Baumann Sechs Vorträge aus dem Gebiete der praktischen Philosophie

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  • 7/25/2019 Baumann Sechs Vortrge aus dem Gebiete der praktischen Philosophie

    1/177

    Princeton

    University

    Libr,

    Ppii'.coton

  • 7/25/2019 Baumann Sechs Vortrge aus dem Gebiete der praktischen Philosophie

    2/177

    tiibmrn

    xtf

    VA

    Itintein Sntoratfo.

    ^(ttlosjrphtral

    $zmin&t}t.

    tyrttnUb

    fm

    aW

    &/v\C^JLA.

    a^^OJ V^

    bN/wC^

  • 7/25/2019 Baumann Sechs Vortrge aus dem Gebiete der praktischen Philosophie

    3/177

  • 7/25/2019 Baumann Sechs Vortrge aus dem Gebiete der praktischen Philosophie

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    3cd>i?

    Vortrge

    aus bem

    ffieliiftc

    bft

    jiralitifdieii

    |)l)ilofoj)l)ie.

    '-Bon

    I)r.

    Sa

    11m

    nun,

    otb. ojjenil

    '

    4

    'rojejjor ber

    $f)ilofopf|te

    11

    ber

    Uniberfitt

    Hningen

    ^

    e

    i

    V

    S

    i

    fl

    Verlag

    uoii

    . jpirjel.

    1874

    .

  • 7/25/2019 Baumann Sechs Vortrge aus dem Gebiete der praktischen Philosophie

    5/177

    I

    Uclietjc&ungSrecbt

    orfiejalten.

    Tiucf

    bon

    ie&ger

    &

    SBittig in Ctipjifl-

  • 7/25/2019 Baumann Sechs Vortrge aus dem Gebiete der praktischen Philosophie

    6/177

    3

    n fj a

    f

    1

    Seite

    I. lieber bie

    Sertfiidfftung

    ber

    Effecte

    unb

    geibenjdinften

    Set

    igbilofopbcn erftfticbener

    SStter

    i

    II. lieber

    ben

    SBegtiff

    ber

    iebe

    bei

    ^i)ito)'osSen

    oer{ct>ie

    -

    bencr

    Hciteit

    23

    III.

    lieber

    bie

    toter

    Sphren

    bei?

    fittlicfrcn

    gebend

    nad)

    (acfrleierntacber

    46

    IV.

    lieber ben

    tuabten

    Sinn

    beb obersten Snfeeb

    bet

    .Stau

    tiftfren

    TOorol

    64

    V.

    lieber

    bie

    .frnnptanfitfrten

    pm

    ifikrtbc

    be

    mcnjcftlicfren

    heftend 83

    VI.

    Ucber

    ben

    toaljren

    fflrunb

    be3 Jertlje

    flaffifdjer

    33il=

    bung

    fr

    bie

    Jfugenb

    143

    Vs

    i

    V

    MS809

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    1

    .

    lieber Me

    U)crtl)fd)iii}un0

    ber

    Effecte

    unb

    Ceibeitldjafteu

    bei

    pl)ilof|)ljeu

    uerfdjiebencr

    iUilker.

    3

    u

    allen

    Seiten

    f)at bet

    9J2enfcf)t)ett

    fd)wer

    bie

    Stage

    auf

    bet Seele gelegen, wie

    fie fid)

    31

    t

    ben Erregungen

    unfete

    geiftigen

    2cbeti3 oerfjatten

    flle,

    bie wir

    als

    Slffecte

    uub

    2

    eibeitfd)aften

    bejeidjnen. 3$on

    ihrer

    (Gewalt

    roiffeit

    wir alle

    311

    er

    3

    cit)len,

    fobalb

    wir

    ber bie Qabjrc

    bet

    ftinbfjeit

    uub

    erfteu

    Sugenb

    mit

    itjren

    flchtigen

    ,

    fc^nell

    wedjfelnbeit

    uub

    eben barum

    leichter

    regelbaren

    @emiitl)3=

    ftimmungen

    t)inau

    finb.

    CI)ne

    bafs

    mir

    oft

    an

    3

    ugebeu

    im

    taube wren,

    wie

    fie

    in uit gefommen

    finb,

    ftetjen

    in

    un Erwadjfenen

    eine

    Summe

    uon

    Slffccteu

    uub

    leiben=

    fdjaftlidjen

    ^Regungen

    ba, bie

    fid) 311

    m Sljeil

    in

    allen

    Dlenfcfjen

    l)nlid)

    wieberfinben,

    311

    m

    Xl)eil ben

    Einsetnett

    al

    ein

    Stiicf

    ihrer

    93efonbert)eit

    3

    ugel)ren. 2Sa3

    fll

    man

    mit

    ihnen

    machen?

    Sllen

    wir

    fie

    anfehen

    al

    eine

    natrliche

    SluSftattung

    ,

    bie wir

    un3

    willig

    gefallen

    taffen,

    unb

    bei

    ber

    wir

    in ber

    Eingabe

    an

    fie,

    fo

    lange

    fie

    ba

    finb,

    nufer

    liitf

    mit

    fudjeu,

    ober

    fllen

    wir

    un

    8

    itjuen

    mit

    Radjt

    entgegenfefjen

    at

    bfen

    Eiubringlingen,

    als

    bmouifdjeu 9Jid)ten,

    wetd)e un3

    erberbcit

    wollen,

    Naumann, Vortrge.

    1

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    2

    ober

    fllen

    wir eine

    2

    luwaf)t

    unter ifjnen

    treffen,

    bie

    einen

    al gute

    greunbe wiHfommen

    fyeifjen,

    bie

    onberen

    als

    fcfjlimme

    geinbe

    zu

    oertreibeu

    fudjen,

    ober

    finb fie

    am

    @nbe gar

    Weber

    eine

    natrliche

    SluSftattuug

    noch

    frembe

    inbringlinge,

    fonbern

    uiifer

    Scrf,

    burcf)

    unS

    fo

    geworben,

    wie

    fie fdjliefjlid)

    auftrcten, unb

    bebarf

    eS blo

    tiefer

    Srfenntnifj,

    um

    Mittel

    ju

    finben,

    ihre

    (Gewalt

    ju

    brechen

    '?

    3

    U

    biefen

    unb

    fjnlidjeit

    fragen

    haben

    bie

    Slffecte

    unb

    Seibenfdjaften

    bie

    9Jienfrf)l)eit

    ftetS

    aufgeregt,

    unb

    bie

    ^f)Uofopt)en

    haben

    es

    als

    eine befonbere 2

    luf=

    gbe

    angefehen,

    eine

    haltbare

    Slntwort

    auf

    bicfe

    fragen

    ju

    geben

    unter

    allfciger unb

    genauer

    Abwgung

    ber

    fehr

    oerwicfelten

    S?ert)ltniffe,

    bie

    hier

    in

    ^Betracht

    tommen.

    SKielleic^t

    biirfte

    eS

    oon

    Sntereffe

    fein,

    einige

    biefer

    2lnt=

    Worten

    51

    t

    oernehmen,

    auch

    wenn

    nicht

    bem

    Sinzeinen

    fid)

    babei

    birect

    fr

    feine

    gnbioibualitt

    SBinte

    jur

    23e=

    urtheilung

    ber grage ergeben

    fllten.

    a

    bie grage alt

    ift

    unb immer

    neu

    mit

    jebem

    SDienfdjen

    geboren

    wirb,

    fo

    ift

    cS

    an

    fid)

    fdjon

    lehrreich

    genug, in groen

    ggen

    bie

    Sntfcheibuitgen

    jit iiberbliden,

    welche

    herorragenbe

    eifter

    hier

    getroffen

    haben.

    3

    d)

    werbe

    mich

    hierbei

    aber

    nicht

    auf

    bie

    SDtenfdfheit

    befchrcinfen,

    wie wir

    fie

    immer

    noch

    ju

    eng ju

    oerftefjen

    geneigt

    finb,

    baff

    wir nmlid)

    unferen

    lief bloS

    auf

    unS

    richten unb

    auf

    bie Gtter,

    wcldje unmittelbar

    mit ber Sntmicflung

    ltnfercS

    geiftigen

    SebenS

    in

    ^Beziehung

    geftanben

    haben,

    fonbern

    ich

    werbe

    aud)

    in

    bie

    gerne

    fdpoeifen,

    bie

    bod)

    heutzutage

    feine

    gerne

    mehr

    ift.

    gtt

    moralifd)cn Gingen

    ift

    febcr

    SDfenfdj

    intcreffant,

    aud)

    wenn

    feine

    Sultnr

    unb

    bie

    2lrt, wie

    er

    feine

    ebaitfen

    511

    oerfnpfen gewohnt

    ift,

    uns

    jfremb=

    artiger

    fein

    fllten.

    Slje id)

    mich

    aber

    jur

    Aufgabe

    felbft

  • 7/25/2019 Baumann Sechs Vortrge aus dem Gebiete der praktischen Philosophie

    10/177

    3

    wenbe, l)abe id)

    eine

    33emerfung

    einjufdfalten.

    2Bir unter=

    fdjeiben

    fjeutjutagc

    fefjr

    gelufig

    jwifdjen

    Slffecten

    unb

    Heibenfdjaften;

    fo

    triftig biefe Untcrfdjeibung

    ift,

    fo

    ift

    fie

    gleidjwolfl

    fel)r

    neu.

    ie 3Renfc)f)eit

    unb

    bie

    s

    $f)ilo=

    foppen

    l)aben

    meift

    beibe

    wegen

    ifjrer

    Serwanbtfdjaft

    un=

    gerieben

    bel)anbelt;

    wir

    ntffen

    babjer

    ein

    @leid)e

    tfjun,

    bi

    ju

    ber

    3eit,

    wo

    bie

    Trennung

    ift

    eingeffjrt

    worben.

    3d)

    beginne

    mit bem

    djinefifdjen

    Seifen,

    ben

    man

    wof)l

    einen

    DRoralpljilofopfjen

    nennen

    fann,

    mit

    onfuciuS,

    ber

    im

    fedjften

    3f)rl)unbert oor

    nuferer

    eitredjnung

    at

    ein

    fittlid)er ^Reformator in bem

    fReid)

    ber

    Diitte

    auftrat

    unb

    fr

    mehrere

    unbert

    DRitlionen

    uon

    Renfdjen

    bis

    auf

    ben

    heutigen

    Stag

    bie

    runbregelit

    if)re f)itn unb

    Saffen oon

    Dienern

    fipirt f)at.

    Diad)

    onfucius

    ift

    bie

    menfd)lid)e Dlatur an

    fid)

    gut,

    unb

    barunt aud) bie

    lffecte

    nnb

    leibenfdjaftlidjen ^Regungen; e

    fomntt nur

    barauf

    an,

    baff

    fie

    richtig

    betjanbelt

    werben. ie

    gefd)iel)t

    ba=

    burdj,

    baff

    ein

    feber

    fie

    jur DRitte

    jurcfffjrt.

    3ebe

    leibenfdjaftlidje

    fRegung

    fann

    eptrem werben nad) jwei

    Seiten,

    ber

    SSeife

    f)lt

    fid)

    gleid) entfernt oott

    beiben

    Sleujferften :

    er

    ift

    Weber

    ftolj

    nocf) oerwirft

    er

    alle

    Selbft=

    fdjfjung,

    ift

    nidjt

    ju mitbe unb nidjt

    ju

    ftreng,

    bei

    blfjenbent

    3uftanb

    bes

    SReid)e

    fidj

    oor

    Ueppigfeit

    unb

    Stolj

    t)iiten, bei

    gefefjlofen

    3ftnben

    fid)

    nidjt oerberben

    laffen,

    ift

    feine

    waljre Strfe.

    an$

    im

    Sinne

    biefer

    ntfdjeibung

    ift

    bafyer

    ba

    cfjinefifdjeSprdjwort:

    Dteljmet

    eure

    ebanfen

    auf

    wie fte

    unb

    beljanbelt

    eure

    SBiinfdje

    wie

    inber,

    b.

    \).

    gebet

    infllen

    unb

    ^Regungen

    nid)t

    blinbling nad),

    fonbern

    unterwerfet

    fie

    bem

    Urtljeil

    unb

    ber

    Dtbfdjfjung.

    afj

    bie

    Sadje

    nidjt

    fo

    leid)t

    fei,

    fann

    unS

    ein anbere djinefifdje

    Spriidjwort lefjren,

    welches

  • 7/25/2019 Baumann Sechs Vortrge aus dem Gebiete der praktischen Philosophie

    11/177

    4

    lautet: groe

    eeteit

    wollen,

    anbere wollen nur tuollen.

    leidjwoljl

    ift

    biefe

    93cl)anblung

    ber

    Effecte

    unb

    Seibcit=

    fd^aften tief

    in

    baS iolfsbewutfein eingebrungen,

    fie

    giebt

    beu Ct)inefen eine

    gewiffe

    JUugtjeit, bie

    ben

    @uro=

    pcrn

    oft

    als

    ftleinmtljigfeit

    erfdjcint.

