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Renews Spezial Ausgabe 72 / April 2014 Hintergrundinformation der Agentur für Erneuerbare Energien www.unendlich-viel-energie.de Erneuerbare Energien Ein Gewinn für den Wirtschaftsstandort Deutschland

Ausgabe 72 / April 2014 - Agentur für Erneuerbare Energien · Stand: April 2014 Herausgegeben von: Agentur für Erneuerbare Energien e. V. Invalidenstr. 91 10115 Berlin Tel.: 030-200535-3

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• Februar

Renews SpezialAusgabe 72 / April 2014Hintergrundinformationder Agentur für Erneuerbare Energien

www.unendlich-viel-energie.de

Erneuerbare Energien

EinGewinnfürdenWirtschaftsstandortDeutschland

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Renews Spezial WirtschaftsstandortDeutschland Nr.72|S.2

Autoren:MagnusMaier,JanineSchmidtStand:April2014

Herausgegeben von:

Agentur für Erneuerbare Energien e. V.Invalidenstr.9110115Berlin

Tel.:030-200535-3Fax:[email protected]

ISSN2190-3581

Unterstützer:BundesverbandErneuerbareEnergieBundesverbandSolarwirtschaftBundesverbandWindEnergieGtV-BundesverbandGeothermieBundesverbandBioenergieFachverbandBiogasUnionzurFörderungvonOel-undProteinpflanzenVerbandderDeutschenBiokraftstoffindustrie

Gefördert durch:BundesministeriumfürUmwelt,Naturschutz,BauundReaktorsicherheitBundesministeriumfürErnährungundLandwirtschaft

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Nr.72|S.3 Renews Spezial WirtschaftsstandortDeutschland

Inhalt

• Erneuerbaren Energien: Ein wichtiger Wirtschaftsfaktor 4

• Wirtschaftliche Effekte der Erneuerbaren Energien 5 − Dauerhafte Versorgungssicherheit für die deutsche Wirtschaft 5 − Arbeitsplätze und neue Perspektiven 6 −Wirtschaftskraft durch Investitionen 8 − Innovative Technologien 10 −Wertschöpfungseffekte 12 − Exportchancen für die deutsche Wirtschaft 14

• Energiekosten und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft 16 − Zusammensetzung und Einflussfaktoren von Industriestrompreisen 17 − Die Industrie profitiert von sinkenden Großhandelsstrompreisen 19 − Belastungen und Entlastungen der Stromverbraucher von Steuern und Abgaben 26 − Bedeutung der Energiekosten des Industriesektors 28

• Der Wirtschaftsstandort Deutschland im Aufwind 30

• Zusammenfassung 34

• Quellen und weitere Informationen 36

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Renews Spezial WirtschaftsstandortDeutschland Nr.72|S.4

Erneuerbaren Energien: Ein wichtiger Wirtschaftsfaktor

Im Jahr 2013 hatten die Erneuerbaren Energien einen Anteil von einem Viertel am deutschenStromverbrauch und etwa 12 Prozent am gesamten Energieverbrauch. Das Geschäft mit derHerstellung vonErneuerbare-Energien-Anlagen,mitProjektierung,Bau,WartungundBetriebhatsich zueinembedeutenden,nichtmehrwegzudenkendenWirtschaftsfaktorentwickelt.Allein2013investiertenUnternehmenundPrivatpersonenetwa16MilliardenEuroindenAusbauderErneuerbarenEnergien.AnlagenherstellerundZuliefererderErneuerbare-Energien-BranchesowieProjektierersindimInlandwieaufdemWeltmarkterfolgreichinderVermarktungihrerProdukte.

Deutschlandwird vielfach alswirtschaftlicher „Fels in derBrandung“1 in der von derFinanz- undWährungskrisegeschwächtenEuropäischenUnionangesehen.GleichzeitighörtmanjedochStimmen,dievoreiner„Deindustrialisierung“Deutschlandswarnen:DieErneuerbarenEnergienschwächtenangeblich den Wirtschaftsstandort Deutschland, lösten Unternehmensverlagerungen ins Auslandausundsorgtendurch“explodierende”StrompreisefürdenVerlustvonArbeitsplätzen.HierbestehtallerdingseineklatanterWiderspruchzudenvolkswirtschaftlichenRealitäten:DieIndustriebautimJahr 2014 Arbeitsplätze auf statt ab2, die Exporte der deutschen Wirtschaft erreichen neueRekordwerte3,selbstenergieintensiveBranchenwiedieStahlindustriesteigernihreProduktion,unddieGesamtzahlderErwerbstätigensteigtseit2010stetigan4.AuchderKonsumbrachimJahr2013alleRekorde.5

StattfürdenwirtschaftlichenNiedergangDeutschlandszusorgen,scheintdieEnergiewendevielmehreinenentscheidendenAnteildaranzuhaben,dassDeutschlandweiterhindieKonjunkturlokomotiveEuropasbildet.FürdieBehauptung,dieEnergiewendeführezueinerVerlagerungvonIndustrieninsAusland, gibt es bisher hingegen keinerlei Belege. Ohnehin lassen sich unternehmerischeEntscheidungen, den ganzen Betrieb oder einzelne Produktionseinheiten in andere Länder zuverlagern,inderRegelnichtpauschalaufeinzelneFaktorenwiedieHöhederEnergiepreisebestimmtepolitischeEingriffezurückführen.DaherstelltsichdieFrage,welcheRolledieEnergiekostenfürdiedeutscheWirtschaft tatsächlichspielen.WelcheBranchenbzw.Unternehmensind tatsächlich vonhohen Strompreisen betroffen und welche profitieren eher, etwa von großzügigen Begünsti-gungsregelungen,gesunkenenBörsenstrompreisenundneuenindustriellenPerspektivendankderEnergiewende?DieserRenewsSpezialbeschäftigtsichmitdenwirtschaftlichenEffektendesAusbausder Erneuerbaren Energien und vermittelt Hintergrundwissen zur Zusammensetzung und denEinflussfaktorenderIndustriestrompreise.

DieMehrheitderBürger,relevanteKräfteinderPolitikundweiteTeilederWirtschaftseheninderEnergiewendevorallemgünstigewirtschaftlichePerspektiven,exportstarkeInnovationen,regionaleWertschöpfung,Unabhängigkeit vonEnergieimporten undGenerationengerechtigkeit.DerAusbauderErneuerbarenEnergienundeinambitionierterKlimaschutzstehenletztlichauchimEigeninteresseder deutschenWirtschaft. In einem ressourcenarmen LandwieDeutschland ermöglichen nur dieErneuerbarenEnergieneinelangfristigsichereundkostenseitigkalkulierbareEnergieversorgung.

1Ernst&YoungineinerPressemitteilungzuihrerStudie„StandortDeutschland–ErfolgundVerantwortung“.2DIHK,Industriereport2014.3SpiegelOnline,11.03.2014.4Stahlinstitut,10.03.2014.5managermagazinonline,11.03.2014.

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Nr.72|S.5 Renews Spezial WirtschaftsstandortDeutschland

Wirtschaftliche Effekte der Erneuerbaren Energien

Studienrechnenvor,dassesvolkswirtschaftlichgünstigerist,heuteinKlimaschutzmaßnahmenzuinvestieren als in Zukunft die Folgeschäden des Klimawandels zu bewältigen.6 Dafürmüssen dieErneuerbarenEnergiennachundnachdieEnergieversorgungvollständigübernehmen.DerUmbaudes Energiesystems erfordert zunächst hohe Investitionen. Dem steht allerdings schon heute einhoherundspürbarergesamtwirtschaftlicherNutzengegenüber:ErneuerbareEnergiensorgen fürUmsatzinderdeutschenIndustrieundinmittelständischenBetrieben,sieschaffenzukunftsträchtigeArbeitsplätzeundreduzierendieAbhängigkeitvonEnergieimportenausLändern,woMenschenrechtemissachtetsowiefataleArbeitsbedingungenundschwacheUmweltstandardsherrschen.

Dauerhafte Versorgungssicherheit für die deutsche Wirtschaft

Deutschland und die Europäische Union verfügen nur über wenig eigene fossile und nukleareEnergiereserven.Deutschlandmuss98ProzentdesErdölsund90ProzentdesErdgasesimportieren.Steinkohlewirdzu87Prozent importiert.2018 laufendieSubventionenderSteinkohleförderung inDeutschlandaus.DanachwirdDeutschlandSteinkohlewegenderniedrigerenPreisenurnochausdem Ausland beziehen. Uran wird schon heute zu 100 Prozent importiert. Aus rein inländischerGewinnungstammtnurdiebesondersklimaschädlicheBraunkohle.

EinBlickaufdieHerkunftsländerzeigt,dassDeutschlandmassivabhängigvonnureinerHandvollStaaten ist.2013stammten34ProzentdesRohölsausRussland, 12ProzentausNorwegenund10ProzentausGroßbritannien.RusslandistebenfallsdergrößteErdgaslieferant(38Prozent),gefolgtvondenNiederlanden(26Prozent)undNorwegen(20Prozent).DieAbbaubedingungenund–Methodenhaben in diesenExportländern fataleFolgen fürMenschundNatur.Die importierteKohle kommtbereitsmiteinemschwerensozialenundökologischenBallastnachDeutschland,bevorsiehierzulandeindenKraftwerkenmitweiterenschädlichenAuswirkungenaufUmweltundGesundheitverbranntwird.7

Primärenergieverbrauch und Importabhängigkeit der deutschen Energieversorgung 2013VomgesamtenPrimärenergieverbrauchinHöhevon13908Petajoulewurden71%importiert.

Quelle:AGEB;Stand:03/2014

6Z.B.Stern-Report2006;Edenhofer,Stern2009.7AGEBEnergiebilanzen2014.

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Renews Spezial WirtschaftsstandortDeutschland Nr.72|S.6

DieImportemachenEuropaanfälligfürsteigendeWeltmarktpreisefürÖl,Gas,UranundKohlesowiefür Konflikte, Krisen, Kriege und Naturkatastrophen. Deshalb ist es auch ökonomisch vernünftig,durchdenAusbauderErneuerbarenEnergiendieImportabhängigkeitzureduzierenunddadurchdieVersorgungssicherheit zu erhöhen. Während Erneuerbare Energien die Wirtschaftskraft vor Ortstärken,fließenfürdieEinfuhrfossilerRessourcenimmermehrMittelab.SohabensichdiedeutschenImportkostenfürErdöl,ErdgasundSteinkohlezwischen2000und2013fastverdreifacht(von33auf91MilliardenEuro).InsgesamtflossenindiesemZeitraum833MilliardenEurofürdenImportvonfossilenEnergieträgern aus Deutschland ab.8 Die Nutzung der Erneuerbaren Energien hat im Jahr 2012EnergieimporteimWertvonrund10MilliardenEurogespart.

DieEU-LändergebenzusammenlautEU-Kommissionjährlich350MilliardenEurofürEnergieimporteaus.InsbesonderedieVerschuldungderEuro-KrisenländerwirddurchsteigendefossileBrennstoff-importkostenweiterverschärft.9

Arbeitsplätze und neue Perspektiven

Gerade fürBranchenmit einemhohenEnergieverbrauchhabendieErneuerbarenEnergiendahereinezunehmendeBedeutung-sowohlfüreinelangfristigeVersorgungssicherheitzustabilenPreisenalsauchalszukunftsfähigesneuesGeschäftsfeldmitwachsendenAbsatzmärkten.

