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BEETHOVEN Kinderkonzert mit Orchesterwerken von Ludwig van Beethoven
Empfohlen für Grundschulen Erstellt von Rebecca Nuber
2
BEETHOVEN Kinderkonzert mit
Orchesterwerken von
Ludwig van Beethoven
Do 5. DEZEMBER 2019, 11 UHR
FELLBACH, SCHWABENLANDHALLE
Fr 6. DEZEMBER 2019, 11 UHR
FREIBURG, KONZERTHAUS
Malte Arkona, Moderation
SWR Symphonieorchester
Joseph Bastian, Dirigent
Empfohlen für Grundschulen
Erstellt von Rebecca Nuber
Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass dieses Konzert, wie es für
ein Rundfunkorchester üblich ist, in Ton und Bild mitgeschnitten wird!
Die Sendedaten entnehmen Sie dann bitte dem Programmheft am
Konzerttag.
3
Inhaltsverzeichnis
Vorwort .............................................................................................................................. 4
1. Ludwig van Beethoven: Biografie ................................................................................... 5
1.1 Kindheit ...................................................................................................................... 5
1.2 Jugend ....................................................................................................................... 5
1.3 Erste Reise nach Wien ............................................................................................... 6
1.4 Rückkehr nach Bonn .................................................................................................. 6
1.5 Endgültige Übersiedlung nach Wien .......................................................................... 7
1.6 Zunehmende gesundheitliche Probleme .................................................................... 8
1.7 Das „Neffenprojekt“ .................................................................................................... 9
1.8 Beethoven und die Frauen ......................................................................................... 9
1.9 Letzte Jahre ..............................................................................................................10
1.10 Beethovens Tod ........................................................................................................11
2. Werke im Konzert (Ausschnitte) ....................................................................................11
2.1 5. Sinfonie („Schicksalssinfonie“), 1. Satz (Allegro con brio)......................................11
2.2 6. Sinfonie („Pastorale“), 4. Satz (Gewitter, Sturm) ...................................................13
2.3 9. Sinfonie d-Moll op. 125, 4. Satz.............................................................................14
3. Ideen zur Vorbereitung des Konzertbesuchs .................................................................16
3.1 Medien zum Einsatz im Unterricht .............................................................................16
3.2 Einstieg .....................................................................................................................18
3.3 Lernmaterialien .........................................................................................................19
3.4 Drei Mitmach-Aktionen im Konzert ............................................................................20
4. Literatur ........................................................................................................................22
5. Kopiervorlagen ..............................................................................................................24
M 1 Der Mälzel-Kanon ......................................................................................................25
M 2 Beethoven - Puzzle……………………………………………………………………….…27
M 3 Beethovens Kindheit und Jugend ...............................................................................29
M 4 Beethoven wird berühmt ............................................................................................31
M 5 Beethovens Tagesablauf ...........................................................................................33
M 6 Beethoven und die Natur ...........................................................................................36
M 7 Beethoven und die Liebe ...........................................................................................39
M 8 Beethoven wird taub ..................................................................................................40
M 9 Beethoven als Dirigent ...............................................................................................42
M 10 Beethoven und die Freiheit ......................................................................................43
M 11 Das SWR Symphonieorchester…………………………………………………………..46
4
Vorwort
„Ta-ta-ta-taaa“ – diese vier Noten kennt jeder und dabei sind sie schon mehr als 200 Jahre
alt. Erfunden hat dieses weltbekannte Motiv Ludwig van Beethoven, dessen 250. Geburtstag
die Musikwelt 2020 rund um den Globus feiert. Beethoven, der Rebell ohne Perücke, der die
musikalischen Gesetze ignorierte, der Umzugsweltmeister (allein mehr als zwanzigmal in
seiner Wahlheimat Wien), der Chaot, der seine nassen Hemden auf dem Klavier trocknete,
und ein Unbeugsamer, der trotz Taubheit eine Musik schuf, die heute symbolisch für die
Verbrüderung der Völker steht. Gemeinsam mit TV-Moderator Malte Arkona und dem SWR
Symphonieorchester unter der Leitung von Joseph Bastian begeben sich Grundschulklassen
auf interaktive Spurensuche durch Musik und Leben von Ludwig van Beethoven.1
Im Konzert werden folgende Werke bzw. Ausschnitte daraus erklingen:
- 1. Sinfonie, 3. Satz
- 8. Sinfonie, 2. Satz
- 6. Sinfonie, 4. Satz
- 9. Sinfonie, Anfang 4. Satz
- 7. Sinfonie, 2. Satz, ohne Mittelteil
- 5. Sinfonie, 1. Satz
Im Kapitel 2 der Handreichung findet sich Wissenswertes rund um die 5., 6. und 9. Sinfonie.
Um diese Sinfonien geht es auch beim Einstieg ins Thema „Beethoven“ (Kapitel 3.2). Auch in
den Arbeitsmaterialien werden die Sinfonien thematisiert.
1 Kurzbeschreibung des Konzerts, Broschüre „SWR Musikvermittlung”, Text: Jasmin Bachmann
5
1. Ludwig van Beethoven: Biografie
1.1 Kindheit
Ludwig van Beethoven wurde am 16. Dezember 1770 in
Bonn geboren. Sein Vater Johann war Musiklehrer und
Sänger an der Hofkapelle. Aus der Ehe zwischen ihm und
seiner Frau Maria Magdalena gingen 7 Kinder hervor,
allerdings starben vier davon bereits im Säuglingsalter.
Ludwig van Beethoven hatte zwei jüngere Brüder, die in
seinem Leben eine Rolle spielten: Kaspar Karl, geboren
1774, und Nikolaus Johann, geboren 1776. Schon Ludwigs
gleichnamiger Großvater war Musiker gewesen.
Beethoven im Alter von 7
Jahren2
Er war Hofkapellmeister in Bonn – eine Aufgabe, die dem Enkel trotz aller Erfolge zunächst
verwehrt blieb. Obwohl der Großvater bereits verstarb, als Ludwig erst drei Jahre war,
betrachtete er ihn als Vorbild und Identifikationsfigur. Zunächst erhielt Beethoven
Klavierunterricht von seinem Vater, der seine Begabung früh erkannte und nicht gerade
zimperlich mit dem Sohn umging. Die Alkoholkrankheit des Vaters war eine Belastung für die
ganze Familie. Dennoch war der Vater die treibende Kraft, was den Erfolg seines Sohnes
anging: Bereits im Alter von 8 Jahren absolvierte Beethoven erste Konzertauftritte. Er spielte
nicht nur nach Noten, sondern improvisierte auch.
1.2 Jugend Mit 12 Jahren bekam Beethoven Klavier- und Kompositionsunterricht vom Hoforganisten
Christian Gottlob Neefe. Er machte ihn mit den Werken Bachs, Haydns und Mozarts vertraut.
Bachs „Wohltemperiertes Klavier“ hatte es ihm besonders angetan.3 Schnell wurde
Beethoven zum Stellvertreter Neefes an der Orgel. Mit 14 Jahren erhielt er eine feste
Anstellung als Organist. Außerdem war er Cembalist und Bratschist in der Hofkapelle. 2 By Unidentified painter - Photograph taken by the author of the painting in Die Sammlung alter
Musikinstrumente, Kunsthistorisches Museum, Wien. RobertG, 24 August 2006, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2272991 3 Vgl. Geck 2017, S. 47
6
Für Schule und Bildung blieb dem jungen Beethoven kaum Zeit, daher verfügte er lediglich
über grundlegende Fertigkeiten im Lesen, Schreiben und Rechnen. Zudem erhielt er
Unterricht in Italienisch, Französisch und Latein. Zum „Büffeln“ war er wenig motiviert. Im
Laufe seines Lebens vermochte er seine Bildungslücken zu beseitigen – im Gespräch mit
bedeutenden Persönlichkeiten, beim Lesen von Büchern oder im Umgang mit adeligen
Kreisen. Mit dem Schreiben stand er auf Kriegsfuß: „Ich schreibe lieber 10 000 Noten als
einen Buchstaben“ – so schrieb er einst an seinen Verleger. Das heißt keineswegs, dass ihm
das Komponieren besonders leicht von der Hand ging, denn Beethoven war ein Perfektionist
und feilte immer wieder neu an seinen Werken.
