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Nr. 7, November 2005 Newsletter Seite 1 Newsletter Nr. 7, Dezember 2005 www.elearning-unna.de: Raum- und zeitlos lernen Internet-Plattform schafft neue Weiterbildungsmöglichkeiten Liebe Leserin, lieber Leser, wenn es um die Zukunft der Region geht, spielt die Beschäf- tigung und die Schaffung von Arbeitsplätzen im Kreis Unna eine zentrale Rolle. Der Dialog über gemeinsame Ziele und die Entwicklung des Kreises Unna darf jedoch nicht auf ein Wirtschaftsprogramm reduziert werden. Vielmehr wollen wir unsere Stärken stärken und un- sere Schwächen abbauen, damit wir nicht nur als Arbeitsraum, sondern auch als Lebensraum für Familien noch attraktiver werden. Wer heute Arbeitsplät- ze für die breite Bevölkerung will, muss zum Beispiel die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass Frauen Familie, Kind und Beruf ohne Proble- me miteinander vereinbaren können. Der Erfolg von Regionen hängt also auch davon ab, wie lernfä- hig sie sind. Die Lernende Region Unna hat sich zum Ziel gesetzt, eine regionale Lernkultur zu entwickeln. Dabei will sie insbe- sondere benachteiligte und bil- dungsferne Gruppen fördern. Für die nachhaltige Entwicklung des Kreises Unna ist das zweifellos eine wichtige Bereicherung. Michael Makiolla Landrat des Kreises Unna EDITORIAL Lack ab: Sport für das Klima ...... 3 Auf großer Fahrt: Tour de Culture in Köln ....................................... 4 PROFIL: Innovatives Weiterbil- dungsprojekt.............................. 6 Messe der KFF gleicht Markt der Möglichkeiten ........................... 8 INHALT Die Lernende Region Unna macht das Lernen raum- und zeitlos: Unter dem Link „www. elearning-unna.de" bietet sie Interessierten un- abhängig von Zeit und Ort die Möglichkeit, sich individuell, beruflich und privat weiterzubilden. Das Angebot richtet sich insbesondere auch an Unternehmen. Peter Pankau, Geschäftsführer des Vereins „Lernen- de Region Unna", ist sichtlich zufrieden mit dem neuen Angebot: "Ein wesentliches Element des selbstgesteuerten Lernens ist das Lernen in und mit dem Internet", schildert er die Vorteile. Das Angebot auf der Lernplattform lässt sich grob in vier Bereiche einteilen: gewerblich-technische Qualifi- zierung, betriebswirtschaftlich kaufmännische Qualifizierung, EDV-Qualifizierung / Moderne Medien sowie Sprachen. Für die Nutzer ist die Handha- bung der Plattform alles andere als kompliziert: Sie brauchen sich einfach nur online anzumelden, um mit wenigen Tastenklicks ihre gewünschten Lernthemen zu buchen. Die Lernunterlagen liegen sowohl in elektronischer Form als auch in Skripten vor. Bei Rückfragen stehen Tutoren mit langjähriger Erfahrung im Schulungsbereich für alle erdenkli- chen Fragen zur Verfügung. Einen besonderen Service bietet die Lernende Region Unna Unternehmen an: Sie können für ihre Mitarbeiter Lernmodule buchen und beispielswei- se einzelne Gruppen einrichten. Darüber hinaus können sie – falls sie über keine eigene Plattform verfügen – selbst Inhalte auf die Plattform stellen und diese somit für die Belegschaft nutzbar ma- chen. „Selbstverständlich sind wir auch bei der Suche nach Inhalten behilflich", berichtet Pankau. Der Verein will mit dem neuen Angebot andere Lernformen übrigens keineswegs verdrängen: „Wir verstehen das Angebot als Ergänzung." Die Lernende Region Unna ist für das Projekt eine Koo- peration mit dem WebKollegNRW eingegangen. Unter „www.elearning-unna.de" ist die neue Lernplattform im Internet abrufbar.

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Nr. 7, November 2005 NewsletterSeite 1

Newsletter Nr. 7, Dezember 2005

www.elearning-unna.de: Raum- und zeitlos lernen

Internet-Plattform schafft neue Weiterbildungsmöglichkeiten

Liebe Leserin, lieber Leser,wenn es um die Zukunft der Region geht, spielt die Beschäf-tigung und die Schaffung von Arbeitsplätzen im Kreis Unna eine zentrale Rolle. Der Dialog über gemeinsame Ziele und die Entwicklung des Kreises Unna darf jedoch nicht auf ein Wirtschaftsprogramm reduziert werden. Vielmehr wollen wir unsere Stärken stärken und un-sere Schwächen abbauen, damit wir nicht nur als Arbeitsraum, sondern auch als Lebensraum für Familien noch attraktiver werden. Wer heute Arbeitsplät-ze für die breite Bevölkerung will, muss zum Beispiel die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass Frauen Familie, Kind und Beruf ohne Proble-me miteinander vereinbaren können.Der Erfolg von Regionen hängt also auch davon ab, wie lernfä-hig sie sind. Die Lernende Region Unna hat sich zum Ziel gesetzt, eine regionale Lernkultur zu entwickeln. Dabei will sie insbe-sondere benachteiligte und bil-dungsferne Gruppen fördern. Für die nachhaltige Entwicklung des Kreises Unna ist das zweifellos eine wichtige Bereicherung.

