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PORR Projects World of PORR 160/2012 Ing. Stefan Posch Auf einem parkartigen Grundstück in der Nähe des Enkplatzes, in der Dittmanngasse 3A-5 im 11. Wiener Gemeindebezirk, entwickelte die Senuin Beteiligungsverwaltungs GmbH, eine Tochter der Strauss & Partner Development GmbH, das Pflegewohnhaus Simmering. Nach Fertigstellung wurde dies an den „Wiener Krankenanstaltenverbund“ kurz KAV vermietet, welcher das Haus nun betreibt. Ansicht Dittmanngasse Bild: PORR Der Baukörper des Pflegewohnhauses ist längsförmig angelegt und wurde von der PORR als Generalunternehmer (Leistungsgemeinschaft zwischen den beiden in Wien ansässigen Abteilungen Hochbau 1 und Großprojekte 2) in einer Bauzeit von 25 Monaten errichtet. Er verfügt über zwei Untergeschosse, das Erdgeschoss sowie drei, teilweise vier Obergeschosse. Nordseitig wurde der bestehende Baumbestand durch auskragende Obergeschosse erhalten, welcher nun gleichzeitig als Schattenspender für neu angelegte Wege und Gärten dient. Auskragung Obergeschosse Bild: PORR In den Obergeschossen befinden sich 12 Pflege- sowie zwei Demenzstationen, welche durch sechs Aufzüge und fünf Stiegenhäuser erschlossen werden. Insgesamt beherbergt das Haus 280 Stationszimmer mit 348 Betten. Das Konzept sah eine Gliederung des Gesamtkomplexes in zwei Hauptbauteile, die sich jeweils über zwei Stationen erstrecken, vor. Versorgungskerne sollen die Kommunikation sowie eine optimierte Betriebsführung zweier benachbarter Stationen fördern und ermöglichen. In den Stationen wird das gemeinsame Leben durch Aquarien, Inszenierungen, Gemeinschaftsloggien und Tagraumbereiche gefördert. Die Zimmer selbst haben eine zum Gang hin situierte Verglasung, wodurch auch das „Mit- Leben“ vom Zimmer aus ermöglicht wird. Die Badezimmer sind immer an der Gebäudeaußenseite angeordnet um Tageslicht aber auch eine natürliche Belüftung zu gewährleisten. Im Erdgeschoss sind die Verwaltung mit den Garderoben, der Untersuchungs- und Behandlungsbereich, der Mehrzwecksaal, der Andachtsraum, Pflegewohnhaus Simmering Platz für 348 Personen mit erhöhtem Pflege- und Betreuungsbedarf Seite 1

Pflegewohnhaus Simmering — World of PORRworldofporr.porr-group.com/uploads/pdf/PflegewohnhausSimmering.pdf · Ziegelmontage der 28 Ziegelformate mit hunderten Ziegelzuschnitten,

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PORR ProjectsWorld of PORR 160/2012

Ing. Stefan Posch

Auf einem parkartigen Grundstück in der Nähe desEnkplatzes, in der Dittmanngasse 3A-5 im 11. WienerGemeindebezirk, entwickelte die SenuinBeteiligungsverwaltungs GmbH, eine Tochter der Strauss &Partner Development GmbH, das PflegewohnhausSimmering. Nach Fertigstellung wurde dies an den „WienerKrankenanstaltenverbund“ kurz KAV vermietet, welcher dasHaus nun betreibt.

Ansicht DittmanngasseBild: PORR

Der Baukörper des Pflegewohnhauses ist längsförmigangelegt und wurde von der PORR als Generalunternehmer(Leistungsgemeinschaft zwischen den beiden in Wienansässigen Abteilungen Hochbau 1 und Großprojekte 2) ineiner Bauzeit von 25 Monaten errichtet. Er verfügt über zweiUntergeschosse, das Erdgeschoss sowie drei, teilweise vierObergeschosse. Nordseitig wurde der bestehendeBaumbestand durch auskragende Obergeschosse erhalten,welcher nun gleichzeitig als Schattenspender für neuangelegte Wege und Gärten dient.

Auskragung ObergeschosseBild: PORR

In den Obergeschossen befinden sich 12 Pflege- sowie zweiDemenzstationen, welche durch sechs Aufzüge und fünfStiegenhäuser erschlossen werden. Insgesamt beherbergtdas Haus 280 Stationszimmer mit 348 Betten.

Das Konzept sah eine Gliederung des Gesamtkomplexes inzwei Hauptbauteile, die sich jeweils über zwei Stationenerstrecken, vor. Versorgungskerne sollen die Kommunikationsowie eine optimierte Betriebsführung zweier benachbarterStationen fördern und ermöglichen.

