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Zbl. Vet. Med. A, 23, 54-84 (1976) @ 1976 Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg ISSN 0044-4294/ASTM-Coden : ZVRAAX Institut fur Veterinarmedizin (Robert-von-Ostertag-Institidt) des Bundesgesundheitsamtes Berlin Leiter: Erster Direktor und Professor Dr. D. Grojklaus Beitrag zur Kenntnis der postmortalen Veranderungen und der anatomisch-histologischen Struktur einiger Organe der Karpfen Von DOROTHEA SCHULZ::' Mit 20 Abbildungen und einer Tabelle (Eingegangen am 18. Februar 1975) Fur die pathologische Befunderhebung ist bekanntlich das Probleni der postmortalen Veranderungen aderst wichtig. Im Experiment gelang es zu zeigen, dai3 chemisch erfai3bare Veranderungen des Gewebsmilieus binnen kiirzester Zeit nach dem Tod des Individuums eintreten. Insbesondere ist der Anstieg der fluchtigen basischen Stickstoffverbindungen (DEUFEL, 1963) und die Zunahme des Trimethylamins im Fischmuskel (REICHENBACH-KLINKE, 1974) charakteristisch. Die postmortalen Veranderungen des Organismus be- stehen in Autolyse und Faulnis. Als Autolyse wird der enzymatische Abbau durch korpereigene Enzyme bezeichnet, die nach dem Tode aus den Lyso- somen der Zellen freigesetzt werden. Faulnis ist dagegen ein enzymatischer Abbau durch bakterielle Enzyme. Meist breiten sich wahrend des Lebens als Saprophyten lebende oder als Krankheitserreger in den Organismus einge- drungene Mikroorganismen nach dem Tode in allen Geweben und Organen aus. Fur das Ausmai3 der postmortalen Veranderungen ist von Bedeutung, unter welchen Temperaturen der Organismus nach dem Tode steht (MULLER, 1955). Die fermentativen Vorgange laufen bekanntlich bei hoheren Tempera- turen bis zu einem bestimmten Maximum schneller ab, wahrend tiefere Tem- peraturen diese Prozesse hemmen. Aui3erdem sind die chemischen Prozesse von der Wasserstoff ionenkonzentration abhangig, da die Wirkungsoptima der einzelnen Fermente bei unterschiedlichen pH-Werten liegen (RICHTERICH, '> Der experimentelle Teil dieser Arbeit wurde im Institut fur Veterinfrpathologie der Freien Universitat Berlin durchgefuhrt. Fur die Oberlassung des Materials danke ich Herrn Prof. Dr. Dr. h. c. W. RENK verbindlichst.

Beitrag zur Kenntnis der postmortalen Veränderungen und der anatomisch-histologischen Struktur einiger Organe der Karpfen

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Zbl. Vet. Med. A, 23, 54-84 (1976) @ 1976 Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg ISSN 0044-4294/ASTM-Coden : ZVRAAX

Institut f u r Veterinarmedizin (Robert-von-Ostertag-Institidt) des Bundesgesundheitsamtes Berlin

Leiter: Erster Direktor und Professor Dr. D. Grojklaus

Beitrag zur Kenntnis der postmortalen Veranderungen

und der anatomisch-histologischen Struktur einiger Organe der Karpfen

Von

DOROTHEA SCHULZ::'

Mit 20 Abbildungen und einer Tabelle

(Eingegangen am 18. Februar 1975)

Fur die pathologische Befunderhebung ist bekanntlich das Probleni der postmortalen Veranderungen a d e r s t wichtig. Im Experiment gelang es zu zeigen, dai3 chemisch erfai3bare Veranderungen des Gewebsmilieus binnen kiirzester Zeit nach dem Tod des Individuums eintreten. Insbesondere ist der Anstieg der fluchtigen basischen Stickstoffverbindungen (DEUFEL, 1963) und die Zunahme des Trimethylamins im Fischmuskel (REICHENBACH-KLINKE, 1974) charakteristisch. Die postmortalen Veranderungen des Organismus be- stehen in Autolyse und Faulnis. Als Autolyse wird der enzymatische Abbau durch korpereigene Enzyme bezeichnet, die nach dem Tode aus den Lyso- somen der Zellen freigesetzt werden. Faulnis ist dagegen ein enzymatischer Abbau durch bakterielle Enzyme. Meist breiten sich wahrend des Lebens als Saprophyten lebende oder als Krankheitserreger in den Organismus einge- drungene Mikroorganismen nach dem Tode in allen Geweben und Organen aus.

Fur das Ausmai3 der postmortalen Veranderungen ist von Bedeutung, unter welchen Temperaturen der Organismus nach dem Tode steht (MULLER, 1955). Die fermentativen Vorgange laufen bekanntlich bei hoheren Tempera- turen bis zu einem bestimmten Maximum schneller ab, wahrend tiefere Tem- peraturen diese Prozesse hemmen. Aui3erdem sind die chemischen Prozesse von der Wasserstoff ionenkonzentration abhangig, da die Wirkungsoptima der einzelnen Fermente bei unterschiedlichen pH-Werten liegen (RICHTERICH,

'> Der experimentelle Teil dieser Arbeit wurde im Institut fur Veterinfrpathologie der Freien Universitat Berlin durchgefuhrt. Fur die Oberlassung des Materials danke ich Herrn Prof. Dr. Dr. h. c. W. RENK verbindlichst.

