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Die Ziele: Mit dieser Förderung sollte die Tourismus Infrastruktur im staatlich anerkannten Erho- lungsgebiet Neuglobsow mit Sport- und Freizeiteinrichtun- gen erweitert werden. Die DBU förderte insbesondere den Einsatz umweltverträg- licher Baukonstruktionen und massnahmen zur Reduzie- rung des Energiebedarfs. Als Entwurfsziele waren durch das Planungsbüro zu be- rücksichtigen: yEinpassung in die kleintei- lige Struktur des Ortes Neu- globsow yHerstellen von Bezügen zur örtlichen Bauweise yUnterstützen des beson- deren Charakters des Ortes yNutzen der topografischen Situation yBlickbeziehungen zur Um- gebung yLeichte Erreichbarkeit und Auffindbarkeit yÖkologische Bauweise yGeringe Betriebskosten. Die Lösung: Um die topographische Situ- ation zu nutzen, haben die Pla- ner die Räumlichkeiten auf zwei Ebenen verteilt. Im Ober- geschoss, das von der Haupt- straße direkt zugänglich ist, befindet sich das Büro des Verkehrsvereins mit der Tou- risteninformation, ein Foyer, das auch für Ausstellungen genutzt werden kann, ein Mehrzweckraum für Konfe- renzen und Veranstaltungen mit Stuhllager und Catering- bereich, ein Gymnastik- und Seminarraum. Im Erdge- schoss befinden sich die Sa- nitärbereiche und die Techni- kräume. Außerdem mit einem direkten Außenzugang eine Kegelbahn mit Umkleidfläche, Küche und Bar für die Gäste. Architekt Roman Jakobiak be- tonte bei den Stechliner Bau- gesprächen 29. Juni 2006 in Neuglobsow, dass die ehr- geizigen Ziele des Gesamt- konzeptes in erster Linie vor allem durch passive Maß- nahmen erreicht werden soll- ten. Die konstruktive Planung legt die gesamte Gebäudenutzung unter ein großes, leicht ge- wölbtes Dach, das die große Spannweite mit Holzbindern überbrückt. Entwicklung und Veränderung Diese Information zeigt einige Schritte des Entwicklungsprozesses der LEGEP-Software. LEGEP zeigt seine Zuverlässigkeit in der Neubauanalyse und -bewertung. Zusätzlich wird die Software und Daten- bank erweitert für die Anwendung im Bau- bestand. Auch in euro- päischen Vergleich- stests beweist die LEGEP-Software ihre Leistungsfähigkeit. Freizeit- und Tourismus-Zentrum in Stechlin Freizeit- und Tourismus-Zentrum in Stechlin PROJEKT:

Baustoffatlas Entwicklung und Veränderung Freizeit- und ... · ben ein großformatiges Nachschlage-werk zu den Baustoffen vorgelegt. Mit hunderten von Fotos und Zeichnungen und vielen

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Page 1: Baustoffatlas Entwicklung und Veränderung Freizeit- und ... · ben ein großformatiges Nachschlage-werk zu den Baustoffen vorgelegt. Mit hunderten von Fotos und Zeichnungen und vielen

Das Projekt des StechlinerFeizeit-Zentrums wurde imRahmen des Sonderpro-gramms für die Förderung derEntwicklung des ländlichenRaumes und durch die Deut-sche Bundesstiftung Umwelt(DBU), gefördert.

Die Ziele:Mit dieser Förderung solltedie Tourismus Infrastruktur imstaatlich anerkannten Erho-lungsgebiet Neuglobsow mitSport- und Freizeiteinrichtun-

gen erweitert werden. DieDBU förderte insbesondereden Einsatz umweltverträg-licher Baukonstruktionen undmassnahmen zur Reduzie-rung des Energiebedarfs.Als Entwurfsziele waren durchdas Planungsbüro zu be-rücksichtigen:

yEinpassung in die kleintei-lige Struktur des Ortes Neu-globsowyHerstellen von Bezügen zurörtlichen BauweiseyUnterstützen des beson-deren Charakters des OrtesyNutzen der topografischenSituationyBlickbeziehungen zur Um-gebungyLeichte Erreichbarkeit undAuffindbarkeityÖkologische BauweiseyGeringe Betriebskosten.