In den Stationen wird das gemeinsame Leben durchAquarien, Inszenierungen, Gemeinschaftsloggien undTagraumbereiche gefördert. Die Zimmer selbst haben einezum Gang hin situierte Verglasung, wodurch auch das „Mit-Leben“ vom Zimmer aus ermöglicht wird. Die Badezimmersind immer an der Gebäudeaußenseite angeordnet umTageslicht aber auch eine natürliche Belüftung zugewährleisten. Im Erdgeschoss sind die Verwaltung mit den Garderoben, derUntersuchungs- und Behandlungsbereich, derMehrzwecksaal, der Andachtsraum,

Pflegewohnhaus SimmeringPlatz für 348 Personen mit erhöhtem Pflege- und Betreuungsbedarf

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der Anbetungsraum, Geschäfte sowie ein Café und dasMitarbeiterrestaurant untergebracht. Die beidenUntergeschosse bieten Platz für ein Tagesbetreuungszentrumdes eingemieteten „Fonds Soziales Wien“, die Tiefgarage,die „Cook & Chill“-Küche sowie sämtliche Technikzentralen.An- und Abtransporte erfolgen über eine Laderampe.

AnlieferungBild: PORR

Zwei Bauträger übereinanderAcht Monate nach Baubeginn des Pflegewohnhauses konnteein zweiter Generalunternehmerauftrag lukriert werden. Die„Neue Heimat Gemeinnützige Wohnungs- undSiedlungsgesmbH“ beauftragte die bereits tätigeLeistungsgemeinschaft der PORR mit der Errichtung von 56Wohnungen auf dem Pflegewohnhaus Simmering. Durchdiesen zweiten Auftrag ergab sich die Situation, dass zweiverschiedene Bauträger, zwei eigentlich getrennteBauvorhaben übereinander errichteten. Beide Bereichesollten möglichst wenig Berührungs- sowieÜberschneidungspunkte haben, um zukünftige Konfliktevorweg zu vermeiden. Architekt sowieHaustechnikprojektplaner waren jedoch für beide Aufträgedieselben.

Gestützt auf 750 SOB-PfähleDie Fundierung des Gebäudes erfolgte auf rund 750 Stück,im Schnitt 12 m langen Schnecken-Ortbeton-Pfählen. ZurLastverteilung in die Bodenplatte wurden aufwendigePfahlroste in unterschiedlichsten Grundrissformen und Dickenhergestellt. Nach Fertigstellung der Bodenplatte konnten dievier Turmdrehkräne voll ausgelastet werden. Aufgrund derschlanken Bauweise mit massiven Stahlbetonkernen, welchezur Erreichung der Erdbebensicherheit maßgebend beitragen,wurden 85 % des Rohbaus in Ortbeton hergestellt. EineAusnahme waren Fertigteilschachtblöcke in denPatientenbadezimmern. Sämtliche Steigstränge von Lüftung,Brauchwasser und Schmutzwasser zur Versorgung derPatientenzimmer sowie Unterkonstruktionen für WC undWaschtisch im Bad wurden in diesen untergebracht.Fertigteilloggien mit bereits eingebauten Iso-Körben sowie dieFertigteilstiegen mussten ebenfalls vor Ort nur noch versetztwerden. Im gesamten Rohbau wurden 39.000 m³ Erdaushubabtransportiert, 3.500 t Stahl verlegt sowie 24.000 m³ Betoneingebaut. Die Rohbauherstellung war 13 Monate nachAuftragserteilung abgeschlossen.

Tonziegelfassade durchzogen mit MäandernDer äußerliche Blickfang des gesamten Bauvorhabens ist dievorgehängte Tonziegelfassade, welche mit 30 cm dickenVollwärmeschutzmäandern durchzogen ist. Die Kombinationerforderte eine detaillierte Fassadenplanung derausführenden Firmen. Die Festlegung eines Achsenrasters,nachdem auch die Aluminiumfenster eingebaut werdenmussten, war unumgänglich. Nach Aufreißen desFassadenmusters auf die Stahlbetonaußenwände wurde mitder Herstellung der Unterkonstruktion sowie denVollwärmeschutzmäandern begonnen. Anschließend konntendie Steinwolledämmung und die Tragschienen dervorgehängten Ziegel montiert werden. Um jedoch das jetzigeErscheinungsbild der Fassade zu erlangen, war die genaueZiegelmontage der 28 Ziegelformate mit hundertenZiegelzuschnitten, die Reinigung der Fassade sowie dieAnbringung von Attika- und Sohlbankblechen notwendig.Schlussendlich konnte das gleiche Bild wie in der 3D-Entwurfsansicht erreicht werden.

