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„Wie wir mit Industrie Zukunft gewinnen.“ Bausteine für ein starkes „Saarland Industrieland“.

„Wie wir mit Industrie Zukunft gewinnen.“ · kämpfen. Das wäre eine Anknüpfung an die Idee, mit der Europa vor mehr als 60 Jahren gestartet ist, mit einer Kooperation bei Kohle

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„Wie wir mit Industrie Zukunft gewinnen.“

Bausteine für ein starkes

„Saarland Industrieland“.

Die „Zukunft der Industrie“ ist eng mit den jungen Menschen in den Betrie-ben verbunden. Sie sind im wahrsten Sinne des Wortes die Zukunft der Industrie. Wer sich also eine Meinung von der Industrie von morgen machen will, ist gut beraten, sich mit den Auszubildenden aus-zutauschen. Dafür wurde im industriepolitischen

„Wie wir mit Industrie Zukunft gewinnen.“

Inhalt

Azubis sind die Zukunft der Industrie!

„Für mich bedeutet Industrie Zukunft, weil sie die Grundlage un-seres Wohlstandes ist und bleiben soll.“

„Ausbildungs-Report Saar“ und „Initiative für moderne Ausbildung“ nehmen die Ausbildung in der Industriepolitik von morgen in den Blick.

zentrum Saarlouis und das AZH Ausbildungszentrum Homburg GmbH – das wa-ren die Standorte der „Azu-bi-Tour“. Wirtschaftsminis-terin Anke Rehlinger reiste quer durch das Saarland, um Einschätzungen und Sicht-weisen der Auszubildenden kennenzulernen. Denn auch deren Perspektive auf den Wirtschaftsstandort Saarland soll künftig eine

be deutende Rolle in der Industriepolitik spielen. Immerhin, so die Ministerin, „sind die Auszubildenden von heute die Fach- und Führungskräfte von morgen – sie sind unsere Zukunft.“ Mit den Auszu bildenden der jeweiligen Firmen bzw. den Schülerinnen und Schülern diskutierte die Ministerin über die Themen Ausbil-dung, Be schäftigung und Zukunftsperspektiven in der Industrie. Die Entscheidung für eine Ausbildung in der Industrie wurde beispiels-weise stets mit drei zent-ralen Faktoren begründet: Übernahmegarantie nach Ausbildungsende, Entloh-nung während der Ausbil-dung und die Möglichkeit zur innerbetrieblichen Weiterbil-dung. Auch das Zusammen-spiel von Ausbildungsbetrieb und Berufsschule wurde oft dis kutiert.

Leitbildprozess eine eigene Tour durch saarländische Unternehmen, Berufsschu-len und überbetriebliche Ausbildungszentren durch-geführt. ZF Friedrichshafen AG, ThyssenKrupp System Engineering GmbH, Freseni-us Medical Care Deutsch-land GmbH, Saarstahl Neunkirchen, Technisch-Ge-werbliches und Sozialpfle-gerisches Berufsbildungs-

„Wie wir mit Industrie Zukunft gewinnen.“ 3 „Saarland Industrieland“

3 „Wie wir mit Industrie Zukunft gewinnen.“

Azubis sind die Zukunft der Industrie!

4 Kongress zeigt, wie das Saarland mit Industrie Zukunft gewinnt.

6 Die saarländische Industrie – Lebensader unserer Wirtschaft.

8 „Unsere Leitlinien liefern den Fahrplan für das Saarland von morgen.“

9 Die richtigen politischen Rahmenbedingungen halten Unternehmen auf Kurs.

Power4Production (P4P) als Kompetenzzentrum für die „4. Industrielle Revolution“.

Cybersicherheit: Heraus- forderung für den Mittelstand.

10 Stahl ist Zukunft – ein erfolg reicher Industriestandort kann nicht auf Stahl verzichten.

Mitbestimmung mitnehmen!

11 Wirtschaftsstaatssekretär Jürgen Barke: Mittelstand bleibt Motor der Saar-Wirtschaft.

„Das Auto der Zukunft ist kein Auto.“

Vernetzung von Industrie und Wissenschaft im Saarland.

Impressum

Herausgeber:Ministerium für Wirtschaft,Arbeit, Energie und VerkehrFranz-Josef-Röder-Straße 1766119 Saarbrücken

Redaktion:Ministerium für Wirtschaft,Arbeit, Energie und Verkehr

Bildrechte:Ministerium für Wirtschaft,Arbeit, Energie und Verker,Dirk Guldner, Saarstahl, ZF Friedrichshafen AG, Tom Gundelwein, ASW - Berufs akademie Saarland e.V., Gerhard Schir-ra, Sebastian Gerling, Fotolia: maxhalanski, Alexandr Mitiuc, red150770

Layout:Agentur Statement GmbHInnovationsCampus Saar Altenkesseler Str. 17/B866115 Saarbrücken

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Im Januar 2015 haben wir einen im Saarland bislang ein zig artigen Weg einge-schlagen. Mit verschiedenen Thesen zu unserem Indu-

striestandort haben wir einen außerge wöhnlichen Diskussions- und Be-teiligungsprozess in Gang gesetzt. Alle unsere Thesen

kreisten um Fragen der künftigen industriepoliti-schen Ausrichtung unseres Landes: Wo liegen Chancen für Innovationen und Wach-stum? Wo sind wir stark und können noch stärker werden? Wie geben wir der saarländischen Industrie ein unver wechselbares Gesicht auf der industriellen Land-karte Europas?

