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D I P L O M A R B E I T
im Rahmen der Ausbildung zur “Diplomierten Bachblütenberaterin”
Bachblüten –
Seelische Unterstützung für Pflegepersonal
Eingereicht von: Astrid Wuerger, am 27.04.2013
Betreuerin: Ruth Eleonore Zimmermann
Zur leichteren Lesbarkeit der Texte wurde das generische Maskulinum als Schreibweise von personenbezogenen Hauptwörtern gewählt. Frauen und Männer werden mit den Texten selbstverständlich gleichermaßen angesprochen.
© Astrid Wuerger
2013 Seite 2 von 37
Danksagung
Mit dieser Arbeit konnte ich mir den Wunsch erfüllen, meine Diplomarbeit zur
Gesundheitsförderin zu ergänzen und mein damals dazu gewähltes Thema
„Gesundheitsförderung – Salutogene Ressourcen von Pflegepersonal“ aus Sicht
der Arbeit mit Bachblüten zu erweitern.
Das Kennenlernen der Bachblüten war eine schöne Zeit, in der ich mich zunächst
im Selbststudium mit den Blüten, der Herstellung der Essenzen und der
Anwendungsmöglichkeiten beschäftigt habe.
Noch viel wertvoller für mich waren die Präsenzwochenenden in der Gruppe, an
denen ich nicht nur viel gelernt habe, sondern auch wertvolle Menschen
kennenlernen durfte.
Mein erster Dank gehört ihnen, den Teilnehmerinnen an der Ausbildung,
durch die ich mich immer wieder auf die nächsten Lernwochenenden gefreut
habe. Eine unglaubliche Motivationsquelle, wenn alle so gut zusammen passen.
Ich bewundere sie und ich bedanke mich bei all den Menschen, die
Pflegeberufe ausüben und möchte ihnen mit dieser Arbeit eine
Unterstützungsmöglichkeit für ihre seelisch belastende Tätigkeit näher bringen.
Ein großes Dankeschön an das „Schlossberginstitut“ und damit
Joe-Petra Gabauer, die diese Ausbildung über ihr Institut anbietet und mir
durch die Fernlernvariante überhaupt erst die Möglichkeit gab, daran
teilzunehmen.
Meiner Betreuerin und Vortragenden Ruth Eleonore Zimmermann, deren
umfassendes Wissen und fesselnde Vortragsweise mir immer in Zusammenhang
mit Bachblütenarbeit in Erinnerung bleiben wird, ein herzliches Danke.
Vielen Dank, liebe Romana Sailer, dass du mir – bereits zum zweiten Mal! - als
Lektorin und Freundin zur Seite gestanden bist.
© Astrid Wuerger
2013 Seite 3 von 37
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung Seite 3
1.1 Motivation für diese Arbeit Seite 5
1.2 Ziele und Hypothesen Seite 6
2. State of the Art Seite 7
2.1 Bachblüten Seite 7
2.2 Blütenessenzen Seite 9
2.3 Einteilung der Bachblüten Seite 9
2.4 Seele und Körper Seite 10
2.5 Seelische Gesundheitsförderung Seite 10
2.6 Pflegepersonal – Menschen, die die Seele berühren Seite 11
2.7 Umgang mit Achtsamkeit Seite 13
2.8 Kohärenzgefühl Seite 14
2.9 Einfluss des Kohärenzgefühls auf die Gesundheit Seite 15
2.10 Seele und Natur Seite 16
2.11 Arbeit und Leben Seite 17
2.12 Selbsttest oder Beratungsgespräch Seite 18
3 Methodik Seite 22
3.1 Grundsätzliches Seite 22
3.2 Beteiligung Seite 22
3.3 Zielgruppe Seite 22
3.4 Die Interviews Seite 23
3.5 Die Interview-Aussagen Seite 24
4 Schlussfolgerungen Seite 27
4.1 Kraft Seite 27
4.2 Emotionale Belastung Seite 29
5 Interpretation Seite 33
5.1 Stärkung des Nierenmeridians Seite 33
5.2 Stärkung des Lungenmeridians Seite 35
6 Quellen- und Literaturverzeichnis Seite 37
7 Abbildungsverzeichnis Seite 37
© Astrid Wuerger
2013 Seite 4 von 37
1. Einleitung
Diese Arbeit widmet sich vorrangig der Fragestellung, welche Bachblüten die als
u.a. psychisch belastend geltende Arbeit von Pflegepersonal unterstützen
können.
Im Vordergrund der Betrachtungen stehen also Menschen, die den Dienst am
Anderen als Ihre Aufgabe wahrnehmen. Dafür benötigen sie vor allem Kraft,
Ausdauer, seelische Stabilität, Einfühlungsvermögen, Toleranz, Geduld, Mitgefühl
und vieles mehr.
Das Kohärenzgefühl (sense of coherence, SOC) ist eine wichtige salutogene
Ressource, die mir bei meinen Interviews und Recherchen rund um die Arbeit
von Pflegepersonal aufgefallen ist. Die Stärkung der Gefühle von Verstehbarkeit,
Handhabbarkeit, Sinnhaftigkeit und Bedeutsamkeit ist eine wesentliche
Möglichkeit mit Bachblüten unterstützend zu wirken.
Lehrgangsunterlagen, Mitschriften, Literaturrecherchen und die Nutzung von
Suchmaschinen im Internet zu den Themen Gesundheitsförderung und
Salutogenese in Verbindung mit Bachblüten stellen die Basis der Arbeit dar. Den
Kern bilden die in einem Seniorenpflegeheim 2012 durchgeführten qualitativen
Einzelinterviews von Mitarbeitern der Berufsgruppe Pflegepersonal.
Im Folgenden werden für die Probanden auch die Begriffe Pflegepersonal,
Mitarbeiter und Interviewpartner sowie für den Verfasser synonym der Begriff
Interviewer verwendet.
Die unter Punkt 5. Diskussion / Interpretation zusammengefassten
Abschlussbemerkungen richten sich an das Pflegepersonal selbst, an deren
Führungskräfte und Arbeitgeber, an das Gesundheitswesen und an die
Gesellschaft im Allgemeinen.
© Astrid Wuerger
2013 Seite 5 von 37
1.1 Motivation für diese Arbeit
Ich hatte im Rahmen meiner Diplomarbeit „Gesundheitsförderung – Salutogene
Ressourcen von Pflegepersonal“ das Bedürfnis, meinen Interviewpartnern mehr
als nur eine jeweils kurze schriftliche Rückmeldung auf das Interview geben zu
wollen.
