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GÖTTERWELT Insel des Zeus LABYRINTH Ariadne und Theseus MINOISCHE KULTUR Die Wiege Europas ORTHODOXIE Die Rechtgläubigen BAEDEKER WISSEN KRETA

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GÖTTERWELT Insel des Zeus

LABYRINTH Ariadne und Theseus

MINOISCHE KULTUR Die Wiege Europas

ORTHODOXIE Die Rechtgläubigen

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KRETA

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Baedeker Wissen ...

... zeigt mehr von Kreta, etwa den berühmtesten minoischen Palast Knossós, die griechische Götterwelt, deren oberster Gott Zeus auf Kreta geboren wurde, und wie Oliven angebaut werden.

e Zeus, der OlympierGöttervater Zeus ist auf Kreta gebo-ren und entführte die phönikische Prinzessin Europa, die Namensgebe-rin unseres Kontinents, auf die Insel. Seite 40

r Göttliches Geschenk 30 Mio. Olivenbäume wachsen auf Kreta. Die Tendenz geht immer mehr zu biologischem Anbau.Seite 96

t Naturnah wohnenWer seinen Urlaub in Ruhe verbrin-gen will und Kontakt zu Einhei-mischen sucht, sollte hier einmal nachlesen.Seite 64

u Erinnerung an wilde ZeitenIn Mátala wird alljährlich bei einem Festival die bewegte Zeit der Hippies lebendig.Seite 194

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i Ariadne und TheseusDas Labyrinth, das mit dem Palast von Knossós in Verbindung gebracht wird, hat die Fantasie der Menschen immer wieder beschäftigt.Seite 238

o KnossósDie herrliche minoische Palastanlage

Besuchers auf Kreta.Seite 241

p Schattiger RastplatzDie uralte Platane von Krási ist ein schöner Ort, um eine Erfrischung zu sich zu nehmen.Seite 252

a Bei Vollmond auf den PsilorítisEin eindrucksvolles Erlebnis: eine Wanderung bei Vollmond auf den Psillorítis, den höchsten Berg der InselSeite 280

s Zu jeder TageszeitRakí, das Nationalgetränk der Kreter, wird in vielen Dörfern gebrannt.Seite 298

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KRETA

Verlag Karl Baedeker

www.baedeker.com

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Top-ReisezieleDie Liste der Sehenswürdigkeiten ist lang, doch wo liegen die Highlights auf Kreta? Egal, ob herrliche Strände, bedeutende Ausgrabungsstätten, beeindruckende Landschaften oder male-rische Städte – wir haben für Sie zusammengestellt, was Sie auf keinen Fall versäumen dürfen!

e M M Samariá-SchluchtSie kann sich mit dem Titel »längs-te Schlucht Europas« schmücken und ist ein imposantes Natur- und Wandererlebnis. Seite 286

r M M ChaniáInteressante Stadt mit Bauten aus verschiedenen Zeiten, dazu ein romantischer Hafen, an dem es besonders stimmungsvoll am Abend ist Seite 163

t M M RéthymnonRéthymnon lockt mit einer malerischen Altstadt, in der Bauten aus türkischer und venezianischer Zeit erhalten sind. Der idyllische Hafen ist ein beliebter Treffpunkt für Touristen und Einheimische, vor allem am Abend. Seite 267

u M M Kloster ArkádiDas Nationalheiligtum der Kreter spielte eine zentrale Rolle in einem traurigen Kapitel kretischer Geschichte. Seite 273

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2 INHALT Top-Reiseziele

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i M M IráklionDie Hauptsehenswürdigkeit der Inselhauptstadt ist das Archäo-logische Museum, in dem die einmaligen Exponate der minoi-schen Kultur, der ersten Hochkultur Europas, ausgestellt sind. Seite 208

o M M KnossósDer bedeutendste minoische Palast eröffnet durch seine Rekonstrukti-onen einen anschaulichen Einblick in die minoische Lebenswelt und

jeden Besuchers.Seite 236

p M M Ágios NikólaosHübsches Städtchen mit einem kleinen Süßwassersee. Es ist ein

in den Inselosten mit herb-schönen Landschaften. Seite 146

a M M Mirámbellou-BuchtHerrliche Bucht in Ostkreta.In dem hier gelegenen Ort Eloúnda haben sich die besten Hotels der Insel angesiedelt. Seite 153

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Top-Reiseziele INHALT 3

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Lust auf …... naturnahes Wohnen, Traumstrände, ungewöhnliche Museen oder besondere Dörfer? Einige Anregungen für Kreta ganz nach Ihren persönlichen Interessen.

WOHNEN ABSEITS DER KÜSTEN

Vilaeti (“Abb. u.)Stilvoll restaurierte alte Dorfhäuser auf der Lassíthi-Hochebene Seite 251Arhontikó Große Apartments in einem lebendigen Dorf inmitten von WeinbergenSeite 158Vamos SAAlte Dorfhäuser in besonders reizvoller Landschaft nahe ChaniáSeite 180

REGIONALE PRODUKTEAvocado, Johannisbrot und Forellen Im Dorf Argyroúpolis gibt es einzigartige Naturprodukte.Seite 281Granatapfel- und Traubensirup In der Taverne Krítamon in Archánes wird mit Bio-Sirup statt mit Zucker gesüßt.Seite 258Third EyeIn Kretas einzigem vegetarischen Restaurant kommt fast nur Kretisches auf den Tisch.Seite 264

4 INHALT Lust auf ...

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UNGEWÖHNLICHE DÖRFER ◀ Anógia

Ein kraftvoller Ort voller lebendiger TraditionenSeite 226 Margarítes Kretas großes Töpferdorf seit MenschengedenkenSeite 278MochlósEin Dorf am Meer fernab von jedwedem TrubelSeite 299

TRAUMHAFTE STRÄNDEInsel Chrysí Lange Strände, viele Dünen, eine Stunde von IerápetraSeite 178 Elafónisi (“Abb. o.)Farben wie in der Südsee im äußersten WestenSeite 207Bálos-StrandSchwer zu erreichen und weitab aller Dörfer, aber eine traumhafte SzenerieSeite 236

