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8. Vorlesung SS07 Computational Chemistry 1 Basis-Sätze (I) Slater Type Orbital Die Linearkombination (LCAO) von Atomorbitalen () zu Molekülorbitalen () bringt eine formale Abhängigkeit mit N 4 von der Anzahl der Basisfunktionen mit sich. Basisfunktionen sind streng genommen keine AOs, da sie keine (exakte) Lösung der Schrödinger Gleichung für ein Atom darstellen In der Praxis kommen zwei Arten von Basisfunktionen vor: r n m l e r N r 1 , , Y , , Gaussian Type Orbital 2 2 2 , , Y , , r l n m l e r N r oder kartesisch: 2 , , r lz ly lx e z y x N z y x Die Summe l x + l y + l z bestimmt den Typ des Orbitals (0 = s-Orbital,1 = p- Orbital, ...)

Basis-Sätze (I)

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Basis-Sätze (I). Die Linearkombination (LCAO) von Atomorbitalen (  ) zu Molekülorbitalen (  ) bringt eine formale Abhängigkeit mit N 4 von der Anzahl der Basisfunktionen mit sich. - PowerPoint PPT Presentation

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Page 1: Basis-Sätze (I)

8. Vorlesung SS07 Computational Chemistry 1

Basis-Sätze (I)

Slater Type Orbital

Die Linearkombination (LCAO) von Atomorbitalen () zu Molekülorbitalen () bringt eine formale Abhängigkeit mit N4 von der Anzahl der Basisfunktionen mit sich.

Basisfunktionen sind streng genommen keine AOs, da sie keine (exakte) Lösung der Schrödinger Gleichung für ein Atom darstellen

In der Praxis kommen zwei Arten von Basisfunktionen vor:

rnml erNr 1

, ,Y,,

Gaussian Type Orbital 222, ,Y,, rlnml erNr

oder kartesisch: 2

,, rlzlylx ezyxNzyx

Die Summe lx + ly + lz bestimmt den Typ des Orbitals (0 = s-Orbital,1 = p-Orbital, ...)

Page 2: Basis-Sätze (I)

8. Vorlesung SS07 Computational Chemistry 2

Basis-Sätze (II)Kugelkoordinaten

x

y

z

e-

r

cos

sinsin

cossin

rz

ry

rx

Page 3: Basis-Sätze (I)

8. Vorlesung SS07 Computational Chemistry 3

Basis-Sätze (III)Kugelflächenfunktion

Atomare Schrödinger Gleichung ,YR ,mlnlnlm r

Orbitalexponent = Z/n Ordnungzahl/Schale

Nebenquantenzahl l (= 0, 1, 2, 3) s, p, d, f

magnetische Quantenzahl m (= -l, ..., 0, ...,l)

Bsp: 2s-Orbital rln err 12R 3/2

0,2

imm

lmlmml eml

mll

2

1cosP

!2

!12,Y ,

Page 4: Basis-Sätze (I)

8. Vorlesung SS07 Computational Chemistry 4

Basis-Sätze (IV)Beispiele für normierte Eigenfunktionen

Durch Addition werden die üblichen Orbitale (2px, 2py, usw) erhalten, wobei sich die imaginären Anteile aufheben

n l m Orbital Funktion

1 0 0 1s

2 0 0 2s

2 1 0 2p0

2 1 1 2p1

2 1 -1 2p-1

ZreZ 23

100

1

223

200 224

1 ZreZrZ

cos24

1 225

210

ZrerZ

iZreerZ

sin8

1 225

121

iZreerZ sin

8

1 225

211

Page 5: Basis-Sätze (I)

8. Vorlesung SS07 Computational Chemistry 5

Basis-Sätze (V)STOs kontra GTOs

0 1 2 3 4 5 6

Radius

0.0

0.2

0.4

0.6

0.8

1.0

1.2

1.4

3 4 5 60.00

0.02

0.04

0.06

0.08

0.10 STO1 GTO2 GTOs3 GTOs6 GTOs

Page 6: Basis-Sätze (I)