Sie sollen auf Möglichkeiten aufmerksam gemacht werden, die ihnen nützen
können, ihre so wichtige Arbeit bestmöglich durchzuführen und dabei nicht auf
sich selbst zu vergessen – vielmehr einmal sich selbst in den Vordergrund zu
stellen.
Die Seele vielseitig zu unterstützen ist eine der Eigenschaften von Bachblüten,
daher habe ich diese Unterstützungsmöglichkeit für sie ausgewählt.
© Astrid Wuerger
2013 Seite 6 von 37
1.2 Ziele und Hypothesen
Täglich wechselnde Stimmung der Bewohner / Patienten, ein durch die
wechselnden Dienste dynamisches Kollegenteam, ständige Konfrontation mit
mental belastenden Faktoren wie Krankheit und Tod stehen zusätzlich zu den in
anderen Berufen alltäglichen Arbeitsthemen bei Pflegepersonal an der
Tagesordnung.
Es wäre von großem Wert für uns alle, diese Berufsgruppe im Hinblick auf den
pfleglichen und achtsamen Umgang mit sich selbst zu sensibilisieren sowie ihnen
die Möglichkeiten, um gesundheitsfördernde Maßnahmen in ihren Alltag
einbauen zu können, näherzubringen.
Das Lebensalter steigt, die Zahl der Älteren und Alten ebenfalls. Gleichzeitig sinkt
jedoch die Zahl jener alten Menschen, die zu Hause gepflegt werden können oder
im Familienverbund bzw. zu Hause alt werden können und dürfen.
Immer mehr Pflegeeinrichtungen werden benötigt; das Pflegepersonal ist
überlastet bzw. nicht noch weiter belastbar. Geringe Entlohnung tut ihr Übriges.
Dennoch verfügen Personen, die sich dem Pflegedienst verschrieben haben, über
salutogene Ressourcen, die es zu erhalten, zu unterstützen und zu stärken oder
wieder zu entdecken und weiter zu entwickeln gilt.
Der Umgang mit sich selbst und den eigenen Ressourcen sowie die
Unterstützung durch die erschlossene Quelle Bachblüten kann für viele Menschen
(Kollegen, Bewohner / Klienten, Vorgesetzte, Familienmitglieder, Freunde, etc.)
Anreiz und Vorbild sein.
© Astrid Wuerger
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2. State of the Art
Definition und Erläuterung wichtiger Begriffe, Literaturanalyse
2.1 Bachblüten
Der englische Arzt Dr. Edward Bach (1886 – 1936) wurde von den wenigen
Zeitgenossen, die sein Genie schon zu Lebzeiten erkannt hatten, auch „der
Hahnemann unserer Tage“ genannt. 1 Samuel Hahnemann, der Begründer der
Homöopathie Ende des 18. Jahrhunderts, entwickelte in seinen Anfängen die
Grundzüge der sogenannten „Ähnlichkeitsregel“.
Hahnemann und auch Bach waren der Überzeugung, dass der Grundsatz echter
Heilung den Patienten und nicht die Krankheit behandle.
Bachblüten-Präparate gehören zu den alternativen Naturheilmitteln bzw.
Therapieergänzungsmitteln, von denen es keinen wissenschaftlichen /
medizinischen Nachweis zur Wirksamkeit gibt, weshalb sie auch nicht als
Arzneimittel am Markt zugelassen sind.
„Notfalltropfen“ (Rescue Remedy) sind die in der Bevölkerung wohl bekannteste
Mischung, die sich aus 5 Blütenessenzen zusammen setzt und in Notsituationen
sehr gute Dienste leisten kann.
Oft wird vom „Geheimnis der Bachblüten“ gesprochen. Es ist zwar kein
Geheimnis, es sind auch keine medizinischen Vorkenntnisse erforderlich und die
Anwendung der Bachblüten hat keine Nebenwirkungen, eine Begleitung durch
geschulte Bachblütenberater ist dennoch anzuraten.
Einer der Gründe dafür ist, dass die Mischung der Bachblüten-Essenzen sehr
individuell und in verschiedensten Kombinationen möglich ist und deren
Zusammenstellung erst nach dem geführten Erstgespräch sinn- und wirkungsvoll
durchgeführt werden kann.
1 Nora Weeks: “Edward Bach, Entdecker der Blütentherapie, Sein Leben – seine Erkenntnisse”, Heinrich
Hugedubel Verlag, 1996
© Astrid Wuerger
2013 Seite 8 von 37
Auch ist die Wirkung der gewählten Bachblütenmischung nach einigen Tagen zu
überprüfen, gegebenenfalls anzupassen oder gegen eine andere Mischung
auszutauschen.
Bachblüten werden immer wieder in Richtung „Placebo“ gedrängt, doch: sie
wirken auf Basis von Schwingungsübertragungen und man kann besonders gut
bei Kindern und Tieren beobachten, wie disharmonische Seelenzustände wieder
ins Gleichgewicht gebracht werden.
Bachblüten werden heutzutage vorwiegend in den Bereichen „Seelische
Gesundheitsförderung“, „Bewältigung anhaltender seelischer Stress- oder
Krisensituationen“ und als Begleittherapie angewandt. 2
2 Mechthild Scheffer:, „Die Original Bach-Blütentherapie“, Südwest-Verlag, 2011
© Astrid Wuerger
2013 Seite 9 von 37
2.2 Blütenessenzen
Eine Blütenessenz, die „Seeleninformation der Pflanze“, wird entweder durch die
Sonnen- oder durch die Kochmethode gewonnen. Die Blütenessenz (Stockbottle)
liefert die Basis zur Herstellung der Vorratsfläschchen.
2.3 Einteilung der Bachblüten
Jede Bachblüte steht für eine menschliche Seelenqualität. Gemütszustände
werden beschrieben, Lebenseinstellung und Stimmung werden betrachtet.
Dr. Bach teilte seine 38 unterschiedlichen Blütenessenzen in 7 Gruppen ein.
Gruppe 1: Angst und Ängstlichkeit
Gruppe 2: Unsicherheit
Gruppe 3: Mangelndes Interesse
Gruppe 4: Einsamkeit und Alleinsein
Gruppe 5: Empfindlichkeit durch äußere Reize
Gruppe 6: Mutlosigkeit, Kummer und Verzweiflung
Gruppe 7: Übermäßige Autorität, Zuwendung, Fürsorge und Besorgnis
© Astrid Wuerger
2013 Seite 10 von 37
2.4 Seele und Körper
Das Gemüt ist der feinste und empfindlichste Teil des Menschen und so gilt die
Einstellung des Gemüts als Hinweis auf die Wahl der jeweiligen Blütenessenzen,
lehrte Dr. Bach. 3
Dass der Seelenzustand auch Auswirkung auf unser körperliches Wohlbefinden
und Wohlempfinden hat, wird beinahe in jeder modernen
Gesundheitsanschauung vertreten. Nach wie vor meinen wir – wenn wir von
Gesundheit sprechen – vorwiegend den körperlichen Zustand.
