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Bebauungsplan Nr. 177 Gewerbegebiet BrucklachStadt Rosenheim HYDROTECHNISCHES GUTACHTEN Erläuterungsbericht vom 03.04.2020 Vorhabensträger: Kreisfreie Stadt Rosenheim Königsstraße 24 83022 Rosenheim Stadt: Kreisfreie Stadt Rosenheim Projektnummer: 18045-01 Verfasser: aquasoli Ingenieurbüro Inh. Bernhard Unterreitmeier Haunertinger Str. 1 a 83313 Siegsdorf

Bebauungsplan Nr. 177 Gewerbegebiet Brucklach Stadt Rosenheim · 2020. 7. 10. · Bebauungsplan Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“ Hydrotechnische Untersuchung; wild-abfließendes

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  • Bebauungsplan Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“ Stadt Rosenheim

    HYDROTECHNISCHES GUTACHTEN

    Erläuterungsbericht vom 03.04.2020

    Vorhabensträger:

    Kreisfreie Stadt

    Rosenheim

    Königsstraße 24

    83022 Rosenheim

    Stadt: Kreisfreie Stadt Rosenheim

    Projektnummer: 18045-01

    Verfasser:

    aquasoli Ingenieurbüro

    Inh. Bernhard Unterreitmeier

    Haunertinger Str. 1 a

    83313 Siegsdorf

  • Bebauungsplan Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“ Hydrotechnische Untersuchung; Verzeichnisse

    I

  • Bebauungsplan Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“ Hydrotechnische Untersuchung; Verzeichnisse

    II

    INHALTSVERZEICHNIS

    1 Veranlassung und Aufgabenstellung 1

    1.1 Projektgebiet 1

    1.2 Planungsvorhaben 3

    1.3 Hydrotechnische Fragestellung 5

    1.4 Umfang und Methodik der hydrotechnischen Untersuchung 6

    1.5 Datengrundlagen 6

    2 Hochwassergefährdung durch Gewässer 7

    2.1 Mangfall (Gew. I. Ordnung) und Augraben (Gew. III. Ordnung), HQ100 7

    2.2 Mangfall (Gew. I. Ordnung) HQextrem 8

    2.2.1 Abflussmodell Mangfall HQextrem 8

    2.2.2 Ergebnisse Mangfall HQextrem 10

    3 Niederschlagsdaten für Starkregensimulation 12

    3.1 Niederschlagsdaten 12

    3.2 Einzugsgebiet 12

    3.3 Maßgebliches Regenereignis 13

    3.4 Ermittlung Effektivniederschlag 14

    4 2D-Abflussmodellmodellierung Starkregensimulation 16

    4.1 Verwendete Programme 16

    4.2 Abflussmodellierung Ist-Zustand 16

    4.2.1 Modellerstellung Starkregensimulation Ist-Zustand 16

    4.2.2 Ergebnisse Starkregensimulation Ist-Zustand, HN100 21

    4.3 Abflussmodellierung Planungszustand 1 23

    4.3.1 Modellerstellung Starkregensimulation Planungszustand 1 23

    4.3.2 Ergebnisse Starkregensimulation Planungszustand 1, HN100 28

    4.4 Abflussmodellierung Planungszustand 2 31

    4.4.1 Beschreibung der wasserwirtschaftlichen Ausgleichsmaßnahmen 31

    4.4.2 Modellerstellung Starkregensimulation Planungszustand 2 36

    4.4.3 Ergebnisse Starkregensimulation Planungszustand 2, HN100 37

    5 Zusammenfassende Stellungnahme 40

    QUELLENVERZEICHNIS 43

  • Bebauungsplan Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“ Hydrotechnische Untersuchung; Verzeichnisse

    III

    ABBILDUNGSVERZEICHNIS

    Abbildung 1.1: Übersichtslageplan Projektgebiet (Datengrundlage: LDBV, 2019) ...................... 2

    Abbildung 1.2: Überblick Projektgebiet mit Geländeverhältnissen und erwarteter Fließrichtung . 2

    Abbildung 1.3: Überblick Projektgebiet mit biotopkartierten Flächen (Biotopkartierung Stadt) (LfU, 2019a) ............................................................................................................................... 3

    Abbildung 1.4: Auszug Bebauungsplankonzept (Stadtplanungsamt Rosenheim; 2020) ............. 4

    Abbildung 1.5: Auszug Lageplan und Querschnitte Straßen- und Gehwegbau (P.u.D., 2019) .... 5

    Abbildung 1.6: Auszug Lageplan und Querschnitte Straßen- und Gehwegbau (P.u.D., 2020) .... 5

    Abbildung 2.1: Vorläufig gesichertes Überschwemmungsgebiet HQ100 im Projektgebiet (LfU, 2019b) ........................................................................................................................................ 7

    Abbildung 2.2: Wassertiefen HQextrem im Projektgebiet (LfU, 2019b) ........................................... 8

    Abbildung 2.3: Berechnete Wassertiefen HQextrem im Projektgebiet .......................................... 10

    Abbildung 2.4: berechneter max. Wasserspiegel HQextrem im Projektgebiet .............................. 11

    Abbildung 3.1: Einzugsgebiet Bebauungsplan Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“ ................. 13

    Abbildung 4.1: Auszug Lageplan Bestandsvermessung mit Drohnenbefliegung, Punktraster in pink dargestellt (IB Geishauser, 2018) ..................................................................................... 17

    Abbildung 4.2: Abflussmodell der vorliegenden Untersuchung mit neu erstellten Modellbereichen ....................................................................................................................... 18

    Abbildung 4.3: Abflussmodell der vorliegenden Untersuchung mit erhöhten Gebäudebereichen (Überhöhte Darstellung) ........................................................................................................... 18

    Abbildung 4.4: Räumliche Verteilung der Rauheitsbelegung Bestand ...................................... 19

    Abbildung 4.5: Maximale Fließtiefen Bestand [m]; 60 Minuten HN100 ........................................ 21

    Abbildung 4.6: Maximale Fließtiefen Bestand [m]; 60 Minuten HN100; grün dargestellt, die Flächen des BA1 und BA2 zur Ermittlung des bestehenden Volumens in den Flächen ............ 22

    Abbildung 4.7: Geländeverhältnisse Planungszustand 1 .......................................................... 24

    Abbildung 4.8: Ausschnitt Projektgebiet Abflussmodell Planungszustand 1 ............................. 26

    Abbildung 4.9: Räumliche Verteilung der Rauheitsbelegung Planung 1 ................................... 27

    Abbildung 4.10: Fließtiefe [m] Planungszustand 1; 60 Minuten HN100 ....................................... 28

    Abbildung 4.11: Differenz Fließtiefe Planungszustand 1 – Ist-Zustand [m]; 60 Minuten HN100 .. 30

    Abbildung 4.12: BA 1: Konzept zur Ableitung anfallendes Oberflächenwasser im Starkregenfall33

    Abbildung 4.13: BA 1 und BA 2: Konzept zur Ableitung anfallendes Oberflächenwasser im Starkregenfall ........................................................................................................................... 35

    Abbildung 4.14: Ausschnitt Projektgebiet Abflussmodell Planungszustand 2 ........................... 36

    Abbildung 4.15: Fließtiefe Planungszustand 2 [m]; 60 Minuten HN100 ....................................... 37

    Abbildung 4.16: Differenz Fließtiefe Planungszustand 2 – Ist-Zustand [m]; 60 Minuten HN100 .. 39

    TABELLENVERZEICHNIS

    Tabelle 3.2: Niederschlagshöhen hN [mm] für das Gesamteinzugsgebiet nach SEW RO für verschiedene Jährlichkeiten T und Dauerstufen D (Stadtentwässerung Rosenheim, 2011) ..... 12

    Tabelle 3.3: Bodentypen Niederschlag-Abfluss-Modellierung nach Lutz .................................. 14

    Tabelle 3.4: Ermittlung der Zugaben des Niederschlagsberechnung ........................................ 15

    Tabelle 4.1: Parameter Laser_AS-2d ....................................................................................... 17

    Tabelle 4.2: Zuordnung der Rauheitsbeiwerte .......................................................................... 19

    Tabelle 4.3: Globale Parameter ................................................................................................ 20

  • Bebauungsplan Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“ Hydrotechnische Untersuchung; Verzeichnisse

    IV

  • Bebauungsplan Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“ Hydrotechnische Untersuchung; wild-abfließendes Wasser

    Seite 1

    1 Veranlassung und Aufgabenstellung

    Die kreisfreie Stadt Rosenheim plant im Zuge des Bebauungsplans Nr. 177 „Gewerbegebiet

    Brucklach“ ein neues Gewerbegebiet im Ortsbereich Brucklach.

    Das Ingenieurbüro aquasoli wurde beauftragt, die erforderlichen Untersuchungen zur Bewer-

    tung der Abflusssituation durch benachbarte Gewässer im Hochwasserfall und durch wild-

    abfließendes Wasser bei Starkregenereignissen im Projektgebiet durchzuführen. Im vorliegen-

    den Gutachten werden folgende wasserwirtschaftlichen Fragestellungen untersucht:

    - Gefährdung des geplanten Gewerbegebietes durch Hochwasser in Gewässern

    - Simulierung der Abflusssituation durch wild-abfließendes Oberflächenwasser bei

    Starkregenereignissen der Wiederkehrzeit von 100 Jahren (HN100)

    - Ermittlung und Bewertung der Auswirkungen der geplanten Wohnbebauung auf den

    Oberflächenwasserabfluss,

    - Ermittlung eventueller Betroffenheiten Dritter durch einen veränderten Oberflächenab-

    fluss,

    - ggf. Planung von Maßnahmen zur Sicherung der geplanten Wohnbebauung oder Pla-

    nung wasserwirtschaftlicher Ausgleichsmaßnahmen.

    1.1 Projektgebiet

    Das geplante Vorhaben liegt im Südwesten von Rosenheim im Ortsteil Brucklach und ist in

    nachfolgender Abbildung 1.1 markiert. Nördlich des Vorhabens verlaufen die Mangfall (Gew. I.

    Ordnung) und der Schwaiger Augraben (Gew. III. Ordnung) der nach ca. 700 m über eine

    Druckleitung im Auwald der Mangfall mündet. Der Kaltenbach führt im Südosten am Projektge-

    biet vorbei. Unterstrom erfolgt über ein Ausleitungsbauwerk mit Streichwehr die Ausleitung von

    Hochwasserabfluss in den Auerbach, dieser mündet nach ca. 1,2 km in die Mangfall.

    Das geplante Vorhaben betrifft die Grundstücke mit der Flst.-Nr. 2298, 2298/26, 2298/49, 2292,

    2292/2, 2292/5, 2292/49, 2293/1, 2281, 2281/2 der Gemarkung Pang.

    An den vom Bebauungsplan Nr. 177 betroffenen Grundstücke grenzt im Norden direkt die

    Miesbacher Straße (St 2362) und der parallel dazu verlaufende Fahrradweg an. Im Südwesten

    führt in ca. 150 m Entfernung die Hohenofer Straße (St2078) vorbei. Der Hochwasserschutz-

    deich des Kaltenbachs begrenzt die Fläche des BBP’s im Südosten.

    Das Gelände weist ein leichtes Gefälle von Südwesten nach Nordosten auf. Im Projektgebiet

    auftretender Oberflächenabfluss wird entsprechend der Geländeverhältnisse in Richtung der

    Miesbacher Straße abgeleitet.

