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37 Fettchem. Umschau 1936, Heft 3 Minuten Fl G*I (f8r Kurve 2 und 4) Minuten (fiir Kurve 1 und 3) ct = Koordinaten-Anfangspunkt fur Kurve 1 p= n n 2 Y= n n 3 6z n n 4 wahlt. Auf diese Weise sparten wir vie1 Platz in der Zeichnung. Fur die Zeit- und M-Einheiten wurde bei allcn Kurven die gleiche Skala benutzt; dabei siricl allerdings die zugehorigen Koordinaten zu be- achten, die in den I3ildern durch dicke Linien bc- zeichnet sind. Schlunf olgerungen. Die Befunde zeigen, daIl der Urechung.squotient 111 des Koagulationsgemisches mit der Zeit zunimmt und daB die Anderung eine Reihc von diskontinuier- lichen Stufen durchschreitet, in denen M deutlich Iconstant bleibt. Es ist auch zu erkennen, daIl die Zahl der Diskontinuitaten wachst, je geringer die Konzentrationen des koagulierenden Elektrolyten sind (vgl. z. B. Kurve 1 im Diagram 1 und Iiurve 5 im Diagramm 2). Dies stimmt vollkommen mit den friiher erhaltenen Resultaten iiberein. Es wurcle zum Heispiel beobachtet, daIl die Viscositats-Zeit-Kurve, die einer maflig hohen Eleklrolytkonzentration ent- sprach, im Anfang leicht abfiel und dann fortgesetzt anstieg. Bei einer geringeren Koagulatorkonzentra- tion bestand jedoch die Iiurve aus einer deutlich profleren Zahl von Knicken l) (vgl. Kurven 1 bis 3 in Diagramm 1 und Kurven 6 und 7 in Diagram 2). Auffallend ahnliche Resul tale wie die hier mitge- teilten wurden in unserem Institut durch refrakto- metrische Messungen bei der Koagulation von kolloi- rlalem Gold, Mangandioxyd, Antimon- und Arsen- FIG-2 1.332 30 I 1 I I I I 1 0 10 20 30 40 50 60 10 Minuten sulfid erhalten. Ein Vergleich mit den Koagulations- Zeit-Kurven beim Natriumoleat (von denen in den Bildern nur einige wiedergegeben sind) zeigt, daB der ,,Zonen-Effekt" h i m letzteren starker ausge- pragt ist. Das hangt wahrscheinlich rnit der kolloi- dalen Natur der 'Ionen zusammen, die sich vom Fett- sauremolekiil ableiten. Eine befriedigende Theorie der Lichtbrechung von Kolloiden mu0 den EinfluIl gegenwartig noch so un- vollkommen bekannler Faktoren wie Dichte der Mi- cellmasse und Eigenschaften der umgebenden Helm- holtz'schen Schicht ebenso umfassen wie die ver- lrauteren Eigenschaften der Lichtbrechung des Dis- persionsmittels, des dispergierlcn Stoffes, die GroBe uiid vieileicht auch die Form der Teilchen und ihre Verwandlungen wahrend der Koagulation. Die be- achtenswerten Untersuchungen von R a 1 e i g h und vielen anderen 3, nach dieser Richtung hin haben nur den Bunerst komplexen Charakter dieser Frage so- wie die Notwendigkeit zu betonen vermocht, noch mehr experimentelle Einzelergebnisse zu sammeln, um die Grundlage fur eine hinreichend umfassende Theorie des optischen Verhaltens von Kolloiden beim Koagulationsvorgang zu schaffen. Inzwischen ist durch die Beobachtung, daIl die optische Verande- rung, besonders im Bereich der ,,1 a n g s a m e n" K o a g u 1 at i o n , ausgesprochen z o n e n w e i s e oder d i s k o n t i n u i e r l i c h vor sich geht, eine allgemeine Eigen tiimlichkeit des Phanomens iestge- stellt, die bis jetzt sowohl von den Theoretikern als auch von den Experimentalforschern auf diesem Ge- biet praktisch iibersehen worden ist. (Eingegnngen am 10. 3. 1936.) $) Ray 1 e i g h , Philos. Mag. J. Sci. 1871, 41, 107; 1899, 47, 375 ff.; M i e, Kolloid-Z. 1907, 129; Ann. Physik 1908, 25, 337; L amp a , S.-B. Akad. Wiss. Wien 1909, 118, 867. Beitrag zum Molekulargewicht des Standols. Erwiderung auf die Bernerkungen won Dr. H. Kun, ds. Ztschr. 19.76, 43, 29 (Heft 2). Wenn K u r z in seiner Entgcgnung auf unseren lich darauf hinweisen, wenn wir im vorletzten Ab- Aufsatz die Unsicherheit der Molekulargewichts- satz unseres Aufsatzes geschrieben haben: ,,Wenn- Hestimmungen auf Grund von Viscositatsermit tlun- gleich wir keineswegs verkennen, daIl auch die auf gen betont, stimmen wir damit vollig iiberein. An- Viscositatsbestimmungen beruhenden Molekularge- scheinend ha[ er ubersehen, daO wir selber ausdriick- wichts-Bestimmungen unsicher sind . . .' ,

