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WIE DAS öSTERREICHISCHE WINZERPAAR EBNER-EBENAUER DIE WELT EROBERT EIN WIENER MASCHINENBAUER REVOLUTIONIERT DEN MARKT FüR AIRBAGS KABUMM! BRICS AM ENDE? WAS VON DEN EHEMALIGEN TURBO- öKONOMIEN NOCH ZU ERWARTEN IST. ARABISCHE EMIRATE Wie Exporteure vom Boom profitieren AUSTRIA IST üBERALL · DAS MAGAZIN DER AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA magazine AUSSEN WIRTSCHAFT NR. 1 NOVEMBER 2013 E 5,– P.b.b. österreichische Post AG/Firmenzeitung, 13Z039811 F, Retouren an: WKO, Wiedner Hauptstraße 63, 1045 Wien

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Wie das österreichische Winzerpaar ebner-ebenauer die Welterobert

ein Wiener Maschinenbauer revolutioniert den Markt für airbags

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bricSam ende?Was von den eheMaligen turbo-ökonoMien noch zu erWarten ist.

ARABISCHE EMIRATE Wie exporteure vom boom profitieren

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Nr. 1noveMber 2013

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liebe leserin, lieber leser, Sie halten heute die erste Ausgabe unseres brandneuen AUSSENWIRTSCHAFT magazine in Ihren Händen. Wir haben in den vergangenen Monaten keinen Aufwand gescheut, um Ihnen ein zeitgemäßes und serviceorientiertes Magazin in einem modernen Design präsentieren zu können. Unterstützt von einem Team renommierter Blattmacher wollen wir Ihnen damit fünf Mal jährlich Lust auf das „Abenteuer“ Export machen – und Ihnen gleichzeitig eine unverzichtbare Lektüre mit Mehrwert für Ihre internationale Geschäftstätigkeit liefern.

Schwerpunkt der ersten Ausgabe des AUSSENWIRTSCHAFT magazine sind jene aufstrebenden Wirtschaftsnationen, die sich hinter dem Akronym BRICS verbergen. In der Coverstory, in die Sie ab Seite 18 eintauchen können, erfahren Sie, warum sich in den globalen Hoffnungsmärkten jene Versprechen, die noch vor wenigen Jahren mit BRICS verbunden wurden, doch recht unterschiedlich materialisiert haben.

Nicht weniger spannend ist das Interview mit dem Investmentbanker und Bestsellerautor („Breakout Nations“) Ruchir Sharma. Er schildert im Gespräch anschaulich, was wir von BRICS und Beyond in der Zukunft zu erwarten haben – und welche Fehler Exporteure und Investoren in solchen Märkten auf jeden Fall vermeiden sollten.

Apropos Exporteure: Neben spannenden Märkten, vielversprechenden Marktchancen und unserem umfassenden Serviceangebot rückt das AUSSENWIRTSCHAFT magazine auch erfolgreiche Unternehmen und Hidden Champions unseres Landes ins Rampenlicht. Die vorliegende Ausgabe stellt zwei Weltmarktführer aus Österreich vor, die vor allem eines gemeinsam haben: Sie haben sich aus ihrem angestammten Markt – sowohl technisch als auch geografisch – herausentwickelt und eilen von Erfolg zu Erfolg. Ihre beeindruckenden Geschichten lesen Sie ab Seite 26 und Seite 32.

Ich wünsche Ihnen eine kurzweilige Lektüre mit unserem neuen AUSSENWIRTSCHAFT magazine und freue mich über Ihre Anregungen ([email protected]).

Walter Koren, AussenWirtschAft AustriA

i m p r e s s u mMedieninhaber: service-gmbh der Wirtschafts-kammer österreichHerausgeber: Wirtschaftskammer österreich / aussen-Wirtschaft austria, Wiedner hauptstraße 63, 1045 Wien,t: +43/590 900 – 4321, e: aussenwirtschaft. [email protected]: http://wko.at/aussenwirtschaftChefredaktion: Mag. rudolf loidl, paul christian Jezek (stv.)Art Direction und Layout: buero8, Wien Produktion: industriemagazin verlag gmbh, lindengasse 56, 1070 Wien, t: +43 1 585 9000Druck: ferdinand berger & söhne ges.m.b.h. Wienerstraße 80, 3580 hornAnzeigen: com.pany, brunnerbergstr. 106 2380 perchtoldsdorfgunther panye: [email protected]: +43 664 5123572Auflage: 25.000 stück

ExpEdition ExportnoveMber 2013

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Die Offensive für mehr Export.

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inhalt

35 DEAL DES MOnATS Wie das IMC Krems zukünftige

Eventmanager aus Brasilien ausbildet.

12 DIE GROSSE CHAnCE Katar investiert in Infrastruktur.

Wie österreichische Unternehmen jetzt davon profitieren können.

26 PORTRäT Wie ein Schlag-

obers-Spender-Hersteller den Markt für Airbags revolutionierte.

E xtr a export serviceAussenWirtschAft AustriA für sie39 messen bewährte destinationen, neue kooperationen

42 go-international alle termine auf einen blick

44 eportpreis

45 personalia

47 events & reisen alle infos, alle daten

Christoph Leitl, wKÖ Präsident im interview Seite 36

„Österreich ist vor allem ein Land mit unzähligen Nischenwelt-meistern.“

noveMber 2013magazine

AUSSENWIRTSCHAFT

3 expedition export

6 export-trends News und Fakten aus der Exportwirtschaft.

8 top-thema Weltwirtschaftsgipfel: Warum es in Bali nicht nur um handelserleichterungen geht.

10 barometer Die Weltkonjunktur im Überblick.

12 die Grosse chance Katar: Der Wüstenstaat pumpt 200 Milliarden Doller in seine infrastruktur.

16 taGebuch Unser Mann in Sochi: Wirtschaftsdelegierter Dietmar fellner besucht das Olympische Dorf.

18 coverstory BRICS-Staaten: Was ist von den aufstrebenden Volkswirtschaften noch zu erwarten?

24 bestseLLer-autor im GesprÄch Ruchir Sharma: „Die Kräfte haben sich dramatisch verkehrt.“ 26 erfoLGsrezept aus österreich Dietmar Schäfer: Wie der isi-chef die Airbag- technologie revolutioniert.

29 ein markt und seine eiGenheiten Korea: Wie die „italiener“ Asiens ticken.

30 export-experts 5 Fragen, 5 Antworten: experten beantworten ihre fragen zu Märkten und chancen.

32 exporterfoLGe aus österreich Josef Hackl: Wie ein Kärntner Mittelständler sich Microsoft als Kunden angelt.

35 der deaL des monats Das IMC Krems bildet zukünftige brasilianische Event-Manager aus.

36 das Grosse interview Christoph Leitl: „nicht mehr nur Mozart“.

50 so wird’s Gemacht Erfolgreich in Kroatien: Wirtschaftsdelegierter roman rauch über den eu-neuzugang.

18COVERSTORY ZeitenwendeDas Wachstum einiger BRICS- Staaten ist zuletzt ins Stocken geraten. Was können Exporteure von den einst hochgelobten Turbo-Volkswirtschaften noch erwarten?

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Mehr als ein Drittel des öster-reichischen Exportwertes entfällt auf ausländische Wertschöpfung, wie eine Stu-

die des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW) feststellt. Tendenz: Stark steigend. Grund für diesen Wert sind die Intensivierung der interna-tionalen Arbeitsteilung und die verstärkte Einbindung heimischer Firmen in interna-tionale Produktionsnetzwerke. Die Produk-tionsverflechtungen sind laut Studie mit Deutschland und CEE-Ländern am stärks-ten. Die Jobs in Österreich, die vom Export abhängen, seien zwischen 1995 und 2009 um mehr als die Hälfte auf 1,27 Millionen gestiegen, so das WIIW. Die Wertschöp-fung, die in Österreich erzielt wird, sei in den vergangenen Jahren trotz der Krise um sechs Prozent pro Jahr angewachsen. Die Hälfte der exportierten Wertschöpfung ent-falle auf Dienstleistungen, obwohl Sachgü-tererzeugnisse in Handelsstatistiken mit 70

Prozent das Gros der Exporte ausmachten, heißt es in der Studie mit dem Titel „Die Position Österreichs in der Weltwirtschaft: Wertschöpfungshandel, internationale Produktionsnetzwerke und globale Ver-flechtungen“.

Als Absatzmarkt unangefochtene Num-mer Eins für österreichische Unternehmen ist Deutschland – bei den Brutto- wie auch bei den Wertschöpfungsexporten. China und andere große Schwellenländer wie Brasilien und Russland werden aber vor allem bei den Wertschöpfungsexporten immer wichtiger, sie seien „unterschätzte Zielmärkte“, denn: „Ihr Anteil an der im Ausland nachgefragten österreichischen Wertschöpfung liegt wesentlich höher als in den Exportstatistiken ausgewiesen“, schreiben die Studienautoren des WIIW. So nehme China hinter Deutschland und den USA bereits den dritten Rang unter Öster-reichs wichtigsten Exportzielländern im Wertschöpfungsbereich ein. CEE-Handels-

partner wie Ungarn, Tschechien und Polen spielten hingegen eine geringere Rolle als Absatzmärkte; diese Staaten seien vielmehr als Kooperationspartner in den globalen Produktionsnetzwerken von Bedeutung. Beispiel Italien: Bei den Bruttoexporten lag das Land laut WIIW anno 2011 auf Platz zwei hinter Deutschland, bei den Wert-schöpfungsexporten aber nur an fünfter Stelle hinter Deutschland, den USA, China und der Schweiz.

SlowEniEnkoper Löst hamburG abDer Mittelmeerhafen Koper hat heuer erstmals die norddeutsche Metropole Hamburg als wichtigsten Ex-porthafen für österreichische waren abgelöst. Mit über 1,8 Millionen Tonnen umschlagsvolumen wird in Koper ein Drittel der heimischen Überseeexporte abgewickelt. Vorteil Kopers ist der weitaus kürzere Transportweg – im Vergleich zu Hamburg um durchschnittlich rund eine woche. Dabei könnte die Transportzeit noch viel kürzer sein: „Der Ausbau der Bahn hinkt dem steigenden Trans-portaufkommen dramatisch hinterher“, meint etwa wKÖ Oberösterreich-Präsident Rudolf Trauner. Die wirtschafts-kammer fordert, endlich die weichen für einen raschen Ausbau der beiden Bahnstrecken zu stellen.

„china, Brasilien und russland sind stark unterschätzte Zielmärkte.“wiiw-studie „postition österreichs in der weltwirtschaft“, 2013

updatE kroatien in der eu

seit Juli ist kroatien mitglied

der europäischen union – und damit teil der euro-päischen zollunion. alle Änderungen im zwischen-staatlichen warenverkehr seit Juli, alle Übergangs-fristen – und was ab 1. Januar 2014 zu beachten ist, finden sie hier: http://wko.at/eu

wEinmarkt prost!Die Europäische Union will ihren Markt für Weine aus Moldawien vollständig öffnen. Die Bestimmungen des bereits ausgehandelten Freihandelsabkom-mens zwischen der EU und Moldawien sollen vorgezogen in Kraft treten. Die EU-Kommission betonte, sie wolle Moldawien helfen, Schwierigkeiten beim Export in seine traditionellen Märkte zu überwinden. russland hat auf die östlichen Anrainerstaaten der EU wiederholt wirtschaft-lichen und politischen Druck ausgeübt und sie vor weiteren Annähe-rungsschritten an die EU gewarnt.

fr acking hilf t!maschinenbau soLL in den usa wachsen

abEnomic Sexporteure trotzen dem yen-verfaLL!

E xport wErtmerkLicher anstieGschon 35 prozent unserer eXporte Wurden iM ausland produziert.

Die voestalpine macht es vor: um eine halbe Milliarde Euro errichten die Linzer in Texas eine Direktreduktionsanlage, die zukünftig mit billigem amerikanischen Schiefergas produzierte Eisenerzpellets nach Linz liefern soll. Die Oberösterreicher sind dabei Vorreiter einer „Renaissance im uS-Produktionssektor“, die william Strauss, Volkswirt bei der federal Reserve Bank of Chicago anlässlich einer wKÖ Veranstaltung im Septem-ber in wien identifiziert. Die niedrigen Energiepreise dürften zukünftig energieintensive Produktion in der Chemie-, Kunst-stoff- und Stahlindustrie und dem Maschinenbau wieder in die uSA zurückbringen. Strauss sieht trotz größerem Mangel an qualifiziertem fachpersonal hohe Chancen, da die uSA im for-schungsbereich der Europäischen union überlegen seien.

Die österreichischen Exporte nach Japan steigen – trotz massiver Yen-Abwertung. Von Januar bis Juli stiegen die Ausfuhren mit 786,5 Millionen Euro (Vorjahrsperiode: 768 Mio.) um rund 2,4 Prozent. Der anziehende Konsum in Japan und die höhere In-vestitionsneigung der nach dem Premierminister als Abenomics bekannt gewordenen Wechselkurspolitik stärken österreichische Unternehmen – obwohl sich ausländische Produkte dramatisch verteuern. Die Währungsdifferenzen dürften von Importeuren und Großhändlern geschluckt werden, meinen Experten wie der Wirtschaftsdelegierte in Tokio Martin Glatz. Holzimporte und Sondermaschinen zeigen sich von den Währungsturbulenzen gänzlich unbeeindruckt – einzig Waren, bei denen Impor-teure mit lokalen Firmen konkurrieren, seien derzeit unter Druck. „Da profitiert die japanische Kon-kurrenz natürlich“, sagt Martin Glatz. Mit einem jährlichen Handelsvolumen von 3,1 Milliarden Euro ist Japan nach China der zweitwichtigste Wirtschaftspartner in Asien.

fEEd neue bÜcher

schrei vor Glück: zalando oder shoppen gehen war gesternHagen SeidelOrell Füssli VerlagDie Gründer beschreiben in diesem hochspannenden Buch, wie sie aus einem unscheinbaren Startup-Unternehmen Europas größten Onlinehändler schmiedeten. Lesenswert!

preisheiten: alles, was sie über preise wissen müssenHermann SimonCampus VerlagPricing-Guru Hermann Simon erklärt, wie er den Preis als sein Lebensthema entdeckt hat und gewährt tiefe Einblicke in die Schatztruhe seines Preis-wissens. Spannend!

wir sind alle amerikaner: der abgesagte nieder-gang der usaAnton PelinkaBraumüller VerlagVon wegen Aufstieg Chinas oder multipolare Welt: Die USA brauchen die Welt nicht zu beherrschen – die Welt ist dabei, sich Amerika anzupassen, findet der Autor. Interessante Theorie, finden wir.

Export-trEndSneWs und fakten

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top-thEmaWeltWirtschaftsgipfel

s wird wohl kein Märchen aus tausendund-einer Nacht werden. Am 3. Dezember kom-men die Wirtschafts- und Handelsminister der 159 Mitgliedsländer der WTO in Bali zusammen. Gemeinsam wollen die Damen und Herren auf der romantischen indone-sischen Ferieninsel Brücken über jene Mi-nenfelder schlagen, an denen vor einigen Jahren die Träume weiterer, globaler Han-delserleichterungen so albtraumhaft zer-schellt sind. Die so genannte Doha-Runde der WTO, seit 2006 ausgesetzt, soll endlich auf ein Fundament gestellt werden.

GeGensÄtze Gewachsen. Dabei sind die Gegensätze der Teilnehmer seit-her nicht kleiner geworden: Noch immer fordern die Schwellenländer eine weitere Liberalisierung der Märkte für landwirt-schaftliche Produkte in den Industrienatio-nen. Und noch immer beharren die Indust-rieländer auf mehr Schutz des geistigen Eigentums durch die Schwellenländer. Und die handelspolitische Rivalität zwischen

China und den USA hat sich seit Mitte der 2000er ebenfalls merklich verschärft.

biLateraLe weLtordnunG? Was allerdings kleiner wurde, ist der Druck auf die Teilnehmer, Kompromisse zu finden. Denn an neu ausgehandelten Handelsabkommen, die Barrieren aufhe-ben, herrschte in den letzten Jahren kein Mangel. Doch statt über multilaterale Abkommen Handelshemmnisse global zu beseitigen, forcieren einzelne Länder zwi-schenstaatliche Abkommen. Die Verhand-lungen für eine Freihandelszone zwischen den USA und Pazifischen Staaten oder jene zwischen den USA und der EU sind da nur einige Beispiele. Der Wildwuchs an zwi-schenstaatlichen Freihandelsabkommen hat dazu geführt, dass mittlerweile fast 50 Prozent des weltweiten Warenhandels nach regionalen Abkommen ausgetauscht werden.

probLem fÜr kLeine. Ein solcher Wildwuchs ist ein Problem vor allem für kleinere, weniger mächtige Wirtschafts-nationen, deren Exporteure angesichts der Komplexität und der Vielzahl unter-schiedlicher Standards und Regelungen unter die Räder kommen könnten. „Wir brauchen eine intensive Wiederbelebung des Freihandels“, fordert daher auch WKÖ Präsident Christoph Leitl (Details dazu lesen Sie im Interview ab Seite 36). Eine Studie der OECD, die pünktlich vor der Konferenz in Bali veröffentlicht wurde,

... die wto?1994 gegründet, soll die Genfer Orga-nisation Handelshemmnisse abbauen und eventuelle Streitfälle zwischen den 159 Mitgliedern schlichten. Kritisiert wird (von Globalisierungsgegnern) man-gelnde demokratische Legitimierung und (von freihandelsbefürwortern) die Tatsache, dass sich aufgrund des admi-nistrativen Aufwandes nur rund 30 der 159 Mitglieder tatsächlich engagieren können.

... die doha-runde?Ein Paket von Vereinbarungen, das die wirtschaftsminister der wTO-Mitglied-staaten 2001 in Doha bearbeiten und bis 2005 abschließen wollten. Dazu kam es nicht, weil die Industrienationen besse-ren Marktzugang in den Schwellenlän-dern Brasilien, Indien und China forderten (und nicht erhielten), die Schwellenländer ihrerseits jedoch mit der forderung nach der Liberalisierung der Agrarmärkte der Industrieländer scheiterten. 2006 wurde die Doha-Runde ausgesetzt.

... der knackpunkt in baLi?Besondere Schwierigkeiten werden den Teilnehmern der Konferenz folgende Themen machen: Das Agree-ment on Textiles and Clothing (ATC), eine Vereinheitlichung der internationalen Zollwertbestimmungen, ein Übereinkom-men über handelsbezogene Aspekte der Rechte am geistigen Eigentum (TRIPS) sowie fragen zur Standardisierung.