  • Bebauungsplan Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“ Hydrotechnische Untersuchung; wild-abfließendes Wasser

    Seite 2

    Abbildung 1.1: Übersichtslageplan Projektgebiet (Datengrundlage: LDBV, 2019)

    Abbildung 1.2: Überblick Projektgebiet mit Geländeverhältnissen und erwarteter Fließrichtung

    Miesbacher Straße/ St 2362

    Kaltenbach Deich

    BBP-Grenze

    Projektgebiet

  • Bebauungsplan Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“ Hydrotechnische Untersuchung; wild-abfließendes Wasser

    Seite 3

    Westlich angrenzend befindet sich die biotopkartierte Fläche (Biotopkartierung Stadt, RO-1204-

    000), die ein naturnahes Feldgehölz umschließt (vgl. Abbildung 1.3).

    Abbildung 1.3: Überblick Projektgebiet mit biotopkartierten Flächen (Biotopkartierung Stadt) (LfU, 2019a)

    1.2 Planungsvorhaben

    Die Bebauungsplanerweiterung wird von der Stadt Rosenheim geplant. Die Plangrundlage für

    das vorliegende Gutachten bezieht sich auf den Stand des Bebauungsplans Nr. 177 „Gewer-

    begebiet Brucklach“ vom 01.04.2020 (Entwurfsfassung) (Stadtplanungsamt Rosenheim, 2020).

    Die geplante Lage des Vorhabens ist im Auszug des Lageplans, Abbildung 1.4 dargestellt.

    Im Lageplan sind die neuen Baufenster mit der Grundstücksfläche eingetragen. Nördlich,

    östlich und westlich der Baufenster ist die Entwicklung eines Grünstreifens mit einer Breite von

    20 m, 10 m und ca. 7,5 m vorgesehen. Die biotopkartierte Fläche ist von den Planungen nicht

    betroffen.

  • Bebauungsplan Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“ Hydrotechnische Untersuchung; wild-abfließendes Wasser

    Seite 4

    Abbildung 1.4: Auszug Bebauungsplankonzept (Stadtplanungsamt Rosenheim; 2020)

    Der Bauabschnitt 1 (BA 1) umfasst den nördlichen Bereich. Die geplante Erschließungsstraße

    schließt im Westen an die Höhenlage der bestehende Brucklacher Straße an. Im Nordosten

    schließt sie mit einer Rampe auf den bestehenden Hochwasserdeich und im weiteren Verlauf

    über einen Kreisverkehr an die Höhenlage der Miesbacher Straße an.

    Der BA 2 grenzt direkt südlich an die geplante Erschließungsstraße an.

    Es ist geplant die bestehenden 110-kV Freileitungen W322 und J128, die aktuell über das

    Projektgebiet mit den Masten Nr. 26, 27 und Nr. A1, A1a geführt werden, in den Mastenausle-

    gern zu erhöhen um eine Unterbauhöhe für bauliche Anlagen von 15 m zu ermöglichen

    Die Erschließung des Gewerbegebiets basiert auf den Planungen von P. u. D. - Norbert Stein-

    berger, Büro für Bauwesen und Arbeitssicherheit (2020) und ist in nachfolgender Abbildung 1.5

    und Abbildung 1.6 dargestellt. Die Erschließungsstraße des BA 1 wird mit einem V-Profil

    hergestellt

  • Bebauungsplan Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“ Hydrotechnische Untersuchung; wild-abfließendes Wasser

    Seite 5

    Abbildung 1.5: Auszug Lageplan und Querschnitte Straßen- und Gehwegbau (P.u.D., 2019)

    Abbildung 1.6: Auszug Lageplan und Querschnitte Straßen- und Gehwegbau (P.u.D., 2020)

    1.3 Hydrotechnische Fragestellung

    In vorliegenden Gutachten werden zum einen die Auswirkungen des Bebauungsplans im

    Hochwasserfall benachbarter Gewässer untersucht.

    Darüber hinaus wird ermittelt, ob durch den Bebauungsplan bei Starkregenereignissen bzw.

    dem dadurch bewirkten veränderten Oberflächenabfluss (wild-abfließendes Wasser) nachteili-

    ge Auswirkungen auf angrenzende Flurstücke und Gebäude zu erwarten sind bzw. ob geplante

    Gebäude innerhalb des beplanten Gebiets dadurch gefährdet sind.

  • Bebauungsplan Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“ Hydrotechnische Untersuchung; wild-abfließendes Wasser

    Seite 6

    1.4 Umfang und Methodik der hydrotechnischen Untersuchung

    Für die Ermittlung der Abflusssituation von Oberflächenabfluss, der durch wild abfließendes

    Wasser entsteht, wird eine 2D-Strömungssimulation auf Grundlage des Berechnungspro-

    gramms Hydro_AS-2d durchgeführt (Hydrotec, 2016).

    Die hydraulische Untersuchung umfasst die zweidimensionale numerische Berechnung der

    Strömungssituation im Betrachtungsbereich für den Ist- und den Planungszustand. Dazu wird

    das bestehende Abflussmodell verfeinert und durch eine Nachvermessung im Bereich der

    geplanten Bebauungsplanerweiterung sowie entlang relevanter Bruchkanten ergänzt.

    Durch den Vergleich der Zustände in Form einer Differenzendarstellung werden durch die

    geplante Bebauung hervorgerufene Auswirkungen auf die umliegenden Grundstücke im Hoch-

    wasserfall sowie der entstehende Retentionsraumverlust quantifiziert.

    Die Zuströmrandbedingung des 2D-Abflussmodells wird über das Niederschlagsmodul im

    Programm Hydro_AS-2D V4.2 definiert. Das Projektgebiet kann auf diese Weise mit den

    maßgeblichen Niederschlagsintensitäten je nach Dauer bzw. Jährlichkeit des Ereignisses

    überregnet werden. Mit fortschreitender Simulationsdauer sammelt sich der Abfluss entspre-

    chend der Topographie nach und nach in örtlichen Mulden und fließt Richtung Tiefpunkte im

    Projektgebiet ab (instationäres Abflussereignis).

    Aufgrund der fehlenden Vorflut spielt hinsichtlich der letztendlich eintretenden maximalen

    Wasserspiegellagen nicht nur die Abflussspitze im Bereich des Baugebiets, sondern auch das

    maximal zu erwartende Niederschlagsvolumen eine entscheidende Rolle. Die Zugabe als

    Blockregen (einheitliche Regenintensität über die Dauer der Zugabe) ermöglicht eine volumen-

    treue Simulierung der Abflusssituation.

    1.5 Datengrundlagen

    Für die Ausarbeitung dieses Gutachtens stehen folgende Unterlagen zur Verfügung:

    • Geotechnischer Bericht Nr. B1804116 – Erschließung Gewerbegebiet Rosenheim-

    Brucklach; (GeoPlan; 2018)

    • Geotechnische Stellungnahme B1911423 – Erweiterung Gewerbegebiet Brucklach, Ro-

    senheim, (GeoPlan 2020)

    • Entwurfsfassung BBP Nr. 177 (Stadtplanungsamt Rosenheim, 2020) (DHDN/ 3 Grad

    Gauß-Krüger Zone 4; EPSG: 31468)

    • Entwurfsplanung Erschließung (P.u.D, 2019) (DHDN/ 3 Grad Gauß-Krüger Zone 4;

    EPSG: 31468)

    • Entwurfsplanung Erschließung (P.u.D. Steinberger 2020) (DHDN/ 3 Grad Gauß-Krüger

    Zone 4; EPSG: 31468)

    • Gutachten zur Niederschlagswasserbeseitigung (aquasoli, 2020)

    • Abflussmodell Bestand (aquasoli, 2019) ((DHDN/ 3 Grad Gauß-Krüger Zone 4; EPSG:

    31468)

    • Niederschlagscharakteristik Station 92363 (Stadtentwässerung Rosenheim, 2011)

    • DGM1-Daten GK4 (LDBV, 2019a) (DHDN/ 3 Grad Gauß-Krüger Zone 4; EPSG: 31468;

    DHHN2016)

  • Bebauungsplan Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“ Hydrotechnische Untersuchung; wild-abfließendes Wasser

    Seite 7

    • Digitale Flurkarte (Stadtplanungsamt Rosenheim, 2018) (DHDN/ 3 Grad Gauß-Krüger

    Zone 4; EPSG: 31468)

    • Luftbilder (Bayerische Vermessungsverwaltung, 2008) (DHDN/ 3 Grad Gauß-Krüger

    Zone 4; EPSG: 31468))

    • Bestandsvermessung mit Lageplan (IB Geishauser, 2018) (DHDN/ 3 Grad Gauß-Krüger

    Zone 4; EPSG: 31468)

    • DGM1 (IB Geishauser, 2019) (DHDN/ 3 Grad Gauß-Krüger Zone 4; EPSG: 31468)

    2 Hochwassergefährdung durch Gewässer

    2.1 Mangfall (Gew. I. Ordnung) und Augraben (Gew. III. Ordnung), HQ100

    Auf Grundlage der Datengrundlage „Überschwemmungsgebiete und Hochwassergefahren“ des

    Bayerischen Landesamts für Umwelt (2019b) liegt im Projektgebiet liegt kein festgesetztes

    Überschwemmungsgebiet (HQ100) vor. Das vorläufig gesicherte Überschwemmungsgebiet

    HQ100 ist in nachfolgender Abbildung 2.1 dargestellt. Die Flächen des Bebauungsplans Nr. 177

    „Gewerbegebiet Brucklach“ sind nicht betroffen.

    Abbildung 2.1: Vorläufig gesichertes Überschwemmungsgebiet HQ100 im Projektgebiet (LfU, 2019b)

    Vorläufig gesichertes Überschwemmungsgebiet HQ100

    Skizzierter

    Umgriff BBP 177

  • Bebauungsplan Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“ Hydrotechnische Untersuchung; wild-abfließendes Wasser

    Seite 8

    2.2 Mangfall (Gew. I. Ordnung) HQextrem

    Wie nachfolgende Abbildung 2.2 zeigt, sind die Flächen des BBP 177 von der Hochwasserge-

    fahrenfläche HQextrem betroffen. Es ergeben sich maximale Wassertiefen HQextrem im Norden des

    Projektgebiets in Höhe von 1,0 m-2,0 m (LfU, 2019b).

    Allerdings ist in den Ergebnissen der Abflussmodellierung HQextrem erkennbar, dass die beste-

    hende Westtangente westlich des geplanten Gewerbegebietes nicht im Abflussmodell berück-

    sichtigt wurde. Diese befindet sich in Dammlage quer zur Fließrichtung und wird mit einer

    Brücke über die Äußerer Münchner Straße geführt. Da die bestehende Westtangente den

    Abflussquerschnitt des Vorlandhochwasserabflusses stark einschränkt und auf die Brücke im

    Bereich der Äußeren Münchner Straße konzentriert, ist eine Veränderung der Abflusssituation

    im Bereich des geplanten Gewerbegebietes nicht auszuschließen. Aufgrund dessen erfolgt

    unter Kapitel 2.2.1 und 2.2.2 eine Überarbeitung des Abflussmodells und eine Neuberechnung

    HQextrem auf Basis einer Abschätzung der Abflussaufteilung.

