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Literatur aus Altbayern, Schwaben und Franken BAYERNIMBUCH 3,50 • Österreich 3,55 • Schweiz 6,00 sfr 2019 / 1

BAYERNIMBUCH - michaelsbund.de · Stoß, die Brüder Asam und Franz Marc), Architekten (wie Leo von Klenze) und viele andere bayerische Persönlichkeiten vor. Und neben den inzwischen

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Literatur aus Altbayern, Schwaben und Franken

BAYERNIMBUCH

€ 3,50 • Österreich € 3,55 • Schweiz 6,00 sfr

2019 / 1

Inhaltsverzeichnis

Impressum ............................................................... 2

„Ein bayerisches Unternehmen“ – der Regensburger Verlag Friedrich Pustet ....................... 3

Sachliteratur

Bayern, Allgemeines ................................................ 5

Franken ................................................................. 10

Oberbayern ........................................................... 13

Ostbayern (Niederbayern, Oberpfalz) .................... 19

Schwaben .............................................................. 24

Wander- und Freizeitführer

Bayern, Allgemeines .............................................. 27

Franken ................................................................. 29

Oberbayern ........................................................... 29

Ostbayern (Niederbayern, Oberpfalz) .................... 32

Schwaben .............................................................. 34

Schöne Literatur

Romane, Erzählungen, Gedichte ........................... 34

Regionalkrimis ....................................................... 38

Kinderliteratur................................................. 42

Alphabetisches Register ............................................. 43

Impressum:

BAYERN IM BUCH Literatur aus Altbayern, Schwaben und Franken

13. Jahrgang • Heft 1 • Mai 2019

ISSN 1866-1327

Herausgeber:

Sankt Michaelsbund, Landesverband Bayern e.V. Herzog-Wilhelm-Straße 5 80331 München Geschäftsf. Direktor: Stefan Eß Vereinsregisternummer: Amtsgericht München VR503. E-Mail: [email protected] Internet: www.st-michaelsbund.de

in Zusammenarbeit mit:

Bayerische Staatsbibliothek, Landesfachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen Leopoldstr. 240 80807 München E-Mail: [email protected]

Redaktion, Anzeigen, Abonnementbestellungen:

Dr. Thomas Steinherr (verantw.), Margit Pongratz-Luttner M.A. Tel.: (089) 23225-101 Fax: (089) 23225-163 E-Mail: [email protected]

Die Redaktion behält sich die Entscheidung über die Rezension un-verlangt eingesandter Medien vor. Für die Formulierung von Anno-tationen, Eignungsvermerken und Leserhinweisen ist die Redaktion verantwortlich. Namentlich gezeichnete Rezensionen und Beiträge müssen nicht in jedem Fall die Meinung der Herausgeber bzw. der Redaktion zum Ausdruck bringen.

Redaktionsbeirat:

Der Redaktionsbeirat gestaltet in Zusammenarbeit mit der Redaktion das inhaltliche und konzeptionelle Profil der Zeitschrift. Er besteht aus Vertretern der beiden Herausgeber.Als Mitglieder sind derzeit benannt: Elisabeth Burgis (Sankt Micha-elsbund), Ralph Deifel (Landesfachstelle), Franz Käßl (Landesfach-stelle).

Erscheinungsweise:

Zweimal jährlich (Mai und November).

Bezugspreise:

Einzelheft 3,50 €; Jahresabonnement 7 € (jeweils zuzüglich Versand-kosten). Für Büchereien in kirchlicher oder kommunaler Trägerschaft gelten besondere Bezugsbedingungen. Kündigungen von Abonne-ments sind nur zum Jahresende sechs Wochen im Voraus möglich.

Bankverbindung:

Liga Spar- und Kreditgenossenschaft München, Kto. 2 144 638, BLZ 750 903 00.

Anzeigen:

Die Mediadaten finden Sie unter www.bayern-im-buch.de/media, auf Anfrage senden wir sie Ihnen gerne auch zu.

Herstellung:

MDV Maristen Druck & Verlag Landshuter Straße 2 84095 Furth

Die Preisangaben (in €  [D]) zu den besprochenen Medien sind un-verbindlich. Sie entsprechen in der Regel den Verlags- oder Herstel-lerangaben bei Eingang des Rezensionsexemplars, können sich aber bis zum Erscheinungstermin der Zeitschrift geändert haben.

Unterhalb der Rezensionen sind entsprechende Systematikeinord-nungen (SKB-E / ASB) für die Büchereiarbeit abgedruckt.

Der Erste Weltkrieg und die folgenden wirtschaftlichen Krisenjahre stoppten freilich die stürmische Expansion des Un-ternehmens, und unter den verheerenden Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs drohte das Ende des traditionsreichen Ver-lages. Doch mit Mut und Zuversicht ging‘s seit den 1950er-Jahren wieder aufwärts. Ein neues Firmengebäude wurde in Regens-burg errichtet, in dem die Buchdruckerei und -binderei als graphischer Großbetrieb auf rund 21.000 Quadratmeter Fläche mit

modernster Technik ca. zehn bis zwölf Millionen Bücher pro Jahr – für den eigenen und für mehr als 70 weitere Verlage – produziert. Dazu expandierte die fünfte und sechste Pustet-Generation vor allem im Buchhandelsbereich, neben den Geschäften in Re-gensburg mit Filialen in Augs-burg, Landshut, Deggendorf, Straubing, Ansbach, Freising und – natürlich „zurück zu den Wurzeln“ – in Passau.

Kein Wunder, dass bei die-ser Erfolgsgeschichte zum

nächstjährigen 200. Firmenjubiläum die Dokumentation „Das Verlagsarchiv Fried-rich Pustet in Regensburg. Kommentier- ter Bestandskatalog“ (ISBN 978-3-7917-2901-5) nicht fehlen darf. Wahrlich einer Sisyphus-Arbeit hat sich Dieter Haberl hier unterzogen: Auf 470 Seiten werden in dieser Edition zunächst all die historisch

ternational agierenden Verlagen und von Buch-Großkonzernen geprägten Verlags-landschaft über zwei Jahrhunderte hin-weg der buchhändlerischen Tradition des Ahnherrn treu zu bleiben. Denn regionale und historische Literatur bildet wie eh und je den Kernbereich des Unternehmens, ge-lenkt und geleitet von den Söhnen, Enkeln, Ur- und Ur-Urenkeln des Firmengründers.

Das zweite und bedeutendere wirt-schaftliche Standbein war freilich das breit-gefächerte religiöse Programm. Bereits seit 1849 verlegte Friedrich Pustet das lateinische Mess-buch. Die Prachtausgaben des „Missale Romanum“ mit Goldschnitt, Goldprägung und luxuriösen Einbänden fanden in den folgenden Jahrzehnten in Europa und in den USA große Verbrei-tung. Liturgie, Theologie, religiöse Bilddrucke und Kir-chenmusik prägten bis 1963 weltweit das Profil. Doch nach der Liturgiereform des II. Vatikanischen Konzils brach dieses Geschäftsfeld weitgehend weg, da die bis dahin ge-bräuchlichen lateini-schen Messbücher, die für Pustet das Hauptprogramm darstellten, nicht mehr verwendet wurden. Doch zum Ausgleich verstärkte Pustet seitdem die Pu-blikation religiöser Sach- und Fachbücher führender Theologen und Philosophen.

Der schier unaufhaltsame Erfolg des Verlages im 19. Jahrhundert begann freilich 1836, als der Firmengründer vor den Toren Regensburgs eine eigene Papiermühle errichten ließ, die als eine der damals modernsten in Bayern galt, und auf einer sog. „Schnellpresse“ des bahnbrechenden Würzburger Ingenieurs Friedrich König Schriften „volksbildenden Charakters“ druckte. Und weiter ging‘s rasant aufwärts: Die Söhne des Gründers errichteten zwi-schen 1865 und 1898 florierende Filialen mit dem Schwerpunkt theologischer und liturgischer Druckerzeugnisse aus der Pustet-Offizin in Köln, Wien und Rom, aber auch in Cincinatti und New York. Dazu Handelsvertretungen in Valencia und Sao Paulo. Und der ab 1866 erscheinende „Regensburger Marienkalender“ und der ab 1874 edierte „Deutsche Hausschatz“, in dem u.a. auch Karl May seine „Reiseer-zählungen“ veröffentlichte, trugen mit Auf-lagen bis zu jeweils 400.000 Exemplaren ebenfalls zum wirtschaftlichen Erfolg ganz gehörig bei.

„Ein bayerisches Unternehmen“ — der Regensburger Verlag Friedrich Pustet

Der Traditionsverlag feiert 2020 seinen 200. Geburtstag

Ein Leuchtturm in der bunt schillernden Bavarica-Landschaft ist er auf jeden Fall: ein altehrwürdiger und zugleich moderner Verlag. Denn wer an Biografien berühmter Frauen und Männer aus zweitausend Jahren bayerischer Geschichte, Literatur, Kunst, Kultur und Wissenschaft sowie an historisch fundierten und aktuellen Be-schreibungen von Städten und Märkten unseres Freistaates interessiert ist, für den ist der seit 1826 in Regensburg beheima-tete Pustet Verlag zweifellos die führende Adresse.

Im Jahre 1820 gründete der 1798 ge-borene Friedrich Pustet, Nachfahre eines 1677 aus dem Friaul eingewanderten Buch-binders, in Passau seinen zunächst wenig florierenden Verlag. Doch die Einführung der Schulpflicht ließ das Geschäft mit

Büchern ebenso bald aufblühen wie die Herausgabe der „Allgemeinen deutschen Garten-Zeitung“ und der „Bauernzeitschrift aus Frauendorf“: Beides Bestseller, wie Elisabeth Pustet in ihrer zum 200-jährigen Verlagsjubiläum eben erschienenen, kennt-nisreich und liebevoll verfassten Chronik „Pustet. Das Buch. Ein bayerisches Unter-nehmen“ vermerkt.

Doch den rastlosen jungen Unternehmer, der seinem Verlag und seiner Buchhand-lung auch eine Druckerei angeschlossen hatte, zog es 1826 donauaufwärts in das größere und wirtschaftlich prosperierende Regensburg, wo Pustet bis heute als ei-gentümergeführtes Familienunternehmen in der sechsten Generation erfolgreich ist. Zweifellos eine beeindruckende Leistung stellt es dar, in der gegenwärtig von in-

Der Firmengründer Friedrich Pustet

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bayerische biografien“ legen renommierte Autorinnen und Autoren Biografien über bayerische Herzöge, Kurfürsten und Kö-nige (von Tassilo über Max Emanuel bis zu

Ludwig I., Ludwig II. und Ludwig III.), über Schrift-stellerinnen (wie z.B. Lena Christ) und Schriftsteller (wie Oskar Maria Graf und Ludwig Thoma) sowie über Komponisten (wie Max Reger und Hans Pfitz-ner), Maler und Bildhauer (wie Albrecht Dürer, Veit Stoß, die Brüder Asam und Franz Marc), Architekten (wie Leo von Klenze) und viele andere bayerische Persönlichkeiten vor. Und neben den inzwischen 40 Porträts deutscher Städ-

so interessanten Dokumente des Privat- und Familienarchivs, die Geschäftsakten, die wichtigsten Unterlagen zur Verlags-geschichte, die Buch- und Musikmanu-skripte sowie jeweils die Titel aller bei Pustet gedruckten und verlegten Bücher, Zeitschriften, Broschüren und Musikalien aufgeführt und kenntnisreich kommen-tiert. Dazu werden nicht nur alle Autoren, Herausgeber und Komponisten der Pustet-Publikationen in Kurzbiografien vorgestellt, sondern auch die Kataloge und Preislisten aus zwei Jahrhunderten, Autorenverträge und Honorarüberweisungen sowie die Korrespondenz mit Päpsten, Kardinälen und Bischöfen und viele andere Archivalien mehr dokumentiert – das fast hundertsei-tige Register der Personen, Orte, Länder, Titel und Sachbegriffe nicht zu vergessen. Eine staunenswerte und schier unerschöpf-liche Fundgrube ist diese Dokumentation bayerischer Buch- und Kulturgeschichte über 200 Jahre hindurch.

Und mit großem Erfolg startete vor ein paar Jahren der in direkter Nachfolge sechste Pustet-Chef in die Zukunft des Verlages: Neben dem „Gotteslob“ für die Diözesen Regensburg und Eichstätt sowie einem breiten Angebot an gedruckten und digi-talen liturgischen Werken vor allem für Priester und Pfarrgemeinden hat Pustet ein anspruchsvolles Sach- und Fachbuchprogramm, das auch kontroverse The-men aufgreift und zur Dis-kussion stellt. Und nicht zuletzt ist der Pustet-Ver-lag immer noch (und mit wachsender Bedeutung) der führende Bavarica-Verlag: In bisher 41 Ein-zelbänden der höchst er-folgreichen Reihe „kleine

Der Regensburger Pustet Verlag und seine Geschichte4

te im handlichen Taschenbuchformat, zahlreichen Schriften zur Literatur und Geschichte Bayerns, zur Archäologie und Denkmalpflege, der Buchreihe über Ost- und Südosteuropa sowie den groß-formatigen, sorgsam edierten und mit Prachtfotos ausgestatteten Kunst- und Land-schaftsbildbänden und den Publikationen des Hauses der Bayerischen Geschichte, lädt die Reihe „50 historische Wirtshäuser“ zur gemütlichen Einkehr in traditionsreiche Lokale zwischen der Oberpfalz und dem Schwarzwald ein.

Ein Verlag, der seit 200 Jahren der Tradi-tion verpflichtet ist und mit stattlichen und schönen Werken vor allem zur bayerischen Geschichte, zu Kunst, Kultur, Literatur und Wissenschaft aufwartet. „Ein bayerisches Unternehmen“ fürwahr, ein bedeutendes und renommiertes.

Hannes S. Macher Verleger Fritz Pustet

Das Firmengebäude in Regensburg

Nur eine Auswahl aus der Reihe „kleine bayerische biografien“

BAYERN ALLGEMEIN

Das archäologische Jahr in Bayern 2017/ hrsg. vom Bayerischen Landesamat für Denkmal-pflege durch Mathias Pfeil ... - Stuttgart : Theiss, 2018. - 199 S.zahlr. Ill. (überw. farb.), graph. Darst., Kt., ; 30 cmISBN 978-3-8062-3780-1 fest geb. : 29,00

Insgesamt 62 Grabungs-befunde dokumentieren die großen Erfolge der Erforschung der Boden-denkmäler in Bayern.Wie faszinierend die Ar-chäologie mit ihren Fun-

den und Entdeckungen der Lebens- und Wohnverhältnisse sowie der Arbeits- und Nahrungsbedingungen der früheren Jahrhunderte und Jahrtausende ist, das dokumentiert dieses alljährlich erscheinende Periodikum. Dass im unterfränkischen Estenfeld bei Würzburg beim Aushub für ein Gewerbegebiet eine Siedlung aus der Jungsteinzeit (ca. 5000 Jahre v.Chr.) zum Vorschein kam, worunter nicht nur zahlreiche Scherben von hübsch verzierten Keramikgefäßen, sondern auch Pfeilspitzen aus Tierhörnern und -knochen sich befanden, die auf umfang-reiche Werkstätten für die damaligen Gebrauchsgegenstände und Jagdutensilien schließen lassen, ist ebenso spektakulär wie beispielsweise auch ein üppig mit Fuß- und Armreifen aus der Bronzezeit ausgestattetes Frauengrab im niederbayerischen Geiselhöring. Ein beim Pflügen im oberbayerischen Erding entdecktes Gräberfeld aus der Römerzeit mit kunstvoll aus Stahl und Buntmetall gefertigten Gürtelhaken und Nietköpfen ist ebenfalls ein archäologischer Glücksfall wie der Fund von Münzen, Fibeln mit Tiermotiven aus Bronze und verkohlten Pflanzenresten aus der Spätantike unter einer als Baugebiet ausgewiesenen Allwetteranlage in München-Freiham. Die dabei entdeckten Gerstenkörner könnten gar – so die Ar-chäologen – auf die älteste Bierbrauerei in Bayern schließen lassen. Insgesamt 62 Grabungsbefunde sind hier versammelt, die ausführlich beschrieben und mit entsprechenden Fotos, Zeichnungen und Skizzen illustriert die Bandbreite und die großen Erfolge der Erforschung der Bodendenkmäler in Bayern dokumentieren. Als Ergänzung der vorhergehenden Jahrbücher sehr zu empfehlen.

Hannes S. Macher(SKB-E: He 1.1 <- Ge 1.3 / ASB: Ef)

Eben noch unter Kronleuchtern ...: die Revolution 1918/1919 aus Sicht der bayerischen Königstöchter / hrsg. von Christiane Böhm. - Orig.-Ausg., 1. Aufl. - München : Ed. Luftschiffer, 2018. - 180 S. : zahlr. Ill. ; 22 cmISBN 978-3-944936-52-9 fest geb. : 18,00

Aufzeichnungen bayerischer Prinzes-sinnen über das Ende der Monarchie in Bayern.Unter den Veröffentlichungen zum 100-jährigen Jubiläum des Freistaates

Bayern und zum Ende der Wittelsbacher fällt dieses kleine Buch aus dem Rahmen. Es ist die Perspektive, die es so be-sonders macht, eben diese „Sicht der Königstöchter“. Von den fünf Töchtern König Ludwigs III. war es vor allem Prinzessin Wiltrud von Bayern, die ausführlich Tagebuch führte und de-ren Aufzeichnungen den Hauptteil des Buches ausmachen. Zum Ende der bayerischen Monarchie war sie 34 Jahre alt, unverheiratet und beobachtete sowohl die Personen als auch das Geschehen zwischen September 1918 und Februar 1919 mit wachem Blick. Notizen ihrer Schwestern Hildegard und Helmtrud sowie von „Fanny“ Scheidl, Kammerfrau der Königin Marie Therese, ergänzen das Bild mit interessanten Zitaten. Diese wenigen Monate, von der Revolution in München bis zur Ermordung Kurt Eisners, waren für die Wittelsbacher Töchter und ihre Familie sicher die aufregendsten ihres Lebens. Die überstürzte Abreise aus der Münchner Residenz, in drei Pannen-geplagten Automobilen, bei Nacht und Nebel bis ins Chiemgau-Schloss Wildenwart war für sie ein ungewohntes Abenteuer. Die Flucht vor den „roten Horden“ ging weiter Richtung Berchtesgaden, nach Anif bei Salzburg und über Hintergschwendt wieder zurück in den Chiemgau. Zum Teil in Verkleidung und zu Fuß, mitten im Winter bei Eis und Schnee! Die Aufzeichnungen der vier hochgestellten Damen spiegeln natürlich ihre Kronleuchter-Perspektive; die kundigen Kommentare der Herausgeberin Christiane Böhm bewerten diese nicht, zeigen aber, wie eindeutig in den vergangenen hundert Jahren die Zeitenwende ausgefallen ist. Deren Beginn hat wohl auch Prinzessin Wiltrud schon gespürt, wenn sie am 17. Oktober 1918 notiert: „Mein Ehrgeiz ging nie nach einem Thron. Wenn der Luxus geringer wird und man sich einfach kleiden darf – ich bin gleich dabei!“ Ein besonderes Zeitdo-kument, sehr zu empfehlen!

Klaus Bovers(SKB-E: He 1.1 / ASB: Emr <- Emp 60)

Fazis, Birgit:Fingerfood - bayerisch gut : Tapas von dahoam / Birgit Fazis : Ulmer, 2018. - 128 S.überw. Ill. (farb.), ; 21 cmISBN 978-3-8186-0506-3 kt. : 14,90

Attraktives Kochbuch mit 54 Rezep-ten für kleine Mahlzeiten, die auch im Stehen verzehrt werden können.Die bayerische Foodbloggerin Birgit Fazis hat ihr drittes Buch veröffent-licht. Diesmal geht es um Appe-tithäppchen für Biergarten, Party,

Picknick, Büro oder einfach für zwischendurch. Der Inhalt ist in folgende Bereich gegliedert: Aufs Brot (Bratapfelmarme-lade, Weißwurst-Tapas, Laugenchips mit Kräuter-Frischkäse, Krustenbrot mit Steinpilzbutter...) – Im Glas (Kalte Radies-chen-Shots, Pilztatar, Bayerischer Wurstsalat, Bayerische Creme mit Glühweinkirschen...) – Am Spieß (Rosenkohl-Speck-Spieße, Steckerlbrot mit Speck, Breznknödel-Tapas, Mini-Fleischpflanzerl...) – Am Stück (Käsespätzle-Muffins, Reiberdatschi mit Lachs, Bayerischer Zwiebelkuchen, Kleine Lebkuchenherzen...). Der Band ist so aufgebaut, dass sich auf der einen Seite immer das appetitanregende Farbfoto befindet und gegenüber das dazugehörige Rezept mit Zutatenliste und Angabe der Zubereitungsdauer. Manchmal gibt es am Schluss der Anleitung noch ergänzende Tipps, beispielsweise für Varianten, Deko oder Resteverwertung. Das attraktive Koch-buch endet mit Literaturhinweisen, Links und Register und ist wirklich für alle Bestände empfehlenswert.

Roswitha Bähr(SKB-E: Pr 1.32 / ASB: Xeo 230)

Sachliteratur 5

Gott, die Welt und Bayern: 100 Kostbarkeiten aus den regionalen Staatlichen Bibli-otheken Bayerns ; [anlässlich der Ausstellung ... vom 17.10. 2018 bis 7.7. 2019] / hrsg. für die Bayerische Staatsbibliothek von Bernhard Lübbers ... - Petersberg : Imhof, 2018. - 263 S. : überw. Ill. (überw. farb.), Notenbeisp., Kt. ; 28 cm ISBN 978-3-7319-0647-6 fest geb. : 39,95

Kulturelle Vielfalt Bayerns im Spiegel der Bibliotheken.

In einem Gemeinschaftsunternehmen stellen sich die zehn regionalen Staatlichen Bibliotheken Bayerns mit Handschriften, Drucken, Karten, Globen und anderen Sammlungsgegenstän-den vor. Die in der Bayerischen Staatsbibliothek ausgelegten „Kostbarkeiten“ zielen nicht unbedingt auf Prunkstücke und Schätze im engeren Sinn (obgleich solche wie etwa die Formbacher Bibel der SB Passau zahlreich vertreten sind): deutlich werden soll der Beitrag der verschiedenen Häuser zur historischen und kulturellen Überlieferung Bayerns. Den leistet ein Regensburger Zeitungsblatt zum Kriegsausbruch 1914 (SB Regensburg) ebenso wie die einem Druck beigefügten handschriftlichen Bemerkungen eines Augsburger Humanisten (SB Neuburg). Ein in Bronzefirnis gebundener Text belegt eine bedeutende Augsburger Tradition (SuStB Augsburg), zwei Theaterzettel aus Ansbach demonstrieren die dortige Bühnengeschichte (SB Ansbach), vom Amberger Druck eines Passionsspiels von Hans Sachs ist nur ein weiteres Exemplar bekannt (SB Amberg). Alles wird in jeweils einer ganzseitigen Abbildung und einer Kommentarseite angezeigt. Dass die Bibliotheken ihren genuinen Auftrag weiterhin wahrnehmen, zeigt die Neuerwerbung eines für Pfalzgraf Ottheinrich ge-bundenen Bandes durch die SB Neuburg.

Michael Drucker(SKB-E: He 1.1 / ASB: Emr <- All 2)

Hanisch, Rudolf:Silicon Valley Bayern : Bilanz und Perspektiven bayerischer Innovations-politik / Rudolf Hanisch. - 1. Aufl. - Straubing : Attenkofer, 2018. - 448 S. ; 23 cmISBN 978-3-947029-08-2 fest geb. : 24,80

Ein Resümee des Erfolges der Inno-vationspolitik Bayerns von 1946 bis 1993.Eine Fleißarbeit ist‘s, was der Autor

hier sehr ausführlich und kenntnisreich zusammengefasst hat. Ein Loblied auf die Innovationspolitik der Entscheidungs-träger im Bayerischen Landtag, in den Ministerien und den nachgeordneten Behörden von 1946 bis 1993, um die Ent-wicklung vom Agrarstaat zum heutigen High-Tech-Standort mit großem Nachdruck zu befördern. Von den Anfängen der Überlegungen über die wirtschaftlichen Voraussetzungen und die kontrovers diskutierten Möglichkeiten und Notwendig-keiten eines „Silicon Valley Bayern“ bis zur Durchsetzung all der Pläne, Bayern ins 21. Jh. zu führen, spannt sich hier der Bogen. Natürlich verteidigt er als ehemaliger Amtschef der Bayerischen Staatskanzlei die unter Ministerpräsident Stoiber in der Öffentlichkeit heiß diskutierten Privatisierungen der Staatsbeteiligungen, die er jedoch als Voraussetzungen für all die daraufhin folgenden Maßnahmen zur Verbesserung der

Infrastruktur sieht. Vor allem jedoch geht der Autor auf die Erfolge der Zentren der Biotechnologie in Weihenstephan, des „Medical Valley“ in Erlangen oder des „Digital Valley“ in Garching bei München ein. Und neben der Darstellung der Schlüsseltechnologien gestern, heute und morgen beschreibt er geradezu euphorisch die mit großem Engagement in An-griff zu nehmenden Maßnahmen für den zukünftigen Weg der Initiative „Bayern Innovativ“: Vor allem fordert er den weiteren Ausbau der Spitzenforschung mit einer beträchtlich zu steigernden finanziellen Ausstattung der Hochschulen und Fachhochschulen nicht nur seitens des Staates, sondern auch von privater Seite. Ein Resümee des unaufhaltsamen Erfolges der Innovationspolitik Bayerns stellt diese Bestandsaufnahme mit Blick in die Zukunft dar.

Hannes S. Macher(SKB-E: He 1.1 <- So 4.22 / ASB: Emr <- Hcm 2)

Hohoff, Ulrich:Voralpenland und bayerische Alpen in Erzählungen und Romanen : Biblio-graphie der Jahre 1850-1920 / Ulrich Hohoff. - Regensburg : Pustet, 2018. - 376 S. ; 23 cm - (Editio Bavarica ; VI)ISBN 978-3-7917-3017-2 fest geb. : 44,00

Titel der Werke und exakte bibliogra-fische Angaben zu ca. 2200 Büchern oder Artikeln von 1850 bis 1920.Der Autor, Leiter der Universitäts-bibliothek Augsburg, hat mit großer

Unterstützung zahlreicher Kolleginnen und Kollegen hier rund 2200 (!) Buchtitel und Zeitschriftenaufsätze von 1850 bis 1920 aufgelistet, die in Romanen, Erzählungen, Gedichten, Theaterstücken, Reisebeschreibungen und Wanderführern vom Leben und vom Brauchtum der Bewohner vom Allgäu über Oberbayern bis Tirol, von Kunst und Kultur sowie von den Naturschönheiten und den Sehenswürdigkeiten in diesen Regionen künden. Wenngleich manche dieser literarischen Zeugnisse schöngefärbt sind, so sind diese Schriften größten-teils doch ein von Nostalgie geprägtes Spiegelbild einer bäuer-lich geprägten Welt, die es in Anbetracht der wirtschaftlichen, sozialen und gesellschaftlichen Veränderungen in der 2. Hälfte des 19. Jh. für die meisten Autoren zu bewahren galt. Nicht nur die Werke der berühmten Bavarica-Autoren (wie Ludwig Thoma und Ludwig Ganghofer) sind hier zu finden, sondern auch die „wohlfeilen Ausgaben“ mit den Bayern-Impressionen von Karl May oder Theodor Storm. Vor allem jedoch besticht dieses imposante Sammelwerk durch die Auflistung der Werke der zu ihrer Zeit beliebten Volksschriftsteller von Arthur Ach-leitner bis Johann Nepomuk Zwickh. Zeitbedingt dominieren vaterländisch-historische Erzählungen („Der Schmied von Kochel“, 1883, von Max Fuchs), Beschauliches („Ein Königstag in den Bergen“, 1857, von Ferdinand Fränkel), Humorvolles („Münchner Schnurren“, 1918, von Hermann Franz) und reichlich Triviales („Des Försters Schuß auf den Wildschützen“ von Heinrich Konrad Föringer, ca. 1860). Dazu in großer Zahl Schriften über die Oberammergauer Passionsspiele und – natürlich – über den „so unglücklichen König“ Ludwig II. samt Wanderführern zu dessen Schlössern. Wegen des im Anhang beigefügten Ortsverzeichnisses und des elfseitigen Themenregisters (von „Aberglaube“ über „Fingerhakeln“ bis zu „Wallfahrt“ und „Zugspitze“) ist diese Sammlung für kul-turhistorisch interessierte Leser eine einzigartige Fundgrube. Daher großen Büchereien als bibliografisches Nachschlage-werk sehr empfohlen.

Hannes S. Macher(SKB-E: He 1.3 <- Ha 3 / ASB: Pgk 2)

Sachliteratur6

Grenze. Aber nicht nur diese von allerlei Unwägbarkeiten begleitete Rettung eines „Deserteurs“ beschreibt Franziska zu Reventlow hier geradezu anrührend, sondern sie gibt in diesem Essay auch ein ungeschminktes Bild des unsäglichen preußischen Militarismus, der anfänglichen bis zur Hysterie gesteigerten Kriegsbegeisterung der Bevölkerung samt der folgenden Desillusionierung. Zusammen mit den hier auch in Auszügen wiedergegebenen Erinnerungen von Rolf Reventlow ist diese mit zahlreichen historischen Fotos ergänzte Edition nicht nur ein weiterer wichtiger Mosaikstein in der Biografie der Kultfigur weiblicher Selbstverwirklichung und Emanzi-pation am Übergang vom 19. zum 20. Jh., sondern auch ein authentisches Zeitdokument über den 1. Weltkrieg.

Hannes S. Macher(SKB-E: Bi 2 - Reventlow, Franziska zu <- Ge 2.71 / ASB: Byk Re-ventlow, F. <- Ekn 3),5

Kurz, Hermann:Der Buzi-Maler : Leben und Werk von Emil Kneiß (1867-1956) / Hermann Kurz. - München : Volk, 2018. - 198 S.überw. Ill. (teilw. farb.), ; 24 x 21 cmISBN 978-3-86222-266-7 kt. : 25,00

Reich bebildertes Werkver-zeichnis zu einem Karikatu-risten, Illustrator und Plakat-künstler des frühen 20. Jh.

Einen zu Unrecht vergessenen Karikaturisten, Illustrator und Plakatkünstler, der von der Prinzregentenzeit bis in die 1930er Jahre tätig war, gibt es mit dieser Hommage als reich bebildertes Werkverzeichnis wieder zu entdecken. Vor allem seine liebenswerten Zeichnungen von knorrigen bayerischen Bierdimpfln mit einem Hacklstecken am Arm und den treu-en Hund „Buzi“ zu Füßen haben den 1867 in Frankfurt am Main geborenen Erich Kneiß berühmt gemacht. Nicht nur seine Postkartenserien mit Szenen aus dem Stammtisch-milieu erreichten über Jahrzehnte hinweg Verkaufserfolge, sondern auch das im Jahre 1911 von ihm für das Oktoberfest geschaffene Motiv der „Kellnerinnenparade“ ist bis heute das visuelle Erkennungszeichen des Paulaner-Zeltes „Winzerer Fähndl“ auf der Wiesn. Doch begonnen hatte Emil Kneiß mit Karikaturen von gewitzten Radfahrern und aufmüpfigen Rad-fahrerinnen, die den diensteifrigen Ordnungshütern stets ein Schnippchen schlagen. Illustrationen für humoristische Bücher, Faschings- und Vereinszeitungen kamen bald ebenso hinzu wie Reklamezeichnungen für Brauereien und Gaststätten. Seine Karikaturen über die Folgen des 1. Weltkrieges, über das politische Geschehen in der Weimarer Republik sowie über den Tanz auf dem Vulkan in den „roaring twenties“ sind dagegen eindrucksvolle historische Dokumente über das damalige Zeitgeschehen und das Lebensgefühl der Menschen. Und nebenbei experimentierte er, noch vor Walt Disney, bereits seit 1922 mit Zeichentrickfilmen. Doch der Autor verschweigt in diesem Band auch nicht, dass Kneiß nach 1933 zwar nicht aus Überzeugung, aber aus finanziellen Gründen vor antisemitischen Karikaturen nicht zurückschreckte, obwohl er eher bayerisch-patriotisch gesinnt war. Trotz dieser braunen Flecken bleibt der 1956 in München Verstorbene ein begna-deter Karikaturist, der vor allem die bierseligen bajuwarischen Grantler und Dreiquartelprivatiers auf seinem Skizzenblock und auf Gemälden kongenial eingefangen und verewigt hat.

Hannes S. Macher(SKB-E: Ku 2.350 - Kneiß, Emil <- He 1.2 / ASB: Ryk)

In die Wiege gelegt: Ludwig II. - Der gottge-schenkte Märchenkönig. / Hrsg. von Christoph Kür-zeder. - München : Allitera Verl., 2018. - 172 S.zahlr. Ill. (überw. farb.), ; 27 cmISBN 978-3-96233-059-0 kt. : 24,90

Beiträge zu Kunst, Kultur und Gesellschaft im Um-feld des Märchenkönigs.Anlass zu dieser Publika-tion bot der Erwerb eines bislang unbekannten Hul-digungsbildes zur Geburt des späteren Königs Lud-

wig II. von Bayern (1845) durch das Diözesanmuseum Frei-sing. Das Gemälde gilt als das letzte große Werk von Franz Xaver Nachtmann (1790-1846), einem nicht unbedeutenden Porzellan- und Blumenmaler, der sich später der Aquarell- und Ölmalerei zuwandte. Ihm sind neben einer Biografie zwei weitere der insgesamt 11 Beiträge gewidmet, allesamt von Wissenschaftlern mit teilweise sehr speziellen Themen („Wittelsbacher Prunkwiegen“, „Vergöttlichte Thronfolger“), die sich mit der Kunst, Kultur und Gesellschaft im Umfeld des Märchenkönigs beschäftigen. Jedem Beitrag ist eine Illustration mit besonderem Bezug zum folgenden Text vorangestellt. Darüber hinaus ist der Band mit vielen aufwendigen Farbauf-nahmen reich ausgestattet. Für Spezialsammlungen zu König Ludwig II. sicherlich eine Bereicherung.

Hans-Jürgen Schubert(SKB-E: He 1.10 - Ludwig <Bayern, König, II.> <- Ku 2.340 - Nacht-mann, Franz Xaver / ASB: Eyk <- Ryk)

Die Kehrseite des deutschen Wunders: Franziska zu Reventlow und der Erste Weltkrieg / [Hrsg.:] Kristina Kargl ; Waldemar Fromm. - München : Volk, 2018. - 174 S. ; 22 cm - (Vergessenes Bayern ; 3)ISBN 978-3-86222-270-4 kt. : 16,00

Wie die pazifistische Schriftstellerin ihren Sohn vor dem vorhersehbaren Soldatenschicksal im Ersten Weltkrieg bewahren konnte.Über die als „tolle Gräfin“ titulierte,

1871 in Husum geborene und 1918 verstorbene „Muse von Schwabing“ sind in den letzten Jahren ja einige durchaus se-riöse und gehaltvolle Biografien erschienen. Aber ein Kapitel aus dem Leben der um 1900 von Dichtern, Schriftstellern, bildenden Künstlern und auch Tagträumern der Schwabinger Boheme umschwärmten, stets von Geldsorgen geplagten Autorin meist autobiographisch angehauchter Romane ist bis jetzt kaum beleuchtet worden: Reventlows beherztes Ein-greifen, um ihren unehelich geborenen, abgöttisch geliebten Sohn Rolf, genannt Bubi, im 1. Weltkrieg vor dem gar nicht ehrenvollen „Tod fürs Vaterland“ zu retten. Im Nachlass eines der zahlreichen Reventlow-Liebhaber fanden die Herausge-ber dieses sensationellen Fundes die bisher unbekannten Aufzeichnungen der pazifistisch gesinnten Mutter, die ihren Sohn vor dem voraussehbaren „Heldentod“ gerettet hat. Höchst abenteuerlich und unter größten Gefahren schmug-gelt sie 1917 ihren im Heimaturlaub am Bodensee weilenden Sohn bei Nacht und Nebel über die deutsch-schweizerische

Sachliteratur 7

Locher, Wolfgang G.:Max von Pettenkofer : Pionier der wissenschaftlichen Hygiene / Wolf-gang G. Locher. Unter Mitarbeit von Ilona Zubrod und Hans-Joachim Hecker. - Regensburg : Pustet, 2018. - 159 S.Ill., ; 19 cm - (kleine bayerische Biografien)ISBN 978-3-7917-2978-7 kt. : 12,95

Kompakte Biographie des Schöpfers der wissenschaftlichen Hygiene.Für die bewährte Reihe der „kleinen bayerischen Biographien“ schrieb der Medizinhistoriker und Arzt Wolf-

gang G. Locher diese lesenswerte Darstellung des Lebens und der Bedeutung von Max Pettenkofer. Er erzählt den Aufstieg des weltberühmten Gelehrten aus einfachen Verhältnissen aus dem Donaumoos zum Apotheker in München, sein Medizin-studium, sein Zwischenspiel als Schauspieler, seine Begeiste-rung für die physikalische Chemie und seine steile Karriere als Pionier der wissenschaftlichen Hygiene. Eingehend wird durch zahlreiche Beispiele belegt, wie erfindungsreich Pettenkofer forschte, wie er gegen die Cholera anging, in München für sauberes Wasser und eine moderne Abwasserbeseitigung sorgte, sich für eine gesunde Ernährung und gesunde Kleidung einsetzte und viele mehr. Es wird berichtet von Pettenkofers Bedeutung als Universitätsprofessor und Akademiepräsident in München. Eingegangen wird auch auf die Weltanschauung des Gelehrten und seine liberale Grundeinstellung, seine zeitweise Mitgliedschaft bei den Altkatholiken und schließlich seinen Suizid im hohen Alter. Nicht nur Naturwissenschaftlern zu empfehlen.