ORIGINELLE MUSEENOriseum in Asómatos Was andere wegwerfen wollten, hat der Dorfpriester gesammelt. Akrites–Museum in PaleochóraDie mittelalterliche Welt der Ritter in Ost und West begegnen sich hier.Seite 263

5000 Jahre Geschichte werden

Seite 227

Lust auf ... INHALT 5

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HINTERGRUND10 Mythische Insel

12 Fakten13 Natur und Umwelt14 Kreta auf einen Blick 16 Special: Afrika gegen

Europa23 Politik · Bevölkerung ·

Wirtschaft24 Special: Stammkneipe

der Männer 26 Willkommen im Alltag34 Infografik:

Die Rechtgläubigen

38 Geschichte40 Infografik: Zeus der

Olympier46 Special: Die Wiege

Europas

58 Kunst und Kultur59 Kunstgeschichte75 Musik und Tanz76 Special: Wenn Sorbas

den Sirtáki tanzt

80 Berühmte Persönlichkeiten

ERLEBEN & GENIESSEN

88 Essen und Trinken89 Frisch und bodenständig94 Typische Gerichte 96 Special: Göttliches

Geschenk98 Infografik: Insel der

Oliven

100 Feiertage · Feste · Events

101 Religion und Tradition104 Special: Wichtigstes

religiöses Fest

106 Kinder107 Baden und viel mehr

110 Shopping111 Kunsthandwerk und

Kulinaria114 Special: Kretische

Glücksbringer

116 Übernachten117 Hotels für jeden

Geschmack120 Special: Naturnah

wohnen

124 Urlaub aktiv125 Vielfältige Angebote120 Special: Zu Fuß und per

Rad

PREISKATEGORIENRestaurants(Preis für ein Hauptgericht)AAAA = über 16 € AAA = 13 – 16 € AA = 8 – 12 € A = bis 8 €Hotels (Preis für ein DZ)AAAA = über 120 € AAA = 81 – 120 € AA = 51 – 80 € A = bis 50 €

Hinweis

nummern sind mit einem Stern gekennzeichnet: *0800....

6 INHALT Inhaltsangabe

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TOUREN132 Tourenübersicht134 Unterwegs auf Kreta135 Tour 1: Zu Minoern,

Römern und Hippies136 Tour 2: Auf die Lassíthi 137 Tour 3: Südküste intensiv139 Tour 4: Der einsame

Westen141 Tour 5: Vielseitiger Osten

146 Ágios Nikólaos 158 Archánes182 Chóra Sfakíon186 Festós189 3D: Festós195 Gávdos196 Gortys200 Ídi . Psilorítis.203 Ierápetra208 Iráklion . Herákleion221 Special: Heilige Bilder231 Kísamos/Kastélli236 Knossós238 Infografik: Ariadne und

Theseus241 3D: Knossós246 Kritsá249 Lassíthi253 Mália258 Infografik:

Minoische Kultur262 Paleochóra277 Réthymnon276 Special: »Freiheit oder

Tod«286 Samariá-Schlucht289 Sitía298 Special: Zu jeder

Tageszeit

PRAKTISCHE INFORMATIONEN302 Anreise . Reiseplanung305 Auskunft306 Etikette307 Geld307 Gesundheit308 Literaturempfehlungen309 Medien310 Museen 310 Notrufe311 Post ·Telekommunikation311 Preise und

Vergünstigungen312 Reisezeit314 Sprache323 Verkehr327 Zeit

328 Register332 Verzeichnis der Karten und

Grafiken332 atmosfair333 Bildnachweis334 Impressum335 Die Erfindung des

Reiseführers338 Kurioses Rhodos

Stimmungsvoller geht´s kaum: Ágios Nikólaos

Inhaltsangabe INHALT 7

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Kurz und knapp, verständlich geschrieben und schnell nachzuschlagen. Wissenswertes über Ihre Reiseregion, über Land und Leute, Wirtschaft und Alltagsleben.

HINTERGRUND

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Mythische Insel

Licht, Wasser und Stein verzaubern Kreta, wo Göttervater Zeus in einer Höhle des gewaltigen Ídi-Gebirges aufwuchs, im Wechsel der Jahreszeiten. Schluchten und Karsthöhlen, weiße Strände vor azurblauem Himmel, Wellenschlag entlang der

Grillenzirpen in Olivenhainen sind nur einige Facetten des In-selerlebens.

Der lüsterne Zeus wählte Kreta zum Liebeslager, als er in Stiergestalt mit der entführten Prinzessin Europa die Insel nochmals aufsuchte. Der tapfere Theseus und die kluge Ariadne im Kampf gegen das Un-geheuer Minotauros, der erfinderische Dädalos und sein übermüti-ger Sohn Ikaros, die hübschen Jünglinge und tanzenden Frauen auf den Fresken im Palast von Knossós, allesamt Gestalten aus einer my-thenumwobenen Vergangenheit, machen heute als Postkartenmotive und nette Andenken Werbung für die Insel. Kulturgeschichtlich gilt Kreta als die Wiege Europas dank der minoischen Kultur, die sich zwischen 2000 und 1400 v. Chr. zur ersten europäischen Hochkultur entwickelte. Zeugnisse dafür gibt es zuhauf wie die großartigen, la-byrinthisch anmutenden Palastanlagen von Knossós, Festós, Mália

und Káto Zákros und die vielen Exponate im Archäologischen Nationalmuseum von Iráklion sowie in den Museen von Chaniá, Réthymnon, Ágios Nikólaos und Sitía. Dort sind formschöne Ke-ramik, filigraner Schmuck, au-ßergewöhnliches Opfergerät, ver-zierte Sarkophage, farbenfrohe Wandmalereien sowie allerlei nützliche Alltagsgegenstände zu bewundern. Immer wieder bilde-te die Insel eine Brücke zwischen Okzident und Orient. Römer, By-zantiner, Araber, Venezianer, Tür-ken und Griechen hinterließen

