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REVOLUTION Fidel Castro und Che Guevara SANTERIA Afrokubanische Glaubenswelt DREIECKSHANDEL Ohne Sklaven kein Zucker GUANTÁNAMO Kein Ende in Sicht BAEDEKER WISSEN KUBA

BAEDEKER DREIECKSHANDEL GUANTÁNAMO Kein Ende in Sicht … · 2015. 1. 3. · REVOLUTION Fidel Castro und Che Guevara SANTERIA Afrokubanische Glaubenswelt DREIECKSHANDEL Ohne Sklaven

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REVOLUTION Fidel Castro und Che Guevara

SANTERIA Afrokubanische Glaubenswelt

DREIECKSHANDEL Ohne Sklaven kein Zucker

GUANTÁNAMO Kein Ende in Sicht

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Baedeker Wissen

Welche Orishas gibt es und wie heißen sie? Was bedeuten die bunten Ketten, die fremden Klänge und überladenen Altäre? Nicht nur Fragen zur auf Kuba verbreiteten Glaubenswelt der Santeria werden hier beantwortet. Eine Auswahl:

ePalmenAngeblich soll es auf Kuba 20 Mio. Palmen geben. Überall begegnet man der Königspalme, die auch das Landeswappen ziert, seltener sind die prähistorische Korkpalme oder der palma barrigona (»Dickbauch-palme«). Seite 16

rSantería Viele Kubaner sind Anhänger dieser »afrokatholischen Mischreligion«. In der kubanischen Schutzheiligen Caridad del Cobre verehren sie Ochún, die Göttin der Liebe und des Wohlstands. Seite 28

t ZigarrenDie Provinz Pinar del Río im äußers-ten Westen Kubas bietet ideale Bedingungen für den Tabakanbau. Nach der Ernte benötigen die Tabakblätter noch einige Monate bis teilweise sogar Jahre der speziellen Behand-lung, bis aus ihnen eine echte Havanna gemacht werden kann. Seite 36, 105

u RevolutionDie Bilder von Fidel Castro und Che Guevara sind allbekannt — aber was waren die Auslöser für die Kubanische Revolution? Welche Rolle spielten der Sturm auf die Moncada-Kaserne, die Yacht Granma und die Sierra de la Maestra?Seite 52

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oDreieckshandelTabakanbau und Zuckerboom brach-ten Kuba wachsenden Wohlstand — wie funktionierte das System? Seite 292

p GuantánamoGefangenenlager auf dem US-Mili-tärstützpunkt Guantánamo Bay Naval Base Seite 178

a Salsa-TanzkurseSalsa tanzen können, das muss beileibe kein Traum bleiben! Es gibt ein riesiges Angebot an Kursen und Workshops... Seite 204

s CapitolioDas Wahrzeichen Havannas ähnelt dem Kapitol in Washington. Bis 1959 war es Sitz des kubanischen Kongres-ses und beherbergt heute die Kuba-nische Akademie der Wissenschaften und einen Teil der Staatsbibliothek. Seite 214

i Hochprozentiger GenussKuba ist weltberühmt für seinen Rum und die Vielfalt an Rumsorten — weiß, goldgelb oder dunkel. Er dient als Grundlage vieler kubani-scher Cocktails, u.a. Mojito, Cuba Libre oder Daiquirí.Seite 90

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KUBA

Verlag Karl Baedeker

www.baedeker.com

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2 INHALT Top-Reiseziele

Top-ReisezieleKuba hat weit mehr zu bieten als Sonne, Salsa, Rum und Zigar-ren! Liebhaber malerischer Kolonialstädte kommen in den UNESCO-geschützten Altstädten genauso auf ihre Kosten wie Naturfreunde in rund 100 Naturschutzgebieten. Nicht zuletzt stellen die Strände, die der Bezeichnung »paradiesisch« recht nahkommen, ein lohnenswertes Ziel dar. Wir verraten Ihnen, was Sieauf keinen Fall verpassen dürfen!

e M M Varadero Kubas Urlaubsort Nummer eins lockt mit schier unendlichen Unter-haltungsmöglichkeiten. Seite 304

r M M Havanna Die »große alte Dame der Karibik« zieht jeden Besucher in ihren Bann — mit ihrer herausgeputzten Altstadt, der Hemingway-Roman- tik, der Tropicana-Revue und den bröckelnden Fassaden am Malecón, der ozeanumtosten Uferpromenade. Seite 185

t M M Valle de ViñalesEine der beeindruckendsten Land-schaften und Paradies für Natur-freunde mit vielen endemischen

Seite 297

u M M Cayo Coco · Cayo Guillermo Türkis schimmerndes Meer, leuch-tend weißer Strand und Korallen- riffe, kurzum: ein Traumziel für alle Urlauber. Seite 161

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Top-Reiseziele INHALT 3

i M M Valle de los IngeniosFrüher gab es hier fast 50 Zucker-mühlen, heute steht das Tal mit Palmen, Feldern und Höfen unter dem Schutz der UNESCO. Seite 295

o M M Trinidad Die Stadt mit ihren prunkvollen Kolonialpalästen aus der Ära der

für jeden Besucher. Seite 283

p M M Cayo Largo

ein herrliches Urlaubsparadies und nicht minder verlockende Gewässer vor. Seite 166

a M M Playa Santa Lucía Das Taucherparadies der Insel: Über 500 Fischarten tummeln sich in den Gewässern bei Santa Lucía. Unerschrockene können auch Haie füttern. Seite 250

s M M GuardalavacaSchon Kolumbus schwärmte: »Das ist das schönste Land, das mensch-liche Augen je gesehen haben.« Völlig zu Recht! Seite 180

d M M Santiago de Cuba »Die Wiege der Revolution« begeistert die Besucher mit geschichtsträchtigen Schauplät-zen und kolonialer Atmosphäre. Seite 266

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4 INHALT Lust auf...

