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ZEITSCHRIFT FOU NUMISMATIK HliUAUSGEGKBEN VON H. DRBSSEL UND J. MEN ADIEU. SECHSUNDZWANZIGSTER BAND. BERLIN WEIDMANNSGHE BUCHHAN DLUNG. 1908.

NUMISMATIKnumismatics.org/zfn/38060000322628/19236.pdfunter Elagabal in Hierapolis gefeierten Pytliien. No. 3 gehort, wenn es eine Munze des Caracalla ist, ius Jahr 213, wenn es eine

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  • Z E I T S C H R I F T

    F O U

    N U M I S M A T I K

    H l i U A U S G E G K B E N V O N

    H . DRBSSEL UND J . MEN ADIEU .

    SECHSUNDZWANZIGSTER BAND.

    B E R L I NW E I D M A N N S G H E B U C H H A N D L U N G .

    1 9 0 8 .

  • Die Spiele yoe Hierapolis.

    liber die Spiele yon Hierapolis in Plirygien unci die niiteinem derselben, den Aktien, in Verbindung stehende Ver-leihnng des Neokorats an die Stadt, sind in den beiden fiirdiese Frage hauptsachlich in Betracht kommenden Piiblikationen„Altertlimer von Hierapolis"^) und dem soeben erscliienenenBande „Plirygia" des Londoner Kataloges iinr kiirze und un-vollstiindige Angaben enthalten. Es soil in folgendern eine,Kiarung der ganzen Frage versucht \Yerden-).

    In Hierapolis sind, wio die Miinzen lehren, wahrend derKaiserzeit vior verscliiedene Spiele gefeiert wordeii, deren Nanienwir kennenj rivO-ta^ ^OXvixmcc^ '̂Axzia und rd nctgd to) XQVffOQOa^ferner e i i i fi in f tes , dessen Name uns vorderhand noch unbe-kannt ist (s. S. 163).

    I . I l v d - i a *

    Als Hiiuptgott wurde in Hierapolis Apollon 'Aoxtjyhric ver-ehrt'), dem, wie eine Insclirift beweist, das Theater von Hierapolis geweilit war^). Seiu Kopf nndet sich haufig auf denMiinzen der verschiedenen Zeiten^), ausserdem erscbeint er als

    1) Jahrbuch des Archaologisehen Instituts, Erganziuigsheft IV, abge-k u r z t A . V. H .

    2) Deu Herren Babelou, Hill, Imhoof-Bluiner, Kubitschek, Svoronosund Sir Weber biu ich fiir die freimdliche Ubersendung von Gipsabgiissenzu bostem Dauko verpllichlet, ebenso Ilerrn Ur. Itogling fiir niancherleiForderung dieses Aiifsatzes.

    3) PreHer-Robert, Gr. Myth. I 269. A. v. H. S. 21 und S. 42.4) A. V. H. S. 13 und S. 42, No. 4.5) z. B. B. M. C. I; 2, Taf. XXIX 1; 3; 4, Taf. XXIX 2; 5-7; 32; 46.

    Z o i t s c h r i f t f ( i r N u u i i s m a t i k . X X V I , . .

  • 1 6 2 T. Papen:

    Kitharode in g-anzer Gestalt^). Ihm zii Ehren werdon PjMliiongefeiert. Die ersten Munzen, die eine auf die Pytliicn boziig-liche DarstelluDg tragen, treten unter Garacalla aiif.

    1) Vf. Garacalla.J?/. iePAnOA€lTnN Apollon Kitliaroidos (Archegetes)

    m i t K i t h a r a i i n d P l e k t r o u i i a c h i ' . V o r i h m c i n

    T i s c h m i t e i n e r P r e i s k r o n e z w i s c l i c n z w e i B e i i t e l n .

    Dariiber eine nacli 1. fliegende Nike. Die undeut-l i che L ischr i f t au f der Pre iskrone kanu nur nYOIA

    gelautet haben.P a r i s ; Wa d d . 6 1 5 9 ; M u s . A l b a n i I ] 0 3 , 2

    (Venuti) Taf. LI.Von dem Pariser Exemplar gibt Mionnet IV 304, 628

    eine ganz verfeblte Beschreibung. Die zwei Beutel halt er fiirGefassBj in Apollon sieht er eine Fran, statt Plektron unciKithara nennt er als Attribute zwei Rollen; diese Beschreibungbat Cichorius, A. v. H. S. 40, verfuhrt, die Darstellung; fiir dieeines muslschen Agons zu erklaren. Garacalla erscheint auf derMUnze sehr jugendiich, sie gehort demnacli in den Anfang seinerRegieruiig. Die genaue Daticrung ermoglicht die Munze derAnnia Faustina No. 5,

    2) Vf. Elagabalus.Rf. iePAnOAeiTfiN NenKOPliN Apollon nach 1. sitzend,

    binter ihm ein Droifuss, auf welchem eine Preiskrone mit einer unlesbarcn Inschrift (docli woblnveiA).

    Berlin (Lobbecke).3) Vf, Elagabalus.

    Rf l€PAnOAeiTIZN Corona in qua scriptum est HYOIA.Vaillant, Num. gr. S. 127. M. IV 305, 635.

    Ich kenne die Miinze nur aus Vaillant, dessen Angabeiieine Berichtigung notig machen. Stammt die Miinze von Ela-

    1) z. B. B. M. C. 8; 39; Taf. XXX 1; 54j 60.

  • Die Spiele von Hierapolis. 1 6 3

    galinl. wie Yaillant aiigibt, so hat sie sicherlich die InschriftlePATTOAeiT^ZN Nei2KOPf2N getragcn (s. No. 7), denn zur Zeitihror PriiguDg — die Datieriing der Munze ergibt sich ausNo. 5 — war die Stadt bereits im Besitz des Neokorats. 1stabcr die Lesuiig Vaillants richtig, so haben wir es mit einerMiinze Caracallas zu tun. Da icli den Typus — in eincmKraiiz stehende Spielinschrift — bislier erst von Elagabal auvoi'kominend finde, so moclite icli eber glauben, dass es sichiini einc Miinze Elagabals haiidelt iiud das Fehlen des v€0)x6q0)uauf Unvollstandigkeit des Exemplares oder einer nachlassigeuLesimg Vaillants beruht.