1.3 Erste Reise nach Wien
Im Alter von 16 Jahren erhielt Beethoven von
Kurfürst Maximilian Franz ein Stipendium für eine
Reise nach Wien – wahrscheinlich auf Betreiben des
Grafen Waldstein, der später zu einem der
wichtigsten Förderer Beethovens werden sollte.4 In
Wien sollte er W. A. Mozart treffen, um bei ihm
Kompositionsunterricht zu nehmen. Ob es jemals zu
einem Treffen mit Mozart kam, ist nicht belegt.
Beethoven mit 16 Jahren (Gemälde
von Joseph Neesen)
1.4 Rückkehr nach Bonn
Nach kurzer Zeit kehrte Beethoven wegen einer Tuberkuloseerkrankung der Mutter nach
Bonn zurück. Noch im selben Jahr starb sie. Beethovens Vater war durch seine Alkoholsucht
zunehmend gezeichnet und verlor seine Anstellung bei Hofe. So musste der junge Beethoven
für seine Familie sorgen. In Bonner Bürgerkreisen kam Beethoven mit den Ideen der
Französischen Revolution in Berührung. Der Gedanke an die Freiheit des menschlichen
4 Vgl. Eggebrecht 1996, S. 564
7
Geistes und das Ideal einer Demokratie, wo alle Menschen die gleichen Rechte und Pflichte
haben, faszinierte ihn.
1.5 Endgültige Übersiedlung nach Wien
Mit 22 Jahren unternahm Beethoven als Stipendiat des Kurfürsten eine weitere Reise nach
Wien, von der er nie zurückkehrte. Mozart war jedoch 1791 gestorben, und so wurde
Beethoven Kompositionsschüler bei Haydn. Doch der Unterricht war offenbar nicht das, was
sich Beethoven vorgestellt hatte, denn er nahm nebenher „heimlich“ Unterricht bei Johann
Baptist Schenk. Außerdem studierte er Kontrapunkt bei Johann Georg Albrechtsberger und
Gesangskomposition bei Antonio Salieri. Später soll Beethoven gesagt haben, er habe zwar
„einigen Unterricht bei Haydn genossen, aber nie etwas von ihm gelernt“5 – eine Aussage,
die vermutlich nicht ganz gerechtfertigt war. Haydn stand Beethovens Kompositionsweise,
seinem ständigen „Vorwärtsdrängen“ und „Angespannten“, eher skeptisch gegenüber. Trotz
einiger Meinungsverschiedenheiten darf Haydn im Leben und Schaffen Beethovens als
einflussreicher Weggefährte gelten. Im Jahr 1795 wurden die ersten drei Klaviertrios (op. 1)
herausgegeben.
Kurz nach Beethovens Ankunft in Wien starb sein Vater. Französische Truppen besetzten den
Rhein. Als die französische Kavallerie 1794 in Bonn einrückte, musste der Hof des Kurfürsten
fliehen. Daher erhielt Beethoven von nun an auch keine Gehaltszahlungen mehr. In der Folge
zogen auch seine beiden Brüder nach Wien um. Beethovens Existenz wurde nun durch
adelige Wiener Kreise gesichert, besonders durch Fürst Karl Lichnowsky. Er zahlte ihm ab
1800 ein jährliches Gehalt und Beethoven durfte eine Weile bei ihm wohnen. 1806 kam es
zu Auseinandersetzungen zwischen den beiden, daher stellte der Fürst die Zahlungen ein.
Beethovens 1. Sinfonie wurde im Jahr 1800 aufgeführt und mit viel Begeisterung
aufgenommen. Das eigensinnige Genie Ludwig van Beethoven wurde in der Adelsschicht von
Salon zu Salon herumgereicht. Er spielte seine eigenen, bahnbrechenden
Klavierkompositionen oder improvisierte. Es ist überliefert, dass er oft selbstherrlich und
unmanierlich auftrat und im Umgang mit anderen seine Grenzen austestete.6 Seine 3.
Sinfonie widmete Beethoven Fürst Lobkowitz. Zunächst wollte er sie mit dem Titel „Sinfonia
5 Eggebrecht 1996, S. 564
6 Vgl. Geck 2017, S. 124
8
grande, intitolata Bonaparte“ versehen. Nachdem er jedoch erfuhr, dass sich Napoleon am
18.5.1804 zum Kaiser krönte, zerriss er wütend die Titelseite. Fortan wurde die Sinfonie
„Eroica“ genannt.
Im Jahr 1805 wurde Beethovens einzige Oper „Leonore“ aufgeführt. Beethoven unterzog sie
später einigen Bearbeitungen. 1814 kam die Oper in ihrer endgültigen Fassung als „Fidelio“
auf die Bühne.
1808 wurden die 5. und 6. Sinfonie uraufgeführt. Ab 1809 waren es Fürst Lobkowitz,
Erzherzog Rudolf und Ferdinand Fürst Kinsky, die ihm für die folgenden vier Jahre sein
regelmäßiges Einkommen sicherten – unter der Voraussetzung, dass er in Wien bliebe. Die
Gelegenheit, als Kapellmeister an den Hof Jérôme Bonapartes nach Kassel zu gehen, schlug
Beethoven aus.
1.6 Zunehmende gesundheitliche Probleme
Schon im Alter von 26 Jahren merkte Beethoven, dass
sein Gehör nachließ.
In seinem 1802 verfassten „Heiligenstädter
Testament“ teilt Beethoven seinen Brüdern mit, wie
sehr er unter seiner Schwerhörigkeit leidet.
Verzweifelt beschreibt er, wie ihn die zunehmende
Taubheit in die soziale Isolation treibt und dass er nur
in der Kunst Zuflucht finde. Er litt an Tinnitus, hörte
die hohen Töne und Worte nicht mehr richtig und war
auf der anderen Seite mit einer Überempfindlichkeit
für Schall konfrontiert.7 Ab 1814 verschlimmerte sich
seine Schwerhörigkeit.
Beethoven im Jahr 1814 (Portrait
von Louis-René Rétronne
Nachdem sich Beethoven zunächst mit einem Hörrohr behelfen konnte, musste er später
Kommunikationshefte führen, wenn er sich mit anderen unterhalten wollte. 1814 trat er
letztmals als Pianist auf. Ab 1824 war er wohl vollständig taub.
7 Dtsch Arztebl 2002; 99: A 2762–2766 [Heft 42]
9
1.7 Das „Neffenprojekt“
Im Jahr 1815 starb Beethovens Bruder Kaspar Karl. Er hatte einen Sohn namens Karl, der zu
diesem Zeitpunkt 8 Jahre alt war. Obwohl die Mutter des Jungen noch lebte und sich um Karl
kümmerte, war ein männlicher Vormund erforderlich. Beethoven konnte seine Schwägerin
nicht leiden. Nachdem seine Kompositionstätigkeit etwas ins Stocken geraten war, rückte ein
neues Projekt in Beethovens Fokus: Die möglichst tugendhafte Erziehung seines Neffen.
Beethoven erhielt das Sorgerecht. Doch die hohen Erwartungen, die Beethoven im Alltag an
seinen Neffen stellte, konnte dieser nicht erfüllen. Zudem ließ Beethoven seinen Neffen
überwachen. Karl war unglücklich und wollte seinem Leben ein Ende setzen. Nach einem
missglückten Selbstmordversuch im Alter von 20 Jahren zog er auf eigenen Wunsch wieder
bei der Mutter ein. Karl ging zum Militär und wurde nach seinem Ausscheiden Privatier (er
war Alleinerbe Beethovens).
1.8 Beethoven und die Frauen
Beethoven war häufig verliebt, aber zu einer geglückten Liebesbeziehung kam es nie. Freilich
wurde er von vielen Frauen als Künstler verehrt, doch als ernstzunehmender Heiratskandidat
kam er wohl nicht in Frage. 1810 hielt er um die Hand von Therese Malfatti an, wurde jedoch
abgewiesen.
Carl Czerny berichtete über Beethovens Wirkung auf Frauen: „In jüngeren Jahren (bis um
1810) war seine Kleidung elegant und sein Benehmen cavaliermäßig; später aber bei
zunehmender Taubheit immer mehr und mehr verwahrlost.“8
Eine große, unerfüllte Liebe gab es wohl in Beethovens Leben. Sein berühmter Brief an die
„Unsterbliche Geliebte“, verfasst am 6./7. Juli 1812 in Teplitz, stellt die Forscher bis heute
vor ein Rätsel: An wen der Brief gerichtet ist, bleibt letztlich unklar. Forscher vermuten
jedoch, dass damit Josephine von Brunsvik gemeint sein dürfte.
