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AUSWERTUNG DER DEUTSCHLANDWEITEN ONLINE-JUGENDAMTSBEFRAGUNG ZUM THEMA Unzureichende Lese- und Schreibfähigkeiten bei Jugendlichen

Auswertung der deutschlandweiten Online-Jugendamtsbefragung zum Thema Unzureichende Lese- und Schreibfähigkeiten bei Jugendlichen

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Im Rahmen des BMBF finanzierten Förderschwerpunktes zur Alphabetisierung und Grundbildung führten die Teilprojekte iCHANCE und a³ des Verbundprojekts "Chancen erarbeiten" eine deutschlandweite Online-Jugendamtsbefragung zum Thema „Unzureichende Lese- und Schreibfähigkeiten bei Jugendlichen“ durch.Ziel der Befragung war es u.a. herauszufinden, ob und inwieweit Jugendämter mit jungen Erwachsenen in Kontakt kommen, die große Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben haben. Die Befragung richtete sich an alle Jugendamtsleiter und deren Mitarbeiter, die in ihrem Arbeitsalltag regelmäßig mit Jugendlichen und deren Eltern Kontakt haben.Die Jugendamtsbefragung der Projekte iCHANCE und a³ wurde zwischen Juli und August 2009 durchgeführt, per E-Mail an alle 583 Jugendämter Deutschlands verschickt und erreichte eine Rücklaufquote von 47,2%.Die Online-Dokumentation beschreibt auf 78 Seiten die Methodik der Befragung, die Ergebnisse und die Auswertung und gibt einen Ausblick, welche Schlussfolgerungen aus den gewonnenen Erkenntnissen abgeleitet werden können. Die wichtigsten Ergebnisse sind in einer Summary zusammengefasst. Besonders interessant sind für die Projektmitarbeiter die Erkenntnisse über• die Fallzahlen (im Sinne des Kontaktes mit Menschen mit unzureichenden Lese- und Schreibfähigkeiten)• den Umgang mit Menschen mit unzureichenden Lese- und Schreibfähigkeiten• den Informationsgrad der Jugendämter über die Thematik des funktionalen Analphabetismus• die Netzwerkarbeit der Jugendämter in Bezug auf Alphabetisierung und Grundbildung

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Auswertung der deutschlAndweiten

Online-Ju

gendAmtsbefrAgung zum themA

unzureichende lese- u

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bundesverband Alphabetisierung und grundbildung e.V.chancen erarbeiten, ichAnce und a3

Projekt ichAnceTimm Helten und Jan-Peter Kalisch

Projekt a3

Andreas Brinkmann und Katja Erzkamp

Berliner Platz 8-1048143 Münster

+49 (0)2 51.49 09 96 41 +49 (0)2 51.49 09 96 44

[email protected] [email protected] www.chancen-erarbeiten.de

gestaltung & layout Barbara Knaupmitarbeit Sören Retz

Münster, 2010

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Summary

1. Die Jugendamtsbefragung als Teil der Projekte ichAnce und a3

2. Methodik der Befragung

2.1 Befragungsinstrument

2.2.Vorgehensweise

2.3 Auswertung

3. Ergebnisse der Jugendamtsbefragung

3.1 Ergebnisse und Beschreibung der Grundauswertung

3.2 Zusammenfassung der Korrelationen

4. Fazit und Ausblick

5. Anhang

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›› Die Jugendamtsbefragung der Projekte iCHANCE und a3

wurde zwischen Juli und August 2009 durchgeführt, an alle 583 Jugendämter Deutschlands verschickt und erreichte eine Rücklaufquote von 47,2%.

Zur Befragung wurde ein Online-Fragebogen verwendet, der folgende Themenbereiche abdeckte:

1. Statistische und institutionelle Fragen zum Jugendamt2. Größenordnung der Problematik bzw. des Kontakts zu

Menschen mit unzureichenden Lese- und Schreibfähig- keiten

3. Identifizierung und Ansprache von Betroffenen4. Unterstützungsangebote und Beratung von Betroffenen5. Informations- und Qualifizierungsmaßnahmen für Mit- arbeiter6. Netzwerke und Vernetzung mit anderen Institutionen

Die relevanten Ergebnisse der Befragung beziehen sich auf ›› die Fallzahlen (im Sinne des Kontaktes mit Menschen

mit unzureichenden Lese- und Schreibfähigkeiten)›› den Umgang mit Menschen mit unzureichenden Lese-

und Schreibfähigkeiten›› den Informationsgrad der Jugendämter über die The-

matik unzureichende Lese- und Schreibfähigkeiten bei jungen Erwachsenen

›› die Netzwerkarbeit der Jugendämter in Bezug auf Alphabetisierung und Grundbildung

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ergebnisse der umfrAge sind:

Rücklaufquote: 42,7%Größte Gruppe der Befragungsteilnehmer1:

Abteilungsleitung (38,5%) (Frage 1.1)Arbeitsfeld der meisten Befragten:

Allgemeiner Sozialer Dienst (36,1%) (Frage 1.2)

Mitarbeiter in 243 Jugendämtern (von 249) sind mit dem Thema unzureichende Lese- und Schreibfähigkeiten in Kontakt

gekommen (97,6%) (Frage 2.1)

78,3% der Befragten geben persönlichen Kontakt mit betroffenen Menschen an (195 von 249). (Frage 2.2)

›› mehrmals im Jahr Kontakt mit betroffenen Eltern

(43,4%) (Frage 2.3a)

›› mehrmals im Jahr mit betroffenen Jugendlichen

(42,6%) (Frage 2.3b)

In welchem Angebot fallen Betroffene den Mitarbeitern des Jugendamtes auf?

47,4% der Befragten geben den Allgemeinen Sozia-len Dienst an. (Frage 3.1)

Wenn die Befragten merken, dass ein Jugendlicher betrof-

fen ist, sprechen 28,5% das soziale Umfeld an,

21,3% das Thema direkt an, holen sich 11,7% Hilfe bei Kollegen. (Frage 3.2)

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1 Im weiteren Verlauf des Textes wird die männliche Schreibweise genutzt. Mit dieser sind alle Geschlechter gleichermaßen gemeint und angesprochen.

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Mitarbeiter in Jugendämtern leisten konkrete Unterstützung durch

›› persönliche Erklärung von Formularen und anderen Schriftstücken in verständlicher und einfacher Sprache

(29,5%)

›› Begleitung bei Terminen (14,3%)

›› Vermittlung in Angebote (ca. 10,75% in der Kategorie „Andere“, mind. 24 von 77 Nennungen) (Frage 4.1) 89,8% der Jugendamtsmitarbeiter empfehlen und

vermitteln Jugendliche in externe Angebote. (Frage 4.2)

Empfohlen werden

mit 17,8% Unterstützung aus dem sozialem Umfeld

mit 14,6% Angebote der Kompetenzagentur

mit 13% Angebote der Schule (Frage 4.3)

52,6% der Jugendämter bieten nach SGB VIII §35a Angebote an. (Frage 4.4)

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80,3% geben an, dass sie mit Einrichtungen zusam-menarbeiten, um Betroffene zu unterstützen. (Frage 6.1)

Dabei arbeiten 18,3% mit dem Schulpsychologischen

Dienst und 24,3% mit Einrichtungen der Gesundheit zusammen. (Frage 6.1b)

45,8% der Jugendamtsmitarbeiter wissen nicht, ob es

eine lokale Initiative zur Unterstützung von Betroffenen gibt.

28,5% geben an, dass es eine solche Initiative in der

Region gibt. (Frage 6.2)

72,7% der Jugendamtsmitarbeiter schätzen ihre

Kenntnisse in Bezug auf die Thematik der unzureichenden Lese-

und Schreibfähigkeiten besser oder gleich „befriedigend“,

26,9% schlechter oder „ausreichend“ ein. (Frage 5.1) Ein Bedarf an Erhöhung des Informationsstandes über die The-

matik in ihrem Jugendamt sehen 56,2% der Befragten. (Frage 5.2)

29,7% der Befragten präferieren Handlungsempfeh-lungen zur Erhöhung des Informationsstandes. (Frage 5.3)

Es gibt bei der inhaltlichen Ausrichtung einer Fortbildungsver-anstaltung keinen gesondert genannten Wunsch. (Frage 5.4)

Die Umfrage hat ergeben, dass Jugendämter als Schnittstelle zur Identifizierung von Jugendlichen mit unzureichenden Lese- und Schreibkenntnissen und Vermittlung der betroffenen Personen in lokale Angebote eine zentrale Rolle einnehmen. Jugendamts-mitarbeiter unterstützen betroffene Jugendliche ganz konkret, z.B. durch das Erklären von Formularen in einer einfachen, ver-ständlichen Sprache oder die Begleitung von Klienten zu wich-tigen Terminen, sie sprechen Empfehlungen aus und vermitteln in (für sie sinnvoll erscheinende) Maßnahmen.

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1. die JugendAmtsbefrAgung Als teil VOn ichAnce und a3

Die Projekte ichAnce und a3 als Teilprojekte des Verbundvor-habens chancen erarbeiten richten sich mit ihren Angeboten an Jugendliche und jungen Erwachsene zwischen 16 und 27 Jahren, die über unzureichende Lese- und Schreibfähigkeiten verfügen.

