vor der Klinik und zo-gen aus, um die Hamburger überden eigenfinanzierten Umbau miteinem Volumen von 3,45 Mio. Eurozu informieren. Dieser wird das An-gebot für Mütter, Väter und Kinderin der Hansestadt wesentlich erwei-tern.

    „Hamburg meldet erstmals seit1968 wieder einen Geburten-überschuss“, erklärt Werner Koch,Vorsitzender der Geschäftsführungdes Marienkrankenhauses.„Wir freu-en uns, dass wir mit unseren neuenRäumlichkeiten im Herzen der Stadtauf einer Fläche von 2.000 Quadrat-metern künftig einen noch größe-ren Beitrag zu dieser positiven Ent-wicklung leisten werden. Sechs mo-dernste Kreißsäle, komplett moder-nisierte Patientenzimmer sowie diederzeit beste medizintechnischeAusstattung sorgen für eine sichereGeburt in Wohlfühl-Atmosphäre.“

    Deutschlandweit führendMit über 2.600 Geburten pro Jahrgehört das MarienkrankenhausHamburg bereits jetzt zu den füh-renden Geburtskliniken in ganzDeutschland. Priv. Doz. Dr. med. Hol-ger Maul,Chefarzt der Frauenklinik,Schwerpunkt Geburtshilfe und Peri-natalmedizin:„Statt bisher fünf kön-nen wir den Schwangeren nun sechsKreißsäle anbieten. Wir haben diebisher schon exzellent ausgestatte-ten Kreißsäle noch einmal technischaufgerüstet. Und: Wir haben dafürgesorgt, dass wir unseren Schwan-geren und ihren Partnern Geburts-hilfe in Wohlfühl-Atmosphäre bie-ten können.“ Alle Zimmer auf derWöchnerinnenstation wurden kom-plett modernisiert. Zudem wurdedie Bettenzahl in den Ein- undZweibettzimmern von 33 auf 43 ge-steigert.Die Fläche des eigentlichenKreißsaalbereichs hat sich insge-samt mehr als verdoppelt.Zwei Auf-nahmeräume, in denen Schwange-re und ihre Begleitung von Anfangan zusammen betreut werden,zweispezielle Vorwehenzimmer, einVorbereitungsraum für Kaiserschnit-te sowie ein zusätzlicher CTG-Raum,

    in dem auch die werdenden Väteranwesend sein können, runden dasLeistungsspektrum der neuen Ge-burtshilfe ab.„Im Bereich der Kreiß-saalambulanz haben wir ebenfallswesentliche Erweiterungen geschaf-fen“, so Priv. Doz. Dr. Maul weiter.„Besser geht es kaum:Hier verfügenwir nun über sechs Untersuchungs-zimmer. Um den Bereich Pränatal-diagnostik zu stärken,sind alle Räu-me mit High-End-Ultraschallgerä-ten ausgestattet, die zum modern-sten Equipment für die Untersu-chung ungebore-ner Kinder undder Früherken-nung von Krank-heiten gehören.“Auch architekto-nisch ist die neueGeburtshilfe amMarienkranken-haus ein absolu-tes Highlight:Während dieRaumbezeichnun-gen beliebte deut-sche Ferieninselnwie Sylt, Borkumoder Föhr aufgrei-fen, lehnt sich dieGestaltung desgesamten Kreiß-saalbereichs an das maritime Flaireines Kreuzfahrtschiffes an. Wie essich für echte Jung-Hanseaten ge-hört, ist der Einlauf in den Hafen desGeburtenregisters also gleich mitdem passenden Ambiente verbun-den.

    Geburt als positives ErlebnisDie individuellen Bedürfnisse von El-tern und Kind werden dabei auchweiterhin und sogar noch mehr im

    Mittelpunkt einer jeden Geburt ste-hen. Priv. Doz. Dr. Maul:„Unser ober-stes Ziel ist es, die Wünsche derSchwangeren mit den medizinischenAnforderungen in Einklang zu brin-gen.Die Sicherheit der medizinischenBetreuung eines Perinatalzentrumsder höchsten Versorgungsstufe (Le-vel I) mit Neugeborenen-Intensivsta-tion, in der auch Frühgeborene rundum die Uhr sicher versorgt werden,verbindet sich mit kompetenten Mit-arbeitern,hohem Komfort und einerfreundlich-warmen Atmosphäre.“

    In den neuen und komfortablenKreißsälen können sich Ge-bärende auf vielfältige Art ent-spannen. In jedem Raum befin-den sich eine große Badewanne,Hängeschlaufen, Bodenmatten,Pezzibälle, ein modernes Entbin-dungsbett sowie ein CD-Player fürdie persönliche Lieblingsmusik.Selbstverständlich kann währendder Geburt eine Vertrauensper-son anwesend sein.

    Garantiert babyfreundlichUnmittelbar nach der Geburtsteht vor allem der Beziehungs-aufbau zwischen Eltern und Kindim Mittelpunkt. Spezielle Bonding-Angebote, die sich an Mütter wieVäter richten, garantieren schonin den ersten Lebensstunden Wär-me, Nähe und Geborgenheit. El-tern können auf Wunsch rund umdie Uhr mit ihrem Kind zusammensein. Von Beginn an sind Elternoder Geschwister in die Pflege undBetreuung des neuen Familien-

    mitglieds einbezogen. Das Stillennimmt eine wesentliche Rolle beider frühen Mutter-Kind-Bezie-hung ein. Deshalb sind die Heb-ammen der Mutter beim Anlegendes Babys behilflich. Später ste-hen die Schwestern und Hebam-men auf der Wochenbettstationsowie geprüfte Stillberaterinnenzur Seite. Im eigenen Stillzimmerkann die Mutter ihr Kind unge-stört versorgen.

    Neue Geburtshilfe im MarienkrankenhausGrößer, moderner, schöner - eine ideale Umgebung für die Geburt von Kindern in Hamburg

    Ausgeschwärmt: 50 „Störche“ informierten in Hamburg über die Eröffnung der neuen Ge-burtshilfe am Kath. Marienkrankenhaus. Foto: eb

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  • Seite 8 Hamburg GesundNeues aus Klinik und Forschung

    Hamburg. Immer mehr Menschenmüssen an der Wirbelsäule ope-riert werden, weil Verengungenim Knochenkanal (Spinalkanalste-nose) das Rückenmark schmerz-haft bedrängen. Das kann bis hinzu Lähmungserscheinungen füh-ren. Eine Operation ist oft unaus-weichlich, um das Rückenmark ausder Beklemmung zu befreien. DieSchön Klinik Hamburg hat deshalbihre Spezialeinrichtung weiterausgebaut.

    Mit PD Dr. Ralph Kothe (46) vomKlinikum Dortmund bekommt dasWirbelsäulenzentrum einen wei-teren Chefarzt. Damit verstärkt Dr.Kothe das Team der Klinik für Spi-nale Chirurgie um Prof. Dr. Luca Pa-pavero. Neben der operativen Be-handlung von rheumatischenWirbelsäulenerkrankungen istKothe vor allem durch den Einsatz

    computer-gesteuerter Opera-tionstechniken bekannt. Kothe lei-tete bislang das InterdisziplinäreWirbelsäulenzentrum am Klini-kum Dortmund.„Hamburg gewinnt sowohl einenrenommierten Chefarzt als aucheinen ausgewiesenen Experten inder Wirbelsäulenchirurgie“, freutsich Dr. Michael Knapp, Leiter derSchön Klinik Hamburg Eilbek. PDDr. Ralph Kothe leitet neben demlangjährigen Chefarzt Prof. Dr. Pa-pavero als zweiter Chefarzt dasTeam von 13 Ärzten aus Or-thopäden, Unfallchirurgen undNeurochirurgen und erweitert dasoperative Behandlungsspektrum.Dazu zählen aufwendige Eingriffean der rheumatischen Wirbelsäu-le sowie computergestützte Ope-rationen. Mit diesen innovativenVerfahren kann sowohl die Bela-stung für den Patienten reduziert

    als auch die Genauigkeit des Ein-bringens von Implantaten erhöhtwerden. PD Dr. Kothe: „Die chirur-gische Behandlung von Wirbel-

    säulenerkrankungen hat in denvergangenen Jahren eine rasanteEntwicklung genommen. ModerneImplantate und verbesserte Ope-rationstechniken erlauben auchbei aufwändigen Operationenheutzutage in fast allen Fällen ei-ne rasche Mobilisierung des Pa-tienten.“Der „minimal-invasiven Wirbel-säulenchirurgie“ kommt eine im-mer größere Bedeutung zu. Die Pa-tenten werden über kleinste Zu-gänge operiert. Vorteile sind: Ge-ringerer Blutverlust, weniger Nar-benbildung, schnellere Mobi-lisierung nach der Operation, ge-ringere Schmerzen nach der Ope-ration, verkürzter stationärer Auf-enthalt und ein besseres kosme-tisches Ergebnis. Die moderne Me-dizin eröffnet den Patienten einebreite Palette diagnostischer undtherapeutischer Möglichkeiten.

    Die Sorge um den RückenWirbelsäulenzentrum der Schön Klinik Hamburg weiter ausgebaut

    Neu an der Schön Klinik Ham-burg: PD Dr. Ralph Kothe.

    Hamburg. Die zukünftige Profes-sur in der Fakultät Life Sciences derHAW Hamburg ist dem Einsatz voncomputerbasierten navigationsge-stützten Technologien bei chirur-gischen Eingriffen in der Orthopä-die und Sportmedizin gewidmet.