Im Jahr 1799 bat die Gräfin Anna von Brunsvik Beethoven, ihren Töchtern Therese und
Josephine Klavierunterricht zu erteilen. Beethoven ging im Hause der adeligen Familie täglich
ein und aus und verliebte sich in die 19-jährige Josephine. Er war schwer enttäuscht, als sie
schließlich eine standesgemäße Ehe zu dem erheblich älteren Grafen Joseph von Deym
8 Geck (2017), S. 180
10
einging und mit ihm vier Kinder bekam. Im Jahr 1804 starb Graf von Deym. Beethoven
besuchte Josephine wieder öfters. Sie erwiderte seine Liebe zu ihm, doch ihre Familie war
gegen die Beziehung. Josephine zog sich von Beethoven zurück. Im Jahr 1810 heiratete sie
den estnischen Baron Christoph von Stackelberg. Aus der Ehe, die von
Auseinandersetzungen und finanziellen Schwierigkeiten geprägt war, gingen 2 Kinder
hervor. 1812 verließ der Baron die Familie. Die verlassene Ehefrau traf sich mit Beethoven in
Prag. Neun Monate später wurde Josefines Tochter Minona von Stackelberg geboren. Man
vermutet, dass es sich hier um Beethovens Tochter handelte. Rückwärts gelesen ergibt sich
aus dem Namen das Wort „Anonim“. Doch Stackelberg nahm Josefine die Tochter
gewaltsam weg, genauso wie die beiden eigenen Kinder, und gab sie bei einem Geistlichen in
Obhut. 1821 starb Josephine in Armut und Einsamkeit. Später schrieb ihre Schwester
Therese in ihr Tagebuch: „Beethoven (…) – Josephines Haus- und Herzensfreund. Sie waren
für einander geboren und lebten beide noch, hätten sie sich vereint!“9
1.9 Letzte Jahre
In seinen letzten Lebensjahren galt Beethovens Beschäftigung noch einmal intensiv der
Klaviersonate. Im Jahr 1819 wurde er zudem mit der „Missa solemnis“ beauftragt, die erst
Anfang 1823 fertig wurde. Gleichzeitig arbeitete er an den 33 Variationen über einen Walzer
von Anton Diabelli, seinem letzten großen Klavierwerk von enormer Bedeutung.
Beethoven im Jahr 1823
(Gemälde von F. G. Waldmüller)
Hans von Bülow bezeichnete diese Variationen als
„Mikrokosmos des Beethovenschen Genies“. Nun
widmete sich Beethoven auch seiner 9. und letzten
Sinfonie. Erste Skizzen waren schon 1815 entstanden,
auch trug sich Beethoven schon länger mit dem
Gedanken, Schillers „Ode an die Freude“ zu vertonen.
Viele Geistesblitze und Ideen, die er schon länger mit
sich herumtrug, führte er in der 9. Sinfonie zusammen.
Das Werk wurde bei seiner Uraufführung am 7. Mai
1824 vom Wiener Publikum mit enthusiastischem
Beifall aufgenommen.
9 Aufzeichnungen Thereses vom 4. Februar 1846 und vom 17. März 1848. (Goldschmidt 1977, S. 222)
11
Es ist überliefert, dass die Solistin den ertaubten Beethoven erst zum Publikum drehen
musste, damit er den Beifall entgegennehmen konnte.
1.10 Beethovens Tod
Mit zunehmendem Alter wurde Beethoven gesundheitlich immer anfälliger. Schon in
früheren Jahren hatte er mit Unterleibsschmerzen, Koliken und Gicht zu kämpfen. Der
billige, mit Bleizucker versetzte Weißwein, den Beethoven trank, war vermutlich eine der
Ursachen für diese Leiden. Blei galt damals als Allheilmittel und war auch in Pflastern und
Salben enthalten, mit denen Beethoven häufig in Berührung kam. 1821 bekam er Gelbsucht,
er litt an einer Leberzirrhose. Auf einer Reise in der offenen Kutsche im Jahr 1826 zog er sich
schließlich eine Lungenentzündung zu. Die Behandlungsversuche blieben erfolglos,
Beethoven starb am 26. März 1827.
Die Anteilnahme der Wiener Bevölkerung war überwältigend. An Beethovens Trauerzug
sollen etwa 20 000 Menschen teilgenommen haben. Sein Grab kann auf dem Wiener
Zentralfriedhof besucht werden.
2. Werke im Konzert (Ausschnitte)
2.1 5. Sinfonie („Schicksalssinfonie“), 1. Satz (Allegro con brio)
„The Sound of the Earth“ – dazu gehört ohne Zweifel die vielleicht berühmteste Sinfonie
überhaupt. Im Jahr 1977 wurden die „Voyager Golden Records” ins All geschossen. Das sind
goldene Datenplatten, bespielt unter anderem mit Beethovens Fünfter, beginnend mit dem
wohl jedem bekannten „Ta-ta-ta-taaa“. Die Speicherplatten sind 500 Millionen Jahre haltbar.
Vielleicht werden sie also eines Tages Außerirdischen Aufschluss über das Leben der
Menschen auf der Erde geben.
An seiner 5. Sinfonie arbeitete Beethoven von 1804 bis 1808. Dies ist einerseits Beethovens
akribischem Arbeiten geschuldet, andererseits arbeitete er parallel an weiteren Werken. Das
berühmte Viertonmotiv, im Unisono gespielt, erscheint gleich zu Anfang:
12
„So klopft das Schicksal an die Pforte“ – mit diesen Worten hat Beethoven einer Anekdote
zufolge das Motiv beschrieben, das die gesamte Sinfonie durchdringt. Daher erhielt sie den
Beinamen „Schicksalssinfonie“. Nicht nur der taube Beethoven kämpfte mit seinem
Schicksal, auch der Hörer wird unmittelbar in das musikalische Geschehen mit
hineingenommen. Er wird durch die Musik förmlich dazu aufgefordert, die
Auseinandersetzung mit dem Schicksal zu durchleben, um am Ende von der Finsternis zum
Licht zu gelangen („per aspera ad astra“).
Der Musikwissenschaftler und Beethoven-Biograph Martin Geck beschreibt, wie Beethoven
in dieser Sinfonie die Ideale der Französischen Revolution verwirklicht:
„In der Fünften zerschlägt Beethoven auf eine auch für ihn selbst einzigartige Weise
den gordischen Knoten: Gegen die Macht des Schicksals vermag sich das einzelne
Subjekt nicht durchzusetzen; es kann sich nur den großen Bewegungen der Zeit
anschließen und das Bad in einer jubelnden Menge suchen. Und die besteht in diesem
Fall aus dem – in seiner Rolle idealisierten – Volk der Französischen Revolution. (…)
Eigens für den sieghaften Schlusssatz lässt Beethoven Piccoloflöte, Kontrafagott und
drei Posaunen „aufmarschieren“. Es sind also speziell zur Militärmusik zählende
Instrumente, deren Klang den sieghaften Gestus grundiert. Kaum bedarf es da noch
der Erwähnung, dass sich das c-Moll des Kopfsatzes zu C-Dur aufhellt – mit aller damit
verbundenen Metaphorik.“10
Eine Analyse des 1. Satzes mit Hörbeispielen ist bei Wikipedia zu finden.11
Unbedingt anhören sollte man sich eine besonders originelle und humorvolle Analyse des
Kopfsatzes der Sinfonie: Der Musikjournalist Jochen Hubmacher produzierte mit „Die
10
Geck 2017, S. 20 11
https://de.wikipedia.org/wiki/5._Sinfonie_(Beethoven)#Erster_Satz
13
Schicksalssinfonie – Entscheidung unter Flutlicht“ eine Reportage aus der Sicht eines
Sportreporters.
https://www.youtube.com/watch?v=Vizi-uWbqAM
Wer sich darüber hinaus einen visuellen Überblick über den Aufbau des 1. Satzes in der
klassischen Sonatenhauptsatzform verschaffen möchte, kann folgenden Link aufrufen:
https://www.youtube.com/watch?v=pId6NTSyD2A
2.2 6. Sinfonie („Pastorale“), 4. Satz (Gewitter, Sturm)
Im Sommer 1807 begann Beethoven mit der 6. Sinfonie, für deren Komposition er ein Jahr
benötigte. Sie könnte kaum gegensätzlicher sein als die Fünfte, aber es gibt auch
Gemeinsamkeiten: Auch hier kreist der Kopfsatz um ein kurzes Motiv, auch hier gehen die
einzelnen Sätze ineinander über, ebenso ist alles aufs Finale ausgerichtet.12 Allerdings nimmt
die lyrische 6. Sinfonie eine Sonderstellung unter Beethovens Sinfonien ein, auch weil sie
fünf statt vier Sätze hat.