ZuliefererausderChemie-,Glas-,Stahl-undElektroindustrieprofitierenerheblichvondersteigendenNachfragenachErneuerbarenEnergien.SogehörtderWindenergiesektornebendemAutomobilsektorinzwischenzudenwichtigstenKundengruppenderStahlindustrie.AuchfürdieKupferindustrieunddenMaschinenbauistdieEnergiewendeeinGewinn.EsentstehtBeschäftigunginderProduktionderErneuerbar-Energien-Anlagen, im Projektmanagement, in der Installation, im Betrieb und in derWartung der Anlagen. Die Arbeitsplätze entstehen auch in ländlichen Regionen, die vorher wenigPerspektivehatten.DieZahlderArbeitsplätzehatsichseitdemJahr2000etwavervierfacht.ImJahr2012 waren rund 378.000 Menschen direkt oder indirekt im Bereich der Erneuerbaren Energienbeschäftigt. Zwar hat insbesondere die Solarbranche zuletzt unter einemdeutlichen Stellenabbaugelitten;bisheristdiesaberdurchZuwächsevoralleminderWindenergiebranchenahezuausgeglichenworden.

Im Jahr 2012 arbeitete in Deutschland im Schnitt jeder hundertste Beschäftigte im Bereich derErneuerbaren Energien. Vor allem in den Bundesländern im Norden und im Osten haben dieArbeitsplätze in diesem Bereich eine hohe Bedeutung. Allein ein Viertel der BruttobeschäftigungentfälltaufdieostdeutschenBundesländer.JederArbeitsplatzstärktdieKaufkraftundesentstehenSteuereinnahmenfürBundundKommunen.IndenBundeshaushaltflossenimJahr20124,5MilliardenEuro,weitere1,3MilliardenindieLandeshaushalte.10VonderinländischenWertschöpfungprofitiertdiegesamteVolkswirtschaft.

8Bukold2013.9Giegold2012.10IÖW2013.

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Nr.72|S.7 Renews Spezial WirtschaftsstandortDeutschland

Industrielle Vorleistungen für die Produktion von Windenergieanlagen

Quelle:LeipzigerInstitutfürEnergieGmbH

Aufgrund der weltweit wachsenden Nachfrage nach Erneuerbaren Energien rechnet dasBundesumweltministeriumbis2030miteinemAnstiegderArbeitsplätzeimBereichderErneuerbarenEnergieninDeutschlandauf520.000bis640.000.FastallewissenschaftlichenStudiengehendavonaus,dassderAusbauderErneuerbarenEnergienimErgebniszumehrArbeitsplätzenführtalseineFortführungderNutzungkonventionellerEnergien.

Entwicklung der Arbeitsplätze im Bereich Erneuerbare Energien in Deutschland

Quellen:BMU/AGEE-Stat,DLR/DIW/ZSW/GWS/Prognos,UBA,BEE;Stand:3/2013

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Renews Spezial WirtschaftsstandortDeutschland Nr.72|S.8

Wirtschaftskraft durch Investitionen

Im Jahr 2013 lagen die Investitionen in Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien sowie derenFertigungskapazitäteninDeutschlandbei16,3MilliardenEuro.DieSummeistdamitseitdreiJahrenrückläufig,was vor allemauf die schnell sinkendenPreise und den stark rückläufigen Zubau vonPhotovoltaikanlagen zurückzuführen ist. Die Investitionen in Wind und Biomasse sind dagegengestiegen. Der weitaus größte Teil der Investitionen entfällt auf den Stromsektor. Doch auch dieInvestitioninerneuerbareWärmekannsichlohnen,dennInvestitionenwerdenhierteilweisestaatlichgefördert.DavonprofitierennichtnurdieHeizungsbetreiber,sondernauchderöffentlicheHaushalt.DennjederEurovomStaatfürInvestitioneninSolarthermie,HolzheizungenundWärmepumpenlöst8EuroanprivatenInvestitionenaus.

Investitionen in Erneuerbare-Energien-Anlagen in Deutschland 2000-2013

Quellen:BMU,AGEE-Stat;Stand:3/2014

WachsendeAnteile bei der Energiebereitstellung sorgen zudem für steigendeUmsätze durch denBetriebderAnlagen.ImJahr2013lagdieserWertbereitsbei15,2MilliardenEuro.GeradehierfindetdieWertschöpfungvorOrtinderNähederAnlagenstandortestatt.

Anden Investitionstätigkeiten siehtman, dassdieEnergiewendeeinBürgerprojekt ist.DergrößteAnteilderInvestitioneninErneuerbareEnergienstammtvonPrivatpersonen.LandwirteundandereprivateAnlagenbetreibertragenzufastderHälftezumFortschrittderEnergiewendebei.AberauchGewerbetreibende, Banken und Versicherungen erkennen die wirtschaftlichen Chancen derErneuerbarenEnergien.

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Erneuerbare Energien in Bürgerhand Verteilung der Eigentümer an der bundesweit installierten Leistung zur Stromerzeugung ausErneuerbaren-Energien-Anlagen2012(72.900MW).

Quelle:trendresearch;Stand:04/2013

NatürlichsindmitdemAusbauderErneuerbarenEnergienauchgegenläufigeEffekteverbunden:DieNutzung von Wind, Sonne und Co. ersetzt schließlich Investitionen in konventionelle Kraftwerke.SolangeErneuerbare Energien noch eine Anschubfinanzierung benötigen,werden dieMehrkostenaußerdemaufdieStromverbraucherumgelegt.EntsprechendderwirtschaftlichenLogikleidetdiedieKaufkraft bzw. die Binnennachfrage in Deutschland unter den damit verbundenen höherenStrompreisen.Praktischmachtsichdasaberkaumbemerkbar.ImJahr2013habendieDeutschenmit1,6 Billionen Euro so viel Geld für Konsum ausgegebenwie noch nie. Seit dem Jahr 2000 hat derKonsumlautStatistischemBundesamtum31,6Prozentzugenommen.

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung hat eine Nettobilanz unter Berücksichtigung derSubstitutionseffektebiszumJahr2020erstellt.DasErgebnisisteindeutig:MitErneuerbarenEnergienistdasWirtschaftswachstumdeutlichhöheralsohnesie.ImJahr2020fälltdasBruttoinlandsproduktin einer entsprechenden Szenariorechnung um 2,8 Prozent höher aus als ohne den weiterendynamischen Ausbau der Erneuerbaren Energien. Die wirtschaftlichen Impulse, die von denInvestitionen,denUmsätzenausWartungundBetrieb,deneingespartenEnergieimportenunddemExport von Anlagen und Komponenten ausgehen, sind größer als die Minderinvestitionen in derkonventionellenEnergiewirtschaftunddieKostenausderFörderungderErneuerbarenEnergien.

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Renews Spezial WirtschaftsstandortDeutschland Nr.72|S.10

Innovative Technologien

DeutscheUnternehmenzähleninvielenBereichenderErneuerbarenEnergienzudenWeltmarktführern.Das liegt auch an einem einzigartigen Forschungsumfeld - von der Grundlagenforschung anHochschulen bis hin zu den Entwicklungsabteilungen der Unternehmen. Mit öffentlichenForschungsmitteln werden innovative Projekte gefördert – von hocheffizienten Photovoltaikzellenüber solarthermischeKraftwerkebishin zurMesstechnik fürWindenergieanlagenauf hoherSee.Ohne staatliche Förderung von Pilotprojekten und Grundlagenforschung würden viele neueTechnologienniedasLichtderWelterblicken–undderdeutschenWirtschaftwürdenvieleChancenaufneuenMärktenentgehen.DassErneuerbareEnergieneinInnovationsmotorsind,zeigtdieVielzahlneuer Erfindungen. Die Zahl der Patentanmeldungen imBereich Erneuerbare Energien ist in denvergangenen Jahren stark gestiegen. Das Deutsche Patent- undMarkenamt (DPMA) verzeichnete2012mehrals2.200AnmeldungenimBereichderErneuerbarenEnergien.2009warenesnochknapp1.300.Wichtige Themen für die Erfinder in SachenWindwaren unter anderem die Integration insStromnetz, verbesserte und intelligente Rotorblätter, Offshore-Anlagen und die Speicherung vonWindenergie.BeiderStromgewinnungausSolarzellengingeslautDPMAbeivielenPatentanmeldungenumverbesserteWirkungsgradebeigleichzeitiggeringerenHerstellungskosten.

Anzahl der Patentanmeldungen im Bereich Erneuerbare Energien in Deutschland 2005-2012

Quelle:DPMA;Stand:06/2013

Die Zahl der Patente ist natürlich nicht der einzige Indikator für die Innovationskraft bei denErneuerbarenEnergien.DieteilweiseerheblichenKostensenkungen,ProzessverbesserungensowieSteigerungenderAnlagenleistungoderWirkungsgradesorgenauchdafür,dassdeutscheTechnologienmit die innovativsten und nachgefragtesten weltweit sind. Im Stromsektor hat vor allem dasErneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) erhebliche Innovationen in den betreffenden Branchenangestoßen. Vor allem durch die gesetzlich definierten jährlichen Absenkungen der Einspeise-vergütungenunddenWettbewerbunterdenAnlagenherstellernwirddieIndustriedazugedrängt,ihreProdukte stetig zu verbessern. Die in den vergangenen Jahren erzielten Kostensenkungen undtechnologischen Fortentwicklungen wären durch Forschungsförderung alleine kaum möglichgewesen.HierfürspielenauchSkaleneffekteeinegewichtigeRolle.

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Nr.72|S.11 Renews Spezial WirtschaftsstandortDeutschland

DeroffensichtlichsteFortschrittbeiderWindkraftistdiezunehmendeAnlagengröße.ZuBeginnder1990er Jahre fingen die Anlagenbetreiber mit Windräder der 100-Kilowatt-Klasse an. Um dieJahrtausendwendewurdedieMegawattgrenze erreicht.Heute liegt die durchschnittlicheLeistungneu installierter Anlagen bei etwa 2,8 Megawatt. Gleichzeitig werden die Rotoren größer und dieTürme höher, was zusammen mit der insgesamt verbesserten Technik zu deutlich wachsendenStromerträgen führt.DadurchbetragendieStromgestehungskostender Windenergie anLand imJahr 2013 nur noch zwischen 4,5 und 11 Cent pro Kilowattstunde (ct/kWh). Zudem können extraentwickelte Schwachwindanlagen auch an Binnenlandstandorten hohe Erträge erzielen. AuchBiogasanlagen sind heute nicht mehr mit früheren Anlagen zu vergleichen. Die MethanausbeutekonnteerhöhtunddieWirkungsgradevonBlockheizkraftwerkendeutlichgesteigertwerden.

Kostenentwicklung der Photovoltaik DurchschnittspreiseinDeutschlandinEuroproKilowatt(peak)

Quelle:DGS,BSW-Solar,EuPDResearch;Stand11/2013

Entwicklung der durchschnittlichen Leistung neuer Windenergieanlagen

Quelle:BWE2013

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Renews Spezial WirtschaftsstandortDeutschland Nr.72|S.12

DiegrößtenKostensenkungenkonntenbisherbeiderPhotovoltaikrealisiertwerden.JedeVerdopplungderweltweitproduziertenMengeanSolarmodulenbrachteeinenPreisrückgangvon15bis20Prozentmitsich.ImJahr2000lagderPreisbei7.000Euro.ImerstenQuartal2014kosteteeinefertiginstallierteAufdachanlage bis 10Kilowattpeak 1.640Euro.Wie eineUntersuchung des Fraunhofer Institut fürSolareEnergiesysteme(ISE)ergebenhat,bewegensichdieStromgestehungskostenneuerPV-undWindenergieanlagenbereitsaufdemNiveauneuerKohle-oderGaskraftwerke.