Spuren und trugen zur Ausprägung einer kretischen Mischkultur bei. Reich freskierte byzantinische Kreuzkuppelkirchen, imposante venezianische Kastelle und türkische Moscheen bereichern bis heu-te das vielgestaltige Bild der fünftgrößten Insel im Mittelmeer. Ori-entalisch anmutende Düfte und Speisen, süffiger Wein, edles Oliven-öl, aber auch mitreißender Volkstanz, fremdartige Musikklänge,

Minoischer Palast Knossós

10 PORTRÄT Mythische Insel

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stundenlanges Palaver im Kafenío und die viel gepriesene Gast-freundschaft sind weitere Ingredienzien kretischer Lebensart. Hitz-köpfe und Heißsporne sind ebenso unter den Kretern zu finden wie Intellektuelle vom Format des Literatur-Nobelpreisträgers Odysseas Elytis oder des Schriftstellers Nikos Kazantzakis, dessen Romanheld »Alexis Sorbas« die kretische Seele in ihrer Zerrissenheit wie kaum ein anderer verkörpert. Unter den vielen Fremdherrschaften war es nicht immer leicht, die eigene Identität in Sprache und Kultur zu wahren, denn zu Griechenland gehört Kreta erst seit 1913.

KULTURPFLEGE UND TOURISMUS

Zur traditionell starken Landwirtschaft hat sich seit dem Zweiten Weltkrieg der Tourismus als wichtige Einnahmequelle gesellt. Man zählt jährlich über drei Millionen Besucher. Die Bausünden des Mas-sentourismus sind auch auf der Insel zu spüren, vor allem zwischen den größeren Hafenstädten ent-lang der Nordküste, die anderer-seits durch die vielen flachen schönen Strände zahlreiche Ur-lauber anzieht. In den Küstenor-ten Limín Chersónisou und Mália herrscht Highlife rund um die Uhr. Das venezianisch geprägte Chaniá mit seinem stimmungs-vollen Hafen, die türkisch gepräg-te Altstadt von Réthymnon und die malerische Lage von Ágios Nikólaos sind sehr lohnenswerte Sehenswürdigkeiten. Doch sollten die Naturschönhei-ten des Hinterlandes, die dem Empfinden des Dichters Kazantz-akis nach »frei von Überladenheit« sind, bei einem Inselbesuch nicht fehlen. Die Landschaftsvielfalt reicht vom pittoresken Mirambéll-ou-Golf bis zu waldreichen Höhenzügen mit Zypressenhainen, Ei-chen- und Kastanienwäldern und Kulturland mit Reben und groß-flächigen Ölbaumbeständen. Fruchtbare Ebenen wie die Messará und die Lassíthi-Hochebene wechseln ab mit zerklüfteten Küstenpar-tien, einladenden Sandstränden und tief eingeschnittenen Schluch-ten wie der eindrucksvollen Samariá-Schlucht. »In Kreta zeigt sich das Griechische in seiner unbändigen Kraft«, urteilte Erhart Kästner. Beim Zeus, ein Hauch von Mythos ist auch im 21. Jh. noch spürbar in der herb-schönen Natur und in den tiefgründigen Seelen der In-selbewohner.

Hafen von Réthymnon

Mythische Insel PORTRÄT 11

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Fakten

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Die Schreibung der griechischen Namen ist problematisch, da es für die Transkription der griechischen Sprache ins Deutsche keine allge-mein verbindlichen Richtlinien gibt. Um zumindest in diesem Rei-seführer eine Einheitlichkeit zu erreichen, erfolgt die Umschrift nach der auch von der UNO verwendeten Transliterationstabelle (“S. 314), wobei einige Namen in der allgemein üblichen Transliteration wie-dergegeben werden (wie z. B. Iráklion statt Irákleio). Die Betonung des Wortes ist durch die Akzente zu erkennen.

Natur und Umwelt

Auf Kreta spürt man noch die Wurzeln einer alten bäuerlichen Kultur. So bildet auch heute noch die Landwirtschaft nach dem Tourismus eine Säule der Wirtschaft. Große Olivenhaine sind ein prägendes Element der kretischen Landschaft.

Vor der sachlichen Beschreibung der kretischen Landschaft soll die poetische Darstellung aus Nikos Kazantzakis' berühmtem Roman »Alexis Sorbas« (1946) stehen: »Die kretische Landschaft ist gleich einer guten Prosa: klar durchdacht, nüchtern, frei von Überladenhei-ten, kräftig und verhalten. Sie drückt das Wesentlichste mit einfachen Mitteln aus. Sie spielt nicht. Sie wendet keine Kunstgriffe an und bleibt jeder Rhetorik fern. Was sie zu sagen hat, das sagt sie mit einer gewissen männlichen Strenge. Aber zwischen den herben Linien die-ser kretischen Landschaft entdeckt man eine Empfindsamkeit und Zartheit, die keiner vermuten würde – in den windgeschützten Schluchten duften Zitronen- und Orangenbäume, und in der Ferne ergießt sich aus dem endlosen Meer eine grenzenlose Poesie.«

Kreta ist das Hauptglied des Inselbogens, der sich von Südgriechen-land bis Kleinasien erstreckt. Es sitzt auf dem Schelfsockel der Ägä-ischen Platte, unter die sich die in nördliche Richtung driftende Afrikanische Platte schiebt. In dieser geologischen Spannungszone werden gelegentlich Erdbeben ausgelöst, deren Auswirkungen an der Erdoberfläche mitunter katastrophale Ausmaße annehmen können (“Baedeker Wissen S. 16). In geologisch jüngster Zeit ist der Westen Kretas durch tektonische Vorgänge emporgehoben, der Osten der Insel hingegen abgesenkt worden. Welche Spannung in der Kruste dieses Teils der Erde herrscht, zeigt die Tatsache, dass der Höhenun-terschied zwischen der höchsten Erhebung der Insel und der tiefsten vor Kreta gemessenen Stelle im Meer über 7000 m beträgt.

