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(~STERREICHISCHE BU TANIS CHff, ZHITSI HRII TI Herausgegeben und redigiert yon Dr. Richard R. v. Wettstein, Professor ~n der k. ~. Universit~t in Wien. ....... i .... Verlag yon Karl Gerolds Sohn in W'ien. LVI. Jahrga~tg, N ~ 7. Wien, Juli 1906. Beitr~ge zur Kenntnis amerikanischer Nyctaginaceen. Von Dr. Anton Iteimerl (Wien). Die folgenden Zeilen bilden sine Zusammenfassung yon Err gebnissen, welche :grS~tenteils aus dem Studium zur Bestimmung ~ibermittelter s0damerikanischer Nyctaginaceen insbesonders aus Bolivien, Argentinien undParaguay, dann aus versehiedenen brasilianisehen Provinzen, wie Matto-Grosso und Rio Grande do Sul, herrtihren; einiges bezieht sich aueh auf die Nach- prt~fung yon ~lteren Exsikkaten, dann yon solchen, die den in letzter Zeit ausgegebenen Sammlungen entstammen. Den w~rmsten Dank habe ich den Herren Vorst~nden der botanischen Museen zu Wien, Berlin und Stockholm abzustatten, denen ich das Materiale zum grol~en Teile verdanke; in gleicher Weise bin ich dem Herrn kaiserlich deutschen Konsul, Direktor Dr. Schwacke in Ouro- Preto, verpfl!.chtet, der reich schoa seit l~ngerer Zeit durch ge: schenkweise Uberlassung yon Nyctaginaceen unterstiitzt, die er auf seinen Reisen in Brasilien/aufsammelt. 1. Atlionia incarnata L. Liegt yon mehreren neuen Fund- often aus Bolivien vor, so yon Tarija [,in loco arenoso, sicco frequenter" leg. Fr i e s (Exped. Suec. in reg. Chaco-Andinis; Phanerog. Nr. 1130); Fiebrig 3339, 3340]. Die Stficke, deren Bl~itenfarbe yon Fries als ,livid" bezeichnet wird, gehsren der Verbreiteten, kurzhaarigen Form mit mittelgrofien (7--10 ram) langen Blaten und am Rande tells kurz-, tells tangz~hnigen Anthokarpen an. Form, Grs~e, ~Farbe und Zahnbildung der Anthokarpe ist in dieser monotypischen Gattung sehr Ver~ndertich; insbesondere weisen die Randzahne alle Uberg~nge:von unseheinbaren, gerundeten Lappen zu scharf spitzen Anh~ngsein auf; an den Exsikkaten yon Mandon [Nr. 1510: Bolivia, prov. Larecaja, viciniis Sorata, Urea- paten pr. ChaUapampo, e. 2500 m s. m.] sind sie auffallenderweise abgeplattet, nicht zugespitzt, bis zum Ende fast gleich breit und da- selbst gerundet. 0sterr. bot~n. Zeitschrift. 7, Heft. 1906. 18

Beiträge zur Kenntnis amerikanischer Nyctaginaceen

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( ~ S T E R R E I C H I S C H E

BU TANIS CHff, ZHITSI HRII TI Herausgegeben und redigiert yon Dr. Richard R. v. Wetts tein,

Professor ~n der k. ~. U n i v e r s i t ~ t i n W i e n . ....... i . . . .

V e r l a g y o n Kar l G e r o l d s S o h n in W'ien.

LVI. Jahrga~tg, N ~ 7. Wien, Juli 1906.

Beitr~ge zur Kenntnis amerikanischer Nyctaginaceen. Von Dr. Anton Ite imerl (Wien).