Die Lösung: Um die topographische Situ-ation zu nutzen, haben die Pla-ner die Räumlichkeiten aufzwei Ebenen verteilt. Im Ober-geschoss, das von der Haupt-straße direkt zugänglich ist,

befindet sich das Büro desVerkehrsvereins mit der Tou-risteninformation, ein Foyer,das auch für Ausstellungengenutzt werden kann, einMehrzweckraum für Konfe-renzen und Veranstaltungenmit Stuhllager und Catering-bereich, ein Gymnastik- undSeminarraum. Im Erdge-schoss befinden sich die Sa-nitärbereiche und die Techni-kräume. Außerdem mit einemdirekten Außenzugang eineKegelbahn mit Umkleidfläche,Küche und Bar für die Gäste.

Architekt Roman Jakobiak be-tonte bei den Stechliner Bau-gesprächen 29. Juni 2006 inNeuglobsow, dass die ehr-geizigen Ziele des Gesamt-konzeptes in erster Linie vorallem durch passive Maß-nahmen erreicht werden soll-ten.

Die konstruktive Planung legtdie gesamte Gebäudenutzungunter ein großes, leicht ge-wölbtes Dach, das die großeSpannweite mit Holzbindernüberbrückt.

Information für LEGEP-Anwender ·11/06www.aum.deLebenszykluselemente: www.bauelemente-katalog.de

BaustoffatlasIn der Editionsreihe “Detailatlas” desBirkhäuser Verlages erschien 2006 der„Baustoffatlas“. Prof. Manfred Heggeraus Darmstadt und seine Mitarbeiter ha-ben ein großformatiges Nachschlage-werk zu den Baustoffen vorgelegt. Mithunderten von Fotos und Zeichnungenund vielen Tabellen ist das Buch Anre-gung und Informationsquelle zugleich.Erstmals werden für Bauteilschichtenaus verschiedenen Materialien die unter-schiedlichen Umwelteinträge aufgezeigt.Mit finanzieller Unterstützung der Deut

schen Bundesstiftung Umwelt wurdenmit der LEGEP Software die Umwelt-einträge für über 120 Konstruktionenberechnet. Behandelt werden folgendeBereiche: Abdichtungen (8 Beispiele),Außenwandbekleidungen (21 Beispie-le), Beschichtungen (10 Beispiele), Bo-denbeläge (21 Beispiele), Dachdeckun-gen (12 Beispiele), Dämmungen (11 Bei-spiele), Estriche (11 Bespiele), Massiv-wände ((11 Beispiele), Putze (7 Beispie-le), Unterdecke (6 Beispiele), Wand- undDeckenbekleidung (9 Beispiele).

Herausgeber: LEGEP Software GmbH Geschäftstelle: Moosweg 9D-85757 Karlsfeld b.MünchenTelefon 08131-276983Telefax 08131-276985 info @ legep.de Redaktion: Holger König Gestaltung/Satz: kahlfeldt und müller, HHFotos ©: H. König, Druck: K.Prenntzell GmbHDachau gedruckt auf umweltscho-nendem Recyclingpapier

Entwicklungund VeränderungDiese Information zeigteinige Schritte des Entwicklungsprozessesder LEGEP-Software. LEGEP zeigt seine Zuverlässigkeit in derNeubauanalyse und -bewertung. Zusätzlich wird dieSoftware und Daten-bank erweitert für dieAnwendung im Bau-bestand. Auch in euro-päischen Vergleich-stests beweist die LEGEP-Software ihreLeistungsfähigkeit.

