8
Ausstellung BIG HERITAGE. Welche Denkmale welcher Moderne? Rahmendaten / Rahmenprogramm Neustädter Passage 13 / 06122 Halle (Saale) Ausstellungsdauer 12. September–3. Oktober 2016 Geöffnet Mi–Sa, 13–20 Uhr Eintritt frei! Programm 11. September 2016 > Presseführung durch die Ausstellung, 11 Uhr > Vernissage mit Gästen, 17 Uhr 14. September 2016, 15 Uhr „Wie weiter in Halle-Neustadt?“ Projektpräsentation und Gespräch mit Studierenden der Bauhaus-Universität Weimar und Gästen 23. September 2016, ab 20 Uhr Lange Filmnacht 24. September 2016 Marl meets HaNeu. Initiativen aus Marl (Westfalen) zu Gast in Halle- Neustadt > Offener Workshop der Initiativen, 10–15 Uhr > Führung durch die Ausstellung aus Marler Perspektive, 16 Uhr 3. Oktober 2016, 13–20 Uhr Ab in den Westen: Die Ausstellung öffnet letztmalig in Halle-Neustadt und wird verpackt für den Weg nach Marl 7 PRESSEINFORMATION

Ausstellung BIG HERITAGE. Welche Denkmale welcher Moderne? · utopische Versprechen der Moderne über die Architektur hinaus anknüpfen will. Denn viele der Probleme und Aufgaben,

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Ausstellung BIG HERITAGE. Welche Denkmale welcher Moderne? · utopische Versprechen der Moderne über die Architektur hinaus anknüpfen will. Denn viele der Probleme und Aufgaben,

Ausstellung BIG HERITAGE. Welche Denkmale welcher Moderne?

Rahmendaten / Rahmenprogramm

Neustädter Passage 13 / 06122 Halle (Saale)

Ausstellungsdauer12. September–3. Oktober 2016

GeöffnetMi–Sa, 13–20 Uhr

Eintritt frei!

Programm

11. September 2016 > Presseführung durch die Ausstellung, 11 Uhr> Vernissage mit Gästen, 17 Uhr

14. September 2016, 15 Uhr„Wie weiter in Halle-Neustadt?“ Projektpräsentation und Gespräch mit Studierenden der Bauhaus-Universität Weimar und Gästen

23. September 2016, ab 20 UhrLange Filmnacht

24. September 2016Marl meets HaNeu. Initiativen aus Marl (Westfalen) zu Gast in Halle-Neustadt > Offener Workshop der Initiativen, 10–15 Uhr> Führung durch die Ausstellung aus Marler Perspektive, 16 Uhr

3. Oktober 2016, 13–20 UhrAb in den Westen: Die Ausstellung öffnet letztmalig in Halle-Neustadt und wird verpackt für den Weg nach Marl

7

PRESSEINFORMATION

Page 2: Ausstellung BIG HERITAGE. Welche Denkmale welcher Moderne? · utopische Versprechen der Moderne über die Architektur hinaus anknüpfen will. Denn viele der Probleme und Aufgaben,

Rathausgalerie / Creiler Platz 1 / 45768 MarlMarler Stern / 1. OG / Bergstraße 228 / 45768 Marl

Ausstellungsdauer11. November–04. Dezember 2016

GeöffnetÖffnungszeiten Marler SternÖffnungszeiten Rathausgalerie

Eintritt frei!

Programm

10. November 2016> Presseführung durch die Ausstellung, 11 Uhr> Vernissage mit Gästen, 17 Uhr

26. November 2016HaNeu meets Marl. Die Geschichtswerkstatt Halle-Neustadt zu Gast in Marl> Offener Workshop der Initiativen, 9–15 Uhr> Stadtrundgang mit anschließender Führung durch die Ausstellung aus Hallenser Perspektive, 16 Uhr

26. November 2016, ab 20 UhrLange Filmnacht

3. Dezember 2016„Wie weiter in Marl?“ Projektpräsentation und Gespräch mit Studierenden der Technischen Universität Dortmund und Gästen