Hans Niedermayer(SKB-E: Na 5.10 - Pettenkofer, Max <von> / ASB: Uyk)

Lutz, Julie:Großmutters Leibspeisen : 936 Rezepte aus der guten alten Zeit / Julie Lutz. - 41. Aufl. - Rosenheim : Rosenheimer, 2018. - 331 S.Ill., ; 21 cmISBN 978-3-475-52948-1 fest geb. : 14,95

Gewaltige Ansammlung von Rezepten, meist relativ kurz beschrieben und nicht illus-triert.936 Rezepte auf 321 Seiten.

Da ist so gut wie alles drin, was an Kochrezepten traditionell deutscher bzw. bayerischer Küche zur Verfügung steht: Ange-fangen von den Suppen über Fleischgerichte, Fische, Soßen, Salate, Gemüse, Beilagen, Eier-, Mehl-, Süßspeisen, bis hin zu Backwerk verschiedenster Art. Dazu kommen noch auf mehr als hundert Seiten Einmach-, Saft-, Essig-, Likör- und Obstweinrezepte. Am Ende findet sich sogar noch einiges aus den südeuropäischen Urlaubsländern. Die Autorin, bzw. der Verlag wollten scheinbar überhaupt nichts auslassen. Die Re-zepte müssen alleine schon auf Grund der ungeheuren Menge sehr kompakt formuliert sein, sind gänzlich nicht illustriert und werden ausschließlich durch einige kleinere Druckbildchen aufgelockert. – Insgesamt ähnelt das Buch stark dem mittler-weile in 56. Auflage erhältlichen „Bayerischen Kochbuch“ von Maria Hofmann, es kann diesen bewährten Klassiker freilich nicht ersetzen – aber bei entsprechendem Interesse ergänzen.

Josef Schnurrer(SKB-E: Pr 1.32 / ASB: Xeo 2)

Mokrohs, Laura:Dichtung ist Revolution : Kurt Eisner - Gustav Landauer - Erich Mühsam - Ernst Toller. - Bilder, Dokumente, Kommentare ; Begleitbuch zur gleich-namigen Ausstellung in der Mona-censia im Hildebrandhaus / Laura Mokrohs. - Regensburg : Pustet, 2018. - 128 S.zahlr. Ill. (teilw. farb.), ; 24 cmISBN 978-3-7917-2977-0 kt. : 18,00

Die politisch-gesellschaftlichen Visi-onen von vier Dichtern, die sich für die Räterepublik engagierten.

Publikationen, Untersuchungen und Abhandlungen über Ursachen und Verlauf der Revolution von 1918/19 sind in letzter Zeit ja in großer Zahl erschienen. Doch die Autorin dieses Buches, die dazu auch eine sehenswerte Ausstellung in der Monacensia-Bibliothek der Münchner Stadtbibliothek (noch bis 30. Juni) arrangiert hat, spürt hier höchst kenntnis-reich neben Kurt Eisners Ziel eines libertären Sozialismus, zu dem u.a. die Einführung des Frauenwahlrechts und des Acht-Stunden-Tages für Arbeiterinnen und Arbeiter zählte, auch den Visionen von drei weiteren Schriftstellern nach. Als Vordenker und als Mitglieder in den jeweiligen Revolu-tionsausschüssen forderten sie in ihren Romanen, Dramen, Gedichten und Essays die Abkehr vom Untertanenstaat und die Errichtung demokratischer Gemeinwesen mit sozialis-tischen und humanitären Grundprinzipien: Gustav Landauer (1870-1919), Erich Mühsam (1878-1934) und Ernst Toller (1893-1939). Vom Idealismus beseelt waren sie alle, doch als „jüdische Literaten“, „landfremde Elemente“, „politische Hochstapler“ und „bolschewistische Agitatoren“ wurden sie von vielen Zeitgenossen geschmäht und nach der gewaltsamen Beendigung der Revolution zu Zuchthausstrafen verurteilt oder grausam ermordet oder - wie Ernst Toller - ins Exil vertrieben, wo er aus Verzweiflung Selbstmord beging. Mit Auszügen aus den Werken der vier Dichter und Schriftsteller, ergänzt mit Briefen, Tagebuchnotizen und flammenden Aufrufen dieser literarischen Protagonisten der Revolution von 1918/19 ist diese Dokumentation prall gefüllt. Für historisch und literarisch Interessierte ist dieser Ausstellungskatalog eine erfreulich ma-terialreiche Fundgrube zu einem der umstrittensten Kapitel der bayerischen und deutschen Geschichte zu Beginn des 20. Jh.

Hannes S. Macher(SKB-E: He 1.1 <- Ge 5.51 / ASB: Emr <- Emp 60)

Schlim, Jean Louis:Ludwigs Traum vom Fliegen - und andere bayerische Flug-fantasien / Jean Louis Schlim. - München : Dreesbach Verl., 2018. - 120 S.zahlr. Ill. (teilw. farb.), graph. Darst., ; 25 cmISBN 978-3-944334-99-8 fest geb. : 29,80

Ludwig II. als Förderer moder-ner Technik.Die Flucht König Ludwigs II. aus der Realität in seine Traumwelt ist ja allgemein bekannt, ebenso der Ehrgeiz des Monarchen, seine Schlös-

ser mit den damals neuesten technischen Errungenschaften auszustatten: Ob modernste Dampfkessel und Dynamos im Schloss Linderhof oder Telefone in Neuschwanstein und in der Münchner Residenz, ob die 1874 von Carl Linde entwickelten

Sachliteratur8

ersten Kühlschränke oder ausgeklügelte, mit heißem Rauch betriebene „Calorifière“-Heizungen in Neuschwanstein und vieles andere mehr, der „Romantiker auf dem Thron“ stand stets an der Spitze des technischen Fortschritts. Nun erklärt hier der Autor ebenso ausführlich wie auf bisher wenig be-kanntes Archivmaterial fußend, dass Ludwig auch ein großes Faible für die Luftfahrt besaß. Seine Visionen vom Fliegen wollte er von den damaligen Pionieren der Aviatik realisieren lassen, was ein weiterer Vorwand für Dr. Guddens psychi-atrisches Gutachten war. Beispielsweise beauftragte Ludwig nach dem Besuch der Pariser Weltausstellung im Jahre 1867 Friedrich Brandt, den „technisch-artistischen Leiter“ des Münchner Hof- und Nationaltheaters, mit der Konstruktion einer Ballonseilbahn. Mit einem von einer Dampfmaschine angetriebenen „Pfauenwagen“ wollte der König vom Schloss Hohenschwangau aus über den Alpsee fliegen. Dieser Traum ließ sich wegen des damals noch fehlenden technischen „know how“ leider nicht realisieren. Und schon einmal auf Erkun-dungstour über die Entwicklung der Luftfahrt im 19. Jh. breitet der Autor hier nicht nur ebenso spannend wie kenntnisreich die Höhen und auch so manche Tiefschläge der Aeronautik von Dädalus und Ikarus über den Schneider von Ulm bis zu den Brüdern Montgolfier und Wright aus, sondern er stellt auch einige wagemutige bayerische „Luftschiffer“ des 19. Jh. vor. Darunter einige Mönche, beispielsweise der Klöster und Stiften von Lauingen, Schussenried und Ottobeuren, die „aerostatische Versuche“ mit Ballonen und Flugapparaten planten und meist auch unternommen haben. Kurzum: Eine informative und mit einer staunenswerten großen Anzahl von zeitgenössischen Illustrationen äußerst hübsch bebilderte Er-gänzung über Ludwig II. und zur Technikgeschichte Bayerns. Daher breit einsetzbar.

Hannes S. Macher(SKB-E: He 1.10 - Ludwig <Bayern, König, II.> <- Te 7.51 / ASB: Wko)

Stadt Land Krimi: mit Romanautoren auf Spurensuche in Bayern. - [Neuausg.]. - München : Süddeutsche Zeitung Ed., 2018. - 203 S.zahlr. Ill. (überw. farb.), ; 19 cm - (Schauplätze der Geschichte)ISBN 978-3-86497-433-5 kt. : 12,90

Ein Blick gleichsam hinter die Ku-lissen der beliebten Regionalkrimis.In „Stadt Land Krimi“ gibt es ein Stell-Dich-ein mit den beliebtesten Regionalkrimiautoren sowie einen Einblick in die schaurigen in Bayern

gelegenen Tatorte. Wer schon immer Interesse hatte zu wis-sen, wie Krimiautoren arbeiten, findet in diesem Buch die Antworten: Ob Anna Maria Schenkel, Jörg Maurer oder Nicola Förg - sie nehmen die Leserschaft mit auf den Weg zu den Schauplätzen ihrer Romane und verraten dabei nicht nur viel über ihre Arbeitsweise, sondern machen auch deutlich, dass die Wirklichkeit vor Ort oft interessanter ist als alles, was sich Krimiautoren ausdenken können. Auf jedes Autorenporträt folgt das passende Lesestück, zum Beispiel aus „Tannöd“, „Schwindelfrei ist nur der Tod“ oder „Stilles Gift“. Das macht Lust auf mehr, denn nur so kann der passionierte Krimileser selbst nachvollziehen, wie sehr und in welcher Weise Wirk-lichkeit und Erfindungsgabe miteinander verwoben sind. Fotos der Krimischauplätze vervollständigen das Buch – so kann sich der Leser noch viel besser in die Handlung hineinversetzen. Spannend, aufschlussreich und sehr interessant für jeden, der bayerische Krimis liebt.

Markus John(SKB-E: He 1.2 / ASB: Cfr 1)

... vollens ganz zum Bol- schewisten geworden ...?: die Räterepublik 1919 in der Wahrnehmung Bertolt Brechts ; Katalog zur Ausstellung vom 1. März bis 26. April 2019 in der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg / hrsg. von Jürgen Hillesheim ... - Augsburg : Wißner, 2019. - 152 S. : überw. Ill. (z.T. farb.) ; 28 cmISBN 978-3-95786-196-2 fest geb. : 19,80

Brechts Einstellung zur Rä-terepublik und der Nieder-

schlag der politischen Ereignisse in seinen Werken.Am 29. September 1922 tobte einer der größten Theaterskan-dale der frühen Weimarer Republik in den Münchner Kam-merspielen: Der Regisseur und Theaterleiter Otto Falckenberg inszenierte die Uraufführung von „Trommeln in der Nacht“ des 24jährigen Bert Brecht aus Augsburg, der das Studium der Medizin eben abgebrochen hatte, um an dieser der lite-rarischen Moderne aufgeschlossenen Bühne als Dramaturg zu arbeiten. Tumultartige Zustände müssen, den damaligen Zeitungsberichten folgend, während und nach der Premiere stattgefunden haben: Nationalistisch Gesinnte, ewige Mili-taristen und Anhänger der Dolchstoßlegende protestierten lautstark gegen dieses Anti-Kriegs-Drama. Von diesem Werk ausgehend haben die Staats- und Stadtbibliothek Augsburg und die Brecht-Forschungsstätte eine Ausstellung erarbeitet, die Brechts Einstellung zur Räterepublik untersucht und den Niederschlag der politischen Ereignisse in den Werken des in seiner Heimatstadt nicht immer geliebten Dichters und Dra-matikers nachspürt. Zusätzlich zu einem klugen Aufsatz über Brechts ambivalentes Verhältnis zu den Ideen einer Räteregie-rung und zum Ablauf der Räterepublik samt Brechts Einstellung zum Bolschewismus, Kommunismus und Sozialismus werden hier die entsprechenden literarischen und persönlichen Doku-mente, die sich 1919 und in den folgenden Jahren in seinem Werk niedergeschlagen haben, untersucht. Dazu sind die meist großformatig abgebildeten Reproduktionen kenntnisreich er-klärt und interpretiert. Zur Komplettierung der Brecht-Bestände ist dieser Bild-Text-Band sehr empfehlenswert.

Hannes S. Macher(SKB-E: Li 3.250 - Brecht, Bertolt <- Ge 5.51 / ASB: Pyk <- Emp 60)

Zeitlang: Erkundungen im unbekannten Bayern ; ein Buch / von Se-bastian Beck & Hans Kratzer. - München : Süddt. Zeitung, 2018. - [104] Bl. : überw. Ill. (überw. farb.) ; 32 cm - (SZ Edition)ISBN 978-3-86497-489-2 fest geb. : 28,00

Großformatiger Bildband mit eindrucksvollen Fotos über Bayern, wie es war, aber auch heute noch zu finden ist.Die beiden bekannten Redak- teure der Süddeutschen Zei-tung haben einen umfang-

reichen Bildband zusammengestellt. Sebastian Beck ist für die Bilder verantwortlich und Hans Kratzer lieferte die kurzen kri-tischen Texte. Viele Bilder beschäftigen sich mit der Natur, vor allem des Bayerischen Waldes. Bizarre Felsen alte markante Bäume, alte Bauernhäuser, interessante Architekturelemente,

Sachliteratur 9

moderne Siedlungen und Straßenzüge, Riesige Baustellen und langweilige riesige Acker- und Wiesenflächen sind zu sehen. Im Text wird festgestellt, dass sich die Landschaft in den letzten 50 Jahren stärker verändert hat als die 500 Jahre vorher. Hans Kratzer zitiert bekannte Autoren von Bischof Arbeo im 8. Jh. bis zu Oskar Maria Graf und Reinhard Raffalt, der feststellte, die Häuser umgebe heute ein großes Schweigen. Drastisch wird die Zerstörung der bescheidenen ländlichen Welt ver-deutlicht mit dem Hinweis auf die oft mit Blumen bepflanz-ten Milchkannen. Es werden Menschen mit eindrucksvollen Charakterköpfen gezeigt bei der Arbeit oder im Wirtshaus. Aufnahmen von Betern in Wallfahrtskirchen, an den Kapel-lenwänden aufgehängten Votivtafeln und gestifteten Kerzen wollen belegen, dass es auch jetzt noch Bereiche gibt, nach denen man Zeitlang hat. Kritisch wird die Entwicklung von Al-lerseelenbrauchtum zu Halloween gesehen. Ein nachdenklich machendes Buch, das man nur wärmstens empfehlen kann.

Hans Niedermayer(SKB-E: He 1.2 / ASB: Cfr 1)

FRANKEN

Bausenwein, Chri-stoph:Der Club : die Chronik / Christoph Bausenwein; Harald Kaiser ; Bernd Siegler. - Göttingen : Verl. Die Werkstatt, 2018. - 640 S.überw. Ill. (teilw. farb.), ; 32 cmISBN 978-3-7307-0398-4 fest geb. : 49,90

Chronik des 1. FC Nürn-berg, eines großen Tradi-tionsvereinsDer Club, wie dieser für die deutsche Fußballge-schichte so bedeutende

Fußballverein einfach genannt wird, errang neun Deutsche Meisterschaften und gewann dreimal den Deutschen Fuß-ball-Pokal. Klar, dass eine Chronik nicht in einem kleinen Taschenbuch möglich ist. Drei Kilogramm wiegt das mehr als 600 Seiten starke Buch im Großformat. Die drei Autoren haben nicht nur zum Fußball an sich, sondern auch zum Nürnberger Club ein fast emotionales Verhältnis. So ist ein Buch entstanden, dass sich nicht nur in einer lexikalischen, chronologisch sortierten Aufzählung erschöpft, sondern sich aus einer Vielzahl von Geschichten zusammensetzt. Da gibt es dramatische Ereignisse, es gibt Skandale und Peinlichkeiten, aber auch Erfolge und Triumphe. Nicht vergessen wurden Kuriositäten und lustige Ereignisse. Das Buch ist in neun Zeitabschnitte untergliedert, die sich von 1900 bis 1920 mit der Überschrift „Das fränkische Wunder“ über die „goldenen Zwanziger“ (1920 bis 1931) zum „Club unter dem Hakenkreuz“ (1931 bis 1945) hinziehen. Weiter geht es zur „Nummer eins im Süden“ (1945 bis 1963), zum „letzten Hurra“ (1963 bis 1978), „Höher und tiefer“ (1978 bis 1988), dann dem „Sturz ins Bodenlose“ (1988 bis 1997), „die Legende lebt“ (1997 bis 2007) und schließlich „zwischen Lissabon und Aue“ (2007 bis 2018). Ein ausführlicher und damit auch umfangreicher Anhang beschließt das außergewöhnliche Fußballbuch. Viele Bilder, Zeitungsauschnitte und rot unterlegte Texteinschübe lockern die Ausführungen auf. Rückblicke auf herausragende Spieler,

Mannschaftsfotos und Tabellen finden sich zu allen Spiel-zeiten. – Das Fußballbuch ist Höhepunkt für alle Club-Fans, die sich über ganz Deutschland verteilen, und macht sicher auch allgemein Liebhabern der deutschen Fußballgeschichte trotz seines Umfangs und Gewichts viel Freude.

Gerd Fleder(SKB-E: Sp 1.41 / ASB: Ybn 11)

Fröba, Klaus:Erlangen 1890 bis 1960 : eine hi-storische Bilderreise / Klaus Fröba. - Erfurt : Sutton-Verl., 2019. - 120 S.überw. Ill., ; 24 cm - (Sutton Heimat)ISBN 978-3-96303-044-4 fest geb. : 19,99

Nostalgischer Einblick in die „gute alte Zeit“ einer fränkischen Universitätsstadt.Wenn es darum geht, Erinne-rungen an vergangene Epochen zu bewahren und der heutigen

Generation Veränderungen im Erscheinungsbild einer Stadt aufzuzeigen, bieten Bildbände dazu eine hervorragende Möglichkeit. Der Autor dieses Werkes ermöglicht es dem Betrachter mit seiner gelungenen Auswahl von historischen Fotografien, sich plastisch in die Lebenswelt vergangener Jahrzehnte hineinzuversetzen. Geeignete Zitate wie z.B. über das „zu schnelle Galoppieren der Reiter und des unsinnigen Rollens der Kutschen“ tragen hervorragend dazu bei, statische Momentaufnahmen lebendig werden zu lassen und kleine Geschichten zu erzählen. Die Bildunterschriften des Buches sind daher meistens etwas ausführlicher gehalten und weisen auf bauliche und gesellschaftliche Veränderungen im Laufe der Stadtentwicklung hin. Für die Gliederung des Werkes wurden sowohl regionale als auch sachliche Kriterien herangezogen. Sie erfolgt zum einen nach Stadtteilen, zum anderen wurden Themenbereiche gebildet wie Gewerbebetriebe, Sportver-anstaltungen, Stammtische oder Festivitäten wie der Erlanger Fasching oder die Bergkirchweih. Für alle Büchereien der Region sehr zu empfehlen!

Thomas Hübner(SKB-E: He 4.2 / ASB: Cfr 13)

Haberkamm, Helmut:Kleine Sammlung fränkischer Dörfer / Helmut Haberkamm ; [Ill.] Annalena Weber. - Orig.-Ausg., 1. Aufl. - Ca-dolzburg : Ars Vivendi, 2018. - 221 S.zahlr. Ill. (farb.), graph. Darst., ; 22 cmISBN 978-3-86913-990-6 fest geb. : 25,00

Neuentdeckung der Kulturregion Franken durch Beschäftigung mit ihren Dörfern.Die gängigen Bücher über Franken

beschreiben Sehenswürdigkeiten, loben die kulinarischen Besonderheiten, berichten über besondere Events und Volks-feste und empfehlen bestimmte Rad- und Wanderwege, um diese Region kennenzulernen. Dieses Werk schlägt eine ganz andere Richtung ein. Ausgangspunkt der Betrachtungen sind nicht die touristischen Besonderheiten, die schon vielfach abgehandelt wurden, sondern die dort lebenden Menschen mit ihren Alltagsproblemen. Die beiden Autoren versuchen herauszufinden, was das Denken und Empfinden der Bewoh-

Sachliteratur10

ner in den kleinen Orten prägt und beeinflusst. Es geht um ihr Verständnis von Heimat, was sie daran schätzen und was sie verbessern würden. Für diese Untersuchung wurden 20 Dörfer herausgesucht, die weniger als 150 Einwohner haben und normalerweise von Touristen links liegengelassen werden. Die in diesem Buch gesammelten Erkenntnisse wurden alle durch informative Gespräche mit den Einheimischen gesam-melt. Die Autoren waren dabei angenehm überrascht von der Kooperationsbereitschaft der Befragten und der Qualität der erhaltenen Informationen. Da es den Verfassern auch darum ging, Franken als historischen alten Sprach- und Kulturraum in Erinnerung zu rufen, wurden neben den Dörfern aus den drei fränkischen Regierungsbezirken auch einige Orte aus dem Henneberger Land (Südthüringen) und aus Hohenlohe (Baden-Württemberg) berücksichtigt. Die Leser sollen durch die Lektüre dazu animiert werden, ihre eigenen kleinen Dörfer zu entdecken und neu wertzuschätzen. Für alle Büchereien möglich!

Thomas Hübner(SKB-E: He 4.2 / ASB: Cfr 11)

Kemmern: ein fränkisches Dorf und seine Schwestern im Wandel / Peter Ring (Bruder M. Abra-ham). - Petersberg : Imhof, 2019. - 552 S. : überw. Ill. (z.T. farb.), Kt. ; 30 cmISBN 978-3-7319-0773-2 fest geb. : 49,95

Eine exzellente kirchenhisto-rische Arbeit unter dem Motto „Ein Konvent im Wandel“.Vorausgeht eine historische Einführung „Der heilige Franz von Assisi und die Dillinger

Franziskanerinnen“ seit 1241. Den Hauptteil des reich be-bilderten Buches nehmen die exemplarische Analyse der Filialgründung 1889 bis 1891 in Kemmern und die vielfältigen Aufgaben der Kongregation in den kommenden Jahrzehnten ein. Anlass der Gründung war die unbefriedigende Schulsi-tuation der Gemeinde. Im Laufe der Zeit erweiterte sich das Aufgabenfeld: Kindergarten, Mädchenbildung, kirchliche Mitarbeit (z.B. Orgeldienst), Krankenpflege und Altenbe-treuung kamen hinzu. Breiten Raum wird den Namen und Lebensdaten der 36 aus der Pfarrei Kemmern stammenden Schwestern eingeräumt - eine wichtige Quelle für die Famili-enforschung. Das Miteinander von Konvent und Bevölkerung prägten die Ortsgeschichte nachhaltig und trug bis heute zum Alleinstellungsmerkmal der kleinen Gemeinde als bedeutendes katholisches Zentrum im Bamberger Land bei. Aufgrund der religiösen und soziokulturellen Thematik nicht nur regional einsetzbar.

Hans Baier(SKB-E: He 4.1 / ASB: Ems)

Mach, Susanne von:Starke Frauen aus Franken / Susanne von Mach. - 1. Aufl. - Gudensberg-Glei-chen : Wartberg-Verl., 2018. - 63 S., zahlr. Ill. (farb.), ; 25 cm - (Wahre Heldinnen)

ISBN 978-3-8313-3213-7 fest geb. : 14,00

16 Kurzporträts von Frauen aus ganz Franken, die auf ihrem Gebiet he-rausragen.

Mit journalistischer Frische stellt die Autorin eine bunte Mischung von würdigenswerten Frauen vor. Jeder der 14 Lebenden und zwei Verstorbenen ist ein individueller Artikel gewidmet, in dem sie häufig mit eigenen Aussagen zu Wort kommen. Bewusst hat die Autorin den Kreis weit gespannt. So hat die türkischstämmige Leiterin der Integrationsinitiativen von Erlenbach bei Aschaffenburg genauso ihren Platz wie die preisgekrönte Chocolatière aus Feuchtwangen, die Initiatorin der Lichtenfelser Hospizbewegung wie zwei Hofer Braumei-sterinnen, Literatinnen wie Tanja Kinkel und Nora Gomringer ebenso wie die 1947 verstorbene Friedensaktivistin Anna Bernhardine Eckstein aus Coburg. Dass deren lebenslanger Einsatz durch den Beitrag vor dem Vergessen bewahrt wurde, ist lobend hervorzuheben. Und dass etliche Porträts für viele Frauen stehen, die ähnliches an ihrem Ort leisten, wie es Barbara Popp-Heimerl aus Lichtenfels bei einer ihr geltenden Ehrung selber herausgestellt hat. - Das schmale Bändchen ist eine wertvolle Ergänzung in den Frankonia-Beständen, insbe-sondere weil es die aktuelle Situation darstellt, auch wenn das Coverbild einen retrospektiven Ansatz suggeriert.

Pauline Lindner(SKB-E: He 4.1 / ASB: Gcq 1)

Mayer, Alexander:Aufgewachsen in Fürth in den 40er und 50er Jahren / Alexander Mayer. - 1. Aufl. - Gudensberg-Gleichen : Wartberg Verl., 2018. - 63 S.zahlr. Ill. (teilw. farb.), ; 25 cm - (Aufgewachsen in ...)ISBN 978-3-8313-2047-9 fest geb. : 13,90

Abwechslungsreiche Stadtge-schichte, berichtet vom einem Zeitzeugen.Es gibt verschiedene Möglich-keiten, Geschichte authentisch

wirken zu lassen. Eine besteht darin, dass namentliche bekannte Personen markante Erlebnisse aus ihrem eigenen Privatleben berichten. Hier handelt es sich um einen 1934 geborenen Installationsmeister aus Fürth, der sowohl den Na-tionalsozialismus als auch den Zweiten Weltkrieg miterleben musste. Lebendig schildert er sein Aufwachsen in der Fürther Südstadt und wie er zum Jungvolk, einer Jugendorganisation der Hitlerjugend kam. Die Deportation der einheimischen Juden wird genauso wenig ausgespart wie die Fliegerangriffe in den letzten Kriegsjahren. Aus seiner persönlichen Sicht erzählt er von der Kapitulation, von Plünderungen, dem Einsetzen des Tauschhandels und der allmählichen Rückkehr zur Normalität. Neben den politisch bedingten Ereignissen spricht er aber auch von seinen Erlebnissen mit Jugendbanden und Pfadfindern. In den 50er Jahren ging es in der Stadt wieder wirtschaftlich auf-wärts - nicht zuletzt durch die Massenproduktion von Rund-funk- und Fernsehgeräten durch die örtliche Firma Grundig. Damit der Leser die Fürther Ereignisse mit der weltpolitischen Lage vergleichen kann, ist im Buch eine in neun Abschnitten gegliederte Chronik der überregionalen Geschehnisse von 1940 bis 1960 abgedruckt. Die Fußballweltmeisterschaft von 1954 und der Start des ersten Sputnik-Satelliten finden daher genauso Erwähnung wie eine Beschreibung der hiesigen Kneipen- und Kino-Szene. Das mit zahlreichen historischen Schwarzweißaufnahmen ausgestattete Buch ist allen Büche-reien der Region zu empfehlen!

Thomas Hübner(SKB-E: He 4.2 / ASB: Cfr 13)

Sachliteratur 11

Müller, Linus:111 Gründe, Brose Bamberg zu lieben : eine Liebeserklärung an den groß-artigsten Basketballverein der Welt / Linus Müller. - Berlin : Schwarzkopf & Schwarzkopf, 2018. - 246 S.Ill., ; 19 cmISBN 978-3-86265-721-6 kt. : 9,99

Die Geschichte des Bamberger Profi-Basketballs in 111 Anekdoten.Nach den Bänden der Reihe „111 Gründe …“ zum EHC Ingolstadt und den Nürnberger Ice Tigers (beide in

„Bayern im Buch“ 1/2018) war es längst überfällig, dass auch Brose Bamberg eine eigene Würdigung erhält – natürlich gibt es auch einen Band zum FC Bayern München, aber um die-sen soll es hier nur am Rande und durch die Gründung einer eigenen Basketball-Abteilung gehen. Linus Müller, der auch für das Portal basketball.de schreibt, fasst in 111 kurzen Kapi-teln 65 Jahre Profi-Basketball in Bamberg zusammen. Dabei stellt er emphatisch markante Persönlichkeiten, denkwürdige Spiele, wichtige Fakten und auch das eine oder andere skurrile Geschehen rund um den neunmaligen Deutschen Meister in lockerer Reihenfolge vor. Das ist schon allein deshalb span-nend, weil der Verein bereits mehrmals kurz vor dem „Aus“ gerettet werden konnte. Immer wieder rückt der Autor dabei die wohl beispiellose Fankultur, die Bamberg in einschlägigen Kreisen den Ruf einer „Freak City“ eingetragen hat, in den Mittelpunkt. Ein konkurrenzloses Werk; leider ohne Register, dafür aber mit vorbildlichem Quellenverzeichnis.

Matthias Kluge(SKB-E: Sp 1.42 / ASB: Ybn 2)

Reise durch Altmühltal und Fränkisches Seenland/ Bilder von Martin Siep- mann. Texte von Johann Schrenk. - Würzburg : Stürtz, 2018. - 136 S., überw. Ill. (farb.), Kt., ; 31 cmISBN 978-3-8003-4298-3 fest geb. : 19,95

Bildband über die beliebte Ferienregion Bayerns.Die Altmühl gilt aufgrund ihres mäßigen Gefälles als langsamster Fluss Bayerns,

aber sie berührt auf ihrer Länge von 230 km sehr abwechs-lungsreiche Landschaften. Im oberen Abschnitt dominieren gemächliche Szenerien, ehe im Bereich des Fränkischen Seenlandes von Menschenhand geschaffene Erholungsflächen hinzukommen. Im letzten Teil, dem Naturpark Altmühltal, werden dem Besucher schließlich zahlreiche touristische Nutzungsmöglichkeiten geboten, ehe der Fluss Teil des Main-Donau-Kanals wird. Dem erfahrenen Fotografen gelingt es hervorragend, Stimmungsbilder zu erschaffen, die die jeweilige Landschaft lebendig werden lässt. Er nimmt den Betrachter mit auf seine Reise durch Fluren und Flussauen mit ihren Burgen auf den Höhen und Fachwerkbauten in den Tälern. Der Autor weist darauf hin, dass die Altmühlregion nicht nur mit dem Pkw erkundet werden sollte, sondern dass es neben einem Panorama-Wanderweg auch einen Radweg gibt, der den Fluss von Anfang an begleitet. Einzelne Abschnitte können auch mit dem Kanu bereist werden. Liebhaber von Wassersportarten kommen im Fränkischen Seenland voll auf ihre Kosten. Neben Kite-Surfen und Wakeboarding haben findige Tourismusma-

nager dort noch zahlreiche andere Trendsportarten für ihre Besucher im Angebot. Auf weiteren Exkursen erfährt der Leser, wie man Natur pur im Naturpark erleben kann und welche Geistesgrößen die Literaturlandschaft Altmühlfranken berei-chert haben. Für alle Büchereien zu empfehlen!

Thomas Hübner(SKB-E: He 4.2 / ASB: Cfr 11)

Steidle, Hans:Der Triumph der Malkunst : der Tiepolo-Code und das Würzbur-ger Weltbild / Hans Steidle. - 1. Aufl. - Würzburg : Echter, 2018. - 302 S.Ill., ; 25 cmISBN 978-3-429-05328-4 fest geb. : 29,00

Studie zu Entstehung, Stil und Thematik von Tiepolos Fresken in der Würzburger Residenz.Nein, das ist nicht der Folgeband des 2018 im selben Verlag er-schienenen Krimis „Tiepolos Ge-

heimnis“. Wie allein schon die Graphiken, die Anmerkungen und das zehnseitige Literaturverzeichnis verraten, handelt es sich bei diesem Werk des Würzburger Heimatpflegers und Historikers um eine wissenschaftliche Arbeit. Und um keine Zweifel daran aufkommen zu lassen, wurde sogar auf Farbabbildungen verzichtet, obwohl Buchtitel und Thema (das „größte Bild der Welt um 1750“ im Treppenhaus der Würz-burger Residenz) geradezu danach schreien. Weit ausholend, werden zunächst „Traditionen und Einflüsse“, die auf den Venezianer Giovanni Battista Tiepolo (1696–1770) einwirkten, skizziert, ebenso die „Entwicklung des Tiepolo-Codes [also seiner künstlerischen Handschrift und Formensprache]“ vom Frühwerk des Malers an. Dann wird der historische und po-litische Hintergrund des Würzburger Schlossbaus erhellt, um schließlich bei der ausführlichen Analyse und Interpretation der beiden vielschichtigen Meisterwerke Tiepolos, des „Staats-bildes im Kaisersaal“ und des „Weltbildes im Treppenhaus“, anzulangen. Dabei glaubt der Autor, auch einen „ironischen Esprit“ des Künstlers aufspüren zu können, der sich von Anfang an nur Insidern erschloss. Eine anregende Lektüre.

Lothar Altmann(SKB-E: Ku 3 - Würzburg <- He 4.2 / ASB: Rfo <- Cfr 13)

Winterstein, Roland:Naus zum Glubb : mein Leben mit einem Traditionsverein / Roland Winterstein. - Göttingen : Verl. Die Werkstatt, 2019. - 188 S.Ill., ; 22 cmISBN 978-3-7307-0437-0 kt. : 12,90

Ein Leben als Fan des 1.FC Nürnberg.„Der Club!“ Roland Winterstein ist seit seiner Kindheit ein Fan dieses Traditionsvereins. Sehr lebendig, hu-morvoll und z.T. auch spannend er-zählt der Autor hier Geschichten, die ihn mehr oder weniger mit seinem

Lieblingsverein verbinden. In fünf Teilen, die chronologisch geordnet sind, wird eine Vielzahl von kurzen Geschichten zusammengefasst. Da sie alle in der Ich-Form geschrieben sind, bleibt der Bezug des Autors zu „seinem“ Verein immer erhalten. Zwei Zuschauer-Zitate dazu: „Mein Zuhause ist der Club“ und „Was mich fertigmacht, ist nicht dieser Spieltag, son-dern die Tage dazwischen“. Man muss schon etwas aushalten als Fan vor dem Hintergrund, dass der „Glubb“ schon achtmal

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abgestiegen ist. So sind die vielen kurzen Geschichten auch Geschichten über den Verein und nicht nur über den Autor als den Anhänger, dem man eine gewisse Leidensfähigkeit nicht absprechen kann. Das Taschenbuch ist nicht nur etwas für Anhänger des Clubs sondern wird auch vielen anderen Fußball-Liebhabern Freude machen.

Gerd Fleder(SKB-E: Sp 1.41 / ASB: Ybn 11)

OBERBAYERN

Als München noch München war: Geschichten der 60er, 70er und 80er Jahre / Bernhard Link ... - 1. Aufl. - Straubing : Attenkofer, 2019. - 128 S. : zahlr. Ill. (z.T. farb.) ; 22 cmISBN 978-3-947029-10-5 fest geb. : 12,80

Ein buntes Potpourri an aufregenden und amüsanten, in der Erinnerung meist verklärten Erlebnissen.Der Titel des Buches zielt natürlich

ganz bewusst auf ein älteres Lesepublikum ab, das in Nostalgie schwärmen und die Erinnerungen an die ach so schöne und gemütliche „Weltstadt mit Herz“ von den 1950er bis zu den 1980er Jahren bewahren möchte. 24 Autorinnen und Autoren schildern hier ihre Erlebnisse in der für sie manchmal schwie-rigen, meist jedoch fröhlichen und unbeschwerten Jugendzeit. Von persönlicher und beruflicher Aufbruchsstimmung kündet diese Anthologie: Neben bisweilen harten, aber prägenden Lehrlingsjahren kommen hier natürlich Geschichten von der ersten Liebe nicht zu kurz. Dazu „Zigarettenbürscherl“ und Vorstadtstenze mit riesigen Haartollen und in hautengen Jeans samt ihren coolen Mädels mit Petticoats in den Diskotheken, die damals noch Tanzlokale hießen, bei Twist und Rock’n‘Roll. Schüchterne Annäherungsversuche beim Oktoberfest in der Geisterbahn und ausschließlich Blasmusik in den Wiesnzelten. Reichlich Faschingsgaudi und Schuhplattler bei der Eröffnungs-feier der Olympischen Spiele 1972. Hippies in Schwabinger Kneipen, „Gammler“ im Englischen Garten und spannende Begegnungen mit damaligen Film- und Schlagerstars. Insge-samt hübsche Reminiszenzen von Seniorinnen und Senioren an ihre Münchner Jugendzeit. Bei Bedarf.