FassadeBild: PORR

FassadeBild: PORR

Der AndachtsraumDer Entwurf des Architekten wünschte einen Raum mitschrägen Wänden, die teilweise geknickt sind. Die größtetechnische Herausforderung war jedoch die Herstellung vongedämmten Wandbauteilen die rauminnen- sowieraumaußenseitig eine Sichtbetonqualität aufweisen mussten.Nach monatelanger Detailplanung mit vielen Fachfirmenkonnte die jetzt gebaute Lösung entwickelt werden –Vollfertigteile, welche die Außenschale bilden,

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gestützt durch eigens angefertigte Gerüste. Innenseitig wurdeauf diese die Dämmung aus extrudiertem Polystyrolangebracht, auf welcher die Bewehrung verlegt wurde. NachHerstellung der Innenschalung in Sichtbetonqualität konnteschlussendlich der Zwischenraum betoniert werden. Denoberen Abschluss des Andachtsraumes bildet die Decke mitschräger Lichtkuppel. Sonderanfertigungen für dieVerglasungen von Lichtkuppel, Fenster mit Knick und derLED-Beleuchtung eines Lichtkünstlers sowie eine Möbelwandund Vollholzparkett vervollständigen dieses Bauwerk.

Andachtsraum außenBild: siehe unten

Andachtsraum innenBild: siehe unten

Versuche und PrüfungenNoch während der Rohbauphase mussten einige Prüfungenund Versuche durchgeführt werden, um den Anforderungendes Bauherrn und des Nutzers KAV zu entsprechen. DieVerglasungen zwischen Patientenzimmer und Gangbereichwurden in Kombination mit einem Sprinkler auf eine 30-minütige Widerstandsfähigkeit gegen Feuer im Labor derMagistratsabteilung 39 geprüft. Die optische Anforderungeiner lediglich verklebten VSG-Verglasung, welcheflächenbündig mit der Wand ausgeführt sein soll, erschwertedie Detaillösung erheblich. Ein für den Patienten sowie das Pflegepersonal sehrwichtiges Detail bildet die möglichst geringe Schwelle derLoggientüre, um stolper- und rumpelfreies

Überfahren mit dem Rollator oder dem Bett zu gewährleisten.

Patientenzimmer mit LoggiaBild: siehe unten

Hierfür wurde in einem eigens angefertigten Szenario einBettenfahrversuch mit dem Nutzer KAV durchgeführt, um dieFreigabe der Schwelle für die Produktion zu erlangen.

Nach Fertigstellung des Musterzimmers wurden Luft- undTrittschallmessungen vorgenommen. Die speziell gewählteGipskartonwandkonstruktion mit massiveren Platten mussteden Anforderungen des Schallschutzes standhalten.Die Ablaufrinne im Duschbereich des Patientenbadezimmerserforderte ein sehr genaues Arbeiten. Pfützenbildungen durchungenaue Fliesenverlegung oder zu geringes Gefälle wurdennicht akzeptiert. Das Risiko von Schmutzablagerungen undBakterienbildung wäre hier zu groß.

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PatientenbadezimmerBild: siehe unten

Auch ein Luftstromversuch wurde durchgeführt, da Luftzug imPatientenzimmer für den Bewohner von Nachteil wäre. Diesmusste durch genaue Einregulierung der Lüftung vermiedenwerden.

Im Bereich des im Bett liegenden Patienten ist es erforderlich,im Mittel 500 Lux Beleuchtungsstärke zu erreichen, ummedizinische Untersuchungen durchführen zu können. EineKombination aus verschiedenen Beleuchtungskörpern sowieBerechnungen und Messungen konnten die Erfüllung derAnforderung bestätigen.

Bis zur Fertigstellung der Ausbauarbeiten wurden nochunzählige Versuche mit Rollstuhl, Patientenbett und auchanderen Personentransportmitteln durchgeführt. Einegroßzügige, hindernisfreie Nutzung des gesamten Gebäudesin jeder Hinsicht sollte ermöglicht werden.

Wohnen auf einer PflegestationAuf jeder Station sind ringsum zwanzig Einzel- teilsDoppelzimmer situiert. Jeder Bettstellplatz verfügt über einsogenanntes „schwebendes Betthaupt“. DiverseBeleuchtungsmittel sowie Strom- und Datendosen und einSauerstoffanschluss sind zur Versorgung jedes einzelnenBewohners darin untergebracht. Eine Sitzbank in einerNische, der Kastenverbau mit Fernseher sowie Tisch undSessel sollen die Wohnlichkeit im Zimmer fördern. Zusätzlichwird von jedem Zimmer eine Loggia erschlossen, die auch mitdem Bett benutzt werden kann. Als Sonnschutz sind an derFassadenfläche Raffstores angebracht. Diebehindertengerechten Badezimmer sind großzügig mitFenster, Duschbereich, WC und Waschtisch sowie denerforderlichen Haltegriffen ausgestattet.