8. Vorlesung SS07 Computational Chemistry 6

Basis-Sätze (VI)STO GTO

Vorteile physikalische Beschreibung einfache Integralberechnung

am Kern gegen (cusp) beliebig plazierbar im Raum

fällt langsam gegen Null ab (z.B. auf Bindungen)

Nachteile keine radialen Knoten am Kern endlich

LCAO zwingend nötig falsche Form nah am Kern

keine analytischen 3- und 4- fällt zu schnell gegen Null ab

Zentren, 2-Elektronenintegrale LCAO zwingend nötig

Page 7: Basis-Sätze (I)

8. Vorlesung SS07 Computational Chemistry 7

Basis-Sätze (VII)Klassifizierung und gebräuchliche Basis-Sätze

minimal basisset

Im Extremfall 1 Basisfunktion/Orbital pro (teilweise) besetztem Orbital

Bsp. Kohlenstoff: 1s, 2s, 2px, 2py, 2pz = 5 functions

In der Praxis: STO-3G (mindestens 3 GTOs sind nötig um ein STO anzunähern)

Nachteile:

- Atome mit mehr Elektronen pro verwendete Basisfunktionen (O, F im Vergleich zu C) werden schlechter beschrieben.

- Radialanteil contracted, deshalb Anisotropie aufgrund derselben radialen Funktion für px, py, pz schlecht.

Page 8: Basis-Sätze (I)

8. Vorlesung SS07 Computational Chemistry 8

Basis-Sätze (VIII)double zeta (DZ) basisset (Orbitalexponent )

Linearkombination aus contracted und diffuse function

2 Basisfunktionen mit unterschiedlichem pro angefangenem Orbital

Bsp. Kohlenstoff 2*(1s, 2s, 2px, 2py, 2pz) = 10 functions

bessere Beschreibung der Anisotropie in Bindungsrichtung

split valence

Nur Valenzschale gesplittet

Bsp. 3-21G für Kohlenstoff = 6 functions

3 GTOs für Rumpfschale/-orbitale

2 GTOs für contracted Anteil der Valenzschale

1 GTO für diffuse Anteil "

In der Praxis: 6-31G

Page 9: Basis-Sätze (I)

8. Vorlesung SS07 Computational Chemistry 9

Basis-Sätze (IX)

triple zeta

3 Basisfunktionen mit unterschiedlichem pro angefangenem Orbital

Nachteil:

- Winkelabhängige Anteile in Bindungen nicht ausreichend berücksichtigt

-Hybridisierung (Mischung von s und p-Orbitalen) nicht vorhanden

In der Praxis: 6-311G

Page 10: Basis-Sätze (I)

8. Vorlesung SS07 Computational Chemistry 10

Basis-Sätze (X)polarization funtions

Beschreiben die Polarisierung/Hybridisierung eines Orbitals durch Mischen mit einem Orbital das ein höheres Winkelmoment hat

d-Funktion polarisiert p-Funktion+

2pz 3dxyIn der Praxis:

6-31G* = 6-31G(d) d-Funktionen ab zweiter Reihe + 6 functions auf C

6-31G** = 6-31G(d,p) und p-Funktionen auf Wasserstoff + 3 functions auf H

ergibt DZP (Double Zeta plus Polarization) type basis

Vorteile:

+ ermöglicht den Elektronen am selben Atom sich gegenseitig auszuweichen

Ein Teil der Korrelationseffekte wird berücksichtigt

Page 11: Basis-Sätze (I)

8. Vorlesung SS07 Computational Chemistry 11

Basis-Sätze (XI)

diffuse functions

Beschreiben Elektronendichte die weit weg vom Kern vorhanden ist, wie beispielsweise bei Anionen und lone pairs durch zusätzliche diffuse s- und p-Funktionen.

Rydberg Orbitale

In der Praxis:

6-31+G* p-Funktion auf Schweratomen

6-31++G** und s-Funktion auf Wasserstoff

Page 12: Basis-Sätze (I)

8. Vorlesung SS07 Computational Chemistry 12

Basis-Sätze (XII)

Bei sog. uncontracted Basisfunktionen wird auch der zugehörige Orbitalexponent während der Rechnung optimiert, was zusätzlichen Rechenaufwand bedeutet.