Freizeit- und Tourismus-Zentrum in Stechlin

Freizeit- und Tourismus-Zentrum in Stechlin

Bauherr: Amt Gransee und Gemeinden für die Gemeinde Stechlin

Architekt: IBUS Architekten und Ingenieure, Berlin, www.ibus-berlin.de

Baujahr: 2003 (Mai-Dezember)Nutzung: Informationszentrum für Touristen,

Mehrzweckräume und KegelbahnanlageBruttorauminhalt: 6.765 m3

Beheiztes Ge-bäudevolumen: 5.259 m3

Bruttogrundfläche: 1.570 m2

NGF: 1.415 m2

PROJEKT:

Forschungsprojekt ANDIL in ItalienDie LEGEP Mitarbeiterin Ing. Lisa De Cristofaro (Univ. Fede-rico II, Neapel) konnte im Rahmen ihrer Forschung an einemForschungsprojekt von ANDIL, dem italienischem Dachver-band der Ziegelindustrie, teilnehmen. Unter der Leitung vonFrau Professorin Maria Chiara Torricelli der Universität Florenz,Dipartimento TAED, wurde eine umfangreiche Ökobilanz fürZiegel erstellt. Diese Daten bildeten die Grundlage für dievollständige Bilanzierung eines Wohnbauprojektes mit LEGEP.Dafür wurde die Software ins Italienische übersetzt und eineDatenbank mit spezifischen italienischen Materialien, Preisenund Konstruktionen aufgebaut. Dabei zeigten sich erheblicheUnterschiede zwischen deutschen und italienischen Baukon-struktionen. Diese sind zum einen durch andere Normen be-stimmt z.B. die Anforderungen an die Erdbebensicherheit inItalien. Zum anderen bietet der Baustoffmarkt ganz andereProdukte an als in Deutschland. Dies zeigt, dass eine Softwarelösung mit angeschlossenerDatenbank wie LEGEP, so sie grenzüberschreitend angewen-det werden soll, die spezifischen nationalen Bedingungen ab-bilden muss. Dies ist in dem Projekt vorbildlich gelöst worden.

Europäische Präsentation von LEGEPAm 12. Juni 2006 fand in Madrid die Normensitzung TC350 „Nachhaltigkeit von Bauwerken“ statt. Der LEGEPGeschäftsführer Holger König ist von ECOS für diese Nor-mengruppe akkreditiert. Die European Citizen Organisa-tion of Standardization vertritt als Dachverband der eu-ropäischen Umweltverbände die Interessen der europä-ischen Bürger in der Normung. Im Rahmen eines Works-hops zum Thema „Bewertungswerkzeuge“ in der AulaMagna dell'Escuela Tecnica Superior de Ingenieros Agro-nomos (ETSIA) konnte die Software LEGEP mi ihrer Ar-beitsweise und ihren Ergebnissen präsentiert werden.

860801-LEGEP-RZ2 09.03.2009 8:33 Uhr Seite 4

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www.aum.de · Lebenszykluselemente: www.bauelemente-katalog.de · Infos: [email protected]

Die benötigte Kubatur wird von einem einfach rechteckigenBaukörper aufgenommen, der im Erdgeschoss zur Hälfte inden Hang eingegraben wird. Hier befindet sich die gesamteHaustechnik und die Nebenräume. Die Fassadenbauteile derAußenwandflächen des Obergeschosses sind aus hochge-dämmten Holzrahmenbauteilen hergestellt. Die türkise Be-schichtung der Holzverschalung ist das Erkennungszeichen desGebäudes. ängere Zeiträume mit Finanzierungsplanung. x

Das Herzstück der technischen Anlage ist die natürliche Lüf-tungsanlage. Durch ein großvolumiges Erdreichlüftungsre-gister, das unter der Bodenplatte eingebaut wurde, werdendem Gebäude ganzjährig Frischluft zugeführt, im Winter vor-gewärmt und im Sommer vorgekühlt. Lüftungstürme auf demDach und Luftklappen über den Türen und Fenstern des Ober-geschosses sorgen für die notwendige Thermik im Gebäude.Auf eine Klimatisierung der Versammlungsräume konnte soverzichtet werden.

