3
Jg. 84, tIefg 718 EKKEI~ARD KI%i)CER.THIESiER und WALTRAUD ][:~EIF: Auswertung yon Papierelektropherogrammen 205 15. Februar 1956 entwgssernden IVIaBnahmen eine kritisehere Haltung einzunehmen. Nut hydrophile oder Salz-Wasserfett- suehtsformen sollten der Entw~sserung des mobflisie- baren Gewebswassers vorbehMten bleiben. Ein Wasserentzug bei den ,,troekenen" Zustandsbildern der Fettsueht, die offensiehttieh in der grSgeren Zahl beobaehtet werden, mug Ms unphysiologiseh be- traehtet werden; denn es ist zu bedenken, dab dem interstitiellen, extraeellul~ren Fliissigkeitsstrom in der gleiehen Weise wie der intravasMen Fliissigkeit des Blutkreislaufes wiehtige biologisehe Funktionen als Transport- und LSsungsmittel der N~hrstoffe und Sehlaekenprodukte im I~ahmen des Stoffweehsels zufallen. Zusammen[assung. In kliniseh-experimentellen Un- tersuchungen wurde der Frage naehgegangen, ob und inwieweit StSrungen des WasserhaushMtes in Form einer verst£rkten ~liissigkeitsretention mit dem Krank- heitsbild der Fettsueht vergesellsehaftet siDd. Es wurden Bestimmungen der intravasalen Flfissigkeits- menge (Plasmavolumen) mit Hilfe einer kolloidalen Blaufarbstoffmethode sowie des extraeellul~ren, inter- stitiellen Wassers (,,Rhodanraum") mittels der I~ho- danidmethode bei 35 fettleibigen ~'auen vorgenommen, Das Untersuehungsgut setzt sieh aus Fgllen zu- sammen, bei denen sieh die Fettleibigkeit im Gefotge der Klimax, naeh operativer oder radiologiseher Kastration sowie naeh einer Sehwangerschaft (Ma. ternitgtsfettsueht) entwiekelt hat. Die Untersuehun- gen haben zu folgenden Ergebnissen geffihrt: 1. Mit zunehmendem K6rpergewieht wird zwar die intravasMe Fliissigkeitsmenge grSger, es besteht jedoeh keine lineare, sondern eine exponentielle Funktion zwisehen KSrpergewieht nnd Plasma- volumen. Dadureh resultiert eine Verringerung des Anteils der I~lutfliissigkeit am GesamtkSrpervolnmen des Fettleibigen. Dieser :Befund wird dureh die sehwaehe Vaseularisation des :~ettgewebes erklgrt. 2. Ahnliehe Verhgltnisse liegen aueh beziiglieh der extraeellul~ren Flfissigkeitsmenge vor. Mit grSgerem KSrpergewieht nimmt das extraeellul£re Wasser in einer exponentiellen Abh~ngigkeit zu. Auf das Gesamtvolumen des FettleiMgen bezogen ist der extraeellulgre Fliissigkeitsraum wesentlieh kleiner als bei NormMgewiehtigen oder Sehlanken. Dieser Be. hind ist dutch eine herabgesetzte Itydratation des Fettgewebes bedingt. Die meisten F/~lle des Unter- suehungsgutes ste]len somit sog. ,,troekene" Formen der Fettsueht dar. 3. Bei einer kleinen Gruppe der untersuehten Frauen erwies sieh die extraeellulare Fliissigkeits- mange Ms vermehrt. I)iese Beobachtung weist darauf lain, dab gelegentlieh eine ausgepragte Hydro- philie des fettsiiehtigen Organismus bestehen kann. In der Diskussion wird auf die ]~edeutung einer DifferenzierungsmSg]iehkeit zwisehen ,,troekenen" und ,,hydrophflen" Formen der Fett]eibigkeit Ifir K]inik und Therapie hinge~desen. Entw~ssernde Magnahmen sollten nut der hydrophilen Fettsueht vorbehalten bleiben. In allan anderen Fgllen diirfte eine Diurese- therapie Ms unphysiologische MaBnahme betraehtet werden. Literatur, B~N~.~, F. : Fettsucht und Magersucht. In Handbnch der inneren Medizin, Bd. VII/I, S. 978fL Berlin: Springer 1955. - - BAUE~,J.: Innere Sekretion. ]~erlin: Springer 1927. --BE~N~Am)T, J.: Fettleibigkeit. Stuttgart: Ferdinand Enke 1955. - - Erg. inn. l~Ied. 116, 1 (1929). - - B~OeK, J.: Biologische I)aten Iiir den Kinderarzt, Bd. 1. Berlin: Springer 1932. --_;~rztl. Wsehr. 