Beethoven rückt in seinem Werk die Harmonie zwischen Mensch und Natur in den Fokus. Er
nannte sie „Pastoral-Sinfonie oder Erinnerungen an das Landleben.“ Der Komponist war sehr
naturverbunden, verbrachte seine Sommer am liebsten auf dem Land und ging viel
spazieren. Die einzelnen Sätze tragen programmatische Titel. Beethoven wollte jedoch keine
reine Darstellung außermusikalischer Inhalte mit musikalischen Mitteln („Tonmalerei“).
Daher vermerkte er in der Partitur über dem ersten Satz: „Mehr Ausdruck der Empfindung
als Malerei“. Die Musik sollte autonom bleiben. Freilich hat Beethoven die Natur (als Quelle
der Empfindungen) mit Hilfe von tonmalerischen Effekten recht deutlich abgebildet, wovon
auch Eintragungen in die Partitur zeugen; auch die Assoziationen beim Hören lassen sich
nicht von der Hand weisen. Äußerer Höhepunkt ist der Gewitter-Satz vor dem Finale, der
auch im Konzert erklingt. Er dauert zwischen dreieinhalb und vier Minuten und ist damit der
kürzeste Satz der Sinfonie. Mit der Charakterisierung des Gewitters ist er zugleich der
packendste und – im wahrsten Sinne des Wortes – „stürmischste“: In diesem Satz wird „das
Donnergrollen des Unwetters durch an Quintolen geriebenen Sechzehnteln in den
Kontrabässen und Celli musikalisch umgesetzt, während die Piccolo-Flöte das Pfeifen des
Windes darstellt. Der Regen findet sich als Staccato-Achtel in den ersten beiden Violinen, der
12
Csampai/Holland (Hrsg.) 1987, S. 237
14
Blitz als Vierton-Figur. Der choralartige Schluss dieses Satzes gilt als Schlüsselstelle innerhalb
der Sinfonie.“13
Übrigens wurde im vergangenen Jahr das „Beethoven Pastoral Project“ in die Welt gerufen.
Es lädt Künstler weltweit ein, sich mit der 6. Sinfonie auseinanderzusetzen. Die daraus
entstanden Werke sollen am 5. Juni 2020, dem „Pastoral Day“, der auch Weltumwelttag der
Vereinten Nationen ist, aufgeführt werden. Damit soll ein Zeichen gegen Umweltzerstörung
gesetzt werden, was sicher im Sinne Beethovens gewesen wäre. Auch die Vorbereitung auf
dieses Konzert lädt alle Klassen dazu ein, sich mit der klingenden Natur
auseinanderzusetzen. Die eingereichten Ergebnisse werden im Konzert präsentiert; Näheres
siehe Seite 20.
Obwohl er den Klang der Natur irgendwann nicht mehr wahrnehmen konnte, empfand er
den Naturraum als sinnhaft und erlebte dort existenzielle Identifikation. So schrieb er 1815
in einem Skizzenblatt: „Mein unglückseliges Gehör plagt mich hier nicht“, und in einem Brief
einige Jahr zuvor: „Kein Mensch kann das Land so lieben wie ich. Geben doch Wälder,
Bäume, Felsen den Widerhall, den der Mensch sich wünscht.“14
2.3 9. Sinfonie d-Moll op. 125, 4. Satz
Die 9. Sinfonie war Beethovens letzte vollendete Sinfonie. Die Komposition der Sinfonie fiel
in eine Zeit, in der er geplagt war von völliger Taubheit, von Krankheiten und nicht zuletzt
vom Rechtsstreit um seinen Neffen Karl. Ebenso litt er an den Entwicklungen der
Gesellschaft und Politik. Es zeichnet Beethovens Spätstil aus, dass er mit seiner Kunst einen
Gegenpol zur tristen Wirklichkeit schaffen wollte.15 Die Sehnsucht nach einer idealen Welt,
in der Freiheit, Glück und Liebe an erster Stelle stehen, genauso wie der Gedanke der
„Vielfalt in der Einheit“, sind in der 9. Sinfonie verwirklicht.
Schon zur Bonner Zeit trug sich Beethoven mit dem Gedanken, Schillers berühmtes Gedicht
„Ode an die Freude“ zu vertonen. Nachdem er die drei ersten Sätze der Sinfonie in den
Jahren 1817-1823 skizziert hatte, beschloss er, das instrumentale Prinzip der Symphonik im
13
Bockholdt 1981, S. 57f. 14
Geck (2001), S. 81 15
Vgl. Harenberg Konzertführer (1999), S. 82f
15
4. Satz zu durchbrechen. Als erster Komponist wagte er es, das klassische Sinfonieorchester
durch Gesangssolisten und Chor zu erweitern und damit neue Klangmöglichkeiten zu
schaffen.
Mit Schillers Gedicht ging Beethoven relativ frei um. Einige Verse ließ er weg. Die „Ode an
die Freude“ war ursprünglich ein beliebtes Trinklied, das die gute Gemeinschaft beschwor.
Die einzelnen Sätze der 9. Sinfonie lassen sich wie folgt charakterisieren: „Nach einem
dramatischen ersten Satz, der wie Mozarts Requiem oder der Komtur-Auftritt in Don
Giovanni in düsterem, jenseitigen d-Moll steht, und einem dämonischen Scherzo, entwirft
der dritte, langsame Satz das Bild einer friedlichen, in sich zurückgezogenen Welt. Zu Beginn
des vierten Satzes fasst Beethoven die Themen der ersten Abschnitte noch einmal
zusammen, bevor er zunächst das Orchester, dann die Solisten und schließlich den Chor mit
dem berühmten „Freude, schöner Götterfunken“ zu einem festlichen, strahlenden D-Dur-
Finale führt.“16
Text:
O Freunde, nicht diese Töne!
Sondern laßt uns angenehmere
anstimmen und freudenvollere.
Freude! Freude!
Freude, schöner Götterfunken,
Tochter aus Elysium,
Wir betreten feuertrunken,
Himmlische, dein Heiligthum!
Deine Zauber binden wieder
Was die Mode streng geteilt;
Alle Menschen werden Brüder,
Wo dein sanfter Flügel weilt.
Wem der große Wurf gelungen,
Küsse gab sie uns und Reben,
Einen Freund, geprüft im Tod;
Wollust ward dem Wurm gegeben,
Und der Cherub steht vor Gott.
Froh, wie seine Sonnen fliegen
Durch des Himmels prächt’gen Plan,
Laufet, Brüder, eure Bahn,
Freudig, wie ein Held zum Siegen.
Seid umschlungen, Millionen!
Diesen Kuss der ganzen Welt!
Brüder, überm Sternenzelt
Muß ein lieber Vater wohnen.
Ihr stürzt nieder, Millionen?
Ahnest du den Schöpfer, Welt?
16
https://www.philharmonischer-chor-bochum.de/musikgeschichten/beethoven-symphonie-nr-9/ Ausführliche Analyse des 4. Satzes auch unter https://de.wikipedia.org/wiki/9._Sinfonie_(Beethoven)#Analyse_der_einzelnen_S%C3%A4tze
16
Eines Freundes Freund zu sein;
Wer ein holdes Weib errungen,
Mische seinen Jubel ein!
Ja, wer auch nur eine Seele
Sein nennt auf dem Erdenrund!
Und wer’s nie gekonnt, der stehle
Weinend sich aus diesem Bund!
Freude trinken alle Wesen
An den Brüsten der Natur;
Alle Guten, alle Bösen
Folgen ihrer Rosenspur.
Such’ ihn überm Sternenzelt!
Über Sternen muss er wohnen.
Seid umschlungen, Millionen!
Diesen Kuss der ganzen Welt!
Brüder, überm Sternenzelt
Muss ein lieber Vater wohnen.
Seid umschlungen, Millionen!
Diesen Kuss der ganzen Welt!
Freude, schöner Götterfunken
Tochter aus Elysium,
Freude, schöner Götterfunken,
Götterfunken.
Im Jahr 1972 erhob der Europarat die „Ode an die Freude“ („Song of Joy“) als Hymne zum
offiziellen Symbol Europas.
Außerdem war die 9. Sinfonie von maßgeblicher Bedeutung, als es im Jahr 1982 um die
Laufzeit einer CD ging. Der Vizepräsident der japanischen Firma Sony soll sich angeblich
dafür eingesetzt haben, dass Beethovens 9. Sinfonie auf eine CD passt. Da die längste
Aufnahme, die damals von Wilhelm Furtwängler stammte, 74 Minuten dauerte, wurde die
maximale Länge einer CD schließlich auf 74 Minuten festgelegt.