Michael MakiollaLandrat des Kreises Unna

EDITORIAL

Lack ab: Sport für das Klima ......3

Auf großer Fahrt: Tour de Culture in Köln .......................................4

PROFIL: Innovatives Weiterbil-dungsprojekt ..............................6

Messe der KFF gleicht Markt der Möglichkeiten ...........................8

INHALT

Die Lernende Region Unna macht das Lernen raum- und zeitlos: Unter dem Link „www.elearning-unna.de" bietet sie Interessierten un-abhängig von Zeit und Ort die Möglichkeit, sich individuell, beruflich und privat weiterzubilden. Das Angebot richtet sich insbesondere auch an Unternehmen.

Peter Pankau, Geschäftsführer des Vereins „Lernen-de Region Unna", ist sichtlich zufrieden mit dem neuen Angebot: "Ein wesentliches Element des selbstgesteuerten Lernens ist das Lernen in und mit dem Internet", schildert er die Vorteile. Das Angebot auf der Lernplattform lässt sich grob in vier Bereiche einteilen: gewerblich-technische Qualifi-zierung, betriebswirtschaftlich kaufmännische Qualifizierung, EDV-Qualifizierung / Moderne Medien sowie Sprachen.Für die Nutzer ist die Handha-bung der Plattform alles andere als kompliziert: Sie brauchen sich einfach nur online anzumelden,

um mit wenigen Tastenklicks ihre gewünschten Lernthemen zu buchen. Die Lernunterlagen liegen sowohl in elektronischer Form als auch in Skripten vor. Bei Rückfragen stehen Tutoren mit langjähriger Erfahrung im Schulungsbereich für alle erdenkli-chen Fragen zur Verfügung.Einen besonderen Service bietet die Lernende Region Unna Unternehmen an: Sie können für ihre Mitarbeiter Lernmodule buchen und beispielswei-se einzelne Gruppen einrichten. Darüber hinaus können sie – falls sie über keine eigene Plattform verfügen – selbst Inhalte auf die Plattform stellen und diese somit für die Belegschaft nutzbar ma-

chen. „Selbstverständlich sind wir auch bei der Suche nach Inhalten behilflich", berichtet Pankau. Der Verein will mit dem neuen Angebot andere Lernformen übrigens keineswegs verdrängen: „Wir verstehen das Angebot als Ergänzung." Die Lernende Region Unna ist für das Projekt eine Koo-peration mit dem WebKollegNRW eingegangen.

Unter „www.elearning-unna.de" ist die neue Lernplattform im Internet abrufbar.

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Newsletter Nr. 7, Dezember 2005 Seite 2

Fortsetzung auf Seite 3

Wissensregion Europa in der neuen globalen Weltordnung

„Lernende Region Unna e. V." als regionales Praxisbeispiel

Die Globalisierung stellt uns vor viele Fragen, auf die es viele verschiedene Antworten gibt. Einigkeit besteht aber wohl darin, dass der Faktor Bildung in einer globalisierten Welt eine große Rolle spielt. Dies hat auch der Europäische Rat 2000 in Lissabon erkannt. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, muss Europa bis 2010 „zum dyna-mischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt werden“.1 Bildung wurde somit zum Politik-feld übergreifenden Hauptthema ernannt.

Der schleichende Prozess der Globalisierung ist spätestens jetzt bei jedem von uns angekommen. Die alte Weltordnung der Nationalstaaten ist im Aufbruch. Doch wird sich eine gesellschaftliche Neuorientierung nicht von heute auf morgen vollziehen. Die „planetarische Zivilgesellschaft“ wächst immer näher zusammen, doch gleichzei-tig wird deutlich, dass auch große regionale Unterschiede bestehen. Anders als das Modell der Staatenwelt, das sich seit 89/90 aus der Geschichte verabschie-det, wird in dieser neuen Weltordnung eine Gesellschaftswelt2 hervortreten, in der Interessengruppen sich intensiver an der Po-litik beteiligen müssen. Dies gilt von der regionalen bis zur internationalen Ebene.Jedoch muss klar sein, dass die Gesellschaftswelt sehr viel höhere Anforderungen an den Bürger stellt, als der alte Nationalstaat. Bürgerliches En-gagement, egal auf welcher Ebene, ist das tragende Gerüst, auf dem eine neue Weltordnung aufbaut. Der „bios politikos“, der sich politisch engagierende Mensch, war schon für Aristoteles eine der beiden anzustrebenden Lebensformen.3

Lernen als SelbstverständlichkeitMitzugestalten, und somit regionale Identitä-ten zu fördern, sollte auch heute noch Ideal der Gesellschaft sein. Doch erfordert unsere immer schneller fortlaufende Zeit auch einen Teil der zweiten Lebensform, dem „bios theoretikos“, in jedem von uns.Um wettbewerbsfähig zu bleiben, ist Lernen eine

Selbstverständlichkeit. Und durch das hohe Ziel der Europäischen Union, „zum dynamischsten wissens-basierten Wirtschaftsraum der Welt zu werden“4, ist Lernen eine bürgerliche Pflicht. Bildung ist Basis der Zukunft, und dadurch, dass jeder einzelne lernt, um seine persönliche Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, bleibt die Region wettbewerbsfähig, bleibt Europa wettbewerbsfähig.Die Europäische Union erhofft sich von ihren Mit-gliedsstaaten ein hohes Engagement zur Verwirk-lichung einer „globalen Strategie“, in der es gilt, die europäischen Defizite zu beheben.5 Die EU erhofft sich so, durch die „Informationsgesellschaft für alle“, im internationalen Wettbewerb, besonders im Dienstleistungssektor, ganz vorne mitzuspielen.Bildung ist aber nicht nur Thema der Arbeits-marktpolitik, in der ein höheres Niveau angestrebt wird. Auch im Bereich der Sozialpolitik und bei

der sozialen Integrati-on spielt Bildung eine große Rolle.6 Um diese politikfeldübergreifende Aufgabe der Bildung zu realisieren, ist die Zusammenarbeit der Akteure unerlässlich.7