    S8ei

    allen

    Schwierig*

    teiten unb Unannefjmlicbfeitcn

    fagen fie

    immer:

    siao-sin,

    b.

    t).

    oerfleinere

    bein

    erj

    ,

    mige

    beine

    Erregung,

    in

    bent inne on:

    bleibe oor allem

    rutjig

    unb

    befonnett

    iibertegenb,

    fo

    wirft

    bu

    am

    ricf)tigften oerfaljren.

    onfucinS

    mar

    eine

    prattifct)=potitifd)e

    Siatur;

    fein

    @e=

    baitfe mar: mie

    wirb

    baS

    9ieid),

    biefe

    mehrere

    Ijunbert

    Rillionen, in

    einem bliifjenben

    3uftanb

    ermatten?

    eine

    taatSraifon

    bafiir

    lautete: man

    muff

    bemSSotf erntjrenbe

    Arbeit

    unb

    bie Digtidjfeit

    be3

    Familienlebens

    fidjern,

    bann

    beftefjt

    bie

    fociate Drbnung. 3n biefem inue

    forbert

    er

    aud)

    bie

    Kjjigung

    ber

    ideibcnfdjoften,

    bie

    rechte

    llitte. @3

    leudjtet ein,

    bafj

    baS

    fnffache

    liid, baS

    ber

    6f)inefe

    fid)

    wi'mfdjt,

    langet

    Seben,

    fReidjtbum,

    ruljige

    3uftnbe,

    Siebe jur Sugenb unb ein

    glitdlidjer Sob,

    menfrijtidjermcifc

    am

    etjeften

    burd)

    jene

    SDifjigung

    erreicht

    werben

    faitn.

    Sieben

    biefer

    praftifdjen

    unb

    auf

    irbifd)=erreid)bare

    iiter

    gewenbeteu fRidjtwtg

    gab eS

    nocf)

    eine anbere in

    t)ina,

    bie aber weit weniger Slnflang

    im

    SSotfe gefuttben

    fjat.

    SaS

    ift

    bie

    Setjrc beS

    Saotfe,

    eines

    lteren

    $eit=

    genoffen

    ooit

    onfuciuS.

    s

    Jiad)

    il)r

    ntufj

    ber

    SCBeife

    oI)ite

    Slffect

    unb

    Seibenfdjaft

    fein,

    alle

    itter

    unb

    SBiirben

    ge=

    ring

    ad)ten;

    fetbft

    gegen

    bas Soljlmollen ber SJienfdjen

    nid)t

    empfinbfam

    fein,

    nod) gegen bie Siebe

    feiner

    eigenen

    itinber, er

    mu

    leben,

    als lebte

    er nidjt.

    eine

    83efd)f=

    tigung

    foll

    fein

    in

    ben

    Siefen

    beS

    eifteS,

    nur

    fo

    erfat

  • 7/25/2019 Baumann Sechs Vortrge aus dem Gebiete der praktischen Philosophie

    12/177

    5

    er ben

    Ursprung

    bcr

    Singe unb

    feinen

    eigenen

    in

    ber

    Vernunft, bem

    ewigen

    SSeltgrunb.

    Sa

    eff)l,

    weldjc

    biefer

    Sntfcfjeibung

    51

    t runbe

    liegt,

    werben

    wir

    beffer

    oerftetjen,

    wenn

    wir un

    fofort

    ju

    ber

    if)ilofopl)ie

    wenben,

    on

    welker

    Saotfe

    tielleicf)t

    ju feiner

    Senfweife

    ift

    angeregt

    worben. S

    ift

    bie

    bie

    ittbifdje

    if)i(ofopf)ie,

    wetdje

    in

    biefent

    fnfte

    burcfjan

    im

    Sinftang

    ftel)t

    mit ber

    f)errfd)enben religifen

    23olf=

    berzeugung ifjre

    Sanbe.

    2

    ir

    fnnen bie

    inbifrfje

    ^3^iIofopt)ie pier

    al ein anje bepanbeln; benit

    wiewofjl

    e

    mehrere

    i|3f)ilofopf)enfd)uten bei ben

    Qnbiern

    gegeben

    fjat, in Sejug

    auf

    bie

    Seibenfdjaften ftimnten

    fie

    alle

    berein.

    SEBorin

    biefe

    Uebereinftimmung

    beftefjt,

    ift

    fef)r

    merfwrbig.

    S

    ift

    in

    itrjem

    bie:

    Jienfd)

    fein

    nnb

    Seibenfdjaften

    Ijaben

    unb eben baburd) ungliidlid)

    fein,

    gilt ben

    Snbiern

    fr

    Sin.

    Unb nod) merfwrbiger

    ift,

    bafj

    alle eiten

    ber

    efd)id)te

    ben

    Snbiern

    ein

    ^eugnifj

    gegeben

    Ijabett,

    wonad) man

    einen

    runb

    ju

    biefer

    Senf=

    weife

    bei

    Ujnett

    nid)t

    erwarten

    follte.

    Sie alten

    riedjen

    rhmten

    ber

    Snbier

    SJiutl)

    unb

    Sapferfeit,

    bie

    Araber

    be

    SOiittelalter

    iljre

    Strenge

    gegen

    fid)

    felbft

    unb ifjre

    Sfjtigfeit

    im Arbeiten,

    bie

    englifdjen

    ouoenteure

    ber

    Steujeit

    fanben

    fie

    fo

    frei

    oon

    ben

    fd)led)teften

    Steigungen

    menfd)lid)er

    Seibenfdjaften,

    al

    irgenb

    ein olf

    auf

    bem

    Srbfrei. Stur in ber

    Siebe

    fdjeint

    feit

    ben

    ltcfteu

    $eiten

    eine

    ftarfe

    eibenfd)afttid)feit

    iljre

    fonft

    l)erwor=

    ftedjenbe

    SDifjigung

    burdjbrodjen

    51

    t

    l)abeu,

    ba

    finb

    felbft

    bie Sinne

    be

    Sbiifjer

    oor 33etf)rung

    nid)t

    fidjer.

    S

    ift

    fdjwer,

    fid)

    in

    ein

    frembe

    33otftemperment

    ju

    werfe^en,

    aber nad)

    bem, wa

    man

    au

    manchen

    Sleufje=

    rungen

    ber

    inbifcfyen

    ioefie entnehmen

    fann, wrbe

    fid)

  • 7/25/2019 Baumann Sechs Vortrge aus dem Gebiete der praktischen Philosophie

    13/177

    6

    behaupten

    taffen

    ,

    bafe

    bei ben

    Snbiern

    leibenfdjaf

    tticf)

    e

    Grrcguug

    unb

    befonnene

    Uebertegung gar

    nidft

    neben

    einanber

    beftetjen

    fnnen, nur

    eins oon

    beibcn

    erfllt

    immer

    baS emtt)

    ganj,

    ift

    baS

    eine ba,

    fo

    ift

    fr

    ben

    ?lugenbtid

    baS

    anbere

    otlig

    oerbrngt.

    2

    Ber

    furdjtfam,

    l)eipt

    eS

    bei

    it)nen, berlegt nidjt lange;

    baS

    liebergriffene

    .^erj

    benft

    nur an

    bie

    gegenwrtige

    Seibenfdjaft,

    nadjljer

    tommt bie

    fttage:

    id)

    l)atte ben

    Serftanb

    oerloren,

    unb

    aud)

    baS

    efenntnift

    feplt

    tticfjt: bie cfjulb

    ift

    mein

    tjauptfrfjlicf),

    bafe

    SKidjt

    gejgelt

    icf) ben inn, ober,

    wie

    eS

    ein

    pl)ilofopl)ifd)eS

    ebidjt bei iljnen auSbriidt:

    baS Seben

    ift

    wie ein Iraum,

    in

    bem bie

    erfdjicbeuen

    Seibenfdjaften

    erlitten

    werben;

    wtjrenb

    bem

    fdjeinen

    fie

    Sirtlidjfeiten, wad)t aber ber djlafenbe

    auf,

    fo

    bcmertt

    er,

    baff

    alles bloS

    Xitfdjung

    war.

    arum

    fpifd

    fid)

    itjre

    Sntfdjeibung

    ber

    bie

    Seibenfdjaften

    fo

    ju:

    auf

    ber einen

    eite

    ftept

    grcifyeit

    oon

    allen

    Seibenfdjaften

    unb

    Slffecten

    als

    baS

    waljre unb

    l)d)fte

    ut,

    auf

    ber anberen bie

    fii^en

    SBonnefdjauer

    ber 001t

    ben

    Seibenfdjaften

    gehofften

    Suft

    al

    bie

    grofje

    SEufcfjung.

    $a

    lefjren

    fie:

    SBunfd)

    unb

    gurdjt,

    greube

    unb Stummer,

    Siebe unb

    afj,

    9teib, orn

    unb bie anberen

    Seibenfdjaften

    unb

    Slffecte finb

    tintig,

    ttjrannifdj, wedjfetnb,

    begleitet

    am

    @nbe oon Hebet

    unb

    Glenb;

    fie

    finb

    in

    ben

    Icbettben

    SBefen

    bie

    Urfacfjen

    ber

    Saftcr;

    alte

    finb folgen

    be

    SrettjumS,

    ber

    baS, was

    nur

    einen

    furjen

    Stugenblid

    wtjrt,

    fr

    bas

    auernbe

    nimmt.

    Siit

    ben

    Seibenfdjaften

    jufammen

    tjangt

    aber

    alle

    ntcnfdjlidje

    Xtjtigfeit,

    alles

    anbetn.

    SJeweggrunb

    beffetben

    ift

    ben Nubiern

    zufolge

    immer

    bie

    SBegierbe, bie

    Segierbe

    eine

    Suft

    ju

    erlangen

    ober

    einen

    djmerj

    ju

    mciben. Sljre

    etjnfudjt

    getjt

    baljcr

    nidjt

    nur

    auf

    rei=

  • 7/25/2019 Baumann Sechs Vortrge aus dem Gebiete der praktischen Philosophie

    14/177

    7

    t)eit

    oon

    SeibenfcE)aft

    ,

    fonbevn

    jugteicf)

    auf

    greifjeit t>ou

    allem XJjun unb

    Raubein.

    35a3

    ift

    nad) ifjnen

    ba

    rofje

    am

    menfdftidjen eift,

    baf?

    er bag

    Verlangen

    I)aben

    anti

    frei

    ju

    werben on

    Suft

    unb

    fieib

    unb

    allem, wag

    bamit

    jufammenfjngt.

    3

    um

    innerften SBefen

    beg

    eifteg

    rechnen

    fie

    balfer

    nur bie

    benfettbe

    S3etrad)tung,

    fremb

    bem

    elfte

    ift

    nicfjt

    nur

    ber

    rper

    unb

    bie

    ueren

    Sinne,

    fonbern

    aud) bie

    inneren

    mpfinbungen

    unb

    mannidjfacfien

    ^Bewegungen unb

    Strebungen

    beg

    e=

    mtljeg, es

    fiub

    bag alles

    bloS

    @inf)tlungen ber

    Seele.

    35er

    eift

    in

    feiner

    ftillen

    35iefe

    betrachtet

    bag alles als

    burdjaug oit

    ifjm

    felbft

    nodj tterfdjiebene

    egenftnbe.

    35a

    bie benfenbe Setradjtung allein ber wirflicfje

    eift

    ift,

    fo

    fantt

    bie

    greifjeit

    non

    allen

    Trbungen

    ber

    Seibew

    fd)aft

    gewonnen

    werben

    nur

    burd)

    rfenntni,

    burd)

    Setradjtung beg

    Sefeng

    ber Selt unb otteS;

    baburd) 1

    wirb

    man ein

    ,'peiliger

    ,

    unb

    alg

    fotdjer

    unerfdjtterticf)

    im Sdjmerj, ol)ne

    SBunfd)

    in

    ber

    greube, ol)ne Slitljng-

    lidjfeit

    an

    Stwag, ol)ne

    gurdft,

    oljne

    3

    0tn

    -

    3)iefer

    3=

    ftanb

    fann aber

    nidjt

    in

    einem Xage

    erreicht werben.