    4) Vf. Elagabalus.y?/. lePAnOAeiTON Nef2KOP5iN Zwischen zwei Tem-

    peln im Profil die Front eines dritten mit vierSiliilen, zwischen denen das Bild des Kaisers mitLanze und Schalc, vor ihra ein Altar. Auf demFirstakroterium des mittleren Tempels eine Preis-krone, zu jeder Seite derselben je ein Kranz. Links,zum 1. Kranze gehorend, TTYGIA (riicklaufig); diezum r. Kranze gehorende Inschrift nicht lesbar.

    Berlin (Imhoof) = Inihoof, Kl. Mz. S. 241,32.Die Aktien waren, wie ich annehmen zu konnen glaube,

    die Neokoriespiele von Hierapolis (s. S. 179). Der mittlereTempcl mit dem Standbild des Kaisers ist demnach der Neo-korietemper), die Spiele angedeutet durch die Preiskrone').Der Name derselben, also "Axcm, ist nicht genannt. Linkssteht der Tempel des Apollon, die Spiele durch den Kranz be-zeichnet und durch die Beischrift nY0IA benannt. Wem derrechte Tempel gehortj liisst sich wegen der Uiilesbarkeit derSpieliiisclirift nicht angeben. AKTIA, wie Iinhoof-Blunier ver-niutet, ist nicht denkbar, ganz abgesehen davon, dass auch die

    1) S. den Aufsatz von B. Pick „lMe teinpeltragenden Gottheiten unddie Darstellung der Neokorie auf Miinzen" im Jahresheft VII des Osterr.Archaol. Inst. S. 1 ff.

    2) Gaebler, Z. f. N. XXIV S. 29, Taf. 11, 33.1 1 *

  • 1 6 4 V. Papen :

    Inscliriftspuren hierzii nicht passen. Dasselbe ist bei OAYMniAderFall, die ja auch in Hierapolis gefeiert wurdeu (s. S. 181)und an die man zuerst denken wurde. Das vierte der uus ni i tNamen bekannteii Spiele, xa naqa rw Xqvaoooa^ das offenbarDUi' eiue ganz untergeordnete Bedeutung geliabt hat (s. S. 181),kommt nicht in Frage. Solange iiicht oin besseres Exoniplarder Mtinze zum Vorschein kommt, muss demnach die Frage,wem der rechte Tempel gehort und wie die zugehorxgen Spieleheissen, unentschicdeii bleiben. Die Miinzo ist niclit von Cara-calla, wie Imhoof-Blumer, alierdings nnter Beifiiguug eiuesFragezeichens, angibt, sondern wie genauere Vergleiche mitunzweifelhaften Elagabalmiuizen lehreu, von Elagabal.

    5) Vf. Annia Faustina.Rf, lePAnOAeiTHN NerZKOPaN Kranz, daiin nY 0I:A.

    Samml. des Prinzeii Peter von Sachsen-Cobui'g,Rev. num. 1892, S. 84, 51, Taf. 11 11.Ein zwdtes Exemplar Wadd. 6167 mit nYjOIA.

    Die pythisdien Spiele^) wurden anderwarts im HonatBukatioSj unseim August̂ ) gefeiert und da eino Verschiobiingdieses altehrwunligeu Spieles niclit wahrscheinlich ist ''), so wirdman annehmen durfen, dass auch in Hierapolis die Pythicn iniAugust gefeiert wordeu sind. Da nach meinei* Ansicht eineilunzc, die einen agonistischen Typus zeigt und eine Spiel-iuschiift enthiilt, nur in einem Jahre gepragt sein kann, iiideni das entsprechende Spiel gefeiert worden ist, und fur AnniaFaustina nur das Jahr 221 in Frage kommt, so haben wirdamit einen festen Anhalt fur die Datieruug der Pythienfestein Hierapolis gewonnen und es lassen sich sodann, da diePythien penteterisch wareu, alle anderen Festspieljahre olineweiteres berechnen.

    Der Beweis, dass nur das Jahr 221 in Frage kommt, er-fordert eiu geuaueres Eingehen auf die drei Ehen Elagabals.

    1) Krause, Die Pjthien, Nemeen und Isthmien, S. 29—36.2) Schoemann, Griechische Altertumer̂ , Bd. II S. 71.3) Krause, a. a. 0. S. 34.

  • Die Spicle von Hierapolis. 1 6 5

    Elagabal liatte drei Prauen, lulia Paula, Aquilia Severaunci Aiinia Faustina. Von Dio 79 § 9 wissen wir, class Elagabal nach Verstossung cler Paula die Severa geheiratet, claimdiese verstossen und eine Vestalin (die Annia) geehelicht, spiiteraber wieder die Severa zur Frau geiiommen bat. Die Bestati-guug dieser Angabcn cles Dio liefern die Miiuzen von Alexandria, die eine genauere Datierung der einzelnen Eiien ermog-lichen. Mit der Jabreszahl A, also aus dem 4. iigyptischenJabre Elagabals, 29. August 220 bis 28. August 221 stammend,kommen Munzen der Paula, Severa und Ajinia vor. Mitli inwurde Annia ini Laufe dieses Jahrcs, also vor Ende August 221,die Frau Elagabals, was sie, wie die Munzen mit dej* Jalires-zabl e leliren, auch nocli im flinften Jalire gewesen ist. Abernocli im Jalire 6 l i i i t der Kaiser ^Yiedcr die Severa in Gnadeu

    angcnommen, da es Miinzeii der Severa mit 6 gibt^. Ausd e n i s e l t e n e n V o r k o m m e n d e r A i i n i a m i m z e m i t A k a n u v i e l -

    leicbt der Schluss gezogen werden, dass Annia erst am Eudedes viertcn Jalires von Elagabal zur Frau genommen wordenist-)- Da nun Elagabal iin Anfang des Jahres 222 gestorben

    1) An dei* Uichh'g"keit dieaer Ehoclaten Imtte A. von Sailed, Die Daten deralexandriuischen Kaisermunzen, S. 53, geringe Zweifol gehegt, da ihm vouder Miinze der Aunia mit A nui' eiu Exemplar aus der Litteratur (ZoSga,S. VIII s. V. Mus. Ainsl.) bekanut war, dem er nicht genugende Beweis-kraft beimass. Ein Exemplar der Aniiiamiinze mit A im Britischen Museum,Cat. Alexandria S. 198 No. 1549, hebt aber jeden Zweifel.