    Abbildung 2.2: Wassertiefen HQextrem im Projektgebiet (LfU, 2019b)

    2.2.1 Abflussmodell Mangfall HQextrem

    Das Abflussmodell der Mangfall HQextrem basiert auf dem Abflussmodell des Wasserwirt-

    schaftsamtes Rosenheim zur Ermittlung der Hochwassergefahrenflächen. Die Westtangente

    wird in das Abflussmodell integriert.

    Umgriff bestehende Westtan-

    gente in Dammlage

    Skizzierter

    Umgriff BBP 177

  • Bebauungsplan Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“ Hydrotechnische Untersuchung; wild-abfließendes Wasser

    Seite 9

    Im Rahmen der vorliegenden Studie werden für die Abschätzung der Wassertiefen HQextrem

    zwei Lastfälle definiert:

    • Lastfall 1: Der gesamte Hochwasserabfluss wird im Bereich des Mangfallgerinnes zu-

    gegeben (Rückstausituation). Dabei wird im Gerinne der Mangfall die stationäre Zugabe

    in Höhe von QHQextrem = 615 m³/s des Modells des WWA’s Rosenheims übernommen.

    • Lastfall 2: Es wird angenommen, dass die Mangfall einen HQ100- Abfluss innerhalb der

    Schutzlinien abführen kann, der restliche Abfluss des HQextrem erfolgt in gleichen Antei-

    len über das rechte und das linke Vorland. In der Kalten wird ein zwanzigjährlicher

    Hochwasserabfluss angenommen. Für den Lastfall 2 wurden auf Basis der Pegeldaten

    des WWA Rosenheims der nachfolgenden Tabelle 2.1 nachfolgende Zugaben definiert:

    o Zugabe Gerinne Mangfall: 410 m³/s

    (480 m³/s Mangfall HQ100-70 m³/s Kalten HQ20)

    o Zugabe Gerinne Kaltenableiter: 70 m³/s

    (70 m³/s Kalten HQ20)

    o Zugabe Umgehung Mangfall: 135 m³/s

    [(750 m³/s Mangfall HQextrem-70 m³/s Kalten HQ20 -410 m³/s Mangfall)/2]

    Die 2d-Abflusssimulation der beiden Lastfälle ergibt, dass für das Projektgebiet maßgebliche

    Wasserspiegellagen im Lastfall 2 auftreten.

    Nach Abschätzung des WWA Rosenheim kam es während des Hochwasserereignisses im Juni

    2013 zu einem Vorlandabfluss westlich des geplanten Gewerbegebietes in Höhe von ca.

    100 m³/s. Das betrachtete Szenario des Lastfalls 2 mit einer Zugabe im Bereich des Brücken-

    querschnitts der Westtangente in Höhe von 135 m³/s wird vom WWA als plausibel betrachtet.

    Aufgrund dessen basiert die nachfolgende Ermittlung der maximalen Wasserspiegellagen für

    einen HQextrem-Abfluss in der Mangfall auf dem oben beschriebenen Lastfall 2.

    Tabelle 2.1: Pegeldaten Rosenheim Mangfall und Pegel Hohenofen Kaltenbach (WWA Rosenheim,

    2019)

  • Bebauungsplan Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“ Hydrotechnische Untersuchung; wild-abfließendes Wasser

    Seite 10

    2.2.2 Ergebnisse Mangfall HQextrem

    Die Fließtiefen der Abflusssituation eines HQextrem-Hochwasserereignisses der Mangfall im

    Bestand für den Lastfall 2 sind im Überblick in nachfolgender Abbildung 3.1 dargestellt. Im

    Bereich der Flächen des BBP’s stellen sich maximale Wasserspiegellagen zwischen ca.

    453,6 - 453,72 müNN ein.

    Nach telefonischer Abstimmung mit dem WWA Rosenheim, wird für einen Großteil der geplan-

    ten Gewerbeflächen eine Geländeoberkante in Höhe von 453,5 müNN mit einer Fußboden-

    oberkante von 453,7 müNN empfohlen. Eine Außnahme stellt die südlichste Fläche des BA2

    dar, angrenzend zum Kaltendeich, hier wird eine Geländeoberkante in Höhe von 453,7 müNN

    mit einer Fußbodenoberkante von 453,8 müNN empfohlen.

    Abbildung 2.3: Berechnete Wassertiefen HQextrem im Projektgebiet

  • Bebauungsplan Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“ Hydrotechnische Untersuchung; wild-abfließendes Wasser

    Seite 11

    Abbildung 2.4: berechneter max. Wasserspiegel HQextrem im Projektgebiet

  • Bebauungsplan Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“ Hydrotechnische Untersuchung; wild-abfließendes Wasser

    Seite 12

    3 Niederschlagsdaten für Starkregensimulation

    3.1 Niederschlagsdaten

    Die Ermittlung des 100-jährigen statistischen Starkregenereignisses basiert auf den Nieder-

    schlagsdaten der Stadtentwässerung Rosenheim, die speziell an die klimatischen Bedingungen

    der Stadt angepasst wurden (vgl. Tabelle 3.1) (2011). Auf diesem Datensatz beruht auch die

    Ermittlung der berücksichtigten bestehenden Niederschlagswasserbeseitigung im vorliegenden

    Projektgebiet (aquasoli, 2020).

    Tabelle 3.1: Niederschlagshöhen hN [mm] für das Gesamteinzugsgebiet nach SEW RO für verschiedene

    Jährlichkeiten T und Dauerstufen D (Stadtentwässerung Rosenheim, 2011)

    3.2 Einzugsgebiet

    Zur Bestimmung der maßgeblichen Regendauern hinsichtlich der zu erwartenden Abflussschei-

    tel bzw. der zu erwartenden Abflussfüllen im Untersuchungsgebiet wird das Einzugsgebiet

    abgegrenzt.

    Das ermittelte Einzugsgebiet, in der nachfolgenden Abbildung dargestellt, besitzt eine Fläche

    von ca. 14,2 ha.

  • Bebauungsplan Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“ Hydrotechnische Untersuchung; wild-abfließendes Wasser

    Seite 13

    Abbildung 3.1: Einzugsgebiet Bebauungsplan Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“

    Das Einzugsgebiet befindet sich im Bereich von kiesigen quartären Talfüllungen, die teilweise

    von anthropogenen Auffüllungen sowie bindigen, gemischtkörnigen Decklagen überlagert

    werden. Unter den quartären Talfüllungen bzw. Decklagen sind bis in größere Tiefen die

    Seetone des Rosenheimer Seebeckens aufzufinden.

    „Ab Geländeoberkante wurde in allen Bodenaufschlüssen eine 30 cm bis 60 cm starke Mutter-

    bodenschicht in Form von mehr oder weniger tonigen, schwach sandigen bis sandigen,

    schwach kiesigen bis kiesigen und humosen Schluffen in weicher bis steifer Konsistenz erkun-

    det. (GeoPlan, 26.06.2018)

    Detaillierte Informationen sind dem „Geotechnischen Bericht Nr. B1804116 – Erschließung

    Gewerbegebiet Rosenheim-Brucklach“ (GeoPlan, 26.06.2018) zu entnehmen.

    3.3 Maßgebliches Regenereignis

    Der Zufluss des 2D-Abflussmodells wird über das Niederschlagsmodul im Programm Hyd-

    ro_AS-2D V4.2 definiert (Hydrotec, 2016b). Das Projektgebiet kann auf diese Weise mit den

    maßgeblichen Niederschlagsintensitäten je nach Dauer bzw. Jährlichkeit des Ereignisses

    überregnet werden. Die Zugabe erfolgt als „Blockregen“ (einheitliche Regenintensität über die

    Dauer der Zugabe). Als maßgebliches Bemessungsereignis wird ein 60-minütiger Starkregen

    (HN100) angesetzt. Bei diesem Bemessungsereignis tritt nach Prüfung verschiedener Dauerstu-

  • Bebauungsplan Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“ Hydrotechnische Untersuchung; wild-abfließendes Wasser

    Seite 14

    fen im Projektgebiet die größte Veränderung der Abflussverhältnisse zwischen Bestands- und

    geplanten Verhältnissen auf.

    Eine Niederschlagshöhe im gewählten 60-minütigen Bemessungslastfall von 69,1 mm ergibt

    eine Niederschlagsintensität von 69,1 mm/h. Die Zugabeeinheit im Programm wird in mm/h

    angegeben.

    3.4 Ermittlung Effektivniederschlag

    Unter Berücksichtigung von Verlusten (Benetzungsverluste, Versickerung, etc.), die abhängig

    sind vom anstehenden Boden und von der Art der Flächennutzung, wird die Niederschlagshö-

    he unter Ansatz eines Abflussbeiwerts abgemindert, um nur den abflusswirksamen Anteil des

    Niederschlagsereignisses in die Berechnung einfließen zu lassen. Auf diese Weise wird für die

    verschiedenen Böden bzw. Flächennutzungen jeweils ein eigener Zufluss in Form einer ange-

    passten Niederschlagsintensität definiert. Die Zugabe erfolgt über die Dauer von 3.600 Sekun-

    den. Die Gesamtlaufzeit der Abflusssimulation beträgt 3 Stunden.

    Der abflussrelevante Niederschlag wird angelehnt an das Lutz-Verfahren ermittelt. Den hydro-

    logischen Berechnungen liegen folgende Annahmen zugrunde:

    • Vernachlässigung der Evapotranspiration

    • gleichmäßige Gebietsüberregnung

    • Berücksichtigung von Landnutzung

    • Klassifizierung eines hydrologischen Bodentyps

    Das vorherrschende Substrat mit den bestehenden Bodentypen wird im Einzugsgebiet nach

    Tabelle 2.2 zu 100% dem hydrologischen Bodentyp C zugewiesen.

    Tabelle 3.2: Bodentypen Niederschlag-Abfluss-Modellierung nach Lutz

    Schotter, Kies, Sand (kleinster Abfluss)

    A

    Feinsand, Löß, leicht tonige Sande B

    Bindige Böden mit Sand, Mischböden wie lehmiger Mehlsand, sandiger Lehm, tonig- lehmiger Sand

    C

    Ton, Lehm, dichter Fels, stauender Untergrund (größter Abfluss)

    D

    Folgende Endabflussbeiwerte bzw. Zugaben werden der Nutzung entsprechend Tabelle 3.3

    angesetzt:

    N1: Grünland, Wiese (Bestand und Planung) Zugabe: 23,49 mm/h

    N2: Wald; Zugabe: 20,73 mm/h

    N3: Bebauung Bestand Zugabe: 43,38 mm/h

    N4: Straßen Bestand und Planung Zugabe 62,19 mm/h

    N4: Bebauung Planung Zugabe: 6,0 mm/h

  • Bebauungsplan Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“ Hydrotechnische Untersuchung; wild-abfließendes Wasser

    Seite 15

    Tabelle 3.3: Ermittlung der Zugaben des Niederschlagsberechnung

    Die Einrichtungen zur Entwässerung bzw. Versickerung von Oberflächenwasser aus versiegel-

    ten Dachflächen werden im Modellgebiet berücksichtigt. Es wird angenommen, dass die

    Einrichtungen der bestehenden, für die vorliegende Studie hydraulisch relevanten, Bebauung

    auf ein 10-jährliches Regenereignis mit einer Dauer von 15 Minuten bemessen sind. Dies

    entspricht den früheren Vorgaben der Stadt Rosenheim.