Die folgenden Zeilen bilden sine Zusammenfassung yon Err gebnissen, welche :grS~tenteils aus dem Studium zur Bestimmung ~ibermittelter s0damerikanischer Nyctaginaceen insbesonders aus Bol iv ien , A r g e n t i n i e n u n d P a r a g u a y , dann aus versehiedenen brasilianisehen Provinzen, wie M a t t o - G r o s s o und Rio G r a n d e do Sul, herrtihren; einiges bezieht sich aueh auf die Nach- prt~fung yon ~lteren Exsikkaten, dann yon solchen, die den in letzter Zeit ausgegebenen Sammlungen entstammen. Den w~rmsten Dank habe ich den Herren Vorst~nden der botanischen Museen zu Wien, Berlin und Stockholm abzustatten, denen ich das Materiale zum grol~en Teile verdanke; in gleicher Weise bin ich dem Herrn kaiserlich deutschen Konsul, Direktor Dr. S c h w a c k e in Ouro- Preto, verpfl!.chtet, der reich schoa seit l~ngerer Zeit durch ge: schenkweise Uberlassung yon Nyctaginaceen unterstiitzt, die er auf seinen Reisen in Brasilien/aufsammelt.

1. Atlionia incarnata L. Liegt yon mehreren neuen Fund- often aus Bo l iv i en vor, so yon Tarija [,in loco arenoso, sicco frequenter" leg. Fr i e s (Exped. Suec. in reg. Chaco-Andinis; Phanerog. Nr. 1130); F i e b r i g 3339, 3340]. Die Stficke, deren Bl~itenfarbe yon F r i e s als ,livid" bezeichnet wird, gehsren der Verbreiteten, kurzhaarigen Form mit mittelgrofien (7--10 ram) langen Blaten und am Rande tells kurz-, tells tangz~hnigen Anthokarpen an. Form, Grs~e, ~Farbe und Zahnbildung der Anthokarpe ist in dieser monotypischen Gattung sehr Ver~ndertich; insbesondere weisen die Randzahne alle Uberg~nge:von unseheinbaren, gerundeten Lappen zu scharf spitzen Anh~ngsein auf; an den Exsikkaten yon M a n d o n [Nr. 1510: Bolivia, prov. Larecaja, viciniis Sorata, Urea- paten pr. ChaUapampo, e. 2500 m s. m.] sind sie auffallenderweise abgeplattet, nicht zugespitzt, bis zum Ende fast gleich breit und da- selbst gerundet.

0sterr. bo t~n . Z e i t s c h r i f t . 7, H e f t . 1906. 1 8

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Eine wesentlichs und besonderer Beachtung werte Abweichung im Bau der Anthokarpe ist mir aber erst in jtingster Zeit vor- gekommen ; dis schSnen, grol~bliltigen yon F is b r i g in Stidbolivien (Februar 1904) um Catamaqui gesammelten Stticke [Nr. 3060; Trocksnes Flu~beet, 2500 m SeehShe] zeigen namlich in der Ver- teilung der kleinen, knSpfchenartigen Klebdrilsen, welchs bekannt- lich nur auf der dem Deckblatte zugewendeten Seite ausgebildet werden, dis Abweichung, da~ diese Gebilde nicht, wie sonst, zwei parallele, geni~herte Reihen bilden, sondern den grSliten Teil der genannten Flfi,che in ziemlich regelmii~iger Reihenanordnung (un- gefiihr sechs Reihen) iiberdecken. Ich mSchte diese Form als f. ma~tiglandulosa bezeichnen ; sis scheint auf Stidbolivien beschriinkt zu sein, weicht aber im Bltitenbau und sonstigem durch nichts wssentlich ab.

Die biologische Bedeutung der Klebdrilsen an den sonder- baren Frtichten scheint mir darin zu liegen, daii das ab- gesonderte Sekret oft ein Anhaften des Anthokarpss an das blei- bends krautige Deckblatt bedingt und da~ dann das abfallsnds Deck- blatt saint Frucht sin Gebilde ergibt, das der Verbreitung durch den Wind anheimgegeben ist. Die Randziihne des Anthokarpes verhindern das vOllige Verkleben yon Frucht und Deckblatt, be- dingen vielmehr das Verbleiben sines lufterfilllten Zwischenraumes zwischen beiden, wodurch das Gesamtgebilde um so leichter und flugf~thiger werden dtirfte.