1946, 201. --CAESURA, 1%. u. Mitarb.: Presse m~d. 19~0, 65. - - F~mXNE~,1%., u. v. LAC:gN~W: Wien. Z. inn. Med. ~4, 23 (1953). - - FEVC~- TI~VGE~, O. : Fettsueht und l~Iagersucht. Stuttgart: Ferdinand Enke 1946. -- FREIS, E. D., and J. F. KENI~¥: J. Clin. Invest. ~7, 283 (1948). - - GIBSON,J., and It. :EvANs:J. Clin. Invest. 16, 301 (1937). -- ttos~NN, H.: Die Grundlagen der statistischen Methoden fiir Mediziner und Biologen. Stuttgart: Georg Thieme 1949. -- JV~'G~ANN, P., U. E. MEYEa: Arch. exper. Path. u. Pharmakol. 73 (1913). - - KEIT~, N., L. 1%OWNTgEE and J. GEnialiTY: Arch. Int. Med. 1~, 301 (1937). -- K]~Ys, A., and J. B~OZEK: Physiologic. 1%ev. 3~, 245 (1953). - - LAet~i~IT, V., u. N. I-IAMltl[ERS(JIYN[IDT: Wien. Z. inn. ~Ied. 3~, 595 (1951). - - L~e~TWrrz, L.: Stoffwechselerkrankungen. In Handbueh der inneren Ne- dizin, Bd. IV/1. Berlin: Springer 1926. --MARX, H.: Der Wasserhaushalt des gesnnden und kranken ]t{enschen. Berlin: Springer 1955. -- NOLE~'~Ag,It., u. D. 1%OU~E~ Z. Min. Ned. 13~, 1 (1939). -- No~nczEwsKL W. u. 1%.SL~- W~NSK~: Biochem. Z. $75, 269 (1934=). - - OD~E]~, J.: Helvet. reed. Acta Suppl. $1 (1948). - - La mesure du volume du liquids extraeellulaire. Basel: Benno Schwabe & Co. 1948. - - OI)IEg, J., et 1%. S. M~e]~: Praxis (Bern) 1949, 834. -- OVE~- ZIm~,C. : ~rztL Wsehr. 1949, 4. - - PETE~S, J. P. : Body Water. Springfield a. Baltimore 1935. -- Physiologic. 1%ev. ~4, 491 (1944). - - 1%ODEOK, It., n. H. 1%6~reEg: Z. Xinderheflk. 74, 610 (1954). - - 1%6T~GmL It. : Untersuehungen zur Physiologie und Pathologie des Wasserhaushaltes der Frau. tIabi/.-Schr. ])fisseldori 1952. - - Arch. G?mak. 184, 59, 629 (1953); 18g, 325 (1954). -- So~oGYLJ. C.: Helvet. reed. Acta 71, 225 (1941). - - TH~5-N~4~VSEg, S.: Stoffwechsel and Stoff- wechselkrankheiten. Miinchen: J. F. Bergmann 1 9 2 9 . - VO~T,K.: Niinch. reed. Wschr. 19g0, 1105. - - ZO~DEX,H.: Dtsch. med. Wsehr. 19gg, 1267. AUSWERTUN G Y ON PAPIEttELE KTR 0PHER 0 GRAMMEN Von EKKEHAI~D ]4[I~[rG:ER-TII-IE3/IEI% und WALTI%AUD I~EIF Aus dem Tuberkuloseforsehungsins~itu~ Borstel (Direkgor:Prof. Dr. Dr. ]~NNO FREERKSEN) Bei der quantitativen Analyse der Serumeiweig- k6rper dureh Papierelektrophorese naeh Gt~ASS~ANN und I-IA~IG (!950, 1952) beruht ein betrgehtlieher Tell der Versuehsfehler auf dam verwendeten Zeiehen- und Auswertungsverfahren. Die Answertung ist be- sonders unsicher, wetm der GehMt an ~z-Gtobulin so gering ist, dab zwisehen den Albumin- und %-Globulin- maxima kein deutliehes et-Maximum erkem~bar ist (vgl. Abb. 1), was besonders beim Meersehweinehen- serum beobaehtet wird (BABE 1955). Die vielfach iibliehe Auswertungsmethode naeh TISELIUS und KABAT (1939) mit senkreehter Abteilung der einzelnen Fraktionen an den Minima der Xurve (im folgenden Verfahren I genarmt) ist dann nicht anwendbar. Auch die Mlgemein angewendete Einzeichnung der aus- laufenden Kurvenschenkel (Verfahren II) ist in diesen Fallen problematisch, worauf kiirzlich WALLNE~ (1955) hinwies. In der Literatnr sind mehrere graphisehe oder rechnerische Methoden zur LSsung dieses Pro- blems beschrieben worden (DAEvES and BECKEL 1942, XOttAVT 1948, LoRx~Z 1947, 1949, Wm~L_~E~ 1955, WAJ, L~E~ und ULXE 1952, WIEDE~A~N 1947), die