    3uerft

    mu

    ber

    DJicufd)

    in bem

    prattifd)eu

    ebenSfreiS,

    worin er

    ftefjt,

    gem

    ben

    S3orfd)tiften

    fr

    biefeit

    befoit=

    beren SlreiS

    feine

    s

    $flid)teit

    erfllen,

    bann lanu

    er

    in

    hherem

    Sitter

    fid)

    jurctjielien

    au# ber SBelt,

    um

    ber

    olligen

    rtbtung

    aller

    eibenfdjaften

    burd)

    SlSfefe

    unb

    religife

    Setradjtung nalje ju

    fomnten.

    J2it

    ber

    fftutje

    ber

    Seele

    geht

    bann

    and)

    bie

    fydjfte

    9ld)ftenliebe

    in

    ihm

    auf,

    aber

    fie

    treibt

    iljn

    nicht

    in bie

    SBelt

    juritc ju

    ihrer

    ietfjtigung,

    fie

    bleibt metjr

    alg

    3)en weife

    in

    ifjm

    befdjloffeit,

    big er, oni rper unb

    allen

    Umhllungen

    beg

    eifteS befreit,

    einjugefjen

    hofft

    in

    bie

    felige

    9iuf)e,

  • 7/25/2019 Baumann Sechs Vortrge aus dem Gebiete der praktischen Philosophie

    15/177

    8

    bie

    burd)

    feine ,udung

    uott

    grcube unb djmerj

    mel)r

    bewegt

    roirb.

    a

    ift

    biefe

    merfruxirbige

    enfweife,

    oon ber

    mehrere

    fjunbert

    SDtillionen

    non Sienfctjeu mit

    einer groen materiellen

    unb

    geifiigett

    Sultur unb

    oft

    blfjenben

    efammtjuftnben

    feitSafjrtaufenbe'n bet)errfd)t

    werben,

    ie

    ift

    un

    bod)

    nidjt

    fo

    fremb, wie

    fie

    auf

    ben

    erften

    33licf

    fdieint.

    $)ie

    d)inefifd)e

    ift

    mei)r

    fr

    praftifdje

    Staturen,

    bie

    inbifdje

    ntefjv

    fr

    befc^anlitfje

    unb

    babei

    fr

    foldje,

    bie

    e3 aud)

    unter alten

    fDienfdjett

    ftetS

    gegeben fjat,

    beiten

    e nntlid)

    teidjter

    fllt,

    ibjre

    Slffccte

    unb

    Seibenfdjaften gattj

    auSrotten

    ju

    wollen, al

    fie

    blo ju

    jgeltt,

    bie

    ba

    geftetjen, nur

    bie

    2Bal)l

    ju

    Ijaben,

    entweber

    fid)

    ifjnext

    gattj fjinjugebett

    ober

    fid)

    gang ootx

    if)nen lojureiett.

    @3

    ift

    ba

    berfelbe

    gug

    im

    anjen,

    ben

    wir

    im

    (Sinjeliten alle

    an

    unS

    fettnen,

    bafj

    j.

    33.

    fid)

    einen enujj

    gnjlid)

    ju

    oerfagen SDtandfem

    nid)t

    fo

    fdjwer

    anfommt,

    ber

    e

    nidjt

    ber

    fid)

    gewinnen

    fnitte,

    ba

    Quantum

    feines

    bisherigen

    eniefjen

    etwa

    auf

    bie

    (fte

    Ijerabjufe^eit.

    3d)

    barf

    aud)

    baran

    erinnern,

    baff

    unter

    ben

    neueren

    ftfilofopljeu

    pinoja

    ben

    SluSfprud)

    getljan

    hat

    ,

    bie

    beffere

    eite

    unfereS SBefenS

    fei

    bie

    benfenbe

    SBetradftung,

    oor

    iljr

    oerfdjtunben

    Slffecte

    unb

    Seibcitfdjaften;

    unb wa ben

    $ug au ber

    Sett

    l)inait3

    betrifft,

    fo

    l)at

    felbft

    ein

    fo

    realiftifdjer

    fljilofopl), wie

    gewi erbart war,

    geurteilt,

    ber

    SStenfd)

    fei

    feiner

    ganjen

    eigcnttjmlidjen

    Statur

    nad)

    in

    ber

    irbifdjen

    SBelt

    wie

    ein

    frexxxbeS SSefcn.

    '

    SlitberS al3

    bie

    Snbier

    ftcllten

    fid) jund)ft

    bie

    groen

    gricdjifdjen

    $l)ilofopl)en ju ben

    SXffccten

    unb

    Reiben-

    fdjaften.

    Stad)

    s

    43tato

    ift

    ba

    eigentliche

    unb

    unfterblidje

    SOefen nferer

    eele blos

    bie

    Vernunft,

    wctdje

    auf

    bie

  • 7/25/2019 Baumann Sechs Vortrge aus dem Gebiete der praktischen Philosophie

    16/177

    9

    ewigen

    Sbeett unb

    bam

    Ueberirbifche

    gcf)t, aber

    iw gegeit=

    wrtigen

    Scben

    fittb

    bamit erbunben jwet niebere

    fee=

    Ufcfje

    Regungen. SDie

    eine baoon

    ift

    bam

    Segelten

    non

    finnlicher

    uft,

    aum

    weichem

    enufjfucht,

    ewinnfudft

    unb

    bie

    hnlichen

    2eibenfcf)aften

    t)eroorgel)en

    fnnen.

    iefe

    ^Regungen

    miiffen

    bai)er

    in ftetiger

    Unterwrfigfeit

    gehalten

    werben,

    ba

    fie

    nicht

    gu

    ieneit

    Seibenfchaften

    werben;

    nur

    bie

    einfachen,

    migen,

    gutn SSeftanb

    bem

    finnlidien

    Sebenm

    unentbehrlichen

    Segeljrungen

    biefeS

    eelentljeiim

    werben

    gugelaffen.

    2)ie

    Unterwerfung

    biefer

    niebereit

    Seibenfdjaften

    gcfd)iel)t

    burd)

    bie

    Sernunft,

    aber

    mit

    einer

    Seitjife,

    bie

    fie

    in

    einer

    anberett

    feelifdjen

    9tegung

    nuferem

    gegenwrtigen Sebent

    finbet.

    ilato

    hatte

    beobachtet,

    bah

    in

    ben

    riechen

    unb

    aud)

    in

    beit

    nor-

    bifdjen

    Gttern ein

    natrlichem

    eff)l

    fr

    @elbftnbig=

    feit

    unb

    greifjeit

    fei,

    weldjem

    fid)

    geige

    in

    bem

    (Sifer,

    fein

    9ied)t gu

    behaupten,

    unb in

    bem aufbraufenben

    Un*

    willen

    bei wiberfal)renbetu

    Unrecht.

    Sn

    ben

    Sllern

    bem

    Dftenm uermifeten

    bie

    riechen

    biefem

    Naturell

    unb

    fchrieben

    bem

    gehlen

    beffetben

    em gu,

    bah

    biefe

    fi

  • 7/25/2019 Baumann Sechs Vortrge aus dem Gebiete der praktischen Philosophie

    17/177

    10

    auf

    ju

    ben ewigen Sbeeit, jugteid)

    ift

    fie

    Knigin unb

    ebieterin

    ber

    bie

    niebereit

    feetifdjen

    Regungen

    unferes

    xrbifcfjert

    afein;

    fie

    behtet

    ben

    91ffect

    ber

    elbftnbig-

    feit

    unb

    greiljeit,

    bafj

    er

    nid)t

    511

    tjrfudjt

    unb

    errfd)^

    fucfjt

    werbe,

    unb

    fie

    mad)t

    if)n jnm IBerbiinbeten gegen

    bie

    noch

    niebrigeren

    fRegungen

    fitinlidjer

    Stift

    unb

    lln=

    tuft,

    biefen

    Trieben

    roiberfe^t

    fie

    fidj

    im

    herein

    mit

    jenen

    mannhaften 9lffecten

    unb

    willigt nur in bie ein=

    fabelt,

    migen, junt

    SJeftanb

    be fhtnlidjen

    SebettS

    unentbehrlichen

    Segehrungen

    biefeS

    eelentfjeilS. 0

    fein,

    ja

    fo

    tunftreid)

    fudjte

    ber

    ried)e

    alle

    feelifc^en

    fReguttgen, bie

    er

    in

    feinem

    $olfe

    fanb,

    ju

    erwertfjen.

    egen

    bie

    llige

    Unterbrdnng

    ber

    Seibenfdjaften,

    bie

    ben Snbient

    notljwenbig

    fdfjien,

    ftrubte

    fid)

    bie

    att=

    gried)ifd)e SebenSanfchauung.

    0

    hoch

    f'

    e

    SRfjigung

    hielten,

    fo

    fehlerhaft

    fcfjien

    ihnen

    Unempfinblicf)feit

    fr

    enufj,

    ein

    inb'ifcher

    9l3tet mrbe

    ihnen

    nidjt

    einen

    ber=

    menfchlidjen

    ,

    fonbern

    einen

    unterntenfd)lid)en

    inbrud

    gemacht

    hoben.

    5Rod)

    mehr

    tritt

    biefer

    gried)ifd)e 3ug,

    alles,

    waS

    fid)

    on

    Vermgen im

    SDienfrfjeu finbet,

    311

    erhalten

    unb

    irgenbwie ju erwertheit

    ,

    in

    5lriftoteleS

    Setjre

    ber

    unfern

    egenftanb

    h^voor,

    weldje

    oon

    unergteid)tichem

    influfj

    auf

    bie

    fpteren

    eiten

    geworben

    ift.

    Unter

    Seiben^

    frfjaften oerfteht

    SlriftoteteS

    finnlidhe

    Segierbe,

    3

    0vi

    b

    gurdjt,

    aufbraufenben

    2Rutf), iReib,

    greube,

    Siebe,

    .

    609

    ,

    ehnfucht,

    @iferfud)t,

    Ritteib

    ,

    furj

    alte

    SBernberungen

    ber

    eele,

    auf

    welche

    fimtlicfjeS SSergngeit

    ober

    djmerj

    folgt.

    @S

    giebt nun

    nach

    if)nt

    eine

    richtige

    Seife,

    wie

    wir unS

    gegen

    biefe uftnbe

    erhalten

    tonnen.

    SEBir

    mffen

    baS

    3

    u *e

    ^

    unb

    3

    utenig bei

    ihnen

    oermciben

  • 7/25/2019 Baumann Sechs Vortrge aus dem Gebiete der praktischen Philosophie

    18/177

    11

    unb

    bie

    richtige

    SDtittc

    in ipnen finben,

    was

    atlevbing

    nur

    burcp

    S3ernunft gefepepen

    fann.

    frnlten

    mir

    btefe

    SDfitte bei

    Slffecten

    unb

    Seibeitfd^aften ein,

    bann

    t>er=

    wanbeln

    fie

    fid^

    gerabeju in Sugenben. o fann man

    fiep

    piel

    frchten,

    bann

    ift

    man feige, ober ju

    roenig

    ober oor

    gar

    nichts

    frdjten,

    bann

    ift

    man

    erwegen

    unb

    tofpn,

    bie

    richtige

    iDtitte

    ergiebt

    bie

    Sugenb

    bei*

    Xapferfeit.

    iebt

    man

    fid)

    bem

    finnlicpen

    Vergngen

    juoiel

    t)in

    ,

    fo

    ift

    man

    zgellos,

    giebt man

    fid)

    ipm gar

    nidjt

    pin,

    fo

    ift

    man uitempfinblicp

    im

    tabelnSwertpen

    tune: bie

    richtige

    SDfitte

    ift

    SDtffigfeit.

    epr

    bejeid)=

    ltenb

    fr

    ba

    Naturell

    ber riecpeit

    ift

    hierbei

    bie

    93e=

    merfung

    be lriftoteleS, ber gepier

    be

    3

    ulueil

    >Q

    beim

    finnlicpen

    Sergngeit

    finbe feiten

    ftatt,

    meil

    bie

    SKenfcpen

    niept

    leid)t

    in

    ber

    Aufopferung beffelben

    ju weit gingen,

    biefer gepler

    f)abe

    barum feinen regten tarnen

    in ber

    grieepifepen

    Sprache.

    SBeiter

    foll

    man

    in

    SSejiepung

    auf

    ben

    Affect

    be elbftgefplS

    Weber

    aufgeblafen

    fein

    nod)

    fleinmtpig,

    aber Stbe paben.