    Die Aesculap AG in Tuttlingen unddie Schön Klinik Hamburg Eilbekspendieren der Hochschule für An-gewandte Wissenschaften Ham-burg (HAW Hamburg) eine gemein-same Stiftungsprofessur. Sie soll als„Professur für Navigationstechno-logien in der Orthopädie und Sport-medizin“ geführt werden. Der ge-stiftete Lehrstuhl wird zum Winter-semester 2011 am Department Me-dizintechnik der HAWHamburg am CampusBergedorf eingerichtet.Moderne Navigati-onsverfahren un-terstützen denOperateur zumBeispiel in derHüft- und Knie-endoprothetikbeim präzisenEinbau derKunstgelenke in

    besonders komplexen Fällen. ZurSchonung des umliegenden Gewe-bes wird minimalinvasiv - also mitminimalen Einschnitten - operiert.Das Verfahren erinnert an die Na-vigationshilfe in der Luftfahrt: EineArt „künstlicher Horizont“ zeigtdem Operateur den millimeterge-nauen Sitz des neuen Gelenkes.Hierzu werden am neuen Hüft-oder Kniegelenk für die Zeit derOperation Infrarotsensoren befe-stigt. Zwei Empfänger nehmen die-se Signale auf und ein Computerermittelt die exakte Position. Da-bei operiert der Computer nichtselbst, sondern sieht „nur“ ge-nauer als das Auge des Opera-

    teurs.

    Das Bestreben der Stiftungspro-fessur wird es sein, das Gebiet derNavigation in der Orthopädie undder Sportmedizin umfassend zu be-arbeiten. Die Fakultät Life Sciencesder HAW Hamburg wird sich dabeider Vermittlung von Grundlagennavigationsgestützter Technikenund ihrer wissenschaftlichen Auf-arbeitung in der Lehre widmen. DieSchön Klinik Hamburg Eilbek wirdals Referenzzentrum für die klini-schen Anwendungsgebiete fungie-ren. Die Aesculap AG liefert mit derBereitstellung der Hard- und Soft-ware die notwendigen industriel-

    len Grundlagen.Die Einrichtung der Stiftungs-professur für Navigations-

    technologien an der HAWHamburg folgt der Über-

    zeugung, dass dieseVerfahren vor allem inder Revisionsprothe-tik und der Sport-medizin zunehmendAkzeptanz und An-

    wendung finden. Die routinemäßi-ge Verwendung dieser neuen Ver-fahren bietet die Möglichkeit, neueund messbare Standards zu setzenund eine hohe Qualität der chirur-gischen Arbeit zu gewährleisten.Die Ausbildung junger Ärzte, aberauch die Fort- und Weiterbildungvon ärztlichem und nichtärztlichemKrankenhauspersonal schaffen da-für die grundlegende Vorausset-zung.Die Stiftungsprofessur wird zu-nächst für einen Zeitraum von fünfJahren an der HAW Hamburg ein-gerichtet. Nach Ablauf entscheidendie Vertragsparteien über ihre wei-tere Gestaltung. Die Erkenntnisseund klinischen Ergebnisse sollenwährend dieses Zeitraums er-forscht, dokumentiert und veröf-fentlicht werden. Ebenfalls eva-luieren Studierende ihr Lehrgebiet.Die Stiftungsprofessur ist in ihrerinhaltlichen Arbeit in Lehre, Wis-senschaft und Forschung frei vonAnweisungen der Sponsoren.

    Navigationstechnologie in der MedizinDie Aesculap AG und die Schön Klinik Hamburg Eilbek spendieren eine Stiftungsprofessur

    Vertragsunterzeichnung, von links: Dr. Mani Rafii (Schön-Kli-nik), Prof. Dr. Claus-Dieter Wacker (HAW Hamburg), Prof.Dr. Michael Stawicki (HAW Hamburg), Prof. Dr. Hanns-PeterKnaebel (Aesculap AG). Foto: eb

  • Hamburg Gesund Seite 9Neues aus Klinik und Forschung

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    Viel besser für alleNeue Patientenaufnahe in Wilhelmsburg

    Hamburg. Nach sieben MonatenBauzeit glänzen die Patienten-aufnahme und der Krankenhaus-aufgang von der Straße Groß-Sandjetzt in neuem Design und neuerFunktionalität.

    370.000 Euro hat das Wilhelms-burger KrankenhausGroß-Sand investiert,um den sensiblenKnotenpunkt mit Auf-nahme,Telefonzentra-le und Notrufzentralefür Patienten und Mit-arbeiter attraktiver zumachen. Robert Möl-ler, KaufmännischerDirektor der Klinik:„Das geschwungeneDesign und die abge-schirmte Wartezone

    mit Fernseher und aktuellen Zei-tungen entspricht dem Geist un-seres Hauses – offen, freundlich,modern und diskret.“ Fast die gan-ze Bauzeit mussten die sechs Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter derPatientenaufnahme ihre Arbeit ineinem Container verrichten, keine

    leichte Zeit für sie.Dasist jetzt vorbei. Derneue, weiße Besu-chertresen ähnelteher einer Hotelrezep-tion und für Arbeitenim Hintergrund gibtes gesonderte Räume.Bei 20.000 Aufnah-men pro Jahr für Pa-tienten, Angehörigeund Personal eine ein-schneidende Ver-besserung.

    Am neuen Arbeits-platz: Dirk Schlottke,Leiter der Patienten-aufnahme. Foto: eb

    Hamburg.Ein wichtiger Meilensteinist geschafft:Unlängst wurde am Al-bertinen-Krankenhaus in Hamburg-Schnelsen der Grundstein gelegt fürden neuen Funktionstrakt der Klinik.Rund zweihundert Gäste, darunterGesundheitssenatorin Cornelia Prü-fer Storcks, waren gekommen, umder Zeremonie beizuwohnen.

    Bis Ende 2013 entstehen auf einerBruttogrundfläche von knapp 23.000Quadratmetern die OP- und Funkti-onsbereiche einschließlich Intensiv-einheit,Diagnostikzentrum,Frauen-und Geburtsklinik, zentrale Notauf-nahme,Elektives Aufnahmezentrumund Räume für die Zentralsteri-lisation neu. Hinzu kommt ein licht-durchfluteter Eingangsbereich.Der Neubau entsteht im wesentli-chen auf der Fläche des bisherigenFunktionstraktes. Die alten Gebäu-de - sie stammten aus dem Jahr1964,dem Gründungsjahr der Klinik- waren in den vergangenen Mona-ten abgetragen worden.Hierzu wur-de 40.000 Kubikmeter umbauterRaum abgebrochen, der Bodenaus-hub betrug etwa 20.000 Kubikme-ter. Gesundheitssenatorin Prüfer-Storcks unterstrich in ihrem Gruß-wort, dass Hamburg weiter auf ho-hem Niveau in den Gesundheits-standort investiere und den Neubau

    des Funktionstrakts des Albertinen-Krankenhauses mit fast 50 Millio-nen Euro fördere.„Als Investition in ei-ne medizinische Versorgung auf dem

    modernsten Stand und Beitrag zurGesundheitswirtschaft ist das gutangelegtes Geld. Zu würdigen istaber auch das Engagement des Trä-gers,der sich mit 25,6 Millionen Euroals Eigenanteil beteiligt.“ Der neue Funktionstrakt - das Herz-stück eines jeden Krankenhauses -wird die Versorgung der Patientenbei gleichzeitig effizienteren Betriebs-abläufen weiter verbessern.Zukünf-

    tig werden Bereiche,die eng zusam-menarbeiten, jeweils auf einer Ebe-ne zusammengefasst. So entstehtim zweiten Obergeschoss ein zen-

    traler OP- und In-tensivbereich mitinsgesamt neunOP-Sälen,einem Hy-

    brid-OP sowie 36 Intensivbetten undzusätzlich acht fast-track-Bettennach modernsten Standards.Alle OP-Säle werden über Tageslicht verfü-gen.Der Intensivbereich wird mit ei-nem Patientendatenmanagement-system ausgestattet, das durch dieZurverfügungstellung von zahlrei-chen elektronischen Erleichterungeneine nochmalige Steigerung derPatientensicherheit gewährleistet.

    Weitere Neuerungen betreffen dieintegrierte Frauen- und Geburts-klinik im ersten Obergeschoss, ei-ne Zentrale Notaufnahme mit un-mittelbarer Anbindung an Radio-logie und Diagnostik sowie weite-re medizinische Funktionen unddas Elektive Aufnahmezentrum im

    Erdgeschoss. Herz-und Gefäßzen-trum, die Urologiesowie die Zentral-Sterilisation undLogistikflächenfinden ihren Platzim Sockelge-schoss. Der Neu-bau wird rund 680Räume umfassen.Wege und Abläu-fe werden einfa-cher, schneller undreibungsloser –das ist gut für Pa-

    tienten, für Mitarbeiter, aber auchfür den wirtschaftlichen Betrieb.Hierzu trägt auch ein High-TechRohrpostsystem bei: Mit ihm kön-nen alle Dinge, die nicht zu großsind, befördert werden, ohne dassPersonal diesen Weg gehen muss.Der Eingangsbereich der Klinik wirdin Form einer Magistrale hell, groß-zügig und lichtdurchflutet neu ge-staltet.

    Ein wichtiger Meilenstein ist geschafftGrundsteinlegung: 75 Millionen Euro für moderne und menschliche Medizin

    Ein Blick in die Zukunft: Die Nordansichtdes Albertinen-Krankenhauses nach demaufwändigen Um-bau. Grafik: eb

  • Seite 10 Hamburg GesundNeues aus Klinik und Forschung

    Mit Sicherheit gut umsorgt

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    Hamburg, In der Frauenklinik desAGAPLESION DIAKONIEKLINIKUMHAMBURG hat kürzlich das eintau-sendste Kind des Jahres 2011 dasLicht der Welt erblickt. Karl Philipkam gesund, 50 cm groß und 3.230Gramm schwer zur Welt.