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1958). Auch der Feuchtigkeitsgehalt der Umgebung beeinfluat wesentlich den zeitlichen Ablauf der enzymatischen Prozesse. Hoher Feuchtigkeitsgehalt der Luft vermindert die Austrocknung der Leichengewebe und bewirkt eine schnellere Autolyse und Faulnis (SANDRITTER u. BENEKE, 1974). Im Hinblick auf die komplexen Enzymwirkungen, die postmortal in Gang kommen konnen, uberrascht es nicht, dai3 auf diesem Wege mitunter Zellveranderungen, die denen, die auf intravitale Ereignisse zuruckzufuhren sind, nahekommen oder weitgehend gleichen. Doch neigen die Kernveranderungen dam, ernst- hafterer Natur zu sein, wenn die Schadigung wahrend des Lebens vor sich ging. Urn die gestaltlichen Variationen verschiedener Zelltypen bei der Beur- teilung postmortaler Zellveranderungen in der Fischpathologie zu klaren, wurden die vorliegenden Untersuchungen durchgefuhrt.

Makroskopischer und mikroskopischer anatomischer Aufbau der wichtigsten Organe des Karpfen

Im folgenden wird der anatomische und histologische Aufbau derjenigen Organe des Karpfens kurz besprochen, deren postmortale Veranderungen untersucht wurden.

Abb. 1. Horizontalschnitt durch die ventrale Bauchwand des Karpfen. a Epidermis; b Corium; c Muskulatur; f Kolbenzellen; ,g serose Zellen; h Epithelzellen; i Pigmentzellen; k Basalzell-

schicht (H.-E.-Farbg, Obj. 10, Ok. 10)

Auf Abbildung 1 sind die einzelnen Hautschichten der ventralen Bauch- wand zu erkennen. Das Integument der Karpfen setzt sich im wesentlichen aus zwei Schichten zusammen: Der Epidermis (a) und dem Corium (b). Die Epi- dermis besteht vollstandig aus lebenden Zellen. Man kann an ihr eine Schleim- schicht und eine Basalschicht unterscheiden. In der Schleimschicht sind Kolben- zellen (OXNER, 1909, serose Zellen und Epithelzellen vorhanden. Die Basal- zellschicht besteht aus zylindrischen Zellen. Im Corium unterscheidet man drei Schichten: 1. die bindegewebige Membrana terminans, die an die Basalschicht grenzt, 2 . das lockere Bindegewebe (Stratum laxum) und 3. das straffe Binde- gewebe (Stratum compactum). Das Corium enthalt neben den Gefaf3en Pig- mentzellen, die verschiedene Farbstoffe enthalten (Iridozyten und Melanopho-

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ren). Letztere sind in ausgebreitetem Zustand sternformig verzweigt und ent- halten einen schwarzbraunen Farbstofi, das Melanin. Sie liegen nach FIEBIGER (1918) in den verschiedenen Schichten des Coriums beim Karpfen verteilt und sind besonders gegen den Riicken zu gehauft, gegen die Bauchkante mehr ver- einzelt. An das Corium grenzt eine Schicht von subkutanem Fettgewebe, an die sich die Bauchmuskulatur anschliei3t. Der Aufbau der einzelnen Muskelfaser gleicht dem der Saugetiere (STUDNICKA, 1909; GRUNELIUS, 1913; RABL, 1934).

Abb. 2. 4 h post morteni. Epidermis. Das Plasma der Kolbenzellen zeigt vereinzelt Vakuolen, ist geschrumpft und wird von einem optisch leeren Hof peripher umgeben (H.-E.-Farbg.,

Obj. 0,65, Ok. 12,5)

Abb. 3. 24 h post mortem. Die ventrale Bauchwand. Die Epidermis ist nicht mehr vorhanden. Das Corium zeigt Lucken und beginnt sich von den homogenen Muskelfasern abzulosen, die

Unterbrechungen und pyknotische Kerne zeigen (H.-E.-Farbg., Obj. 40, Ok. 12,5)

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Die Kerne liegen bei den Fischen uber die ganzen Muskelfasern verteilt (KOLLIKER, 1888). Nach WUNDER (1936) und HAGGQVIST (1931) kommen zwei Arten von Muskulatur bei den Fischen vor: Blasse Muskelfasern, die sich riach der Farbung als fibrillenreich erweisen und rote Muskelfasern, die eine verhaltnismaaig geringe Anzahl von Fibrillen und eine groi3e Menge Sarko- plasma besitzen.

Die Muskulatur des Rumpfes und des Schwanzes ist streng in einzelne Abschnitte, die Myomeren gegliedert, die durch Myosepten begrenzt werden. Die Myosepten trennen die Muskelbiindel bindegewebig. Sie enthalten aui3er- dem Rippenknochen, Spinalnerven und Gefai3e.

Abb. 4. Histologisches Obersichtsbild einer Holobranchie des Karpfen. a Kiemenbogen; b Reusenfortsatz; c Kiemenblatter; d Kiemenlamellen; e Kiemengrate (H.-E.-Farbg.)