04. Dezember 2016, 17 UhrFinissage

Die Ausstellung „BIG HERITAGE. Welche Denkmale welcher Moderne?“ ist ein Projekt des Forschungsverbunds „W D W M – Welche Denkmale welcher Moderne? Erfassen, Bewerten und Kommunizieren des baulichen Erbes des 20. Jahrhunderts“. Projektkoordination und Pressekontakt: Johannes Warda / Bauhaus-Universität WeimarM [email protected] T 0 36 43.58 31 29 / 0 160.992 775 09 W http://www.wdwm.info

8 01UO1316

PRESSEINFORMATION

Page 3: Ausstellung BIG HERITAGE. Welche Denkmale welcher Moderne? · utopische Versprechen der Moderne über die Architektur hinaus anknüpfen will. Denn viele der Probleme und Aufgaben,

AusstellungBIG HERITAGE. Welche Denkmale welcher Moderne?

Zur Ausstellung

Kirchen, Schlösser und Fachwerkhäuser gelten heute unbestritten als Baudenkmale. Wie aber wird der Wert von Großwohnsiedlungen, Einkaufszentren oder Campus-Universitäten beurteilt? Zwei Drittel des Gebäudebestands in Deutschland wurden zwischen 1949 und 2000 errichtet, mehr als die Hälfte davon allein bis 1980. Wir nehmen einen Großteil der Architektur dieser Jahrzehnte vor allem als wenig sensible Eingriffe in den Stadtraum wahr, was sich auch darin zeigt, dass sie umgangssprachlich als „Betonklötze“ bezeichnet werden. Dieser Begriff hat sich zum Synonym für die moderne Architektur der 1960er und 70er Jahre schlechthin entwickelt und erinnert daran, dass diesen Bauten zum Teil schon in der Entstehungszeit massive Ablehnung entgegenschlug. Heute sind diese Bauten allerdings Zeugnisse einer inzwischen abgeschlossenen Epoche. Als solche nimmt sie die Denkmalpflege in zahlreichen europäischen Ländern seit gut zwei Jahrzehnten verstärkt in den Blick. Dennoch stellen sie ein sperriges und nicht immer wohlwollend akzeptiertes Erbe dar. Ihre schiere Größe erschwert sowohl alternative Nutzungen als auch die bauliche Erhaltung. Durch immer kürzere Abschreibungsfristen und die wachsenden Anforderungen an die Energiebilanz von Gebäuden erhält die Problematik der Erhaltung ausgewählter Objekte eine in der Architekturgeschichte bisher ungekannte Brisanz. Bauten einer ganzen Generation drohen innerhalb kurzer Zeit zu verschwinden oder unkenntlich zu werden, noch bevor sich die Gesellschaft ihrer historischen, künstlerischen oder sozialen Bedeutung überhaupt bewusst geworden ist.

Welche architektonischen und sozialen Ideen liegen dieser Architektur zugrunde? Wie werden ihre Denkmalqualitäten begründet? Die Ausstellung „BIG HERITAGE. Welche Denkmale welcher Moderne?“ gibt anhand ausgewählter deutscher und internationaler Beispiele einen Einblick in die Denkmal-Debatten über und den denkmalpflegerischen Umgang mit Bauten der Nachkriegsmoderne.

2

PRESSEINFORMATION

Page 4: Ausstellung BIG HERITAGE. Welche Denkmale welcher Moderne? · utopische Versprechen der Moderne über die Architektur hinaus anknüpfen will. Denn viele der Probleme und Aufgaben,

BIG HERITAGE? Großbauten im Denkmaldiskurs

Die Geschichte der europäischen Architektur der sogenannten Boom-Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg ist eine Geschichte der Superlative: große Investitionen, serielle Produktion und ambitionierte soziale Konzepte. Heute sind viele dieser Bauten umstritten. Einige werden geliebt und gepflegt, andere nach wie vor vehement abgelehnt. Viele Großstrukturen befinden sich aufgrund mangelnder Bauunterhaltung inzwischen auch in einem ruinösen Zustand und sind in ihrem Fortbestehen akut gefährdet.