Der fortschreitende Ausbau der Erneuerbaren Energien zieht zudem weitere Innovationen beiEnergiespeichern, Wechselrichtern, Prognosesoftware und Datenkommunikation sowie beiNetztechnologien nach sich. Diese Erfolgsgeschichte kann unter stabilen politischen Rahmen-bedingungen weitergeschrieben werden. Die technologischen Durchbrüche und Kostensenkungenhaben für Anlagenhersteller und Zulieferer gute Exportmöglichkeiten geschaffen. Die massivgesunkenenKostenhabenbereitsinvielenLändernaufderWelteinezunehmendeNachfragenachErneuerbaren Energien geschaffen und eröffnen damit auch deutschen Unternehmen neuePerspektiven.Zwischen2010und2012wurdendreiViertelderneuenWindenergieleistungaußerhalbderEUinstalliert,dieHälfteinAsien.DasistaucheineguteNachrichtfürdenKlimaschutz,dennderKlimawandel kann nur wirksam bekämpft werden, wenn sich auch die Entwicklungs- undSchwellenländerErneuerbareEnergienleistenkönnen.

Wertschöpfungseffekte

DerwirtschaftlicheNutzenderErneuerbarenEnergienistdeutschlandweitspürbar,vorallemindenRegionen, wo Erneuerbare Energien vornehmlich genutzt werden und eine entsprechendeWertschöpfungerzieltwird.AndersalsbeiÖl,UranundGasfließendieAusgabenfürEnergienichtinsAuslandab,sondernbleibendemWirtschaftskreislaufvorOrterhalten.KleineHandwerksbetriebeundmittelständischeUnternehmenausderRegionsorgenfürBau,BetriebundWartungderAnlagen.KommunenerhaltenEinnahmenausEinkommens-undGewerbesteuernsowieüberdieVerpachtungvongemeindeeigenemGrundundBoden.DurchdieRe-InvestitionderEinnahmeninBildung,Kulturund die Infrastruktur vor Ort kommen diese Gelder allen Bürgern zugute. Im Online-Wertschöpfungsrechner der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) lassen sich solcheWertschöpfungseffekteermitteln.11

Forscher des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) haben den Einfluss derErneuerbarenEnergienaufArbeitsplätze,UnternehmensgewinneundSteuereinnahmenuntersucht.Das Ergebnis ihrer Studie: Im Jahr 2012 erreichte die direkte Wertschöpfung durch ErneuerbareEnergien16,9MilliardenEuro,aufkommunalerEbenemehrals11MilliardenEuro.DieErneuerbarenEnergienentwickelnsichsomitimmermehrzueinemwichtigenWirtschaftsfaktorfürBund,LänderundGemeinden.

11DerWertschöpfungsrechneristzufindenunterwww.kommunal-erneuerbar.de.

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Nr.72|S.13 Renews Spezial WirtschaftsstandortDeutschland

GeradeinstrukturschwachenRegionenwieimNordenundOstenBayerns,indendünnbesiedeltenGebieten Brandenburgs und Mecklenburg-Vorpommerns oder an der Nordseeküste bieten dieErneuerbarenEnergienneueundnachhaltigePerspektiven.LandwirtekönnensichmiteinerBiogas-,Solar-oderWindkraftanlageeinzweitesfinanziellesStandbeinschaffen.BetriebeindenländlichenGebietenschaffenvorOrtArbeitsplätzeunddieKaufkraftinderRegionsteigt.VieleländlicheRegionensindvonAbwanderungbetroffen.ErneuerbareEnergienkönnenhiereineGegenbewegung inGangsetzen.Gemeinden,StädteundganzeRegionensindzuVorreiternderEnergiewendegeworden.MitihrenWind-undSolarparks,Biomasse-undGeothermieanlagenanvielenverschiedenenStandortenersetzensiezunehmenddiewenigenzentralenGroßkraftwerkeinderNähederBallungszentren.

Gesamte Wertschöpfung durch Erneuerbare Energien 2012 in Deutschland

Quelle:BMU;Stand:03/2014

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Renews Spezial WirtschaftsstandortDeutschland Nr.72|S.14

Exportchancen für die deutsche Wirtschaft

Anlagentechnik„madeinGermany“kommtinderganzenWeltzumEinsatz.DerEntwicklungsvorsprungvielerdeutscherUnternehmenberuhtaufdergesetzlichenFörderungErneuerbarerEnergienundderdamit verbundenen Investitionssicherheit. Sie erlaubt es den Unternehmen, in Forschung undEntwicklungzuinvestierenundtechnischeInnovationenaufdenMarktzubringen.Undweilnichtnurhierzulande, sondern auch weltweit in grüne Energietechnik investiert wird, eröffnen sich neueAbsatzmärkte.Allein2012wurdenweltweitetwa244MilliardenUS-Dollar inneueKapazitätenzurNutzung Erneuerbarer Energien investiert – und damit fast so viel wie in fossile Energien (262Milliarden US-Dollar). Auf den Export entfielen laut einer Studie im Auftrag des Bundes-umweltministeriums in Deutschland 2012 rund 26 Prozent der Beschäftigung im Bereich derErneuerbarenEnergien,dasentsprichtfast100.000Arbeitsplätzen.AmwichtigstenistderExportfürdiedeutscheWind-undWasserkraftindustrie:SowirddieExportquotederdeutschenWindindustrieauf rund66Prozentbeziffert.FürdeutscheBiogasfirmenmachtdasAuslandsgeschäftangesichtseinesschwieriggewordenen InlandsmarktesmittlerweileetwadieHälftedesMarktvolumensaus.VerstärktdrängenzwarauchUnternehmenausdenVereinigtenStaaten,China,IndienundJapanindenMarktfürErneuerbareEnergien.DiedeutschenAkteuresindiminternationalenWettbewerbabergutaufgestellt.

Beiden Investitionen inErneuerbareEnergiengehtDeutschlandkeineswegseinenAlleingang.DieInvestitioneninErzeugungskapazitätenausErneuerbarenEnergiensindinChinaunddenVereinigtenStaatenhöheralsinDeutschland.FührendwarDeutschlandimJahr2012nurbeiderPhotovoltaik.Diekontinuierlichen Kostensenkungen und der technische Fortschritt bei Wind und Solar treiben dieglobaleNachfrageimmerweiteran.

Rangliste der höchsten Investitionen in Erneuerbare Energien im Jahr 2012Gesamt Wasserkraft Photo-

voltaikWind-

energieSolar-

thermieBiodiesel Bio-

ethanol1 China China Deutschland Vereinigte

StaatenChina Vereinigte

StaatenVereinigteStaaten

2 VereinigteStaaten

Türkei Italien China Türkei Argentinien Brasilien

3 Deutschland Brasilien/Vietnam

China Deutschland Deutschland Deutschland/Brasilien

China

4 Japan Russland VereinigteStaaten

Indien Indien Frankreich Kanada

5 Italien Kanada Japan Großbritannien Brasilien Indonesien Frankreich

Quelle:Ren212013

Wichtige Nachfrageimpulse für deutsche Unternehmen auf internationalen Märkten können sichmittel-bzw.langfristigergeben,wennandereLänderzumBeispielausGründendesKlimaschutzesbestimmteAusbauziele fürErneuerbareEnergien für ihrenationalenMärktevorgeben.Dochauchohne ein internationales Klimaabkommen nimmt die internationale Nachfrage nach regenerativerTechnologie„madeinGermany“starkzu,schonalleinwegensteigenderfossilerEnergiepreiseundderUmweltschäden.EntgegenderangeblichenSkepsisimAuslandgegenüberdemEEGsindderartigeEinspeisevergütungen bereits in 99 Ländern und Regionen nach deutschem Vorbild übernommenworden.DabeistellenEntwicklungsländerbereitsdiegrößteGruppe.Daszeigt,dasssichnichtnurreicheStaateneinErneuerbare-Energien-Gesetzleistenkönnen.

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Nr.72|S.15 Renews Spezial WirtschaftsstandortDeutschland

InteressanterweisenimmtderAnteilderweltweitenInvestitionenindenEntwicklungsländernweiterzu.FastdieHälfte(46Prozent)derInvestitioneninErneuerbareEnergienimJahr2012fandindenEntwicklungs-undSchwellenländernstatt.WährenddieInvestitioneninEuropaunddenVereinigtenStaaten zurückgingen, stiegen sie in Asien, demMittlerenOsten, Afrika und dem amerikanischenKontinentan.IndieWindenergieinvestiertendieEntwicklungsländermit45,3MilliardenUS-DollarsogarmehralsdieIndustrieländer(35MilliardenUS-Dollar).

Der US-Energieminister Ernest Moniz erwartet in den nächsten Jahren eine Verdopplung derinstalliertenLeistungvonWind-undSolarenergie.Bis2030rechnetermiteinemAnstiegdesAnteilsder Erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung auf 30 bis 40 Prozent. US-amerikanischeGroßunternehmen und Einzelhandelsketten nutzen zunehmend ihre Dachflächen zur Solar-stromerzeugung. Die Gesamtkapazität in Nord- und Südamerika soll Prognosen zufolge von 13Gigawatt im Jahr 2013 auf 139Gigawatt im Jahr 2030 steigen. Das eröffnet auch für die deutscheIndustrie enorme Exportchancen. In den meisten Staaten Afrikas ist die Stromerzeugung ausPhotovoltaikanlagen bereits die kostengünstigste Quelle der Stromerzeugung, insbesondere inRegionenohneStromnetz.OhnejeglicheSubventionenistdieInvestitionindiesolareElektrifizierunghierwettbewerbsfähiggegenüberfossilenEnergieträgern.12

Wachstum des Bruttoinlandproduktes und der Exportumsätze durch Erneuerbare EnergienDiedeutscheIndustrieprofitiertdurchkontinuierlichsteigendeExportevonEE-Anlagenund-Komponenten.

Quelle:DIWStand:03/2011

12Belwardetal.2011.

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Renews Spezial WirtschaftsstandortDeutschland Nr.72|S.16

Energiekosten und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft

ImmerwiederwirdderVorwurflaut,dassderAusbauderErneuerbarenEnergiendieEnergiepreisenach oben treibe und dadurch denWirtschaftsstandort Deutschland gefährde. Diese BehauptunglässtsichmiteinemBlickaufdiekonkretenFaktennichtaufrechterhalten.OftwidersprechensichdieSchlagzeilenganzoffensichtlich.Einerseitswirdverkündet,die„Deindustrialisierung“seischonimGange, andererseits überschlagen sich die Jubelmeldungen über die Wettbewerbsfähigkeit derdeutschen Industrie. So äußert sich die Deutsche Industrie und Handelskammer (DIHK) in derFrankfurterAllgemeinenZeitungäußerstoptimistischfürdieZukunft:„WirkönnenKonjunkturmotorNummereinswerden“13.ImJahr2014wollediedeutscheIndustrie40.000neueArbeitsplätzeaufbauen.EinDrittelderdeutschenUnternehmensiehtfürdaskommendeJahrbessereGeschäftschancen,nureinZehntelsiehtschlechtere.DieStahlindustriemeldeteimMärz2014,dassdieRohstahlproduktionsechsMonateinFolgegestiegensei.DieKapazitätsauslastungderdeutschenStahlwerkeliegemit87ProzentdeutlichüberdemVorjahrmit82Prozent.

Das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) und das Deutsche Institut für Wirtschafts-forschung (DIW) haben nachgewiesen, wie sich die Wettbewerbssituation für die energieintensiveIndustrie in den vergangenen Jahren verbessert hat.14 Trotzdem sieht der Bundesverband derdeutschenIndustrie(BDI)diedeutschenUnternehmenbeidenStromkostenimNachteil.ImGegenzugkritisierenvieleMitgliedsländerderEuropäischenUnionundauchEU-Organisationendievorteilhafteund dominierende Wettbewerbsposition der deutschen Industrie. Die dank niedriger Löhne undEnergiepreiseanhaltendendeutschenRekord-ExportüberschüssehabenzueinemwirtschaftlichenUngleichgewicht innerhalb der EU und der Euro-Zone geführt, das insbesondere in den EU-Krisenländern zu stärkeren Handelsdefiziten führt. Die EU-Kommission prüfte daher Ende 2013Maßnahmen,umdieRisikendesdeutschenExportüberschussesfürdieübrigenEU-Mitgliedstaatenzureduzieren.