Hannes S. Macher(SKB-E: He 2.1 / ASB: Ems)

Ebnet, Werner:Die Ludwigstraße : Münchens königliche Prachtstraße / Werner Ebnet. - Orig.-Ausg. - München : Allitera-Verl., 2018. - 168 S.überw. Ill. (überw. farb.), ; 26 cmISBN 978-3-96233-027-9 fest geb. : 29,90

Baugeschichte und Geschich-te der einen Kilometer langen und rund 20 Meter breiten Prachtstraße.Bereits als Kronprinz beauf-

tragte Ludwig I. (1825-1848) im Jahre 1816 seinen Lieblings-architekten Leo von Klenze, einen Plan für die nach ihm zu

benennende Straße mit repräsentativen Bauten zwischen dem noch zu planierenden Platz vor der Residenz im Süden und dem geplanten Siegestor im Norden zu entwerfen. Pracht-bauten im Stil italienischer Paläste in einheitlicher Monumen-talität sollten es sein – und wurden es auch, da der König sich bis zu seiner Abdankung im Jahre 1848 stets höchstpersönlich um die Realisierung all seiner Sonderwünsche kümmerte. Doch erst nach 35 Jahren und etlichen Querelen mit Klenze, die Ludwig mit der Beauftragung von Friedrich von Gärtner mit dem Bau des Bibliotheksgebäudes, der Universität und des Siegestors heraufbeschworen hatte, konnten des Königs städtebaulichen Visionen abgeschlossen werden. Von all den architektonischen Kunstwerken, von der Feldherrnhalle (inspi-riert von der „Loggia dei Lanzi“ in Florenz) bis zum Siegestor (als Nachbildung des Konstantinsbogens in Rom) erklärt der Autor hier die Baugeschichte, die Bedeutung und die Nutzung der Gebäude. In einem spannenden Architekturbummel mit den Höhepunkten der „Zwillingsbauten“ Odeon und Leuchtenberg-Palais (heute Innen- und Finanzministerium), der Bayerischen Staatsbibliothek, bis zur Ludwigskirche und Universität führt uns der Autor durch die wahrlich „Königliche Prachtstraße“. Aber auch auf manch denkmalpflegerische Versäumnisse beim Wiederaufbau nach den Zerstörungen im 2. Weltkrieg geht Ebnet ebenso kritisch ein wie auf den 1938 auf Hitlers Befehl erfolgten Abriss des künstlerisch hochrangig ausgestatteten Palais des Herzogs Max in Bayern, des legen-dären „Zithermaxl“ und Vaters der österreichischen Kaiserin Elisabeth. Doch so prächtig wie all die einst von Klenze und Gärtner geschaffenen Bauten sind auch die großformatigen Farbfotos in diesem Band, die die Architekturjuwele im besten Licht erstrahlen lassen.

Hannes S. Macher(SKB-E: He 2.1 <- Ku 2.34 / ASB: Cfr 13 <- Rmk 1)

Engels, Daniela:Spaziergänge zur Kunst in München / Daniela Engels. - Stuttgart : Belser, 2019. - 126 S. : zahlr. Ill. (überw. farb.), Kt. ; 21 cmISBN 978-3-7630-2831-3 kt. : 18,00

Fünf bebilderte Tourenvorschläge zu bekannten und unbekannten Kunstwerken im öffentlichen Raum der Landeshauptstadt.Die Autorin, eine Kunstvermittlerin und Stadtführerin, hat aufgrund ihrer

praktischen Erfahrung fünf Rundgänge von 1,5–2 Stunden Dauer zusammengestellt: jeweils in der südlichen und in der nördlichen Altstadt Münchens, in Haidhausen, Maxvorstadt/Schwabing und im Petuelpark. Jedes der auf diesen Routen erreichbaren Kunstobjekte – Brunnen, Denkmäler und Kunst am Bau vor allem des 20. und 21. Jh. – sind beschrieben, mit Angaben zu Künstler und Entstehungsjahr versehen und in extra hierzu angefertigten Fotografien abgebildet. Jeder Tour ist ein entsprechender Ausschnitt aus dem Stadtplan beigefügt. Dazu gibt es Tipps zu Cafés und Restaurants am Weg. Selbst wer glaubt, schon alles zu kennen, wird Augen machen. Na-türlich sind die Mariensäule, die Quadriga auf dem Siegestor oder der Valentinsbrunnen bekannt, aber wie steht es mit dem Bodendenkmal in der „Drückebergergasse“, den nur bei Dunkelheit wahrnehmbaren Lichtskulpturen in Blau und Rot am Angerkloster oder der 15 Tonnen schweren Skulptur „The Wings“ am neuen Siemens-Hauptgebäude? Mit diesem empfehlenswerten Führer in der Hand kann beispielsweise auch die ganze Familie auf Entdeckungsreise gehen.

Lothar Altmann(SKB-E: He 2.2 / ASB: Cfr 13 <- Rfo)

Sachliteratur 13

Fingerle-Trischler, Brigitte:Freimann im Münchner Nor-den : vom Dorf zum Stadt-viertel im Münchner Norden / Brigitte Fingerle-Trischler. - München : Volk, 2018. - 252 S.überw. Ill. (teilw. farb.), Kt., ; 21 x 24 cmISBN 978-3-86222-274-2 fest geb. : 24,90

Porträt und Chronik des Münchener Stadtteils Freimann.

Klärwerk, Mülldeponien, Truppenübungsplätze, triste Gewer-begebiete, laute Autobahnen – viel Positives hatte und hat der im Norden Münchens gelegene Stadtteil Freimann nicht zu bieten, auch wenn es heute kaum noch stinkt. Dazugekommen ist noch die von vielen Anwohnern wenig euphorisch aufge-nommene Allianz-Arena, und ein großes Bauvorhaben wird die Einwohnerzahl demnächst gewaltig in die Höhe treiben. Die Nähe zu Isar und Englischem Garten, ein einzigartiges, aber auch gefährdetes Naturschutzgebiet konterkarieren die Auswüchse der boomenden Metropole. Dabei blickt Freimann auf eine lange dörflich geprägte Geschichte zurück mit einer der ältesten Kirchen im Stadtgebiet. – All diese Entwicklungen von einzelnen Gehöften bis hin zur heutigen dichten Bebauung schildert die äußerst gelungene Chronik mit aufschlussreichen Texten und einem umfangreichen Bildmaterial. Zumindest in München und Umgebung sollte dieses sehr gut gestaltete Buch angeboten werden.

Dietmar Adam(SKB-E: He 2.2 / ASB: Cfr 13)

Franz von Pocci: Phantasie und Spott ; [anlässlich der Ausstellung Im Blick ... der Staatlichen Graphischen Samm-lung München ... 11. - 27. Januar 2019] / Max Oppel und Andreas Strobl. - Berlin [u.a.] : Dt. Kunst-verl., 2019. - 128 S. : überw. Ill. (überw. farb.) ; 24 cm - (Studio-Reihe ; 6)ISBN 978-3-422-92200-6 kt. : 19,90

Kleiner Bildband zu Werken des vielseitigen bayrischen Künstlers des 19. Jh.

Eigentlich ist es nur ein Katalog, der aus Anlass der Ausstellung IM BLICK in der Pinakothek der Moderne in München im Januar 2019 herausgegeben wurde. Es ist aber den Heraus-gebern gelungen, einen ungemein reizvollen Bildband mit klugen Erläuterungen zu den jüngst zugestifteten Blättern aus dem Werk des Franz von Pocci (1807-1876) vorzulegen. Es macht Spaß, sich mit diesem vielseitigen bayrischen Künstler des 19. Jh., einem Multitalent und einem ernst zu nehmenden Zeitzeugen der Münchener Gesellschaft zu beschäftigen. Die klugen Ausführungen Andreas Strobls zu den Skizzen und Drucken sind absolut lesenswert und bringen uns Zeit und Person nahe. Ergänzt wird der Band noch um einige Gemälde von Graf Ludwig von Otting und Fünfstetten (1818-1894), dem Nachfolger Franz von Poccis in dessen Ämtern in München. Max Oppel, dem wir die Zustiftung dieser Bilder zu verdanken haben, ergreift selbst das Wort und stellt uns diesen weitge-hend unbekannten Vertreter der Münchener Bohème in Bild und Wort vor. Ein lesenswerter Beitrag für jede Monacensia-Sammlung, um mehr über Franz von Pocci zu erfahren.

Armin Jetter(SKB-E: Ku 2.340 - Pocci, Franz ¬von¬ / ASB: Ryk)

Gut gebaut: Häuser im Landkreis Mies-bach / [Hrsg.] Architektur-forum Miesbacher Kreis. - München : Volk, 2018. - 227 S.überw. Ill. (farb.), ; 25 x 22 cmISBN 978-3-86222-276-6 fest geb. : 29,90

Kleiner Bildband über Neu-bauten oder völlig restaurierte Altbauten im Kreis Miesbach.Was ist gelungene Architek-

tur? Wie gelingt es Altes zu erhalten, und trotzdem offen zu bleiben für Erneuerungen? Landwirtschaft neben Moderne? „Gut gebaut –Häuser im Landkreis Miesbach“ setzt auf die Kraft der Bilder. Der Bildband, herausgegeben vom Archi-tektenforum Miesbacher Kreis, bietet keine herkömmlichen Lösungen für den für Zuzug äußerst begehrten Landkreis. Gearbeitet wird mit der Kraft der Bilder. Gezeigt werden moderne Neubauten, die sich in Altbewährtes einfügen, liebevoll restaurierte Bauernhöfe, aber auch Supermärkte am Ortseingang. Der im Landkreis wohnende Gerhard Polt begin-nt mit einem Vorwort, er erzählt über die früheren Häusl und zeigt kritisch die Entwicklung zu mancher Residenz z.B. am Tegernsee. Nachfolgende Worte von Kreisbaumeister Werner Pawlovsky verdeutlichen den Prozess des Bauens in den letz-ten Jahren. Gezeigt werden Gebäude aus jeder Gemeinde des Landkreises, wie z.B. in Holzkirchen die Weiterentwicklung des Kulturzentrums, das neue Pfarrheim in Schliersee oder ein modernes Mehrfamilienhaus in Otterfing. Entstanden ist ein eindrucksvoller Bildband, der jeden Architekturfreund ansprechen dürfte, egal ob Fachpublikum oder Laie. Die Be-wohner des Landkreises allerdings dürften sich in den Bildern wiederfinden und stolz sein auf ihre wunderbare Heimat.

Barbara Jaud(SKB-E: He 2.2 / ASB: Cfr 11)

Hartmann, Peter Claus:Kampf und Widerstand : Münchner Katholiken gegen Hitler 1922 - 1945 / Peter Claus Hartmann. - 1. Aufl. - Regensburg : Schnell & Steiner, 2019. - 181 S. : zahlr. Ill. ; 21 cmISBN 978-3-7954-3405-2 kt. : 18,00

Der Kulturkampf zwischen Katho-liken und Nationalsozialisten in der bayerischen Landeshauptstadt.Der Autor ist der Meinung, der Widerstand von Katholiken gegen den Nationalsozialismus in Mün-

chen werde oft zu wenig beachtet. Er meint, München sei nicht nur die Hauptstadt der Bewegung gewesen, wie sie die Nationalsozialisten propagierten. Vielmehr könne man auch von einer Hauptstadt der Gegenbewegung reden. Mit Recht spricht er von einem echten Kulturkampf in der bayerischen Landeshauptstadt. Es geht dabei nicht um gewaltbereiten militärischen Widerstand, sondern um die politische Auseinan-dersetzung. Hartmann stellt weitgehend vergessene Politiker der Bayrischen Volkspartei vor, die sich gegen den erschre-ckend zunehmenden Einfluss der Rechtsradikalen wehrten. Er behandelt nicht nur Politiker wie Franz Matt, Franz Xaver Schweyer, Karl Stützel und Karl Scharnagl. Natürlich wird Pater Rupert Mayer vorgestellt und der von den Nazis ermordete Journalist Fritz Gerlich. Die nicht unumstrittene Haltung von Kardinal Faulhaber wird erklärt. Der mutige Einsatz des Jesui-tenprovinzials Augustin Rösch und vieler anderer wird betont.

Sachliteratur14

Etwas befremdlich ist, dass Hartmann die Zugehörigkeit zu einer Studentenverbindung nie zu erwähnen vergisst, während die Frage, wie der katholische Widerstand deutlich wurde, manchmal eher zu kurz kommt. Die Einstellung ist zumindest allen Münchner Büchereien zu empfehlen.

Hans Niedermayer(SKB-E: He 2.1 <- Ge 5.523 / ASB: Ems <- Emp 614)

Klementz, Katja:Der Viktualienmarkt : mit Leib und Seele / Katja Klementz, Sabine Mader, Ulrike Schmid. - München : Volk, 2018. - 216 S.überw. Ill. (farb.), Kt., ; 27 cmISBN 978-3-86222-283-4 fest geb. : 29,90

Münchens berühmter Markt und seine Standlbetreiber.Der Viktualienmarkt erfreut sich als Touristenmagnet und urmünchnerische Einrichtung einer großen Dichte an Buch-veröffentlichungen. Dieser

neue Band rückt die Standlbetreiber und ihre Philosophie vom Leben und Arbeiten auf dem Markt in den Mittelpunkt und trifft damit mitten ins Herz des größten Lebenmittelfreiluft-markts in Europa. Zwei Food-Fotografinnen und eine Autorin ermöglichen einen sehr persönlichen Bummel über den Vik-tualienmarkt, indem sie sich von verschiedensten Marktleuten ihre Arbeit und ihren Alltag erzählen lassen, vom Umgang mit den Kunden bis hin zur wetterfesten Ausrüstung. Viele sind darunter, die schon als Kinder bei Eltern oder Großeltern am Stand mitgeholfen haben oder gar auf dem Markt groß ge-worden sind und der Faszination dieses bunten und lebhaften Arbeitsplatzes erlegen sind. Alle haben große Veränderungen erlebt, doch gemeinsam ist ihnen auch die Liebe zum Markt und das Engagement für besondere Waren. Die Autorinnen des Bandes wählen mit geübtem Blick liebevolle Details der Standln aus und porträtieren die Marktleute charmant und lebensecht. Die Rezepte der Standbetreiber machen vollends Lust, sie alle selber zu besuchen auf einen Ratsch und ein paar Spezialitäten aus ihrem Angebot.

Gabie Hafner(SKB-E: He 2.2 / ASB: Cfr 13)

Lang, Daniel:„Nicht auf der Rasenkante gehen!“ : die Familie Mann und ihr Landhaus in Bad Tölz 1908 -1917 / Daniel Lang. - Erw. Neuausg. / mit einer Doku-mentation (1908 - 2017) von Martin Hake ... - Würzburg : Königshausen & Neumann, 2017. - 216 S. : zahlr. Ill. (z.T. farb.) ; 24 cm - (Thomas-Mann-Schriftenreihe : Fundstücke ; 3)ISBN 978-3-8260-6137-0 kt. : 29,80

Der Landsitz in Tölz als wichtiges Kapitel der Familiengeschichte der Manns.

Eine kurze Episode war es nur im Leben von Thomas Mann und seiner Familie, aber eine sehr schöne und intensiv genossene. Die Einnahmen aus den 1901 erschienenen „Buddenbrooks“ flossen so reichlich, dass die frisch vermählten Thomas und Katia Mann, geb. Pringsheim, nicht nur eine repräsentative Wohnung in der Schwabinger Leopoldstraße anmieten, son-dern auch mit dem Verlagsvorschuss für die 1909 geplante Ver-

öffentlichung des Romans „Königliche Hoheit“ im Jahre 1908 in Bad Tölz ein Grundstück kaufen konnten. Seit 1906 weilte die Familie bereits jeden Sommer in dem oberbayerischen Kurort, den Thomas Mann als „Ort der Ruhe“ pries und „die reine Luft der Gegend“ rühmte, weshalb er den Architekten Hugo Roeckl, ein Neffe des legendären Architekten Gabriel von Seidl, beauftragte, ein stattliches Refugium für die alljähr-liche Sommerfrische der Familie zu erbauen. Idylle pur, wo neben vielen Briefen, Reden, Aufsätzen und Essays zahlreiche Kapitel der „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ und des Romans „Der „Zauberberg“ entstanden sind sowie „Der Tod in Venedig“ vollendet wurde. Vor allem jedoch war dieser Sommersitz für die Kinder Erika, Klaus, Golo und Monika ein Paradies, von dem sie später in ihren Erinnerungen an diese glücklichen Jahre ihrer hier verbrachten Kindheit denn auch hymnisch schwärmten. Geradezu liebevoll und mit reichlich Detailwissen beschreiben der Autor und weitere ausgewiesene Kenner von Leben und Werk des „Zauberers“ hier diesen wichtigen Lebensabschnitt der Familie Mann, der 1917 mit der Veräußerung dieses „Herrensitzchens“ freilich überraschend endet. Die Familie verbleibt ganzjährig in der noch stattli-cheren, 1914 im vornehmen Münchner Herzogpark erbauten Villa, und der ansonsten allen Militärischem abholde spätere Nobelpreisträger zeichnete mit dem Großteil des Erlöses aus dem Verkauf dieses Tölzer Sommerhauses Kriegsanleihen. – Als Ergänzung zu den Thomas-Mann-Beständen sollte dieses Bändchen unbedingt bereitgehalten werden.

Hannes S. Macher(SKB-E: Li 3.2510 - Mann <Familie> / ASB: Pyk)

Large, David Clay:Hitlers München : Aufstieg und Fall der Hauptstadt der Bewegung / David Clay Large. - 1., aktualisierte und um ein Kapitel erweit. Aufl. - München : Beck, 2018. - 512 S.Ill., Kt., ; 22 cm - Aus dem Engl. übers.ISBN 978-3-406-72512-8 kt. : 19,95

Umfangreiche Darstellung der Be-deutung Münchens für Hitler und die Nationalsozialisten.Bei diesem umfangreichen Taschen-buch handelt es sich um die ver-

besserte und aktualisierte Neuauflage eines 1998 erstmals erschienenen Werkes des amerikanischen Historikers. Der Autor behandelt zunächst das kulturelle und politische Leben in der bayerischen Landeshauptstadt vor 1914 und die Revo-lution von 1918/19 mit der Ermordung Kurt Eisners und der kurzen Räterepublik Es folgen die Anfänge Adolf Hitlers, sein unglaublicher Aufstieg und die besondere Rolle Münchens bei diesem Aufstieg. Der Kapp-Putsch, der sogenannte Marsch zur Feldherrnhalle und die „Reichskristallnacht“ von 1938 werden dargestellt unter besonderer Berücksichtigung der beteiligten Personen. Es wird deutlich, dass die „Hauptstadt der Bewegung“ Hitlers Lieblingsstadt war und blieb. Hier hatte er seine Wohnung und hier war bis 1945 der Sitz der NSDAP. Es geht um das Leben in München während des Krieges mit den Fliegerangriffen und die desolate Situation der weitge-hend zerstörten Stadt nach der Kapitulation. Der Leser erfährt Details über die wichtigsten NS-Bauten Münchens wie das Braune Haus, das Haus der Kunst und den Führerbau nahe dem Königsplatz. Im letzten Teil wird der Umgang Münchens mit der Erinnerungskultur behandelt einschließlich aktueller Streitpunkte. Der Band ist wirklich lesenswert. Er informiert sachlich zuverlässig und ist spannend zu lesen.

Hans Niedermayer(SKB-E: He 2.1 / ASB: Cfr 13)

Sachliteratur 15

Lebensspuren: Menschen am See / Maren Martell und ... Carmen Kubitz ; Jürgen Wassmuth. - München : Allitera-Verl., 2019. - 98 S. : überw. Ill. ; 26 x 26 cmISBN 978-3-96233-101-6 fest geb. : 29,90

Porträt-Zyklus zweier Dieße-ner Fotokünstler mit Texten über „Menschen des 21. Jh.“ aus dem Fünfseenland.

Dass Bernd Zimmer 1948 in Planegg geboren wurde und einer der prominentesten Vertreter der sog. Heftigen Malerei ist, erfährt man nicht von der Texterin dieses Großbandes, Maren Martell, sondern aus Zimmers Homepage. Der Maler ist eine von weiteren 40 Persönlichkeiten, deren „Lebensspuren“ die Textautorin in ihren Reportagen ebenso ambitioniert wie neugierig folgt. Zeitwörter sind bei ihr Mangelware. Das Projekt-Trio suchte sich profilierte Ammersee- und Starn-berger See-Anwohner aus, keineswegs nur solche älteren Jahrgangs – von der staatlich geprüften Fischerin über die Sopranistin, den Literaten und musisch gesonnenen Pfleger bis hin zur Psychotherapeutin. Sie alle haben, um auf einen Ausspruch Therese Giehses anzuspielen, etwas „zum Sagen“. Verschlungen sind ihre diversen Lebenslinien, apart, nie konventionell, ebenso heimatnah erlebt wie kosmonautisch orientiert. Der für Durchschnittsleser vermutlich ungewohnten Abbreviatur von Martells Schreibstil legten die Fotokünstler Carmen Kubitz und Jürgen Wassmuth ihre durchschaubare, situativ fein eingebettete Schwarz-Weiß-Prägnanz bei, so dass ein nicht zuletzt auch typografisch berückendes Buch entstand. Es regt an, über so manchen Aphorismus der darin Porträtierten nachzudenken und die zum Titel jeden Porträts erhobenen Sentenzen in den abgelichteten Gesichtern ge-spiegelt zu sehen. – Ein Druckwerk der Sonderklasse, dessen Luxus sich viele Büchereien leisten sollten.

Hans Gärtner(SKB-E: Bi 1 / ASB: By)

Die letzten Tage von Byzanz: das Freisinger Lukasbild in Venedig ; [anlässlich der Ausstellung ... in der Biblioteca Nazionala Marciana, Venedig, 25. 11. 2018 bis 5. 3. 2019] / hrsg. von Christoph Kürzeder ... - München : Sieveking, 2018. - 223 S. : überw. Ill. (überw. farb.), Kt. ; 27 cm - (Kataloge des Diözesanmuse-ums Freising ; 68)ISBN 978-3-847841-00-0 kt. : 35,00

Prächtiger Katalog der vom Freisinger Diözesanmuseum konzipierten Ausstellung.Wie der Untertitel verrät, steht im Mittelpunkt von Ausstellung und Buch die im 10. Jh. vielleicht in Thessaloniki, also nicht vom Evangelisten Lukas gemalte und Ende des 14. Jh. überar-beitete Marienikone „Hoffnung der Hoffnungslosen“, die sich als Geschenk von Bischof Nikodemus della Scala seit 1440 im Besitz des Freisinger Doms befindet und seit 1629 einem von Hans Krumpper entworfenen frühbarocken Silberretabel eingefügt ist. Das Spannende daran sind die politischen Um-stände, unter denen dieses Bild im Jahre 1400 nach Venedig gelangte: Angesichts des drohenden Zusammenbruchs des Byzantinischen Reiches unter dem Ansturm der Osmanen

hatte sich Kaiser Manuel II. Palaiologos auf den Weg nach Westen gemacht, um militärische Unterstützung zu erbitten. Leider sollte seine Verzweiflungstat trotz der gerne angenom-menen kostbaren Geschenke im Reisegepäck, darunter auch das „Lukasbild“, kläglich scheitern. Dies alles wird durch entsprechende Objekte (alte Ansichten, Porträts, Urkunden, Reliquiare, Ikonen, Bucheinbände usw.) zu veranschaulichen versucht. Dabei offenbaren besonders die brillanten Detail-aufnahmen des Begleitbandes oft mehr, als in der Ausstellung zu erkennen war. Mangels Druckerschwärze werden die von verschiedenen Fachleuten beigesteuerten Aufsatz- und Katalogtexte leider zu Augenpulver – auch wenn das Erschei-nungsbild der Publikation so eleganter wirken mag. Insgesamt jedenfalls ein wunderbarer Band, der einen der Schätze des Freisinger Diözesanmuseums würdig präsentiert.

Lothar Altmann(SKB-E: Ku 2.5 / ASB: Rfo)

Malerisches Erbe zwischen Isar und Loisach: ein Erinnerungsbuch an ehemalige Malerinnen und Maler des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen / [Hg.] Walter Frei. - Mün-chen : Hirmer, 2018. - 288 S. überw. Ill. (überw. farb.), ; 29 cmISBN 978-3-7774-3212-0 fest geb. : 39,90

Großzügig bebildertes Nachschlagewerk über

gut 130 verstorbene „Maler und Zeichner“ des 17. bis 21. Jh.Dieser Bildband präsentiert in alphabetischer Reihenfolge gut 130 verstorbene „Maler und Zeichner“ des 17. bis 21. Jh., die im Einzugsgebiet des erst 1972 geschaffenen Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen „gelebt oder wesentlich gewirkt haben“. Egal ob bedeutend oder weniger bedeutend, ob (über den Landkreis hinaus) bekannt oder unbekannt, ob NS-Gegner oder NS-Profiteur, alle Künstlerinnen und Künstler werden ohne jegliche Gewichtung mit in der Regel zwei Abbildungen ihrer Werke (teils aus Museums-, teils aus Privatbesitz) und einer Kurzbiographie vorgestellt. Da gibt es viel zu entdecken und manche Überraschung. So finden sich hier beispielsweise auch Caspar Amort, das Ehepaar Corinth, Adolf Erbslöh, der Bildhauer Alf Lechner, Loriot (Vicco von Bülow), das Ehepaar Marc, Gabriel von Max mit Söhnen, Karl Theodor von Piloty, Franz Graf von Pocci, der Architekt Gabriel von Seidl oder Max Unold. Wie schon allein daraus ersichtlich, bildet den Schwerpunkt die Kunst des 19. und 20. Jh. Vollständigkeit ist angestrebt, aber natürlich nicht garantiert. Besonders für Bü-chereien der Region, aber auch darüber hinaus von Interesse.

Lothar Altmann(SKB-E: Ku 1.1 <- He 2.1 / ASB: Rfl 1)

Neumaier, Peter:„Wehe dem, der allein ist!“ : mein Großvater Ernst Seidenberger. Münch-ner Rechtsanwalt in der NS-Zeit / Pe-ter Neumaier. - 1. Aufl. - Berlin [u.a.] : Hentrich & Hentrich Verl., 2018. - 345 S.Ill., ; 20 cmISBN 978-3-95565-277-7 kt. : 24,90

Der Lebensweg eines mutigen, innerlich wie äußerlich einsamen Menschen.

Sachliteratur16

Peter Neumaier ist mit dieser Biografie seines Großvaters, des Münchner Rechtsanwalts Dr. Ernst Seidenberger (1877-1957), ein sorgfältig recherchiertes, informatives und interessantes, vor allem aber ein berührendes Buch gelungen, das neben der weit ausgreifenden Familiengeschichte tiefe Einblicke in die Verwerfungen und Umbrüche zu Beginn des 20. Jh. gewährt. Der Autor (geb. 1949), der „Opa Ernst“ nur aus wenigen eigenen Erinnerungen kennt, stützt sich bei seinen Ausführungen auf zwei Briefe (1936/1939) Ernst Seidenbergers an seine Familie/Töchter, auf zahlreiche Dokumente aus dem persönlichen Nachlass bzw. aus Münchner Archiven, vor allem jedoch auf die Erzählungen seiner Mutter, die ihren Vater sehr verehrte. Zusätzlich verweist er auf wichtige, das Geschehen erläuternde historische Fakten und lässt Zeitzeugen zu Wort kommen. Seidenberger, väterlicherseits wie mütterlicherseits aus wohlhabenden jüdischen Kaufmannsfamilien stammend, versuchte schon in jungen Jahren seiner jüdischen Herkunft zu entkommen und konvertierte zum Katholizismus. Als glü-hender Patriot empfand er die Ausgrenzung durch die Nazis – Berufsverbot, Nürnberger Gesetze, Duldung als Konsulent –, die letztlich zu seiner Deportation nach Theresienstadt führte, als niederschmetternd und als lebenslange äußere und innere Vereinsamung. Aus Solidarität, die er persönlich nie erfahren hatte, beteiligte er sich in der Nachkriegszeit an der problem-behafteten Entnazifizierungs- und Wiedergutmachungsdebat-te. - Aufrüttelnde, sehr unterschiedlich gesehene Erinnerungen, die eigentlich in keiner Münchner Bücherei fehlen sollten und auch über Münchne hinaus Interesse finden sollten!

Inge Hagen(SKB-E: Ge 5.5220 - Seidenberger, Ernst / ASB: Eyk)

Rempe, Armin:Die Renaturierung der Am-mer : wie ein Fluss (fast) wieder jungfräulich wird / Armin Rempe. - Thalh-ofen : Bauer, 2018. - 383 S.zahlr. Ill. (überw. farb.), graph. Darst., Kt., ; 31 cmISBN 978-3-95551-107-4 fest geb. : 25,00

Detaillierte Dokumenta-tion der 1999-2017 er-folgten Renaturierung des Flusses.Der Verfasser, seit Jahr-zehnten leidenschaftlicher Fischer und Naturschüt-zer, dokumentiert mit die-sem voluminösen Band

die Renaturierung „seiner“ Ammer, die nahe Schloss Linderhof im Graswangtal entspringt und nach etwa 80 km in den Am-mersee mündet. Aber die Darstellung reicht weit über eine tro-ckene Auflistung der einzelnen Maßnahmen hinaus. Zunächst geht es um den Ausgangspunkt, d.h. die vielen Verbauungen (Wehre, Mühlen, Kraftwerke), die im Laufe der Zeit entstanden und um 1985 zu einem Zustand führten, der die für die Fische überlebensnotwendige Durchgängigkeit praktisch unmöglich machte. Hinzu kamen die Belastungen des Flusses durch das Triften von Holzstämmen aus den umliegenden Wäl-dern, der Transport von Salz aus ufernahen Bergwerken und nicht zuletzt die wachsende Zahl von Kajakfahrern, die den Fischbestand immer stärker störten. Dieser fortschreitenden „Denaturierung“ widersetzten sich allmählich nicht nur Angler und Naturschützer, sondern schließlich auch die zuständigen Behörden, an der Spitze das Wasserwirtschaftsamt Weilheim,

alarmiert durch einige verheerende Hochwasser. Im Ergebnis tat man sich zusammen und entwickelte Konzepte, um die Am-mer wieder schrittweise ihrem ursprünglichen Charakter eines Gebirgsflusses anzunähern. Diese erfolgreichen Bemühungen der Jahre 1999-2017 bilden den Schwerpunkt des Buches. Freilich schießt der Autor bei seiner Schilderung mitunter ein wenig über das Ziel hinaus. Manches ist zu aufwendig doku-mentiert (umfangreiche Ausschnitte aus Zeitungen, Gutachten, Stellungnahmen etc.) oder zu detailverliebt ausgeführt, sodass dem nicht eingeweihten Leser der Überblick schwerfällt. Doch allein die Ausstattung mit fast 400 Illustrationen, Karten, Dia-grammen und Tabellen macht das Werk unverzichtbar für alle Bibliotheken des Ammergebiets, darüber hinaus empfohlen als Beispiel für angewandten Naturschutz.

Hans-Jürgen Schubert(SKB-E: He 2.2 / ASB: Cfr 11)

Riedl-Valder, Christine:Caféhäuser in München : Geschichte(n) aus drei Jahrhunderten / Christine Riedl-Valder. - Regensburg : Pustet, 2018. - 157 S.Ill., ; 19 cm - (Kleine Münchner Geschichten)ISBN 978-3-7917-2992-3 kt. : 12,95

Unterhaltsame Geschichte der Kaf-feelokale in der bayerischen Landes-hauptstadt.Die Autorin taucht mit diesem ebenso faktenreichen wie mit vielen Anekdoten gewürzten Bändchen tief in die Geschichte der Münchner Kaf-

feesieder und der Kaffeehauskultur ein. Henriette Adelaide von Savoyen beispielsweise wollte bei der Hochzeit mit Kurfürst Ferdinand Maria im Jahre 1652 auf ihren schwarzen Trunk nicht verzichten, weshalb sie einen Kaffeeröster aus Turin für die wittelsbachische Hofküche mitbrachte. Der Adel und zunehmend auch das Bürgertum fanden alsbald Geschmack am Extrakt der gerösteten Kaffeebohnen. Das Caféhaus als Salon der „gehobenen Stände“ und als Treffpunkt von Kunst- und Kulturschaffenden, aber auch als Nachrichtenbörse für Klatsch und Tratsch kam am Ende des 18. Jh. in Mode, bis der Schokolateur Luigi Tambosi im Jahre 1810 das nach ihm benannte Café am Hofgarten zum Mittelpunkt der damaligen Münchner Prominenz und der illustren Gäste aus aller Welt schuf. Dazu kamen um 1900 zahlreiche Schwabinger Cafés, in denen die Bohemiens und Literaten, die Philosophen und Revoluzzer diskutierten, wie die Welt verbessert werden könne oder gar vor dem Untergang zu retten sei. Und neben manchen Varietétheatern und Konzertcafés mit buntem Unter-haltungsprogramm stieg das 1888 eröffnete Café Luitpold mit 20 luxuriösen, mit Gemälden, Skulpturen, Brunnen, Spiegeln, Marmorsäulen und Billardtischen ausgestatteten Sälen in den folgenden Jahrzehnten zum gesellschaftlichen Treffpunkt auf. Erfreulich, dass die Autorin nicht nur auf die noblen Caféhäuser eingeht, sondern auch die „Zwölfpfennigkaffees“, die Lokale der Arbeiter und kleinen Angesellten, erwähnt und die wenig erfreulichen Arbeitsbedingungen des weiblichen Serviceper-sonals zur Zeit, als „München leuchtete“ (Thomas Mann), schildert. 350 Cafés verzeichnet das aktuelle Münchner Bran-chenverzeichnis derzeit. – Ein hübsches, aber leider nur sehr spärlich bebildertes kulturgeschichtliches Büchlein nicht über die „Bierhochburg“, sondern über die „Kaffeestadt München“, das viele Liebhaber des anregenden schwarzen Genussmittels bestimmt erfreuen wird.

Hannes S. Macher(SKB-E: He 2.1 <- He 2.2 / ASB: Ems <- Cfr 13)

Sachliteratur 17

Rotter, Alexander:Wasser und Strom für Mün-chen : vom Cholera-Nest zur leuchtenden Metropole / Ale-xander Rotter. - Weissenhorn : Konrad, 2018. - 144 S.zahlr. Ill. (teilw. farb.), graph. Darst., Kt., ; 28 cmISBN 978-3-87437-585-6 fest geb. : 34,95

Spannender Report über die Entwicklung der Stromerzeu-gung und -versorgung in Mün-chen Ende des 19. Jh.

Der Autor, ein Geschichtslehrer, stieß beim Ausbau der Kellerräume seiner Schule in der Münchner Innenstadt auf Katakomben. Bei seinen Recherchen in zahlreichen Archi-ven über die Bedeutung dieser Funde fand er heraus, dass es sich dabei nicht nur um die Überreste des ersten Münchner Elektrizitätswerks handelte, sondern dass diese Gewölbe einst Bestandteil des seit 1635 bestehenden Brunnhauses waren. Und so erläutert er in diesem spannenden Report denn auch die Entwicklung der Stromerzeugung und -versorgung in der bayerischen Landeshauptstadt am Ende des 19. Jh. Denn als ab 1893 die bis dahin vorherrschende Gasbeleuchtung auf Drän-gen Oskar von Millers auf Elektrizität umgestellt wurde, lie-ferten die im Brunnhaus installierten Turbinen, die von einem Seitenarm der Isar gespeist und angetrieben wurden, den be-nötigten Strom für die Haushalte im Münchner Osten und für die Beleuchtung eines Großteils der Stadt. Ein Umstand, den die in Wien erscheinende „Zeitschrift für Elektrotechnik“ im selben Jahr jubeln ließ, dass damit „München die bei weitem größte elektrische Straßenbeleuchtung des Continents“ besitzt. Der Autor erweitert seine Entdeckungen auch noch mit einer fundierten Darstellung der Geschichte der Wasserversorgung Münchens im Verlaufe der Jahrhunderte und befasst sich dabei auch mit Max von Pettenkofers Erkenntnissen über die Ursa-chen der Typhus- und Cholera-Epidemien, die allein im Jahre 1854 rund 3000 Bewohner dahingerafft hatten. Besonders zu rühmen ist dieses Geschichtsschmankerl jedoch wegen der üppigen Ausstattung mit zahlreichen auch ganzseitigen historischen Bildern, Fotos, Karten, Plänen, Bau- und Kon-struktionszeichnungen und den Text bestens illustrierenden anderen historischen Dokumenten, auf die Autor und Verlag erfreulicherweise besonders großen Wert gelegt haben. Ein kenntnisreich verfasstes und reich bebildertes Sachbuch, das auch Leserinnen und Lesern außerhalb Münchens sehr zu empfehlen ist.