– Das Sommersmogpotenzial ist zu etwas mehr als 50 % aufden Energieverbrauch des Gebäudes zurückzuführen. 45 %entfallen auf das Gebäude selbst. Hier haben die Holzkon-struktionen des Daches und der Wände und die Erneuerungder Beschichtungen im Rahmen der Instandsetzung den we-sentlichen Anteil.– Das Überdüngungs- und das Versauerungspotenzial kön-nen zu etwa drei Vierteln auf den Energieverbrauch des Hau-ses zurückgeführt werden. Der mit dem Gebäude verbunde-ne Anteil ist im Wesentlichen den Wänden und Decken undzwar sowohl den massiven Bauteilen aus Beton als auch denHolzkonstruktionen zuzuschreiben.– Das Ozonschichtabbaupotenzial geht etwa zur Hälfte aufdas Gebäude zurück. Erkennbaren Einfluss haben hier dasDach mit seiner Dichtungsfolie und der teilweise eingesetztetextile Bodenbelag.

Für den Architekten gab es auch unerwartete Ergebnisse: DieVerringerung der Umweltbelastung durch die Verwendungnachwachsender Rohstoffe bei der Dämmung des Gebäudesbeträgt je nach Indikator im Mittel nur 1 % des gesamten Um-welteintrages. Dies ist nicht verwunderlich, da das Gewichtder eingebrachten Dämmstoffe aus Zellulose nur 5 t beträgtbei eine Gesamtgewicht des Gebäudes von 1740 t. LEGEPbietet die exakte Berechnung und Verortung aller eingesetz-ten Materialien.

– Die Verminderung der Energiekosten durch den Einsatz re-generativer Energien wird durch höhere Instandsetzungsko-sten teilweise aufgehoben. Die Berechnung der Instandset-zungszyklen aller Bauteile, auch der technischen Anlagen, inLEGEP gibt dem Bauherren eine transparente Nutzungsko-stenrechnung. Sie erlaubt keine „Schönrechnerei“ durch dasUnterschlagen von notwendigen Ersatzinvestitionen.

Zusammenfassung:Die Optimierung der passiven Gebäudeeigenschaftenist die Voraussetzung für nachhaltige Architektur. Kon-zepte, die ohne diese Voraussetzung lediglich auf dieVersorgung mit regenerativen Energien abzielen, sindnicht nachhaltig. Mehr oder weniger nachhaltige Ge-bäude können mit der gleichen Primärenergiekenn-zahl bewertet werden. Die Primärenergiekennzahl al-lein hat insofern hinsichtlich der Nachhaltigkeit einesGebäudes eine nur beschränkte Aussagekraft. Die Abwägung der Gebäudevarianten durch Lebens-zykluskostenberechnung (LCC) und Lebenszyklusana-lyse (LCA) ist mit vertretbarem Aufwand in kleinenund mittleren Architekturbüros nur mittels einer inte-gralen Softwarelösung wie zum Beispiel LEGEP durch-führbar. xx

Die hochgedämmte Gebäudehülle weist nur geringe Wärme-verluste auf, die bei Bedarf mit einer Brennwertheizung aus-geglichen werden können. In der Planungsphase wurden verschiedene Lösungsansätzedurchgespielt. Dabei sollten berücksichtigt werden:

y ErstellungskostenyVer- und Entsorgung yBetriebskostenyUmwelteinträge.

Durch den Einsatz der LEGEP Software im Büro IBUS konntendiese Ergebnisse mittels der Variation eines Gebäude-elementdatensatzes präzise und datenkonsistent berechnetwerden.