    Mit den glücklichen Eltern Bibi undFlorian von Eicken aus Hamburg-Eimsbüttel freute sich das Team derFrauenklinik.„Nach zehn Jahren ste-tigem Anstieg der Geburtenzahlenim bisherigen Krankenhaus Elim(1999 noch unter 800 Geburten)hat die Klinik im Neubau an der Ho-hen Weide nun als einzige Klinik inHamburg einen weiteren Anstiegzu verzeichnen“, sagt Prof. Dr. Chri-stoph Lindner. Er ist seit elf JahrenChefarzt der Frauenklinik und seitsieben Jahren Ärztlicher Direktordes AGAPLESION DIAKONIEKLINI-

    KUM HAMBURG. „Der Juli war mitrund 151 Geburten ein Spitzenmo-nat. Die Zahlen zeigen, dass wer-dende Eltern unser Angebot nachunserem Einzug in den Kranken-haus-Neubau im Februar diesesJahres weiterhin sehr gern in An-spruch nehmen“.

    Karl Philip ist daEintausendste Geburt in diesem Jahr

    Gemeinsame Freude: Familie vonEicken mit Kinderkrankenschwes-ter Ursula Schlüsener. Foto: eb

    Hamburg. Der Anteil älterer Men-schen in Deutschland wächst – unddamit auch der Bedarf an speziali-sierten medizinischen Angeboten.Begleitet von einem Chef-arztwechsel reagiert das Marien-krankenhaus mit dem Ausbau sei-

    ner Altersmedizin auf die steigen-den Herausforderungen des demo-graphischen Wandels an dasGesundheitswesen.

    In Deutschland leben rund vier Mil-lionen Menschen, die 80 Jahre oderälter sind. Laut Statistischem Bun-desamt wird diese Zahl weiter rapi-de zunehmen.Parallel zur demogra-phischen Entwicklung wächst auchder Anteil älterer Menschen im Kran-kenhaus. Ungefähr 10.000 der über

    77.000 Patienten pro Jahr im Marien-krankenhaus Hamburg sind älter als65 Jahre – Tendenz steigend.Um die Bedürfnisse dieser Patientenoptimal zu erfüllen, baut das Mari-enkrankenhaus seine altersspezifi-schen Diagnose- und Behandlungs-angebote nun weiter aus. In einerFeierstunde wurde der langjährigeChefarzt der Geriatrischen Klinik,Dr.med. Heinrich Bünemann, jetzt inden verdienten Ruhestand verab-schiedet. Gleichzeitig wurden dieneuen Chefärzte Dr. med. HelmutBühre und Priv. Doz. Dr. med. DanielKopf eingeführt, die das Profil derGeriatrischen Klinik weiter schärfensollen.Die von Dr.Bünemann entwickeltendifferenzierten Angebote werdenauch künftig von einer komplexenTherapie begleitet, die akutmedizi-nische, gerontopsychiatrische undrehabilitative Maßnahmen in eineminnovativen Gesamtkonzept zusam-menfasst.Mit Dr. Helmut Bühre und Priv. Doz.Dr.Daniel Kopf wird die GeriatrischeKlinik am Marienkrankenhaus erst-mals von einer Doppelspitze gelei-tet. Neben der gemeinsam betreu-ten internistischen Geriatrie habenbeide Chefärzte besondere Schwer-punkte: Dr. Bühre vertritt zusätzlichdie Rheumatologie und die Geriatrie

    des Bewegungsapparates (Alters-traumatologie),Priv.Doz.Dr.Kopf dieKognitive Geriatrie mit den Berei-chen Demenz, Depression und Par-kinson sowie die Endokrinologie undDiabetologie.Dr. Helmut Bühre, zuvor LeitenderOberarzt der Geriatrischen Klinik amMarienkrankenhaus,betont:„Die Be-handlung von Unfallfolgen und Stö-rungen des Bewegungsapparatesgehört zu den wesentlichen Hand-lungsfeldern der Geriatrie.So habenältere Patienten ein wesentlich hö-heres Risiko einen Bruch zu erleidenals jüngere Menschen.Dies ist einer-seits auf die zunehmende Sturzge-fahr im Alter und andererseits aufdie erhöhte Knochenfragilität durchOsteoporose zurückzuführen. Mitdem Schwerpunkt Alterstraumatolo-gie bieten wir Patienten altersbezo-gene,moderne und vor allem indivi-duelle Diagnose- und Therapiefor-men an. Die medizinische Behand-lung ist dabei immer an passenderehabilitative Therapieangebote ge-koppelt. Unser Ziel ist es, älteren Pa-tienten beispielsweise nach einemdurch einen Sturz verursachten Kno-chenbruch ein hohes Maß an Selb-ständigkeit zu ermöglichen. So sollvor allem einer Pflegebedürftigkeitvorgebeugt und die individuelle Le-bensqualität verbessert werden.“

    Priv. Doz. Dr. Daniel Kopf, zuletztLeitender Oberarzt am AgaplesionBethanien Krankenhaus Heidel-berg, Geriatrisches Zentrum amKlinikum der Universität Heidel-berg: „Eine weitere Besonderheitder Altersmedizin ist, dass ältere

    Menschen häufig multimorbid, dasheißt mehrfach krank, sind. Einakutes internistisches oder chirur-gisch-orthopädisches Krank-heitsbild verbindet sich oft mit ei-ner Demenz oder einem Verwirrt-heitszustand. Mit speziell geschul-tem Personal, einer altersgerech-ten Ausstattung sowie individuel-len Therapiekonzepten gehen wirauf die besonderen Bedürfnissevon kognitiv eingeschränkten Pa-tienten ein.“

    Kompetenz in Geriatrie und DemenzChefarztwechsel am Marienkrankenhaus Hamburg

    Neu am Marienkrankenhaus: Dr.Helmut Bühre. Fotos: eb

    Teil der neuen Doppelspitze:Priv. Doz. Dr. Daniel Kopf.

  • Hamburg Gesund Seite 11Verlagssonderveröffentlichung: Fünf Jahre Amarita Hamburg-Mitte

    Hamburg. Kaminzimmer, Kapelle,hauseigene Küche – das ist eine 4-Sterne-Amarita-Pflegeeinrichtung.Fünf Jahre Amarita Hamburg-Mit-te: Was sind die fünf wichtigstenVorzüge der Einrichtung, in der ins-gesamt rund 180 Mitarbeiter fürderzeit 277 Bewohner da sind – Tagund Nacht? Ralph Irrgang, seit Ju-li 2010 Regionalleiter Hamburg derMarseille-Kliniken AG sowie Leiterder Einrichtung in der Angerstra-ße, spricht im Interview über dieBiografie-Arbeit, einen Snoe-zelenraum und ein innovatives In-ternet-Portal für Angehörige.

    Herr Irrgang, wofür steht die Amarita, was leistet sie?Wir sind ein Gesundheits-dienstleister – für derzeit 277 Be-wohner, die im Durchschnitt 79 Jah-re alt sind. Wir nehmen im Jahrrund 400 neue Bewohner auf. Diemeisten kommen aus den umlie-genden Krankenhäusern, deren An-sprechpartner wir sind, zu uns.

    Aus welchem Umkreis?Vom UKE bis Harburg, von Altonabis Wandsbek. Zu uns kommen Pa-tienten, die entlassen werden undnoch nicht in die Häuslichkeit über-gehen können – oft zunächst zurKurzzeitpflege für maximal 28 Tage.40 Prozent von ihnen bleiben. Auchfür sie gilt unser Motto: „Wir zei-gen, was Pflege kann.“

    Konkret?Es gibt einige Bewohner, die hiergesund gepflegt und wieder in die

    Häuslichkeit entlassen werden.Für jeden Bewohner erstellen wireine individuelle Pflegeplanung,zu der immer die Biografie-Arbeitgehört, also der Bezug zu frühe-ren Lebensabschnitten und zu Er-innerungen an ein komplettselbstständiges Leben.

    Damit zu einem zweiten Plus Ih-rer Einrichtung: Die Betreuung vonBewohnern mit Demenz.In der ersten Etage werden bis zu80 demenziell erkrankte Bewoh-ner in einem eigens dafür einge-richteten Bereich betreut.Hier finden sich viele Einrich-tungsgegenstände, die an Ver-trautes aus früheren Zeiten erin-nern. Eine Schreibmaschine ausden 70ern kann genausoErinnerungen wecken wie ein al-ter Ohrensessel.Fotos an den Zimmertüren er-leichtern die Orientierung. Zu-sätzliche Betreuungskräfte fürBewohner mit Demenz-Erkran-kungen unterstützen die Bewoh-ner durch Gruppen- und Einzel-angebote im Alltag.Zu unserem Dementen-Wohn-konzept gehört auch ein Snoeze-lenraum, eine Wohlfühlatmo-sphäre, in der gezielt zum BeispielLicht- und Farbspiele zur Entspan-nung eingesetzt werden.

    Noch eine Besonderheit: Ihre haus-eigene Küche.Das leibliche Wohl unserer Be-wohner liegt uns besonders amHerzen. Ein abwechslungsreicher

    saisonaler und regionaler Speise-plan mit Vollkost, leichter Vollkostund vegetarischen Menüs wirdstets auf die Bedürfnisse unsererBewohner abgestimmt.Zum Nachmittagskaffee oder Teewird in unserer hauseigenen Pa-tisserie frischer Kuchen gebacken.

    Ein Besuch in der Amarita lohnt sichrund ums Jahr.Dafür sorgen wir mit unseren Ver-anstaltungen,Weinfest, Herbstfest,demnächst die Adventsbrunches,unsere Vorträge zu gesundheitli-chen Themen. Auch können Be-wohner und Angehörige in unse-rem Kaminzimmer feiern, in derLobby kommen sie zum Beispiel zuKlavierabenden zusammen.