Deshalb hat man geeignetete feste Exponenten für jedes Element innerhalb eines Basissatzes generiert.

Durch diese contraction reduziert sich die Anzahl der zu optimierenden Exponenten während die Zahl der Basisfunktionen gleich bleibt.

Beispiel:

(10s4p1d/4s1p) [3s2p1d/2s1p]

reduziert auf 6 bzw. 3 zu optimierende Wasserstoff Exponenten

Schweratome

Page 13: Basis-Sätze (I)

8. Vorlesung SS07 Computational Chemistry 13

Basis-Sätze (XIII)Pople Basis-Sätze

minimal basis sets STO-nG

jedes STO durch n PGTOs gefittet

Praxis: STO-3G (6s3p/3s) [2s2p/1s]

Weite Verbreitung durch das Gaussian-Programm

Page 14: Basis-Sätze (I)

8. Vorlesung SS07 Computational Chemistry 14

Basis-Sätze (XIV)

split valence basis sets K-nlmG

K PGTOs für Rumpfschale

nl Anzahl PGTOs für split valence

nlm " triple split valence

Praxis: 3-21G (6s3p/3s) [3s2p/2s]

2 PGTOs für inneren (contracted) Teil der Valenzschale

1 PGTO für äußeren (diffuse) Teil

Vorteil gegenüber STO-3G: zwei s anstatt einer s Funktion für den Valenzbereich

Page 15: Basis-Sätze (I)

8. Vorlesung SS07 Computational Chemistry 15

Basis-Sätze (XV)

split valence basis sets (continued)

6-31G (10s4p/4s) [3s2p/2s]

Vorteil gegenüber 3-21G: insgesammt mehr PGTOs verwendet

6-311G

Vorteil gegenüber 6-31G: zusätzliche PGTO im Valenzbereich

Page 16: Basis-Sätze (I)

8. Vorlesung SS07 Computational Chemistry 16

Basis-Sätze (XVI)

Polarisationsfunktionen und diffuse Funktionen

6-311++G(2df,2p)

= 6-311G plus diffuse s und p Funktionen ,

sowie zwei d und eine f Funktion auf den

Schweratomen

und zwei p und eine d Funktion auf Wasserstoff

3-21G*

= 3-21G und zusätzliche d Funktion auf Elemente der zweiten Reihe (unausgewogen)

Page 17: Basis-Sätze (I)

8. Vorlesung SS07 Computational Chemistry 17

Basis-Sätze (XVII)Dunning-Huzinaga Basissätze

Kontraktion (9s5p/4s) [4s2p/2s] "DZ (Dunning)"

(10s6p/5s) [5s3p/3s] "TZ (Dunning)"

Vorteil gegenüber Pople Basissätzen, da s und p Funktionen nicht dieselben Exponenten haben müssen, aber dafür rechenaufwendiger.

Anzahl der Basisfunktionen ist aber der hauptsächliche Faktor, was den Rechenaufwand betrifft !

Praxis: pVDZ polarized valence double zeta (etwa wie 6-31G*)

pVTZ polarized valence triple zeta (etwa wie 6-311G*)

Vorteil gegenüber Basissätzen der Form Knlm: berechnete Eigenschaften konvergieren schnell mit größerem Basissatz. pVDZ → pVTZ → pVQZ → pV5Z → pV6Z

Page 18: Basis-Sätze (I)

8. Vorlesung SS07 Computational Chemistry 18

Basis-Sätze (XVIII)Konvergenz der Hartree-Fock Energie in Abhängigkeit des gewählten Basis-Satzes. Einheit: 1 hartree = 627.51 kcal/mol

Mit unendlich großem Basis-Satz würde man an das Hartree-Fock Limit der Energie kommen. Unberücksichtigt bleibt allerdings die Korrelationsenergie (Differenz von der Hartree-Fock Energie zur tatsächlichen Energie)