    Die Entwässerungseinrichtungen der versiegelten Flächen der Planung werden auf Basis des

    Erläuterungsberichts „Entwässerung“ auf ein 50-jährliches Niederschlagsereignis mit einer

    Dauer von 60 Minuten bemessen. Da noch keine detaillierten Planungen vorliegen, wurden die

    Baufenster auf der sicheren Seite liegend als 85% versiegelt angenommen (aquasoli, 2020).

    Der von den Entwässerungseinrichtungen gefasste Niederschlag (N(urban)) wird vom effektiven

    Niederschlag abgezogen und ergibt den Gesamtabfluss bzw. die Zugabe im Abflussmodell.

    Gesamtabfluss

    Niederschlags-

    höhe [mm]

    Jährlichkeit Dauer

    [min]

    N(urban)

    [mm]

    reduzierter

    effektiver

    Niederschlag

    Neff(nutz) [mm]

    0 0 0,00 23,49

    0 0 0,00 20,73

    20,9

    (Station 92363)

    10 15 18,81 43,38

    0 0 0,00 62,19

    61,6

    (Station 92363)

    50 60 49,28 6,00

    Niederschlagswasserbeseitigung

  • Bebauungsplan Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“ Hydrotechnische Untersuchung; wild-abfließendes Wasser

    Seite 16

    4 2D-Abflussmodellmodellierung Starkregensimulation

    4.1 Verwendete Programme

    Die Lösung der Flachwassergleichungen erfolgt mit dem Programm HYDRO_AS-2d (Hydrotec,

    2016b). Dabei werden an jedem Berechnungsknoten zu verschiedenen Zeitpunkten die Strö-

    mungsparameter Wasserspiegelhöhe bzw. Fließtiefe und Fließgeschwindigkeit berechnet.

    Für die Untersuchung werden Berechnungen für den Ist-Zustand sowie den Planungszustand

    durchgeführt. Zum Einsatz kommt für die Abflussmodellierung der Mangfall die Produktversion

    2.2 (Hydrotec, 2007) und für die Starkregensimulation die Produktversion 4.2.0 (Hydrotec,

    2016b).

    Für die Ausdünnung der DGM1-Daten zur Erstellung des Berechnungsnetzes des Abflussmo-

    dells wird das Programm Laser_AS-2d verwendet (Hydrotec, 2016a).

    4.2 Abflussmodellierung Ist-Zustand

    4.2.1 Modellerstellung Starkregensimulation Ist-Zustand

    Dem Abflussmodell des vorliegenden Gutachtens liegt das Abflussmodell des Hydrotechni-

    schen Gutachtens „Bebauungsplan Nr. 178 „Alte Landstraße West“ das im Auftrag der Stadt

    Rosenheim erstellt wurde, zugrunde (aquasoli, 2019).

    Das bestehende Abflussmodell der Hochwasserschutzstudie basiert auf einer Hydro-AS-

    Version 4.2.0.

    Das bestehende Abflussmodell wird zugeschnitten, da für Fragestellungen in Bezug auf wild-

    abfließendes Oberflächenwassers die Randbedingungen z.B. zum Inn keine Rolle spielen.

    Im Projektgebiet werden die Geländehöhen durch aktuelle Geländedaten einer Drohnenbeflie-

    gung des Geishauser Vermessung ersetzt (2019). Diese wurden als Rasterdatensatz mit einem

    1 m Raster übergeben (vgl. Abbildung 4.1). Mithilfe des Rasterdatensatzes wird im Projektge-

    biet das Abflussmodell neu erstellt. Die vorliegenden Bruchkanten der Drohnenbefliegen sowie

    die Gebäudeumrisse des Ingenieurbüros Geishauser Vermessung werden als zweidimensiona-

    le Bruchkanten bei der Modellerstellung berücksichtigt. In Abbildung 4.2 ist der neu erstellt

    Bereich des Abflussmodells dargestellt.

    Da das Basisabflussmodel in einigen, für die vorliegende Fragestellung relevanten, Bereichen,

    ein Elementraster mit einem Abstand von 20 m aufweist, ist hier eine Netzverfeinerung auf

    Basis von aktuellen Geländedaten notwendig. Grundlage für die Erstellung des Geländemo-

    dells bilden Daten der Laserscanning-Befliegung im 1 m Raster (LDBV, 2019a). Als Bruchkan-

    ten wurde die bestehende Bebauung auf Basis der Digitalen Flurkarte Gebäudegrundrisse (2D)

    berücksichtigt. Den Umgriff des neu erstellten Teils des Abflussmodells zeigt Abbildung 4.2.

  • Bebauungsplan Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“ Hydrotechnische Untersuchung; wild-abfließendes Wasser

    Seite 17

    Abbildung 4.1: Auszug Lageplan Bestandsvermessung mit Drohnenbefliegung, Punktraster in pink dargestellt (IB Geishauser, 2018)

    Die vorliegenden DGM1-Daten aus Drohnen- und Laserscanning-Befliegung werden zur

    Erstellung des Berechnungsnetzes des Abflussmodells mit Hilfe des Programms Laser_AS-2d

    ausgedünnt, dabei werden folgende Parameter verwendet (Hydrotec, 2016a):

    Tabelle 4.1: Parameter Laser_AS-2d

    Flag 2, 2

    Definiert Qualität des resultierenden DGMs DGM_Qualität = (1...4), dl_min = (1...4) 1 = geringere Genauigkeit, weniger Netzpunkte 4 = höhere Genauigkeit, mehr Netzpunkte

    1,0 Rasterabstand (dxy) [m]

    0,30, 0,50 Höhentoleranz [m] (dz1: Standardwert, dz2: für mit Tol_z.map definierte Bereiche)

    8,0 Redistribute (dl) [m]

    1 1

    Radius für die Ermittlung der Maximalwerte (in Hinblick auf Deichkrone), vgl. Handbuch Wichtig: Radius bezieht sich auf den Rasterabstand, z. B. 2 bedeutet Radius = 2 x dxy [m] Koeffizient, kann 0 oder 1 sein 0 = Die Nachbarn - Bruchkantenpunkte werden für die Bestimmung der Maximalwerte nicht verwendet 1 = Die Nachbarn - Bruchkantenpunkte werden für die Bestimmung der Maximalwerte verwendet

    0,15 0., 30 0., 30 0., 30

    Filterungsgrad (0 = keine Filterung; 0.25 = maximale Filterung) Redistribute - Punktabstand [m], (dl) + Winkeländerung für Bruchkanten (Bruch-terrestrisch.map) Redistribute - Punktabstand [m], (dl) + Winkeländerung für Gebäude (Gebaeude.map) Redistribute - Punktabstand [m], (dl) + Winkeländerung für Umgrenzung (Umgrenzung.map)

    200.

  • Bebauungsplan Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“ Hydrotechnische Untersuchung; wild-abfließendes Wasser

    Seite 18

    Abbildung 4.2: Abflussmodell der vorliegenden Untersuchung mit neu erstellten Modellbereichen

    Die für die vorliegende Untersuchung hydraulisch relevante Bebauung, wurde als Dachfläche

    im Abflussmodell berücksichtigt. Dabei wurden die Gebäudegrenzen mit einem Abstand von

    0,8 m nach Innen mit Hilfe von ArcGis gepuffert um dann um 8 m im Vergleich zum Bestands-

    gelände angehoben (s. Abbildung 4.3 ).

    Abbildung 4.3: Abflussmodell der vorliegenden Untersuchung mit erhöhten Gebäudebereichen (Über-höhte Darstellung)

    Neuerstellung Netz auf

    Basis der DGM1 Daten

    der Drohnenbefliegung

    Neuerstellung Netz auf

    Basis der DGM1 Daten der

    Laserscanning-Daten

    Auslaufrand

    IE = 0, 02%

  • Bebauungsplan Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“ Hydrotechnische Untersuchung; wild-abfließendes Wasser

    Seite 19

    Die restliche Bebauung im Abflussmodell wurde als undurchströmbar bzw. ohne Nieder-

    schlagszugabe definiert („disable“). Die räumliche Verteilung der gesamten Rauheitsbelegung

    im hydraulisch relevanten Bereich ist in Abbildung 4.4 dargestellt. Die kst-Werte sind in Tabelle

    4.2 eingetragen.

    Disable Grünland Wald Straße, Weg Dachflächen Siedlungs- bereich

    Abbildung 4.4: Räumliche Verteilung der Rauheitsbelegung Bestand

    Tabelle 4.2: Zuordnung der Rauheitsbeiwerte

    Material ID kst [m1/3/s] Nutzung

    802 20 Grünland (AugrabenVL_Gruenland)

    801 10 Wald (AugrabenVL_Wald)

    803 40 Straße, Weg (AugrabenVL_Verkehrsweg

    101 40 Dachflächen (AQ_Dachflaeche)

    804 16 Siedlungsbereich (AugrabenVL_Siedlungsbereich

    Der Zufluss für den Lastfall HN100 entsprechend der in Kapitel 3.4 dargestellten Ermittlung, wird

    über das Niederschlagsmodul flächig zugegeben.

    Als Auslaufrand wurde im Bereich des Gerinnes der Mangfall ein Energieliniengefälle auf Basis

    des Sohlgefälles mit IE = IS = 0, 2 % gewählt (vgl. Abbildung 4.2). Aufgrund der vorliegenden

    Entfernung ist dies von der Abflusssituation im Untersuchungsgebiet komplett entkoppelt.

    Die globalen Parameter der Abflussberechnung mit Hydro-AS-Version 4.2.0.wurden entspre-

    chend nachfolgender Tabelle 4.3 angesetzt.

  • Bebauungsplan Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“ Hydrotechnische Untersuchung; wild-abfließendes Wasser

    Seite 20

    Tabelle 4.3: Globale Parameter

    HQ100

    Hmin [m] 0,005

    Velmax [m/s] 15,00

    Amin [m²] 2,5

    CMUVISC 0,6

    SCF 1

    Zeitintervall SMS [s] 300

    Zeitintervall Q_Strg [s] 300

    Gesamtzeit [s] 10800

    Für die Mangfall sowie für den Kaltenableiter werden die Zugaben definiert und am jeweils

    oberstromigen Gerinnerand gesetzt. Als Lastfallkombination wird ein HQ10 der beiden Gewäs-

    ser gewählt mit Mangfall QHQ10= 205 m³/s und Kaltenableiter QHQ10= 40 m³/s. Beide Zugaben

    weisen keinen Einfluss auf die Abflusssituation im Projektgebiet auf.

  • Bebauungsplan Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“ Hydrotechnische Untersuchung; wild-abfließendes Wasser

    Seite 21

    4.2.2 Ergebnisse Starkregensimulation Ist-Zustand, HN100

    Die Abflusssituation im Lastfall eines 60-minütigen Starkregenereignisses, Ist-Zustand HN100,

    ist in Abbildung 4.5 dargestellt.

    Abbildung 4.5: Maximale Fließtiefen Bestand [m]; 60 Minuten HN100

    Das Niederschlagswasser sammelt sich entsprechend der Topographie im Untersuchungsge-

    biet in Mulden bzw. in Geländesenken und fließt Richtung tief gelegener Zonen im Norden bzw.

    Nordosten des Projektgebiets.