Lust auf …... neue Entdeckungen auf Kuba? Auf Kulturprogramm oder ein wenig Natur? Hier je nach Gusto einige Vorschläge:

KOLONIALFLAIR

Trinidad Zeitreise in die Kolonialzeit voller bunter Bilderbuch-FassadenSeite 288Santiago de CubaAuf zur Casa Diego de Velázquez, dem ältesten Wohnhaus KubasSeite 269Havanna ist voller kolonialer Schmuckstücke wie dem Hotel Inglaterra Oder wie wäre es mit einem Abstecher ins Museo de Arte Colonial? “Seite 185

REVOLUTIONSierra MaestraAuf den Spuren der Rebellen zu ihrem Hauptquartier, der Comandancia de la PlataSeite 153

◀ Museo/Plaza de la RevoluciónEin Muss zur Einstimmung auf die Revolutionsgeschichte Seite 218Presidio Modelo Hier saß Fidel Castro 1953 bis 1955 als politischer Gefangener ein. Seite 234Memorial Che Guevara Grabstätte Che Guevaras und seiner MitstreiterSeite 259Moncada-KaserneZiel des ersten Rebellenangriffs im Jahr 1956 Seite 276

HEMINGWAY Havanna Pilgerziele sind neben seinem Zim- mer im Hotel Ambos Mundos auch seine Lieblingskneipen La Bodegui- ta del Medio und El Floridita.Seite 201, 203, 212Finca La Vigía / CojímarBesuch der einstigen Landvilla mit Museum sowie seiner Büste und der Kneipe La Terazza in Cojímar Seite 226, 227

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TIERECayo Largo “Besuch einer Tortuga-Zuchtfarm, wo man bei der Freilassung der Babies dabei sein und nächtliche Strandexkursionen zu eierlegenden Schildkröten machen kann.Seite 167Vogelbeobachtungstourenin den Zapata-Sümpfen, in der Sierra Maestra westlich von Santiago, im Nationalpark La Güira oder zu den Flamingos auf Cayo Coco?Seite 152, 161, 240, 247Humboldt-NationalparkKuba hat einige endemische Exoten zu bieten wie den Almiquí, und vielleicht lässt sich der wohl kleinste Frosch der Welt blicken. Seite 148

ZIGARRENHavanna Einen ersten Einblick bietet das Zigarrenmuseum mit dem Shop Casa del Habano.Seite 206Zigarrenfertigung “Hier kann man den Arbeitern über die Schultern schauen, wie sie »puros« drehen: bei Partagás in Havanna oder in Pinar del Río. Seite 213, 246

SANTERÍA Wallfahrtskirche El CobreBeliebtes Pilgerziel bei Santiago de Cuba, wo die kubanische Jungfrau und die afrokubanische Göttin Ochún angebetet werden; alljähr- liche Prozession am 8. September. Seite 279Casa de AfricaErklärt das Wesen der Santería mit Musik und Tanzshows.Seite 203

◀ Guanabacoa und ReglaAuthentische Zentren der afrokuba- nischen Religion sind das Museum in Guanabacoa und Regla mit sei- ner Santería-Kirche, die auch die Meeresgöttin Yemayá beherbergt, einem kleinem Museum und der Fiesta de los Orishas.Seite 223

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6 INHALT Inhaltsangabe66

HINTERGRUND12 ¡Viva la Revolución!

12 Fakten13 Natur und Umwelt16 Special: Majestätische

Gestalten21 Politik · Bevölkerung ·

Wirtschaft22 Kuba auf einen Blick 28 Infografik: Santería 30 Special: Psychotherapie

auf Kubanisch 36 3D: Zigarren40 Willkommen im Alltag!

42 Geschichte54 Infografik: »Hasta la

Victoria Siempre«

62 Kunst und Kultur71 Special: Mit afrokaribi-

schem Humor

74 Berühmte Persönlichkeiten

ERLEBEN & GENIESSEN

84 Essen und Trinken85 Meister der Improvisation86 Typische Gerichte 90 Special: Hochprozentiger

Genuss

94 Feste und Events99 Mit afrokubanischem

Schwung

98 Kinder99 Ferienspaß für die ganze

Familie

102 Shopping103 Kuba-Feeling für zu

Hause«105 Special: Devisenbringer

für Castro

108 Übernachten109 Für jeden Geschmack

etwas112 Special: Kolossal kolonial

114 Urlaub aktiv115 Zu Lande und im Wasser

TOUREN124 Tourenübersicht126 Unterwegs in Kuba132 Tour 1: Große Kuba-Tour135 Tour 2: Kleine Kuba-

Rundreise 137 Tour 3: Tabak und Mogotes

in Kubas Westen138 Tour 4: Auf den Spuren der

Revolution

PREISKATEGORIENRestaurants(Preis für ein Hauptgericht)AAAA = über 30 CUC (= 22 €) AAA = 20 – 30 CUC (= 15 – 22 €) AA = 10 – 20 CUC (= 7 – 15 €) A = bis 10 CUC (= 7 €)Hotels (Preis für ein DZ)AAAA = über 150 € AAA = 100 – 150 € AA = 40 – 100 € A = unter 40 €

Hinweis

nummern sind mit einem Stern gekennzeichnet: *0180....

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Inhaltsangabe INHALT 7

REISEZIELE VON A BIS Z144 Baracoa149 Bayamo154 Camagüey161 Cayo Coco · Cayo

Guillermo166 Cayo Largo169 Cienfuegos175 Guantánamo178 Infografik: Guantánamo180 Guardalavaca185 Havanna204 Special: Von einer. die

auszog, um Salsa tanzen zu lernen

214 3D: Capitolio224 Special: Der alte Mann

und das Meer227 Holguin230 Isla de la Juventud235 Matanzas239 Península de Zapata243 Pinar del Río250 Playa Santa Lucía253 Playas del Este255 Sancti Spíritus258 Santa Clara266 Santiago del Cuba283 Trinidad292 Infografik: Dreiecks-

handel

297 Valle de Viñales304 Varadero

PRAKTISCHE INFORMATIONEN316 Anreise · Reisevorbereitung320 Auskunft321 Elektrizität321 Etikette323 Geld325 Gesundheit325 Literaturempfehlungen329 Medien330 Notrufe330 Post · Telekommunikation331 Preise · Vergünstigungen332 Reisezeit332 Sicherheit335 Sprache346 Toiletten346 Verkehr347 Zeit

353 Register359 atmosfair360 Verzeichnis der Karten und

Grafiken361 Bildnachweis362 Impressum366 Kurioses Kuba

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Traumstrände, die meilenweit vom kubanischen Alltag entfernt

sind, eine marode und doch stolze Hauptstadt mit kolonialem

Charme unter UNESCO-Schutz, Oldtimer und Salsa ...