    2) In der Prosopographia imperii Romaui hat sich in die Angaben iiberdie Ehen Elagabals ein Irrtum eingeschlichen. Wahrend es in Band IS. 75, 547 bei Annia Faustina richtig heisst: Elagabalus anno quarto Aegyp-tiaco imperii Aquiliam uxorem duxit reiecitque, deiu sub finem anni quarti,id est media fere aestate a. 221 Fanstinam, quam paulo post repudiavit, utAquiliam reduceret, ^ird Band II S. 225, 428 bei Aquilia Severa aus denMunzen der Schluss gezogon: Aquiliam Severam Anniae Faustinae locumcedere debuisse iam anno quarto, sed mox reductam esse, donee anno quintorursus Annia Faustina honores Augustae oceupavit. Iliernach ware alsoElagabal schliesslich ^vieder zur Annia Faustina zuruckgekehrt. Dieses istja nicht unmoglich, aus den Miinzen llisst sich dieser Schluss aber nichtZiehen, Es miisste demnacb, wie mir der Herausgeber, Herr Professor Dessau,schrieb, Prosop. II S. 225, 428 heissen: Aquiliam Severam Anniae Faustinaelocum cedere debuisse iam anno quarto, sed auuo quinto reductam esse.

  • 1 6 6 V. Papen :

    ist, SO hat Annia nur einen Augustmonat als seiue Franerlebt, namlich den des Jahres 221. Also sind die JJvd^icc derMuDzen die von 221,

    Nunmehr ist es mbglich, die bereits besprochenen Mlinzenzu (latieren. Die Miinze des Caracalla No. 1 gehort iu dasJahr *213, denn ira Jahre 217 war zur Zcit dor PythienfeierCaracalla bereits tot; die fruhe Ansetzung der Miinzeemplielilt ja audi der selir jugendliche Kopf des Kaisers. DieMunzen Elagabals, No, 2 und No. 4, sind zu den Pjthienieiernim Jahre 221 gepragt worden. den dieses waren die eiuzigenunter Elagabal in Hierapolis gefeierten Pytliien. No. 3 gehort,■wenn es eine Munze des Caracalla ist, ius Jahr 213, wenn eseine Miinze Elagabals ist, ins Jahr 221.

    6) VJ. Severus Alexander als Caesar.Rf. lePAnOAeiTHN NenKOPJZN Preisla-one, dariiber

    n v e i A .Wadd. 6170; Mus. Lavy, I 232, 2472; M. IV

    306, 640.Da Severus Alexander auf der Miinze als Caesar erscheint,

    so ist sie noch zu Lebzeitcn seines Yetters Elagabal gepragt,also im Jahre 221.

    Die Keokorie hat nur zur Zeit Elagabals bestanden (s. S. 179).Deshalb muss auch folgende Miinze im Jahre 221 gepragt sein:

    7) VJ, AAIPBHNOC Kopf des Lairbenos.RJ, lePAnOAeiTSlN NSJ^KOPJIN Kranz, in deni nY|0IA.

    Berlin (Imhoof); "Wien 31 396; Eamus, Dan.286, 1.

    Vgl. No. SAuch die folgende MUnze, die neben den Pythien die

    Aktien erwahnt und infolgedessen zwei Preiskronen tragt, geliortso-wohl wegen des Stils wie des veoixoQOiiv in die Zeit Elagabalsund stammt ebenfalls aus dem Jahre 221.

    8) Vf, AHMOC Kopf des Demos.Rf lePAnOAeirnN NGHKOPHN TiscU, auf welcbem

    zwoi Preiskronen, die vordere mit der Aufschrift

  • Die Spiele von HierapoKs. 1 6 7

    nVGlA, die hiiitere nut der Aufschrift AKTIA; unterdem Tiscli zwei Amphoreu.

    B. M. C. 239, 71. Taf. XXX 7, Ein stempel-gleiclies Exemplar; Imlioof-Bluuier (jetzige Samm-lung.)

    y) Vf. Otacilia Severa.Hf, iePArrOAeiTJ2N in eiuem Kranze nY01A.

    Berlin (2 Exemplare); Wadd. 6179; B. M. C.265, 157/158, alle vier mit stempelgleiclien Vorder-seiten; Leake, Asiatic G-reece, S. 67.

    10) Vj\ Otacilia Severa.Rf. lePAFTOAeiT^ZN Preiskrone mit der Aufschrift HYOIA.

    B e r l i n .Die Vorderseite stempelgleich den vorherigeu

    11) VJ, Otacilia Severa.RJ. lePAFTOAeiTON Preiskrone auf einem dreifussigen

    Ti s c l i e .B. M. C. 254, 152; Paris; Wien 30 981; Leake,

    Asiatic Greece, S. 67; M. IV 307, 643.Nach Analogic der andcren mit dem Spielnamen verseheneii

    Preiskronen wird auch die vorliegende einen Spielnamen ge-tragen haben iind zwar rJY0IA. Auf dem Londoner Exemplarscheiuen Scliriftspuren sichtbar zu sein, denn der Text sagt:inscribed?

    In diese Zeit gehort wegeu des Stiles und des felilendenvecoxoQog aUCh

    12) Vf. AAIPBHNOC Kopf des Lairbenos.Rf, iePAnOAeiTJ2N in einem Kranze nVOIA.

    Wadd. 6110; B. M. 0. 238, 66; Wien 30824;Athen; Cat. del Mus. di Napoli I 211, 8618.

    Zur Zeit der Otacilia Severa sind Pythieu, wie von 221aus leicht zu berechnen ist, in den Jahrcn 245 und 249 ge-feiert worden. Aus einem dieser Jahre stammen folglich dieM u n z e n 9 — 1 2 .

  • 1 6 8 V, Pa pen:

    HomonoiamUnzen.

    Hierapolis hat mit niclit weniger wie aclit Stadten eineHonionoia geschlossen'). Uber das AVesen der Honioiioia, diebei der oft geringen Bcdeutuiig der in JFrage kommendenStadte weder eine politische nocli audi wegen der zuweilengrossen Entfermiiig zwischen den verbiindeten Stadten einesoziale Vereinigung gewesen sein kann, sind wir nocli niclitaufgeklart. Die Haufigkeit agonistischer Darstellungen aiifvielen Homonoianiiiiizen legt nun den Gedanken nalie, dass einesolche Homonoia zuweileu wohl ein Zusammenschluss zweierStadte zum gevneinsamen Abhalten von Spielen gewesen ist.Weitere Untersuchungen nach dieser Richtung hin werdenvielleicht den erwiiuscbten Aufscbluss bringen. — AgonistischeDarstellungen zeigen die Gemeinschaftsmiinzen von Hierapolismit Sardeis, Ephesos und Smyrna. Dabei wird ein Spiel durclieine Krone oder einen Kranz, zwei Spiele durch zvveiKronen oder zwei Kranze bezeichnet, wie es ja auch bei zweiSpielen derselben Stadt der Fall war (No. 8); namentlichaufgefuhrt wird seitens Hierapolis nur das Hauptfest cler Stadt,die Pythien.