Das Projekt ichAnce wirbt und motiviert durch innovative und jugendgerechte Konzepte und Modelle für mehr Grundbildung. Das Projekt a3 arbeitet jugendgerechte Lern- und Lehrmateriali-en sowie Konzepte für junge Erwachsene aus2.

Aufgrund seines Alters fällt dieser Personenkreis unter das SGB IIV (Sozialgesetzbuch - Achtes Buch - Kinder- und Jugendhilfe - KJHG) und somit in die Zuständigkeit der jeweiligen Jugendäm-ter. Diese sind als Netzwerkpartner und Multiplikatoren für die Erkennung, die Beratung und die Vermittlung von Betroffenen in passgenaue Angebote von entscheidender Bedeutung.

Die Projektmitarbeiter stellten sich u.a. folgende Fragen:

» ist die thematik unzureichende lese- und schreibkenntnisse von jungen erwachsenen in Jugendämtern hinlänglich be-kannt?

» wie gestaltet sich die Arbeit mit Klienten, die über unzurei-chende schriftsprachkompetenzen verfügen?

» welche spezifischen Angebote gibt es seitens der Jugend-ämter?

» wie gut fühlen sich Jugendamtsmitarbeiter über die thema-tik sensibilisiert und informiert?

» sehen Jugendamtsmitarbeiter bedarf an Qualifizierungsmaß-nahmen in diesem bereich?

» sind Jugendämter zur unterstützung von menschen mit un-zureichenden lese- und schreibfähigkeiten mit anderen ein-richtungen vernetzt?

2 Mehr Informationen zu den Projekten entnehmen Sie bitte auch dem Anhang.

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Die Projektmitarbeiter entschieden sich für eine Umfrage unter allen deutschen Jugendämtern. Primäres Ziel der Befragung war es, herauszufinden, ob und in wie weit Jugendämter mit jungen Erwachsenen in Kontakt kommen, die große Schwierig- keiten mit dem Lesen und Schreiben haben, welche Hemm- nisse bei der Identifikation der Zielgruppe auftreten und welche Unterstützungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Die Befra-gung richtete sich an Jugendamtsleiter und -mitarbeiter, die in ihrem Arbeitsalltag regelmäßig mit Jugendlichen und deren El-tern Kontakt haben.

Die Projektmitarbeiter konzipierten hierzu einen Online-Fragebogen. Den Projekten war dabei die Expertise der Ju-gendamtsmitarbeiter besonders wichtig, um im Anschluss der Befragung konkrete bedarfs- und bedürfnisgeleitete Angebote entwickeln zu können. Jugendämter als Partner für die Alpha-betisierung zu identifizieren, ist als Grundlage für weitere Über-legungen in Bezug auf Sensibilisierung und Netzwerkarbeit zu sehen.

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2. methOdiK der befrAgung

2.1 befrAgungsinstrument

Aufgrund der hohen Fallzahl von 583 befragten Jugendämtern entschieden sich die Projektmitarbeiter für eine quantitative Be-fragung. Abgebildet werden sollten institutionelle Besonderhei-ten, Zugänge sowie Bedürfnisse der Jugendämter an Information um Thema unzureichender Lese- und Schreibfähigkeiten bei Ju-gendlichen.

Das Instrument der vorliegenden Befragung wurde in Zu-sammenarbeit mit Gudrun Quenzel, Universität Bielefeld, und in Abstimmung mit Johanna Schneider, Vorstandsmitglied beim Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung e.V., ent-wickelt.

Die untersuchungsleitenden Fragestellungen waren:

1. Kennen Jugendämter die Thematik unzureichender Lese- und Schreibfähigkeit?

2. Kommen Jugendämter mit Menschen mit unzureichenden Lese- und Schreibfähigkeiten in Kontakt?

3. In welchen Beratungs- und Betreuungsangeboten des Ju-gendamts fallen unzureichende Lese- und Schreibfähigkeiten bei Jugendlichen auf?

4. Haben Jugendämter passgenaue Angebote für Menschen mit unzureichenden Lese- und Schreibfähigkeiten? (Beratung, Angebot von Unterstützung und Vermittlung in Unterstüt-zungsangebote zu anderen Institutionen)

5. Arbeiten Jugendämter mit anderen Bildungs- und Beratungs-einrichtungen zusammen, um explizit Menschen mit unzurei-chenden Lese- und Schreibfähigkeiten zu unterstützen?

6. Sehen Jugendämter für sich und ihre Mitarbeiter einen Infor-mations- und Qualifizierungsbedarf?

7. Wie soll Information und Qualifizierung für Jugendämter auf-bereitet sein bzw. zugänglich gemacht werden?

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Aus diesen untersuchungsleitenden Fragestellungen wurden bei der Erstellung des Instruments Themenbereiche formuliert und aufgenommen.

Folgende Themenbereiche wurden berücksichtigt:

1. Statistische und institutionelle Fragen zum Jugendamt2. Größenordnung der Problematik bzw. des Kontakts zu Menschen mit unzureichenden Lese- und Schreibfähigkeiten3. Identifizierung und Ansprache von Betroffenen4. Unterstützungsangebote und Beratung von Betroffenen5. Informations- und Qualifizierungsmaßnahmen für Mitarbeiter6. Netzwerke und Vernetzung mit anderen Institutionen

Abgeleitet aus diesen Themenbereichen beinhaltete das finale Befragungsinstrument 20 Fragen.

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2.2 VOrgehensweisen

Das Anschreiben sowie der Link zur Online-Befragung wurden per E-Mail an alle Jugendämter Deutschlands versandt. Em-pfänger dieser E-Mails war in der Regel die Jugendamtsleitung. Der Jugendamtsleitung blieb die Entscheidung vorbehalten, die Fragen selbst zu beantworten oder an die entsprechenden Mit-arbeiter innerhalb ihrer Institution weiterzuleiten.

In dem Anschreiben wurden die Ziele der Befragung erläutert und Links zu weiterführenden Informationen über „unzureichen- de Lese- und Schreibfähigkeiten“ vermittelt. Während der ge- samten Kommunikation mit den Befragten (Anschreiben, Frage- bogen, eventuelle Rückfragen etc.) wurde der Terminus „unzu-reichende Lese- und Schreibfähigkeiten“ verwendet. Es wurde bewusst darauf verzichtet, den Begriff „funktionaler Analphabe-tismus“ zu gebrauchen, da die Projektverantwortlichen davon ausgehen mussten, dass dieser Begriff Vorurteile und Unverständ-nis evozieren würde.

Ein Empfehlungsschreiben der Bundesvereinigung der kom-munalen Spitzenverbände wurde dem Anschreiben beigefügt. Das Anschreiben sowie der Fragebogen kann im Anhang einge-sehen werden.

Der Online-Teil der Jugendamtsbefragung wurde mit der Soft-ware Grafstat Ausgabe 2009 Version 4.5 umgesetzt. Die Soft-ware dient dazu, Umfragen zu erstellen und auszuwerten.

Nach der Erstellung des Fragebogens wurde der E-Mail-Ver-teiler der Jugendämter in das Programm eingespeist. Der Vertei-ler wurde anhand des Jugendamtsverzeichnisses des Deutschen Instituts für Jugendhilfe und Familienrecht (DIJuF) angelegt. Das Verzeichnis enthält Adressdaten, Telefonnummern, Emailadres-sen sowie Angaben der Jugendamtsleiter aller Jugendämter in Deutschland.

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Jedem Jugendamt wurde eine eigene TAN-Nummer (Transakti-onsnummer) zugewiesen, die zum einmaligen Ausfüllen des Fra-gebogens berechtigte. Zudem wurde durch diese Vorgehens-weise die Anonymität der Jugendämter, die sich beteiligten und der, die sich nicht beteiligten, gesichert. Bei den E-Mails, die als nichtzustellbar zurückkamen, wurden die aktuellen Ansprech-partner nachrecherchiert und erneut angeschrieben.

Für die Jugendämter bestand die Möglichkeit, Nachfragen di-rekt mit den Projektverantwortlichen zu klären. Dies konnte ent-weder per E-Mail an die eigens geschaltete Adresse [email protected] oder durch den direkten Kontakt per Telefon geschehen.

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Insgesamt hatten die Jugendämter zehn Wochen Zeit, an der Umfrage teilzunehmen. Nach vier bzw. acht Wochen wurde eine Erinnerung an die Jugendämter gesendet, die ihre TAN-Nummer noch nicht benutzt und somit noch nicht an der Befragung teil-genommen hatten.

Für die Datenerhebung ergibt sich folgendes Zeitfenster:

15. Juni 2009 (erstes Anschreiben)31. August 2009 (Schließung der Umfrage)

Die Befragung wurde fristgerecht geschlossen und die gültigen Beantwortungen im Anschluss mit Grafstat ausgewertet.

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2.3 Auswertung

Die Auswertung der eingegangenen Fragebögen erfolgte weit-gehend automatisiert durch das Programm Grafstat. Die Er-gebnisse werden im Folgenden dargestellt. Zudem haben die Projektmitarbeiter im Vorfeld der Auswertung Vermutungen hin-sichtlich der Korrelation zwischen einzelnen Fragen und deren Variablen aufgestellt. Diese Korrelationen werden im zweiten Teil der Auswertung abgebildet.

Online-Fragebogen mit 20 Fragen.Angeschrieben wurden 583 Jugendämter.Datenerhebung vom 15. Juni 2009 bis 31. August 2009.