Hierzu müssen also strukturbildende Maßnahmen auf den Weg gebracht werden, die zum einen die Zusammenarbeit der Akteure in der Bildung er-möglichen und zum anderen die „neue Lernkultur“8 gestalten, an dessen Ziel die Wissensregion steht. „Lernende Region Unna e.V." setzt Zeichen Die „Lernenden Regionen“ sind in all diesen Zusammenhängen als ein beispielhaftes Modell zu sehen. Als Netzwerk in der Form, wie sie das Modell der Gesellschaftswelt erfordert, können die „Lernenden Regionen“ auf regionaler Ebene „neue Formen der Zusammenarbeit“9 gehen und so strukturbildende Maßnahmen zur Etablierung der „neuen Lernkultur“ entwickeln. Dass es hierbei immer wieder Probleme zu bewältigen gibt, liegt auf der Hand. Eine Neuorientierung bringt immer auch Risiken und Zweifel.Unna ist auf dem Weg in eine neue Zeit, vorausge-setzt, die Probleme lassen sich beilegen. Die Gesell-schaftswelt zeigt sich im Kleinen wie im Großen,

Arne Elias, DüsseldorfDer Autor studiert an der Universität Duisburg-Essen Politik, Geschichte und Pädagogik und absolvierte ein Praktikum in der Lernenden Region Unna

„Mir hat die Arbeit mit den Werkzeugen Spaß gemacht“, sagt Viktoria Stol. Stolz zeigt die 21-Jährige einen selbst gefertigten silbernen Ketten-anhänger mit ihren Initialien.

Gemeinsam mit weiteren 41 Auszubildenden stellte die an-gehende Floristin ihr „Kunst-werk“ vom 17. Juni bis 8. Juli 2005 im Zentrum für Informa-tion und Bildung aus. Während der Eröffnungsrede sprach Bürgermeister Werner Kolter den Auszubildenden seine An-erkennung aus.Beeindruckende Holzköpfe, fein gearbeitete Schmuckstücke, schöne Specksteinarbeiten und ein über sieben Quadratmeter großes farbiges Wandbild sind das Ergebnis von vier Projekten, die der Verein Lernende Region Unna, die Volkshochschule und die Werkstatt im Kreis Unna von Februar bis Mai 2005 gemein-sam stemmten. Das Motto des Vorhabens laute-te „Kompetenzförderung durch kulturelle Bildung“ und lud Auszubildende der Werkstatt im Kreis Unna zu vier verschiede-nen Projekten ein: „Du Holzkopf“ – ein Holzbildhauereiprojekt für Tischler, „Mit Speck fängt man nicht nur Mäuse“ – ein Bildhau-ereiprojekt für Hauswirtschaf-terinnen und Fachkräfte im

Künstlerisch für das Leben lernen

Stolz waren die Jugendlichen.

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Nr. 7, November 2005 NewsletterSeite 3

Gastgewerbe, „Ohne Schmuck nix los!“ – Schmuckgestaltung für Metaller und Floristinnen und „Zukunft? Bilder vom Kopf an die Wand!“ für Maler und Lackierer.Ziel der Projektarbeit war es also, junge Menschen dabei zu unterstützen, sich mit Hilfe von Kunst und Kultur Schlüsselqua-lifikationen, Mut, Phantasie, Flexibilität und die Fähigkeit zur Problemlösung in der Arbeits-welt anzueignen. Die Ergebnisse der gelungenen Projekte zeigen: „Kulturelle und berufliche Bil-dung miteinander verknüpft, fördern auf eine neue Art und Weise die Kompetenzen für die Berufs- und Arbeitswelt“, sagt Marion Velikonja, Abteilungs-leiterin der Werkstatt im Kreis Unna. So sind die Projekte ein erster erfolgreicher Schritt und gleichzeitig Anstoß, diesen Weg konsequent in der Praxis wei-terzuverfolgen. Für die Jugend-lichen bedeutet das allerdings noch mehr: Sie haben sich nicht nur für die Berufswelt gerüstet, sondern besitzen jetzt auch den Mut, sich an unbekannte Aufgaben heranzuwagen, die sie sich (und vielleicht auch andere) üblicherweise nicht zutrauen.

Bewegung für Körper und Klima Lack ab

Fähigkeiten fördern

Fortsetzung von Seite 2und wenn es die Lernende Region Unna schafft, das Bildungsniveau zu steigern, steigern wir auch das Bildungsniveau Deutschlands und erfüllen unsere Aufgabe auf dem Weg zur Wissensregion Europa. Die Gesellschaftswelt ist auf funktionierende Netzwerke angewiesen, die aktiv gestalten. Wenn die Lernende Region Unna diesen Weg weitergeht, entsteht hier eine Wissensregion.Am Ende sollten wir uns die Frage stellen, ob nicht das lebensbegleitende Lernen an sich schon ein hohes Ziel auf dem Weg zur wissensbasierten Gesellschaft Europas ist.

1 Vgl. Europäischer Rat Lissabon 2000.

2 Vgl. Czempiel, Weltpolitik im Umbruch. Czempiel schildert

deutlich die Trends zu dieser Gesellschaftswelt.

3 Zur Theorie der besten Lebensform vgl. Arist. Pol. 1325.

4 Vgl. Europäischer Rat Lissabon 2000.

5 Vgl. Europäischer Rat Lissabon 2000. Der Rat sieht die Defi-

zite in der hohen Arbeitslosigkeit, der zu niedrigen Beschäfti-

gungsquote, insbesondere der Frauen, dem unterentwickelten

Dienstleistungssektor und der Qualifikationsdefizite in der

Informationstechnologie.

