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P.b.b. 02Z031105M, Verlagsort: 3003 Gablitz, Linzerstraße 177A/21 Preis: EUR 10,– Krause & Pachernegg GmbH • Verlag für Medizin und Wirtschaft • A-3003 Gablitz Kardiologie Journal für Austrian Journal of Cardiology Österreichische Zeitschrift für Herz-Kreislauferkrankungen Indexed in EMBASE/Excerpta Medica/SCOPUS Offizielles Organ des Österreichischen Herzfonds Homepage: www.kup.at/kardiologie Online-Datenbank mit Autoren- und Stichwortsuche Member of the ESC-Editor‘s Club Fallbericht: Ein Patient mit Vorhofflimmern, Linksschenkelblock und akutem Myokardinfarkt Schmitt B Journal für Kardiologie - Austrian Journal of Cardiology 2007; 14 (3-4), 98-99

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  • P.b.b. 02Z031105M, Verlagsort : 3003 Gablitz, Linzerstraße 177A/21 Preis: EUR 10,–

    Krause & Pachernegg GmbH • Verlag für Medizin und Wirtschaft • A-3003 Gablitz

    KardiologieJournal für

    Austrian Journal of CardiologyÖsterreichische Zeitschrift für Herz-Kreislauferkrankungen

    Indexed in EMBASE/Excerpta Medica/SCOPUS

    Offizielles Organ des Österreichischen Herzfonds

    Homepage:

    www.kup.at/kardiologie

    Online-Datenbank mit Autoren-

    und Stichwortsuche

    Member of the

    ESC-Editor‘s Club

    Fallbericht: Ein Patient mit

    Vorhofflimmern, Linksschenkelblock

    und akutem Myokardinfarkt

    Schmitt B

    Journal für Kardiologie - Austrian

    Journal of Cardiology 2007; 14

    (3-4), 98-99

    https://www.kup.at/kardiologie

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  • 98 J KARDIOL 2007; 14 (3–4)

    Rubrik: Fallbericht

    Ein Patient mit Vorhofflimmern, Linksschenkelblockund akutem Myokardinfarkt

    B. Schmitt

    Interne Abteilung I mit Kardiologie, AKH Linz

    Einleitung

    Wir berichten über einen ungewöhnlichen Fall einer akutenKoronarischämie, verursacht durch eine Koronarembolie imRahmen eines paroxysmalen Vorhofflimmerns. Der 54jährigePatient hatte aufgrund von Schwindel und Übelkeit gegen5 Uhr morgens den Notarzt verständigt. Dieser verabreichte we-gen tachykarden Vorhofflimmerns mit einer Frequenz von ca.160/min 300 mg Amiodaron i. v. und brachte den Patientendaraufhin zur Aufnahme an unsere CCU.

    Zu diesem Zeitpunkt klagte der Patientweiterhin über Vertigo und Unruhe-gefühl, er gab jedoch keine Thorax-schmerzen an. Als Vorerkrankung war le-diglich eine arterielle Hypertonie zu er-heben, die mit einem Kombinations-präparat bestehend aus ACE-Hemmerund Diuretikum gut eingestellt war. Alskardialer Risikofaktor bestand weitersein Nikotinabusus mit ca. 20 Zigarettenpro Tag. Klinisch fand sich bei dem 72kg schweren und 184 cm großen Patien-ten eine arrhythmische Herzaktion mitperipherem Pulsdefizit und einer palpa-torischen Frequenz von 100/min. Ob-jektive Zeichen einer Linksherzinsuf-fizienz waren nicht zu erheben.

    Im Aufnahme-EKG zeigte sich ein Vor-hofflimmern mit einer Ventrikelfrequenzum 120/min und ein Linksschenkel-blockbild (Abb. 1). Aus einem ein hal-bes Jahr zuvor erstellten EKG – der Pa-tient hatte wegen einer ungenügendenBlutdruckeinstellung die Ambulanz auf-gesucht – war der Linksschenkelblockbekannt. Damals hatte ein Sinusrhyth-mus bestanden. Die primäre medika-mentöse Therapie bestand aus 0,5 mgDigitoxin i. v., 50 mg Metoprolol oral und80 mg Enoxaparin s. c. Zwei Stundennach stationärer Aufnahme klagte derPatient über plötzliche massive Thorax-schmerzen. Diesmal zeigten sich imEKG ST-Streckenhebungen im Postero-lateralbereich bei persistierendem Links-schenkelblockbild (Abb. 2).