Bsp: H2O Basis-Satz HF-Energie Basisfunktionen

STO-3G -74.96590 7

3-21G -75.58596 13

6-31G(d) -76.01075 19

6-311++G(d,p) -76.05345 37

cc-pVTZ -76.05833 65

HF-Limit (theoretisch) -76.065 unendlich

Page 19: Basis-Sätze (I)

8. Vorlesung SS07 Computational Chemistry 19

Hartree-Fock basierte Methoden

Born-Oppenheimer Näherung Ein-Determinanten AnsatzH = E

Hartree-Fock-Gleichungen

Ab initio Methoden mit endlichem Basissatz

RHFOptimierte Basissätze

all electron

ECP

ValenzelektronenMulti-Determinanten Ansätze

UHF

spin (,)space

CI MCSCF CASSCF

Semiempirische Methoden mit minimalem Basissatz

ZDO-Nährung Valenzelektronen Parameter

Semiempirische CI Verfahren

Page 20: Basis-Sätze (I)

8. Vorlesung SS07 Computational Chemistry 20

Semiempirische Methoden (I)Im Gegensatz zu ab initio Rechnungen wurden die semiemprischen Methoden zum Teil auch an experimentellen Daten kalibriert:

• Bildungswärmen• Molekülgeometrien (Bindungslängen, Winkel)• Dipolmomente• Ionisationspotentiale

Dadurch sind die Ergebnisse von semiempirische Methoden bei diesen Eigenschaften oft denen von ab initio Rechnungen auf niedrigem Niveau (mit vergleichbartem Rechenaufwand) überlegen.

Page 21: Basis-Sätze (I)

8. Vorlesung SS07 Computational Chemistry 21

Semiempirische Methoden (II)Das Problem von ab initio Rechnungen ist die N4 Abhängigkeit von der Anzahl der Zwei-Elektronen Integrale.

Lösungsansatz und Näherungen:

1. Nur Valenzelektronen werden betrachtet, Rumpfelektronen werden mittels der effektiven Kernladung beschrieben die ein effektives Potential bilden (frozen core)

2. Minimaler Basissatz wird verwendet (ein s und drei p-Orbitale pro Atom), aber dafür exakte STOs die orthogonal zueinander sind.

3. Zero Differential Overlap (ZDO) Näherung

Page 22: Basis-Sätze (I)

8. Vorlesung SS07 Computational Chemistry 22

ZDO Näherung (I)Zero Differential Overlap (ZDO) Näherung bedeutet:

Alle Produkte von Basisfunktionen an verschiedenen Kernen, die sich auf dasselbe Elektron i beziehen, werden auf Null gesetzt

d.h. Es findet keine Überlappung in einem beliebigen Volumen-element d statt .

Aber: Das Integral über die Basisfunktionen ist nicht Null ! (Beschreibt die chemische Bindung zwischen Atomen)

Anmerkung zur Notation: A : Atomorbital an Atom A

Die semiempirischen Atomorbitale , , , entsprechen den ab initio Basisfunktionen , , ,

00 dBA

Page 23: Basis-Sätze (I)

8. Vorlesung SS07 Computational Chemistry 23

ZDO Näherung (II)Folgen der ZDO-Näherung:

1. Die Überlappungsmatrix S reduziert sich zur Einheitsmatrix S

2. Integrale an 3 und 4 Zentren werden vernachlässigt (haben den zahlenmäßig größten Anteil an den Zwei-Zentren Integralen)

S CEFCSCEFC

Page 24: Basis-Sätze (I)

8. Vorlesung SS07 Computational Chemistry 24

Als Näherungen für Ein- und Zwei-Elektronenintegrale erhält man ausgehend vom der ab initio Formel

die analogen semiempirischen Elemente der Fockmatrix

Semiempirische Methoden (III)

Mit: den Ein-Elektronen Integralen

occ.MO AO AO

ggcc

hF

jjj

hh

dem Ein-Elektronen Operator

K2

21

i rR

Zh

ii

AO AO

21 ||DhF

Page 25: Basis-Sätze (I)

8. Vorlesung SS07 Computational Chemistry 25

Semiempirische Methoden (IV)

den Elementen der Dichtematrix

Die semiempirischen Methoden unterscheiden sich in der Art und Weise wie die Ein- und Zwei-Elektronenintegrale konkret berechnet, bzw. parametrisiert werden