3. Ideen zur Vorbereitung des Konzertbesuchs
3.1 Medien zum Einsatz im Unterricht
Um die Kinder auf den Konzertbesuch einzustimmen, gibt es folgende Kinderbücher mit CD
zum Leben Beethovens, die im Unterricht vorgelesen oder angehört werden können:
- Simsa, Marko (2018): Beethoven für Kinder. Königsfloh und Tastenzauber. Buch mit CD.
Jumbo Verlag
- Mayer-Skumanz, Lene (2016): Ludwig van Beethoven. Leben und Werk des berühmten
Komponisten. Musikalisches Bilderbuch mit CD. Annette Betz Verlag
17
Für Lernstationen zum Komponisten Beethoven eignen sich diese Kopiervorlagen:
- Thum, Imke (2019): Komponisten in der Grundschule. Kopiervorlagen mit CD. Auer
Verlag
- Meier, Christiane (2016) Lernstationen Musik: Beethoven. 3. und 4. Klasse. Persen Verlag
Das Lied „Freude, schöner Götterfunken“ ist im Liederbuch „Sim Sala Sing“ zu finden, das an
vielen Schulen vorhanden ist:
Sim Sala Sing (2005) Liederbuch. Helbling Verlag, S. 33 „Freude, schöner Götterfunken“
Das Stück „Die Wut über den verlorenen Groschen“ wird im Rondo-Schülerbuch 3/4 auf
Seite 114 thematisiert:
Rondo 3/4 (2014). Musiklehrgang für die Grundschule. Mildenberger Verlag
Die Klassen 1/2, für welche die Arbeitsblätter nur bedingt eingesetzt werden können,
werden sicher Freude daran haben, in Gruppenarbeit ein Sinfonieorchester zum Aufstellen
zu basteln:
- „Schnibbelbogen: Sinfonieorchester zum Selberbasteln“ (MWK Zimmermann & Hähnel
GmbH) mit Orchestermusikern zum Aufstellen (ca. 4-5 Euro)
Auf dem Youtube-Kanal von „SWR Classic“ sind Videos zu sehen, in denen Orchestermusiker
des SWR ihre Instrumente vorstellen.17
Zum Kennenlernen der Orchesterinstrumente für Erstklässler sei außerdem folgendes
Bilderbuch empfohlen:
- Margret und Rolf Rettich: „Ein Haus voll Musik“ (Buch mit CD). SCHOTT Music GmbH &
Co. KG
17
https://www.youtube.com/playlist?list=PLY8LMOiALUFiYkCo1vL8chJhAzNJ44iJ8
18
3.2 Einstieg
Ein motivierender und humorvoller Einstieg ist sicherlich das Anschauen einer „Peanuts“-
Szene zwischen Lucy und Schroeder.18
Wie heißt der Komponist, der den Klavier spielenden Musik-Freak Schroeder so
fasziniert, dass er Lucys Annäherungsversuche immer wieder auf originelle Weise
abschmettert?
Anschließend kann 5. Sinfonie mit dem berühmten „Klopfmotiv“ thematisiert werden:
- Wo hast du diese Musik schon einmal gehört? Woran denkst du, wenn du diese Musik
hörst? Welche Instrumente spielen mit?
- Klopft das „Ta-ta-ta-taaaa“ auf dem Tisch! Wie viele Töne braucht man dafür? Spielt es
auf verschiedenen Instrumenten, sei es auf Melodieinstrumenten (z. B. Glockenspiel) oder
Rhythmusinstrumenten (z.B. Bongos).
- Wie bist du gerade gelaunt? Spiele das Motiv so, wie es deiner momentanen Stimmung
entspricht. Die anderen können raten! (Anknüpfungspunkt zur Biografie Beethovens: „Der
Komponist dieser Musik hatte auch ganz schön oft schlechte Laune…“)
- Wo fängt das zweite Thema an? Legt euren Kopf auf den Tisch, schließt die Augen und
hört konzentriert zu. Hebt die Hand, wenn ihr hört, dass sich die Musik verändert!
- Wer hat diese Musik erfunden? Wann könnte diese Musik erfunden worden sein?
die Neugier der Kinder auf Beethovens Leben wecken („man kennt ihn auf der ganzen
Welt/man weiß sehr viel über ihn, weil er viele Briefe an seine Freunde geschrieben hat/er
konnte sich irgendwann nicht mit ihnen unterhalten, weil er nichts mehr hören konnte/er
konnte seine Musik auch nicht hören – den meisten Menschen ist es ein großes Rätsel,
wie er überhaupt noch komponieren konnte..!?“)
Disney‘s „Fantasia“
Dem Prinzip der Silly Symphonies (Cartoons ohne Sprechteil, unterlegt mit klassischer Musik)
folgend, verband Walt Disney in den „Fantasia“-Trickfilmen klassische Musik mit farben-
frohen Animationen. Diese Bilderwelten waren Disneys Versuch, die Massen mit seiner Liebe
zur klassischen Musik anzustecken. In „Fantasia I“ (1940) gab es eine doch recht kitschige
Version zur Pastoral-Sinfonie von Beethoven. In der Neuauflage „Fantasia II“ aus dem Jahr
2000 wurde der berühmte 1. Satz aus der 5. Sinfonie von Beethoven gelungen in Szene
gesetzt. Nachdem die SchülerInnen das Werk gehört haben und die Themen, Charakter,
18
z.B. über die Youtube-Suche „Peanuts Schroeder Lucy“
19
Aufbau etc. (s.o.) gemeinsam erarbeitet wurden, kann dieses kurze Video eine Ergänzung
bieten. Der Zeichentrickfilm hat zwar halbwegs konkrete Bilder, ist aber frei assoziativ zur
Musik erdacht.
- Welche Geschichte verbirgt sich für den Regisseur in dieser Musik?
- Wann wechselt er die Bildmotive? (exemplarische Stellen auswählen)
- Wie geht in dieser Fassung die musikalische Geschichte aus? Wie ging sie bei Beethoven aus?
https://www.youtube.com/watch?v=gKfFDgwKFmM
3.3 Lernmaterialien
Die Kopiervorlagen im Anhang dienen der Beschäftigung mit Themen aus Beethovens Leben
und können zu einem kleinen Beethoven-Heft zusammengestellt werden.
• M 2: Beethoven-Puzzle und Schmuckblatt (Deckblatt für die Beethoven-Einheit)
• M 3: Beethovens Kindheit und Jugend (Hörbeispiel: Mondscheinsonate) mit Fragen und
Lösungswort
• M 4: Beethoven wird berühmt (Hörbeispiele: Für Elise, „Wut über den verlorenen
Groschen“) mit Lückentext
• M 5: Beethovens Tagesablauf (Zuordnen von Tätigkeiten und Uhrzeiten; AB evtl. auf A3-
Format vergrößern)
• M 6: Beethoven und die Natur (Hörbeispiel: 6. Sinfonie; selbst eine Gewitterszene
komponieren mit Orff-Instrumenten oder Körperinstrumenten, z. B. Wind (pusten, Hände
aneinanderreiben), Tröpfeln (Schnipsen), Regenprasseln (auf die Schenkel patschen),
Donner (alle hüpfen/stampfen gleichzeitig); Erarbeiten einer kleinen Gewitter-
Choreographie
• M 7: Beethoven und die Liebe (Suchrätsel)
• M 8: Beethoven wird taub (mit Experiment zu Schallwellen; zum Thema „Musik trotz
Taubheit?“ könnte man auch das Lied „Musik nur wenn sie laut ist“ von Herbert
Grönemeyer anhören, außerdem gibt es unter https://da.beethoven.de/singlepage/95340
Hörbeispiele mit dem Titel „Mit Beethovens Ohr gehört“, die Beethovens Gehörleiden
verdeutlichen)
• M 9: Beethoven als Dirigent (mit Spiel „Wer gibt den Takt an“, s. u.)
20
• M 10: Beethoven und die Freiheit (Hörbeispiel: 9. Sinfonie, Finale); einen eigenen Text
dichten Orchesterplayback auf der Homepage des Europarates unter
https://www.coe.int/de/web/about-us/the-european-anthem; dort gibt es auch Versionen
der Melodie in unterschiedlichen Musikstilen)
Zu M 8: Spiel „Wer gibt den Takt an?“
Die Klasse sitzt oder steht im Kreis. Nun geht ein Kind aus der Gruppe vor die Türe.
