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Wofür ist das Individuum in einer Gesellschaft verantwortlich und was kann der Einzelne leisten? Am 8.Mai 1945 um 23.01 Uhr tritt die, am Vortag unterzeichnete, bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht in Kraft. Der Zweite Weltkrieg in Europa ist damit zu Ende. Die sechs Jahre währende Verheerung, die Deutschland über die Welt gebracht hat, ist zu Ende. Was folgt, ist bekannt: Deutschland wird erst besetzt und später geteilt. Den Deutschen haftet teilweise bis heute das Stigma der Schuldigen, der Kriegstreiber an. Aber ist das legitim? Natürlich zweifelt niemand an, dass der Krieg von Deutschland gewollt und begonnen wurde. Deutschland hat sich den Ausbruch und die Folgen des Zweiten Weltkriegs zu verantworten. Aber hat sich damit auch jeder Deutsche schuldig gemacht? Hätte jeder Deutsche, nachdem er erkannt hat, was die wahren Ziele des Hitlerregimes waren, opponieren müssen, Widerstand leisten müssen? Denn trug und trägt nicht jeder Verantwortung für die Vorgänge in seiner Gesellschaft? Wofür ist der Einzelne dann verantwortlich? Und wenn, was kann der Einzelne leisten? Was kann man von ihm erwarten? Um diese Fragen zu beantworten, ist es nötig bei den Grundlagen zu beginnen. Was ist eine Gesellschaft? Letztlich nur das Produkt von Individuen. Individuen, die Normen, Werte und Konventionen teilen und sich zu einer Gesellschaft zusammenschließen. Damit trägt jeder Einzelne zu dieser Gesellschaft bei und kann auf diese Weise auch das Handeln der Gesellschaft beeinflussen. Desweiteren ist die Gesellschaft auf den Einzelnen angewiesen, wenden sich zu viele von ihr ab, verneinen ihre Mitgliedsschaft und Teilhabe an der Gesellschaft, so hört die Gesellschaft auf zu existieren. Aus diesen Erkenntnissen leitet sich eine Verantwortlichkeit für die Gesellschaft ab. Der Schöpfer ist für seine Schöpfung verantwortlich, zumal er das Handeln seiner Gesellschaft beeinflussen kann. Es lässt sich also eine grundlegend feststellen, dass der Einzelne über seine Handlungen hinaus auch für die Gesellschaft an sich verantwortlich ist, aber in welchem Maße? Es erscheint wenig sinnvoll einen einfachen Arbeiter dafür verantwortlich zu machen, dass seine Gesellschaft, oder sein Staat mit einem anderen Staat einen Geheimbund gegen einen dritten Staat geschlossen hat, der diesem schadet. Und wahrscheinlich würde auch der geschädigte Staat nicht auf die Idee kommen, unseren Arbeiter dafür zur Verantwortung zu ziehen. Dabei ist er doch Mitglied der Gesellschaft, die sich dafür verantworten muss, und vielleicht hat er sogar die Regierung gewählt, die dieses Bündnis geschlossen hat. Bricht jedoch der 17-jährige Sohn des Arbeiters ins Nachbarhaus ein, so wird auch er von der Gesellschaft zur Rechenschaft gezogen, obwohl er das Verbrechen gar nicht begangen hat. Man beschuldigt ihn seiner Verantwortung für den Sohn und seiner Verantwortung gegenüber der Gesellschaft nicht gerecht geworden zu sein, hat er doch einen Jungen erzogen, der den Mitgliedern der Gesellschaft schadet. Wo aber liegt der Unterschied in den Ereignissen? Bei der näheren Betrachtung der Ereignisse wird schnell klar, dass es der entscheidende Unterschied zwischen diesen, die direkte Möglichkeit des Einzelnen Einfluss zu nehmen ist, die den Grad der Verantwortung für den Einzelnen bestimmt. Es liegt schlichtweg außerhalb der Möglichkeiten unseres Arbeiters das Geheimabkommen zu verändern oder gar zu verhindern. Natürlich kann er bei Wahlen, die Politik seines Landes in gewissem Maße beeinflussen. Sollte er die Regierung, die den Vertrag zu geschlossen hat selbst gewählt haben, so ist er noch marginal mehr für ihr Handeln verantwortlich. Letztlich kann eine Regierung jedoch in weitestgehend frei handeln und muss sich nicht ständig bei unserem Arbeiter rückversichern. Auf das Handeln seines Sohnes der Regel in Zusammenarbeit mit einem Parlament oder einer anderen, das Volk vertretende Institution, kann und muss er als Vater aber sehr wohl Einfluss nehmen. Bei unserem Abkommen sind die verhandelnden Politiker die entscheidenden Einflussnehmer auf den Vertrag. Beim Sohn sind es die Erziehungsberechtigten, die den entscheidenden Einfluss ausüben und deshalb zur Verantwortung gezogen werden können.