    Spjortt

    unb

    gar

    fein

    Born

    finb

    beibe

    gepler,

    bie

    ridjtige

    Dtittc nennt

    Ariftotele

    fepon

    anftmutp.

    9teib unb epabenfreube

    finb

    falfdje

    ^Regungen be

    Affect

    in

    SBejiepung

    auf

    liid

    unb

    Ungliid

    Anberer,

    rieptig

    ift, fiep

    ju

    betrben

    ber ba nnoerbiente

    SBoplergepen

    non

    SReufcpen.

    SDie

    Sugcnben,

    weldje

    fo

    jum Speil an bie

    Seibenfdjaften

    anfniipfen,

    nennt

    AriftoteleS

    bie

    Xugenben

    ber

    itten;

    fie

    bejiepen

    fiep

    auf

    b

    a

    gefetlfipaftlicpe

    Seben

    ber

    Ren=

    fepen,

    ba

    feinen

    ptpften

    Aubrud im

    taate

    finbet.

    giir ba

    Aflerpcpfte

    im

    9Renfd)en

    pat

    er

    fie

    bod) niept

    gepalten,

    fie

    fepienett

    ipm

    intmerpin in

    oielcn funften

    mit

    ben

    Scibenfefjaften

    oerwanbt ju

    fein,

    b.

    p.

    mit

    ben

  • 7/25/2019 Baumann Sechs Vortrge aus dem Gebiete der praktischen Philosophie

    19/177

    12

    uitfreiritligen

    unb leibenblidjen

    Sernberungen

    im

    2

    ?ien=

    fdjen.

    a

    ?Xl(er)cf)ftc mar

    it>m bie tjtigfeit

    bes

    benfetu

    ben

    23erftanbe

    in

    ber ^Betrachtung

    ber

    inge,

    jebodj at

    SBorbebingungcn ber

    wiffenfcfjaftlidjen

    ljtigfeit

    blieben

    and)

    ba

    iene

    ttgenben ber Sitten

    erforberlid).

    a3

    ift

    bie 2

    lrt, wie

    bie

    beiben

    grten

    griecfjifdjen

    enfer

    fid)

    ju ben

    2

    lffecten

    unb

    Seibenfdjaften

    ftellten,

    nidjt

    aurotten,

    fonbern

    fr

    baS

    ntenfdjlicfje Sieben

    er=

    wertljen

    wollten

    fie

    fie.

    SlriftoteleS Stnfidjt

    erinnert

    ba=

    bei

    an

    onfuciu,

    aber in beiben

    riedjen

    ift

    aud) bie

    ittbifdje

    runbanfidjt

    leife

    ober

    lauter mit

    ba,

    wonadj

    eift fooiel

    ift

    toie

    affectlofe

    unb

    leibeufdjaftlofe

    (Sr=

    fennett.

    ilato

    unb

    2lriftoteIe waren

    fid)

    aber

    bewufjt,

    baff

    ifjre ettfweife

    in

    biefent

    fnfte

    fr

    griedjifdjeS

    Naturell

    jwar

    mglid), aber feinegmegS

    leicfjt

    auffjr=

    bar

    fei

    fr

    bie

    SDiaffe

    i^re Solfe.

    Sie

    fjaben

    feljr

    ftreng

    ber

    biefe

    geurttjeilt.

    Ss

    fd)ienen

    itjnen bie

    meiften

    rieten

    iljren

    2

    lffecten

    unb

    eibcnfdjaften

    natfj, b. I).

    blo nac^

    finnlidjen

    inbrrfen,

    ju leben.

    afjer wollten

    beibe,

    baff

    ber Staat

    unb

    fortwfjrenb

    ftaatlicfje

    r^ieljung

    ber ^Brger

    bas

    erreiche,

    was ibjreu eigenen

    SB

    orten nad)

    bie

    moralifdjen

    Befjren

    unermbgenb

    feien

    bci.bent

    groen

    Raufen

    ju

    bewirten.

    Snbefj

    foldje

    Staaten,

    wie

    fie fie

    wnfdjten,

    wrben nid^t gegrnbet,

    ba3

    Snbioibuum

    blieb iiberwiegenb

    in

    biefer

    grage

    auf fid)

    angewiefen,

    unb

    fo

    war e

    feljr

    natiirlid),

    bafj

    bie

    ftoifdje

    ifjilofopfjie

    einen

    neuen

    SSerfudj

    madjte,

    ob

    ber

    injeltte,

    and)

    ber

    gewfjnlidje

    riedje, nidEjt

    rein burcfj

    fid)

    felbft

    bie

    richtige

    Stellung

    51

    t

    lffecten

    unb

    fieibenfdjaften

    gewinnen

    fnne.

    ie Stoifer

    Ijielten

    fid)

    babei

    an

    bie ^Beobachtung,

    bafj

    bei

    allen

    leibenfdjaftlidjen

    rregungett immer eine

  • 7/25/2019 Baumann Sechs Vortrge aus dem Gebiete der praktischen Philosophie

    20/177

    13

    falfcge

    djgung, ein unrid)tige

    Urtgeil mit

    unterluft.

    2Ber leibenfcfjaftlid)

    bem

    elbe

    nadjgegt,

    tfjut bie,

    weil

    er meint, @elb

    fei

    ein

    nt,

    uitb

    fo

    gnlid)

    bei

    allen

    Seibenfdjaften.

    arau

    folgerten

    fie,

    Seibenfdjaften

    ent=

    ftegeit

    bnrcf)

    falfcfje

    Urtf)cilc

    ber

    ter unb

    Hebel.

    3

    mar erfannten

    fie

    miebetum an,

    baff

    bnrcf)

    bloffe

    e=

    lefjrung

    ber

    beu

    ju

    rttnbe

    liegenben

    3rrtf)um

    bie

    Seibenfdjaftcn

    nicf)t

    befeitigt

    mrben,

    baff

    ber

    SDienfdf)

    oft

    ba

    SSeffere

    flar

    einfege

    unb

    bod) ba d)lccf)tere

    tljue, aber

    fie

    ertlrten

    fie

    barum bocf)

    fr

    abhngig

    ooit

    ber

    SDJeinung unb SBillfiir

    ber

    SDfenfcfjen

    ,

    ntitfjin

    fr

    felbftoerfdjulbet,

    unb

    baS

    richtige

    Vergalten gegen

    fie

    mar:

    fie

    fd)lccgtgin

    auSjntilgen

    baburd),

    baff

    mau

    ignett bie

    &raft

    be

    richtigen

    Hrt^eitS

    entgegenfege.

    Unb

    fie

    meinten

    ba

    lutilgen

    fcfjr crnftfjaft.

    Meine

    gurdit,

    feine 93egicrbc, feine

    Suft,

    fein Seib,

    mie

    fie

    mit

    fiitn=

    licger

    Erregung beu

    Renfcgen

    flchtig

    burcgsucfen

    ober

    bauernber

    burcgjittern,

    foll

    in

    ifjnt

    fein:

    ber

    SSeife ift

    affect=

    unb

    leibenfcgaftlo.

    SOiatt

    mrbe baS aber ganj

    falfd)

    oerftegen,

    menn

    man

    bie

    toifer

    alles

    ntenfcglicgen

    efgl

    baar beiden mollte;

    fie

    oerlangen

    auSbrtflid),

    baff

    an

    teile

    ber

    leibenfcgaftticgen

    Segegrungcn int

    Steifen ernnftigeS

    S33ollcn

    trete,

    an teile ber

    leibetu

    fdjaftlicficn

    Suftgefiigle

    oemnftige ftfreubigfeit, ber

    finn=

    lic^e

    Slffect

    ber

    flfurcgt

    miiffe

    in

    meife

    Sorficgt

    untgefegt

    merbeit.

    9iur

    fr

    bie

    Unluft

    ober

    efmmernig

    mufften

    fie

    feinen oernttftigen

    rfag,

    biefe

    foll

    hager

    fcglecgtgin

    auSgcrottet

    rnerben.

    Siit

    biefcit

    fittlidjen cfinnungeu

    unb

    bttrd)

    fie

    frei

    ooit

    Slffecten

    uitb

    Seibenfcf)af

    teit

    foll

    bann ber iUicnfd)

    benfeub

    unb

    ganbelnb im intte ber

    gttlidjen SEBeltorbnung

    mirfen.

  • 7/25/2019 Baumann Sechs Vortrge aus dem Gebiete der praktischen Philosophie

    21/177

    14

    emip

    tonnte

    biefe

    ftoifdje

    Sluffaffung

    ber

    Slffecte

    unb

    Seibenfcpaften

    bie

    ganje

    (Snergie einer

    menfdflicpen

    eele

    macprttfen, ober

    e

    ift

    mopl nicpt unrichtig

    anju=

    nehmen,

    bap

    fie

    bloS

    fr

    bie Staturen

    paffte

    unb oon

    rfolg

    toar,

    ber,en eS niancpe

    unter ben

    riechen

    unb

    fRmern gab unb unter

    uns

    nod) giebt,

    Staturen,

    benen

    e

    jtoar

    nic)t

    ganj

    leidet,

    aber

    aucp

    nicpt

    beraus

    fcpmer

    fllt,

    maS

    fie

    mit iprem

    Renten

    fr

    richtig

    ertannt

    paben,

    aucp mit

    rupiger

    Straft be

    SBillenS

    auSjuben.

    3Bo

    biefe befonbere

    abe

    batjer nicfjt ba mar,

    ba artete

    ber

    tokiSmuS

    in

    cpein unb irun aus, ba

    mrbe er jur

    pebantifcpen

    rimaffe

    unb ju feierlicpem Sortfcproall

    opne

    ben inneren

    gonbs,

    mie

    benn

    baS

    fptere

    2ltter=

    tpum

    ber biefe

    2lrt

    oon

    toitern

    oft

    gefpottet

    )at,

    aber einen

    gropen inbrud

    t)at

    biefe

    SDenfmeife

    auf

    alle

    folgenben

    eiten

    immerhin

    gemad)t.

    aS untergcpenbe

    Slltertpum bei riecpen

    unb

    Stmern

    l)at

    fid)

    in

    ber

    neuplatonifcpen

    fpitofoppie

    mefentlicp

    ber

    inbifcpen

    Sluffaffung

    bei

    unferer

    grage

    ugemenbet;

    um

    fo

    beacptenSraertper

    ift

    eS,

    bap

    baS

    priftentpum, fomeit

    e

    fiep

    mit ippilofoppie

    eintiefe,

    im

    inne flatoS unb

    2lriftotele

    entfd)ieb. er grope

    ffjpilofopp

    ber

    mittetalterlidjen St'irdje, SpotnaS

    oon

    Slquino

    im

    13.

    Saprpunbert,

    erttrt

    fiep

    auSbrdlicp

    gegen

    bie

    ftoippe

    Sepre, bap

    alte

    Slffecte

    unb Seibern

    fepaften bfe

    feien,

    unb

    fr

    bie

    ariftotelifepe, bap bie

    Seibenfcpaften,

    gempigt,

    gut

    finb.

    3a,

    gempigt

    tragen

    fie

    naep

    Xpomas

    jur allfeitigen

    moralifdjen

    Stollfommen=

    peit beS

    SRenfcpen

    bei; benn

    es

    ift

    eine

    grpere

    $oll=

    tommenpeit,

    meitn ber

    SRenfd)

    jum

    uten

    niept btos

    erregt

    ift

    im SBillen,

    fonbern

    auep in

    ber finntiep per=

  • 7/25/2019 Baumann Sechs Vortrge aus dem Gebiete der praktischen Philosophie

    22/177

    15

    ortretenben

    SEeife

    be

    SlffectS,

    wie e

    im

    s

    ^fa(m

    Ijcifie:

    mein crj unb mein

    Scib

    jaudjen ju bem

    lebenbigen

    otte.

    2lu

    Slffect foll

    allerbing nid)t$

    gefd)el)en,

    aud)

    bie

    2of)ttI)tig?eit

    nid)t,

    fonbern

    ati vernnftiger

    Sinfidjt;

    ift

    bet SBille be

    eifte

    aber

    fo

    ftart, bafj

    er

    fid)

    aud) in

    finnlidjer

    Erregtheit

    mit

    au3brii

  • 7/25/2019 Baumann Sechs Vortrge aus dem Gebiete der praktischen Philosophie

    23/177

    16

    Serbinbung

    oott Seele uitb Seib. SSMetuof)

    nmlid)

    bie

    Seele

    aud) im gegenwrtigen Seben

    it)re

    greubeit

    unb

    iiter

    rein

    in

    fid)

    fyaben

    tann,

    fo

    finb

    bod),

    wenn man

    auf

    ben

    gangen

    SRenfdjen fiefjt,

    wie

    er aus

    Seele unb

    Seib

    befielt,

    alle

    91

    ff

    ec

    te

    unb

    Seibenfdjaften

    gut, ja

    fo

    nfjlid)

    gu

    unterem Sebcu,

    baff,

    Ijtte

    man ifjre

    Smpfinbuugen

    nid)t,

    fr

    nufere

    Seele

    fein

    runb

    wre

    and)

    nur

    einen

    9(ugenblid

    mit bent

    Krper oereint bleiben

    gu

    wollen.