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3. ergebnisse der JugendAmtsbefrAgung

Im ersten Schritt werden in diesem Kapitel die Ergebnisse der Jugendamtsbefragung deskriptiv dargestellt. Im zweiten Schritt folgt die Abbildung der Korrelationen.

Von den 583 angeschriebenen Jugendämtern Deutsch-

lands haben 249 geantwortet. Die Beteiligung lag somit

bei 42,7%.

In der weiteren Beschreibung und Ergebnisdarstellung ist N = 249. Ausgelassene Antwortmöglichkeiten werden als absoluter Wert und in Prozentangabe angeführt. Bei Fragen mit mehreren Antwortmöglichkeiten variiert N.

Bei der Darstellung der Korrelationen variiert N, je nachdem wie hoch der Anteil der Antworten ist, der in die Berechnung ein-bezogen wurde. Hierbei ist zu beachten, dass die Aussagen der Korrelationen – in Abhängigkeit von N bzw. der einbezogenen Antworten - nicht generalisierbar bzw. repräsentativ sind.

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3.1. ergebnisse und beschreibung der grundAuswertung

teil 1: einleitende frAgen zum JugendAmt

Insgesamt haben 247 Mitarbeiter von Jugendämtern an der Be-fragung teilgenommen. Dabei zeigt sich, dass vier Berufspositio-nen innerhalb der Jugendämter die Umfrage bearbeitet haben. Die Abteilungsleiter bilden die größte Gruppe (38,5%), gefolgt von den Amtsleitern (28,9%) den Sachbearbeitern (17,7%) und den pädagogischen Mitarbeitern (14,1%).

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1.2) In welchem Arbeitsfeld sind Sie tätig?

*andere Nennungen

[15] Amtsleitung[9] Eingliederungshilfe[6] Abteilungsleiter des Jugend- und Sozialamtes[3] Erziehungsberatung[3] Leiter soziale Dienste[3] Pflegekinderdienst[3] Referatsleiter ASD[3] Soziale Dienste[2] Jugendarbeit, Schulverwaltung, Kultur Jugendhilfeplanung Jugendförderung Mitarbeiter im städtischen Jugendzentrum Familienbüro, Schuldnerberatung Psychologische Beratungsstelle Sachgebietsleiterin Soziale Dienste Schulsozialarbeit Trennungs- und Scheidungsberatung allgemeine Verwaltung ambulante Hilfen für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche

Bei der Frage, in welchem Arbeitsfeld die Befragten tätig sind, zeigt sich, dass die meisten Befragten (36,1%) im Allgemeinen Sozialen Dienst arbeiten. Zu dieser Anzahl sind zudem neun wei-tere Antworten zuzuordnen (siehe „Andere“). Es fällt auf, dass eine große Differenz (8%) zum am zweit meist genannten Ar-beitsfeld, der Bezirkssozialarbeit, besteht.

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1.3) In welchem Bundesland befindet sich Ihr Jugendamt?

Von den 249 Jugendämtern waren die meisten aus Nordrhein-Westfalen (84), gefolgt von Bayern (43) und Niedersachsen (29). Zu erklären ist dieses wahrscheinlich durch die höhere Dichte von Jugendämtern in den genannten Bundesländern. Diese Vermutung bestätigt sich in der Anzahl der angeschrie-benen Jugendämter in den jeweiligen Bundesländern.

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1.4) Für wie viele Menschen ist ihr Jugendamt zuständig?

In dieser Frage geht es um die Einwohnerzahl, für die das jewei-lige Jugendamt zuständig ist. Hier zeigt sich, dass die an der Er-hebung teilnehmenden Jugendämter in der Mehrzahl für kleine und mittelgroße Städte (bis 200.000 Einwohner) zuständig sind und dass die Beteiligung der Jugendämter aus Großstädten (über 300.000 Einwohner) eher gering ausfällt.

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Rücklaufquote: 42,7%Größte Gruppe der Befragungsteilnehmer:

Abteilungsleitung (38,5%) (Frage 1.1)Arbeitsfeld der meisten Befragten:

Allgemeiner Sozialer Dienst (36,1%) (Frage 1.2)

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Es ist zu erkennen, dass fast alle Befragten der Jugendämter, nämlich 97,6%, schon mindestens einmal mit der Thematik un-zureichende Lese- und Schreibfähigkeiten konfrontiert wurden.

teil 2: KOntAKt zu menschen mit unzureichenden „lese- und schreibfähigKeiten“

2.1) Sind Sie bei Ihrer Arbeit im Jugendamt schon einmal mit dem Thema unzureichende Lese- und Schreibfähigkeiten in Kontakt gekommen?

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2.2) Hatten Sie bei Ihrer Arbeit persönlichen Kontakt zu Menschen mit unzureichenden Lese- und Schreibfähigkeiten

Die Frage, wer persönlichen Kontakt zu Menschen mit unzu-reichenden Lese- und Schreibfähigkeiten hatte, wurde fast von vier Fünftel der Befragungsteilnehmenden bejaht.

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2.3a) Kontakt zu Eltern / Erziehungsberechtigten?

Bei dieser Frage geht es um den konkreten Kontakt mit Eltern oder Erziehungsberechtigten, die über unzureichenden Lese- und Schreibfähigkeiten verfügen. Die Frage bezieht sich da-bei auf die Häufigkeit des Kontaktes mit dieser Gruppe. Dabei wurde die Antwortmöglichkeit „mehrmals im Jahr“ mit großer Differenz zu den anderen Antwortmöglichkeiten am häufigsten gewählt (43,4%).

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2.3b) Kontakt zu Jugendlichen (15-27 Jahre)?

Diese Frage bezieht sich im Unterschied zur Fragestellung in 2.3a auf den Kontakt mit Jugendlichen, die über unzureichen-de Lese- und Schreibfähigkeiten verfügen. Auch hier zeigt sich, dass die meisten Befragten angaben, „mehrmals im Jahr“ mit dieser Gruppe in Kontakt zu kommen (42,6%).

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Mitarbeiter in 243 Jugendämtern (von 249) sind mit dem Thema unzureichende Lese- und Schreibfähigkeiten in Kontakt

gekommen (97,6%) (Frage 2.1)

78,3% der Befragten geben persönlichen Kontakt mit betroffenen Menschen an (195 von 249). (Frage 2.2)

» mehrmals im Jahr Kontakt mit betroffenen Eltern

(43,4%) (Frage 2.3a)» mehrmals im Jahr mit betroffenen Jugendlichen

(42,6%) (Frage 2.3b)

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teil 3: identifizierung und AnsPrAche VOn betrOf-fenen3.1) In welchen Beratungs- und Betreuungsangeboten desJugendamts fallen unzureichende Lese- und Schreibfähigkeiten bei Jugendlichen auf? (Mehrfachnennungen möglich)

*andere Nennungen

[14] Eingliederungshilfen §35a SGB VIII[3] Erziehungsberatung[2] teilstationäre Hilfen Beratung und Zuweisung durch Schulen Berufsschule Berufsvorbereitungsprojekte bei jungen Eltern in niederschwelligen Familienzentren und bei der Straßensozialarbeit Einrichtungen der Elementarbildung (Eltern) Beratung im Jugendamt Familienbüro, Schuldnerberatung Flexible Hilfen i.d.R. durch schlechte Lese-/Schreib- oder auch Rechenleistungen i.d. Schule im Rahmen der offenen Tür in allen Jugendberatung Kindertagesstätten Kompetenzagentur offene Kinder- und Jugendarbeit Pflegekinderdienst Schulbezogene Sozialarbeit des Jugendamtes (Kooperation Jugendhilfe – Schule) Sozialarbeit an Schulen Unterhaltsbeistandschaft wirtschaftliche Jugendhilfe (ohne Gewährung) Antragsstellung

Mit dieser Frage sollte ermittelt werden, in welchem Beratungs- und Betreuungsangebot die Mitarbeiter des Jugendamtes mit Jugendlichen mit unzureichenden Lese- und Schreibfähigkeiten in Kontakt kommen. Knapp die Hälfte der Befragten (47,4%) wählte die Antwortmöglichkeit „ Allgemeiner Sozialer Dienst“. Unter der Antwortmöglichkeit „Andere“ ist die relativ hohe An-zahl (14 von 205) der Nennung „Eingliederungshilfe nach SGB VII § 35a“ hervorzuheben.

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3.2) Wenn ich merke, dass Jugendliche nicht richtig lesen und schreiben können, dann …? (Mehrfachnennungen möglich)

Mit dieser Frage soll herausgefunden werden, wie die Befragten reagieren, wenn sie mit Jugendlichen mit unzureichenden Lese- und Schreibfähigkeiten in Kontakt kommen. Dabei ist aus den Antworten abzulesen, dass die Befragten am ehesten den Ju-gendlichen direkt (21,3%) oder aber eine Bezugsperson (28,5%) ansprechen. 11,7% geben an, dass sie in diesem Fall Hilfe bzw. Beratung z.B. bei ihren Kollegen einholen.

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in welchem Angebot fallen betroffene den mitarbeitern des Jugendamtes auf?