Über ein Jahr später können wir sagen: Wir haben im Gespräch mit Wirtschaft, Wissenschaft und Politik neue industrie po litische Leitlinien für unser Land erarbeitet. Von Firmenchefs über Beschäftigte und Be-triebsräte bis hin zu Hochschullehrern und Forschern – alle haben mit ge arbeitet. Der Gedan-kenaustausch bildete die Grund lage für unsere neuen Leitlinien. In den nächsten Monaten und Jahren werden

4 2. Industriekongress

„Saarland Industrieland“ 2 „Wie wir mit Industrie Zukunft gewinnen.“

Wirtschaftministerin Anke Rehlinger beim Besuch der Auszubildenden von Saarstahl in Völklingen. Foto: MWAEV

Pascal Reitz, Auszubildender bei Saarstahl in Neunkirchen. Foto: Saarstahl

Um auch künftig die Qualität der Ausbildung im Blick zu halten, sehen die industrie-politischen Leitlinien neue Rahmen bedingungen vor: Mit dem „Ausbildungs- Report Saar“ werden die Bedürfnisse und Bedarfe der Fachkräfte von morgen ermit-telt. Dazu soll eine „Initiative für moderne Aus bildung“ ins Leben ge rufen werden, um die jungen Menschen frühzeitig an die technischen Herausforderungen der Zukunft heranzuführen. •

wir an der Ver wirklichung unserer Vision für das Saar-land Industrieland arbeiten. Dazu zählt beispielsweise das „Auto der Zukunft“. Ich finde, es kann und muss seine Verwurzelung im Saar-land haben: Wir haben den nötigen Unternehmergeist, wir haben das technische Know-how und wir haben die nötige Infrastruktur. Fügen wir alles zusammen, werden Teile für das „Auto der Zukunft“ aus dem Saar-land kommen.

Auch mit dem technolo-gischen Wandel können wir ein neues Profil für das Saarland ent wickeln. Digitalisierung, Te ch no -logietransfer oder Industrie 4.0 bilden die Leitplanken einer Industrie politik für das 21. Jahrhundert. Damit die „4. Industrielle Revolution“ auch im Lebensalltag der Menschen ankommt, sorgen

wir dafür, dass sie in allge-meinbildenden Schulen, in Berufs bildungszentren und Hochschulen zum künftigen Lernkanon zählt. Und natür-lich gewinnt unser Industrie-land nur mit den Beschäf-tigten. Auf der Grundlage gelebter Mitbestimmung und beständiger Weiterbil-dung bilden sie den Erfolg des Industriestandortes Saarland. Die Industrie ist die Lebensader unseres Lan-des. Diese Überzeugung eint alle, die an der Entstehung unserer industrie politischen Leitlinien mitgewirkt haben. Lassen auch Sie sich von unseren Ideen für das „Saarland Industrieland“ begeistern. •

Anke RehlingerMinisterin für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr

Kongress zeigt, wie das Saarland mit Industrie Zukunft gewinnt.Nach einem Jahr Arbeit an der Strategie für einen starken Industriestandort hat Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger im Weltkulturerbe Völklinger Hütte ihre industrie politischen Leitlinien vorgestellt.

Mit Bernd Stockmann (ZF Friedrichshafen AG), Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel und Fred Metzken (Vorstandssprecher der Dillinger Hüttenwerke und Saarstahl AG) begrüßte Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger auf dem zweiten Industriekongress hochkarätige Gäste.

Über 500 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verbänden besuchten den zweiten Industriekongress.

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel betonte, dass die deutsche Industrie hochmodern, hochinnovativ und in hohem Maße entscheidend für die wirtschaft liche Zukunft ist.

Executive Vice President Bernd Stockmann von der ZF Friedrichshafen AG hob die Ent-wicklungschancen im Automotive-Bereich hervor. Deutschland müsse seine Kom-petenzen bei Industrie 4.0 beherzt nutzen.

Die Talkrunde zeigte größte Einigkeit: Gemeinsam kann man viel für den Industriestandort bewegen. Das abschließende Get-together bot Raum für Gespräche zum „Saarland Industrieland“.

In ihrer Rede zeigte Wirtschaftsministerin Rehlinger auf, wie das Saarland seinen Platz als Industriestandort behaupten und stärken will.

Fred Metzken, Vorstandssprecher der Dillinger Hüttenwerke und Saarstahl AG, sprach über die Perspektiven des Stahlstandortes Saarland.

Als besonderer Gast nahm Sigmar Gabriel, Bundesmi-nister für Wirtschaft und Energie, am Kongress teil. In seiner Rede lobte der Bun-desminister: „Mit der Initiative ‚Saarland Industrieland‘ stellt sich die saarländische Lan-desregierung hinter unsere Stahlindustrie. Jetzt muss auch Europa entschlossen und selbstbewusst für sie kämpfen. Das wäre eine Anknüpfung an die Idee, mit der Europa vor mehr als 60 Jahren gestartet ist, mit einer Kooperation bei Kohle und Stahl. Es wäre eine Neube-lebung der Montanunion in schwierigen Zeiten.“

An der anschließenden Talk-runde nahmen neben der saarländischen Wirtschafts-ministerin auch Bernd Stockmann, Executive Vice President und Leiter der Division Pkw-Antriebstechnik bei der ZF Friedrichshafen AG, und Fred Metzken, Vor-standssprecher der Dillinger Hüttenwerke und Saarstahl AG, teil. •

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er„Wie wir mit Industrie Zukunft gewinnen.“ 5 „Saarland Industrieland“„Saarland Industrieland“ 4 „Wie wir mit Industrie Zukunft gewinnen.“

Die Automobil - industrie – Motor

für Wachstum und Beschäftigung

Die saarländische Industrie – Lebensader unserer Wirtschaft.

Große Betriebe wie ZF, Bosch oder Dillinger Hütte und Saarstahl sind nur einige der herausragenden Unternehmen unseres Saar-Industriestandorts. Zusammen mit unserem leistungsstarken Mittel-stand, unseren innovativen Hochschulen und heraus-ragenden Forschungsein-richtungen ergibt sich ein vollständiges Bild. Es ist geprägt vom Zusam-menspiel der Großen und Kleinen und genau darin liegt einer unserer Standortvorteile. Mit un-seren industriepolitischen Leitlinien vertiefen wir die Verbindung von Wirtschaft und Wissenschaft und schaffen die Grundlage für ein Unternehmertum, in dem Forschung und Pro-duktion eng verzahnt sind. Die Leitlinien liefern die Bau-steine für Wachstum und Beschäftigung im Saarland von morgen.