„Seelische Gesundheitsförderung“ ist ein Ausdruck, der uns auffordert, genauer
hinzuschauen und die Seele nicht zu vergessen.
2.5 Seelische Gesundheitsförderung
Es gibt Vereine, Kliniken, Gesellschaften udgl., die den Begriff der „Seelischen
Gesundheit“ entweder bereits im Unternehmensnamen selbst vorstellen, oder ihn
in ihrem Leitbild, ihrer Vision und Mission oder einfach in ihrer Zielsetzung
verankert haben.
Sie alle kümmern sich um bereits kranke Menschen oder begleiten diese auf
ihrem Weg zurück in die Gesundheit.
„Seelische Gesundheitsförderung“ beschäftigt sich mit der Pflege der Seele. Man
kann sich selbstverständlich nicht immer nur gut und wohl fühlen, aber Bescheid
zu wissen und Wege zu finden, mit denen man die innere Balance halten oder
diese rasch wieder erlangen kann, ist das Ziel.
Ob Yoga, Meditation, Musik, Tiefenentspannung oder Massage – was uns gut tut
ist ganz individuell.
Bachblüten sind prädestiniert dafür, unsere seelische Gesundheit zu fördern, uns
zu stärken, uns bei der Harmonisierung zu unterstützen, uvm.
3 Nora Weeks: “Edward Bach, Entdecker der Blütentherapie, Sein Leben – seine Erkenntnisse”, Heinrich
Hugedubel Verlag, 1996
© Astrid Wuerger
2013 Seite 11 von 37
2.6 Pflegepersonal – Menschen, die die Seele berühren
Hingebungsvoll, rührend, fürsorglich, aufopfernd, selbstlos, sorgsam - das sind
Begriffe, die wir verwenden, wenn es darum geht die wertvolle Arbeit von
Pflegepersonal zu beschreiben.
Pflegepersonal – eine nüchterne Berufsbezeichnungen für Menschen, die die
Seele von anderen berühren. Die Seele der Bewohner / Klienten, die sie pflegen
und die Seele deren Angehörigen.
Dass die Berührung durch fachkundige Hände von therapeutischem Wert ist und
sie nicht nur Schmerzen lindern und Spannungen lockern kann, sondern auch
Angst nimmt und die Atmung beeinflusst, ist bekannt.
Um jemanden pflegen zu können muss man stark sein, in jeder Beziehung. Will
man sich um andere Menschen kümmern ist es wichtig, sich um sich selbst zu
kümmern. Will man sich in andere Menschen hineinversetzen können und
spüren, was sie brauchen, muss man in sich selbst hineinhören können und sich
davon führen lassen.
Pflegen heißt „sich um jemanden zu kümmern“, nicht nur um das offensichtlich
Notwendige. Manchmal sind es gerade die einfachsten Dinge, die den Gepflegten
ihre Gesundheit erhalten: sie ernst zu nehmen, ihnen zu vermitteln dass sie ein
wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft sind, dass wir von ihnen lernen
können, ihre Erfahrung schätzen, sie aktiv am Leben teilhaben lassen.
Pflege - für diese Tätigkeit ist nicht die fachliche Ausbildung allein erforderlich;
die Leidenschaft diese Aufgaben zu übernehmen muss dabei sein. Auch muss
man auf vieles vorbereitet und eingerichtet sein; sich zu wappnen und zu
schützen, um die eigene Seele nicht zu verletzen, ist ebenso wichtig. Bachblüten
unterstützen dabei.
© Astrid Wuerger
2013 Seite 12 von 37
Der bessere Weg – ein Geschichte zum Nachdenken 4
Ein kleiner Junge, der auf Besuch bei seinem Großvater war, fand eine kleine
Landschildkröte und ging gleich daran sie zu untersuchen. Im gleichen Moment
zog sich die Schildkröte in ihren Panzer zurück und der Junge versuchte
vergebens sie mit einem Stöckchen herauszuholen. Der Großvater hatte ihm
zugesehen und hinderte ihn daran, das Tier weiter zu quälen.
"Das ist falsch", sagte er, "komm, ich zeig' dir wie man das macht."
Er nahm die Schildkröte mit ins Haus und setzte sie auf den warmen Kachelofen.
In wenigen Minuten wurde das Tier warm, steckte seinen Kopf und seine Füße
heraus und kroch auf den Jungen zu.
"Menschen sind manchmal wie Schildkröten", sagte der Mann. "Versuche niemals
jemanden zu zwingen. Wärme ihn nur mit etwas Güte auf und er wird seinen
Panzer verlassen können.“
4 http://www.lichtkreis.at/html/Gedankenwelten/Weise_Geschichten/weise_geschichten.htm
© Astrid Wuerger
2013 Seite 13 von 37
2.7 Umgang mit Achtsamkeit
Unsere Gefühlspalette umfasst unzählige Ausdrücke und Abstufungen von uns
alltäglich begegnenden Gefühlen wie Freude, Ärger, Gleichgültigkeit, Trotz, Wut,
Kummer, Angst oder Trauer. Den richtigen Umgang mit ihnen, deren explizite
Wahrnehmung, die Möglichkeit sie auszudrücken und sich über sie
auszutauschen beschreibt das Prinzip der Achtsamkeit.
Wer kennt nicht den Ärger mit einem Schuss Bitterkeit am Morgen oder eine
zaghaft hoffnungsvolle Freude am Abend. Gefühle, die uns über längere Zeit
begleiten, nach kurzer Zeit verblassen oder durch andere abgelöst werden.
Gefühle, die uns Tränen in die Augen oder den Puls in die Höhe treiben. Einige
nehmen wir gar nicht wahr, andere finden wir wunderbar und viele hätten wir
gerne gar nicht. 5
Durch den achtsamen Umgang mit Gefühlen bereits im Kindesalter werden wir
Ich-stark und gemeinschaftsfähig. Kinder, die zur richtigen Zeit mitteilen, dass
sie sauer sind, werden konfliktfähig und können sich wieder vertragen.
Jene, die eigenen Schmerz wahrnehmen, können auch mit anderen mitfühlen
und werden andere nicht rücksichtslos verletzen. 6
Dr. Bach beschreibt Seelenzustände und Gefühle, derer wir uns bewusst sein
müssen, um entsprechende Bachblüten unterstützend einsetzen zu können.
Gegenüber dem Bachblütenberater zu beschreiben „wie es mir gerade geht“ ist
gar nicht so einfach. Oft sind wir es nicht gewohnt darüber zu sprechen oder uns
selbst gegenüber achtsam zu sein.