N/2

1

cc2Di

ii

den Zwei-Elektronenintegralen 21g21 12

des Zwei-Elektronen Operators21

12 rr

1g

Page 26: Basis-Sätze (I)

8. Vorlesung SS07 Computational Chemistry 26

CNDO Complete Neglect of Differential Overlap (I)

Pople, Santry & Segal J. Chem. Phys. 43 (1965) S129-135

Drastische Reduzierung der Mehrzentrenintegrale

Verwendet folgende Parameter:

• Core Hamiltonian U aus Ionisierungsenergien

• Elektronrepulsionsintegrale AB

• Resonanzintegral AB aus ab initio Rechnungen an zweiatomigen Molekülen

Zu berechnen sind:

• Überlappungsintegrale S

• Elektron-Kern Wechselwirkungsterme VAB

Page 27: Basis-Sätze (I)

8. Vorlesung SS07 Computational Chemistry 27

CNDO Complete Neglect of Differential Overlap (II)

Mit CNDO berechenbare Größen:

+ Bildungswärmen

+ Ionisierungspotentiale

+/- Dipolmomente (mit Einschränkungen)

Nachteile von CNDO bzw. CNDO/1:

- Vernachlässigung der Einzentrenaustauschintegrale führt zu schlechten optimierten Molekülgeometrien

- Zwei neutrale Atome die mehrere Ångstrom entfernt sind ziehen sich an

- Die resultierenden Bindungslängen sind zu kurz

- Die Bindungsdissoziationsenergien sind zu hoch

Page 28: Basis-Sätze (I)

8. Vorlesung SS07 Computational Chemistry 28

CNDO/2 und CNDO/S (I)

Abhilfe schaffte die CNDO/2 Methode (Pople and SegalJ. Chem. Phys. 44 (1966) 3289-3296) indem dem der Elektron-Kern-Wechselwirkungsterm VAB modifiziert wurde

Zur Berechnung von optischen Spektren wurde darüber hinaus die CNDO/S Methode speziell parametrisiert (Del Bene & Jáffe J. Chem. Phys. 48 (1968) 1807).

Page 29: Basis-Sätze (I)

8. Vorlesung SS07 Computational Chemistry 29

E

0

{

} 1E1u

1B1u1B2u3B1u

1A1g

CNDO/S (II)Beispiel: UV-Übergänge in Benzol (Energien in eV)

Übergang CNDO/S exptl.

nach

3B1u 3.7 3.89

1B2u 4.7 4.89

1B1u 5.2 6.18

1E1u 6.9 6.95

Page 30: Basis-Sätze (I)

8. Vorlesung SS07 Computational Chemistry 30

INDO Intermediate Neglect of Differential Overlap (I)

Pople, Beveridge & Dobosh J. Chem. Phys. 47 (1967) 2026-1033

Berücksichtigung der Überlappung von Basisfunktionen am selben Atom

Dadurch wird nun die Singulett-Triplett-Aufspaltung berücksichtigt (T-Zustand ist v.a. an einem Atom energetisch günstiger)

Folge: Spindichten (EPR) werden besser als mit CNDO erhalten

Triplett Singulett

Page 31: Basis-Sätze (I)

8. Vorlesung SS07 Computational Chemistry 31

INDO Intermediate Neglect of Differential Overlap (II)

Die verwendeten Ein-Zentren-Zwei-Elektronenintegrale können als sog. Slater-Condon-Parameter aus Atomspektren entnommen werden. Bsp:

oF AAppssssss

121 G zzyyxx spspspspspsp

2254o FF zzzzyyyyxxxx pppppppppppp

Page 32: Basis-Sätze (I)

8. Vorlesung SS07 Computational Chemistry 32

INDO Intermediate Neglect of Differential Overlap (III)

Mit INDO berechenbare Größen:

+ Ionisierungspotentiale

+ Dipolmomente

+ Spindichten und Hyperfeinkopplungskonstanten (EPR)

Nachteile von INDO:

- schlechte optimierte Molekülgeometrien

Zur Berechnung von optischen Spektren wurde außerdem eine spezielle INDO/S Parametrisierung entwickelt. (Ridley & Zerner Theor. Chim. Acta 32 (1973) 111).