Schreibweise griechischer Namen

»Die kreti-sche Land-schaft ... ist frei von Überladen-heit«.

Geologie

Auch junge Leute treffen sich zum Tavli-Spielen im Café.

Natur und Umwelt HINTERGRUND 13

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Kreta auf einen BlickW

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Erdbeben

Afrika gegen EuropaDen 24. Mai 1994 werden die Bewohner von Kreta so schnell nicht ver-gessen. Am helllichten Montagvormittag um zehn vor zehn begann die Erde zu wackeln. Schulkinder liefen schreiend aus ihren Klassenzim-mern ins Freie, Hauswände bröckelten, die Stromversorgung und die Telefonverbindungen brachen zusammen.

Was war geschehen? Ein Erdbeben der Stärke 6,1 auf der nach oben offenen Richter-Skala hatte die In-sel erschüttert. Glücklicherweise gab keine Menschenleben zu be-klagen. Es war nicht das erste Mal, dass es in Kretas Untergrund heftig rumorte. In den letzten sechs Jahr-tausenden ist die Insel schon mehr-fach von schlimmen Erbebenkatas-trophen heimgesucht worden. Im 3. Jh. v. Chr. hatte ein Erdstoß eine solche Wucht, dass er den Westteil der Insel um etliche Zentimeter an-hob. Seit dem 13. Jh. ist Kreta von mindestens sechs schlimmen Erd-beben heimgesucht worden. Dabei wurden zahlreiche prachtvolle Bauten der byzantinischen und ve-nezianischen Periode zerstört. Schlimme Schäden richtete auch ein Beben an, das sich 1926 ereig-nete. Warum sich auf Kreta die

Erde immer wieder einmal heftig bewegt, ist leicht erklärt, denn die Insel liegt in einer der seismisch ak-tivsten Zonen des gesamten Mittel-meerraums, nämlich genau dort, wo sich die nordwärts driftende Afrikanische Platte unter die am Südrand der Eurasischen Landmas-se ausgebildete Ägäische Platte schiebt.

Driftende KontinenteDieser Vorgang verläuft jedoch nicht kontinuierlich und vor allem auch nicht ohne Spannungen. Den-noch kommt die Afrikanische Plat-te jährlich ein paar Zentimeter vo-ran. Die Gesteinskörper der Erdkruste sind jedoch nur bis zu einem gewissen Grad elastisch. Auch verhaken sich Schollen inein-

können sich somit extreme Span-nungen aufbauen, die sich nach Er-reichen eines bestimmten Grenz-werts ruckartig entladen und die

-rum aus erbeben lassen. So ist es nicht verwunderlich, dass die Athe-ner Erdbebenwarte monatlich bis zu 500 Erdstöße unterschiedlicher Stärke im Ägäischen Meer regist-riert. Nach neueren geophysikali-schen Erkenntnissen bringen Kon-vektionsströme im Erdmantel die Kontinentalplatten in dieser Regi-on in Bewegung.

WIS

SEN

Vielleicht zerstörte ein Erdbeben auch den Palast von Knossós.

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Das Relief der Insel Kreta hat sich in besonderem Maß seit dem Pleis-tozän, also seit den letzten, von mehreren Eiszeiten geprägten zwei Millionen Jahren, herausgebildet. Die an sich plump wirkenden Ge-birge sind stark verkarstet, ihre Ränder von Schluchten und Tälern zerfranst. In höchst spektakulärer Weise wirken die landschaftlichen Kräfte der Erosion im Süden des Levká-Gebirges, wo die Samariá-Schlucht inzwischen zu einem Touristenmagneten erster Ordnung geworden ist. Die verschiedenen Kalt- und Warmzeiten haben zu Meeresspiegelschwankungen geführt, die vor allem an den Küsten Ostkretas nachweisbar sind. Auch junge Niveauveränderungen sind im Landschaftsbild zu erkennen. Der Westen Kretas ist seit der An-tike durch tektonische Vorgänge um fast 10 m angehoben worden. In der Antike genutzte Häfen im Südwesten der Insel sind inzwischen landfest geworden. Tektonisch bedingte Absenkungen führten je-doch im Osten Kretas zum Versinken einiger antiker Hafenstandor-te im Meer.

Drei überraschend hohe Gebirgsmassive bilden das Rückgrat Kretas. Im Westen der Insel erheben sich die oft schneebedeckten Levká Óri (»Weiße Berge«) bis zu 2452 m über den Meeresspiegel. Im Zentrum der Insel ragt das ebenfalls schneereiche Ídi-Gebirge auf, das im 2456 m hohen Psilorítis, dem höchsten Berg Kretas, gipfelt. Im Osten ist das Díkti-Gebirge aufgewölbt, dessen höchste Erhebung 2148 m erreicht. An der Ostspitze der Insel – jenseits des nur 12 km breiten Isthmus von Ierápetra – schwingen sich die Thryptí-Berge bis zu 1476 m auf. Die großflächig entwaldeten kretischen Gebirge sind stark verkarstet und zerklüftet. Sie lassen nur eine eher bescheidene Weidewirtschaft zu. In den mit fruchtbarer Erde angefüllten Poljen (Einbruchswannen) dagegen kann Landwirtschaft und Gartenbau betrieben werden. Ganz im Süden der Insel begrenzt die Asteroúsia-Küstengebirgskette, deren höchster Gipfel der 1231 m hohe Kófi-nas ist, die fruchtbare Messará-Ebene. Nördlich vor dem Ídi-Gebirge erstreckt sich das Kouloúkonas-Bergland westwärts bis an die Peri-pherie der Stadt Réthymnon. Seine Plattenkalke tauchen im Osten in den Golf von Iráklion ein.