    Sie wollen zeigen, was Pflege kann.Dafür steht eine fünfte Besonder-heit Ihres Hauses: die digitale Pfle-ge-Akte „Mein Gesundheitsbuch“.Angehörige und Betreuer könnensich über die Pflege und den Ge-sundheitszustand ihres Bewohnersrund um die Uhr informieren. DasOnline-Portal, das nach höchstenSicherheitsstandards konzipiertwurde, steht ihnen kostenlos zurVerfügung. Jeder interessierte Be-rechtigte erhält einen Benutzerna-men und sein persönliches Kenn-wort. Mit diesem Service machenwir unsere Leistung transparent.

    Interview: Hildegard Filz

    „Wir zeigen, was Pflege kann“Der Einrichtungsleiter im Interview über fünf Jahre Amarita Hamburg-Mitte

    Herzlich willkommen: Seit fünf Jahren gibt es jetzt die Amarita Hamburg-Mitte, eine 4 Sterne-Einrichtungin der Angerstraße. Fotos: eb

    Ralph Irrgang wurde 1963 in Göttingen geboren. Er studierte zunächstZahnmedizin bis zum Physikum und anschließend Management imGesundheitswesen. Im Anschluss war er mehrere Jahre im admini-strativen Krankenhausmanagement beschäftigt, zuletzt als Geschäfts-führer mehrerer Krankenhausgesellschaften. Danach war er als Bera-ter tätig, unterstützte Kliniken und niedergelassene Ärzte bei der Be-wältigung ihrer wirtschaftlichen und organisatorischen Problemstel-lungen. Seit Juli 2010 ist er als Regionalleiter sowie Einrichtungsleiterder Amarita Hamburg-Mitte für die Marseille-Kliniken AG tätig.

  • Seite 12 Hamburg GesundVerlagssonderveröffentlichung: Fünf Jahre Amarita Hamburg-Mitte

    Von Hildegard FilzHamburg. „Tiere sind Eisbrecher“,sagt Jana Kurrer.Mit Boxern,Großpu-del,Shih Tzu „Finchen“ und acht Ka-ninchen kommt die Altenpflegerinund Tiertherapeutin zweimal wö-chentlich in die Amarita. Dadurchkönnen sich Blutdruck und Puls derSenioren normalisieren. Und jedeMenge Lachfaltenbilden.

    „Finchen“ schießt heran, auf allenVieren. Bremst ab, beißt sich ins Fellvon „Philippe“ und erntet ein Knur-ren. „Philippe“ bleibt ruhig. Erschnappt nicht,er schenkt„Finchen“seine Aufmerksamkeit.Beginn einesSchmusestündchens auf dem kö-nigsblauen Teppich auf der viertenEtage. „Finchen“ und „Philippe“ aufder Komfortetage. Ein Wollknäuelaus „Finchen“,einem handtellergro-ßen Shih Tzu, 15 Wochen jung, und„Philippe“,einem dreijährigen Boxermit himmelblauem Steinchen-Hals-band. Ihre Augen blicken auf dasWollknäuel. Ihre Augen zeigen Lach-fältchen. „Schaut mal, die beiden“,sagt sie zu den anderen Frauen undMännern, die mit ihr dort oben, inder Amarita Hamburg-Mitte, leben.Sie selbst hält ein Kaninchen auf demSchoß und streichelt es mit kraftvollwirkenden Händen,an die sie irgend-wann einmal, vor ungezählten Jah-ren, goldene Ringe gesteckt hat.

    „Wohlig,warm und weich.“ Lilo Stol-zenburg ist 97 Jahre alt und trägt ei-ne mit Tierbildern bedruckte Bluse,vor der das Kaninchen fast ver-schwindet. Das Kaninchen, „Philip-pe“ und „Finchen“ sind tierische The-rapeuten.„Finchen ist noch in der Ausbildung“,sagt Jana Kurrer (31).Die gelernte Al-tenpflegerin und Tierpsychologin aus

    Mölln kommt zweimal wöchent-lich in die Amarita,um den Se-

    nioren ein Lächeln aufs Gesicht zuzaubern. Acht Kaninchen und vierHunde helfen dabei. Erinnerungenwerden wach.An die Zeit,die sie in ih-rem Zuhause gelebt haben. An dieFamilie und Tiere, die immer dazugehörten. Lilo Stolzenburg, die An-fang des vorigen Jahrhunderts inFlensburg geboren wurde,mit ihremMann nach Kiel ging und später nachHamburg, weil sie dort in den Zeit-schriften- und Bücherversand ihrerSchwiegereltern einstieg, ließ sichvon Hunden begleiten. Lilo Stolzen-burg ist gelernte Säuglingsschwe-ster. Seit zwei Jahren lebt sie in derAmarita und liebt Spaziergänge.„Esist ein Glück, dass ich selbst meinenRollstuhl schieben kann.“„Finchen“ schießt heran, auf allenVieren.„Philippe“,der Boxer-Rüde zur

    Rechten.Von links tappst„PrinzessinLilly“ heran, Boxer-Hündin mit pink-farbenem Halsband, Großpudel„Hummel“ stolziert vorbei.Was pas-siert, wenn ein Bewohner sich amHundefell festhält, ein Rollator umdie Ecke biegt und in Hunde-schwanz-Nähe gerät? Jana Kurrertrainiert die Tiere,bereitet sie auf sol-che Situationen vor, zieht „Finchen“,die Auszubildende, leicht amSchwanz,um sie,gleich im Anschluss,

    zu kraulen.Die Tierpsychologin tobt,krault,fasst den Boxern ins Fell,krault.Die Kaninchen bilden ihre eigene Pa-rade, hocken auf einem Knie gleichneben dem nächsten, erinnern anvergangene Zeiten,als der Dackel inden eigenen vier Wänden ruhig aufdem Schoß sitzen blieb.Auch die Ka-ninchen erhalten ihr Training inMölln. „Ich gewöhne sie an Men-schen,an Geräusche“,sagt Jana Kur-rer. „Ich mache Musik an, mal leise,dann etwas lauter.“ Leise Töne im Hintergrund, auf dervierten Etage der Amarita.„Die Me-lodie der Sterne.“ Jana Kurrer hat sieausgewählt, neben dem Liebkosenihrer Tiere soll auch diese Musik ei-ne Struktur in den Alltag bringen.„Eine Bewohnerin spricht sonstnicht“, berichtet Kurrer,„doch wenn

    sie ein Kaninchen streichelt, fängtsie an zu erzählen“. Jana Kurrer be-richtet weiter. Von einem depressi-ven Bewohner, der mit anderennichts zu tun haben wollte, bis erzur Gruppe hinzukam und sich einKaninchen auf den Schoß setzenließ. Und von Bewohnern mit Kon-trakturen, mit starren Fäusten, diesich über einem Kaninchenköpf-chen,zwischen den Langohren,lang-sam öffnen. „Auch Blutdruck undPuls normalisieren sich im Umgangmit ruhigen Tieren.“ Sie verspätet sich ein wenig.Alle war-ten auf sie, die anderen Tierfreundeunter den Bewohnern, Jana Kurrer,ihre Hunde und vor allem „Hummel“,der Großpudel.Wo ist Frau Herfert?Als sie auf den Flur tritt, noch bevorsie die Gruppe erreicht,ist„Hummel“bei ihr. „Finchen“ riecht auch was:Hundefutter. Irmgard Herfert,gebo-

    ren,sagt sie,am 21. Juni 1921,die wei-ßen Haare exakt gerichtet, streichtsich über die Halskette und schiebtTrockenstangen in die hungrigenMäuler. Irmgard Herfert weiß,wanndie tierischen Therapeuten kommen.Dann pflegt sie ihr Ritual.Sie besuchteinen Discounter einige hundert Me-ter entfernt und kauft ein für „Hum-mel“ und seine Kollegen.Ihr Lächeln wird zur verlässlichenGröße. Die Trockenstangen gehenzur Neige, immer schneller. „HeuteMorgen war mir so übel“, sagt sieund gräbt eine Hand in „Hummels“Schafsfell.„Durch Euch bin ich wiedergesund.“Jana Kurrer scheint die ganze Zeit zulächeln. „Hunde haben eine Eisbre-cher-Funktion. Sie bewerten nicht.Sie lieben. Bedingungslos.“

    Shih Tzu „Finchen“ ist ein JungbrunnenTierische Therapeuten bringen Leben und Liebe in die Amarita Hamburg-Mitte

    Beleben den Alltag: Zwei mal wö-chentlich besuchen die Hunde dieBewohner in der Amarita Ham-burg-Mitte. Fotos: eb

    „Wohlig, warm und weich“: EinKaninchen als Therapiehelfer.

    Der Verlag:Meier Medien HamburgC. Behrens Anzeigenzeitschriften

    Ehestorfer Dorfstraße 821224 Rosengarten-Ehestorf

    Telefon: 040 / 743 99 653Mobil: 01 79 / 142 06 22

    www.hamburggesund.dee-mail: [email protected]

    Chefredaktion (ViSdP):Uwe MeierTelefon: 040 / 743 99 653

    Büro und Vertrieb:Cindy BehrensTelefon: 040 / 743 99 653

    Technische Herstellung:Nadine RehmannTelefon: 040 / 79 68 70-22e-mail: [email protected]

    Druck:Druckhaus Humburg GmbH & Co.KGAm Hilgeskamp 51-5728325 Bremen

    Druckauflage:30.000 Exemplare

    Die Zeitschrift Hamburg Gesund er-scheint alle zwei Monate in Ham-burg, liegt an mehr als 2.500 Ausla-gestellen zur kostenfreien Mitnah-

    me bereit. Es gilt die Anzeigenpreis-liste Nr. 3 vom Januar 2011. Für unauf-gefordert eingesandte Zuschriften,Bilder und Zeichnungen wird keineHaftung übernommen.Texte, Bilder und Anzeigen sind ur-heberrechtlich geschützt.