... die aLternative zur wto?Auch, weil die wTO-Gespräche seit 2006 auf Eis liegen, sprießen freihandelsab-kommen zwischen Ländern und bilate-rale Handelserleichterungen derzeit wie Pilze aus dem Boden. Auch, wenn die Eu (etwa über freihandelsgespräche mit den uSA) hier mit dabei ist: Bilaterale Verträge hemmen in letzter Konsequenz den globalen Handel, weil unternehmen unterschiedliche Standards in verschie-denen Märkten vorfinden. Besonders die uSA basteln derzeit an Mega-Deals im Pazifischen Raum und mit der Eu, die, wie wTO-Experten kritisieren, auch durchaus als Defensivpakt gegen China verstanden werden können. für Experten ist der multilaterale Ansatz der wTO jedoch in letzter Konsequenz alternativlos.

wElthandElGerinGeres wachstum

factS was ist …

Der weltweite Handel wächst deutlich schwächer als erwartet.Die welthandelsorganisation (wTO) rechnet in diesem und im kommenden Jahr mit einem deutlich geringeren wachstum des globalen Handels als zunächst erwartet. 2013 werde der weltweite Austausch von waren und Dienstleistungen den Schätzungen zufolge um 2,5 Prozent zulegen, ursprünglich hatte sie eine Steigerung um 3,3 Prozent angenommen. für 2014 prognostiziert die Organisation nun ein Plus von 4,5 Prozent – einen halben Prozentpunkt weniger als in der letzten Schätzung.

errechnet anhand von 16 Indikatoren mit 97 Variablen aus 133 Ländern, wie sich eine Kostenreduktion von nur einem Pro-zent der globalen Transaktionskosten in zusätzlichen Einnahmen für die Exporteure niederschlagen würde. Weltweit würden demnach in so einem Fall rund 40 Milli-arden Dollar frei werden, die vorwiegend kleineren und schwächeren Exportnatio-nen zu Gute kämen.

darum Geht es in baLi. Doch im indonesischen Bali wird um viel mehr debattiert als um ein mickriges Prozen-terl Kostenreduktion: Zur Debatte stehen Vorschläge, die eine Verringerung des

administrativen Aufwandes um bis zu 15,5 Prozent zur Folge haben könnten: Um-fassende Erleichterungen im Bereich der Standardisierung, der Zollwertbestimmung sowie der Landwirtschaft und des Schutzes von Geistigem Eigentum.

weLt wartet nicht. Letzten Endes steht in Bali jedoch noch weitaus mehr auf dem Spiel: Und zwar nicht weniger als die Existenzberechtigung und die schiere Legitimation für die Welthandelsorganisa-tion WTO selbst. Denn hält der Trend zum Bilateralismus und der Wildwuchs an zwi-schenstaatlichen Freihandelsabkommen an, verliert die erst 1994 aus dem GATT gegründete Organisation eigentlich ihre Existenzberechtigung. Das sieht selbst der frischgebackene WTO-Generalsekretär Ro-berto Azevedo ähnlich. Bei seiner Antritts-rede sagte der ehemalige brasilianische Minister einen fast schon prophetischen Satz: „Die Welt wird nicht auf die WTO warten“.

„wir brauchen eine intensive wieder- beLebunG des freihandeLs“christoph Leitl, WKÖ Präsident

weLthandeL: Last exit baLi?

es Wird das Wohl Wichtigste treffen seit Jahrzehnten: beiM WeltWirtschaftsgipfel in bali geht es ab 3. dezeMber uM handelserleichterungen – aber auch uM die

eXistenzberechtigung der Welthandelsorganisation Wto.

von rudoLf LoidL

fragen, anregungen, kritik? sie erreichen den autor per mail an: [email protected]

Globale erleichterungen oder unzählige zwischen-staatliche abkommen? Beim Gipfel in Bali geht es um eine Grundsatzentscheidung.

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baromEtErdie WeltkonJunktur iM noveMber

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usabip/kopf: 49.922 usd

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brasilienbip/kopf: 12.079 usd

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wirtschafts-kLimaDIE EInKAufSMAnAGER-InDIZES* der Industrie unternehmen in den wichtigsten Exportregionen zeigen ein durchwachsenes Bild.

export-kLimaDAS ExPORT-BAROMETER* zeigt nach oben: Um 1,07 Prozent haben die Ausfuhren österreichischer Unternehmen im ersten Halbjahr zugelegt.

branchen-kLimaIm weltweiten Branchenklimaindex der Volkswirte von Euler-Hermes domi-niert die Farbe Orange: Stagnation, jedoch keine fundamentale Schwäche.

das brutto- inLands- produktder wichtigsten Exportnationen im zweiten Quartal* 2013 zeigt: Besonders in Südamerika und im fernen Osten wächst die Wirtschaft weitaus dynamischer als in Europa.

transport-kLimaBALTIC DRY InDEx, wKÖ TRAnSPORTKOSTEn InDEx. Konjunkturhoffnungen drücken die Transportkosten-Indizes auf neue Höchststände.

Die Entwicklung des Euro* in Prozent gegenüber den wichtigsten Exportwährungen.

russlandbip/kopf: 14.247 usd

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indienbip/kopf: 1.492 usd

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indonesienbip/kopf: 3.592 usd

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chinabip/kopf: 6.067 usd

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forex-kLima

südafrikabip/kopf: 7.507 usd

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eurozonebip/kopf: 34.510 usd

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argentinienbip/kopf: 11.576 usd

+8,3 %

türkeibip/kopf: 10.609 usd

+4,4 %saudi-arabienbip/kopf: 25.085 usd

+5,1 %nigeriabip/kopf: 1.613 usd

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nsehr gute

aussichten

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krise/krise

BALTIC DRY InDEx wird von der baltic exchange in london veröffentlicht und ist ein wichtiger preisindex für das weltweite ver-schiffen von hauptfrachtgütern auf standardrouten.

wKÖ TRAnSPORTKOSTEnInDEx wird seit 1971 vom fachverband güterbeförderung errechnet, bezugsquellen sind offizielle und öffentliche daten, wie bun-desmessziffern der statistik austria des bMWa, der önb.

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brasilien: leichte kontraktion

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china: leichte expansion

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usa: dynamische expansion

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eurozone: dynamische expansion

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us-dollar 2,7 2,5

pfund sterling 2,6 5,3

Japanischer Yen – 1,6 4,5

schweizer franken 1,2 32

polnischer zloty – 0,5 1,3

tschechische krone – 0,6 3,0

schwedische krone – 1,0 1,9

koreanischer Won 0,5 1,5

ungarischer forint – 1,3 3,8

dänische krone 0,0 0,0

rumänischer leu 0,6 – 1,6

kroatischer kuna 0,5 2,6

*Währungseinheiten in euro, stand oktober, Quelle: ezb-Monatsbericht oktober

australienbip/kopf: 67.723 usd

+2,4 %

deutschlandbip/kopf: 41.513 usd

+2,9 %

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Page 7: AUSSENWIRTSCHAFT_magazine_November_2013.pdf

kleiner als tirol – und trotzdeM hoffnungsMarkt für österreichs eXport-

Wirtschaft. bis zur fussball-WM 2022 sollen in deM Mini-staat Mehr als 200 Milliarden dollar investiert Werden.

as muss den Kataris erst einmal jemand nachmachen. Seit 2006 hat sich das Bruttosozialprodukt des Wüstenstaates auf 100.000 US-Dollar pro Einwohner glatt verdreifacht. Seit dem Vorjahr kann sich Katar auch mit einem weiteren Titel schmücken – jenem des reichsten Landes der Erde. Denn, wie der Economist be-rechnet hat, haben die Söhne des Scheichs erstmals das Großherzogtum Luxemburg als reichstes Land der Erde abgelöst. Kata-lysator für den Boom der letzten Jahre: Seit rund zwei Jahrzehnten wird rund 80 km vor der nördlichen Küste der Halbinsel Erd-gas gefördert und dann im Industriegebiet Ras Laffan verflüssigt und verschifft.

Wer dieser Tage in der katarischen Hauptstadt Doha unterwegs ist, bekommt ein Gefühl für die schiere Größe jenes Investitionsvorhabens, das bis 2022 fina-lisiert werden soll: Doha ist zu einer ein-zigen Großbaustelle mutiert. Eine U-Bahn mit 48 Stationen, neun neue Sport-Stadien mit solarbetriebener Spielfeldkühlung, eine ganze Retortenstadt namens Lusail, zehntausende neue Hotelzimmer, Damm-brückenkonstruktionen zwischen Katar und Bahrain – insgesamt 200 bis 230 Milli-arden Euro sollen bis 2022 in dem kleinen Wüstenemirat, kleiner als Tirol, investiert werden.

diE groSSE chancEMärkte & proJekte

erstrahLtkatar Gigantomanisches katar: Seit 2010 das reichste Land der Welt — vor Luxemburg.

von pauL Jezek

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diE groSSE chancE

Der größte österreichische Baukon-zern, die Strabag, ist in Katar schon seit Jahren im Straßenbau- und Wohnungsbau-Geschäft tätig. Neuerdings ist auch der zweitgrößte heimische Baukonzern Porr ins Emirat gezogen: Seit Mai sind die Wie-ner Führer eines Konsortiums, das um 2,2 Milliarden Dollar die Tunnel für die grüne U-Bahnlinie in Doha gräbt und insgesamt acht U-Bahn-Stationen errichtet. Der ober-österreichische Feuerwehrausrüster Rosen-bauer konnte erst kürzlich einen Auftrag über die Lieferung von 18 Fahrzeugen für den stark wachsenden Flughafen in Katar (Wert: 24 Millionen Euro) einheimsen. In Dohas West Bay errichtet Arabtec die Twin Towers, die mittels Kletterschalungen der österreichischen Doka schnell in die Sky-line von Doha emporklettern. Ein Millio-nen-Auftrag für die niederösterreichischen Schalungslösungs-Hersteller.

wassersektor. Doch auch abseits des klassischen Bau- und Infrastruktur-marktes ergeben sich Geschäftschancen für Österreicher. Etwa im Wassersektor. In diesem Bereich könnten sich die Investiti-onen in den nächsten acht Jahren auf weit über zehn Milliarden Dollar summieren. Der wachsende Trinkwasserbedarf wird fast ausschließlich durch Entsalzungs-anlagen gedeckt. Mit Hilfe aufbereiteten Abwassers soll die Landwirtschaft stark ausgeweitet werden. Gemäß den Progno-sen der Projektdatenbank des Middle East Economic Digest (MEED Projects) wird Katar allein im Zeitraum 2013 bis 2015 Aufträge für wasserwirtschaftliche Vor-haben in Höhe von 5,5 Milliarden Dollar vergeben. Zusätzlich sind Aufträge von jeweils zwei Milliarden Dollar für zwei neue Kraftwerke mit angeschlossenen Anlagen zur Meerwasserentsalzung in Vorbereitung. Im Entsorgungssektor läuft das neue Domestic Solid Waste Manage-ment Center (DSWMC) in Mesaieed unter ausländischer Regie. Der Telekommu-nikationssektor hat seit 2009 durch die Zulassung eines zweiten Anbieters (Voda-fone Qatar) an Dynamik gewonnen. Sehr interessant ist auch die Entwicklung der

Solarindustrie. Die staatliche Qatar Solar Technologies (QSTec) investiert rund eine Milliarde Dollar in die erste Produktions-stätte für hochreines Polysilizium auf der Arabischen Halbinsel. Das Werk in der Ras Laffan Industrial City dürfte 2014 in Betrieb gehen.

LandwirtschaftstechnoLoGie. Das reichste Land der Erde muss nahezu alles importieren, was es braucht: Lebens-mittel, Konsum- und Ausrüstungsgüter, Arbeiter und Fachkräfte. Und weil alle Gäste essen, schlafen und mobil sein müs-sen, entsteht eine sich selbst verstärkende Nachfrage. „Wir planen Viehzucht, Milch-wirtschaft, Ackerbau“, sagt Fahad Al-Attiya, Chef des nationalen Food-Security-Programms. Katar ist daher auch auf der Suche nach den effizientesten Technolo-gien der landwirtschaftlichen Produktion und damit nach Lösungen, die viel Ertrag auf kleinster Fläche ermöglichen. „Wir können uns nicht horizontal ausdehnen und wollen letztlich nur knapp zwei Pro-zent unserer Landfläche landwirtschaft-lich nutzen. Deshalb ist etwa das Konzept des ‚vertical farming‘ für uns interessant.“

Gesundheitssektor. Der Ausbau des Gesundheitssektors soll ebenfalls forciert werden. Dem jüngsten Natio-nal Health Accounts Report zufolge lag das Land 2011 mit 1,3 Betten pro 1.000 Einwohner noch unterhalb des Durch-schnitts der anderen GCC-Staaten. Zwi-schenzeitlich ist die Bettenzahl um über 400 angestiegen und bis Ende 2015 sollen noch einmal mehr als 800 hinzukommen. Entsprechend steigt auch der Bedarf an Medizintechnik, Pharmazeutika und me-dizinischen Dienstleistungen. „Wir schät-zen, dass das Wirtschaftswachstum in Katar bis 2030 im Durchschnitt jährlich bei rund 5,7 Prozent liegen wird“, resü-miert Gerd Bommer, Wirtschaftsdelegier-ter Stv. in Doha. Das wäre vielleicht nicht ganz jene Verdreifachung des BIPs, wie es seit 2006 stattgefunden hat. Aber trotz-dem: Das muss den Kataris – besonders in Europa – einmal jemand nachmachen.

marktanalySEdie chancen fÜr österreicherenergieintensive Branchen werden forciertneben Ölindustrie, Bau- und Bauzulieferindustrie werden energie-intensive Branchen wie Stahl, Aluminium und Düngemittel von der katarischen Regierung forciert. weiters wird derzeit viel in den Bereichen Lebensmittel, Medizintechnik/Pharma und Solar investiert. In Katar braucht man weiters Maschinen und Ausrüstungen, fahrzeuge und Metallwaren.

plus 32 prozent 2012: Österreichs Export nach Katar wächst derzeit doppelt so stark wie das katarische BIP.

Lusail city, Retortenstadt nahe Doha für 200.000 Einwohner

45 Mrd. Dollar

Qatar integrated rail project, U-Bahn, Eisenbahn, diverse Light-Rail-Projekte

35 Mrd. Dollar

hamad international airport, Flughafenerweiterung

17,5 Mrd. Dollar

rasGas, Erdgasfeld

10,3 Mrd. Dollar

barwa city, zweitgrößtes Städtebauprojekt

8,25 Mrd. Dollar

new doha port, Seehafen zwischen Al Wakrah und Mesaieed

7 Mrd. Dollar

education city, weitere Bauten

6,9 Mrd. Dollar

ras Laffan olefins complex, Petrochemie-Anlagen in Ras Laffan

6,4 Mrd. Dollar

musheireb, diverse Bauten in Doha

5,5 Mrd. Dollar

pearl, weiterer Ausbau der 400 ha großen künstlichen Insel vor der Ostküste

5 Mrd. Dollar

„bis 2030 soLLte das wachstum in katar im durchschnitt bei 5,7 % pro Jahr LieGen.“Gerd bommer, Wirtschaftsdelegierter Stv. in Doha

marktanalySE

der bauboomKatar verbaut bis zur fußball-WM mehr als 200 Milliarden Dollar. Die größten Projekte mit den jeweiligen investitions-summen:

proJektbudgets in Milliarden us-dollarQuelle: Meed proJects

export österreich–katar2011: 94,2 Mio. Euro = + 31 %2012: 124 Mio. Euro = + 32 %

bip-wachstum in katar2010: 16,6 %2011: 14,1 %2012: 6,2 %2013: 6,0 % erwartet (EIu)

bip pro kopf (2013): 102.475 uSD

katar

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tagEbuchunser Mann in …

… sochidietMar fellner, Wirtschaftsdelegierter in Moskau

besucht das zukünftige olYMpische dorf.

9:00 Uhr Ich treffe die Leiterin des Außenwirt-schaftsBüros der WKÖ in Sochi. Un-glaublich, was sich in der Stadt derzeit tut. Ungefähr 50 österreichische Firmen haben bereits ihren Beitrag zur Olympiade geleistet und Aufträge im Wert von ca. 1,4 Mrd. Euro erhalten. Es gilt, vor Ort präsent zu sein und die Firmen bestmöglich zu unterstützen. Die AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA unterhält deswegen seit 2007 ein Büro in Sochi. Aktuelle Probleme, Fragen und Wünsche der Firmen werden mit der Leiterin besprochen, der dichte Terminplan für den heutigen Tag wird noch einmal durchgegangen. Eines der großen Themen ist zurzeit der Bau des Österreich-Hauses des ÖOC für die Winterspiele in Sochi – wie ist der aktu-elle Stand, welche Probleme gibt es zu bewältigen? Ich verschaffe mir vor Ort einen Eindruck davon.

10:00 Uhr Gleich anschließend habe ich ein Mee-ting mit dem Chefarchitekten der Stadt Sochi. Gute Kontakte sind hier enorm wichtig, der Architekt kann beim Aufstel-len des Österreich-Hauses nützlich sein und es bedarf seiner Zustimmung für das geplante Vorhaben. Mehrere Varianten werden diskutiert, die gesetzlichen Rah-menbedingungen werden besprochen. Mit der Zusage seiner Unterstützung geht es weiter im hektischen Verkehr unter wol-kenlosem Himmel.

10:45 – 12:15 Uhr Fahrt zum Olympischen Dorf. In Sochi steht man im Stau. Das gilt natürlich auch für mich. Die Fahrt vom Stadtzentrum bis zum 35 km entfernten Olympischen Dorf dauert mehr als eine Stunde. Ein geplan-tes Treffen mit dem Leiter der Strabag in Sochi, die das Olympische Dorf hier baut, findet trotzdem (fast) rechtzeitig statt.Unterwegs bleibt noch Zeit für einen kur-zen Besuch eines hiesigen Baumarktes. Ein österreichisches Logistikunternehmen hat große Bedenken, spezielles Werkzeug für eine Baustelle in Sochi durch den rus-sischen Zoll zu bringen, und will dieses

lieber vor Ort einkaufen, sofern es dieses hier auch gibt. Ein kurzer Check beruhigt, fast alles ist vor Ort erhältlich. Die Firma in Österreich wird per SMS informiert.