Für die Berechnung von EPR Spektren bei großen Molekülen ist INDO immer noch von Bedeutung

Page 33: Basis-Sätze (I)

8. Vorlesung SS07 Computational Chemistry 33

Weitere INDO basierte Methoden

SINDO1

Zur Berechnung von Verbindungen mit Übergangsmetallen

MINDO/3

Konsequente Kalibrierung an experimentellen Daten. Bis dato wurde versucht ab initio Rechnungen zu reproduzieren

ZINDO M. Zerner et al.

Zur Berechnung von von Spektren bei Übergangsmetallen

Page 34: Basis-Sätze (I)

8. Vorlesung SS07 Computational Chemistry 34

NDDO Neglect of Diatomic Differential Overlap (I)

Theorie-Basis für alle modernen semiempirischen Verfahren

Vernachlässigt wird nur die Überlappung von Atomorbitalen, die auf unterschiedlichen Atomen A und B sind

Gegenüber INDO sind damit für jedes Paar von Nicht-Wasserstoffsatomen A und B, 100 mal mehr Integrale zu berechnen oder zu parametrisieren

Prinzipielle Vorteile gegenüber CNDO und INDO:

+ verwendete Orbitale haben s oder p Charakteristik

+ dadurch wird die Bindungsrichtung besser beschrieben

Page 35: Basis-Sätze (I)

8. Vorlesung SS07 Computational Chemistry 35

MNDO Modfied Neglect of Diatomic Overlap (I)

Dewar, Thiel et al. J. Am. Chem. Soc. 99 (1977) 4899-4917

Im Gegensatz zu INDO basierten Ansätzen treten hier nur noch elementspezifische Parameter auf.

Verwendet folgende Parameter (pro Element):

• Einelektronenterme Us, Up, s, p

• zwei getrennte Orbitalexponenten für die s und p-Orbitale

• ein Parameter für die Kern-Kern Abstoßung

• 5 Einzentren-Zweielektronenintegrale die den Coulomb, bzw. den Austauschintegralen entsprechen

Page 36: Basis-Sätze (I)

8. Vorlesung SS07 Computational Chemistry 36

MNDO Modfied Neglect of Diatomic Overlap (II)

Vorteile von MNDO:

+ Bildungswärmen

+ Ionisierungspotentiale

+ große Anzahl parametrisierter Elemente

+ Optimierung zu realistischen Molekülgeometrien

Nachteile von MNDO:

- gegenseitige Abstoßung ungeladener Moleküle

- damit sind keine H-Brücken darstellbar

- zu niedrige Rotationsbarrieren

Page 37: Basis-Sätze (I)

8. Vorlesung SS07 Computational Chemistry 37

AM1 Austin Model 1 (I)

Dewar, Stewart et al. J. Am. Chem. Soc. 107 (1985) 3902

Modifizierung der MNDO Kern-Kern-Abstoßungsfunktion durch Hinzufügen von 2-4 Gaußfunktionen

Differenz der Kern-Kern-Abstoßungsterme zwischen AM1 und MNDO. Entnommen aus A. Leach, Molecular Modelling

Page 38: Basis-Sätze (I)

8. Vorlesung SS07 Computational Chemistry 38

AM1 Austin Model 1 (II)

Vorteile gegenüber MNDO:

+ bessere Molekülgeometrien v.a. bei hypervalenten Elementen (P, S)

+ H-Brücken (aber mit der Tendenz zur Gabelung)

+ Aktivierungsenergien bei chemischen Reaktionen

+ Rotationsbarrieren

Schwächen von AM1:

- hypervalente Elementen allgemein, da keine d-Orbitale

- Verbindungen mit freien Elektronenpaaren

- NO2-Verbindungen

- H-Brücken oft gegabelt anstelle von linear

Page 39: Basis-Sätze (I)

