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2008 ¥ 6 Dokumentation 629 1 2 2 1 1 2 5 1 4 2 3 Strandhaus in Nandgaon Beach House in Nandgaon Architekten: Studio Mumbai, Mumbai Bijoy Jain Mitarbeiter: Jeevaram Suthar, Roy Katz, Samuel Barclay, Mangesh Mhatre, Jean Marc Moreno Kleine Palmenplantagen prägen die Region an der Küste des Arabischen Meeres süd- lich von Mumbai. Inmitten einer dieser Plan- tagen duckt sich das Strandhaus unter die hohen Palmyrapalmen – ein Refugium für Städter aus der hektischen Megacity. Der Entwurf zielt darauf ab, das Gebäude hier möglichst sanft und selbstverständlich ein- zubetten und die Bewohner die Umgebung möglichst unmittelbar erleben zu lassen. Über einen Fußpfad erreicht man die beiden leichten und durchlässigen, rund 50 Meter von der Straße und einen Steinwurf vom Strand entfernten Holzboxen. Die langen, schmalen Volumen sind so positioniert, dass möglichst viele Palmen erhalten werden konnten. Die dichte Vegetation verbot auch den Einsatz von schwerem Gerät, weshalb sämtliche Arbeitsschritte, vom Aushub bis zu Dach und Ausbau, von Hand erfolgten. Ortsansässige Handwerker verwendeten dabei in erster Linie Materialien aus der Re- gion und wandten traditionelle Bautechniken an – mit gelegentlich abgewandelten, sorg- fältig geplanten Details. Die Plantage nutzt zur Bewässerung ortsty- pische Aquädukte, die Brunnen auf dem Gelände versorgen auch das Haus. Der langgezogene Pool, der den Mittelpunkt des zwischen den versetzt angeordneten Rie- geln angedeuteten Hofs bildet, ist ebenso wie diese aus Basalt-Bruchsteinen gestaltet. Verschiedene wiederkehrende Fassaden- elemente – je nach Ausrichtung teils ge- schlossen, meist aber durchlässig oder vari- abel zu öffnen – bieten zum einen Wetter- schutz und Privatsphäre, zum anderen Aus- blicke auf Meer und Palmenhain sowie über den Hof in den jeweils anderen Baukörper. Bewegliche und starre Lamellen aus dem Holz der umstehenden Palmyrapalmen las- sen Luft durch die mitunter zweigeschos- sigen Räume streichen. So sind Wetter- stimmungen, aber auch Gerüche und Ge- räusche der tropischen Umgebung im In- nern stets präsent. Zudem kühlt die Meeres- brise das Haus ebenso wie der Schatten der Palmen. Beides lässt sich auch in der im ersten Stock auskragenden, mannshoch mit Kupfer verkleideten Freiluftdusche erleben. 1 Ain (lokales Tropenholz) 2 Teak 3 Kupfer 4 Palmyrapalme 5 ESG 1 Ain (a local tropical wood) 2 Teak 3 Copper 4 Palmyra palm 5 Toughened glass Fotos: Samuel Barclay, Tanya Fleisher, Ben Lepley

Beach House in Nandgaon

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    Strandhaus in Nandgaon

    Beach House in Nandgaon

    Architekten:Studio Mumbai, MumbaiBijoy JainMitarbeiter:Jeevaram Suthar, Roy Katz, Samuel Barclay, Mangesh Mhatre, Jean Marc Moreno

    Kleine Palmenplantagen prgen die Region an der Kste des Arabischen Meeres sd-lich von Mumbai. Inmitten einer dieser Plan-tagen duckt sich das Strandhaus unter die hohen Palmyrapalmen ein Refugium fr Stdter aus der hektischen Megacity. Der Entwurf zielt darauf ab, das Gebude hier mglichst sanft und selbstverstndlich ein-zubetten und die Bewohner die Umgebung mglichst unmittelbar erleben zu lassen.ber einen Fupfad erreicht man die beiden leichten und durchlssigen, rund 50 Meter von der Strae und einen Steinwurf vom Strand entfernten Holzboxen. Die langen, schmalen Volumen sind so positioniert, dass mglichst viele Palmen erhalten werden konnten. Die dichte Vegetation verbot auch den Einsatz von schwerem Gert, weshalb smtliche Arbeitsschritte, vom Aushub bis zu Dach und Ausbau, von Hand erfolgten. Ortsansssige Handwerker verwendeten dabei in erster Linie Materialien aus der Re-gion und wandten traditionelle Bautechniken an mit gelegentlich abgewandelten, sorg-fltig geplanten Details.Die Plantage nutzt zur Bewsserung ortsty-pische Aqudukte, die Brunnen auf dem Gelnde versorgen auch das Haus. Der langgezogene Pool, der den Mittelpunkt des zwischen den versetzt angeordneten Rie-geln angedeuteten Hofs bildet, ist ebenso wie diese aus Basalt-Bruchsteinen gestaltet. Verschiedene wiederkehrende Fassaden-elemente je nach Ausrichtung teils ge-schlossen, meist aber durchlssig oder vari-abel zu ffnen bieten zum einen Wetter-schutz und Privatsphre, zum anderen Aus-blicke auf Meer und Palmenhain sowie ber den Hof in den jeweils anderen Baukrper. Bewegliche und starre Lamellen aus dem Holz der umstehenden Palmyrapalmen las-sen Luft durch die mitunter zweigeschos-sigen Rume streichen. So sind Wetter-stimmungen, aber auch Gerche und Ge-rusche der tropischen Umgebung im In-nern stets prsent. Zudem khlt die Meeres-brise das Haus ebenso wie der Schatten der Palmen. Beides lsst sich auch in der im ersten Stock auskragenden, mannshoch mit Kupfer verkleideten Freiluftdusche erleben.