Auf Kreta sind mehrere Tausend Grotten und Höhlen bekannt, von denen viele überwältigende Tropfsteinbildungen (auch Stalaktiten und Stalagmiten) aufweisen. Sie sind in erster Linie das Ergebnis che-mischer Verwitterung im wasserdurchlässigen Kalkstein. In Risse, Spalten und Klüfte dringt Oberflächenwasser ein, das unterirdisch abfließt. Das Sickerwasser reichert sich vor seinem Eindringen ins klüftige Gestein mit Kohlensäure aus der Luft an. Das nunmehr leicht säurehaltige Wasser löst den Kalk in Rissen und Spalten auf. Die schmalen Hohlräume werden mit der Zeit immer größer, bis schließ-lich eine Grotte oder Höhle entsteht. Dort, wo das Wasser in die

Relief

Gebirgs- massive

Höhlen und Grotten

Natur und Umwelt HINTERGRUND 17

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Hohlräume tropft, wird der gelöste Kalk aus dem Wasser wieder aus-geschieden. So entstehen bei der Verdunstung des Wassers an der Höhlendecke Tropfsteine, die als Stalaktiten nach unten wachsen. Tropft das Wasser relativ schnell auf den Höhlenboden, so bilden sich Stalagmiten. Oft verwachsen die Tropfsteine miteinander und bilden steinerne Orgelpfeifen oder gar versteinerte Wasserfälle. Zwei der kretischen Tropfsteinhöhlen sind touristisch gut erschlossen: die Svendóni Ándro (“S. 227) südwestlich von Iráklion und die Diktaío Ándro (“S. 252) auf der Lassíthi-Hochebene.

Wenn die Decke einer Höhle oder Grotte einbricht, dann entsteht an der Erdoberfläche eine schüssel- oder trichterförmige Mulde, die als Doline bezeichnet wird. Brechen die Decken ganzer Höhlensysteme ein bzw. breiten sich die chemischen Lösungsvorgänge in die Tiefe und die Breite aus, so können ganze Dolinenfelder, Poljen und Karst-ebenen entstehen.

Zwischen den hohen Gebirgsmassiven dehnen sich fruchtbare Ebe-nen aus, in denen lukrativer Obst- und Gemüseanbau betrieben wer-den kann. Berühmt ist die weite und sehr fruchtbare Messará-Ebe-ne im Süden. Das Wasser des Hieropotamos ermöglicht hier einen besonders ertragreichen Gartenbau. Für allerlei Obst- und Frühge-müsesorten sind Sonderkulturen angelegt. Von Bergzügen umschlos-sen sind hingegen die Hochebenen von Omalós, Nída und Lassíthi.

Dolinen

Ebenen

18 HINTERGRUND Natur und Umwelt

Die Strände an der Nordküste – wie hier Falasárna – sind meistens

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Die Lassíthi ist besonders eindrucksvoll. Sie erstreckt sich mit einer Fläche von rund 45 km² in ca. 800 m Meereshöhe und ist fast rund. Schon vor Jahrhunderten hat man hier ein ausgeklügeltes Be- und Entwässerungssystem installiert, das einen lohnenden Acker- und Gartenbau ermöglicht. Auf der Lassíthi werden vor allem Kartoffeln, Gurken und Getreide angebaut. Im Norden der Insel ist eine frucht-bare Küstenebene ausgebildet, die seit dem Altertum landwirtschaft-lich genutzt wird und verkehrsmäßig gut erschlossen ist.

Betrachtet man das Relief Kretas, so fällt ein vergleichsweise dichtes Netz von großen und kleinen Tälern ins Auge. Die meisten Bach- und Flussläufe führen nur in den regenreichen Wintermonaten bzw. zur Zeit der Schneeschmelze Wasser und sind ansonsten ausgetrock-net. Westlich von Réthymnon gibt es den kleinen Süßwassersee Kournás, der von einem unterirdischen Wasserlauf gespeist wird und auch einen unterirdischen Abfluss hat. Wenige Kilometer süd-östlich von Chaniá liegt der Süßwassersee von Agiá. Der fischreiche ehemalige Süßwassersee Voulisméni in Ágios Nikólaos ist im 19. Jh. durch einen Kanal mit dem Meer verbunden worden und enthält heute Mischwasser. Hinzu kommen zwei große künstliche Stauseen: der Stausee Bramianón nordwestlich von Ierápetra und der Stau-see Amarioú südöstlich von Réthymnon.

Höhlenbäche bringen das an den drei hohen kretischen Gebirgsmas-siven reichlich eindringende Sickerwasser – es handelt sich hierbei um Süßwasser – südostwärts in Küstennähe, wo es sich mit unterir-disch eindringendem und salzhaltigem Meerwasser vermischt. Das Mischwasser tritt an etlichen Stellen auf der Insel in »Almiros« ge-nannten Quelltöpfen aus, so z. B. westlich von Iráklion, am Golf von Georgoúpolis und östlich von Ágios Ni kólaos.

Während die buchtenarme Südküste über weite Strecken schroff und steil ins Meer abfällt, ist die Nordküste flacher und stärker ge-gliedert. Deshalb sind an der Nordküste die größten Siedlungen der Insel herangewachsen, und auch der Hauptfremdenverkehr spielt sich zum größeren Teil an den eher geschützten und flacheren Strän-den hier ab. Zwar gibt es auch an der Südküste einige schöne Bade-strände, doch sind diese nur schwer zu erschließen. Einige dieser Strände sind sogar nur vom Meer aus zugänglich.