Die anderen Kinder bestimmen einen „Dirigenten“ oder eine „Dirigentin“.
Seine/ihre Aufgabe ist es, der Gruppe bestimmte Bewegungen vorzumachen, z.B.
Fingerschnipsen, Handkreisen, etc.
Nun darf das Kind den Raum wieder betreten. Es muss erraten, wer der „Dirigent“
der Gruppe ist. Der Dirigent startet unauffällig mit einer Bewegung und die anderen
ahmen seine Bewegungen nach – natürlich auch möglichst ohne gleich zu verraten,
wer der Dirigent ist.
3.4 Drei Mitmach-Aktionen im Konzert Im Konzert sind alle Teilnehmer immer wieder eingeladen, die musikalischen und
erzählerischen Stationen mitzugestalten. Manches wird spontan vor Ort geschehen,
manches kann und sollte aber auch im Vorfeld erarbeitet werden. Dazu laden wir Sie und
Ihre Klassen herzlich ein, damit das Konzert mit den gemeinsamen Momenten etwas ganz
Besonderes wird!
Nummer 1: Deine Pastorale
Arbeitsauftrag für die Schüler:
- Teilt Euch in Gruppen auf!
- Jede Gruppe wählt ihren Lieblingsplatz in der Natur, der Geräusche oder Klänge macht
(z.B. Bachufer, durchs Laub spazieren gehen…)
- Geht mit einem Aufnahmegerät / Fotoapparat / Handy hinaus und nehmt eure Natur-
Szene auf und macht ein Foto von ihr.
- Stellt euren Ausflug und euer Ergebnis der Klasse vor. Versucht die Geräusche und Klänge
zu beschreiben, die ihr erlebt habt.
- Am Ende stimmt die Klasse ab, welche Natur-Szene ihr am besten gefallen hat.
21
Diese Szene wird dann mit der ganzen Klasse gemeinsam mit Instrumenten nachvertont und
aufgenommen.
Dauer 0:30 Minuten!
Die Komposition, sowie das Originalgeräusch / den Originalklang und das Foto schicken Sie
bitte bis zum 22.11.2019 an [email protected].
Aus allen Einsendungen erstellt der SWR eine Klangcollage, die im Konzert eingespielt
wird! Da das Konzert auch in Ton und Bild mitgeschnitten wird, werden die
Schülerkompositionen somit auch im Radio, auf der SWR Homepage und im Fernsehen zu
hören und zu sehen sein! Und natürlich bekommt jede Klasse, die teilnimmt, am Ende des
Konzerts die fertige Natur-Collage.
Nummer 2: „Ta ta ta“ oder Der Mälzel-Kanon
„Beethoven, im vertraulichen Kreise gewöhnlich heiter, witzig, satyrisch, 'aufgeknöpft', wie
er es nannte, hat bei diesem Abschiedsmahle nachstehenden Kanon improvisiert, der sofort
von den Teilnehmern abgesungen worden." Anton Schindler, 1812
Drei Namen tauchen bei dieser fröhlichen Improvisationsrunde und im Zusammenhang mit
dem Kanon „Ta ta ta“ auf:
- Ludwig van Beethoven, der die Melodie erfunden hat, nämlich im 2. Satz seiner Sinfonie
Nr. 8. Hier zum Anschauen und Anhören ab Minute 9:21‘:
https://www.youtube.com/watch?v=Rcpvn_UdQiM
- Johann Nepomuk Mälzel, der Erfinder des Metronoms und Protagonist des Kanontextes.
Wie seine unerbittliche Taktmaschine, so pocht auch dieses Lied unaufhörlich fort.
Informationen über Mälzel:
https://www.br-klassik.de/themen/klassik-entdecken/zoom-johann-nepomuk-maelzel-
regensburg-100.html
22
- Anton Schindler, er hat die Improvisation jener Nacht aufgeschrieben und gilt heute als
Komponist des Kanons.
Den Mälzel-Kanon wollen wir im Konzert mit allen Kindern gemeinsam singen, begleitet
vom Orchester!
Im Kapitel „Kopiervorlagen“ finden Sie die originalen Noten zum Kanon und dann die
vereinfachte Version fürs Konzert. Neben den historischen Kanon-Noten steht auch ein
Auszug aus der Partitur des 2. Satzes aus Beethovens 8. Sinfonie, der genau diese Melodie
als Hauptthema hat.
Zum Üben:
- Der Handreichung ist eine einfache Midi-Datei, die die Melodie im Klaviersound spielt,
beigefügt. Einen Eindruck von der komplexeren Originalversion gibt es hier:
https://www.youtube.com/watch?v=GVHYtaKREAc
- Es reicht, wenn die Kinder die Melodie beherrschen; eine Ausführung als Kanon im
Klassenzimmer ist sehr anspruchsvoll. Im Konzert werden wir den Kanon auch nur
zweistimmig singen.
- Die Snip- und Klatsch-Eintragungen helfen den Kindern die Pausen besser zu spüren und
werden auch im Konzert so übernommen.
Nummer 3: Ode an die Freude
Gemeinsam mit dem Orchester wollen wir Beethovens Verbrüderungsgedanken
nachempfinden und gemeinsam mit dem vollen Orchester „Freude, schöner Götterfunken“
singen. Text und Noten im Kapitel „Kopiervorlagen“.
Hier finden Sie die komplette Sinfonie Nr. 9 von Ludwig van Beethoven:
https://www1.wdr.de/mediathek/video/klangkoerper/sinfonieorchester/video-ludwig-van-
beethoven---an-die-freude-sinfonie-nr--d-moll-op--100.html
23
Im Konzert wird der Ausschnitt 39:40‘-44:42‘ gespielt. Nachdem das Orchester dreimal das
Freude-Lied vorgespielt hat (tiefe Streicher – mittlere Streicher – hohe Streicher), stimmen
alle im Saal ein. Wenn das Lied zu Ende ist, wird auch das Orchester enden, anders als in
dieser Aufnahme hier.
4. Literatur
Bockholdt, Rudolf: Beethoven, VI. Symphonie F-Dur. In: Meisterwerke der Musik, Heft 23,
München 1981
Csampai, Attila; Holland, Dietmar (Hrsg.): Der Konzertführer. Rowohlt Verlag GmbH 1987
Eggebrecht, Hans Heinrich: Musik im Abendland. Piper Taschenbuch 1996
Geck, Martin: Ludwig van Beethoven. Rowohlt Taschenbuch 2001
Goldschmidt, Harry: An die Unsterbliche Geliebte. Rogner & Bernhard 1977
Harenberg Konzertführer: Harenberg Kommunikation 1999
29
M 3 Beethovens Kindheit und Jugend
Ludwig van Beethoven wurde am 16. Dezember
1770 in Bonn geboren. Sein Vater war Musiklehrer.
Die Eltern merkten schnell, dass der kleine Ludwig
sehr begabt war. Also gab ihm der Vater
Klavierunterricht. Er war allerdings sehr streng.
Ludwig musste viele Stunden am Tag Klavier üben.
Zum Spielen und für die Schule blieb ihm wenig
Zeit. Der Vater trank viel Alkohol und war oft
ungerecht zu Ludwig.
So sah Beethoven mit 7
Jahren aus
Ludwig hatte 6 Geschwister, aber vier davon starben schon als Babys. Seine
zwei jüngeren Brüder hießen Kaspar Karl und Nikolaus Johann. Schon mit 7
Jahren hatte Ludwig seinen ersten Konzertauftritt. Er spielte nicht nur nach
Noten, sondern erfand am Klavier auch eigene Stücke. Mit 12 Jahren bekam
Beethoven Orgelunterricht vom Bonner Hoforganisten. Mit 14 Jahren wurde
Beethoven Organist in der Kirche. Außerdem spielte er Bratsche in einem
Orchester. Es machte Beethoven keinen großen Spaß, für die Schule zu lernen.
Aber er musste ja auch ständig üben und hatte keine Zeit für die
Hausaufgaben!
• Was ist dein Lieblingsinstrument? _________________________________________________________________
• Hast du auch schon einmal eine Musik selbst erfunden?
Wenn du Musik erfinden würdest: Wie müsste die Musik klingen?
_________________________________________________________________
_________________________________________________________________
_________________________________________________________________
30
Kannst du das Rätsel lösen?
• Beantworte die Fragen, indem du die richtige Antwort ankreuzt.