    Es wurde nach Verabreichung einesAbciximab-Bolus i. v. (9 ml = 18 mg)sowie 500 mg Acetylsalicylsäure und300 mg Clopidogrel oral eine akuteKoronarangiographie durchgeführt. Da-

    bei zeigte sich ein Verschluß eines größeren marginalen Astesder Arteria circumflexa (Abb. 3). Der Ramus interventri-cularis anterior und die rechte Koronararterie wiesen nur ge-ringe Wandunregelmäßigkeiten auf. Aufgrund des angiogra-phischen Bildes und der klinischen Präsentation war eineKoronarembolie anzunehmen, wenngleich ein atherothrom-botischer Verschluß nicht völlig ausgeschlossen werdenkonnte. Der verschlossene Gefäßabschnitt wurde mit einemFührungsdraht rekanalisiert und mit einem 2,0-mm-Ballon er-folgreich dilatiert (Abb. 4). Die Zeit zwischen Symptom-

    Abbildung 2: EKG mit Thoraxschmerzen, nun ST-Hebung im Posterolateralbereich

    Abbildung 1: EKG bei Aufnahme: tachykardes Vorhofflimmern 120/min, Linksschenkelblock

    For personal use only. Not to be reproduced without permission of Krause & Pachernegg GmbH.

  • J KARDIOL 2007; 14 (3–4)

    Rubrik: Fallbericht

    99

    beginn und Rekanalisation betrug 50 min. Im Anschluß warder Patient rasch beschwerdefrei, in einem Kontroll-EKGunmittelbar nach der Koronarintervention hatten sich dieIschämiezeichen praktisch vollkommen zurückgebildet.

    Zwei Stunden nach Intervention kam es zu einer spontanenKardioversion in einen Sinusrhythmus. Bei negativem Auf-nahmelabor stiegen die herzspezifischen Enzyme auf 2822 U/lGesamt-CK (Referenzbereich [Rb] 15–190 U/l), 314 U/lCK-MB (Rb: 7–25 U/l) und 7,03 ng/ml Troponin T (Rb: 0,00–0,03 ng/ml). Die am folgenden Tag durchgeführte Echokardio-graphie ergab eine kleine posterolaterale Akinesie bei guterKontraktilität des hypertrophierten Restventrikels und ohneThrombennachweis bei der transösophagealen Untersuchung.

    Neben der Fortsetzung der subkutanen niedermolekularenHeparintherapie (2 × 80 mg Enoxaparin) sowie peroraler Aspi-ringabe (100 mg) und Betablockertherapie (95 mg Meto-prolol) erfolgte die Einstellung auf eine orale Antikoagula-tion. Die Entlassung erfolgte nach 8tägigem stationärem Auf-enthalt in gutem Allgemeinzustand.

    Diskussion

    Die häufigste Ursache für einen Myokardinfakt ist die Plaque-ruptur mit konsekutiver Koronarthrombose auf Basis einerAtherosklerose des Koronargefäßes [1, 2]. Bei einem geringenProzentsatz aller Patienten liegt dem Infarktereignis jedochkeine signifikante Atherosklerose zugrunde. Neben hyper-koagulatorischen Zuständen, Koronarspasmen, einer endo-thelialen Dysfunktion und einer Sympathikusüberstimulationist auch die Koronarembolie eine bekannte Entität [3].

    Der typische Befund der akuten Koronarangiographie zeigthierbei ein blandes Koronarangiogramm mit Ausnahme desverschlossenen Gefäßes, das abrupt abbricht [4]. IatrogeneLuftembolien im Rahmen interventioneller ASD-Verschlüsseund transseptaler Punktionen betreffen üblicherweise die rechteKoronararterie. In Autopsiebefunden von Myokardinfarkten,die durch Koronarembolien verursacht waren, war die linkeKoronararterie, meist distal, am häufigsten betroffen. Grund-erkrankung waren in 40 % Klappenerkrankungen, in 29 % eineKardiomyopathie und in 24 % chronisches Vorhofflimmern.Nur in 33 % waren intramurale Thromben nachweisbar [5].

    Chronisches Vorhofflimmern als Ursache für thromboembo-lische Ereignisse ist hinlänglich untersucht, die Prädilektions-stelle hierfür stellen die zerebralen Gefäße dar, auch das Risi-ko für periphere Gefäßembolien ist erhöht, wenngleich hier-über bislang weniger bekannt ist [6]. Im Gegensatz zu Erfah-

    rungen im Rahmen der Koronarangiographie beim akutenMyokardinfarkt gibt es ältere autoptische Daten, die häufigereine Embolie als Ursache eines akuten Myokardinfarktes na-helegen [5].