Achtsamkeit ist eine grundlegende Fähigkeit des menschlichen Geistes. Jeder
kann es zu fast jeder Zeit. Beobachten wir unsere Emotionen, benennen wir sie –
kurz gesagt: schauen wir einfach einmal richtig hin.
5 Jessica Wilker: „Das Einmaleins der Achtsamkeit“, Herder Verlag, 1998
6 http://www.kinderzentrum-rappelkiste.de/konzept/emotionaleerziehung.html
© Astrid Wuerger
2013 Seite 14 von 37
2.8 Kohärenzgefühl – sense of coherence, SOC
Kohärenz bedeutet Zusammenhang, Stimmigkeit. Man geht davon aus, dass der
Gesundheits- bzw. Krankheitszustand eines Menschen (sieht man von Faktoren
wie Krieg, Hunger oder schwierigen hygienischen Umständen ab) wesentlich
durch eine individuelle, mentale Einflussgröße bestimmt wird, nämlich durch die
Grundhaltung des Individuums gegenüber der Welt und dem eigenen Leben.
Von dieser Grundhaltung hängt es maßgeblich ab, wie gut Menschen in der Lage
sind, vorhandene Ressourcen zum Erhalt ihrer Gesundheit und ihres
Wohlbefindens zu nutzen.
Je ausgeprägter das Kohärenzgefühl einer Person ist, desto gesünder ist sie bzw.
desto schneller wird sie gesund und bleibt es.
Aus drei Faktoren setzt sich die Grundhaltung, die Welt zusammenhängend und
sinnvoll zu erleben, zusammen:
2.8.1 Gefühl von Verstehbarkeit – sense of comprehensibility:
Beschreibt als kognitives Verarbeitungsmuster die Fähigkeit von Menschen
bekannte und auch unbekannte Stimuli als geordnete, konsistente, strukturierte
Informationen verarbeiten zu können.
2.8.2 Gefühl von Handhabbarkeit bzw. Bewältigbarkeit – sense of manageability:
Beschreibt als kognitiv-emotionales Verarbeitungsmuster die Überzeugung eines
Menschen, dass er geeignete Ressourcen zur Verfügung hat, um den
Anforderungen zu begegnen.
2.8.3 Gefühl von Sinnhaftigkeit bzw. Bedeutsamkeit - sense of meaningfulness:
Beschreibt das Ausmaß, in dem man das Leben als emotional sinnvoll empfindet.
© Astrid Wuerger
2013 Seite 15 von 37
2.9 Einfluss des Kohärenzgefühls auf die Gesundheit
Da ein zu großes Maß an anhaltendem oder wiederholtem Erleben von Stress
zusammen mit körperlichen Schwächen eine Gefährdung des
Gesundheitszustandes mit sich bringt, geht es vor allem darum, zu verhindern,
dass Spannung sich in eine Belastung verwandelt.
Dabei können unterschiedliche Wirkungsweisen des Kohärenzgefühls
angenommen werden:
Das Kohärenzgefühl beeinflusst verschiedene Systeme des Organismus (z.B.
Zentralnervensystem, Immunsystem, Hormonsystem) direkt, indem es bei den
kognitiven Prozessen mitwirkt, die über die Bewertung einer Situation als
gefährlich, ungefährlich oder willkommen entscheidet.
Das Kohärenzgefühl mobilisiert vorhandene Ressourcen, die zu einer
Spannungsreduktion führen und damit indirekt auf die physiologischen Systeme
der Stressverarbeitung wirken.
Während eine kurzfristige physiologische Stressreaktion (Anspannung) als nicht
gesundheitsschädigend eingeschätzt wird, wenn sie durch eine anschließende
Erholungsphase ausgeglichen wird, entsteht eine Schädigung dann, wenn die
selbstregulierenden Prozesse des Systems gestört sind.
Menschen mit einem hohen Kohärenzgefühl sind eher in der Lage, sich gezielt für
gesundheitsfördernde Verhaltensweisen zu entscheiden und
gesundheitsgefährdende Verhaltensweisen zu vermeiden. 7
7 http://www.shiatsu-austria.at/einfuehrung/wissen_3a.htm
© Astrid Wuerger
2013 Seite 16 von 37
2.10 Seele und Natur
„Eindrücke sind Nahrung für die Seele, der Umgang mit lebender Natur ist
notwendig“ beschreibt die Ökopsychologie. 8
• Licht und Sonne geben uns Kraft
• Bäume, Wiesen und Wälder bringen Stille und Harmonie
• das Streicheln einer Katze beruhigt – erst recht wenn sie dazu schnurrt
• das Zwitschern der Vögel im Frühjahr bringt uns neue Energie
• in der Hitze des Sommers laden wir unsere „Batterien“ auf
• die Färbung der Blätter im Herbst lässt uns die letzten lauen Abende
genießen, bevor uns
• die weiße Pracht des Schnees im Winter zusammenrücken lässt
Der Wechsel der Jahreszeiten, der Wechsel von Tag und Nacht – wir denken
nicht mehr darüber nach, wie wichtig sie für uns und unser seelisches
Gleichgewicht sind.
Am ehesten spüren wir es, wenn ein besonders langer Winter nicht und nicht zu
Ende gehen will. Wir sind übellaunig, mürrisch, müde, fühlen uns schlapp und
sehnen uns danach, endlich wieder hinaus zu können.
Oft können wir Missstimmungen nicht bewusst verarbeiten und sie treten in Form
von körperlichen Störungen erneut auf.
Wir sind Teil der Natur, wir leben mit ihr und in ihr. Pflanzen und Tiere sind
wichtig für uns, (be)achten wir sie. Alles Natürliche kann uns auf
unterschiedlichste Art unterstützen und harmonisierend wirken - auch
Bachblüten.
8 Bill Plotkin: „Soulcraft – Die Mysterien von Natur und Seele“, Arun-Verlag, 2005
© Astrid Wuerger
2013 Seite 17 von 37
2.11 Arbeit und Leben
Wir streben danach, ein gesundes Gleichgewicht Arbeit und Leben zu schaffen
und haben dafür auch den Begriff „Work-Life-Balance“ kreiert. Hier ist für mich
bereits ein Wort im Wort zu viel, nämlich: „Work“.
Eine Balance im Leben zu finden ist das Ziel und Arbeit gehört so wie vieles
andere auch dazu. Arbeit findet nicht neben dem Leben statt, sondern ist
mittendrin. Man hätte genauso gut „Family“/“Familie“ in den Blickpunkt rücken
können.