Auswertung von Papierelektropherogrammen

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Jg. 84, tIefg 718 EKKEI~ARD KI%i)CER.THIESiER und WALTRAUD ][:~EIF: Auswertung yon Papierelektropherogrammen 205 15. Februar 1956

entwgssernden IVIaBnahmen eine kritisehere Haltung einzunehmen. Nut hydrophile oder Salz-Wasserfett- suehtsformen sollten der Entw~sserung des mobflisie- baren Gewebswassers vorbehMten bleiben. Ein Wasserentzug bei den ,,troekenen" Zustandsbildern der Fettsueht, die offensiehttieh in der grSgeren Zahl beobaehtet werden, mug Ms unphysiologiseh be- traehtet werden; denn es ist zu bedenken, dab dem interstitiellen, extraeellul~ren Fliissigkeitsstrom in der gleiehen Weise wie der intravasMen Fliissigkeit des Blutkreislaufes wiehtige biologisehe Funktionen als Transport- und LSsungsmittel der N~hrstoffe und Sehlaekenprodukte im I~ahmen des Stoffweehsels zufallen.

Zusammen[assung. In kliniseh-experimentellen Un- tersuchungen wurde der Frage naehgegangen, ob und inwieweit StSrungen des WasserhaushMtes in Form einer verst£rkten ~liissigkeitsretention mit dem Krank- heitsbild der Fettsueht vergesellsehaftet siDd. Es wurden Bestimmungen der intravasalen Flfissigkeits- menge (Plasmavolumen) mit Hilfe einer kolloidalen Blaufarbstoffmethode sowie des extraeellul~ren, inter- stitiellen Wassers (, ,Rhodanraum") mittels der I~ho- danidmethode bei 35 fettleibigen ~ ' auen vorgenommen, Das Untersuehungsgut setzt sieh aus Fgllen zu- sammen, bei denen sieh die Fettleibigkeit im Gefotge der Klimax, naeh operativer oder radiologiseher Kastrat ion sowie naeh einer Sehwangerschaft (Ma. ternitgtsfettsueht) entwiekelt hat. Die Untersuehun- gen haben zu folgenden Ergebnissen geffihrt:

1. Mit zunehmendem K6rpergewieht wird zwar die intravasMe Fliissigkeitsmenge grSger, es besteht jedoeh keine lineare, sondern eine exponentielle Funkt ion zwisehen KSrpergewieht nnd Plasma- volumen. Dadureh resultiert eine Verringerung des Anteils der I~lutfliissigkeit am GesamtkSrpervolnmen des Fettleibigen. Dieser :Befund wird dureh die sehwaehe Vaseularisation des :~ettgewebes erklgrt.