Die Ergebnisse der Lebenszyklusevaluierung wurden in Rahmender Stechliner von Roman Jakobiak präsentiert und diskutiert.

– Bei der Stoffmasse ist der Aushub dominant. Da die Bus-kehre und weitere nicht auf dem Grundstück befindliche Wegeinnerhalb des Projektes abgerechnet wurden, liegt der größteAnteil der Stoffmasse in den Außenanlagen. Das Gebäude al-lein wiegt 1740 Tonnen, das entspricht ca. 5 Doppelhaushälf-ten.

– Das Treibhauspotenzial und der nicht erneuerbare Primär-energiegehalt sind zu 87 %, der abiotische Ressourcenver-brauch ist zu 88 % auf den Energieverbrauch des Hauses wäh-rend des Betriebes zurückzuführen. Das Gebäude selbst hathier jeweils einen Anteil von unter 10 %.

Schnitt durch das Gebäude

Grundriss Obergeschoß

Erdreichluftregister

Prozentuale Aufteilung der Lebenszykluskosten nach 25 Nutzungsjahren.

Planungsszenarien, zum Einsatz kamen die grau hinterlegten Felder

Wirkungsbilanz Treibhauspotenzial kgCO2 nach Kostengruppen DIN 276 Materialzusammensetzung

LüftungsöffnungenFassadeholzverschalung Detail Fassade Detail Fassade

860801-LEGEP-RZ2 09.03.2009 8:33 Uhr Seite 2

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www.aum.de · Lebenszykluselemente: www.bauelemente-katalog.de · Infos: [email protected]

Die benötigte Kubatur wird von einem einfach rechteckigenBaukörper aufgenommen, der im Erdgeschoss zur Hälfte inden Hang eingegraben wird. Hier befindet sich die gesamteHaustechnik und die Nebenräume. Die Fassadenbauteile derAußenwandflächen des Obergeschosses sind aus hochge-dämmten Holzrahmenbauteilen hergestellt. Die türkise Be-schichtung der Holzverschalung ist das Erkennungszeichen desGebäudes. ängere Zeiträume mit Finanzierungsplanung. x

Das Herzstück der technischen Anlage ist die natürliche Lüf-tungsanlage. Durch ein großvolumiges Erdreichlüftungsre-gister, das unter der Bodenplatte eingebaut wurde, werdendem Gebäude ganzjährig Frischluft zugeführt, im Winter vor-gewärmt und im Sommer vorgekühlt. Lüftungstürme auf demDach und Luftklappen über den Türen und Fenstern des Ober-geschosses sorgen für die notwendige Thermik im Gebäude.Auf eine Klimatisierung der Versammlungsräume konnte soverzichtet werden.

– Das Sommersmogpotenzial ist zu etwas mehr als 50 % aufden Energieverbrauch des Gebäudes zurückzuführen. 45 %entfallen auf das Gebäude selbst. Hier haben die Holzkon-struktionen des Daches und der Wände und die Erneuerungder Beschichtungen im Rahmen der Instandsetzung den we-sentlichen Anteil.– Das Überdüngungs- und das Versauerungspotenzial kön-nen zu etwa drei Vierteln auf den Energieverbrauch des Hau-ses zurückgeführt werden. Der mit dem Gebäude verbunde-ne Anteil ist im Wesentlichen den Wänden und Decken undzwar sowohl den massiven Bauteilen aus Beton als auch denHolzkonstruktionen zuzuschreiben.– Das Ozonschichtabbaupotenzial geht etwa zur Hälfte aufdas Gebäude zurück. Erkennbaren Einfluss haben hier dasDach mit seiner Dichtungsfolie und der teilweise eingesetztetextile Bodenbelag.