Man muss also eine Life-Balance anstreben, die Arbeit, Familie, Freunde, Freizeit,
Ernährung, Bewegung und vieles mehr miteinander in Einklang bringt. Einige
gesunde Faktoren kann man selbst gestalten, andere werden von der Umwelt
mitbestimmt.
Der Stellenwert der einzelnen, das Leben ausmachenden Faktoren ist ebenso
individuell wie die Frage nach der grundsätzlichen Lebenseinstellung und dem
Lebensstil; das kann nur der Einzelne für sich beantworten. Nicht alles ist für den
Einen im selben Maß gesund wie für den Anderen. Für den Einen zählen andere
Werte, als für den Anderen, usw.
Wir sollen die gesunden Faktoren nicht aus den Augen verlieren, öfters einmal
hinschauen und selbstreflexiv die persönliche Situation betrachten:
• Wo stehe ich gegenwärtig? • Was hatte ich mir vorgenommen? Was habe ich wirklich erreicht/getan? • Was hat die Ergebnisse gefördert? Was war hilfreich? • Was hat mich eher behindert? Wie werde ich mit den Schwierigkeiten
umgehen? • Was habe ich gut gemacht? Womit bin ich zufrieden? • Was hätte ich es besser machen können? • Gehe ich aufmerksam mit meinen geistigen und körperlichen Ressourcen
um? • Muss ich meine Ziele, Prioritäten, Lebens-, Handlungs-, Vorgehensweise
neu überdenken, modifizieren? • Was nehme ich mir konkret vor?
Bachblüten können auch hierbei unterstützen.
© Astrid Wuerger
2013 Seite 18 von 37
2.12 Selbsttest oder Beratungsgespräch
Bachblüten sind in unseren Apotheken rezeptfrei erhältlich und werden als
„Stockbottles“ sowie auch als fertige Bachblütenmischungen vertrieben. Damit ist
es auch für Endkunden ohne Einschränkung möglich, Bachblüten zu erwerben
und anzuwenden.
Auch steht genügend Literatur zur Verfügung, die die Blüten selbst, ihre
Anwendungsmöglichkeiten und die Herstellung von Einnahmefläschchen
beschreibt. Auch Selbsttests, die über die mögliche Blütenmischung Aufschluss
geben, sind sowohl im Internet als auch im Buchhandel erhältlich.
Demnach kann man jederzeit selbst seine eigene Mischung herstellen, wenn man
weiß, was man verändern möchte und welche Blüte für welche Seelenqualität
steht - man also achtsam und selbstreflexiv war.
2.12.1 Selbsttest
Es sind einige Bachblüten-Selbsttests im Internet zu finden, die man entweder
online ausfüllen und absenden kann; das Ergebnis – die zutreffenden Bachblüten
– werden gleich nach Testabsendung entweder per Mail oder per Mausklick zur
Verfügung gestellt. Der Großteil dieser Selbsttests ist kostenfrei. Das
Suchergebnis über Google ergibt mehr als 35.000 relevante Ergebnisse.
Auch Literatur über Herstellung von Blütenessenzen, Handhabung von
Bachblüten generell, Beschreibung der Blüten bzw. den ihnen zugeordneten
Gemütszuständen gibt es mehr als ausreichend. Buchempfehlungen im Internet
werden über 375.000 angegeben.
So könnte man theoretisch ohne großen zeitlichen Aufwand oder kostenintensive
Investition seine eigenen Mischungen zusammenstellen.
© Astrid Wuerger
2013 Seite 19 von 37
2.12.2 Beratungsgespräch
Der Bachblütenberater stellt Fragen, um die Blütenmischung möglichst genau auf
die momentanen Bedürfnisse des Klienten zusammen zu stellen. Diese Fragen
betreffen sowohl vergangene Ereignisse als auch die gegenwärtige Situation und
setzen sich insofern mit der Zukunft auseinander, als dass der Wunsch des
Klienten nach Zustandsveränderung als Ziel formuliert wird.
Es entsteht ein Gespräch zwischen dem Bachblütenberater und seinem Klienten,
auf Unklares kann beiderseits nachgefragt werden, Mimik und Gestik sind neben
dem Gespräch ebenfalls ausschlaggebend für die Auswahl oder eben Nicht-
Auswahl einer Blüte.
Es kann durchaus vorkommen, dass Bachblüten überhaupt nicht das Mittel der
Wahl sind; der Bachblütenberater informiert darüber.
Während des Gesprächs kann sich herausstellen, dass der ursprünglich
formulierte Wunsch des Klienten gar nicht das tatsächliche Ziel ist. Die
Blütenwahl kann entsprechend angepasst werden.
2.12.3 Empfehlung
Ein anderer Mensch stellt meist Fragen, die man sich selbst nicht stellen würde –
wie selbstreflexiv man auch immer an die Sache herangeht. Der Klient wird mit
der Sichtweise eines anderen Menschen konfrontiert, die ihn selbst wiederum auf
ganz andere Problemstellungen oder Lösungen bringt.
Ein Selbsttest kann somit das Gespräch mit einem anderen Menschen,
insbesondere ein Beratungsgespräch, das auch fachlich inhaltlich fundiertes
Wissen vermittelt, niemals ersetzen.
© Astrid Wuerger
2013 Seite 20 von 37
2.12.4 Meridiane
Ein Bezug, den der Bachblütenberater im Zuge des Beratungsgesprächs herstellt,
ist der Zusammenhang zwischen den Organen und den Meridianen, die durch
unseren Körper fließen.
Abb. 1: Meridianverlauf, Beispiel
© Astrid Wuerger
2013 Seite 21 von 37
2.12.5 Organuhr
Die Organuhr (bekannt aus der TCM Traditionellen Chinesischen Medizin) zeigt
den Energiekreislauf, zu welcher Tages- bzw. Uhrzeit welches Organ aktiv ist und
welchen Wandlungsphasen die Organe wiederum zugeordnet sind.
Die Beschreibung des Schlaf-/Wach-Rhythmus durch den Klienten und die
Verbindung zur Organuhr kann für den Bachblütenberater eine Unterstützung bei
der Wahl der richtigen Blütenessenz darstellen.
Abb. 2: Organuhr
© Astrid Wuerger
2013 Seite 22 von 37
3. Methodik
3.1 Grundsätzliches
Um eine breite Ausgangsbasis zur Beantwortung der entwickelten Fragen zu
haben und auch Spontanreaktionen einfangen zu können, wurden die
Interviewpartner (12 Mitarbeiter in den Funktionen Pflege und Betreuung) in
jeweils 1-stündigen halbstandardisierten Interviews befragt.