    Im Bereich des Bebauungsplanes bilden sich aus dem von Südwesten ankommenden Oberflä-

    chenabfluss vier Abflussäste. Südlich der Miesbacher Straße wird Wasser in einer Mulde auf

    einen Wasserspiegel von ca. 452,50 müNN gestaut, ehe es im Bereich des Tiefpunkts der

    Innenkurve zu einer Überströmung der Miesbacher Straße kommt. Nach Erreichen eines

    maximalen Wasserspiegels in Höhe des Tiefpunkts der nördlichen Straßenseite wird der

    Fahrradweg überströmt. Das Wasser sammelt sich im weiteren Verlauf in Mulden im Bereich

    der nördlich gelegenen landwirtschaftlichen Flächen.

    Es stellen sich im Ist-Zustand auf den Flächen des geplanten Gewerbegebiets maximale

    Fließtiefen in Höhe von ca. 0,55 m ein.

    Auf den geplanten Flurstücken des Bebauungsplanes ergibt sich auf Basis der maximalen

    Fließtiefe ein Volumen in Höhe von ca. 2.040 m³, dies setzt sich zusammen aus ca. 1.430 m³

    im Bereich des BA1 und ca. 610 m³ im Bereich des BA2 (vgl. Abbildung 4.6).

    Hohe Fließgeschwindigkeiten treten aufgrund der flachen Geländeverhältnisse nicht auf.

  • Bebauungsplan Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“ Hydrotechnische Untersuchung; wild-abfließendes Wasser

    Seite 22

    Abbildung 4.6: Maximale Fließtiefen Bestand [m]; 60 Minuten HN100; grün dargestellt, die Flächen des BA1 und BA2 zur Ermittlung des bestehenden Volumens in den Flächen

    BA1

    BA2

    BA2

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    Seite 23

    4.3 Abflussmodellierung Planungszustand 1

    Die Planungsgrundlage für die Berechnung des Planungszustands 1 bildet der Entwurf des

    Bebauungsplans des Stadtplanungsamt Rosenheim (2020) und des Ingenieurbüros P. u. D.

    Steinberger (2020). Wasserwirtschaftliche Maßnahmen, werden hier noch nicht berücksichtigt,

    um deren Wirkung in einem weiteren Planungsrechenlauf aufzeigen zu können.

    4.3.1 Modellerstellung Starkregensimulation Planungszustand 1

    Das Bestandsmodell wird zur Berechnung des Planungszustands 1 im Geltungsbereich des

    Bebauungsplans Nr. 177 angepasst. Dabei geht in das Abflussmodell die Gesamtplanung mit

    BA1 und BA2 ein. Auf eine Einzelbetrachtung des BA1 wird verzichtet, da die Untersuchung

    der Abflusssituation des wild-abfließendem Oberflächenwassers für beide Bauabschnitte die

    Maximalbetrachtung darstellt. Die Verschlechterung der Abflusssituation fällt bei einer Einzel-

    betrachtung geringer aus.

    Die Geländeverhältnisse im Bereich der Planungen des Bebauungsplans Nr. 177 „Gewerbege-

    biet Brucklach“ werden entsprechend der Entwurfsfassung des Bebauungsplans des Stadtpla-

    nungsamts Rosenheim (2020), dem Entwurf der Erschließungsstraße des Ingenieurbüros

    P.u.D. Steinberger (2020) und dem Konzept zur Entwässerung von versiegelten Flächen

    (aquasoli, 2020) geändert (siehe Abbildung 1.4). Es werden keine wasserwirtschaftlichen

    Maßnahmen berücksichtigt.

  • Bebauungsplan Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“ Hydrotechnische Untersuchung; wild-abfließendes Wasser

    Seite 24

    Abbildung 4.7: Geländeverhältnisse Planungszustand 1

    Die geplante Erschließungsstraße ist mit einem V-Profil in das Modell integriert, so dass diese

    anfallendes wild-abfließendes Oberflächenwasser sammeln und in Form eines Abflusskorridors

    leiten soll.

    Die geplanten Parzellen des Bebauungsplanes sollen im Vergleich zum restlichen Gelände

    angehoben werden, um eine Überströmung im Starkregenfall bzw. im Hochwasserfall der

    Mangfall zu reduzieren (vgl. Kapitel 2.2.2). Die Parzellen wurden in einer ersten Annahme in

    weiten Bereichen auf 453,5 müNN angehoben, was im Vergleich zum Bestand einer mittleren

    Erhöhung von ca. 0,4 m entspricht. Die geplante, südwestlichste Parzelle wird auf 453,7 müNN

    gesetzt. Die geplanten GOK’s zeigt Abbildung 4.7.

    Um anfallendes Niederschlagswasser der versiegelten Flächen der Planung BA 1 zu sammeln,

    abzuleiten und zu speichern ist entlang der Miesbacher Straße ein Regenrückhaltebecken mit

    Drosselabfluss in den Kalten-Auerbach-Ableiter geplant (aquasoli, 2020). Das Regenrückhalte-

    becken ist als Geländemulde in das Abflussmodell integriert. Zur Entwässerung der versiegel-

    ten Flächen des BA2 ist entlang des bestehenden Hochwasserschutzdammes eine Teilsicker-

    leitung in einer Kiespackung geplant, die anfallendes Wasser aus versiegelten Flächen sam-

    BA1

    BA2

  • Bebauungsplan Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“ Hydrotechnische Untersuchung; wild-abfließendes Wasser

    Seite 25

    melt und zu einem Pumpwerk leitet. Das Teilsickerrohr wird bei der Betrachtung der Abflusssi-

    tuation bei Starkregen nicht mitberücksichtigt. Im Abflussmodell wird entlang des bestehendes

    Hochwasserschutzdammes eine Mulde integriert, die das anfallende Wasser entlang der

    geplanten Geländeneigung zum geplanten Pumpwerk leitet. Von dort wird das Wasser zum

    Sickerbecken des BA 2, nördlich der Miesbacher Straße, gepumpt. Das im Entwässerungskon-

    zept geplante Pumpwerk für den Bauabschnitt 2 wurde über einen Nodestring als Auslaufrand

    (Energielineingefälle I=5%) und einen Zulaufrand gebunden an diesen Auslaufnodestring im

    Bereich des geplanten Sickerbeckens berücksichtigt.

    Das Erdbecken zum Volumenausgleich nördlich der Miesbacher Straße (BA 1 + BA 2) ist auf

    den Flurstücken 2298/31, 2292/1, 2295/1, 2298/12 und 2298/47 berücksichtigt. Dabei ist in

    einem ersten Ansatz das gesamte Gelände um einen Meter im Vergleich zum Bestandsgelän-

    de abgesenkt.

    Die gedrosselte Abgabe aus dem Regenrückhaltebecken des BA 1 mit Vorflut in den Kalten-

    Auerbachableiter ist in der Abflussberechnung nicht berücksichtigt. Die Betrachtung liegt damit

    auf der sicheren Seite.

    Weitere wasserwirtschaftliche Maßnahmen, werden im Planungszustand 1 noch nicht berück-

    sichtigt, um deren Wirkung in einem weiteren Planungsrechenlauf (Planungszustand 2) aufzei-

    gen zu können.

  • Bebauungsplan Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“ Hydrotechnische Untersuchung; wild-abfließendes Wasser

    Seite 26

    Abbildung 4.8: Ausschnitt Projektgebiet Abflussmodell Planungszustand 1

    Die Rauheitsbelegung wird an die Flächennutzung im Planungszustand angepasst. Nachdem

    eine genaue Planung der Gebäude und der Freiflächen noch nicht vorliegt, wird im Modell eine

    Mischbebauung in Form von „Siedlungsbereich“ angesetzt.

    Nodestring Verrohrung

    Zugabe

    Entwässerungsmulde

    Erschließungsstraße

    Pumpwerk dargestellt

    mit zwei Nodestrings

    (Auslaufrand, Zulauf)

    Zugabe BA1

    Zugabe BA1

    Zugabe BA2

    BA 1

    BA 2

    BA 2

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    Seite 27

    Disable Grünland Wald Straße, Weg Dachflächen Siedlungs- bereich ………Muldenbereiche

    Abbildung 4.9: Räumliche Verteilung der Rauheitsbelegung Planung 1

    Entsprechend dem Vorgehen bei der Berücksichtigung der Entwässerungssysteme der beste-

    henden Bebauung wird auch die geplante Entwässerung im Abflussmodell berücksichtigt. Und

    der effektive Niederschlag um die Leistungsfähigkeit der geplanten Entwässerungseinrichtun-

    gen reduziert.

    Auf Basis des Entwässerungskonzepts ist im Bereich der Parzellen des BBPs geplant, die

    Entwässerung der versiegelten Flächen in die Entwässerungsmulden zu leiten (aquasoli,

    2020). Als Bemessungsgrundlage wird hier ein 50-jährliches Niederschlagsereignis einer Dauer

    von 60 Minuten definiert. Dabei wird als erster Ansatz ein Versiegelungsgrad von 85% ange-

    nommen.

    Die Abflüsse aus dem Entwässerungssystem des BA 1 und BA 2 werden entsprechend dem

    Entwässerungskonzepts (aquasoli, 2020) im Planungszustand dem Abflussmodell zugegeben,

    da sie nicht versickern bzw. dem bestehenden Kanalsystem zugeführt werden, sondern im

    System erhalten bleiben.

    Die Zugabe aus dem BA1 wird aufgeteilt auf zwei Zulauf-Nodestrings im Abflussmodell defi-

    niert, die Zugabe aus BA2 mit Hilfe eines Zulauf-Nodestrings.

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    4.3.2 Ergebnisse Starkregensimulation Planungszustand 1, HN100

    Die Abflusssituation des Planungszustands 1 im Lastfall eines 60-minütigen Starkregenereig-

    nisses (HN100) für den Bauabschnitt 1 und 2 ist in nachfolgender Abbildung dargestellt.

    Abbildung 4.10: Fließtiefe [m] Planungszustand 1; 60 Minuten HN100

    Die Niederschlagswasserbeseitigung der geplanten Flurstücke ist auf ein 50-jährliches Nieder-

    schlagsereignis der Niederschlagsdaten der Stadtentwässerung Rosenheim (2011) bemessen.

    Dieses liegt entsprechend Tabelle 3.1 mit 61,6 mm nur 7,5 mm unter dem angesetzten Nieder-

    schlag von 69,1 mm, hydraulisch relevantes Oberflächenwasser kommt daher nur mit Wasser-

    tiefen bis zu 1 cm oberflächlich zum Abfluss.

    Das anfallende Wasser aus der geplanten Siedlungsentwässerung wird im Abflussmodell direkt

    dem geplanten Regenrückhaltebecken, sowie der östlich des BA 2 gelegenen Entwässe-

    rungsmulde zugegeben und füllt diese während des Starkregenereignisses auf.

    Oberflächenwasser, das von Südwesten im Bereich des Umspannwerks in Richtung Planungs-

    gebiet fließt wird durch die geplanten Geländeanhebungen nach Nordwesten in Richtung der

    biotopkartierten Fläche abgelenkt.

    Das Wasser sammelt sich im Bereich der Tiefpunkte der geplanten Erschließungsstraße des

    BA 1 und BA 2. Es stellen sich im Bereich der geplanten Straße max. Fließtiefen bis zu ca.

    0,51 m ein.

