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448 v. Boyen: Beiträge zur Ceresinfabrikation. r Zeil Langew; Zeitschrift für andte Chemie. rechnet und zum Vergleiche die Analyse der schon seit vielen Jahren in Verwendung stehenden alten Quelle beigesetzt. Natriumchlorid .... Kaliumchlorid Calciumchlorid .... Calciumsulfat Magnesiumchlorid . . . Magnesiumbromid. . . Magnesiumjodid .... Magnesiumcarbonat. . Ferrocarbonat Kieselsäure Organisch Neue Quelle Grläser&Kalmann s 21,6420 0,2809 1,8761 0,0053 0,8785 0,1179 0,0419 0,1357 0,0459 0,0122 0,1028 25,1392 Alte Quelle Dr. Barber') g 21,9680 0,2062 2,1384 0,7740 0,1016 0.0319 0,1832 0,0505 0,0554 0,0432 25,5524 Laboratorium d. k. k. Staatsgewerbeschule in Bielitz, Juli 1893. Beiträge zur Ceresinfabrikation. Von Edgar von Boyen. [Fortsetzung v. S. 414.] Die Handarbeit, die in chemischen Fa- briken heutzutage unrationell erscheint und möglichst beschränkt ist, findet auch in der Ceresinfabrikation nur noch ausnahmsweise Anwendung und •wird jetzt meistens durch Dampfkraft ersetzt. Daher können ältere Fabriken, welche Kühren und Transport der Waare durch Handarbeit bewerkstelligen lassen, mit neuen Fabriken, welche die Dampfkraft ausnutzen, nicht mehrconcurriren. Beim Rühren durch Handarbeit erfordert jeder Kessel, der mit Säure „geht", in der ersten halben Schicht zwei, in der zweiten halben Schicht einen Mann, jeder Kessel, der mit Pulver „geht", auf die Dauer der ganzen Schicht einen Mann. Rechnet man nun noch die Thätigkeit hinzu, welche durch Übertragen der Waare mit der Hand er- forderlich wird, so braucht eine Fabrik, welche monatlich 20 Chargen macht, eine Bedienung von 20 bis 30 Mann allein für die Säurehäuser. Diese Zahl vermindert sich bedeutend bei maschineller Einrich- tung. Da bisher nicht bekannt war, ob maschi- nelle Vorrichtungen zur Mischung der Cere- sinmasse in Anwendung kamen und diese sich auch praktisch bewährt hätten, so blieb mir nichts anders übrig, als selbst Versuche ] ) LX. Band d. Kais. Akademie d. Wissensch. II. Abth., Juliheft 1869. in dieser Richtung anzustellen. Zunächst- liegend erschien die Prüfung, ob die in der Mineralölindustrie gebräuchliche Methode der Mischung durch Druckluft auch in der Ceresinfabrikation anwendbar wäre. Dazu wurde in einen zum Handrühren benutzten, mit Erdwachs angefüllten, offenen Kessel während der Zugabe der Schwefelsäure durch ein bis fast zum Boden des Kessels führendes Rohr Luft gedrückt, welche so- gleich regelmässiges Wallen der Masse be- wirkte. Die Temperatur im Kessel wurde dann langsam auf den erforderlichen Grad gesteigert. Wurde es unterlassen, den As- phalt vom Boden zu krücken, so legte sich derselbe trotz kräftigster Luftmischung in kurzer Zeit so fest an, dass der Boden zu erglühen und ein an die Luft gebrachtes abgeschürftes Stück Asphalt sich sofort zu entzünden begann. Krückte man dagegen den Asphalt ununterbrochen vom Boden fort, so trat keine Störung ein. Die Probecharge wurde mit Luft fertig gemischt, auch die Behandlung mit Pulver am folgenden Tage fand ebenfalls durch Luftmischung und zwar ohne Zuhülfenahme der Krücke statt. Das Ceresin erwies sich in derselben Qualität wie das unter gleichen Bedingungen mit der Hand gemischte. Damit wurde be- wiesen, dass die Luft auf selbst über 180° erhitzte Ceresinmasse keinen schädlichen Einfluss ausübte. Nun handelte es sich darum, einen ge- schlossenen Apparat zu construiren, welcher neben der Luftmischung eine Vorkehrung besass, die ähnlich wie bei dem Handrühren den Boden vom Asphalt befreien sollte. Diese Dienste versah eine senkrechte Welle, welche in der Mitte des Bodens eines etwa 2000 k Ceresin fassenden Probekessels ge- lagert und durch dessen aufgeschraubten Deckel geführt wurde. An dieser Welle an- gebracht, schleifte auf dem Boden eine Vor- richtung, deren in gleichen Abständen von einander senkrecht zum Boden stehende Messer so angebracht waren, dass bei einer ganzen Umdrehung der Welle die Boden- fläche durch diese vollständig bestrichen wurde. Mittels kleiner Spiralen, welche mit den Messern in Verbindung standen, konnte durch Anziehen der Schrauben ein gewisser Druck der Messer auf die Boden- fläche des Kessels bewirkt werden. An der Welle über dem Deckel befand sich ein angeschraubtes Armkreuz, um die Drehung der Welle und die Freihaltung des Bodens für den Versuch mit der Hand zu bewerk- stelligen. Die Welle, gleichzeitig zur Luft- zuführung dienend, bestand aus einem 65 mm starken Gasrohr, welches oberhalb