Diese qualitative Befragung wurde, um eine möglichst natürliche Situation
herzustellen und authentische Informationen zu erhalten, im alltäglichen
Arbeitsumfeld der Interviewpartner abgehalten.
Die Ergebnisse sind Resultate der Befragung von Mitarbeitern des Pflegebereichs
einer als Verein geführten Altenpflegeeinrichtung.
Diese Interviews wurden im Jänner 2012 durchgeführt.
3.2 Beteiligung
Von 15 Mitarbeitern des Pflegebereichs haben 12 Mitarbeiter am Interview
teilgenommen. Damit konnte eine freiwillige Beteiligung von 80% erreicht
werden.
3.3 Zielgruppe
Das Interview wurde mit Mitarbeitern der Pflege und Betreuung und folgender
Qualifikationen / Aufgaben durchgeführt:
2 Diplom Gesundheits- und Krankenpfleger DGKP
2 Stationshilfskräfte
5 Pflegehelfer
1 Fachsozialbetreuer
1 Hauswirtschaftliche Mitarbeiter
1 Verwaltungsmitarbeiter
© Astrid Wuerger
2013 Seite 23 von 37
Geschlechteraufteilung
Die geschlechtliche Aufteilung der Interviewpartner gestaltete sich 4:8 – vier
männliche und acht weibliche Teilnehmer.
Herkunft
Die Antworten zur Frage nach der Herkunft hielten sich die Waage – sechs
Interviewpartner kommen oder kamen ursprünglich aus dem Ausland; sechs
Interviewpartner sind österreichischer Abstammung.
Zugehörigkeit zur Berufsgruppe / zum Unternehmen
Die Interviewpartner wurden zur Zugehörigkeitsdauer zum Unternehmen bzw.
zur Berufsgruppe Pflegepersonal befragt. Die Angaben konnten wie folgt
ausgewertet werden:
Unter 1 Jahr: 16,5%
1 bis 3 Jahre: 42%
3 bis 5 Jahre: 16,5%
Über 5 Jahre: 25%
3.4 Die Interviews
Die Interviews mit den Pflegepersonal, die ich im Rahmen der Ausbildung zur
Gesundheitsförderin und der damit in Zusammenhang stehenden Abschlussarbeit
geführt habe, enthielten nicht nur Fragen zu salutogenen Ressourcen.
Auch wurde auf Gemütszustände, Achtsamkeit, Selbstfürsorge, Stress, Genuss
und Lebensfreude eingegangen; die Antworten brachten selbstverständlich auch
Probleme und Belastungen zu Tage, die ich im Folgenden nach ihrer Häufigkeit
behandeln möchte. Jene Teile der Antworten, die Rückschlüsse auf die Identität
der Interviewpartner zulassen würden, wurden entfernt.
© Astrid Wuerger
2013 Seite 24 von 37
3.5 Die Interview-Aussagen
3.5.1 „Ich weiß, was ich falsch mache, aber oft bin ich in alten Mustern und
Gewohnheiten verhaftet. Das lässt sich nicht so einfach auflösen.“
***
3.5.2 „Ausgepowert ist der richtige Ausdruck, wie ich mich oft fühle. Ich schone
mich erst, wenn mein Körper mich im Stich lässt und es gar nicht mehr anders
geht.“
***
3.5.3 „Alles auf nachher (gemeint ist nach dem aktiven Arbeitsleben)
verschieben ist falsch, weil ich merke, dass ich das alles nachher gar nicht mehr
machen werde können.“
***
3.5.4 „Es ist Zeit für Veränderung – dass mir die Zeit dazu fehlt ist
wahrscheinlich nur eine Ausrede für mich selbst; letztendlich fehlt mir der Mut.“
***
3.5.5 „Mit Einmischung von außen komme ich schwer zurecht. Egal, ob es sich
um Kollegen, Vorgesetzte, Familie oder andere Personen handelt.“
***
3.5.6 „Das Arbeitsklima ist mir sehr wichtig. Die Veränderungen der letzten Zeit
machen es mir schwer; es ist nicht mehr so wie früher.“
***
3.5.7 „Ich achte sehr auf meine Bewohner / Klienten! Auf mich? Nein, ich weiß
nicht, mit mir ist alles in Ordnung, meistens jedenfalls.“
© Astrid Wuerger
2013 Seite 25 von 37
3.5.8 „Wenn ich krank bin habe ich ein schlechtes Gewissen meinen Kollegen
gegenüber. Sie müssen dann für mich einspringen.“
***
3.5.9 „Ich vermute ich bin zu wenig flexibel. Veränderungen machen mir immer
mehr zu schaffen.“
***
3.5.10 „Ich versuche mich in meine Bewohner/Klienten hineinzuversetzen, um
sie bestmöglich betreuen zu können. Gleichzeitig bete ich, dass ich nie in eine
Situation komme, in der ich von anderen abhängig bin.“
***
3.5.11 „Die Aggressivität der alten Menschen macht mir oft das Leben schwer.
Diese Arbeit ist schwieriger, als die mit Behinderten.“
***
3.5.12 „Mein Schlaf-Wach-Rhythmus ist total durcheinander, seit ich
Schichtarbeit mache.“
***
3.5.13 „Mehr Gelassenheit würde ich mir wünschen. Mich belastet, dass dies hier
die letzte Station auf Erden für die Menschen ist, die ich betreue.“
***
3.5.14 „Ich kann kaum abschalten, nehme alles mit nach Hause. Darum schlafe
und träume ich oft schlecht. Besonders, wenn es mit einem meiner Bewohner zu
Ende geht.“
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3.5.15 „Spannungen in unserem Team wäre für mich die größte Belastung; ich
brauche ein gutes Umfeld, um die Arbeitsanforderungen gut bewältigen zu
können. Der Rückhalt der Kollegen ist das Um und Auf.“
***
3.5.16 „NEIN sagen kann ich gar nicht, obwohl ich genau weiß, dass und wann
ich es tun müsste.“
***
3.5.17 „Unter dem Zeitdruck ist es schwer dabei nicht auf sich selbst zu
vergessen.“
***
3.5.18 „Ich kann nicht genießen, gönne mir selbst kaum etwas. Wichtig für mich
ist, dass es den Anderen gut geht. Das war schon immer so.“
***
3.5.19 „Mit dem Tod und dem Sterben habe ich mich noch immer nicht
arrangiert. Ich bin oft traurig, weil ich jeden der hier wohnt gerne mag.“
***
3.5.20 „Regelmäßige Selbstreflexion wäre wichtig. Ich kenne die Theorie dazu
ganz genau. Allerdings denke ich jetzt, in dem Gespräch mit Ihnen, seit langer
Zeit wieder einmal über mich nach.“
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4. Die Schlussfolgerungen
Die unter Punkt 3.5 angeführten Aussagen von Mitarbeitern in der Pflege lassen
auf zwei große, mit Bachblüten gut unterstützbare Themen schließen:
Kraft und Emotionale Belastung.