2..Mirabilis Jalapa L. Liegt vor aus B o l i v j e n [Tarija, in margins silvulae leg. F r i e s (Exped. Suec. in reg. Chaco-Andinis; Phanerog. Nr. 1190, 1191, 1242)], P a r a g u a y [leg. M o r o n g 622] und der brasilianischen Provinz Rio G r a n d s do Sul [leg. Isa- bel le] ; ob die Pflanze an diesen Fundstellen wild oder (was mir wahrscheinlicher !) nur verwildert vorkommt, ist aus den Exsikkaten nicht zu entscheiden.

Die yon F r i e s gesammelten schSnen Stilcke bltihen teils purpurn, tells bleich- oder lebhaft gslb; in der BltitengrSlle kann neben der normalen, grol~bliitigen Form sine kleinbltitige f. parvi- flora m. unterschieden werden (Exsicc. Nr. 1242) mit nut his gegen 30 mm langenl) Perianthien; die Anthokarps sind entweder kahl (Exsicc. Nr. 1190, 1191 p. p. und 1242 p. p.) oder rein behaart: f. trichocarloa (Exsicc. Nr. 1191 p. p. und 1242 p. p.).

3. $/lirabilis Urbani n. sp. Planta ex affinitate .M. Jalapae, in habitu ad formas de-

pauperatas huius speeiei accedens, dichasiale divaricato-ramosa, usque ad apices modice decrescenter foliata, floribus partita inferne in dichotomiis (spuriis) singulis, partim ad ramificationum apices cy- mose (ut in ~i. Jalapa) aggregatis, cymis valde pauci (2--3)-

1) Messung an der trockenen Bltite yon der Basis his zum Rande des flachgepreSten Perianthes.

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floris, foliis summis partim ceteris conformibus, partita magis ovato- lanceolatis, subsessilibus bracteatis. C a uli s 1) subgraeilis, internodiis ad 7 cm Ig., paululum ad nodes tumidus, vireseens, infra sub- glaber ad nodes solum hirtulus, superne in lineis lateralibus bre- viter puberulus, et inprimis versus cymas densius pills sub- adpressis griseolis pubeseens, omnino non glandulosus. F o l i a illis M. Jalapae simillima, braeteis summis exceptis f. conformia, ovato- triangularia (maxima 46 mm lg., 29 mm lt.), summa subsessilia, cetera basi asymmetrica, subtruncata, in petiolum tenuem, puberulum (usque ad 15 mm lg.) cite contracta, antice acuminata et acutiuscula, f. integra, viridia ad paulum griseola, tenuia, in margine ciliolata, in lamina pills eglandulosis brevibus medico dense pubescentia, nervis secundariis paucis, debilibus, pauciramosis. I n v o l u c r a pe- dunculo brevi, 3 - -4 mm lg., tenui, paulum hirtulo suffulta, infundi- buliformi-campanulata, ad 7 mm lg. et lt., post anthesin (ut videtur) vix v. paulo solum aueta et subimmutato persistentia, anthoearpium arcte includentia, subglabra, uniflora, ad dimidium circiter 5 fida, lobis ad 2"5 mm lt., lanceolato-oblongis, obtusiusculis, margine densissime ciliatis. F l o r e s rubro-violacei, in involucre sessiles, circiter 20--22 mm lg. ~); pars perianthii ovarialis globoso-ellipsoidea, ad 2"5 mm lg. et 2 mm lt., basi late truncata, 5 costata, in costis densissime et patenter setulosa, dec glandulosa; pars superior (ut videtur) infundibuliformis, tube f. nullo, iam a basi sensim am- pliata, inferne paululum hirtu!a, ceterum glabriuscula, limbo veri- simile ut in M. Jalapa, expanse et lobate, ultra 13 mm lt. Sta- m i n a 5 exserta, filiformia, ad 16 mm lg., basi in cupulam late cyathiformem, ad 1 mm lt. coalita. G e r m e n style filiformi, ad 18 mm lg,, ovario ovoideo, 1 mm lg., stigmate dense ramoso, ad 1"5 mm It., f. globoso. A n t h o c a r p i a immatura ad 6 mm lg., ob- longo-ellipsoidea, patenter breviterque hirtula.