2. Ahnliehe Verhgltnisse liegen aueh beziiglieh der extraeellul~ren Flfissigkeitsmenge vor. Mit grSgerem KSrpergewieht n immt das extraeellul£re Wasser in einer exponentiellen Abh~ngigkeit zu. Auf das Gesamtvolumen des FettleiMgen bezogen ist der extraeellulgre Fliissigkeitsraum wesentlieh kleiner als bei NormMgewiehtigen oder Sehlanken. Dieser Be. hind ist dutch eine herabgesetzte I tydra ta t ion des Fettgewebes bedingt. Die meisten F/~lle des Unter-

suehungsgutes ste]len somit sog. ,,troekene" Formen der Fettsueht dar.

3. Bei einer kleinen Gruppe der untersuehten Frauen erwies sieh die extraeellulare Fliissigkeits- mange Ms vermehrt. I)iese Beobachtung weist darauf lain, dab gelegentlieh eine ausgepragte Hydro- philie des fettsiiehtigen Organismus bestehen kann.

In der Diskussion wird auf die ]~edeutung einer DifferenzierungsmSg]iehkeit zwisehen ,,troekenen" und ,,hydrophflen" Formen der Fett]eibigkeit Ifir K]inik und Therapie hinge~desen. Entw~ssernde Magnahmen sollten nut der hydrophilen Fettsueht vorbehalten bleiben. In allan anderen Fgllen diirfte eine Diurese- therapie Ms unphysiologische MaBnahme betraehtet werden.

Literatur, B~N~.~, F. : Fettsucht und Magersucht. In Handbnch der inneren Medizin, Bd. VII/I, S. 978fL Berlin: Springer 1955. - - BAUE~,J.: Innere Sekretion. ]~erlin: Springer 1927. --BE~N~Am)T, J.: Fettleibigkeit. Stuttgart: Ferdinand Enke 1955. - - Erg. inn. l~Ied. 116, 1 (1929). - - B~OeK, J.: Biologische I)aten Iiir den Kinderarzt, Bd. 1. Berlin: Springer 1932. --_;~rztl. Wsehr. 1946, 201. --CAESURA, 1%. u. Mitarb.: Presse m~d. 19~0, 65. - - F~mXNE~,1%., u. v. LAC:gN~W: Wien. Z. inn. Med. ~4, 23 (1953). - - FEVC~- TI~VGE~, O. : Fettsueht und l~Iagersucht. Stuttgart: Ferdinand Enke 1946. - - FREIS, E. D., and J. F. KENI~¥: J. Clin. Invest. ~7, 283 (1948). - - GIBSON, J., and It. :EvANs: J. Clin. Invest. 16, 301 (1937). - - t t o s ~ N N , H.: Die Grundlagen der statistischen Methoden fiir Mediziner und Biologen. Stuttgart: Georg Thieme 1949. - - JV~'G~ANN, P., U. E. MEYEa: Arch. exper. Path. u. Pharmakol. 73 (1913). - - KEIT~, N., L. 1%OWNTgEE and J. GEnialiTY: Arch. Int. Med. 1~, 301 (1937). - - K]~Ys, A., and J. B~OZEK: Physiologic. 1%ev. 3~, 245 (1953). - - LAet~i~IT, V., u. N. I-IAMltl[ERS(JIYN[IDT: Wien. Z. inn. ~Ied. 3~, 595 (1951). - - L~e~TWrrz, L.: Stoffwechselerkrankungen. In Handbueh der inneren Ne- dizin, Bd. IV/1. Berlin: Springer 1926. --MARX, H.: Der Wasserhaushalt des gesnnden und kranken ]t{enschen. Berlin: Springer 1955. - - NOLE~'~Ag, It., u. D. 1%OU~E~ Z. Min. Ned. 13~, 1 (1939). - - No~nczEwsKL W. u. 1%. SL~- W~NSK~: Biochem. Z. $75, 269 (1934=). - - OD~E]~, J.: Helvet. reed. Acta Suppl. $1 (1948). - - La mesure du volume du liquids extraeellulaire. Basel: Benno Schwabe & Co. 1948. - - OI)IEg, J., et 1%. S. M~e]~: Praxis (Bern) 1949, 834. - - OVE~- ZIm~, C. : ~rztL Wsehr. 1949, 4. - - PETE~S, J. P. : Body Water. Springfield a. Baltimore 1935. - - Physiologic. 1%ev. ~4, 491 (1944). - - 1%ODEOK, It., n. H. 1%6~reEg: Z. Xinderheflk. 74, 610 (1954). - - 1%6T~GmL It. : Untersuehungen zur Physiologie und Pathologie des Wasserhaushaltes der Frau. tIabi/.-Schr. ])fisseldori 1952. - - Arch. G?mak. 184, 59, 629 (1953); 18g, 325 (1954). - - So~oGYL J. C.: Helvet. reed. Acta 71, 225 (1941). - - TH~5-N~4~VSEg, S.: Stoffwechsel and Stoff- wechselkrankheiten. Miinchen: J. F. Bergmann 1 9 2 9 . - VO~T,K.: Niinch. reed. Wschr. 19g0, 1105. - - ZO~DEX, H.: Dtsch. med. Wsehr. 19gg, 1267.