47,4% der Befragten geben den Allgemeinen Sozialen Dienst an. (Frage 3.1)

wenn die befragten merken, dass ein Jugendlicher betroffen ist, sprechen

28,5% das soziale Umfeld an,

21,3% das Thema direkt an,

holen sich 11,7% Hilfe bei Kollegen. (Frage 3.2)

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teil 4: unterstützungsAngebOte und berAtung

4.1) Wie unterstützen Sie bei ihrer konkreten Arbeit Jugendli-che, bzw. deren Eltern mit unzureichenden Lese- und Schreib-fähigkeiten? (Mehrfachnennungen möglich)

*andere Nennungen

[24] Hilfsangebote benennen und vermitteln[8] Die Eltern erhalten Beratung bezüglich §35a SGB VIII und Antragsformular[5] Vermittlung in Alphabetisierungskurse[4] ggf. Einrichtung einer ambulanten Hilfe[4] Verweise an die Fachkräfte der ASD[4] Nutzung externer Unterstützung[2] Vermittlung an die VHS Als Arbeitsgruppenleiterin besprechen wir die Unterstützungsange

bote in einer Familie bei Vorliegen einer seel. Behinderung Unterstützung bei geeigneten

Instituten Beratung durch Sozialarbeiter Briefe, Bewerbungen für den Klienten schreiben die Nennung bezieht sich auf Inhalte des Jugendamtes eingesetzte Dienste unterstützen, soweit die Problematik ersichtlich

wird ggf. Vermittlung zu Fachdienst etc. / Vermittlung von Förder möglichkeiten

Hinweis auf Alphabetisierungskurs von ALF Hinweis auf kostenlose Therapiemöglichkeit Ich delegiere die konkrete und pragmatische Unterstützung an Mitar beiter

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Ich helfe beim Anfertigen von Schreiben / Anträgen Ich mache ein Therapieangebot Kontaktaufnahme zum Schulpsychologischen Dienst bzw. zum Kinder-

und Jugendpsychologen Lese- / Rechtschreibförderung an fast allen Grundschulen Nachteilsausgleich des bayer. Kultusministeriums Prüfung ob in Schule oder andere Förderung möglich ist Rate zur Dyslexietherapie Teilweise wird direkte Hilfe (z.B. zusätzliche ambulante Hilfe), wenn

gewünscht, vermittelt Unterstützung im Rahmen der Offenen Arbeit mit Kindern und Ju

gendlichen Vermittlung an den von uns finanzierten und initiierten Alphabetisie

srungskurs Vermittlung von Lerntherapie Vermittlung in eine Sozialberatungsstelle Vermittlung in geeignete Fördermaßnahmen, Beratung der Eltern

bzw. der Jugendlichen Vermittlung und Kostenübernahme von Lerntherapien Weiterleitung an zuständige Mitarbeiter wird als Auftrag an den

freien Träger abgegeben

Mit dieser Frage sollten konkrete Unterstützungsleistungen für Jugendliche bzw. deren Eltern mit unzureichenden Lese- und Schreibfähigkeiten seitens der Mitarbeiter der Jugendämter er-fragt werden. Dabei werden drei Antworten am häufigsten ge-nannt, nämlich das Erklären von Schreiben und Formularen in einer einfachen, verständlichen Sprache (29,5%), die Begleitung des Klienten zu wichtigen Terminen (14,3%), 29,8% der Befrag-ten gaben im freien Textfeld weitere Unterstützungsmöglichkei-ten an – wobei am häufigsten konkrete Hilfsangebote benannt und vermittelt werden.

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4.2) Empfehlen Sie Jugendlichen mit unzureichenden Lese- und Schreibfähigkeiten externe Unterstützungsangebote? (Mehrfachnennungen möglich)

Diese Frage bezieht sich auf die Vermittlung zu externen Un-terstützungsangeboten und ob eben solche von den Befragten empfohlen werden. Diese Empfehlung, unverbindlich (48,4%) oder von konkreten Angeboten (31,4%), wird von den meisten der Befragten ausgesprochen, lediglich 12 der 266 antworten mit „Nein“.

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4.3) Welche Unterstützungsangebote empfehlen Sie Jugend-lichen mit unzureichenden Lese- und Schreibfähigkeiten? (Mehrfachnennungen möglich)

*andere Nennungen

[6] Eingliederungshilfe gemäß §35a SGB VIII[6] Legasthenietherapie[6] LRS – Therapie[3] Lerntherapeutische Angebote von Freien Trägern im Sozialraum[2] Volkshochschule Einwerben von Stiftungsmitteln zur individuellen Unterstützung Familienhelfer, gesetzliche Betreuer Förderung in einer Erziehungsberatungsstelle gezielte Therapieangebote ggf. Empfehlung zu fachärztlichen Untersuchungen Unterstützungsangebot abhängig vom Einzelfall Sonderpädagogen Sprachheilschule, Therapeuten ALF e.V. Angebote der Migrantenselbstorganisationen Beratung durch Schulpsychologischen Dienst

Die Frage stellt die Weiterführung und inhaltliche Konkretisie-rung der vorangegangen Frage 4.2. dar und erfragt externe Un-terstützungsangebote, die empfohlen werden. Dabei sticht kein Unterstützungsangebot besonders hervor, da verschiedene An-gebote in etwa gleicher Anzahl benannt werden. Auffällig ist hier allerdings die geringe Anzahl der gewählten Antwortmöglichkeit „Lokale Lese- und Schreibkurse“, „Alfa-Telefon“ und „Lernpor-tal www.ich-will-lernen.de“ sowie die Empfehlung von Lese- und Schreibkursen lokaler Anbieter, z.B. der Volkshochschulen.

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4.4) GIBT ES ANGEBOTE ZUR LESE- UND SCHREIBFöRDE-RUNG, DIE VON IHREM JUGENDAMT FINANZIERT WERDEN?

*andere Nennungen

[5] §27.3 und §35a SGB VIII[3] LRS-Kurse in der städtischen Beratungsstelle[2] Hausaufgabenbetreuung / Nachhilfe über Kulturvereine[2] als Annexleistung zu ambulanten und stationären Maßnahmen[2] Legasthenietherapie[2] präventive Übungsbehandlung bei Teilleistungsstörungen in den ersten Klassen[2] Projekte der sozialräumlichen Angebotsentwicklung diverse Angebote mit Unterstützung aus kommunalen Mitteln Förderkurse der hiesigen Institute zur Behandlung der Lese- und

Rechtschreibschwäche als Projektförderung im Rahmen von LOS im Rahmen der Jugendberufshilfe und PACE in Verbindung mit freien Trägern, Jugendtreffs, Familienzentren,

gem. §35a Kompetenzagentur, Nachhilfe, evtl. im Rahmen erzieherischer Hilfe Angebote der Jugendberatung / Jugendsozialarbeit / Jugendarbeit Lerninstitute, Sprachkurse div. Nachhilfeangebote sowie Hausaufgabenbetreuung schulpsychologische Beratungsstelle ist Teil des Jugendamtes sozialpädagogische Schülerhilfe Sprachkurse, Vorkurse in der KiTa, Legasthenieförderung Stadtteilprojekte Testung bei konfessionellen Träger und Trainingskurse Alphabetisierungskurs (Umfang 150 Stunden) für Übergang in Integ-

rationskurse Nachhilfe im Rahmen stationärer HzE Nachhilfe, Kurse, z.B. im Rahmen von VHS Nachhilfeunterricht über Honorarkräfte §13 KJHG

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Mit dieser Frage wurde ermittelt, ob es Angebote zur Lese- und Schreibförderung gibt, bei denen das Jugendamt die Teilnahme der Jugendlichen finanziert. Hier antworten mehr als die Hälfte der Befragten (52,6%), dass eine Finanzierung solcher Angebote lediglich im Rahmen des SGB VIII §35a zustande kommt. 21,3% beantworten diese Frage nicht.

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89,8% der Jugendamtsmitarbeiter empfehlen und vermitteln Jugendliche in externe Angebote. (Frage 4.2)

Empfohlen werden

mit 17,8% Unterstützung aus dem sozialem Umfeld

mit 14,6% Angebote der Kompetenzagentur

mit 13% Angebote der Schule (Frage 4.3)

52,6% der Jugendämter bieten nach SGB VIII §35a Angebote an. (Frage 4.4)

Mitarbeiter in Jugendämtern leisten konkrete Unterstützung durch» persönliches Erklären von Formularen und anderen

Schriftstücken in verständlicher und einfacher Sprache

(29,5%)» Begleitung bei Terminen (14,3%)

» Vermittlung in Angebote (ca. 10,75% in der Kate-gorie „Andere“, ca. 24 von 77 Nennungen) (Frage 4.1)

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teil 5: infOrmAtiOns- und QuAlifizierungsmAssnAh-men für mitArbeiter

5.1) Inwieweit fühlen Sie sich selbst über die Thematik unzurei-chender Lese- und Schreibfähigkeiten informiert z.B. durch Ma-terialien, Informationsveranstaltungen etc.?

In dieser Frage geht es um den Kenntnisstand der Befragten. Die Befragten sollten einschätzen, inwieweit sie sich über die Thematik unzureichender Lese- und Schreibfähigkeiten infor-miert fühlen. Dazu sollten sie ihren Kenntnisstand in Schulnoten angeben: Über ein Drittel der Befragten schätzten ihren Kennt-nisstand als „gut“ ein, ein weiteres Drittel als „befriedigend“, ca. 15% sehen ihren Kenntnisstand als ausreichend an und zehn Prozent als „mangelhaft“.