Die Kiemen der Karpfen sind durch das Vorhandensein von Kiemenblat- tern (Abb. 4) charakterisiert, die ihrerseits zur Vergroi3erung der atmenden Oberflache noch zusatzliche Atemfaltchen (respiratorische Faltchen), die Kie- menlamellen, aufweisen (FAUSSEK, 1902; ZANDER, 1903; FIEBIGER, 1919 und RAUTHER, 1937). Die Kiemenblatter sitzen auf den Kiemenbogen. Das Blut gelangt durch ein zufuhrendes Gefai3 ( A . branchialis afferens) in die Kieme und wird durch ein abfiihrendes Gefai3 ( A . E-ranchialis efferens) in den Koper- kreislauf gebracht. Die Kiemenblatter der Karpfen sind in einer Doppelreihe angeordnet, die im proximalen Drittel durch quergestreifte Muskulatur mit- einander verbunden sind. Die Form der Kiemenblatter ist lanzettlich und hat als Grundlage ein knorpliges Skelett, die Kiemengrate, die von einem Faser- strang umgeben wird. Auf jedem Kiemenbogen entwickeln sich senkrecht zu dessen Langsachse die Kiemenblatter und an jedem Kiemenblatt, senkrecht zu dessen Achse die Kiemenlamellen (Abb. 4). Die Kiemenlamellen bestehen aus einer Duplikatur des Kiemenepithels. Am Grunde der einzelnen Kiemenla- mellen geht das einschichtige Epithel in ein mehrschichtiges uber. Zu beiden Seiten der Lamellen, vor allem aber an ihrer Basis, sitzen Becherzellen. Die Kapillaren bzw. Sinusoide der Lamellen werden durch Pfeilerzellen begrenzt

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Abb. 5. Kiemenbogenschleimhaut cines Reusenfortsatzes. a Sinnesknospe; b Becherzellen (H.-E.-Farbg., Obj. 40, Ok. 10)

(BINET u. VERNE, 1931; ACRIVO, 1938). Den Kiemenbogen sitzen oralwarts die Sieb- oder Reusenfortsatze (Reusenzahne) auf (Abb. 4) (GOETSCH, 1915; PEYER, 1937). Sie besitzen einen knochernen Kern (Kiemenstrahl), und sind niit Kiemenbogenschleimhaut uberzogen, in der Sinnesknospen (SCHWALBE, 1867) und Becherzellen (FAHRENHOLZ, 1937) anzutreffen sind (Abb. 5). Die Kiemenbogenschleimhaut besitzt geschichtetes Epithel (BARGE, 1937). Die ober- flichliche Schicht besteht aus polygonalen Zellen, die Basalschicht aus Zylinder-

Abb. 6 . 1 h post mortem. Kienienblatter. An den Atemfi l then bilden sich Spalten durch Ablosung des Epithels von den Kapillarcn (H.-E.-Farbg., Obj. 40, Ok. 12,5)

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zellen. Zwischen dem Epithel und dem Bindegewebe der Kiemenbogenschleim- haut befindet sich eine Basalmembran (MUTO, 1937; GEYER, 1966; KUPFER, 1968).

Abb. 7. 4 h post rnortern. Lebergcwebe mit Gallengangen und einigen Driisenlappchen der Bauchspeicheldruse. Das Zylinderepithel des Gallenganges beginnt sich abzulosen (H.-E.-Farbg.,

Obj. 0,65, Ok. 12,5)

Die Leber schiebt sich beim Karpfen zwischen alle ubrigen Organe der Leibeshohle ein. Trotzdem lassen sich, wie AMLACHER (1954) am Karpfen zeigen konnte, sehr wohl einzelne Leberanteile voneinander abgrenzen. Beim Karpfen sind regelmai3ig 4 Leberlappen anzutreff en: Hauptlappen, Gallen-

Abb. 8. 8 h post mortern. Lebergewebe rnit teilweise pyknotischen Leberzellkernen (H.-E.- Farbg., Obj. 0,65, Ok. 12,5)

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blasenlappen, Milzlappen und Schwanzlappen. Histologisch stellt die Leber eine retikulo-tubulose Druse dar. Die Drusenschlauche verlaufen nicht einfach parallel in die Tiefe des Organs, sondern bilden ein nach allen Richtungen hin vermaschtes Netzwerk (HARDER, 1964) (Abb. 7). Die Leberzellen sind poly- edrisch und zeigen im normalen Zustand klare Zellgrenzen mit meist zentral gelegenen Kernkorperchen. Sie treten zu Schlauchen zusammen, je 5-6 im Querschnitt, die die Gallenkapillaren in der Mitte umschlieflen. Jeder Schlauch wird von einer Reihe von Blutkapillaren umgeben (ELIAS u. BENGELSDORF, 1952; FRIEDRICH, 1956). Die Gallenkapillaren treten zu Gallengangen zu- sammen. Die Gallengange erster Ordnung (Ductus hepatici) enthalten in der Auflenschicht Muskelfasern und sind zum Lumen zu mit einem Zylinderepi- the1 mit Kutikularsaum ausgekleidet, das einzelne Becherzellen enthalt und einer Membrana propria aufsitzt. Die Gallengange zweiter Ordnung bestehen aus kubischem Epithel, einer Propria und vereinzelten Muskelfasern in der Auflenschicht.

Die Bauchspeicheldruse ist bei den Karpfen ein Pankreas diffusurn, be- steht aus exokrinen und endokrinen Anteilen und folgt in der Regel den Vv. portae. Sie begleitet die Pfortadern von deren Austritt bis tief in das Leber- gewebe (Abb. 7) hinein, wobei ihre Lage, innerhalb der Duplikatur des Mesen- teriums, erhalten bleibt. Deshalb steht das Lebergewebe mit dem Pankreas- gewebe niemals in einem direkten Zusammenhang, sondern beide Gewebe sind mit Endothel uberzogen und zwischen ihnen befindet sich ein kleiner Hohlraum. Das exokrine Pankreasgewebe besteht aus tubulo-alveolaren Drusen, deren Hauptstucke die sekretorisch tatigen Zellen mit den dunnen Schaltstucken verbinden. Die Pankreaszellen besitzen eine scheinbar homogene Auflenzone, in der das fur die Sekretbereitung wichtige, basophile, granulare endoplasmatische Retikulum liegt. Auf die Auflenwand der Azinuszellen folgt die Kernzone, die den kugligen Kern enthalt. An die Kernzone schlieflt sich die stark gekornte eosinophile Innenzone an. Sie besteht aus Zymogenkornchen und fullt den groflten Teil der Zellen aus. Das Drusenlumen ist, wenn uber- haupt sichtbar, sehr schmal und spaltformig. Weitere Einzelheiten sind in den

Abb. 9. 8 h post mortem. Milzgewebe eines Karpfen mit Ansarnmlung von Makrophagen (H.-E.-Farbg., Obj. 40, Ok. 12,5)

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Veroff entlichungen von LEGOUIS ( 1 873), MACALLUM (1 886), LAGUESSE (1 894), MASSARI (1898), KRUGER (1905), SIWE (1927), BROMAN (1937) und HARDER (1964) zu finden.