A U S W E R T U N G Y ON PAPIEttELE KTR 0PHER 0 GRAMMEN Von

EKKEHAI~D ]4[I~[rG:ER-TII-IE3/IEI% u n d WALTI%AUD I~EIF

Aus dem Tuberkuloseforsehungsins~itu~ Borstel (Direkgor: Prof. Dr. Dr. ]~NNO FREERKSEN)

Bei der quantitativen Analyse der Serumeiweig- k6rper dureh Papierelektrophorese naeh Gt~ASS~ANN und I-IA~IG (!950, 1952) beruht ein betrgehtlieher Tell der Versuehsfehler auf dam verwendeten Zeiehen- und Auswertungsverfahren. Die Answertung ist be- sonders unsicher, wetm der GehMt an ~z-Gtobulin so gering ist, dab zwisehen den Albumin- und %-Globulin- maxima kein deutliehes et-Maximum erkem~bar ist (vgl. Abb. 1), was besonders beim Meersehweinehen- serum beobaehtet wird (BABE 1955). Die vielfach iibliehe Auswertungsmethode naeh TISELIUS und

KABAT (1939) mit senkreehter Abteilung der einzelnen Fraktionen an den Minima der Xurve (im folgenden Verfahren I genarmt) ist dann nicht anwendbar. Auch die Mlgemein angewendete Einzeichnung der aus- laufenden Kurvenschenkel (Verfahren II) ist in diesen Fallen problematisch, worauf kiirzlich WALLNE~ (1955) hinwies. In der Literatnr sind mehrere graphisehe oder rechnerische Methoden zur LSsung dieses Pro- blems beschrieben worden (DAEvES and BECKEL 1942, XOttAVT 1948, LoRx~Z 1947, 1949, Wm~L_~E~ 1955, WAJ, L~E~ und ULXE 1952, WIEDE~A~N 1947), die

~06 EKKEHAI~D K ~ f f ~ - T m ~ und WALTI~AUD X:~EIF: Auswertung yon Papierelektropherogrammen Klinische Woehensehrift

jedoch wegen ihres Zeitbedarfs oder ihrer mathema- tischen Anforderungen bisher in der l~ou~inediagnostik der Klinik nu t selten verwendet wurden.