Hannes S. Macher(SKB-E: He 2.1 / ASB: Ems <- )

Schläder, Jürgen:Vision und Tradition : 200 Jah-re Nationaltheater in München ; eine Szenographiegeschichte / Jürgen Schläder. - Leipzig : Henschel, 2018. - 192 S.zahlr. Ill. (überw. farb.), ; 27 cmISBN 978-3-89487-802-3 fest geb. : 34,95

Gelungene Bild-Text-Doku-mentation der faszinierenden Geschichte des Bühnenbildes an der Bayerischen Staatsoper von 1818 bis heute.Aus Anlass des 200-jährigen

Bestehens der Bayerischen Staatsoper erschien diese Bild-

Text-Dokumentation, die sich mit der faszinierenden Ge-schichte der Entwicklung des Bühnenbildes von 1818 bis heute auseinandersetzt. Einige tausend Exponate sind im Archiv des Deutschen Theatermuseums am Münchner Hofgarten verwahrt, von denen die für jede Epoche schönsten und typischsten Beispiele für diese Jubiläumsschrift ausgewählt wurden. Nicht nur die Originalentwürfe der realisierten Büh-nentraumwelten für König Ludwigs II. Separatvorstellungen der Opern seines „Einzigen und Göttlichen“ Richard Wagner im damaligen Königlichen Hof- und Nationaltheater sind hier zu bestaunen, sondern ein beeindruckender Gang durch die Theatergeschichte der letzten 200 Jahre ist‘s allemal: Simon Quaglios märchenhaft-romantisches Bühnenbild zu Mozarts „Zauberflöte“ etwa, die als zweite Eröffnungsvorstellung im Jahr 1818 gegeben wurde, oder die Bühnenbilder von Helmut Jürgens, die das Flair der 1950er Jahre verströmen. Einmalige historische Dokumente des jeweiligen Kunstgeschmacks sind beispielsweise auch die von Michael Echter entworfenen, in nostalgischer Verklärtheit schwelgenden Prospekte der Uraufführung der „Meistersinger von Nürnberg“ vom Jahre 1868, Alfred Rollers klassisch-kühles 1920er Bühnenbild zur Uraufführung von Richard Strauss‘ „Die Frau ohne Schatten“ oder die ebenso fantasievollen wie umstrittenen Entwürfe für das Bühnenbild und die Kostüme von Georg Baselitz für die „Parsifal“-Neuinszenierung 2018. Und zum Schwärmen schön sind Jürgen Roses Rokokoräume zum „Rosenkavalier“, die auch heute noch, 48 Jahre nach der Neuinszenierung von Otto Schenk, das Publikum begeistern. Ein reich bebil-derter und kenntnisreich kommentierter Sammelband über zwei Jahrhunderte abwechslungsreiche und dem jeweiligen Zeitgeschmack bestens verpflichtete Bühnenästhetik. Für Opernfreunde ein Genuss.

Hannes S. Macher(SKB-E: He 2.2 / ASB: Cfr 13)

Schmidt-Thomé, Adelheid:Sozial bis radikal : politische Münch-nerinnen im Porträt / Adelheid Sch-midt-Thomé. - Orig.-Ausg. - München : Allitera-Verl. - 267 S. ; 22 cmISBN 978-3-96233-050-7 kt. : 19,90

Kurzporträts von Politikerinnen, die sich in München für die Rechte der Frauen einsetzten.Der Band enthält eine Reihe von Beiträgen über Frauen, die im 19. und 20. Jh. in München in Vereinen und in den Parteien für die Gleich-

berechtigung der Frauen kämpften. Es geht um das Recht auf Bildung, das Frauenwahlrecht und die Arbeitsbedingungen, kurz um den langwierigen und keineswegs abgeschlossenen Prozess der Gleichberechtigung. Berücksichtigt sind Frauen mit unterschiedlicher politischer Einstellung von konservativen, vor allem in der Wohlfahrtspflege aktiven Führungskräften über Sozialdemokratinnen bis zu Pazifistinnen und Kommu-nistinnen, die im Dritten Reich verfolgt und auch ermordet wurde. Es geht um noch bekannte Personen wie Luise Kies-selbach oder Erika Mann. Die meisten waren keine geborenen Münchnerinnen, sie wurden aber Stadträtinnen oder Abge-ordnete in München oder für München in Berlin. Viele von ihnen sind weitgehend vergessen. An mehrere erinnern noch Straßennamen in München. Die Autorin schreibt streng sach-lich und ohne Empathie. Trotzdem verdient der Band wegen der nach wie vor aktuellen Bedeutung des Themas Beachtung.

Hans Niedermayer(SKB-E: He 2.1 / ASB: By)

Sachliteratur18

Ziegler, Cornelia:111 Orte rund um München, die man gesehen haben muss / Cornelia Ziegler. - Orig.-Ausg. - [Köln] : Emons, 2018. - 230 S.zahlr. Ill. (farb.), Kt., ; 21 cm - (111 Orte ...)ISBN 978-3-7408-0437-4 kt. : 16,95

Interessante und spannende Entde-ckungen im Münchner Umland.Dass sich zahlreiche sehenswerte Orte Münchens nicht nur innerhalb des Mittleren Rings aufspüren lassen, sondern auch in den Außenbezirken

der Stadt und im angrenzenden Umland, zeigt Cornelia Ziegler in diesem, nach bewährtem Muster gestalteten Band. Den von der Autorin gesteckten geografischen Rahmen kann der Leser an den am Ende der Ausführungen beigefügten Land-kartenauszügen nachvollziehen. Das Spektrum, das Ziegler im Blick hat, zeigt bekannte, großteils aber eher unbekannte wie im Gedächtnis der Öffentlichkeit vergessene Orte, um-fasst alle Facetten des alltäglichen Lebens, greift historisch bemerkenswerte wie abstoßende Ereignisse bzw. Zustände auf, führt zu künstlerischen wie technischen Besonderheiten und taucht ein in geheimnisumwitterte Plätze und Geschehnisse. Die Vielfalt der genannten „Sehenswürdigkeiten“ ist zugleich ein Beweis, in welch unterschiedlichen Bereichen – von der Frühzeit bis heute – Menschen ihre Spuren hinterließen und hinterlassen. So zeigt das Werksviertel (Berg am Laim) die totale Neugestaltung eines Areals, Hunderte Kreuze erzählen im Grabkreuzmuseum Ebersberg vom Glauben der Menschen, der SS-Schießplatz Hebertshausen konfrontiert den Besucher mit der NS-Mordmaschinerie, Maria Eich (Planegg) lädt ein zu Ruhe und Meditation und die Trambahnlinie 19 garantiert eine Sightseeing-Tour durch die Stadt von West nach Ost. - Unterhaltsam und informativ! Regional sehr zu empfehlen!

Inge Hagen(SKB-E: He 2.2 / ASB: Cfr 11)

OSTBAYERN

Alltag. Wandel. Leben: Regensburgs erster Stadtfotograf Christoph Lang 1937 bis 1959 / Peter Morsbach und Stefan Effenhauser. - 1. Aufl. - Re-gensburg : Morsbach Verl., 2018. - 160 S.überw. Ill., ; 19 x 28 cmISBN 978-3-96018-057-9 fest geb. : 25,00

Kleiner Bildband über eine Stadt im Wandel.Seit 1937 beschäftigte die Stadt Regensburg mit Christoph Lang erstmals einen Stadtfotografen. Peter Morsbach und Stefan Effenhauser zeigen in diesem eindrucksvollen Band, welchen Schatz Christoph Lang mit seinen Bildern hinter-lassen hat. Seine Fotografien sind nicht nur ästhetisch auf hohem Niveau, sondern gleichzeitig einfühlsam. Christoph Lang hatte die Gabe, Besonderheiten und Alltäglichkeiten in einem Bild einfangen zu können. Kurzum, den beiden He-rausgebern gebührt das Verdienst, einen für die Regensburger Stadtgeschichte sehr wichtigen Bildbestand der Öffentlichkeit zugänglich gemacht zu haben. Die Bilder zeigen eine Stadt zwischen Nationalsozialismus und Krieg einerseits sowie

Wirtschaftswunder und Wiederaufbau andererseits. Ein Band, der zu teils ungewöhnlichen Entdeckungen einlädt!

Bernhard Lübbers(SKB-E: He 3.1 / ASB: Ems)

Bender, Gisela:Rrrr ... Regensburg, wie es wirklich ist / [Hg.: Gisela Bender & Jürgen Huber]. - 1. Aufl. - Regensburg : Gisela-Verl., [2018]. - 155 S.Ill., ; 21 cmISBN 978-3-00-060066-1 kt. : 18,00

Eine Liebeserklärung an die Dom-stadt.Regensburg gilt nicht nur seinen Einwohnern als die schönste und lebenswerteste (natürlich auch lie-benswerteste!) Stadt der Welt. Zu-nehmend verfallen auch Reisende

dem Zauber der mittelalterlichen Metropole an der Donau. In diesem Buch versuchen 13 Autorinnen und Autoren auszu-loten, wie es nun wirklich ist, dieses Regensburg, die Welterbe-stadt, das Touristenziel. Bei der Suche nach dem echten, dem authentischen Regensburg eigenen sich laut Joseph Berlinger alte Ansichtskarten ebenso wenig wie neue Fotokalender (10). Die Stadt ist in den letzten zweifelsohne „bunter“ geworden, sie ist, um mit Sandra Paretti zu sprechen, noch mehr als früher eine „Karawanserei für Fremde“. Zuweilen wird die zunehmende Schwemme an Touristen auch als unangenehm empfunden. Das Wort vom „Dschungelcamp an der Donau“ macht die Runde (79). Doch praktisch allen Beiträgen ist gemein, dass es für die Autorinnen und Autoren wohl kaum einen schöneren Ort gibt. Mit einem Wort: Regensburg ist „sauschön“ (44), wie Gerd Burger es auf den Punkt bringt. Dem ist wohl nichts hinzuzusetzen.

Bernhard Lübbers(SKB-E: He 3.2 / ASB: Cfr 13)

Braun, Tobias:111 Gründe, den SSV Jahn Regens-burg zu lieben : eine Liebeserklärung an den großartigsten Fußballverein der Welt / Tobias Braun. - Berlin : Schwarzkopf & Schwarzkopf, 2018. - 261 S.Ill., ; 19 cmISBN 978-3-942665-54-4 kt. : 9,99

Fanbuch für alle Freunde des SSV Jahn.

Im Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag sind mittlerweile eine Vielzahl

von Büchern erschienen zu Sportvereinen, und immer sind sie mit dem Superlativ verbunden, der großartigste Verein der Welt zu sein. Die vielen Gründe sind in 11 Kapiteln zusam-mengefasst. Nach verschiedenen Definitionen zum Verein im ersten Kapitel geht es zu geschichtlichen und fußballerischen Highlights in den vergangenen 111 Jahren, die der Jahn jetzt alt ist. Dabei hat er in verschiedenen Ligen gespielt, von der 5. bis in die 1. Klasse. Erinnernswerte Spieler und Trainer fol-gen in den nächsten Kapiteln. Ganz amüsant das Kapitel mit den Gründen, die zu Herzblut und Leidenschaft passen. Im vorletzten Abschnitt geht es u.a. darum, dass Regensburg die schützenswerteste Bundesligastadt ist und der letzte Grund ist überschrieben, warum ich mich nicht zwischen Frau und Fußball entscheiden muss. Ein Fußballbuch, das sicher allen Anhängern und Fans des SSV Jahn Regensburg Freude bereitet.

Gerd Fleder(SKB-E: Sp 1.41 / ASB: Ybn 11)

Sachliteratur 19

Drost, Ludger:Abtei Niederaltaich : Benedik-tinisch - Bayerisch - Byzanti-nisch / Ludger Drost ; Johannes Hauck. Mit Fotografien von Dionys Asenkerschbaumer. - Regensburg : Pustet, 2018. - 195 S.zahlr. Ill. (überw. farb.), ; 27 cmISBN 978-3-7917-2980-0 fest geb. : 29,95

Die Benediktinerabtei Nie-deraltaich – geistliches Leben und kulturelles Erbe.

Ein reiches spirituelles wie kulturelles Erbe wahrt die Benedik-tinerabtei Niederaltaich, die zu den ältesten Klöstern Bayerns gehört. In diesem exzellent illustrierten Buch erklärt Abt Ma-rianus Bieber einleitend, wie die Klostergemeinschaft heute den Weisungen des hl. Benedikt folgt und dem „ora et labora“ einen zeitgemäßen Sinn gibt. P. Johannes Hauck OSB gibt einen kurzen Überblick über die wechselhafte Geschichte des in der Säkularisation aufgelösten, erst 1918 wiedergegründeten Klosters und stellt in einem weiteren Beitrag die spirituellen Grundlagen des von einem Teil der Mönche praktizierten byzantinischen Ritus und dessen Ausgestaltung in der an-gegliederten St.-Nikolaus-Kirche dar. Der Schwerpunkt liegt freilich auf der kunsthistorischen Erfassung der Klosterkirche, für die L. Drost verantwortlich zeichnet. Auf der Basis eines sehr gründlichen, auch kritischen Quellenstudiums führt er den Leser detailreich, aber sich nie darin verlierend durch die Baugeschichte, wobei es ihm gelingt, das Architektonische und Künstlerische auf das Religiöse, dessen zeitgebundene Darstellung es ja nur sein will, zurückzubinden. So tut sich hier vor allem die Welt barocker Frömmigkeit auf, ein in sich verschlungener Kosmos des Schönen und des katholischen Glaubens, den der Kunstphotograph Dionys Asenkersch-baumer nahezu vollendet ins Bild gesetzt hat.

Richard Niedermeier(SKB-E: He 3.1 / ASB: Ems)

Fegert, Friedemann:„Wie hinh mein Schiksal führt ...“ : von Herzogsreut nach Chicago - Auswanderung der Stadler-Schwe-stern nach Amerika / riedemann Fegert. - Freyung : Ed. Lichtland, 2018. - 247 S. : zahlr. Ill. (überw. farb.), graph. Darst., Kt. ; 22 cmISBN 978-3-942509-65-7 fest geb. : 19,80

Die Auswanderungswelle Anfang des 20. Jh. am Beispiel der Stadler-Schwestern aus Herzogsreut.

Der Autor hat zahlreiche Beiträge zur Siedlungs- und Migra-tionsforschung veröffentlicht. So gab es in diesem Jahr im Gasthof „Zur Alten Post“ in Herzogsreut eine Ausstellung zur Auswanderung der Menschen aus dieser Gegend unter dem Titel „Ins Amerika!“ Hier war das Schicksal der Stadler-Schwestern ein Hauptpunkt. Viele Gespräche mit Kindern und Enkeln der Auswanderer aus dem Bayerwald lassen die Leser einen tiefen Einblick gewinnen, wie der Umstieg in eine neue Kultur und vor allem der Neuanfang mit den vie-len Problemen vor sich ging. Viele Original-Zitate aus dem roten Tagebuch der Emma Stadler beleben die Ausführungen des Autors zusätzlich, auch wenn sie sprachlich nicht immer leicht zu lesen sind. So entsteht ein Bild der „alten Welt“, dem Bayerwald, das die Auswanderungswelle, durch Armut und Perspektivlosigkeit, ausgelöst hat. Zum anderen zeigt es

auch, dass die optimistische Sicht, dass Amerika, das Land ist, in dem Milch und Honig fließt, sehr schnell verschwin-det. Nur durch harte Arbeit und Entbehrungen konnte man es nach und nach schaffen, einen wirtschaftlich gesunden Boden unter die Füße zu bekommen. Der Autor zeigt aber auch, wie landsmannschaftliche Geschlossenheit das Leben in der „Neuen Welt“ beeinflusste. Deutsche Lebensmittelge-schäfte, deutsche Gottesdienste deutsche Vereine, oder auch Heiraten unter den Landsleuten sind u.a. hier zu nennen. Das Buch ist für historisch interessierte Leser, aber auch für Leser, die in ihrer Familiengeschichte mit Auswanderungen befasst sind, zu empfehlen.

Gerd Fleder(SKB-E: Bi 2 - Stadler <Schwestern> <- He 3.1 / ASB: Byk <- Emr)

Hochreiter, Christine:111 Orte in und um Passau, die man gesehen haben muss : das Original / Christine Hochreiter. Mit Fotografien von Christine Hochreiter und Frank Klein. - Orig.-Ausg. - [Köln] : Emons, 2018. - 230 S.überw. Ill. (farb.), Kt., ; 21 cm - (111 Orte ...)ISBN 978-3-7408-0429-9 kt. : 16,95

Entdeckungsreise zu 111 interes-santen Orten in und um Passau.Die Passauerin Christine Hochreiter hat zusammen mit dem Fotografen

Frank Klein einen recht intensiven Blick auf ihre Heimatstadt geworfen. Sie ist überzeugt, dass diese eine der schönsten Städte der Welt ist. Davon möchte sie auch die Leser des Taschenbuches überzeugen. Die 111 Orte findet sie im unmit-telbaren Umfeld (20 Orte) und die überwiegende Anzahl in Passau selbst. Im Umfeld finden wir Besonderheiten wie das Kaffeekannen-Museum in Büchlberg, den Erlebnisturm mit einem Golfabschlag in Freinberg, das Salettl in Fürstenzell, das Brauschiff in Schärding oder auch das Kubin-Haus und die Mariensäule in Wernstein. Faszinierend ist jedoch auch, wie viele z.T. recht unbekannte Orte die Autorin in Passau selbst gefunden hat. Um hier nur einige zu nennen: die Burgruine Hals, das Carossa-Zimmer, die Galerie Horst Stauber, der Geistliche Weg, die Hofapotheke, die Kleine Residenz, das Scharfrichterhaus oder auch die Wallfahrtsstiege Mariahilf. Alle Orte sind mit einem informativen, leicht lesbaren Text und einem großformatigen Foto vorgestellt. Dazu kommen Adressen, Anfahrtsweg, ggf. Öffnungszeiten und hilfreiche Tipps. Das Buch ist für Passau-Liebhaber ein Gewinn und kann die, die noch nicht da waren, zu einem Besuch verführen.

Gerd Fleder(SKB-E: He 3.2 / ASB: Cfr 13)

Krieg, Pest, Schwedennot: der Dreißigjährige Krieg in Regens-burg / Bernhard Lübbers [Hrsg.]. - Re-gensburg : Morsbach Verl., 2018. - 151 S.Ill. (teilw. farb.), ; 24 cm - (Kataloge und Schriften der Staatlichen Biblio-thek Regensburg ; Band 16)ISBN 978-3-96018-052-4 kt. : 19,90

Von bayerischen, schwedischen und kaiserlichen Truppen besetzt: Regens-burg im Dreißigjährigen Krieg.Auch wenn die Reichsstadt von

direkten Kampfhandlungen nur gut zwei Jahre betroffen war, hatte sie doch unter den militärischen, ökonomischen, politischen und hygienischen Begleiterscheinungen für lange Zeit zu leiden. Insbesondere die Wahrung des evangelischen

Sachliteratur20

Bekenntnisses und der Reichsunmittelbarkeit waren bedroht. Es ist das Verdienst des vorliegenden Sammelbandes, diese religions- und verfassungsmäßigen Aspekte neben der Ereig-nisgeschichte in einem grundlegenden Aufsatz umfassend auszufalten (H. Rudolph). Auf ähnlich breite Resonanz wird ein aufschlussreicher Beitrag zu den österreichischen evan-gelischen Glaubensflüchtlingen in der Donaustadt stoßen (C. Gottfriedsen); willkommen auch die kurze Beschreibung einschlägiger Münzen und Medaillen (D. Gerstl; leider un-zureichende Abbildungen), während ein Tagebuch aus dem Stadtarchiv mitten in die Kampfhandlungen führt (L. Baibl). Manches andere wie etwa die Darstellung der detaillierten militärhistorischen Abläufe oder der Verhältnisse in den Spi-tälern rechnet mit eher spezialisiertem Interesse oder hat nur mittelbaren Bezug (Flugschriftensammlung Häberlin).

Michael Drucker(SKB-E: He 3.1 / ASB: Emo 3)

Krieger, Steffen:Die Schönheit des Augen-blicks : Natur im Natio-nalpark Bayerischer Wald / Steffen Krieger. - 1. Aufl. - Regenstauf : SüdOst-Verl., 2018. - 176 S.überw. Ill. (farb.), Kt., ; 25 x 28 cm

ISBN 978-3-86646-786-6 fest geb. : 29,90

Künstlerisches Fotobuch zur Natur im Nationalpark Bayerischer Wald.Steffen Krieger ist seit vielen Jahren ehrenamtlicher Waldführer im Nationalpark Bayerischer Wald. Dabei ist eine Vielzahl von Fotos entstanden, quer durch den Jahreslauf und auch rund um die Uhr. Mit viel Gefühl für die Schönheit des Waldes, für die Pflanzen und Tiere ist das Buch sicher für die meisten Leser ein echter Höhepunkt. Der erklärende Text spielt eine weitgehend untergeordnete Rolle, die Bilder sind es, die fes-seln. Große Mühe hat sich der Autor gegeben, zu einer Reihe von besonders stimmungsvollen Fotos passende künstlerische Zitate zu finden. So z.B. von Christian Morgenstern: „Jede Landschaft hat ihre eigene, besondere Seele“ oder auch das Gedicht von Eduard Mörike „Im Nebel ruhet noch die Welt...“ zu einem Foto, bei dem der Nebel durch das Tal zieht. So ist eine Einheit entstanden, tolle stimmungsvolle Fotos und dazu passend literarische Ergänzungen. Sicher findet man auch den einen oder anderen Text mit geografischen oder biologischen Erklärungen. Sie spielen aber keine wesentliche Rolle. Die Summe an Landschaftsfotos und Nahaufnahmen von Tieren und Pflanzen reizt zum Blättern. Dabei kommt man immer wieder auch ins Träumen oder gar meditieren. Das Buch ist sicher ein Höhepunkt für unsere Büchereien.

Gerd Fleder(SKB-E: He 3.2 / ASB: Cfr 11)

Mirbeth, Stefan:Hemau in historischen Bildern / Stefan Mirbeth ; Hans Ernst. - 1. Aufl. - Waldkirchen : MZ-Buchverl., 2018. - 135 S.überw. Ill., ; 22 cmISBN 978-3-86646-360-8 fest geb. : 19,90

Eine gelungene Zeitreise in alten Bildern und Postkarten.Wie die Menschen, die in ihr

leben und arbeiten, spiegelt auch die äußere Gestaltung das Wesen einer Stadt wider. Die Identität Hemaus lässt sich aus

diesem Bildband ablesen. Alte Postkarten und Privatfotos geben beredt Zeugnis von der Historie Hemaus und erzählen Geschichten aus der Tangrintelstadt, auf dem Namen geben-den Höhenrücken zwischen Schwarzer Laber und Altmühltal gelegen. Eine Ausstellung von Hobbyfotograf und Sammler Hans Ernst 2017 im Hemauer Zehentstadel ließ den Ruf nach einem Bildband laut werden. 3.000 Fotos und Postkarten hat Ernst in jahrelanger Arbeit archiviert, 600 zeigte er in besagter Ausstellung, rund 200 schafften es dann in das Buch, das Stefan Mirbeth mit aussagekräftigen Texten versehen hat. Hier lebt – alphabetisch nach Straßenzügen geordnet – das „alte Hemau“ noch einmal auf. Vieles hat sich verändert, ist verschwunden, vieles aber auch erhalten geblieben: So gibt es das ehedem „erste Haus am Platze“, den Gasthof Hirschen, in dem gar Kaiser Maximilian mit Gefolge nächtigte, schon lange nicht mehr. Es ist auf der wohl ältesten im Buch gezeigten Postkarte von 1895 abgebildet. Keine der einst zehn Brauereien im Ort hat es über die Jahrtausendwende geschafft. Auch der Bun-deswehrstandort Hemau ist seit Ende 2003 passé. Doch das Erscheinungsbild des weitläufigen Stadtplatzes und des ein oder anderen Straßenzuges sind seit mehr als hundert Jahren weitgehend unverändert geblieben. Ein wertvoller Beitrag zur Heimatgeschichte, nicht nur für regionale Bestände.

Sabine Tischhöfer(SKB-E: He 3.2 / ASB: Cfr 13)

Neueder, Hans:Aufgespürt - faszinierende Lebens-bilder niederbayerischer Botschaf-ter aus früherer Zeit : 10 Biografien historischer Persönlichkeiten / Hans Neueder. - 1. Aufl. - Strau-bing : Attenkofer, 2019. - 208 S. : zahlr. Ill. (z.T. farb.) ; 25 cmISBN 978-3-947029-04-4 fest geb. : 14,80

Persönlichkeiten aus der verbor-genen Geschichte Niederbayerns.Wenn man nach berühmten baye-rischen Persönlichkeiten aus der

Geschichte fragt, werden einem die in diesem Buch behandel-ten Namen – Christoph Glöckler, Bernhard Stöger, Dominicus Gollowitz, Georg Kronberger, Johann Nepomuk Weber, Franz Borgias Fleischmann, Albert Leismiller, Julius Mayr, Theodor Mörtl und Ludwig Ritter von Mussinan – wohl kaum in den Sinn kommen. Alle sind sie durch ihre niederbayerische Her-kunft verbunden, getrennt freilich durch fast 400 Jahre, die zwischen der Geburt des Ältesten und dem Todesjahr des Jüngsten liegen. Einige von ihnen waren Ordensleute und Weltpriester, andere Lehrer, Schriftsteller, Ärzte und Militärs; manche blieben recht bodenständig, andere zog es über die engere Heimat hinaus, wenngleich keiner den bayerisch-österreichischen Raum dauerhaft verlassen hat. Und genau das macht sowohl den Reiz als auch die Bedeutung dieses Buches aus: Es stellt Menschen vor, die für einen bestimmten geographischen Raum und für ihre Zeit wohl charakteristischer sind als die Ausnahme-Persönlichkeiten, die jeder kennt; Men-schen, die zwar noch Gegenstand der allgemeinen Memoria sind und eine, wenn auch oft verdeckte Überlieferung haben, die aber über sich hinausweisen auf das breite Volk, das in der Geschichte keine Stimme hat, in dem sie aber verwurzelt geblieben sind. Erst recht bieten sich der niederbayerischen Leserschaft hier Erkundungsgänge an – aufgelassene Klöster, Wallfahrtsorte, Kirchen und versteckte Marktgemeinden -, die die vorgestellten Lebensbilder noch farbiger zeichnen.

Richard Niedermeier(SKB-E: He 3.1 / ASB: Emr)

Sachliteratur 21

Oh wie schön ist Regens-burg!: zur Ästhetik einer Stadt und ihrer Umgebung / [Hrsg. von der Stadt Regensburg ; Red.: Jasmin Beer]. - Regensburg : Morsbach Verl., 2018. - 183 S.überw. Ill. (überw. farbig), Kt., ; 25 cm - (Regensburger Herbstsymposion für Kunst, Geschichte und Denkmalpfle-ge ; 32)ISBN 978-3-96018-055-5 kt. : 19,90

Von gotischen Madonnen bis zu kirchlichem Beton - Kunst in der Donaumetropole.Welche Vorstellungen vom „Schönen“ haben Regensburg und seine Wahrnehmung geprägt? Eine Vortragsreihe gibt punktuelle Antworten, auch in hochwertigen Abbildungen. Eindrucksvoll für die Baukunst des Mittelalters, wo sich um 1320 die Raumschale der Domchöre strahlend weiß zeigte, so dass Altäre, Bildwerke, Schlusssteine und Fenster in ihrer Farbigkeit umso kräftiger zu Geltung und wechselseitigem Bezug kamen. – Für die Ästhetik des 19. Jahrhunderts werden die klassizistische Architektur der Dalberg-Ära und die Bauten der Gründerzeit behandelt. – Natur: Endlich kann man die achtzigjährige Tätigkeit des 1871 ins Leben gerufenen „Ver-schönerungsvereins“ nachlesen, der sich der Umgebung der Stadt annahm, bis heute nachwirkend. – Literatur: Reisende im 18. Jahrhundert sprachen der Stadt „fast jeden architek-tonischen Schimmer“ ab, während sich Spätere im Geist der Romantik gerade der „Alterspatina“ erfreuten. – Bildende Kunst: Für das Heute steht eine Diskussion um die (legale) Graffiti-Bewegung. – Neben einigen weiteren Beiträgen wird auch das „Hässliche“ an der apotropäischen Bauskulptur von Schottenkirche und Dom vorgeführt. – Wertvoll für alle an der Stadt Interessierten.

Michael Drucker(SKB-E: He 3.2 / ASB: Cfr 13)

Ortmeier, Martin:Seinerzeit auf dem Land : alte Bilder von Frauenalltag und Männerwelt in Ostbaiern / Martin Ortmeier. - 1. Aufl. - Regenstauf : SüdOst-Verl., 2018. - 142 S.überw. Ill., ; 22 x 27 cmISBN 978-3-95587-736-1 fest geb. : 19,90

Album mit Schwarzweißaufnahmen vom vergangenen Land-leben im östlichen Bayern.Der Autor hat alte Fotos gesammelt und recherchiert, um etwas über den Hintergrund der Bilder und ihre Geschich-ten zu erfahren. So entstand ein umfangreiches Album mit Bildern darüber, wie man auf dem Land arbeitete und lebte. Die meisten Aufnahmen stammen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der Betrachter sieht, wie hart die Frauen auch in der Landwirtschaft arbeiteten, er erfährt vom Leben der Männer, ihrer Arbeit als Bauern, Kleinlandwirte oder als Handwerker und auch darüber, welche Werkzeuge und Geräte benutzt wurden. Zu manchen Bildern wird die dazu gehörende Geschichte erzählt, bei vielen ist der Betrachter auf seine eigene Phantasie angewiesen. Ein eigenes Kapitel ist der ländlichen Architektur gewidmet. Man sieht stattliche Bauernhöfe, einfache Häusleranwesen, Krämerläden und Gastwirtschaften. Das gesellige Leben an Stammtischen und

bei Festen kommt nicht zu kurz. Oft macht der Autor auf in-teressante Kleinigkeiten aufmerksam, die man leicht übersieht. Allen Lesern zu empfehlen, die sich gerne in das alles andere als einfache Leben von anno dazumal vertiefen.

Hans Niedermayer(SKB-E: He 3.1 / ASB: Emr)

Passauer Almanach Bd. 14: Chronik des Jahres 2018 über Gesellschaft, Geschichte, Kunst, Kirche, Natur, Sport, Universität und Wirtschaft / Edith Rabenstein [Hg.]. - Regensburg : Pustet, 2018. - 168 S.zahlr. Ill. (überw. farb.), Kt., ; 21 x 23 cm - (Passauer Almanach ; 14)ISBN 978-3-7917-2984-8 fest geb. : 22,00

Reich illustrierte Chronik des Jahres 2018 mit interessanten Beiträgen.Diese vierzehnte Ausgabe des Passauer Almanachs bietet mit Aufsätzen über Kunst, Kirche, Gesellschaft, Geschichte, Universität und Wirtschaft abwechslungsreiche Einblicke in das frühere und aktuelle Leben in der Dreiflüssestadt und ihrer Umgebung. Hans Göttler und Peter Ponz beschäftigen sich mit den Beziehungen Adalbert Stifters zu Passau. Weitere Themen sind die lange Geschichte der bischöflichen Brauerei Hacklberg, die Stadt im Weltkriegsjahr 1918 und die zeitlich verzögerten Auswirkungen der 68er Generation auf Passau mit dem Scharfrichterhaus. Beiträge zur Kunstgeschichte, zum Theater, über die Künstlerseelsorge und das studentische Le-ben in der Universitätsstadt und nicht zuletzt die Geschichte der Wallfahrtsstiege Mariahilf sind besonders lesenswert.

Hans Niedermayer(SKB-E: He 3.1 / ASB: Ems)

Regensburger Almanach 2018: 50 Jahre Regensburger Almanach / [Hrsg.] Peter Morsbach. - Re-genstauf : MZ-Buchverl., 2018. - 272 S.zahlr. Ill. (überw. farb.), Kt., ; 21 x 23 cmISBN 978-3-86646-370-7 fest geb. : 29,90

Ein vielseitiges Jahrbuch für alle Freunde der altehrwürdigen und vitalen Stadt.Der Regensburger Almanach erschien 2018 zum fünfzigsten Mal. Die Jubiläumsausgabe ist ein reich illustriertes Lese-buch mit recht unterschiedlichen Beiträgen nicht weniger unterschiedlicher Autoren. Historische Beiträge wie über die Renovierung der berühmten Steinernen Brücke, den General Ludwig von Tann und die Verlegerfamilie Josef Habbel wech-seln mit persönlichen Erinnerungen wie der des Schriftstellers Albert von Schirnding über seine katholisch geprägte Kindheit in Regensburg oder von Ludwig Haas über seine ehrenamtliche Tätigkeit als Schöffe und Laienrichter. Beiträge über die Sport-stadt Regensburg und den legendären SSV Jahn fehlen nicht. Dazu kommen Artikel über Stadtteile und ihre Geschichte wie Kumpfmühl und die Winzerer Höhen. Theater, Literatur und Musik sind weitere Themen. – Der Band verdient nicht nur die Beachtung der Bewohner Regensburgs, sondern auch aller Freunde der Stadt.

Hans Niedermayer(SKB-E: He 3.1 / ASB: Ems)

Sachliteratur22

Regensburger Land – 4. Der Landkreis Regensburg in Geschichte und GegenwartRegensburg in Geschichte und Ge-genwart / [Schriftleitung: Thomas Feuerer ...]. - Regensburg : Pustet, 2018. - 180 S.zahlr. Ill. (überw. farb.), graph. Darst., Kt., ; 23 x 24 cm - (Regensburger Land ; 4)ISBN 978-3-7917-2985-5 fest geb. : 19,95

Ein Almanach für den Landkreis Regensburg.Zum vierten Mal erscheint der Band „Regensburger Land“. Wieder findet sich hier ein breites und reiches Panorama der kulturellen Aktivitäten im Landkreis Regensburg versammelt. Der Leser bekommt nicht nur die Reden und Würdigungen zu den diversen Kulturpreisverleihungen des letzten Jahres dargeboten, er erfährt auch beispielsweise über den Och-senhandel während des Mittelalters und der Frühen Neuzeit interessante Details. Frischfleisch wurde auf diesem Weg aus Ungarn durch Niederbayern bis in die Reichsstadt Regensburg gebracht. Noch heute findet man zahlreiche Relikte dieser Ochsenpfade. Interessant sind auch die Ausführungen von Ulrich Hauner über prähistorische Opferplätze im bayerischen Vorwald. Kurz: ein ebenso vielseitiger wie gelungener Alma-nach für den Landkreis Regensburg. Man darf schon auf die nächste Ausgabe gespannt sein. Naturgemäß vornehmlich für Büchereien im Landkreis Regensburg relevant (und auch in benachbarten Regionen).

Bernhard Lübbers(SKB-E: He 3.2 / ASB: Cfr 11)

Reise durch Bayerischer Wald/ Bilder von Martin Siep-mann. Texte von Gunnar Strunz. - Würzburg : Stürtz, 2018. - 136 S.überw. Ill. (farb.), Kt., ; 31 cm - (Reise durch ... )ISBN 978-3-8003-4296-9 fest geb. : 19,95

Bildband als Kultur- und Reiseführer durch eine der schönsten Regionen Bayerns.Diese Ausgabe der Reihe „Reise durch…“ setzt sich

umfassend mit dem Bayerischen Wald auseinander. Der Bild-band bietet dem Leser einen kurzweiligen und ausführlichen Einblick in die grenznahe Region zwischen Regensburg und Passau. Neben den ergänzenden kulturhistorischen Hinter-grundinformationen bieten vier Einschübe eine vertiefte Aus-einandersetzung mit typischen Wahrzeichen des Bayerischen Waldes, wie z.B. die Glaskunst oder Sagen und Mythen. Der großformatige Kultur- und Reiseführer überzeugt vor allem durch die mehr als 200 qualitativ hochwertigen Aufnahmen. Entsprechende Kurzbeschreibungen sowie ein übersicht-liches Register mit Kartenwerk erlauben dem Leser zudem eine schnelle Orientierung. Die teilweise etwas pathetischen kulturhistorischen Erläuterungen sowie Redundanzen beim regionalen Durchgang stören den positiven Gesamteindruck kaum. Für Kenner des Bayerischen Waldes und vor allem für solche, die es werden wollen, eine lohnende Lektüre.