Für den Architekten gab es auch unerwartete Ergebnisse: DieVerringerung der Umweltbelastung durch die Verwendungnachwachsender Rohstoffe bei der Dämmung des Gebäudesbeträgt je nach Indikator im Mittel nur 1 % des gesamten Um-welteintrages. Dies ist nicht verwunderlich, da das Gewichtder eingebrachten Dämmstoffe aus Zellulose nur 5 t beträgtbei eine Gesamtgewicht des Gebäudes von 1740 t. LEGEPbietet die exakte Berechnung und Verortung aller eingesetz-ten Materialien.

– Die Verminderung der Energiekosten durch den Einsatz re-generativer Energien wird durch höhere Instandsetzungsko-sten teilweise aufgehoben. Die Berechnung der Instandset-zungszyklen aller Bauteile, auch der technischen Anlagen, inLEGEP gibt dem Bauherren eine transparente Nutzungsko-stenrechnung. Sie erlaubt keine „Schönrechnerei“ durch dasUnterschlagen von notwendigen Ersatzinvestitionen.

Zusammenfassung:Die Optimierung der passiven Gebäudeeigenschaftenist die Voraussetzung für nachhaltige Architektur. Kon-zepte, die ohne diese Voraussetzung lediglich auf dieVersorgung mit regenerativen Energien abzielen, sindnicht nachhaltig. Mehr oder weniger nachhaltige Ge-bäude können mit der gleichen Primärenergiekenn-zahl bewertet werden. Die Primärenergiekennzahl al-lein hat insofern hinsichtlich der Nachhaltigkeit einesGebäudes eine nur beschränkte Aussagekraft. Die Abwägung der Gebäudevarianten durch Lebens-zykluskostenberechnung (LCC) und Lebenszyklusana-lyse (LCA) ist mit vertretbarem Aufwand in kleinenund mittleren Architekturbüros nur mittels einer inte-gralen Softwarelösung wie zum Beispiel LEGEP durch-führbar. xx

Die hochgedämmte Gebäudehülle weist nur geringe Wärme-verluste auf, die bei Bedarf mit einer Brennwertheizung aus-geglichen werden können. In der Planungsphase wurden verschiedene Lösungsansätzedurchgespielt. Dabei sollten berücksichtigt werden:

y ErstellungskostenyVer- und Entsorgung yBetriebskostenyUmwelteinträge.

Durch den Einsatz der LEGEP Software im Büro IBUS konntendiese Ergebnisse mittels der Variation eines Gebäude-elementdatensatzes präzise und datenkonsistent berechnetwerden.

Die Ergebnisse der Lebenszyklusevaluierung wurden in Rahmender Stechliner von Roman Jakobiak präsentiert und diskutiert.

– Bei der Stoffmasse ist der Aushub dominant. Da die Bus-kehre und weitere nicht auf dem Grundstück befindliche Wegeinnerhalb des Projektes abgerechnet wurden, liegt der größteAnteil der Stoffmasse in den Außenanlagen. Das Gebäude al-lein wiegt 1740 Tonnen, das entspricht ca. 5 Doppelhaushälf-ten.

– Das Treibhauspotenzial und der nicht erneuerbare Primär-energiegehalt sind zu 87 %, der abiotische Ressourcenver-brauch ist zu 88 % auf den Energieverbrauch des Hauses wäh-rend des Betriebes zurückzuführen. Das Gebäude selbst hathier jeweils einen Anteil von unter 10 %.

Schnitt durch das Gebäude

Grundriss Obergeschoß

Erdreichluftregister

Prozentuale Aufteilung der Lebenszykluskosten nach 25 Nutzungsjahren.

Planungsszenarien, zum Einsatz kamen die grau hinterlegten Felder

Wirkungsbilanz Treibhauspotenzial kgCO2 nach Kostengruppen DIN 276 Materialzusammensetzung

LüftungsöffnungenFassadeholzverschalung Detail Fassade Detail Fassade

860801-LEGEP-RZ2 09.03.2009 8:33 Uhr Seite 2

Page 4: Baustoffatlas Entwicklung und Veränderung Freizeit- und ... · ben ein großformatiges Nachschlage-werk zu den Baustoffen vorgelegt. Mit hunderten von Fotos und Zeichnungen und vielen

Das Projekt des StechlinerFeizeit-Zentrums wurde imRahmen des Sonderpro-gramms für die Förderung derEntwicklung des ländlichenRaumes und durch die Deut-sche Bundesstiftung Umwelt(DBU), gefördert.