    Druckleitung

    Pumpwerk

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    Seite 29

    Die Differenzendarstellung der Fließtiefen zwischen Planungszustand 1 und Ist-Zustand in

    Abbildung 4.11 verdeutlicht die Veränderung der Abflusssituation im Untersuchungsgebiet.

    Im Bereich der geplanten Straße, des geplanten Regenrückhaltebeckens südlich der Miesba-

    cher Straße, der Entwässerungsmulde im Bereich des geplanten Beckens nördlich der Miesba-

    cher Straße kommt es zu einer Erhöhung der Fließtiefen.

    Zudem zeigt sich eine Erhöhung der Fließtiefen um maximal ca. 0,1 m im Bereich des geplan-

    ten Schutzstreifens zwischen den Grundstücken des Umspannwerks und dem geplanten

    südlichsten Baufenster bzw. der Erschließungsstraße, die sich bis zur biotopkartierten Fläche

    zieht. Die Randbereiche dieser Fläche mit einer mittleren Erhöhung von ca. 0,04 m und Maxi-

    malwerten bis zu 0,1 m reichen bis zu ca. 4,5 m über die Flurstücksgrenze des BBP hinaus, auf

    das Flurstück 2289/3 des Umspannwerks.

    Westlich des geplanten Gewerbegebiets zeigt sich eine flächige Erhöhung der Fließtiefen im

    Bereich der bestehenden Wendeschleife (Flst.-Nr. 2298, 2298/35, 2298/34) um durchschnittlich

    ca. 0,16 m mit Maximalwerten von ca. 0,3 m. Die bestehende Bebauung des Flurstücks 2298

    wird von der Erhöhung der Fließtiefen tangiert.

    Im Bereich des Flurstücks 2298/33 westlich des BA1 kommt es durch die geplante Geländeer-

    höhung zu einem Aufstau des Wassers und zu einer mittleren Erhöhung der Fließtiefen in

    Höhe von ca. 0,25 m mit Maximalwerten in Höhe von 0,50 m.

    Infolge der Geländeveränderungen durch den geplanten Kreisverkehr kommt es zum einem im

    Bereich des bestehenden Fahrradwegs zu einer Erhöhung der maximalen Fließtiefen um bis zu

    0,02 m, zum anderen ergibt sich eine Erhöhung der maximalen Fließtiefen in der östlich gele-

    genen Geländemulde um bis zu 0,06 m.

  • Bebauungsplan Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“ Hydrotechnische Untersuchung; wild-abfließendes Wasser

    Seite 30

    Abbildung 4.11: Differenz Fließtiefe Planungszustand 1 – Ist-Zustand [m]; 60 Minuten HN100

    2298

    2298/33

    2298/35

    2298/34

    2289/3

    Bestehender

    Radweg

    Bestehende

    Mulde

  • Bebauungsplan Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“ Hydrotechnische Untersuchung; wild-abfließendes Wasser

    Seite 31

    4.4 Abflussmodellierung Planungszustand 2

    4.4.1 Beschreibung der wasserwirtschaftlichen Ausgleichsmaßnahmen

    Um negative Auswirkungen auf angrenzende Bebauung sowie geplante Gewerbeflächen im

    Starkregenfall zu vermeiden und das im Starkregenfall durch die Planung verdrängte Wasser-

    volumen wieder volumensgleich und funktionsgleich herzustellen, werden für den BA 1 sowie

    für den BA 1 + BA 2 Konzepte mit wasserwirtschaftlichen Maßnahmen erstellt. Nachfolgend

    sind beide Konzepte näher erläutert.

    BA 1: Konzept zur Ableitung von anfallendem wild-abfließendem Oberflächenwasser im

    Überlastfall bzw. Starkregenfall (Lastfall 2: 100-jährliches Niederschlagsereignis)

    Die Erschließungsstraße des BA 1 wird mit einem V-Profil hergestellt, so dass sich im Straßen-

    querschnitt im Falle eines Starkregenereignisses ein Abfluss einstellen kann und die geplante

    Erschließungsstraße als „Flutkorridor“ dient. Bei einer maximalen Einstauhöhe von 0,22 m

    ergibt sich ein Abflussquerschnitt von 1,25 m² (vgl. Abbildung 1.5).

    Es wird im Bereich der Erschließungsstraße von BA 1 ein Tiefpunkt (TP 453,00 müNN) herge-

    stellt, der in nachfolgender Abbildung 4.12 markiert ist. Hier wird am südlichen Straßenrand ein

    Graben hergestellt, der anfallenden Oberflächenabfluss im Überlastfall über einen großen

    Einlaufbereich zum geplanten Regenrückhaltebecken der Entwässerung der versiegelten

    Flächen des BA 1 führt (vgl. aquasoli, 2020).

    Bei der Dimensionierung des Grabens muss im Rahmen des BA1 auch anfallendes Oberflä-

    chenwasser im Bereich der geplante Straßenbereiche und Grundstücksflächen des BA2

    mitberücksichtigt werden. Die entsprechenden Flächen des BA2 sind in nachfolgender Abbil-

    dung 4.12 gelb markiert.

    Die über den Graben abzuleitende Niederschlagsmenge von ca. 194 l/s ergibt sich aus der

    Differenz des Bemessungsniederschlagsereignisses der Entwässerung der versiegelten

    Flächen und dem 100-jährlichen Niederschlagsereignis der abflussrelevanten Flächen (aqua-

    soli, 2020).

    Eine beispielhafte Dimensionierung des Grabens ist in der nachfolgenden Tabelle zusammen

    mit den hydraulischen Eingangsgrößen erfasst. Er leitet im Bemessungslastfall HQ100 im

    Freispiegel ca. 0,2 m³/s ab. Dieser kann in offener oder geschlossener Bauweise hergestellt

    werden.

    Tabelle 3: Hydraulische Dimensionierung Graben BA 1

    Gefälle 0,4 %

    Sohlbreite 1,3

    Böschungsneigung 2:1

    Rauheit kst = 22 m(1/3)/s

    Fließtiefe bei 0,25 m

    Wie die Abflussberechnungen Ist-Zustand und Planungszustand 2 zeigen, liegen westlich

    angrenzend zu den Parzellen der Bebauungsplanerweiterung BA 1 zwei Geländetiefpunkte vor,

    in denen sich anfallendes Oberflächenwasser ansammelt (vgl. Abbildung 4.12). Um einen

    möglichen Aufstau und eine Erhöhung der maximalen Wasserspiegellage im Starkregenfall

    durch die Planung zu verhindern, wird anfallendes Wasser über Verrohrungen zum geplanten

  • Bebauungsplan Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“ Hydrotechnische Untersuchung; wild-abfließendes Wasser

    Seite 32

    Regenrückhaltebecken, das sich zwischen den geplanten Parzellen und der Miesbacher

    Straße geplant ist, geleitet.

    Ein Geländetiefpunkt befindet sich angrenzend zur Firma Hekro Design, Flst.-Nr. 2298/33. Hier

    wird ein Einlaufbauwerk mit einer anschließenden Verrohung DN 600 anfallendes Wasser

    ableiten. Der zweite Tiefpunkt befindet sich im Bereich der bestehenden Wendeschleife der

    Brucklacher Straße, Flst.-Nr. 2298/35. Entlang der geplanten Parzelle wird das Wasser über

    einen Graben gefasst und einer Verrohrung der Nennweite DN 600 zugeführt. Diese leitet das

    Wasser zum geplanten Regenrückhaltebecken südlich der Miesbacher Straße. Das geplante

    Becken dient auch als Regenrückhaltebecken des anfallenden Niederschlags auf versiegelten

    Flächen. Es wird mit einer gedrosselten Abgabe über eine Verrohrung mit Vorflut in den Auer-

    bach-Ableiter entleert (aquasoli, 2020).

    Im Falle eines Überstaus im geplanten Regenrückhaltebecken durch wild-abfließendes Ober-

    flächenwasser im Überlastfall, kommt es, wie im Bestand, zu einer Überströmung der Miesba-

    cher Straße und des Radweges. Nördlich des Radweges wird das infolge des Bauabschnitts

    BA 1 verlorene Retentionsvolumen in Höhe von 1.430 m³ in Form eines Erbeckens auf dem

    Flurstück Flst.-Nr. 2295/1 ausgeglichen. Im Starkregenfall wird dies nach der Überströmung der

    Miesbacher Straße gefüllt und hält das Wasser zurück. Nach Durchgang des Starkregenereig-

    nisses, versickert das gesammelte Wasser über die belebte Oberbodenzone.

    Im Rahmen der weiterführenden Planung dient das geplante Erdbecken auch dem Retentions-

    raumausgleich des BA 2 mit V = ca. 610 m³ und gleicht daher einen Gesamtverlust an Rück-

    haltevolumen von V = ca. 2.040 m³ auf.

    Bei einer max. Einstauhöhe des Erdbeckens im Bemessungslastfall mit ca. 452,4 müNN kann

    ein Rückstau auf den bestehenden Fahrradweg (GOK ca. 452,5 müNN) und auf die Miesba-

    cher Straße (min. GOK 452,7 müNN) ausgeschlossen werden. Aufgrund des hohen Grund-

    wasserstands mit MHGW = 451,6 müNN ergibt sich ein minimale GOK des Erdbeckens mit

    ca. 451,7 müNN und damit eine maximale Wassertiefe von ca. 0,7 m.

    Im Bereich des Flurstücks Flst.-Nr. 2295/1 zeigen die Abflussberechnungen, dass sich in den

    bestehenden Mulden im Bemessungslastfall ca. 480 m³ ansammeln. Bei einem notwendigen

    Retentionsraumvolumen mit 2.040 m³ ergibt sich so ein notwendiges Gesamtvolumen von

    2.520 m³ (480 m³+ 2.040 m³) und bei einer Wassertiefe von 0,7 m eine Gesamtfläche des

    Erdbeckens von ca. 3.600 m².

  • Bebauungsplan Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“ Hydrotechnische Untersuchung; wild-abfließendes Wasser

    Seite 33

    Abbildung 4.12: BA 1: Konzept zur Ableitung anfallendes Oberflächenwasser im Starkregenfall

    BA 1 + BA 2: Konzept zur Ableitung von anfallendem wild-abfließendem Oberflächen-

    wasser im Starkregenfall

    Die Maßnahmen des Konzepts zur Ableitung von anfallendem wild-abfließendem Oberflä-

    chenwasser des BA 1 bleiben bei der weiterführenden Ausführung von BA 2 bestehen. D.h. mit

    der Ausführung des geplanten BA 2, erfolgt eine Erweiterung des Konzepts des BA 1.

    Das Konzept zur Ableitung von anfallendem wild-abfließendem Oberflächenwasser im Starkre-

    genfall ist in nachfolgender Abbildung 4.13 dargestellt.

    Die Erschließungsstraße des BA 2 wird mit einem V-Profil hergestellt, so dass sich im Straßen-

    querschnitt im Falle eines Starkregenereignisses ein Abfluss einstellen kann und die geplante

    Erschließungsstraße als „Flutkorridor“ dient. Bei einer maximalen Einstauhöhe von 0,22 m

    ergibt sich ein Abflussquerschnitt von 1,25 m² (vgl. Abbildung 1.5).