Habitat in Mexico australi (?) ad San S a l v a d o r , 650 m s. m. leg. E. L a n g l a s s 4 [Herborisations au Mexique, 4tats de Miehoacan et do Guerrero, lqr. 240 ex anne 1898] s).

Die Pflanze liegt wohl in sehr unvollsti~ndigem Zustande vor, ist aber yon der ni~chstverwandten M. Jalapa durch das zartere .~u~ere, die sehr armbltitigen Endcymen, die viel kleineren Bltiten, das fast veto Grunde an erweiterte triehterige Perianth, endlich durch dessert auf den blerven abstehend behaarten basalen Tell u. s. f. leicht zu unterscheiden.

4. Mirabilis prostrata (R u iz et P a v o n). Wurde yon F r i e s [Exped. Suec. in reg. Chaco-Andinis; Phanerog. bTr. 1774] auch

1) Das einzige vorliegende Stiick entbehrt des basalen Teiles. u) Gemessen wie friiher yon der Basis his zum Rande des gepreSten Pe-

rianthes. 3) Auf meinen Karten finde ich in den genannten mexikanischen Pro-

vinzen kein .San Salvador" angegeben; sollte San Salvador in Zentralamerika gemeint sein?

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um T a r i j a in Bolivien gesammelt; beigeft~gt ist die Notiz ,,herba I mm alta, floribus vinosis". Der Fundort ist der am weitesten naeh 0sten vorgerfickte dieser dem Andenzuge und dessen Vorland am Stillen Ozean eigenen Art.

5. Boerhaavia paniculata L. C. R i c h a r d . Die normale, der alten und neuen Welt angehSrende Form mit kleinen Blfiten, drtisenhaarigen basalen Perigonabschnitten und durch Drtisenhaare klebrigen Anthokarpen liegt yon folgenden neuen Fundorten vor: Brasilien, Prey. Mat to Grosso, Cuyab~ [in ruderatis leg. Maline; Plantae itin. Regnell. IIdi Nr. 1849] und Bolivien, T a r i j a [leg. F r i e s ,in campo aprieo, arenoso"; Exped. Suee. in reg. Chaco- Andinis; Phanerog. Nr. 11501. Die Stt~cke yon Cuyab~ sind ziem- lich kahl; die yon Tarija weichen durch rauhe Behaarung und grSf~ere, bis 3"5 mm lange Bliiten, mit (oft) 3, alas Perianth tiber- ragendeu Staubblattern ab, beigeftigt ist die Bemerkung ,corolla atropurpurea, stamina purpurea".

Eine yon dieser typisehen Form dutch die Kahlheit des ba- salen Perigonabschnittes und tier Frtichte versehiedene, sonst aber mit ihr tibereinstimmende Form ist meines Wissens unbesehrieben und sei als f. leiocarpa bezeichuet. Ihre Bliiten sind ebenfalls klein, gegen 2"5 mm lang und fiihren oft nut ein Staubblatt; das gewShn- lieh rauhhaarige Indument der unteren Stengelteile pflegt zu fehlen oder nur schwach aufzutreten. Von der tausehend ahnlichen B. erecta L. ist diese Form aber leieht durch die unpunktierten Blatter, dann durch die schmaleren, durch breite Zwisehenraume gesehiedenen Rippen der Anthokarpe geschieden; /ibrigens fehlt B. erecta L. an allen nachfolgend angefiihrten Fundorten. Die f. leiocarpa liegt vor aus: P a r a g u a y , Asuncion [leg. 13alansa Nr. 2634; Maline], San Bernardino [leg. H a s s l e r Nr. 6033; ,B . hirsuta" bei Ch o dat et Hass le r , Bulletin de l'herbier Boissier II. s~r., III, 415]; U r u g u a y , Montevideo [leg. Giber t , Nr. 1184]; A r g e n t i n i e n , Prov. Jujuy, Quinta pr. Laguna de la Brea [leg. F r i e s , Exped. Suec. in reg. Chaco-Andinis; Phanerog. Nr. 148 , in agro"], Buenos Ayres [leg. An de r s s o n] ; yon sonstigen Fund- orten kann ieh mit Sieherheit nur einen aus Venezuela [prope co- loniam Tovar leg. F e n d l e r Nr. 1083] anfiihren. Es kann daher die f. leiocarpa als insbesonders fiir die Siidgrenze der Verbreitung yon .B. paniculata L. C. Rich. in der neuen Welt bezeiehnend ~ngesehen werden, welche yon Montevideo und Buenos Ayres an abet Cordoba, Catamarea, Jujuy nach Tarija auf das Bolivische Hochland verlauft, ohne daI~ aber die typisehe Form ausgeschlossen ware, die auch aus Paraguay (Cordillera de Altos, leg. F i e b r i g Nr. 247) und Argentinien (Cordoba, leg. L o r e n t z Nr. 89, 402) vorliegt.