Die Ziele:Mit dieser Förderung solltedie Tourismus Infrastruktur imstaatlich anerkannten Erho-lungsgebiet Neuglobsow mitSport- und Freizeiteinrichtun-

gen erweitert werden. DieDBU förderte insbesondereden Einsatz umweltverträg-licher Baukonstruktionen undmassnahmen zur Reduzie-rung des Energiebedarfs.Als Entwurfsziele waren durchdas Planungsbüro zu be-rücksichtigen:

yEinpassung in die kleintei-lige Struktur des Ortes Neu-globsowyHerstellen von Bezügen zurörtlichen BauweiseyUnterstützen des beson-deren Charakters des OrtesyNutzen der topografischenSituationyBlickbeziehungen zur Um-gebungyLeichte Erreichbarkeit undAuffindbarkeityÖkologische BauweiseyGeringe Betriebskosten.

Die Lösung: Um die topographische Situ-ation zu nutzen, haben die Pla-ner die Räumlichkeiten aufzwei Ebenen verteilt. Im Ober-geschoss, das von der Haupt-straße direkt zugänglich ist,

befindet sich das Büro desVerkehrsvereins mit der Tou-risteninformation, ein Foyer,das auch für Ausstellungengenutzt werden kann, einMehrzweckraum für Konfe-renzen und Veranstaltungenmit Stuhllager und Catering-bereich, ein Gymnastik- undSeminarraum. Im Erdge-schoss befinden sich die Sa-nitärbereiche und die Techni-kräume. Außerdem mit einemdirekten Außenzugang eineKegelbahn mit Umkleidfläche,Küche und Bar für die Gäste.

Architekt Roman Jakobiak be-tonte bei den Stechliner Bau-gesprächen 29. Juni 2006 inNeuglobsow, dass die ehr-geizigen Ziele des Gesamt-konzeptes in erster Linie vorallem durch passive Maß-nahmen erreicht werden soll-ten.

Die konstruktive Planung legtdie gesamte Gebäudenutzungunter ein großes, leicht ge-wölbtes Dach, das die großeSpannweite mit Holzbindernüberbrückt.

Information für LEGEP-Anwender ·11/06www.aum.deLebenszykluselemente: www.bauelemente-katalog.de

BaustoffatlasIn der Editionsreihe “Detailatlas” desBirkhäuser Verlages erschien 2006 der„Baustoffatlas“. Prof. Manfred Heggeraus Darmstadt und seine Mitarbeiter ha-ben ein großformatiges Nachschlage-werk zu den Baustoffen vorgelegt. Mithunderten von Fotos und Zeichnungenund vielen Tabellen ist das Buch Anre-gung und Informationsquelle zugleich.Erstmals werden für Bauteilschichtenaus verschiedenen Materialien die unter-schiedlichen Umwelteinträge aufgezeigt.Mit finanzieller Unterstützung der Deut

schen Bundesstiftung Umwelt wurdenmit der LEGEP Software die Umwelt-einträge für über 120 Konstruktionenberechnet. Behandelt werden folgendeBereiche: Abdichtungen (8 Beispiele),Außenwandbekleidungen (21 Beispie-le), Beschichtungen (10 Beispiele), Bo-denbeläge (21 Beispiele), Dachdeckun-gen (12 Beispiele), Dämmungen (11 Bei-spiele), Estriche (11 Bespiele), Massiv-wände ((11 Beispiele), Putze (7 Beispie-le), Unterdecke (6 Beispiele), Wand- undDeckenbekleidung (9 Beispiele).