Einige der in die Jahre gekommenen Bauten sind Gegenstand denkmalpflegerischer Debatten. Innerhalb Europas sind die Verfahrensweisen bei der Ausweisung von Denkmalen sehr unterschiedlich. Welche Bauwerke sollen Denkmale sein und warum? Was damals erdacht und gebaut wurde, funktioniert heute nur noch bedingt, Es stellt sich die Frage nach angemessenen Umgangsstrategien: Konservieren, rekonstruieren oder kernsanieren? Umnutzen oder abreißen? Viele Akteur*innen sind an diesen Aushandlungsprozessen beteiligt: Bewohner*innen, Nutzer*innen und Eigentümer*innen, Architekt*innen, Denkmalpfleger*innen und nicht zuletzt die Politik.

Anhand von 40 Objekten aus ganz Europa wird gezeigt, dass und wie derzeit um die Denkmal-würdigkeit großer Architekturen gestritten wird. Geht es um soziale Errungenschaften, um Kunst oder um technischen Fortschritt? Welche Bedeutung messen Fachleute den Gebäuden bei? Verbinden die Bewohner*innen damit Erinnerungen, gar ein Gefühl von Heimat? Aus welchen Motiven heraus erfahren diese Bauwerke eine besondere Wertschätzung?

3

PRESSEINFORMATION

Page 5: Ausstellung BIG HERITAGE. Welche Denkmale welcher Moderne? · utopische Versprechen der Moderne über die Architektur hinaus anknüpfen will. Denn viele der Probleme und Aufgaben,

Warum Marl und Halle-Neustadt? Aufbruch und Experiment in der Moderne

Marl und Halle-Neustadt: Zwei Stadtplanungen, die nach 1945 in unterschiedlichen Gesellschafts-systemen im Sinn einer fortschrittsorientierten Moderne entwickelt wurden. Sie verkörpern den Glauben an die Potentiale von Architektur und Stadtplanung, eine bessere Welt zu entwerfen. Dieser Zukunftsoptimismus lässt sich noch heute an den erhaltenen Bauten und gestalteten Stadträumen beider Orte ablesen. Dazu gehören die technischen Innovationen der Industrie und die Schaffung einer sozialen Infrastruktur, die beide Städte prägten. Ebenso wichtig waren aber auch Einrichtungen für Bildung, Kunst und Kultur. Gemeinsame Erfahrungen verbinden Marl und Halle-Neustadt auch im strukturellen Wandel der letzten Jahrzehnte. Abwanderung und Leerstand führen zu der Frage, ob Architektur und Planung hier am Ende gescheitert sind. Was bleibt uns von den 1960er und 70er Jahren, die, einst bunt und zukunftsfroh, uns heute oft grau und unbehaust erscheinen – nicht nur in Marl und Halle-Neustadt? Es geht hier nicht nur um die Alternative Erhaltung oder Abriss. Die Gesellschaft muss sich gegenwärtig die Frage stellen, ob und wie sie an das utopische Versprechen der Moderne über die Architektur hinaus anknüpfen will. Denn viele der Probleme und Aufgaben, die damals baulich gelöst werden sollten, bestehen weiterhin.

In beiden Städten gibt es ein wachsendes bürgerschaftliches Interesse an Fragen nach dem Wert dieser Stadtanlagen. Inwiefern unterscheidet sich die Außensicht von der Sichtweise der Anwohner*innen? Begründet sich ein möglicher Denkmalwert durch die Planungsidee, die städtebauliche Struktur oder die Summe von Einzelbauten? Die exemplarische Gegenüberstellung der beiden Städte stellt diese Debatte in einen internationalen Kontext und sucht so den Blick für die Relevanz dieses Themas zu schärfen.

4

PRESSEINFORMATION

Page 6: Ausstellung BIG HERITAGE. Welche Denkmale welcher Moderne? · utopische Versprechen der Moderne über die Architektur hinaus anknüpfen will. Denn viele der Probleme und Aufgaben,

Der Forschungsverbund W D W M

Der Forschungsverbund W D W M ist ein Kooperationsprojekt der Bauhaus-Universität Weimar und der Technischen Universität Dortmund. Er wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Förderinitiative „Die Sprache der Objekte – Materielle Kultur im Kontext gesellschaftlicher Entwicklungen“ gefördert. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Bereichen Architektur, Denkmalpflege, Kunstgeschichte und sozialwissenschaftliche Stadtforschung befassen sich mit Bauwerken und Stadträumen der 1960er bis 1980er Jahre. In einer europäischen Vergleichsperspektive werden die besonderen Merkmale dieser Architekturepoche und die diesbezüglich bis heute geführten gesellschaftlichen Debatten untersucht.