Die Hauptinsel Kreta ist von mehr als zwei Dutzend kleinen Inseln umgeben, von denen die meisten ziemlich kahl und unbewohnt sind. Die unbewohnte Insel Día vor Iráklion ist ein 12 km² großes Eiland, dessen höchste Erhebung immerhin 265 m erreicht. Südlich vor Kre-ta, im Libyschen Meer, liegt das kleine bewohnte Eiland Gávdos als

Wasserläufe, Seen

Almiros

Küsten, Strände

Kranz von

Natur und Umwelt HINTERGRUND 19

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PFLANZEN UND TIERE

Die Vegetation der ursprünglich weithin von lichten Eichen-, Ze-dern- und Kiefernwäldern sowie von Zypressenhainen bedeckten Insel Kreta korrespondiert stark mit den klimatischen Verhältnissen. Die obere Waldgrenze liegt bei 1700 bis 1800 m, wobei Kermes- und Steineichen in besonderem Maß hervortreten. Als »Frigana« bezeichnete Felsheiden und Macchiengestrüpp prä-gen jedoch weite Bereiche der kretischen Landschaften. Dies sind mehr oder weniger offene mediterrane und bis zu 2 m hohe Ge-büschformationen, in denen Kermeseichen, Zwergeichen, Myrte, Mastix sowie diverse andere Hartlaubzwergsträucher und Wolfs-milchgewächse vergesellschaftet sind. Dazu gehören – sozusagen als

besondere »Duftnoten« – Dikta-mus, Majoran, Lavendel, Rosma-rin, Thymian, Salbei – und ver-schiedene Orchideenarten. Die Zy presse ist für viele Inselkenner der Charakterbaum Kretas. Sie ist in südexponierten Lagen bis in eine Höhe von 1200 m anzutref-fen. Das Landschaftsbild prägt heute der genügsame Oliven-baum, der die wichtigste Wirt-schaftspflanze auf der Insel ist. An noch trocke neren Standorten ge-deihen Johannisbrotbaum, Agave und Feigenkaktus. Wichtige Wirt-schaftspflanzen neben der Olive sind die Weinrebe (u. a. Kulturen zur Gewinnung von Wein- und Tafeltrauben, Rosinen und Sulta-ninen), Zitrusfrüchte (besonders Orangen und Mandarinen) und Getreide. Seit einiger Zeit florie-ren auch Gemüseanbau (u. a.

Frühkartoffeln, Gurken, Tomaten, Zwiebeln, Avocados), Obstkultu-ren (u. a. Aprikosen, Pfirsiche, Äpfel, Melonen, Esskastanien, Bana-nen, Feigen, Mandeln, Kiwis) und Blumen kulturen.

Vergleichsweise arm an Arten ist die Tierwelt der Insel Kreta. Nutz-tiere haben längst die Wildtiere verdrängt, auch wenn in abgelegene-ren Bereichen noch die berühmten kretischen Wildziegen Agrími (Capra aegarus), Schafe, Wildkatzen, Dachse und Wiesel vorkom-men. Stark zurückgegangen sind Vögel und Reptilien. Im Gebirge sind noch Wanderfalken und Habichte zu beobachten. Vereinzelt

Flora

Fauna

Der Thymian setzt eine Duftnote

20 HINTERGRUND Natur und Umwelt

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sieht man auch Lämmergeier durch die Lüfte schweben. Im Winter suchen Seeschwalben und schwarz-weiße Austernfischer an den Küsten nach Nahrung. Zu den schönsten Vögeln Kretas zählen der bunte Bienenfresser und die Blauracke, die sich besonders an Steil-küsten wohl fühlt. Häufiger sieht man diverse Ammern und vor al-lem Elstern. In ihrem Bestand bedroht sind einige Vogelarten, u. a. Singdrossel, Nachtigall und Wachtel. Eidechsen wuseln über viele Mauern, Skorpione hingegen sind nur sehr selten zu sehen. Die meis-ten Schlangen Kretas – darunter auch die besonders schön gezeich-nete Leopardnatter – sind ungiftig; auch die wenigen Giftschlangenar-ten können gesunden Menschen kaum gefährlich werden. Auch in ihrem Bestand gefährdet sind die früher an einigen Stellen zu beob-achtenden Robben. Schutzmaßnah-men werden für die Meeresschild-kröten (caret ta caretta) durchge- führt. Kreta beherbergt einige der letzten Brutgebiete im Mittelmeer-raum; eine große Kolonie legt in der Bucht von Réthymnon ihre Eier ab. In den Gewässern um die Insel leben mehrere Arten von Triglidenfischen. Besonders begehrt ist das weiße und sehr schmackhafte Fleisch des »Trigla lineata«. Weitere in größerer Zahl vorkommende Meeresbewohner sind der Thunfisch, die Meeräsche, die Makrele, der Stint, diverse Brassen (u. a. Barsch und Zahnbrasse), die rötliche Meerbarbe, Hechtdorsch, Kabeljau und Sardelle sowie Delphine. An der Küste der Insel Gávdos leben noch einige Mönchsrobben.

UMWELTSCHUTZ

Das natürliche Gleichgewicht auf der Insel Kreta ist seit dem Alter-tum durch menschliches Handeln nachhaltig beeinträchtigt worden. Um Holz für den Haus- und Schiffbau sowie für die Energiegewin-nung zu erhalten und um Kulturland, besonders Ackerbauflächen, zu gewinnen, hat man die Zedern- und Pinienwälder sowie die Zypres-senbestände bis heute auf wenige Prozente ihres ursprünglichen Be-stands reduziert. Und auch die Sekundärvegetation (Frigana, Mac-chie) wird seit geraumer Zeit durch Kultivierungsmaßnahmen stark zurückgedrängt. Dadurch werden die zerstörerischen Kräfte der Ero-sion freigesetzt. Im Lauf der Zeit haben sich auch klimatische Verän-derungen ergeben. Man ist bemüht, zumindest auf lokaler Ebene durch Wiederaufforstung eine Bodenverbesserung zu erreichen.

Raubbau

Diktamus ist die berühmteste

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Berühmte Heilpflanze

WIS

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Natur und Umwelt HINTERGRUND 21

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Die Landwirtschaft, vor allem aber der intensiv betriebene Obst- und Gemüseanbau mit übermäßig hohem Düngemittel- und Pestizidein-satz haben inzwischen auch auf Kreta verschiedenenorts zu einer Besorgnis erregenden Verschlechterung der Bodenqualität und des Grundwassers geführt. Zudem tragen die fortschreitende Indus-trialisierung und der stürmisch gewachsene Fremdenverkehr zu ei-ner Verschärfung der bestehenden ökologischen Probleme bei. Sicht-bares Zeichen dieser Entwicklung ist der Rückgang von Pflanzen- und Tierarten im Küstenbereich.