Beitrag zum Molekulargewicht des Standöls

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Page 1: Beitrag zum Molekulargewicht des Standöls

37 Fettchem. Umschau 1936, Heft 3

Minuten Fl G*I (f8r Kurve 2 und 4)

Minuten (fiir Kurve 1 und 3)

ct = Koordinaten-Anfangspunkt fur Kurve 1 p = n n 2

Y = n n 3 6 z n n 4

wahlt. Auf diese Weise sparten wir vie1 Platz in der Zeichnung. Fur die Zeit- und M-Einheiten wurde bei allcn Kurven die gleiche Skala benutzt; dabei siricl allerdings die zugehorigen Koordinaten zu be- achten, die in den I3ildern durch dicke Linien bc- zeichnet sind.

Schlunf olgerungen. Die Befunde zeigen, daIl der Urechung.squotient 111

des Koagulationsgemisches mit der Zeit zunimmt und daB die Anderung eine Reihc von diskontinuier- lichen Stufen durchschreitet, in denen M deutlich Iconstant bleibt. Es ist auch zu erkennen, daIl die Zahl der Diskontinuitaten wachst, je geringer die Konzentrationen des koagulierenden Elektrolyten sind (vgl. z. B. Kurve 1 im D i a g r a m 1 und Iiurve 5 im Diagramm 2). Dies stimmt vollkommen mit den friiher erhaltenen Resultaten iiberein. Es wurcle zum Heispiel beobachtet, daIl die Viscositats-Zeit-Kurve, die einer maflig hohen Eleklrolytkonzentration ent- sprach, im Anfang leicht abfiel und dann fortgesetzt anstieg. Bei einer geringeren Koagulatorkonzentra- tion bestand jedoch die Iiurve aus einer deutlich profleren Zahl von Knicken l) (vgl. Kurven 1 bis 3 in Diagramm 1 und Kurven 6 und 7 in D i a g r a m 2).

Auffallend ahnliche Resul tale wie die hier mitge- teilten wurden in unserem Institut durch refrakto- metrische Messungen bei der Koagulation von kolloi- rlalem Gold, Mangandioxyd, Antimon- und Arsen-

FIG-2

1.332 30 I 1 I I I I 1 0 10 20 30 40 50 60 1 0

Minuten

sulfid erhalten. Ein Vergleich mit den Koagulations- Zeit-Kurven beim Natriumoleat (von denen in den Bildern nur einige wiedergegeben sind) zeigt, daB der ,,Zonen-Effekt" h i m letzteren starker ausge- pragt ist. Das hangt wahrscheinlich rnit der kolloi- dalen Natur der 'Ionen zusammen, die sich vom Fett- sauremolekiil ableiten.

Eine befriedigende Theorie der Lichtbrechung von Kolloiden mu0 den EinfluIl gegenwartig noch so un- vollkommen bekannler Faktoren wie Dichte der Mi- cellmasse und Eigenschaften der umgebenden Helm- holtz'schen Schicht ebenso umfassen wie die ver- lrauteren Eigenschaften der Lichtbrechung des Dis- persionsmittels, des dispergierlcn Stoffes, die GroBe uiid vieileicht auch die Form der Teilchen und ihre Verwandlungen wahrend der Koagulation. Die be- achtenswerten Untersuchungen von R a 1 e i g h und vielen anderen 3, nach dieser Richtung hin haben nur den Bunerst komplexen Charakter dieser Frage so- wie die Notwendigkeit zu betonen vermocht, noch mehr experimentelle Einzelergebnisse zu sammeln, um die Grundlage fur eine hinreichend umfassende Theorie des optischen Verhaltens von Kolloiden beim Koagulationsvorgang zu schaffen. Inzwischen ist durch die Beobachtung, daIl die optische Verande- rung, besonders im Bereich der ,,1 a n g s a m e n" K o a g u 1 a t i o n , ausgesprochen z o n e n w e i s e oder d i s k o n t i n u i e r l i c h vor sich geht, eine allgemeine Eigen tiimlichkeit des Phanomens iestge- stellt, die bis jetzt sowohl von den Theoretikern als auch von den Experimentalforschern auf diesem Ge- biet praktisch iibersehen worden ist.