6 Vgl. Europäischer Rat Lissabon 2000.

7 Vgl. WbG §5 Abs. 1.

8 Zum Thema „neue Lernkultur“ siehe Newsletter 1/2003, S. 5.

9 Vgl. Lernende Regionen – Förderung von Netzwerken.

Quellen und weiterführende Literatur:

Schlussfolgerungen des Vorsitzes, Europäischer Rat (Lissabon),

23. / 24. März 2000

BMBF, Förderrichtlinien für das Programm „Lernende Regionen

– Förderung von Netzwerken“ Weiterbildungsgesetz NRW

2000 (WbG)

Aristoteles, Politik, übs. von Franz Susemihl, Reinbek 1994

Czempiel, Ernst-Otto, Weltpolitik im Umbruch, München

2000

Statt Pinsel und Spachtel Turnschuh und Me-dizinball: Seit nunmehr fünf Jahren verlegt Winfried Bömelburg, Ausbildungsleiter für Maler und Lackierer bei der Werkstatt im Kreis Unna, einmal wöchentlich den Unterricht von der Ma-lerwerkstatt in die Turnhalle. Dann heißt es für die 13 Lehrlinge aufwärmen, laufen, Kondition und Rücken stärken.

„Wer den Bizeps beim Streichen und Tapezieren trainiert, muss im Gegenzug auch den Trizeps trai-nieren“, erklärt der Malermeister Sinn und Zweck des wöchentlichen Sports. Kurzum: Bewegung als präventives Verhalten zum Arbeitsalltag. Während des Trainings greift der Übungsleiter für Fitness und Gesundheit körperliche Belastungen aus dem Alltag auf und schafft mit gezielten Übungen für Rücken, Nacken und Arme einen Ausgleich.

Sport ist einfach KlasseNeben der körperlichen Fitness bringt das Training auch noch einen Nebeneffekt mit sich: Durch den Sport verändert sich die Beziehung zu den Jugendlichen untereinander. „Sie lassen sich mehr aufeinander ein und lernen sich in der Sporthalle noch einmal von einer anderen Seite kennen“, be-richtet Winfried Bömelburg. Und wie ist der Sport für die Jugendlichen? „Ich finde den Sportunterricht Klasse. Zwar trainiere ich schon drei Mal in der Woche Fußball, aber für mich ist der Montag eben eine zusätzliche Trainingseinheit“, sagt Patrick (23), der im dritten Ausbildungsjahr ist. Auch Björn (22), der erst seit fünf Wochen dabei ist, zeigt sich be-geistert: „Das Rückentraining ist super und ich lerne meine neuen Kollegen schneller kennen.“ Übrigens: Das Projekt „Lack ab“ wird vom Verein Lernende Region Unna unterstützt.

Immer montags steht für die Lehrlinge der Malerwerkstatt Sport auf dem Stundenplan.

Nicht nur für Holzköpfe.

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Newsletter Nr. 7, Dezember 2005 Seite 4

Die Innovationskraft der Un-ternehmen durch bedarfsge-rechte Maßnahmen stärken und die Beschäftigungsfä-higkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in kleinen und mittleren Unternehmen erhöhen – das ist das Ziel des Projektes „Beschäftigungssi-cherung /-entwicklung durch Qualifizierung in der regio-nalen Zulieferindustrie“. Das Projekt findet im Rahmen des Programms „Neues Arbeiten NRW“ statt und wird von der Werkstatt im Kreis Unna durchgeführt.

Das aus Mitteln des Landes NRW und des Europäischen Sozialfonds geförderte Projekt ist im November 2005 ge-startet und läuft bis Oktober 2007. Beteiligt sind zur Zeit vier Unternehmen aus Hamm, Lünen, Kamen und Unna. Im Mittelpunkt der Aktivitäten stehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: „Qualifizierung und Weiterbildung stehen auf dem Programm. Ausgangspunkt für deren Planung ist eine individu-ell angepasste Profilerstellung.“, betont Michael Wacker, der bei der Werkstatt im Kreis Unna gemeinsam mit Lisa Wetter das Projekt betreut. Auch wenn Wis-sen und Können von zunehmend hoher Bedeutung sind, reichen sie allein am Arbeitsplatz nicht aus. Die Zusammenarbeit im Team, das sich Einstellen auf stets neue Produkte und Ab-läufe bestimmen den Arbeitsall-tag. Daher werden im Projekt Schlüsselqualifikationen wie Auftreten, Kommunikation und Teamfähigkeit gefördert und Gesundheitsvorsorge trainiert

Tour de Culture auf großer Fahrt

Lernen als Fest

Zulieferer: Qualifizierung für Mitarbeiter

Ein ungewöhnliches Bild: An einem Freitagmor-gen im September tummelten sich bei herrlichem Sonnenschein auf Gleis 2 des Unnaer Bahnhofs über 200 gut gelaunte Kinder und Erwachsene in roten und gelben T-Shirts. Spätestens mit einem Blick auf die Schrift war klar, wer sich auf die Reise machte. Tour de Culture 2005. Die Lernende Region Unna (LRU) ging in diesem Jahr auf große Fahrt nach Köln – genauer gesagt zum Lernfest der Lernenden Region Köln.