    Unb wa

    ift

    ba

    roffe,

    ba

    un

    lffectc

    unb

    Seibern

    fdjaften

    ba

    leiften

    S

    Sie

    geigen

    burd)

    iljre

    Suft

    ober

    Untuft,

    wa

    bem Seibe

    itfct

    ober

    fdtabet,

    unb regen bie

    Seele an

    gu

    entfpredjenbeit unb

    bleibenbeit $8egef)rungen

    ober

    and)

    anberen

    Ijeilfamen

    Uljtigfeiten.

    So

    bewahrt

    uu8

    ber

    Stffect

    ber

    Uraurigfeit

    in

    f^olge

    eines frper=

    licken

    Sdjmerge^

    unb ber

    barauS

    entftetjenbe

    .fpafj

    gegen

    il)it

    unb

    bie

    fid)

    baran

    anfdjliefjenbe

    Segierbe,

    iljn

    weg=

    gubringen, alles

    ba bewaljrt

    un8

    oor

    oieleit Sdf)bticf)=

    feiten.

    SDarum

    ift

    Sdjnterg,

    Trauer,

    |>af}

    nod)

    notfp

    wenbiger

    gur

    rbaltung

    unfere

    SeibcS

    al

    bie fiitulicfje

    Suft

    unb

    wa

    fid)

    ooit

    9(ffecten

    an

    biefelbe

    anfdjliet.

    2er ben

    9lffeet

    ber

    SBerwunbermtg

    nicfjt

    Ijat,

    bleibt

    weift

    unwiffenb

    ;

    beim

    biefer

    Slffect

    (fft

    unS

    beim

    Selten

    neu

    unb

    9(ufjerorbentlid)en

    oerweilen,

    fo baff

    er

    ber

    Slnfang

    fr

    fHadibenfen

    uitb

    Siffeitfdjaft

    wirb. arte=

    fiuS

    giebt

    babei

    git,

    baff

    biefe

    guftnbe

    ber Seele

    ber

    Seituug

    ber

    Sernunft

    bebiirfeit,

    fonft

    wrbe

    ber

    91ffect

    ber

    Serwunberuug

    g.

    58.

    gu

    einem

    fortwfjrenbeit,

    aber

    immer

    bloS- luomcntatten

    Staunen

    of)ne

    alle

    g'rud)t

    fr

    9iad)beitfen unb

    9Biffenfcf)aft,

    unb

    er

    rumt

    and)

    ein,

    baff

    lffecte

    unb

    leibenfdfaftlidte

    Srreguitgen

    un3 bie

    irbifd)en

    iiter unb

    Hebel

    nteift

    oiel

    grjfer

    barftellen,

  • 7/25/2019 Baumann Sechs Vortrge aus dem Gebiete der praktischen Philosophie

    24/177

    17

    als

    fte

    wirltidj

    finb;

    barunt

    erlangt er

    (Erfahrung

    unb

    Vernunft,

    um l)ier

    ut mtb

    Uebel

    ju

    nnterfdjeiben unb

    ben

    richtigen SBertfj

    feftjuftellen.

    ?lber

    er

    befteljt

    barauf,

    bafj

    ber bie

    fjigteiten

    beS

    irbifdjen

    Sehens meljr

    fofte,

    welcher

    bie leibenbltcf)en

    uftnbe

    ber

    Seele mel)r in

    fid)

    erregen

    fnne,

    freilidj

    werbe

    er

    bei nidjt

    richtigem

    ebraudj

    berfetben

    alles

    >erbc

    unb

    Sittere

    bar

    iir

    and)

    meljr

    erfahren.

    So

    feljr

    unfere

    5

    ra

    S

    e

    Cl

    ^ er

    aud)

    fdjott

    burdjgebadjt

    war, cS

    regte

    fiel)

    in

    itjr

    bodj

    itodj

    allmtjlidj eine neue

    'infidjt,

    neu

    nid)t in

    bent

    Sinne,

    als

    ob

    iljre

    (Elemente

    nidjt

    immer audj

    bagewefen,

    woljl

    aber

    in bem

    Sinne

    neu,

    ba

    bie

    ufammenfaffung

    unb

    Stiftung

    berfelben

    nie

    fo

    encrgij'dj

    war

    oerfudjt

    worben.

    35iefe Slnficfjt

    trat

    nid)t

    auf

    einmal

    fertig

    fjerauS,

    fonbern

    fie

    bereitete

    fid}

    langfam

    oor, befonberS bitrcfj

    einige

    (Sttglnber.

    Jiau

    wollte

    bemerft

    Ijabcu,

    bafj

    bie

    ftenfdjcn

    troB

    aller firdj=

    litfjen unb

    pljilofopljifdjcn

    Setjren bodj

    itjrcn

    Slffecten

    unb

    Seibenfdjaftcn

    folgten,

    baf?

    oicl

    mcljr

    bie

    Ofurdjt

    als

    fonft

    etwas

    Staat

    unb

    efellfcfjaft

    jufammentjalte,

    baB

    Safter

    unb

    Seibenfdjafteit,

    wie Skrfdjwenbung,

    Uefjpig--

    feit,

    Ci)rgei

    ber iujelnen

    fr

    bie

    Snbuftrie,

    Suttur

    unb

    rfje

    einer

    Nation

    gerabeju wol)ltf)tig

    wirften.

    Diefe

    (Erwgungen

    braute

    ein

    granjofe,

    .fjeloetiuS,

    in

    ein

    Stjftent;

    er

    gebadjte baburdj

    feinem

    ^aterlanbe,

    baS

    eS

    war furj

    oor

    ber

    fReoolution

    am

    SRanbe

    beS

    UtuinS

    ftanb,

    ju

    Ijelfeit,

    unb

    fo

    wies

    er,

    wotjl

    nidjt

    ohne

    Uicffid)t

    auf

    bie

    befonbere

    (Srregbarfeit

    feines

    Golfes,

    ben

    Seibenfdjaften

    eine

    ?lufgabe

    ju, bie

    neu war

    unb

    ttidjt

    wenig

    berrafdjte.

    Um etwas

    SeffereS,

    als

    biSljer

    gefdjeljen,

    aus ben SDlenfdjeit

    unb Gttern ju

    ntadjen,

    Naumann,

    'Sortrge.

    2

  • 7/25/2019 Baumann Sechs Vortrge aus dem Gebiete der praktischen Philosophie

    25/177

    18

    muf?

    man

    nacp

    fpeloetiuS

    bie

    Seibcnfcpaften

    nicpt

    tobten, nicpt

    bcfmpfen, fonbern

    ermeden.

    $eitn bie

    Seibcnfcpaften finb

    eS,

    melcpe

    ben

    eift

    befrudften

    unb

    ju

    groen

    Sbeen

    unb

    spten ergeben; mo

    fie

    festen,

    wirb ber StJienfrf) biirntn

    unb

    faul,

    gr

    fie finb

    aber

    alle

    iUtenfcpen in

    gleichem

    rabe

    empfnglich;

    benn

    ipr

    Urfprung

    liegt

    in

    ber

    pppfifdjen

    Snipfinblicpteit

    (la

    sen-

    sibilite physique),

    in bem Xricb jurn

    Vergngen unb

    ber

    $urd)t

    oor

    cpmerj,

    meldfe

    alle

    Nenfdjen

    auf

    gleicpe

    SBeife

    in

    lemegung unb

    S^tigfeit

    fepen

    unb

    baburcp

    ju .panblungen

    beftimmcn

    tonnen,

    melcpe ipr

    eigenes

    ld unb bas

    titd

    ber

    efellfd)aft

    bemirten.

    ie

    cibenfcpaften

    finb

    fo

    bie

    ecpten

    runblagen oon

    Spre

    mtb

    Xugenb,

    b.

    p.

    eben

    oon

    .'panblmtgSroeifen,

    burcp

    roelcpe

    nufer

    eigenes ld

    unb

    baS

    ld ber

    efell=

    fcpaft

    gleicpfepr

    bcmirtt

    wirb.

    8n

    ben

    SBiffenfcpaften

    leitet bie

    Sprbegierbe

    bie

    Seele

    u erpabenen

    3)tebita=

    tionen

    unb

    lfjt fie

    neue

    SSaprpeiten

    finbcn, neue

    Som=

    binationen

    oerfucpen.

    2>te

    Raufen

    olbeS

    in

    SDieyico

    unb

    ieru,

    roelcpe

    bie

    .pabfurfjt

    ber

    panier

    erroedten,

    ntacptcn,

    baff

    biefe

    HBunber

    oon apferteit

    oerricpteten;

    bie

    liupamntebaner

    in

    ber

    Hoffnung auf

    bie

    ppigen

    Jreuben

    beS iarabiefeS

    gepeit

    nmtpig in

    ben Xob.

    2BaS

    man

    gefunben

    IBerftanb

    nennt,

    ift

    nad)

    ^eloetiuS

    bloS

    bie $olge

    fcproacper

    eibenfcpaften.

    arum

    fcpafft

    biefer

    aber

    aud) nicptS, erfinbet

    nicptS,

    nbert nicptS,

    flrt

    fiep

    niept

    auf.

    3n

    georbneten eiten

    reiept

    er

    auS;

    aber nur

    burep

    ftarte

    Seibenfcpaften

    begeifterte

    eelen

    griinben

    unb

    oerbeffern

    bie

    SSerfaffungen

    ber

    taaten

    unb

    bie

    gefellfd)aftlicpen

    SBerpltniffe.

    ^reitiep

    finb

    ju

    biefer

    popen

    Aufgabe

    niefjt

    alle

    fieibenfepaften

    gleicpfepr

  • 7/25/2019 Baumann Sechs Vortrge aus dem Gebiete der praktischen Philosophie

    26/177

    19

    gefcf)itft;

    ber

    grofee

    Rann

    ift

    ber,

    welcher alle bem

    iRutjme

    aufopfert.

    Siefe

    SQ3ertf)fcf)^nng

    ber

    eibenfdiaften

    niadjte

    eilten

    tiefen

    Sinbrucf, $reunb

    uitb

    Seinb

    befdfftigte

    fid)

    mit

    il)r.

    Sn

    Seutfdjlanb

    wiberfete

    fid)

    il)r

    mit

    ber ganjen

    Sntfdjiebenfjeit

    feines eifteS

    Stant.

    Alant

    brachte oor

    allem

    Allarljeit

    in

    bie

    begriffe,

    unterfdjieb

    feft

    jroifdjen

    Offerten

    unb eibenfefjaften

    ,

    ofjne

    itjre

    9>crtanbtf

    d)af

    t

    ju

    lugnen.

    Slffect

    ift,

    wo

    baS

    cfiiljt

    einer

    gegen-

    wrtigen

    finnlicf)en

    2uft

    ober

    Unluft

    bie

    Ueberlegung

    uid)t

    auffommen

    lt,

    Seibenfdjaft

    bagegen

    ift

    nad) if)tn

    bie

    jitr bleibenben

    Neigung

    geworbene

    finnlicfje

    egierbe.

    Ser

    3orn

    ift

    ein

    Slffcct,

    als

    foldjer

    ftrmifcf)

    ,

    ber=

    eilt,

    uorbergefyenb; ber

    /paff

    ift

    eine

    Scibenfdjaft,

    als

    fold)e

    fid)

    einwurjelnb,

    fid)

    3

    e nefjmenb

    unb ber

    fid)

    brtenb.

    emfj

    biefer

    feften

    Unterfd)eibung

    ift

    aud)

    bie

    eurtljeilung

    beiber

    bei Alant eine

    oerfd)iebene.

    3

    lDar

    madjt

    aud)

    ber

    Slffect

    nad) itjm

    ftets

    mefjr

    ober weniger

    blinb,

    aber

    man fann

    in

    ber

    natrlidjen

    Einlage

    ju

    iljm

    fogar

    eine SBeiS^eit

    ber

    9iatur

    finben.