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5.2) Denken Sie, dass der Informationsstand über die Thematik in Ihrer Einrichtung erhöht werden sollte?

Hier werden die Jugendämter gefragt, ob sie der Meinung sind, dass der Kenntnisstand hinsichtlich unzureichender Lese- und Schreibfähigkeiten in ihrer Einrichtung erhöht werden sollte. Et-was mehr als die Hälfte der Befragten stimmten dieser Frage zu (56,2%), allerdings verneinten auch 41,4% diese Frage. Die restlichen Befragten (2,4%) enthielten sich.

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5.3) Wie kann der Informationsstand erhöht werden? (Mehrfachnennungen möglich)

Diese Frage geht nun auf die konkreten Maßnahmen zur Erhö-hung des Informationsstands ein, wobei die Befragten mehrere Antwortmöglichkeiten wählen konnten. An erster Stelle steht dabei mit gut einem Drittel der Antworten der Wunsch der Be-fragten nach „Handlungsempfehlungen“, wie sie Jugendliche mit unzureichenden Lese- und Schreibfähigkeiten ansprechen und beraten können. Etwa 12% der Befragten möchten eine „externe Beratung“ erhalten und etwa 10% der Befragten hät-ten gerne mehr „Informationsmaterialien in Form von Flyern oder CD-Roms“. Auffällig hier ist, dass Veranstaltungen (mit un-terschiedlicher Form und Dauer) eher weniger gewünscht sind (zusammen 6,4%).

*sonstige Nennungen

[2] spezielle Förderung in den Schulen durch Infos für alle, nicht nur auf den Fachdienst bezogen gezielte lokale Angebote Sensibilisierung der Fachkräfte im Dialog Finanzierung der Kurse an erster Stelle ärztliche Untersuchungen auf organische Probleme

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5.4) Wenn Sie als Erhöhung des Informationsstands eine mehr-tägige Fortbildungsveranstaltung favorisieren, welche Standpunkte sollen behandelt werden?

(Mehrfachnennungen möglich)

*andere Nennungen

Aufzeigen von Hilfsangeboten und FinanzierungsgrundlagenEinsatz von Hilfen in der konkreten ArbeitFormen der Hilfen und deren inhaltliche AusrichtungInformationen zu den UrsachenMehrtägige Fortbildung ist zu zeitaufwändigLandesregierung muss die Aufgabe wahrnehmen und in den Schulen ausreichende Förderung anbieten

Auf die Frage 5.3, wie der Informationsstand hinsichtlicher der Thematik unzureichender Lese- und Schreibfähigkeiten bei den Mitarbeitern des Jugendamtes erhöht werden können, wünsch-ten sich 2,4% der Befragten eine „mehrtätige Fortbildungsver-anstaltung“. In dieser Frage (5.4) geht es um mögliche Inhalts-schwerpunkte, die eine solche Fortbildung beinhalten sollte. Mehr als die Hälfte der Befragten (53,6%) antworteten auf diese Frage nicht. Die Befragten, die geantwortet haben, haben in etwa gleicher Anzahl die Antwortmöglichkeiten „Diagnostik von Lese- und Schreibkompetenzen“, „(Lern-)Beratung“ und „Netz-werkarbeit in der Alphabetisierung“ gewählt.

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72,7% der Jugendamtsmitarbeiter schätzen ihre Kenntnisse in Bezug auf die Thematik der unzureichenden Lese- und Schreibfähigkeiten besser oder gleich „befriedi-

gend“, 26,9% schlechter oder „ausreichend“ ein. (Frage 5.1)

Ein Bedarf an Erhöhung des Informationsstandes über die The-

matik in ihrem Jugendamt sehen 56,2% der Befrag-ten. (Frage 5.2)

29,7% der Befragten präferieren Handlungsempfeh-lungen zur Erhöhung des Informationsstandes. (Frage 5.3)

Es gibt bei der inhaltlichen Ausrichtung einer Fortbildungsver-anstaltung keinen gesondert genannten Wunsch. (Frage 5.4)

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TEIL 6: NETZWERKE

6.1) Arbeiten Sie mit Bildungs- und Beratungseinrichtungen vor Ort zusammen, um Klienten mit unzureichenden Lese- und Schreibfähigkeiten zu unterstützen?

Hier wird der Frage nachgegangen, ob es eine Zusammenarbeit zwischen den Jugendämtern und örtlichen Bildungs- und Bera-tungseinrichtungen gibt, um Klienten mit unzureichenden Lese- und Schreibfähigkeiten zu unterstützen. Dabei gaben 80,3% der Befragten an, dass es eine Zusammenarbeit gibt und lediglich 18,5% verneinten diese Frage.

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6.1b) Wenn ja, welche sind das? (Mehrfachnennungen möglich)

*andere Nennungen

[5] Lese- und Rechtschreibinstitut[4] Lerntherapeuten[3] Therapeuten für Legasthenie[3] Kompetenzagentur[2] Lerninstitute Schulen generell Grundschulen Schulpsychologische Beratungsstelle Staatliches Schulamt Schulsozialarbeit, Ehrenamtliche (Paten) Arbeitskreis Asyl Arbeitskreis zum Thema §35a SGB VIII Betreuungsbehörde Erziehungsberatungsstelle freiberuflich tätige Psychologen und Heilpädagogen Frühförderung

Gesundheitsamt, Sprachheilschule

In dieser Frage wird auf die Zusammenarbeit mit den örtlichen Beratungs- und Bildungseinrichtungen eingegangen. Die Ju-gendämter werden befragt, mit welchen Einrichtungen sie kon-kret zusammenarbeiten, um Klienten mit unzureichenden Lese- und Schreibfähigkeiten zu unterstützen. Dabei werden von den Jugendämtern alle Antwortmöglichkeiten gewählt, allerdings wird der „Schulpsychologische Dienst“ und Einrichtungen der „Gesundheit“ am häufigsten genannt.

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6.2) Gibt es in Ihrer Region eine Initiative (Arbeitskreis, ein Pro-jekt oder ein Netzwerk) die Menschen mit unzureichenden Lese- und Schreibfähigkeiten unterstützt?

Diese letzte Frage erhebt, ob es eine Initiative in der Region des Jugendamtes gibt, die Menschen mit unzureichenden Lese- und Schreibkenntnissen unterstützt. Dabei gibt der Großteil der Be-fragten (45,8%) an, dass sie es nicht wüssten. Etwas mehr als ein Viertel antwortet mit „Ja“ und ein knappes Viertel mit „Nein“.

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80,3% geben an, dass sie mit Einrichtungen zusam-menarbeiten, um Betroffene zu unterstützen. (Frage 6.1)

Dabei arbeiten 18,3% mit dem Schulpsychologischen

Dienst und 24,3% mit Einrichtungen der Gesundheit zusammen.

45,8% der Jugendamtsmitarbeiter wissen nicht, ob es eine lokale Initiative zur Unterstützung von Betroffenen gibt.

28,5% geben an, dass es eine solche Initiative in der Region gibt. (Frage 6.2)

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3.2. zusammenfassung der Korrelationen

Die Korrelationsvermutungen und damit verbundenen Fragen werden im weiteren Verlauf dargestellt. Die Fragen, die sich aus diesen Vermutungen ergeben, sind nach römischen Zahlen num-meriert und beziehen sich auf die Fragen im Fragebogen.

Bei der Darstellung der Korrelationen variiert N, je nachdem wie hoch der Anteil der Antworten ist, der in die Berechnung ein-bezogen wurde. Einige Korrelationen schließen nur wenige Ju-gendämter ein. Somit sind viele der hier vorliegenden Korrelati-onsergebnisse nicht generalisierbar bzw. repräsentativ.

frage ia.» Wie viel Prozent der Jugendämter, die für bis zu 100.000 Ein-

wohner zuständig sind, geben an, mit Menschen in Kontakt zu kommen, die über unzureichende Lese- und Schreibfähigkeiten verfügen?

Korrelation: 1.4a, b mit 2.2

- insgesamt 121 Jugendämter, die für bis zu 100.00 Einwohner zuständig sind.

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frage ib.

» Wie viel Prozent der Jugendämter, die für 100.000 bis 500.000 Einwohner zuständig sind, geben an, mit Menschen in Kontakt zu kommen, die über unzureichende Lese- und Schreibfähig-keiten verfügen?

Korrelation: 1.4 c-f mit 2.2

- insgesamt 112 Jugendämter, die für 100.000 bis 500.000 Einwohner zuständig sind.

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frage ic.

» Wie viel Prozent der Jugendämter, die für 500.000 und mehr Einwohner zuständig sind, geben an, mit Menschen in Kon-takt zu kommen, die über unzureichende Lese- und Schreibfä-higkeiten verfügen?

Korrelation: 1.4 g, h mit 2.2

- insgesamt 5 Jugendämter, die für 500.000 Einwohner und mehr zuständig sind.

fAzit zu der frAge i a, b und c:Es gibt keinen relevanten Zusammenhang zwischen dem Kontakt zu Menschen mit unzureichenden Lese- und Schreibfähigkeiten und den Einwohnerzahlen, für die das Jugendamt zuständig ist.

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frage iia.

» Mitarbeiter in welcher beruflichen Position im Jugendamt sind bereits mit dem Thema unzureichende Lese- und Schreibfä-higkeiten in Kontakt gekommen?

