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Referate der achten Friihjahrstagung 331 Wachstum and DNS-Synthese der Leber unter dem Einflull yon Fremdstoffen. Yon It. SCHUL~E-HERMAN~, L SCHLICHT, S. MAGOUa and W. KOR~SKY Eine einmalige Verabreichung yon ~-ttexachlorcyclohexan (HCH) an Ratten 15st eine VergrSl~erung der Leber um ca. 50°/0 aus. [2]. ~hn- fiche ErhShungen des Lebergewiehts wurden auch naeh Gabe zahlreicher anderer Subs~anzen beobaehtet [1]. ~-ttCI-I verursacht eine starke Steigerung der Mitose-t~ate und der Zahl der DNS-synthetisierenden Kerne (Thymidin-Index). Parallel steigt der Einbau yon tt3-Thymidin in DNS (spezifische Aktivit/~t). Gleichzeitig ist eine Vermehrung der DNS-Menge der ganzen Leber und der Zahl der Leber-Zellkerne nachzuweisen. Die Kernzaht wurde naeh Pr/~paration einer reinen Kern-Fraktion in einem elektronischen Partikel-Z/~hlger~t bestimmt. Da histologiseh ein Ansteigen der Zahl der mehrkernigen Zellen ausgeschlossen werden konnte, belegen unsere Befunde, dal~ die Applika- tion yon ~-ItCtt eine Vermehrung der Zahl der ZeUen auslSst. Zwischen dem 8. und 15. Tag nach Applikation des ~-ItCH gehen Leber-Gewieh~, DNS-Menge und Kernzahl wieder auf die Ausgangswerte zuriick. Die ErhShung der spezifischen Aktivit~t der DNS und des Thymidin- Index nach ~-ttCtt ist durch gleiehzeitige Gabe yon Actinomyein D zu unterdriicken. Wird Ac~inomyein D zu einem Zeitpunkt applizierb, zu dem die DNS-Synthese bereits erhSht ist, so kehren die erhShten Werte zur Norm zuriick. Offenbar l~Bt sieh die AuslSsung des Teilungscyelus in ruhenden Zellen mit Aetinomycin D verhindern. Literatur 1. Ku~z, W., G. SC~AUD~, W. SCgMID U. M. SI~ss: Naunyn-Sehmiedebergs Arch. Pharmak. exp. Path. 254, 470 (1966). 2. SCHULTE-HERMA~, R., I. SCtt~ICHT, 8. ~_AOOUR U. W. KORANSK¥: 1NTaunyn- Schmiedebergs Arch. Pharmak. exp. Path. 255, 72 (1966). Dr. I. Sc~Izc~T Nuklearmedizinische Abteflung, I. Medizinische Klinik, Krankenhaus Westend, 1000 Berlin 19, Spandauer Datum 130 Beeinflussung der ]tistaminfreisetzung durch Heparin und He- parinoide. Von J. SCHUSTER PATO~ [2] steltte lest, dal~ es nach 48/80 neben der Freisetzung yon Itistamin aueh zur Heparinliberation kommt. Es interessierte die Frage, ob eine Beziehung zwisehen Heparinmenge und der S~/~rke der tachy- phylaktisehen Reaktion naeh Gabe eines Histaminliberators besteht. In Versuchen an Katzen konnte gezeigt werden:

Beeinflussung der Histaminfreisetzung durch Heparin und Heparinoide

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Referate der achten Friihjahrstagung 331

Wachstum and DNS-Synthese der Leber unter dem Einflull yon Fremdstoffen. Yon It. SCHUL~E-HERMAN~, L SCHLICHT, S. MAGOUa and W. KOR~SKY

Eine einmalige Verabreichung yon ~-ttexachlorcyclohexan (HCH) an Rat ten 15st eine VergrSl~erung der Leber um ca. 50°/0 aus. [2]. ~hn- fiche ErhShungen des Lebergewiehts wurden auch naeh Gabe zahlreicher anderer Subs~anzen beobaehtet [1].

~-ttCI-I verursacht eine starke Steigerung der Mitose-t~ate und der Zahl der DNS-synthetisierenden Kerne (Thymidin-Index). Parallel steigt der Einbau yon tt3-Thymidin in DNS (spezifische Aktivit/~t). Gleichzeitig ist eine Vermehrung der DNS-Menge der ganzen Leber und der Zahl der Leber-Zellkerne nachzuweisen. Die Kernzaht wurde naeh Pr/~paration einer reinen Kern-Fraktion in einem elektronischen Partikel-Z/~hlger~t bestimmt. Da histologiseh ein Ansteigen der Zahl der mehrkernigen Zellen ausgeschlossen werden konnte, belegen unsere Befunde, dal~ die Applika- tion yon ~-ItCtt eine Vermehrung der Zahl der ZeUen auslSst. Zwischen dem 8. und 15. Tag nach Applikation des ~-ItCH gehen Leber-Gewieh~, DNS-Menge und Kernzahl wieder auf die Ausgangswerte zuriick.