Kuba bedient seine Klischees.

HINTERGRUND

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¡Viva la Revolucíon!

Wie die Minze in den Mojíto gehört ein bisschen Revolutions-kunde in Havanna zum touristischen Programm. Zum Beispiel im Museo de la Revolución im früheren Präsidentenpalast. Doch was ist das? Zwischen Ches blutgetränktem Hemd und Castros Feldtelefon erklingen auf einmal romantische Boleros. Der herzzerreißende Gesang kommt aus dem Patio.

Im schattigen Innenhof des Museums singt eine Frau im Kittelkleid den Ohrwurm »La Gloria eres tu«, als hätte sie die vergangenen 80Jahre nichts anderes getan, und ein Frauentrio um die 70, feinge-macht in Chiffonkleidern und mit Fächern, tritt mit einem A-cappel-la-Stück auf. Einmal im Monat, am Samstag, schwingen die alten Kampfgenossen von Fidel und Co. im Museum das Tanzbein – nichtweniger lebenslustig als die Jungen. Musik und Rum, Lachen, Sinnes-lust und nicht zu vergessen die Devisen von Exilverwandten und Touristen helfen den Kubanern, ihren postsozialistischen Alltag mitseinen absurden Hürden und Entbehrungen zu ertragen. Und nir-gendwo scheinen die Klischees die Wirklichkeit mehr übertrumpfenzu wollen als in der kubanischen Hauptstadt.

»Musik ist in Kuba ein Teil desLebens, das tägliche Brot«, sagteWim Wenders, der mit seinem Film über die Rentnerbands 1998 den Kubaboom erst so rich-tig ausgelöst hat. »Wenn es nichts zu essen gibt, gibt es immer noch Musik.« Die Kubaner sind nicht erst seit den greisen Herren vom Buena Vista Social Club berüch-tigt für ihren Machismo-Charme. Der typische Kubaner lässt beim Anblick weiblicher Rundungen kein Kompliment unausgesprochen, die Habaneros schwärmen sogar von ihrer Hauptstadt wie von einer betö-

renden Frau: »La Habana«. Im hohen Alter von 500 Jahren ist diekaribische Dame zwar etwas morsch und wacklig auf den Beinen,aber noch immer voller Charme und Romantik. Nach den Wieder-belebungsmaßnahmen der UNESCO sieht wenigstens »Habana vie-ja«, die Altstadt, wieder ganz passabel aus. Am hübschesten heraus-geputzt hat sich die Plaza de Armas mit ihren Säulen, Arkaden und

Sonne, Sand und Meer: Über 300 Strände und 4000 Inseln übertreffen sich gegenseitig.

10 HINTERGRUND ¡Viva la Revolucíon!10

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bepflanzten Patios. Ebenso fotogen: die Plaza de la Catedral und diequirlige Einkaufsstraße Obispo. Wer ihr folgt, landet unweigerlich am Parque Central, wo sich die herrschaftlichsten Häuser Kubas ge-genseitig die Schau stehlen: das mit Türmchen und geflügelten Figu-ren herrlich verschnörkelte Gran Teatro, das sich offenbar nicht zwi-schen Neobarock und Jugendstil entscheiden kann, die KolonialhotelsPlaza und Sevilla, nicht zu vergessen das neoklassizistische Inglater-ra und das mit seiner weißen Kuppel alles überragende Capito-lio. Wer durch Kuba reist, kommt ge-legentlich aus dem Staunen nicht heraus: Sei es wegen der allgegen-wärtigen Durchhalteparolen un-ter den bis zu 40 m hohen Palmasreales, sei es beim Baden an der5700 km langen Küste oder auf einer der mehr als 4000 Inselnund Inselchen. Sonnenbaden un-ter Kokospalmen, puderfeiner Sand, türkis schimmerndes Meer, tropisch blauer Himmel, z. B. auf Cayo Largo oder Cayo Coco. Vom kubanischen Alltag ist man auf diesen beiden Trauminseln allerdings so weit entfernt wie der Durch-schnittskubaner vom Kauf eines Porsches: denn hierher gelangen dieEinheimischen nur als Angestellte der Hotels. Verständlicherweisekann der Urlauber in Kuba an einem der 300 Strände ganz leicht miteinem Cuba libre in der Hand allmählich für drei Urlaubswochen imwarmen Sand versinken – ist ja alles inklusive –, er verpasst aller-dings das Beste! Am Wegesrand bei der Reise über die Insel liegen bezaubernde Städ-te mit kolonialem Charme und märchenhafte Landschaften: etwa dasValle de los Ingenios mit seinen Zuckermühlen-Ruinen beim Kolo-nialstädtchen Trinidad, der bergige Regenwald Alejandro de Hum-boldt beim verschlafenen Küstenort Baracoa (die erste Siedlung Ku-bas im äußersten Osten) oder die herrliche Küstenstraße von Santiago in die Provinz Granma, immer entlang der schroffen Steil-küste der Sierra Maestra mit sagenhaftem Panorama über das Kari-bische Meer. Doch Vorsicht: Hier kann sich schon mal eine ganzeRinderherde als ernst zu nehmender Gegenverkehr behaupten. Ob Che Guevara allerdings damit einverstanden wäre, dass das Lob-lied auf seine Person (»Hasta siempre Comandante«) allabendlich dieTouristen bei Kerzenschein, Rinderbraten und Hummer begleitet, während die Mehrzahl seiner kubanischen Genossen sich gerade malein Huhn mit Reis leisten kann, bleibt fraglich...

Fraglos ist der Tabak einer der wichtigsten Devisenbringer.

¡Viva la Revolucíon! HINTERGRUND 1111

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Kapitel-/ RegioneneinstiegFakten

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Natur und UmweltEine Begegnung mit kilometerlangen Traumstränden, mit Ta-bak- und Zuckerrohrplantagen, aber auch mit dem Tourismus als Devisenbringer in einem postsozialistischen Staat, in dem sich längst eine Zwei-Klassen-Gesellschaft herausgebildet hat.