Beitrag von David Kunze

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2. Platz in der Kategorie Einzelbeiträge

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Page 1: Beitrag von David Kunze

Wofür ist das Individuum in einer Gesellschaft verantwortlich und was kann der Einzelne

leisten?

Am 8.Mai 1945 um 23.01 Uhr tritt die, am Vortag unterzeichnete, bedingungslose Kapitulation der

Wehrmacht in Kraft. Der Zweite Weltkrieg in Europa ist damit zu Ende. Die sechs Jahre währende

Verheerung, die Deutschland über die Welt gebracht hat, ist zu Ende. Was folgt, ist bekannt: Deutschland

wird erst besetzt und später geteilt. Den Deutschen haftet teilweise bis heute das Stigma der Schuldigen,

der Kriegstreiber an. Aber ist das legitim? Natürlich zweifelt niemand an, dass der Krieg von Deutschland

gewollt und begonnen wurde. Deutschland hat sich den Ausbruch und die Folgen des Zweiten Weltkriegs

zu verantworten. Aber hat sich damit auch jeder Deutsche schuldig gemacht? Hätte jeder Deutsche,

nachdem er erkannt hat, was die wahren Ziele des Hitlerregimes waren, opponieren müssen, Widerstand

leisten müssen? Denn trug und trägt nicht jeder Verantwortung für die Vorgänge in seiner Gesellschaft?

Wofür ist der Einzelne dann verantwortlich? Und wenn, was kann der Einzelne leisten? Was kann man von

ihm erwarten?

Um diese Fragen zu beantworten, ist es nötig bei den Grundlagen zu beginnen. Was ist eine Gesellschaft?

Letztlich nur das Produkt von Individuen. Individuen, die Normen, Werte und Konventionen teilen und

sich zu einer Gesellschaft zusammenschließen. Damit trägt jeder Einzelne zu dieser Gesellschaft bei und

kann auf diese Weise auch das Handeln der Gesellschaft beeinflussen. Desweiteren ist die Gesellschaft auf

den Einzelnen angewiesen, wenden sich zu viele von ihr ab, verneinen ihre Mitgliedsschaft und Teilhabe

an der Gesellschaft, so hört die Gesellschaft auf zu existieren. Aus diesen Erkenntnissen leitet sich eine

Verantwortlichkeit für die Gesellschaft ab. Der Schöpfer ist für seine Schöpfung verantwortlich, zumal er

das Handeln seiner Gesellschaft beeinflussen kann. Es lässt sich also eine grundlegend feststellen, dass

der Einzelne über seine Handlungen hinaus auch für die Gesellschaft an sich verantwortlich ist, aber in

welchem Maße?