Thomas Greil(SKB-E: He 3.2 / ASB: Cfr 11)

Stix, Helmut:Landshut - Die Stadt / Helmut Stix ; Katrin Filler. - Straubing : Verl. Attenkofer - 224 S.überw. Ill. (farb.), ; 29 cmISBN 9783942742955 fest geb. : 29,80

Ein großartiger Bildband über eine der schönsten Städte in Bayern.Dieses Fotobuch, das nur wenige, aber wenn, dann wichtige Texte aufweist, versteht es sehr gut, den

Leserinnen und Lesern die niederbayerische Hauptstadt nahezubringen. Den neun geografisch, aber auch thema-tisch untergliederten Abschnitten steht jeweils eine Seite mit wichtigen Informationen voran. „Die Burg Trausnitz, wo alles begann“ ist der erste Abschnitt überschrieben. Der Text führt durch die Geschichte von Landshut anhand der verschie-denen Bauepochen der Landshuter Burg. Die ganzseitigen technisch und thematisch hervorragenden Fotos führen oft dazu, innezuhalten und sie einfach nur anzuschauen. In der gleichen Aufmachung wird „Die Stadtresidenz – der erste Renaissancepalast nördlich der Alpen“ vorgestellt. Er zeigt im einführenden Text sowohl die Baugeschichte als auch die politische Geschichte dazu. Auch darauf folgen, wie schon im ersten Abschnitt, hervorragende Fotos. Es geht weiter mit dem Thema „Die alte Stadt – eine altbayerische Residenzstadt“, mit geografischen und architektonischen Informationen. Der vierte Abschnitt: „Die Kirchenstadt – imposante Manifeste der Baukust“, zeigt baugeschichtliche, aber auch religionsge-schichtliche Aspekte zu den Kirchenbauten der Stadt. In „Die Stadt am Fluss – die Isar prägt das Gesicht der Stadt“ sind die wechselseitigen Beziehungen von Stadt und Fluss aufgezeigt. In eine ähnliche Richtung geht es bei „Der Stadt im Grünen – eine Oase im Trubel der Zeit“. „Die kulturelle Stadt“ und „die musische Stadt“ sind weitere Themen, die unbedingt auch zum Gesicht der Stadt beitragen. Am Ende kommen noch fotogra-fische Impressionen „einer liebenswerten Stadt“. Das Buch passt sicher gut in alle Büchereien, weil es eine sehr schöne Stadt vorstellt, ohne dabei aufdringlich zu wirken.

Gerd Fleder(SKB-E: He 3.2 / ASB: Cfr 13)

Wellnhofer, Angelika:Der barocke Regensburger Dom : eine Rekonstruktion des nach-mittelalterlichen Innenraums / Angelika Wellnhofer. - 1. Aufl. - Regensburg : Schnell & Steiner, 2019. - 192 S. : zahlr. Ill. (überw. farb.) ; 25 cmISBN 978-3-7954-3408-2 fest geb. : 18,00

Rundgang durch den rekonstru-ierten Regensburger Dom zur Barockzeit.Dieser Band aus der Publikations-reihe der Regensburger Domstif-

tung beschäftigt sich mit den Veränderungen des Innenraums, die im Nachmittelalter und Barock durchgeführt, aber während der Regotisierung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis auf wenige Objekte wieder entfernt wurden. Anhand eines im Domschatzmuseum vorhandenen Ölgemäldes aus dem frühen

Sachliteratur 23

Die Bibliothek der verbrann-ten Bücher: die Sammlung von Georg P. Salzmann in der Universitätsbibli-othek Augsburg / hrsg. von Andrea Voß ... - Orig.-Ausg. - München : Allitera-Verl., 2019. - 201 S.zahlr. Ill. (überw. farb.), ; 24 cmISBN 978-3-96233-107-8 kt. : 24,90

Eine Büchersammlung der Uni-Bibliothek Augsburg als Bildungs- und Erinnerungsauftrag.Mit den Scheiterhaufen von 1933

hatten die Nationalsozialisten ein erstes Fanal ihrer Litera-turpolitik gesetzt, die, wenn nicht zum Exil führend, über Berufsverbot oder Deportation bis zur Ermordung missliebiger Schriftsteller deren Verstummen bezweckte. Vor zehn Jahren konnte die Universitätsbibliothek Augsburg eine private Bü-chersammlung erwerben, die die unterdrückten Stimmen dem Vergessen entreißen wollte. Weitgehend war, vorzugsweise in Erstausgaben, das Gesamtwerk von 70 Autoren zusammenge-kommen. Um Zukäufe ergänzt und in einem Sonderlesesaal aufgestellt wird die „Sammlung Salzmann“ das Vermächtnis ihres Begründers in wissenschaftlicher Nutzung und aktiver Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit weitertragen. Dem dient auch diese graphisch hervorragend gestaltete Publikation, die unter anderem neben einem Porträt des Sammlers, der komplizierten Ankaufsgeschichte und einer Tour d‘Horizon des Bestandes nicht nur die Bücherverbrennungen im Allge-meinen darstellt, sondern auch einzelne Autoren wie Mühsam und Sahl oder die vorhandene Kinderliteratur würdigt. Ein ungewöhnlicher Beitrag zu einem virulenten Thema.

Michael Drucker(SKB-E: Ha 4.2 <- Li 3.251 / ASB: All 2 <- Pgr 20)

Der Dreißigjährige Krieg in Schwaben und seinen histo-rischen Nachbarregionen: 1618 - 1648 - 2018seinen historischen Nachbarregionen: 1618 - 1648 - 2018 : Ergebnisse einer interdisziplinären Tagung in Augsburg vom 1. bis 3. März 2018 / Wolfgang Wüst (Hg.). - Augsburg : Wißner, 2018. - 373 S. : zahlr. Ill. (z.T. farb.), graph. Darst. und Kt. ; 24 cm - (Zeit-schrift des Historischen Vereins für Schwaben ; 111)

ISBN 978-3-95786-179-5 fest geb. : 29,00

Neue, regional bezogene Forschungsperspektiven zum Drei-ßigjährigen Krieg.Das vom „Historischen Verein für Schwaben“ herausgegebene Buch enthält die Beiträge der internationalen und interdiszi-plinären Tagung „Der Dreißigjährige Krieg in Schwaben und seinen historischen Nachbarregionen 1618 – 1648 – 2018“, die im März 2018 in Augsburg stattfand. Wie dieser religiöse und politische Konflikt, dessen kulturelle wie ökonomische Nachwirkungen z.T. noch heute zu spüren sind, auch das alltägliche Leben in Klöstern, Reichs-, Residenz- und Universi-tätsstädten prägte, wird ebenso deutlich herausgearbeitet wie die in verschiedenen künstlerischen Bereichen verankerten traumatischen Kriegserfahrungen. Die von namhaften Wis-senschaftlern erörterten Themenfelder decken ein fächerüber-greifendes Spektrum ab. Präzise erläutern die Autoren u.a. die von Hunger, Krankheit und Not gekennzeichnete, zwischen protestantischer und katholischer Eroberung wechselnde

18. Jahrhundert, das die Innenansicht des Gotteshauses zeigt, kann die Ausstattung genau rekonstruiert werden. Dank der renommierten Kunsthistorikerin Angelika Wellnhofer, die mit wissenschaftlich fundierten und allgemein verständlich formu-lierten Beschreibungen und aussagestarkem Bildmaterial durch den Kirchenraum führt, kann sich der Leser ein genaues Bild des barocken Doms machen. Hilfreich ist dabei, dass einige wenige Objekte noch im Dom zu sehen sind (u.a. Hochaltar, Ewig-Licht-Ampel, zwei Bronzeleuchter) und andere – zwar meist verändert – in verschiedenen Kirchen im näheren und weiteren Umland erhalten blieben. Es ist heute nur schwer vorstellbar, aber durch bildliche und textliche Quellen belegt, dass ein farbig bemaltes Kuppelgewölbe die Vierung krönte, dass besonders kunstvolle Altäre an den Vierungspfeilern standen, dass an Stelle des gotischen Lettners aufgrund des Tridentiner Konzils ein schmiedeeisernes Gitter angebracht wurde und dass große Gemälde Haupt- und Nebenchor-wände sowie Süd- und Nordquerhaus zierten (Dübellöcher noch vorhanden). Das ausdrucksstarke Denkmal Philipp Wilhelms von Bayern (Bischof und Kardinal), Kirchengestühl und schmiedeeisernes Treppengeländer zur Kanzel sowie zahlreiche, mit barocker Symbolik versehene Grabdenkmäler repräsentieren auch noch heute eine interessante Epoche in der Geschichte des Regensburger Doms. – Bei entsprechend interessiertem Lesepublikum ist der sorgfältig erarbeitete Band sehr zu empfehlen!

Inge Hagen(SKB-E: He 3.2 <- Ku 3 - Regensburg / ASB: Rfo)

SCHWABEN

Allgäu: wo der Kini träumte ... / [Text: Daniela Schetar Köthe. Fotogr.: Sylvia Pollex ...]. - 1. Aufl. - Ostfildern : DuMont, 2019. - 125 S. : überw. Ill. (überw. farb.) und Kt. ; 26 cm - (DuMont-Bildatlas ; 207) Umschlagt.ISBN 978-3-7701-9504-6 kt. : 9,95

Bilderreise durch eine baye-rische Region.Mit einer Fülle von großfor-matigen Fotos weckt dieser bunte Bilderbogen Appetit

auf eine Reise in das Allgäu. Erzählend erschließt die Auto-rin die idyllische Landschaft und führt, immer mit Blick auf die Geschichte, den Besucher durch die Städte und zu den Kirchen und Schlössern, begleitet ihn auf Wanderwegen und Bergtouren, macht ihm die Allgäuer Küche schmackhaft, lädt zu Kneipp- und Schrothkuren ein und stellt ihm liebenswerte Menschen vor. So formt sich ein einladendes Bild des Allgäus, das nach jedem Kapitel ergänzt wird durch eine genaue Karte und Informationen über Sehenswürdigkeiten, Restaurants und Unterkünfte, Veranstaltungen und Aktivitäten wie den Skywalk oder die rasante Talfahrt von der Alpspitze. Da auch der Serviceteil nicht fehlt, steht einem gelungenen Aufenthalt nichts entgegen. Sehr empfehlenswert.

Helmut Eggl(SKB-E: He 5.2 / ASB: Cfr 11)

Sachliteratur24

Situation im Bistum Augsburg, speziell die Lage im Benedik-tinerkloster St. Ulrich und Afra, sowie den meist als Strafe Gottes betrachteten gefährlichen Alltag unter schwedischer Besetzung in süddeutschen Reichsstädten (z.B. Augsburg, Nördlingen, Dinkelsbühl, Nürnberg). Stehen in einem Beitrag Feindschaft, Koexistenz und Kooperation im Fürststift und in der Reichsstadt Kempten im Fokus, so setzt sich ein anderer mit der von den Kaiserlichen gewonnenen Schlacht bei Nördlingen auseinander, die der Stadt keinerlei Repressalien brachte, was z.B. auch ein Vortrag anhand zweier Chroniken belegt. Für historisch Interessierte, auch über die Region hinaus.

Inge Hagen(SKB-E: He 5.1 / ASB: Emr)

Ins Licht gebaut: John Pawsons Neugestal-tung der Moritzkirche in Augsburg / Herausgegeben von Helmut Haug, Ulrich Hörwick, Uwe Schlenz ... - München : Hirmer, 2018. - 118 S.zahlr. Ill. (farb.), ; 29 cm - Text dt., engl.ISBN 978-3-7774-3108-6 fest geb. : 39,90

Vorstellung der herausra-genden, vielfach preisge-krönten Umgestaltung der 1000 Jahre alten St. Mo-ritz-Kirche in Augsburg.

Die Augsburger Moritzkirche feiert 2019 ihr tausendjähriges Bestehen. Der Nachkriegswiederaufbau durch Dominikus Böhm wurde 2013 durch den britischen Architekten John Pawson in minimalistischer Weise erneuert. Seither gilt dieser Sakralbau wieder als einer der am konsequentesten gestal-teten modernen Kirchenräume Deutschlands. Der Raum ist rein: Maß und Form, Leere und Licht in neuer Einfachheit. Die Salvatorfigur von Georg Petel, 1633 geschaffen, begrüßt die Eintretenden aus dem lichtdurchfluteten Chor. Der Kir-chenraum, dessen Wände gänzlich reduziert in heller Farbe gehalten sind, umschließt den Besucher. Das Licht formt einen Anders-Ort, einen Ort des Gebetes, der Stille und der Einkehr. Dieser Band beschreibt die Arbeit des Architekten, führt zur Salvatorfigur hin und versucht, den Eindruck des Raumes im Betrachter erstehen zu lassen. Durch eine Vielzahl hervorragender Fotografien, auch aus eher ungewöhnlichen Perspektiven, wird die Moritzkirche lebendig. Der Band hat mit seinen großformatigen Bildern etwas Meditatives. Er lädt ein, sich auf den Weg - nach Augsburg - zu machen. Unbedingt empfehlenswert!

Walter Zahner(SKB-E: He 5.2 / ASB: Cfr 13)

Kaufbeuren und der Erste Weltkrieg/ hrsg. von Stefan Dieter. Beitr. von Christian Strobel ... - Thalhofen : Bauer, 2018. - 271 S. : zahlr. Ill., Kt. ; 25 cm - (Kaufbeurer Schrif-tenreihe ; 20)ISBN 978-3-95551-101-2 fest geb. : 15,00

Interessante Beiträge zur jüngeren Stadtgeschichte.Vor nunmehr 100 Jahren tobte in ganz Europa der Erste Weltkrieg, der auch in den deutschen Städ-

ten und Gemeinden verheerende Schäden verursachte und viele Verluste an Menschenleben forderte. Die Auswirkungen auf eine Kleinstadt wie Kaufbeuren, die - geographisch gese-hen „weit ab vom Schuss“ lag, waren aber doch erheblich und es ist bewundernswert und verdienstvoll, wieviel Material die Autoren des Bandes in dieser Stadt aufbereitet haben. Der Hauptbeitrag von Christian Strobel über die Kriegswirtschaft und „Heimatfront“ ist die überarbeitete Fassung seiner 1989 abgeschlossenen Magisterarbeit und wahrlich wichtig und wertvoll genug, ihn heute der Öffentlichkeit vorzulegen. Er ist keineswegs überholt! Ergänzt wird die Geschichte der Stadt durch zwei weitere interessante Beiträge zu Einzelthe-men, Kaufbeuren betreffend. Über den nur an Kaufbeuren interessierten Leser hinaus wichtig ist der Beitrag von Werner Weirich über die unmittelbar folgende Zeit „zwischen Mo-narchie und „Freistaat Bayern“. Er ist von größtem Interesse, denn Kenntnisse über die Räterepublik 1918/1919 sind nicht mehr sehr verbreitet. Dieser Beitrag, der natürlich vor allem das Geschehen in Kaufbeuren dokumentiert, ist allen Histori-kern und Studenten der bayrischen Geschichte nachdrücklich zur Lektüre empfohlen. Eine bessere und lesefreundlichere Berichterstattung, die auch noch kleinste lokale Ereignisse aufgreift, wird man kaum finden. Dieser Band könnte für manche deutsche Kleinstadt ein erstrebenswertes Vorbild sein.

Armin Jetter(SKB-E: He 5.1 / ASB: Ems)

Könnecke, Jochen:Allgäu / Jochen Könnecke. - 3., aktu-alisierte Aufl. - Rheinbreitbach : Vista Point-Verl., 2019. - 96 S. : zahlr. Ill. (farb.), Kt. + Landkt., 3 Postkt. ; 21 cm - (Go Vista Info Guide)ISBN 978-3-96141-359-1 kt. : 4,99

Eine Reise durch das Allgäu.Nach einer vier Seiten umfassenden Chronik geschichtlicher Daten zur Allgäuer Region und einer geleiteten Stadttour durch Füssen stellt der Au-tor, nach Ost-, West-, Ober- und Un-terallgäu geordnet, kurz und knapp die Städte und Orte der Region vor. An jede Ortsbeschreibung sind die

touristischen Informationsstellen angefügt sowie architekto-nische und landschaftliche Sehenswürdigkeiten, empfehlens-werte Lokale, Museen und sonstige Attraktionen, jeweils mit Telefonnummer und Internetadresse. Dazu enthält der Führer einen faktenreichen Serviceteil, eine große auffaltbare Land-karte und drei Postkarten. Der handliche Führer bietet dem Gast einen ersten umfassenden und hilfreichen Überblick über eine besuchenswerte Landschaft.

Helmut Eggl(SKB-E: He 5.2 / ASB: Cfr 11)

Papst, Martin:Geschichte der Straßenbahn Aug-sburg / Martin Pabst. - Thalhofen : Bauer-Verl., 2018. - 256 S.zahlr. Ill. (teilw. farb.), Kt., ; 22 x 22 cmISBN 978-3-95551-109-8 fest geb. : 28,00

120 Jahre Trambahngeschichte - Erinnerung und Ausblick.2018 feierte die Stadt Augsburg

120 Jahre der Elektrifizierung ihrer Straßenbahn und die 110-jährige Übernahme des Straßenbahnbetriebes durch die

Sachliteratur 25

Stadt. Nach einem Blick auf die Vorgeschichte mit Pferdebahn und das Dampftrambahnexperiment entwirft der Autor ein umfangreiches Bild der Augsburger Straßenbahnentwicklung bis zu den Wägen und Plänen der Gegenwart. Er erzählt in enger Verbindung zur Lokalgeschichte von Streckenführungen und –verlegungen, vom Liniennetz und der Anbindung an die Umlandgemeinden, von technischen Neuerungen, Konzessi-onen und Konzepten, von Einsprüchen der Bürger, Tarifen und Personalstrukturen, von den Schwierigkeiten in den Kriegs- und Nachkriegszeiten, von Unfällen, von der städtischen Verkehrspolitik bis zur Umgestaltung des Königsplatzes und dem neuen Nahverkehrsplan. Dazu kommen Erinnerungen, eine ausführliche Darstellung des die ganze Geschichte umfassenden Wagenparks mit Depots und Werkstätten, In-formationen über das angedachte Museumsprojekt und viele die ganze Zeitspanne illustrierende Fotos. Dieses historisch vorzüglich fundierte Buch ist für Straßenbahnfreunde und vor allem für die Augsburger Bevölkerung ein facettenreicher, sehr empfehlenswerter Überblick städtischen Verkehrsgeschehen.

Helmut Eggl(SKB-E: He 5.2 / ASB: Cfr 13)

Petershagen, Wolf-Henning:Ulm & Neu-Ulm : kleine Stadtge-schichte / Wolf-Henning Petershagen. - Regensburg : Pustet, 2019. - 192 S. : zahlr. Ill. (überw. farb.) und Kt. ; 19 cm - (Kleine Stadtgeschichte)ISBN 978-3-7917-3039-4 kt. : 14,95

Ulm und Neu-Ulm: zwei Städte oder doch eine Doppelstadt?Aus der Höhe betrachtet oder zu Fuß bzw. mit dem Fahrrad durchquert, hat man nicht das Gefühl, zwei Städte zu sehen bzw. unter die Füße zu nehmen, zwei selbstständige

Gemeinwesen, das eine links und das andere rechts an der Donau gelegen, zwei Städte, die obendrein noch zu ver-schiedenen Bundesländern gehören, das links liegende Ulm zu Baden-Württemberg und das rechts sich erstreckende zu Bayern. Die Geschichte und zeitnahe Entwicklung des seit Jahrhunderten bestehenden Ulm und des seit 1811 als neue Gemeinde bestimmten Neu-Ulm zeichnet der Historiker und Kulturwissenschaftler Wolf-Henning Petershagen kompakt und kenntnisreich, unterhaltsam und leicht lesbar nach. Da-bei greift er die wichtigsten historischen Ereignisse auf und verweist sowohl auf strukturelle Verschiedenheiten wie auf die Notwendigkeit zukunftsorientierter Zusammenarbeit. Ausgehend von den geologischen Gegebenheiten, der ersten durch Bandkeramik nachweisbaren Besiedlung vor ca. 7000 Jahren, den Grabhügeln und Viereckschanzen der Kelten über den Ausbau von Zivilisation und Kultur durch die Römer erläutert der Autor die Landnahme durch die Alamannen, die Herrschaft der Franken und Staufer, die kulturelle Blütezeit mit dem Bau des Münsters sowie die Umbruchszeit aufgrund der Reformation mit ihren weitreichenden religiösen und politi-schen Konflikten bzw. Nachwirkungen: u.a. Niedergang der Reichsstadt, starke Militärpräsenz, Teilung des Stadtgebiets durch Napoleon. Dass die Entwicklungen des 19. Jh. (u.a. In-dustrialisierung, Bevölkerungszuwachs) und die Katastrophen des 20. Jh. auch noch heute das Bild der beiden Städte prägen, wird ebenso deutlich wie das Bestreben nach gemeinsamen Projekten, z.B. Stadtentwicklungsverband Ulm/Neu-Ulm. - Sehr aufschlussreich! Vor allem regional sehr zu empfehlen!

Inge Hagen(SKB-E: He 5.1 / ASB: Ems)

Symposium zum 300. Todestag von Johann Jakob HerkomerHerkomer : (1652 - 1717) / hrsg. vom „Historischen Verein Alt Füssen“ e. V. in Zsarb. mit Ingo Seufert. - 1. Aufl. - Lindenberg : Kunstverl. Fink, 2019. - 297 S. : überw. Ill. (überw. farb.), Kt. ; 30 cm - (Jahrbuch des Historischen Vereins Alt Füssen ; 2017)ISBN 978-3-95976-180-2 kt. : 39,00

Reich bebilderter, großforma-tiger Sammelband mit Bei-trägen zum großen Allgäuer Barockkünstler.

Am 27. Oktober 1717 starb in „seinem“ Benediktinerkloster St. Mang in Füssen der in Augsburg und Venedig ausgebildete Baumeister, Maler und Stuckator Johann Jakob Herkomer, der in Schwaben einen ähnlich guten Ruf genießt wie etwa in Altbayern die Brüder Asam. Aus diesem Anlass fand unter der Leitung des Herkomer-Kenners Ingo Seufert 2017 in Füssen ein Symposium diverser Fachleute statt, deren breitgefächerte Beiträge in diesem Sammelband – großzügig illustriert – abge-druckt sind. Sie beleuchten Leben und Werk des vielseitigen Allgäuer Künstlers und darüber hinaus seine Zeit und Welt auf dem neuesten Forschungsstand – eine Bereicherung für Wissenschaftler wie für Laien, und das nicht nur in Schwaben. Im Anhang ist zudem – mit einem Vorwort versehen – die wertvolle, aber bislang nur maschinenschriftlich vorliegende Herkomer-Dissertation von Johanna Trautwein, der späteren Ehefrau des Schriftstellers Hermann Lenz, von 1941 wieder-gegeben.

Lothar Altmann(SKB-E: Ku 2.330 - Herkomer, Johann Jakob / ASB: Ryk)

Wißner, Bernd:Mozart und Augsburg : „vatterstadt meines Papa“ / Bernd Wißner ; Micha-el Loerke. - Augsburg : Wißner Verl., 2019. - 48 S.überw. Ill. (überw. farbig), Kt., ; 24 cmISBN 978-3-95786-207-5 kt. : 10,00

Viel Einflussreiches in der Vaterstadt für den jungen Amadeus; zahlreiche Texte, Bilder und Anekdoten.Seinem vielfach talentierten Vater Leopold und dessen musikalischer

Erziehung des Kindes ist sicher auch ein Großteil des genialen Werkes von Amadeus zu verdanken. Bei den Konzertreisen war der Junge oft mit Vater und Schwester auf Zwischenstation in Augsburg mit Konzerten, Repräsentation, Familienbesuch, Streit mit Patriziern und erster Liebe (Bäsle)... In diesem wun-derbar zu lesenden Zwei-Seiten-Format-Taschenbuch sprüht es richtig in den 24 kurzen Kapiteln voller Großbilder von den Mozarts, Adeligen, Musikern, von Kurztexten, vielen Fotos der Originalbriefe, Kirchen u.ä.: Der Vater kündigt die Geburt des Sohnes an, erste Europatournee, enttäuschende Einnahmen, vieldeutige Briefe u.v.m. Auch findet man hier den Augsburger Ortsplan mit 14 Mozart-Stationen und eine Zeitleiste mit all seinen Lebensdaten, wichtigen Werken und Zeitgenossen. Sehr empfehlenswert für alle Büchereien.

Georg Roth(SKB-E: He 5.2 / ASB: Cfr 13)

Sachliteratur26

BAYERN ALLGEMEIN

Auer, Simon:Wandertouren für Senioren : 44 Routen zwischen Berchte-sgaden & Füssen ; plus Routen für Rollstuhl & Rollator / Simon Auer. - 1. Aufl. - München : Bassermann, 2019. - 141 S.zahlr. Ill. (farb.), Kt., ; 27 cmISBN 978-3-8094-3832-8 fest geb. : 12,99

44 Routen – mit geeigneten Wegen für Rollis (Menschen im Rollstuhl und solche, die einen Rollator brauchen).

Natürlich ein Buch für Naturfreunde, für Menschen, denen im bayerischen (Vor-)Alpenland das Herz aufgeht. Auf den Innen-seiten der Buchdeckel bekommt man einen Kartenüberblick über das gesamte Wandergebiet: von den Berchtesgadener Alpen im Osten, über die Chiemgauer, Tegernseer, Schlierseer Berge, den Isarwinkel und den Nachbarn der Zugspitze bis zu den Ammergauer Alpen im Westen. Viele Menschen werden im Laufe ihres Lebens den einen oder anderen Weg schon gegangen sein, hier sind Touren zusammengestellt, die Men-schen im fortgeschrittenen Alter noch gut und gerne gehen können (besonders sportlich Gebliebene bekommen „Sonder-angebote“ mit realisierbaren Gipfelanstiegen). Am Ende des Buches erhält man weitere wertvolle Zusammenstellungen: Wanderungen mit wenigen Höhenmetern/ zu Bergseen/ mit Übernachtung/ mit Bergbahnen u.a. Schon das Durchblättern des Buches ist sehr reizvoll. Es gibt viele größere und kleinere Farbfotos von den Zielen, aber auch von Örtlichkeiten unter-wegs, ausreichend genaue Wegbeschreibungen (weil viele Wege ja ausgeschildert sind und man sich außerdem eine topographische Karte herunterladen und ausdrucken kann). Zu jeder Tour erfährt man in den grün unterlegten Kästen die Anfahrtsmöglichkeiten, den Ausgangspunkt, die Anfor-derung und die Gehzeit (mit Varianten). Nie fehlen auch die Hinweise zu den Einkehrmöglichkeiten und auch solche (wer noch kann!) zu Sehenswertem in nächster Nähe. – Zu den Vorschlägen für Rollis: Sie sind insgesamt leider kurz geraten, enthalten einige wichtige Hinweise, man wird sich zu Hause noch das eine oder andere (z.B. auf Karten) näher ansehen müssen. Bis auf diese Einschränkung ist das Buch anregend, gut gemacht und nützlich. Und zwar nicht nur für Senioren, sondern auch für Menschen mit und ohne Familie, die nach nicht zu langen, zu anstrengenden, aber schönen (Spazier-) und Wanderwegen suchen.

Hardy Scharf(SKB-E: He 2.2 <- He 5.2 / ASB: Cfr 11)

Bahnmüller, Lisa:250 x Bayern erleben : Bayerns beste Freizeittipps ; der offizielle Ausflugs-führer von Antenne Bayern / Lisa Bahnmüller, Martina Gorgas. - Mün-chen : Berg, 2018. - 398 S.zahlr. Ill. (farb.), Kt., ; 19 cmISBN 978-3-86246-602-3 kt. : 14,99

250 vielfältige Freizeittipps.Freizeit war einmal nichts anderes als eine willkommene Pause von dem, was einen täglich herausforderte.

Heute ist diese Pause selber eine Herausforderung geworden und Freizeit deshalb schon länger ein erfolgreiches Geschäfts-modell. Dessen Anbieter haben „für jeden etwas!“ und gerade in Bayern wissen wir, was das manchmal für seltsame Blüten treiben kann. Soweit zur Kulturkritik. Was aber, wenn die zunehmend freie Zeit genutzt wird für einen freien Blick in die Runde? Um dabei Dinge zu entdecken, die überraschen, erfreuen, bereichern, den Horizont erweitern? Letzteres geht aber nur, wenn auch Vielfalt im Spiel ist, und genau das haben die beiden Autorinnen bei ihren 250 Freizeittipps im Sinn gehabt und auch realisiert. Gesammelt wurde im Auftrag von „Antenne Bayern“ und so sind natürlich auch Spaßbäder, Kletterparks und sonstige Fun-Events dabei. Die gehören als Ablenkung vom Alltag nun mal dazu, doch daneben haben sie auch viel Eigenartiges bis durchaus Anspruchsvolles zu bieten. Die Sache mit der Vielfalt hat also geklappt, hier ein paar Beispiele: Weißwurstakademie in Neumarkt, Auszeit im Kloster Metten, Nachttauchen im Walchensee, Frankenstein treffen in Ingolstadt, Leben ohne Strom in Illerbeuren. Zu jedem Ziel gibt es nützliche Kontakt-Infos und außerdem zu fast allen Tipps ein bis zwei informative Farbfotos. Ein Fami-lienbuch mit Langzeitnutzen!

Klaus Bovers(SKB-E: He 1.2 / ASB: Cfr 1)

Hennemann, Michael:Kanu Kompass Bayern : [das Rei-sehandbuch für Paddler] / Michael Hennemann. - 1. Aufl. - Hamburg : Thomas Kettler Verl., 2019. - 335 S.zahlr. Ill. (farb.), Kt., ; 24 cmISBN 978-3-934014-69-5 kt. : 22,90

21 Touren auf bayerischen Gewäs-sern mit dem Kanu.Der Autor beginnt mit Informationen rund um das Paddeln. Hier sind sicher auch Themen bearbeitet, die

zu den Grundkenntnissen von Kanufahrern gehören, sonst würden sie nicht planen, mit ihrem Boot längere Touren zu unternehmen. Wichtig sind ganz sicher das notwendige Kanu-zubehör, die Ausrüstung für das Schlafen, das Kochen und wie man die notwendigen Dinge sinnvoll verstaut. Eine Checkliste unterstützt die Planungen. Ein weiterer Abschnitt befasst sich mit natur- und kunsthistorischen Höhepunkten entlang der Touren. Als nächstes werden sechs Stadtrundgänge und zwei Wanderungen vorgestellt. Dann kommen die 21 Touren, die im Vorspann als erweitertes Inhaltsverzeichnis aufgemacht sind. Hier erfährt man die Start- und Zielpunkte, die Streckenlängen und die Anzahl der Tage, mit denen man rechnen muss. Die längste beschriebene Tour sind 300 km auf dem Main von Bamberg nach Aschaffenburg und die kürzeste ist eine Extra-tour durch das Weltkulturerbe Bamberg mit 9 km. Man findet Tagestouren zwischen 18 und 25 Kilometern bis hin zu Tou-ren, für die man 7 bis 10 Tage einplanen muss. Die einzelnen Touren sind dann mit einer Vielzahl von wichtigen oder auch interessanten Informationen erarbeitet, die vermutlich keine Fragen offen lassen. Ergänzende Literatur, Parkplätze, Über-nachtungsmöglichkeiten, Sehenswertes entlang der Strecke und mögliche Aktivitäten als Ergänzung, alles ist umfangreich und präzise aufgeführt und beschrieben. Internetseiten, Karten und interessante Schilderungen der Kanustrecke an sich fehlen natürlich auch nicht. Selbst wenn man nicht mit dem Kanu fährt bietet das Buch vieles, was Lust macht, die Strecken mit dem Auto oder zum Teil auch zu Fuß zu erwandern

Gerd Fleder(SKB-E: He 1.2 / ASB: Cfr 1)

Wander- und Freizeitführer 27

Küntzel, Karolin:50 sagenhafte Naturdenkmale in Ba-yern - Regionen Schwaben, Ober- und Niederbayern : Bäume, Wasserfälle, Höhlen, Findlinge, Schluchten / Karo-lin Küntzel. - 1. Aufl. - Berlin : Steffen Verl., 2019. - 190 S.zahlr. Ill. (farb.), Kt., ; 21 cm ISBN 978-3-95799-071-6 kt. : 14,95

Reisen zu Naturdenkmalen in den Regionen Schwaben, Ober- und Niederbayern.Der Begriff „sagenhaft“ wird in der

Kulturführer- und Reise-Literatur gelegentlich etwas schräg benutzt. So bezeichnete Orte werden dabei immer öfter zu magischen Heil- oder Kraftplätzen befördert, deshalb fällt es angenehm auf, wie sachlich in diesem Band mit dem Sagenhaften umgegangen wird. Die fünfzig bayerischen Na-turdenkmale sind sehenswert, meist uralt, auf jeden Fall unver-wechselbar und haben wegen ihrer Besonderheit eben auch oft einen sagenhaften Hintergrund. Der Volksglaube hat sich zu den verformten Felsen, engen Klammen, verwunschenen Moorseen, Wasserfällen oder tausendjährigen Linden ganz selbstverständlich seine passenden Geschichten ausgedacht. Die Autorin gibt sie wieder, verzichtet zum Glück aber auf jede esoterische oder sonstige Aufladung und schildert statt-dessen nachvollziehbare die jeweiligen Hintergründe. Die Auswahl der Naturdenkmale in den Regionen Schwaben, Ober- und Niederbayern hat drei Schwerpunkte: Die Steine, Felsen und Findlinge, die verschiedensten Wasserorte und vor allem die grandiosen, uralten Bäume wie die Blutbuche in Benediktbeuern oder die Tassilolinde in Wessobrunn. An weiteren Informationen wird gerade noch so viel geliefert, dass die Neugierde auf eigene Recherchen vor Ort erhalten bleibt. Anregung zum Selberhinschauen statt Abhaken von Listen, so sollten gute Reiseführer sein.

Klaus Bovers(SKB-E: He 1.2 / ASB: Cfr 11)

Pröttel, Michael:Powertouren Bayerische Haus-berge : 30 große Gipfelziele von den Allgäuer bis zu den Berchte-sgadener Alpen / Michael Pröttel. - München : J. Berg, 2019. - 158 S.zahlr. Ill. (farb.), Kt., ; 24 cmISBN 978-3-86246-598-9 kt. : 17,99

Eine breite Palette von Rundwe-gen, Gratwanderungen und Gip-feltouren.Schon im ersten Satz des Vor-wortes wird klar: Hier ist ein

Genießer unterwegs in den bayerischen Hausbergen! Und ein paar Sätze weiter wird auch der kraftstrotzende Powertouren-Titel relativiert, es geht hier nämlich nicht um „Trailrunning“ oder „Speedhiking“, sondern ganz einfach um genussreiches Bergwandern. Wenn auch im anspruchsvolleren Bereich was Strecken, Höhenmeter und Zeitaufwand betrifft. „Was gibt es Schöneres?“ beginnt der Satz im Vorwort, „Nach einer heißen Dusche liegst du mit müden Oberschenkeln abends auf dem Sofa und lässt einen großartigen Bergtag Revue passieren!“ Das Gefühl kennt jeder Berggeher, gleich ob es nur 1.200 oder über 2.000 Höhenmeter und über zehn Stunden Geh-zeit waren. Zwischen dem Allgäu und den Berchtesgadener Alpen, mit kleinen Abstechern nach Tirol, bietet uns der ge-lernte Diplomgeograf und leidenschaftliche Tourengeher eine

breite Palette von Rundwegen, Gratwanderungen und Gip-feltouren. Er hat einen Blick für landschaftliche Schönheiten, seine Wegbeschreibungen sind nie langweilig und alle Touren beginnen und enden an einem Bahnhof oder Parkplatz – also „im Tal“. Genau dort, wo die heiße Dusche wartet und das Wohlfühlen nach dem Auspowern beginnt. Zum Buch: Des Autors Detail-Infos sind optimal, die Karten-Ausschnitte top, die Fotos beeindruckend und die Hinweise und Tipps kommen vom Profi. Bei Michael Pröttel fühlt man sich als Bergwanderer gut aufgehoben.