Trage die Buchstaben unten ein. Das Lösungswort ist ein Name für ein Klavierstück.
1. Wie fand der Vater, dass der kleine Ludwig so viel Klavier spielte?
Er fand es gar nicht gut. Er erwartete es von ihm. Es war ihm egal.
2. Wie viele Kinder hatten Ludwigs Eltern insgesamt?
einen Sohn sieben Kinder eine Tochter
3. Wie hießen Beethovens jüngere Brüder?
Georg und Franz Max und Christian Kaspar und Nikolaus
4. In welchem Jahr hatte Ludwig seinen ersten Konzertauftritt?
1780 1790 1777
5. Welches Instrument spielte Beethoven nicht?
Bratsche Kontrabass Orgel
6. Wie heißt der Beruf, den Beethoven schon mit 14 Jahren ausübte?
Dirigent Organist Cellist
Lösungswort: ____ ____ ____ ____ ____ ____
1. 2. 3. 4. 5. 6.
Ein berühmtes Klavier-stück Beethovens wird auch „Mondschein-_________“ genannt. Hört sie euch gemeinsam an!
31
M 4 Beethoven wird berühmt
Beethoven reiste nach Wien, um dort bei dem berühmten Wolfgang Amadeus
Mozart Unterricht zu nehmen. Leider klappte das nicht, und 1791 starb Mozart.
Daher wurde Beethoven Schüler von Joseph Haydn. Mit der Zeit wurde
Beethoven in Wien immer bekannter. Er schrieb Stücke für seine Schüler und
Freunde. Da er ein ausgezeichneter Pianist war, gab er viele Konzerte, in denen
er seine schwierigen Klavierwerke aufführte. Bestimmt kennst du einige der
Klavierstücke Beethovens!
Das wohl bekannteste Stück „Für Elise“ schrieb er im Jahr 1810.
Es könnte sein, dass er es für eine Opernsängerin namens Elisabeth
Röckel geschrieben hat. Die Musikforscher rätseln aber heute noch,
wer diese Frau namens „Elise“ war.
• Hört euch das Stück „Für Elise“ an!
• Für wen würdest du gerne ein Musikstück schreiben?
Ein weiteres, sehr beliebtes Klavierstück komponierte Beethoven mit
etwa 25 Jahren. Es bekam später den Titel „Die Wut über den
verlorenen Groschen“.
• Hört euch das Stück „Rondo a Capriccio“ an!
• Spielt dazu eine kleine pantomimische Szene. Ihr könnt dazu auch
einen oder mehrere „Groschen“ (= Geldmünzen) verwenden.
Auch wenn Beethoven immer wieder Geldsorgen hatte, konnte er meist gut
von seinen Kompositionen und Auftritten leben. Er wurde gefördert von
reichen Leuten aus adeligen Kreisen, die ihm Geld bezahlten. Solche „Mäzene“
waren zum Beispiel Fürst Lichnowsky, Erzherzog Rudolph oder Fürst Lobkowitz.
32
Beethoven schrieb nur eine einzige Oper. Eigentlich sollte sie „Leonora“ heißen.
Im Jahr 1814 wurde sie unter dem Titel „Fidelio“ aufgeführt. Auch heute wird
diese Oper oft in den Opernhäusern gespielt.
Besonders aufsehenerregend waren die Aufführungen der neun Symphonien
von Beethoven. Er gilt als „Wegbereiter der Romantik“. So eine mitreißende,
dramatische und unberechenbare Orchestermusik hatte man zuvor noch nie
gehört!
Beethoven mit
etwa 24 Jahren
Aufgabe: Vervollständige den Lückentext!
Nachdem Beethoven mit 22 Jahren die Stadt Bonn verlassen hatte, lebte er für
den Rest seines Lebens in ______________.
Einer seiner Kompositionslehrer war auch ein bekannter Komponist. Er hieß
_______________ _____________________.
Beethoven hatte aber in vielen Dingen ganz andere Vorstellungen als sein
Lehrer.
Obwohl Beethoven oft schlecht gelaunt war, hatte er viele Freunde und
Förderer. Schließlich war er sehr begabt. Deshalb verehrten die Menschen ihn.
Wer einen Künstler finanziell unterstützt, wird auch _________________
genannt. Beethoven schrieb nur eine einzige _______________. Sie trägt den
Titel ____________________ und wird heute oft aufgeführt.
Beethoven komponierte viele Werke für Orchester. Er schrieb neun
__________________________. Beethoven war ein Perfektionist.
Immer wieder feilte er an seinen Werken –
bis er endlich zufrieden war!
So sahen Beethovens Manuskripte aus
33
M 5 Beethovens Tagesablauf
Obwohl sich Beethoven seine Zeit als Komponist frei einteilen konnte, hatte er
einen festen Tagesablauf. Sein Kaffee am Morgen musste exakt aus 60
Kaffeebohnen bestehen, die er einzeln abzählte. Beethoven wusste genau, was
er wollte! Gegen 9 Uhr machte er sich auf zu einem Spaziergang. Er liebte die
Natur! Dabei kamen ihm viele tolle Ideen für seine Musik. Natürlich nahm er
Papier und Bleistift mit, um seine Einfälle aufzuschreiben. Wenn er wieder zu
Hause war, komponierte Beethoven eine Weile. Gegen Mittag ging er ins
Gasthaus zum Mittagessen. Danach machte er einen Mittagschlaf. Seine
Nachmittage verbrachte Beethoven am liebsten im Kaffeehaus. Dort las er
Zeitung und verbrachte viel Zeit mit seinen Freunden und Bekannten.
Stundenlang redete und diskutierte er über Gott und die Welt. Beethoven war
sehr leidenschaftlich und temperamentvoll. Wenn er schlechte Laune hatte,
war mit ihm allerdings nicht zu spaßen!
Danach ging Beethoven wieder spazieren. Nach dem Abendessen mit Bier oder
Wein komponierte er wieder. Manchmal besuchte Beethoven am Abend auch
Konzerte.
So könnte es in Beethovens Arbeitszimmer ausgesehen
haben. Auf www.beethoven.de ( Für Kinder) kannst du
dich interaktiv durch sein Zimmer klicken und viel
über den Komponisten erfahren!
Aufgabe:
1) Lest den Text gemeinsam!
2) Schneide die Kärtchen im Ausschneidebogen aus und klebe sie neben die jeweiligen
Uhrzeiten.
3) Markiere die Zeitspannen passend dazu farbig.
4) Gestalte das Blatt mit passenden Symbolen oder Bildern.
36
M 6 Beethoven und die Natur Beethoven liebte es, spazieren zu
gehen und seine Zeit in der Natur zu
verbringen.
Er konnte dort besonders gut
nachdenken und hatte tolle Ideen für
seine Kompositionen.
„Sommerfrische“ – so nannte man
damals den mehrmonatigen Aufent-
halt in einer schönen Landschaft.
Ab 1804 zog Beethoven von Wien im
Sommer aufs Land, um dort Ruhe zum
Komponieren zu finden. Beethoven
war im Laufe seines Lebens von vielen
Krankheiten geplagt. Die Heilquellen,
die es auf dem Land gab, waren gut
für seine Gesundheit.
Hier siehst du Beethoven beim
Komponieren der 6. Sinfonie.
Er ahmt darin Vogelrufe, die Schritte des
Wanderers, das Plätschern des Baches
und ein Gewitter nach.
In Beethovens 6. Sinfonie kommt seine Liebe zur Natur zum Ausdruck.
Diese Überschriften gab er den fünf Sätzen:
1. Erwachen heiterer Empfindungen bei der Ankunft auf dem Lande
2. Szene am Bach
3. Lustiges Zusammensein der Landleute
4. Gewitter, Sturm
5. Hirtengesang. Frohe und dankbare Gefühle nach dem Sturm
• Hast du auch einen Rückzugsort wie Beethoven, an dem du „den Kopf frei bekommst“?
Male deinen Lieblingsort auf der Rückseite des Blattes. Hört dabei die 6. Sinfonie an!
• Im 4. Satz vertont Beethoven ein Gewitter. Komponiert selbst Gewitterklänge,
z.B. mit Orff-Instrumenten oder Körperinstrumenten!
Froh bin ich, wieder einmal in Gebüschen, Wäldern, unter Bäumen, Kräutern, Felsen wandeln zu können. Kein Mensch kann das Land so
lieben wie ich.