    Jedwede Nachnutzung, auch in elek-tronischen Medien, ist nur mitGenehmigung des Verlages gestat-tet.

    Das Impressum

  • Hamburg Gesund Seite 13Verlagssonderveröffentlichung: Fünf Jahre Amarita Hamburg-Mitte

    Angerstraße 20-22 • 22087 Hamburg • Rufen Sie uns gerne an: Tel. 0800 / 62 77 345 (24-Std.-Hotline – vollkommen kostenlos)

    Wir bieten Ihnen: • Vollstationäre Pfl ege• Kurzzeit- und Urlaubs pfl ege• Modernes Chipsystem für

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    www.amarita.de

    Einsicht in Pfl egeakte:www.meingesundheitsbuch.de

    Ab sofort können Angehörige alle aktuellen Pfl ege- Infor ma-

    tionen Ihrer Lieben in der AMARITA über das Internet abrufen:

    Ganz einfach, 24 Stunden am Tag, bei höchster Datensicherheit.Die einsehbaren Vitaldaten des Bewohners beinhalten Tempera-tur, Gewicht, Blutdruck, Blutzucker und Pulsfrequenz. Anhand der Pfl egeplanung und -dokumentation sehen Angehörige oder

    Betreuer welche Verrichtungen - wie etwa Medikamentengabe,

    Baden, Dekubitusprophylaxe oder bestimmte Therapien - geplant

    und durchgeführt wurden.

    Hamburg.Sie reiste nach Dänemarkund Österreich, sie besuchte Frank-reich, als sie noch bei Henkel für dieHausfrauen-Beratung zuständig war.Jetzt wohnt sie in der Pflegeein-richtung Amarita Hamburg-Mitteund versucht sich im Zeitungslesen.Elfriede Kahlau (87) ist dement.

    Vor anderthalb Jahren noch hat siealleine gelebt, sagt ihr Schwieger-sohn,Helmuth M.Huss (67) aus Kiel.

    Jetzt lebt der Unternehmensberaterrund 100 Kilometer von seinerSchwiegermutter entfernt,doch nurwenige Mausklicks auf seinem Lap-top. Wie es ihr geht, was ihr Diabe-tes macht, 24 Stunden am Tag, er-fährt er auf meingesundheitsbuch.de,Elfriedes Gesundheitsbuch im In-ternet.Die Marseille-Kliniken AG (MKAG),zu der die Amarita gehört,bietet An-gehörigen einen digitalen Service an,der in der bundesdeutschen Pflege-branche bislang einmalig ist. Übersein Online-Portal www.meinge-sundheitsbuch.de informiert das Un-ternehmen mit 57 stationären Pfle-geeinrichtungen täglich über denGesundheitszustand sowie über Pfle-ge und Freizeit seiner Bewohner.Die-se Daten können Angehörige undBetreuer kostenlos einsehen – vonjedem Ort,zu jeder Zeit.Für ihre elek-tronische Gesundheitsakte wurdedie Marseille-Kliniken AG jetzt mitdem 2. Platz des erstmals ausgelob-

    ten Medizin-Management-Preisesin Hamburg ausgezeichnet.Im Einzelnen: Wer sich mit Be-nutzernamen und persönlichemKennwort auf der Internetseite an-meldet,erhält Informationen zur Per-son, zu Pflegeplanung, Bedarfslei-stung, Vitaldaten wie Temperaturund Gewicht, zu Medikamenten,Arztbesuchen, Diagnosen und Pfle-geberichten. Derzeit sind 52 MKAG-Einrichtungen freigeschaltet, mehrals 500 Angehörige nutzen das On-line-Projekt.Einer von ihnen ist Helmuth M.Huss.„Ich wollte eine engere Kommuni-kation zwischen mir,meiner Schwie-germutter und dem Personal. DasGesundheitsbuch macht die Dingetransparent.“ An einem Tag erfuhrer aus meingesundheitsbuch.de:„Siewill alleine sein.“ Anderntags las er:„Heute war sie gut aufgelegt.“ Bei sämtlichen Informationen han-delt es sich um Originaldaten ausPflegeplanung und Pflegedoku-

    mentation, die von Pflegekräftentäglich erfasst und dem Medizini-schen Dienst der Krankenkassenvorgelegt werden müssen. Aus-schließlich intern verwendete Da-ten und Bilder der Bewohner wer-den mit einem Verschlüsselungs-Algorithmuskodiert.

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  • Seite 14 Hamburg GesundVerlagssonderveröffentlichung: Fünf Jahre Amarita Hamburg-Mitte

    Von Hildegard FilzHamburg.Balladen sind ihre Leiden-schaft. Sie trainiert ihr Gedächtnis,wenn sie mal ein Stündchen Zeit hat,nicht gerade Gymnastik macht undim Gesangsverein trällert. „So istmein Leben in der Amarita“,sagt die97-jährige Wanda Marohn, die vorden Russen fliehen musste, ohneLehramtszeugnis Erzieherin mit Leibund Seele wurde, seit zehn Jahreneine Medaille als „Botschafterin“ Po-lens besitzt und heute in derPflegeeinrichtung in der HamburgerAngerstraße lebt. „Ich mache wasaus meinen letzten Jahren.“

    Ohne zu stocken fließt die Tinte ausihrem Füller.Einem Brief fügt sie dieZeilen ihres Lieblingslieds hinzu.„Ichdenke,was ich will und was mich be-glücket.“ Die Gedanken sind frei.Dasist ihr lebenswichtig, der Frau mitdem schneeweißen Haar und Falten,die ihr Gesicht zieren. Ihre Gedan-ken verschickt sie in einen Aller-weltsort,und Ant-

    wor-ten mit Brief-marken aus aller Weltsind wie eine Perlenkettevor den Buchrücken ihresRegals aufgereiht.„Das Buchder Balladen“ neben einemWörterbuch Deutsch-Polnisch.Die ganze Welt auf Zimmer 456.DieInsel von Wanda Marohn, über dieein himmelblauer Teppich passendzur Tapetenbordüre läuft.Wanda Marohn,die vor 97 Jahren imkleinen,damals noch deutschen NestMichelau zur Welt kam, und heute,auf ihrer Insel in der Amarita Ham-burg-Mitte,von deutschen Dichternin Balladen gefügtes freies Gedan-kengut auswendig lernt.„Wenn ichein ruhiges Stündchen habe,will ichmein Gedächtnis trainieren.“Sie lag drei Monate im Bett. Ein ge-brochener Beckenbodenring warf sieaus der Bahn.Mit ihrem Rollator,überden sie damals gestolpert war, be-sucht sie inzwischen die Gymnastik-stunde. Wenn sie den Gesangsver-ein besucht,bleibt sie wieder bis zumSchluss.„Andere,denen es nicht gutgeht,sollen wissen,dass jemand aufsie aufpasst.“ Bevor sie am welligenHaar zupft, rückt sie ihre Ketten mitPerlen wie Rosenknospen zurecht.Beim Monopoly, sagt sie, hält sie ih-re Spielpartnerin auf dem Laufen-

    den. „Damit sie weiß, was hier pas-siert.“ Derzeit übt Wanda Marohn die alt-deutsche Schrift. In ihrer Kladde hatsie einen Spruch von Friedrich Heb-bel notiert.„Wer sein Leben darstellt,der sollte – wie Goethe – nur dasLiebliche, Schöne, das Beschwichti-gende und Ausgleichende, das sichauch in den dunkelsten Verhältnis-sen auffinden lässt,hervorheben unddas Übrige auf sichberuhen las-sen.“ Flüssige,schwarzeTinten-züge inSütter-lin. „DieSchrift mei-ner Mutter.“

    Wanda Marohn wurde 1914 geboren.Sie wuchs in Strasburg auf, West-preußen,Vater Gustav besaß ein Sä-gewerk, zu dessen Füßen AugusteFriederike,seine Frau,einen Bauern-hof bewirtschaftete. „Es gab gutesEssen, wenn Enten und Gänse ge-schlachtet wurden“, erinnert sichWanda auf ihrer Amarita-Insel 456.Über der Glasvitrine mit goldgefass-ten Gläsern, die sie sich aus Italienschicken ließ,stapeln sich Fotoalben.Ihre Mittagssuppe wird sie energischablehnen. „Das hier ist wichtiger.“Wanda Marohn hat drei ruhigeStündchen Zeit für ein Album.„Mei-ne Herkunft ist mein Schicksal“, hatsie auf der ersten Seite vermerkt.„Abund zu“, sagt sie, „gehe ich durchmein Leben spazieren“.

    Wanda ist das zweitälteste von vierMädchen.Beide Brüder gehen 1920,als Michelau polnisch wird, nachDeutschland. „Wir blieben daheim.Unser Vater hatte eine gute Positi-on.“ Nach der Mittelschule geneh-migt ihr die polnische Schulbehör-de eine Arbeit als Lehrerin.„Ich habeDeutsch unterrichtet. Die Auflagewaren zwei Stunden Polnisch die Wo-che.“ Eine Ausbildung hat sie nicht.Auf dem Rittergut Matern bei Dan-zig erzieht sie die Kinder der Familie.