(Eingegnngen am 10. 3. 1936.)

$) R a y 1 e i g h , Philos. Mag. J. Sci. 1871, 41, 107; 1899, 47, 375 ff.; M i e , Kolloid-Z. 1907, 129; Ann. Physik 1908, 25, 337; L a m p a , S.-B. Akad. Wiss. Wien 1909, 118, 867.

Beitrag zum Molekulargewicht des Standols. Erwiderung auf die Bernerkungen won Dr. H. Kun, ds. Ztschr. 19.76, 43, 29 (Heft 2).

Wenn K u r z in seiner Entgcgnung auf unseren lich darauf hinweisen, wenn wir im vorletzten Ab- Aufsatz die Unsicherheit der Molekulargewichts- satz unseres Aufsatzes geschrieben haben: ,,Wenn- Hestimmungen auf Grund von Viscositatsermit tlun- gleich wir keineswegs verkennen, daIl auch die auf gen betont, stimmen wir damit vollig iiberein. An- Viscositatsbestimmungen beruhenden Molekularge- scheinend ha[ er ubersehen, daO wir selber ausdriick- wichts-Bestimmungen unsicher sind . . .' ,

Page 2: Beitrag zum Molekulargewicht des Standöls

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Ebenso waren wir uns daruber klar, da8 die An- wendung der Formel von A r r h e n i u s von vorn- herein keineswegs statthaft war. Gerade darum ha- ben wir ja das bekannte Molekulargewicht der Lein- olfettsaure zunachst mit dieser Formel berechnet. E r s t a l s e i n u h e r r a s c h e n d g u t e s R e - s u l t a t d a b e i e r z i e l t w u r d e , haben wir es fur statthaft gehalten, die Formel nun auch auf Standolfettsauren anzuwenden.

Vielleicht war es auch, wie K u r z fur die Losun- gen in Toluol und Leinol annimmt, ein Zufall, clan der Wert fur die Leinolfettsauren richtig herauskam. h e r es ist dann doch immerhin eine merkwiirdige Heihe von Zufallen, die unter so verschiedenen Be- dingungen immer zu den gleichen Werten fiihren. Denn nicht die einzelnen Werte, sondern gerade die Obereinstimmungen bei den verschiedenen Berech- nungen und Bestimmungen, von denen wir ausdriick- lich der e i n z e 1 n e n Ermittlung Beweiskraft ab- sprachen, hat uns erst zu einer gewifl vorsichtig aus- gedriickten Hypothese gefiihrt.

Es mag sein, dafl diese vorsichtigen Deutungen ausscheiden, wenn die angekiindiglc Arbeit von

Fettehrm. Umschau 1936, Heft 3

K u r z neues Material bringt, das uns ja nicht be- kannt sein konnte. Aber die von uns gefundenen merkwiirdigen ,,Zufalle" bleiben als Tatbestand auch dann bestehen und werden durch entgegenstehende andere Tatsachen in ihrer D e u t u n g nur erneut problematisch.

Auch das scheint I< u r z iibersehen zu haben, da8 wir die Befunde bei Toluolliisungen nicht etwa we- gen ihrer Unstimmigkeit mit den anderen Bestim- inungen durch Annahme einer Aggregation (die wir immerhin noch von Association unterscheiden moch- ten) wegeskamotierten, sondern daB wir aus der beobachteten ,,Strukturviscositat" auf eine solche schlossen. Mag sein, dafl auch diese Deutung nicht zutrifft; aber dann taucht nur die Frage wieder auf, warum nun in Toluol Strukturviscosita t auftrat, nicht aber in Tetrachlorkohlenstoff.