    Im Bereich des Grünstreifens zwischen dem Grundstück des Umspannwerks und den geplan-

    ten Gewerbeflächen des BA 2 bzw. der geplanten Erschließungsstraße des BA 2 wird eine

    Mulde hergestellt, die anfallendes Oberflächenwasser, das aus dem Bereich des Umspann-

    werks kommt, sammelt und zum Tiefpunkt (TP 453,10 müNN) der Erschließungsstraße des BA

    2 leitet. Die Mulde weist ein Sohlgefälle von 0,5 % auf, eine Sohlbreite von 1 m mit einer

    beginnenden Sohlhöhe im Südwesten von -0,5 m zur bestehenden GOK (Böschungsneigung

    ca. 1:3).

    Ab einer maximalen Wasserspiegellage in Höhe des Anschlussbereichs des Wendehammers

    des BA1 wird dieser überströmt und das Wasser über den Graben des BA 1 abgeleitet.

  • Bebauungsplan Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“ Hydrotechnische Untersuchung; wild-abfließendes Wasser

    Seite 34

    Es wird im Bereich der östlichen Erschließungsstraße von BA 2 ein weiterer Tiefpunkt (TP

    452,95 müNN) hergestellt, der in nachfolgender Abbildung 4.13 markiert ist. Hier wird am

    östlichen Straßenrand ein Graben hergestellt, der anfallende Oberflächenabfluss über einen

    großen Einlaufbereich zu einer Mulde zwischen den geplanten Grundstücken und dem beste-

    henden Hochwasserschutzdeich leitet.

    Die über den Graben abzuleitende Niederschlagsmenge von 115 l/s ergibt sich aus der Diffe-

    renz des Bemessungsniederschlagsereignisses der Entwässerung der versiegelten Flächen

    und dem 100-jährlichen Niederschlagsereignis der abflussrelevanten Flächen (aquasoli, 2020).

    Eine beispielhafte Dimensionierung des Grabens ist in der nachfolgenden Tabelle zusammen

    mit den hydraulischen Eingangsgrößen erfasst. Er leitet im Bemessungslastfall HQ100 im

    Freispiegel ca. 0,12 m³/s ab. Dieser kann in offener oder geschlossener Bauweise hergestellt

    werden.

    Tabelle 3: Hydraulische Dimensionierung Graben BA 2

    Gefälle 0,4 %

    Sohlbreite 0,8

    Böschungsneigung 2:1

    Rauheit kst = 22 m(1/3)/s

    Fließtiefe 0,25 m

    Die geplante Mulde des BA 2 zwischen den geplanten Grundstücken und dem bestehenden

    Hochwasserschutzdeich dient nur der Ableitung von anfallendem Oberflächenwasser im

    Überlastfall der Entwässerungseinrichtungen zum geplanten Pumpwerk. Dieses wird im Be-

    messungslastfall der Entwässerungseinrichtungen über eine Verrohrung beaufschlagt. Im

    Überlastfall pumpt es zusätzlich anfallendes Oberflächenwasser über eine Druckleitung zu

    einem Sickerbecken nördlich der Miesbacher Straße.

    Für ein 100-jährliches Niederschlagsereignis wurde als Zufluss zum geplanten Pumpwerk aus

    den abflussrelevanten Flächen des BA2 eine abzuleitende Niederschlagsmenge von ca. 572 l/s

    ermittelt. Die detaillierten Berechnungen hierzu sind dem Gutachten zur Niederschlagswasser-

    beseitigung zu entnehmen.

    Das geplante Sickerbecken ist im Rahmen der Entwässerungseinrichtungen des BA2 geplant

    und wird aufgrund dessen auf den Bemessungsabfluss der Entwässerungseinrichtungen des

    BA 2 dimensioniert. Im Überlastfall kommt es im Falle eines Überstaus im geplanten Sicker-

    becken zu einer geplanten Überströmung der gegen Überströmung gesicherten, östlichen

    Böschung mit Vorflut in ein geplantes Erdbecken. Dieses wird bereits im Rahmen des BA1

    hergestellt und dient als Retentionsraumausgleich für das verlorene Gesamtretentionsraumvo-

    lumen in Höhe von Vges = ca. 2.040 m³.

    Die geplante Dimensionierung des Erdbeckens wurde bereits in der obigen Erläuterung zum

    Entwässerungskonzepts des BA 1 im Überlastfall beschrieben.

    Nach Durchgang des Starkregenereignisses, versickert das gesammelte Wasser über die

    belebte Oberbodenzone.

  • Bebauungsplan Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“ Hydrotechnische Untersuchung; wild-abfließendes Wasser

    Seite 35

    Abbildung 4.13: BA 1 und BA 2: Konzept zur Ableitung anfallendes Oberflächenwasser im Starkregenfall

  • Bebauungsplan Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“ Hydrotechnische Untersuchung; wild-abfließendes Wasser

    Seite 36

    4.4.2 Modellerstellung Starkregensimulation Planungszustand 2

    Das Abflussmodell des Planungszustands 1 wird zur Berechnung des Planungszustands 2 im

    Geltungsbereich des Bebauungsplans Nr. 177 angepasst. Dabei wird im Abflussmodell das

    Gesamtkonzept der wasserwirtschaftlichen Maßnahmen BA 1 + BA 2 berücksichtigt. Auf eine

    Einzelbetrachtung des BA 1 wird verzichtet, da die Untersuchung der Abflusssituation des wild-

    abfließendem Oberflächenwassers für beide Bauabschnitte die Maximalbetrachtung darstellt.

    Die Verschlechterung der Abflusssituation fällt bei einer Einzelbetrachtung geringer aus.

    Die geplanten Verrohrungen sind mit jeweils einem Nodestring im Abflussmodell berücksichtigt

    (s. Abbildung 4.14).

    Abbildung 4.14: Ausschnitt Projektgebiet Abflussmodell Planungszustand 2

    Nodestring Verrohrung

    Zugabe

    Entwässerungsmulde

    Erschließungsstraße

    Pumpwerk dargestellt

    mit zwei Nodestrings

    (Auslaufrand, Zulauf)

    Zugabe BA1

    Zugabe BA1

    Zugabe BA2

    BA 1

    BA 2

    BA 2

    TP

    TP Bestand

    TP Bestand

    TP

    TP

  • Bebauungsplan Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“ Hydrotechnische Untersuchung; wild-abfließendes Wasser

    Seite 37

    4.4.3 Ergebnisse Starkregensimulation Planungszustand 2, HN100

    Die Abflusssituation im Lastfall eines 60-minütigen Starkregenereignisses (HN100) für den

    Planungszustand 2 ist in nachfolgender Abbildung 4.15 dargestellt.

    Abbildung 4.15: Fließtiefe Planungszustand 2 [m]; 60 Minuten HN100

    Oberflächenwasser, das von Südwesten im Bereich des Umspannwerks in Richtung Planungs-

    gebiet fließt, wird durch die geplanten Geländemulde gesammelt, nach Nordwesten in Richtung

    der biotopkartierten Fläche abgelenkt und teilweise durch die geplante Erschließungsstraße

    abgeleitet. Bei Niederschlagsereignissen mit einem größeren Niederschlagsvolumen kommt es

    zum Einstau bis zu einer maßgeblichen Wasserspiegellage von 453,40 müNN im Bereich des

    geplanten Wendehammers. Im weiteren Verlauf wird das Wasser zum geplanten Graben das

    BA 1 geleitet. Es besteht keine Einstaugefährdung der Flächen des Umspannwerks der Bay-

    ernwerke im Bemessungslastfall, diese weisen eine minimale Geländehöhe von ca.

    453,5 müNN auf.

    Das wild abfließende Oberflächenwasser sammelt sich im Bereich der geplanten Erschlie-

    ßungsstraße BA 1 und BA 2 und wird im Bereich der Tiefpunkte durch die geplanten Gräben

    Druckleitung

    Pumpwerk

  • Bebauungsplan Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“ Hydrotechnische Untersuchung; wild-abfließendes Wasser

    Seite 38

    zum Regenrückhaltebecken des BA 1 geleitet bzw. zum Regenrückhaltebecken des BA 2

    gepumpt. Beide befinden sich nördlich der Mießbacher Straße.

    Die Differenzendarstellung der Fließtiefen zwischen Planungszustand 2 und Ist-Zustand in

    Abbildung 4.15 verdeutlicht die Veränderung der Abflusssituation im Untersuchungsgebiet.

    Im Bereich der geplanten Straße, des geplanten Regenrückhaltebeckens BA 1 südlich der

    Miesbacher Straße, der beiden Entwässerungsmulde des BA 2, im Bereich des geplanten

    Beckens BA1+BA2 nördlich der Miesbacher Straße kommt es zu einer Erhöhung der Fließtie-

    fen.

    Westlich des geplanten Gewerbegebiets zeigt sich eine Reduzierung der Fließtiefen im Bereich

    der bestehenden Wendeschleife (Flst.-Nr. 2298/35 und 2298/34) um im Mittel ca. 0,01 m.

    Darüber hinaus kommt es im Bereich der landwirtschaftlichen Flächen (Flst.-Nr. 2293, 1912,

    1911, 1908) zu einer Reduzierung der Fließtiefen um im Mittel ca. -0,09 m mit einem Maximum

    von -0,15 m.

    Im Bereich des Flurstücks 2298/33 westlich des BA 1 kommt es zu einer Erhöhung der Fließtie-

    fen oberstrom der geplanten Verrohrung von ca. 0,12 m. Die geplante Verrohrung DN 600

    weist eine höhere Leistungsfähigkeit auf, als die Abflussspitze die sich im Zuge der Abflussbe-

    rechnung einstellt. Durch eine Modellierung des Geländes auf dem Flurstück 2298/33 zur

    Verbesserung der Zuströmbedingungen, kann die Erhöhung der Fließtiefen reduziert werden.

    Infolge der Geländeveränderungen durch den geplanten Kreisverkehr kommt es zum einem im

    Bereich des bestehenden Fahrradwegs zu einer Erhöhung der maximalen Fließtiefen um bis zu

    0,02 m, zum anderen ergibt sich eine Erhöhung der maximalen Fließtiefen in der östlich gele-

    genen Geländemulde um bis zu 0,06 m.

    Es ist keine bestehende Bebauung von einer Erhöhung der Fließtiefen im Bemessungslastfall

    betroffen.

  • Bebauungsplan Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“ Hydrotechnische Untersuchung; wild-abfließendes Wasser

    Seite 39

    Abbildung 4.16: Differenz Fließtiefe Planungszustand 2 – Ist-Zustand [m]; 60 Minuten HN100

    2298

    2298/33

    2298/34

    2289/3

    2298/35

    Bestehender

    Radweg

    Bestehende

    Mulde

  • Bebauungsplan Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“ Hydrotechnische Untersuchung; wild-abfließendes Wasser

    Seite 40

    5 Zusammenfassende Stellungnahme

    Im Südwesten von Rosenheim im Ortsteil Brucklach plant die kreisfreie Stadt Rosenheim im

    Zuge des Bebauungsplans Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“ ein neues Gewerbegebiet im

    Ortsbereich Brucklach.

    In vorliegenden Gutachten werden zum einen die Auswirkungen des Bebauungsplans im

    Hochwasserfall benachbarter Gewässer untersucht.

    Darüber hinaus wird ermittelt, ob durch den Bebauungsplan mit den Bauabschnitten BA 1 und

    BA 2 bei Starkregenereignissen bzw. dem dadurch bewirkten veränderten Oberflächenabfluss

    (wild-abfließendes Wasser) nachteilige Auswirkungen auf angrenzende Flurstücke zu erwarten

    sind bzw. ob geplante Gebäude innerhalb des Neubaugebiets dadurch gefährdet sind.