Tagraumbereiche für Raucher und Nichtraucher,Allgemeinloggien sowie Inszenierungen und Aquarien sollenzum gemeinsamen Stationsleben beitragen.

Patientenzimmer mit GangfensterBild: siehe unten

Tagraumbereich mit Schwesternstützpunkt auf einer StationBild: siehe unten

Hygienetechnische Anforderungen als HerausforderungDie im Vertrag festgelegte Hygienevorschrift

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ÖNORM H 6020 war eine Herausforderung über die gesamteBauzeit. Sämtliche eingebauten Produkte mussten nicht nurbei optischen und technischen Bemusterungen sondern auchvon den Hygieneverantwortlichen des WienerKrankenanstaltenverbundes freigegeben werden. Musterwurden mit verschiedensten Reinigungsmitteln behandelt undstrapaziert, um die Widerstandsfähigkeit zu testen. Die leichteReinigbarkeit von Winkeln und Oberflächen musste gegebensein. Eine weitere Vorgabe der Hygienebeauftragten war,dass kein Wasserstrahl einer Waschtischarmatur direkt in denAbfluss treffen darf, da das Aufschwämmen von Keimen einezu große Gefahr für die Bewohner darstellen würde.

Für sämtliche Freigaben und Versuche musstenentsprechend frühzeitig die Produkte und Muster vorgelegtwerden, um noch rechtzeitig eventuell erforderlicheAlternativen aufzeigen zu können.

Zum Abschluss, dieser doch hohen Anforderungen, wurde imOktober 2011 die „Sanitätsrechtliche Verhandlung“ unter derLeitung der Magistratsabteilung 40 mit positivem Erfolgabgeschlossen. Die Prüfung des Pflegewohnhauses durchHygieniker, Arbeitsmediziner, das Arbeitsinspektorat sowievielen weiteren Behördenvertretern bestätigte dieuneingeschränkten Nutzung des PflegewohnhausesSimmering.

Tagraumbereich auf einer StationBild: siehe unten

Zweigeschossige InszenierungBild: siehe unten

Verwaltung und VersorgungIm Erdgeschoss sowie den beiden Untergeschossen desPflegewohnhauses ist der gesamte Verwaltungs- undVersorgungsbereich untergebracht.

Um den Kernbereich beim Haupteingang ist das Portierpultmit sämtlichen haustechnischen Kontrolleinbauten situiert.

PortierpultBild: siehe unten

An dessen Rückseite befinden sich das Café sowie dasMitarbeiterrestaurant.

MitarbeiterrestaurantBild: siehe unten

Unmittelbar neben dem Haupteingang befindet sich derEingang zum Untersuchungs- und Behandlungsbereich, woBewohner die ärztliche Versorgung sowie Therapien erhalten.

Anmeldung mit Wartebereich Untersuchung & BehandlungBild: siehe unten

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ErgotherapieBild: siehe unten

Ein Frisör und ein Florist haben die beiden Geschäftslokalebezogen. Der Mehrzwecksaal, teilbar durch eine mobileTrennwand, der Andachtsraum sowie ein Anbetungsraumvervollständigen die Bewohnerbereiche im Erdgeschoss. Inden Bauteilen C und D ist die gesamte Verwaltung, dietechnische Betreuung, Nachtdienstzimmer sowie dieZentralgarderobe für Pflege- und Reinigungspersonaluntergebracht. Ein nicht alltäglicher Bereich ist derVerabschiedungsraum mit Leichenkühlzelle.

Das erste Untergeschoss beinhaltet westseitig die Tiefgaragemit 60 Stellplätzen, Lüftungs- und Elektrozentralen sowieLagerräume für Betten und Gerätschaften. Aufgrund des umrund 4 m fallenden Geländes ragt im Osten dieses Geschossvoll aus dem Erdreich und wird ebenerdig vom „FondsSoziales Wien“ als Tagesbetreuungszentrum fürpflegebedürftige Personen genutzt.

Im zweiten Untergeschoss sind neben dem 70 m langenKollektor mit seinen Versorgungsleitungen auchLüftungszentralen, die Kältezentrale, dieTrankmüllentsorgung, der Fernwärmeraum sowie dieSprinklerzentrale mit Sprinklertank untergebracht.