Anfang2014hatdieniederländischeAlu-HütteAbdel Insolvenzangemeldet.GrundseiderniedrigeStrompreis der deutschen Konkurrenz. Ein englischer Stahlproduzent beschwert sich, dass dieEnergiepreise in Deutschland 50 Prozent niedriger seien als in Großbritannien.15 Der Verband derindustriellenEnergieverbraucherUNIDENinFrankreichhatdiefranzösischeRegierungimMärz2014aufgefordert, den Strompreis aus den Atomkraftwerken zu deckeln, damit siemit der deutschenIndustriekonkurrenzfähigwürden.ImJahr2014kostetderregulierteStrompreisausAtomenergieinFrankreichnur4,2ct/kWh.DerIndustriestrompreisinDeutschlandliegenachAussagederUNIDENjedoch35ProzentunterdemPreis,dendiefranzösischeIndustriebezahlenmüsse.

DieKostenderStromproduktionausfranzösischenAtomkraftwerkenliegenlautUNIDENbei5,0ct/kWh.16DerstaatlicheEnergiekonzernÉlectricitédeFrance(EDF)mussseinenAtomstromfolglichfasteinenCentunterhalbderErzeugungskostenandieIndustrieverkaufen.

13FAZ4.März201414FÖS2013undDIW201315http://www.renewablesinternational.net/uk-power-situation-seems-troublesome/150/537/77041/16BloombergNews2014

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Nr.72|S.17 Renews Spezial WirtschaftsstandortDeutschland

DieBedeutungvonStrompreisenfürdieWettbewerbsfähigkeiteinzelnerBranchenlässtsichnichtsoeinfachbeurteilen.ObwohlElektrizität fürdieProduktionsprozesseunabdingbar ist,hatsieandenProduktionskostenbestandteilen zumeist einen sehr geringen Anteil. Durchschnittlichmachen dieEnergiekosten(wovondieStromkostennureinTeilsind)inderIndustrielautStatistischemBundesamtnur 2,2 Prozent des Bruttoproduktionswerts aus. Für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschenWirtschaft entscheidend sind vielmehr die geographische Lage, qualifizierte Arbeitskräfte, eineinnovative Forschungslandschaft, politische Stabilität, Rechtssicherheit, eine breit gefächerteGewerbestruktur mit Unternehmen unterschiedlicher Größe und Spezialisierung sowie dieVersorgungsqualitätderEnergienetze.StarkeIndustrienfußenvorallemaufhistorischgewachsenenStrukturen. Eine Korrelation zwischen der Bedeutung der Industrie in einem Land und denEnergiepreisenlässtsichausdenStatistikennichtherstellen.

NichtzuvergessenistauchdieTatsache,dasshöhereEnergiepreiseimmeraucheinInnovationsanreizsind.SieführenzueinereffizienterenNutzungvonEnergie.SoistdieEnergieintensitätinDeutschlandim internationalen Vergleich besonders niedrig. Das heißt: Um einen EuroWirtschaftsleistung zuerzeugen,benötigtDeutschlanddeutlichwenigerEnergiealsbeispielsweisedieVereinigtenStaatenoderPolen.DeshalbwerdendieVorteileniedrigerEnergiepreiseinvielenLändernanandererStelledurchdenverschwenderischenUmgangmitEnergiewiederaufgezehrt.

Wichtiger als die Strompreise ist für viele Unternehmen die Stabilität und Sicherheit der Strom-versorgung.DennStromausfälleverursachenkostspieligeProduktionsunterbrechungen.DieTech-nischeUniversitätBerlinbeziffertedieSchädeneinesStromausfallsfürdieIndustriemit2,49Europro Kilowattstunde. Die Stromversorgungsqualität in Deutschland ist weltweit eine der besten.WährendderStromhierzulandeimSchnittnuretwa15MinutenproJahrausfällt(einSpitzenwertinEuropa), sind es in den Vereinigten Staaten von Amerika im Schnitt 240Minuten. Das liegt unteranderemdaran,dassdieNetzinfrastrukturindenVereinigtenStaatenstarkregionalfragmentiertundveraltetist.IneinerAnalysederUS-amerikanischenRegierungwerdendieSchädenausStromausfällenauf59bis209MilliardenUS-DollarproJahrgeschätzt.17

Zusammensetzung und Einflussfaktoren von Industriestrompreisen

In der Öffentlichkeit kursieren verschiedene Zahlen zu den Industriestrompreisen. Oft heißt es,Deutschlandhabeeinenderhöchsten Industriestrompreise inEuropaodersogarweltweit.Andereentgegnen,dassdieIndustriesehrwenigfürStrombezahlenmüsse.Wasstimmtnun?DieseFrageistnicht so leicht zu beantworten.DennderStrompreis inDeutschland setzt sich aus verschiedenenKomponenten(Beschaffungskosten,Netzentgelte,Steuern,UmlagenundAbgaben)zusammen,vondenennichtalleVerbraucherallevollbezahlenmüssen.KleineundmittelständischeUnternehmenzahlenoftmalsalleSteuernundUmlageninvollemUmfang.DieenergieintensiveIndustrieistdagegenmeistens in großem Umfang oder nahezu vollständig von Umlagen und Steuern befreit. Für dieprivilegierten Industrieunternehmen bestimmt daher vor allem der Börsenstrompreis oder derBezugsvertrag mit einem Kraftwerksbetreiber die Stromkosten. Am Spotmarkt der Börse kostetStrom im März 2014 weniger als 4 ct/kWh. Für große Teile der deutschen Wirtschaft liegt derStrompreisindergroßenBandbreitezwischenPrivathaushaltundBörsenpreis,alsozwischenca.3,6und28ct/kWh.FürknappdieHälftedesindustriellenStromverbrauchsinDeutschlandfälltimJahr2014dievolleEEG-Umlagean.EtwasmehralsdieHälftegenießteinereduzierteUmlage.

17ExecutiveOfficeofthePresident2013.

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Renews Spezial WirtschaftsstandortDeutschland Nr.72|S.18

JedeseuropäischeLandverfügtübereinschwerüberschaubaresGeflechtanPrivilegien,Ausnahme-tatbeständenoderStrompreisregulierungen.DieAussagekraftderöffentlichverfügbarenStatistikenzudenIndustriestrompreiseninEuropaistdeshalbbegrenzt.DieStrompreise,diedaseuropäischeStatistikamtEurostatvergleicht,geltennichtfüralleIndustrieunternehmen.Dennesberücksichtigtnicht die vielfältige Landschaft an Ausnahmeregelungen für energieintensive Unternehmen in denEU-Mitgliedstaaten. In den öffentlichen Diskussionen werden oft dennoch genau diese Eurostat-Statistiken herangezogen, die für die deutschen energieintensiven Industrieunternehmen gar nichtgelten,sondernnurfürdienicht-privilegiertenindustriellemVerbraucher.

InklusiveallerSteuernundAbgabenbezahltenUnternehmenmiteinemVerbrauchunter500MWhEnde2013durchschnittlich21,85ct/kWh,Industriebetriebezwischen500bis2.000MWhzahlten18,79ct/kWh.FürgroßeUnternehmenmiteinemVerbrauchbiszu150GWhlagderPreisnurnochbei13,39ct/kWh.TatsächlichhatDeutschland indiesenKundengruppeneinenderhöchstenStrompreise inEuropa.ImJahr2012lagderStrompreisjenachVerbrauchsgruppezwischenachtundzwölfProzentüber dem EU-Niveau. Besonders niedrige Strompreise bietenMontenegro, Bosnien-Herzegowina,MazedonienundBulgarien.DieseLänderzeichnensichabernichtdurcheinestarke Industrieaus.ItalienhatteimJahr2013höhereIndustriestrompreisealsDeutschland,verfügtaberimNordendesLandesübereinederstärkstenindustriellenBasenderWeltundistdiezweitstärksteIndustrienationder EU nach Deutschland. Vergleichsweise hohe Strompreise in Deutschland sind kein neuesPhänomen. Deutschland hat seit vielen Jahren relative hohe Industriestrompreise. DiePreisunterschiedesindindenvergangenenJahrenauchnichtgrößer,sondernnacheinerAnalysederDeutschen Umwelthilfe sogar geringer geworden.18 Die Erzeugungskosten sind in Deutschland imGegensatzzufastallenandereneuropäischenLänderngesunkenstattzusteigen.

OhneSteuernundAbgabenlagderStrompreislautEurostatfürmittlereIndustriebetriebe(500-2.000MWh/Jahr) im Jahr 2013mit 8,60 ct/kWh unter dem europäischen Durchschnitt (9,43 ct/kWh) unddamitaufPlatz22von33verglicheneneuropäischenLändern.

18DUH2013.19Die hier vorgenommene Analyse konzentriert sich auf die am häufigsten zitierte Gruppe der Großverbraucher, also Unternehmen mit einem jährlichen Stromverbrauch von 70 bis 150 GWh

Das FÖS wies in einer Studie im Auftrag des Bundesverbandes Erneuerbare Energie nach, dass Eurostat-Statistiken die tatsächlichen Industriestrompreise deutlich zu hoch einschätzen. Stromintensive Betriebe19, die von Ausnahmen und Vergünstigungen profitieren, zahlten der Analyse zufolge im Jahr 2013 nur etwa 4,8 Ct/kWh, und somit weniger als die Hälfte als von Eurostat angegeben (10,6 ct/kWh). Der von Abgaben und Umlagen vollständig befreite Eigenstrom wurde dabei noch gar nicht berücksichtigt.

Wie die Eurostat-Zahlen in die Irre führen können, zeigt das FÖS anhand folgender Überlegung: Auf der einen Seite steht ein niedrigstmöglicher Strompreis, der den niedrigsten Bezugspreis und den minimalen Beitrag an Steuern und Abgaben (d.h. maximale Befreiungen) beinhaltet. Auf der anderen Seite werden bei einem hohen Strombezugspreis alle Kostenpunkte in vollem Umfang dazugerechnet. So zeigt sich, dass die Angaben von Eurostat (14,5 ct/kWh für den hier angewandten Fall von Großverbrauchern) sehr viel näher am Szenario ‚Maximum‘ mit 16,0 ct/kWh liegen als am Szenario ‚Minimum‘ (4,8 ct/kWh).

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Renews Spezial WirtschaftsstandortDeutschlandNr.72|S.19

Eurostat rechnet für Großverbraucher mit einer hohen EEG-Umlage von mindestens 4 Ct/kWh, obwohl eine Unternehmensgruppe betrachtet wird, die weitreichende Vergünstigungen bei der EEG-Umlage genießt. Tatsächlich hat das produzierende Gewerbe im Jahr 2013 im Durchschnitt 2,8 ct/kWh EEG-Umlage bezahlt. Eurostat hat also den Kostenpunkt der durchschnittlichen EEG-Umlage für Großverbraucher zu hoch angesetzt. Für Schlussfolgerungen zur Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschlands sind Vergleiche auf Basis der Eurostat-Daten nicht geeignet. Aussagekräftig wäre nur eine statistische Erhebung, wie sich Industrieausnahmen international überschneiden und welcher Anteil auf welche Wirtschaftszweige entfällt. Diese Daten gibt es aber nicht.