Beiträge zur Ceresinfabrikation

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448 v. Boyen: Beiträge zur Ceresinfabrikation. r ZeilLangew;

Zeitschrift fürandte Chemie.

rechnet und zum Vergleiche die Analyse derschon seit vielen Jahren in Verwendungstehenden alten Quelle beigesetzt.

Natriumchlorid . . . .KaliumchloridCalciumchlorid . . . .CalciumsulfatMagnesiumchlorid . . .Magnesiumbromid. . .Magnesiumjodid . . . .Magnesiumcarbonat. .FerrocarbonatKieselsäureOrganisch

Neue QuelleGrläser&Kalmann

s

21,64200,28091,87610,00530,87850,11790,04190,13570,04590,01220,1028

25,1392

Alte QuelleDr. Barber')

g

21,96800,20622,1384

0,77400,10160.03190,18320,05050,05540,0432

25,5524

Laboratorium d. k. k. Staatsgewerbeschule inBielitz, Juli 1893.

Beiträge zur Ceresinfabrikation.

Von

Edgar von Boyen.[Fortsetzung v. S. 414.]

Die Handarbeit, die in chemischen Fa-briken heutzutage unrationell erscheint undmöglichst beschränkt ist, findet auch in derCeresinfabrikation nur noch ausnahmsweiseAnwendung und •wird jetzt meistens durchDampfkraft ersetzt. Daher können ältereFabriken, welche Kühren und Transport derWaare durch Handarbeit bewerkstelligenlassen, mit neuen Fabriken, welche dieDampfkraft ausnutzen, nicht mehrconcurriren.Beim Rühren durch Handarbeit erfordertjeder Kessel, der mit Säure „geht", in derersten halben Schicht zwei, in der zweitenhalben Schicht einen Mann, jeder Kessel,der mit Pulver „geht", auf die Dauer derganzen Schicht einen Mann. Rechnet mannun noch die Thätigkeit hinzu, welche durchÜbertragen der Waare mit der Hand er-forderlich wird, so braucht eine Fabrik,welche monatlich 20 Chargen macht, eineBedienung von 20 bis 30 Mann allein fürdie Säurehäuser. Diese Zahl vermindertsich bedeutend bei maschineller Einrich-tung.

Da bisher nicht bekannt war, ob maschi-nelle Vorrichtungen zur Mischung der Cere-sinmasse in Anwendung kamen und diesesich auch praktisch bewährt hätten, so bliebmir nichts anders übrig, als selbst Versuche

]) LX. Band d. Kais. Akademie d. Wissensch.II. Abth., Juliheft 1869.

in dieser Richtung anzustellen. Zunächst-liegend erschien die Prüfung, ob die in derMineralölindustrie gebräuchliche Methodeder Mischung durch Druckluft auch in derCeresinfabrikation anwendbar wäre. Dazuwurde in einen zum Handrühren benutzten,mit Erdwachs angefüllten, offenen Kesselwährend der Zugabe der Schwefelsäuredurch ein bis fast zum Boden des Kesselsführendes Rohr Luft gedrückt, welche so-gleich regelmässiges Wallen der Masse be-wirkte. Die Temperatur im Kessel wurdedann langsam auf den erforderlichen Gradgesteigert. Wurde es unterlassen, den As-phalt vom Boden zu krücken, so legte sichderselbe trotz kräftigster Luftmischung inkurzer Zeit so fest an, dass der Boden zuerglühen und ein an die Luft gebrachtesabgeschürftes Stück Asphalt sich sofort zuentzünden begann. Krückte man dagegenden Asphalt ununterbrochen vom Boden fort,so trat keine Störung ein. Die Probechargewurde mit Luft fertig gemischt, auch dieBehandlung mit Pulver am folgenden Tagefand ebenfalls durch Luftmischung und zwarohne Zuhülfenahme der Krücke statt. DasCeresin erwies sich in derselben Qualitätwie das unter gleichen Bedingungen mitder Hand gemischte. Damit wurde be-wiesen, dass die Luft auf selbst über 180°erhitzte Ceresinmasse keinen schädlichenEinfluss ausübte.