    Gefährdung durch Gewässer

    Auf Grundlage der Datengrundlage „Überschwemmungsgebiete und Hochwassergefahren“ des

    Bayerischen Landesamts für Umwelt (2019b) liegt im Projektgebiet kein festgesetztes Über-

    schwemmungsgebiet (HQ100) vor.

    Gefährdung durch Starkregenereignisse

    Im Fall von Starkregenereignissen befinden sich die Flächen auf denen das Gewerbegebiet

    BA 1 und BA 2 geplant ist teilweise auf durch wild-abfließendes Wasser betroffenen Flächen

    (Ist-Zustand). Der Spitzenabfluss im Projektgebiet tritt im Lastfall HN100 bei einem 60-minütigen

    Regenereignis auf.

    Das Niederschlagswasser sammelt sich entsprechend der Topographie im Untersuchungsge-

    biet in Mulden bzw. in Geländesenken und fließt Richtung tief gelegener Zonen im Norden bzw.

    Nordosten des Projektgebiets ehe es zu einer Überströmung der nördlich gelegenen Miesba-

    cher Straße bzw. Fahrradwegs kommt.

    Es stellen sich im Ist-Zustand auf den Flächen des geplanten Gewerbegebiets BA 1 und BA 2

    maximale Fließtiefen in Höhe von ca. 0,55 m ein.

    Im Rahmen des vorliegenden Gutachtens wurden wasserwirtschaftliche Maßnahmen konzepti-

    oniert und im Planungszustand 2 übernommen, um negative Auswirkungen auf angrenzende

    Bebauung sowie geplante Gewerbeflächen im Starkregenfall zu vermeiden und das im Stark-

    regenfall durch die Planung verdrängte Wasservolumen wieder volumensgleich und funktions-

    gleich herzustellen.

    Im Planungszustand 2 wird wild-abfließendes Oberflächenwasser durch die geplante Erschlie-

    ßungsstraße in V-Form und geplante Verrohrungen und Gräben zum geplanten Regenrückhal-

    tebecken des BA 1 bzw. Sickerbecken des BA 2 geleitet. Im Falle eines Überstaus des geplan-

    ten Regenrückhaltebecken BA 1 im Überlastfall, kommt es, wie im Bestand, zu einer Überströ-

    mung der Miesbacher Straße und des Radweges und der Füllung des geplanten Erdbeckens.

    Im Falle eines Überstaus des Sickerbeckens des BA 2 wird das Wasser ebenfalls in das

    geplante Erdbecken zum Retentionsraumausgleich geleitet.

    Das geplante Erdbecken zum Retentionsraumausgleich ist ohne Ableitung geplant. Im Starkre-

    genfall anfallendes Oberflächenwasser versickert über die belebte Oberbodenschicht.

  • Bebauungsplan Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“ Hydrotechnische Untersuchung; wild-abfließendes Wasser

    Seite 41

    Auswirkungen auf Dritte

    Durch das Bauvorhaben mit den Bauabschnitte BA 1 und BA 2 werden die maximalen Wasser-

    spiegellagen von wild abfließendem Oberflächenwasser im Bemessungslastfall HN100 auf

    einem Flurstück Dritter in geringen Maßen im Bereich der Flurstücksgrenze negativ verändert.

    Folgendes Flurstück ist davon in Teilbereichen betroffen (maximale Änderung WSPL in Klam-

    mer):

    Flst.Nr.: 2289/3 (+0,12 m)

    Durch eine Modellierung des Geländes auf dem Flurstück 2298/33 zur Verbesserung der

    Zuströmbedingungen, kann die Erhöhung der Fließtiefen reduziert werden.

    Es ist keine bestehende Bebauung von einer Erhöhung der Fließtiefen von wild abfließendem

    Oberflächenwasser im Bemessungslastfall HN100 betroffen.

    Retentionsraum

    Überschwemmte Gebiete bzw. Einstauflächen, die durch wild-abfließendes Wasser entstehen,

    stellen kein Überschwemmungsgebiet an oberirdischen Gewässern entsprechend Paragraf

    72 WHG dar (BMJV, 2009). Ein Ausgleich des durch ein Bauvorhaben entstehenden Retenti-

    onsraumverlusts ist demnach nicht erforderlich.

    Allerdings kann eine leichte Erhöhung von Wasserspiegellagen im Bereich angrenzender

    Bebauung durch die Verdrängung von Wasservolumen im Bereich der angehobenen Baupasr-

    zellen nicht ausgeschlossen werden.

    Im Rahmen der Ausführung von BA 1 und BA 2 dient das Becken nördlich des Radweges zum

    Ausgleich des Retentionsvolumen im Starkregenfall.

    Die gewählte Dimension des geplanten Erdbeckens mit einem Volumen von V = 2.520 m³ ist

    ausreichend, um den Verlust an verdrängtem Wasser im Bemessungslastfall eines 60-

    minütigen Starkregenereignisses zu kompensieren.

    Konzept zur Entwässerung der versiegelten Flächen

    Das im Rahmen des vorliegenden Gutachtens beschriebene Konzept zur Ableitung von anfal-

    lendem wild-abfließendem Oberflächenwasser im Starkregenfall wurde gemeinsam mit dem

    Konzept zur Entwässerung der versiegelten Flächen entwickelt (aquasoli, 2020). Die vorgestell-

    ten wasserwirtschaftlichen Maßnahmen des BA 1 können auch ohne das Entwässerungskon-

    zept BA 1 umgesetzt werden, ohne ihre Funktionsweise bzw. Schutzfunktion zu verlieren.

    Für den BA 2 ist die Umsetzung des Entwässerungskonzepts der versiegelten Flächen

    (Pumpwerk) dringend notwendig, um einen ausreichenden Schutz im Starkregenfall zu gewähr-

    leisten.

  • Bebauungsplan Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“ Hydrotechnische Untersuchung; wild-abfließendes Wasser

    Seite 42

    Hochwasserangepasste Bauweise

    Aufgrund der Lage der untersuchten Flächen in unmittelbarer Nähe zu hochwassersensiblen

    Bereichen wird für die geplante Bebauung eine hochwasserangepasste Bauweise empfohlen.

    Entsprechende Empfehlungen können z.B. der Hochwasserschutzfibel, herausgegeben vom

    Bundesministerium für Verkehr, Bau und Städteentwicklung entnommen werden.

    Die Untersuchung der Grundwasserverhältnisse ist nicht Teil des vorliegenden Gutachtens.

    Bearbeiter:

    Siegsdorf, 03.04.2020 geprüft durch:

    Katja Förster-Bräu Bernhard Unterreitmeier

    IB aquasoli IB aquasoli

  • Bebauungsplan Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“ Hydrotechnische Untersuchung; wild-abfließendes Wasser

    Seite 43

    QUELLENVERZEICHNIS

    aquasoli (2019): Bebauungsplan Nr. 178 „Alte Landstraße West“ Stadt Rosenheim, Augraben

    Gewässer III. Ordnung. Hydrotechnisches Gutachten- Bericht vom 03.07.2019; 2d-

    Abflussmodell. Siegsdorf.

    aquasoli (2020): Bebauungsplan Nr. 117 "Gewerbegebiet Brucklach", Stadt Rosenheim -

    Gutachten zur Niederschlagswasserbeseitigung; Bericht vom 30.01.2020; Siegsdorf.

    Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU) (2019a): Biotopkartierung Stadt. UmweltAtlas, Natur,

    https://www.umweltatlas.bayern.de/, Zugriff: Dezember 2019. München.

    Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU) (2019b): Vorläufig gesicherte Überschwemmungsge-

    biete HQ100, Hochwassergefahrenfläche HQextrem. UmweltAtlas, Naturgefahren,

    https://www.ba.bayern.de/, Zugriff: Dezember 2019. München.

    Bayerisches Vermessungsverwaltung (2008): Luftbild DOP20 (SO1517). München.

    Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz (BMJV) (2009): Gesetz zur Ordnung des

    Wasserhaushalts (Wasserhaushaltsgesetz – WHG). Ausfertigungsdatum: 31.07.2009. Berlin.

    Geishauser Vermessung (2018): Bestandsvermessung mit Lageplan Bestandsaufnahme Nov.

    2018. Rosenheim.

    Geishauser Vermessung (2019): DGM1 auf Basis einer Drohnenbefliegung im November 2018.

    Rosenheim

    GeoPlan (2018): Geotechnischer Bericht Nr. B1804116 – Erschließung Gewerbegebiet Rosen-

    heim-Brucklach; 26.06.2018. Rosenheim.

    GeoPlan (2020): Geotechnische Stellungnahme B1911423 – Erweiterung Gewerbegebiet

    Brucklach, Rosenheim, 30.01.2020. Rosenheim.

    Hydrotec Ingenieurgesellschaft für Wasser und Umwelt mbH (2007): HYDRO_AS-2d – Soft-

    ware für die Simulation von Fließprozessen. Version 2.2. Achen.

  • Bebauungsplan Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“ Hydrotechnische Untersuchung; wild-abfließendes Wasser

    Seite 44

    Hydrotec Ingenieurgesellschaft für Wasser und Umwelt mbH (2016a): LASER_AS-2d – Soft-

    ware zur Ausdünnung und Aufbereitung von Laserscandaten für die 2D-Modellierung. Achen.

    Hydrotec Ingenieurgesellschaft für Wasser und Umwelt mbH (2016b): HYDRO_AS-2d – Soft-

    ware für die Simulation von Fließprozessen. Version 4.2. Achen.

    Itwh GmbH (2017): KOSTRA2010 R, Koordinierte Starkniederschlags-

    Regionalisierungsauswertung, Version KOSTRA-DWD 2010R 3.2. Hannover.

    Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung (LDBV) (2019a): DGM1-Daten GK4;

    der Bayerischen Vermessungsverwaltung am 31.03.2019 angefordert (Rasterauflösung 1 m,

    Losinformation: Losnr. 2009Los08, Losname: Rosenheim Befliegung: 23.03.2010 -

    19.04.2010). München.

    Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung (LDBV) (2019b): BayernAtlas;

    https://geoportal.bayern.de/bayernatlas/; Zugriff: Dezember 2019. München.

    Stadtentwässerung Rosenheim (2011): Niederschlagscharakteristik Station 92363, Rosenheim

    (Stand: 04.02.2011). Rosenheim

    Stadtplanungsamt Rosenheim (2020): BBP. Nr. 177 „Gewerbegebiet Brucklach“. Entwurfsfas-

    sung vom 01.04.2020. Rosenheim.

    Stadtplanungsamt Rosenheim (2018): Digitale Flurkarte im Projektgebiet. Rosenheim.

    P.u.D. Steinberger (2019): Entwurfsplanung Erschließung Lageplan Straßen und Gehwegbau

    (DHDN/ 3 Grad Gauss-Krüger Zone 4; EPSG: 31468) 02.05.2019. Schechen.

    P.u.D. Steinberger (2020): Entwurfsplanung Erschließung als dxf-Datei und Lageplan Überar-

    beitung vom 06.04.2020 (DHDN/ 3 Grad Gauss-Krüger Zone 4; EPSG: 31468) Schechen.