12:30 – 14:00 Uhr Treffen mit dem Chef der Strabag in Sochi, Besichtigung der Baustelle „Olym-pisches Dorf“. Die Strabag betreibt eine der größten Baustellen in Sochi. Das Olym-pische Dorf mit seinen über 58 Gebäuden und ca. 2.700 Apartments soll Sportler und die olympische Familie beherbergen. Präsident Putin hat in diesem Jahr bereits zwei Mal die Baustelle besichtigt und sich den Baufortschritt erklären lassen. Das Dorf liegt in der Imeritinskaja-Niederung am Meer, umgeben von sechs Wettkampf-stadien. Danach gilt es, weitere 50 km bis zum Grundstück für das im Bergcluster ge-plante Österreich-Haus zu bewältigen. Der Höhenunterschied vom Meer in die Berge nach Krasnaja Poljana, wo die alpinen Wettbewerbe stattfinden werden, beträgt ca. 800 m.

15:00 Uhr Besichtigung des Grundstücks für das Österreich-Haus. Treffen mit Bauspezia-listen und Rechtsexperten vor Ort. Zahl-reiche Genehmigungen sind für die Errich-

tung des Hauses erforderlich. Die Lage ist ausgezeichnet – direkt beim End-bahnhof der neu errichteten Bahnlinie von Sochi/Adler nach Krasnaja Poljana. Eine Bahnlinie von 45 km wurde um 6,5 Mrd. Euro komplett neu errichtet.

16:30 – 17:00 Uhr Treffen mit dem Leiter des Gasprom Touristenressorts in den Bergen. Das Gasprom-Touristenressorts „Laura“ ist eines der ersten Skigebiete, das in Betrieb genommen wurde. Hier

werden 2014 die Langlauf- und Biath-lonbewerbe stattfinden. Österreichische Firmen wie Doppelmayr, Skidata, Duktus Tiroler Rohrsysteme und Fischer haben das Ressort schon erfolgreich beliefert, aber es gibt sicher noch einiges zu erneuern und zu verbessern, vor allem im Hotelbereich. Anschließend Fahrt zurück nach Sochi.

18:30 Uhr Es geht sich noch ein Gespräch mit der Rektorin der hiesigen Universität aus, um Möglichkeiten für Tourismusfachpersonal aus österreichischen Fachhochschulen während der Spiele zu besprechen.

22:20 Uhr Müde, aber zufrieden geht es mit dem Spätflieger zurück nach Moskau.

dietmar fellnerWirtschaftsdelegierter in Moskau

Posolstwo Awstrii – Torgowyj OtdjelStarokonyushenny Pereulok 1115127 PCI-2 Moskaurussische Föderation

http://wko.at/aussenwirtschaft/[email protected].: +7 495 725 63 66Fax: +7 495 725 63 67

wirtschaftsdelegierter live vor ort: In Sochi gibt es für Dietmar Fellner jede Menge zu tun.

Aufgezeichnet von Paul Jezek

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coVErStory brics-staaten

von cLemens coudenhove

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zeitenwende

der rasante aufstieg der hoffnungsMärkte brasilien, russland, indien, china und südafrika ist zuletzt ins stocken geraten. Was ist von den eheMaligen turbo-ökonoMien noch zu erWarten?

flaggen von brasilien, russland, indien und china: So unterschiedlich wie die Symbolik der Fahnen sind auch die Wirtschaftssysteme.

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coVErStory

rick by Brick“ lässt sich frei mit „Schritt für Schritt“ übersetzen. Nicht nur phonetisch passt diese Phrase irgendwie zu jenem Ak-ronym BRIC, das Goldman-Sachs-Manager Jim O’Neill im Jahr 2001 aus dem Ärmel zauberte. Und zum Symbol jener Ver-schiebung von der globalen Wirtschafts-macht von Industrienationen in Richtung Entwicklungsmärkte beziehungsweise „newly industrialised countries“ stilisierte: BRICS, also Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika verbindet vor allem Größe in unterschiedlichsten Bedeutun-gen: Nicht nur Fläche, Bevölkerungszahl und Wirtschaftswachstum. Chancen wie auch Unterschiede, sowie die Ambitionen dieser aufstrebenden Märkte sind groß. Entwicklungsmärkte in einen Topf zu wer-fen, hält Ruchir Sharma, Keynote-Speaker der Konferenz der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA „BRICS or Beyond?“ am 12. November (siehe Interview Seite 24) schlichtweg für absurd. In seinem Bestsel-ler „Breakout Nations“ schreibt Sharma: „Jene, die Brasilien und China verglei-chen, beziehen sich nur auf die Tatsache, dass sie die größten Player in ihren Regi-onen sind. Und nicht auf ihre jeweiligen Wirtschaftssysteme“. Denn diese könnten gegensätzlicher nicht sein. Dass heimische Unternehmen insgesamt große Erfolge in BRICS-Märkten verbuchen, steht außer Zweifel. Voraussetzung, egal wo: umfas-sende strategische Vorbereitung, richtige Partnerwahl und Lernen: nicht zuletzt über die jeweilige Mentalität, aus eigenen Erfahrungen und denen der Mitbewerber. Schritt für Schritt.

wir verkaufen kein bip. „Die Boom-jahre liegen eindeutig hinter uns“, sagt Ingomar Lochschmidt, österreichischer Wirtschaftsdelegierter in Sao Paulo. Er nimmt kein Blatt vor den Mund: „Die schlechte Wirtschaftslage hierzulande ist hausgemacht, weil sich die Politik bei sie-ben Prozent Wirtschaftswachstum zu lange zurückgelehnt hat, zu wenig in Infrastruk-tur investiert hat und vor allem kein einzi-ges Freihandelsabkommen unterzeichnet hat.“ Das „billige Geld“, das die Brasilianer immer auch als „hot Money“ – vagabundie-rendes Kapital – verstanden haben, fließt heute eher nach Mexiko und in die Türkei. Doch das kann heimischen Investoren ei-gentlich egal sein. „Es muss schon klar sein, österreichische Unternehmen verkaufen

kein BIP“, sagt Lochschmidt. Brasiliens Hochzinspolitik und die starke Währung bedeuteten hohe Margen. Besonders die Energiewirtschaft und Unternehmen der Infrastruktur finden in Brasilien lukrative Märkte. Eine Erfahrung, die derzeit die Sattler AG (Überdachung des neuen Stadi-ons in Manaus) oder Skidata (elektronische Zutrittssysteme für das Maracana-Stadion und die Seilbahn zum Zuckerhut) machen. Was rät Lochschmidt heimischen Unter-nehmen? „Treten Sie nicht als klassischer Exporteur auf. Unterstützen Sie Ihre Ex-porttätigkeit durch eine Tochter vor Ort.“ Und in der Folge Service anbieten und damit lokale Wertschöpfung schaffen, mit brasilianischen Partnern arbeiten. Ergo: mehr Marktnähe.

breite mitteLschicht, aber … Was Brasilien und Russland verbindet ist deren starke Abhängigkeit vom Rohstoffexport. Die Prognosen für Österreichs traditionel-len Heimmarkt sind eher bescheiden: Bei 1,7 Prozent soll das BIP-Wachstum heuer liegen. Trotzdem ist der Exportumsatz mit Russland stark steigend. Im ersten Halb-jahr 2013 mit knapp 1,77 Milliarden Euro um 19,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr (1,48 Milliarden). „Man muss schon rela-tivieren. Obwohl Russland in den letzten Jahren zunehmend an Wirtschaftsleistung verloren hat und im internationalen Ver-gleich nur geringe bis mäßige Investiti-onsattraktivität genießt, weist es dennoch die höchsten Wachstumsraten im europäi-schen Raum auf“, sagt Dietmar Fellner,

marktanalySEdie LaGe im detaiLDie Analysen unserer spezialisten vor Ort

russland ist mit 68 Prozent Mittelschichthaushalten der am weitesten entwickelte BrICS-Staat.

brasilien leuchtet: Ab 2014 soll die Wirtschaft wieder um vier Prozent wachsen.

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chinaBIP wachstum 2013 (f) 7,5 %BIP wachstum 2014 (e) 7,4%BIP/Kopf 6.188 uSD Chancenreiche Sektoren: Bau, Infrastruktur, Anlagen, Tourismus

„Insgesamt hat sich seit der Finanzkrise gezeigt, dass China deutlich krisenfester ist als die anderen

BRICS-Länder. Das liegt auch an der pragmatischen Fiskal- und Investitionspolitik.“Oskar Andesner, Wirtschaftsdelegierter in peking✏ [email protected]

indienBIP wachstum 2013 (f) 5 %BIP wachstum 2014 (e) 6,5%BIP/Kopf 1.489 uSD Chancenreiche Sektoren: Maschinen- und Anlagenbau, Luxus/Lifestyle und Automotive

„Nirgendwo sonst in den BRICS müssen Kultur und Markt- gegebenheiten so sehr mitgedacht werden

wie in Indien.“wolfram Moritz, Wirtschaftsdelegierter in new delhi✏ [email protected]

brasiLienBIP wachstum 2013 (f) 2,5%BIP wachstum 2014 (e) 4%BIP/Kopf 11.670 uSDChancenreiche Sektoren: Infrastruktur, Rohstoffe

„Im Zuge der Groß- ereignisse werden gerade viele wichtige Projekte umgesetzt. Aber auch der Öl- und

Gassektor bietet Zulieferern nach den enormen Offshore-Funden ausgezeichnete Möglichkeiten.“ Ingomar Lochschmidt, Wirtschaftsdelegierter in são paulo ✏ [email protected]

russLandBIP wachstum 2013 (f) 1,7%BIP wachstum 2014 (e) 3,3 %BIP/Kopf 14.247 uSDChancenreiche Sektoren:Landwirtschaft, Baustoff- industrie, Anlagenbau und Maschinenbau (aufgrund des bedarfs der Modernisierung der bestehenden industrie)

„Laufende Geschäfts-kontakte und Investitio-nen in Russland werden auch in Zukunft gute Rendite bringen."

Dietmar fellner, Wirtschaftsdelegierter in Moskau✏ [email protected]

sÜdafrikaBIP wachstum 2013 (f) 1,9 %BIP wachstum 2014 (e) 3,3 %BIP/Haushalt: 11.401 uSDChancenreiche Sektoren:Bau- und Infrastruktur, Energiegewinnung und –effizienzsteigerung, wasser- und Abwasseraufbereitung, Ausrüstungen für die Bergbauindustrie

„Mehr als ein Drittel aller österreichischen Lieferungen nach Afrika gehen nach Südafrika – das Land am Kap ist

somit mit Abstand Österreichs wichtigster Exportmarkt auf dem afrikanischen Kontinent.“Johannes Brunner,Wirtschaftsdelegierter in Johannesburg✏ [email protected]

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österreichischer Wirtschaftsdelegierter in Moskau. Immerhin: Laut Washington Post Journal wuchs das russische BIP in den letzten elf Jahren um 537 Prozent. Und: Russland ist weiter entwickelt als die anderen BRICS-Staaten, mit 68 Prozent Mittelschichthaushalten und einer entwi-ckelten Wirtschaft stößt man zunehmend an die Grenzen seiner installierten Pro-duktionskapazität. Ein Argument für mehr Industrie – das Märkte für Österreichs Wirtschaft eröffnet. Für heimische Unter-nehmen aus den Bereichen Maschinenbau, Anlagen und Ausrüstungen, aber auch Pharma- und Konsumgüterindustrie rollt der Rubel. Den höchsten prozentuellen Zuwachs des Exportumsatzes verzeichnen Schienenfahrzeuge, Gleismaterial und Signalgeräte. So hat etwa der Vorarlberger Hersteller Doppelmayr in den GUS-Staa-ten bereits über 100 Anlagen gebaut, die Eröffnung von zwei Bahnen im Olympia-Ort Sochi am Schwarzen Meer ist für Herbst geplant. „Die Herausforderung in Sochi ist, dass dort rund 250 olympische Projekte realisiert werden und die logisti- sche Koordination bei so vielen Baustellen

– mit Werken in Shanghai und Chongqing. Ebenso wie in Indien (Nanjangud) setzt man in China dieselben Standards hin-sichtlich Emissionen wie in Europa. CEO Andreas Gerstenmayer lobt diesbezüglich die „sehr guten Infrastrukturbedingungen“. „Als Vorzeigebetrieb für Umweltschutz- und Sozialmaßnahmen in China wird AT&S als Berater bei verschiedenen Industrieprojek-ten hinzugezogen“, betont Gerstenmayer, der sich eine derartige Situation in Indien nur wünschen kann. Gemeint sind laufende Probleme mit Strom- und Wasserversor-gung und großer Nachholbedarf in Sachen Infrastruktur. „Die Versorgungssicherheit ist nicht zu hundert Prozent gegeben“, weiß der AT&S-Chef.

riesen speziaLitÄtenmarkt. Dass die Volkswirtschaft in Indien derzeit ein trübes Bild abgibt (wachsendes Leistungs- und Handelsbilanzdefizit, hohe Inflation und eine schwache Rupie), was wiederum zur allgemeinen Unsicherheit beiträgt, bestä-tigt auch Wolfram Moritz. Der österreichi-sche Wirtschaftsdelegierte in New Delhi begründet die Zurückhaltung von Inves-

rechtsfreier raum (im bild mumbai): rund acht Jahren dauern Gerichtsverfahren in Indien.

coVErStory

AU S S EN W I rT S C H A F T AU S T r I A M AG A Z I N E 0 1/ 2 0 1 3 AU S S EN W I rT S C H A F T AU S T r I A M AG A Z I N E 0 1/ 2 0 1 3

toren allerdings auch mit den Wahlen im Mai 2014, die ihren Schatten vorauswerfen: Die regierende Kongress-Partei beschloss ein populistisches Lebensmittel-Subventio-nierungsgesetz, das von Ökonomen in der derzeitigen wirtschaftlichen Lage als unfi-nanzierbar bezeichnet wird. Die gute Nach-richt: „In den letzten Monaten wurden auch Erleichterungen für Investoren geschaffen, beispielsweise beim Grundstückserwerb.“ Verstanden (und richtig gehandelt) hätten den Markt viele Austro-Player wie etwa die Firma Kostwein, die in Gujarat Spezi-almaschinenteile maßgeschneidert nach Kundenwünschen fertigt. Oder auch S:can, ein Hersteller von hochspezialisierten Ge-räten, welche die Wasserqualität überprü-fen, und der etwa im Rahmen des größten religiösen Festivals (Kumbh Mela) den hochverschmutzten Ganges überwachte. Oder Wintersteiger: Nicht aufgrund der technischen Qualität, sondern dank des ge-ringen Spritverbrauchs verkaufen sich die Wintersteiger-Maschinen am Subkontinent – wo die Spritpreise vergleichsweise hoch sind – sehr gut.

tÜröffner fÜr afrika. Gemessen an Bevölkerungszahl und Wirtschaftsleis-tung kann Südafrika in Wahrheit nicht mit den anderen BRICS mithalten. Als „Gateway“ zum Kontinent ist das Land am Kap jedoch unumgänglich. Zwar dürften massive Streikwellen, besonders im Berg-bau- und Automobilsektor, das heuer er-wartete Wirtschaftswachstum auf zwei bis 2,5 Prozent drücken. Potenzial bietet das rohstoffreiche Land allemal. Neben dem

mexiko 3,9 %indonesien 5,4 %sÜdkorea 3,5 %tÜrkei 4,4 %Quelle: econoMist intelligence unit, stand: oktober 2013

Ausbau der Infrastruktur, Ausrüstungen für Bergbau-, Gewerbe- und Industriebe-triebe sind Kraftwerksbau und alternative Energiequellen (Photovoltaik, Wind- und Solarenergie) sowie Technologien zur Energieeinsparung die vielsprechenden Sektoren für heimische Unternehmen. Der österreichische Wirtschaftsdelegierte Johannes Brunner rät: „Es lohnt sich, hier eine Niederlassung oder ein Tochterun-ternehmen zu gründen. Damit sind auch die anderen Länder des südlichen Afrikas leichter zu bearbeiten.“

Wirklich leicht zu bearbeiten ist, trotz immer noch spürbarer Aufbruchsstimmung in Brasilien, Russland, Indien, China oder Südafrika, wohl keiner dieser Märkte. Es bedarf penibler Vorbereitung und eines lan-gen Atems. „BRIC für BRIC“ – also Schritt für Schritt, gelingt es.

von wegen verlängerte werkbank: Die österreichischen Exporte nach China stiegen 2012 um vier Prozent auf drei Milliarden Euro.

prognoSEmist: die neuen brics?BiP-Wachstum 2014

wieder ein vielversprechendes Akronym, wieder von Goldman Sachs’ Jim O’neill: MIST, also Mexiko, Indonesien, Südkorea und Türkei (deutsch: SMIT) sollen die BRICS als neue Hoffnungsmärkte ablösen. 2013 hat das wachstum in Mexiko und Südkorea jedoch eher enttäuscht.

das „biLLiGe GeLd“, das die brasiLianer immer auch aLs „hot money“ verstanden haben, fLiesst heute eher nach mexiko und in die tÜrkei.

fragen, anregungen, kritik? sie erreichen den autor per mail an: [email protected]

schwierig ist“, sagt Ekkehard Assmann, Marketing- und PR-Leiter bei Doppelmayr.

indien soLLte china werden. Un-terschiedlicher könnten die beiden Länder im direkten Vergleich nicht sein. Das eine, China: Exportweltmeister, Werkbank der Welt mit über 30 Jahren konstant zweistel-ligem Jahreswachstum. Das andere Indien: paralysiert, hoch verschuldet und bekommt seine Infrastrukturprobleme nicht in den Griff. China, dessen Wachstum sich zuletzt auf 7,8 Prozent etwas eingebremst hat und das mit zurückhaltender Lohnpolitik punktet. Chancen sind hier vor allem in der Umwelttechnik, im Maschinenbau und im Bereich Automobil und dank der rasanten Urbanisierung natürlich in der Bauwirtschaft und Infrastruktur zu heben. Steigende Einkommen kurbeln darüber hinaus das Lifestyle-, Konsum-, Tourismus-, Sport- und Freizeitgeschäft an. Optimistisch stimmen auch die Zahlen: Österreichische Exporte stiegen 2012 um vier Prozent auf drei Milliarden Euro. Angeführt wird die Liste der Investoren vom Leiterplattenher- steller AT&S – bislang 640 Millionen Euro