Nun handelte es sich darum, einen ge-schlossenen Apparat zu construiren, welcherneben der Luftmischung eine Vorkehrungbesass, die ähnlich wie bei dem Handrührenden Boden vom Asphalt befreien sollte.Diese Dienste versah eine senkrechte Welle,welche in der Mitte des Bodens eines etwa2000 k Ceresin fassenden Probekessels ge-lagert und durch dessen aufgeschraubtenDeckel geführt wurde. An dieser Welle an-gebracht, schleifte auf dem Boden eine Vor-richtung, deren in gleichen Abständen voneinander senkrecht zum Boden stehendeMesser so angebracht waren, dass bei einerganzen Umdrehung der Welle die Boden-fläche durch diese vollständig bestrichenwurde. Mittels kleiner Spiralen, welchemit den Messern in Verbindung standen,konnte durch Anziehen der Schrauben eingewisser Druck der Messer auf die Boden-fläche des Kessels bewirkt werden. An derWelle über dem Deckel befand sich einangeschraubtes Armkreuz, um die Drehungder Welle und die Freihaltung des Bodensfür den Versuch mit der Hand zu bewerk-stelligen. Die Welle, gleichzeitig zur Luft-zuführung dienend, bestand aus einem65 mm starken Gasrohr, welches oberhalb

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Jahrgang 1893. "IHeft 15. 1. August 1893.J v. Boyen: Beiträge zur Ceresinfabrikation. 449

des Armkreuzes in ein feststehendes, zurLuftpumpe führendes Windrohr nach Artder Holländer gasdicht gesteckt war, sichaber in demselben drehen konnte. Der Aus-tritt der Pressluft in die Masse geschah amunteren Eöde der Welle durch eine flaschen-artige Erweiterung mit 65 mm weiten Löchern,auf dessen unterer Seite der im Kesselbodengelagerte Zapfen eingeschraubt worden war.Die Luft konnte dadurch während derDrehung der "Welle ungehindert durch dieMasse treten. Nachdem dann noch derDeckel des Apparates mit einem in dieMasse tauchenden Thermometer, mit Zuflussfür die Schwefelsäure, Abzugsrohr undSperrventil für die austretenden Gase undeinem verschliessbaren Mannloch versehenworden war, konnten die Versuche be-ginnen.

Diese wurden zunächst mit einmal raf-finirter, naturgelber Waare zur Darstellungvon weissein Ceresin vorgenommen. Dazuwurde der Apparat durch das Mannloch mit1500 k naturgelbem Ceresin unter Berück-sichtigung eines genügenden Steigeraums an-gefüllt. Die Luftpumpe, deren Druck nochvor Schluss des Mannloches regulirt wordenwar, trat sodann in Thätigkeit, und es be-gann die Zugabe der Säure durch den dafürbestimmten Säurezufluss. Letzterer war inder Weise angebracht worden, dass durcheine 50 mm starke Bohrung des Deckelsein eiserner Trichter geführt wurde, dessenStiel genügend lang war, um noch einigeCentimeter in die Masse zu tauchen. DerTrichter war durch Flantsch mit dem Deckeldicht verschraubt. Auf diese Weise liesssich ein dichter Verschluss des Apparateszum Schutz gegen die belästigende schwef-lige Säure herstellen. Durch diesen Füll-trichter gab man nun 16 Proc. einer Säurevon 81 Proc. Anhydrid, eine Quantität,welche bei der Arbeit in offenen Kesselnzur Erzeugung weissen Ceresins No. III ge-nügte. Dann wurde unter Einhaltung dergleichen Mischintensität und unter der üb-lichen Temperatursteigerung bis 6 Uhr Abendsfortgemischt. Bei der stärksten Asphalt-bildung musste die Welle alle 5 Minuten,später nur alle 10 bis 20 Minuten einmalherumgedreht werden. Nach dem Öffnen desDeckels ergab sich indessen, dass die Waarenicht fertig, sondern noch stark sauer war.Da nun der Grund hierzu in dem unge-nügenden Abzug der schwefligen Säure zuvermuthen war, so wurde an dem Gasab-zugsrohr ein kleines Dampfgebläse ange-bracht. Diese Einrichtung verfehlte nichtihre Wirkung, die weiteren Versuche ge-langen vollständig und gaben ein vollkom-

men befriedigendes Resultat. Selbst einemit 26 Proc. Säure des vorhin erwähntenAnhydridgehaltes gearbeitete Charge erwiessich in 10 Stunden als genügend säurefrei.