Auto und Stahl: mit Schlüsselbranchen auf Erfolgskurs

Das Saarland ist als Autoland bekannt – und das muss so bleiben. Wir wollen ganz vorne dabei sein, wenn es um

Schnelle Verbindungen dürfen nicht fehlen. Solide Infrastruktur, gesunder Flug-hafen und Fernverkehrsver-bindungen in alle Welt sind der Schlüssel für ein Land im Herzen Europas.

Geschwindigkeit braucht Grenzenlosigkeit. Deswegen werden wir die Vernetzung der Verkehrsträger gren-züberschreitend besser miteinander verzahnen. Und natürlich gehört zu unserem Programm auch das Projekt „NGA-Netzausbau Saar“. Das ist der Weg für eine flächen-deckende 50-Mbit/s- Versorgung im Saarland.

Energiepolitik, die unsere Unternehmen unter Strom hält

Im „Energiebeirat Saar“ haben wir die Kompetenz für die En ergie im Saarland zusammengebracht. Mit dem vereinten Experten-wissen zeigen wir, dass der Klimaschutz und der Erfolg unserer Wirtschaft zwei Seiten einer Medaille sind. Wir sind überzeugt: Ökologie und Ökonomie sind keine Widersprüche. Gemeinsam stellen wir sicher, dass die Energiewende ein Erfolg wird und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der Saar-Wirtschaft nicht unter steigenden Energiekosten leidet.

Die Industrie steht für 27 Milliarden Euro Umsatz und 94.500 Beschäftigte in unserem Land.

das „Auto der Zukunft“ geht. Dabei kann uns die engere Verzahnung von Forschung und Produktion entschei-dende Wettbewerbsvor-teile liefern. Wir sind das drittgrößte Automobilzulie-ferzentrum Deutschlands. Am Saarland als starkem Produktions standort wird auch morgen kein Weg vorbeiführen, wenn es darum geht, die Technik und die Teile für die Mobilität der nächsten Generation zu ent-wickeln, zu produzieren und zu verbauen.

Die Stahlindustrie steht mo-mentan vor erheblichen Herausforderungen. Ihre Zukunftsfähigkeit steht auf dem Spiel. Die Reform des EU-Emissionshandels, Billig- Importe aus China, wachsende Strom- und Energiekosten – all das macht unseren Betrieben zu schaffen. Daher werden wir uns in Berlin und Brüssel für den Schutz der europä-ischen und damit auch der saarländischen Stahlindus-trie einsetzen.

Energie ist im Saarland ein wertvolles Gut. Ob es um Klima schutz oder die Frage

Natürlich ist die beste Energie diejenige, die erst gar nicht verbraucht wird. Deswegen werden wir mit einer eigenen Energieeffizienz-Stra-tegie dazu beitragen, Unternehmensstandorte zu sichern und gleichzeitig die Wachstumspotenziale für neue Produkte und Dienst-leistungen im Bereich der Energieeffizienz zu nutzen.

Der Mensch im Mittelpunkt

Ein starker Industriestandort braucht gut ausgebildete Fachkräfte. Nur so bleiben die Unternehmen wettbe-werbsfähig und schaffen Wachstum. Für die nötige Unterstützung sorgen wir mit einer Offensive für Weiterbildung und Qualifi-zierung. Mit Angeboten zur digitalen Bildung über alle Lebensphasen hinweg wer-den wir die Beschäftigten auf dem Weg der Digitali-sierung begleiten.

Auch den Blick in andere Regionen verstärken wir und bemühen uns, Jugendliche aus Frankreich als Fachkräf-te zu gewinnen. Die Digita-lisierung in der Industrie ist kein Selbstzweck. Bei allen Herausforderungen muss der Mensch im Mittelpunkt stehen. Dafür gründen wir den „Bund Neue Arbeits-welt Saar“. Gemeinsam

der Energieversorgung für unsere Unternehmen geht – wir achten darauf, dass auch künftig Ökologie und Ökono-mie im Einklang stehen.

Digitalisierung, die Wachstumsimpulse setzt

Die Digitalisierung hat in den vergangenen Jahren nicht nur im privaten Bereich stark an Bedeutung gewonnen. Die gesamte Wirtschaft be-findet sich in einem rasan-ten Veränderungs prozess. Dafür muss auch unser Mittelstand gewappnet sein. Wir machen es deswegen zu unserer Aufgabe, den

Mittelstand bei der Umsetzung der digitalen Transformation zu begleiten. Auf dem Industriekongress im

April 2015 haben wir den Grundstein für ein saar-ländisches Kompetenz-zentrum gelegt. Im Fokus von „Power4Production“ (P4P) stehen in novative Produktionstechnologien

und das Thema Industrie 4.0. Mit P4P wird die

anwendungsorientierte Forschung schneller in den Unternehmen ankommen und der Mittelstand die

mit Sozialpartnern und Wissenschaft suchen wir Antworten auf Risiken und Chancen in einer digitalisier-ten Industrie und gestalten die Arbeitswelt von morgen.

Stärker in den Blick nehmen wir die Arbeitsbedingungen für ältere Beschäftigte. Mit der Verleihung eines neuen Signets „Unternehmen mit Erfahrung – alternsgerecht und generationenübergrei-fend“ zeichnen wir Betriebe aus, in denen Anforde-rungen der Unternehmen mit den Bedürfnissen der Beschäftigten in den ver-schiedenen Alters- und Le-bensphasen bei spielgebend in Einklang gebracht werden.

gewünschte Hilfestellung bei der Digitalisierung finden.