    Sie

    Slffecte

    fllten

    prooiforifd)

    bie

    3gd

    fhren,

    bis

    ernunft

    unb

    Ueber=

    legung

    bie

    gehrige

    trfe erlangt

    Ratten,

    fo

    j.

    .

    bei

    ber

    natrlichen

    Rutljigfeit

    ber

    Sugeitb.

    elbft

    im ge=

    reiften

    Ranne

    mag

    bie

    ernunft

    einen

    Slffect

    fjerbeitufen

    jur

    elebung

    beS

    vernnftigen SBillenS.

    Unb

    fo

    barf

    man

    nad)

    Alant jwar nie

    aus

    Effect

    Ijanbcln,

    bod) aber,

    wenn

    bie

    Ueberlegung

    als

    leitenb

    ba

    ift,

    wol)l

    mit

    Effect. Sagegen bie

    Seibenfdfaftcn

    erwirft

    er

    burcfjauS,

    unb

    will nidjtS baoon

    hren,

    baff

    nie etwas

    rofjeS

    in

    ber

    Selt ol)ne tjeftige

    2eibenfdjaften

    fei

    auSgerid)tet

    worben,

    unb

    bie orfeljung

    fie

    weiStid) als Sriebfebern

  • 7/25/2019 Baumann Sechs Vortrge aus dem Gebiete der praktischen Philosophie

    27/177

    in

    bic menfd)lidje

    Statur

    gepflanjt

    fjabe.

    Stielmeljr

    madjt

    bie

    2

    eibenfd)aft

    all jur

    bleibenben

    Steigung

    ge=

    worbene

    finnlicfje

    egierbe,

    mge

    fie

    als

    ^rcibeitsn

    eiguit

    cj

    ,

    als

    efdjledftSneigung,

    als

    Gf)rfud)t, .V)errfdifud)t

    ober

    Jpabfudjt

    auftreten,

    fowoljt

    lcf

    als

    wafjre Xugenb

    un=

    mglid).

    Sie

    mad)t

    baS

    lct

    unmglich.

    Senn

    wer

    baS

    ld

    fud)t,

    ber

    barf

    nid)t

    einer

    Steigung

    ju

    @e=

    fallen

    alle

    anbereit in

    dfatten

    ftellen;

    bieS

    tl)ut

    aber

    bie

    2eibenfd)aft.

    Ser

    S^rfiic^tige

    5.

    $8.

    berfielt,

    baff

    er

    um

    feiner

    Gl)rfud)t

    willen

    efabr

    luft,

    001t

    Stnbe-

    ren getjajft

    unb

    im Umgang

    geflogen

    511

    werben,

    ober

    burd)

    Slufwanb

    311

    oerarmen. Sie

    2eibenfd)aften

    ftreiten

    aber aud) mit

    wahrer

    Sugenb;

    beim

    fie

    tonnen

    fidt)

    nid)t

    burd)fe^eit,

    opne bap

    man

    bie

    SJtenfdjen

    oielfadf

    bef)anbelt,

    als

    wren

    fie

    nur ba als ftittel

    fr

    unS,

    wljrenb

    bie

    ittlidjfeit

    jeben SJienfdjen

    als

    elbftjwed

    ju refpectiren

    bat.

    Siefe

    Sluffaffung

    antS

    t)at

    |>erbart in

    einem

    wefentlid)en

    fnfte

    ergnjt,

    inbem

    er

    barauf

    tjinwieS,

    bafe

    bie

    fieibenfdjaftett

    teineswegS

    bloS

    auf

    bie

    fitmlidjen

    SSegierben

    befdjrnft

    feien,

    fonbern

    jur

    eibenfdiaft

    unb

    2eibenfdjaftlid)teit

    nid)ts

    gehre,

    als

    baff

    eine Steigung

    ju

    23

    egierben

    ba

    fei,

    weldje

    fr fid)

    allein

    wirte, fobalb

    fie

    aufgeregt werbe,

    wljrenb

    fie

    um anberer

    Sterljltniffe

    willen bieS

    niefjt follte.

    0

    tnne

    felbft

    bie

    Sorftellung

    ber ottljeit,

    ber

    Sugenb,

    beS StedjteS, ober fogar ein

    matt)ematifd)er Skgriff

    jur

    2eibenfd)aft

    werben,

    fobalb

    fie

    eine

    oorjiiglidje

    trfe

    erlangt l)aben unb

    teine Stiid-

    fidjt

    fettnen,

    fei

    eS

    auf

    bic

    greiljeit

    ber 3Xnficbt

    unb

    Gntfdjeibung

    anberer

    S)tenfd)eu

    im

    ufantmcnleben

    mit ifjiten ober

    auf

    baS,

    was etwa

    oon

    eiten

    ber

  • 7/25/2019 Baumann Sechs Vortrge aus dem Gebiete der praktischen Philosophie

    28/177

    21

    Srfofjrung ober anberer

    23orftellungen

    urtb

    SSegriffe

    im

    SBcge

    ftelje.

    2ir

    finb

    mit

    unferer Aufgabe

    ju Snbe.

    Tenn

    mef)r

    wollte

    id)

    nid)t,

    als

    in groen

    3

    gen barlegen,

    wie

    f)erorragenbe

    Tenfer

    aus

    oerfcfjiebenen

    3

    e

    i

    ten unb

    Sllern

    fid)

    jit ben

    Offerten

    nnb

    eibenfcfjaften gefteUt

    tjaben.

    @inS

    leudjtet

    aus

    biefem

    Ueberblic

    t)ernor.

    Tie

    3){enfd)l)eit

    l)at

    non ben

    lteften

    3

    eden an bie grage,

    bie

    fid)

    f)ier barbot,

    feljr

    ernft

    genommen,

    clbft

    el=

    etiu

    ift

    ber

    9lbfid)t

    nacf) f)od)juf)alten.

    (Sr

    fat)

    21r-

    mut),

    Uuwiffenljeit

    unb fittlidje Serwaljrlofung in

    feinem

    Saterlanbe

    bei

    ber

    2el)re

    on ber iftieberljaltung ber

    Seibenfctjaften

    ;

    fo

    fam

    er auf ben ebanfen:

    wie,

    wenn

    ntan

    fie

    t)oc^i)ielte

    unb

    jugleid)

    immer

    auf

    bie allgemeine

    SSotjtfatprt

    ber

    efellfdjaft

    bezge,

    beim

    bieS

    2ef)tere

    ift

    ftets

    ein wefenttidjeS @tcf

    feinet

    ebanfenS

    gewefen,

    unb

    babei

    mffen

    wir

    uuS

    erinnern,

    baff

    bie

    gran=

    jofen

    bei

    passion

    immer

    etwas

    51

    t entpfinben

    fcfjcinen,

    wgS

    unS

    bei

    bem

    SSorte

    fremb

    ift.

    at

    bod)

    felbft

    ein

    io

    ernfter

    unb

    moralifd)

    unb

    religis

    erhabener

    eift,

    wie

    Jialebrandje war,

    erlangt

    pour dien

    et les

    Scien-

    ces

    une passion aveugle

    et

    folle,

    une passion

    qui

    ne

    garde

    nulle

    mesure.

    3

    roar

    f)

    at ber

    Stuft,

    mit

    bem

    man berall an

    unfere

    grage

    gegangen

    ift,

    nid)t

    berall jur

    gleidjen Slntwort

    gefhrt,

    wenn

    aud)

    oieI=

    leidet

    (SinigeS

    Bon

    ben 3Serfcf)iebcnt)eiten

    hierin

    meljr

    in

    ben

    SBorten

    als

    in

    ber

    Sadje

    liegt.

    DJan

    wirb

    fid)

    barber

    nid)t wunbern.

    Sind) bei uns

    ftellen

    fid)

    bie

    Sinjelnen

    nad)

    Temperament,

    Naturell, Srjieljung,

    @r=

    faljrung nid)t

    alle

    gleid)

    baju.

    SBenn

    wir

    baffer

    bie

    groen

    Serfdjiebenljeiten

    in

    ben

    gefd)id)tlid)en unb natr=

  • 7/25/2019 Baumann Sechs Vortrge aus dem Gebiete der praktischen Philosophie

    29/177

    22

    licken

    $erf)ltniffen

    ber

    9Jenf

    d)t)eit bebenfen,

    fo

    werben

    wir

    gern

    barauf

    nerjidjten,

    tige

    Uebereinftimmung

    in

    ber

    ^Beantwortung

    unferer

    grage

    bet

    SSUern unb

    iljitofopfjen

    ju

    finbett,

    unb jufrieben

    fein

    mit jenem

    uge

    be

    @rnfte,

    ber bie

    9)fenfd)t)eit

    efyrt,

    wenn

    audE)

    ber

    Qrinjeine unter un

    fid)

    metjr ton ber einen

    ober

    anberen

    $lnfid)t

    angefprodjen

    fllen wirb.

  • 7/25/2019 Baumann Sechs Vortrge aus dem Gebiete der praktischen Philosophie

    30/177

    \

    II.

    lieber

    beit egrtff ber

    ftebe

    bei

    pljilofopljeti

    oerfdjiebcner

    3citcn.

    Senn

    ber

    fRomantifer

    fRecbt

    ^at

    mit

    feiner

    $8e*

    bauptung,

    baff

    fjje

    iebe

    in Sonett bente,

    bettn

    e=

    bauten

    ftnben

    gu

    ferne,

    fo

    ift

    taum

    gu

    erwarten,

    baff

    mein

    Unternehmen

    ein

    gliicfticbe

    fein

    werbe,

    ba Unter*

    nehmen,

    on

    beit

    ebattfen gu

    fpred)ett,

    tetcfje oerfrf)iebette

    ^bdofopben

    ergebener eiten ber bie iebe

    gehabt,

    bie

    fiiffe

    iebe, wie

    fie

    bie

    $8erbinbung

    gwifdjen

    Rann

    unb

    grau

    in

    ber

    @I)e

    ftiftet

    nicht

    nur,

    fonbern

    aud)

    tglich

    inniger unb

    reifer

    mad)t. 2Bir alle

    ftetjen

    rnt*

    bewujjt

    auf

    eiten

    be

    fRomantifer. on

    ber

    fgen

    iebe

    wollen

    tuir oont

    Sinter

    hren,

    oon

    bettt

    id)ter

    in

    Werfen

    ober

    in

    irofa,

    bent

    prifer

    ober

    bent SRoman*

    fdjriftfteller.

    Mein

    id)

    will

    e3 einmal wagen

    un3 bei

    ben

    fbdofopb

    en

    ber

    biefen

    garteften

    aller

    egenftnbe

    in

    bie

    cfjule

    gu

    fhren.

    SSielleidjt

    wirb

    fid)

    tf)atfd)=

    lid)

    geranfteUen

    ,

    baff

    au

  • 7/25/2019 Baumann Sechs Vortrge aus dem Gebiete der praktischen Philosophie

    31/177

    24

    S

    tjat

    aber

    fo

    Diele

    ^t)i(ofopf)en

    gegeben,

    unb

    fic

    atle

    'haben

    gelegentlich

    ober auch

    auSfbrlid)

    ber

    bie

    Siebe

    gebanbelt,

    bafe

    eS

    itotb

    tfeut,

    eine

    weife

    SluSroaljl

    ju

    treffen

    unb oor

    allen

    folcf)e

    tjeraujutjeben

    ,

    welche

    nicht

    als

    einzelne

    SDinner

    mit

    eigentf)mticf)cr 3)ent=

    weife

    bafteljen,

    fonbcrn

    inbrucf

    auf

    SD2it= unb

    Etadpnelt

    gemacht

    fjaben,

    fo bafe

    fic

    als

    Vertreter

    ganjer

    Zeitalter

    unb

    groer ulturepod)en

    gelten

    fttnen.

    8d)

    glaube

    allen fRdfidjten

    baburct)

    am

    meiften

    gerecht

    ju

    werben,

    bafe

    id)

    jwei S)St)ilofop)en

    auS bent

    griedfifdjcn

    EUter*

    tt)um

    nehme,

    jwei

    au bein

    d)riftlicfeen

    SOfittelaltev unb

    jwei

    auS

    ber

    im engeren

    Sinne

    ntoberncn

    3eit,

    QU

    ^

    bent

    ttbe

    beS ntigen

    unb

    bem Einfang

    biefeS

    3flb

    r=/

    feunberts.