Klaus Bovers(SKB-E: He 1.2 / ASB: Cfr 11)

Rolle, Reinhard:Familienwandern : Bayerische Alpen und Tirol / Reinhard Rolle. - Rosen-heim : Rosenheimer, 2019. - 142 S.zahlr. Ill. (farb.), Kt., ; 21 cmISBN 978-3-475-54830-7 kt. : 14,95

33 Touren – von der kurzen Feier-abendtour bis zur ausgewachsenen Wanderung.Schon die Website des Autors (www.roberge.de) zeigt auf einen Blick: Hier ist ein Profi unterwegs. Sofort

fühlt man sich sicher und gut aufgehoben, was gerade beim Wandern mit Familie und Kindern ein gutes Gefühl gibt. Rein-hard Rolle hat seine 33 Touren zwischen Berchtesgadener Land und Ammergauer Alpen alle selber begangen und sorgfältig recherchiert. Eine muntere Mischung ist dabei herausgekom-men, von der kurzen Feierabendtour bis zur ausgewachsenen Wanderung, dabei überwiegend im Schwierigkeitsbereich leicht bis mittel und nie sind mehr als 800 Höhenmeter zu überwinden. Es sind sogar Ziele dabei, die mit dem Kinder-wagen erreichbar sind, auch wenn dabei schon mal kräftig ge-schoben werden muss. Sehr sympathisch sind die zahlreichen Angebote von Varianten, sprich Ergänzungen, Verlängerungen, extra Zielen etc. Hier kommen auch die Kreativen auf ihre Rechnung, die nicht stur der Navisoftware hinterdreinlaufen. „Wandern auf Schienen“, wer braucht das schon! Was bietet der Profi aus Rosenheim noch? Super Detail-Infos, passende Kartenausschnitte, großartige Fotos und immer wieder mal einen erzählerischen Mehrwert zwischendurch, das heißt: Hier gibt’s auch was zu lernen, sind ja manchmal Kinder da-bei! Bei denen können Familienoberhäupter, gleich welchen Geschlechts, jetzt richtig punkten!

Klaus Bovers(SKB-E: He 2.2 <- Er 3.12 / ASB: Cfr 11 <- Cek 21)

100 Genussorte in Bayern: ein kulinarischer Reiseführer / [Fotogr.: Frank Bauer ... Autoren: Michael Handwerk ...]. - Münster : Landwirtschaftsverl., [2018]. - 271 S.überw. Ill. (farb.), + Kt. ; 26 cm - Lizenz des „essen & trinken“ISBN 978-3-7843-5586-3 kt. : 24,00

Kulinarischer Reiseführer zu 100 herausragenden Genussorten in ganz Bayern.

Jeder der sieben bayerischen Regierungsbezirke hat seinen ei-genen Charakter und seine regionalen Spezialitäten. Vertreten durch die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Garten-bau stellt der Freistaat Bayern nun hier eine Sammlung von 100 herausragenden Genussorten zusammen. Auf Doppelseiten

Wander- und Freizeitführer28

und vermischt mit ansprechenden Fotos und viel Persönlichem werden dazu Lage, Historisches, Kulturelles und vor allem Kulinarisches vorgestellt. Interviews mit Weinbauern, Wirten, Bierbrauern u.a. runden die kurz und interessant formulierten alphabetisch geordneten Texte ab. - Als Beispiele seien er-wähnt die unterfränkische Weininsel an der Mainschleife mit ihrem Bilderbuchausblick und dem berühmtem „Schäufele“, Coburg mit der kulinarisch herausragenden oberfränkischen Bratwurst, die Weiher- und Tümpel-Landschaft samt Karpfen-zucht an der oberfränkischen Aischgründer Bierstrasse, das schmackhafte Oberpfälzer Zoigl-Bier aus dem Kloster Wald-sassen, die Allgäuer Spezialitäten Käsknödel, Maultaschen und Spatzen und zuletzt der Obstbrand höchster Qualität aus den 30000 Obstbäumen in und um Bad Feilnbach am Fuße des Wendelstein in Oberbayern. Eine entfaltbare eingelegte Übersichtskarte erleichtert das Aufsuchen der Orte. Einzelne Kapitel dieses auch zur Appetitanregung für Ausflüge bestens geeigneten und modern gestalteten Buches wurden vom Baye-rischen Fernsehen bereits verarbeitet. Überall empfehlenswert.

Gertraud Roth(SKB-E: He 1.2 <- Pr 1.321 / ASB: Cfr 1 <- Xeo 211)

FRANKEN

Herbke, Stefan:Fränkische Schweiz : Wandern und Einkehren ; 50 Touren zwischen Bay-reuth und Nürnberg / Stefan Herbke. - 1. Aufl. - München : Bergverl. Rother, 2019. - 222 S.zahlr. Ill. (farb.), graph. Darst. und Kt., ; 20 cm - (Rother Wan-derbuch : Wandern & Einkehren)ISBN 978-3-7633-3193-2 kt. : 16,90

Aktueller Führer durch eine beliebte fränkische Wanderregion.Die Fränkische Schweiz ist eine der bevorzugten Naherholungsregionen des Ballungsraums Erlangen-Nürn-

berg und wird gerne von Wanderern besucht. Die meisten der hier vorgestellten Touren dauern zwischen dreieinhalb und fünf Stunden und eignen sich mit Anfahrt und ausgiebiger Mittagspause hervorragend als Tagestouren für Wochenend-ausflügler. Für jede Route stehen zumeist vier Seiten zur Ver-fügung, nach folgendem Schema gegliedert: Ein kurzer Text stellt die Besonderheiten der jeweiligen Wanderung dar, dann folgt eine Kurzinfo mit Hinweisen zu Ausgangspunkt, Gehzeit, Höhenunterschied und Anforderungen sowie Informations-möglichkeiten. Falls der Weg für Kinder zu beschwerlich ist bzw. für diese Altersgruppe etwas Besonderes bietet, wird in einem Zusatzpunkt darauf extra hingewiesen. Dann folgt die eigentliche ausführliche Wegbeschreibung. Zur besseren Anschaulichkeit gibt es für jede Wanderung sowohl ein Hö-henprofil als auch einen Ausschnitt aus einer topographischen Karte mit dem rot eingezeichneten Streckenverlauf. Am Ende jeder Beschreibung werden dann noch zwei bis drei Ein-kehrmöglichkeiten mit Kurzcharakterisierung des Gasthauses empfohlen und die entsprechenden Kontaktdaten angege-ben. Darüber hinaus ist das Buch mit zahlreichen Farbfotos ausgestattet, die dem Leser bereits einen ersten Eindruck von den Höhepunkten der jeweiligen Tour vermitteln. Für alle Büchereien empfohlen!

Thomas Hübner(SKB-E: He 4.2 / ASB: Cfr 11)

Metzger, Pascal:Dutzendteich : Nürnbergs Freizeit-areal / Pascal Metzger ; mit Beiträgen von Reiner Eismann. - Nürnberg : Sandberg-Verl., 2018. - 72 S.überw. Ill. (überw. farb.), Kt., ; 21 c (Historische Spaziergänge ; 15)ISBN 978-3-930699-97-1 kt. : 6,80

Handlicher Führer durch Nürnbergs größte Parklandschaft.Die beschriebene Region im Nürn-berger Süden diente im 19. und frühen 20. Jh. breiten Schichten der Bevölkerung als Erholungsgelän-

de für vielfältige Freizeit- und Sportaktivitäten, ehe sie im Dritten Reich zu Propagandazwecken für Reichsparteitage missbraucht wurde. Dieses vom Verein „Geschichte für Alle“ herausgegebene Büchlein macht es sich zur Aufgabe, seinen Lesern die frühere Nutzung dieser abwechslungsreichen Landschaft plastisch vor Augen zu führen. Aus diesem Grund besteht die reichhaltige Bebilderung des Bandes fast ausschließlich aus alten Schwarzweißfotos und historischen Farbzeichnungen der damaligen Zeit. Auf diese Weise ist es ein Leichtes, sich vorzustellen, wie früher die Mitglieder des Rudervereins auf dem Dutzendteich übten oder auf dem benachbarten Zeppelinfeld das Luftschiff LZ 3 unter großer Anteilnahme der Bevölkerung gelandet ist. Eine Ansichtskarte von 1909 gibt eine hervorragende Momentaufnahme von den unbeschwerten Menschenmassen wieder, die von diesem neuartigen Luftfahrzeug angezogen wurden. Ein anderes Foto, das auf dem Reichsparteitag 1936 von der Zeppelintribüne aufgenommen wurde, erzeugt beim Betrachter hingegen ein Gefühl der Beklemmung und Bedrohung angesichts der abgebildeten aufmarschierten Soldaten. Wer dem Autor auf seinem Rundgang durch dieses historische Gelände folgt, er-lebt nicht nur mit, wo Nürnbergs erster Tiergarten angesiedelt war und sich einst ein 26 m hoher Leuchtturm befand, sondern er erfährt auch Wissenswertes über ehemalige Fabrikanten-villen, Maschinenfabriken und ein ehemaliges Schloss im französischen Renaissancestil, in dem sich heute Lehrstühle der Universität befinden. Für alle Büchereien der Region eine sehr sinnvolle Anschaffung!

Thomas Hübner(SKB-E: He 4.2 / ASB: Cfr 13)

OBERBAYERN

Bovers, Klaus:Chiemgau Berchtesgadener Land : Rei-seführer für Ihren Aktiv-Urlaub, kom-pakte Reiseinfos, ausgewählte Rad- und Wandertouren, übersichtlicher Kartenatlas / Klaus Bovers. - Geseke : Publicpress, 2018. - 188 S.überw. Ill. (farb.), graph. Darst., Kt., ; 20 cmISBN 978-3-7473-0990-2 kt. : 15,00

Kompakter Reiseführer mit wichtigen Reiseinfos und ein paar leichteren Rad- und Wandertouren.Der Reiseführer beginnt mit einem Steckbrief und einleitenden Worten über die unvergleichliche Landschaft

der Region zwischen Inn und Salzach, einem wahren Paradies

Wander- und Freizeitführer 29

für Leute, die gern ihre Freizeit aktiv gestalten. Der Hauptteil gliedert sich in die sechs Kapitel “Willkommen im Chiemgau/Berchtesgadener Land”, “Reisevorbereitung”, “Land und Leu-te”, “Unterwegs im Chiemgau/Berchtesgadener Land”, “Wan-dern im Chiemgau/Berchtesgadener Land” und “Radwandern im Chiemgau/Berchtesgadener Land”. Von der viel gerühmten Szenerie des Chiemgaus mit dem bayerischen Meer und seiner grandiosen Alpenkulisse über den Rupertiwinkel mit seinen zahlreichen Kirchen und Klöstern und seiner berühmten Burg-hausener Burg bis zu einzigartigen Naturschönheiten wie dem Königssee mit dem Nationalpark oder den Kendlmühlfilzen sind eine Reihe beliebter Ausflugsziele zwischen Rosenheim und Salzburg aufgeführt. – Der in Grassau lebende Autor kennt den Chiemgau und das Berchtesgadener Land wirklich sehr gut, sein handlicher Reiseführer enthält eine gute Auswahl von Wissenswertem über die Region zwischen Rosenheim und Salzburg. Der Reiseführer ist sorgfältig recherchiert, enthält viele interessante Anregungen für Ausflüge und leich-tere Wanderungen oder Radtouren und ist auch gut für die touristische Reiseplanung verwendbar. Schöne Fotos sowie wichtige Adressen und Öffnungszeiten runden das anspre-chende Gesamtbild ab. Bergtouren, Mountainbiketouren oder Almenwanderungen fehlen allerdings, ebenso wie Hinweise auf Wintersportmöglichkeiten und ein alphabetisches Ortsregi-ster. Bestens geeignet ist der Band jedenfalls als Wegbegleiter für Urlauber, die nicht besonders hoch hinauf in die Berge wollen (oder dafür nochmals einen eigenen Bergtourenführer zu Rate ziehen).

Günther Freund(SKB-E: He 2.2 / ASB: Cfr 11)

Geiss, Heide Marie Karin:Fünfseenland / Heide Marie Karin Geiss. - 1. Aufl. - Meßkirch : Gmeiner, 2019. - 189 S.überw. Ill. (farb.), Kt., ; 21 cm - (Lieblingsplätze zum Entde-cken) (Gmeiner Kultur)ISBN 978-3-8392-2377-2 kt. : 16,00

88 besonders bedeutsame Orte und Lokalitäten dieser beliebten Region im oberbayerischen Voralpenland.Das Fünfseenland, die äußerst be-liebte Urlaubs- und Tourismusregion zwischen dem Starnberger See,

dem Ammersee, Wörthsee, Pilsensee und Weßlinger See, mit Blick auf die nahe Alpenkette, erfreut sich heute dank ihrer landschaftlichen Schönheiten und geschichtlichen Be-deutsamkeit größter Beliebtheit. In 88 Kurzkapiteln listet die Autorin, eine ausgewiesene Reisejournalistin, ihr besonders bedeutsam erscheinende Orte und Lokalitäten dieser Region auf, die sie für einen Besuch empfiehlt. Der Bogen reicht vom Heimatort von Oskar Maria Graf in Berg am Starnberger See bis zum Heiligen Berg von Andechs, von der Schifffahrt auf dem Ammersee bis zum Kloster Sankt Ottilien, vom Schloss Possenhofen bis zur Klosterkirche in Dießen, von kleinen Dorfkirchen bis zu Museen und alten Gasthäusern, Bäckereien und Metzgereien, alles „Lieblingsplätze“ der Autorin. Ange-sichts der Vielzahl der so breit gestreuten Tipps beschränkt sie sich auf sehr kurze Notizen, für heimatkundliche, landschaft-liche und kunsthistorische Vertiefungen und weiterführende Informationen bleibt kein Raum. Der reich bebilderte Band (mit Übersichtskarte) gibt viele kurze Anregungen, um den beliebten Landstrich noch besser (oder gegebenefalls auch erstmalig) kennenzulernen.

Albert Bichler(SKB-E: He 2.2 / ASB: Cfr 11)

Gelder, Birgit:Winterwandern Bayerische Alpen : 50 Wander- und Schneeschuhtouren / Birgit Gelder. - 6., vollst. überarb. Aufl. - München : Bergverl. Rother, 2019 [i.e. 2018]. - 175 S.zahlr. Ill. (farb.), graph. Darst., Kt., ; 21 cm - (Rother-Wanderbuch)ISBN 978-3-7633-3020-1 kt. : 16,90

Wanderungen und Schneeschuh-touren, manchmal mit Abfahrt per Rodel.Die Kombination von Wanderungen und Schneeschuhtouren, manchmal

mit Abfahrt per Rodel, das ist die Besonderheit dieses Winter-führers. Je nach Schneelage kann eine Tour auch beides sein – in Talnähe Wanderung, weiter oben Schneeschuhtour. Das Buch möchte dazu anregen, die Schönheit und Vielfältigkeit des Winters in den Bergen kennenzulernen. Damit verbunden sind allerdings auch Gefahren und Risiken. Natürlich geht die Autorin auf diese Gefahren ein, Hinweise zur Lawinengefähr-dung finden sich bei jeder Tour. Doch grundsätzlich bleibt die Frage, ob ausgerechnet der Winter dazu angetan ist, sich in ein Terrain vorzuwagen, in dem man womöglich im Sommer kaum Erfahrung hat. Touren, bei denen man von einer Forst-straße oder einem Rodelweg mit Schneeschuhen ins freie Gelände wechselt, erfordern in jedem Fall die Nutzung von Lawinenpiepsern und das nötige Know-how zur Verschütteten-Suche. Diese Tourenauswahl verleitet etwas dazu, die Grenze zwischen ungefährlichem Gelände und winterlichen Gefahren zu übersehen. Die Tourenauswahl selbst bietet in erster Linie bekannte, viele häufig begangene Routen, die mit sämtlichen erforderlichen Details beschrieben sind. Erstaunlich die große Anzahl an Möglichkeiten, auch mit dem Rodel unterwegs zu sein, für Rodelfans sicher anregend.

Gabie Hafner(SKB-E: He 2.2 / ASB: Cfr 11)

Glücksorte in München: fahr hin und werd glücklich / Veroni-ka Beer & Stefanie Gentner. - 2. Aufl. - Düsseldorf : Droste-Verl., 2018. - 166 S.überw. Ill. (farb.), ; 21 cm - (Glücks-orte)ISBN 978-3-7700-2062-1 kt. : 14,99

Besondere Orte in München, die in irgendeiner Weise glücklich machen.Wer sein Glück in München finden will, muss nicht lange suchen: Früh-morgens um sechs lädt Karnoll‘s Backstandl auf dem 200 Jahre alten

Viktualienmarkt (seit 2015 immaterielles Kulturerbe) zum Frühstück ein. Das besondere Bild mit der „Springenden gelben Kuh“ von Franz Marc beeindruckt im Lenbach-Haus. Der Kiosk an der Isar-Reichenbachbrücke ist täglich legendärer Treffpunkt an 23 Stunden für Nachtschwärmer, An-der-Isar-Flanierer und Späteinkäufer... Mitgebrachte Brotzeit und vom Holzfass gezapftes Bier munden im münchnerischsten und ältesten Biergarten, dem Augustinerkeller. Angenehme Ruhe findet man im attraktiv bepflanzten Innenhof der Maistraße-Frauenklinik. Und zu guter Letzt beeindrucken mit außeror-dentlich wohligem Licht in der U-Bahnstation Westfriedhof die elf bauchigen 3.80m-Durchmesser-Lampen, alle von innen blau, gelb und rot lackiert. – Die beiden Autorinnen sind Journalistinnen beim Bayerischen Rundfunk und betrei-ben den München-Blog „Verrückt nach München“. Auch

Wander- und Freizeitführer30

alteingesessene Münchner machen sie mit herzlichem Ton und ganzseitigen Fotos auf jeweils zwei Seiten neugierig auf Strawanz-Touren durch die Stadt. Vielen Büchereien sehr zu empfehlen.

Gertraud Roth(SKB-E: He 2.2 / ASB: Cfr 13)

Hesse, Andrea:Glücksorte am Chiemsee : fahr hin und werd glücklich / Andrea & Harald Hesse. - Düsseldorf : Droste Verl., 2019. - 166 S.überw. Ill. (farb.), ; 21 cm - (Glücksorte)ISBN 978-3-7700-2089-8 kt. : 14,99

80 individuell als bemerkenswert empfundene Orte.Nur wenige der hier beschriebenen 80 „Glücksorte“ (jeweils mit Abbil-dung) wird der Leser auch in anderen Reiseratgebern finden. Dafür ist die

Palette des Ausgewählten zu bunt und individuell: Sie um-fasst alles, was die Autoren rund um den Chiemsee in vielen Urlaubstagen als bemerkens- und liebenswert empfunden haben. Das reicht vom Dorfladen über Gaststätten, Bauern-märkte und einzelnen Schiffen bis hin zu Landschaften und einsam gelegenen Kapellen. Eine unterhaltsame Ergänzung zur Urlaubslektüre, selbst der Kenner findet da wohl noch den einen oder anderen Tipp. Bei Bedarf.

Hans-Jürgen Schubert(SKB-E: He 2.2 / ASB: Cfr 11)

Kinast, Florian:111 Orte für Kinder in München, die man gesehen haben muss / Florian Kinast. - Orig.-Ausg. - [Köln] : Emons, 2018. - 230 S.überw. Ill. (farb.), Kt., ; 21 cm - (111 Orte ...)ISBN 978-3-7408-0431-2 kt. : 16,95

Schöne Anregungen für Eltern und Kinder, in München etwas zu erle-ben.Diese 111 Empfehlungen betreffen Orte in der Innenstadt, in diversen Stadtteilen und auch im Nahbereich

Münchens; sie werden nicht unter einem bestimmten Ord-nungsprinzip vorgestellt, sondern in kunterbunter Reihenfolge, jeweils auf einer Doppelseite: links der erfreulich konkrete Text, rechts ein eindrucksvolles Farbfoto. Es sind Orte ganz unterschiedlicher Art. Auf dem Deckengemälde der Heilig-Geist-Kirche können Kinder z.B. die von C.D. Asam versteckte Breze suchen, in der Flugwerft Schleißheim können sie in ein Cockpit steigen, in Eltern-Kind-Cafés können sie Spiele ma-chen, in Büchern schmökern oder mit anderen herumtollen; an Bächen und Seen können sie sich kindgemäß vergnügen, andere Orte sind dazu geeignet, dass Erwachsene interessante Geschichten erzählen können. Der Autor gibt jeweils die genaue Adresse an, weist auf öffentliche Verkehrsmittel, Öff-nungszeiten und (evtl.) Preise hin. Außerdem hat er auf jeder Seite einen weiteren Tipp für einen besuchenswerten Ort in der Nähe bereit. Für Kinder (ab 3), für Väter und Mütter, für Großeltern und für viele Erwachsene, die gerne mit Kindern in einer vielseitigen Stadt unterwegs sind, für Münchner und München-Besucher.

Hardy Scharf(SKB-E: He 2.2 / ASB: Cfr 13)

Lohse, Judith:500 Hidden Secrets München : die besten Tipps und Adressen der Locals / Judith Lohse. - München : Bruck-mann, 2019. - 259 S.zahlr. Ill. (farb.), Kt., ; 18 cm - (500 Hidden Secrets)ISBN 978-3-7343-1479-7 kt. : 16,99

500 außergewöhnliche Tipps zur bayerischen Landeshauptstadt.In verschiedenen Kategorien wie „Orte zum Shoppen“, „Orte der Geschichte“, „Unternehmungen mit Kindern“ und „Wissenswerte Dinge

und unnütze Details“ bekommt der Leser außergewöhnliche Vorschläge, wie er seine Freizeit in der bayerischen Hauptstadt auf bestmögliche Art und vielleicht fernab der Touristenströ-me verbringen kann. Natürlich liegt das Hauptaugenmerk auf den kulinarischen Genüssen, wie (Spezialitäten-)Lokale, Bars, Cafés, Kneipen, Delikatessen-Tempel usw. Jeder gut recherchierte Tipp wird im übersichtlichen Layout kurz vor-gestellt durch seine Besonderheit, seine Lage und die optisch hervorvorgehobene Adresse. Geografische Stadtteilkarten am Anfang des handlichen Buches erleichtern die Orientierung. Die Auswahl der Attraktionen ist kreativ gestaltet und lässt er-kennen, dass hier eine Insiderin, eine waschechte Münchnerin, am Werk war. Dieser sehr empfehlenswerten, reich bebilderte Städteführer ist selbst für Einheimische eine Inspiration. Das Buch findet sicherlich inner- und außerhalb der bayerischen Landesgrenzen viele Leser.

Martina Mattes(SKB-E: He 2.2 / ASB: Cfr 13)

Otto, Almut:Kleine Paradiese rund um München : 22 Versuchungen dem Alltag zu entfliehen / Almut Otto. - Berlin : Ver-gangenheitsverl., 2018. - 316 S.zahlr. Ill. (farb.), ; 22 cmISBN 978-3-86408-203-0 kt. : 16,99

Anregungen für ein- und mehrtä-gige Ausflüge und Auszeiten in der näheren und weiteren Umgebung Münchens.

Wer sich eine kleine Auszeit gönnen möchte, der wird durch diesen Reiseführer angeregt, den S-Bahn-Bereich einfach einmal zu verlassen. Ob für einen einzigen oder für mehrere Tage bietet die Autorin Ziele an, die teilweise auch längere Anfahrten erforderlich machen. So führen die Wege zum Tilli Hof nach Regen, ins niederbayerische Bäderdreieck, nach Regensburg zu den Donauwinzern, nach Kallmünz, in die Hallertau, ins Kloster Plankstetten und an die Altmühl. Weitere Touren führen ins Ries, nach Bayerisch-Schwaben, den Pfaffenwinkel, die Ammergauer Berge, ins „Blaue Land“ und das obere Isartal. Für jeden Münchener leicht zu errei-chen ist natürlich das Voralpenland. Wichtig ist der Autorin bei jeder noch so kurzen oder ausgedehnter geplanten Fahrt eine Mischung aus kulturellen Angeboten, Möglichkeiten zu erholsamen Auszeiten, Tipps für aktive Freizeitgestaltungen, Naturerfahrungen und der Besuch von Sehenswürdigkeiten. Nicht zu kurz kommen auch die vielfältigsten Hinweise, was die regionale Gastronomie und Übernachtungsmöglichkeiten betrifft. Genau beschrieben sind ebenso die jeweiligen An-fahrtsmöglichkeiten ab München. - Ein gut informierendes und schön illustriertes Werk, das für Ausflüge bestens geeignet ist und nicht nur gestresste Großstädter ansprechen dürfte.

Josef Schnurrer(SKB-E: He 2.2 / ASB: Cfr 11)

Wander- und Freizeitführer 31

Rauch, Christian:Blaues Land : 25 Kulturwanderungen zwischen Murnau, Kochel, Wer-denfelser Land und Pfaffenwinkel / Christian Rauch. - 4., überarb. Aufl. - München : Bergverl. Rother, 2019. - 142 S. : zahlr. Ill. (farb.) und Kt. ; 20 cm - (Rother Kulturwandern)ISBN 978-3-7633-3054-6 kt. : 16,90

Kulturwandern in der Gegend um Murnau, Kochel, dem Werdenfelser Land und dem Pfaffenwinkel.Der Haupttext in diesem attraktiven, schmalen Band ist geblieben, den-

noch gibt es in der aktualisierten Auflage eine Reihe wichtiger Änderungen, Erweiterungen und Korrekturen gegenüber der Ausgabe von 2010 (s. BiB 10/2). Es gibt Neubauten, neue Gasthäuser und Cafés, neue Einrichtungen, außerdem Ände-rungen bei den Öffnungszeiten und den Preisen. Überdies wurden viele Bilder etwas vergrößert, so dass die Wirkung auf den Betrachter noch suggestiver ist. Spaziergänger, Wan-derer, Kulturfreunde kommen voll auf ihre Kosten. Der Autor Christian Rauch hat mit viel Gespür für das Schöne 25 kleinere und größere Touren zusammengestellt (mit den üblichen Angaben zu Streckenlänge, Gehzeiten, Höhenunterschieden, Anforderungen und Einkehrmöglichkeiten). Und an verschie-denen Orten in der Natur oder in verschiedenen kulturellen Einrichtungen vergisst er auch die Interessen der Kinder nicht. Ein wirklich ausgezeichneter, handlicher, lesenswerter, gut bebilderter Band, der in keiner Bücherei fehlen sollte.

Hardy Scharf(SKB-E: He 2.2 / ASB: Cfr 11)

Schneck, Bertram:22 perfekte Skitouren-Wochenenden : vom Engadin bis zum Dachstein / Ber-tram Schneck. - 1. Aufl. - München : Bergverl. Rother, 2019. - 188 S.überw. Ill. (farb.), Kt., ; 23 cm - (Rother Selection)ISBN 978-3-7633-3184-0 kt. : 24,90

Eine Auswahl von Wochenendzielen für Skitouren.Diese Tourensammlung bietet eine Auswahl von Wochenendzielen,

sprich zwei Tourentipps nahe beisammen mit kurzen Al-ternativvorschlägen. Obendrein gibt es näher beschriebene Vorschläge für Übernachtungsmöglichkeiten mit Preisangaben. Echte Touren-Geheimtipps sind nicht dabei, zumindest was die von Oberbayern aus leichter erreichbaren Ziele betrifft, aber doch Varianten und weniger bekannte Routen in der Nähe mancher Modetour. Für erste Erkundungen weiter weg gelegener Regionen ist die Auswahl dafür umso hilfreicher. Einige Beispiele: das Matscher Tal im Vinschgau und andere Tourengebiete in Südtirol oder am Dachstein und im Rauriser Tal. Insgesamt eine sehr ansprechende Auswahl an wirklich lohnenswerten Skitourenzielen. Was die Unterkünfte betrifft, hat sich der Autor von der Frage leiten lassen, wo man un-kompliziert und auch kurzfristig ein ansprechendes Zimmer mit einem schmackhaften Abendessen findet. Deshalb bleiben die Übernachtungsmöglichkeiten auf Hütten außen vor. Kurze Hinweise auf Hütten in den beschriebenen Regionen wären aber doch nützlich gewesen, vor allem, wenn dort besonders charmante Berghäuser auf Winterbesucher warten, wie etwa die Chamanna Jenatsch im Tourengebiet Julierpass.

Gabie Hafner(SKB-E: He 2.2 <- Er 3.321 / ASB: Cfr 11 <- Cem 21)

OSTBAYERN

Eichner, Heidi:Die schönsten Wirtshäuser in Landshut und Umgebung : ein Gastronomieführer zu emp-fehlenswerten Wirtshäusern in der Stadt und Region Landshut / Heidi Eichner & Christian Baier. - 1. Aufl. - Regenstauf : SüdOst-Verl., 2018. - 200 S., überw. Ill. (überw. farb.), Kt., ; 25 cmISBN 978-3-95587-720-0 fest geb. : 19,90

Was Landshut an traditionel-ler Wirtshauskultur zu bieten hat.

Nicht um Restaurants, Kneipen oder Bars und schon gar nicht um Gourmet-Tempel geht es in diesem Buch, sondern um das echt bayerische Wirtshaus, das einen wichtigen Teil der Kul-tur dieses Landes ausmacht. Diese Verbundenheit mit Kultur und Geschichte, denen man in Landshut und Umgebung auf Schritt und Tritt begegnet, spiegelt sich auch wieder in den großzügigen, aussagekräftigen Illustrationen, die weit mehr zeigen als nur das Interieur der ausgewählten Wirtshäuser. Was macht nun eine Gaststätte zu einem Wirtshaus? Na-türlich zuerst das gute und auch erschwingliche Essen: Ein „Schweinsbraten-Index“ mit Preisangabe für Suppe und Braten bietet in Verbindung mit den Symbolen „Guads Essen“ und „Feinschmecker“ eine gute Orientierung. Weitere Symbole weisen auf das Vorhandensein eines Biergartens oder einer angeschlossenen Brauerei hin, wobei der Begriff „Biergarten“ auch für einen Freisitz oder eine Terrasse stehen kann. Ein ganz eigenes Symbol steht für „Tradition“, womit entweder die Geschichte des Lokals oder ein besonderesAmbiente ge-meint sein kann. Diese Symbole sind freilich zusammen mit Hinweisen auf Öffnungszeiten oder Zahl der Plätze nur ein erster Anhaltspunkt. Die Texte geben noch genauere Auskunft, was das Wirtshaus zu bieten hat, so dass man mit diesem nützlichen Buch wohl kaum eine falsche Wahl treffen wird.

Richard Niedermeier(SKB-E: He 3.2 / ASB: Cfr 13)

Janik, Eva:Frühstücken in Regensburg : eine kulinarische Reise durch die Domstadt / Eva Janik & Marion Lanzl. - 1. Aufl. - Regenstauf : MZ-Buchverl., 2019. - 176 S.überw. Ill. (farb.), Kt., ; 21 cmISBN 978-3-86646-376-9 kt. : 17,90

Ein Buch für jeden Frühstücksliebha-ber in Regensburg.Der Lokal-Führer bietet mit seinem Inhaltsverzeichnis Dank einer kleinen Stadtkarte, die mit den Standorten den jeweiligen Cafés, Bars und Re-

staurants versehen ist, einen guten ersten Überblick. Darüber hinaus werden die 30 verschiedenen Anbieter mit kleinen Symbolen versehen, die Auskunft darüber geben, ob es vegane und glutenfreie Frühstücksangebote gibt und ein barrierefreier Zugang möglich ist. Die Frühstückslokale werden jeweils auf vier Seiten präsentiert. Diese zeigen dann neben einer ersten Vorstellung kurz und knapp die wichtigsten Informationen wie beispielsweise die Kontaktdaten, Öffnungs- und Frühstücks-

Wander- und Freizeitführer32

zeiten. Dazu gibt es einen Tipp von Eva Janik und Marion Lanzl zu besonders schmackhaften Angeboten, das Lieblings-frühstück der Inhaber sowie ein Fazit zum jeweiligen Lokal. Interviews mit bekannten Regensburgern und Regensburg-Fans lockern die vielen Informationen auf. Die große Auswahl an Frühstücksmöglichkeiten begeistert durch ihre Vielfalt, da die Autorinnen sowohl herzhafte als auch süße Angebote zeigen. Mich hat der Lokal-Führer nach mehrmaligem Austesten gänz-lich überzeugt und wird nun immer zu Rate gezogen, wenn sich Besuch ankündigt, oder sich auch einfach spontan Zeit für ein Frühstück in der schönen Domstadt findet.

Vera Lang(SKB-E: He 3.2 / ASB: Cfr 13)

Krötz, Eva:Bayerischer Wald : mit Oberpfälzer Wald und Böhmerwald ; kurz & gut! ; 50 Touren zwischen Donaustauf und Dreisesselberg / Eva Krötz. - 1. Aufl. - München : Bergverl. Rother, 2019. - 198 S.zahlr. Ill. (farb.), graph. Darst. und Kt., ; 20 cm - (Rother Wander-buch : kurz & gut!)ISBN 978-3-7633-3189-5 kt. : 16,90

50 kurze (maximal halbtags) Wande-rungen im Bayerischen, Oberpfälzer und Böhmerwald.Dieses Buch zeichnet sich dadurch

aus, dass es „Schmankerltouren“ vorstellt, die nicht länger als maximal einen halben Tag dauern. Die Wanderungen geben, mit Sternchen bewertet, eine Einordnung der Autorin vor: Von einem (empfehlenswert) über zwei (sehr lohnend) bis hin zu drei (Paradetour). Eine weitere Bewertung gibt in Farben die Schwierigkeit an, leicht (blau), mittel (rot), schwierig (schwarz). Die allgemeinen Hinweise lassen kaum eine Information aus, die man von einem Wanderführer erwartet. Hilfreich ist die Zusammenfassung von Touren zu Themen, wie u.a. klassisch – aber kurz, Wandern am Wasser, Wanderung auf wilden Pfaden und zu einsamen Gipfeln bis hin zu den Highlights für Kinder. Für Wanderer, die sich mittlerweile über GPS-Daten führen lassen, ist eine Internet-Seite angegeben und das dazu not-wendige Passwort, um die Daten herunterzuladen. Natürlich sind auch öffentliche Verkehrsmittel zu den Ausgangspunkten und ggf. Vergünstigungen aufgeführt. Eine Vorstellung der Wanderregionen schließt sich an, bevor die Autorin die Leser auf die einzelnen Touren mit vielen Informationen mitnimmt. Ein extra Highlight sind die vielen tollen Fotos, die den Text bereichern. Für Wanderliebhaber sehr zu empfehlen.

Gerd Fleder(SKB-E: He 3.2 / ASB: Cfr 11)

Krötz, Eva:Oberpfälzer Wald : mit Cesky les (Na-turpark Böhmischer Wald) ; 50 aus-gewählte Wanderungen / Eva Krötz. - 3., aktualisierte Aufl. - München : Bergverl. Rother, 2019. - 175 S.zahlr. Ill. (farb.), graph. Darst. und Kt., ; 17 cm - (Rother-Wanderführer)ISBN 978-3-7633-4388-1 kt. : 14,90

50 Wanderungen zwischen Cham am Regen und Waldsassen.Dieser innerhalb kurzer Zeit in 3.

Aufl. (nach 2009 und 2013) erschienene Führer erfüllt wohl alle Ansprüche, die man an einen solchen Begleiter stellen kann. Die 50 hier vorgestellten leichten und mittelschweren Tagestouren in der Oberpfalz und dem tschechischen Grenz-

gebiet erfordern zwei bis sechs Stunden Wanderzeit und sind fast alle auch für Kinder geeignet. In kompakter Form sind bei den einzelnen Touren eine knappe ansprechend illustrierte Wegbeschreibung und alle nötigen Informationen zu finden wie Anfahrt, GPS, Gehzeit, Schwierigkeitsgrad, Einkehrmög-lichkeiten, Karte. Brillante Farbfotos wollen zur Wanderung animieren, und einleitende Tipps helfen bei der Planung eines gelungenen Wanderurlaubs. Für Büchereien in der Region.

Hans-Jürgen Schubert(SKB-E: He 3.2 / ASB: Cfr 11)

Obermeier-Kundel, Dagmar:Begehbare Träume : Regensburger Parks und Grünanlagen / Dagmar Obermeier-Kundel. - Orig.-Ausg. - Regensburg : Ed. Buntehunde, 2018. - 145 S. ; 20 cmISBN 978-3-947727-00-1 kt. : 17,80

Regensburger Stadtgrün: Orte kon-templativer Erholung und aktiver Frei-zeitgestaltung.Wer Regensburg kennen will, kommt um seine Grünanlagen nicht umhin.