Kubas Küstenlinie umfasst eine Gesamtlänge von 5745 km. Rund 300 aus feinem Korallenkalk laden zum Baden ein.

Die berühmtesten wie z. B. Varaderooder Playas del Este befinden sich ander nördlichen Küste. Der größteTeil der kubanischen Küste wird je-doch von steilen Felsen gebildet, die, oft mit scharfen, verkarstetenKalkklippen, mal einen wilden, maleinen romantischen Eindruck ver-mitteln. Weite Küstenstreifen, v. a.im Mündungsgebiet von Flüssen,sind von ausgedehnten Sümpfenmit Mangrovenwäldern bestimmt. In Küstennähe befinden sich viele natürliche Höhlen, die in der Ver-gangenheit sowohl den indianischen Ureinwohnern als auch Piraten Un-terschlupf gewährten. Heute bieten sie Lebensraum für Fledermäuse.

Kuba besteht aus der Hauptinsel sowie einer Vielzahl vorgelagerter kleiner Inseln, den flachen »Cayos« aus Korallenkalk und Korallen-riffen. Die größte Insel, die Isla de la Juventud (Insel der Jugend), liegtgemeinsam mit dem Archipiélago de los Canarreos südwestlich derHauptinsel im Golf von Batabano. Weiter östlich schließt das Archi-piélago de los Jardines de la Reina (Archipel der Gärten der Königin) den Golf von Ana Maria ab. Die östliche Fortsetzung bildet der Golf von Guacanayabo mit zahlreichen Korallenriffen. Der nördlichen Küste sind im Osten die größeren Inseln und Halbinseln des Archi-pels von Camagüey und in der Mitte des Archipels von Sabana vor-gelagert. Vor der Nordwestküste erstreckt sich das Archipiélago delos Colorados, während nördlich der Halbinsel Guanahacabibes dergleichnamige Golf liegt. Schon in relativer Küstennähe vor Kuba fälltdie Meerestiefe auf 4000 – 8000 m ab.

Küste

»Archipiéla-gos« und »Cayos«

Kuba besitzt allein sechs Regio-nen, die von der UNESCO zu Welt-biosphärenreservaten erklärt wur-den: die Halbinsel Guanahaca-bibes und die Bergkette Sierra del Rosario im Westen der Insel, dasSumpfgebiet Ciénaga de Zapata im Süden, Buenavista an der Nordküste, der Baconao-Park bei Santiago und die Cuchillas del Toa im Landesosten (in deren Gebiet auch der Nationalpark Alejandro de Humboldt liegt). Insgesamt gibt es rund 100 Naturschutzge-biete.

Natur-HighlightsW

ISSE

N

13Natur und Umwelt Natur und Umwelt HINTERGRUNDHINTERGRUND 13

Tabakfeld im Tal von Viñales

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Rund 200 meist flache und kurze Flüsse durchziehen die Hauptinsel, führen in der Trockenzeit jedoch meist kein Wasser. Lediglich Kubas längster Fluss, der Río Cauto (370 km), und der Río Tao, beide in der Provinz Oriente, sowie der Río Cuyaguateje (Provinz Pinar del Río) sind wasserbeständig. Praktisch kein kubanischer Fluss ist schiffbar,da sie meist in den Bergen entspringen und auf kürzestem Weg insMeer fließen. Viele kubanische Flüsse münden unterirdisch und sindso für Taucher von besonderem Interesse. Die kubanischen Stauseen dienen dazu, den unbeständigen Wasser-stand der Flüsse auszugleichen und v. a. den großen Überschwem-mungen der Regenzeit vorzubeugen. So erfüllen sie gleichzeitig Funktionen als Auffang- und Rückhaltebecken sowie als Wasserre-servoir für die Großstädte. Zur Erzeugung von Elektrizität wird nurder zweitgrößte Stausee des Landes, der südlich von Santa Clara ge-legene Hanabanilla-Stausee, genutzt. Über 1 Mrd. m³ Wasser umfasstder bei Sancti Spíritus gelegene Presa Zaza und ist damit der größteStausee der Insel.

LANDSCHAFTSBILD

Der größte Teil Kubas besteht aus flachen Tiefebenen mit intensiverMonokultur (v. a. Zuckerrohr) und Weideflächen für die Rinderzucht(v. a. im Osten des Landes). Unterbrochen wird das Flachland durch

Flüsse und Stauseen

Ein sattes Grün, rote Erde und die Kegelkarstfelsen der Mogotes ...

14 HINTERGRUND Natur und Umwelt

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bis zu 500 m hohe Hügelketten, den »alturas«. Die kubanischen Ge-birge zeichnen sich durch schroffe und steil aufragende Kegelforma-tionen aus. Die Berge erreichen Höhen von fast 2000 m.

Die westliche Gebirgslandschaft der Cordillera de Guaniguanico teilt sich in die Alturas Pizarrosas del Norte und del Sur sowie in die Si-erras de los Órganos und del Rosario. Die höchste Erhebung ist derPan de Guajaibón mit 699 m. Interessante Formationen bilden diewie Orgelpfeifen aneinandergereihte Kegelkarsttürme der Sierra de los Órganos. Steile, stark verkarstete Felsen, »mogotes« genannt, ragen aus der fruchtbaren roten Schwemmlanderde des Golfes von Mexiko heraus. Das satte Grün des Tabaks, der hier angebaut wird, prägt als dritte Farbe diese eindrucksvolle Landschaft. Im Güira-Nationalpark kann man zudem urzeitliche Bäume und Tropenwäl-kder besichtigen.

An der südlichen Küste liegt nördlich von Trinidad das Escambray-Gebirge, das sich in die Alturas de Trinidad und de Sancti Spíritus untergliedert. Hier befindet sich in landschaftlich reizvoller Lage derHanabanilla-Stausee, der Gelegenheit zu Bootstouren bietet. Kaffee-, Kakao- und Tabakanbau kann hier ebenso studiert werden wie na-türliche Vegetation: Die Wälder und der mit 1140 m höchste Gipfel, der Pico de San Juan, laden zu ausgedehnten Wanderungen ein, vor-bei an seltenen Riesenfarnen und beeindruckenden Wasserfällen.