Technologie, die im Mittelstand ankommt

Der Wissens- und Technologietransfer zwi-schen Hochschulen und Forschungseinrichtungen auf der einen Seite und Un-ternehmen auf der anderen Seite ist für die Stärkung der Innovationskraft und der wirtschaftlichen Ent-wicklung unseres Landes von zentraler Bedeutung. Insbesondere in Bezug auf Industrie 4.0 ist die Forschung bereits weit fortgeschritten. Jetzt geht es darum, das technologisch Machbare im Betrieb zur gängigen Praxis werden zu lassen. Das ist der Weg für den betriebswirtschaftlichen Erfolg. Im P4P werden wir das Know-how aus der For-schung in die Unternehmen bringen und mit dem neuen „Forum Industrie und Wis-senschaft“ die Hochschulen und die Unternehmen des Landes eng miteinander verzahnen. Unsere Hoch-schulen haben enorme Kompetenz. Wir wollen sie sichtbarer machen. Damit

Ein Blick in die nahe Zukunft

Begleitend zum industriepo-litischen Leitbildprozess wurde in einer Studie der Wirtschaftsstandort Saar-land unter die Lupe genom-men. Ihre Ergebnisse zeigen, wo wir aktuell stehen und was wir in Zukunft dafür tun können und müssen, damit unsere Wirtschaft weiter wächst und die Menschen in unserem Land weiterhin Arbeit finden. Die Studie hat Standortfaktoren und -bedingungen wie etwa Steuersätze oder Verkehr-sanbindungen untersucht, Leitmärkte identifiziert, die für unsere Wirtschaft von besonderer Bedeutung sind,

tragen wir zu einer besseren Kooperationsgrundlage zwischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen/ Instituten sowie kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) bei.

Mit einem praxistauglichen Maß nahmenpaket zum The-ma Cybersicherheit geben wir künftig auch Antworten auf die Risiken der Digitali-sierung.

Infrastruktur auf der Höhe der Zeit

Gute Flächen, schnelle Verbindungen und eine sichere Energieversorgung zu marktfähigen Preisen sind die Themen, die die Saar-Wirtschaft bewegen.Der Masterplan Industrieflä-chen ist unsere Antwort auf alle Platz fragen. Wir setzen konsequent um, was Ent-faltungsmöglichkeiten für Unternehmen bringt. Mit der Förderung und Entwicklung von kommunalen Indust-rie- und Gewerbeflächen schaffen wir Raum. So können neue Arbeitsplätze entstehen.

und Trends aufgezeigt, die den Standort und wseine Unternehmen in Zukunft verstärkt beschäftigen werden.

Neben der wissenschaft-lichen Arbeit wurden Be-fragungen sowie Experten-interviews mit Entscheidern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft durchgeführt. Ausgehend von der wissen-schaftlichen Analyse und den praktischen Erfahrungen aus den Unternehmen gibt die Studie Handlungsem-pfehlungen, um den Wirt-schaftsstandort Saarland weiterzuentwickeln. Sie sind ein wichtiger Bestandteil der industrie politischen Leitlinien. •

Industrie politik ist moderne

Standort politik

„Wie wir mit Industrie Zukunft gewinnen.“ 7 „Saarland Industrieland“„Saarland Industrieland“ 6 „Wie wir mit Industrie Zukunft gewinnen.“

Frage: Warum ist Ihnen Industrie so wichtig?

Rehlinger: Die Industrie ist sehr gut aufgestellt. Sie bestimmt den Puls unseres Landes. Wir dürfen uns damit aber nicht zufrieden geben und müssen dafür sorgen, dass das auch so bleibt.

Frage: Warum sollte das nicht so bleiben?

Rehlinger: Die Digitalisie-rung revolutioniert unsere Arbeitswelt und unsere Wirtschaft. Darauf müssen Unternehmen reagieren und Beschäftigte vorbereitet werden. Stellen wir heute die Weichen richtig, legen wir den Grundstein für den Erfolg von morgen. Dafür habe ich den industriepo-litischen Leitbildprozess gestartet.

Frage: Was ist passiert?

Rehlinger: Wir haben alle eingebunden und die Fragen gestellt: Wo sind wir stark? Wo können wir bes-ser sein und was müssen wir dafür tun? Von Unter-nehmen über Verbände bis hin zu Wissenschaft und

Ein Gespräch mit der stellvertretenden Ministerpräsidentin und Ministerin für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr, Anke Rehlinger.

Beschäftigten – alle haben mitgemacht. Jetzt haben wir eine Strategie, mit der wir als Industriestandort Zukunft gewinnen werden. Unsere Leitlinien liefern den Fahrplan für das Saarland von morgen.

Frage: Wohin geht die Reise? Rehlinger: Wir schaffen das richtige Klima für Wachstum und Beschäf-tigung. Ob Kleinunter-nehmen oder globaler Zulieferbetrieb; mit den richtigen Bausteinen aus unseren Leitlinien gehen sie gestärkt in die Zukunft. Beispiel Wissenstransfer: Wir etablieren neue Wege, damit das Wissen aus der Forschung schneller bei den Unternehmen ankommt. Ein anderes Beispiel ist die Di-gitalisierung. Wir haben im Saarland eine Hochschul- und eine Informatikland-schaft mit herausragenden Forschungsinstituten. Da können wir ganz vorne bei „Industrie 4.0“ und Digitalisierung mitspielen. Dafür muss aber die Digi-talisierung auch bei den Menschen ankommen.

Frage: Die neuen Techniken sollen den Menschen bei der Arbeit helfen?