Gleichzeitig stellte sich heraus, dass dasMischen mit Pressluft nur so lange erforder-lich war, bis die Asphaltbildung ihr Endeerreicht hatte. Dieses war vom Zusatz derSäure an gerechnet in 4 bis 5 Stunden derFall. Um 1 Uhr Mittags konnte die Luftabgestellt werden, ohne dass dadurch dasResultat ein ungünstiges geworden wäre.Aber auch ein für die Praxis wichtiges Kri-terium bezüglich der Beendigung der Ope-ration gab sich bei der Arbeit im Apparatsehr bald in Form eines eigenthümlichenGeräusches zu erkennen. Es bildete sichnämlich durch das Dampfgebläse gegen Endeder Operation im Apparat ein schwachesVacuum, welches beim Zurückfallen derletzten Condensationswassertropfen in dieheisse Masse dieses Knattern bewirkte. Völ-lige Gewissheit darüber, ob die Charge zumSchluss vollständig entsäuert worden war,erhielt man dadurch, dass man den Apparatdicht abschloss und mit einer Luftsauge-pumpe in Verbindung brachte. Liess sichdann in wenigen Minuten ein Vacuum vonmindestens 400 mm herstellen, so war dieBehandlung mit Säure als beendet und ge-lungen zu betrachten.

Die Behandlung mit Pulver geschah beioffenem Mannloch. Die Luft wurde ange-stellt, das Pulver langsam eingestreut, unddie Temperatur von 115° auf 130° allmäh-lich gesteigert. Die Arbeit verlief normal.

Nachdem die Zulässigkeit der Arbeit ingeschlossenen Apparaten von „Gelb" auf„Weiss" festgestellt worden war, blieb nunnoch der Versuch der ersten Raffinirungübrig, nämlich um aus dem Rohstoff gelbesCeresin zu erzeugen. Während nun bei derArbeit von „Gelb" auf „Weiss'" die zeit-weise Drehung der Welle keine Schwierig-keiten bereitete, machten sich solche bei derBehandlung des Rohstoffes geltend. Die Bil-dung und das Belegen des Bodens mitAsphalt war so stark, dass die Welle, wennzwar langsam, so doch ununterbrochen ge-dreht werden musste. Setzte man auch nur5 Minuten das Drehen aus, so war derWiderstand des angesetzten Asphalts so grossgeworden, dass ein Mann kaum mehr imStande war, die Welle von neuem anzu-treiben. Einmal herumgedreht, bewegte sichdieselbe dann wieder leichter. Die Versuche,die auch jetzt mit einigen Abänderungenmehrfach wiederholt wurden, ergaben bezüg-lich der Qualität der Waare gleiche befrie-digende Resultate wie bei der Handarbeit.

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450 v. Boyen: Beiträge zur Cereiinfabrikation. r Zeitschrift fflrLan gewandte Chemie.

Es unterliegt nun keinem Zweifel, dassdie Ceresinbehandlung in geschlossenen Ap-paraten des angedeuteten Systems wesent-liche Vortheile vor der Handarbeit besitzt.Wird die Welle durch maschinellen Betriebin Bewegung gesetzt, was sich leicht bewerk-stelligen lässt, so genügt zur Beaufsichtigungeines ganzen Säurehauses von 8 bis 10 Kes-seln während der Behandlung ein Arbeiter,die Handarbeit wird dann bis auf das Um-stellen der Hähne beschränkt.

Aber auch für die Arbeit des Pulvernswird an Handarbeit gespart, da 1 Mann2 bis 3 Apparate zu gleicher Zeit mit Pulverbeschicken kann. Ein anderer Vortheil istder Ausschluss jeder Feuersgefahr, welchebei dem Handrühren deshalb zu befürchtenist, weil die mit Ceresin imprägnirten, überdem Kessel hängenden Leiaenmäntel durchAsphaltentzündung sehr leicht Feuer fangenkönnen. Der dritte Vortheil liegt in derBeseitigung der für die Arbeiter oft zurwahren Folterqual werdenden Belästigungdurch schweflige Säure, gegen welche manin offenen Kesseln sich wohl niemals voll-ständig schützen kann.

