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BEDEUTUNG VON JUGENDKULTUREN (SUBKULTUREN) BEI DER IDENTITÄTSBILDUNG

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BEDEUTUNG VON JUGENDKULTUREN (SUBKULTUREN) BEI DER IDENTITÄTSBILDUNG

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„Lebensabschnitt des NICHT MEHR und zugleich des NOCH NICHT“

Schelsky, Soziologe

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GLIEDERUNG

Identität Entwicklungsaufgaben Thesen der Persönlichkeitsentwicklung im Jugendalter Konzept der Ressourcen Einflüsse Einwirkende Aspekte bei der Identitätssuche

Pro/Contra Streetworker Motive/Beweggründe zum Bilden von Jugendgruppen Selbstportrait verschiedener Jugendgruppen Unterschiede in der Identitätsbildung heute und vor

50 Jahren Fazit

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IDENTITÄT

Der Begriff beschreibt die einzigartige Kombination von persönlichen Eigenschaften des Individuums = Persönlichkeitsstruktur

Die persönliche Identität ist der Versuch unverwechselbar zu sein

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ENTWICKLUNGSAUFGABEN

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REIFEPROZESS

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THESEN DER PERSÖNLICHKEITSENTWICKLUNG IM JUGENDALTER

Konzept der Sozialisation: Prozess der Entwicklung der eigenen Persönlichkeit anhand innerer und äußerer Realität

Klassisch soziologische These: Umwelt ist Ausgangspunkt für das Verhalten Jugendlicher passt sich gesellschaftlichen Strukturen an

Psychologische Thesen: Organismus gibt Entwicklungsplan vor

Interdisziplinäre These: Verbindung beider Thesen beeinflussen sich gegenseitig

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KONZEPT DER RESSOURCENPersonale Ressourcen: In die Wiege gelegt: genetische Veranlagung,

Potenziale für verschiedene Talente zeigen wozu man fähig ist

Soziale Ressourcen: Qualität sozialer Beziehungen geben

praktische sowie emotionale UnterstützungBedeutung für den Einzelnen Voller Ressourcen Pool gibt Gefühl von

Sicherheit, Zähigkeit Nur wenig Ressourcen bedeuten Gefahr für

Selbstachtung Entscheidend, denn Übergang zum

Erwachsenen bringt Übergangsangst mit sich

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EINFLÜSSE

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EINWIRKENDE ASPEKTE BEI DER IDENTITÄTSSUCHE

Positiv

Verschiedene RollenDie Rolle als Sohn/Tochter fällt in den HintergrundEntzug der Autorität der ElternSelbstbestimmungEigene Grenzen kennen lernen

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„Ich selbst bin in letzter Zeit von so viel Eltern um Rat gefragt worden, die bekennen, dass sie nicht mehr wissen, wie sie ihre Kinder erziehen sollen; und die frühe Verderbnis der Jugend ist jetzt eine so allgemeine Klage geworden, dass es angebracht erscheint, diese Frage öffentlich zur Diskussion zu stellen und Vorschläge zur Besserung zu machen“

(John Locke 1690)

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EINWIRKENDE ASPEKTE BEI DER IDENTITÄTSSUCHE

Negativ

Kriminalität / GewaltAlkohol / DrogenVernachlässigung von PflichtenPerspektivlosigkeit Abschottung der Gesellschaft

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STREETWORKER

Streetworker (Straßenarbeiter) sind Sozialarbeiter, die versuchen, zu problembelasteten Zielgruppen Zugang herzustellen

Für die Jugendlichen ist der Streetworker oft der wichtigste Ansprechpartner

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ZIELE DER STREETWORKER

soziale Probleme zu lindern, lösen oder zu verhindern

psychosoziale Unterstützung in schwierigen Lebenslagen (oder einfach mal zuhören)

Aufklärende Beratung hinsichtlich Drogen und Aids

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ZIELGRUPPEN

Obdachlose Prostituierte Nichtsesshafte Drogengefährdete und Drogenabhängige ehemalige Strafgefangene junge Arbeitslose und Ausbildungslose Jugendliche und Heranwachsende aus

Jugendszenen (Punks, Skins etc.)

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MOTIVE ZUM BILDEN VON JUGENDGRUPPEN

Abkapselung von den Eltern und von deren konventionelle Vorstellungen, Leistungsdruck

Gefühl der Unabhängigkeit sowie Bildung eigener Verhaltensweisen, selbstkreiertes Erscheinungsbild, Zielsetzungen, Ideale und Einstellungen Schaffung eigene Kultur

An Stelle von Leistung sind Jugendliche am Spaß interessiert (Gesundheit nebensächlich)

Jugendgruppe dient als Auffangbecken

Gleichaltrige wichtiger als Erwachsene

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MOTIVE ZUM BILDEN VON JUGENDGRUPPEN Sie bringen Identifikationsmöglichkeiten

durch gleiche Daseinsbedingungen werden soziale Fertigkeiten trainiert

Hilfe zum Bilden des eigenen Selbstbild und zur allgemeinen Orientierung

Das Selbstbild entwickelt sich durch ständige Konfrontation mit anderen

Jede Unterstützung bedeutet Bestätigung des „Ichs“

Bei keiner Unterstützung schwierig eigene Identität zu finden –> soziale Außenseiter entstehen

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DIE ERSTE JUGENDKULTUR: DER WANDERVOGEL

Gründeten sich 1901 in Berlin Motiv: Protest gegen Angepasstheit der Eltern,

Wunsch nach Geselligkeit, Selbstständigkeit Unabhängig von Erwachsenen gestaltete man

seine Freizeit mit singen von Volksliedern, Diskussionen über Probleme beim Lagerfeuer

gab Jugendlichen Lebensgefühl, lebten eigenen Stil aus

Im Umgang mit Gleichaltrigen fand man zu sich selbst und wurde in anderen bestätigt

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Um welche Subkultur handelt es sich?