Sierra de los Órganos

Sierra del Escambray

... prägen die zauberhafte Landschaft der Sierra de los Órganos.

Natur und Umwelt HINTERGRUND 15

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Special-TitelW

ISSE

NPalmen

Majestätische GestaltenWährend europäische Besucher Palmen mit Sonne, Strand und Urlaub verbinden, wird die Palme in ihren Ursprungsländern v. a. als wichtiger Rohstofflieferant geschätzt. So auch auf Kuba, wo sie Baumaterial, Nahrung für Mensch und Tier, Wachse, Fette, Sago und andere Stärke-mittel, Flechtmaterial und nicht zuletzt Palmwein und damit die Grundlage für Arrak (Branntwein) liefert.

Palmen sind erstaunlich ausdau--

zen der Superlative: Von einer Wachspalme (Copernica) kann biszu 160 kg Spezialwachs gewonnen werden, und eine einzige Kokos-palme liefert jährlich 50 bis 80,manchmal sogar bis zu 120 Kokos-nüsse. Auf Kuba existieren Palmen in ei-ner seltenen Vielfalt; neben denverbreiteten Arten wie der Kokos-palme sind mehrere endemische Palmenarten anzutreffen, d. h., siekommen weltweit nur auf Kubavor, denn eine schon früh isolierte Insellage ermöglichte das Fortbe-stehen bzw. die Weiterentwick-lung bestimmter Arten.

Die bis zu 40 m hohe Königspalme(Roystonea regia) kann überall auf der Insel, v. a. jedoch im Westenangetroffen werden. Bei der nurein bis zwei Tage dauernden Blüte, die erstmals nach 15 bis 20 Jahrenauftritt, öffnet sich unmittelbarunter der Palmkrone ein Blüten-stand mit tausenden von weißgel-ben Einzelblüten, die wegen ihresNektarreichtums sofort unzähligeBienen und Schmetterlinge anzie-hen. Während ihres Reifungspro-zesses wechseln die dekorativenFruchtstände ihre Farbe, erst sind sie grün, dann rot und schließlichschwarz gefärbt.

Die Nutzung ist ausgesprochen vielfältig: Während die Früchte alsTierfutter dienen, bilden die zar-ten Palmenherzen die Grundlage für schmackhafte Suppen und Sala-te. Das harte Holz des Stammes wird zu Möbeln verarbeitet. Die unteren, härteren Blatthülsen lie-fern Flechtmaterial und mit den oberen Blattwedeln werden seit Jahrhunderten die Dächer der Bohío-Hütten auf dem Land ge-deckt. Von ihrer ursprünglichen Heimat Kuba aus wurde die Kö-nigspalme in allen tropischen Län-dern heimisch.

Die Fasspalme (Colpothrinax wrightii), die wegen ihrer bauchar-tigen Stammverdickung von den Einheimischen auch »palma barri-gona», also dickbäuchige oder auch schwangere Palme genannt wird, kommt auch auf Kuba nur im Westen und auf der Isla de la Ju-ventud vor. Mit zunehmendem Al-ter bildet die eine Höhe von 8 bis 15 m erreichende Fass palme die kuriose Verdickung aus. Wahr-scheinlich dient der Bauch der Pal-me als Behälter für Reservestoffe, und er wird auch vom Menschenzu diesem Zweck genutzt, z. B. ge-braucht man längs gespaltene Stämme als Wasserbehälter, in de-nen sich das Wasser lange frisch hält.

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Botanische SeltenheitenEine weitere kubanische Rarität ist die vom Aussterben bedrohte Korkpalme (Microcycas calocoma),die nur in den Tabakanbaugebie-ten der Provinz Pinar del Río zu

als lebendes Fossil und hat biolo-gisch kaum etwas mit Palmen oder mit Kork zu tun. Ihr Aussehen mit einem ungefähr 10 m hohen, glat-ten und unverzweigten Stamm

Blättern erinnert jedoch an einePalme. Zu den weiteren Kuriositäten im kubanischen Palmenwald gehört die Sabalpalme, die als Relikt der ursprünglichen Vegetation ge-schont wird. Ihre Fächerblätterwerden teilweise heute noch alsMaterial zum Dachdecken verwen-det. Die geschickten Desmochado-res schlagen mit ihren Machetenvon den bis zu 30 m hohen Stäm-men jeweils nur so viele Blätter ab,

dass der Baum weiterwachsen kann. Die Flaschenpalme (Acroco-mia armentalis) hat ähnlich der Fasspalme eine bauchähnliche Stammesverdickung. Ihr Stamm ist von Blattrudimenten dicht besetzt, die wie ein Stachelkleid wirken und ihr den Beinamen »armenta-lis« (bewaffnet) einbrachten. Endemisch ist zudem die Fächer-palmenart Palma pedate (Coccoth-rinax crinita), deren Stamm von langen Fasern umgeben ist, die

dann jedoch lang hinabhängen. Diese Ummantelung kann vier- bis fünfmal die Dicke des eigentlichenStammes erreichen. Die Vielfalt der kubanischen Palmen lässt sich auch in den Botanischen Gärten in Ha-vanna und nahe Cienfuegos be-trachten, die alle Arten vereinigenund deren Königspalmen-Alleen zu den schönsten und eindruck-vollsten Palmenalleen der Welt ge-hören.

Die Königspalme gehört zu den bekanntesten Palmen, auf Kuba gibt es jedoch noch zahlreiche weitere Arten.