    1 . H i e r a p o l i s u i i d S a r d e i s .13) Vf. Otacilia Severa.

    Rf. lepAnOAeiTJlN K CAPAIAN̂ ZN Ne52KOPnN OMONOIAZwei Kranze, in dem vordereu XPYCAN(,9-t?/«), indem hinteren nY0l(a).

    Berlin (Imhoof); Wadd. 6178; B. M. G. 260,176; Leake, Siippi., S. 58.

    Die Vorderseiten

  • Die Spiele von Hierapolis. 169

    Chrysanthina hiesBen die Hauptspiele von Sardeis').Vorliegendc Miinze sicliert die Datierung der folgendeii,

    ihrom Stil iiacli und wegen dcr Vorderseitenstenipelgleichheit mitNo. 22 ebenfalls in die Zeit des Philippus gehorcnden MUnze:

    14) Vj\ lePA CYNKAHTOC Kopf dor Synkletos.RJ. lePAnOAeiTON K CAPAIANJIN Ner2KOP52N OMONOIA

    Z w e i K r a n z e , i n U e m v o r d e r e n i n t l e n ililntercn Y.{Qvacivt>ivtt),

    Berlin (LObbecke); Wien 19871; Sir Weber.15) Vf. Otacilia Severa.

    Rf, lePAnoAeiTON k capaian^n Neî KopriN omonoiaZwei Preiskronen.

    B. M. C. 260, 175; Paris; M. IV 307, 647 undS. V l t 574, 398.

    Es unterliegt keinem Zweifel, dass die Kronen die Auf-schriften OYGIA und XPYCAN01NA getragen haben. Bei demPariscr Exemplar ist bei der zweiten Krone am Ende ein A zue r k e n n e n ,

    16) Vf. Philippus der Jiingere.Rf. lePAnOAGITON K CAPAIAN.QN NenKOP̂ 2N OMONOIA

    Z w e i P r e i s k r o n e n .

    Wadd. 6182; Cat. del Mns. di mp. I 211, 8625.Von diesen Milnzen gilt das bei No. 15 hinsicbtlich der

    Aiifscbriften gesagte. Bei dem Pariser Exemplar ist auf derzweiten Krone am Anfang einer zweizeiligen Inschrift ein Xerbalten, aiisserdem sind andre Scbriftspuren vorhanden.

    17) Vf, Gallienus.Rf, lePAnOAeiTJZN K CAPAIAN^N OMONYA (sic) Tiscb

    mit zwei Preiskronen, anf der vorderen riYQIA, aufder hinteren XPYCANTINA (sic).

    Berlin (Imhoof) = Imboof, Mon. gv. 403, 114.Die Vorderseite stompelgleich mit No. 30.

    Ganz abweichend von den bisber besprocbenen Milnzen

    1) B. M. C. Lyiiia, S. CIX, No. 150, 170, 196, 201; Imhoof, Lyd.Stadtinz. 141, 17 u. 19; Imhoof, Kl. Mz. 185, 5; "NYadd. 5262, 5264, 5267, 5272.

  • 1 7 0 V , P a p e n ;

    und olme Spielnamen, aber mit einer agonistisclien Darstellung,ist folgende Munze;

    18) Vf. IBPATTOAGITHN K CAPAIANflN Jugeiidlicher Dio-nysoskopf nach r., auf der linken Schulter tierThyrsos.

    Rf. NeS2KOP5ZN OMONOIA Athlet nach 1., ini 1. Armeinen Palmzweig, auf der ausgestreckten r. Handeine Preiskrone haltend.

    B e r l i n .Die Muuze gehiirt ihrem Stil nach etwa in die Zeit Gor-

    dians. Das K ist kaum lesbar, aber durcli die guterlialtenestempelgleiche Vorderseite einer Pariser Miinze niit andrerRUckseite gesichert. Der Umstand, dass das K zwisclieniePAnOAeiTJ2N unci CAPA1AN12N steht, beweist, dass die Miinzein Hierapolis, nicht in Sardeis gepragt ist.

    2. Hierapolis und Ephesos.19. yj. Otacilia Severa.

    Rf. lePAnoAeiTHiNj kai eftecinN Nej2KOPi2N omonoiaZwei Kranze, in dem vorderen U{vO-t>ix)̂ in demhin te ren

    Berlin; B. M. C. 259, 172 und 173; Inilioof-Blumer (jetzige Sammlung). — M. IV 307, 646.

    Alle Vorderseiten untereinander stenipelgleicli und steinpel-gleich mit Ko. 9, 10 und 13. Das 6 ist zu "Gf/eaia zu er-ganzen: das Hauptfest der Ephesier hiess 'efsfficc').

    20) Vf. Otacilia Severa.Mf. iePAnoAeiT:2N KAI etDecinN NeriKOPriN OMONOIA

    Zwei Kriinze, in dem vorderen Tl(vd-tce) bez. OY(Sestini), in dem hinteren 0(Ai5jU7Tm).

    Sir "Weber. —Miis. Ainslie, Sestini, Descr. 467,13 = M. S. VII 57, 399.

    1) Berlin, GaUienus; Berlin (Lobbecke), Elagabalus; Hunter II 339, 82;Z. f. N. 12. 317j M. S. VI 206, 852,

  • Die Sx>iele von Hierapolis. 1 7 1

    Die Vorderseite stempelgleicli mit No. 9, 10, 13 und 19.Die Ei'ganziuig des O zu ^OXvi.i7ita durfte d.urcli das \orkoinmender Ol̂ 'inpien auf Hiinzen von Ephesos gesichert sein^).

    21) Vf. Otacilia Severa.It/, iePAnoAeiTi2N KAI ed^eciniM NeriKOPnN OMONOIA

    Zwei KriiDze ohne Inschriften,W a d d . 6 1 7 7 .