Die Milz liegt bei den Cypriniden, in der Nahe der entsprechenden Stelle des Leberlappens. Sie ist auffallig dunkelrot gefarbt und von einer Binde- gewebskapsel umschlossen. Das eigentliche Milzgewebe ist ein schwammartiges Maschenwerk (Reticulum), aus fibrosen Bindegewebsballen, in denen die Blut- gefafle verlaufen. Es ist noch ohne Muskelzellen bei Fischen. Zwischen den Maschen des Reticulums liegt das Mark, die Milzpulpa, ein Geflecht aus Kapillaren, die zu Sinusoiden ausgeweitet sind. Man unterscheidet eine weifle und eine rote Pulpa. Die weifle wird auch als Malpighische Korperchen der Milz bezeichnet; in ihr werden die Leukozyten ausgebildet. Die rote Pulpa ist dagegen ein Bildungszentrum fur Erythrozyten (HARDER, 1964). Sehr charak- teristisch ist fur die Milz der Knochenfische eine Ansammlung gelb-brauner Makrophagen, die die Phagozytose uberalterter Erythrozyten ubernehmen (AMLACHER, 1972; Abb. 9).

Der Darm wird bei den Fischen in vier Abschnitte eingeteilt: Kopfdarm, Vorderdarm, Mitteldarm und Enddarm ( JACOBSHAGEN, 1911, 1913, 1915). Ein Magen fehlt einer Reihe von Fischen, so z. B. den Cypriniden (KLUST, 1940; HIRSCH, 1950). Als Grenze fur den Vorderdarm wird deshalb die Ein- mundung des Gallenganges angenommen (HARDER, 1964). Auf Einzelheiten kann in diesem Zusammenhang nicht eingegangen werden. Unsere Unter- suchungen wurden am Mitteldarm durchgefuhrt, der aus einer doppelten Lage glatter Muskulatur und der Darmschleimhaut (EDINGER, 1877) (Abb. 10) be- steht. Diese zeigt Einfaltungen (Krypten) und Erhebungen (Zotten) (EGGE- LING, 190 8), die der Oberflachenvergroflerung dienen. Die Darmschleimhaut (Mucosa) besteht aus einschichtigem Zylinderepithel in das Becherzellen einge- lagert sind, und das einer Basalmembran aufsitzt (CAJETAN, 1883; RATHKE, 1824) sowie dem Stratum proprium, das aus retikularen Bindegewebe zu- sammengesetzt ist und Lymphozyten, Mastzellen und Leukozyten enthalt. Die

3 Abb. 10. Mitteldarmabschnitt. a Langs- und Ringmuskelschicht; b Zotten der Darmschleimhaut

(H.-E.-Farbg., Obj. 16, Ok. 12,5)

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Muscularis besteht aus einer inneren (Ring-) und aufleren (Langs-)Schicht (ALTZINGER, 191 7). Eine gefaflreiche Serosa, die aus Bindegewebe und Epithel zusamniengesetzt ist, schlieflt als fibroelastische Schicht den Darm nach der Korperhohle zu ab.

Abb. 11. 1 Schleimhaut ginnt sich tengewebe

Farbg.,

h post mortem. :epithel des Darme vom reticularen

abzuheben (H Obj. 16, Ok. 12,5)

Das s be- Zot- LE.-

Das Herz der Fische besteht aus zwei Kammern, dem Atrium und dem Ventrikel. Der Vorhof (Atrium) wird durch Herzklappen von dem Ventrikel getrennt (Abb. 12). Das Blut wird im Sinus venosus, der ebenfalls Herz- klappen besitzt, gesammelt, ehe es in den Vorhof gelangt. Der Ventrikel geht in den bindegewebig verdickten, mit taschenformigen Aortenklappen ver- sehenen, Bulbus arteriosus uber, der der Anfangsteil der Aorta ist. Der Ven- trike1 enthalt als wichtigste Schicht das Myokard, das bei den Knochenfischen in zwei deutlich zu unterscheidende Schichten zerfallt: Die auflere kompakte Rindenschicht und die innere Balkenschicht, die als Schwammschicht bezeichnet wird. Sie geht aus der zirkularen Muskellage der Rindenschicht hervor. Die schlauchformigen Muskelfasern sind quer- und langsgestreift und geben im spitzen Winkel Verbindungsfasern ab. Die Fasern des Ventrikels ragen in Bundeln, die ein schwammiges Gitterwerk bilden, in das Lumen der Herzhohle hinein. Die Herzmuskelzellen haben einen zentral gelegenen langlichen Kern. Die Herzmuskelfasern sind uberzogen mit Sarkolemm.