4.1 Kraft
Im Rahmen der Bachblüten-Ausbildung wurde als ein wichtiges Kapitel das
Thema „Kraft“ und die zugehörigen Bachblüten bearbeitet; die nachstehenden
vier Blüten möchte ich hier näher beschreiben und den Bezug zu den Interview-
Aussagen von Punkt 3.5 herstellen.
Folgende Interview-Aussagen können dem Thema „Kraft“ zugeordnet werden:
3.5.2, 3.5.3., 3.5.12, 3.5.17
4.1.1 Olive
Menschen, deren alltägliches Verhalten als müde, erholungsbedürftig, gereizt
oder traurig beschrieben werden kann, befinden sich im belasteten Olive-
Gemütszustand.
- Man fühlt sich körperlich und seelisch erschöpft; z.B. durch Überarbeitung
- Alles ist zu viel und man möchte nur seine Ruhe haben
- Die Lebensenergie scheint weg zu sein
- Man sehnt sich nach Erholung, Schlaf, Freizeit oder Urlaub
- Heißhunger-Attacken können diesen Zustand begleiten
All das sind Reaktionen auf die Anstrengungen der letzten Tage und Wochen.
Die Olive Blütenessenz unterstützt die Regeneration und Erholung sowie die
Wiederherstellung des körperlichen und seelischen Gleichgewichts.
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4.1.2 Hornbeam (Weißbuche oder Hainbuche)
Eine andere Kraftblüte ist „Hornbeam“ (Weißbuche oder Hainbuche)
- Man ist motivationslos, sehr müde und ausgelaugt
- Ein typisches Zeichen ist, dass man morgens nur schwer aus dem Bett
kommt
- Man fühlt sich müder als abends vor dem schlafen gehen
- Die Konzentration lässt nach; der Zustand kann auch von einem dumpfen
Kopfschmerz begleitet sein
- Trotzdem: wenn die Startschwierigkeiten am Morgen gemeistert wurden
und der Kreislauf in Schwung ist, entspricht man den täglichen
Anforderungen – bis zum nächsten Morgen …
Hornbeam kann hilfreich für die kraftvolle Gestaltung des eigenen Lebens sein
und unterstützt durch Entfaltung geistiger Frische und innerer Lebendigkeit.
4.1.3 Elm (Ulme)
Die Blütenessenz „Elm“ gehört ebenfalls zu den Kraftblüten und trifft auf
Menschen zu,
- die sich plötzlich der Last des Alltags nicht mehr gewachsen fühlen
- Überforderung, Verzweiflung und Mutlosigkeit machen sich breit
- Meist sind es Menschen, die über lange Zeit ständig ein Zuviel an Arbeit
annehmen und gewissenhaft abarbeiten.
- Irgendwann ist es genug; dieser Auslöser kann eine Kleinigkeit sein.
Elm löst vorübergehende Schwächezustände auf und bringt innere Stärke und
den klaren Blick zurück. Die eigene Belastbarkeit und das mögliche
Arbeitspensum werden erkannt und wahrgenommen.
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4.1.4 Oak (Eiche)
Der belastete Zustand von „Oak“ (Eiche) beschreibt Menschen, die sich aus
falsch verstandenem Pflichtgefühl heraus
- einem erhöhten Leistungsdruck aussetzen und
- in Dauerstress geraten
- Sie fühlen sich zwar müde und kraftlos, kämpfen aber immer weiter und
- betreiben so Raubbau am eigenen Körper
- Das ist noch alles fertig zu stellen (ich werde erst im Urlaub krank)
Oak stärkt die körperliche und mentale Konstitution und bringt die Kraft, auch in
schweren Zeiten durchzuhalten, zurück.
4.2 Emotionale Belastung
Folgende Interview-Aussagen können dem Thema „Emotionale Belastung“
zugeordnet werden:
3.5.1, 3.5.4, 3.5.6, 3.5.7, 3.5.8, 3.5.14, 3.5.15, 3.5.16, 3.5.18, 3.5.19
4.2.1 Walnut (Walnuss) - Schutzblüte
Im Pflegedienst hat man mit vielen unterschiedliche Menschen zu tun und das
nicht nur für kurze Zeit.
Man muss sich auf diese Menschen wirklich einstellen (z.B. auf neue Bewohner,
auf deren Angehörige, auf zusätzliche Anforderungen aufgrund wechselnder
Gesundheitszustände der Bewohner, aber auch auf immer wieder neue
Arbeitsteams wegen Wechselschichtarbeit, usw.)
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Walnut unterstützt dabei „bei sich bleiben“ zu können: in der täglichen Arbeit –
speziell beim intensiven Umgang mit anderen Menschen – ist man beim anderen
und beschäftigt sich damit, was der Bewohner / Klient benötigt. Nach Feierabend
aber soll man wieder bei sich selbst sein; die eigenen Bedürfnisse stehen im
Mittelpunkt.
4.2.2 Centaury (Tausendgüldenkraut)
Im Pflege-und Krankenhausdienst sind sie oft zu finden: Menschen, die
Schwierigkeiten haben NEIN zu sagen; die immer für andere da sind, sich für
andere aufopfern und die eigenen Bedürfnisse immer hintanstellen. Diejenigen,
die gutmütig sind und auch ausgenutzt werden.
Oftmals herrscht Ressourcenmangel, Kollegen verlassen die Station und deren
Stelle wird nicht nachbesetzt. Obwohl die Arbeit kaum zu schaffen ist, Bewohner
/ Klienten gar nicht mehr richtig versorgt werden können, lässt man sich im
belasteten Centaury Zustand alles gefallen und nimmt die widrigen Umstände als
Tatsache hin.
Diese Belastung geht meistens auch mit Auswirkungen auf den Körper einher.
Man ist durch den Kraft- und Energieverlust ausgelaugt und müde, das
Immunsystem wird geschwächt und bietet Infektionskrankheiten entsprechenden
Nährboden.
Centaury bietet die Möglichkeit den eigenen Willen und die Durchsetzungskraft
zu stärken. Die eigene Kraft und emotionale Stärke bleiben erhalten.
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4.2.3 Pine (Schottische Kiefer)
Hier sind die Schuldgefühle zu Hause: alle, die sich immer selbst die Schuld an
allem geben. Jene, die sich ständig Vorwürfe machen, auch für Vorfälle, die sie
nicht verursacht haben. Die, die allen Anforderungen sofort gerecht werden. Sie
sind sich selbst nie gut genug.