Strompreisszenarien für unterschiedlich hohe Steuern und Abgaben bei einem jährlichen Verbrauch von 70-150 GWh

Quelle:Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft 2014

Die zu hoch angesetzten Durchschnittsstrompreise bei Eurostat führen dazu, dass die Preisunterschiede im internationalen Vergleich deutlich höher zu sein scheinen, als sie tatsächlich sind. Die Preise stromintensiver Betriebe in Deutschland sind kaum niedriger als in die Industriestrompreise in den Vereinigten Staaten. Dort zahlte die Industrie im Jahr 2012 laut FÖS-Studie durchschnittlich 5,2 ct/kWh. Die US-Daten unterscheiden aber nicht nach den unterschiedlichen Strombezugsmengen und Verbrauchergruppen. Außerdem existieren in den Vereinigten Staaten im Gegensatz zu Deutschland regional unterschiedliche Strommärkte. Die Preise unterscheiden sich deshalb je nach US-Bundesstaat deutlich. So lag die Spannweite 2012 zwischen 3,2 ct/kWh in Washington und 24 ct/kWh auf Hawaii. Vor diesem Hintergrund sei es zielführender, einzelne US-Bundesstaaten mit einer ähnlichen Industriestruktur mit Deutschland zu vergleichen. Deshalb wählt das FÖS zwei Bundesstaaten aus, die eine ähnliche Industriestruktur wie Deutschland aufweisen (Texas und Pennsylvania). Dabei wird auch nach Stromverbrauch unterschieden, um mittels dieser Daten zumindest eine sinnvolle Bandbreite angeben zu können. In Texas lag der Strompreis für Industriekunden 2013 bei ca. 3,7 – 5,4 ct/kWh, in Pennsylvania bei ca. 5,7 – 7,0 ct/kWh. Die Strompreise für stromintensive Betriebe in US-Bundesstaaten, die mit Deutschlands Industriestruktur vergleichbar sind, sind also kaum niedriger als in Deutschland (4,8 ct/kWh inkl. aller Ausnahmen und Vergünstigungen).

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Szen.

Max.

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Mehrwertsteuer

Stromsteuer

Summe v. nicht-erstattungsf. Steuern und

Abgaben

Offshore

Haftungsumlage

§ 19 StromNEV-

Umlage

KWK-

Umlage

EEG-

Umlage

Konzessionsabgabe

Netzkosten

Kosten für Energie und

Versorgung

Ct/

kWh

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Renews Spezial WirtschaftsstandortDeutschland Nr.72|S.20

DieBelastungderdeutschenIndustrieimVergleichzudenandereneuropäischenLändernrelativiertsichbeieinerGegenüberstellungder Industriestrompreisenominal inEuround inKaufkraftstandard(KKS). In der Wirtschaftswissenschaft ist das Maß KKS eine Methode, um den relativen WertderWährungen und Wechselkursschwankungen zu berücksichtigen. Die Einheit KKS ermöglicht es irreführende internationale Vergleiche zu vermeiden, die beim Gebrauch der reinen Wechselkurse entstehen können. Sie dient als Korrekturfaktor, um volkswirtschaftliche Größen wie das BIP oder das Pro-Kopf-Einkommen international vergleichbar zu machen. Denn bei der einfachen Umrechnung der Wechselkurse bleibt die tatsächliche Kaufkraft in unterschiedlichen Währungsräumen, die stark abweichen kann, nicht berücksichtigt. Das europäische Statistikamt Eurostat bietet die Übersicht überdie Industriestrompreise nicht nur in Euro an, sondern auch in KKS.20 Mit der Einheit KKS als Vergleichsgröße zeigt sich, dass die Industriestrompreise inklusive aller Steuern und Abgaben im oberen Mittelfeld liegen. Polen, die Tschechische Republik und Italien liegen stets vor Deutschland. Die niedrigsten Strompreise haben die skandinavischen Länder Schweden, Norwegen und Finnland.

20Siehehttp://appsso.eurostat.ec.europa.eu/nui/show.do?dataset=nrg_pc_205&lang=en

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Nr.72|S.21 Renews Spezial WirtschaftsstandortDeutschland

Deutschlands Position in der Rangliste der Industriestrompreise in Europa inkl. Steuern und Abgaben

Strompreis (Euro/MWh)Strompreis bezogen auf den Kaufkraftstandard

Bis 20 MWh Platz 2 Platz 11

20-500 MWh Platz 4 Platz 16

500-2.000 MWh Platz 5 Platz 15

2.000-20.000 MWh Platz 4 Platz 10

20.000-70.000 MWh Platz 5 Platz 13

70.000-150.000 MWh Platz 3 Platz 11Quelle:Eurostat2014

Die Industrie profitiert von sinkenden Großhandelsstrompreisen

DieenergieintensivenIndustrieunternehmen20zahleninderPraxiseinenniedrigerenPreisalsinderamtlichenStatistikangegeben.FürsieisthauptsächlichderGroßhandelsstrompreisausschlaggebend.Mehr als 90 Prozent des Strompreises der energieintensiven Industrie wird durch die Strom-beschaffungskostenbestimmt.DerKostenanteilfürErzeugung,TransportundVertriebistdurchdiesinkenden Börsenstrompreise wieder so niedrig wie im Jahr 2002. Der für den deutschen Marktgrundlegende Strompreis ergibt sich an der European Energy Exchange (EEX), der Strombörse inLeipzig.StromintensiveUnternehmenkönnendortihreElektrizitätfürmehrereJahreimVorausaufdemTerminmarkteinkaufenunddenRestbedarfkurzfristigaufdemSpotmarktbeziehen.

DeutschlandhateinenderniedrigstenStromgroßhandelspreiseinEuropa.ImJahr2013kosteteeineKilowattstunde amSpotmarkt im Schnitt 3,78 Cent. In Frankreich kostete das gleicheProdukt imselbenJahrdagegen4,3ct/kWh,inItalienundGroßbritanniensogar6,2ct/kWh.DieStrompreiseandenUS-amerikanischenStrombörsenlagenindenvergangenenJahrenniedrigeralsinEuropa.Seitdem Jahr 2012 hat sich der Trend jedoch umgekehrt, da die Gaspreise in den Vereinigten Staatenwiederansteigen.ImBundesstaatNewYork(NYISO)istderBörsenstrompreissogarwiederhöheralsinDeutschland.

21StromintensiveIndustrieunternehmenbeziehennachderBesonderenAusgleichsregelung(§§40ff.EEG)jährlichmehrals1GWhStromund

ihreEnergiekostenmachenmehrals14ProzentanderBruttowertschöpfungaus.

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Renews Spezial WirtschaftsstandortDeutschland Nr.72|S.22

Durchschnittliche Börsenstrompreise am Spotmarkt in ausgewählten EU-Ländern und US-Regionen im Jahr 2013 in ct/kWh

Quelle:AgoraEnergiewende2014

Ursachen für den Rückgang der Börsenstrompreise sind vor allem gesunkene Preise für CO2-EmissionszertifikateundseitEnde2012gesunkeneSteinkohlepreise.Dadurchallein lässtsichderPreisverfalljedochnichterklären.DurchdenzunehmendenAusbauErneuerbarenEnergienkommenmehrStrommengenindenMarktunddieEinsatzreihenfolgederKraftwerke(MeritOrder)verschiebtsich.Preisbestimmendwerden immerhäufigerbilligproduzierendeKohlekraftwerke,währenddieteureren Gaskraftwerke still stehen. Unternehmen profitieren vomMerit-Order-Effekt, sobald siemehr als 10 Prozent des Stroms am Spotmarkt beziehen. Für die privilegierten LetztverbrauchersenktderMerit-Order-EffektdenBezugspreisinHöhevon0,6bis1,0CentprokWh.

NichtnurderPreisamSpotmarktwirdimmergünstiger.WiediefolgendeDarstellungzeigt,sankauchderTerminmarktpreisanderEEXindenvergangenenJahrenkontinuierlich.SoistesGroßverbrauchernmöglich,sichbereitsheutefürmehrereJahreimVorausmitStromfürdeutlichunter4CentprokWheinzudecken.

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Nr.72|S.23 Renews Spezial WirtschaftsstandortDeutschland

Terminmarktpreis an der EEX

Quelle:VIK2014

DerVerbandderIndustriellenEnergie-undKraftwirtschaft(VIK)ermitteltregelmäßigdenStrompreisfürIndustrieundGewerbeunderrechnetdarauseinenIndex.DieGrundlagebildetderDurchschnittspreisdesVormonatsamEEX-TerminmarktfürdiedarauffolgendenvierQuartale.DieserVIK-Indexzeigt,dassder Industriestrompreis zwischen2002und2008deutlichangestiegen ist.SeitMitte 2008isteraberstarkgesunkenundliegtheutewiederaufdemgleichenNiveauwie2005.Wichtige GründefürdiePreisentwicklungwarendieinFolgederWirtschaftskrise2008/2009,sinkendeStromnachfrageunddieÜberkapazitätenbeimStromangebot.

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NebenderStrombörsegibtesauchdieMöglichkeitfüreinendirektenbilateralenStromhandel.DieserMarkt wird in der Fachsprache als OTC-Handel („over the counter“) bezeichnet. UnternehmenschließendabeidirektGeschäftemitStromerzeugernab.DieAbrechnungerfolgtnurzwischendenbeiden Vertragspartnern zu dem ausgehandelten Preis – im Gegensatz zur Strombörse, woStromerzeuger und Stromkäufer in keiner direkten Geschäftsbeziehung zueinander stehen. DieStrommengeundVertragslaufzeitsindfreiverhandelbar.WieauchdieBörsenstrompreisewerdendieStrompreiseimaußerbörslichenHandelimmergünstiger.

Außerbörslicher Großhandelspreis bei 5.000 Benutzungsstunden pro Jahr (inct/kWh)

2015 2016 2017

nachts 3,47 3,41 3,36

tags 3,97 3,89 3,83Quelle:VIK2014

VieleIndustrieunternehmenverfolgenverschiedeneEinkaufsstrategien,umsichgegenschwankendeStrompreiseabzusichern.SieschließenlangjährigeVerträgeimRahmenvonOTC-GeschäftenabunddeckensichzusätzlichaufdemTerminmarktsowiekurzfristiggünstigaufdemSpotmarktein.

ImEnergiepreisbericht2012/2013desLandesBaden-WürttembergwerdendieStrompreisbestandteilefür die energieintensive Industrie für die Jahre 2011 bis 2013 dargestellt. Der Posten Erzeugung,Vertrieb und Marge setzt sich demnach aus dem Jahresmittel der an der Börse gehandeltenGrundlastpreiseunddemVertriebsaufwandderEnergieversorgerzusammen.DerStrompreisfürdieenergieintensiveIndustrieistvon7,04ct/kWhimJahr2011auf5,74ct/kWhimJahr2013gesunken.DerdurchSteuern,AbgabenundUmlagenverursachteAnteilmachtdabeinuretwadreiProzentaus.ImJahr 2013 lag der Anteil aufgrund der gesunkenen Beschaffungspreise und der Einführung derOffshore-Haftungsumlageetwashöherbei3,7Prozent.

Entwicklung der durchschnittlichen Industriestrompreise nach dem VIK-Strompreisindex 2002-2014

Quelle:VIK2014

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Nr.72|S.25 Renews Spezial WirtschaftsstandortDeutschland

Strompreis für die energieintensive Industrie 2011 bis 2013 in ct/kWh

Quelle:MinisteriumfürUmwelt,KlimaundEnergiewirtschaftdesLandesBaden-WürttembergnachBerechnungendesIELeipzig2014

Das Forschungsinstitut Centre for European Policy Studies (CEPS) in Brüssel hat in den LändernDeutschland,Spanien,ItalienundPolendieEntwicklungderdurchschnittlichenIndustriestrompreisefürenergieintensiveUnternehmenausdenBranchenKeramik,GlasundChemieindenJahren2010bis2012 verglichen.EskommtzudemErgebnis,dassdiePreise inDeutschlandvon2011auf2012gefallensind.DreivonvierStrompreiskomponentenseiengünstigergeworden:dieNetzentgelte,dieEEG-UmlageundderBezugspreis.InsgesamtliegtderIndustriestrompreisinDeutschlanddeutlichunterhalbderPreiseinPolen,ItalienundSpanien.