Raubbau an der Naturlandschaft und übermäßige Entwicklungsbe-strebungen haben in den letzten Jahrzehnten zu einer drastischen Verschärfung des Wasserproblems geführt. Die natürlichen Süßwas-servorkommen werden vor allem in den sehr trockenen Sommermo-naten regelmäßig übernutzt. In den dicht besiedelten und vom Frem-denverkehr besonders frequentierten Gebieten an der Nordküste hat man die Grund- und Quellwasservorkommen örtlich fast bis zur Neige ausgeschöpft mit der Folge, dass der Grundwasserspiegel im-mer weiter absinkt. Damit korrespondiert im küstennahen Bereich ein Eindringen von salzhaltigem Meerwasser in den klüftigen Unter-grund. Mit rigorosen Bau- und Nutzungsvorschriften versucht man seit einiger Zeit, das Problem in den Griff zu bekommen. So sind für alle größeren Beherbergungsbetriebe eigene Kläranlagen mit biologi-scher Stufe vorgeschrieben. Das auf diese Weise aufbereitete Wasser wird zum Berieseln von Gärten und Feldern benutzt. Erst danach gelangt es wieder in den natürlichen Kreislauf. Zwei große Stauseen – bei Ierápetra und bei Réthymnon – dienen vor allem der Felderbe-wässerung.

Windkraftanlagen stehen bereits auf vielen Bergkämmen der Insel und speisen Strom ins bisher noch staatliche Stromversorgungsnetz ein. Große Photovoltaikparks entstehen seit Beginn der 2010er-Jahre vermehrt vor allem im Osten der Insel. Der Großteil des Stroms wird aber immer noch aus Erdölderivaten erzeugt. Sonnenkollektoren zur Warmwasseraufbereitung sind auf kretischen Dächern weitaus selte-ner installiert als in anderen mediterranen Ländern.

Um den Tierschutz ist es auf Kreta wie in fast allen Regionen Grie-chenlands schlecht bestellt. Nur einige private, meist von Ausländern initiierte Vereine kümmern sich vor allem um Hunde und Katzen. Für Hunde werden stets neue Herrchen und Frauchen im Ausland gesucht, Flugpaten für den Transport von Hunden nach Mitteleuro-pa sind immer willkommen. Eine besonders effektive Tierschutzar-beit leistet Arche Noah e. V. in Chaniá (Internet: www.archenoah kreta.com).

Situation

Wasserarmut

Erneuerbare Energien

Tierschutz

22 HINTERGRUND Natur und Umwelt

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Bevölkerung · Politik · Wirtschaft

Die Finanz-, Wirtschafts- und Gesellschaftskrise hat auch Kreta erfasst, das stark vom Tourismus abhängig ist. So musste es auch Rückgänge bei den Besucherzahlen verkraften. Zusätz-lich verschärfen günstige Preise der Reiseveranstalter die Si-tuation noch.

Die Bevölkerungszahl Kretas stieg von der Mitte des 19. Jh.s bis 1960 trotz der Auswanderungswelle nach Übersee zur Jahrhundertwende stetig an. Sie verringerte sich in den 1960er-Jahren durch Landflucht. Die kleinen Ackerbauflächen reichten nicht mehr für den Lebensun-terhalt, weshalb eine große Anzahl von Männern nach Deutschland zum Arbeiten ging. Viele zogen auch nur nach Iráklion oder Athen. Inzwischen hat sich die Bevölkerungszahl wieder erhöht und beträgt heute ca. 620 000. Sogar die Landflucht hat sich seit Beginn der Fi-nanz- und Gesellschaftskrise 2010 verlangsamt. Auch jüngere Leute ziehen jetzt gern wieder aufs Land zurück, da das Leben dort ange-nehmer ist und zumindest eine teilweise Eigenversorgung mit Le-bensmitteln ermöglicht.

Die Verteilung der Bevölkerung auf die vier Verwaltungsbezirke sieht etwa so aus: die Hälfte in Iráklion, ein Viertel in Chaniá und je ein Achtel in Réthymnon und in der Region Lassíthi. Die größte Stadt ist Iráklion, dann folgen Chaniá, Réthymnon, Ierápetra, Ágios Nikólaos und Sitía. Somit leben die meisten Bewohner an der Nordküste, nur ein Viertel im Süden, wobei hier der Schwerpunkt aud der Messará-Ebene liegt. Die restliche Südküste und die Gebirge sind dünn oder gar nicht besiedelt.

Mit den Kretern der minoischen Zeit dürften die heutigen Kreter kaum noch blutsverwandt sein. In der 3500-jährigen Geschichte seit dem Untergang der minoischen Kultur sind zahlreiche fremde Ein-wanderer auf die Insel gekommen: erst die Mykener, dann um 1200 v. Chr. die griechischen Dorer vom Festland her. Später folgten die Römer mit ihren vielen Sklavinnen, dann kam es zum Zuzug von Griechen aus dem Byzantinischen Reich, zur Gründung arabischer Siedlungen an den Küsten und zur Rückeroberung durch Byzanz. Schließlich hinterließen auch noch Venezianer und Osmanen ihre genetischen Spuren. Einen großen Bevölkerungszuwachs erhielt die Insel durch die Zuwanderung griechischer Flüchtlinge aus Kleinasi-en und von der Schwarzmeerküste nach 1923. Trotzdem waren die Kreter eine relativ homogene Gruppe, zusammengeschweißt durch die griechisch-orthodoxe Religion und die strikten Ehrbegriffe, de-

Bevölke-rungszahl

Siedlungs- struktur

Bevölkerungs- struktur

Bevölkerung · Politik · Wirtschaft HINTERGRUND 23

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Kafenío

Stammkneipe der MännerDas Kafenío, das traditionelle griechische Café, ist der Ort, wo sich die Männer treffen, lesen oder Tavli spielen. Hier zeigt sich noch besonders deutlich der alte kretische Patriarchalismus.