Als von Denkmälern durchsetzter Alleengürtel säumen sie seit zweieinhalb Jahrhunderten die mittelalterliche Stadt, als alte und neue Parks gliedern sie sich an und durchlüften die Bebauung in allen Richtungen, bis sie in die offene Natur übergehen. Lust auf einen Besuch der vom Gartenamt der Stadt aufwändig betreuten Rückzugsgebiete für Mensch und Natur macht jetzt ein reich illustrierter Führer, der alle 23 Einrichtungen und den Botanischen Garten der Universität vorstellt: vom nur einen Hektar großen früheren Garten des Damenstifts Obermünster mit dem barocken „Salettl“ bis zu den 65 ha des Donauparks auf ehemaliger Kiesabbaufläche. Die Autorin verlebendigt in geradezu poetischer, doch sachlich fundierter Schilderung die atmosphärischen Charaktere der Anlagen in ihrem historischen Werden, fächert ihre jeweiligen Zonen auf, gibt, ohne sie im Einzelnen zu kartieren, ein Bild der typischen Gehölze, Blütenpflanzen und Biotope, weist auf Vogelarten, Fledermäuse und Insekten hin und benennt die diversen Freizeitnutzungen. Zumindest im gesamtem Einzugs-gebiet von Regensburg sehr wünschenswert.

Michael Drucker(SKB-E: He 3.2 / ASB: Cfr 13)

Pollmann, Bernhard:Bayerischer Wald : Wanderfüh-rer + Extra-Tourenkarte / Bernhard Pollmann. - 4. Aufl. - Innsbruck : Kompass-Karten, 2019. - 192 S.zahlr. Ill. (farb.), graph. Darst., Kt., + Extra-Tourenkarte ; 18 cm - (Kompass-Wan-derführer ; 5445)ISBN 978-3-85026-946-9 kt. : 14,99

Kompakter, praktikabler und über-sichtlicher Wanderführer für den Bayerischen Wald.Wer den bayrischen Wald erkunden will, ist mit diesem Wanderführer

bestens bedient. Zu Beginn erleichtert es eine Übersicht, eine passende der 50 vorgeschlagenen Touren nach Zeit, Strecke, Höhenmetern, Erreichbarkeit, Verpflegungsmöglichkeit und Besonderheiten auf der Strecke zu finden. Nach einer Hinfüh-rung über die Region im Allgemeinen und den Highlights im Speziellen sind alle Touren, ausgestattet mit Karte, Foto und Streckendiagramm, verständlich und informativ beschrieben. In einem farblich abgesetzten Informationskasten ist jeder Tour

Wander- und Freizeitführer 33

eine besondere Information geographischer, historischer oder mythologischer Art oder Brauchtum betreffend angefügt. Tipps für schlechtes Wetter runden den Bayerwaldführer ab. Eine Tourenkarte zum Herausnehmen ermöglicht die Orientierung ohne Buchgepäck (300g). Durch Layout, Farbgebung, Hand-habbarkeit, Dichte und Verständlichkeit ist ein Wanderführer für den Bayerischen Wald entstanden, der ein wertvoller Begleiter für eine bislang immer noch unterschätzte Region sein wird.

Felix Schaffer(SKB-E: He 3.2 / ASB: Cfr 11)

SCHWABEN

Buck, Dieter:Spritztouren im Allgäu : zauberhafte Wanderungen am und zum Wasser / Dieter Buck. - 2. Aufl. - Kempten/Allgäu : AVA-Agrar-Verl., 2019. - 154 S.überw. Ill. (farb.), Kt., ; 21 cmISBN 978-3-944321-63-9 kt. : 9,90

35 kürzere Wandertouren im Allgäu.35 Wanderungen im Allgäu schlägt Dieter Buck vor – alle an einem halben Tag zu bewältigen. Jeder Vorschlag beginnt mit einer kurzen Übersicht über die nötigen Ein-zelheiten (Dauer, Streckenlänge, Höhenmeter, erforderliche Tritt-sicherheit etc.), um anschließend Beachtenswertes auf der Wegstrecke

vorzustellen (etwa sehenswerte Kunstdenkmäler, Naturschön-heiten, geologische und kulturhistorische Besonderheiten) und um letztlich den Weg genauer zu beschreiben. So wandert man nicht einfach so vor sich hin, sondern erfährt, worauf man während der Wanderung achten kann und muss. Also sport-liches Vergnügen und Wissenserweiterung. Wünschenswert wären noch ausführlichere Hinweise auf Einkehrmöglichkeiten. – Ein handlich kleinformatiger, gut zu benutzender Band, für geübte und Gelegenheitswanderer gleichermaßen nützlich. Allen regionalen Büchereien und bei Bedarf empfohlen.

Wilfried Funke(SKB-E: He 5.2 / ASB: Cfr 11)

Meier, Janina:Panoramawege Allgäu : 35 Wanderungen mit spektakulären Aussichten / Janina und Markus Meiere. - aktualisierte Neuaufl. - München : Bruckmann, 2019. - 158 S.überw. Ill. (farb.), Kt., ; 24 cm - (ErlebnisWandern)ISBN 978-3-7343-1502-2 kt. : 19,99

Wunderschöne Aus- und Weit-blicke im Allgäu.Mit diesem Buch des Autoren-paares Meier gibt es ein weiteres

sehr schön gestaltetes und gut erklärtes Wanderbuch. In ihm werden 35 Wanderungen mit teils auch spektakulären Pano-ramen beschrieben. Die Touren reichen von veranschlagten drei bis hin zu stolzen 15 Stunden. Beinahe ausgeglichen viele unterschiedlich schwer gewichtete Wanderungen - von blau für leicht bis schwarz für schwer - erleichtern es dem

Bergwanderer und Leser, sich eine Tour gemessen am eigenen Können auszusuchen. Die erlesenen Touren befinden sich im Oberallgäu, Kleinwalsertal, Tannheimer Tal und Ostallgäu. Im Vorwort sowie auch in der Einleitung wird die Charakteristik der einzelnen Gebiete sowie wichtiges Basiswissen wie die Tourenplanung und das Verhalten in Notfällen erklärt. Zu Beginn einer jeden vorgestellten Tour ist ein kurzer Steckbrief mit wichtigen Informationen wie der Dauer, der zu bewälti-genden Höhenmeter und ausgewählter Einkehrmöglichkeiten abgedruckt. Da dieses Wanderbuch jedoch recht großformatig ist, eignet es sich eher für die Vorbereitung der Touren. Min-destens regional für Bergsportbegeisterte sehr zu empfehlen.

Verena Elsner(SKB-E: He 5.2 / ASB: Cfr 11)

SCHÖNE LITERATUR

Althaus, Peter Paul:Reisegedichte und ein London-Bilderbogen / Peter Paul Althaus. Zus.gestellt u. herausgegeben von Hans Althaus. - Bielefeld : Aisthesis Verl., 2019. - 116 S.Ill., ; 17 x 17 cm - (Nyland Dokumente ; Bd. 17)ISBN 978-3-8498-1370-3 kt. : 9,80

Sensible Reisegedichte vom selbst-ernannten „Bürgermeister der Traumstadt Schwabing“.Geboren ist er zwar in Münster in Westfalen, doch in die bai-rische Literaturgeschichte ging er unter seinem Namenskürzel PPA als skurriler Autor und selbsternannter „Bürgermeister der Traumstadt Schwabing“ ein. Apotheker hätte der 1892 Geborene eigentlich werden sollen, doch einer der splee-nigsten Dichter, die in München gelebt und gewirkt haben, ist er gewesen. Mitarbeiter der Satire- und Kunst-Zeitschriften „Simplicissimus“ und „Jugend“ war er, verfasste Theaterstücke, musikalische Hörspiele und begleitete seine Lyriklesungen mit selbst gefertigten exotischen Instrumenten und Trommeln aller Art und Größe. Literarische Kabaretts gründete er, die „Der Zwiebelfisch“, „Schwabinger Laterne“ oder „Monopteroß“ hie-ßen, in denen er - neben den gereimten, herrlich versponnenen „Dr. Enzian“-Aphorismen - in seinen Traumstadtgedichten voll Wortwitz und Sprachspielereien dem unnachahmlichen Flair des Künstlerviertels Schwabing in der ersten Hälfte des 20. Jh. ein literarisches Denkmal gesetzt hat. Auf eine wei-tere Facette des umfangreichen poetischen Oeuvres dieses liebenswert-schrulligen Dichters weist PPA‘s Neffe als Heraus-geber dieser Edition nun auf die empfindsamen Impressionen in Gedichtform von Althaus‘ Reisen quer durch Europa hin: Ob er beispielsweise in Palermo im Klostergang von Monreale „des Blühens Überschwang“ entdeckt und dies als hübsche Metapher der jugendlichen Freude beschreibt oder in Tirol die Symbiose zwischen einer kalten Winternacht und dem Gewinnstreben eines gewitzten Bauern in wenigen Zeilen darlegt, ob er auf einem einsamen Weg in Kastilien über die menschliche Existenz sinniert oder auf Mallorca, seinem be-liebtesten Reiseziel, der Wind in einer Vollmondnacht ihn an die Vergänglichkeit des Lebens gemahnt, rund 40 Gedichte samt einem satirisch-augenzwinkernden Krimi über London zur Zeit von „Jack the Ripper“ sind dem 1965 in München verstorbenen Autor bestens gelungen. Wo nach ebenso sen-sibler wie hintergründiger Lyrik verlangt wird, sollte dieses Bändchen nicht fehlen.

Hannes S. Macher(SKB-E: SL / ASB: Zba <- Zc)

Wander- und Freizeitführer34

Arz, Martin:Der Gottstehunsbei : historischer Ro-man / Martin Arz. - 1. Aufl. - München : Hirschkäfer Verl., 2018. - 239 S.Kt., ; 22 cm ISBN 978-3-940839-58-9 kt. : 18,90

Ein junger Patrizier wird im spätmit-telterlichen München mit der Auf-klärung einer Mordserie beauftragt.Der reiche Tassilo Stubenruß hält sich für einen Dichter und Sänger. Als bekannter Münchener Bürger,

der sich aber zumeist auf seinem Landsitz im Hachinger Tal oder auf seiner Giesinger Burg aufhält, bekommt er natürlich mit, dass im Umland mehrere grausliche Morde geschehen sind. Eine Augenzeugin behauptet steif und fest, sie hätte den Gottstehunsbei, wie der Satan auch genannt wird, gesehen. Der Münchener Rat, und sogar Ernst und Wilhelm III von Ba-yern sowie der Erbprinz Albrecht insistieren, dass Stubenruß, der sich nicht vom Aberglauben beeinträchtigen lässt, in der Sache tätig wird. Widerwillig beginnt er also, bei den Ange-hörigen und Dienstboten herumzufragen. Unter den Toten ist eine Magd, ein Amtmann, ein Pfarrer, ein debiler Mann aus einer Kaschemme im Hachinger Tal. Nach diversen lebens-gefährlichen Auseinandersetzungen bestätigt sich dann sein Verdacht; Geld- und Machtgier sind die Triebfedern für einen Patrizier, der mit der Teufelsverkleidung sein Morden kaschie-ren will. – Auch und besonders für Leser ohne Kenntnisse der geschichtlichen Hintergründe ist das Buch sehr informativ; ein Stimmungsbild der damaligen Verhältnisse wird glaubhaft dargestellt. In Büchereien sehr gut einsetzbar.

Erwin Wieser(SKB-E: SL / ASB: Zba)

Bayerische Viecher und Viechereien:/ Klaus Kiermeier (Hrsg.). - Dachau : Bayerland, 2018. - 160 S. ; 22 cmISBN 978-3-89251-512-8 kt. : 12,90

Ein Sammelsurium regional-typischer Tiergeschichten.Was der Dachauer Verlagsleiter hier zusammengetragen hat, kann man getrost ein Sammelsurium regional-typischer Tiergeschichten titulieren: Erzählungen, Verserl, Anekdoten –

oft in Mundart. Wir finden hier ganz berühmte Heimatdichter wie Queri, Thoma, Müller-Partenkirchen, Ringseis, aber auch populäre Autoren aus dem Umkreis der Turmschreiber (Freis-leder, Goepfert, Schneider, Schweiggert). So unterschiedlich die Sammelstücke sein mögen, sie zeigen das innige Verhältnis der Bajuwaren (seit Urzeiten) zu ihren Haustieren, selbst wo diese Tierliebe ins Bäurisch-Grobe umzuschlagen droht („die Veterinärin und der Dorfstier”). Manche Raritäten, die Klaus Kiermeier zum Besten gibt, sind liebenswürdige Schnurren und kindliche Erinnerungen, die meisten Texte zeigen ein empathi-sches Gespür für die treuen Begleiter, Stall- oder Hausgenossen der Bayern, durch seine gesamte Kulturgeschichte (trefflich bei der berüchtigten Habergoaß oder dem Auerochsn), mit einer guten Prise Humor gewürzt: dies wirkt besonders überzeugend in „Die katholische Katze” oder „Der Rollmops”. Gedichte in fränkischem Idiom (Fitzgerald Kusz), Dachauer Mundart („ois zwengs der Kouh”) und Altmünchner Dialekt („Animalisch”) lassen sich gut vortragen! Der Index aller Quellen erhellt und vernetzt dies tierische Brevier.

Harald Grimm(SKB-E: SL / ASB: Zba 1)

Bayerisches Hausbuch auf das Jahr 2019:: ein literarisch-landeskundlicher Gang durchs Jahr ; [Geschichten, Gedanken, Gedichte] / [Hrsg.: Alix Paulsen]. - Husum : Turmschreiber-Verl., [2018]. - 255 S. : zahlr. Ill. (z.T. farb.) ; 24 cmISBN 978-3-938575-49-9 kt. : 14,00

Lesebuch mit ernsten und heiteren Geschichten und Gedichten.Seit einigen Jahren erscheint in Konkurrenz zum bewährten Turm-

schreiber-Kalender der bekannten Autorengilde das Bayerische Hausbuch im Turmschreiber Verlag in Husum. Beide Jahrbü-cher enthalten einen illustrierten Jahreskalender. Während sich die Münchner Turmschreiber auf Beiträge aus der Feder ihrer Mitglieder beschränken, enthält das Bayerische Hausbuch auch Texte nicht mehr lebender Autoren wie Franz von Kobell, Ludwig Thoma und Lena Christ. Und auf der anderen Seite sind auch jüngere Autoren berücksichtigt, die nicht Mitglieder bei den Turmschreibern sind. So entstand ein buntes Lesebuch mit Kurzgeschichten, nachdenklichen Gedanken. lustigen Gedichten und Gstanzln unterschiedlicher Qualität. Immer geht es um Bayern und die Heimat. Manche Beiträge sind für Freunde der bayerischen Geschichte und Kulturgeschichte von besonderem Interesse. Vor allem die Gedichte sind in Mundart geschrieben und nicht für alle Leser leicht zu verstehen. Der Band ist bei entsprechendem Bedarf breit einsetzbar.

Hans Niedermayer(SKB-E: SL / ASB: Zba 1)

Bottlinger, Andrea:Das Geheimnis der Papiermacherin : historischer Roman / Andrea Bott-linger. - Orig.-Ausg., 1. Aufl. - Berlin : Aufbau Taschenbuch-Verl., 2018. - 375 S. ; 19 cm - (atb ; 3403)ISBN 978-3-7466-3403-6 kt. : 9,99

Eine junge Frau versucht die Papier-mühle ihres Vaters in den Widrig-keiten des 30-jährigen Krieges zu retten.Im Jahr 1621 ist Nürnberg durch den Krieg noch nicht direkt betroffen, aber Handel und Wirtschaft sind

beeinträchtigt. Anna Pecht kann nur mit allergrößter Mühe genügend Lumpen zusammen bekommen, die für die Papier-herstellung benötigt werden. Ihr Vater ist seit dem Tod der Mutter trunk- und spielsüchtig; seine Spielschulden bringen Anna in zusätzliche Schwierigkeiten. Bei einer illegalen Sam-melaktion im Umland nach dem Durchzug des kaiserlichen Heeres findet sich in den zerstörten Bauernhäusern doch noch einiges an Rohmaterial. Bei der Rückkehr werden Anna und ihre Helfer von einer Gruppe Wegelagerer aufgehalten. Unerwartete Rettung kommt in Gestalt von Johann von Treist, einem Nürnberger Kaufmann und Kriegsveteran. Anna erfährt aber dann in der Stadt, dass Johanns Bruder, Bartholomäus von Treist, der eigentliche und zwielichtige Herr des Handels-hauses ist... - Eine interessante Geschichte, die einigen Einblick in das Leben der Stadt mit ihren strikten Regeln und Privilegien für die Rats- und Zunftmitglieder gibt. Die Protagonisten sind gut gezeichnet. Trotz des ernsthaften und traurigen Sujets kommt die Erzählung oft eher leicht und amüsant daher. Über den dreißigjährigen Krieg wird wenig gesagt, was doch etwas verwundert. Eine spannende Geschichte, unangestrengt lesbar.

Erwin Wieser(SKB-E: SL / ASB: Zba)

Schöne Literatur 35

Falk, Rita:Eberhofer, Zefix! : Geschichten vom Franzl / Rita Falk. - Orig.-Ausg. - Mün-chen : dtv, 2018. - 119 S.Ill., ; 18 cm ISBN 978-3-423-28991-7 fest geb. : 8,00

Vier Kurzgeschichten mit dem Eber-hofer Franz.Um die Wartezeit bis zum Erschei-nen des nächsten Eberhofer-Krimis zu überbrücken, hat der Verlag vier Kurzgeschichten der Bestsellerauto-rin in einem kleinen Sammelband

zusammengestellt. Drei davon sind schon anderwärts erschie-nen, nur eine Geschichte ist wirklich neu. Im Anhang gibt es noch ein kleines Wörterbuch für „Nichtbayern“, damit sie den kleinen Kosmos Niederkaltenkirchen besser verstehen. Auf Grund des kleinen Formats für Büchereien eher unpraktisch. gut geeignet jedoch als ein nettes Geschenk für Eberhofer-Fans.

Marion Sedelmayer(SKB-E: SL / ASB: Zba)

Feiner, Susanne:Lieben Sie Ingolstadt? : Geschichten & Anekdoten / Susanne Feiner. - 1. Aufl. - Gudensberg-Gleichen : Wartberg Verl., 2018. - 79 S.Ill., ; 21 cmISBN 978-3-8313-3235-9 fest geb. : 12,00

Selbst erlebte, miterlebte und gehörte Geschichten und Anekdoten.Wenn man an Ingolstadt denkt, denkt man an AUDI. Dass der Ort mit seinen über 100.000 Einwoh-nern und seiner langen Geschichte

viel mehr zu bieten hat, zeigt in kurzen, meist humorvollen Geschichten die Ingolstädter Autorin Susanne Feiner. Wie alle Orte hat sich auch Ingolstadt stark verändert. So gibt es auf dem Künettgraben kein Eislaufen mehr, das gut besuchte Modehaus Wagner musste 2004 schließen, Oberbürgermeister Peter Schnell ging 2002 in den Ruhestand usw. Aber viele Ingolstädter werden sich an die vergangene Zeit erinnern, an die Lokale, die Kinos, die Landesgartenschau, die Schulen, das Café Wiedermann und die Kleinkunstbühne „Neue Welt“. Alle Bewohner von Ingolstadt und Umgebung werden an dem kleinen Büchlein mit 16 selbst erlebten, miterlebten und ge-hörten Geschichten mit kurzer Einführung ihre Freude haben.

Michael Mücke(SKB-E: He 1.2 / ASB: Cfr 13)

Göttler, Norbert:Herbstwindwischpara : bairische Gedichte / Norbert Göttler. Mit Ill. von Klaus Eberlein. - Orig.-Ausg. - Mün-chen : Allitera Verl., 2018. - 132 S.Ill., ; 23 cmISBN 978-3-96233-046-0 fest geb. : 16,90

Gedichte in altbairischer Mundart.Herbstgedichte gibt es viele, die von Norbert Göttler schwingen als „Herbstwind-Wispern“ zwischen Naturschilderung und Lebensgefühl.

Mit wenigen kräftigen Strichen entstehen Herbstbilder, die in eine Betrachtung der Lebenssituation eines älteren Menschen münden. Leise Wehmut, Trotz, aber auch kräftige Lebensfreu-de nehmen den Leser mit, der sich von der Magie der Bilder

und des Klanges von Wort und Verszeile gefangen fühlt. Die knapp gezeichneten Situationen entfalten sich rasch vor dem geistigen Auge. Dabei können einem die 33 Radierungen von Klaus Eberlein helfen, sofern sie nicht ein gewisses Eigenleben führen. Eine Sonderstellung nehmen Abschnitt fünf und zehn ein; denn dort reimt sich jede zweite Zeile bei einem Zwiege-spräch zwischen Herbst und Sommer und in den Gedichten mit (zeit-)politischen Anklängen. Ansonsten findet sich Prosa in kurzen Zeilen als knappe Aussageinheit; diese Sprechein-heiten wirken wie Videosequenzen und fügen sich so zu einem Stimmungsbild zusammen. Herbert Göttler, Schriftsteller und Fernsehregisseur, ist Bezirksheimatpfleger von Oberbayern. Sein Bairisch wirkt echt; speziellere Ausdrücke werden erklärt.

Bernhard Grabmeyer(SKB-E: SL / ASB: Zc)

Hummel, Karl-Heinz:Obacht Weihnacht! : 24 hinter-sinnige Geschichten und Gedichte zum Fest der Liebe / Karl-Heinz Hummel. Mit Fotografien von Volker Derlath. - Orig.-Ausg. - München : Allitera-Verl., 2018. - 178 S.Ill., ; 21 cmISBN 978-3-96233-053-8 kt. : 19,90

Festtagslektüre für Weihnachtskitsch-Geschädigte.Bayerische Kurzgeschichten und Ge- dicht(parodien), wie man sie braucht, wenn das zuckersüße Weihnachtsge-

klingel über einem zusammenschlägt. Mal sind es kleine Text-variationen, wie die Gaben der Dreikönige: Gold, Weihrauch und Glühwein, die darauf aufmerksam machen, wie kommer-zialisiert und banal unsere Feiergewohnheiten geworden sind. Mal ist es ein bekanntes Gedicht, das leicht boshafte Zwi-schenzeilen erhalten hat. Verständlich, dass die Kaufrausch-Unarten ebenfalls aufgespießt werden. Genauso locker-flockig kommen aber auch die Texte daher, die inhaltlich viel näher an der biblischen Weihnachtsgeschichte sind, wie der Bericht des Sozialamts von Bethlehem. Es ist wenig ausgespart an na-heliegenden und um-die-Ecke-gedachten Assoziationen, um Distanz zu manchen Feiergewohnheiten zu gewinnen. Neue Perspektiven auf bekannte Sachverhalte rütteln so manches verkitschte Bild wieder zurecht. Geeignet für jedermann zum herzhaft Lachen und zum selbstkritisch Nachdenken, um eine andere Art Festfreude (wieder) zu finden.

Pauline Lindner(SKB-E: SL / ASB: Zba)

Lauerer, Toni:Mei, bin i a Depp! / Toni Lauerer. - 1. Aufl. - Regenstauf : MZ-Buchverl., 2018. - 152 S. ; 22 cmISBN 978-3-86646-371-4 fest geb. : 14,90

Humorvolle Texte über den ganz alltäglichen Wahnsinn.Der ostbayerische Komiker nimmt einmal mehr den ganz alltäglichen Wahnsinn aufs Korn und stellt fest, dass er von lauter Deppen umgeben

ist. Bei den kuriosen Dialogen der beiden Freunde Kare und Sepp bleibt obligatorisch mal dem einen, mal dem anderen die Deppenrolle. Selbstkritisch fasst sich Lauerer aber auch an die eigene Nase und bekennt: Mei, bin ich a Depp! Und schließlich gibt er zu: Depp ist männlich, denn eine „Deppin“ gibt es nicht. In seinen Betrachtungen des Alltäglichen findet

Schöne Literatur36

sich der Leser wieder. Die Situationskomik, die der Teilzeit-Standesbeamte aus dem Bayerwald in seinen Geschichten beschreibt, hat jeder auch schon mal erfahren dürften oder kann sie zumindest lebhaft nachvollziehen. Manche seiner „Abenteuer“ lässt der Autor in wenigen Zeilen Revue passie-ren, manche packt er in Erzählungen oder Dialoge von meh-reren Seiten Länge. Immer aber bietet er reichlich Stoff zum Schmunzeln oder Lachen. Dabei muss Lauerer nie unter die Gürtellinie, er bewahrte sich in seiner nunmehr rund 35-jäh-rigen Komikerlaufbahn ein untrügliches Gespür dafür, was geht und was eben nicht. Für jeglichen Bestand gut geeignet.

Sabine Tischhöfer(SKB-E: SL / ASB: Zba)

Rosenzweig, Werner:Ich will fei nix gsachd ham : Ge-schichten auf Fränkisch / Werner Rosenzweig. - 1. Aufl. - Gudensberg-Gleichen : Wartberg Verl., 2018. - 79 S.Ill., ; 21 cmISBN 978-3-8313-3229-8 fest geb. : 12,00

„Was an Frangn ausmachd“ in 25 unterhaltsamen Alltagsgeschichten in Nürnberger Mundart.Der Autor, der durch den Regio-nalkrimi „Zeckenalarm im Karpfen-

land“ bekannt geworden ist, erzählt von „Erlebnissen mit der Oma“, von Nachbarschaftsdifferenzen in „Der Gardendeich“ oder vom Kampf eines Karpfenzüchters mit „Kombjuder“-Passwörtern. Weitere Themen: „Die Weihnachdsgans“, der Dauerbrenner „Bayern und Frangn“ und „Wie der Karbfn sein Buggl griecht had“; garniert mit Redensarten und Sprüchen z.B. „Ned schimpfd is globd gnuch.“ Und das alles im schöns-ten „Frängisch“. Die Mundart wird jedoch moderat eingesetzt, so dass die Texte auch für Nichtfranken verständlich werden. Wer es nicht schafft, wird zu einem Sprachkurs mit Ratespiel eingeladen: Da erfährt er, was ein „Hundskrübbl“ ist, dass mit „Buddlasbaa“ Hähnchenschenkel gemeint sind, und dass sich hinter der „Geißboggstad“ Neustadt an der Aisch verbirgt. Flüssig geschriebene und unterhaltsam zu lesende heitere Begebenheiten von „frieher“. Regional einsetzbar.

Hans Baier(SKB-E: He 1.2 / ASB: Zba)

Valentin, Karl:Die Zukunft war früher auch besser : gerade Gedanken eines Schrägdenkers / Karl Valentin. - Wiesbaden : Marix-verl., 2019. - 350 S. ; 21 cmISBN 978-3-7374-1113-4 fest geb. : 20,00

Klug und liebevoll ausgewählte Anthologie aus dem Valentin-Ge-samtwerk.Karl Valentin, unser bayerischer Säulenheiliger der schrägen Art, war lange Zeit der bestbewachte und

geschützte Urheber in ganz Bayern. Sein Münchner Zerberus musste nach Ablauf der sieben Jahrzehnte Urheberschutz jetzt den Weg freimachen, z.B. für so ambitionierte Anthologien-Schreiber wie Josef K. Pöllath. Insofern ist die Zukunft in Sachen Valentin jetzt besser als früher, fast ist zu hoffen, dass damit eine neue Zeit des Valentin-Entdeckens beginnt. Freilich gab es auch bisher zahllose Valentin-Kenner, und sich auf ihn zu berufen, oder mit ihm verglichen zu werden, bringt

manchem „Nachfolger“ quasi automatisch Applaus. Nicht zu vergessen die imponierende Zahl von Sekundärliteratur über den Sprachkünstler, Philosophen und Filmpionier Karl Valentin, vom populären Zitatenschatz ganz zu schweigen. Was es bisher aus den genannten Gründen aber nicht gab ist eine so klug und liebevoll ausgewählte Anthologie aus dem Valentin-Gesamtwerk! Das Vorwort des Herausgebers Josef K. Pöllath steckt voller lesenswerter Details. Einzig die in der Einleitung platzsparende (?) Abkürzung KV für Karl Valentin irritiert ein wenig. Was würde der dazu sagen? Vielleicht: „Ich sag gar nix. Dös wird man doch noch sagen dürfen!“

Klaus Bovers(SKB-E: He 1.2 / ASB: Zaa)

Wundersame Winterzeit:Wundersame Winterzeit : Geschichten für die stillen Monate / Die Rosenhei-mer Autoren. - Rosenheim : Rosenhei-mer, 2018. - 271 S. ; 19 cmISBN 978-3-475-54808-6 fest geb. : 12,95

Geschichtensammlung zu winter-lichen und weihnachtlichen Themen.Die Bandbreite der kurzen Geschich-ten reicht von der anrührenden Erzählung, weshalb in Samerberg am 24. September ein Christbaum

aufgestellt wird, bis zu einer amerikanischen Gerichtsver-handlung gegen den Nikolaus. Nur ungeschickterweise spielt sie am Rosenheimer Gericht. Nikolausvisionen in Folge des Konsums starker Schmerztabletten und Naturerlebnisse mit neuheidnischem Einschlag sind ebenfalls vertreten sowie leicht gruselige Wege zum Wasserburger Weihnachtsmarkt. - Die Mehrzahl der Geschichten wirkt eher harmlos; die fantas-tischen Elemente bleiben nicht als solche stehen. - Das Buch ist vor allem zum Vorlesen bei Advents- oder Weihnachtsfeiern in der oberbayerischen Gegend zu empfehlen!

Pauline Lindner(SKB-E: SL / ASB: Zba 1)

Zinner, Stephan:Die Badewanne des Todes / Stephan Zinner. Mit Ill. von Christoph Grem-mer. - 1. Aufl. - Viechtach : Ed. Lich-tung, 2018. - 116 S.Ill., ; 21 cmISBN 978-3-941306-79-0 kt. : 11,90

15 groteske Kurzgeschichten des Trostberger Kabarettisten.Eine weitere Talentprobe des Schrei-bers und Schauspielers aus Trostberg, der den meisten vertraut ist in seiner unverwüstlichen Parade-Rolle vom

„Sööödä-Magguss” (Nockherberg-Singspiel). Seiner kaba-rettistischen Ader folgend legt er jetzt sein zweites Sammel-bändchen vor, 15 groteske Kurzgeschichten, die man gern zur neubairischen Unterhaltungsliteratur zählen kann, feine (abgefeimte?) Humoresken und Persiflagen – verwandt etwa mit den beklemmenden Realsatiren eines Gerhard Polt, „en miniature”. So reichen diese kurzweiligen, leicht verdaulichen Erzählungen von Gruselstories à la Roald Dahl („Anaconda”) bis zur gepflegt-harmlosen Heimatsatire vom Christkindlmarkt („Isarkiesel”) – die Titelgeschichte ist nicht einmal die beste. So können wir ein Bündel von sprühenden Feuerwerks-Raketen öffnen – manche davon zünden langsam, aber sicher, andere wie blitzartige Knaller – es ist jedenfalls kein Rohrkrepierer dabei! Insgesamt Kostproben aus einem originellen Kabaret-

Schöne Literatur 37

tistenhirn, das scharf heutige Alltagstypologien zu beobachten und deftig darzustellen weiß. Zinner als Markenzeichen der modernen (literarischen) Kleinkunstbühne in der Nachfolge von Graf oder Thoma? Warum nicht, mehr davon! – Passend skurril im Anhang die Erklärungen zu vier Begriffen aus dem bajuwarischen Provinz-Dialekt.

Harald Grimm(SKB-E: SL / ASB: Zbf)

REGIONALKRIMIS

Brandstätter, Lisa:Treibts zua! : Kriminalroman / Lisa Brandstätter ; Clemens Wenger. - Orig.-Ausg. - [Köln] : Emons, [2018]. - 255 S. ; 21 cm ISBN 978-3-7408-0455-8 kt. : 10,90

Morde im bayerisch-österreichischen Grenzgebiet – die Spur führt zu Karl dem Großen!Im bayrisch-österreichischen Grenz-raum bei Salzburg werden mehrere Ermordete gefunden. Die Aufklä-

rungsarbeit führt das ungleiche Ermittlerduo Engel / Huber in ganz unterschiedliche Bevölkerungsschichten beiderseits der Landesgrenzen. Bei den Toten werden Zeichen gefunden, die auf Kaiser Karl den Großen hinweisen. Was hat das mit der Ge-genwart zu tun? Am irritierendsten für die Kriminaler ist, dass der Täter ihre Reaktionen gewissermaßen vorhersieht, bis sie eine menschlich erschütternde Entdeckung machen müssen. - Das Autorenpaar verwebt die Sagenwelt um den Untersberg und „Bräuche“ wie das Haberfeldtreiben als Femegerichte im 19. Jh. mit charakteristischen Eigenschaften des Salzburger und des Reichenhaller Raums. Im Erzählablauf bildet sich immer wieder ein Gegenüber von heutigen Problemen der alleiner-ziehenden Ermittlerin und dem Rückgriff auf mittelalterliches Denken, wie es aus den Tatspuren herauszulesen ist.

Pauline Lindner(SKB-E: SL / ASB: Zba)

Bürger, Udo:Historische Kriminalfälle : in Franken und Schwaben von 1815 bis 1936 / Udo Bürger. - 1. Aufl. - Regenstauf : SüdOst-Verl., 2018. - 271 S.Ill., ; 21 cmISBN 978-3-95587-732-3 kt. : 16,90

Über historische Kriminalfälle aus Franken und Schwaben, die mit einer Hinrichtung endeten.Der Autor hat in Gerichtsakten und historischen Zeitungen 117 Hinrich-tungen in den fränkischen Regie-

rungsbezirken und in Schwaben zwischen 1815 und 1936 nachweisen können. An Hand der Quellen rekonstruiert er in sachlich-trockener Manier die Taten. Bürger kommentiert nicht, schmückt nicht aus, sondern hält sich an die dürren Fakten. Er dokumentiert. Deshalb ist sein Buch auch nicht unbedingt als historischer Schmöker mit Gruseleffekt geeig-net, sondern eher eine Fundgrube für Heimatforscher und historisch Interessierte. Historische Kriminalfälle sagen immer auch etwas aus über die gesellschaftlichen Verhältnisse und sind deshalb eine interessante Quelle zur Sozialgeschichte.

Marion Sedelmayer(SKB-E: SL / ASB: Zba)

Cantz, Kerstin:Fräulein Zeisig und der frühe Tod : Kriminalroman / Kerstin Cantz. - Orig.-Ausg., 1. [Aufl.]. - München : Knaur, 2019. - 282 S. ; 21 cm ISBN 978-3-426-52261-5 kt. : 14,99

Ein Mordfall im Schwabing der 60er Jahre.München ist 1962 eigentlich noch eine beschauliche, ruhige Stadt, aber in den sogenannten „Schwabinger Krawallen“ drückt sich bereits die Unzufriedenheit der Jugend aus und

der Fall Vera Brühne zeigt die Schattenseiten der Gesellschaft auf. Vor diesem Hintergrund arbeitet die junge Polizistin Elke Zeisig bei der Weiblichen Kriminalpolizei. Normalerweise eher mit sozialen Problemen beschäftigt, wird die junge Beamtin vom erfahrenen Kommissar Manschreck als Assistentin für seine Mordermittlungen angefordert. Ein kleines Mädchen ist tot und kurz darauf werden zwei Jugendliche ermordet in Schwabing aufgefunden. Das Lebensgefühl der frühen 60er Jahre zwischen den Nachwehen des Kriegs und der Nazizeit und dem Aufbruch in die Moderne sind der interessante Hin-tergrund für den Krimi mit viel Lokalkolorit. Gerne empfohlen.

Marion Sedelmayer(SKB-E: SL / ASB: Zba)

Donato, Marta:Flucht über den Brenner : Fontanaros und Breitwiesers dritter Fall ; ein Ita-lien- & Bayern-Krimi / Marta Donato. - Orig.-Ausg., 1. Aufl. - München : Ed. Tingeltangel, 2018. - 444 S. ; 21 cm ISBN 978-3-944936-40-6 kt. : 15,90

Diebesgut aus einem Kunstraub in Verona wird bei Grenzkontrollen in Bayern entdeckt.Als der Kleinkriminelle Gianni sich darauf einlässt, bei einem Kunstraub in Verona den Transporter zu fahren,

stolpern er und seine Komplizen im Museum über eine Leiche. Auf der Flucht nach Bayern gerät Gianni in eine Grenzkontrol-le... Die Kommissare Fontanaro aus Verona und Breitwieser aus Traunstein arbeiten zusammen. – Ein Italien- und Bayern-Krimi, der mit Herzblut geschrieben ist. Der Leser kann sich gut in die beiden Kommissare hineinfühlen. Mit Liebe zum Detail kann man sich das italienische Leben sehr gut vorstellen. Kompli-zierte Verwicklungen, Liebe, Mord und ein undurchsichtiges Netzwerk lichten sich erst zum Ende dieses dritten Krimis von Marta Donato, man muss aber nicht die ersten beiden Krimis gelesen haben, um die Handlung und die persönlichen Beziehungen verstehen zu können. Empfehlenswert!