Die ErhShung der spezifischen Aktivit~t der DNS und des Thymidin- Index nach ~-t tCtt ist durch gleiehzeitige Gabe yon Actinomyein D zu unterdriicken. Wird Ac~inomyein D zu einem Zeitpunkt applizierb, zu dem die DNS-Synthese bereits erhSht ist, so kehren die erhShten Werte zur Norm zuriick. Offenbar l~Bt sieh die AuslSsung des Teilungscyelus in ruhenden Zellen mit Aetinomycin D verhindern.

Literatur 1. Ku~z, W., G. SC~AUD~, W. SCgMID U. M. SI~ss: Naunyn-Sehmiedebergs Arch.

Pharmak. exp. Path. 254, 470 (1966). 2. SCHULTE-HERMA~, R., I. SCtt~ICHT, 8. ~_AOOUR U. W. KORANSK¥: 1NTaunyn-

Schmiedebergs Arch. Pharmak. exp. Path. 255, 72 (1966).

Dr. I. Sc~Izc~T Nuklearmedizinische Abteflung, I. Medizinische Klinik, Krankenhaus Westend,

1000 Berlin 19, Spandauer Datum 130

Beeinflussung der ]tistaminfreisetzung durch Heparin und He- parinoide. Von J. SCHUSTER

PATO~ [2] steltte lest, dal~ es nach 48/80 neben der Freisetzung yon Itistamin aueh zur Heparinliberation kommt. Es interessierte die Frage, ob eine Beziehung zwisehen Heparinmenge und der S~/~rke der tachy- phylaktisehen Reaktion naeh Gabe eines Histaminliberators besteht. In Versuchen an Katzen konnte gezeigt werden:

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1. Wird Heparin-trisulfat 1 (20--40 mg/kg) i. v. vor der zweiten und jeder folgenden 48/80 Dosis gegeben, so t r i t t die sons~ bei mehrmaliger Gabe des Histaminliberators zu beobaehtende Abschw~chung der Blut- druekwirkung nicht auf.

2. Ein bereits eingetretener Wirkungsverlus~ l~B~ sich aufheben, wean man vor der n~chst folgenden Injektion des Histam~nllberators Heparin gibt.

3. Dagegen hemmen natiirliehe Heparinoide (z. B. Heparitin~), sowie einige synthetisehe (z. B. Thrombocid ~, G 311503) i. v. gegeben, in einer Dosierung yon 20--40 mg/kg die Wirkung einer nachfolgenden 50 ~g- Dosis 48/80 erheblieh, oder unterdriicken sie vollst~ndig.

Die Ursaehe der tachyphylaktisehen Reaktion yon Histaminfrei- setzern (z. B. 48/80) kann deshalb nieht, wie bisher angenommen wurde, in einer ErschSpfung der Histamindepots gesehen werden. Dagegen is~ es mSglieh, dal~ ein Organismus bei zunehmender metaboliseher Acidose -- durch Aktivierung der Heparinase, deren Wirkungsoptimum im sau- ren Bereieh liegt (pH 5,4) ([1] -- vermehrt hoehmolekulare, hochsulfu- rierte Heparine (H) zu niedermolekularen Heparinoiden (h) abbaut, die, wie gezeig~ wurde, die Histaminfreisetzung hemmen. Daraus wurde gesehlossen, dal~ die Menge Histamin (X), die veto Organismus auf einen definierten Reiz hin freigesetzt wird, yon dem Verh~ltnis abh~ngt, in

H dem t I und h vorhanden sind. Relation: X -- h "

Eigenartig ist, dal~ Protam~usulfat (10 mg/kg) und Toluidinblau (3 mg/kg), die bekanntlieh Heparin und Heparinoide inaktivieren kSnnen, ve t der zweiten und jeder folgenden 48/80-Dosis i. v. gegeben, ebenfalls die tachyphylaktische Reaktion des Histaminliberators verhindern, bzw. aufheben kSnnen. Diese Substanzen verhalten sich hinsiehtlieh der Histaminfreisetzung wie Heparin. Es is~ mSglich, dal3 die w~hrend der ersten 48/80-Wirkung, dureh den Abbau des freigesetzten Heparins entstehenden Heparinoide durch Protaminsulfat oder Toluidinblau gebunden werden. So k~me es zur Verminderung yon h und damit zum Anwaehsen yon X.

Literatur 1. JAQu~s, L. B., u. C. M. JAQv~s: Thrombos. Diathes. harmorrh. (Stuttg.) 10, 71

(1963). 2. PATO~, W. D. M.: Brit. J. Pharmacol. 6, 499 (1951).

Dr. reed. JS~G Scn~sT~ Abteilung ffir experimentelle Therapie der Universit~t Freiburg,

7800 Freiburg/Br., Hugstetter Str Be 55

1 Iqordmark, Hamburg. bene-Chemie, lVIfinchen.

3 j . R. Geigy AG., Basel.