    „Die schreiben mir heute noch.“ Aus dem Album blickt ihr einschneidiger Kerl entgegen. Karl,ein Architekt, hält 1938 umWandas Hand an. Sie schriebins Album: „Antwort: nein.“

    Fünf Jahre später sagt sie ja. IhrMann stirbt, der Soldat Karl fällt

    sechs Monate vor Kriegsen-de.Wanda verliert seine

    Möbelfabrik.Am 21. Ja-nuar 1945 flieht sie

    vor

    denRus-

    sen.„Nur mitmeinen Ruck-

    sack. Und mitdem Schlüssel der

    Fabrik.“ Über dieseZeit liest sie immerwieder die glei-chen Zeilen. IhrLieblingsbuch liegt

    griffbereit neben der Kladde: „EinWiedersehen mit Trakehnen.“ Wanda nimmt den letzten Zug nachBromberg, wo Karl das „Haus derdeutschen Frau“ eingerichtet hatte.Dorthin, nach Bromberg, kommenseine Habseligkeiten zurück. Auchein Foto seiner Frau.Wandas Fluchtführt sie weiter,zu Verwandten nachGöttingen.„Alle Verhältnisse ändern sich, undman muss entweder zu handelnganz aufhören oder mit Willen undBewusstsein weiterleben“,lautet einGoethe-Satz aus Wandas Kladde.Oh-ne Lehramtszeugnis darf sie in derLandschule im Dörfchen Waake un-terrichten.Der Lehrer ist noch an derFront. Als er zurückkehrt, gibt sieNachhilfe in ihrem Dachstübchen

    und lässt sich mit Möhren und Eiernbezahlen. Später wird sie in Braun-schweig arbeiten. Mit Leib und See-le im Lehrerberuf,sagt sie.Nun ist siemit Hermann verheiratet,einem Wit-wer,der drei Kinder mitbringt.Wan-da selbst bringt zwei Kinder zur Welt,Regine und Ulrich.Auf ihrer Insel 456 holt Wanda Ma-rohn ein Email-Schild aus der Vitri-ne. „Es zeigt die offene Hand.“ EinSymbol aus dem westpreußischenStrasburg.Ein Symbol ihrer Mission.Mit 56 Jahren legt sie ihre Dolmet-scher-Prüfung ab. Zwei Jahre langbringt sie Zöllnern Polnisch bei,dafürist sie an die ehemalige Grenzkon-trolle Helmstedt-Autobahn gefah-ren.Für ein Farbfoto haben 23 Beam-ten sie in ihre Mitte genommen.Jahre nach ihrer Pensionierung, indenen sie Englisch lernt, nach Ame-rika und Afrika reist, überquert siemit 73 auch die Grenze zu Polen. Siewill Deutsch unterrichten in Stras-

    burg, ihrer Heimat Brodnica. AufPolnisch sagt sie:„Ihr Wappenist die offene Hand. Die gebe

    ich Ihnen.“ Ein Zeitungsartikel,der alles festgehalten hat, ist zwi-schen Fotos geklebt. Die Familie,auf deren Sofa sie in Brodnica

    schlief, besucht sie immer noch,diese Wanda Wandzie Marohn, dieseit zehn Jahren Botschafterin vonBrodnica ist.„Ambasador Brodnicy“ist in ihre Medaille eingeritzt,die densichtbar besten Platz in ihrer Insel-Vitrine hat.„Älter werden heißt: ein neues Ge-schäft antreten“, hat sie Goethe inihrer Kladde zitiert. Im November2010 setzt sie sich an ihren mit Sil-berleuchtern beschwerten Sekretär,um einen Brief nach Brodnica zuschreiben. Sie dankt für langjährigeFreundschaft und verabschiedet sich.„Ich habe mir gewünscht, dass sichkeiner mehr meldet. Und was ma-chen die? Schreiben einfach weiter.“Ihre klaren blauen Augen blitzen auf.„Ich werde antworten. Die Verab-schiedung hab‘ ich ja dann schon er-ledigt.“ Die Zeilen an Brodnica hatsie im „Schmetterlingskurier“ veröf-fentlicht, dem Mitteilungsblatt derAmarita, von dem die BewohnerWandas regelmäßige Berichterstat-tung erwarten.Ihre freien Gedanken.„So ist mein Leben in der Amarita“,sagt Wanda Marohn mit rollendemR und breitet die Arme aus wie einzum Flug ansetzender Albatros sei-ne Schwingen. „Ich mache was ausmeinen letzten Jahren.“

    Zimmer 456: Die Insel der Wanda Marohn„Ich mache was aus meinen letzten Jahren“: Eine Bewohnerin im Porträt

    97 Jahre alt und mitten im Leben: Die Bewohne-rin der Amarita, Wanda Marohn Foto: eb

  • Hamburg. Feine Regentropfen aufschwarzer Lederjacke. Ein nasserSchirm in der Hand, in der ande-ren eine Leinentasche. Wenn erzum Dienst geht, wiegt sein Ge-päck nicht schwer. Keine Last. DieHerausforderung beginnt hier, ingut 30 Minuten, dann steht derZeiger auf zehn. Zehn Uhr amAbend. Zeit für die Nachtschicht.Für 46 Bewohner, die hier im Par-terre leben, auf „Alster“, auf denFluren zu beiden Seiten der hotel-gleichen Lobby, in dem ein lackglänzender Flügel zur Unterhal-tung bereit steht. Zeit für dieNachtschicht. Für Uwe Schwaab(49), der seine Umschulung zumKrankenpfleger vor vier Jahren ab-schloss. Seitdem kommt er jedenTag in die Amarita Hamburg-Mit-te. Auch dann, wenn es dunkelwird. Und wenn im Parterre, in 46Zimmern, Licht für Licht ausgeht.

    „Ich möchte den Kontakt zu Men-schen“, sagt er, ruhig, mit leiserStimme. „Ich möchte ihnen hel-fen.“ Wie diese Hilfe aussieht, er-klärt Schwaab im Gespräch.

    Wie lange dauert Ihr Nachtdienst?Von 22 Uhr bis 6.45 Uhr am Mor-gen.

    Wie beginnt dieser Dienst?Mit der Übergabe. Der Spätdienstinformiert uns über das, was amAbend passiert ist. Dafür kommendie Pflegefachkräfte zusammen,auch die Hilfskräfte sind dabei.Wirkönnen nicht ohne sie – und sienicht ohne uns.

    Mit welchem Team arbeiten Sie heu-te Nacht?Im ganzen Haus sind fünf Mit-arbeiter im Dienst – zwei Fachkräf-te und drei Pflegehilfskräfte.

    Was ist Ihre Aufgabe?Als Fachkraft bin ich alleine fürden Wohnbereich „Alster“ zustän-dig. Meistens ist es dieser Bereich.Ich kenne die Bewohner, sie sindmir vertraut. Ich weiß zum Bei-spiel, was bei Wachkoma-Pa-tienten mit Trachealkanüle zu tunist.

    Wie sieht Ihr Rundgang nach derÜbergabe aus?Ich helfe den Bettlägerigen, legesie in eine andere Position, tau-sche Inkontinenz-Material aus,wechsele durchnässte Kompres-sen. Bei anderen Bewohnern, auchWachkoma-Patienten, sauge ichdie Trachealkanüle ab. Diese Ar-beit ist besonders herausfordernd,dafür gibt es regelmäßige Schu-lungen.Drei Diabetikern helfe ich bei derInsulin-Gabe, weil sie das nichtselbst können. Dann gehe ichdurch die 46 belegten Zimmer imParterre. Ein üblicher Kon-trollgang. Drei Bewohner aller-dings wünschen das nicht.Ich vergewissere mich, ob es allengut geht. Manche sind zu dieserZeit noch munter, sie lesen, rät-seln, hören Radio, schauen fern.Nach kurzem Aufenthalt im Bürogeht der nächste Rundgang los.Jeweils zweieinhalb Stunden, dreiMal in der Nacht.

    Windeln wechseln, Kanülen säubern– Sie meistern eine körperlich schwe-re Arbeit. Bleiben Zeit und Kraft fürGespräche?Nach dem ersten Rundgang bleibtschon mal Zeit für ein längeresGespräch, zehn, fünfzehn Minu-ten. Manche haben Schmerzenund fragen, wie sie damit umge-hen können. Ich höre zu und gebeRat.

    Was passiert, wenn diese Schmer-zen zum Beispiel unerträglich wer-den – und ein Bewohner dringendHilfe benötigt?Er drückt auf die Notruf-Taste.Über seiner Tür leuchtet die Lam-pe rot auf, mein Mobiltelefonpiept, und auf dem Display er-

    scheint die entsprechende Zim-mer-Nummer. Ich bin sofort zurStelle.Wenn der Bewohner ärztliche Hil-fe braucht, rufe ich den kassen-ärztlichen Notdienst. Zum Beispielbei einem Sturz, wenn ein Bewoh-ner stark blutet, oder auch bei ho-hem Blutdruck. Muss ein Bewoh-ner ins Krankenhaus, benachrich-tige ich die Angehörigen.

    Und wenn es weniger ernst wird –wenn ein Bewohner einen beson-deren Wunsch hat und nachtsHunger bekommt?Dann schmier’ ich ihm ein Brot(lächelt).

    Interview: Hildegard Filz

    „Ich möchte Menschen helfen“ Uwe Schwaab im Gespräch über eine Nachtschicht als Pflegefachkraft

    Hamburg Gesund Seite 15Verlagssonderveröffentlichung: Fünf Jahre Amarita Hamburg-Mitte

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    Alltag in der Amarita Hamburg-Mitte: Professionelle Pflege mitZeit für die Bedürfnisse der Be-wohner.

    Uwe Schwaab wurde in Gotha geboren. Nach der Schule in Tambach-Dietharz machte er eine Ausbildung zum Agrotechniker. Nach derWiedervereinigung arbeitete Schwaab als Kraftfahrer bei einer Bäckerei in Wolgast und ließ sich, nach kurzer Arbeitslosigkeit, schließ-lich zum Krankenpfleger umschulen. Fotos: eb

  • Seite 16 Hamburg GesundGesund und bewusst leben: In Würde altern

    Senator-Neumann-Heim • Haus am EilbergLeistungen für Menschen mit schweren Körperbehinderungen

    Wir integrieren die LeistungenIn unseren Einrichtungen werden die Leistungen der Eingliederung, der Pflege und der

    Therapie aufeinander abgestimmt und miteinander verknüpft erbracht.