1.

a) Manu: „Ich hab‘ irgendwie in mir so‘nen Helferinstinkt. (...) Die Grundlage, die gelegt werden muss, ist ein total anderes Menschenbild.“

b) Tanja: „Anarchie wär‘ das Beste, damit man alles nochmal richtig von vorne machen kann (...) Geil wär‘ auch, richtig autonom zu leben.“

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PUNK

soziale Probleme sind der „Nährboden“ für Punks

„Do it yourself“-Mentalität „sei unabhängig vom Mainstream“ „sei du selbst“

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2.

a) Tilo: „Manchmal habe ich mich recht einsam gefühlt zwischen indifferenter Masse und meiner Gedanken und Gefühlswelt“.

b) Laura: „Man trifft sich in Parks oder Clubs. Man beschmiert keine Wände oder verteilt irgendwelche Aufkleber an ahnungslose Mitbürger. Man ist einfach unter sich.“

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GOTHIC Strenger Drang zum Individualismus Kult: 1.Romantisierung des Mittelalters2.Suche nach ewiger Jugend3.Tod als Teil des Lebens4.Orientierung an Mythen und Sagen

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3.

a) Jan: „Ich wollte doch auch die Schulzeit vergessen, mit all den Demütigungen und ich wollte stark sein. Also warum nicht (...) jemand sein, vor dem andere auch Angst haben?“

b) Ralf: „Ich könnte es mir also nicht vorstellen, jeden Morgen mit Anzug und Krawatte in ein Büro zu gehen und den selben langweiligen Kram zu machen“

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SKINHEAD

Ursprünglich; bevorzugten fröhlich- tanzbare Ska-Musik

Gepaart mit aggressivem Territorialverhalten

Herausbildung aus der früheren „Punk-Szene“

Heterogene Szene; politische Einstellung

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4.

a) Lars: „Es geht hauptsächlich darum, nicht so weinerlich zu sein, sondern unangenehme Umstände zu nehmen, wie sie sind und einfach hart zu bleiben.“

b) Nick: „Verachtung wird dabei vor allem der breiten, angepassten Masse ohne jegliche individualitätsbezogene Werte entgegen gebracht“

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METAL

Orientierung (früher Satan) heute an heidnisch- germanischen Symbolen

Fokus liegt auf Musik und weniger auf bestimmter gesellschaftlicher Zielrichtung

unpolitisch eingestellte Szene

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5.

a ) Alex: „Es geht darum zu begreifen, dass in der totalen Abhängigkeit zu Gott die größte Freiheit liegt, egal wie paradox das klingen mag.“

b) Tina: „Naja, also es gibt‘ ne Vision, die darum geht, die kaputten Leute (...) von der Straße zu holen und zu Jesus zu führen“

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JESUS FREAKS

Mission: Menschen für Jesus zu gewinnen

Wollen eigenen Weg zu Jesus und Gott finden und leben

Persönliche Beziehung zu Gott

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Unterschiede zwischen den 50er/60er Jahre und Heute

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50er/60er Jahre bilden Grundlage für die heutigen Jugendkultur

Trotzdem starke Unterschiede 50er/60er Jahre -> unmittelbare

Nachkriegszeit; Jugendliche genießen „neue“ Möglichkeiten

und distanzieren sich von den Eltern Amerika spielt eine immer größer werdende

Rolle für die Jugendlichen Neue Jugendkulturen entstehen

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UMFRAGE DER „ALTEN“ JUGENDKULTUREN

17 Bewohner eines Altenheimes befragt, davon waren 12 weiblich und 5 männlich

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WAREN SIE IN EINER JUGENDKULTUR?

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IN WELCHER JUGENDKULTUR WAREN SIE?

5

4

11

1Swingjugend/Rock`n´Roll etc.Sportverein

Halbstarke

Hippie

Sonstige

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WELCHE GRÜNDE SPRACHEN FÜR DIE JUGENDKULTUR?

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UNTERSCHIED IN DER IDENTITÄTSBILDUNG

Kaum Möglichkeiten sich zu treffen

Keine Medien die direkt auf Jugendliche zugeschnitten sind

Keine so große Auswahl an Stilrichtungen

Nur 25-30% in einer Jugendkultur

Jugendzentren etc.

MTV/ VIVA

Mehr Stilmöglichkeiten

Fast jeder Jugendlicher in einer Kultur

50er/60er Jahre Heute

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FAZIT Phase zwischen Kindheit und

Erwachsenendasein ist die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit und Selbstfindung

Jugendgruppen sind wichtiger Lebensabschnitt während der Identitässuche in der Jugend

Auswahl der Subkultur (Gruppe) individuell Meist mit dem Älterwerden ablösen von

früherer Jugendkultur ( Bezeichnen die Zeit der Mitgliedschaft dennoch als wichtig für die persönliche Weiterentwicklung )

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QUELLEN Johann Behr (2007): Identitätssuche in

jugendlichen Subkulturen, VDM Verlag Dr. Müller Frank Lauenburg (2008): Jugendszenen und

Authentizität, LIT Verlag Dr. W. Hopf Klaus Hurrelmann (2010): Lebensphase Jugend,

Juventa Verlag Weinheim und München Jakob Kandlbinder (2005): Halbstark Cool, Telos

Verlag Dr. Roland Seim M.A Karl Haußer (1995): Identitätspsychologie,

Springer-Verlag Berlin Heidelberg http://www.spiegel.de/schulspiegel/leben/

0,1518,688825,00.html Problemzeit Pubertät, Spiegel Online