    Dicj Vorderseite stempelgleich mit ]Sfo. 9, 10, 13, 19i m d 2 0 .

    Der erste Kranz bezielit sich selbstverstandlich auf diePythieii von Hierapolis, der zwcite auf eins der beiden Spielevon Ephesos, entweder die Epliesia oder Olympia. Das Fehlender Inschriften ist naturlich bedeutuiigslos.

    22) Vf. lePA CYNKAHTOC Kopf der Synkletos.Rj: lepAHOAeiTOiM K eoecirzN NenK0pr2N OMONOIA

    Zwei Kriinze, in dem vordereu n(v&ia), in demhinteren ^((fsaia).

    Berlin (Imhoof); B. M. C. 263, 186.Diese Munze ist unter Otacilia gepragt, denn die Ruck-

    seite (les Londoner Exemplars ist aus deniselben Stempel wiedie Uiickseito der Londoner Otaciliamunze No. 19. Die Vorderseite ist stempelgleicli denen der Berliner , Esemplare vonN o . 1 4 : u n d 2 3 .

    23) Vf. lePA CYNKAHTOC Kopf der Synkletos.Rf lePAHOAeiTriN K ettJecinN Neî K0PJ2N OMONOIA

    Zwei leere Kranze.Berlin; Paris (Mionnetpaste in Berliu).

    Die Vorderseite des Berliner Exemplars stempelgleich denVorderseituu der Berliner Exeniplare von No. 14 und No. 22.

    24) Vf. AAIPBHNOC Kopf des Lairbenos.Rf lePAHOAeiTHN K êheCinN NeîKOPI2N OMONOIA

    Zwei leere Kvanze.Berlin (Lobbecke),

    1) Berlin (Lobbecke), Elaj?abalus; Z. f. N. 19, 317; M. Ill 112, 381M. S. VI 174, 624 u. 625.

  • 1 7 2 V . P a p e n :

    3. Hierapolis und Smyrna.25) Vf. Tranquillina.

    Rf. lePATTOAeiTON GMYPNAinN T Ner2KOPr2N OMONOIADuae uruae cum quatiior palinis.

    Vaillaut, Kum. gr. S. 159 = M. Ill 252, 1424.Die beiclen Preiskronen haben zwuifellos die Ntunou der

    durch sie angedeiiteten Spiele getragen, die erste nveiA, diezweite, wie die folgeuden Munzen lehren, KOINA ACIAC. Dasr kann aiis einem spater zu erbrteniden Grunde niclit auf derMunze gestaiideii haben. (s. S. 175). Da sodann das sonstniemals auf den Homonoiamiinzen von Hierapolis felilt, so ver-mute ich, dass Vaillant das K{ai) fur r gelesen hat. Das Kstand Yielleicht oberbalb der Aufschrift vsvo-aoqcov, wodurch derIrrtum Yailiants erklarlich ware. Durch diese Annahme sindbeide Schwierigkeiten gehoben.

    Die Munze ist im Jahre 241, in dem Gordian die Tran-qaillina geheiratet hat, dem einzigen in die RegierungszeitGordians falleuden Pythienjahr, gepragt,

    26) Vf, Otacilia Severa.Rf. lePAnoAeiT^N k gmypnaî n NeriKopriN omonoia

    Zwei Preiskronen, auf der vordercn die InschriftnY0IA, auf der hinteren KOINA

    A C I A CB. M. C. 260, 174; Paris; Hunter II 488,11. ~ M. Ill 253, 1430.

    Die Munzen sind schlecht erhalteu, doch sichern dieKOINA Tmr Pariser Exemplar die Desung, Die, das Hauptfest in Smyrna, werden oft auf Miinzenvon Smyrna erwahnt').

    27) Vf. Otacilia Severa.Rf lepAnoAeiTi^N k cmypnais2n NeriKop^N omonoia

    Zwei leere Krauze.Si r Weber.

    1) B.M. C, 368, 473; Hunter H 383, 230; M. Ill 248, 1403 u. 1406.

  • Die Spiele von Hierapolis. 1 7 3

    Die Vorderseite steinpelgleich mit Ko. 9, 10, 13, 19, 20u u d 2 1 .

    28) V/. Philippiis der Jungere,Rj\ !ePOnOAIT52ISj K CMYPNAinN Ne^iKOPIZN OMONOIA

    Diiae uriiae cum palmis.Yaillant, Num. gr, S. 166 = M. Ill 253, 1434.

    l u l e P O n O A l T O N s i n d O s t a t t A i i n d I s t a t t 6 1 w o h lSchreibfehler Vaillants. Auf deu Preiskronen haben sicherlicliwie bei No. 26 die Nameii der Spiele gestanden.

    29) Vf. Gallienus.Rf, lePAHOAeiTON K ZMYPNe^N OMONYA (sic) Zwei

    Preiskrouen, auf der vorderen FIYOIA, auf derhinteren KOINA ACIAC,

    Berlin (Imlioof); Wadd. 6185; Atlien; Paris.Vgl. j\I. Ill 255, 1447.

    Das Pariser Exemplar gleicht im Typus den drei andreneinauder ahnliclieu Stiickeu, uuterscheidet sich aber von ihnendurcli den Stil. Es ist vielleiclit in einem andren Festjabregepriigt.

    30) Vf. Gallienus.Rf, iePAnOAeiT52iM K ZMYPIMei2N NEi^KOPiZN OMONYA

    (sic) Auf einem Tische zwei Preiskronen, auf derersten TTYOIA, auf der zweiten KOINA ACIAC.

    Berlin, drei Exeraplare aus verscbiedenenStempelu, eines vorderseitig stempelgleich mitNo. 17. Vgl M. S. VI 372, 1863.