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coVErStory intervieW

In Ihrem Bestseller „Breakout nations“ schildern Sie die höchst unterschiedlichen Ent-wicklungen der BRICS-Staa-ten. welches Land hat Sie seit-her am meisten überrascht?RUCHIR SHARMA: Die BRICS-Story ist ganz so weitergegan-gen, wie ich es erwartet habe, mit großen Showdowns, wie im Buch beschrieben. Über-raschend waren die Probleme in Indien, von mir als größtes Hoffnungsland bezeichnet. Ich behauptete, Indien hätte eine 50-50-Chance, eine „Breakout Nation“ zu bleiben. Derzeit liegt Indien klar unter den Er-wartungen. Wobei man eines schon sagen muss: Während in China die Machthaber bislang für verlässliches Wachstum, das sich graduell von der Küste bis Zentralchina ausbreitet, gesorgt haben, ist in Indien das Muster viel unbeständiger. Im letzten Jahrzehnt hat der zuletzt eher rückständige Norden den eher reicheren Süden ersetzt, was die wachstumsstärksten Staa-ten betrifft. China mit all seinen „wild cards“ ist diesbezüglich weitaus berechenbarer.was ist der Hauptgrund da-für, dass die BRICS-Story, so wie sie uns seit Anfang der 2000er verkauft wurde, nicht eingetreten ist? Alle Entwicklungsmärkte ha-ben im vergangenen Jahrzehnt einen Schub erlebt, dank mas-siver Investitionen westlicher Finanzinstitutionen und einer massiven Steigerung im Welt-handel. Viele profitierten vom rasanten Wirtschaftswachstum in China und den Auswirkun-gen der steigenden Nachfrage in China auf Rohstoffpreise. Seit der Wirtschaftskrise haben

sich diese Kräfte dramatisch verkehrt. Die Geldströme, also das Easy Money, fließt teilweise aus den Volkswirtschaften, aber nicht mehr so locker wie zuvor. Der Rohstoff-Superzyklus, der so manche der BRICS-Volks-wirtschaften angetrieben hat, hat seinen Zenit überschritten. Zudem haben sich Entwick-lungsmärkte in den 2000er Jahren von einem schwachen Jahrzehnt erholt und sind jetzt nach einem exzeptionell starken Jahrzehnt wieder auf dem Rückzug. Deshalb hat sich das durchschnittliche jährliche BIP-Wachstum in Entwicklungs-märkten von mehr als sieben Prozent in 2007 auf heuer vier Prozent verlangsamt.Ist die ära der aufstrebenden nationen Brasilien, Russland, Indien, China oder Südafrika damit endgültig vorbei?Nun, es wäre ein Fehler, anzu-nehmen, dass eine Erfolgsge-schichte, die sich im vergan-genen Jahrzehnt abgespielt

hat, auch noch im nächsten Jahrzehnt materialisiert. Denn in der Regel dauern Zyklen ho-hen Wirtschaftswachstums ein, nicht aber zwei Jahrzehnte an. Das sehen Sie etwa, wenn Sie an Japan in den 80ern denken. Oder die Technologieaktien in den 90ern. Oder eben die BRICS in den 2000ern. Alle diese Märkte haben viel Geld angezogen, ein Jahrzehnt später ist davon das meiste ver-pufft. Andererseits: Ein Trend, der sich langsam auflöst, stirbt nie ganz. In Krisenzeiten be-gehen Prognostiker oft den Fehler anzunehmen, dass die letzte Erfolgsstory verschwin-det, statt dass sie sich in etwas Neues, weniger Aufgeblasenes weiterentwickelt. Das Platzen der Dotcom-Blase hat nicht alle ruiniert, einige sind heute Giganten des Internetzeitalters. Ähnlich heute: Nur weil sich das Wachstum in Entwick-lungsmärkten verlangsamt, heißt das nicht, dass es keine

„die krÄfte haben sich dramatisch verkehrt“

bestseller-autor ruchir sharMa iM intervieW Mit deM aussenWirtschaft Magazine über die zukunft der brics-staaten.

„Nun, es wäre ein Fehler, anzunehmen, dass eine Erfolgs-geschichte, die sich im letzten Jahrzehnt abgespielt hat, auch noch in diesem Jahrzehnt materialisiert.“

Breakout nations: In Persuit of the next Economic MiraclesIn seinem 2012 erschienenen Bestseller schildert ruchir Sharma seine Erfahrun-gen, die er in mehr als 20 Jahren in zwei Dutzend mehrmals bereisten Entwick-lungsmärkten gemacht hat. Unverblümt legt Sharma die regeln offen, wie man Erfolgsgeschichten identifiziert, und lie-fert überzeugende Argumente, welche Märkte – in einer durch die Finanzkrise von 2008 durcheinandergekommenen Weltwirtschaft – Erfolg haben werden und welche nicht.

„BrEAKOUT NATIONS“, WW NOrTON & CO., NEW YOrK 2012, 291 SEITEN, ISBN 978-0-393-08026

Ruchir Sharma ist Chef für Emerging Markets und Volkswirtschaft bei Morgan Stanley Investment Manage-

ment. Er verbringt durchschnitt-lich eine Woche pro Monat in einem Emerging Market und fungierte zuvor als Co-Heraus-geber für Newsweek und verfasste Beiträge für die Publikationen The Wall Street Journal, Financial Times, New York Times, Foreign Affairs und Economic Times.

zur pErSon

Gewinner da draußen gibt. Und diese werden letztlich als Stars einer neuen Ära von Ent-wicklungsmärkten anerkannt. Der Guru der modernen Che-mie, Antoine Lavoisier, hat das so formuliert: „Nichts geht ver-loren, nichts wird erschaffen. Alles wird umgewandelt.“welchen Ratschlag geben Sie unternehmen, die jetzt in einem der BRICS-Länder Ge-schäfte machen wollen? Berater lieben den Satz: „Denke global, handle lokal.“ Das stimmt für einige Staaten mehr, für andere weniger. Mit Sicher-heit mehr für Indien als für China. Für China genügt ein Ge-schäftsplan. Indien muss man als zahlreiche Länder begreifen.

Einen letzten Tipp möchte ich ihnen noch mitgeben: Es ist ein ziemlicher Anfängerfehler, als Unternehmer darauf zu wetten, dass lokale Tycoons mit guten Beziehungen zu autokra-tisch geführten Regimen gute Geschäftspartner sind. Das ist

deshalb riskant, weil solche Regime sehr stabil erscheinen, aber schnell verschwinden können. Zahlreiche Investoren haben sich etwa in Brasilien mit Elke Batistas Konglomerat die Finger verbrannt oder mit besonders guten Beziehungen zu Hosni Mubarak, bevor der Arabische Frühling seinen Sturz besiegelte. interview: clemens coudenhove

ruchir sharma: Der Investmentbanker und Bestseller-Autor ist BrICS-Experte.

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ahrzehntelang war alles klar: Um Airbags zu füllen, muss Pyro-technik eingesetzt werden. Nur auf diese Weise ließen sich reibungslos und binnen Hundertstelsekunden-Bruchteilen Prallsä-cke füllen, die im Notfall zur verlässlichen Knautschzone werden. Das Problem: Airbags mittels Pyrotechnik aufzublasen, ist im Grunde ein technisches Paradoxon. Denn das Gas, das die Lebensretter füllt er-reicht Temperaturen weit jenseits der 1.000 Grad Celsius – eine Temperatur, die das Nylongewebe zu Klumpen schmelzen ließe. Um das Problem zu lösen, werden Airbags mit Silikon beschichtet. Und zwar genau so intensiv, dass sie die extreme Hitzeentwick-lung für exakt eine Zehntelsekunde über-

untErnEhmEnerfolgskonzepte aus österreich

J stehen. „Der klassische Fall einer zweitbes-ten Lösung, die sich da durchgesetzt hat“, sagt Dietmar Schäfer.

Schäfer, seit 1996 Geschäftsführer des Wiener Automobilzulieferers iSi Automo-tive, hielt damals schon den Schlüssel dazu in der Hand, was zukünftig die Herstellung von Airbags revolutionieren sollte. Doch als Schäfer damit begann, den Top-Sicherheits-technikern der Automobilfirmen zu erklä-ren, wie es besser gehen könnte, hielt sich deren Begeisterung in Grenzen. Als Ma-schinenbauer mit Automotive-Werdegang besaß Schäfer zwar persönlich technische Glaubwürdigkeit – doch prozesstechnisch überzeugte Schäfer damals nicht, ange-sichts der Marke, für die er unterwegs

EinE Wucht!

von bernhard fraGner

ManchMal sind eskooperationspartner,die einen auf die bestenideen bringen: Wie isi-autoMotive-chef dietMar schäfer die airbag-technologie revolutionierte.

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isi-automotive-chef dietmar schäfer: „Weder die ‚Zweitbeste‘ noch die ‚Erstbeste‘ Lösung überzeugt Kunden.“

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war. Denn diese kannten seine Zuhörer höchstens vom Küchentisch: wenn dort ein Schlagobers-Spender der Marke iSi stand.

rocket science. Schäfer war von Be-ginn an davon überzeugt, die Technologie in der Hand zu haben, die diese „zweit-beste Lösung“ ersetzen könnte. Im Kuli-narik-Bereich hatte iSi enorme Erfahrung in der Produktion von Druckgaskapseln gesammelt. Und die Idee, Airbags nicht py-rotechnisch zur Explosion zu bringen, son-dern Druckgasspeicher einzusetzen, stand bereits in den 1970er Jahren im Raum: Im Auslösefall sollte ein Druckausgleich zwischen Airbag und Kartusche erfolgen. „Es gab damals nur keinen Lieferanten da-für“, erzählt Schäfer, „und als in den 80er Jahren die ersten Airbags in die Fahrzeuge verbaut wurden, war die Industrie auf eine Drucktechnik in dieser Form einfach nicht vorbereitet.“ Fündig wurden die Autohersteller schließlich bei den Raketen-bauern. Dabei war die Lösung keinesfalls Rocket-Science.

In kaum einer Branche sind Sicherheit, Produktionsstabilität und Haftung so zen-tral wie im Bereich Automotive – daher ist es nicht verwunderlich, dass in der Automobilindustrie das Unbehagen über die „heiße“ Lösung blieb. Hybride Tech-nologien zur Heißgastechnologie wurden gesucht – eine Mischung aus Druckgas- und Pyrotechnik, um kälteres Gas zur Ver-fügung stellen zu können. Fündig wurden die pyrotechnischen Hersteller schließlich beim Kulinarik-Spezialisten iSi: Die Tech-nologie, die für die benötigte Treibgas-Komponente noch fehlte, existierte hier be-reits seit langem. „Dieser Auftrag war unser Einstieg in das Automotive-Geschäft“, erzählt Dietmar Schäfer.

kein beLiebtheitspreis. Doch auch die Hybridtechnologie war nicht die „erst-beste Lösung“. Diese hatte iSi längst konzi-piert: Mit dem Kaltgas-System der Wiener ließen sich Airbags weitaus einfacher und ohne technologischen Umweg aufblasen. Schäfer trat an zum Klinkenputzen – und hatte bald einen ersten Kunden überzeugt: BMW – die vielleicht entscheidende Top-Referenz für das Kaltgas-System von iSi Automotive. Das Unternehmen stattete die damalige 5er- und 6er-Reihe mit Kopfair-bags aus.

Aus dem Kooperationspartner wurde somit ein neuer Mitbewerber. „Den Be-liebtheitspreis gewinnen Sie damit nicht“, räumt Schäfer ein. Der Beginn war dement-sprechend schwierig: „Natürlich wurden uns von den anderen Steine in den Weg gelegt. Man hat versucht, uns zu behin-dern. Wenn Sie in einen großen Markt ge-hen – der damals noch dazu hochprofitabel war – und den Leuten erklären, dass sie technologisch grundlegend auf das falsche Pferd setzen, dann wird es natürlich sehr schwierig.“

Mit der gewichtigen Referenz BMW im Gepäck wurde die Mission Dietmar Schäfers einfacher. Bei allem Standesbe-wusstsein: Die Techniker der Unternehmen hörten ihm zu. Rund um das Jahr 2000 begann iSi Automotive, „sich radikal zu in-tegrieren“, wie Schäfer es nennt: Über die Komponentenfertigung hinaus entwickelte sein Team komplette Sicherheitssysteme. „2009 schließlich haben wir uns entschlos-sen, in das Tier-1-Geschäft einzusteigen.“ Mit der Übernahme der Airbag-Aktivitäten des Zulieferers Delphi war der Weg in Rich-tung Tier-1 besiegelt.

Ist Dietmar Schäfer eigentlich stolz auf das Erreichte? Maschinenbauer neigen eher nicht zu emotionalen Ausbrüchen. Aber eines freut Dietmar Schäfer doch: „Manche Gesprächspartner sind ziemlich verwundert, wenn sie hören, dass iSi auch Schlagobers-Spender herstellt.“

tEchnikrettunGs- kapseLrevolution der Airbag-technologie aus WienDer Kaltgasgenerator „Cool Infla-tor“ von iSi Automotive beinhaltet unter Hochdruck gespeichertes Edelgas (Helium bei 62 MPa). Die „time to first gas“ liegt unter einer Millisekunde, das Leistungsspek-trum reicht von 15 bis 130 Liter expandiertem Gas. Mitte der 90er Jahre wurde mit solchen werten die Airbag-Technologie re-volutioniert, die Idee der wiener kata-pultierte das unternehmen zum Bran-chenmarkt-führer.

Dietmar Schäfer ist Geschäftsführer der iSi Automotive, die am Gruppen-Stammsitz in Wien Insassen-rückhaltesysteme und deren Komponenten herstellt. Weitere Standorte: Deutschland, Ungarn und Thailand. Seit 2007 ist Schäfer Vorsitzender der ArGE Automotive-Zulieferindustrie in der WKÖ.

zur pErSon „wenn ihnen Jemand saGt, die idee ist verrÜckt, dann ist das oft ein frÜhindikator fÜr deren richtiGkeit.“dietMar schäfer

untErnEhmEnerfolgskonzepte aus österreich

cool inflator: Füllt Prallsäcke schnell und sicher.

Ein markt

beziehunGs-arbeit business in korea ist eine gratWanderung zWischen

harten verhandlungen und persönlichen beziehungen. erfolgreich ist, Wer den MittelWeg findet.

Von Bernhard fragner

Es war ein Fauxpas, den Michael Otter kein zwei-tes Mal begehen wird: Ohne Visitenkarten war der österreichische Wirtschaftsdelegierte in Seoul zu einem Ge-schäftstermin erschie-nen. Eine Unachtsam-

keit? In Korea eine diplomatische Katastro-phe: Die Visitenkarte dient hier vor allem der hierarchischen Verortung des Gegen-übers. Das Gesprächsthema, die Formulie-rungen, selbst die passende Körperhaltung werden danach bemessen. Mit Schaudern erinnert sich Michael Otter bis heute an die totale Hilflosigkeit, die das fehlende Kärt-chen beim Gesprächspartner auslöste.

seeLe Gewinnen. Business in Korea – das ist ein Wechselbad zwischen streng ritualisierten Umgangsformen und authen-tischer Herzlichkeit. Zwischen beinharten Verhandlungen am Vormittag und emotio-nalem, manchmal auch exzessivem feiern am Abend. Die Schnittmenge dieser Wel-ten? „Es geht um Beziehung“, sagt Michael Otter, „wenn Sie keine Beziehung aufbauen, dann haben Sie im Business keine Chance.“Nina Han formuliert es ähnlich: „Sie wer-den kein Geschäft machen, wenn Sie nicht

die Seele Ihres Partners gewinnen.“ Die koreanische Unternehmerin, die europä-ische Firmen dabei berät, sich in Korea niederzulassen, untermauert das Klischee von den Koreanern als „Italiener Asiens“: „Koreaner sind wesentlich emotionaler als etwa Japaner. Daher ist es von größter Wichtigkeit, in möglichst kurzer Zeit Ge-meinsamkeiten herauszufinden.“ Gute Vor-bereitung hilft dabei. Wer sich lobend über koreanische Sportler äußert, Nationalge-richte kennt oder gar wichtige Lyriker zi-tiert, kann in Korea viele Punkte sammeln. Im Gegenzug zeugt das Überreichen von kleinen Geschenken aus der Heimat von Respekt: als Einladung, die eigene Kultur kennenzulernen.

keine scheu vorm sinGen. Ein wesent-licher Schritt der Annäherung ist eine Einla-dung zum Abendessen. Sie auszuschlagen, betont Nina Han, wäre ein schwerer Fehler, „denn wir Koreaner werden erst am Abend locker“. Dabei kann es durchaus feucht-fröhlich werden, und oft wird es in der no-torischen Karaoke-Bar enden. Europäische Business-Partner sollten hier ihr Empfinden von Peinlichkeit hintanstellen, rät Han: „Koreaner lieben es zu singen. Sie erwarten nicht, dass man es kann – aber sie honorie-ren, wenn man sich bemüht.“

hart verhandeLn. Was europäische Geschäftsleute häufig verunsichert: Persön-liche Beziehung öffnet Türen, doch die bei-den Welten bleiben deutlich voneinander getrennt. Am Tag wird verhandelt – egal, wie emotional es am Abend zuvor wurde. Es beginnt mit dem legendären Ritual des Visitenkarten-Tauschs: Die Karte muss bei der Übergabe unbedingt so gedreht wer-den, dass der Empfänger sie lesen kann. Und eine erhaltene Karte ungelesen einzu-stecken, gilt als Frechheit – am besten, man liest sie laut vor und verleiht an passenden Stellen seiner Bewunderung Ausdruck. Ähnlich entscheidend ist die Begrüßung. Wer die hierarchische Reihenfolge nicht einhält, hat schon verloren.

Doch es geht um mehr als Rituale – Koreaner sind extrem harte Verhandler. In den Meetings, erzählt Michael Otter, herrscht pures Wettbewerbsdenken. Wo in Europa Win-Win-Situationen angestrebt werden, geht es in Korea eher um Win-Lose. Ein Beispiel? „Ich habe etwa gelernt, den Abflugtag nicht bekanntzugeben. Sonst müssen Sie damit rechnen, dass kurz zuvor das erreichte Paket doch noch aufge-schnürt wird.“

Die Gratwanderung zu bestehen, ist nicht ganz einfach, räumt Otter ein, „aber wer es schafft, Beziehung aufzubauen und seine Positionen dennoch hart zu verteidi-gen, der wird in Korea äußerst ver-lässliche Geschäftspartner finden“.

… und seine eigenheiten

„wenn in europa in ver-handLunGen eine win-win-situationen anGestrebt wird, Geht es in korea oft um win-Lose.“michael otter, Wirtschaftsdelegierter in Seoul

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robert punkenhofer: Im Februar 2013 nahmen über 40 österreichische Firmen (bisherige Rekordbeteiligung) am Mobile World Congress teil. Dazu zählten so eta-blierte Firmen wie Kapsch, Emporia und Siemens, aber auch junge Start-ups wie Shpock, whatchado und everbill. Die Vor-bereitungen für die nächste Edition dieser Weltleitmesse der Mobiltelefonie im Feb-ruar 2014 laufen bereits auf Hochtouren.