    1 Ain (lokales Tropenholz)

    2 Teak3 Kupfer4 Palmyrapalme5 ESG1 Ain (a local tropical wood)2 Teak 3 Copper 4 Palmyra palm 5 Toughened

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    Fotos:Samuel Barclay, Tanya Fleisher, Ben Lepley

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    Grundrisse SchnitteMastab 1:250

    1 Wohnzimmer 2 Bad 3 Lesezimmer 4 Pool 5 Bewsserungskanal 6 Pumpstation 7 Brunnen 8 Kche / Essbereich 9 Schlafzimmer10 Schlafgalerie11 Freiluftduschkabine

    Floor plans Sections scale 1:250

    1 Living room 2 Bathroom 3 Study 4 Pool 5 Irrigation canal 6 Pump room 7 Well 8 Kitchen / Dining area 9 Bedroom 10 Gallery bedroom11 Open-air shower

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    Set in a palm plantation on the west coast of India only a stones throw from the Arabian Sea, this beach house provides a refuge from the hectic metropolis of Mumbai. The house consists of two elongated cubic structures in timber, laid out to preserve as many of the existing palm trees as possible. The dense vegetation also prevented the use of heavy equipment, so that all phases of the work were executed by hand by local craftsmen from the excavations to the roof structure. Materials were taken mainly from the region, and traditional forms of construction were ap-plied, modified as required to meet design needs. Four wells on the site supply the house with water as well as irrigating the plantation

    via aqueducts, which are typical of the area. At the centre of the development between the two offset housing strips is a long pool. This takes up the linear form of the buildings and was finished with basalt rubble embedded in the surrounding sand. The various glazed and louvred facade ele-ments ensure privacy and afford protection against the weather, while at the same time allowing views out across the plaza between the two volumes and to the sea and the palm grove. Fixed and adjustable louvres ensure that light enters and that air can pass through the internal spaces, which are two storeys high in part. The house is kept cool by the sea breeze and the shade of the palms.

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    1 Aluminiumblech, Bootsbausperrholz im Gefl-le 19 mm, Hohlraum / Rippen Bootsbausperr-holz, Bootsbausperrholz 19 mm

    2 Verblendung Kupferblech, Schaumstoffeinla-ge 6 mm, Bootsbausperrholz 2 19 mm, Schaumstoffeinlage 6 mm, Regenrinne Alumi-nium

    3 Wasserspeier Kupfer (auf der vom Hof abge-wandten Seite)

    4 Randbalken Ain-Holz 150/230 mm 5 Querbalken Ain-Holz 75/150 mm 6 Lamellen Palmyrapalmholz starr 15/75 mm, Profil vor Ort von Hand gefertigt 7 Dielen Teakholz wiederverwertet 20/100 mm 8 Stlpschalung Ain-Holz 19 mm, Pfosten Ain-

    Holz (eingekerbt fr Stlpschalung), Sperr-holz 12 mm, Schalung Ain-Holz 12 mm

    9 Messingstreifen 5 mm10 Zementmrtel pigmentiert 50 mm Stahlbeton 200 mm11 Verblechung Kupfer12 Stahlwinkel 150/115/12 mm13 Fundament Bruchsteine Basalt14 ESG beschichtet 12 mm15 Jharoka (Erkerfenster): Kupferblech auf Teakholz massiv 38 mm16 Teakholzlamellen beweglich in Teakholz-

    rahmen (jeweils wiederverwertetes Teakholz)17 Kupferblech, Sperrholz 6 mm, Stahlblech ge-

    kantet 3 mm, Sperrholz verleimt, Kupferblech 18 Fhrungsschiene Falt- / Schiebetr Aluminium

    Fassadenschnitte Mastab 1:20

    1 sheet aluminium 19 mm marine-quality plywood to falls cavity/marine-quality plywood ribs 19 mm marine-quality plywood

    2 sheet copper cladding; 6 mm foamed-plastic filling; 2 19 mm marine-quality plywood; 6 mm foamed-plastic filling aluminium rainwater gutter

    3 copper rainwater spout (on outer face) 4 150/230 mm ain edge beam 5 75/150 mm ain cross-beam 6 15/75 mm palmyra fixed louvres;

    hand-shaped on site 7 20/100 mm reused teak boarding 8 19 mm ain shiplap boarding fixed to notched

    ain posts 12 mm plywood; 12 mm ain boarding

    9 5 mm brass strip 10 50 mm pigmented monolithic screed 200 mm reinforced concrete floor11 copper flashing12 150/115/12 mm steel angle 13 basalt rubble foundation14 12 mm coated toughened glass15 jharoka (oriel window): copper sheeting on 38 mm solid teak 16 adjustable teak louvres in teak frame

    (both reused material)17 copper sheeting; 6 mm plywood

    3 mm steel sheeting, bent to shape glued plywood; copper sheeting

    18 guide track in groove/aluminium sliding door

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    Section through facades scale 1:20