6. Boerhaavia paniculata var. Guaranitica m. In habitu, foliorum forma, inflorescentia, florum struetura etc. cum .B. ~vani- culatct typica identica. Caules basi nodisque subhirsutis exeeptis

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glabriusculi, non rare glutinosi, in panicula autem inprimis in eius ramis pilis seeernentibus f. microseopicis, densissime approximatis glutinosi. F o l i a superiora magis ovatolaneeolata, cetera ovato- elliptiea (35 : 25 ram), basi et apice rotundata 7. antiee obtusata, leviter lobulata, cam petiole in lamina dense (eglanduloso) hirsuta, in margine ciliata. I n f l o r e s c e n t i a e p a r t i a l e s capitatae, vulgo paucifiorae (usque 4 florae, rare ad 8 fiores gerentes), pedunculis filiformibus, 8 - - 1 2 mm lg., glaberrimis. F l o r e s atrosanguinei (,,staminibus magis eoeruleis" ex F i e b r i g in sched. !), maiores, ad 6 mm lg., sessiles, braeteolis 2--3, ad 2 mm lg., subulato-laneeo- latis, margine hirtulis suffulti. P eri a n t h i i pars ovarialis (2 : 1"5 ram) pyriformis ad obpyramidata, apice subtruneata, glaberrima; pars superior in tubulum minutissimum basi contracta, campanulato- rotata, f. glabra, limbo ad 7 mm expanse, lobis profundius emargi- naris. S t a m i n a 6 (rarius 5) eximie exserta, usque ad 11 mm lg.., style stamina superante, ad 15mm lg. A n t h o c a r p i a ut m B. paniculata f. leioca~Ta m. anguste obpyramidata ad oblonga, (5 : 1"5 mm), glaberrima, virideseentia ad brunneola, apiee obtusis- sima, validius costata, costis subaeute prominentibus.

Habitat in P a r a g u a y : Asuncion [leg. B a l a n s a Nr. 2344], San Bernardino in arvis [leg. H a s s l e r Nr. 3524], Cordillera de altos ,,trockener Camp an Wegen and Bfischen" [leg. F i e b r i g Nr. 465].

Diese veto Typus jedenfalls, sei es als Art oder Variet~tt, zu sondernde Pflanze unterscheidet sich insbesonders durch klebrige Rispenverzweigungen, die grSf~eren, welt glockigen Bliiten mit aus- gebreitetem Saume und fief ausgerandeten Zipfeln desselben, durch die welt herausragenden, in grSl~erer Zahl vorhandenen Staubbl/~tter and den langen Griffel. Die yon C h o d a t und H a s s l e r im Bulletin de l'herbier Boissier II. sdr., III, 415, aufgefiihrte ,B. paniculata" gehSrt, wie die Has s l e r s chen Exsikkaten zeigen, dieser neuen Form an. Mit dem Typus wird die vorstehend beschriebene Variet~t mehrfach verbunden; Stileke aus Bolivien [,Bolivian Plateau" leg. B a n g Nr. 957] haben ebenfalls glutinose Internodien tier Rispe, sonst aber die Eigensehaften der typischen B: ~ganiculata L. C. Rich . ; Exemplare aus Argentinien [Concepcion del Uruguay, leg, Lo ren t z ] haben fast kreisrunde bis breit efi'brmige, oberseits ziem- lich kahle, am Rande und unten auf den Nerven rauhhaarige BlOtter und halten in den Bltiten die Mitre beider: Perianth nur gegen 3"5 mm lang, Saum ebenso breit, Staubbl/~tter 3--4, bis gegen 3"5 mm lang, Griffel gegen 4 mm u. s. fi