Durchschnittliche Strompreise für energieintensive Unternehmen

Quelle:CEPS2014

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Belastungen und Entlastungen der Stromverbraucher von Steuern und Abgaben

DadieIndustrieaufdenGroßhandelspreiskeinenEinflusshat,strebendieIndustrieverbändedanachdieBelastungenaufgrundgesetzlicherRegelungenmöglichstgeringzuhalten.WährenddieFaktorenSteuern, Abgaben und Umlagen vor allem bei Haushaltskunden sowie kleinen und mittlerenIndustriebetriebeneineRollespielen,profitierendiestromintensivenUnternehmenvonweitreichendenEntlastungen,wiediefolgendeTabellezeigt:

Be- und Entlastungen von Industriekunden im Jahr 2013

Entlastungsregelung

Entlastungs-volumen für die Industrie 2013 (in Mrd. Euro)

Konzessions-abgabe

• AbgabenhöhefürSondervertragskunden:max.0,11ct/kWh• StromintensiveUnternehmenzahlenkeineKonzessionsabgabe.

3,6

Stromsteuer

• Eigenstromerzeugung aus Anlagen bis zu 2 MW ist komplett befreit (§9 Abs. 1 StromStG).

• Sobald ein Unternehmen einen Sockelbetrag von 1.000 Euro pro Jahr an Stromsteuer zu zahlen hat, muss nicht mehr der volle Steuersatz gezahlt werden, sondern ein ermäßigter Satz von 75 % (§9b StromStG).

• Spitzenausgleich: Ist die Stromsteuerbelastung trotz der allgemeinen Vergünstigungen höher als die Entlastung, die durch die geringeren Rentenversicherungsbeiträge entstehen, bekommen die Unternehmen bis zu90% der Differenz zurückerstattet (§10 StromStG §).

• Der Stromverbrauch ist für bestimmte energieintensive Prozesse grundsätzlich steuerfrei (§9a StromStG § 9a).

• Der Schienenverkehr und elektrisch betriebene Busse zahlen nur 45% der Stromsteuer (§9 Abs. 2 StromStG).

5,11

KWK-Umlage

• Bis100MWh/a:volleUmlage• Ab100MWh/a:max.0,05ct/kWh• FürbesondersstromintensiveUnternehmendesproduzierendenGewerbesistdieseHöchstgrenzenochmalszuhalbieren:0,025ct/kWh

0,088

EEG-Umlage

Unternehmen des produzierenden Gewerbes mit einem Stromverbrauch über 1 GWh und einem Anteil der Energiekosten an der Bruttowertschöpfung von mindestens 14 Prozent können ihren Stromverbrauch stufenweise von der EEG-Umlage befreien:• 1–10GWh/a:10%derUmlage• 10–100GWh/a:1%derUmlage• Mehrals100GWh/a:0,05ct/kWh• Besonders energieintensive Unternehmen, deren Verhältnis von Energie-

kosten zur BWS mindestens 20 % beträgt, zahlen für den gesamtenStromverbrauchnur0,05ct/kWh

• EigenstromerzeugungistvollständigvonderEEG-Umlagebefreit.

3,458 (BesondereAusgleichsregelung, BesAR) + 2,046 (Eigenstromprivileg)

Netzentgelte (§ 19-Umlage)

• Bis1GWh/a:keineBegrenzung• Ab1GWh/a:max.0,05ct/kWh• FürbesondersstromintensiveUnternehmendesproduzierendenGewerbes

istdieseHöchstgrenzenochmalszuhalbieren:0,025ct/kWh

0,685

Offshore-Haftungs-umlage

• Bis1GWh/a:max.0,25ct/kWh• Ab1GWh/a:max.0,05ct/kWh• FürbesondersstromintensiveUnternehmendesproduzierendenGewerbes

istdieseHöchstgrenzenochmalszuhalbieren:0,025ct/kWh

0,1

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Nr.72|S.27 Renews Spezial WirtschaftsstandortDeutschland

Entlastungsregelung

Entlastungs-volumen für die Industrie 2013 (in Mrd. Euro)

Strompreis-kompensation im EU-Emissions-handel

• Ausnahmengenießen15vonderEU-KommissionfestgelegteSektoren.• Ab 1 GWh/a: Unternehmen erhalten 85% der Mehrkosten, die vom EU-

Emissionshandel verursacht werden, zurück (2016-2018: 80%, 2019-2020:75%).

• Die Unternehmen müssen bestimmte Mindestanforderungen hinsichtlichihrerStromverbrauchserfüllen.

0,350 (ab 2014)

Zertifikats-zuteilung im EU-Emissions-handel

• Die Industrie hat mehr Zertifikate zugeteilt bekommen, als sie benötigen(Überallokation).

• Die Unternehmen konnten die überschüssigen Zertifikate mit Gewinn amMarktverkaufen.

1,081

Gesamtvolumen: 16,213

Quelle:FÖS2013

DieseAusnahmeregelungenführtenimJahr2013lautArepoConsultundFÖSzueinerEntlastungderIndustrievon insgesamtetwa16MilliardenEuro.Amstärksten ist indenvergangenenJahrendasEntlastungsvolumen bei der EEG-Umlage angestiegen. Lag es im Jahr 2010 noch bei etwa einerMilliarde Euro, wächst es im Jahr 2014 auf über fünf Milliarden Euro an. Insgesamt sind 2.098UnternehmenimJahr2014vonder„BesonderenAusgleichsregelung“(BesAr)begünstigtundbeziehenvoraussichtlich ca. 107 Milliarden kWh Strom. Auch das Volumen des Eigenstromprivilegs fürIndustrieunternehmen, die entweder eigene Kraftwerke auf dem Werksgelende betreiben oderKraftwerkedirektzurEigenstromerzeugungunterVertraggenommenhaben,schießtimmerschnellerindieHöhe.2010warenesnoch752MillionenEuro,2013schonzweiMilliardenEuro.DiefolgendeGrafikzeigt,dasswenigeralsdieHälftedesStromverbrauchsderIndustrieinDeutschlandmitdervollenEEG-Umlagebelastetwird.Für24ProzentdesStromverbrauchsmussdiedeutscheIndustriefast keine und für 14 Prozent (Selbstverbrauch aus eigenen Kraftwerken) überhaupt keine EEG-Umlagebezahlen.

Privilegierter Stromverbrauch der Industrie im EEG 2014

Quelle:BDEW2014

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Renews Spezial WirtschaftsstandortDeutschland Nr.72|S.28

Diese Begünstigungen führen im Gegenzug zu Mehrkosten bei den nicht-privilegierten Strom-verbrauchern.DieEEG-UmlageerhöhtsichdurchdiePrivilegiennachBerechnungendesÖko-Institutsum1,8ct/kWh.DieErhöhungderEEG-UmlagewirktsichalsowenigeraufdieKostenderstromintensivenIndustrie, sondern auf kleine und mittlere Industrieunternehmen aus. Den größten Anteil anprivilegiertenUnternehmenmachtdieChemiebrancheaus.

Anteil der Branchen an den privilegierten Unternehmen im Jahr 2013

Quelle:BAFA2013

Bedeutung der Energiekosten des Industriesektors

Besonders für energieintensiveUnternehmen, die im internationalenWettbewerb stehen, sind dieAuswirkungensteigender EnergiekostenvonBedeutung.JestärkerderWettbewerb, destowenigerbesteht für sie die Möglichkeit, diese zusätzlichen Kosten auf die Produktpreise überzuwälzen.IndustrieverbändeverstehendieZusatzkostenderEEG-UmlagewieauchsteigendeStromkostenimAllgemeinen als internationaler Wettbewerbsnachteil. Dadurch sei der Standort Deutschland inGefahr.

Die stromintensive Industrie leistet nur einen marginalen Beitrag zur Finanzierung der Energiewende. Die Bundesnetzagentur hat im Jahr 2012 ausgerechnet, dass die von umfangreichen Privilegien profitierenden Großverbraucher alleine 18 Prozent des Stroms in Deutschland verbrauchen. Sie zahlen aber nur 0,3 Prozent der EEG-Umlage. Es ist davon auszugehen, dass sich diese Schere – zwischen dem Anteil am Stromverbrauch und dem geleisteten Anteil an der EEG-Umlage – im Zuge der Ausweitung der Industrieprivilegien weiter vergrößert hat. Die befreiten Unternehmen profitieren also einerseits von der Einspeisung Erneuerbarer Energien in Form von niedrigen Börsenstrompreisen, andererseits leisten sie gleichzeitig einen geringen Beitrag zur Finanzierung des Ausbaus Erneuerbarer Energien. Schon damals betrachtete die Bundesnetzagentur diese zunehmende Schieflage bei der Finanzierung der EEG-Umlage "mit Sorge". Vor allem gewerbliche Kleinverbraucher und private Haushalte müssten deshalb deutlich mehr bezahlen. „Es gilt, zukünftig die richtige Balance zwischen der notwendigen Entlastung der stromintensiven Industrien und der Belastung für kleine und mittlere Unternehmen sowie der Haushaltskunden zu finden", schrieb die Bundesnetzagentur in ihrem Bericht.

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Nr.72|S.29 Renews Spezial WirtschaftsstandortDeutschland

Kostenanteile des Bruttoproduktionswertes des verarbeitenden Gewerbes 2013

Quelle:StatistischesBundesamt2013

Gesamtwirtschaftlich ist im verarbeitenden Gewerbe der Materialverbrauch21 (inkl. Energie) mit45 Prozent des Bruttoproduktionswertes (BPW)22 der größte Kostenfaktor, gefolgt von denPersonalkosten(17Prozent).DieEnergiekostenmachennureinenAnteilvonetwazweiProzentaus.Von einer flächendeckenden Gefährdung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit deutscherUnternehmendurchdieStromkostenistsomitnichtauszugehen.ZwarsinddieEnergiekostenindenletztenJahrengestiegen.DurchsteigendeEnergieeffizienzkonntendieKostensteigerungen jedochgedämpftwerden.

AllerdingsvariiertdieEnergiekostenbelastungstarknachSektoren.BesondersfolgendeIndustrie-zweigehabeneinenvergleichsweisehohenAnteilderEnergiekostenamBPW:

• VeredelungvonTextilienundBekleidung:7,2Prozent• HerstellungvonPapier,KartonundPappe:10,5Prozent• HerstellungvonChemiefasern:9,2Prozent• HerstellungvonGlasundGlaswaren:8,6Prozent• KeramischeBaustoffe:13,4Prozent• Zement,KalkundGips:19,1Prozent• Roheisen,StahlundFerrolegierungen:7,6Prozent• Eisengießereien:8,1Prozent

22Materialverbrauch:RohstoffeundsonstigefremdbezogeneVorprodukte,Hilfs-undBetriebsstoffeeinschl.Fremdbauteile,Energieund

Wasser,Brenn-undTreibstoffe,Büro-undWerbematerialsowienichtaktiviertergeringwertigerWirtschaftsgüter.23DerBPWistderMarktwertallerproduziertenGüterundDienstleistungeneinesUnternehmens.Dasheißt,mitberücksichtigtwerden

Vorleistungen,dieeinUnternehmenvonanderenUnternehmenbeziehtundimZugederProduktionverbraucht.

Ob Steigerungen des Strompreises alleine tatsächlich den Wirtschaftsstandort gefährden können liegt jedoch auch daran, wie hoch der Anteil der Energiekosten an den Gesamtproduktionskosten des jeweiligen Unternehmens ist. Zwar kann dieser in Einzelfällen durchaus relativ hoch sein. Insgesamt sind die Energiekosten und somit auch die EEG-Umlage im verarbeitenden Gewerbe aber nur von geringer Bedeutung. Die Stromkosten machen an den Energiekosten nur einen Teil aus. Neben Strom beeinflussen auch Brenn- und Treibstoffe (Gas, Kohle, Mineralöl, Diesel und dgl.) die Kostenstruktur der Industrieproduktion.