Neben dem Hosting des Mobile World Congress setzt die Stadt Barcelona zahlrei-che Initiativen in den Sektoren der mobilen Technologien, IKT sowie der Kreativwirt-schaft. So sind z. B. in einem der größten Stadtentwicklungsgebiete Europas – im Poble Nou – in jüngster Zeit zahlreiche Business-Inkubatoren, Technologiezentren sowie Universitäten entstanden. Diese Pro-gramme und Institutionen bieten potenzielle Kooperationsmöglichkeiten auch für unsere Firmen. Barcelona bleibt einer der innova-tivsten Wirtschaftsstandorte der Welt.

Österreich exportiert knapp zwei Milli-arden Euro nach Spanien, in den viertgröß-ten Markt in der EU und weltweit acht-größten Konsumgütermarkt. Dass die Krise auch Chancen bietet, beweist eine jüngste Statistik, die deutlich macht, dass das Land einen Nettozufluss von Auslandsin-vestitionen in der Höhe von sechs Prozent aufweist. Spanien ist somit, gemeinsam mit Polen, das einzige Land des EU-Raumes, das 2012 nicht vom Abfluss von FDI in Richtung Emerging Markets betroffen war. Aufgrund der sinkenden Lohnkosten und Immobilienpreise sowie des großen inter-nen Marktes sollte das Investitionsumfeld auch in den nächsten Jahren positiv blei-ben, und das besonders auch für innovative start-ups, ganz nach dem Motto von Messi und Co: Visca Barcelona!

christian kesberG: Eine klare Antwort gefällig? Ja und nein, und das kommt zu-erst drauf an, aber dann doch.

Den Ölpreis bestimmt der Weltmarkt, aber bei Erdgas haben die Amerikaner gewaltige Preisvorteile. Die USA verfügen über gigantische Schiefergasvorkommen, mit denen das Land bereits 2020 zum größten Energieproduzenten der Welt und 2035 überhaupt energieautark werden könnte.

Die größten Lagerstätten sind in Texas und den Dakotas und damit dort, wo man 100 Kilometer fahren muss, um jemanden zu begegnen, der vielleicht etwas gegen das in Europa umstrittene Fracking haben könnte. Erdgas dürfte damit zumindest bis zum Ende des Jahrzehnts in Amerika um 50 bis 70 % billiger sein als in Europa.

Das Schiefergas im Niemandsland wird schnell für einige Industrien zum entschei-denden Standortfaktor. Wer mitschneiden will, macht es der voestalpine nach, die gerade mit der Errichtung einer Direktre-duktionsanlage in Corpus Christi (Texas) begonnen hat, und verlegt energieinten-sive Produktionsprozesse in die USA. Da gleichzeitig – bei beständig niedrigem Lohnniveau in den USA – die Kostenvor-teile Chinas dahinschmelzen, sollte der „Erdgaseffekt“ mit gewisser Verzögerung auch in der Metall- und Maschinenindus-trie und sogar bei Haushaltsgeräten und Elektronikprodukten zum Tragen kommen und für zusätzliche Chancen für heimische Anbieter sorgen. Die Schiefergasrevolution führt somit dazu, dass die wirtschaftliche Erholung in den USA zwar im Kriechgang, aber auf langfristig tragfähigem Funda-ment stattfindet, und das sichert mittelfris-tig auch Nachfrageimpulse für Kinderjan-ker aus Walkloden.

GeorG karabaczek: Der IT-Hub im Groß-raum London-Cambridge-Oxford hat vier Dinge, die ihn einzigartig machen:1. Inspiration für Neues. Ich würde das u. a. auf die vielen gut ausgebildeten, kreativen Köpfe zurückführen, die zu Tausenden aus der ganzen Welt hierherkommen und eine einzigartige Dynamik schaffen.2. Herausragendes Know-how, Expertise – man bedenke die Nähe zu den weltweit besten Universitäten.3. Vernetzung und enge Zusammenarbeit aller Disziplinen.4. Geld: Trotz Finanzkrise wird in neue und vielversprechende Projekte investiert. Die Konkurrenz ist zwar groß, und auch wenn es nicht einfach ist, werden die Guten hier besser. Wer es hier schafft, schafft es auf der ganzen Welt.

Für österreichische IT-Unternehmen gibt es mehrere Möglichkeiten, hier anzu-docken: zahlreiche Veranstaltungen, Mes-sen und Konferenzen und die großartigen Netzwerke und Fach- bzw. Peergruppen. Wir empfehlen, ausgewählte Veranstaltun-gen regelmäßig zu besuchen und so stetig ein Netzwerk aufzubauen.

Mit der Initiative „Go Cambridge“, die aus Mitteln der Exportoffensive go-interna-tional finanziert wird, knüpfen wir genau an diesen Bedarf österreichischer Unter-nehmen an. IT-Start-ups werden dabei un-terstützt, sich nachhaltig zu vernetzen und von ihren Peers zu lernen. Die Teilnehmer bleiben für drei Monate in Cambridge und nehmen an Networking-Events teil, werden von einem Mentor individuell betreut und über den gesamten Aufenthalt begleitet.

Auch das AußenwirtschaftsCenter London bietet die ganze Zeit hindurch Un-terstützung an. Das soll bei der Anpassung Ihrer Produkte und Marketingstrategien an die Anforderungen der internationalen Märkte helfen.

Der erste Probelauf des Programms im Frühjahr 2013 verlief sehr gut, für 2014 gibt es noch ein paar freie Plätze.

Guido stock: Im vergangenen Jahr – also noch unter der sozialistischen Regierung Julia Gillard – sind unsere Exporte nach Australien um mehr als 10 % auf ca. 750 Mio. Euro gewachsen. Österreich expor-tierte damit mehr nach Australien als etwa nach Indien.

Nach den Wahlen vom 7. September dürften sich für unsere Unternehmen auf dem fünften Kontinent noch zusätzliche Möglichkeiten ergeben. Eines der Mottos der neuen liberal-nationalen Regierung un-ter dem neuen Premierminister und Triath-lon-Mann Tony Abbott lautet: „Mehr Wirt-schaft und weniger Staat!“ Der sehr bedeu-tende Bergbausektor sowie die australische Industrie und Bauwirtschaft sollten von den beabsichtigten steuerlichen Entlastun-gen (geplant: Abschaffung der Berg- und der CO2-Steuer, Verringerung der Körper-schaftssteuer etc.) sowie dem angekündig-ten Bürokratieabbau profitieren.

Zu Hilfe kommen Abbott und seinem Team der seit Jahrzehnten tiefste Stand der Leitzinsen sowie das Vertrauen der Unter-nehmer, die mehrheitlich auf die liberal-konservative Karte gesetzt haben. Ebenfalls hilfreich ist die Tatsache, dass der Kurs des australischen Dollars im Vergleich zu den wichtigsten Währungen der Welt heuer stark zurückgegangen ist. Dies macht Aus-traliens Industrie und Tourismus wieder deutlich wettbewerbsfähiger.

Die Mehrheit der Australier dürfte der liberal-nationalen Koalition auch deshalb ihre Stimme gegeben haben, weil sie einer Regierung unter Tony Abbott vertraut, mit den öffentlichen Finanzen sparsamer umzugehen und die im weltweiten Ver-gleich ohnehin äußerst geringe Staatsver-schuldung von nur ca. 12 % netto des BIP abzubauen.

christian h. schierer: Wahrlich, der „Duftende Hafen“ ist nichts für schwache Nerven. Die „Costs of Doing Business“ sind hoch, hat Hongkong doch New York und London in vielen Bereichen bereits abgelöst. Sind Sie absolut dienstleistungs-orientiert, dann arbeiten Sie hier 24/7. Ein Muss, will man erfolgreich sein und ein Stück vom Kuchen. Es geht auch nicht anders, Hongkong ist traditionell die wich-tigste Drehscheibe für den Verkauf nach und Einkauf von China und Asien. Unter allen Provinzen und Regionen Chinas ist Hongkong für unseren Außenhandel so-wohl ausfuhr- als auch einfuhrseitig die Nummer eins. Knapp 30 % aller österrei-chischen Exporte nach China werden über Hongkong und sein Hinterland abgewi-ckelt. Das ist eine der sich wirtschaftlich am schnellsten entwickelnden Regionen der Welt. Das Perlflussdelta stellt den wichtigsten Knotenpunkt in einem dichten Geflecht aus Millionenstädten und Son-derwirtschaftszonen dar und verbucht die höchste Wertschöpfung, die größte Indus-trieproduktion und das größte Exportvolu-men aller chinesischen Provinzen für sich.

Die seit 19 Jahren liberalste Marktwirt-schaft der Welt bietet daher aus vielen Gründen ideale Gateway-Bedingungen in den Milliarden-Markt China. Österreich ge-nerierte 2012 mit einem Plus von 16 % die größte Exportsteigerung, gemessen an den 30 wichtigsten Exportpartnern, weltweit. Die rot-weiß-roten Ausfuhren nach Hong-kong alleine stiegen auf fast 600 Mio. Euro. Insgesamt nützen bereits knapp 200 ös-terreichische Firmen-Niederlassungen die einzigartige Funktion Hongkongs (2008 waren es noch 97).

Die Frage muss also lauten: Können Sie es sich überhaupt leisten, NICHT in Hong-kong zu sein, um den Markt in Fernost zu bearbeiten?

1 Welche eXport- chancen können

österreichische start-ups in spanien realisieren?

2 ist enerGie in den usa wirkLich vieL biLLiGer

als in europa und hat ein österreichischer lieferant etWas davon?

3der grösste it-hub europas befindet sich

iM vereinigten königreich. wie können unsere fir-men davon profitieren?

4 in australien hat die liberale

partei die parlaMents-Wahlen geWonnen. was bedeutet dies fÜr unsere firmen, die down under GeschÄfte machen woLLen?

5 hongkong soll die teuerste business-

stadt der Welt sein. soLL sich eine firma dieses tor nach fernost Überhaupt Leisten?

robert punkenhoferWirtschaftsdelegierter in Barcelona ✏ [email protected]

christian kesbergWirtschaftsdelegierter in New York✏ [email protected]

Georg karabaczekWirtschaftsdelegierter in London✏ [email protected]

Guido stockWirtschaftsdelegierter in Sydney✏ [email protected]

christian h. schiererWirtschaftsdelegierter in Hongkong✏ [email protected]

5 fragen, 5 antWorten.aktuelle infos über die lage vor ort.

sie haben eine frage an einen unserer spezialisten [email protected]

Export-ExpErtSWirtschaftsdelegierte beantWorten ihre fragen

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osef Hackl mag himmlische Meta-phern. Wenn der Oberösterreicher von

B2B spricht, kommt ihm statt irdischem „Business-to-Business“ weitaus Unendli-cheres in den Sinn: „Da fällt mir eher Best-to-Best ein. Man muss nach den Sternen greifen.“

Sphärisches prägt nicht nur die Meta-phern des heute 55-jährigen Geschäfts-führers der Kärntner Wild GmbH. Auch eines seiner Vorzeigeprodukte fühlt sich

Josef hackl baut luftbild- kaMeras für Microsoft. Wie koMMt ein Mittelständler aus der kärntner provinz zu solch renoMMierterkundschaft?

porträteXporterfolge aus österreich

wie haben sie das Gemacht,herr hackL?

im Äther pudelwohl. Für Vexcel/Microsoft fertigt das Kärntner Unternehmen Wild die Luftbildkamera UltraCam Eagle. Mit deren Hilfe macht Microsoft von Flugzeugen aus Aufnahmen für das Bing-Maps-Projekt – die ambitionierte Antwort auf Google Maps.

kein mitteLmass. Die Kooperation mit Microsoft, die zu den größten Image-Erfol-gen in Österreichs Außenwirtschaft gehört,

„wenn es mir GeLinGt, potenzieLLe kunden hier ins werk zu bekommen, weiss ich, dass wir den auftraG in der tasche haben.“ Josef hackl

existiert mittlerweile seit einigen Jahren. Inzwischen hat sie einen Grad erreicht, den symbiotisch zu nennen keine Übertreibung ist. Doch wie gelingt es, solche Kunden an Land zu ziehen? Dass es Wild immer wieder schafft, ganz große Player wie etwa Microsoft als Kunden zu gewinnen, führt Hackl neben einem bedingungslosen Qua-litätsbekenntnis vor allem auf eine sehr zielgerichtete Akquise zurück. „Wenn ich sage, ich will nur mit den Besten jeder von piotr dobrowoLski

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„wenn ich saGe, ich wiLL nur an die besten Liefern, dann meine ich das absoLut ernst. nur so habe ich die Gewissheit, dass wir nicht ins mitteLmass abGLeiten.“Josef hackl

Branche kooperieren, also an Marktführer oder solche, die zumindest das Potential dazu haben, liefern, dann meine ich das absolut ernst. Denn nur dann habe ich die Gewissheit, dass wir nicht ins Mittelmaß abgleiten.“

In seinem Unternehmen hat Hackl ein System implementiert, dass Unternehmen gezielt darauf gescannt werden, ob sie als Kunden in Frage kommen. Passen sie in das engmaschige Raster, geht Hackl aktiv auf sie zu. „Denn dann ist die Wahrschein-lichkeit hoch, dass wir auch tatsächlich ins Geschäft kommen.“ Auf Fachmessen ist die Wild GmbH zwar auch präsent, doch als Weg, um Kunden zu gewinnen, sind Mes-sen für das Kärntner Unternehmen nicht von vorrangiger Bedeutung.

50 deLeGationen. Entscheidend sei nämlich etwas anderes. „Wissen Sie, wann ich davon ausgehen kann, dass wir einen Auftrag bekommen?“, fragt Hackl und lie-fert nach einer kleinen Kunstpause die Ant-wort selbst nach: „Wenn es uns gelingt, die Interessenten hierher ins Werk zu bringen.“ Diese sehen dann nämlich, wie exakt bei Wild gearbeitet wird, und das reiht uns vor andere mögliche Zulieferer. Besucher kom-men in die Wild-Fertigung in Völkermarkt tatsächlich im Wochenrhythmus. Auf gut fünfzig Delegationen jährlich würde man kommen, schätzt Hackl. Die besuchen den Standort allerdings nicht nur, um neue Ge-schäfte abzuschließen, sondern auch, um den eigenen Leuten die Wild-Produktion zu zeigen. „Es schafft zusätzliches Vertrauen zu uns als Lieferant, wenn möglichst viele Mitarbeiter aus unseren Partnerunterneh-men sehen, woher ihre Komponenten kom-men“, erklärt Hackl seine Strategie. Erst vo-rigen Monat waren siebzig Microsoft-Leute aus aller Welt in Völkermarkt zu Besuch.

Lob fÜr kÄrnten. Der Weg, der Hackl zu Wild geführt hat, ist verschlungen. Acht-zehn Jahre Erfahrung in der Automobilin-dustrie haben ihm, sagt er, das Gefühl für das Innovative in der Produktion gegeben. „Es ist nun einmal so, dass das eine sehr forschungsintensive Branche ist. Aber nicht alles, was ich von dort kenne, lässt sich in der Medizintechnik oder der technischen Optik eins zu eins umsetzen. Das macht den Job bei Wild aber erst recht span-nend.“ Die dünne Luft an der Spitze kennt

porträteXporterfolge aus österreich

Hackl indessen von Abteilungsleiter- und Geschäftsführerfunktionen bei anderen ös-terreichischen Top-Unternehmen wie dem Feuerwehrtechnik-Hersteller Rosenbauer, der Umdasch AG oder dem Seilerzeuger Teufelberger.

Bei so vielen Stationen wiegt das Lob umso schwerer, das der gebürtige Ober-österreicher Hackl dem Standort Kärnten macht: „Es stimmt, dass wir Österreicher manchmal dazu tendieren, uns schlecht-zureden. Ich würde aber schon sagen, dass Österreich als Standort neben hoher Entwicklungs- und Umsetzungsgeschwin-digkeit und gutem Personal sehr viel bie-tet.“ Und darauf, meint Hackl, sollte man eher achten, als permanent zu schielen, ob die Wirtschaft jetzt um ein halbes Prozent wächst oder nicht. Denn: „Seien wir ehr-lich, ein Mittelständler spürt das ja sowieso nicht. Wenn er es schafft, so wie wir ganz gut zu sein, wird er seine Aufträge haben, anderenfalls muss er sich eben strecken und anstrengen, um sich zu verbessern.“ Womit wir wieder beim Griff nach dem Himmel und den sphärischen Meta-phern wären.

tEchnikfabuLöser fotoautomatDie revolutionäre Kamera für Google MapsDie für Microsoft gebaute ultraCam Eagle ist die weltweit erste digitale Großformat-Luftbildkamera mit austauschbaren, extrem hoch-auflösenden Objektiven. Dadurch können erstmals über Städten, in denen Tiefflüge verboten sind, während einer flugeinheit mit derselben Kamera Aufnahmen aus unterschiedlichen Höhen ge-macht werden. Mit rund 70 kg ist die ultraCam Eagle um die Hälfte leichter als ihr Vorgängermodell. Microsoft selbst nennt die Kamera „revolutionär“. Der Konzern setzt die ultraCam Eagle für sein Bing-Maps-Projekt ein, die Antwort des Konzerns auf Google Maps.

microsoft selbst nennt die Wild-Kamera „revolutionär“.

Josef Hackl (55) ist Geschäftsführer der Wild GmbH. Das 1970 gegründete Unternehmen fertigt und entwickelt für internationale Kun-den Komponenten aus dem Bereich der Medizintechnik und der technischen Optik. Die Produkte werden nicht unter eigenem Namen vermarktet. 2012 erreichte das Unternehmen einen Umsatz von über 80 Millionen Euro.

zur pErSon

event- knowhow fÜr brasiLien WaruM die brasilianische regie-rung die fachhochschule kreMs Mit der ausbildung von 25 event-Managern beauftragt.

Ein Monat Intensiv-Trai-ning von den Touris-musexperten aus Baixa Áustria: Die Fachhoch-schule IMC Krems wird im November 25 Event-Spezialisten für Brasilien aus-bilden. Denn

Bedarf im Land des Zuckerhutes ist enorm: Mit den beiden Mega-Veranstaltungen Fußballweltmeis-terschaft und den Olympischen Sommerspielen wird der Touris-mus im Land boomen. Wie es dazu kam? „Im Rahmen eines Besuches von Wissenschaftsministers wur-den alle Termine vorbereitet. Ich musste nur noch den positiven Eindruck, den man da von der IMC FH Krems bereits gewonnen hatte, bestätigen“, sagt Karl Ennsfellner, Vizerektor der FH Krems. Als Teil des von der brasilianischen Regierung initiierten Ausbildungsprogrammes „Young Ambas-sadors of Brasilia“, reiht sich die IMC FH Krems damit in die Liste renommierter Bildungspartner, zu denen auch Harvard, das Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge sowie die Université Paris-Sorbonne gehören, ein.