- Hat oft das Gefühl alles noch besser und mehr machen zu müssen
- Die Pflicht ruft, das Leben ist zum Arbeiten da
- Stellt hohe Anforderungen an sich
Menschen, die ständig Schuldgefühle haben sind für andere leicht manipulier-
und lenkbar. Es gibt Schuldgefühle, die bewusst wahrgenommen werden, aber
auch völlig unbewusst ablaufende.
Pine kann unterstützen Schuld los zu lassen, die eigene Meinung zu vertreten,
Forderungen zu stellen, um Unterstützung zu fragen, Wünsche kund zu tun oder
auch Kritik anzubringen.
4.2.4 Star of Bethlehem (Doldiger Milchstern)
Pflegepersonal in einem Altenpflegeheim ist ständig mit Krankheit und Tod
konfrontiert. Man baut eine Beziehung zu den Bewohnern auf und die meisten
Pflegemitarbeiter stehen den Bewohnern, die sie mitunter jahrelang pflegen,
nahe.
Für die Bewohner / Klienten eines Altenpflegeheims ist es die letzte Station im
Leben. Pfleger, die sich oft jahrelang um dieselben ihnen Anvertrauten kümmern,
sind bei deren Tod wie beim Tod eines ihrer engen Familienmitglieder berührt
und trauern.
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Trauerarbeit aber benötigt Zeit und Raum, die man bei dieser Arbeitslast kaum
hat und auch das oft nötige Abstand nehmen von der Umgebung ist nicht
möglich.
Star of Bethlehem wird oft Seelenstärker genannt und hilft, um mit seelischen
Verletzungen, die durch Trauer, Todesfälle, Schock und Unglück entstehen,
besser umzugehen und sie zu verarbeiten. Lebenskraft und Lebensmut kehren
zurück.
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5. Interpretation
Pflegemitarbeiter unterstützen mit ihrer Arbeit nicht nur die Institutionen für die
sie tätig sind oder ihre Klienten und Bewohner.
Sie nehmen uns große Last von den Schultern, indem sie sich um unsere Eltern
und Großeltern kümmern. Damit geben sie uns die Sicherheit, dass diese gut
aufgehoben und nicht abgeschoben sind. Sie leisten einen wertvollen Beitrag für
unsere Gesellschaft.
Aufgrund der Aussagen des Pflegepersonals im Rahmen der durchgeführten
Interviews konnten die Hauptthemen „Kraft“ und „Emotionale Belastung“
identifiziert werden.
Generell sind – abgesehen von den bereits unter Punkt 4 angeführten
Einzelblüten - noch folgende Möglichkeiten zur seelischen Unterstützung von
Pflegepersonal mit Bachblüten möglich:
5.1 Stärkung des Nierenmeridians
Den Nierenmeridian zu stärken ist für alle Menschen ein Thema, die viel im
Tag-/Nacht-Wechselschichtdienst arbeiten. Dieser Meridian wird auch Meridian
des Wassers genannt, Wasser ist die Basiskraft.
- Stress, Schlafmangel, Dauerlärm, Dauerlicht
sind schwächende Einflussfaktoren auf unsere Basiskraft
+ Tai Chi
(beispielsweise) tut der Basiskraft gut.
Bachblütenmischung zur Stärkung des Nierenmeridians:
Mimulus – Heather – Mustard
Gentian – Willow – Wild Rose
äußere Blüte: Elm
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Der Verlauf des Nierenmeridians beginnt an der Innenkante der Fußsohle über
Schienbein und Innenseite des Oberschenkels über die Leiste und Bauch und
Brust bis zum Schlüsselbein und ist von 17 – 19 Uhr abends aktiv.
.
Abb. 3: Nierenmeridian
Zitat Dr. Bach:
"Wenn ich Hunger habe, gehe ich in den Garten und hole mir einen Apfel;
wenn ich ängstlich bin, nehme ich eine Dosis Mimulus."
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5.2 Stärkung des Lungenmeridian
Auf den Lungenmeridian achten wir bei sozialen oder emotionalen Belastungen,
insbesondere bei jeder Art von beruflicher Pflegetätigkeit in Krankenhäusern oder
Pflegeheimen.
Das Soziale und Übersoziale in Pflegeberufen kostet dem Lungenmeridian viel
Kraft und muss speziell bei Menschen wie meinen Interview-Partnern, die über
viele Jahre in diesem Umfeld tätig sind, gestärkt werden.
Ist der Lungenmeridian geschwächt, sind wir nicht mehr in der Lage uns physisch
und psychisch abzugrenzen.
Der Lungenmeridian ist zu stärken, wenn der Lebensrhythmus vorwiegend
fremdbestimmt ist. Es ist wichtig, beispielsweise 10 Minuten nach Dienstschluss
wieder „Ich selbst sein“ zu können.
Der Lungenmeridian verfügt in gesundem Zustand über eine kräftige
Abwehrenergie und Schutzfunktion, er fördert die Aufnahme der Lebensenergie.
Der Funktionskreislauf der Lunge ist für die rhythmische Ordnung zuständig.
Aktiv ist dieser Meridian von 03 bis 05 Uhr morgens; er beginnt in der Lunge,
verläuft über Magen, Dickdarm, Hals und Arm zum Daumen
Bachblütenmischung zur Stärkung des Lungenmeridians:
Chicory – Red Chestnut - Honeysuckle
Water Violet – Chestnut Bud - Beech
Äußere Blüte: Walnut
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Abb. 4: Lungenmeridian
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6. Quellen- und Literaturverzeichnis
Krämer, D.: „Neue Therapien mit Bach-Blüten 1, 2010
Plotkin, B.: „Soulcraft – Die Mysterien von Natur und Seele“, 2005
Scheffer, M.: „Die Original Bach-Blütentherapie“, 2011
Schmidt, S.: „Bachblüten“, 2012
Weeks, N.: „Edward Bach, Entdecker der Blütentherapie, 1996
Wilker, J.: „Das Einmaleins der Achtsamkeit“, 1998
Zimmermann, R.E.: „Blütenessenzen, Die Sprache des Herzens“, 2010
http://www.shiatsu-austria.at/einfuehrung/wissen_3a.htm, 11.02.2013
http://www.kinderzentrum-rappelkiste.de/konzept/emotionaleerziehung.html, 16.03.2013
http://www.lichtkreis.at/html/Gedankenwelten/Weise_Geschichten/weise_geschichten.htm 20.03.2013
7. Abbildungsverzeichnis
Abb. 1 Meridianverlauf, Beispiel Seite 20
Abb. 2 Organuhr Seite 21
Abb. 3 Nierenmeridian Seite 34
Abb. 4 Lungenmeridian Seite 36