Die Organisatoren versprachen sich von dem Ausflug viele neue Eindrücke: „Zum lebenslangen Lernen gehört auch, von den anderen Regionen zu lernen“, sagt LRU-Geschäftsführer Peter Pankau. Das ist zweifelsohne gelungen. Das Kölner Part-nernetzwerk hat sich einen umfangreichen Ablauf einfallen lassen. Auf fünf Etagen des VHS-Studien-hauses stellten über 50 Aus- und Weiterbildungs-akteure Kölns ihr Leistungsspektrum der Lern- und Weiterbildungsmöglichkeiten vor. In spannenden

Schnupperkursen, Workshops, witzigen Sprachtests sowie vielen kreativen Aktionen konnten die Gäste die vielfältigen Möglichkeiten von Bildung und Lernen erfahren. Das Angebot ging von „Hey Kids, let’s dance“, „Nordic Walking“, über „Afrikanischer Tanz“ bis hin zu einem „Schnupperkurs Radio“. Peter Pankau jedenfalls war angetan: „Es gab nichts, was es nicht gab.“ Die Veranstaltung machte deutlich, wie Lernen für Arbeit und Alltag erlebt werden und wie facettenreich Bildung sein kann.

Von der Messe ins MuseumDie Teilnahme am Lernfest war nicht der einzige Programmpunkt der Tour. Anschließend machte sich die Gruppe in den bunten T-Shirts auf und besuchte das Römisch-Germanische Museum. Übrigens: Die Kosten für die Zugfahrt und Eintritt übernahm die LRU. Wohin die Tour de Culture im kommenden Jahr geht, verraten die Organisatoren heute noch nicht. Eines steht allerdings schon fest: Es gibt wieder bunte T-Shirts.

Gespannt auf den Tag wartete ein rot-gelbes Meer auf den Zug nach Köln.

Ganz international war die Tour: Austauschschüle-rinnen aus Mexiko, Thailand und Japan.

Im Römisch-Germanischen Museum lauschten die Reisenden interessiert den Erklärungen.Fortsetzung auf Seite 5

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Nr. 7, November 2005 NewsletterSeite 5

- vor allem der bewusste Um-gang mit Stress ist angesichts dynamischer Rahmenbedingun-gen ein Ziel. Soll der Umgang mit Veränderungen in einem „umkämpften“ Markt für die Unternehmen nicht zu immer neuen, mit hohem Aufwand verbundenen Herausforderun-gen – bisweilen auch Überfor-derungen - führen, ermöglicht die Verankerung von Lernen im Prozess der Arbeit und die Ent-wicklung einer zukunftsfähigen Lern-/Arbeitsarchitektur ein erhöhtes Maß an Flexibilität. Und letztlich profitiert auch die Region: Durch den Transfer von „Beispielen guter Praxis“ in die (regionale) Branche wird die Kooperation gefördert und die arbeitsmarktbezogene Hand-lungsfähigkeit gefördert.Die Lernende Region Unna bringt ihr Know-how an meh-reren Stellen in das Projekt ein. Zum einen vermittelt sie den Teilnehmenden die unter-schiedlichen Weiterbildungs- und Trainingsangebote, zum anderen unterstützt sie bei der Organisation lernhaltigen Ar-beitssituationen /-umgebungen und fördert die Kooperation zwischen den beteiligten Un-ternehmen.Für Lisa Wetter ist klar, dass sich das Projekt für die beteiligten Firmen lohnt: „Eine Ausweitung der Beschäftigungsfähigkeit, höhere Qualifikation, Beweg-lichkeit und Verantwortungs-fähigkeit nutzen unmittelbar den Beschäftigten und helfen zugleich den Unternehmen, eine deutlich höhere Flexibilität zu gewinnen.“ Unternehmen aus der Zulieferindustrie, die Interesse an dem Projekt haben, können sich mit Lisa Wetter un-ter 0170 7841695 in Verbindung setzen.

Kooperationen

In der Schule lernt man für das Leben: Dieses Sprichwort nahmen die Sonnenschule Unna-Massen und der Verein Lernende Region Unna wörtlich, indem sie gemeinsam mit der Freien Pädagogischen Initiative Unna eine außerge-wöhnliche Projektwoche veranstalteten. Die Schule verwandelte sich in die wunderbare Welt des Circus.

Zwei erfahrene Circuspädagogen lehrten den Kin-dern und Erwachsenen artistische Kunststücke und Zauberei. „Diese Aktion fördert das Selbstvertrauen, die Kreativität sowie Sozial- und Teamkompetenz der Kinder“, sagt Marita Eckmann, Schulleiterin der

Sonnenschule. Vier Tage lang probten Schülerinnen und Schüler sowie Massener Vorschulkinder aus den örtlichen Kindergärten. „Das ist ein richtiges Stadtteilprojekt“, sagt die Pädagogin stolz.

Zauberer von Oz aufgeführtIn dem aufgebauten Circuszelt wurden die Kinder zu Artisten: Fakire, Seiltänzerinnen, Jongleure und Clowns durften natürlich auch nicht fehlen. „Das Eintauchen in das Circusleben eröffnet den Kindern eine neue Welt. Sie verlassen die Manege zehn Zentimeter größer“, sagt Edgar Hedergott aus Erfahrung. Er ist Mitarbeiter der freien Initiative Unna und Leiter des Projektes. Bereits seit 13 Jahren arbeitet er in ähnlichen Projekten mit dem Circus Sperlich zusammen. Die in der Woche gemachten Erfahrungen werden weit über das Projekt hinaus

wirken, weil Techniken wie Akrobatik, Jonglieren, Zauberei im Sportunterricht und vor allem auch im Nachmittagsbereich der offenen Ganztagsgrund-schule eingesetzt werden können. Vier Vorstellungen an zwei Tagen unter dem Titel „Der Zauberer von Oz“ – mit über 1000 Zuschauern – rundeten das Projekt ab. Das Projekt fand bei Ver-anstaltern, LehrerInnen, ErzieherInnen, Eltern und Kindern so viel Anklang, dass es wiederholt werden soll. „Lernen außerhalb der gewohnten Umgebung macht einfach mehr Spaß und hat denselben päda-gogischen Effekt“, sagt Peter Schmidt, Vorsitzender des Vereins Lernende Region Unna. „Aus diesem Grund unterstützten wir das Vorhaben.“

Massener Stadtteilprojekt: Lernen in der Manege

Um zehn Zentimeter gewachsen

Akrobatik: Hier ist Balance gefragt.