Weit mehr als nur Event und Tourismus beinhalte der einmonatige Kurzlehrgang, betont Ennsfellner. „Ziel der brasiliani-schen Regierung ist, dass diese jungen Tourismusexperten internationale Sicht-weisen, Perspektiven und Benchmarkings

kennen lernen.“ Inhaltlich umfasst der Lehrgang Eventmanagement, Sporttourismus, Retail-Travelma-nagement sowie Destinationmana-gement, im Hinblick auf die beiden Sportgroßereignisse in Brasilien, die FIFA-Fußball-WM 2014 sowie die Olympischen Sommerspiele 2016. „Es geht der Regierung na-türlich auch darum, Besucher län-ger in Brasilien zu halten als nur für diese paar Wochen“, erläutert Ennsfellner. Die Teilnehmer brin-gen ein abgeschlossenes Bache-lorstudium und mindestens zwei Jahre Berufserfahrung mit. Dass

Bildungsexport seit Jahren fixer Bestand-teil der IMC FH Krems ist, belegen ähnli-che Programme für Staaten wie Ukraine, Aserbaidschan, Vietnam, China, Bulgarien und Oman.

rio de Janeiro: Für Olympia und Fussball WM werden von der FH Krems Eventmanager ausgebildet.

„Ich musste nur noch den positiven Eindruck, den man von der FH Krems hatte, bestätigen.“ karl ennsfellner, fh krems

dEr dEalder eXport-erfolg des Monats

hardfactS tourismus- know-howiMc-fh-Krems-Kurzlehrgang: „tourismus-training for Young Professionals“dauer 3. november bis 1. dezember

Lehrgangsleiter wolfgang vrzal

beteiligte unternehmen cae hallamash (wien), icss – international center for sport security (doha/katar)

erstkontakt 11. märz

vertragsunterzeichnung 2. Juli

fragen, anregungen, kritik? sie erreichen den autor per mail an: [email protected]

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err Präsi-dent, wissen Sie aus dem Stand, wie viele exportierende unternehmen wir im Mo-ment haben?Etwa 42.000 bis 43.000 – und jedes Jahr kommen rund 2.000 dazu.und wohin gehen die Ausfuhren dieser unternehmen?Zu rund 80 Prozent in andere europäische Länder...

...und wie viel davon in so genannte BRICS-Staaten?Rund sieben Prozent. Aber, sagen Sie, wollen Sie mich hier abprüfen? (lacht)nichts läge uns ferner. Aber wir wollen unseren Lesern einen Einblick vermitteln, wie verwachsen der Präsident der wirt-schaftskammer mit den Themen Export-wirtschaft und seinen Exporteuren ist ...Und? Hab ich die Prüfung also geschafft? (lacht) Im Ernst: Die globalisierte Wirt-schaftswelt verlangt gerade für ein kleines Land mit überschaubarem Binnenmarkt eine starke Fokussierung über unsere Grenzen hinaus. Wir verdienen derzeit sechs von zehn Euro in Auslandsmärkten und dieses Potenzial ist noch nicht ausge-schöpft – wir wollen es auf sieben von zehn Euro steigern.Sie waren zuletzt in Myanmar, Thailand und Kolumbien aber auch in nigeria und Ghana. Liegt in diesen Ländern der Schlüssel zu jenen „sieben von zehn“ Euro?Österreichs Betriebe haben riesige Chancen dort, wo der Weg nach oben noch nicht voll gegangen ist – bei Ländern, die noch am Anfang stehen. Daher war ich zuletzt in Asien und Afrika. Meine Besuche haben eine gewisse Wirkung und daher muss ich die Signale dort setzen, wo es noch kein allgemeines Bewusstsein gibt. Sie sorgen für Signale – und was passiert dann?Ich fahre ja nicht allein, sondern in Be-gleitung von Wirtschaftsdelegationen. Schauen Sie sich die Rückmeldungen an, die wir zuletzt nach Ghana und Nigeria

hatten: alle waren begeistert. Beim Heim-flug haben die Delegationsteilnehmer gefeiert, weil sie resümiert haben: Unsere Erwartungen waren niedrig, aber die Per-spektiven, die wir jetzt haben, sind hoch. Die haben schon ganz konkrete Abschlüsse gemacht. Das bedeutet, dass etwa in Ni-geria und Ghana der Eintritt derzeit viel attraktiver ist als in jenen Ländern, die oh-nehin schon überlaufen sind.wie wichtig ist der persönliche Kontakt vor Ort?Sehr wichtig. Und wenn man am Anfang mit dabei ist, hat man noch die Möglich-keit, diese Kontakte zu vertiefen. Darauf lege ich größten Wert. Denn das ist unsere österreichische Stärke: Kulturelle Brücken zu schlagen, aufeinander zugehen, Freund-schaften schließen.Können wir das besser als andere – etwa unsere deutschen nachbarn?Definitiv ja. Schauen Sie nach Mittel- und Osteuropa. Die Deutschen haben gesagt: „Wir zeigen Euch mal, wie das hier geht." Die Amerikaner sind mit ihrem Sharehol-der-Value-Ansatz gekommen: „We will invest and want our money back within three years." Und wir Österreicher

für die erste ausgabe bat das aussenWirt-schaft Magazine Wkö präsident christoph leitl zuM eXklusiv- intervieW. das GesprÄch fÜhrten rudoLf LoidL und pauL Jezek.

wkö präsident christoph Leitl: Will nach dem Vorbild Schweiz den Internationalisierungsrad auf 30 Prozent schrauben.

„ nicht mehr nur Mozart“

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hatten den Erfolgsansatz: „Schaut her, wir kennen einander von unserer gemeinsamen Geschichte. Wenn wir zusammenarbeiten, haben wir alle etwas davon." Damals gab es eine Wirtschaftskammer, die gleich nach der Ostöffnung 15.000 Manager, die ja nur die Planwirtschaft gekannt haben, in den Grundbegriffen der Marktwirtschaft un-terrichtet und ausgebildet hat. Das hat uns damals eine Stange Geld gekostet, aber es hat sich ausgezahlt. Themenwechsel. Herr Präsident, der wohl wichtigste Termin der kommenden

wochen sind die wTO-Verhandlungen in Bali. was erwarten Sie sich – was können Österreichs Exporteure erwarten?Der Welthandel muss im wahrsten Sinne des Wortes intensiv wiederbelebt werden. Die WTO rechnet heute nur mehr mit 2,5 Prozent Wachstum für den Welthandel im Jahr 2013. Eigentlich waren für heuer 3,3 Prozent vorausgesagt. Ein ziemlich drama-tischer Einbruch.Der Einbruch des welthandels ist aller-dings nicht nur folge des steigenden Protektionismus...…das ist richtig. Der liegt auch daran, dass sich die Wirtschaft in der EU langsamer als zunächst angenommen von der Welt-wirtschaftskrise erholt. Umso wichtiger ist es, dass die seit Jahren festgefahrenen Verhandlungen um globale Handelserleich-terungen nach der Doha-Runde wieder in Schwung kommen. Die Bürokratiekosten für den grenzüberschreitenden Handel liegen derzeit bei fast zehn Prozent – ein unglaubliches Wachstumspotenzial, wenn

wir den Versuchungen des Protektionismus widerstehen und den multilateralen Weg zur Liberalisierung weitergehen. Herr Präsident, wie zufrieden sind Sie eigentlich mit der Performance ihrer Teilorganisation AuSSEnwIRTSCHAfT AuSTRIA?Das ist schon eine unglaubliche Erfolgs-geschichte. Als Julius Raab 1946 die erste Außenhandelsstelle in Paris begründet hat, hätte er sich sicherlich nicht träumen las-sen, dass wir heute 115 Stützpunkte rund um den Globus betreiben. Und, sogar die beste Außenwirtschaftsorganisation der Welt. Denn im Herbst des Vorjahres wurde die AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA im Rahmen der International Trade Centre in Kuala Lumpur von der WTO und der UNO zur besten Außenwirtschaftsorganisation weltweit gekürt.Das heißt, es gibt eigentlich nichts besser zu machen?Aber natürlich gibt es vieles besser zu ma-chen. Wir müssen das Image Österreichs stärken. Wir sind nicht mehr nur Mozart, Lipizzaner oder Schiparadies. Wir sind ein

hochtechnologisches und -innovatives Land. Wir sind auch Maschinenbau-, Elektronik-, Umwelttechnologie und Creative Industries. Langfristige Partnerschaft auf der Basis qua-litativ höchstwertiger Produkte und Dienst-leistungen – so lautet die Neudefinition Österreichs, die wir angehen müssen.was wäre ein Ziel, das es zu erreichen gilt?Im Bereich des Außenhandels wäre das definitiv eine weitere Globalisierung. Wir haben derzeit erst 20 Prozent des österrei-chischen Außenhandels „overseas“, aber bereits 50 Prozent aller Messen, Wirt-schaftsmissionen und Ausstellungen. Wir lancieren jährlich 1.200 Großveranstaltun-gen in der ganzen Welt, mehr als die Hälfte davon außerhalb von Europa. Wenn wir es, wie etwa die Schweizer Wirtschaft, schaf-fen unseren Internationalisierungsgrad auf 30 Prozent zu schrauben, dann wäre das doch ein spannendes Ziel für Österreich in zehn Jahren!Herr Präsident, wir danken für das Gespräch!

wkö präsident Leitl mit der Nullnummer des neuen AUSSENWIrTSCHAFT magazine.

… und bei der Präsent-Überreichung an den wichtigsten Privatunter-nehmer Nigerias, Aliko Dangote, anlässlich seines Besuchs in Lagos.

… mit Maurice Gouthon, Konsulent des AußenwirtschaftsCenter Lagos für frankophone afrikanische Länder und Wirtschaftsdelegierter Nella Hengstler beim Business Empfang …

… bei der Afrika-reise im September – mit Iyalode Alaba Lawson (Vize-präsidentin der nigerianischen Industrie- und Handelskammer) bei der Pressekonferenz …

dEr präSidEnt im EinSatz …

export-serviceAUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA für SieS 39 MESSEN | S 42 GO-INTErNATIONAL | S 43 TOP-MärKTE | S 44 ExPOrTPrEIS | S 47 EVENTS

hannover messe industrie7. bis 11. april 2014Bereits seit über 50 Jahren wird von der aussenwirtschaft austria ein Gemeinschafts-stand auf der Hannover Messe Industrie organisiert – selbst-verständlich auch wieder im April 2014.

Speziell im Bereich der Leitmesse „Zulieferindustrie“ mit Schwerpunkten von u. a. Keramik-, Kunststoff- und Me-tallbearbeitung finden österrei-chische Unternehmen großen Anklang bei internationalen Be-

suchern. Zitat eines Ausstellers: „Gerade haben wir die Messe 2013 wieder Revue passieren lassen und sind einstimmig zu dem Schluss gelangt, dass es keine andere Möglichkeit gibt, mit so vielen neuen potenziel-len Kunden und Projekten in Kontakt zu kommen.“

ifat münchen5. bis 9. 5. 2014Bei der letzten IFAT 2012 boten 2.939 Aussteller aus 54 Län-dern einen inspirierenden Blick in die Welt von morgen zu den Themen sauberes Trinkwas-

ser, effektives Recycling und verantwortungsvoller Umgang mit wertvollen Ressourcen und stellten Innovationen und Lö-sungen aus den Bereichen Was-ser-, Abwasser-, Abfall- undRohstoffwirtschaft vor.

Die IFAT 2014 präsentiert sich abermals mit einer Viel-zahl von Gemeinschaftsstän-den und Länderbeteiligungen. Für den Gruppenstand der aussenwirtschaft austria haben sich bereits wieder 30 heimische Unternehmen an-gemeldet. Mit mehr als 500 m2 ist dies der größte Auftritt

hannover Bereits seit 50 Jahren gibt es den österreichi-schen Gemeinschafts-stand auf der Hannover Messe Industrie.

kommen sie mit!die WeltleitMessen der nächsten Monate – und Wie

die aussenWirtschaft austria ihre präsenz auf diesen globalen Marktplätzen unterstützt.

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„die öster- reichischen ausfuhren LeGten seit 2000 weLtweit um rund 75 % zu. unsere exporte in die brics- LÄnder haben sich vervier-facht.“christoph leitl

Page 21: AUSSENWIRTSCHAFT_magazine_November_2013.pdf

biofach nürnberg

12. bis 15. 2. 2014

Wichtigste und bedeu-tendste fachmesse der bio-branche weltweit.

kinderbuchmesse boLoGna 2014

24. bis 27. 3. 2014

größte internationale fachmesse für bilderbü-cher, kinderbücher und Jugendbücher.

pro wein düsseldorf

23. bis 25. 3. 2014

größte und bedeutendste Weinfachmesse.

intertraffic amsterdam

25. bis 28. 3. 2014

größte und bedeutendste transportfachmesse.

LiGht & buiLdinG

30. 3. bis 4. 4. 2014, frankfurt

die weltweit größte Messe im bereich beleuchtung, architektur und technik.

wire tube düsseldorf

7. bis 11. 4. 2014

größte und bedeutendste fachmesse für kabel und draht.

pLma amsterdam

20. und 21. 5. 2014

global bedeutendste fach-messe für handelsmarken.

frankfurter buchmesse

8. bis 12. 10. 2014

größte und bedeutendste buchmesse der Welt.

medica und compamed düsseldorf

12. bis 15. 11. 2014

Weltforum für Medizin, wird alljährlich in düssel-dorf abgehalten und stellt gemeinsam mit dem zulieferforum compamed den branchen-treffpunkt für 5.200 aussteller und 135.000 fachbesucher dar.

bau münchen

19. bis 24. 1. 2015

größte und bedeutendste Messe der Welt im bereich architektur, Materialien und systeme.

Österreichs im Bereich Um-welttechnik auf einer internati-onalen Fachmesse. Die IFAT ist auch deshalb ein Besuchermag-net, da umfangreiche Rahmen-programme mit Konferenzen, Symposien, Workshops und Foren offeriert werden.

siaL paris 19. bis 23. 10. 2014 Die SIAL ist die wichtigste Le-bensmittelfachmesse weltweit und wird seit 1964 in einem Zwei-Jahres-Rhythmus (ab-wechselnd mit der ANUGA

Köln) für Fachpublikum veran-staltet. 2014 stehen acht groß-räumige Fachhallen zur Verfü-gung. Auf 200.000 m² werden 19 Branchenbereiche präsen-tiert, u. a. Wein & Spirituosen, Bioprodukte, Delikatessen(Fine Foods) sowie Tee & Kaffee.

Insgesamt 5.800 Firmen aus 100 Ländern stellen aus. Die Produktpalette reicht vom Rohstoff bis zum Convenience-Produkt. Mehr als 150.000 Fachbesucher aus 200 Ländern garantieren die Internationali-tät der SIAL.

wEITERE wICHTIGE TERMInE top-WeltleitMessen

messe-metropole frankfurt Bücher, Kabel, Draht, Technik, Beleuchtung und Architektur

nürnberg Fachmesse der Bio-Branche

export-service | WeltleitMessen wko.at/aussenwirtschaft/messen

Die AuSSEnwIRTSCHAfT AuSTRIA bietetheimischen unternehmen die Möglichkeit, ihre Produkte jährlich auf repräsentativen Österreich-Ständen oder -Pavillons auf rund 100 internationalen Messen im Rahmen von österreichischen Gruppen-ausstellungen, Gruppenständen der AußenwirtschaftsCenter, go-international-Österreich-Ständen oder nachbarschaftsmessen einem internationalen Publikum zu präsentieren.Die Liste ALLER Messebeteiligungen bzw. Messen nach Branchen: wko.at/aussenwirtschaft/messen

HOw TO DO ITdas Wird gefördert

GOOD TO KnOwglobal bedeutend

Österreichische Wirtschaft hilft traumatisierten flüchtlingskindern

Eine weltleitmesse ist die marktführende Fachveranstaltung einer Branche bzw. eines Wirtschaftsbereiches, die in regelmäßigem Turnus durchgeführt wird. Als wichtigster Branchentreff gilt sie als einzigartiger wegweiser, zeigt Trends eines Wirtschaftszweiges auf und führt zeitlich begrenzt alle maßgeblichen Akteure an einem Messeplatz zusammen, sowohl auf Seiten der Aussteller als auch auf Seiten der Besucher, und dies auf einem internationalen Level.Aufgrund ihrer Bedeutung im Markt erreichen Leitmessen eine erhöhte globale Medienpräsenz und bieten damit den beteiligten Unternehmen international eine größere Aufmerksamkeit. Neben der Anbahnung von Geschäftsbeziehungen zeichnet sich eine Leit-messe auch als Impulsgeber der Branche aus. Deshalb wird das Ausstellungsangebot sehr häufig um ein hochklassiges Konferenz-programm, Symposien und Foren ergänzt. Hier werden aktuelle Branchenthemen von führenden Experten aufgegriffen, diskutiert und in eine breite fachöffentlichkeit getragen.

Die Lage in und rund um das Bürger-kriegsland Syrien bleibt auch zwei Jahre nach Ausbruch der Kämpfe prekär. Die Wirtschaftsleistung ist extrem gesun-ken. Die Industrie liegt still. Die Krimina-lität steigt.

hilfswerk austria international nimmt sich dank der tatkräftigen Un-terstützung durch österreichische Un-ternehmen und privaten Spender/innen insbesondere der psychosozialen Ver-sorgung von Kindern und Jugendlichen an. Im Libanon leben syrische Familien unter teils erbärmlichen Zuständen auf engstem Raum.

Im Jugendzentrum von Burj Ham-moud, einem Vorort von Beirut, er-möglicht HWA International Mädchen und Buben professionelle Hilfe bei der Bewältigung ihrer Traumen. Die 7- bis 15-Jährigen werden von Sozialarbeiter/innen und Psycholog/innen ermutigt, über ihre Ängste zu sprechen. Die Kinder spüren, dass jemand ihre tiefen

Wunden sieht. Da viele syrische Kinder keinen Zugang zu libanesischen Schulen haben, können sie am Zentrum auch an einem mit UNHCR koordinierten Lern-programm teilnehmen.

WinterhilfeIn den Wintermonaten ist es wichtig, dass die Kinder jeden Tag für einige Stunden aus ihrer Flüchtlingsunter-kunft herauskommen, Aufmerksamkeit erfahren, Lernmöglichkeiten haben und Kraft tanken. Sie können dank der Unterstützung aus Österreich in einer freundlichen, warmen Umgebung mit Gleichaltrigen zusammen sein und den Kopf von den existenziellen Sorgen frei bekommen.