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    • Pflege: Individuell - Ganzheitlich - Aktivierend

    Eine Pflege nach den aktuellen pflegefachlichen

    Erkenntnissen auf Basis der Pflegeplanung ist für uns sebst-

    verständlich.

    • Therapie: Physiotherapie - Ergotherapie - Logopädie

    Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verfügen über umfas-

    sende fachspezifische Kompetenzen.

    Hamburg. In der Hansestadt gibt esausreichende Plätze in Pflegehei-men,sogar kleinere Wohneinheitensind denkbar, so das Kurzfazit einerRede,die Gesundheitssenatorin Cor-nelia Prüfer-Storcks vor einigen Ta-gen anlässlich der Mitgliederver-sammlung des Bundesverbandesprivater Anbieter sozialer Dienstee.V. (bpa) im Hafen-Klub hielt.

    „Das Angebot von stationären Pfle-geheimen in Hamburg ist sehr gut.Betroffene haben die Möglichkeit,unter verschiedenen Anbietern zuwählen. In den gut 150 Heimen ste-hen über 17.000 Plätze zur Verfü-

    gung,aber lediglich rund 15.500 sindbelegt. Gerade vor diesem Hinter-grund sind im Sinne der pflegebe-dürftigen Menschen kleinere Wohn-gruppen möglich,so dass das Lebendort mehr dem in einer Wohnge-meinschaft, weniger dem Leben ineiner Einrichtung gleicht.“Der Ansatz kleinerer Wohneinheitenhat sich bereits in der Pflege und Be-treuung Demenzkranker bewährt.Dadurch haben sich beispielsweisedie sozialen Kontakte wesentlich er-höht. Einerseits haben die Bewoh-ner mehr miteinander zu tun,ande-rerseits gibt es auch mehr Personalin ihrer Umgebung, weil das haus-wirtschaftliche Personal in die Be-treuung integriert ist.Auch Angehö-rige und Freiwillige sind dort moti-vierter,sich an der Betreuung zu be-teiligen und es ist leichter möglich,sie einzubeziehen.Neben der stationären ist auch dieambulante Betreuung in Hamburgvon großer Bedeutung.Rund 14.000pflegebedürftige Menschen werdenin Hamburg von 355 ambulantenDiensten gepflegt.„Die Versorgung

    durch ambulante Dienste in Ham-burg ist sichergestellt.Pflegende An-gehörige werden wirksam entlastet“,so Prüfer-Storcks.Der bpa ist mit fast200 vertretenen Diensten der größ-te Verband in diesem Bereich.In ihrer Rede forderte die Senatorinauch die Bundesregierung zum Han-deln in der Pflegeversicherung auf.„Der Bund ist am Zug, um aus derVielzahl der vorgelegten Empfehlun-gen für die Pflegeversicherung neue

    Strukturen zu entwickeln.Diese müs-sen sowohl der absehbar defizitärenFinanzsituation,der demografischenEntwicklung als auch den Leistungs-bedürfnissen Rechnung tragen“, soPrüfer-Storcks.Die Länder hatten sichbeispielsweise schon 2009 einstim-mig für die Einführung eines neuenPflegebedürftigkeitsbegriffs ausge-sprochen,der stärker Einschränkun-gen der Alltagskompetenz,etwa vonDemenzkranken, berücksichtigt.

    Kleinere Wohngruppen im Heim?Senatorin Prüfer-Storcks stellt eine große Auwahl an Plätzen in Seniorenheimen fest

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    Demenz: Die Einschränkungender Betroffenen werden nichtausreichend berücksichtigt.

    Viel Platz für eine bessere Versorung: Hamburg bietet mehr Plätze inSeniorenheimen, als derzeit benötigt werden. Fotos: eb

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  • Hamburg Gesund Seite 17Gesund und bewusst leben: In Würde altern

    Hamburg. Wird es draußen kaltund regnerisch, schlägt das bei vie-len Menschen nicht nur aufs Ge-müt, auch die körperliche Ab-wehrkraft ist geschwächt. Erkäl-tungen haben im Herbst und Win-ter Hochsaison. „Das einzige Ge-genmittel ist, rechtzeitig vorzubeu-gen und das Immunsystem zu stär-ken, etwa durch gesunde Er-nährung, viel Schlaf und Bewegungan der frischen Luft“, sagt Dr.Thomas Ebel, Arzt im AOK-Bundes-verband.

    Täglich kommt der menschlicheKörper mit einer Vielzahl von Krank-heitserregern in Kontakt, die in derkalten Jahreszeit besonders leich-tes Spiel haben. Zwar ist die kalteLuft an sich nicht gefährlich, abersie macht Menschen sensibler.„DerKörper versucht, sich vor dem Wär-meverlust zu schützen, indem sichdie Blutgefäße in den Schleimhäu-ten zusammenziehen. Dadurch ist

    die Nase schlechter durchblutet,was die Abwehr schwächt“, erklärtAOK-Arzt Ebel. Kalte Füße verstärk-ten den Effekt zusätzlich.Hinzu kommt, dass Menschen, dieschnell frieren, Kälte als Stress emp-finden. „Stresshormone setzen dasImmunsystem zusätzlich herab“,sagt Ebel. Negativ auf das Abwehr-system wirkt sich auch die Hei-zungsluft aus. „Sie trocknet dieSchleimhäute aus und macht siegegenüber Viren empfindlicher“, soEbel. Da sich im Winter viele Men-schen in geschlossenen, schlechtgelüfteten Räumen aufhalten, stek-ken sie sich gegenseitig häufigeran. Da ist es besonders wichtig, das

    Abwehrsystem auf Großangriffevon Viren und Bakterien vorzube-reiten.Die körpereigenen Abwehrkräftezu stärken, gelingt zwar nicht vonheute auf morgen. Aber schon ganzeinfache Methoden können sie un-terstützen. Immunzellen brauchenVitamine und Spurenelemente, umin Form zu bleiben. Obst, Gemüse,Vollkornprodukte und Fisch versor-gen den Körper mit den nötigenNährstoffen. „Ein ausgewogenesund vielseitiges Essen liefert demImmunsystem alles, was esbraucht, um eine starke Abwehraufzubauen“, weiß Ebel.Als gutes Training für das Immun-system gelten Saunabesuche.Wäh-rend eines Saunagangs weiten sichdie Blutgefäße aufgrund von stei-gender Körpertemperatur zuerst,ziehen sich dann beim {anschlie-ßenden Abkühlungsbad schnell zu-sammen. „Durch die extremenTemperaturschwankungen werden

    der Kreislauf, der Stoffwechsel unddas Immunsystem angeregt. DieImmunzellen gelangen vermehrtin die Schleimhäute, wo sie dieKrankheitserreger am effektivstenbekämpfen können“, erläutert Ebel.Ähnliches gelte für kalte Güsse undkalte Waschungen des Oberkörpers.„Wer sich vor Erkältungskrank-heiten schützen will, sollte recht-zeitig vor der Hochsaison beginnen,denn es dauert Wochen, bis sichpositive Effekte zeigen“, so der Ex-perte. Wer bereits erkältet ist, soll-te sowohl Wechselduschen alsauch das Saunieren einstellen.„Denn diese Anwendungen strapa-zieren eher das ohnehin schon sehr

    aktive Immunsystem“, warnt derMedizinerSchlaf ist die beste Medizin, lautetein altes Sprichwort.Wie sehr aus-reichender Schlaf den Abwehr-kräften nützt, zeigt sich besondersdann, wenn die Erkältung bereitsauf dem Vormarsch ist. „Währendeines Infekts schüttet der KörperStoffe aus, die müde machen. Sokann sich der Kranke im wahrstenSinne des Wortes gesund schlafen“,weiß der AOK-Arzt. Während derNachtruhe erholt sich der gesamteOrganismus und mit ihm das Im-munsystem. So kann es noch stär-ker auf die Angriffe der Krankheits-erreger antworten.Ist noch keine Erkältung im An-marsch, profitiert der Mensch ge-nau vom Gegenteil des Schlafs,nämlich von der Bewegung. Kör-perliche Aktivität bringt den Kreis-lauf in Schwung und das Herz da-zu, mehr Blut durch das System zupumpen. Das Blut transportiert

    auch die Immun-zellen durch den Kör-per, so dass sieschnell dorthin ge-langen, wo sie ammeisten gebrauchtwerden, nämlich indie Schleimhäute.„Dabei unterstützeninsbesondere Aus-dauersportarten wieWalking, Joggen undSchwimmen das Im-munsystem“, sagtEbel. Bereits 30 Mi-nuten Sport habeneine positive Wir-kung. Zeichnet sichschon eine Erkältungab, ist jedoch Vor-sicht geboten. „Wer

    sich schlapp fühlt, der sollte seinemKörper eine Pause gönnen. Zu vielund zu intensiver Sport kann ge-nau den gegenteiligen Effekt ha-ben und das Immunsystem schwä-chen“, warnt der Arzt.Auch Stress kann an den Abwehr-kräften zehren. Zwar kann er posi-tive Gefühle wecken und das Im-munsystem tüchtig in Schwungbringen. Problematisch wird esaber, wenn jemand Stress alsDauerbelastung empfindet. Werseine Psyche stabilisieren möchte,sollte gerade in turbulenten Zeitengezielt entspannen. So können Me-ditation, autogenes Training undYoga, aber auch ein ausgiebiger

    Spaziergang durch den Wald dieAbwehrkräfte stärken.