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Die Sierra Maestra nimmt von der Punta del Inglés bis zur Bucht vonGuantánamo die gesamte Südostküste Kubas ein. Das schroffe undoft unwegsame Gebirge unterteilt sich in die Cordillera del Turquino westlich und die Cordillera de la Gran Piedra östlich von Santiago de Cuba. Mit 1974 m ist der Pico Turquino nicht nur der höchste Berg dieses Gebirges, sondern auch der gesamten Insel. Der Gipfel des Gran Piedra liegt auf einer Höhe von 1214 m. Die Sierra Maestranimmt in der Geschichte des Landes eine besondere Stellung ein: Von der Region um die ehemalige Hauptstadt Santiago de Cuba gin-gen die revolutionären Bewegungen aus. Hier sammelten sich die Revolutionäre um Fidel Castro und eroberten mit Unterstützung derBergbauern die gesamte Insel. Nordöstlich der Sierra Maestra liegen mehrere kleinere Gebirge, von denen die Sierras del Cristal, de Bara-coa und del Purial landschaftlich besonders reizvoll sind. Die Bergeerreichen hier eine Höhe von 1170 m. In allen Bergregionen des Os-tens wachsen Kaffee und Kakao in hervorragenden Qualitäten. Au-ßerdem sind hier die größten zusammenhängenden Waldgebiete, oft mit seltenen Baumarten, anzutreffen, z. B. im Parque Nacional Ale-jandro de Humboldt bei Baracoa (UNESCO).

PFLANZEN- UND TIERWELT

Die karibische Pflanzenwelt ist für ihren Artenreichtum berühmt. Obwohl nur noch rund 20 % der Insel mit Wald bedeckt sind, findet man auf Kuba 6000 bis 8000 botanische Arten, von denen jedochwegen der ausgedehnten Trockenzeiten 64 % blattlos sind. Die Viel-falt der Vegetation ist in den Botanischen Gärten von Havanna und Cienfuegos dokumentiert. In den meisten Küstenregionen Kubas ist typische Sumpf- oder Küstenvegetation anzutreffen. An den Stränden stehen verschiedene Palmen (mindestens 80 verschiedenePalmenarten wachsen auf Kuba, “Baedeker Wissen S. 16/17),Strandtrauben und Meermandelbäume, die Sümpfe werden vonMangroven bestimmt. Zusammen hängende Waldgebiete befinden sich in bergigen Regionen, im Süden der Halbinsel Guanahacabibes, in der Sierra Guaniguanico im Westen und in der Sierra Maestra imSüdosten, im Baracoa-Gebirge, um den Pico de San Juan sowie auf der Isla de la Juventud. Besonders verbreitet sind Nadelbäume, v. a. Kiefer und Pinie, die mit zahlreichen Arten auf Kuba vertreten sind.Der reiche Pinienbestand gab der größten kubanischen Insel, der Isla de los Pinos, heute Isla de la Juventud, ihren Namen. Während der Kolonialzeit stellten die Edelhölzer für den Schiffsbau und als Ex-portgut einen der frühen Wirtschaftsfaktoren dar, heute ist v. a. Ma-hagoni von Bedeutung. Unter den Laubbäumen sollten neben demHolzlieferanten für Zigarrenkisten, dem Yaya (ocxandra lanceolata),der weiße Kapokbaum (ceiba pentandra) sowie der nur auf Kuba

Sierra Maestra

Flora

18 HINTERGRUND Natur und Umwelt

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vorkommende Guana-Baum (streculie cubensis) erwähnt werden.Eine Ficusart, der Jagüey, zeichnet sich durch ungewöhnliche Luft-wurzeln aus. Die auch als Teegrundlage genutzten Blätter des kurio-sen Yagruma-Baums haben eine grüne Ober- und eine silbrige Un-terseite. Bei Regen dreht sich die silbrige Seite nach oben. In Anlehnung daran werden wechselhafte Menschen auf Kuba »Yagru-mas« genannt. Neben den unterschiedlichen Obstsorten wie Ananas, Banane, Papaya, Mango und Avocado prägen v. a. Zitrusbäume die kubanische Landschaft. Verbreitete Gemüsearten sind Bohnen, Kar-toffeln, Mais, Maniok (»Yuca«), Tomaten und Paprika. Der Anbau von Reis, Kaffee und Kakao ist bedeutend als Wirtschaftsfaktor.Baumwolle und Sisalagave dienen der Textilherstellung; man hat so-gar einen Weg gefunden, aus der Agave Waschmittel zu gewinnen. Die wichtigsten Nutzpflanzen Kubas, die in weiten Teilen auch das Landschaftsbild prägen, sind Tabak und Zuckerrohr. Überall auf Kuba bestechen blühende das Auge. Mit dem Aufblühen der meisten Pflanzen vor Beginn der Regenzeit wer-den die Vielfalt und der Farbenreichtum unbeschreiblich groß. Unter den Zierbäumen und -sträuchern nimmt der dekorative, rot blühen-de Flamboyant eine besondere Stellung ein. Weit verbreitet sind üp-pig blühender Hibiskus und Oleander, Hortensien und die rankendeBougainvillea. Tropische Zierpflanzen sind z. B. der afrikanische Tul-penbaum (spathodea campanulata), der aus Indien stammendeGoldregen (cassia fistula) oder der Korallenbaum (jacaranda). Auf Kuba sind zahlreiche Orchideenarten heimisch, die im Orchideen-garten von Soroa zu besichtigen sind. Zur Plage wurde die Wasserhy-

Natur und Umwelt HINTERGRUND 19

Was hat Kuba dem Zuckerrohr nicht alles zu verdanken: nicht zuletzt den Rum und damit den Mojito und andere Cocktails.

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azinthe (eichhornia crassipes), auch Wasserpest genannt, eine schwimmende Orchideenart, die besonders im Mündungsdelta desgrößten kubanischen Flusses Cauto Fischzucht und Schifffahrt be-hindert.

Ungefähr 3000 Pflanzen- und einige Tierarten sind endemisch, d. h., sie sind nur auf Kuba heimisch, z. B. die seltene Leguanart Cyclura nubila, der Süßwasserfisch Manjuari und die kubanische Seekuh.Von den zahlreichen Insekten-, Fledermaus- und Schneckenartensind ebenfalls viele nur auf Kuba anzutreffen.