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Renews Spezial WirtschaftsstandortDeutschland Nr.72|S.30

Industrievertreter kritisieren neben dem EEG oft auch Instrumente wie den EU-EmissionshandelsowieökologischeMindeststandardsalsWettbewerbsnachteil.HoheUmweltstandardssind jedochnichtnureineBelastung,sondernaucheineChance.Umweltregulierungenwiez.B.dieimmerstrengerwerdenden CO2-Flottengrenzwerte für Automobilhersteller oder Vorgaben zur Reduktion vonLuftschadstoffensetzenAnreizezuInnovationen.Diesehabendazubeigetragen,dassDeutschlandaufdemglobalenWachstumsmarkt„grünerTechnologien“führendist.Unddiesmachtsichauchfürdie innovativen Unternehmen bezahlt, die als Vorreiter neue Märkte für sich beanspruchen. DerErneuerbare-Energien-MarkthalfnichtzuletztvielendeutschenIndustrieunternehmenunbeschadetderWirtschaftskrisezutrotzen.ImJahr2009,alssichdieFinanz-undWirtschaftskriseglobaldurchstarkeNachfragerückgängeauswirktelagderRückgangdesExportvolumensbeiUmweltschutzgüterndeutlichunterdemRückgangandererIndustriewaren(19statt22Prozent).DengeringstenRückgangverzeichnetendieBranchenderErneuerbarenEnergien(-8,7Prozent)undderrationellenEnergie-umwandlung(-8,1Prozent).

Der Wirtschaftsstandort Deutschland im Aufwind

DieEnergiekostenspielen–wieindenvorangegangenenKapitelngezeigt–indenmeistenBrancheneinerelativgeringeRolle.DiejenigenUnternehmen,fürdiedieStrompreiseeinProblemdarstellen,genießenweitgehendePrivilegienundprofitierenvonsinkenGroßhandelspreisen.DieQualitäteinesWirtschaftsstandortesdefiniertsichohnehinnichtnurdurchdieEnergiekosten.VielmehrbestimmteineReihevonFaktorenwiedieAusbildung,QualitätundKostenvonArbeitskräften,gewachseneundeingespielteVernetzungmitZulieferernundDienstleistern,dieInfrastrukturunddieMarktnähe,obein Standort für ein Unternehmen gewinnbringend ist. Und dann kommen insbesondere “weicheStandortfaktoren” in Betracht, etwa ein funktionierendes politisches System, Rechtssicherheit,LebensqualitätundvorallemeingutesBildungssystem,dasqualifizierteArbeitnehmerund-mittelsvielfältigerForschungslandschaft-Innovationenhervorbringt.

DiehervorragendeQualität desStandortsDeutschlandwird vonHandelskammern, renommiertenBeratungsunternehmen und internationalen Organisationen regelmäßig bestätigt. In mehrereneinschlägigenErhebungenzurAttraktivitätvonWirtschaftsstandortenbelegtDeutschlandinEuropadenerstenPlatz.SosehenErnst&Young,A.T.Kearney,DeloitteunddieUN-HandelsorganisationUNCTADDeutschlandaufPlatz1inEuropaundaufPlatz6,7,2bzw.3inderWelt.AuchfüramerikanischeUnternehmen ist nach einer Umfrage der amerikanischen Handelskammer Deutschland derWirtschaftsstandortNummereinsinEuropa.

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Nr.72|S.31 Renews Spezial WirtschaftsstandortDeutschland

Der Wirtschaftsstandort Deutschland in internationalen RankingsRanking Deutschlands

Platzierung in Europa (einschl. Schweiz und Norwegen)

Deutschlands Platzierung in der Welt

Ernst&YoungEuropeanAttractivenessSurvey(2013) 1 6

A.T.KearneyFDIConfidenceIndex(2013) 1 7

UNCTADWorldInvestmentProspectsSurvey2013-2015(2013)

1 3

WorldEconomicForumGlobalCompetitivenessIndex2013-2014(2013)

3 4

DeloitteGlobalManufacturingCompetitivenessIndex(2013)

1 2

InstitutderdeutschenWirtschaft:RankingderindustriellenStandortqualität

4 5

AmChamGermanyBusinessBarometer 1 -

DieStudievonErnst&Youngbelegtzudem,dassdieUmwelt-undEnergietechnologieinDeutschland– nebenderTransport-undAutomobilindustriesowiederInformations-undKommunikationstechnik– einer der wichtigstenWachstumstreiber ist. Ernst & Young haben in ihrer Studiemehr als 800internationale Entscheidungsträger zu Europa befragt und weitere 201 Unternehmen mit einembesonderenSchwerpunktaufDeutschlandinterviewt.DieUmwelttechnologielegteinderKategoriederwichtigstenWachstumsbranchenausSichtderBefragungsteilnehmerimVergleichzumVorjahrumsiebenProzentpunktezu.SieverbessertesichvonPlatz4aufPlatz2.DieKategorie„geplanteInvestitionsprojekte“legteinDeutschlandumfünfProzentzu,währendsieinEuropaimDurchschnittumdreiProzentzurückging.DerdeutscheStandortkonnteinsbesondereindenRubrikenInfrastruktur(LogistikundKommunikation),MitarbeiterqualifikationundSozialesKlimapunkten.56ProzentderBefragtenwarenüberzeugt,dassdieAttraktivitätdesStandortsbis2016sogarweitersteigenwerde.

Im Global Competitiveness Index 2013-2014 (GCI) des Weltwirtschaftsforums liegt Deutschland inEuropaaufdemdrittenPlatz,hinterderSchweizundFinnland.DerGCIdesWeltwirtschaftsforumslegtdenHauptfokusseinerGewichtungaufdie Innovationsfähigkeit einesLandes.Nichtnurdamitkann Deutschland punkten. Im Gesamtranking des GCI liegt Deutschland auf Platz 4. Damit liegtDeutschland noch vor den Vereinigten Staaten (5), Norwegen (11), Frankreich (23), Polen (42),Tschechien(46)oderSaudiArabien(20),dieallesamtrelativniedrigeEnergiepreiseaufweisen.

DeutschlandspositivesImagealseinerderattraktivstenStandorteaufdemeuropäischenFestlandwurdedurcheineStudiederUN-Handelsorganisation(UNCTAD)bestätigt:LautdemWorldInvestmentProspects Survey 2013-2015, einer Umfrage unter 100 weltweit agierenden Unternehmen, stehtDeutschlandinnerhalbderEU-15-LänderanersterStelleundsichertsichweltweitdendrittenPlatzunterdenattraktivstenWirtschaftsstandorten.

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Renews Spezial WirtschaftsstandortDeutschland Nr.72|S.32

DasBeratungsunternehmenDeloittesiehtDeutschlandalseinzigeseuropäischesLandbis2018unterdenTop5derwettbewerbsfähigstenLänder.2013stehtDeutschlandhinterChinaaufdemzweitenPlatzweltweit,nochvordenVereinigtenStaaten.DasBeratungsunternehmenweistdaraufhin,dasseskeineFaktorengibt,diealleineüberdieWettbewerbsfähigkeiteinesLandesentscheiden.SchwächenkönntendurchStärkenanandererStellewiederausgeglichenodersogarüberkompensiertwerden.InDeutschland und den Vereinigten Staaten sei das beispielsweise die hohe Produktivität, dieStandortnachteilewiehoheEnergie-oderPersonalkostenausgleichen.SofindensichdieLändermitdenhöchstenArbeitskosten(Deutschland,Kanada,JapanundVereinigteStaaten)alleinderTop10derwettbewerbsfähigstenVolkswirtschaftenwieder.Wieobengezeigtwurde,sinddieArbeitskostenfürdieKostenstruktur des produzierendenGewerbesweitaus bedeutender als dieEnergiekosten.DiehöchstenPunktzahlenvonallenLändernbekommtDeutschlandindenKategorienInnovationsfähigkeit,physischeInfrastruktur,Rechtswesen,ZuliefernetzwerkeundGesundheitssystem.Nachteilebestehenzwar für Deutschland in den Energiekosten mit 4,81 von 10 Punkten. In einem mangelhaftenRechtssystemwieinChina(3,09),Brasilien(3,80)undIndien(2,75)werdenaberdeutlichgravierendereStandortnachteilegesehen,oderbeimGesundheitssysteminChinamit2,18,inBrasilienmit3,33oderinIndienmitnur1,00Punkten.

DassDeutschland ein attraktiver Standort ist, zeigt auch das jährliche „BusinessBarometer“ deramerikanischen Handelskammer. In dieser Umfrage bewerten die in Deutschland tätigen US-Unternehmen den hiesigenStandort.Dabei hat sichDeutschland 2014 als Top-Standort in Europabewährt.JedesDrittederbefragtenUnternehmenwillseineneuropäischenInvestitionsschwerpunktin Deutschland setzen – und damit weit vor dem zweitplatzierten Großbritannien (17 Prozent). 60ProzentwollenihreInvestitionsaktivitäteninDeutschlandindennächstenJahrenausbauenund80ProzenterwartenfürdiekommendenJahreeinenwachsendenUmsatzinDeutschland.ZweiDrittelderBefragtenbewertendenStandortDeutschlandalsgutodersehrgut,nurneunProzentalswenigergutoderschlecht.AlsbesondereStandortvorteilewerdendieMitarbeiterqualität,dieZuliefernetzwerke,ForschungundEntwicklungunddieInfrastrukturhervorgehoben.

Deutschlandkann sich trotz vergleichsweisehoherArbeits- undEnergiekosten im internationalenWettbewerbbehaupten.DerIndustriesektoristimGegensatzzumeuropäischenDurchschnittleichtgewachsen. 2012 lagderAnteil der Industrie anderBruttowertschöpfung inDeutschlandbei 25,8Prozent.ImJahr2000,demJahrderEinführungdesEEGwarenes25,2Prozent.DerTiefpunktlagimJahrdesHöhepunktsderFinanzkrise2009beirund23Prozent.EU-weitistderAnteilvon2000bis2012von22auf19,1Prozentgefallen.TraditionellistdieBedeutungderIndustrieinDeutschlandgrößeralsinanderenLändern.InderzweitstärkstenIndustrienationderEU,inItalien,liegtderAnteilbeinur18,4 Prozent. Großbritannien setzte in der Vergangenheit vor allem auf den Dienstleistungs- undFinanzsektor. Deshalb ist derWert von 20,8 Prozent im Jahr 2000 auf 14,6 Prozent im Jahr 2012abgerutscht. Im „Atomstromland“ Frankreich kommt die Industrie nur auf einen Anteil von 12,5Prozent.InFinnlandistderIndustrieanteiltrotzäußerstniedrigerIndustriestrompreiseamstärkstengefallen,zwischen2000und2012von28auf19Prozent.

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Nr.72|S.33 Renews Spezial WirtschaftsstandortDeutschland

Anteile der Industrie an der Bruttowertschöpfung von 2000-20013

AuchdierealeBruttowertschöpfungderIndustrieistinDeutschlandzwischen2000und2012um23,5Prozentgestiegen.InItalien,GroßbritannienundSpaniengingdieindustrielleWertschöpfungdagegenzurück. Wird als Bezugsjahr nicht 2000, sondern das Vorkrisenjahr 2008 gewählt, ergibt sich einähnlichesBild:GrößereabsoluteZuwächsederrealenBruttowertschöpfunginderIndustriewerdennur fürwenige osteuropäische Länder gemeldet. Von denwesteuropäischen Ländern verzeichnenlediglich Österreich (+3,6 Prozent), Deutschland (+3,3 Prozent) und Schweden (+1,5 Prozent) einmoderates Plus. Die insgesamt rückläufige Bedeutung der Industrie spiegelt sich auch auf demArbeitsmarktwider.SosankdieZahlderIndustriebeschäftigteninderEUzwischen2000und2012um17,6Prozent.InkeinemderEU-LänderistdieBeschäftigunginderIndustriegegenüber2000gestiegen.Deutschland musste mit -4,4 Prozent nach Österreich (-0,4 Prozent) die geringsten Rückgängeverkraften. Seit dem Jahr 2010 sind Deutschland und Österreich die einzigen westeuropäischenVolkswirtschaften,indenenwiederrelevanteBeschäftigungszuwächseerreichtwerdenkonnten.InDeutschlandwuchsdieZahlderArbeitsplätzeumrund6Prozent.