Es erscheint wenig sinnvoll einen einfachen Arbeiter dafür verantwortlich zu machen, dass seine

Gesellschaft, oder sein Staat mit einem anderen Staat einen Geheimbund gegen einen dritten Staat

geschlossen hat, der diesem schadet. Und wahrscheinlich würde auch der geschädigte Staat nicht auf die

Idee kommen, unseren Arbeiter dafür zur Verantwortung zu ziehen. Dabei ist er doch Mitglied der

Gesellschaft, die sich dafür verantworten muss, und vielleicht hat er sogar die Regierung gewählt, die

dieses Bündnis geschlossen hat. Bricht jedoch der 17-jährige Sohn des Arbeiters ins Nachbarhaus ein, so

wird auch er von der Gesellschaft zur Rechenschaft gezogen, obwohl er das Verbrechen gar nicht

begangen hat. Man beschuldigt ihn seiner Verantwortung für den Sohn und seiner Verantwortung

gegenüber der Gesellschaft nicht gerecht geworden zu sein, hat er doch einen Jungen erzogen, der den

Mitgliedern der Gesellschaft schadet. Wo aber liegt der Unterschied in den Ereignissen?

Bei der näheren Betrachtung der Ereignisse wird schnell klar, dass es der entscheidende Unterschied

zwischen diesen, die direkte Möglichkeit des Einzelnen Einfluss zu nehmen ist, die den Grad der

Verantwortung für den Einzelnen bestimmt. Es liegt schlichtweg außerhalb der Möglichkeiten unseres

Arbeiters das Geheimabkommen zu verändern oder gar zu verhindern. Natürlich kann er bei Wahlen, die

Politik seines Landes in gewissem Maße beeinflussen. Sollte er die Regierung, die den Vertrag zu

geschlossen hat selbst gewählt haben, so ist er noch marginal mehr für ihr Handeln verantwortlich.

Letztlich kann eine Regierung jedoch in weitestgehend frei handeln und muss sich nicht ständig bei

unserem Arbeiter rückversichern. Auf das Handeln seines Sohnes der Regel in Zusammenarbeit mit einem

Parlament oder einer anderen, das Volk vertretende Institution, kann und muss er als Vater aber sehr

wohl Einfluss nehmen. Bei unserem Abkommen sind die verhandelnden Politiker die entscheidenden

Einflussnehmer auf den Vertrag. Beim Sohn sind es die Erziehungsberechtigten, die den entscheidenden

Einfluss ausüben und deshalb zur Verantwortung gezogen werden können.

Page 2: Beitrag von David Kunze

Um festzustellen wofür ein einzelnes Individuum innerhalb einer Gesellschaft verantwortlich und

verantwortbar ist, gilt es also die Möglichkeiten des Einzelnen auf etwas bestimmtes Einfluss zu nehmen

zu überprüfen. Je besser diese Möglichkeiten, desto größer ist der Grad an Verantwortlichkeit.

Verallgemeinert gilt desweiteren: Je größer der Einfluss bzw. die Möglichkeiten des Einzelnen innerhalb

der Gesellschaft, desto größer auch die Verantwortung für die gesamte Gesellschaft.

Der oder die Politiker, die unseren Vertrag abschließen, müssen sich dabei nicht nur über die persönlichen

Konsequenzen dieser Handlung im Klaren sein, sondern auch über die eventuelle weitreichenden Folgen

für die gesamte Gesellschaft, so beispielsweise auch unseren Arbeiter, der vielleicht in der Konsequenz

seinen Arbeitsplatz verliert, weil die Firma aus dem geschädigten Land stammte und nun das Land

unseres Arbeiters verlässt.

Belässt man es bei dieser Kategorie, muss man jedoch alle „kleineren“ Kollaborateure des NS-Regimes, die

aber nicht genug Einfluss besessen haben, um tatsächlich etwas zu ändern zwangsläufig freisprechen,

schließlich konnten sie die meisten Entscheidungen des Regimes ja kaum beeinflussen. Auch der gänzlich

„normale“ Deutsche wäre absolute frei von jeder Schuld zu sprechen, denn die Möglichkeit zu politischer

Partizipation bestand für ihn nach 1933 nicht mehr. Dennoch ist es definitiv unbestreitbar, dass auch

kleinere NS-Funktionäre mit ihrem Handeln Schuld auf sich geladen haben. Es müssen also weitere

Faktoren die Verantwortlichkeiten existieren.