Die Domäne des Mannes ist das Kafenío. Vor allem ältere Männer treffen sich hier und palavern über die »große« und »kleine« Politik sowie über das Neueste aus dem Ort. Zudem spielt man Karten oder Távli, eine Art Backgammon, oder liest Zeitung. Oder die Männer las-sen das Komboloi, eine Kette aus Perlen, Olivenholz, Bernstein, Sil-ber oder Edelsteinen spielerisch durch die Finger gleiten. Das wich-tigste Getränk ist dabei der griechi-sche Kaffee, der entweder ohne Zucker, leicht gesüßt oder süß ge-trunken wird. An dem Kaffee wird immer nur genippt, und zwar über einen langen Zeitraum, auch wenn er schon längst kalt ist. Wem nicht nach Kaffee ist, der kann sich auch einen Ouzo oder »glikó tou kouta-lioú« bestellen, eine sirupartige Masse mit eingelegten Früchten. Getränkezwang gibt es allerdings nicht, und es wird niemand schief

angesehen, wenn er stundenlang bei einem Kaffee oder der Zeitung sitzt oder ins Tavli-Spiel vertieft ist. Auch Geschäfte werden im Ka-fenío abgeschlossen, wobei ein Handschlag bindend ist, denn Un-ehrlichkeit kann sich niemand er-lauben. Noch heute tragen die Männer manchmal im Kafenío ihre Partisanenkleidung: Pluderhosen, hohe Schaftstiefel und Fransen-kopftuch. Man geht bevorzugt in das Lokal, dessen Wirt die gleiche politische Einstellung wie man selbst hat. Die Kafenía sind oft nüchtern und einfach ausgestattet. Die Jüngeren ziehen deshalb die schicken Cafés als Treffpunkte vor. Im Kafenío ist die kretische Män-nerwelt noch in Ordnung. Der Be-such des Männerlokals ist zwar Frauen nicht verboten, aber für sie gibt es andere Treffpunkte. So be-gegnen sich Frauen vor den Häu-sern oder beim Einkaufen.

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Männertreffpunkt mit Priester

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nen sich auch die Zuwanderer unterwerfen mussten. Im ersten Jahr-zehnt des 21. Jh.s sind nun zahlreiche Albaner eingebürgert worden. Auch bulgarische und rumänische Zuwanderer sowie Immigranten aus Afrika und Asien sind vor allem aus dem ländlichen Arbeits-markt nicht mehr wegzudenken. Außerdem haben sich viele Mittel- und Nordeuropäer auf Kreta einen Zweitwohnsitz zugelegt.

Noch bis weit in die Nachkriegszeit hinein war die kretische Gesell-schaft von Klientelismus und Patriarchalismus geprägt. Der Kliente-lismus hat wie im übrigen Griechenland zur Aufblähung des Beam-ten- und Verwaltungsapparats geführt: Politiker versprachen Groß- familien für eine weitgehend geschlossene Stimmabgabe zu ihren Gunsten Posten im Staatsdienst, die dann oft erst ganz neu geschaf-fen wurden und oft überflüssig waren. Eine Auflösung des traditionellen Patriarchalismus wie in den Ge-sellschaften Mittel- und Nordeuropas wurde in Griechenland er-schwert, weil es hier bis 1974 fast nie Sozialreformen gab, Industrie kaum vorhanden war und weil insbesondere auf Kreta »kriegerische Werte« hoch im Kurs standen. Man musste sich ja in den letzten 150 Jahren stets wehren: erst gegen die Türken, dann gegen die euro-päischen Großmächte und dann gegen die Deutschen. Danach folg-ten noch Bürgerkrieg und Junta-Diktatur. Widerstand, der stets Auf-gabe der Männer war, prägte die Insel. Zudem war auch die Blutrache in Kreta bis in die frühe Nachkriegszeit weit verbreitet – und ist bis heute nicht ganz erloschen, wie zuletzt Morde im Jahr 2012 ganz in der Nähe von Iráklion zeigten. Trotzdem hat sich die Rolle der Frau in den letzten 40 Jahren erheb-lich verändert. Nach der Junta-Zeit wurden Gesetze, die Frauen be-nachteiligten, weitgehend abgeschafft und die Gleichberechtigung zumindest auf dem Papier festgeschrieben. Eine erhebliche Rolle spielte die »Bildungsexplosion«, die viele junge Mädchen zum Studi-um an zumeist auswärtigen Universitäten führte. Fernsehen und Tourismus trugen sicherlich auch ein wenig zur gesellschaftlichen Veränderung bei. Die gegenwärtige Wirtschafts-, Finanz- und Ge-sellschaftskrise wird die Gleichstellung der Geschlechter vermutlich noch weiter voranbringen, da sowohl junge Männer als auch junge Frauen in hohem Maße von der Jugendarbeitslosigkeit betroffen und die Einkommen so stark gesunken sind, dass eine Mitarbeit der Frau-en zur Sicherung des Existenzminimums der Familien ganz einfach notwendig ist.

Die Gastfreundschaft hat bei den Kretern eine uralte Tradition und ist geradezu sprichwörtlich geworden. Sie war in der Notwendigkeit begründet, auch außerhalb der Familie Kontakte zu anderen Men-schen aufzunehmen, wobei eine Verpflichtung zur Gegenseitigkeit herrschte. Die Gastfreundschaft hat einen außergewöhnlich hohen

Gesellschaft

Gastfreund-schaft

Bevölkerung · Politik · Wirtschaft HINTERGRUND 25

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26 HINTERGRUND Alltagsbegegnungen

Willkommen im Alltag!Kreta einmal tatsächlich abseits der Touristenpfade erleben und ganz normale Leute treffen – dazu einige Tipps von einem ausgewiesenen Kenner der Insel.

KRETISCHES DORFLEBENVámos ist das Hauptdorf der Halbin-sel Apokorónas, ihr Schulzentrum und ihr Straßenknotenpunkt. Hier kommen die Bauern zum Einkaufen und zum Kaffeetrinken, hier herrscht in den Kafenía an der kleinen Platia noch echtes ländliches Treiben. Wer

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