    In unserem Fall ist das frühe Auftreten der Embolie bereitswenige Stunden nach Vorhofflimmerbeginn hervorzuheben.In der Annahme, daß Thromben erst nach einer Vorhofflim-merdauer von 48 Stunden entstehen, empfehlen die ESC-Guidelines bei Patienten mit einer Vorhofflimmerdauer vonmehr als 2 Tagen oder unbekannter Dauer eine Antikoagula-tion von mindestens 3 Wochen vor und 4 Wochen nach erfolg-ter Kardioversion [7]. Neuere transösophageale Echokardio-graphiestudien zeigen jedoch, daß auch im Sinusrhythmusnoch vor Beginn von Vorhofflimmern sowie auch während derakuten Vorhofflimmerphase eine Thrombusbildung möglichist [8]. Im Fall unseres Patienten wäre auch zu diskutieren, daßdie Anamnese der Vorhofflimmerdauer nicht korrekt oder derPatient bezüglich früherer paroxysmaler Vorhofflimmer-episoden asymptomatisch war.

    Auch über die Therapie von Myokardinfarkten im Rahmenvon Koronarembolien ist in der Literatur nur wenig Informati-on zu finden. Es gibt vorwiegend Fallberichte über dasinterventionelle Vorgehen als Therapieansätze von Extraktionmittels perkutanem Fogarty-Manöver [9], Thrombusaspira-tion vor Ballondilatation oder Stentimplantation [10, 11] so-wie die Verwendung von mechanischen Protectiondevices zurVermeidung von distalen Embolisationen [12]. In unseremFall erfolgte aufgrund des geringen Gefäßdurchmessers ledig-lich eine Ballondilatation.

    Literatur:1. Falk E, Shah PK, Fuster V. Coronary plaquedisruption. Circulation 1995; 92: 657–71.

    2. Fuster V, Badimon L, Badimon JJ,Chesebro JH. The pathogenesis of coronaryartery disease and the acute coronarysyndromes (2). N Engl J Med 1992; 326:310–8.

    3. Tun A, Khan IA. Myocardial infarctionwith normal coronary arteries: thepathologic and clinical perspectives.Angiology 2001; 52: 299–304.

    4. Kotooka N, Otsuka Y, Yasuda S, Morii I,Kawamura A, Miyazaki S. Three cases ofacute myocardial infarction due to coronaryembolism: treatment using a thrombus aspira-tion device. Jpn Heart J 2004; 45: 861–6.

    5. Prizel KR, Hutchins GM, Bulkley BH.Coronary artery embolism and myocardialinfarction. Ann Intern Med 1978; 88: 155–61.

    6. Frost l, Engholm G, Johnsen S, Moller H,Henneberg EW, Husted S. Incidentthromboembolism in the aorta and the renal,mesenteric, pelvic, and extremity arteriesafter discharge from the hospital with adiagnosis of atrial fibrillation. Arch InternMed 2001; 161: 272–6.

    7. ACC/AHA/ESC Guidelines for themanagement of patients with atrialfibrillation Eur Heart J 2000; 22: 1852–923.

    8. Stoddard MF. Risk of thromboembolismin acute atrial fibrillation or atrial flutter.Echocardiography 2000; 17: 393–405.

    9. Eggebrecht H, Baumgart D, Naber C,Dirsch O, Haude M, Erbel R. Extraction oflarge intracoronary thrombus in acutemyocardial infarction by percutaneousFogarty maneuver: intentional abuse of anovel interventional device. CatheterCardiovasc Interv 2002; 55: 228–32.

    10. Nishida T, Nakamura M, Tsunoda T,Iijima R, Shiba M, Nada M, Nakajima R,Kitagawa Y, Yajime S, Wakayame M,Yamaguchi T. A case of acute myocardialinfarction treated with a new thrombectomysystem. Catheter Cardiovasc Interv 2002;55: 239–43.

    11. Wang HJ, Kao HL, Liau CS, Lee YT.Export aspiration catheter thrombosuctionbefore actual angioplasty in primarycoronary intervention for acute myocardialinfarction. Catheter Cardiovasc Interv 2002;57: 332–9.

    12. Belli G, Pezzano A, De Biase AM,Banacina E, Silva P, Salvade P, Piccalo G,Khigmann S. Adjunctive thrombus aspira-tion and mechanical protection from distalembolization in primary percutaneousintervention for acute myocardial infarction.Catheter Cardiovasc Interv 2000; 50: 362–70.

    Abbildung 3: Koronarangiographie:embolischer Verschluß des Ramus mar-ginalis der Arteria circumflexa

    Abbildung 4: Nach erfolgreicher Reka-nalisation und Ballondilatation

    Korrespondenzadresse:Dr. Barbara SchmittInterne Abteilung I mit Kardiologie, AKH LinzA-4020 Linz, Krankenhausstraße 9E-Mail: [email protected]

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