DerTrendderAbwanderungdeutscherUnternehmenhatsichindenvergangenenJahrennichtetwaverstärkt,sondernhatsichsogarabgeschwächt.ImJahr2004und2005habennoch15ProzentderdeutschenUnternehmenProduktionsstätteninsAuslandverlagert.ImJahr2012warenesnurnochachtProzent.DiemeistenderdeutschenFirmen,dieDeutschlandausKostengründenbisherverlassenhaben,verlagertenihreStandorteinnerhalbderEU.GrunddafüristvorallemdieEU-Osterweiterung,durch die deutsche Unternehmen die Möglichkeit erhielten die Produktionskosten zu senken, umanschließendimmernochvomgemeinsamenBinnenmarktzuprofitieren.WenndeutscheUnternehmendieEUverlassen,soliegtderentscheidendeGrunddafürinderRegeldarin,dielokaleNachfragezubedienen,nichtumvondortausinalleWeltzuexportieren.

InderAntwortaufeineBundestagsanfrageräumtedasBundesministeriumfürWirtschaftundEnergieimMärz2014ein,dassderBundesregierungkeinebelastbarenZahlenvorliegen,wederbezüglichderGesamtzahl von Standortverlagerungen noch bezüglich davon betroffener Arbeitsplätze. Auch dieThese, dass Investitionsentscheidungen wegen der Energiekosten nicht zugunsten des StandortDeutschlandsfallen,konntedasWirtschaftsministeriumnichtbelegen.

Quelle:EUROSTATStand: 03 / 2014

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Renews Spezial WirtschaftsstandortDeutschland Nr.72|S.34

Angebliche Belege für Abwanderung der Industrie aus Deutschland

• Outukumpu:DerfinnischeKonzernOutukumpuhateinStahlwerk inKrefeldgeschlossenundplantweitereSchließungeninDeutschland.ImGeschäftsberichtnenntdasUnternehmenabernichtdieStrompreisealsGrund,sondernÜberkapazitätenaufdeminternationalenStahlmarkt.

• Dillinger Hütte: Das saarländische Stahlunternehmen musste drastische Gewinneinbrüchehinnehmen.GrunddafürwarenabernichthoheEnergiekosten.DasStahlwerkhateineigenesSteinkohlekraftwerk gepachtet und ist deshalbwegen der Eigenverbrauchsregelung von derEEG-Umlagebefreit.DieDillingerHütte leidet vor allemunter der geringenNachfragenachRohrblechenundweltweitenÜberkapazitäten.

• BASF:Das rheinland-pfälzische Chemieunternehmen verkündete imHerbst 2013, dass es inZukunftindenVereinigtenStaateninvestierenwolle,nichtinDeutschland.DasliegtabereherandengünstigenErdgaspreisenindenVereinigtenStaatenundnichtandendeutschenStrompreisen.DieGaspreisehabeninDeutschlandnichtsmitderEEG-Umlagezutun.Nichtzuvergessenist,dass es sich dabei um eine Investition handelt, die in den Vereinigten Staaten nach eigenerAussagedesKonzernslediglich20Arbeitsplätzeschafft.TatsächlichinvestierteBASFkürzlich10MilliardenEuroinseineHauptproduktionsstätteinLudwigshafenunddamitum150Prozentmehr als in den Vereinigten Staaten. Im Jahr 2013 hat sich eine Trendwende auf dem US-amerikanischenEnergiemarktangekündigt.InderRegionNeuenglandanderamerikanischenOstküstesinddieGroßhandelspreise fürStromgegenüber2012 von36US-Dollarauf56US-Dollargestiegen.DieGaspreiselegtensogarum76Prozentzu.DieGaspreiselagenbis2013soniedrig, dass die Erdgasproduzenten keine kostendeckenden Erlöse erwirtschaften konnten.DeswegenmusstederGaspreiszwangsläufigwiederansteigen.

Zusammenfassung

Für eine angebliche Deindustrialisierung Deutschlands aufgrund des Ausbaus der ErneuerbarenEnergien fehlen bis heute die Belege. Industriebetriebe, die wegen der Strompreise tatsächlichabwandern, gibt es bisher nicht. Der Prozess sei „schleichend“ heißt deshalb die neueArgumentationslinie von Gegnern der Erneuerbaren Energien. Investitionsentscheidungenwürdengegen Deutschland getroffen. Doch auch hierfür fehlen stichhaltige Beweise. In einschlägigenUmfragen unter Unternehmern und politischen Entscheidungsträger schneidet Deutschland alsInvestitions-undWirtschaftsstandorthervorragendab.

DeutschlandbesitztvielepositiveStandortfaktoren,dievergleichsweisehoheEnergie-undLohnkostenkompensieren können. Internationale Rankings zeigen, dass die Wettbewerbsfähigkeit vonUnternehmeninDeutschlandindenvergangenenJahrensogargestiegenist.EinGrundfürdiegutePositionierungistdieInnovationsfähigkeitderdeutschenIndustrie.DassdiedeutscheIndustriediesesInnovationspotenzialbesitzt,hatsiebereitsbeidenKostensenkungenundEntwicklungssprüngenderErneuerbarerEnergiebewiesen.

VorallemdiefossilenEnergiepreisestellenfürdieIndustrieeinRisikodar.AuffossilenEnergieträgernzubeharren,führtineineSackgasseundingeopolitischeAbhängigkeiten–vondengesellschaftlichenKostenwieUmwelt-,Klima-undGesundheitsschädenganzabgesehen.

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Erneuerbare Energien machen unabhängig von teuren Energieimporten aus politisch instabilenRegionen.Hiervonkanndie Industrie ebensoprofitierenwie vondendankErneuerbarerEnergiensinkendenBörsenstrompreisen.SolangederGroßhandelspreis fürStromsoniedrigbleibtunddieVersorgungsqualität inDeutschlandeinederbestenweltweit ist,hatdiedeutscheIndustriekeinenGrunddasLandzuverlassen.VielmehrbietenErneuerbareEnergienneueBeschäftigungsfelderfürklassischedeutscheIndustriebranchen.Dieszeigt:dieFörderungErneuerbarerEnergienistwenigereineBelastungalsvielmehreinGewinnfürdenWirtschaftsstandortDeutschland.

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Renews Spezial WirtschaftsstandortDeutschland Nr.72|S.36

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www.unendlich-viel-energie.de

Renews Spezial WirtschaftsstandortDeutschland Nr.72|S.38

Renewable Energy Policy Network for the 21st Century (Ren21): Renewables2013.GlobalStatusReport.2013.

Onlineunter:http://www.ren21.net/Portals/0/documents/Resources/GSR/2013/GSR2013_lowres.pdf

Spiegel Online:AufschwunginderEU:DeutscheExportesteigenkräftig.11.03.2014.Onlineunter:http://www.spiegel.de/

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Stahlinstitut: RohstahlproduktionimFebruar2014.10.03.2014.Onlineunter:http://www.stahl-online.de/index.php/

medieninformation/rohstahlproduktion-im-februar-2014/

Süddeutsche Zeitung: Frackinglohntsichnicht.9.Januar2014.Onlineunter:http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/

fehlkalkulation-der-energieunternehmen-fracking-lohnt-sich-nicht-1.1859579

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Onlineunter:http://www3.weforum.org/docs/WEF_GlobalCompetitivenessReport_2013-14.pdf

Page 39: Ausgabe 72 / April 2014 - Agentur für Erneuerbare Energien · Stand: April 2014 Herausgegeben von: Agentur für Erneuerbare Energien e. V. Invalidenstr. 91 10115 Berlin Tel.: 030-200535-3

Nr.72|S.39 Renews Spezial WirtschaftsstandortDeutschland

In der Reihe Renews Spezial sind bisher erschienen:

Siehe auch: http://www.unendlich-viel-energie.de/mediathek/hintergrundpapiere

Titel der Ausgabe Nr. Datum

EnergiewendeimVerkehr 71 März14

EigenverbrauchundregionaleDirektvermarktung 70 Feb14

ZertifizierungvonBioenergie-WieNachhaltigkeitinderPraxisfunktioniert 69 Feb14

Biokraftstoffe-Rahmenbedingungen,Klima-undUmweltbilanz,Marktentwicklungen 68 Dez13

BioenergieimStrommarktderZukunft 67 August13

Holzenergie-Bedeutung,Potenziale,Herausforderungen 66 April13

AnbauvonEnergiepflanzen-Umweltauswirkungen,NutzungskonkurrenzenundPotenziale 65 April13

ReststoffefürBioenergienutzen-Potenziale,MobilisierungundUmweltbilanz 64 April13

ErneuerbareWärme–Klimafreundlich,wirtschaftlich,technischausgereift 63 Jan13

Planungsrecht&ErneuerbareEnergien 62 Dez12

BundesländervergleichErneuerbareEnergien2012 61 Dez12

Akzeptanz&BürgerbeteiligungfürErneuerbareEnergien 60 Nov12

IntelligenteVerknüpfungvonStrom-undWärmemarkt 59 Nov12

„SmartGrids“fürdieStromversorgungderZukunft 58 Juni12

Stromspeichern 57 Feb12

AkzeptanzErneuerbarerEnergieninderdeutschenBevölkerung 56 März12

NachhaltigkeitvonBioenergieundfossilenEnergieträgernimVergleich 55 Jan12

Biokraftstoffe–Rahmenbedingungen,Klima-undUmweltbilanz,Marktentwicklungen 54 Jan12

ZertifizierungvonBioenergie–WieNachhaltigkeitinderPraxisfunktioniert 53 Dez11

KostenundPreisefürStrom 52 Sept11

KonflikteundRisikenderEnergieversorgung–ErneuerbareEnergienalsBeitragzu

RessourcenversorgungundEnergiesicherheit51 Feb11

ErneuerbareimNetz–DienotwendigeAnpassungderVersorgungsinfrastruktur 50 Feb11

Klima-undUmweltschutzdurchErneuerbareEnergien 49 Feb11

ErneuerbareEnergien–EinGewinnfürdenWirtschaftsstandortDeutschland 48 Jan11

ErneuerbareWärme–Klimafreundlich,wirtschaftlich,technischausgereift 47 Jan11

KommunaleWertschöpfungdurchErneuerbareEnergien 46 Dez10

Solarparks–ChancenfürdieBiodiversität 45 Dez10

BundesländervergleichErneuerbareEnergien2010 44 Nov10

Holzenergie–Bedeutung,Potenziale,Herausforderungen 43 Okt10

ErneuerbareEnergien–MehrUnabhängigkeitvomErdöl 42 Sep10

20JahreFörderungvonStromausErneuerbarenEnergieninDeutschland-eineErfolgsgeschichte 41 Sept10

KostenundPotenzialevonPhotovoltaikundsolarthermischenKraftwerken 40 Aug10

Biokraftstoffe 38 Aug10

InnovationsentwicklungderErneuerbarenEnergien 37 Juli10

DatenundFaktenBiokraftstoffe2009 36 Juli10

GrundlastkraftwerkeundErneuerbareEnergien–einSystemkonflikt? 35 Juni10

AnbauvonEnergiepflanzen 34 Juni10

ErneuerbareEnergienundElektromobilität 33 Juni10

WirtschaftsfaktorErneuerbareEnergieninDeutschland 32 Juni10

AkzeptanzderErneuerbarenEnergieninderdeutschenBevölkerung 31 Mai10

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ISSN 2190-3581