Das Herz ist mit Epikard bedeckt, das aus Bindegewebe mit eingelagertcn elastischen Fasern besteht. Es tragt an seiner, dem Herzbeutel zugekehrten Flache, einen einfachen Oberzug aus platten bis niedrig zylindrischen Epithel- zellen. Es enthalt auflerdem noch Gefafle, Nerven und Fettzellen. Das Endo-

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Beitrag zur Kcnntnis der postmortalcn Vcriinderungen 63

Abb. 12. Histologisches Ubersichtsbild des Herzens eines Karpfen. a Atr ium; b Ventrikel; c Herzklappen; d Bulbus arteriosus (H.-E.-Farbg.)

kard besteht aus einer bindegewebig elastischen Membran, die von polygonalen Endothelzellen uberzogen ist. Weitere Einzelheiten sind bei FIEBIGER (191 8), NIERSTRASZ (1927), BENNINGHOFF (1933), WUNDER (1936), GRODZINSKI (1938), SUWOROW (1959) und HARDER (1964) zu finden.

Die Nieve der erwachsenen Knochenfische setzt sich aus der Kopfniere und der Mittel-(Ur-)Niere (Mesonephros) (VAN DEN BROEK u. HIRSCH, 1938) zusammen. Letztere ist der funktionstragende Teil der Niere (SUWOROW, 1959). Sie liegt bei den Knochenfischen dicht an der Wirbelsaule und wird nach Entfernung der Schwimmblase sichtbar. Der Mesonephros ist ein massiver Drusenkorper, der zahlreiche Harnrohrchen oder -kanalchen einschlieflt, die durch ein granulo-lymphozytopoetisches Zwischengewebe voneinander ge- trennt sind. Die Harnrohrchen bestehen aus einem einschichtigen Epithel, das einer Basalmembran aufsitzt und enden in die Malpighischen Kijrperchen (Abb. 14). Histologisch bestehen die einzelnen Abschnitte des Nephrons des Karpfens nach REICHLE (1959) aus folgenden Anteilen:

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- - Abb. 13. 8 h post mortem. Herz. Die Langs- und Quersrreifung der Herzmuskelfaacrn ist nicht mehr vorhanden. Die Kerne sind geschwollen und liegen locker zwischen den Fibrillen

(H.-E.-Farbg., Obj. 0,65, Ok. 12,5)

Corpusculum venis. Es besteht aus der Bowmanschen Kapsel, die zu- sammen mit dem Glomerulum das Nieren- oder Malpighische Korperchen bildet, das in seinem Aufbau demjenigen anderer Wirbeltiere gleicht (ELIAS u. MANICZKO, 1961).

Abb. 14. Mesonephros des Karpfen. a Corpusculum renis; b Tubuli; c Zwischengewebe (H.-E.-Farbg., Obj. 40, Ok. 12,5)

Hulsubschnitt. Er beginnt am Ubergang des parietalen Blattes der Bow- manschen Kapsel zu den Sammelrohrchen, besteht aus kubischem Epithel, das im Querschnitt 4-5 Zellen aufweist. Am distalen Ende finden sich 7-8 Zellen auf dem Querschnitt. Das Epithel wird hoher und tragt einen schwachen Burstensaum.

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Beitrag zur Kenntnis der postmortalen Veranderungen 65

Abb. 15. 8 h post mortem. Niere. Das Zylinderepithel des 2. Teils des proximalen Konvoluts hat sich von der Basalmembran gelost. Vereinzelte Zellkerne zeigen Karyorrhexis (H.-E.-

Farbg., Obj. 0,65, Ok. 12,5)

1. Teil des proximalen Konvoluts. Er zeichnet sich durch eine aui3er- ordentliche Lumenerweiterung aus. Das Zylinderepithel ist einreihig und tragt einen Burstensaum. Auf dem Querschnitt finden sich 15-20 Zellen. In den Interzellularraumen liegen Lymphozyten.

2. Teil des proximalen Konvoluts. Das Zylinderepithel wird etwas hoher, dadurch ist das Lumen enger. Ein Burstensaum bildet sich allmahlich aus. Das Plasma ist granuliert, bei alteren Tieren zeigen sich Einschlusse. Vereinzelt finden sich Lymphozyten.

Abb. 16. 12 h post mortem. Niere. Karyolysis an dem 2. Teil des proximalen Konvoluts (H.-E.-Farbg., Obj. 0,65, Ok. 12,5)

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Zntermediurabschnitt. Das Epithel ist mehr kubisch als zylindrisch. Es hat einen niedrigen, dichten Burstensaum und reicht fast bis in die Mitte des Lumens, die Kerne liegen zentral und besitzen wenig Chromatin, das Zyto- plasma ist homogen.

Distales Konvolut. Das Epithel ist kubisch bis zylindrisch. Ein Bursten- saum fehlt. Das Plasma ist dicht, zum Teil grober granuliert. Die Zellgrenzen sind gegen das Lumen zu konvex.

Sammelrohren. Die Hohe des Epithels nimmt zu und ist am Ende deutlich mehrreihig. Die Begrenzungsflache des Kanallumens wird wellig. Zwischen den einzelnen Zellen finden sich viele Lymphozyten.

Sekundurer Havnleitev. Er ist ebenso gebaut, wie die Sammelrohren, be- sitzt aber einen groi3eren Durchmesser. Die Epithelzellen sind dichter als im distalen Abschnitt der Sammelrohren und hoher. Die Zellkerne liegen in der Nahe der Basalmembran. Der Harnleiter besitzt eine kraftige bindegewebige Umhiillung.

U Te I e n ce D h a lo n

b Mesencephalon rL

C Metencepha- 9

Ion

Torus long it u d i n a I is

-Tectum opt icum

b-.A q u a e d u c t u s S y I v i i

.Tuberculum impar d Myelencephalon

f ' R u c ken mark

Abb. 17. Histologisches Obersichtsbild der fur diese Veroffentlichung verwendeten Horizontal- schnitte durch das a Vorder- (Telencephalon); b Mittel- (Mesencephalon); c Kleinhirn (Metencephalon); d Rautenhirn (Myelencephalon); e 4. Ventrikel; f Riidrenmark eines Karpfen

(H.-E.-Farbg.)