8. Vorlesung SS07 Computational Chemistry 39

PM3 Parameterized Method 3 (I)

J. J. P. Stewart J. Comput. Chem. 10 (1989) 209

Analog zu AM1, aber jeweils 2 Gaußfunktionen

Im Gegensatz zu den bisherigen Methoden erfolgte die Parametrisierung stärker durch statistisches Kalkül

Vorteile gegenüber AM1:

+ bessere Molekülgeometrien bei C, H, P und S

+ NO2-Verbindungen besser

+ H-Brückengeometrien oft besser

Page 40: Basis-Sätze (I)

8. Vorlesung SS07 Computational Chemistry 40

PM3 Parameterized Method 3 (II)

Nachteile gegenüber AM1:

- Alle übrigen N-haltigen Verbindungen schlechter

- höhere Atomladungen führen zu polarerem Charakter der Moleküle

- zu niedrige Rotationsbarrieren

- Nicht alle parametrisierten Elemente (Mg, Al, Zn) liefern zuverläßige Ergebnisse für alle Substanzklassen

Page 41: Basis-Sätze (I)

8. Vorlesung SS07 Computational Chemistry 41

Neue Methoden seit 1995 (I)

MNDO/d

Thiel und Voityuk J. Phys. Chem. 100 (1996) 616

Erweitert die MNDO-Methode um d-Obitale und ist “kompatibel” mit den bereits für MNDO parametrisierten Atomen

PM3(tm)

d-Orbitale für Elemente der Übergangsreihen

SAM1 Semi ab initio Method 1

A. Holder und M. Dewar

Bestimmte Integrale werden konsequent berechnet, deshalb auch für Übergangsmetalle (Cu, Fe) anwendbar

Page 42: Basis-Sätze (I)

8. Vorlesung SS07 Computational Chemistry 42

Neue Methoden seit 1995 (II)

OM1 und OM2

W. Weber und W. Thiel, Theor. Chem. Acc. 103 (2000) 495Orthogonalisierungskorrekturen für NDDO

v.a. elektronische Übergänge (Spektren) besser

PM5

J.P.P. Stewart (2001)NNDO mit zusätzlichem Atompaarterm für dir Kern-Kern-Abstoßung wie in MINDO/3

v.a. Bildungswärmen besser

Page 43: Basis-Sätze (I)

8. Vorlesung SS07 Computational Chemistry 43

Neue Methoden seit 1995 (III)

AM1/d und AM1*

Erweitert die AM1-Methode um d-Obitale und ist “kompatibel” mit den anderen für AM1 parametrisierten Atomen.

AM1* Winget, Horn et al. J.Mol.Model. (2003) 408.

Page 44: Basis-Sätze (I)

8. Vorlesung SS07 Computational Chemistry 44

Bildungswärmen

Berechnung der Bildungswärmen von Verbindungen bei 25° C

AtomeAtome

AtomeAtomeMolekülMolekül )(H)(E)(E)(H oo felecelecf

Atomisierungsenergien

Bildungswärmen der Elemente

Experimentell bekannt

O

H H

O

H H

Atomisierung

HO

H

O

H H

Eelec(Molekül)

Berechnet werden muss also die elektronische Energie

Page 45: Basis-Sätze (I)

8. Vorlesung SS07 Computational Chemistry 45

Vergleich der Methoden

Berechnung der Bildungswärmen von Verbindungen bei 25° C Durchschnittlicher absoluter Fehler (in kcal/mol)

Anzahl Verbindungen Methode

(C, H, N, O, sowie) MNDO AM1 PM3 MNDO/d

Al (29) 22.1 10.5 16.4 4.9

Si (84) 12.0 8.5 6.0 6.3

P (43) 38.7 14.5 17.1 7.6

S (99) 48.4 10.3 7.5 5.6

Cl (85) 39.4 29.1 10.4 3.9

Br (51) 16.2 15.2 8.1 3.4

I (42) 25.4 21.7 13.4 4.0

Zn (18) 21.0 16.9 14.7 4.9

Hg (37) 13.7 9.0 7.7 2.2

Mg (48) 9.3 15.4 12.0 9.3