Da ist zunächst ein Teilfaktor der Einflussmöglichkeiten: Wissen oder Informationen. Wer nichts weiß,

kann nichts ändern und nicht zur Verantwortung gezogen werden. Wenn unser Arbeiter von dem

Geheimabkommen gar nichts weiß(was dessen Name ja nahelegt), so kann er es auch nicht verhindern.

Dennoch ist Nichtwissen keine Möglichkeit sich jeder Verantwortung zu entziehen, in dem man sich von

allem isoliert, denn es ist die Pflicht jedes Gesellschaftsmitglied sich über die Vorgänge und Entwicklung

innerhalb seiner Gesellschaft zumindest grundlegend zu informieren und aus diesem Wissen auch die

eventuellen Konsequenzen zu ziehen. Der Vater kann sich nicht der Verantwortung mit dem Vorwand, er

habe doch von nichts gewusst und konnte doch nichts ahnen, entziehen, denn es ist seine Pflicht sich über

seinen Sohn zu informieren. Um die persönlichen Möglichkeiten gesellschaftliche Vorgänge zu

beeinflussen voll auszuschöpfen ist es also nötig sich über diese soweit es möglich ist zu informieren.

Wissen schafft hierbei allerdings nicht nur Möglichkeiten, sondern bringt auch gleichzeitig Pflichten mit

sich. Wissen verpflichtet. Wer Notiz von einer negativen Entwicklung nimmt, hat die Pflicht

Verantwortung zu übernehmen, Verantwortung für sich und für die Gesellschaft und gemäß seinen

Möglichkeiten zu handeln.

Damit wäre der gemeine Deutsche doch nicht mehr für die Verbrechen des Nationalsozialismus

verantwortlich zu machen, er konnte sich nicht mehr politisch partizipieren und selbst wenn, er das

gekonnt hätte, von den meisten Verbrechen hat er doch auch gar nichts gewusst, wieso erklärt man ihn

nun trotzdem zum Schuldigen?

Nun, zur persönlichen Verantwortung jedes Einzelnen gegenüber der Gesellschaft gehört auch das

aufmerksam machen auf eben diese Verantwortlichkeiten und das Informieren der Einzelnen um ihm

überhaupt erst zu ermöglichen, Verantwortung zu übernehmen. So hat der Onkel des Sohns in gewisser

Weise Mitschuld am Schicksal desselben, wenn er Vorzeichen für das bevorstehende Verbrechen

gesehen, dessen Vater aber darüber nicht unterrichtet hat und ihm damit die Chance genommen hat

seiner Verantwortung gerecht zu werden. Ähnlich liegt der Fall, wenn wir annehmen, dass unser Arbeiter

zufällig etwas über das Geheimabkommen und seine Folgen, dass sein Staat umsetzen will, erfahren hat.

Dann ist es nicht nur seine Pflicht, gemäß seiner Einflussmöglichkeiten zu handeln, sondern auch die

anderen Mitglieder der Gesellschaft zu informieren, ansonsten ist er tatsächlich in gewisser Weise für das

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Abkommen verantwortlich zu machen. Das folgt in diesem Fall nicht nur aus der Verantwortlichkeit jedes

Einzelnen etwas gegen Missstände und Fehlentwicklungen zu tun, es gilt hier die Einflusspotenziale, die

Möglichkeiten der Einzelnen zusammenzuführen. So würde eine einzelne Protestnote an die Regierung

gegen ihre Pläne, wohl wenig Folgen haben, die Demonstration eines Einzelnen ignoriert werden, gehen

jedoch Tausende Briefe ein, demonstrieren Tausende gegen die Politik der Regierung, übernehmen ihre

Verantwortung, nutzen ihren Einfluss, so kann die Politik das nicht ignorieren.(Zumal öffentliche

Bekanntheit des „Geheim“-Abkommen selbiges ohnehin ad absurdum führen würde.) Individuen können

also ihre Einflussmöglichkeiten kombinieren, um einer Verantwortung gerecht zu werden und es ist die