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Das Gehivn der Fische besteht aus 5 Abschnitten (Abb. 17): Vorderhirn (Telencephalon), Zwischenhirn (Diencephalon), Mittelhirn

(Mesencephalon), Kleinhirn (Metencephalon) und dern verlangerten Mark (Rhombencephalon). Das Vorderhirn enthalt die schwach entwickelten Hemi- spharen, die durch eine Furche getrennt werden (HOLMGREN, 1920; MEADER, 1939), den Ventriculus communis und kranial an jeder Seite, den Bulbus olfac- torius und den Lobus olfactorius. Das Zwischenhirn folgt auf das Vorderhirn und besteht im wesentlichen aus dem Epithalamus, der die Epiphyse tragt, dem Thalamus und dem Hypothalamus in dem die Hypophyse liegt (FRANZ, 1912). Das Mittelhirn enthalt als wichtigsten Teil den Sehlappen (Lobus opticus) und das Kleinhirn. Das Kleinhirn setzt sich aus dem Corpus cerebelli und zwei seitlichen Hemispharen, den Eminentia granulaves zusammen (FRANZ, 191 2). Das verlangerte Mark besitzt einen weiten Ventrikel und geht in das Rucken- mark uber. Die Karpfen besitzen 10 paarige Gehirnnerven (HALLER VON HALLERSTEIN, 1934; KAPPERS, 1934; SVETOVIDOV, 1959).

Mikroskopisch sind die Nervenzellen der Fische unterschiedlich in Form und Groi3e (Abb. 18), sie werden wesentlich durch Zahl, Richtung und Gestalt der Fortsatze bestimmt. Ihr Zytoplasma hat einen fibrillaren Bau. Zwischen den Fibrillen liegen die NIssL'schen Korperchen (Tigroidschollen), basisch farbbare Substanzen, die in verschiedener Form, Menge und Anordnung anzu- treffen sind. Der Zelleib umschliei3t einen groi3en runden, blaschenformigen, scharf konturierten Kern, der infolge seiner Chromatinarmut hell erscheint. Er zeigt einen deutlich hervortretenden Nucleolus.

Abb. 18. Nervenzellen eines Karpfen mit Nisslschen Korperchen und runden Kernen. Pischin- ger-Ffrbg, Obj. 40, Ok. 12,5)

Die Ependymzellen der Neuroglia begrenzen die Hohlraume von Gehirn und Ruckenmark in einfacher Schicht. Das Ependym gleicht zylindrischem Epithel, das durch Zwischenzellspalten voneinander getrennt, und durch Plas- modesmen miteinander verbunden ist. Auf der Oberflache der Ependymzellen sind sparliche Zilien vorhanden, die in die Binnenraume hineinragen. Am basalen Ende der Ependymzellen findet sich haufig ein Basalfortsatz, der sich aufsplittert und sich mit dem Fortsatzgewirr der Astrozyten verbindet.

5'

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D. SCHULZ 68

Abb. 19. 1 h post mortem. Die Nervenzellen zeigen Tigrolyse und die aufleren Zellmembranen Diskontinuitaten (Pischinger-Firbg. Obj. 0,65, Ok. 12,5)

Die Astrozyten sind cytoplasmareiche, kernhaltige Zellen mit vielen Fort- satzen, nach deren Lange man Kurzstrahler und Langstrahler unterscheiden kann.

Die Oligodendvogliazellen sind groi3e, verschieden gestaltete Zellen mit blaschenformigem Kern, die wenig verastelte Fortsatze besitzen und Beziehun- gen zu den Blutgefai3en unterhalten.

Die Meninx pvimitiva umkleidet bei den Fischen Gehirn und Ruckenmark als Hulle. Sie ist eine Bindegewebsschicht, die dem Nervengewebe anliegt und ohne scharfe Grenze in das fetthaltige Bindegewebe des Perimeningealraums

Abb. 20. 24 h post mortem. Die geschrumpften Anteile der Nervenzellen liegen in leeren Hohlen an der Peripherie der ehemaligen Begrenzung der Ganglienzellen (H.-E.-Farbg.,

Obj. 40, Ok. 12,5)

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ubergeht, der nach auflen an das Periost grenzt und keine Fliissigkeit enthalt. Die Meninx primitiva enthalt zahlreiche Gefafle, sie erstreckt sich in alle Furchen und Vertiefungen der Oberflache des Zentralnervensystems und bildet rnit der Glia eine zusammenhangende Membran.

Das Kleinhirn setzt sich aus drei Schichten zusammen: der aufleren Molekularschicht (Stratum molekulare), die aus einem Gewirr von marklosen Nervenfasern mit sparlich eingelagerten Gliazellen besteht; der mittleren Ganglienzellschicht, die die Purkinjezellen enthalt und der inneren Granularis, die aus Korpern von Neuronen besteht. Sie wird von Ventrikelepithel uber- zogen.

Die Plexus chorioidei bestehen aus Zotten, die zahlreiche Gefafle beher- bergen. Die Ependymzellen der Lamina epithelialis sind meist kubisch.