Abb. 1. IV[odellkurve ffir die vergleichende Prfifmlg versehiedener Aus. wertungsverfahren bei der Papierelektrophorese des Blutserums (Mal l

angaben ffir die punkt ie r ten Kurven s. Tabelle 2)

Abb. 2. Auf~eilungsschema der Modellkttrve nach Abb. 1 nach dem Auswertungsverfahren I I I (vgl. Text)

J Abb. 3. Aufteilungsschema der Modellkurve der Abb. 1 nach dem

2kuswertungsverfahren IV (vgl. Text)

I m folgenden wird eine neue Auswertungsmethode (Verfahren I I I ) beschrieben, die naeh Zeitaufwand und Schwierigkeitsgrad den klinischen Bedfirfnissen

entspricht und auch verdeckSe ~l-Fra, ktionen erfaB~. Das neue Verfahren liefert die Fli~chenwerte ffir n + 1-Fraktionen, wenn n die Zahl der bei der Aus- wertung benutzten Maxima der Kurve ist.

Ver]ahren I I I . In das PapiereIektropherogramm zeichnet man die Mittellinien (Symmetrieachsen) der Albumin-, ~2", fl" und y-Frakt ionen ein, indem man im obers~en Viertel der Kurvengipfel zwei oder drei grundlinienparMlele Sehnen halbiert und dttrch die Halbierungspunkte das Lot auf die Abszissenachse fi~llt. Durch die 4 Mittellinien wird die Gesamtfli~che F des Elektropherogramms in die 5 Teilfl~chen A, B, C, D und E zerlegt (Abb. 2). Die Inhal te dieser Teil- flitchen werden planimetrisch oder gravimetrisch be- stimm~. Die Prozentanteile der einzelnen Serum- eiweigfraktionen errechnen sich nach den Formeln:

Gesamtfli~che F = A -1- B -k C -1- D + E 2 .A

Albumin - - • 100%

gl.Globulin __ B - - A - - C -b D - - E F 100%

~2-Globulin = 2. ( ¢ - - D ÷ E) 100% F

fl-Globulin = 2 . ( D - - E ! _ . 100% 2v

2 . E y.Globulin - - F- • 100%.

Dieses Verfahren I I I setzt bei den Verteilungs- kurven der einzelnen Eiweigfraktionen nur die Axial- symmetrie, jedoch nicht die angeni~herte Darstell- barkei t durch GA~sssche Kurven voraus. Gr6Bere Fehler sind bei diesem Verfahren dann zu erwarten, wenn die auslaufenden Schenkel einzelner Kurven die Mittellinien der Nachbarfraktionen wesentlich fiber- lappen. Durch Planimetrierung der Gesamtfli~cheF und Vergleich mi t der Summe A -k B -k C -k D -k E li~l?t sich die MeBgenauigkeit kontrollieren.

Beim Verfahren I I I werden zur Berechnung des ~l-Wertes atle 5 Teflfl/icheninhalte benStigt. Dadurch k6nnen sich eventuelte Fehler bei der fl- und der y-Frakt ion auf die ~l-Fraktion fibertragen. Dieser Umstand l~$t sich durch eine geringe Ab~nderung des Verfahrens in An~logie zur Methode yon WALL~]~ und ULKE (1952) in folgender Weise umgehen.

Ver/ahren IV. Man zeichnet in das Papierelektro- pherogramm nur die Mittellinien der Albumin-, ~2- und der y-Frakt ion ein. Da.nn t rennt man die ~2- Frakt ion und die fl-Fraktion durch Einzeichnung des rechten Kurvensehenkels der e~-Kurve naeh ~essung der halben Sehne in a/~ der MaximalhShe unter Ver- wendung der Zahlenwerte der Tabelle I (Abb. 3). Die Prozentanteile der einzelnen Serumeiweil3Iraktionen erh/~lt man nach der F1/~eheninhaltsbes~immung duroh Planime~rie oder Gravimetrie mit HilIe der Formeln:

Gesam~fl~che av = A ~- B ~- C -1- D A- E 2 .A

A l b u m i n = ~ 100%

B - - A - - C e~- Globulin - - ie • i00 %

2 .C ~-Globul in - - 2e 100 %

D - - E fl-Globulin = - - - ~ - - . 100%

2 . E y-Globulin ----- ~ - - . 100%.