37
Kreuzworträtsel zu „Beethoven und die Natur“
1. Beethoven liebte es, einen
langen … in der Natur zu
machen
5. Beethoven litt in seinem
Leben an vielen …
9. Ein Waldvogel, der nach dem
Laut benannt ist, den er von
sich gibt
2. Dort lebte Beethoven die
meiste Zeit des Jahres
6. Eine Quelle mit Wasser, das
Krankheiten lindern kann
10. Im vierten Satz der 6. Sinfonie
vertonte Beethoven ein …
3. So nannte man einen
Landaufenthalt im Sommer
7. Überschrift des letzten
Satzes aus der 6. Sinfonie
11. Das schätzte Beethoven auf
dem Land
4. Anderes Wort für „Einfall“ 8. Anderes Wort für „Forst“
Das Lösungswort ist der Name für die 6. Sinfonie.
___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___
1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9.
39
M 7 Beethoven und die Liebe Beethoven war oft verliebt, aber so richtig klappte es einfach nicht mit der Liebe. War er zu launisch,
war er nicht „standesgemäß“ für die adeligen Frauen, war er zu leidenschaftlich? Lag es an seiner
„wilden“ Frisur? (Es war damals üblich, eine Perücke zu tragen; Beethoven weigerte sich aller-
dings). Berühmt geworden ist sein „Brief an die Unsterbliche Geliebte“. Wer das wohl war?
Das wird vielleicht für immer ein Rätsel bleiben!
Aufgabe:
Finde die 8 Namen der Frauen, in die Beethoven verliebt war.
Diese Namen sind versteckt:
Josephine, Marie, Therese, Giulietta, Antonie, Maria, Elisabeth, Johanna
40
M 8 Beethoven wird taub
Mit etwa 27 Jahren begann Beethovens
Ohrenleiden. Er hörte immer schlechter, außer-
dem hatte er ein „Sausen und Brausen“ in den
Ohren. Besonders die hohen Töne konnte er
immer weniger hören. Irgendwann benötigte er
ein Hörrohr, um andere verstehen zu können.
Hörrohr
Mit 48 Jahren hörte Beethoven gar nichts mehr. Wollte er sich mit anderen
unterhalten, mussten seine Gesprächspartner aufschreiben, was sie sagen oder
was sie Beethoven fragen wollten. Beethoven antwortete mündlich, denn
sprechen konnte er ja. Das war ziemlich umständlich! Durch sein Gehörleiden
wurde Beethoven immer griesgrämiger und der Umgang mit anderen wurde
immer schwieriger.
Und trotzdem komponierte er weiter – bis zu seinem Tod am 26. März 1827
mit 56 Jahren.
Beethoven hatte ein „inneres Ohr“, also ein so gutes musikalisches Gedächtnis,
dass ihm das Komponieren trotzdem noch gelang.
• Kann man Musik machen, wenn man gehörlos ist?
___________________________________________________________________________
___________________________________________________________________________
___________________________________________________________________________
• Kann man Musik wahrnehmen, wenn man gehörlos ist? Wenn ja, wie?
___________________________________________________________________________
___________________________________________________________________________
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41
Experiment: Eine Schallkanone basteln
Du brauchst:
- 1 Küchenrolle oder
stabiles Rohr
- Luftballon
- Karton
- Gummiband
- Schlägel
- Kerze, Streichhölzer
1. Bespanne ein Ende des Rohrs mit der Luftballonhaut
und befestige sie mit einem Gummi
2. Schneide aus dem Karton einen Kreis aus. Klebe ihn an
das andere Ende des Rohrs. Steche mit einem Bleistift
ein Loch in die Mitte des Kartons.
3. Stelle eine angezündete Kerze neben das Rohr mit der
Öffnung.
4. Schlage mit einem Schlägel kräftig auf die
Luftballonseite.
Was passiert mit der Kerze?
Welche Erklärung fällt dir dazu ein?
___________________________________________________________________________
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___________________________________________________________________________
___________________________________________________________________________
Bilder: www.ohrenspitzer.de
Das Experiment findest du im Internet unter www.ohrenspitzer.de .
Dort gibt es viele weitere interessante Experimente mit Schall!
42
M 9 Beethoven als Dirigent Beethoven war nicht nur ein ausgezeichneter Pianist und
Komponist, sondern auch ein sehr guter Dirigent. Er diri-
gierte seine Werke häufig selbst. Zuletzt dirigierte er am
7. Mai 1824 seine 9. Sinfonie. Er hörte damals überhaupt nichts mehr. Deshalb
hatte er einen Assistenten, der neben ihm stand. Am Ende bemerkte er nicht
einmal den Applaus. Die Sopranistin musste ihn am Ende der Aufführung erst in
Richtung Publikum drehen, damit er den Beifall für sein Werk entgegennehmen
konnte.
Was ist ein Dirigent?
Damit ein großes Orchester nicht durcheinander, sondern zusammen spielt, steht vorne ein Dirigent.
Er hat eine ähnliche Aufgabe wie der Trainer beim Sport: Er muss immer den Überblick behalten.
Der Dirigent oder die Dirigentin hat genau im Kopf, wie das Musikstück klingen soll.
In einem großen Buch („Partitur“), das auf dem Dirigentenpult liegt, sieht der Dirigent alle Noten auf einmal.
Die Orchestermusiker können an seinen Handbewegungen mit dem Taktstock und seinem Körperausdruck die
betonten Noten, das Tempo, die Lautstärke und vieles mehr ablesen.
Der Dirigent oder die Dirigentin zeigt den einzelnen Instrumentengruppen außerdem, wann sie dran sind, damit
sie keinen Einsatz verpassen. Und wenn doch einmal etwas schiefgeht, sorgt der Dirigent wieder für Ordnung.
Der Dirigent
gibt den Takt
durch Schlag-
figuren mit den
Händen an:
Die 2er-Figur Die 3er-Figur Die 4er-Figur
• Versuche, selbst zu dirigieren!
• Spielt das Kreisspiel „Wer gibt den Takt an?“
Der Dirigent Joseph Bastian (Bild links) leitet die Beethoven-
Kinderkonzerte am 5./6. Dezember 2019.
Foto: Astrid Ackermann
43
M 10 Beethoven und die Freiheit
Beethoven träumte davon, dass alle Menschen frei und gleich sind. Er wollte,
dass nicht nur der König und die Fürsten, sondern alle Menschen über die
Regierung und die Gesetze bestimmen sollten. Die Bürger sollten mehr Rechte
bekommen. Das waren damals auch die Gedanken der „Französischen
Revolution“.
Beethovens Melodie „Ode an die Freude“ ist wahrscheinlich die berühmteste
Melodie überhaupt. Der Komponist vertonte den Text von Friedrich Schiller im
letzten Satz seiner gewaltigen 9. Sinfonie.
Die Melodie wurde im Jahr 1985 zur Hymne von Europa – ohne Text, um keine
Sprache zu bevorzugen.
Beethoven war ein sehr freiheitsliebender Mensch! Manchmal nahm er sich allerdings auch
zu viele Freiheiten heraus, zum Beispiel wenn er mitten in der Nacht komponierte. Er
hämmerte dann stundenlang auf seinem Klavier herum, so dass sich die Nachbarn über ihn
beschwerten.
:
:
44
Ode
Loblied
Elysium
Paradies. Himmel. In der griechischen Mythologie die Insel der Glückseligen in der Unterwelt.
Götterfunken
Wie ein Feuerwerk feuertrunken
überglücklich
Ode an die Freude
„Alle Menschen werden Brüder“ – das war Beethovens großer Wunsch!
• Welche Wörter aus Schillers Gedicht sind heute schwierig zu verstehen?
• Was könnte damit gemeint sein?
• Welche Paare gehören zusammen? Verbinde.
Erfindet zur Melodie einen neuen Text in heutiger Sprache, also ein „Loblied“ auf
Freiheit, Frieden, Freundschaft und Völkerverständigung!
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45
Ein Versuch:
Die Freude!
Sie ist wie ein Feuerwerk: Sie bricht
einfach aus einem heraus, oder
steckt einen (mit ihren Funken) an.
Die Freude, sie ist etwas besonders
Wertvolles.
Sie macht uns überglücklich.
Wenn Menschen sich gemeinsam
freuen, dann kann sie nichts mehr
trennen.
Alle Menschen werden Freunde,
wenn sie sich gemeinsam für etwas
begeistern können.
Freude,
schöner Götterfunken,
Tochter aus Elysium,
wir betreten feuertrunken,
Himmlische, dein Heiligtum.
Deine Zauber binden wieder,
was die Mode streng geteilt,
alle Menschen werden Brüder,
wo dein sanfter Flügel weilt.