Im Gegensatz zur Pflanzenwelt ist die kubanische Tierwelt wenigerartenreich. Beeindruckend ist jedoch der Reichtum an Vogel-, Insek-ten- und Fischarten. Der Fischreichtum vor der kubanischen Küsteist außerordentlich groß. An die 900 Arten, von denen 300 essbar sind, gedeihen in den warmen Gewässern und machen Kuba nichterst seit Hemingways Zeiten zu einem Anglerparadies. Die kubani-schen Gewässer sind sehr reich an Meeresfrüchten, Korallen, See-igeln und -sternen, Schalen- und Krustentieren. Artenreichtum so-wie Farben- und Formenvielfalt machen das Schnorcheln fast überallzu einem lohnenswerten und faszinierenden Sport. Die großen Lan-gustenbestände ließen Kuba zu einem bedeutenden Exporteur auf-steigen. In der Lagune von Guamá ist eine seltene und sehr alte Süß-wasserfischart anzutreffen. Der etwa hechtgroße endemischeManjuari verfügt über eine krokodilähnliche Schnauze. Weil sie als Delikatessen begehrt waren, sind die riesigen Meeresschildkröten, beispielsweise die Caguama (Unechte Karettschildkröte) selten ge-worden. Fast ausgestorben ist die bis zu 500 kg schwere und 5 m lan-ge kubanische Seekuh Manatí. Sie ist Vegetarierin und damit einzig-artig unter den Meeressäugern. Reptilien sind auf Kuba weit verbreitet, v. a. verschiedene nützliche Eidechsen- und Geckoarten sowie Leguane. In den Zapata-Sümpfenkommen z. B. die scheuen Riesenleguane vor, die genauso ungefähr-lich sind wie die ungiftigen Schlangenarten. Die größte auf Kuba le-bende Schlange, die Boa-Art Maja de Santa María, kann bis zu 4 m lang werden. Spektakulärer sind die Krokodile, die aufgrund ihres alsDelikatesse geltenden Fleisches heute jedoch fast ausgerottet sind.Man kann sie im Naturschutzgebiet der Zapata-Sümpfe und in den staatlichen Krokodilfarmen in Guamá beobachten. Auf Kuba existieren mehr als 400 Vogelarten. Ein großer Teil von ihnen ist als Zugvögel nur für eine bestimmte Zeit auf der Insel an-zutreffen. 21 Vogelarten gibt es nur auf Kuba. Auch der kleinste Vogel der Welt, der Zunzuncito, ist auf Kuba heimisch. Exotische und far-benprächtige Vögel erstaunen immer wieder die Kuba-Reisenden.Freilebende Flamingos kann man am Río Cauto beobachten, Kana-rienvögel in vielen Mangrovensümpfen und tauchende Pelikane vor

Endemische

Tiere

Fauna

20 HINTERGRUND Natur und Umwelt

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der Südküste. Ein wahres Vogelparadies ist die Isla de la Juventud. Der kubanische Trogón oder Tocororo gilt wegen seines Gefieders in den Nationalfarben Rot-Weiß-Blau als Nationalvogel. Von großemNutzen sind als Aasvernichter die Rabengeier (aura tiñosa) und die symbiotisch mit Rindern lebenden weißen Reiher, die diese von läs-tigen Insekten befreien. Als die Spanier Kuba eroberten, waren dort wahrscheinlich nur zweiSäugetierarten heimisch. Dabei handelte es sich um einen seltenenInsektenfresser und die Jutia conga, eine heute fast ausgestorbene Rattenart, deren schmackhaftes Fleisch Indianer und Bauern jahr-hundertelang schätzten. Weit verbreitet sind die etwa 30 verschiede-nen Fledermausarten, die in den zahlreichen Höhlen idealen Lebens-raum finden. Eine vom Aussterben bedrohte Rarität ist das stinkendeAlmiquí, das an einen Maulwurf erinnert, jedoch die Größe einerKatze erreicht.

Bevölkerung · Politik · Wirtschaft

Nachdem schon im ersten Jahrhundert der Kolonisation die indianische Urbevölkerung nahezu ausgerottet war, ver-mischte sich der Großteil der wenigen Überlebenden mit den Spaniern und den afrikanischen Sklaven. Heute sind v.a. in den ländlichen Gebieten im Osten der Insel nur noch wenige Kubaner mit indianischer Abstammung anzutreffen.

Zu den Kubanern im amerikanischen Exil nehmen die Insulaner eine ambivalente Haltung ein. Einerseits fürchten v. a. die Politikerum Raúl Castro den propagandistischen und regimefeindlichen Ein-fluss aus Amerika, der Ausdruck in von Exilkubanern gesteuertenMedien findet. Andererseits sind seit den ersten Reisemöglichkeiten für Exilkubaner im Jahr 1978 die Sach- und Geldgeschenke an Ver-wandte auf Kuba zu einem wichti-gen Wirtschaftsfaktor geworden, da jede Deviseneinfuhr dem Land hilft.Die exilkubanischen Kreise versu-chen mit Erfolg, die US-amerikani-sche Kubapolitik zu beeinflussen. Inbeider Interesse läge der politischeKollaps Kubas. WirtschaftlicherDruck, für den die Embargopolitik und das Helms-Burton-Gesetz ste-hen, soll das marode System an den

Bevölkerungs struktur

Bevölkerung · Politik · Wirtschaft HINTERGRUND 21

Zu den ca. 2 Mio. Bewohnern Ku-bas um 1900 kamen bis 1936 eine halbe Million spanische Einwan-derer hinzu, außerdem hundert-tausende aus Haiti und Jamaika. Auch die Errungenschaften im Ge-sundheits- und Sozialsystem nach der Revolution 1959 führten dazu, dass sich die Kubaner bis 1970 um etwa 20 % vermehrten.

Im 20. Jahrhundert verfünffacht

WIS

SEN

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Special-TitelW

ISSE

NKuba auf einen Blick

WIS

SEN

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Rand des Zusammenbruchs führen. Teilweise in der Hoffnung auf eine eigene Wohnung heiraten viele Kubaner sehr früh, dementspre-chend hoch ist die Scheidungsrate. Den Frauen auf Kuba stehen in gleichem Maß wie den Männern alle Bildungs- und Berufsmöglich-keiten offen. Viele junge Kubanerinnen versuchen, der wirtschaftli-chen Misere durch Heirat ins Ausland zu entgehen. Eine problema-tische Begleiterscheinung der letzten Jahre ist die steigendeProstitution. Viele Männer und Frauen bieten sich gegen Einladung oder Bezahlung als Begleitung oder für andere – meist fragwürdi-ge – Dienste an.