    Dass die gemeinsamen Spiele von Hierapolis, Sardeis,Kpbesos uud Smyrna wirklicb in Hierapolis, nicbt in eiuer derandren Stiidte gofeiert wurden, scheint mir der Unistand zubeweisen, dass der Name von Hierapolis immer an erster Stellebteht und mit Sicherlieit geht es aus folgeuder Stempeigleich-heit hervor: dersclbe Vorderseitenstempel (Otacilia Severa),der bei Miinzen von Hierapolis allein vorkommt (No. 9, 10),findet sich bei den Plomonoiamiinzen von Hierapolis und Sardeis

  • 1 7 4 V. Papen:

    (No. 13), Hierapolis luul Fpliesos (No. 19, 20, 21) und Hiei-apolisUQcl Smyrna (Ko. 27). Ich glaube, (lass alle diesc iMiinzen— wegen des Vorkommens des Stempels bci Hierapolis allein

    nur in Hierapolis gcpragt sein konnen und es scheintniir die Aiinahme berechtigt, dass Hierapolis der Schanplatzder gemeinsamen Spiele gewesen ist. Da uiclit anzunehnienist, dass derselbe Stempel an zwci verscliiedeiien P3^tlileii-festen gebvaucht worden ist, also iniDdestens vier Jahre ge-dienthat, so folgt aus der Stempclgleichheit weiter, dass Sardeis,Ephesos und Smyrna gleichzeitig zum gemeinsamen Ab-halten ihrer Spiele nach Hierapolis gekommcii sind. Oifenbarlud Hierapolis die andren Stadte zur gemeinsamen Spielfoierzu sich ein. Sparsamkeitsgriinde niogen die Stadte hierzii ge-fiihrt liaben. Der Ziisamnienlauf einer grossen Menschenmcngebei den Festen machte eine Vermehrung des KleingeUles not-wendig und es ist nur naturlicb, dass aucb die Priigiing gomein-sam (jrfolgte und dass man auf dieser in Inschrift und Typusan (lie Agone der beteiligten Stadte erinnerte.

    Offen muss dieX̂ rage bleiben, ob die auf den Munzen ge-iiannten Agone der vier Stadte zufiillig gleichzeitig waren odorob man sie, um sie gemeinsam zu feiern, verschieben musste;fiir die einladende Stadt Hierapolis wird man annehmon diirfen,dass sein Spiel, die Pythien, festblieb und die andren Stadteum dessentwillen die ihrigen verschoben.

    In die Regierunggzeit des Philippus fallen die Pythien-jahie 245 und 249. Eins dieser Jahre muss demnach eingrosses Festjahr gewesen sein. In ihm sind alle jene Homonoia-nmnzen und die ibnen vorderseitig stenipelgleichen Munzender Otacilia von Hierapolis gepragt worden (No. 9, 10, 13, 19,20, 21, 27).

    "Wie die ilbrigen Otaciliamiinzen und die Miinzen mitlePA CYNKAHTOC (No. 14, 22 und 23), die, wie aus "No. 22hervorgeht, unter Philippus gepragt sind, sich auf die beidenJahre verteilen, werden vielleicht genauere Stempeluuter-suchuDgen lehren.

  • Die Spiele von HierapoHs. 1 7 5

    Ti) die Zeit des Gallieuus fallen die Pi^Hiierjalire 253,257, 261 iind 265; aus diesen Jaliren stammeu also dieGallieimsniiiiiz(.'U No. 17, 29, 30. Audi in eincin dieser Jahresind in Ilierapolis mit deu Pythien zusainnien die P'este vonSardeis luid Smyrna gefeiert worden, wie das Yorkommen des-selbcn Vorderseitcnstcmpels bei den Miinzen von HierapoHs undSardis No. 17 und HierapoHs und Smyrna No. 30 lehrt. Wie-viele und wdclie Stadte in den einzelnen Jaliren ihre Spiele mitden Pythien zusammen in Hierapolis gefeiert haben, lasst sicheinstweilen noch nicbt sagen. — Es kann auffallen, dass die ineinem Festjalir gepragten Munzen nicht gleichzeitig die Nameualler beteiligten Stadte und gefeierten Spiele tragen. Offenbarwollte HierapoHs durch die Nennung nur eines Stadtnameusneben dem seinigen andcuten, dass es die Feststadt ist. Hatteauf den Miinzen gestanden: lePAHOAeiTON KAI CAPAlAWriNKAi eoeCinN KAI CMYPNAIJIN (abgesehen davon, dass die langeInschrift auf der Mtinze keinen Platz geliabt hatte), so NviirdeHiej-apolis als gleichwertig mit den andren Stadten erscliienensein, was cs auf die anclre AVeise vermied.

    Eine autfallende Erscheiiiung ist das Fortlassen der Neo-korieziffer bei den eingeladenen Stiulten. OVegen No. 25 s.die Anmerkung dortselbst.) Zur Zeit der Praguiig dei Homo-noianiiinzen batten Smyrna und Ephesos die dritte, Sardeis die;!\veite, spatcr die dritte Neokorie. Was diese Massregel be-zweckt haben mag, entzieht sich moiner Keiintuis.

    L e t o e i a P y t h i a .

    Nach Cichorius, A. v. H. S. 39 waren in HierapoHs LetoeiaPythia gefeiert worden. Hierftir fuhrt er zwei Belege an.1) die Insclu'ift No. 15 (S. 73) IsganoXsiXfov vsaî QUiV Axticc^tjtcSsta JlvO^ta und 2) Mionnet Suppl. VII 568, 373.

    Diese Angabe bedarf in doppelter Hiiisiclit eiuer Be-richtigung.

    D i e I n s c h r i f t N o . 1 5 l a u t e t :

  • 1 7 6 y. P a p e n :

    lEPAnoAeiTON Nei2KOPr2(i/)i m K r a n z e

    A

    K T IA

    d a r u n t e r

    V

    0 I A U N d A W 3

    V I 3 0 I X a v i o v v

    H V N i Z J M V X y d l JSie befindet sich auf einera „baculus eburneus brevis et

    excavatus" (C. I. G. 3910). Der Gegenstand, der sich in Pai iserPrivatbesitz befand, ist, wie mir Herr Professor Jucleicli sclirieb,niclit mehr aufzufindeu. fiber seine Gestalt und seinen Zwecklasst sich deslialb nichts sageii.