Mit welchen Methoden und Strategien bewertet die Denkmalpflege die Bauten dieser Zeit? Inwiefern sind sie sowohl materielle als auch kulturelle Ressourcen? Anhand ausgewählter Beispiele geht W D W M diesen Fragen gezielt nach. Der vergleichende und interdisziplinäre Ansatz bildet eine Basis, um erfolgreiche Strategien für einen angemessenen Umgang mit dem baulichen Erbe der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu entwickeln.

PRESSEINFORMATION

5

Page 7: Ausstellung BIG HERITAGE. Welche Denkmale welcher Moderne? · utopische Versprechen der Moderne über die Architektur hinaus anknüpfen will. Denn viele der Probleme und Aufgaben,

Fotos (zum Download, Verw. unter Nennung des Urhebers)

o http://welchedenkmale.info/fileadmin/user_upload/wdwm_genua_biscione.jpg (Foto: Torben Kiepke, 2016)

INA-Casa di Forte Quezzi – Casa A, Genua (1956–68, Architekten: Luigi Carlo Daneri, Eugenio Fuselli)

Die Wohnzeile ist dem natürlichen Geländeverlauf der oberhalb Genuas ansteigenden Berge angepasst. Die recht isolierte Lage und die nur ansatzweise ausgeführtenöffentlichen Einrichtungen und Anlagen wurden bereits zur Erbauungszeit kritisiert, doch wird die zweckmäßige und skulpturale Ausbildung des Baukörpers geschätzt, die an den Plan für Algier von Le Corbusier aus den 1930er Jahren angelehnt ist. Als charakteristischer Wohnkomplex des frühen Brutalismus ist das Gebäude zwar kein Denkmal, aber in der Liste zur nationalen Erfassung der Bauten des späten 20. Jahrhunderts in Italien aufgeführt.

o http://welchedenkmale.info/fileadmin/user_upload/wdwm_marl_huegelhaus.jpg (Foto: Carsten Müller, 2014)Hügelhaus (1982, Architekt: Peter Faller nach einem Entwurf von Roland Frey und Hermann Schröder)

Anfang der 1960er Jahren startete die sich als modern und zukunftszugewandt verstehende Stadt Marl ein weiteres Experiment im Wohnungsbau: Zwischen 1965 und 1982 wurden vier sogenannte Hügelhhäuser errichtet. Die mehrgeschossigen, langgestreckten Bauten steigen terrassenförmig an. Sie wirken wie von einem großen Satteldach bedeckt, in das die Balkone eingeschnitten sind. Lief der Verkauf der Eigentumswohnungen im ersten Bau noch schleppend, wurden bis 1982 noch drei weitere Häuser errichtet, die bis heute als ausgefallene, durchgrünte Wohnanlage funktionieren.

o http://welchedenkmale.info/fileadmin/user_upload/wdwm_haneu01.jpg (Foto: Christos Stremmenos, 2016)Halle-Neustadt, „Neustädter Passage“, Rückseite der Hochhausscheibe A

Mit ihrer weithin sichtbaren Silhouette prägen die fünf 18-geschossigen Hochhausscheiben bis heute das Stadtzentrum von Halle-Neustadt. In den 1970er Jahren als Kombination von Ladenpassagen, Wohn- und Verwaltungsbauten errichtet, wird derzeit nur die Scheibe D als Jobcenter genutzt. Die vier anderen Scheiben befinden sich in Privatbesitz und stehen seit etwa 15 Jahren leer. 2015 beschloss die Stadt Halle den Erhalt und die Revitalisierung des gesamten Scheibenensembles. Darin zeigt sich der immer noch hohe Identifikaitonswert dieser Bauten.

PRESSEINFORMATION

6

Page 8: Ausstellung BIG HERITAGE. Welche Denkmale welcher Moderne? · utopische Versprechen der Moderne über die Architektur hinaus anknüpfen will. Denn viele der Probleme und Aufgaben,

BIG HERITAGEWelche Denkmale welcher Moderne?

Ausstellung

Halle-NeustadtNeustädter Passage 13

12.09.-03.10.2016

MarlRathausgalerie & Marler Stern

11.11.-04.12.2016

WDWM