Witzig sein, ohne zu lachen, ist eine Kunst.

Anmutig bewegen die Kinder die Tücher.

Fortsetzung von Seite 4

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Newsletter Nr. 7, Dezember 2005 Seite 6

Weiterbildung mit PROFIL

Selbst bestimmen, wie ich was und wann lerne

„Anders lernen – anders arbeiten“ – dieses Motto ist für den Verein Lernende Region Unna (LRU), keineswegs nur eine leere Worthülse. PROFIL, die Partnerschaft Regionaler Organisationen für Innovation und Lernen, entwickelte ein maßgeschneidertes Weiterbildungskonzept für das Hotel- und Gaststättengewerbe.

Denn durch den wachsenden Markt sind die Be-schäftigten im Hotel- und Gaststättengewerbe gefordert, sich weiterzuqualifizieren. Was ist das Besondere? Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden gefragt, wo ihre Qualifizierungswünsche liegen, was, wie, wo und wann sie lernen wollen. „Das vom Land Nordrhein-Westfalen geförderte Projekt ist einzigartig und soll eine Vorreiterrolle übernehmen“, sagt Sven Jachmann, Trainer und Organisationsberater bei der BEA. Training & Se-minare Unna. Die Weiterbildungseinrichtung erar-beitete gemeinsam mit den Partnern Werkstatt im Kreis Unna GmbH, RW TÜV Akademie GmbH, dem Lerntreff im ZIB und der LRU das Konzept mit dem Ziel, neue Lernformen und -orte auszuprobieren.

Lerninhalte selbst formuliert Nach einem ersten Check-up der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter „Was will ich?“ veranstaltete die Werkstatt im Kreis Unna einen Workshop, bei dem die Interessierten keine Fragebögen ausfüllten, son-dern ihre Lerninhalte und –ziele selbst formulier-ten. Die Ergebnisse wurden analysiert und daraus passgenau Lerninhalte entwickelt. Begehrt sind vor allem Fremdsprachen, Kommunikationsfähigkeit, Kundenorientierung sowie EDV-Kenntnisse. Mit welchen Lernmöglichkeiten ihre Qualifizie-

rungswünsche erfüllt werden können, erfuhren sie während eines Schnuppertages. An Ständen stellten die Kooperationspartner Lernformen und –inhalte vor. So ermittelte der Lerntreff der Stadt Unna anhand eines Testes, wie jeder am effektivs-ten lernt. Die RW TÜV Akademie präsentierte die Distanz-Lern-Plattform, die Lernen an jedem Ort ermöglicht – an der Rezeption oder im Kurpark. Über das Internet können Kurse wie Sprachen oder Betriebswirtschaft belegt werden. Wer keinen Laptop oder Computer hat, kann den Lern-Treff im ZIB nutzen.

Schnell – zeitnah – praxisorientiert Hinter dem Namen „Qui-Qua“ verbergen sich berufsspezifische Inhalte. „Schnell, zeitnah und praxisorientiert informieren wir über Käsesorten oder exotisches Obst,“ erläutert Sven Jachmann. Meister und Meisterinnen ihres Faches servieren den Lernenden Neues, wecken Kreativität und trai-nieren die Praxis. Am Stand der BEA erfuhren die Interessierten alles über Präsenzveranstaltungen zu den Themen Kundenkommunikation, Teamcoaching und Zeitmanagement. „Kurz, knapp, präzise und vor allem spannend waren die Präsentationen. Jetzt haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen Eindruck davon, was in den Qualifizierungsveran-staltungen auf sie zukommt,“ erläutert Sven Jach-mann den Schnuppertag. Die verschiedenen Kurse haben begonnen. Nach erfolgreichem Abschluss erhalten alle ein Zertifikat oder eine Teilnahmebe-scheinigung für den weiteren (Berufs-)Weg. Das Weiterbildungsprogramm und Informationen gibt es bei: Lernende Region Unna, Tel. 02303 256200.

Das richtige Tisch decken will gelernt sein.

Was können Lernende Regi-onen zur Förderung lebens-begleitenden Lernens für Bürgerinnen und Bürger und die Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen leisten? Welche Strategien und Lösungsansätze haben die zehn Lernenden Regionen in NRW in ausge-wählten Kompetenzfeldern seit 2002 entwickelt? Wie können diese Strategien nachhaltig in den Regionen verankert und umgesetzt werden? Eine lan-desweite Fachtagung, die am 29. und 30. September 2005 in Münster stattfand, gab Antworten auf diese Fragen.

Die Tagung zeigte, dass durch Vernetzung der Bildungsakteure mit anderen regionalen Partnern aus den Bereichen Wirtschaft, Arbeit, Soziales und Gesundheit wichtige Ziele für die Region im Rahmen eines integrierten Gesamtkonzeptes umgesetzt werden können, wie z. B.