Korrelation: 1.1 mit 2.1

- insgesamt 243 Jugendämter, die mit dem Thema in Kontakt gekommen sind

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frage iib.

» Mitarbeiter in welchen beruflichen Positionen im Jugendamt sind bereits in persönlichen Kontakt zu Menschen mit unzurei-chenden Lese- und Schreibfähigkeiten gekommen?

Korrelation: 1.1 mit 2.1

- insgesamt 195 Jugendämter mit persönlichem Kontakt zu Menschen mit unzureichenden Lese- und Schreibfähigkeiten

fAzit zu der frAge ii a und b:Das Thema „Unzureichende Lese- und Schreibfähigkeit bei Ju-gendlichen“ ist bei den Jugendämtern, die in die Auswertung mit einbezogen wurden, auf allen Hierarchieebenen bekannt.

Bei den 195 Jugendämtern, die die Fragen, die der Korrelation zugrundeliegen, beantworteten, ist der Kontakt zu Menschen mit unzureichenden Lese- und Schreibfähigkeiten auf allen Hier-archieebenen vorhanden.

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frage iii

» Wie reagieren Mitarbeiter des Jugendamtes, wenn sie mit Menschen mit unzureichenden Lese- und Schreibfähigkeiten in Kontakt kommen?

Korrelation 3.2 mit 4.1

» Wie viel Prozent werden im Sinne der Antworten aktiv und führen welche Maßnahmen durch? (3.2 a, b mit 4.1 a, b, c, d)

- insgesamt haben 124 Jugendämter die Frage 3.2 mit a oder b beantwortet (aktiv geworden).

» davon haben 67 Jugendämter bei Frage 4.1 mit a, b, c oder d geantwortet (54%).

» Wie viel Prozent werden im Sinne der Antworten nicht aktiv und wie unterstützen diese die Betroffenen? (3.2 c mit 4.1 e,f)

- insgesamt haben 9 Jugendämter die Frage 3.2 mit c beant-wortet (nicht aktiv geworden).

» davon hat kein Jugendamt bei Frage 4.1 mit e oder f geantwortet.

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» Wie viel Prozent wissen nicht, wie sie reagieren oder helfen können? (3.2 h, i)

- insgesamt haben 7 Jugendämter die Frage 3.2 mit der Ant-wort h oder i beantwortet.

- insgesamt haben 196 Jugendämter auf die Frage 3.2 geant-wortet

» ca. 3,6% der Jugendämter wissen nicht, wie sie reagieren oder helfen können.

» Wie viel Prozent suchen sich Hilfe? (3.2 d, e)

- insgesamt haben 35 Jugendämter die Frage 3.2 mit der Ant-wort d oder e beantwortet.

- insgesamt haben 196 Jugendämter die Frage 3.2 beantwortet. » ca. 17,9% der Jugendämter suchen sich Hilfe.

fAzit zu frAge iii:Insgesamt haben 196 Jugendämter auf die Frage, wie sie bei Kontakt mit Menschen mit unzureichenden Lese- und Schreib-fähigkeiten reagieren, geantwortet. Von den befragten Jugend-ämtern werden 124 Jugendämter im Kontakt mit Betroffenen aktiv, indem sie das Thema ansprechen, direkt oder über das Umfeld, oder sich Hilfe holen. Von diesen 124 bieten 67 Jugend-ämter ganz konkrete Unterstützung an. Hier müssen auch die 72 Antworten auf die Kategorie „Andere“ hinzugerechnet werden, da diese ebenfalls aktive Unterstützung bieten. Lediglich sieben Jugendämter wissen nicht, wie sie bei dem Kontakt mit Men-schen mit unzureichenden Lese- und Schreibfähigkeiten reagie-ren oder helfen können. 35 Jugendämter suchen sich Hilfe. Es ist zu erkennen, dass der Großteil der Jugendämter aktiv wird, ein Fünftel sich Hilfe sucht und nur wenige gar nicht reagieren.

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frage iV

» Gibt es Unterschiede in der Verfahrensweise von Jugendäm-tern in verschiedenen Bundesländern in Bezug auf Ansprache und Unterstützungsangebote? (Betrachtung der drei Bundes-länder, die am häufigsten geantwortet haben.)

» Nordrhein-Westfalen, Bayern, Niedersachsen

Korrelation 1.3 mit 3.2 und 1.3 mit 4.3

Nordrhein-Westfalen:- insgesamt haben 66 Jugendämter aus NRW die Frage 3.2

beantwortet. (Es werden die drei meist genannten Antworten betrachtet.)

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- insgesamt haben 65 Jugendämter aus NRW die Frage 4.3 be-antwortet. (Es werden die drei meist genannten Antworten betrachtet.)

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- insgesamt haben 32 Jugendämter aus Bayern die Frage 4.3 beantwortet. (Es werden die drei meist genannten Antworten betrachtet.)

Bayern:- insgesamt haben 33 Jugendämter aus Bayern die Frage 3.2

beantwortet. (Es werden die drei meist genannten Antworten betrachtet.)

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Niedersachsen:- insgesamt haben 24 Jugendämter aus Niedersachsen die

Frage 3.2 beantwortet. (Es werden die drei meist genannten betrachtet.)

- insgesamt haben 24 Jugendämter aus Niedersachsen die Frage 4.3 beantwortet. (Es werden die drei meist genannten Antworten betrachtet.)

fAzit zu frAge iV:

Die Verfahrensweisen der Jugendämter in den unterschiedlichen Bundesländern unterscheiden sich nur geringfügig in Bezug auf die Ansprache der Thematik und den konkreten Unterstützungs-angeboten im Kontakt mit den Betroffenen. Dabei ist interes-sant, dass die Nennungen an erster und zweiter Stelle bei der Frage nach den Unterstützungsangeboten fast identisch sind.

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frage Va.

» Mitarbeiter welcher beruflichen Position im Jugendamt sehen Bedarf an Information und Qualifizierung für die Einrichtung?

Korrelation 1.1 mit 5.2

fAzit zu frAge Va:

In den Jugendämtern, die in die Auswertung mit einbezogen wurden, wird der Bedarf an Informationen und Qualifizierung auf allen Hierarchieebenen gesehen.

Über die Hälfte der Personen in den jeweiligen einzelnen be-fragten Gruppen sehen Bedarf an Information und Qualifizierung in ihrer Einrichtung. So geben z.B. 23 von 35 der pädagogischen Mitarbeiter an, Bedarf an Information- und Qualifizierungsmaß-nahmen zu sehen. 3.

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Für die einzelnen Berufsgruppen ergeben sich somit folgende Ergebnisse:

Gruppe: Bedarf an Information und Qualifizierung bei Amts-leitung

Gruppe: Bedarf an Information und Qualifizierung bei Abtei-lungsleitung

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Gruppe: Bedarf an Information und Qualifizierung bei Sachbe-arbeitung

Gruppe: Bedarf an Information und Qualifizierung bei pädago-gischen Mitarbeitern

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Frage Vb.

» Welche Form der Information wünscht sich die größte (und zweitgrößte) Gruppe aus Va. zur Erhöhung des Informations-stands? (Es werden immer die vier Antworten mit den meisten Nennungen genannt.)

Korrelation: Gruppe(n) aus Va mit 5.3

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fAzit zu frAge Vb:Alle befragten Berufsgruppen wünschen sich vor allem Hand-lungsempfehlungen, Informationsmaterialien sowie externe Be-ratungsmöglichkeiten. Auch bei den inhaltlichen Schwerpunk-ten einer Fortbildungsveranstaltung gibt es keinen wesentlichen Unterschied zwischen den Berufsgruppen.

» Welche inhaltlichen Schwerpunkte einer Fortbildungsveran- staltung werden favorisiert?

Korrelation Gruppe(n) aus Va mit 5.4

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Frage VIa.

» Kooperieren Jugendämter, die häufig* in Kontakt zu Jugend-lichen mit unzureichenden Lese- und Schreibfähigkeiten kom-men, besonders oft mit bestimmten Bildungs- und Beratungs-einrichtungen?

*Häufig bedeutet in diesem Zusammenhang bei Frage 2.3: Jugendliche (15-27 Jahre), täglich, wöchentlich, monatlich

Korrelation: 2.3 mit 6.1

Frage VIb.

» Kooperieren Jugendämter, die weniger* in Kontakt zu Ju-gendlichen mit unzureichenden Lese- und Schreibfähigkeiten kommen, besonders oft mit bestimmten Bildungs- und Bera-tungseinrichtungen?

* Weniger bedeutet in diesem Zusammenhang bei Frage 2.3: Jugendliche (15-27 Jahre), mehrmals im Jahr, etwa einmal im Jahr, nie

Korrelation: 2.3 mit 6.1

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fAzit zu den frAgen Via und Vib:Im Vergleich zwischen den Jugendämtern, die häufig oder we-niger Kontakt mit Menschen mit unzureichenden Lese- und Schreibfähigkeiten haben, zeigt sich bzgl. der Kooperation mit bestimmten Bildungs- und Beratungseinrichtungen kein relevan-ter Unterschied. Der Kontakt eines Jugendamtes zu Menschen mit unzureichenden Lese- und Schreibfähigkeiten hat demnach keinen wesentlichen Einfluss auf die Kooperationsarbeit.

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Frage VII.» Wer sieht Informations- und Qualifizierungsbedarf?