Material und Methoden Zur Untersuchung gelangten 2 1 marktreife Spiegelkarpfen (Cyprinus

carpio L.) ohne intravitale Schadigungen mit einem Korpergewicht von durch- schnittlich 1000 g. Die Fische wurden getotet, indem die Wirbelsaule unmittel- bar hinter dem Schadel durchschnitten wurde. Drei von den 21 Spiegelkarpfen wurden unmittelbar nach dem Tode makroskopisch untersucht und an- schlieflend fixiert. Die ubrigen, getoteten Fische wurden in gut durchlufteten 280 1 Becken (Sauerstofigehalt 8 mg/l; Wassertemperatur 16 OC; Harte des Wassers 13 DH) zuruckgesetzt. In Abstanden von 0, 1, 4, 8, 12, 24 und 48 Stunden wurden jeweils 3 Karpfen dem Wasser entnommen und makro- skopisch untersucht. Es wurde davon abgesehen den Darm, die Leber, die Milz, die Niere und das Gehirn zum Zweck einer makroskopischen Befund- erhebung zu isolieren. Diese Organe wurden in ihrem Zusammenhang belassen, weil sie auf Grund ihrer weichen, teilweise bruchigen Konsistenz bei einer Isolierung artifiziell verandert worden waren. Das Gehirn wurde rnit dem Kopf zusammen nach Entfernung der Schadeldecke in Susa (ROMEIS, 1968) fixiert. Darm, Leber, Pankreas und Milz, die beim Karpfen eng miteinander verbunden sind, wurden der Leibeshohle entnommen und als ganzes nach Entfernung der Gallenblase in Carnoy fixiert. Die Niere, die unter der Wirbel- saule retroperitoneal liegt, wurde gemeinsam mit den dorsalen Anteilen des Fischkorpers in Carnoy fixiert. Das Herz wurde aus der Pericardhohle ent- fernt und ebenfalls in Carnoy fixiert. Anteile der ventralen Bauchwand, die sich am besten fur die Herstellung von Schnittpraparaten eignet, wurden in Susa und Carnoy fixiert. Alle Organproben wurden nach der Fixation in Paraffin eingebettet und histologische Schnitte von 5 p angefertigt, die rnit Hamatoxylin-Eosin, van Gieson, Markscheidenfarbung nach Kluver und Barrera, Gliafaserfarbung nach Holzer, Nissl'sche Schollen nach Bielschowsky, Fettsubstanzen mit Sudan I11 gefarbt wurden. Bei der Schnittfertigung durch das Gehirn wurde eine horizontale Schnittrichtung angestrebt, die im Rhombencephalon durch die Rautengrube, im Metencephalon durch die Basis des Corpus cerebelli, im Mesencephalon durch das Tectum opticum und im Telencephalon durch die Hemispharen fuhrte (Abb. 17).

Untersuchungsergebnisse Die Ergebnisse der postmortalen makroskopischen Veranderungen sind in

Tabelle 1 zusammengefaflt. Die Morphologie der postmortalen mikrosko- pischen Veranderungen wird getrennt fur die einzelnen Organe nachstehend beschrieben:

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70 D. SCHULZ

Tabelle 1 Befunde der postmortalen makroskopischen Veranderungen beim Karpfen __ eitdauer ach den )de

iofort inter - ;ucht

- l h

& h ____

__ 8 h

____ 12 h

- 24 h

48 h

~~ _ ~ _ _ _ _ ~ ~

Sektionsbef und

3eruch neutral. Korperoberflache feucht glatt , glanzend. Die Schleirnschicht der i a u t hat ein feuchtes glattes , glanzendes , transparentes Aussehen. Die Dermis reigt ein leuchtendes Pigment. Der Korper ist fest elastisch. Die Schuppen j i t zen fest in den Schuppentaschen. Das Auge ist klar rnit leuchtender Pupille. l i e Kiernen sind blutrot gefarbt. Die Kiernenblattchen sind klar voneinander abgesetzt und gleichrnaOig lang. Der After steht nicht vor. Das Fleisch ist fest Jnd wein. Die Eingeweide sind pral l , glatt , glanzend. Die einzelnen Organe der festelastischen Eingeweide bilden eine zusarnrnenhangende Masse , die in den einzelnen Anteilen gut voneinander zu unterscheiden sind.

lotenstarre vorhanden , sonst Befund wie zuvor.

Geruch etwas arnrnoniakalisch. Totenstarre gelost. Die Schleirnschicht der Haut ist rnilchig , glatt , glanzend m i l Lebhaftern Pigment. Die Elast iz i tat des Fleisches ist beeintrachtigt , Eindrucke verschwinden nicht unrnittelbar. Die Schuppen sitzen fest. Das Auge ist getrubt. Die Kiernen sind graurot. Mehrere Kiernenblattchen sind zusarnrnengeklebt. Der After wolbt sich vor. Die Eingeweide sind wassr ig feucht. Das Bauchfell ist zerbrechlich und getrubt. Das Fleisch haftet an der Wirbelsaule.

Der Geruch ist f ischig-faulig. Die Fische schwirnrnen auf der Wasseroberflache. Die Haut ist rnit einer grauweilllichen Schleirnschicht bedeckt. Der Korper i s t weich. Die Stellen der Haut , die rnit der Luft in Beriihrung gekornrnen sind , sin( trocken und blaulich. Die Schuppen sind locker. Das Auge ist getrubt , opalin. Die Kiernen sind grauweill , schleirnig und verklebt. Der After steht vor. Die Eingeweide sind wassrig und weich. Die Ubergange der einzelnen Organe sind schwer zu erkennen. Das Bauchfell ist grau und zerbrechlich. Das Fleisch laat sich von der Wirbelsaule ablosen.