Rehlinger: Nicht nur das. Die Digitalisierung soll fester Bestandteil der Ausbildung werden. Genauso sollen die Beschäftigten durch Weiterbildung kontinuier-lich mit neuen Techniken vertraut gemacht werden. Ich sage ganz klar: Auch die „4. Industrielle Revolution“ ist mitbestimmungspflich-tig. An „Guter Arbeit“ gibt es nichts zu rütteln. Es ist doch klar, dass die Digita-lisierung der Produktion den Beschäftigten unter die Arme greifen muss. Gerade bei der Mensch-Robo-ter-Kooperation muss klar sein: Der Mensch steuert den Roboter – und nicht umgekehrt. Etwas anderes ist nicht mit mir zu machen.

Frage: Sie wollen auch wesentliche Teile für das Auto der Zukunft im Saar-land bauen lassen.

Rehlinger: Ganz genau! Kaum ein Fahrzeug ist nicht mit Technik und Teilen aus dem Saarland ausgerüstet. Wir sind mit Leitwerken in-ternational agierender Auto-mobilhersteller und Zuliefe-rer hervorragend aufgestellt. In unseren Hochschulen und Forschungsinstituten werden die neuesten Tech-nologien entwickelt. Jetzt geht es darum, Forschung und Produktion noch enger

zu verzahnen. Ich will, dass ins „Auto der Zukunft“ so viel Saarland wie möglich eingebaut wird.

Frage: Heftig diskutiert wird das Handlungsfeld „Stahl“. Ist die Lage so ernst?

Rehlinger: Die Lage ist sehr ernst. Enorme Mengen an chinesischem Stahl über-schwemmen zu Billigstprei-sen den Markt. Sie drohen unsere wirtschaftlich und ökologisch hervorragend aufgestellten Stahlwerke zu ersticken.

Frage: Sie sagen „Stahl gehört zum Saarland wie die Saar.“ Was meinen Sie damit?

Rehlinger: Stahl ist das Herz der saarländischen Wirtschaft. Die Branche ist wichtiger Arbeitgeber und Auftraggeber in der Region! Dazu kommt die Automo-bilindustrie und der Ma-schinen- und Anlagenbau.

Bricht der Stahl weg, haben erst ganze Wertschöpfungs-ketten und dann unsere Wirtschaft ein Problem. Stahl hat für mich aber auch eine ganz persönliche Seite. Die Menschen sagen: Die Kohle ist schon weg. Jetzt will man uns auch noch den Stahl nehmen. Und genau das lasse ich nicht zu!

Frage: Wie wollen Sie helfen?

Rehlinger: Wir haben früh mit Verbündeten aus ganz Deutschland eine „Allianz für Stahl“ geschmiedet. Gemeinsam setzen wir die EU-Kommission seit Monaten unter Druck. Ist doch klar: In Brüssel muss etwas passieren. Es müssen Schutzmaßnahmen gegen den Billigstahl und globale Antworten auf die Frage des Klimaschutzes her. Wir brauchen verlässliche Perspektiven für unsere hei mischen Stahlunter-nehmen. •

Cybersicherheit: Herausforderung für den Mittelstand.Ein Gastbeitrag von Sebastian Gerling, Administrative Manager beim CISPA.

Mit der Digi talisierung und Ver netzung von Maschinen und Fertigungsan lagen nimmt auch das Risiko für Cyberangriffe stetig zu.

Nachdem große Konzerne in den letzten Jahren massiv in ihre IT-Sicherheit investiert haben, stehen kleine und mittlere Un-ternehmen vor immer größeren Herausforderun-gen beim Schutz gegen Cyberkriminalität. Für Unternehmen ist es überle-bensnotwendig, ihr Know-how vor Cyberspionage und -kriminalität zu schüt-zen. Daher war es richtig, dass das Wirtschaftsmi-nisterium das Thema auf die Agenda gesetzt hat. Im Juni 2015 wurde ein Cybersicherheits-Work-shop durchgeführt, den ich zusammen mit Michael Krammel von der Koramis GmbH als Referent beglei-ten durfte.

Gemeinsamer Konsens des Workshops war die

zentrale Rolle des Men-schen beim Thema Cyber-sicherheit. Anwender und Anwenderinnen müssen frühzeitig sensibilisiert und qualifiziert werden. Neben dem Faktor Mensch müs-sen wir außerdem dem Ziel sicherer und fehler-freier Systeme näher kommen. Die Entwicklung und Integration neuer Technologien sollte dem Grundsatz „Security by Design“, also der Betrach-tung von IT-Sicherheit von Beginn an, folgen. •

Dr.-Ing. Sebastian Gerling, Administ-rative Manager beim CISPA - Center for IT-Security, Privacy and Accoun-tability in Saarbrücken. Foto: Gerling.

Die richtigen politischen Rahmenbedin­gungen halten Unternehmen auf Kurs.Ein Gastbeitrag von Gerhard Schirra, Managing Director der CETECOM ICT Services GmbH.

Das Saarland hat sich als Industrieland schon immer auf den internationalen Märkten behaupten müssen. Trotz Strukturwandel ist es dabei ein angesehener Indus-triestandort geblieben. Wo früher Bergbau halden und Schornsteine standen, finden sich heute spezialisierte Firmen, die weltweit gefragte Produkte herstellen. Als Chef eines saarländischen Unternehmens weiß ich, dass der Wandel ein steter Begleiter ist. Er verändert unsere Marktbedingungen ständig. Darauf braucht es

Antworten und Strategien, die sich unter politisch klugen Rahmenbedingungen langfristig entwickeln.Für die CETECOM ist es unerlässlich, dass dauerhaft bestens ausgebildete Fach-kräfte zur Verfügung stehen. Mein Unternehmen ist ein internationaler Dienstleister und beschäftigt allein in Saarbrücken 140 Mit arbeiter - davon 80 Ingenieure. Der Bedarf an Ingenieuren wird nicht kleiner. Trotz der sehr guten und vielfältigen Bildungsmöglichkeiten zeichnet sich ein Mangel an

Ingenieuren ab. Hier muss die Politik die richtigen Wei-chen für die Entwicklung der Hochschulen stellen.