7. l~oerhaavia _Friesii n. sp. In habitu et indumento fi ad 33.~ hirsutam Wlld. accedens,

maxima parte pilis longioribus inferne densis, superne brevioribus ad brevissimis densissimis pubescens, aut vix glutinosa aut pills apice glanduliferis viscidissima. R a d i x valida, lignosa, ad 1 dm lg., 1 cm v. ultra crassa. (3aul e s decumbentes, usque ad 7 dm lg., iam

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infra alternatim patenter ramosi, supra in paniculam, patenter et gracile -4- ramificatam (iIli .B. hirsutae valde similem), de- creseenter foliatam, ultimis in ramificationibus (ob bracteas minutas, lanceolatas) spurie aphyllam abeuntes. F ol ia -- praeter superiora ovato-oblonga, breviter petiolata, subsubito in paniculae braeteas abeuntia - - late ovata ad subcordata (54--80 : 35--50 mm), petiolo q. lamina ad 2plo breviore, obtusiuseula ad acuta, subintegra v. leviter lobulata, inprimis in petiolo, margine, laminae basi, in nervis paginae inferioris dense, ceterum parcius pubescentia, v. vix v. distincte;glutinosa, subconeoloria v. leviter discoloria, infra griseo- viridia. I n f l o r e s c e n t i a e p a r t i a l e s peduneulo filiformi v. glabro v. patenter hirto, 4--18 ]g. suffultae, v. solum 1--3 florae v. usque 6 florae. F l o r e s atropurpurei, subsessiles, 4--5 mm lg., bracteolis 2--3 lanceolatis ad subuIatis, membranaceis, in margine hirtulis. P e r i a n t h i i pars ovarialis obovoidea, (2 : 1 mm), apice subrotunda, f. glabra; pars superior f. campanulato-rotata, 3--6 mm in diam., -4- hirtula, Jobis latis, emarginatis. S t a m i n a 4 v. 5, 3--5"5 mm lg., paulum v. distincte exserta, antheris ad l mm lt. S t y l u s staminorum longitudine. A n t h o e a r p i a f. ut in B. paniculata f. leio- carpa ( 5 : 2 ram) in apice obtusissima, in angulis validius costata, costis angustioribus, viridulis, areis inter costas sordide virideseen- tibus ad brunneolis, v. glabris v. pills parcis, minutissimis f: pul- verulentis.

Hab. in Bol iv ia : Tarija [in rupibus siccis aprieis leg. F r i e s , Exp.ed. Suec. in reg. Chaeo-Andinis, Phanerog. Nr. 1206]; Ber- me3o [leg. F i e b r i g , Nr. 2315].

Die Pfianze gehiirt in die niiehste Verwandtschaft der B.pani- culata L. C. R i c h a r d., mit tier sie in tier verkehrt pyramidalen Form des Anthokarpes tibereinstimmt, yon der sie sich (sowie yon den zu ihr gehOrigen Formen) dutch die dichte Behaarung fast alIer Teile, insbesonders des Bltitenstandes unterscheidet; meine /~. ci- liatobracteata 1) besitzt neben tier drtisigen Bekleidung abstehende weigliche rauhe Haare, hat viel reiehbltitigere K(ipfchen und liinger verbleibende, lang gewimperte Brakteen der Bltiten.

Nochmals mSchte ieh darauf hinweisen, dag die sonst nur unbedeutend variierende B. paniculata L. C. R i c h a r d . erst an der (schon angegebenen) Stidgrenze ihres amerikanischen Verbreitungs- gebietes (Wiirmeres Nordamerika, Antillen, Zentral- und der grS~ere Teil yon Siidamerika) eigenttimliehe und bemerkenswerte Formen ausbildet.