Zg. s~, gef~ 7/S Xurze wissensehaftliehe -'~o~ - e~÷%~un~en 207 15, Februar 1956

Bei d iesem Verfa, h ren werden die D a r s t e l l b a r k e i t der Ver te i lungskmwe der e~-Frak t ion du rch s ine GAvsssehe X u r v e n n d d ie A x i a t s y m m e t r i e de r f ibr igen Vergei lnngsknrven vorausgese tz t .

Tabelle 1. Mittellin~enabstiinde der Gavssschen Norraal- verteilung, normiert au] die Halbsehne in der HShe 3/~

l~elative HThe t~elutiver Mittel- Relative ]~She Relativer Mittel- linienabst~nd linienabst, and

I 3/~ ~/~ ~/~

0 1,000 1,552 2,194

i/16 1/3 2

2,686 3,1o3 3,469

E ine verg le iehende Prf i fung versehiedener Aus- wer tungsve r f ah ren an exper imente l l gewonnenen E l e k t r o p h e r o g r a m m e n is t pr inzipie] l unmSglich, so-

schen W e r t e n ( P < 3 % ) , w~Lhrend d ie Abweichungen be im Ver fahren I V im Znfal l sbere ich lagen ( P =- 3 8 - - 7 0 % ) . D a n a e h sche in t es zweifelhaft , ob die b i sher res is t ve rwende ten Verfahren I und I I zur E r m i t t l u n g der walaren Ante i l e der SerumeiweiB- f r ak t ionen geeignet sind.

Das k i i rz l ieh in dieser Ze i t sehr i f t yon I~IERDAN (1955) vorgeschlagene Ver fahren znm Vergleich der Ergebn i sse y o n e lek t rophore t i sehen A n a l y s e n u n t e r Verwendung der , ,En t rop ie" H = - - 3 , 3 2 2 . Xp~. log~0 pi l iefer te b ier folgende W e r t e : Theore t i sehe Ver te i lung 1,920, V e r f a h r e n I 1,724, V e r f a h r e n I I 1,880 und Ver fahren I V 1,921. Der W e r t dieser Prf i fzahlen H is t j edoch n ieh t m i t S icherhei t zu beurtef len, d~ H u n v e r g n d e r t b le ib t , wenn m a n die P rozen tan te f l e y o n 2 Eiwef l ] f rakt ionen m i t e i n a n d e r ve r t ausch t .

Tabelle 2. ~Statistische Analyse sines ModelIversuches zur Pri~]ung yon drei verschiedenen Auswertungsver/ahres ]i~r Papierelektropherogramme

Abszissen der Maxima . . . . . . . Ordinaten der Maxima . . . . . . • ttalbwertsbreiten . . . . . . . . . Theoretiseher, prozentualer Fli~chen-

~ h a l t : . . . . " " - - . . . . . / Planimeterwerte (Mittel- t Ver" I I

wert :h Standardabwei- fah- I I ] _ehung von~10~_~Mes_Asun~gen~)rl re n I_V!

Wahrscheinlichkeitsprozente [ Ver- I der beobachteten Abwei- fah- I I ] chungen (t-Test) ! ren I IV ]