    Die Anbringmig der Iiischriften lehrt nun, dass die inderselben Richtuug steheuden Legenden IEPAnOAeiTJ2N NEJ2-KOPĴ N uud AKTIA zusammengehoren. Sie beziehen sicli wegeiides v£

  • Die Spielu von Hierai)(rfis. 1 7 7

    Der eijjte Beleg fiir die Existenz der Aktia Letoeia inHierapolis fiillc also fort. Wenden wir ims ziim zweiten: esist dies die vou Miounet Siippl. VII 568, 373 erwahnte MUuzeiiiit AHTCOeiA nVOlA. Mionnet zitiert Gessuer, der Pop, 25,3 J folgende Abbildung briiigt: Vf. AHMOC, Kopf des Demos.7?/ .... HTPOnOA6ITf2N, in eiuem Krauze AHTCOeiATTYOlAilionnet hat verselientlich IBPAOOAeiTHN statt... HTPOnOAeiTIZN

    geleseii. Von Hierapolisi ist also keine Rede. Die Miiuze ge-liort nach Tripolis in Lydieu imd ist gleich den bei Mionnet III391, 507 und B, M. G. Lydia 372, 49 Taf. XXXIX 9 piiblizierteu.Leto war die Stadtgottiii von Tripolis, dereu Bild und Spielehaufig auf Miinzen von Tripolis vorkonimen ^). Eiue andreStadt, in der Letoeia Pythia gefeiert wurden, kenne ich nicht.jEs sind deniuach die Letoeia Pytliia aus der Spiel-l i s te von H ierapo l i s zu s t re ichen.

    I I . j W , x u t .Hirer Bedeutiing nach das zweitwiclitigste Spiel von

    Hierapol is wareu d ie Akt ia .Sie werdeu auf folgenden Miiuzen geuaunt;31) Vf. Annia Paustina.

    Hf. 16PAnOA6ITf2N NGHKOPf^N In ciueni KrauzeA K T I A .

    Berlin; Berlin (Imlioof) = Inilioof, Kl. Mz. 242,35; Paris; AYien 19,878; B. M. C. 253, 148;— M. IV 306, 638, der AK . HA liesi,

    Siehe die entsprechende illinze mit nVOlA No. 5,32) Vf. Severiis Alexander als Caesar.

    Ef. lePAOOAeiTJlN Nei2KOPS2N Preiskrone, darliberA K T I A .

    Berlin (Lobbecke).Siehe die entsprechende Munzc mit nVOlA No. 6.

    1) B.M.G.LydiaCL. 371,47. Taf. XXXIX 8. 371, 48. 377^ 73; Imhoof,Lyd. Stadtmz. 40, 11. 41, 13: Num. clirou. IV S. 145; Wadd. 2663; Hunter H496, G.

    ZcitBclirift lur Numiamatik. XXVI,

  • 1 7 8 V. Papen:

    33) Vf. AAIPBHNOC Koi)f des Lairbeiios.Rf. iePAnOAeiTi2N NeS2KOPI2N In einem Kranze

    A K T I A .

    Berlin; Berlin (Lobbecke); WacUI. 6111; B.M. C. 238, 65. - M. IV 298, 591.

    Siebe die entsprechencle Miinze mit HYOIA No. 7.34) Vf. lePA CYNKAHTOC Kopf der Synlcletos.

    lif. lePAOOAeiTiZN NeriKOPfiN in einem KrauzeA K T I A .

    Berlin; Berlin (Imhoof); Berlin (Lobbecke2 Ex.); Wadd. 6128; B. M. C. 242, 89 Taf. XXX11; Athen. - M.S. VIX 570, 383.

    35J VJ, zeVC TPniOC Kopf des Zeus Troios.E j . l e P A n O A e i T H N i n e i n e m K r a n z e

    A K T I A .

    Berlin (Lobbecke) — Imhoof, Kl. Mz. 237, 13.36) Vf. AHMOC Kopf des Demos.

    Rf lePAHOAeiTHN NeHKOPrZN. Atblet von vorn, mitder R. eine Preiskrone uber dem Haupte haltend,in der 1. Hand eiuen Palmzweig. Im Felde 1.A K T I A .

    B. M. C. 239, 72.Anzuscbliessen ist hier die Munze No. 8 mit zwei Preis-

    kronen uud den Aufscbriften nVGiA und AKTIA.Die Miinze der Annia Faustina mit AKTIA (No. 31) er-

    inoglicht wieclerum die gcnaue Datierung der Aktien, dennwas bei No. 5 Uber die Datierung der Pythien gesagfc ist, giltin gleicher Weise audi fiir die Aktien. Diese wurden am2. September znr Erinnernng an die Schlacht bei Actium ge-feiert'), die unter Annia Faustina gefeierten demnach imJahre 221. Nach unsrer Zeitrecbnung fielen also die Pytbicnund Aktien in dasselbe Kalenderjahr, ob es ancli fiir Hierapolisso war, wissen wir nicht, da wir liber den Jaliresanfang in

    1) Friedlander, Sittengeschichte Roms Bd. 2 S. 460.

  • Die S^nele von Hierapolis. 1 7 9

    Hierapolis niclit HQterriclitet sind. — Die Aktia erscheiDen unterElagabaP). Nur unter Elagabal aber fiilirt Hierapolis denNeokorietitel. Cicliorius hatte A. v. H. S. 26 aDgenominen,dass Caracalla im Jalire 215 bei seiner Anwesenlieit in Klein-asien der Stadt das Ncokorat ver l iehen habe. Nun sind aber

    Neokorate, von Caracalla verliehen, sehr selteu, ausserdemb l i e b e n d i e v o n i l i m v e r l i e l i e n e n N e o k o r a t e f o r t b e s t e l i e n .Elagabal dagegeii bat vielen Stadten diese Ebre zukommenlassen, seine Neokorate gingen aber alle sogleich nach seinemTode wieder ein'). Dieser Umstand spricht entschieden dafiir,dass die Verleiiuing des Neokorats unter Elagabal erfolgt ist.Es sind demnach alle Miinzen (audi B. M. C. No. 139 u. No. 144)mit peoyxoQoyp, die dem Caracalla zugewiesen sind, dem Elagabalzuzuteilen, wovon ich mich auch durcb stilistische Vergleiclieuberzeugte und worin mir Herr B. Pick brieflich zustimmt.Die Aktia verschwinden dalier aucli mit der Aufiiebung derNeokorie, um nur noch einmal unter Pliilippus aufzutauclien(No. 37). Daraus nun, dass uur unter Elagabal Aktia inHierapolis vorkoinmen und nur unter Elagabal Hierapolis denNeokorietitel fiihrt, schliesse icli, dass die Aktien das Neokorie-fest von Hierapolis wareii.

    Folgende Aufstellung zeigt, wie die Miinzen des Elagabal,der Anuia Faustina und des Sevenis Alexander aus dem Eest-spieljahr 221 korrespondieren:

    3) Vf. Elagabalus. Bf. Yerschiedeue Barstellungeu,unter anderen Kranz mit TTYOIA No. 2 —No. 3.