- Sehen die Mitarbeiter eines Jugendamtes, die in Beratungs- und Betreuungssituationen verunsichert reagieren, Informati-onsbedarf?

Korrelation 3.2 h, i mit 5.2

- Sehen die Jugendämter, die vernetzt sind, Informationsbe-darf?

Korrelation 6.1 mit 5.2

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- Welches Arbeitsfeld im Jugendamt sieht am häufigsten Infor-mationsbedarf?

Korrelation: 1.2. mit 5.2

» Gesamt: 140 Jugendämter mit „ja“ geantwortet » das größte Arbeitsfeld: Allgemeiner Sozialer Dienst mit 52 Nennungen (37,1%)

- In welchem Bundesland sehen die Jugendämter am häufigs-ten Informationsbedarf? (Betrachtung der drei Bundesländern mit den meisten Nennungen)

Korrelation: 1.3 mit 5.2

fAzit zur frAge Vii:Bei der Frage, welche der vernetzten Jugendämter Informa-tions- und Qualifizierungsbedarf sehen, gaben von 200 Ju-gendämtern 55% einen Bedarf und 42% keinen Bedarf (3% antworteten nicht auf diese Frage) an. Die relativ hohe Zahl von 55% wirft die Frage nach dem Einfluss von Netzwerken auf den Informationsfluss und dem resultierenden Bedarf in Jugendäm-tern auf.

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4. fAzit und AusblicK

Die hohe Teilnahmequote der Befragung zeigt, wie wichtig und präsent das Thema „Unzureichende Lese- und Schreibfähigkei-ten bei Jugendlichen“ bei den Jugendämtern ist.

Die überwiegende Zahl der Jugendamtsmitarbeiter kennt die Thematik und ist mit betroffenen Jugendlichen und Eltern persönlich in Kontakt gekommen. Dies betrifft alle Hierarchie-ebenen bzw. beruflichen Positionen innerhalb der Jugendäm-ter.

Der persönliche Kontakt mit Betroffenen hat jedoch keine wesentliche Auswirkung auf Kooperationen mit anderen Einrich-tungen, die die Jugendämter eingehen.

Die Anzahl der Einwohner, für die das Jugendamt zuständig ist, hat keinen wesentlichen Einfluss auf den Kontakt und des-sen Häufigkeit mit Menschen mit unzureichenden Lese- und Schreibfähigkeiten. Es lässt sich weder eine Häufung von Fäl-len im ländlichen noch im (groß-) städtischen Einzugsgebiet feststellen.

Am häufigsten fällt die Thematik im Arbeitsfeld des Allge-meinen Sozialen Dienst auf. Die meisten Jugendamtsmitarbeiter reagieren aktiv auf das Erkennen von unzureichenden Lese- und Schreibfähigkeiten, 49,8% sprechen das Thema direkt an.

Konkrete Unterstützung durch den Mitarbeiter, wie die Ver-mittlung und Empfehlung von Angeboten, ist dabei unabhängig von der Ansprache des Themas.Die konkreten Unterstützungsangebote sind sehr vielfältig. Bei der Vermittlung sowie der Empfehlung von Angeboten ist die geringe Nennung von lokalen Lese- und Schreibkursen (z.B. an Volkshochschulen) auffällig. Häufiger werden hingegen Angebo-te der Schulen empfohlen.

Obwohl die Mehrzahl der Jugendamtsmitarbeiter (72,7%) ihre Kenntnisse über die Thematik besser oder gleich „befrie-digend“ einschätzen, sehen mehr als die Hälfte der Befragten Bedarf an Informations- und Qualifizierungsmaßnahmen für die Einrichtung. Der Bedarf wird dabei auf allen Hierarchieebenen der Einrichtung gesehen. Zur Erhöhung des Informations- und Qualifizierungsstandes wünscht sich der Großteil der Jugend-ämter konkrete Handlungsempfehlungen.

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Über 80% der Jugendamtsmitarbeiter geben an, bereits mit Einrichtungen zusammenzuarbeiten, um Jugendliche mit unzu-reichenden Lese- und Schreibfähigkeiten zu unterstützen. Dabei werden allerdings nicht Einrichtungen genannt, die „klassische“ Alphabetisierungs- und Grundbildungsangebote anbieten, wie z.B. Volkshochschulen, sondern der Schulpsychologische Dienst und Einrichtungen der Gesundheit. Obwohl eine Vielzahl von Jugendämtern mit anderen Einrichtungen zur Unterstützung der Zielgruppe kooperiert, wissen 45,8% der Befragten nicht, ob es eine Initiative zur Unterstützung der Zielgruppe in der Region gibt.

Besonders hervorzuheben ist, dass das soziale Umfeld so-wohl bei der Ansprache der Thematik als auch bei der Unter-stützung von Betroffenen von den Jugendämtern als wichtiger Partner erkannt wird.

In Anlehnung an diese Ergebnisse fungiert das soziale Um-feld als Bindeglied für gelingende Alphabetisierung, Grundbil-dung und letztlich auch für (soziale) Integration. Hervorzuheben ist, dass Jugendämter wenig in lokale Lese- und Schreibkurse vermitteln bzw. diese empfehlen. Jugendämter sollten (bestehende) Netzwerke zur Alphabetisierung besser nutzen und ihr Wissen über lokale Angebote erweitern. Sie soll-ten Einrichtungen der Erwachsenenbildung und Weiterbildung als Kooperationspartner in den Blick nehmen. Die Vermittlung in Angebote der Schule sowie des Schulpsychologischen Dienstes sollten als ergänzende Angebote gesehen werden. Durch die negativen Schulerfahrungen der Betroffenen sind die o.g. An-gebote für die Zielgruppe der Jugendlichen zwischen 16 und 27 nur bedingt empfehlenswert3.

Die Befragung hat zudem aufgezeigt, wie vielfältig die kon-kreten Unterstützungsangebote der Jugendämter und ihre Emp-fehlungen sowie Vermittlung sind. Hier besteht nach Einschät-zung der Projektmitarbeiter weiterführender Forschungsbedarf, um die Vorgehensweise zu analysieren und zu systematisieren.

Der Wunsch der Befragten nach Handlungsempfehlungen für die konkrete Beratungssituation wird seitens der Projektverant-wortlichen aufgenommen. In dem Projekt iCHANCE sind bereits Produkte entstanden, die der Information und Sensibilisierung dienen4. Weitere Ergebnisse befinden sich in der Umsetzung und werden durch öffentlichkeits- und Multiplikatorenarbeit ih-ren Weg in die Praxis finden.

3 Dies ist individuell und in Bezug auf lokale Rahmenbedingungen zu entscheiden. 4 http://www.alphabetisierung.de/fileadmin/files/Dateien/iCHANCE_Produkte.pdf ,http://www.alphabetisierung.de/fileadmin/files/Dateien/FAQ_Analphabetismus_SVZ.pdf

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Der Grad der Sensibilisierung und der Informationsstand der Jugendamtsmitarbeiter sind entscheidend für die Vermittlung von Betroffenen in Alphabetisierungsangebote und die Integ-ration von Aspekten der Alphabetisierung in bestehende Ange-bote. Alphabetisierungsaspekte sind z.B. die Verwendung von leicht lesbaren Materialien sowie die Vereinfachung von vorlie-genden Texten. Konkrete Produkte für die Arbeit mit Jugendli-chen in solchen Angeboten können von den Jugendämtern an Anbieter weitergeleitet und empfohlen werden5.

5 Ein Überblick über Lehr- und Lernmaterialien des Projekts a3: http://www.chancen-erarbeiten.de/download/themenhefte.html

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Die Ergebnisse der Befragung zeigen, wie wichtig Jugendämter an der Schnittstelle von Erkennung, Beratung und Vermittlung von Betroffenen sind. Die Weitergabe von Informationen und Materialien kann nur gelingen, wenn Mitarbeiter in den jewei-ligen Einrichtungen sensibilisiert sind und unzureichende Lese- und Schreibfähigkeiten bei Jugendlichen als Ursache multipler Problemlagen erkannt werden.

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5. AnhAng

» Anschreiben an die Jugendämter

» Empfehlungsschreiben der Spitzenverbände

» Fragebogen

» Informationspapier zum Thema „Funktionaler

Analphabetismus bei Jugendlichen“

» Beschreibung der Projekte

» Screenshot www.alphabetisierung.de

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Anschreiben An die Jugendämter

Sehr geehrte(r) Herr Mustermann,

im Rahmen des BMBF finanzierten Förderschwerpunktes zur Alphabetisie-rung und Grundbildung führt das beim Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung ansässige Forschungs- und Entwicklungsprojekt „Chancen erar-beiten“ http://www.chancen-erarbeiten.de eine deutschlandweite Befragung aller Jugendämter durch.

Ziel der Befragung ist es, herauszufinden, ob und in wie weit Jugend-ämter mit jungen Erwachsenen in Kontakt kommen, die große Schwierigkei-ten mit dem Lesen und Schreiben haben. Die Befragung richtet sich an alle Jugendamtsleiter/-innen und Mitarbeiter/-innen, die in ihrem Arbeitsalltag mit Jugendlichen und Eltern regelmäßig Kontakt haben. Wir bitten Sie, den Bogen ggf. an die zuständigen Mitarbeiter/-innen weiterzuleiten. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie unsere Befragung mit Ihrer Expertise unterstützen.