Albumin a~- Globulin

15,0 mm 27,0 mm 107,7 mm 12,0 mm 11,8 mm 11,8 mm 45,0% 5,0%

49,22 =]= 0,77 4:6,11 =k 1,36 45,02 =k 1,58

0,02 % 3,0%

70,0%

3,00 =k 0,87 4,82 =k 1,11

0,02 % 62,0%

a~-Globulin

42,0 mm 24,0 mm 11,8 ram 10,0%

10,51 :h 0,42 10,67 ~ 0,65 10,16/: 0,63

0,45 % 1,0%

43,0%

fl- Globulin

60,0 mm 24,0 mm 11,8 ram 10,0%

11,71 ~: 0,72 10,98 ~:: 0,73 10,18 ~ 0,61

0,02 % 0,22 %

38,0%

y-Globulin

85,0 mm 35,9 mm 23,6 mm 30,0 %

28,56 :h 0,62 29,24 :h 0,64 29,82 :h 0,64

0,02 % 0,45 %

39,0 %

Summe der Teilfl~chen

100% 750.4mm ~

744,1 ~ 15,2 733,9 :h 21,1 740,2 ~: 19,4

25,0% 3,9%

14,5%

lange ke ine ande r sa r t i gen Ver fahren vorl iegen, die die B e s t i m m u n g der r e l a t i ven Ante i le der e inzelnen E iwe ig f r ak t i onen a m GesamtserumeiweiB m i t hoher Genau igke i t ermSgliehen. Desha lb ~-drde zum Vergleieh der Ver fah ren I , I I u n d I V eine Mode l lkurve ver- wendet , d ie du reh numer i sehe A d d i t i o n yon fl int passend gewi~hlten GAussschen K u r v e n en t s t and . Die erhMtene S u m m e n k u r v e s ieht e inem Blu t se rumelek t ro - phe rogramm/~hn] i ch (Abb. 1--3) . Die S u m m e n k u r v e wurde yon zehn zum Tell unge i ib ten Un te r suehe rn naeh den Ver fahren I , I I und I V ausgewer te t . Die s t a t i s t i sche Pr i i fung der MeBergebnisse (Tabel le 2) du rch Bereehnung der M i t t e l w e r t e - ~ und der S tan- da rd~bwe ichnngen s u n d du rch Vergleieh m i t den theore t i s chen F l~chen inha l t en der Teflfli~ehen m i t H i l t s des t -Testes nach GOSSET (, ,STuDenT '°) (PX~A~ 1943) erg~b be i den Ver fahren I u n d I I fi ir nile F r a k - t i onen s ign i f ikante Abweichungen yon den theore t i -

Zusammen/assung. Zur Auswer tung y o n Serum- e iwe iB-Pap ie re l ek t ropherogrammen wi rd e in neues graphisches Ver fahren in 2 V a r i a n t e n mi tge te i l t . Mi t d iesem Ver fahren k5nnen ve rdeek te ~ - F r a k t i o n e n genauer Ms m i t den b isher gebrKuchlichen Methoden e r m i t t e l t werden.

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K U R Z E W I S S E N S C H A F T L I C H E M I T T E I L U N G E N

U'BER KOMPLEXE V0N HEPARIN MIT HISTAMIN UND ANDEREN DI- UND POLYAMINEN

Von R. A ~ A ~ und E. W~m~E

Aus dem wissenschaf~lichen Laboratorium der Chirurgischen Xlinik der Universit/it Mfinchen

(Eingegangen am 31. Oktober 1955)

In einer frfiheren Mitteilung 1 berichteten wir fiber den papierchromatographisehen Naehweis einer vermut]ich salz- artigen Bindung des Histamine an das Heparinmolekfil. Zur Entwieklung der Chromat~ogramme wurden in Anlehnung an

2 JAqVES J~thanol-Wasser-Gemisehe in versehiedenem Ver-

hgltnis unter Zugabe wechselnder Mengen yon Eisessig oder Ammoniak verwendet.

Im Sinne der papierchromatographischen Befunde sprach die Tatsache, dab aus einer waBrigen Heparin-Histamin-L5sung nach Zugabe yon 3 Volumenteilen Xthanol sin Histamin- Heparin-Komplex ausgef~llt wird. In Abwesenheit yon ttist- amin blieb die Fgllung des Heparins unter sonst gleichen Bedingungen aus. Die colorimetrische Bestimmung (Diazo- reaktion) des Histamine im mehffaeh mit J~thanol aus- gewaschenen Niedersehlag und in der fiberstehenden LSsung ergab ein Bindungsverh~ltnis zwischen Heparin und Itistamin yon 3:1 Gewichtseinheiten. Bei einem Molekulargewicht des Heparins yon 160003 erreehnete sieh ein molares Bindungs- verhMtnis Heparin: Histamin wie 1:29. Setzt man nach