    Rechtzeitig fit machen für den WinterAbwehrstrategien gegen Viren: Gesunde Ernährung, viel Schlaf, Bewegung an der frischen Luft

    Ein Tipp für kalte Tage: Gut ein-gepackt, stärkt die Bewegung ander frischen Luft das Immunsy-stem. Foto: eb

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  • Seite 18 Hamburg GesundKarriere und Beruf im Gesundheitswesen

    Hamburg. Ein schöner sonniger Tagvor einigen Wochen stellte nicht nurfür drei Auszubildende den Beginneines neuen Lebensabschnittes dar,auch für das Ev. Amalie Sieveking-Krankenhaus bedeutete dieser Tageine Premiere: Zum erstenMal ist das Krankenhausder Albertinen-Gruppe inHamburg-Volksdorf Ausbil-dungsstätte für den Berufder/des MedizinischenFachangestellten.

    „Die eingerichteten drei Aus-bildungsplätze sind sehrnachgefragt und der ersteAusbildungsgang konntekomplett besetzt werden“,freut sich Maike Sellentin,Pflegedirektorin des Ev.Ama-lie Sieveking-Krankenhau-ses.Der Einstieg war ganz nachdem Geschmack von JuliaKaiser,Stefanie Plötz und EricSchenk:Mit einem gemein-samen Frühstück startetendie drei Auszubildenden inihren ersten Ausbildungstagund waren danach gar nichtmehr aufgeregt.Auch Pflege-direktorin Maike Sellentin, ih-re Stellvertreterin Anja Bruhns,Perso-nalreferentin Ulrike Prigge sowie An-gelika Branco, Leiterin Patientenser-vice,und Ausbilderin Antje Meincke,Pflegerische Leiterin des Aufnahme

    und Diagnostikzentrums, nahmenam Frühstück teil und gestalteteneine ungezwungene Vorstellungs-runde. Bei einem anschließendenRundgang gewannen die Auszubil-denden einen Überblick über die Ein-

    richtungen der Albertinen-Gruppeauf dem Gesundheitscampus Volks-dorf – und waren beeindruckt.„Dasist ja noch viel größer als ich dach-te“, staunte Stefanie Plötz.

    Der Beruf der/des medizinischenFachangestellten ist seit 2006Ausbildungsberuf. Er gehört zu denklassischen, bislang überwiegendvon Frauen ausgeübten Assistenz-berufen im Gesundheitswesen:Das

    traditionelle Berufsbild der Arzthel-ferin entstand aus dem Bedürfnisder Ärzte und Ärztinnen heraus, inder Praxis eine Kraft zur Verfügungzu haben, die über Kenntnisse und

    Fertigkeiten sowohl im medizini-schen als auch im verwaltungstech-nischen Bereich verfügen sollte. Bisdahin arbeiteten in den Praxen Kran-kenschwestern,medizinisch-techni-sche Assistentinnen und Sekretärin-

    nen.Die Ausbildung zur/zumMedizinischen Fachange-stellten besteht aus den we-sentlichen Inhalten dieserdrei Berufe. Die dreijährigeAusbildungszeit im Kran-kenhaus bietet dabei auf-grund der vielfältigen Ein-satzbereiche einen außer-gewöhnlich interessantenund sehr lehrreichen Aus-bildungsverlauf mit einemhohen Praxisbezug.Als ausbildungsverantwort-licher Arzt steht Dr. Matthi-as Gasthaus, Chefarzt derKlinik für Innere Medizin-Kardiologie, für einen au-ßerordentlich hohen Quali-tätsanspruch im Ausbil-dungsbereich MedizinischeAssistenz in der Diagnostik.„Am Ausbildungsort Kran-kenhaus reizen mich be-sonders die abwechslungs-reichen Einsatzgebiete und

    die hohe Qualität der Lerninhalte“,begründet denn auch Stefanie Plötzihre Entscheidung für eine Ausbil-dung im Ev. Amalie Sieveking-Kran-kenhaus.

    Neue Ausbildung und neue AuszubildendeDas Ev. Amalie Sieveking-Krankenhaus bildet erstmalig Medizinische Fachangestellte aus

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    Hamburg. Die Gesundheits-behörde wirbt neuderings zu-sammen mit Krankenhäusern,Pflegediensten und Pflege-heimen an U- und S-Bahn-Halte-stellen sowie Litfaßsäulen inHamburg für Pflegeberufe. Ziel-gruppe sind besonders Jugendli-che der 8. bis 10. Klassen in derBerufsorientierungsphase. Sie sol-len angeregt werden, sich überPflegeberufe zu informieren.

    „Der Bedarf an Pflegekräftenwächst, sie sind krisensicher undabwechslungsreich, und sie bie-ten mit vielfältigen Schwer-punktsetzungen Entwicklungs-

    möglichkeiten bis zur Selbst-ständigkeit, zum Studium und inFührungspositionen“, so Ge-sundheitssenatorin Cornelia Prü-fer-Storcks.„Es sind Berufe, in de-nen junge Menschen ihre ganzunterschiedlichen Stärken zurGeltung bringen können. Darüberwollen wir junge Menschen in-formieren und so zum Pflegebe-ruf motivieren.“In der Stadt Hamburg stehen je-des Jahr rund 680 neue Ausbil-dungsplätze in der Gesundheits-und Krankenpflege, 75 Plätze inder Gesundheits- und Kinderkran-kenpflege sowie etwa 370 Plätzein der Altenpflege zur Verfügung.

    Mehr Azubis gesuchtPlakatkampagne wirbt für Pflegeberufe

    Hoher Anspruch von Anfang an:Die Auszubildenden Erik Schenk,Stefanie Plötz, Julia Kai-ser (Reihe unten von links) wurden herzlich empfangen von Angelika Branco,Anja Bruhns,Ulrike Prigge, Antje Meincke und Maike Sellentin (Reihe oben von links). Foto: eb

  • Hamburg Gesund Seite 19Karriere und Beruf im Gesundheitswesen

    Hamburg,. Trotz Eurokrise schlossHamburgs Jobmarkt auch im Sep-tember positiv. Und zum erstenMal profitieren in „signifikant po-sitiver Höhe“, so die Agentur fürArbeit, auch Bevölkerungsteile,an denen die Konjunktur bishervorbeiging: Im Vergleich zum Vor-monat sind 299 weniger Schwer-behinderte arbeitslos: -7,7 Pro-zent.

    „Wir hoffen wie die Agentur fürArbeit, dass die Dynamik des Ar-beitsmarktes anhält, um positiveBedingungen für alle zu schaffen.Auch für die, die ein Handicap ha-ben oder nach Unfall oder Krank-heit zurück in den ersten Arbeits-markt wollen“, so Peter Müller,Mitglied der Unternehmens-leitung des Berufsförderungs-werkes Hamburg, BFW.Mit etwa 5.000 weniger Arbeits-losen wurde die 70.000er Markeunterschritten. Offenbar hat die-se Dynamik auch Schwerbehin-derte, Langzeitarbeitslose und äl-tere Arbeitslose erfasst. Im Ver-gleich zu August 2011 sank dieZahl der Behinderten ohne Jobmit Recht auf Arbeitslosengeldum 8,5 Prozent. Die Anzahl derMenschen mit Einschränkungenaus dem Bereich Grundsiche-rung/Hartz IV sank um 200 (-7,4Prozent.) Offenbar partizipierenjetzt auch schwerer zu vermitteln-de Hamburger mit Handicap anarbeitsmarktpolitischen Maßnah-men (Arbeitsgelegenheit bezie-

    hungsweise Ein-Euro-Jobs oderWeiterqualifizierung).„Die Vormonatszahlen dürfen keinStrohfeuer sein, das durch Ein-Euro Jobs angefacht wird“, kom-mentiert Müller die im Jahresver-gleich anhaltend hohe Quote ar-beitsloser Behinderter. „Im Ver-gleich zu September 2010 ist einPlus von 16 Prozent nicht zu über-sehen“. Die Vorjahresmonate Au-gust 2010 sowie Juli 2010 bilan-zierten jedoch im Vergleich zuSeptember 2011 sogar ein Plus von21,8 bzw. 21,9 Prozent. „Auch hiersetzen wir darauf, dass sich diesepositive Entwicklung fortsetzt.“So ging im Vergleich zum Vorjahrdie Zahl der Behinderten mit Ar-beitslosengeld zurück. Sie sankindes nur um 0,6 Prozent. Dochdies könnte ein erstes Zeichensein, dass das Tal durchschrittenist - und Unternehmen Behin-derte nachfragen, wenn sie Fach-kräfte suchen.“ Denn:„Ich teile dieEinschätzung der Agentur, dassMenschen mit Handicap genauso qualifiziert sind wie andere.Diese Qualifikation ist nur nichtauf den ersten Blick immer sicht-bar“, so Müller.„Dazu kommt, dass viele erkrank-te Menschen die berufliche Reha-bilitation benötigen, um als Fach-kräfte in zukunftsträchtigen undstabilisierenden Tätigkeiten arbei-ten zu können und damit dem Ar-beitsmarkt als Fachkräfte zur Ver-fügung stehen.“ Seit Jahren be-klagen Betroffene und ihre Inter-

    essenvertretungen die große Dis-krepanz zwischen den gesetzli-chen Vorgaben auf der einen Sei-te und der gesellschaftlichen Rea-lität auf der anderen, wenn es umdie Integration gehandicapterMenschen geht. Trotz aller gesetz-licher Vorgaben, ihnen Zugangund Rechte wie Nichtbehindertenzu gewähren, sind sie nur zu oftausgeschlossen. Ein Status, der

    lange Zeit auch auf dem Arbeits-markt galt. Die jetzt festzustel-lenden positiven Entwicklungenhier lassen nach Meinung von Ex-perten jedoch nicht unbedingtSchlüsse darauf zu, dass sich dieSituation behinderter Menschengrundlegend verbessere. Dennochgilt die verstärkte Nachfrage aufdem Arbeitsmarkt als positivesZeichen.

    Hamb