Das Thesenpapier aus dem Wirtschaftsministerium war ein kluger Schritt. Unser Unternehmen hat darauf reagiert und auf Punkte hin-gewiesen, wo Handlungsbe-darf besteht. Dazu gehört ein dauerhaft hohes Bildungs-niveau. Ebenso dürfen eine intakte Verkehrsinfrastruktur, ein kulturelles Angebot und attraktive Städte und Gemeinden nicht fehlen.

Gerhard Schirra, Managing Director der CETECOM ICT Services GmbH. Foto: Schirra.

Als erster Meilenstein wurde die Gründung des Power4Production (P4P) zwischen Landesregierung und Wissenschaft vereinbart. Foto: MWAEV.

Auf dem Industriekongress 2015 wurden die ersten Stellungnahmen zum indust-riepolitischen Leitbildprozess diskutiert. Foto: MWAEV

Power4Production (P4P) als Kompetenzzentrum für die „4. Industrielle Revolution“. Ein Gastbeitrag von Rainer Müller, Wissen-schaftlicher Geschäftsführer im ZeMA.

Das Zentrum widmet sich in-novativen Produktionstechno-logien und dem wichtigen Zu-kunftsthema Industrie 4.0. Das Deutsche Forschungszentrum für künstliche Intelligenz (DFKI) und das Zentrum für Mecha-tronik und Automatisierungs-technik (ZeMA) arbeiten im P4P Hand in Hand. Im Mittelpunkt der Arbeit steht die intelligente Vernetzung von Produkten und Produktionsumgebungen der industriellen Wertschöpfung. Es geht um Themen wie die direkte Kommunikation zwischen Werkstück und Maschine, die Energieeffizienz oder Mensch-Roboter-Ko-operation. Ebenso wird an Cloud-Capturing, Big Data und cyber-physischen Systemen gearbeitet, also der Verknüp-

fung von realen (physischen) mit informationsverarbeiten-den (virtuellen) Objekten und Prozessen. Bei allen Themen steht der Mensch stets im Mittelpunkt.

Die rasante Weiterentwicklung der Informationstechnologien seit Ende des 20. Jahrhunderts ermöglicht den Einsatz von IT in der Produktion. Sie eröffnet bisher unbekannte Wege der Kommunikation und des Daten austausches via Intranet und Internet, sie schafft sogenannte „cyber-physische Systeme“, die Abläufe selbst organisieren. Die „4. Industrielle Revolution“ hat begonnen. Unternehmen stehen nun vor der Herausforderung, intelligen-te Lösungen für die Vernet-

zung von Produkten und Produktionsprozessen der industriellen Wertschöpfung mit moderner IT-Technologie zu finden. Und hier bieten sich dem Industriestandort Saarland enorme Chancen, wegweisende Entwicklungs-arbeit zu leisten, selbst zum Motor der „4. Industriellen Revolution“ und zum „Indust-rieland 4.0“ zu werden.

Das Saarland hat beste Vor-aussetzungen. Einerseits ist es Produktionsstandort für Unternehmen aus dem Ma-schinen- und Anlagenbau, der Elektro technik und der Auto-mobilwirtschaft. Andererseits ist das Saarland Standort herausragender Forschungs-einrichtungen für innovative Softwaretechnologien wie dem DFKI und mit dem ZeMA für die Ingenieur-wissenschaften. P4P ist der Brückenschlag von der Forschung in die Industrie, um die Kombination aus klas-sischem Maschinenbau und zunehmender Digitalisierung weiterzuentwickeln.

Die guten Rahmenbedingun-gen und die Ausbildung und Weiterbildung von Studie-renden und Arbeitskräften werden das Thema Industrie 4.0 im Saarland voranbringen und die Unternehmen für die Zukunft rüsten. •

Unsere Stellungnahme bildet einer der vielen Bausteine der neuen Industriepolitik, dies haben wir auf dem Industrie-kongress 2015 gemerkt. Die Politik lässt sich auf unsere Vorstellungen ein. Wir können uns so gemeinsam auf den Weg machen, auch Herausforderungen wie den Fachkräftemangel oder die „4. Industrielle Revolution“ zu meistern. Das Saarland befindet sich mit den neuen industriepolitischen Leit linien auf dem richtigen Kurs. •

„Wie wir mit Industrie Zukunft gewinnen.“ 9 „Saarland Industrieland“„Saarland Industrieland“ 8 „Wie wir mit Industrie Zukunft gewinnen.“

„Unsere Leitlinien liefern den Fahrplan für das Saarland von morgen.“

Stahl ist Zukunft – ein erfolgreicher Indus­triestandort kann nicht auf Stahl verzichten.

Wirtschaftsstaatssekretär Jürgen Barke: Mittelstand bleibt Motor der Saar­Wirtschaft.

Vernetzung von Industrie und Wissenschaft im Saarland.

„Das Auto der Zukunft ist kein Auto.“

Mitbestimmung mitnehmen!

Die Stahlindustrie ist traditionell eine Schlüsselbranche im Saarland.

Der Einsatz neuer Technologien spielt für die Zukunft eines Unternehmens eine große Rolle.

Ein Gastbeitrag von Malgorzata Wiklinska, ZF Friedrichshafen AG.

Im Zuge der Einführung von Industrie 4.0 gewinnen Stichworte wie Interdisziplinarität, Technologietransfer und Vernetzung immer mehr an Bedeutung. Hierzu leistet die ASW – Berufsakademie Saarland einen wichtigen Beitrag.

Geht es nach den industrie-politischen Leitlinien aus dem Wirtschaftsministerium, soll das weiterhin so sein. Das ist aber keine Selbstverständ-lichkeit. Überkapazitäten und Dumpingpreise aus-ländischer Konkurrenten setzen die Stahlunternehmen genauso unter Druck, wie die anstehende Neugestaltung des Emissionshandels auf europäischer Ebene. Bedenkt man, dass kaum ein indus-trielles Produkt ohne Stahl gefertigt werden kann, wird die Rolle der Stahlbranche als Grundstoffindustrie alarmierend deutlich.