    Heber

    bie

    3*

    'f

    c

    ^

    en

    e

    iten

    tarnt

    icb,

    bamit

    eS

    nidjt

    fcbeiitt,

    als

    ob ba

    nliige

    fRiffe

    unb

    Klfte

    wren,

    turje

    iiberleitenbe

    Einbeulungen

    geben.

    8m

    gricd)ifd)en

    Elltertbum

    haben

    flato

    unb

    Elrifto*

    teleS,

    bie jwei

    grten

    $bii

    0

    Ph

    en

    ber

    griecfjifc^en

    ultur*

    epocfje,

    auch nerbltnifemfeig

    ausfhrlich

    ber bie

    Siebe

    gefprocfeen.

    Sei

    'ilato

    bewahrheitet

    fief)

    ttoeb

    baS attge=

    fhrte

    Xiedfcbe

    SEBort;

    er

    fpridft

    nteift

    nott

    ber Siebe jrnar

    nid)t

    in

    Stten,

    aber

    itt

    bicf)terifcf)er

    arfte lungSweife,

    in

    Rrdfen

    uttb

    SMptben,

    als

    ob er

    fidb

    nicht

    getraute,

    bie

    lebenswarnte

    mpfinbttng in bie flterc

    beS

    pb^f

    opbifchen

    ebattfenS

    ol)ne

    Serluft

    ju

    bannen.

    2o

    er non

    Siebe

    fpridjt,

    ba

    reifet

    eS

    ihn

    fort

    non

    ber

    rbe

    in

    bie Diel

    herrlicheren

    fRcgioncu beS

    Rimmels unb

    ber

    tter, aus benen ttad)

    ifem

    bie

    menfd)liche

    Seele nicht

    ohne

    eigene

    Scfeulb

    herabgefmtten

    ift

    auf

    ihren

    gegen*

    wrtigen

    EBobnplafe.

    $ort

    oben aber

    in

    ihrem

    frheren

    $afein,

    ba

    b

  • 7/25/2019 Baumann Sechs Vortrge aus dem Gebiete der praktischen Philosophie

    32/177

    25

    b.

    I). am djnen,

    Seifen

    unb

    utcn. SBemt

    fie

    nun

    tjienieben beim SInblicf

    irbifcf)er

    d)nf)eit

    fiel)

    erinnert

    an bie

    einft gefd)aute f)immfd)e

    d)nl)eit,

    bann

    mirb

    fie

    wie

    ott

    gttlicher

    Segeifterung

    ergriffen,

    non

    einem

    heiligen

    2Bal)nfinn,

    ber

    ihr

    einen

    dptmng

    giebt unb

    fie

    gleidjfam

    befiebert

    baju,

    fid)

    roieber ju

    erheben

    jn

    ihrem

    ebien

    luSgangSorte.

    Taff

    eS

    aber

    gerabe

    bie

    d)nf)eit

    ift,

    woburd) bie Seele

    ber

    fid)

    felbft

    erhoben

    wirb jur Sieberatjuung

    hheren

    $afeinS,

    ba

    foinmt

    bat)er,

    weil

    bie d)nl)eit

    bie

    glnjenbfte

    aller

    Sbeen

    ift,

    glnjenber

    als

    2eiSl)eit unb

    te.

    urd) beit

    Stnblicf,

    baS

    efprd)

    unb ben Umgang

    mit bem

    eliebten, ber

    unfere

    Seele

    fo

    entjcft

    Ijat,

    werben

    bann bie

    Ijtjeren

    geiftigen

    Triebe

    immer

    mehr

    fjeroorgelocft,

    nidjt

    nur

    im

    Siebenben,

    fonbern

    aucf)

    in

    bem

    non

    cgenliebe

    ergriffe^

    nen

    cliebten,

    unb

    oenn

    beibe ton

    ber

    d)nheit

    aus

    alle anberen

    rinnerungen an baS

    fjlfere

    afein

    in

    fid)

    au^bitben

    jur Sugenb

    unb 2BeiSl)eit,

    fo

    ift

    baS bie

    djte,

    bie

    ptjilofopfjifdje,

    b.

    h-

    wrtlich

    bie 28eiSl)eit

    fudjenbe

    Siebe,

    otdje

    Siebenbe

    fhren

    fdjoit

    t)ienieben ein

    feligeS

    unb

    eintrchtige^

    Seben,

    fiegen

    ber

    alles, was

    fd)led)t

    in ihnen

    ift,

    unb

    befreien

    baS

    in

    ihnen

    SJSortreffliche.

    terben

    fie,

    fo

    haben

    fie fd)n

    in einem

    ber

    brei Stampf;

    gnge gefiegt,

    bie ju

    beftehen

    bem

    9Jtenfd)en

    oerhngt

    ift,

    bamit

    er roieber

    ju

    fenent

    ute

    eingehe,

    weldjeS

    fo

    grofj

    ift,

    baff

    ein

    greres

    roeber

    menfdflidje

    Ueberlegung

    noch

    gttliche

    Segeifterung

    oerfdjaffen

    tann.

    3n

    einem

    anbe=

    ren

    ufantmenhang

    nennt flato

    barutn

    bie Siebe

    ein

    hheres

    SJiittelwefen jroifdfen

    ott

    unb

    ber SSelt,

    fie

    fteht

    jwifihen

    biefett

    beiben mitten

    inne,

    bamit

    baS

    anje

    in

    fid)

    felbft

    oerbunben

    fei.

    tiefer

    2)mon ber

    Siebe

  • 7/25/2019 Baumann Sechs Vortrge aus dem Gebiete der praktischen Philosophie

    33/177

    26

    t)ot jur

    SJiutter

    bie

    9lrmutb,

    jum

    SBater

    ben

    ott

    bev

    9lnfcf)lge

    unb lfSmittel.

    93on bet

    SDiutter

    ijat

    er,

    bafj

    er

    immer

    arm unb

    bebrftig

    ift

    unb

    Verlangen

    trgt nad)

    djnbeit,

    uom

    SBater,

    baff

    er

    fo

    tedf

    unb

    unternet)menb

    auftritt

    unb

    ooller

    Siften

    unb

    9tnte

    ftecft.

    3u

    bem

    djnen

    aber, roaS bie

    Siebe

    begehrt,

    gehrt

    aud)

    alle

    SBeiS^eit unb $ugenb;

    benn bie

    finb

    Xfyeite

    beS

    d)nen. 3m

    rlangen beS

    d)nen

    unb

    Uten

    bat

    bie Siebe

    if)r

    ltf,

    fie

    getjt

    barauf,

    bafj

    man

    felbft

    baS nte immer

    b^cn

    will, unb

    fie

    miH

    baS

    cbne

    unb ute immer

    meb*

    auSgeftalten

    unb

    betauSarbeiten.

    SBo

    baber

    ein

    fotdjer

    Wiener

    bcr

    Siebe cf)nt)eit beS

    SeibeS

    unb ber eete

    finbet,

    ba

    freut

    er

    fid)

    uorjgtid),

    unb

    in

    innigem

    Umgang

    tommt

    er

    in

    rfemitnifj

    ber

    cbnbeit

    non

    tufe

    u

    tufe,

    big er baju

    gelangt,

    in

    feinem eifte

    bie

    l)d)fte

    djnbeit

    ju

    fdjauen,

    melcbe

    nid)t

    mehr

    irbifd)

    ,

    melcbe

    bimntlifd)

    ift.

    SB

    er baju

    ge-

    langt

    ift,

    ber

    erjeugt

    unb

    siebt

    auf

    mabre

    lugenb, er

    mirb

    geliebt

    non ben ttern unb

    unfterblicb-

    Ser

    mollte

    erlernten,

    baff

    in

    biefen

    halb

    ntrcben=

    haften

    Scfdjreibungen

    eine uttenblid)

    tiefe

    Sluffaffung

    ber Siebe

    orliegt, non

    ber uttg oiele

    3ge

    beraus

    am

    fprecben.

    9Ibcr

    je^t

    lomrnt

    bie

    ietjrfeite,

    melcbe

    unS

    mit taunen unb

    unangenebmer SBermunbetung

    erfllt.

    9111

    biefe

    bb

    e

    icbe,

    melcbe

    bie burd)

    fie

    SBerbunbeiten

    u

    ben

    ttern

    juriicffbrt,

    fie

    finbet

    ficb

    nicht

    im 9Se

    x-

    bltnib

    on

    9Jtann

    unb

    grau,

    fie

    ift

    eigentbiimlid)

    bem

    SSerbltnib

    non

    ftann

    ju

    SDtann.

    $>ie

    riechen

    fettnen

    in

    biefem

    SSerbltnif?

    nid)t

    blos

    greunbfcbaft,

    fonbern

    Siebe,

    romantifdje,

    fcbmrmerifd)e

    Siebe

    mit

    allem Uten

    unb

    Serfebrten,

    mag

    ficb

    an

    fotdje

    anfcfjliefeeit

    fantt.

  • 7/25/2019 Baumann Sechs Vortrge aus dem Gebiete der praktischen Philosophie

    34/177

    27

    s

    45[ato

    erflrt ansbriicfticf)

    ,

    ba

    biefe

    Siebe

    be

    lteren

    3Kanne3

    ju bem

    jngeren

    eine weit

    innigere

    emein=

    fc^aft

    unb

    festere

    greunbfdjaft

    jur golge

    habe,

    als bie

    eheliche

    e3

    fei.

    oljer baS? warum

    mar bem

    rieten

    feine

    grau

    nur bie 3)iutter

    feiner

    inber

    unb

    bie

    ge=

    ehrte SSorfte^eriu ber flauen unb

    flauinnen,

    bie

    e=

    fjiilfin

    unb

    enoffin

    in

    ber

    Verwaltung

    be

    fmusmefenS?

    2)ie

    Antwort

    ift:

    weil

    fie

    bie

    mnnlichen

    'Xugenben

    fr

    bie

    einzigen

    eigentlichen

    SEugenben

    hielten,

    weil

    fie

    nicht

    erfannt

    hatten, baf;

    in

    ber

    grau

    eine eigenthmlidje

    e=

    ftaltung

    berfelben

    eiten

    menfchchen

    Sebent

    ift,

    bie

    aud)

    im

    SDcanne

    finb,

    fo

    bajj

    erft

    im

    ufammenteben

    UDn

    Uiann

    unb grau

    ber ganje

    iDfenfd)

    aud) im

    geiftigen

    inne

    in

    un

    f)evaugebilbet wirb,

    ^lato

    ift fr

    biefen

    Jcaugel

    ber

    griedjifdjen enfweife

    fet>r lehrreich-

    ie

    grauen

    finb

    ihm

    cntweber

    fittlich

    geringer als ber SOiann,

    batjer

    fagt

    er an einer teile, bie Dinner,

    welche

    erbrmlich

    unb

    ungerecht

    gelebt

    htten,

    wrben bei einem

    jweitcn Seben

    al grauen geboren

    ober

    fie

    hoben

    itad) il)m

    biefelben

    igenfdjaften

    wie

    bie

    SRnner,

    nur

    finb

    fie

    im

    Seibe

    fchmcfjer.

    93ei beiben 2lnfid)ten,

    was

    tonnte

    ber Jiann

    uott

    bem

    geiftigen

    Umgang

    mit

    ber

    grau erwarten?

    2lber ber

    Irieb

    nach

    geiftiger

    emein=

    fd)oft

    in ber Siebe war ba, er legte

    fid)

    barum in bie

    greunbfchaft,

    ba man

    in ber f)

    e

    etwa berart

    oou

    oomherein

    gar

    nicht

    erwartete,

    ^lato

    ^|3l)ilofopl)ie

    jeigt

    fo

    ben

    hohen

    inn

    unb

    ba$

    wolle

    Verftubnifj

    fr

    Siebe,

    aber

    fie ift

    babei

    ollig

    bel)erxfd)t

    uon

    ber

    gewhnlichen

    Sluffaffung

    be

    gried)ifd)en

    Seben,

    uon

    bem Vorurteil,

    welches

    nur ju

    herrfdjen

    brauchte,

    um

    SBahrheit

    ju werben.

    enn wenn

    man bie

    grauen unb

  • 7/25/2019 Baumann Sechs Vortrge aus dem Gebiete der praktischen Philosophie

    35/177

    28

    ben

    geistigen

    Sferfefer

    mit

    ifeneit

    liegen

    liefe,

    mar

    eS

    bann

    ein

    SBuitber,

    bafe

    fie

    halb

    fo

    mrben,

    bafe

    man im

    3ufammenfein

    mit ifjnen

    fr

    eift

    unb

    fperj

    menig

    fanb?