Es w5re hochst erfreulich, wenn die angekundigte Arbeit von K u r z unmittelbar auf die Vorgange hei der Standijlbildung schlieflen liefle. Mittelbare Schliisse sind ja stets unsicher, aber unvermeidlich, so langc die unmittelharen nicht verfiigbar sind.

H. Wolff, Berlin.

N e t z c Von Dr. Josef Hetze

Seit wenig mehr als 10 Jahren hat Forschung und Technik auf dem Gebiete der Netz-, Schaum-, Rei- nigungs-, Dispergiermittel etc. eine solche Fiillc von Neucm gebracht,dafl eine systematische Ordnung und Obersicht des heute vorliegenden Materials zu dringendem Bediirfnis geworden ist. Es wird daher in folgendem versucht, eine systematische Obersicht iiber das Gebiet der Textilhilfsmittel unter besonde- rer Beriicksichtigung der chemischen Konstitution zu bieten.

Einer groflen Anzahl von Textilhilfsmitteln ist trotz oft durchaus verschieclener Zusammensctzung bzw. chemischer Konstitation eines gemeinsam: Sie losen sich alle mehr oder minder leicht in Wasser bzw. bilden kolloidale Losungen, setzen die Ober- flachenspannung des -Wassers mehr oder wcniger stark her& und zeigen ein mehr oder minder hohes Schaum-, N e b , Wasch-, Reinigungs- und Disper- giervermiigen. Es gehiiren hierher ebensowohl die altbekannte Seife wie auch die Tiirkischrotole und alle ihre Abarten, Schwefelsaureester wie echte Sul- fosauren, Sulfonierungsprodukte aliphatischer, cy- kloaliphatischer wie aromatischer Kohlenwasser- stoffe bzw. ihrer Derivate und nicht zuletzt die Al- koholsulfonate etc. etc. Anderen Textilhilfsmitteln hinwiederum fehlen diese Eigenschaften ganz oder fast giinzlich.

Unfer Benutzung dieses Un terscheidungsmerk- males nun lassen sich die Textilhilfsmittel in zwei grofle Hauptgruppen unterteilen, in ,,N i c h t - n e t z e r" und ,,N e t z s t o f f e". Im folgenden sol1 von den unter .dem Sammelbegriff

,,Nebs toff e" zusammengefaflten Netz-, Schaum-, Reinigungs-, Dispergiermitteln etc, die Rede sein.

h e m i e . r, Ludwigshafen,Tihein.

Eine Zusammenfassung der genannten Mittel unter obigem Begriff ist erlaubt, sofern man sich dabei nur vor Augen halt, dafl unter dieser Bezeich- nung - die an sich zu eng ist, die aber den Vorteil der Kiirze hat - ganz generell oberflachenspan- nungsverminderncle S toffe verstanden werden und da8 diesen Stoffen aufler der Netzkraft noch wei- tere, analoge Eigenschaften innewohnen, als da sind: Schaum-, Wasch-, Reinigungs-, Dispergiervermo- gen etc. Selbstredend mufl ein und derselbe Stoff nicht alle die genannten Eigenschaften in gleich hohem Mafie aufweisen. Es kann beispielsweise eiii solcher ,,Setz"-stoff unter Umstanden ein ganz ge- ringes Netzvermogen im Vergleich zu seiner beson- ders stark ausgepragten Emulgierkraft haben und umgekehrt kann es vorkommen, dafl ein unter diese Rubrik fallendes, in Bezug auf Netzkraft ausgezeich- netes Mittel kaum irgendwelche Waschwirkung auf weis t.

Die Netzstoffe kcinnen beziiglich ihrer chemischen Kon-

I) Salze aliphatischer, hcihermolekularer Carbonsluren. stitution wie folgt unterteilt und geordnet werden:

(Seifen.) 1) Seifen nllgemein, 2) Kaliseifen. 3) Natronseifen. 4) Ammonseifen. 5) Saure Seifen. 6) Schwermetallseifen

a) Aluminiumseifen b) Magnesiumseifen.

11) Den Seifen gleichgeartete Verbindungen. 1 ) Snlze der Tauroglykochoklure. 2) Naphthenseifen. 3) Seifen yon Polymerisations- bzw. Anhydrisie-

rungsproduklen drs Ricinusolr.