8..Boerhaavia Cordobensis O. K u n t z e (in sched.). In habitu ad B. hirsutam Wil l d. accedit, sed quoad anthocarpiorum strueturam in sectionem _Pterocarpon m. (E ngl e r- P r a n t], Nattirl. Pflanzenfam. III, Ib, 26) pertinet. Caul is (basi deficiente!) verisimile ultra 3 dm altus, inferne (ut rami) subglaber, superne (cure ramificatio-

1) Beitri~ge zur Systematik der Nyctaginaceen, Wien 1897, 25.

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nibus) pills longiusculis, eglandulosis, patentibus inprimis in nodis lineisque lateralibus densius hirsutus, remotius usque ad apices no- dice decrescenter foliatus, alternatim suboblique ad erectopatenter ramosus, superne ut in /~. hirsuta in paniculam, laxam, foliatam, remotiramosam abeuns. Fo l i a (inferiora desunt!) late ovata ad rhombea, 30 - -32 :19- -22 mm, basi v. rotunda v. obtusa brevi- terque in petiolum q. lamina 3---4 plo breviorem eontraeta, antice obtusiuscula ad acutiuscula, summa autem acuminuto-acuta inque ultimis ramifieationibus ad bracteas subsessiles, lanceolatas reducta, subintegra ad leviter lobulata, summe pills longiusculis ciliata, cetera glabriuscula, infra paulum pallidiora, epunctata. I n fl o r e s c e n t i a e p a r t i a l e s peduneulo tenui, erecto-patente, subglabro, primum ad 10 mm lg., denique usque ad 15 mm elongate suffultae, dense capi- tuliformes, flores usque ultra 10 gerentes. F 1 o r e s omnes cleistogame clausi, ad 2 mm lg., sessiles, in basi bracteola singula, 1"5--2 mm lg., subulato-lanceolata, membranacea, longius ciliatula suffulti. P e r i a n t h i i pars ovarialis ad 1 mm lg., vix 1 n m lt., obpyrami- data, apice subtruncata, in sectione transversa trigona, glabra, pars superior 3 nervata, patenter hirta. S t a m e n 1, vix 1 mm lg. S t y l u s filiformis, stamen aequans. A n t h o c a r p i a dense conferta, late ob- pyramidata (4--4"5 : 3 ram) griseo-rufescentia, f. glabra, papillis f. microscopicis paululum asperulata, in apice latissima, subtruncata, smnmo in vertice prominentia brevissime conica, instructa, basin valde angustam versus sensim angustata, trialata, alis basin versus angustatis, sursum modiee dilatatis et in vertice f. horizontale trun- catis, laevibus, coriaceis, in margine paulum undulatis, faeiebus inter alas valde concavis, laevibus, sensim in alas attenuatis.

A r g e n t i n a , Cordoba, leg. O. Kuntze . [Herb. reg. Berol.] Diese durch die Fruchtform auffallende Art ist die erste in

Sridamerika aufgefundene .Boerhaavia mit fliigelkantigen Frrichten; bekanntlich gehSren die wenigen anderen h.rten yon ~hnlichem Fruchtbaue dem nordamerikanisch-mexikanischen Gebiete an. Die obige Beschreibung diirfte, falls die Pflanze in vollsti~ndigeren Stricken zur Untersuchung vorliegt, wohl noch Ergiinzungen erhalten.

9. t~oerhaavia pulchdla Griseb. Liegt im Herb. reg. Berol. aus der Umgebung yon Buenos Ayre s yon S c h n y d e r ge- sammelt vor (Nr. 938). Vielleicht gehSrt auch hieher der yon Choda t and W i l c z e k im Bulletin de l'herb. Boiss. 2. s4r.. II, 538, beschriebene und den Blritenverhiiltnissen nach in Fig. 27 ab- gebildete Oxybaphus cretaceus aus Argentinien; wie Beschreibung und Abbildung zeigen, kann diese Pfianze, deren Blriten ein yon freien Blattern gebildetes Involukrum haben, nicht bei Oxybaphus eingereiht werden, da die Arten dieser (jetzt mit Mirabilis ver- einten Gattung) das bekannte kelchiihnliche Involukrum der Mira- bills Jalal~a L. besitzen. (Fo~t~t~,r fol~.)