Auf dem Stahlgipfel 2015 fand die saarländische Landesregierung eine klare Antwort auf die Her-

Mit den modernen Informa-tions- und Kommunikations-technologien hat sich der Innovationszyklus deutlich gesteigert. Das Stichwort ist Vernetzung. Informationen aus verschiedensten Unter-nehmensbereichen können in Echtzeit untereinander ausgetauscht werden. Die Anwendung von modernen Informations- und Kommuni-kationstechnologien beflügelt mit unglaublicher Geschwin-digkeit bestehende Geschäfts-modelle. Dadurch entstehen neue Ideen, Prozesse und am Ende auch neue Produkte.

Ich bin überzeugt, dass die fortschreitende Digitalisierung die gesamten Abläufe in der Wirtschaft verändern wird. Schon heute können wir beo bachten, wie schnell neue Geschäftsmodelle ge-boren und am Markt etabliert werden. Ein Beispiel ist die Verschmelzung von Produk-ten und Dienstleistungen. Unternehmen erhalten damit die Chance, über ihre Waren die Kunden direkt zu errei-chen und damit zugleich neue Märkte zu erobern. So lassen sich etwa durch den interakti-ven Eingriff in die Produktion Kundenwünsche immer weiter individualisieren.

Die ASW bildet eng verzahnt mit Unternehmen und Forschungseinrichtungen in der Region wissenschaftlich fundiert und vor allem praxis-nah Betriebswirte, Wirtschafts-informatiker, Wirtschafts- und Maschinenbauin genieure aus.

Prof. Dr. Andreas Metz, Geschäftsführer der ASW und Studienleiter Technik, ist sich sicher, dass Industrie 4.0 mit der Digitalisierung der Wertschöpfungsketten

nachhaltig die Anforderungen an das Profil junger Menschen ändert, weshalb bereits jetzt die Ausbildung fortlaufend dem aktuellen Wissensstand angepasst wird. „Lebenslanges Lernen und Weiterbilden ist eine wichtige Voraussetzung, um Industrie 4.0 weiter voran zu treiben“, so Prof. Dr. Metz. Die ASW hat deshalb einen speziellen Fachwirt zum Thema Industrie 4.0 neu in ihr Programm aufgenommen, der sich insbesondere an

Menschen mit abgeschlos-sener Berufsausbildung und Praxiserfahrung richtet.

Prof. Dr. Jürgen Kohlrusch be fasst sich insbesondere mit den Anforderungen an die Stu-dieninhalte im Zuge der Einfüh-rung von Industrie 4.0. Die enge Vernetzung von Wirtschaft und Wissenschaft ist seiner Ansicht nach charakteristisch: „Im Mittelpunkt der technischen Aspekte rund um Industrie 4.0 steht der interdisziplinäre

Diese Überschrift hört sich seltsam an. Aber nehmen Sie nicht auch eine zuneh-mende Veränderung in Fahrzeugen wahr? Auf der Consumer Elec tronics Show (CES) 2016 in Las Vegas diesen Januar ließen sich neueste Entwicklungen wie die faszinierende Kombinati-on aus Fahrzeug, Computer und Superhirn beobachten. Die Grenzen verschmelzen „bit-by-bit“. Fahrzeuge wer-den immer intelligenter und emotionaler – fast wie ein guter Freund.

Das Auto denkt künftig für mich mit und wird mein privater Butler. All das wird möglich aufgrund der Anwendung von unzählig vielen Technologien aus dem Bereich der künstli-chen Intelligenz - ergänzt durch Sensoren, Kameras, Radar und Ultraschall.

Es wird Assistenten zur Steuerung des Fahrzeugs aber auch zur Ermahnung des Fahrers geben, zur Ein-parkhilfe oder sogar zum Erkennen von Emotionen. Der Kreativität der Automo-bilindustrie sind derzeit keine Grenzen gesetzt.

Das Auto, mein Freund, wird mit mir sprechen; idealerweise in meiner ge-wohnten Tonalität. Das Auto merkt sich das Gesagte und lernt stets dazu, bespricht möglicherweise meinen Terminplan mit mir auf dem Weg zur Arbeit, reserviert mir einen Tisch bei meinem Lieblingsitaliener und spielt die Musik, die gerade zu meiner Laune passt. Und das ganz von allein – weil schlaue Algorithmen das Auto dazu befähigen. Es fährt schließlich (bald) ganz von allein.

Sicheres und smartes Fahren ist die Zukunft. Und das ist die Verbindung aus Mensch und Maschine. Das ist neu. Und das ist erst ein-mal gewöhnungs bedürftig.

Der Faktor „Intelligenz im Auto“ wird sich in Zukunft sehr weit spannen und unseren Alltag sicherlich ein bisschen einfacher gestalten. Eine schöne Vorstellung. •

Bereits heute steht fest: Die Entwicklung hin zur Indust-rie 4.0 ist nicht aufzuhalten. Die Industriebetriebe im Saarland befinden sich bereits mitten in einem schleichenden Prozess, der die Arbeitswelt umfas-send verändern wird. Die Digitalisierung umfasst alle Branchen. Arbeitsinhalte und -organisation werden sich weiter verändern. Die Chancen und Risiken dieses Wandels standen im Mittelpunkt der ersten Betriebsrätekonferenz Saar im November 2015. Über 250 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer betei-ligten sich auf Einladung von Wirtschaftsministern Anke Rehlinger aktiv am Leitbildprozess „Saarland Industrieland“.