Außerdem erhalten Familien Gut-scheine, mit denen sie dringend benö-tigte Alltagsgüter, z. B. Nahrungsmittel, Windeln, Seife etc. kaufen können. Die Verteilung von Gutscheinen ist mit UN-HCR abgestimmt.

ifat münchen Verantwortungsvoller Umgang mit wertvollen ressourcen.

siaL paris Die weltweit wichtigste Lebensmittelfachmesse.

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Page 22: AUSSENWIRTSCHAFT_magazine_November_2013.pdf

Das Fördervolumen für die Umsetzung der „neuen“ Ex-portoffensive go-international beläuft sich für die Jahre 2013 bis 2015 auf nicht weniger als 31 Millionen Euro. Hoch im Kurs stehen dabei etwa die 16 Direktförderungen wie z. B. Ex-portschecks für Fernmärkte, für Technologieunternehmen oder für Dienstleister. Und auch im Bildungsbereich, für Markt-eintrittsstudien sowie für die Teilnahme an Fachkongressen und Exportkooperationen gibt es finanzielle Unterstützung.

Die Schwerpunkte der Fördermaßnahmen umfassen attraktive Initiativen zur Ex-portmotivation, Unterstützung

Jetzt neue export- förderunGen hoLen!

31 Millionen euro fördervoluMen: die neuauflage der internationalisierungsoffensive läuft bis 2015.

ausgewählter Hoffnungsbran-chen in wichtigen Zielmärk-ten, der Kreativwirtschaft und des Bildungsexports, Exportförderung von Know-how-intensiven Produkten und Dienstleistungen, für den Technologietransfer und zur Unterstützung österreichischer

Investoren im Ausland. Bei den Direktförderungen wie z. B. Exportschecks für Fernmärkte, für Technologieunternehmen oder für Dienstleister winken je nach Initiative und individuel-len Voraussetzungen attraktive Kofinanzierungen von bis zu 12.000 Euro.

Mit der Exportoffensive go-international wird für noch größeren Schwung bei den Ausfuhren – besonders in Fern-märkte – gesorgt und die Zahl der Exporteure wird weiter gesteigert.

informationen aufhttp://www.go-international.atoder unter 05 90 900-60100

www.go-international.at

neuer Look und viele attraktive förderungen

Die von der AuSSEnwIRT-SCHAfT AuSTRIA in Zusam-menarbeit mit BDf-net Agentur für neue Medien GmbH (Kon-zeption und Benutzerführung), e-dialog KG (Suchmaschinen-Optimierung und Zugriffsana-lyse), netural GmbH (Design) und Gentics Software GmbH (technische umsetzung) rund-erneuerte website zeichnet sich durch modernes Design ganz im Look & feel der Expor-toffensive aus.

Eine einfache und klare navi-gation hilft dem Besucher, sich schnell im umfangreichen An-gebot zurechtzufinden. Ebenso wird die Suche nach den jeweils geeignetsten förderinstru-menten auch dank des dyna-mischen Seitenaufbaus noch effizienter.

Zentrales Element der web-site ist nämlich ein „förderfin-der-Tool“, d. h. eine filtermög-lichkeit, die auf jeder Seite zur Verfügung steht und nach nur wenigen Klicks alle in Betracht kommenden förderinstru-mente in einer strukturierten Übersicht anzeigt.

internationaLi - sierunGs offensive Go-internationaL eine förderinitiative des Bundesministeriums für wirtschaft, familie und Jugend und der wirtschaftskammer Österreich.

export-service | go-international! | top-Märkte

1 how to do business abroadMotivation für KMU zum Export

Durch individuelle unterstützungsmaßnahmen und Veranstaltun-gen im In- und Ausland werden KMu zum Export in die nachbar-märkte motiviert und besonders qualifizierte KMu (nischenwelt-meister) verstärkt an außereuropäische wachstumsregionen und Überseemärkte herangeführt, um den Internationalisierungsgrad weiter zu erhöhen.

2 strenGthen strenGths Nischenweltmeister in neue Märkte führen

unternehmen, die bereits im Export tätig sind, werden in neue Auslandsmärkte geführt, wobei besonderes Augenmerk auf den wachstumsregionen liegt. Zudem werden Technologiefirmen mit ausländischen Partnern aus wissenschaft und wirtschaft vernetzt und beim internationalen Technologietransfer im In- und Ausland durch Experten unterstützt.

3 exportinG know-how Förderung von Dienstleistungsexporten

Im fokus stehen hier der Bildungssektor und die Kreativwirtschaft sowie Praktika, Trainings und Maßnahmen zur Integration von Migranten in den österreichischen Arbeitsmarkt, die durch expor-trelevante Maßnahmen unterstützt werden.

4 from exportinG to inteGrated vaLue-chains Direktinvestitionen in Zukunftsmärkte

Die globale Verflechtung der österreichischen wirtschaft wird er-höht und ungenützte Direktinvestitionspotenziale werden mobili-siert. Attraktive Geschäftschancen im Donauraum, in der Schwarz-meerregion, Zentralasien, den BRICS, in der nAfTA, in den next-11, in der Golfregion, in den ASEAn-Staaten sowie in aufstrebenden afrikanischen wirtschaftsgemeinschaften werden aufgezeigt.

5 communicatinG austria Schaffung eines modernen Österreichbilds

Die österreichische wirtschaft wird neben der Veröffentlichung branchenbezogener Publikationen durch den Ausbau des web-portals www.advantageaustria.org als vielsprachiger Marktplatz im Ausland unterstützt.

www.go-international.at

die schwerpunkte Die 16 Direktförderungen und andere instrumente werden in fünf cluster mit speziellen Zielen gegliedert.

maschinenbau in venezuelaDie Wettbewerbsfähigkeit der venezolanischen Indus-trie muss nach dem Beitritt zum südamerikanischen Handelsbündnis Mercosur durch neue Maschinen-

ankäufe und durch Technologie-Upgrading erhöht werden. Für österreichische Anbieter von Maschinen zur Bearbeitung von Kunststoffen und Metallen bieten sich in Venezuela und vor allem im Bundesstaat Carabobo entsprechend gute Geschäftschancen. Das AußenwirtschaftsCenter Caracas veranstaltet daher am 19.3. einen entsprechenden Austria Showcase in Valencia. wko.at/aussenwirtschaft/ve

bau & infrastruktur in mexikoDie zweitgrößte Volkswirtschaft Lateinamerikas ist mit 44 Freihandelsabkommen, günstigen Standort-kosten sowie der Nähe zu Nord- und Südamerika ein

attraktiver Investitionsstandort. Die Regierung peilt ein jährliches Wirtschaftswachstum von sechs Prozent an. Dazu sind vor allem hohe Investitionen in Bau- und Infrastrukturprojekte notwendig. In den kommenden sechs Jahren wird ein Investitionsvolumen von rund 1,2 Billionen Euro erwartet. Um Sie beim Auf- und Ausbau Ih-rer Auslandsgeschäfte in Mexiko optimal beraten zu können, orga-nisiert die AUSSENWIRTSCHAFT im Rahmen der Exportoffensive go-international vom 31.3. bis zum 3.4. eine Marktsondierungs-reise in den boomenden Bau- und Infrastruktursektor Mexikos.wko.at/aussenwirtschaft/mx

Logistik im wachstumsmarkt brasilienBrasiliens Häfen bauen kräftig aus, neue Großwerften entstehen, andere werden modernisiert, während sie mit Sonderschichten arbeiten. Der Logistiksektor

investiert kräftig. Um konkrete Geschäftschancen in diesen Wachs-tumsbranchen zu realisieren, lädt Sie die AUSSENWIRTSCHAFT vom 31.3. bis zum 4.4. zu einer Wirtschaftsmission in Österreichs viertgrößten Überseemarkt ein. Zielgruppe sind vor allem öster-reichische Hafen-, Werft- und Schiffszulieferer, Logistiker und Lo-gistikausrüster. Besucht werden im Rahmen der Veranstaltung die Verwaltungen und einschlägig tätige Firmen in zwei Häfen.wko.at/aussenwirtschaft/br

biotechnologie und wege der finanzierung im uk

Präsentieren Sie vom 12. bis 14.5. Ihr Biotech-Start-up auf der Biotrinity, der größten und erfolgreichsten Investment- und Biopartnering-Messe im Vereinigten

Königreich. Auf der Agenda stehen außerdem Besuche der Euro-päischen Arzneimittel-Agentur EMA, Treffen mit Venture-Capital-Experten sowie eine Tour durch das Francis Crick Institute Visitor Centre. Wenn Sie Interesse haben, Ihr Biotechprojekt bei der Kon-ferenz zu präsentieren, um potenzielle Investoren anzusprechen, können Sie sich um einen Konferenzbeitrag bewerben.wko.at/aussenwirtschaft/gbgo-international! 81 Maßnahmen,

davon 16 Direktförderungen.

Jetzt neue top-mÄrkte finden

austria shoWcases, WirtschaftsMissionen,Marktsondierungs- und zukunftsreisen.

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Page 23: AUSSENWIRTSCHAFT_magazine_November_2013.pdf

export-service | eXportpreis personalia | export-service

Im Olympia- und Weltmeister-schaftsjahr wird Exportieren zum Leistungssport: Der Österreichische Exportpreis ist im wahrsten Sinne des Wortes Gold wert, wenn es um Wertschätzung und me-diale Aufmerksamkeit geht. Er wird 2014 bereits zum 20. Mal durch den Bundesminis-ter für Wirtschaft, Familie und Jugend und den Präsidenten der Wirtschaftskammer Öster-reich verliehen.

Das Sportjahr 2014 be-ginnt mit den Olympischen Winterspielen in der russi-schen Stadt Sotschi und hört mit dem Fußball-WM-Finale am 13. Juli noch lange nicht auf. Dazwischen verleiht der Österreichische Exportpreis den heimischen Exporteuren Schwingen.

Seit 1994 werden mit dem Exportpreis überdurch-schnittliches Engagement und Erfolge heimischer Un-ternehmer spektakulär aus-gezeichnet. 2013 wurde mit 189 Einreichungen ein neuer Bewerbungsrekord erzielt, für 2014 hat sich die ehrgeizige AUSSENWIRTSCHAFT AUST-RIA 200 Top-Exportbeispiele zum Ziel gesetzt. „Für die heimische Wirtschaft ist die Exportpreisgala Olympia- und WM-Finale in einem“, sagt

Walter Koren, Leiter der AUS-SENWIRTSCHAFT AUSTRIA und begeisterter Hobby-Fußballer. „Wir werden den 24. Juni 2014 dazu nutzen, gemeinsam mit zahlreichen Top-Repräsentanten aus Wirt-schaft, Politik und Medien ein ganz starkes Export-Zeichen zu setzen. Wer jenseits der Grenzen Erfolg hat, soll sein Licht nicht unter den Scheffel stellen, sondern wird gebüh-rend gefeiert!"

Unter den bisherigen Exportpreissiegern findet sich die Creme de la Creme der österreichischen Wirt-schaft: die börsennotierten Global Players ebenso wie die „Hidden Champions“, die so wichtig für das ökonomische Fortkommen der Republik sind. Im Vorjahr waren die „Besten der Besten" in sechs Kategorien die Firmen Test-Fuchs, Examon, Bertsch Hol-ding, qpunkt, Area 47 sowie Vega plus Peter Aldrian (Expat Award) und RHI (Global Player Award).

so wird's Gemacht – how to do it Beim Ös-terreichischen Exportpreis werden am 24. Juni 2014 im MuseumsQuartier Wien die Exportleistungen der vergangenen Jahre in sechs

Kategorien ausgezeichnet: Gewerbe & Handwerk, Han-del, Industrie, Information & Consulting, Tourismus & Frei-zeitwirtschaft sowie Transport & Verkehr.

Haben Sie mit Risikofreude Auslandsmärkte erfolgreich bearbeitet oder mit hoher Innovationskraft den Export-anteil Ihres Unternehmens ge-steigert? So bewerben Sie sich mit Ihrer Export-Erfolgsstory unter exportpreis.at.

Und dann sind da noch zwei Spezialpreise: Wenn sich Ihr Unternehmen in den vergangenen Jahren eine starke Position am Weltmarkt erarbeitet hat, über ein effi-zientes Netzwerk im Ausland verfügt oder im Waren- oder Dienstleistungsexport zu den Pionieren in einem Land oder in einer Branche zählt, gibt's den „Global Player Award" für die erfolgreiche Internationa-lisierung eines Unternehmens. Darüber hinaus wird seit einigen Jahren an einen ver-dienten Auslandsösterreicher der „Expat Award" für her-ausragenden Einsatz für die Exportwirtschaft vergeben.

Die AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA ermutigt mit dem Exportpreis noch viel mehr heimische Unternehmen, ihre Position in den Exportmärkten rund um den Erdball auszu-bauen oder den Schritt in neue Märkte zu wagen. Russland mit den Olympischen Winter-spielen und Brasilien mit der Fußballweltmeisterschaft sind da „nur" zwei Beispiele dafür. „Im vorliegenden Magazin der AUSSENWIRTSCHAFT AUST-RIA finden sich ja jede Menge Anregungen und Beispiele“, schmunzelt Koren. Denn nach-dem sich der Rauch gelegt hat, werden vor allem diejenigen Unternehmen aus der globalen Krise gestärkt hervortreten, die eine proaktive und nach-haltige Internationalisierungs-strategie verfolgt haben. Die besten der besten Exporteure 2014 werden jedenfalls JETZT gesucht!

ausGezeichnetWanted: die besten der besten eXporteure 2014

Christian fuchssteiner, ge-boren 1975 in Niederöster-reich, ist neuer österreichi-scher Wirtschaftsdelegierter in Taiwan. Seit 2000 in der Wirtschaftskammer

Österreich tätig, waren seine bisherigen Auslandsstationen für die AUSSENWIRT-SCHAFT AUSTRIA: Kroatien, Hongkong und Russland.

Peter Hasslacher, 49, ist in der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA als österreichi-scher Wirtschaftsdelegierter in Slowenien im Einsatz. Seine bisherigen Auslands-

stationen: Dänemark, Polen, Kroatien und Bosnien Herzegowina.

Christian Lassnig, geboren 1971 in Kärnten, ist seit 1996 in der Wirtschafts-kammer Österreich aktiv. Jenseits der heimischen Grenzen agierte er u. a. in

Kopenhagen, Bukarest, Los Angeles und zuletzt als Wirtschaftsdelegierter in Tel Aviv. Seit August ist er als Referent im In-land im Bereich Tourismus tätig.

David Bachmann, 44, hat die Leitung der Gruppe Marketing der AUSSENWIRT-SCHAFT AUSTRIA übernommen und ist

in dieser Funktion auch Mitglied des Führungsteams. Bachmann ist seit 1996 in der Wirtschaftskammer Österreich tätig; seine Stationen als österreichi-scher Wirtschaftsdelegierter waren u. a. Schweden, Portugal, Mexiko und zuletzt Libyen, wo er als populärer Blogger aktiv war und durch seine Berichterstattung während der Revolution und die Mithilfe bei der Evakuierung der Österreicher Be-kanntheit erlangte. Der sportliche Wie-ner – Interessen: Golf und Laufen – hat seine Ausbildung an der WU absolviert und ist Absolvent des strategischen Füh-rungslehrganges des BMLVS.

Michael Love, 56, ist neuer österreichischer Wirtschafts-delegierter in Frankfurt. Seit 1984 in der Wirtschaftskam-mer Österreich beschäftigt, waren seine bisherigen

Auslandsstationen für die AUSSENWIRT-SCHAFT AUSTRIA u.a. Deutschland, Alge-rien, Kuwait, Israel und Australien.

Clemens Machal, geboren 1977 in Wien, trat 2004 der Wirtschaftskammer bei und begann im damaligen Olympiajahr in Teheran. Danach führte ihn sein Au-

ßenwirtschaftsweg nach Kiew und nach Santiago. Nun leitet er als österreichischer Wirtschaftsdelegierter das Außenwirt-schaftsCenter Jakarta.

Christian Miller, geboren 1964 in Oberösterreich, ist schon seit 1990 bei der Wirt-schaftskammer Österreich. Seine bisherigen Auslands-stationen für die AUSSEN-

WIRTSCHAFT AUSTRIA lauteten Algier, Athen, Taipei und zuletzt Laibach. Seit Mitte des Jahres ist Miller österreichischer Wirtschaftsdelegierter im Außenwirt-schaftsCenter Prag.

Kurt Müllauer, 58, kam in den frühen achtziger Jahren zur Wirtschaftskammer. Seine bisherigen Auslandsstatio-nen für die AUSSENWIRT-SCHAFT AUSTRIA brachten

ihn nach Moskau, Mexiko, Frankfurt, War-schau, Peking und zuletzt nach Damaskus. Seit Juli ist er als Referent im Inland im Be-reich Netzwerk Projekte International tätig.

Gregor Postl, geboren 1971 in Wien, begann seine Tätigkeit 1998 bei der Wirtschafts-kammer Österreich. Jenseits der Grenzen war er u. a. in Kiew, Kairo und Frankfurt

tätig, seit September agiert Postl im Inland als Referent im Bereich Internationale Technologiekooperationen.

Günther Schabhüttl, geboren 1974 im Burgenland, ist neuer österreichischer Wirt-schaftsdelegierter in Israel. Seit 2004 in der Wirtschafts-kammer Österreich tätig,

lauteten seine bisherigen Auslandsstatio-nen für die AUSSENWIRTSCHAFT AUST-RIA Slowakei, Iran und Lettland.

Andreas Schmid, 52, ist seit August 2013 im Inland als Referent im Bereich CRM tätig. Davor waren seine Auslandsstationen für die AUSSENWIRTSCHAFT AUS-

TRIA Rio de Janeiro, New York, Frankfurt, Caracas und Mexiko.

friedrich Steinecker, geboren 1955 in Niederösterreich, ist neuer österreichischer Wirtschaftsdelegierter in Mexiko. Zuletzt war er Marketingleiter der AUS-

SENWIRTSCHAFT AUSTRIA. Seit 1981 in der Wirtschaftskammer tätig, waren seine bisherigen Auslandsstationen Bulgarien, Saudi-Arabien sowie Spanien (Barcelona und Madrid).

Christoph Sturm, geboren 1964 in der Steiermark, kam 1990 in die Wirtschaftskam-mer Österreich und ging 1992 zunächst nach Tunis, danach nach Tapei und

Frankfurt, wo er 2008 zum österreichi-schen Wirtschaftsdelegierten avancierte. Seit Juli 2013 agiert Sturm als Referent im Inland im Bereich AUSSENWIRTSCHAFT Services.