· Aktivierung der Menschen zu mehr Weiterbildung

· Passgenaue Qualifizierung für Betriebe, Beschäftigte und Arbeitslose mit Blick auf die regionalen Weiterbildungsbe-darfe

· Optimierung des Übergangs von der Schule in den Beruf

· Herstellung von mehr Trans-parenz über das regionale (Weiter-) Bildungs- und Be-ratungsangebot

Die Fachtagung präsentierte erfolgreiche Projekte der Ler-nenden Regionen in NRW. Sie zeigte aus Sicht der Politik, der Kommunen, der Wissenschaft und der Wirtschaft auf, inwie-fern die Lernenden Regionen als

Bei der Zubereitung ist viel Sorgfalt gefragt.

Fortsetzung auf Seite 7

Zukunftsmodell:LR Unna

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Nr. 7, November 2005 NewsletterSeite 7

Zukunftsmodelle für regionale Bildungsarbeit zu sehen sind.Die Lernende Region Unna war nicht nur mit einem Stand ver-treten, sondern auch Gegenstand der Erörterungen: Wolf-Michael Catenhusen, Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, stellte in seinem Vortrag "Verwirklichung des lebenslangen Lernens – Impulse und Strategien des Bundes-ministeriums für Bildung und Forschung" unter anderem die Leistungen der Lernenden Regi-on Unna heraus: "Die Lernende Region Unna", so der Staatsse-kretär, "hat neue Wege eines re-gionalen Bildungsmanagements beschritten. Die Netzwerkarbeit bekommt bereits während der Laufzeit im wahrsten Wortsinne ein gemeinsames Dach."

EUROPÄISCHE UNIONEuropäischer Sozialfonds

ImpressumNetzwerk Lernende Region UnnaAusgabe 7/2005

Herausgeber: Lernende Region Unna e.V.Nordring 39, 59423 Unna, verantwortlich: Peter PankauInternet: www.lernende-region-unna.deRedaktion, Gestaltung: MediaKom–Medien- und Kommunikations-beratung Thomas Horschler GmbH, UnnaErscheinungsweise: 4-mal jährlichAuflage: 1.000 ExemplareDruck: DruckVerlag Kettler, Bönen

Fortsetzung von Seite 6

Lob geerntet

„Ich bin begeistert und fasse neuen Mut, mich wieder ins Berufsleben zu wagen,“ schwärmt Fatma Yeniceli. Gerade hat sie sich für ihre Be-werbungen fotografieren lassen. Die 40-jährige Mutter zweier Kinder besucht die Messe „Frauen – Bildung – Beruf“ im Zentrum für Information und Bildung (ZIB) und ist hin und weg von den vielen verschiedenen Angeboten und Ideen.

Zum nunmehr 13. Mal fand die von der Kommu-nalstelle zur Förderung der Frauenerwerbstätigkeit (KFF) initiierte Messe statt, die in diesem Jahr über 500 Besucherinnen zählte. Bürgermeister Werner Kolter betonte in seiner Eröffnungsrede die Bedeutung der Veranstaltung für die Region, weil sie den Arbeitsmarkt transparenter mache und mutmachende Projekte zeige. Erstmalig im ZIB hatten sich neben den 27 Quali-fizierungsträgern von der Agentur für Arbeit über die Industrie- und Handelskammer zu Dortmund bis hin zur Mini-Job-Agentur der Diakonie auch die Bibliothek und die Einrichtungen der Volkshoch-schule präsentiert.

Talkrunde machte Frauen Mut„Im Computerraum konnten die Frauen unter Anleitung im Internet nach Stellen recherchieren“, erzählt Brigitte Schubert von der KFF. Mit den ausgeschriebenen Stellen in der Hand konnten sie beim Workshop „Wie bewerbe ich mich richtig?“ erfahren, wie sie am erfolgreichsten Anschreiben und Lebenslauf formulieren. In einer Talkrunde haben drei Frauen alle Fragen rund um ihre Er-fahrungen mit einer Weiterbildungs- oder Inte-

grationsmaßnahme sowie mit einem Ein-Euro-Job beantwortet. Ums Lernen drehte sich am Abend der Vortrag „Lernen – Gebrauchsanleitung fürs Gehirn“, bei dem NLP-Lehrtrainerin Stefanie Brause das Wunderwerk Gehirn unter die Lupe nahm. Wer sein Gehirn auch schon tagsüber trainieren wollte, war an der „Denkbar“ des Vereins Lernende Region Unna genau richtig. Peter Pankau, Geschäftsführer des Vereins, hatte einen Mix aus Cocktails und Informationen angeboten.

Von Existenzgründung bis FamilienplanungAm Weiterbildungstag ging es noch um mehr: „Gerade in Zeiten von Hartz IV und dem Arbeits-losengeld II möchten viele Frauen wissen, welche Leistungen ihnen überhaupt zustehen,“ schildert Brigitte Schubert. Auf diese und weitere Fragen rund um berufliche Weiterbildungsmöglichkeiten, Bildungsgutscheine, und Existenzgründung gab es auf der Messe fachkundige Antworten und Hilfestellungen. Wer keine Gelegenheit hatte, die Messe zu besuchen, bekommt Infos bei der Kom-munalstelle zur Förderung der Frauenerwerbstä-tigkeit Unna/Kamen, Tel. 02303 98673-0, E-Mail: [email protected].

Fatma Yeniceli beim Fotoshooting für Bewerbungsfotos auf der Messe im ZIB.

Messe der KFF

Markt der Möglichkeiten

Bürgermeister Kolter mit Christiane König und Brigitte Schubert.