Um nun das eine Menge von Kraft undZeit erfordernde Handübertragen der Massenvon dem Säurehaus zur Presse und zurückzu beseitigen und statt dessen dieselbenin Rohrleitungen durch zweckmässige undin der Mineralölindustrie heutzutage allge-mein angewandte Druckgefässe zu befördern,eignen sich die geschlossenen Apparate des-halb besonders gut, weil sie, selbst einMontjus vorstellend, die Aufstellung eineseigens diesen Dienst versehenden Apparatesentbehrlich machen. Man braucht nur diezum Mischen dienende Luft in der Weiseumzustellen, dass sie nicht mehr durch dieRührwelle, sondern in den luftgefüllten Raumdes Apparates eintreten muss, um dadurcheinen Druck auf das Ceresin hervorzubringen.Verbindet man die Welle mit einer bis zurPresse führenden Rohrleitung, so kann mandie Masse durch Welle und Rohrleitung aufeinfache Weise dorthin befördern. DieseEinrichtung, welche mit dem Probeapparatvorgenommen wurde, bewährte sich tadellos,nur musste darauf Rücksicht genommenwerden, dass der Querschnitt der Rohr-leitungen und der Welle ein genügendgrosser, nicht unter 65 mm war, weil sonstleicht Verstopfung durch den grobkörnigenAsphalt der Erstraffinirung eintreten konnte.Auch war es nothwendig, die Rohrleitungvor dem Massentransport zunächst mit Dampfvorzuwärmen. War dieses geschehen, undder Apparat allseitig geschlossen worden,so wurde er zunächst auf Druck gestellt

und dann der Hahn zum Ceresinrohr ge-öffnet. Die Masse trat hierauf durch dieLöcher der flaschenartigen Erweiterung indie Welle und durch ein kurzes Rohrstückin ein untergestelltes Gefäss ein. Die Ent-leerung des Apparates war in 4 Minutenvollzogen. Der in demselben verbleibendeRest der Masse war nur gering und lässtsich durch eine entsprechende sackförmigeVertiefung des Bodens auf ein Minimum ver-ringern.

[Fortsetzung folgt)

Quantitative Analyse durch Elektrolyse.Von

Fr. Rüdorff.

In dieser Zeitschr. 1892 S. 3, 197 und695 habe ich über einige Versuche berichtet,welche ich über die Bestimmung mehrererMetalle durch Elektrolyse angestellt habe.Veranlasst wurde ich zu diesen Versuchendurch den Umstand, dass meine Laboranten,welchen ich das bekannte Werk von Classenin die Hand gab, mit den dort empfohlenenMethoden befriedigende Resultate in denmeisten Fällen nicht erhalten konnten. Alsich in Folge dessen die von verschiedenenChemikern in Vorschlag gebrachten Methodeneiner vergleichenden Untersuchung unterwarf,stellte es sich heraus, dass die von HerrnClassen in Vorschlag gebrachten Methodenmeistens weniger befriedigende Resultate er-geben, als die Methoden anderer Chemiker.In der Zeitschrift für anorganische Chemie1893 S. 211 und 401 hat Herr Classenin eigenthümlicher Weise seinem Unwillenüber diese Thatsache Luft gemacht. Ichempfehle diese beiden Aufsätze der Beachtungder Chemiker, dieselben überheben micheigentlich jeder Erwiderung. Ich will nurauf einige wenige Punkte eingehen.

Bei meinen Versuchen habe ich mich alsStromquelle der Meidinger'schen Elementebedient. Herr Classen hält die Anwendungdieser Elemente für einen grossen Rück-schritt. Aber derselbe Herr Classen em-pfiehlt diese Elemente in der III. Aufl.seines im Herbst 1892 erschienenen Lehr-buches an verschiedenen Stellen.

Die zum Gelingen der Versuche nöthigeStromstärke habe ich dadurch angegeben,dass ich die Anzahl der erforderlichen Ele-mente nenne. Ich habe aber die durch einebestimmte Anzahl von Elementen zu erzie-lende Stromstärke in cc Knallgas und inAmperes angegeben und ausdrücklich be-