»ERRUNGENSCHAFTEN« DER REVOLUTION

Seit der Revolution 1959 versucht der Staat, in ausreichendem Maß Wohnungen für die wachsende Bevölkerung zu schaffen. Aufgrunddes Mangels an Baumaterialien kann aber davon bis heute keine Rede sein: geschätzte 0,5 bis 2 Millionen Wohnungen fehlen derzeit auf Kuba. Besonders in den Städten, allen voran in Havanna, ist dies,auch unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten, ein großes Pro-blem: Schließlich zählt Havanna mit seiner Kolonialarchitektur zum Weltkulturerbe der UNESCO. Oft wohnen mehrere Generationen auf engem Raum zusammen. Nachrichten über einstürzende Häusersind nicht selten, denn oft gefährden unerlaubte Umbauten – beson-ders in den renovierungsbedürftigen Altbauten – die Statik.

Die ganze Insel wurde mit einem dichten Netz von Gesundheits-stationen überzogen, die die medizinische Versorgung auch auf dem

Wohnungs-bau

Gesundheits-wesen

24 HINTERGRUND Bevölkerung · Politik · Wirtschaft

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Land gewährleisten. In jeder Gemeinde wohnen die Ärzte in beson-deren und für alle direkt erkennbaren zweigeschossigen Häusernüber ihrer Praxis und sollen so für ihre Patienten immer leicht er-reichbar sein. Zentrale Provinzkrankenhäuser stehen für Operatio-nen und spezialisierte Behandlungen zur Verfügung. Die medizini-sche Behandlung ist für alle Kubaner kostenlos, auch die Abtreibung.Medikamente müssen zu vergleichsweise niedrigen Preisen selbstbezahlt werden, oft muss jedoch lange auf die Arzneien gewartet wer-den, es sei denn man zahlt in der Devisenwährung CUC oder Euro.Die Ausrüstung mit medizinischem Gerät und die Versorgung mitMedikamenten leidet unter der Wirtschaftskrise des Landes undmittlerweile auch unter einer Zweiklassenmedizin, bei der Touris-ten und Kubaner mit Devisen vorrangig behandelt werden. Den-noch: Die besondere Konzentration auf Aufklärung und Gesund-heitsvorsorge durch Gesundheitspässe, regelmäßige Impfungen undVorsorgeuntersuchungen ließ die Säuglingssterblichkeit innerhalbweniger Jahre auf Werte sinken, die z. B. unter denen der USA liegen. Kinderlähmung, Diphtherie, Malaria und Krankheiten wie Masernund Röteln treten seit vielen Jahren so gut wie nicht mehr auf. Auf-grund dieses für ein Entwicklungsland und im lateinamerikanischen Umfeld einmaligen Gesundheitssystems ist heute die Lebenser-wartung auf Kuba so hoch wie in den westlichen Industrieländern.

Bevölkerung · Politik · Wirtschaft HINTERGRUND 25

Die meisten Schüler werden in Internaten unterrichtet — das Bildungssystem funktioniert gut.

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Der Ausbau des Bildungssystems war eines der ersten innenpoliti-schen Anliegen nach der Revoluti-on. Durch große Alphabetisierungs-kampagnen 1961 sank die Rate derAnalphabeten von vorher 24 % auf seitdem stabile 2 %. In Kuba gilt eineneunjährige allgemeine Schul-pflicht. Ein großer Teil der Schülerwird in Internaten unterrichtet, wo man kostenlos für Unterbringung und Verpflegung sorgt. In diesen Schulen stehen bis zu drei Stunden täglich landwirtschaftliches Arbei-ten auf dem Lehrplan. Damit soll nicht nur ein Teil der Internatsver-pflegung erwirtschaftet, sondern auch das Lernen mit praktischer Ar-beit verbunden werden. Der weiter-führende Besuch eines Gymnasiums

oder einer Fachschule ist Voraussetzung für den Universitätsbesuch, der oft durch staatliche Stipendien ermöglicht wird. Havanna, Santa Clara und Santiago de Cuba sind Universitätsstädte. Bezüglich prak-tischer Arbeit bestehen für Studenten ähnliche Programme wie für Schüler.

STAAT UND GESELLSCHAFT

Aus der ersten Vereinigung politischer und revolutionärer Gruppie-rungen im Jahr 1961 ging am 3. Oktober 1965 die Kommunistische Partei Kubas (Partido Comunista de Cuba / PCC) hervor. Seitdem istdiese Einheitspartei die einzige legale Partei Kubas. Ihre Führungs-funktion ist in der Verfassung verankert. Parteiziele waren der Kampf gegen Missstände der Vergangenheit sowie gegen die Konsumgesell-schaft. Der Freundschaft mit der Sowjetunion und der Unterstützung revolutionärer Befreiungsbestrebungen anderer Völker wurden von der Partei besondere Bedeutung beigemessen. 1991 reformierte sich die Partei; sowohl im Zentralkomitee als auch im Politbüro gab es zahlreiche Neubesetzungen. Auch heute noch sind die meisten Ämter von Parteimitgliedern besetzt. In Miami ist als Exilpartei dieNational-Demokratische Partei der Nationalen Einheit (Partido deUnidad Nacional Democrático / PUND) ansässig, die für zahlrei-che – auch gewalttätige – Aktionen auf Kuba und die Steuerung der Exil-Propaganda verantwortlich gemacht wird. Mit über 5 Mio. Mit-gliedern stärkster Verband sind die Komitees zur Verteidigung der

Bildung für alle

Einheitspartei

26 HINTERGRUND Bevölkerung · Politik · Wirtschaft26

Schon in einer einzigen Woche kann man auf Kuba Jesús (schuf-tet als Skipper auf einem Segel-boot im Süden) oder Lenin (derganz und gar nicht linksdespoti-sche Mann einer guten Freundin)antreffen. Auch Aristoteles und Ulises (Odysseus) lassen sich hieröfter blicken. Ein Julius César könnte sich bei einem Erobrungs-

-sero entpuppen. Und welche Frauwollte nicht schon immer einenleibhaftigen Adonis treffen? Beider Namensgebung ihrer Kinderhalten sich die Kubaner nicht sel-ten an die Weltgeschichte.

»Historische« Begegnungen

WIS

SEN