Die HaustechnikWährend der Installationsphase von Lüftungs- undBrauchwasserleitungen war höchstes Augenmerk auf denSchutz der Leitungen vor Verschmutzung zu legen. Umzukünftige Keimbildungen zu vermeiden musstenLüftungsleitungen ständig abgeklebt sein undBrauchwasserleitung durften keine Sackgassenleitungenbeinhalten. Nach dem Füllen der Wasserleitungen musstenalle Armaturen laufend gespült werden. Vor derGesamtübernahme wurden Messungen vorgenommen undProben entnommen, welche die Keimfreiheit bestätigten.

Die raumlufttechnischen Anlagen des Untersuchungs- undBehandlungsbereiches sowie die der Patientenzimmerwurden nach ÖNORM H 6020 hergestellt. Durch Abnahmeder Lüftungsanlage durch einen Hygieniker wurde dienormgerechte Ausführung bestätigt.Zwei der fünf Stiegenhäuser sind mit Druckbelüftungsanlagen

ausgeführt. Die unmittelbar im Stiegenhausbereich situiertenFeuerwehraufzüge werden ebenfalls mit Überdruck versorgt,um im Brandfall ein Evakuieren bettlägeriger Personengewährleisten zu können.

Im gesamten Objekt, ausgenommen der Wohnungen, wurdeeine Brandmeldeanlage in „Vollschutzausführung“ mit derautomatischen Alarmweiterleitung an die WienerBerufsfeuerwehr hergestellt.

Die Montage einer Sprinkleranlage im gesamtenPflegewohnhausbereich war ebenfalls Teil desBrandschutzkonzeptes, welches die Installation von rund2.800 Stück Sprinklerköpfen erforderlich machte.

Die elektrotechnische Ausführung der medizinisch genutztenRäume sowie in abgeschwächter Form, der Patientenzimmer,wurde laut ÖVE/ÖNORM E 8007 in der Anwendungsgruppe 1ausgeführt. Diese fordert unter anderem Potentialausgleichefür Heizkörper und Türzargen. Die Verlegung von leitfähigenKautschukbodenbelägen, welche in sämtlichenUntersuchungsräumen verlegt wurden, ist auch Bestandteilzur Erreichung der ÖNORM.

Die Steuerung und Einregulierung des Komplexes über dieGebäudeleittechnik, mit bereichsweisem Anschluss an dasNotstromaggregat am Dach, waren eine großeHerausforderung. Das installierte Bussystem, welchesRaffstores und Beleuchtungen steuert, musste denAnforderungen entsprechend programmiert werden.Da im laufenden Betrieb die Erreichbarkeit der Stationenlediglich über die Aufzüge erfolgen soll, sind dieStiegenhaustüren mit Zutrittskontrollen undKartenlesegeräten ausgestattet. Zusätzlich zu diesen wurdeauf den beiden Demenzstationen ein Desorientierungssysteminstalliert. Durch Tragen von Armbändern der demenzkrankenBewohner soll durch sensorgesteuerte Signalgebung an denSchwesternstützpunkt ein unkontrolliertes „Entwischen“ einesPatienten vermieden werden.

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Projektdaten

AuftraggeberPflegewohnhaus

Seniun BeteiligungsverwaltungGmbH

AuftraggeberWohnungen

Neue Heimat GemeinnützigeWohnungs- undSiedlungsgesellschaft Ges.m.b.H

Architektur Josef Weichenberger architects +Partner

Projektsteuerung,BauKG und Statik

FCP - Fritsch, Chiari & Partner ZTGmbH

Landschaftsarchitektur 3:0 Landschaftsarchitektur

Auftragnehmer PORR Leistungsgemeinschaft derAbteilungen Hochbau 1 +Großprojekte 2

Auftragsart Generalunternehmer

Bruttogeschossfläche 38.215 m²

Baubeginn 01.09.2009

Bauende 07.11.2011

Übergabe Wohnungenan Mieter

08.12.2011

EröffnungPflegewohnhausSimmering

Februar 2012

Abmessungen ca. 201 m x 19 m x 24 m

Am 7. November 2011 wurde das Pflegewohnhaus Simmeringunserem Bauherrn, der Senuin BeteiligungsverwaltungsGmbH, ein Tochterunternehmen von Strauss & Partner, unddarauf folgend dem Wiener Krankenanstaltenverbund zurNutzung übergeben.

Das Pflegewohnhaus Simmering konnte im Februar 2012planmäßig von den ersten Bewohnern bezogen werden.

Bilder: Paul Ott, Josef Weichenberger architects + Partner

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