    2) Vf, Annia Faustina, i?/. Kranz mit HYIGA No. 5.3 ) V f . „ „ V f „ „ A K T I A N o . 3 1 .4) Vf. Severus Alexandei' Caesar. Bf Preiskrone, dar-

    iiber nVIOA No. 6.5) Vf Severus Alexander Caesar. Bf Preiskroue, dar-

    liber AKTIA No. 32.

    1) Die pseudoautonomen Miinzen No. 33—No. 36 gehoren ilires Stilswegen in die Zeit Elagabals.

    2) Gaebler, Z. f. N. XXIV S. 269.1 2 *

  • 1 8 0 V. Papeu :

    6) W- ^HMOC. lif, Z>Yei Preiskronen init nY0IA unciAKTIA No. 8.

    7) Vf, Elagabalus. Mf. Drei Tempelfrouten init HYOIA,(Aktia) und ? No. 4.

    Die Reihe hat eine Lucke: ich vermisse eine Miinze tiesElagabalus mit AKTIA, ents];)recheiid den koiTespoudiorendonMunzen der Annia Faustina und des Severus Alexander.

    Ein Wiederaufleben der Aktia unter Pliilipi^us bcweist diefolgende Miinze:

    37) Vf. Otacilia Severa.Rj. lePAnOAeiTON in einem Krauze AKTIA.

    B. M. C. 255, 156.Siehe die entsprccliende Mluizc mit HYGIA No. 9. Da die

    Vorderseite aus demselben Steinpel stammt wie die der No. U,10, 13, 19, 20, 21 und 27 (s. S. 174), so ergibt sidi liieraus,dass ebenso wie unter Elagabalus (s. S. 178) auch unter Philippiisdie Feier der Pythien und Aktien in einem christliclien Kalender-jahre stattgefunden hat.

    Die Aunahme, dass die Aktia unter Elagabal als Neokorie-fest eingerichtet worden sind, wird durch das einmalige Vor-komraen der Aktia uutcr Philippus nicht ei'schllttert. Wasfunfuudzwanzig Jahre nach Elagabal in Ilierapolis noch einmalVeianlassung zur Aktienfeier gab, entzieht sich uusrer Kenutnis.

    epn des Gegenstempels verdient vielleicht ancli folgendeMiinze iu die Reihe der Festspiclmtlnzen aufgenommen zuw e r d e n :

    38) Vj: Philippus der Altere.Rf. lepAnoAeiTrzN k etiJecirziM omonoia Apoiion

    Archegetes von Hierapolis und Artemis Ephesia.B. M. C. 258, 1G9.

    Eiugestenipelt isfc eiu Lorbeerkranz, darin ein A. B. M. C.erganzt dieses A zu Axiiaj allordings unter Hinzufvigung eiuesEragezeiehens. Der Umstand, dass der in einen Kranz ein-

  • Die Spiele von Hierapolig. 1 8 1

    g'escliviebeiic Spielnanie der am liiiufigsten vorkoniinendc Typusder Festminizen von Hierapolis ist, konnte fur die Richtigkeitder Ergaiizuiig sprechen,

    I I I .

    Unter Pliilippus sind in Hierapolis Ol^'inpieii gefeiert\Yordcn, Es scheint, nach dem sc]teiien Vorkommen der Muiizezu scliliessen, dass das Fest uur ein einziges Mai gefeiertworden ist. Was hicrzu die Veranlassung gegeben hat, wissenw i r n i c l i t ,

    39) VJ. Philippiis der Jungere.B.f. lePAHOAeTON In cineni Kranze O'AYMjTTIA.

    " Wa d d . 6 1 8 3 .

    40) Vf. Otacilia Severa.Rj\ lePATTOAeiTJlN In eiiiem Krauze 0:AYM;niA.

    Wien 30 853.Die Vorderseite ist aus demselben Stempel wie die von 9,

    10, 13j 19, 20, 21, 27 iind 37. Wir haben also Otaciliamunzenaus demselben Stempel mit HYGIA, AKTIA (JS'o. 37) undOAYMTTIA, woraus folgt, dass alle drei Spiele in demselben Jabren-cfeiert worden sind, und da in diesem Jalire audi die Be-wobner von Sardeis, Epbesos und Smyrna zwv gemeinsamenSpielfeier nach Hierapolis gekommen sind (s. S. 174). so mussdieses Jahr, 245 oder 249, ein grosses Festjahr gê Yesen sein.

    I V . T ( i T < r

    Ein bisher unbekanntes und durch seinen Namen selirmerkwiirdiges Spiel lernen wir aus folgender Milnze keuneu:

    41) Vf. Anuia Faustina.Uf. lePATTOAeiTHN NeS2KOPr2N Kiauz, in dem:

    T A n A

    P A T ^ i X

    P Y C O P

    OA[l]Ber l in .

  • 182 V, Papen: Die Spiclo von Hierapolis.

    Der Kranztypiis beweisst deutlicli, dass es sicli urn denNamen eines Spieles handelt, zu ergilnzen ist wohl a&Xa, also:„Die Spiele am Chrysoroas". Es ist dies das erste uns be-kannte naeh dem Festplatz benannte Spiel'). Der Chrysoroasist der imKorden der Stadt fliessende Wildbach, dessen Namenwir von Miinzen her kennen, die eioen gelagerten Flussgottmlt der Beischrift XPYCOPOAC zeigen"). Hierapolis liegt amLykos zwischen zwei sicli bis zum Flusse Iiinziehenden Bergen.Diese treten iiach Norden auscinander, wodurch eine Ebenegebildet wird, die der Chrysoroas begrenzt. Kier haben wirden Schauplatz der Spiele zu suchen. Derselben Ansicht istPiof. Ramsay, der mirschrieb: The games must have beenheld in the plain, close to the stream; there is no room for astadium and athletic ground.. . Es kann sich also nur um einunbedeutendes Spiel gebandelt haben.

    V. Papen.

    ahnliches, nicht analoges, hahen wii- bei Tarsos, wo bei denK.ul, " als Schauplatz der Feste h' KoiyQiycu^ oQoigRun r Kubitschek, Num. Zeit. XXVII S. 87. Ramsay,Rpv' S. 237. B. M. C. Lycaonia etc. S. XCIII. Mowat,«ev, num. 1903 S. 27.4^1 (Imhoof) = Imhoof, Moa. gr. 403, 111; B. M. C. 234,4 3 > - M . I V 2 9 8 , 5 9 5 . b ? »