Martin woller, 43, ist neuer österreichischer Wirtschafts-delegierter in Tripolis. Seit 2005 in der Wirtschafts-kammer Österreich tätig, waren seine bisherigen

Auslandsstationen für die AUSSENWIRT-SCHAFT AUSTRIA Lagos, Shanghai und Guangzhou.

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die aussenwirtschaft austria verleiht heimischen Exporteuren Schwingen.

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daten und faktenDie Vergabe des Österreichi-schen Exportpreises erfolgt durch eine unabhängige Exper-tenjury unter dem Vorsitz von wKÖ Präsident Christoph Leitl. Die Mitglieder sind bekannte Persönlichkeiten aus der hei-mischen wirtschaft, aus Politik und Medien, die eine objektive Bewertung der Bewerbungen garantieren. nutzen Sie das große Know-how der AuSSEn-wIRTSCHAfT für Ihren welt-weiten Geschäftserfolg und melden Sie sich gleichzeitig bis 15. februar 2014 kostenlos zum Österreichischen Exportpreis 2014 unter exportpreis.at an.

Österreichischer Exporttag

ihr know-howErweitern Sie beim Österreichi-schen Exporttag 2014 am 24. Juni in der wKÖ Ihr netzwerk und knüpfen Sie als Aussteller wichtige Kundenkontakte. Sie profitieren dabei von der Anwesenheit von 70 öster-reichischen wirtschaftsdele-gierten aus aller welt, die ihre Beratungsgespräche in direkter umgebung zu den Ausstellern führen. Die AuSSEnwIRT-SCHAfT AuSTRIA unterstützt Sie bei Ihrem professionellen Auftritt am Österreichischen Exporttag mit All-in-Packages zu Top-Konditionen.

Der Österreichische Exportpreis

Ansprechperson: michael hütter T: 05-90 900/4533 [email protected]

44 45AU S S EN W I RT S C H A F T m a g azi n e N r. 0 1/ 2 0 1 3 AU S S EN W I RT S C H A F T m a g azi n e N r. 0 1/ 2 0 1 3

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austria ist ÜberaLL!paul Jezek über die spannendsten veranstaltungen,

die beeindruckendsten sondierungsreisen und die Wichtigsten events der vergangenen Wochen.

50 wirtschafts- kapitäne in rotterdamZum thema: Binnenschifffahrt in europa.

Bei geradezu tropischen Temperaturen luden das Außenwirt-schaftsCenter Den Haag und das Konsulat Rotterdam am 5.9. zu einem Vortrag über die europäische Binnenschifffahrt in den prestigereichen Festsaal des Königlichen Ruder- und Segelclubs. Rotterdam ist nicht nur Europas größter Hochseehafen, sondern auch Sitz der Vereinigung für Binnenschifffahrt IVR und des zugehörigen Bootsregisters mit rund 21.000 Eintragungen. Die Generalsekretärin Theresia Hacksteiner stammt aus Österreich und berichtete den 50 Wirtschaftskapitänen, dass neben dem Gütertransport auch immer mehr Boote für Fluss-Kreuzfahrten zugelassen werden und die DDSG Blue Danube in diesem Be-reich gut mitmischt.

afrika bauenzum ersten mal fand im september eine eigene

„bauma“-fachmesse in und für afrika statt. österreich

war mit einem Gruppenstand mit acht ausstellern vertre-ten. das Leistungsangebot reichte von geschweißtem Gitter und betonstahl über maschinen für die produk-tion von zement und pflas-tersteinen sowie aufberei-tungs- und förderanlagen für die rohstoffindustrie.

neuer ratvom 10. bis zum 12. Juni 2013

führte wkö vizepräsident richard schenz die mit 32

österreichischen unter-nehmen bisher größte

wirtschaftsmission nach kasachstan. im zentrum des besuchs stand die erste sit-zung des neu gegründeten

österreichisch-kasachstani-schen Geschäftsrats in der

hauptstadt astana, der wirt-schaftstreibenden beider

Länder dazu dient, neue ko-operationen zu entwickeln.

Gesund in chinaauch 2013 war die stadt

shenzhen in süd-china wie-der Gastgeber für medizin-technikfirmen, die ihre pro-dukte auf der china medical equipment fair (cmef) prä-sentierten. sechs heimische firmen zeigten am österrei-

chischen Gemeinschafts-stand, dass „made in austria“

auch in der medizintechnik ein Qualitätssiegel ist.

kurz & gut

aGro-exportetiroler fleckvieh in Marokko.

Das AußenwirtschaftsCenter Casablanca organisierte bereits zum siebten Mal einen Grup-penstand auf der internatio-nalen Landwirtschaftsmesse SIAM in Meknés, der größten Messe Marokkos. Neben Ka-talogausstellern nutzten fünf österreichische Firmen das Angebot des Aussenwirtschafts-Center-Gruppenstandes: Klinger (Lebendvieh), Agroso-lution (Düngemittel), Schalk Nutztiere (Lebendvieh), Göweil (Landwirtschaftsmaschinen) und Rinderzucht Austria (Lebendvieh).

Das „Österreichische Kontingent“ mit Konsul ralph Kröner, GS Theresia Hacksteiner, ungar. Honorarkonsul Denes Festetics, Michael Lagers (voestalpine), Albert Kist (AUA) und Wirt-schaftsdelegierter Karl Schmidt (v. r.).

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austria ist ÜberaLL | events events | austria ist ÜberaLL

race across russia 2013neuer Weltrekord mit der aussenwirtschaft austria.

Vier österreichische Radfahrer – neben AusTriaTeamgründer Andreas Sachs die Triathleten Robert Lang, Michael Strasser und Walter Zelenka – haben in der ersten Augusthälfte einen großartigen Weltrekord erradelt: 9.208 km von Moskau nach Wla-diwostok in 13 Tagen, zwei Stunden und 59 Minuten, nonstop auf dem Rad.

„Wir bringen Österreichs Wirtschaft in die Regionen!“ lautete der mit WKÖ Präsident Christoph Leitl abgesprochene Slogan. Das von Bruck Consult initiierte Projekt wurde von der Wirtschaftskammer, dem AußenwirtschaftsCenter und der Ös-terreichischen Botschaft in Moskau, der Russischen Botschaft in Wien, der Deutsch-Russischen Außenhandelskammer in Mos-kau sowie von vielen namhaften Sponsoren wie Alpe Consulting, Fischer Sports, Land Rover, Kotanyi, Liebherr, Red Bull, SAP, Va-med etc. unterstützt. Inzwischen gibt es ein Fotobuch mit mehr als 200 Seiten.Info: www.raceacrossrussia.com bzw. [email protected]

Begrüßung der MIT-Direktoren durch die AUSSENWIrT-SCHAFT AUSTrIA-Gastgeber: Karl Koster (Executive Director, MIT Office of Corporate relations/Industrial Liaison Program), Walter Koren, Leiter AUSSENWIrT-SCHAFT AUSTrIA, randall Wright (Senior Industrial Liaison Officer, MIT), Karl Hartleb (stv. Leiter AUSSEN-WIrTSCHAFT AUSTrIA), Karlheinz Töchterle (Bundes-minister für Wissenschaft und Forschung) (v. l.).

Karl Koster (Executive Director, MIT Office of Corporate relations/Industrial Liaison Program) erhält ein Geschenk von WKÖ Präsident Leitl überreicht.

mit meets wienhightech-treffen in der hofburg.

Internationale Spitzenforscher und inno-vative Unternehmer tauschten sich auf der 4. Europa-Konferenz des Massachusetts Institute of Technology (MIT) in der WKÖ zum Thema „Remaking Manufacturing“ aus. Es war eine Konferenz der Premieren, denn erstmals waren Firmenaussteller zugelassen und das Abenddinner fand im Zeremoniensaal der Wiener Hofburg statt. Mehr als 350 Teilnehmer kamen aus über 20 Ländern. Die am weitesten gereiste Fir-mendelegation kam aus Japan.

CIrO: Die neue Boutique in Almaty.

schmucke exporteBoutique-eröffnung in Almaty.

Die Wiener Firma CIRO bietet seit 1917farbenprächtigen Schmuck und ist mit einer Boutique, nach Deutschland, USA und Großbritannien, nun seit April auch in Kasachstan in der Wirtschaftsmetropole Almaty vertreten. Die Eröffnung feierten Elisabeth Koller-Galler, Geschäftsführerin der CIRO GmbH, und Aigerim Sarsenova, die Eigentümerin der neuen Boutique, ge-meinsam mit dem AußenwirtschaftsCenter Almaty und 100 geladenen Gästen.

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Österreicher beim Netzwerken über den Dächern Washingtons: Gerald Seidl (Headworks), Janette Keiser (ILF), Uwe von Ahsen (AIT), Teresa Weiss (Außenwirt-schaftsCenter Washington), Wolfgang Weingartner (M-U-T), Christian Gessl (AUSSENWIrTSCHAFT AUSTrIA), Thomas Weber (OTT/Adcon), Christian Prechtler (Andritz), Klaus Hofstadler (Leiter Außenwirt-schaftsCenter Washington).

h20 in der weltbankÜber den Dächern von Washington.

Gemeinsam mit Trade Promotion Organi-zations aus Kanada, Frankreich und den USA organisierte das Außenwirtschafts-Center Washington vom 10. bis 14.6. eine Marktsondierungsreise zum Thema Water & Sanitation im Hauptquartier der Weltbank, an der 58 Projektentwickler, Berater und Technologieunternehmen aus zehn Ländern teilnahmen. Österreichische Unternehmen nutzten die zahlreichen Networking-Gelegenheiten zum Ausbau ihres Netzwerks und zum Schmieden inter-nationaler Kooperationen.

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wooden heartsWie man holzexperte wird.

Mehr als 30 Experten aus Japan waren An-fang September in Österreich, um sich mit dem österreichischen Angebot im Bereich der forstlichen Ausbildung, der Forsttech-nik und der Biomassetechnologien vertraut zu machen. „Japan entdeckt gerade wieder das wirtschaftliche Potenzial seiner großen Waldflächen und orientiert sich dabei stark am österreichischen Modell. Es ist in den letzten Jahren gelungen, österreichische Anbieter nachhaltig auf dem Markt zu positionieren“, sagt Martin Glatz, österrei-chischer Wirtschaftsdelegierter in Tokio. Vor allem seit Fukushima steigt in Japan auch das Interesse an der Nutzung von Holz als Energiequelle. „Eine ganze Reihe von Biomasseanlagen befindet sich zurzeit im Projektstadium. Die wegen ihres hohen Wirkungsgrads international anerkannte Technologie österreichischer Unternehmen ist stark gefragt“, so Glatz.

Kursteilnehmer im Lehrwald der FAST Ossiach (Mitte: Wirtschaftsdelegierter Martin Glatz und Marketing Officer Luigi Finocchiaro).

bahn frei für die pharaonenMarktsondierungsreise „eisenbahn“.

Das AußenwirtschaftsCenter Kairo veran-staltete von 13. bis 15.5.2013 eine Markt-sondierungsreise zum Thema „Eisenbahn“. Die Veranstaltung diente der seit Beginn der Revolution geänderten Fokussierung der Marktbearbeitung auf die Bereiche Transport, Wasser und Energie. Der enorme Bedarf Ägyptens im Eisenbahn-bereich wurde erhoben und Österreich „zeigte ordentlich Flagge“!

in der hauptwerkstätte der u-bahnlinie 3Abdelrhani Lamik, Technischer Kundendienst, voest-alpine Schienen GmbH; Ernst Einsiedl, Geschäftsführer,EE-Bahntechnik GmbH; Friedrich Pichler, GF, Austriarail Engineering; Wirtschaftsdelegierter Kurt Altmann; Patrick Vierlinger, Area Sales Manager, Plasser & Theu-rer; Sherif Azer, Junior-Geschäftsführer, El-Karnak (v. l.).

vor dem Gebäude des transportministeriums Wirtschaftsdelegierter Kurt Altmann, Friedrich Pichler (GF, Austria rail Engineering), Botschaftsrat rené-Paul Amry, Fatima Hamed (AußenwirtschaftsCenter Kairo), Azer Farag (Senior-GF, El-Karnak), Abdelrhani Lamik (Technischer Kundendienst, voestalpine Schienen GmbH), Patrick Vierlinger (AreaSales Manager, Plasser & Theurer), Sherif Azer (Junior-GF, El-Karnak), Maha Eletreby (Marketing Officer, AußenwirtschaftsCenter Kairo), Ernst Einsiedl (Geschäftsführer, EE-Bahn technik GmbH) (v. l.).

Kursteilnehmer beim praktischen Hands-on-Workshop.

... verleiht flügel!X-fighters in Asien.

Zum ersten Mal machte die Red Bull XFighters World Series Anfang Juni Station in Asien. Das AußenwirtschaftsCenter Tokio unterstützte Red Bull bei der Er-langung der Genehmigung für die Event-Location, den Park vor Osaka Castle, und nutzte die Veranstaltung, um Österreich in Szene zu setzen. Mehr als 11.000 begeis-terte Fans erlebten das perfekt organisierte Rennen und eindrucksvolle historisch-folk-loristische Einlagen. Das alles überragende Austria „A“ am Haupteingang wurde schnell zum Meeting-Point der Besucher, der Image-Film zum informativen Zeitver-treib für Wartende. Rot-weiß-rote Fächer und Regenschirme waren innerhalb weni-ger Minuten vergriffen.

Österreich-Imagestand am Haupteingang des Parks.

Botschafter Bernhard Zimburg und Wirtschaftsdele-gierter Martin Glatz in folkloristischem rahmen.

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Herr Rauch, warum empfehlen Sie Kroatien einem österreichischen unternehmer?Es gibt hierzulande rund 700 (!) Niederlas-sungen österreichischer Unternehmen. 26 Prozent aller Auslandsinvestitionen stammen aus unserem Land, damit ist Österreich der mit Abstand größte Investor. Dazu kommt die enge ge-schichtliche, kulturelle und auch persönliche Verbundenheit zwi-schen Österreich und Kroatien.welche konkreten Möglichkeiten sehen Sie?Privatisierungen sind jetzt wieder eine Chance, ich denke da etwa an die größte kroatische Versicherung Croatia Osigu-ranje, an die kroatische Postbank oder an das bedeutende Düngemittelwerk Petro-kemija. Der kroatische Staat wird auch seine Beteiligungen an mehreren Firmen in Kürze abgeben. Im Tourismusbereich gibt es bereits seit längerem eine Aufstellung je-ner Objekte, für die Käufer erwünscht sind.

Für den Großteil des Autobahnnetzes sucht der kroatische Staat einen Konzes-sionär. Interessante Projekte im Bereich Wasser- und Abwassersysteme, Abfallwirt-schaftszentren und Mülldeponiesanie-rungen sollen mit massiver Unterstützung durch EU-Fondsmittel ebenfalls auf den Weg gebracht werden. Ein bedeutsamer

roman rauch Wirtschaftsdelegierter in Zagreb.

So wird’S gEmachterfolgreich in kroatien

„österreich ist hier der mit abstand

Grösste investor“der Wirtschaftsdelegierte in zagreb roMan rauch über die aktuelle Wirtschaftliche situation des landes kurz

nach deM eu-beitritt.

Ansatz kann auch die Übernahme kroati-scher Firmen vor allem in den durch den EU-Beitritt unter Druck kommenden Bran-chen Lebensmittelerzeugung sowie Spedi-tion/Logistik sein.was hat sich durch den Eu-Beitritt

Kroatiens verbessert?Die Ausfuhrabwicklung nach Kroa-

tien als Teil des EU-Binnenmarktes ist seit heuer definitiv wesentlich einfacher. Das betrifft auch Ein-fuhrverfahren, Zertifizierungen

sowie Direktexporte von Lebens-mitteln, Medizin etc. Der Wegfall der

Zollkontrollen und vereinfachte Personen-kontrollen an der Grenze zu Slowenien be-schleunigen den Reiseverkehr deutlich.

Außerdem kann die Vollstreckung heimischer Urteile bzw. von Rechtstiteln österreichischer Gerichte in Zivil- und Handelssachen seit dem EU-Beitritt ohne vorherige Anerkennung durch ein verein-fachtes Verfahren vor einem kroatischen Gericht in die Wege geleitet werden.Jetzt ist es aber um die allgemeine wirtschaftliche Lage des Landes schon seit längerem nicht unbedingt positiv bestellt?Angesichts der leeren Staatskassen und der hohen Staatsschulden, des massiven Re-form-Rückstaus, der daher unrealistischen Forderungen gewisser gesellschaftlicher

Gruppen (Pensionisten, Bauern, öffentli-cher Dienst) bei einem gleichzeitig kaum vorhandenen sozialpartnerschaftlichen Dialog sowie des zunehmenden Drucks der EU befindet sich die Regierung in keiner beneidenswerten Situation. Etwas Luft ver-schafft sich Kroatien durch Privatisierun-gen und den Verkauf von „Tafelsilber“. Lei-der wird das Land wahrscheinlich kurzfris-tig nicht von den hohen EU-Fördermitteln, besseren Exportchancen etc. profitieren können.

Die strategischen Förderschwerpunkte sowie die Detailprogramme dürften über-haupt erst bis Jahresende 2013 vorliegen, die Exporte in den Ex-CEFTA-Raum gehen deutlich zurück und durch ihre sehr ge-ringe Konkurrenzfähigkeit können kroati-sche Produkte auch kaum vom Wirtschafts-aufschwung in der EU profitieren.wie sehen denn die österreichischen unternehmen Kroatien?Derzeit überwiegend schwach. Ent-sprechend bescheiden sind auch die Wirtschaftsaussichten für das laufende Geschäftsjahr, obwohl die Mehrheit mit keiner weiteren Verschlechterung, aber auch keiner Besserung im Vergleich zum Vorjahr rechnet. Die Entwicklung der Standortbedingungen bleibt weiterhin, wie auch in den Vorjahren, unbefriedigend. Reformbedarf besteht insbesondere in den Bereichen Justiz, Gesetzgebung, öffent-liche Administration, Steuersystem und -Verwaltung. Die Zahlungsmoral und das Wirtschaftswachstum beurteilten die Be-fragten am schlechtesten.

Die gute Nachricht: Die Hälfte der Be-fragten ist mit der wirtschaftlichen Lage ihrer kroatischen Niederlassung durchaus zufrieden. Generell stellt Kroatien trotz der Verschlechterung der allgemeinen wirtschaftlichen Bedingungen nach wie vor einen attraktiven Markt für österreichische Unternehmen dar!

kroatien: Ausfuhrabwicklung wesentlich vereinfacht.

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