Pflicht eines jeden von dieser Möglichkeit Gebrauch zu machen. Bemerkt der Einzelne also einen

Missstand, gegen den er allein nichts auszurichten vermag, so ist es seine Pflicht andere aufzuklären, um

der Bedrohung der Gesellschaft mit „vereinten“ Kräften beizukommen. Wichtig bei einer solchen

Aufklärung ist allerdings, dass der Einzelne die Möglichkeit hat, selbst zu dem Schluss zu kommen, dass

ein Missstand vorliegt, dass etwas getan werden muss. Daraus folgt, dass andere möglichst objektiv

aufgeklärt werden und nicht zu einer bestimmten Handlung gedrängt werden dürfen. Andernfalls könnten

vermeintliche Verantwortlichkeiten Einzelner zu Instrumentalisierung selbiger verwendet werden, was

unbedingt zu vermeiden ist.

Die Verantwortung des Einzelnen für die Gesellschaft ist also abhängig von seiner persönlichen

Informationslage, ein Uninformierter kann keine Verantwortung übernehmen, abhängig von seinen

persönlichen Einflussmöglichkeiten, wobei gilt, dass der Grad an Verantwortlichkeit mit der Größe der

persönlichen Einflussmöglichkeiten zunimmt. Vom Einzelnen kann man erwarten, dass er soweit es seine

Möglichkeiten zulassen Verantwortung übernimmt und durch Aufklärung seiner Mitmenschen auch

diesen die Möglichkeit gibt, Verantwortung zu übernehmen. Dabei gilt, dass Einzelne ihre Kräfte vereinen

können und damit trotz ihres möglicherweise geringen persönlichen Einfluss in der Gemeinschaft, ein

hohes Maß an Verantwortung übernehmen können, viel Einfluss geltend machen können. Damit kann

eine Gesellschaft von Individuen Verantwortung für eine Gesellschaft von Individuen übernehmen.

Mit diesen Erkenntnissen ist es nun möglich die Schuldfrage der Deutschen zu beantworten. Direkt an den

Verbrechen in jedweder Form Beteiligte sind natürlich auch für dieselben verantwortlich. Weiterhin sind

Menschen, die tatsächlich von den Verbrechen wussten und nicht handelten, nicht protestierten,

niemanden aufklärten ebenso definitiv schuldig. Nicht nur schuldig gegenüber denen, die unter den

Untaten zu leiden hatten, sondern auch gegenüber jedem einzelnem Mitglied ihrer Gesellschaft, dem sie

ein Wahrnehmen seiner Verantwortung damit verwehrten. Aber auch die Bürger, die keine Kenntnis von

konkreten Verbrechen hatten, sind nicht schuldlos, denn zur Informiertheit gehört, wie schon erwähnt

auch die Reflektion über die Umwelt, das Erkennen, nachvollziehen von Entwicklungen und die Zeichen

der Zeit waren eindeutig. Die Zeichen standen auf Unrecht, auf Krieg, auf Willkür, Verbrechen. Zogen

Menschen eben diesen Schluss aus ihrer Reflektion, traten dem zu erwartenden aber nicht ihren

Möglichkeiten entsprechend entgegen, so luden sie Schuld auf sich. Die hingegen, die sich ihrer

Verantwortung stellten, ihren Möglichkeiten entsprechend Widerstand leisteten und sei es nur, dass sie

andere aufklärten, in ihrer Fabrik die Produktion verschleppten, passiven Widerstand leisteten, sind von

Schuld frei zu sprechen.

Damit ist klar, dass nicht jeder Deutsche prinzipiell schuldbelastet ist, allerdings ist auch festzuhalten, dass

sich ein beträchtlicher Teil der Deutschen in unterschiedlich starkem Maß schuldig gemacht hat. Dennoch

ist niemand schuldig, nur weil er zu einer bestimmten Gruppe gehört. Schuldig machen, kann sich nur,

wer handelt oder eben nicht handelt, wenn es zu handeln gilt.