Claudia John(SKB-E: SL / ASB: Zba)

Edelmann, Barbara:Mordskrach : Allgäu Krimi / Barba-ra Edelmann. - Orig.-Ausg. - Köln : Emons, [2019]. - 318 S. ; 21 cm - (Sissi Sommer, Klaus Vollmer / Barbara Edelmann ; [5]) (Allgäu Krimi)

ISBN 978-3-7408-0462-6 kt. : 11,90

Eine Tote liegt im Beichtstuhl.

Hoch her geht es beim Faschingsball in Legau im Unterallgäu; als Clowns maskiert sind der örtliche Baulöwe

Schöne Literatur38

und sein Architekt dabei. Um ihre Ehen steht es nicht zum Besten, weil die beiden sich zu oft nach anderen Frauen umschauen. Beim Sonntagsgottesdienst klingelt plötzlich ein Handy; der Pfarrer ortet es im Beichtstuhl und stößt dort auf eine übel zugerichtete Leiche. Die ortsansässige Kommissarin Sissi Sommer und ihr Berliner Kollege Klaus Vollmer müssen Licht in das Dunkel, genauer: das alkoholisierte nächtliche Treiben bringen. Denn es ist bald erkennbar, dass die Tat während des närrischen Vergnügens geschah. - Die ganze Geschichte ist eingebettet in viel Allgäuer Mentalität samt einem gewissen Macho-Gehabe, Bindung an Traditionen einerseits und Ausbüxen bis hin zu esoterischen Gefilden andererseits. Nicht zu vergessen, die Katerstimmung bei den ersten Befragungen. Gut beobachtet!

Pauline Lindner(SKB-E: SL / ASB: Zba)

Förg, Nicola:Wütende Wölfe : ein Alpen-Krimi / Nicola Förg. - München [u.a.] : Pendo, 2019. - 351 S. ; 22 cm - (Alpen-Krimi-Reihe / Nicola Förg ; 10)ISBN 978-3-86612-420-2 kt. : 16,00

Kommissarin Irmi Mangold möchte auf eine Alm Abstand von ihrem Beruf gewinnen – vergeblich.Kommissarin Irmi Mangold hat sich nach einem sehr belastenden Fall eine Auszeit genommen und sich auf einer Alm beworben. Doch als

dort ein Toter gefunden wird, holt ihr Beruf Irmi wieder ein... – Dieser Krimi ist derzeit an Aktualität nicht zu überbieten. Obwohl das Wohl des Wolfs nicht absolut im Vordergrund steht, wird der Leser mit dieser Problematik durchaus vertraut gemacht. Liebevoll und mit vielen Details, super sympathische Charaktere, viele Opfer und eine spannende Auflösung – all das lässt einen das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Irmi Mangold, ihre Kollegin und auch die sympathische Landrätin geben dieser Handlung viel „Herzblut“. Sehr empfehlenswert!

Claudia John(SKB-E: SL / ASB: Zba)

Heinz, Dominik:Drudenholz : Kriminalroman / Do-minik Heinz. - Orig.-Ausg. - Köln : Emons, 2018. - 255 S. ; 21 cmISBN 978-3-7408-0450-3 kt. : 10,90

Auf dem Land schlagen sich die Nachwehen des Ersten Weltkriegs in einem Kriminalfall historisch nieder.Man schreibt das Jahr 1920, als die Kriminalpolizisten Max Reinhardt und Paul Ebertz einen Doppelmord im Pegnitztal aufklären müssen. Die an Leib und Seele vom Krieg

verletzte Dorfbewohnerschaft und ihre Familien vermuten in der schändlichen Tat Teufelswerk, schreiben sie dem benach-barten Wald, dem Drudenholz, doch Dämonen und myste-riöse Vorgänge zu. Langsam nähern sich die beiden Männer der Aufklärung und erkennen, dass die brutale Tat Folge des Krieges ist, der Verstümmelte, Traumatisierte und Aufgehetzte zurückließ. Der Autor zeigt die Geschichte der Weimarer Republik jenseits der Golden Twenties der Großstädte und gibt somit einen gut recherchierten Einblick in die Hoffnungs-losigkeit und Trümmerhaufen um und in den Menschen. Der Kriminalroman ist hier Mittel zum Zweck. Spannung, geogra-

phischen Lagen, Atmosphäre und den Charakteren gibt Heinz Raum und präsentiert so ein dichtes, fiktives Zeitzeugnis. Hier ist auch der Kriminalpolizist vom Krieg traumatisiert und kämpft immer wieder gegen ihn heimsuchende Bilder. Das Cover des Krimis gibt ein gutes Bild des Inhalts. Leicht lesbar mit zuweilen schwer verdaulichen Bildern bietet der Roman spannende Unterhaltung und eine Geschichtsstunde über die Weimarer Republik auf dem Land.

Christine Vornehm(SKB-E: SL / ASB: Zba)

Hirschmann, Inge:Wenn der Waschbär kommt : Nie-derbayern Krimi / Inge Hirschmann. - Orig.-Ausg. - Köln : Emons, 2018. - 255 S. ; 21 cmISBN 978-3-7408-0453-4 kt. : 10,90

Eine Ministrantin und ein Totengräber auf tierischer Verbrecherjagd.Im Markt Hallerbach im Bayerischen Wald geschehen seltsame Dinge. Waschbären richten in verschie-denen Häusern größere Sachschäden an, und nach und nach fällt auf, dass

dabei immer wieder auch wertvolle Gegenstände verschwin-den. Da man das alles den Waschbären zuschreibt, kann sich die Versicherung zurückziehen, wenn es um die Erstattung der Schäden geht. Die Oberministrantin Linda, die kurz vor dem Abitur steht, besucht im Auftrag der Pfarrei Geburtstags-kinder, um ihnen eine kleine Aufmerksamkeit zu schenken. Als sie vergeblich versucht, Mathilda Schöberl zu Hause mit einem Geschenk zu bedenken, erfährt sie, dass diese jetzt in einem Altersheim lebt und auf Antrag ihres Vormunds, einem Versicherungsvertreter, entmündigt wurde. In einem Gespräch mit der alten Dame bekommt Linda den Eindruck, dass da nicht alles stimmt... Zusammen mit ihrem Freund Frank, dem Angestellten eines Beerdigungsunternehmens, fängt sie an zu „ermitteln“. – Da immer wieder positive Rückblenden auf die Person des ehemaligen Polizisten Karl Holzinger getroffen werden, die eigentlich Rückfragen auslösen, sollte man zuerst den vorher geschriebenen Roman der Autorin, „Bibergeil“, lesen. Dann ist auch dieser Krimi durchaus lesenswert und entbehrt nicht einer kleinen Prise Humor.

Gerd Fleder(SKB-E: SL / ASB: Zba)

Kämmerer, Harry:Dunkle Seite : Mangfall ermittelt : der dritte Fall / Harry Kämmerer. - Mün-chen : Volk, 2018. - 240 S. ; 22 cm - (Andrea Mangfall ; 3)ISBN 978-3-86222-289-6 kt. : 14,90

Die Münchner Kommissarin Andrea Mangfall ermittelt in einem brisanten Polit-Krimi.Zwei Männer werden kurz nachei-nander am selben Ort vom selben weißen Auto überfahren. Und damit nicht genug: In München explodiert

eine Bombe im Umfeld einer rechten Protestpartei. Eine Sicherheitsfirma macht dubiose Gewinne. Andrea Mangfall ermittelt im politischen Umfeld und kommt das eine oder andere Mal mit dem Staatsschutz in Konflikt. – Dieses Buch nimmt Bezug auf die beiden Vorgängerkrimis „Mangfall ermit-telt“ und „Absturz“. Im Vorwort werden aber die Handlungen kompakt zusammengefasst, deshalb ist es problemlos möglich,

Schöne Literatur 39

mit diesem Band zu beginnen. Ebenfalls ist die Vorstellung der Hauptcharakter zu Beginn sehr hilfreich. Die „klassische“ Ermittlungsarbeit steht hier etwas im Hintergrund. Deshalb ist dieses Buch empfehlenswert vor allem für Leser mit poli-tischem Interesse.

Claudia John(SKB-E: SL / ASB: Zba)

Limmer, Stefan:Mordsgrantler : Kriminalroman / Stefan Limmer. - Orig.-Ausg., 1. Aufl. - Berlin : Ullstein, 2019. - 286 S. ; 19 cm - (Kommissar Dimpfelmoser / Stefan Limmer ; [3]) (Ullstein ; 29125)ISBN 978-3-548-29125-3 kt. : 10,00

Ein neuer Fall für Kommissar Dimp-felmoser.Da ist es gleich aus mit der ge-mütlichen Wirtshaushockerei am Sonntag, als die Großeltern dem Kommissar Xaver Dimpfelmoser

verkünden, dass sie ins Seniorenheim übersiedeln wollen und ihm ihr Anwesen überlassen wollen, vorausgesetzt Dimpfel-moser heiratet endlich seine Eva. Als dann auch noch ein Toter aus der Donau gefischt wird, der im besagten Seniorenheim wohnt, läuten bei Dimpfelmoser alle Alarmglocken. - Derbe, ungelenke Sprache, übertriebene Brutalität, flache Charaktere und unwahrscheinliche Wendungen in der Handlung kenn-zeichnen auch den dritten Fall mit Kommissar Dimpfelmoser und seinen Kollegen vom Revier in Wörth an der Donau. Ein Tiefpunkt im Genre der Regionalkrimis, den eigentlich niemand braucht!

Marion Sedelmayer(SKB-E: SL / ASB: Zba)

Mayer, Gretel:Der Tod des Chiemseemalers : Krimi-nalroman / Gretel Mayer. - Orig.-Ausg. - [Köln] : Emons, 2018. - 159 S. ; 20 cmISBN 978-3-7408-0417-6 fest geb. : 14,00

Dorfpolizist Gustav Fanderl und sein Münchner Kollege Benedikt von Lindgruber ermitteln 1930 im Chiemgau im Mordfall um einen Kunstmaler.Sommer 1930. Ein bekannter Kunst-

maler hat sich beim Huberbauer in einem Dorf am Ufer des Chiemsees ein Atelier eingerichtet. Als ihm eines Tages die junge Luise vom benachbarten Meierhoferanwesen, einem der stattlichsten Anwesen in der Region, über den Weg läuft, zeigt er ihr sein Atelier und bittet sie, wieder einmal bei ihm vorbeizukommen, weil er sie malen wolle. Luise steht ihm dann auch tatsächlich Modell für ein Aktgemälde. Doch dann wird der Maler erschlagen in seinem Atelier aufgefunden. Der junge Dorfpolizist Gustav Fanderl und sein Münchner Kollege Benedikt von Lindgruber ermitteln. Der Künstler, ein Anhänger Adolf Hitlers, war für seine Vorliebe für blutjunge weibliche Modelle bekannt und soll sogar mit der Huberbäuerin etwas gehabt haben. Außerdem gab es wilde „Atelierabende“ mit der lokalen Prominenz, lauter strammen Nazis. An Verdächtigen mangelt es daher nicht. Schon bald stoßen die Ermittler in ein Wespennest von Intrigen, Missgunst und Eifersüchteleien in der vermeintlichen Dorfidylle. - Die Autorin schreibt locker und mit viel Lokalkolorit über das damalige Leben vor der

malerischen Kulisse des oberbayerischen Voralpenlandes, charakterisiert die Menschen authentisch und widmet sich in ihrer Geschichte auch liebevoll dem privaten Alltag des engagierten Ermittler-Duos. Der vergnüglich zu lesende Bayern-Krimi ist launig und spannend bis zum Schluss und empfohlen für alle Büchereien.

Günther Freund(SKB-E: SL / ASB: Zba)

Mehler, Jutta:Mord mit Nusskrokant : Kriminal-roman / Jutta Mehler. - Orig.-Ausg. - [Köln] : Emons, 2019. - 269 S. ; 21 cm - (Thekla, Hilde und Wally / Jutta Mehler ; 6) (Krimi)ISBN 978-3-7408-0520-3 kt. : 11,90

Kriminelle Abenteuer zu Füßen von Draculas Burg.Hildes Cousin, ein Hotelier, ist in Rumänien verstorben; sein Haus abgebrannt. Sie beschwatzt ihr Kaffeekränzchen-Trio, dorthin zu

reisen, weil ihr nicht alles koscher vorkommt. Irritiert sind sie, als zur Beerdigung der Sohn zwar in Bukarest landet, aber nie am Begräbnisort ankommt. Das Trio weiß nicht recht, wem es trauen kann; noch dazu gibt es reichlich Verständigungs-schwierigkeiten. Durch scharfsinnige Beobachtungen kommen die drei kriminellen Machenschaften auf die Spur, die sie bis ins Innere der Dracula-Burg und in die unmittelbare Nähe von Braunbären führen. - Siebenbürgen ist etwas geheimnisvoller als Niederbayern. Recht schön arbeitet die Autorin das dortige Lokalkolorit in die Handlung ein, so dass durchaus ein Hauch Vampir-Atmosphäre über allem liegt. Drei ältere Damen, die Süßes lieben, gegen undurchsichtige Hirten, schlechte Straßen und marode Autos, das hat Pfiff.

Pauline Lindner(SKB-E: SL / ASB: Zba)

Mörderisches Ostbayern:: verbrecherische Gedanken und selt-same Todesfälle / Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (Hg.). - 1.Aufl. - Regenstauf : SüdOst-Verl., 2018. - 246 S.Ill., ; 21 cmISBN 978-3-95587-721-7 fest geb. : 19,90

24 Kurzgeschichten über die Hinter-gründe von Mordfällen.Diese Sammlung von 24 Kurzge-schichten aus dem kriminologischen Umfeld geht weg von den einfachen

Abläufen, wie Verbrechen / Aufklärung. Zumeist sind es die versteckten psychologischen, aber auch philosophischen Zusammenhänge dahinter, die wichtig sind. Die Geschichten spielen im ostbayerischen Umfeld. Sehr oft kann man ge-ografische, aber auch heimatkundliche Querverbindungen ziehen. Eines verbindet die Erzählungen, sie führen fast immer zu überraschenden Lösungen. Manchmal empfindet man als Leser sicher auch Mitleid oder Verständnis mit den Täterinnen und Tätern. Die Kürze der Geschichten, immer so um die 10 Seiten, macht es leicht, das Buch ab und zu aus der Hand zu legen. Manchmal auch deshalb, weil man in Ruhe nachdenken möchte. Das Buch mit seinen spannenden Kurzgeschichten wird die Leserinnen und Leser gepflegter Krimis sicher ansprechen.

Gerd Fleder(SKB-E: SL / ASB: Zba)

Schöne Literatur40

Seibold, Jürgen:Volltreffer : ein Allgäu-Krimi / Jürgen Seibold. - Orig.-Ausg., 2. Aufl. - Mün-chen : Piper, 2019. - 294 S. ; 19 cm - (Piper ; 31377)ISBN 978-3-492-31377-3 kt. : 11,00

Eine Armbrust als Mordwaffe ist nicht alltäglich.Die Ermittler von der Kripo Kempten staunen nicht schlecht, als sie zum Tatort mitten im Wald gerufen wer-den. Der alte Einsiedler „Roth“ sitzt tot auf seinem „Häuschen“, mitten in

der Stirn steckt der Bolzen einer Armbrust. Ihnen ist bekannt, dass er in früheren Jahren in Banküberfälle verwickelt war. Hat der gewaltsame Tod etwas damit zu tun? Oder ist der Mann das Opfer einer Mittelalter-Jagdgruppe geworden, die mit Armbrüsten durch die Allgäuer Wälder zog? Kommissar Hansen steckt mitten in den Hochzeitsvorbereitungen und will sich einen Maßanzug schneidern lassen. Der Schneider reagiert höchst seltsam, als er vom Tod des Eigenbrötlers hört. Gibt es auch hier eine Verbindung? Und welche Rolle spielt der Landadelige, bei dem Roth zuletzt als Gärtner arbeitete und der mehrere Armbrüste besitzt? - Spannend und mit reichlich falschen Fährten schildert der Autor die Spurensuche, die mit polizeiinternen Querelen angereichert ist, die Hansens Ermitt-lungsansatz beinahe nicht zum Erfolg verhelfen.

Pauline Lindner(SKB-E: SL / ASB: Zba)

Stadler, Marion:Bayernhymne : ein Altmühltal-Krimi mit Herz / Marion Stadler. - 1. Aufl. - Regenstauf : SüdOst-Verl., 2018. - 256 S. ; 21 cmISBN 978-3-95587-707-1 kt. : 16,90

Charmanter Altmühltal-Krimi.In der Tausend-Seelen-Gemeinde Essing im unteren Altmühltal wird im Altwasser des Rhein-Main-Donauka-nals eine Babyleiche gefunden. Das bringt das alltägliche Leben nicht nur der Bevölkerung durcheinander, son-

dern auch das der ermittelnden einheimischen Kommissarin. Ein „Krimi mit Herz“ – das kann ich voll bestätigen. Einfühlsam, spannend mit Charm und Esprit geschrieben. Das Buch fesselt den Leser. Man kann sich gut die diese Dorfbeschreibung hineinversetzten – einfach menschlich. Auch die Lebensum-stände der Kommissarin und ihrer Schwester bewegen die Leser. Ein sehr gutes Erstlingswerk – hoffentlich gibt es eine Fortsetzung mit dieser Kommissarin. Sehr empfehlenswert!

Claudia John(SKB-E: SL / ASB: Zba)

Tischlinger, Martina:Zuckerschneggerla : Franken Krimi / Martina Tischlinger. - Orig.-Ausg. - Köln : Emons, 2018. - 268 S. ; 21 cmISBN 978-3-7408-0426-8 kt. : 11,90

Eine fränkisch-griechische Putzfrau hört viel.Olympia Moustakas-Hufnagel muss mit dem Taxi von einem Putzeinsatz nach Hause fahren; eine junge Frau in einem sparsamen Engelskostüm

Mordsmäßig Münchnerisch:: 20 Stadtgeheimnisse / Ingrid Werner (Hrsg.). - 1. Aufl. - München : Hirsch-käfer-Verl., 2019. - 223 S.Ill., Kt., ; 19 cm - (Mordsmäßig Münchnerisch ; 2)ISBN 978-3-940839-59-6 kt. : 12,90

Ein unterhaltsamer krimineller Stadt-spaziergang.

Band 2 der Krimi-Kurzgeschichten aus München (zu Bd. 1 s. BiB 17/2) entführt zu zwanzig realen besonde-ren Orten abseits von Frauenkirche und Olympiaturm – diesmal aller-

dings ohne bayerische Grusel-Kochrezepte. All diese Orte sind nach der Krimi-Geschichte jeweils mit Schwarzweiß-Fotos und interessantem Text vorgestellt: Mit dem Titel „Aufgetaucht“ wird z.B. das begehbare Bodendenkmal „Asphaltsee“ in Neuhausen zum Zentrum einer Gruselgeschichte, das Amphi-theater im Englischen Garten ist Tatort eines Regisseurinnen-Mordes. Und die Endlostreppe in der Schwanthaler Höhe, mit der Möglichkeit diese ohne Richtungswechsel für Auf- und Abstieg zu benutzen, wird zur gefährlichen Stätte des Bösen. Am Ende des Buches stellen sich die zwanzig Autorinnen und Autoren alphabetisch geordnet mit ihren Vitae vor – interes-sant, dass sich diese zwanzig in siebzehn weibliche und nur drei männliche Schreiber aufteilen! Auch dieser zweite Band beeindruckt mit seinen vielfältigen, enorm spannenden Texten und ist deshalb ebenso bestens zu empfehlen, in München sowieso, aber auch darüber hinaus.

Gertraud Roth(SKB-E: SL / ASB: Zba 1)

Schuster, Frauke:Der Watzmann und der Tod : Krimi-nalroman / Frauke Schuster. - Orig.-Ausg., 1. Aufl. - Meßkirch : Gmeiner, 2018. - 343 S. ; 21 cmISBN 978-3-8392-2297-3 kt. : 13,00

Lauernde Gefahr im Schatten des Watzmann.

Jannis, ein sechsjähriger Junge, ist von zu Hause weggelaufen. Seine Mutter Kira macht sich schwere Vor-würfe, dass sie ihn wegen ihrer Liebe zu dem Journalisten Paul Leonberger vernachlässigt hat. Dieser will seine

Beziehung zu Kira nicht verlieren und beginnt mit der Suche nach Jannis, wozu er seine Verbindung zur Presse nutzt. In einer ausgebrannten Scheune werden menschliche Überreste eines anderen Kindes gefunden. Paul hält nicht nur den ei-genbrötlerischen Holzbildhauer für verdächtig, sondern auch den jungen Bauern, auf dessen Grund und Boden die Scheune stand. Leonberger hat indes ein zwiespältiges Verhältnis zur Polizei, außerdem erwacht in ihm der journalistische Ehrgeiz und er forscht weiter. Dabei setzt er sich lebensgefährlichen Situationen aus, bringt aber auch weitere Zusammenhänge ans Licht. Ist ein pädophiler Täter im Spiel und was weiß die Nachbarin Tessa, die einen Adler und Wölfe hält? Es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. – Die Handlung ist im Berchtes-gadener Land gut eingebettet und bleibt spannend bis zum Schluss, da die Frage, wer gut und wer schlecht ist, lange nicht eindeutig klar ist.

Walter Elsner(SKB-E: SL / ASB: Zba)

Schöne Literatur 41

springt schnell mit hinein. In der Zahnarztpraxis, in der Olym-pia und ihre Kollegin Annikki ebenfalls für Sauberkeit sorgen, finden die beiden eine erschlagene Frau. Ein kleines Tattoo verrät ihnen: Das ist das Engerla aus dem Taxi. Die Polizei hat schnell eine weiteren Dienstgeber Oympias im Blickfeld, den Seniorchef einer renommierten Lebkuchenfirma. Er veranstal-tete lockere Herrenabende und die Tote, eine Studentin, war seit einiger Zeit seine Geliebte; beides missfiel seinen zwei Kindern sehr. Olympia stellt ihre Ohren auf, schließlich möchte sie dem attraktiven Kommissar wiederbegegnen. Sie kümmert sich auch noch um die Mitbewohnerin der Ermordeten. Bei einer Gala der Lebkuchenfirma im Opernhaus eskaliert die Geschichte. - Mit Olympia hat die Autorin eine plastische Figur geschaffen, die geradeaus denkt und das, was ihr beim Arbeiten zugetragen wird oder sie erlauscht, richtig kombiniert. Trotzdem setzt sie auf die falsche Person als Täter, was sie in Lebensgefahr bringt. Tischlinger verbindet sehr verschiedene Lebensstile und soziale Schichten. Das gibt dem Roman viel Farbe; auch die Nebenepisoden wie mit dem narzistischen Neffen von Olympia oder der ängstlichen Kollegin oder dem Taxerer Manne und dem Pelzjäckla für dessen Frau.

Pauline Lindner(SKB-E: SL / ASB: Zba)

KINDERLITERATUR

Asterix auf münchnerisch - 3. Neihausn fia ZuagroasdeZuagroasde / Gschriem vom René Goscinny. Zeichned vom Albert Uderzo. - [Münch-nerische Ausg.]. - Berlin : Egmont, 2018. - 47 S.überw. Ill. (farb.), Kt., (Asterix Mundart ; [77] : Asterix auf münchne-risch ; 3) (Egmont Comic-Coll-ection) Aus dem Franz. übers. - Text in münchner MundartISBN 978-3-7704-4027-6 fest geb. : 12,00

Römische Besiedelungstaktik im Münchner Dialekt.Die armen Römer haben es ja bekanntlich nicht leicht im Norden, wo der kleine Gallier Asterix und seine Freunde ih-nen das Leben schwermachen. Doch jetzt kommt Cäsar auf eine neue Idee, mit der er nun endlich wirklich sein „Veni vidi vici“ (oder auch „I bin kemma, hob gsäng und hob gwunna) durchsetzen will: Im Circus Maximus werden „Broschbegg-de“ über ein neues Siedlungsprojekt verteilt – Neihausn, drei Wochen von der Stadtmitte Roms und nur eine Woche von Lutetia entfernt. Und eine Wohnung wird verlost! Dass aber die glücklichen Gewinner in Gallien mit Asterix rechnen müssen und es dadurch dann doch wieder ganz anders läuft, erzählt der lustige Band in gewohnt unterhaltsamer Manier in Bild und Text allen, die den Münchner Dialekt verstehen und sich darüber amüsieren können. Da kleine Seitenhiebe auf gesellschaftliche Vorkommnisse geschickt eingebaut sind, ist das schmale großformatige Buch nicht nur für junge Leser zu empfehlen. Für lokale Bestände eine gute Ergänzung!

Susanne Elsner(SKB-E: K / ASB: 5.1)

Engel, Peter:München wimmelt! / Peter Engel. - 2. Aufl. - Regens-burg : Ed. Buntehunde, 2018. - [7] Bl.nur Ill. (farb.), ; 31 cm - Umschlagt. - Dicke PappeISBN 978-3-947727-02-5 fest geb. : 14,90

Wimmelbilderbuch über Münchens Sehenswür-digkeiten im übergroßen Format.16 großformatige und far-benfrohe Seiten, die zum Schauen, Staunen, Zeigen und Reden animieren. Pro

Seite ein neuer Einblick in die Großstadt München. Selbst beim oberflächlichen Hinschauen sieht der Betrachter sehr viel – und beim genaueren Schauen kann man enorm viele Einzelheiten entdecken (nicht nur interessant für Kleine). Die hochglanzkartonierten, stabilen Seiten im DIN A3 Format kann man sehr gut umblättern. Ein wunderschönes Buch, das in warmen Rottönen gehalten ist. Die glatte Oberfläche ist leicht sauber zu halten. Sehr empfehlenswert.

Claudia John(SKB-E: KK / ASB: 1)

Engel, Peter:Regensburg Wimmelbuch / Peter Engel. - 2. Aufl. - Regensburg : Ed. Bunte Hunde, 2018. - [6] Bl.nur Ill. (farb.), ; 31 cm - Um-schlagt. - Dicke PappeISBN 978-3-947727-01-8 fest geb. : 14,90

Die oberpfälzische Haupt-stadt in vielen liebevoll gezeichneten Details, so dass die Betrachter nur staunen können.Auf acht großen Doppel-seiten sieht man die Alt-stadt von Regensburg in

ihrer ganzen Schönheit. Die Bilder, die sie zeigen, sind dabei ganz besonders. Es handelt sich um gezeichnete Szenen, die unzählige Details prägen. Hier kommt beim Betrachten sofort Freude auf. Schon das Cover lädt ein, den größten Platz in Regensburg, der Haidplatz, genau anzuschauen. Im Folgenden zeigen sich weitere markante Örtlichkeiten wie Kohlenmarkt, Domplatz, Dörnbergpark oder die Steinerne Brücke in ihrer ganzen Schönheit. Die Details bringen nicht nur Einheimi-sche zum Schmunzeln: ein Café im Baum, ein geschmücktes Schwein auf dem Balkon, die recht entspannte Statue des Juan d’Austria oder der trompetende Elefant vor dem Kunstforum Ostdeutsche Galerie. Bis auf den weihnachtlichen Schauplatz auf dem Neupfarrplatz, auf dem sogar Schifahrer zu sehen sind, spielt sich das Geschehen im Sommer ab. Ortskundige Betrachter werden dieses in einem eigenwilligen Stil gezeich-nete Pappbilderbuch mit Sicherheit lieben; auch allen anderen garantiert es Freude und lustige Überraschungen, so dass sie es immer wieder gerne in die Hand nehmen.

Martina Mattes(SKB-E: KK / ASB: 1)

Kinderliteratur42

Alphabetisches Register

Allgäu 24Alltag. Wandel. Leben 19Als München noch München war 13Althaus, P.: Reisegedichte und ein

London-Bilderbogen 34archäologische Jahr in Bayern 2017 5Arz, M.: Der Gottstehunsbei 35Asterix auf münchnerisch - 3. Neihausn

fia Zuagroasde 42Auer, S.: Wandertouren für Senioren 27Bahnmüller, L.: 250 x Bayern erleben

27Bausenwein, C.: Der Club 10Bayerisches Hausbuch auf das Jahr 2019

35Bayerische Viecher und Viechereien 35Bender, G.: Rrrr ... Regensburg, wie es

wirklich ist 19Bibliothek der verbrannten Bücher 24Bottlinger, A.: Das Geheimnis der Pa-

piermacherin 35Bovers, K.: Chiemgau Berchtesgadener

Land 29Brandstätter, L.: Treibts zua! 38Braun, T.: 111 Gründe, den SSV Jahn

Regensburg zu lieben 19Buck, D.: Spritztouren im Allgäu 34Bürger, U.: Historische Kriminalfälle 38Cantz, K.: Fräulein Zeisig und der frühe

Tod 38Dreißigjährige Krieg in Schwaben 24Donato, M.: Flucht über den Brenner 38Drost, L.: Abtei Niederaltaich 20Eben noch unter Kronleuchtern... 5Ebnet, W.: Die Ludwigstraße 13Edelmann, B.: Mordskrach 38Eichner, H.: Die schönsten Wirtshäuser

in Landshut und Umgebung 32Engel, P.: München wimmelt! 42Engel, P.: Regensburg Wimmelbuch 42Engels, D.: Spaziergänge zur Kunst in

München 13Falk, R.: Eberhofer, Zefix! 36Fazis, B.: Fingerfood - bayerisch gut 5Fegert, F.: Wie hinh mein Schiksal

führt... 20Feiner, S.: Lieben Sie Ingolstadt? 36Fingerle-Trischler, B.: Freimann im

Münchner Norden 14Förg, N.: Wütende Wölfe 39Franz von Pocci 14Fröba, K.: Erlangen 1890 bis 1960 10Geiss, H.: Fünfseenland 30Gelder, B.: Winterwandern Bayerische

Alpen 30Glücksorte in München 30Gott, die Welt und Bayern 6Göttler, N.: Herbstwindwischpara 36Gut gebaut 14Haberkamm, H.: Kleine Sammlung frän-

kischer Dörfer 10

Hanisch, R.: Silicon Valley Bayern 6Hartmann, P.: Kampf und Widerstand 14Heinz, D.: Drudenholz 39Hennemann, M.: Kanu Kompass Bayern

27Herbke, S.: Fränkische Schweiz 29Hesse, A.: Glücksorte am Chiemsee 31Hirschmann, I.: Wenn der Waschbär

kommt 39Hochreiter, C.: 111 Orte in und um

Passau, 20Hohoff, U.: Voralpenland und baye-

rische Alpen in Erzählungen und Romanen 6

Hummel, K.: Obacht Weihnacht! 36In die Wiege gelegt 7Ins Licht gebaut 25Janik, E.: Frühstücken in Regensburg 32Kämmerer, H.: Dunkle Seite 39Kaufbeuren und der Erste Weltkrieg 25Kehrseite des deutschen Wunders 7Kemmern 11Kinast, F.: 111 Orte für Kinder in Mün-

chen 31Klementz, K.: Der Viktualienmarkt 15Könnecke, J.: Allgäu 25Krieger, S.: Die Schönheit des Augen-

blicks 21Krieg, Pest, Schwedennot 20Krötz, E.: Bayerischer Wald 33Krötz, E.: Oberpfälzer Wald 33Küntzel, K.: 50 sagenhafte Naturdenk-

male in Bayern 28Kurz, H.: Der Buzi-Maler 7Lang, D.: Nicht auf der Rasenkante

gehen! 15Large, D.: Hitlers München 15Lauerer, T.: Mei, bin i a Depp! 36Lebensspuren 16letzten Tage von Byzanz 16Limmer, S.: Mordsgrantler 40Locher, W.: Max von Pettenkofer 8Lohse, J.: 500 Hidden Secrets München

31Lutz, J.: Großmutters Leibspeisen 8Mach, S.: Wahre Heldinnen! - Starke

Frauen aus Franken 11Malerisches Erbe zwischen Isar und

Loisach 16Mayer, A.: Aufgewachsen in Fürth in den

40er und 50er Jahren 11Mayer, G.: Der Tod des Chiemseemalers

40Mehler, J.: Mord mit Nusskrokant 40Meier, J.: Panoramawege Allgäu 34Metzger, P.: Dutzendteich 29Mirbeth, S.: Hemau in historischen

Bildern 21Mokrohs, L.: Dichtung ist Revolution 8Mörderisches Ostbayern 40Mordsmäßig Münchnerisch 41Müller, Linus: 111 Gründe, Brose Bam-

berg zu lieben 12Neueder, H.: Aufgespürt 21

Neumaier, P.: Wehe dem, der allein ist! 16

Obermeier-Kundel, D.: Begehbare Träu-me 33

Oh wie schön ist Regensburg! 22Ortmeier, M.: Seinerzeit auf dem Land

22Otto, A.: Kleine Paradiese rund um

München 31Papst, M.: Geschichte der Straßenbahn

Augsburg 25Passauer Almanach Bd. 14 22Petershagen, W.: Ulm & Neu-Ulm 26Pollmann, B.: Bayerischer Wald 33Pröttel, M.: Powertouren Bayerische

Hausberge 28Rauch, C.: Blaues Land 32Regensburger Almanach 2018 22Regensburger Land - 4. Der Landkreis

Regensburg 23Reise durch Altmühltal und Fränkisches

Seenland 12Reise durch Bayerischer Wald 23Rempe, A.: Die Renaturierung der Am-

mer 17Riedl-Valder, C.: Caféhäuser in München

17Rolle, R.: Familienwandern 28Rosenzweig, Werner: Ich will fei nix

gsachd ham 37Rotter, A.: Wasser und Strom für Mün-

chen 18Schläder, J.: Vision und Tradition 18Schlim, J.: Ludwigs Traum vom Fliegen

8Schmidt-Thomé, A.: Sozial bis radikal

18Schneck, B.: 22 perfekte Skitouren-

Wochenenden 32Schuster, F.: Der Watzmann und der Tod

41Seibold, J.: Volltreffer 41Stadler, M.: Bayernhymne 41Stadt Land Krimi 9Steidle, H.: Der Triumph der Malkunst

12Stix, H.: Landshut - Die Stadt 23Symposium zum 300. Todestag von

Johann Jakob Herkomer 26Tischlinger, M.: Zuckerschneggerla 41Valentin, K.: Die Zukunft war früher

auch besser 37... vollens ganz zum Bolschewisten

geworden ...? 9Wellnhofer, A.: Der barocke Regensbur-

ger Dom 23Winterstein, R.: Naus zum Glubb 12Wißner, B.: Mozart und Augsburg 26Wundersame Winterzeit 37Zeitlang 9Ziegler, C.: 111 Orte rund um München

19Zinner, S.: Die Badewanne des Todes 37100 Genussorte in Bayern 28

Register 43

Geschichte(n), Literatur & Persönlichkeiten

Wolf-Henning PetershagenUlm & Neu-UlmKleine StadtgeschichteDie Kleine Stadtgeschichte bietet eine Zusammenschau der Entwicklung der beiden Städte – kompakt und fundiert, für Bewohner und Besucher.192 Seiten, 44 z. T. farbige Abbildungen, 1 Stadtplan kartoniert ISBN 978-3-7917-3039-4 € (D) 14,95 / auch als eBook

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Pater Lukas Wirth OSB (Hg.) Kloster Scheyern900 Jahre Benediktiner am Stammsitz der WittelsbacherDieser reich bebilderte Band spannt den Bogen von der Herrschafts- und Wirtschaftsgeschichte über Schule, Seelsorge und Wallfahrt, bis zum Bereich der Musik, Kunst und Literatur. 824 Seiten, durchgehend farbig bebildert Gebunden mit Schutzumschlag ISBN 978-3-7917-3037-0, € (D) 49,95

Tel. 0941 / 92022-0Fax 0941 / [email protected]

Editha WeberGroße Fürstinnen und ihre Gärten Spaziergänge durch sieben der schönsten Schlossparks in DeutschlandDieses Buch lädt zu einem Lesespaziergang durch die Schlossgärten von Hannover-Herrenhausen, Berlin- Charlottenburg, Bayreuth, Dessau-Wörlitz und Tiefurt bei Weimar ein. Eine Gartenreise in die Vergangenheit!160 Seiten, durchgehend farbig bebildert, Hardcover ISBN 978-3-7917-3030-1, € (D) 22,–

Waldemar Fromm / Manfred Knedlik / Marcel Schellong (Hg.)Literaturgeschichte MünchensVon Ulrich Fuetrer und Jacob Balde über Franz Graf Pocci, Paul Heyse und Thomas Mann bis zu Ulrike Draesner und Dagmar Nick zeigen die Beiträge, wie München zu einer Weltstadt der Literatur wurde. Dabei wird nicht nur über die allseits bekannten »Stars« berichtet. Für Münchner sowie alle Literaturinteressierten unbedingt empfehlenswert!616 Seiten, Hardcover, ISBN 978-3-7917-3040-0€ (D) 39,95 / auch als eBook