Die Konferenz hat eine klare Botschaft in Rich-tung Unternehmen und Politik gesendet: Die „4. Industrie lle Revolution“ ist mitbestimmungspflichtig. Wer die Mitbestimmung mitnimmt, nimmt die Men-schen mit. Denn eine starke Mitbestimmung ist Chance

für Beschäftigte und Unter-nehmen zugleich: Nur mit ihr können die berechtigten Ängste und Befürchtungen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in den jeweiligen Betrieben aufgegriffen und ernst genommen werden. Zum anderen ermöglicht be-triebliche Mitbestimmung, dass Veränderungsprozes-se dank des umfassenden Expertenwissens der Beschäftigten erfolgreich mitgestaltet werden.

Beispielhaft diskutierte die Konferenz neue Her-ausforderungen beim Arbeitnehmer datenschutz. Die Beschäftigten befürch-teten hierbei das Ent stehen des „gläsernen Mitarbei-ters“. Im Ergebnis sind die Persönlichkeitsrechte der Beschäftigten ebenso zu wahren wie die Sicherheit der Daten von Geschäfts-geheimnissen.

Aus Beschäftigtensicht war die erste Betriebsrätekonfe-renz ein Erfolg: Wirtschafts-

ministerin Anke Rehlinger betonte, dass beim Wan-del in der Arbeitswelt stets der Mensch im Mittelpunkt stehen müsse. Auch bilde das Konzept der „Guten Arbeit“ bei der Entwicklung der neuen industriepo-litischen Leitlinien eine strategische Leitplanke. Der Dialog mit der Politik geht dabei weiter: Mit der Gründung des „Bundes Neue Arbeitswelt Saar“ werden die Sozialpart-ner die saarländische Arbeitswelt der Zukunft mitgestalten. •

ausforderung. Vor über 200 Vertretern der Unternehmen, der Montanmitbestimmung, der regionalen Zulieferer und Kunden sowie der Kammern und Verbände wurde eine Stahl resolution verabschiedet.

Sie legt fest, wie sich das Saarland schützend vor seine Stahlindustrie stellt. Das Vorgehen war vorbild - haft für andere Bundesländer, die wie beispielsweise Nordrhein-Westfalen der saarländischen Initiative folgten. Heute bilden die 13 Punkte der Stahlresolution die Grundlage für eine breite „Allianz für Stahl“, hinter der sich die Stahlbundesländer versammeln und gemeinsam für den Schutz der Stahlbran-che kämpfen. •

Die Digitalisierung bringt enormes Potenzial für alle Unternehmen mit sich – daran besteht kein Zweifel. Die daraus realisierbaren Chancen für das eigene Unternehmen zu erkennen und zu nutzen, ist die Aufgabe der Stunde. Hierbei Unterstützung zu bieten, ist unsere Aufgabe als Wirtschaftsministerium. Beispielsweise haben wir einen Workshop „Neue Geschäftsmodelle – Heraus-forderungen und Chancen durch Digitalisierung“ im Oktober 2015 durchgeführt. Dabei wurde deutlich, dass wir nicht immer nur in großen Umbrüchen denken müssen. Erfolg wird immer mit kleinen Schritten vorbereitet – das gilt auch bei der Gestaltung von Geschäftsmodellen.

Damit neue Digitalisierungs-ideen im Unternehmen aber auch Erfolg haben, ist eines entscheidend: Sie müssen zur Gesamtstrategie passen. Deswegen ist es Teil unserer künftigen Industriepolitik, eine „Digitalisierungs-Aka-demie“ zu etablieren. Darin sollen künftig auch Strategi-en zur Verbesserung beste-hender und der Einführung neuer Geschäfts modelle vermittelt werden. •

Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger, Karlheinz Blessing, damaliger Vorstandsvorsitzender der Dillinger Hütte und Saarstahl, und der heutige 1. Vorsitzende der IG Metall Jürg Hoffmann diskutieren auf dem Stahlgipfel 2015 über die Probleme der saarländischen Stahl-branche. Foto: MWAEV.

Jürgen Barke, Staatssekretär für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr. Foto: MWAEV.

Am nationalen Stahlaktionstag gingen allein im Saarland über 20.000 Menschen auf die Straße und demonstrierten für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Foto: MWAEV.

Stahlarbeiter tragen am nationalen Stahlaktionstag symbolisch die Stahlbranche zu Grabe. Foto: MWAEV.

Stephan Ahr. Foto: Privat.

Malgorzata Wiklinska ist Leiterin der Denkfabrik der ZF Friedrichshafen AG. Als Referentin im Workshop des Wirtschaftsministeriums „Auto der Zukunft“ lieferte sie einen spannen-den Ausblick auf die voraussichtliche Entwicklung der Mobilität in den kommenden Jahren. Foto: ZF Friedrichshafen AG.

Ansatz aus Produktionstechnik und Informatik. Ingenieure und In formatiker müssen zukünftig eine gemeinsame Sprache sprechen und fachbereichs-übergreifend zusammenar-beiten.“ Ein zeitnaher Techno-logietransfer von der aktuellen Forschung in die täglichen Arbeitsprozesse der Unterneh-men ist Grundvoraussetzung, um den Wirtschaftsstandort Saar zukunftsfähig zu halten. Um diese Transferaufgabe künftig zu begleiten und Wirt-

Ein Gastbeitrag von Stefan Ahr, Gesamt- und Konzernbetriebs- ratsvorsitzender der Saarstahl AG sowie Konzernbetriebs- ratsvorsitz ender der Stahl- Holding-Saar.

„Wie wir mit Industrie Zukunft gewinnen.“ 11 „Saarland Industrieland“„Saarland Industrieland“ 10 „Wie wir mit Industrie Zukunft gewinnen.“

schaft und Wissenschaft enger mit einander zu verzah-nen, hat das Wirtschaftsminis-terium im Frühjahr das „Forum Industrie und Wissenschaft“ ins Leben gerufen. „Durch verbesserte Kooperationen von Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen wollen wir dafür sorgen, im Saarland die besten Produkte zu entwickeln und auch in die Umsetzung zu bringen“, so Wirtschaftsministerin Rehlinger. •