Herausgeber: LEGEP Software GmbH Geschäftstelle: Moosweg 9D-85757 Karlsfeld b.MünchenTelefon 08131-276983Telefax 08131-276985 info @ legep.de Redaktion: Holger König Gestaltung/Satz: kahlfeldt und müller, HHFotos ©: H. König, Druck: K.Prenntzell GmbHDachau gedruckt auf umweltscho-nendem Recyclingpapier

Entwicklungund VeränderungDiese Information zeigteinige Schritte des Entwicklungsprozessesder LEGEP-Software. LEGEP zeigt seine Zuverlässigkeit in derNeubauanalyse und -bewertung. Zusätzlich wird dieSoftware und Daten-bank erweitert für dieAnwendung im Bau-bestand. Auch in euro-päischen Vergleich-stests beweist die LEGEP-Software ihreLeistungsfähigkeit.

Freizeit- und Tourismus-Zentrum in Stechlin

Freizeit- und Tourismus-Zentrum in Stechlin

Bauherr: Amt Gransee und Gemeinden für die Gemeinde Stechlin

Architekt: IBUS Architekten und Ingenieure, Berlin, www.ibus-berlin.de

Baujahr: 2003 (Mai-Dezember)Nutzung: Informationszentrum für Touristen,

Mehrzweckräume und KegelbahnanlageBruttorauminhalt: 6.765 m3

Beheiztes Ge-bäudevolumen: 5.259 m3

Bruttogrundfläche: 1.570 m2

NGF: 1.415 m2

PROJEKT:

Forschungsprojekt ANDIL in ItalienDie LEGEP Mitarbeiterin Ing. Lisa De Cristofaro (Univ. Fede-rico II, Neapel) konnte im Rahmen ihrer Forschung an einemForschungsprojekt von ANDIL, dem italienischem Dachver-band der Ziegelindustrie, teilnehmen. Unter der Leitung vonFrau Professorin Maria Chiara Torricelli der Universität Florenz,Dipartimento TAED, wurde eine umfangreiche Ökobilanz fürZiegel erstellt. Diese Daten bildeten die Grundlage für dievollständige Bilanzierung eines Wohnbauprojektes mit LEGEP.Dafür wurde die Software ins Italienische übersetzt und eineDatenbank mit spezifischen italienischen Materialien, Preisenund Konstruktionen aufgebaut. Dabei zeigten sich erheblicheUnterschiede zwischen deutschen und italienischen Baukon-struktionen. Diese sind zum einen durch andere Normen be-stimmt z.B. die Anforderungen an die Erdbebensicherheit inItalien. Zum anderen bietet der Baustoffmarkt ganz andereProdukte an als in Deutschland. Dies zeigt, dass eine Softwarelösung mit angeschlossenerDatenbank wie LEGEP, so sie grenzüberschreitend angewen-det werden soll, die spezifischen nationalen Bedingungen ab-bilden muss. Dies ist in dem Projekt vorbildlich gelöst worden.

Europäische Präsentation von LEGEPAm 12. Juni 2006 fand in Madrid die Normensitzung TC350 „Nachhaltigkeit von Bauwerken“ statt. Der LEGEPGeschäftsführer Holger König ist von ECOS für diese Nor-mengruppe akkreditiert. Die European Citizen Organisa-tion of Standardization vertritt als Dachverband der eu-ropäischen Umweltverbände die Interessen der europä-ischen Bürger in der Normung. Im Rahmen eines Works-hops zum Thema „Bewertungswerkzeuge“ in der AulaMagna dell'Escuela Tecnica Superior de Ingenieros Agro-nomos (ETSIA) konnte die Software LEGEP mi ihrer Ar-beitsweise und ihren Ergebnissen präsentiert werden.

860801-LEGEP-RZ2 09.03.2009 8:33 Uhr Seite 4