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Newsletter Nr. 7, Dezember 2005 Seite 8

Partner im Netz: Stiftung Weiterbildung im Kreis Unna

Im stillen Kämmerlein fürs Weiterkommen sorgen

Wer Fragen zu Weiterbildung und Qualifizierung im Kreis Unna hat, ist bei der Stiftung Weiter-bildung genau richtig: „Seit nunmehr 15 Jahren stehen wir als offene neutrale Beratungs- und Koordinierungsstelle Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen im gesamten Kreis Unna zur Seite“, sagt Anita Flacke. Die Projektleiterin ist fast von Anfang an dabei.

Ziel der Stiftung ist es, den wirtschaftlichen Struk-turwandel zu unterstützen, notwendige Verände-rungsprozesse zu koordinieren, die Abstimmung zwischen Arbeitskräfteangebot und –nachfrage zu verbessern sowie die berufliche Weiterbildung und Personalentwicklung zu fördern. „Unsere Arbeit ist in einzelnen Projekten organisiert“, erläutert Anita Flacke den Arbeitsalltag, den die Stiftung mit vier Kräften stemmt.Ein wesentliches Projekt ist das Arbeitsmarktmo-nitoring. Über einen direkten Austausch mit den Partnern – Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Unna mbH, Wirtschaftsförderungsgesell-schaft Hamm mbH, Unternehmen, Arbeitsagentu-ren, Regionalagenturen, Kammern, Gewerkschaften und Weiterbildungsträger – sollen Informationen zur Branche gezielt gebündelt werden. Kurzum: Der Qualifizierungsbedarf in den Unternehmen wird ermittelt und die Weiterbildungsangebote und –maßnahmen daraufhin abgestimmt. Der Profit ist Transparenz: Die Kooperation zwischen den Unternehmen wird gefördert und offene Stellen können zügig besetzt werden. „Manchmal kommen auch grundsätzliche Probleme zu Tage, die dann angegangen werden müssen“, erzählt Anita Flacke

aus Erfahrung. Daraus entstand beispielsweise das jüngste Projekt „Qualitätssiegel Schule --> Beruf“. „Ziel ist es, die Qualität der Berufsorientierung an Schulen zu verbessern und sie hinsichtlich ihrer Qualitätsentwicklung zu unterstützen“, sagt Vik-toria Berntzen, zuständige Projektleiterin bei der Stiftung. Ausschlaggebend für dieses Konzept war einerseits die Unzufriedenheit der Unternehmen mit den Auszubildenden andererseits die abweichende Vorstellung der Lehrlinge von Beruf bzw. Berufsle-ben. Es soll der Prozess der Berufswahlorientierung in den allgemeinbildenden weiterführenden Schu-len unterstützt und optimiert sowie Schulen und Unternehmen regional vernetzt werden.

Wirken im Verborgenen Vom jüngsten Projekt der Gegenwart zum ersten Projekt der Vergangenheit: Das erste von der Stiftung initiierte herausragende Projekt ist das Weiterbildungsportal Ruhr-Ost www.pro-weiter-bildung.de. Auf der Weiterbildungsplattform für die Region Dortmund, Kreis Unna und Hamm kann der Besucher Weiterbildungsangebote finden, mit einer Beratungsstelle Kontakt aufnehmen oder seinen Weiterbildungsbedarf anmelden. „Unsere eigentliche Arbeit findet im sprichwört-lichen stillen Kämmerlein statt, sichtbar sind Beratung und Infos“, fasst Anita Flacke das breite Aufgabenspektrum zusammen.Wer mehr über die Stiftung Weiterbildung wissen möchte oder eine Beratung wünscht: Stiftung Wei-terbildung Kreis Unna, Friedrich-Ebert-Str. 19, Tel. 02303 271790, E-Mail: [email protected] oder www.stiftung-weiterbildung.de.

Diese Bilanz kann sich sehen lassen: Rund 100 Organsiati-onen, Bildunsgeinrichtungen und Betriebe sowie ca. 1.000 Personen beteiligten sich in den vergangenen 18 Monaten an den Aktivitäten des Vereins Lernende Region Unna. Nicht nur das: "Etwa 1.700 Perso-nen", rechnet Peter Pankau, Geschäftsführer des Vereins Lernende Region Unna, "konn-ten die Ergebnisse der Arbeit unmittelbar erfahren.

Für Pankau ist die Bilanz ein Beleg für das hohe Engagement des Vereins. "Wir initiierten oder waren aktiv an 24 regionalen, nationalen oder internationalen Fachveranstaltungen beteiligt", schildert der Geschäftsführer. Die Aktivitäten umfassten die Bereitstellung von Referen-ten, Moderatoren und/oder die administrative Abwicklung. Darüber hinaus hat der Verein Lernende Region Unna in dem Zeitraum vom 1. Juni 2004 bis zum 31. Dezember 2005 für die Region 415.500 Euro an Fördermitteln einwerben kön-nen. Außerdem ist der Verein bei der Akquise von weiteren ca. 366.000 Euro an NRW-Landesmitteln unterstützend tätig geworden. Neben den Fördermitteln konnte der Verein weitere 50.000 Euro aus der Verwertung von Produkten und Dienstleistungen realisieren.Profitiert haben von dem Ange-bot unter anderem Kinder und Jugendliche: 805 Kindergarten-kinder und Schüler beteiligten sich an Projekten/Maßnahmen im Bereich "Schule/Kindergär-ten: Kulturpädagogik, Berufs-vorbereitung, Lesekompetenz-förderung und europäischer Austausch".

Kennen sich mit Weiterbil-dung genauso gut aus wie in ihrer Westentasche (v.l.n.r.): Viktoria Berntzen, Sonja König, Anita Flacke und Jan Dettweiler.

Bemerkenswerte Bilanz gezogen