    SDian mrbe

    fid)

    inbefe

    irren, menn man

    glaubte,

    ba

    Seben

    feabe niefet

    Zieles

    an

    biefen

    fearten

    Xfeeorieit

    genbert.

    Sa,

    iefe

    fd)euc

    miefe

    niefet

    e

    auSjufprecfeen,

    in

    ber

    errufenen

    fpteren

    grieefeifefeen

    ombie

    unb

    in

    ben

    noefe

    fpteren unb

    noefe

    ntefer

    errufenen

    grieefeifefeen

    Spontanen

    ober

    fogenanuten Siebesfcferiftftellern

    ift

    ba

    erfeltnife

    on

    fDtann

    unb

    grau

    imtcrfealb gemiffer

    Sd)ranfen ein

    anbereS.

    a

    ift

    bie

    Siebe jmar

    grieefeifefe,

    b.

    fe.

    bermiegenb

    Scfemrmcrei

    fr

    bie

    gegenfeitige

    cfenfeeit,

    aber au

    biefer

    eutmicfelt

    fid)

    eine

    fo

    treue,

    ftarle

    uneigung

    unb

    Slnfenglicfefeit,

    bafe

    in

    9totfe

    unb

    Xob

    jufammenjugeferen

    unb in biefetn gufantmenleben

    bas

    fecfefte

    ld

    ju

    feaben

    ber

    Seitftern

    oit beiber

    Xfeun

    unb

    Saffen ift;

    effel

    unb

    ^erj

    ift

    ba,

    feitlicfe

    raic

    in

    ititfcren

    SfolfSlicbern

    on

    ber Siebe.

    Sm

    oorfein

    bargelegten

    Sinne

    feat

    ipiato

    fid)

    ber

    bie

    Siebe

    ertlrt.

    Sie

    rairb

    fid)

    9lriftoteleS ju

    ifer

    oer=

    featten,

    on bem

    man

    ju

    rfemen

    pflegt,

    bafe

    er

    jmar

    niefet fo

    feoefe

    fliege,

    mie ^tato,

    bafiir aber

    bie

    tfeatfefe=

    liefeeu

    Serfeltniffe

    in

    iferem

    efealte

    riefetiger

    fcfefee

    unb

    orfid)tiger

    abmge.

    9lriftotele

    feat

    ba

    Serfeltnife

    oit

    2)tanu unb

    grau

    in ber

    fee

    fter

    befprodjen.

    Sr

    ftellt

    e

    unter

    ben

    allgemeinen

    begriff

    ber

    greunbfefeaft.'

    Xer

    begriff ber

    greunbfefeaft

    naefe

    9lriftotele3

    ift:

    med)fcl=

    feitige Bofelmollen

    mit bem

    53emnfetfein

    um biefe

    333ed)felf

    eitigfeit.

    giebt

    aber

    nfecr

    brei

    Slrten

    ber

    greunbfefeaft;

    man

    fann einaitber lieben,

    b.

    fe.

    greunb

    fein

    um bc

    uten

    ober bc Slngeitefemen

    ober beS

  • 7/25/2019 Baumann Sechs Vortrge aus dem Gebiete der praktischen Philosophie

    36/177

    29

    9JIicf)en

    willen.

    Die

    fffreunbfchafteit

    um

    bei

    9httjen

    ober

    ber

    2litnet)iulicf)teil

    willen

    gehen

    ftreng

    genommen

    nicht

    auf

    bie

    ferfon

    bei

    5

    reun^

    e

    ^

    all

    fotcffe,

    fonbern

    auf

    ba

    9iii^lid)e

    ober

    9ltigenef)me,

    Wal

    fie

    gerabe

    fr

    uni

    hat.

    Diefe

    greunbfd)aften

    finb

    baljer

    leicht

    er=

    gnglid);

    fie

    hren

    auf, fobalb

    ber

    gteunb beu

    9htfcen

    ober

    bie

    9lnne^mlid)feit

    nicht

    mehr

    fr

    uitl

    bat.

    Darum

    ift

    bie

    gtemtbfdfaft

    ber

    Sugenb

    fo

    hinfllig;

    beim

    bie

    Sugenb

    jagt

    mcift beut

    9lngenef)men nad).

    -9lud) bie

    Siebe

    um

    ber

    (Schnheit

    willen

    ift

    eine

    foldje

    reunb=

    fdfaft,

    bie

    auf

    beut

    9lngenet)men

    beruht.

    Sollfommen

    ift

    allein

    bie

    ^reuubfdjaft

    unter

    Uten

    unb

    an

    Dugenb

    einanber

    leidjen.

    Da liebt man bie

    ifSerfoit,

    beim

    bie

    ift

    ba

    ein

    mit

    ber

    Dugenb.

    Soldje

    grcunbfdfaft

    ift,

    wie bie

    Dugenb

    felbcr, bauerf)aft,

    fie

    ift

    aud)

    wahrhaft

    nubbringeub unb

    angenelfm. t)ne

    foldfe

    greimbfdfnft

    giebt

    el fein

    gliitflidie

    Seben, in

    ihr

    leben

    bie

    greunbe

    fort

    unb

    fort ufammett

    mit

    bem,

    wal bem

    fDieiifdfeu

    am

    eigenften

    ift,

    mit bem

    eifte.

    ^olltommene ^reitnb-

    fcpaft

    ift

    aber

    feiten,

    fie

    braucht

    lngeren

    Umgang,

    fid)

    ju bben.

    Dal

    fitib

    bie

    Slufftellnngcu

    bei Dlriftotele

    ber tollfommene

    Jreuubfdfaft;

    werben

    fie

    $ltiweitbuug

    finbeu

    auf

    ba

    Serlfltuife

    tton

    fDiattit

    unb

    grau?

    9iad)

    ?lriftotclel

    nid)t;

    bcnn

    biefe tufftellungeit

    gelten blo

    ooit

    ber

    fyreunbfdfaft

    unter

    leidjen. I

    giebt aber

    nach

    it)

    m

    aud)

    ffveuubfdjafteti

    unter

    Ungleichen,

    5reuub=

    fdjaften

    mit

    einem

    Uebergewiclft

    bei

    einen

    uon

    beibeu

    Dheilen.

    3

    U

    biefen

    ungleichen

    gratnbfchafteit

    gehrt

    ba

    ert)ltnift

    uon

    ater

    unb 8ot)n,

    oott 9Kanu unb

    fyrait,

    berhaupt

    oon jebeitt

    herrfdjeuben

    jit

    bem

    eherrfd)ten.

    Die

    oberfte

    fRegel bei

    beit

    ungleichen

    greuubfd)aften

    ift,

  • 7/25/2019 Baumann Sechs Vortrge aus dem Gebiete der praktischen Philosophie

    37/177

    30

    baf)

    ber

    beffere

    unb

    irlid)cre

    2jeil

    metjr

    geliebt

    toerben

    muff;

    bie Siebe

    mufe

    bem Skrtt)

    entfpredjen,

    baS

    ergiebt

    bie

    richtige

    2luSgleid)ung.

    gn

    bcr @f)e

    ift

    aber

    ber

    Dlann ber

    beffere

    Stjeil. ie

    Gtje

    ift

    ein

    ariftofratifdfeS

    SSerljltnif),

    ber

    SDiann regiert

    uttb

    roeift

    ber

    grau

    ju

    on

    efdjften,

    maS itjr

    nad)

    itjren

    Sigenfdjaften

    paffenb

    ift.

    gvuifcfjen

    SDtann

    unb

    grau

    fjerrfdjt

    babei

    cm

    Statur

    grcunbfdjaft;

    bertn

    cm

    Siatur

    ift

    ber

    SDienfd)

    ein

    SBefen,

    ield)eS

    eine gantilie

    ftiftet.

    iiann unb grau

    finb

    u=

    fammengetjalten nid)t

    bloS

    burd)

    bie

    gemeinfd)aftlirf)en

    linber,

    fonbern aud) burd)

    bie Teilung

    ber

    Slitfgaben

    beS

    fpaufeS

    jroifdjeu

    bcibe;

    fie

    ftcfjen

    einauber

    bei unb

    erfdjmeljen

    i)r

    igeutf)um

    in

    inS.

    SCafyer

    ift

    Siufjen

    unb

    2lnnef)mlid)feit in

    ber

    greunbfdiaft

    on

    liann

    unb

    grau, ja es fann aud) eine

    greunbfdiaft

    um

    ber

    IXugenb

    mitlen

    unter

    ifjnen

    fein,

    menn

    fie

    orbentlid)

    finb,

    benn

    jebeS

    f)at

    feine

    befonbere lugenb

    unb

    fie

    fnnen

    fid)

    baran

    roecfjfelfeitig

    freuen.

    s

    Jiad)

    allem

    biefem

    ift

    bie

    @l)e

    nad)

    SlriftoteleS nid)t

    bie

    f)d)fte

    greunbfd)aft,

    benn bie

    ift

    nur unter

    leiden,

    bie

    @f)e

    aber

    ift

    ein

    SBerljltnip

    mit

    einem

    Uebergen>id)t

    auf

    eiten

    beS

    9JlanneS.

    $on

    Tal)rf)after

    geiftiger

    unb

    fittlidjer

    leid)ftellung

    jmifdien

    Slann

    unb

    grau

    ift

    nid)t

    bie Siebe. SlriftoteleS

    fjat baS

    aud)

    pf)ilofopf)ifd)

    ju

    er=

    ilren

    erfudjt.

    Siacf) if)m

    ift

    alles 3Beiblid)e nid)t ein

    igentbiimtidieS

    gegenber on bem

    Jinnlidjen,

    fonbern

    ein

    erfefjlteS,

    ein

    uerfriippetteS

    unb

    oerftiimmeltes Jinn=

    lid)e. SBie

    follte

    man

    alfo

    fperj,

    emtf)

    unb eift

    bei

    ben grauen auSbilben, ba

    biefe

    burdpueg

    geringer

    fteljen

    in all

    biefem

    als bie SDinner?

    SlriftoteleS

    entnndelt

    einmal

    prciS

    feine

    2lnfid)t

    mn

    (t)arafter

    beS rociblid^en

  • 7/25/2019 Baumann Sechs Vortrge aus dem Gebiete der praktischen Philosophie

    38/177

    31

    efclectS.

    Sie

    benfmrbige

    teile

    fteljet

    int

    9.

    Sud)

    feiner

    Sefdfreibungen

    ber lebenben

    SSefen,

    ber

    furjmeg

    fogenannten

    Hl)iergefd)ichte, gleid) im 1.

    Sapitel,

    mo

    er

    oon

    ben

    feelifcenlSigenfchaften

    ber

    Stjiermelt,

    ben Dlenfctjen

    mit

    eingefcloffen,

    tjanbelt.

    (Sr

    finbet

    baS

    meiblice

    e=

    fd)lcd)t bei ben l)ieren

    fcbon

    meid)lid)cr

    unb

    bsartiger,

    roeniger

    offen

    unb

    fecfer,

    aber aud)

    forgfamer

    fr

    bie

    (Srnfjrung

    ber

    jungen.

    Sei ben

    )ienfd)en

    treten

    biefe

    $ge

    nod) flarer

    heraus.

    2)ie grauen

    fiub

    mitleibiger

    unb

    meinen leict,

    fie finb

    neibifc^er

    unb

    nteljr

    tabett

    fctig,

    fie

    finb

    $anf= unb

    ftreitfd)tiger;

    fie

    finb

    aber

    aud)

    eher

    muthtoS unb

    hoffnungslos

    als

    ber

    SJtann, unb

    rdfid)tSlofer

    unb

    lgenhafter,

    unb

    fie

    hintergehen

    mehr

    unb

    behalten

    beffer

    (b.

    h-

    rool)l: tragen

    eher

    nad}),

    ferner

    finb

    fie

    raad)famer unb

    bebenflicer im

    ^anbeln

    unb

    berhaupt

    meniger

    beroeglicf)

    unb

    fefter

    als ber

    Siann,

    unb im

    (Sffen

    miger.

    er

    Dtann aber

    ift

    bereiter

    ju

    fptfcleiftungen

    unb

    tapferer

    als

    bie

    grau.

    o

    glaubte

    ber groe

    ifjilofoph

    bie

    griecifchen

    grauen

    unb

    iiber=

    haupt

    bie

    grauen

    ju fennen

    als

    oon

    Statur

    befcaffen.

    (SS am

    ihm nicht

    in

    ben

    inn,

    ba

    tiele

    biefer

    (Sigem

    fchaften

    foldje

    finb,

    mie

    fie fid)

    bei

    einer

    unterb