Dazu bitten wir Sie, bis zum 31.08.2009 an unserer Online-Befragung unter http://www.chancen-erarbeiten.de/fileadmin/jugendamt.htm teilzunehmen.

Das Ausfüllen des Fragebogens dauert ca. 10 Minuten.

Benutzen Sie bitte bei der Eingabe der Daten die folgende TAN-Nummer und drücken Sie nach dem Ausfüllen bei bestehender Internetverbindung auf „Ab-schicken“: 123456789

Bei Rückfragen oder Anmerkungen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Wir danken Ihnen für Ihre Teilnahme und Ihr Interesse.

Das Projektteam chancen erarbeitenAnsprechpartner für inhaltliche und technische Fragen:

Timm HeltenBerliner Platz 8-10 | 48143 MünsterFon: +49 (0)2 51.49 09 96 31 | [email protected]

Eine Kurzübersicht mit Informationen zum Thema unzureichende Lese- und Schreibfähigkeiten bei Jugendlichen finden Sie hier:

http://www.chancen-erarbeiten.de/fileadmin/webdata/PDFs/Jugendliche.pdf

Der Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung ist ein bundesweit tätiger gemeinnütziger Verein, der mit seiner konse-quenten Ausrichtung als Fach-, Service- und Lobbyeinrichtung im Alphabetisierungsbereich in Deutschland einzigartig ist. Be-kannt ist der Bundesverband durch die preisgekrönte Sozial-kampagne „Schreib dich nicht ab. Lern lesen und schreiben!“ und seine TV-Werbung für das ALFA-Telefon.

Weitere Informationen finden Sie hier: http://www.alphabetisierung.de/ d

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gemPfehlungsschreiben der sPitzenVerbände

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frAgebOgen

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Dieses Formular wurde mit GrafStat (Ausgabe 2009 / Ver 4.55) erzeugt. Ein Programm v. Uwe W. Diener 2/2009.Informationen zu GrafStat: http://www.grafstat.de

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infOrmAtiOnsPAPier zum themA „funKtiOnAler AnAlPhAbetismus bei Jugendlichen“

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beschreibung der PrOJeKte

DAS VERBUNDPROJEKT: CHANCEN ERARBEITEN

Forschungs- und Entwicklungsvorhaben zur Alphabetisierungs- und Grundbildungsarbeit im Kontext von Wirtschaft und Arbeit für Erwachsene

Der Verlust von Einfacharbeitsplätzen, die zunehmende Tech-nisierung und eine wachsende Komplexität von beruflichen Auf- gaben und schriftsprachlichen Anforderungen tragen dazu bei, dass gering Qualifizierte nur schwer einen Zugang zum Arbeits-markt finden. Zugleich besteht die Gefahr des Arbeitsplatzver-lustes für diejenigen, die zwar im Arbeitsleben stehen, aber den erhöhten Anforderungen aufgrund eines Mangels an Schrift-sprachkompetenz und Grundbildung nicht gewachsen sind. Dem gegenüber stehen die zu erwartenden Auswirkungen des demographischen Wandels, der das Fehlen von Arbeitskräften beschreibt. Grundbildung ist die Basis für berufsfachliche Qua-lifizierung.

Um einem Mangel an Fachkräften in der deutschen Wirtschaft

entgegen zu wirken, sind nachschulische Alphabetisierung und Grundbildung von Jugendlichen und Erwachsenen mit geschei-terten Bildungskarrieren und Arbeit begleitende Lernangebote für gering qualifizierte Arbeitnehmer unabdingbar. Vor diesem Hintergrund zielt das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Verbundvorhaben chancen erar-beiten darauf ab, die Teilhabe am Arbeitsmarkt gering Qualifi-zierter zu verbessern und Weiterbildungsträgern und Unterneh-men entsprechende Konzepte zur Verfügung zu stellen.

Zum Erreichen dieser Zielsetzungen werden im Projektver-lauf Bedingungen erforscht, Konzepte entwickelt, erprobt und evaluiert, unter denen die Ansprache, der Übergang und der Verbleib gering Qualifizierter in Arbeit und Beruf verbessert werden kann. Dabei soll die zielgerichtete Unterstützung sowohl von Unternehmen als auch von Bildungspartnern erfolgen. Im Einzelnen gehören folgende Partner dem Verbundprojekt an:

» Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft» Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung» Institut der deutschen Wirtschaft Köln» Universität Bielefeld

Darüber hinaus haben die Verbundpartner einen unabhängigen Projektbeirat mit Vertretern aus Wirtschaft, Politik, Sozialpart-nern, Bildung, Forschung, Kirche und Medien einberufen, der die Aufgabe hat, das Verbundvorhaben beratend zu begleiten und Teilergebnisse zu transferieren.

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die teilPrOJeKte: ichAnce und a3

Der Projektbereich iCHANCE eruiert Bedarfe für eine effektive Ansprache und Bildungswerbung mit der Bezugsgruppe „ler-nungewohnte Jugendliche und junge Erwachsene / funktionale Analphabeten“, entwickelt niederschwellige und jugendspezi-fische Informations-, Beratungs- und Motivationskonzepte im Kontext von Wirtschaft und Arbeit und setzt diese modellhaft um. Dazu gehört auch die Entwicklung und Erprobung von me-dienunterstützten Grundbildungsangeboten, die der Zielgruppe eine erste und informelle Kontaktaufnahme mit Grundbildung und dem Lernen ermöglicht.

Hauptziele sind:» Sichtung und Zusammenstellung vorhandener Konzepte zur

Ansprache und (Grund-)Bildungswerbung im nationalen und internationalen Raum,

» Entwicklung, Erprobung und Transfer von Werbung und inno-vativen Ansprechformen /öffentlichkeitsarbeit, um Menschen zu erreichen, die zahlenmäßig wenig in Lese- und Schreibkur-sen vertreten sind, insbesondere junge Erwachsene,

» Förderung von Lernmotivation und des informellen Lernens durch Nutzung neuer Medien und neuer Technologien wie z.B. Handy und durch öffnung und Verknüpfung von (infor-mellen) Lernorten,

» Verbesserung der Grundbildungsberatung von jungen Er-wachsenen

» Werbung für die entwickelten Lehr- und Lernkonzepte aus dem Projektbereich 2 „a3- Alphabetisierung, Arbeitswelt, Aus-bildung“ mit der Zielgruppe lernungewohnte Jugendliche und junge Erwachsene,

» Förderung des öffentlichen Bewusstseins für die Belange von Menschen mit Schriftsprach- und Grundbildungsdefiziten.

Das Projekt iCHANCE ist beim Bundesverband Alphabetisie-rung und Grundbildung angesiedelt. Vertreten wird das Projekt durch Timm Helten (Projektleitung) und Jan-Peter Kalisch (Wis-senschaftlicher Mitarbeiter).

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Das Projekt a3 recherchiert den Bestand an gelingenden arbeits-weltorientierten Alphabetisierungs- und Grundbildungskon-zepten im In- und Ausland. Die Mitarbeiter entwickeln sowohl Fördermodelle als auch Lehr- und Lernkonzepte zum Übergang in Arbeit und Ausbildung und setzen diese bei Bildungsträgern modellhaft um. Die Ergebnisse werden mit Bildungsträgern, Wirtschaft und Wissenschaft abgestimmt. Das Team entwickelt und erprobt Sensibilisierungs- und Fortbildungskonzepte für Multiplikatoren.

Die Hauptziele in dem Projekt a3 sind:» Recherche, Dokumentation, Aufarbeitung und Adaption von

Beispielen „guter Praxis“,» Berücksichtigung von Angebots- und Bedarfs- bzw. Bedürfnis-

analysen im Kontext von Ausbildungsvorbereitung und Arbeits-welt aus Sicht der Teilnehmer und der Betriebe bei der Entwick-lung von Konzepten und Materialien,

» Entwicklung und Erprobung von Fördermodellen sowie Alpha-betisierungs- und Grundbildungskonzepten, die an die beste-henden Angebote der Jugendberufshilfe und der Erwachse-nenbildung anschlussfähig sind,

» Entwicklung und Erprobung von arbeits- und lebensweltorien-tierten Lehr- und Lernmaterialien für Jugendliche und junge Er-wachsene in Zusammenarbeit mit lokalen Kooperationspartnern, » Vernetzung von lokalen Bildungsanbietern der Erwachsenen-bildung mit Einrichtungen der Jugendberufshilfe und öffentli-chen Einrichtungen und Institutionen sowie der lokalen Wirt-schaft,

» öffentlichkeitsarbeit, Multiplikatorenschulungen und Verbrei-tung der erarbeiteten Ergebnisse.

Der Projektbereich a3 ist beim Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung e.V. angesiedelt. Vertreten wird dieser seitens des Bundesverbandes von Andreas Brinkmann und Katja Erzkamp sowie durch Jun. Prof. Dr. Ullrich Bauer seitens der Universität Duis-burg-Essen, Fakultät Bildungswissenschaften, in Kooperation mit lokalen und überregionalen Bündnispartnern aus den Bereichen Wirtschaft und Bildung.

Das Forschungs- und Praxisvorhaben wird von der Universität Bielefeld durch Dr. Gudrun Quenzel wissenschaftlich begleitet und evaluiert.

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gSCREENSHOT www.alphabetisierung.de