Stinkender Geruch. Die toten Fische schwimrnen auf der Wasseroberflache. Die Haut ist weiOlich verfarbt und trocken an Stellen , die rnit der Luft in Beriihrung gekornrnen sind. Die ubrige Haut ist weil l l ich schleimig und der Korper ist weich und nachgiebig , Eindrucke sind rnoglich. Die Schuppen sind leicht zu entfernen. Das Auge ist rnit Schleirn bedeckt. Die Kiernen sind weiO und schleirnig verklebt und von unterschiedlicher Lange. Der After steht vor. Die Eingeweide sind wsssr ig , Einzelheiten sind nur noch undeutlich erkennbar. Sie zerfallen bei der Herausnahrne. Die Wirbelsaule ist leicht abzulosen.

Arnrnoniakalischer , fauliger Geruch. Die Haut ist rnit weiOern Schleirn bedeckt. Der Korper ist schlaff , die Bauchdecke zerreint auf Anschnitt. Die Rippen ragen aus dern Fleisch heraus. Die Schuppen liegen Lose im Schleirn. Die Augen sind weiO verschleirnt. Die Kiernen sind rnit weillem Schleirn bedeckt und nur noch undeutlich in ihrer Struktur wahrnehrnbar. Der After steht vor. Die E i n - geweide sind wassrig , keine Einzelheiten rnehr erkennbar. Das Bauchfell 1st nich rnehr erkennbar. Die Wirbelsaule ist leicht abzulosen.

~ _ _

Geruch nach Schwefelwasserstoff. Haut rnit weiOern Schleirn bedeckt , der sich in Fetzen ablost. Der Korper ist schrnierig weich. Die Bauchdecke ist geplatzt. Die Darrnschlingen hangen heraus. Die Schuppen stecken lose irn Schleim. Die Augen sind weil3lich und verschleirnt. Die Kiernenhohle ist angefullt m i t weillern Schleirn. Weitere Einzelheiten an den Kiernen sind nicht rnehr erkennbar. Die Eingeweide sind in ihren Einzelheiten nicht rnehr erkennbar und Losen sich bei der Praparation auf. Das Bauchfell hat sich aufgelost. Die Wirbelsaule ist leicht ahzulnsen

Veranderungen an der ventralen Bauchwand a ) Epithel

Die fruhesten Veranderungen (1 h p. m. = post mortem) waren an den Zylinderzellen der Basalmembran festzustellen, die geschwollen waren und im Plasma Vakuolen zeigten. Nach 4 h zeigte die aui3erste Zellschicht des Epithels

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Beitrag zur Kenntnis der postmortalen Veranderungen 71

Diskontinuitaten. Im Innern der Epithelschicht waren zahlreiche Epithelzell- lierne pyknotisch und hatten in der Umgebung des Kernes einen optisch leeren Hof. In der Tiefe des Epithels entstanden Spaltraume, die von einer Auflocke- rung des Epithelgefiiges unmittelbar iiber der basalstandigen Zylinderzell- schicht eingeleitet wurden. Die Kerne der betroff enen Zellen wurden pyknotisch, der Zytoplasmaleib erschien geschwollen und die Basophilie war verloren gegangen. Spater waren die Zellgrenzen unterbrochen und die Zellen losten sich auf. Durch diese Zytolyse entstand nach 8 h ein Spalt im Gewebe, der sich durch Einbeziehung weiterer Zellen vergroi3erte und dazu fiihrte, dai3 nach 12 h die Epithelzellschicht stellenweise vollstandig separiert wurde. Nach 24 h war die Epithelzellschicht nicht mehr vorhanden und das straffe Binde- gewebe bildete die aui3ere Begrenzung (Abb. 3). Wahrend dieser Vorgange waren in dem Plasma der Kolbenzellen, die in die Epithelzellschicht einge- lagert sind, vereinzelt Vakuolen festzustellen (4 h) (Abb. 2), nach 8 h hatten alle Kolbenzellen Vakuolen oder geschrumpftes Plasma und einen pyknoti- schen Kern und nach 12 h zeigten die Kolbenzellen einen deutlichen Verlust der Zytoplasmabasophilie und der Zellkernfarbbarkeit, so dai3 sie nur noch schattenhaft wahrnehmbar waren. Aui3erdem zeigten sie Unterbrechungen ihrer Zellmembran.

b) Corium Die in das Corium eingelagerten Melanophoren befanden sich 1 h p. m. in

ausgebreitetem Zustand, ballten sich nach 8 h zusammen und verharrten in diesem Zustand auch noch nach 48 h. Am Corium verbreiterte sich zunachst die Membrana terminans (1 h), danach entstanden Spalten und Liicken im lockeren Bindegewebe (8 h), das nach 12 h eine netzformige Struktur und pyknotische Kerne zeigte und nach 24 h nicht mehr vorhanden war (Abb. 3). Dadurch bildete das strage Bindegewebe die aui3ere Begrenzung. Das Plasma der Zellen des straffen Bindegewebes war nach 12 h verstarkt eosinophil ange- farbt und hatte pyknotische Kerne. Nach 24 h entstanden an den Zell- membranen des straffen Bindegewebes Diskontinuitaten, die Liicken im Gewebeverband entstehen liei3en und zum Zerfall des straffen Bindegewebes nach 48 h fiihrten.

c) Muskulatur Nach 4 h p. m. waren die ersten Veranderungen an der Muskulatur durch

den Verlust der Querstreifung, einer Eosinophilie und Schwellung der Muskel- fibrillen erkennbar, die dazu fiihrten, dai3 die Muskelfasern auf dem Quer- schnitt ihre polygonale Gestalt verloren und rundlich wurden. Nach 8 h schrumpften die Muskelfibrillen; gleichzeitig trat eine starkere odematose Ver- breiterung des Interstitiums, das pyknotische Kerne zeigte, auf. Diese Prozesse nahmen im weiteren Verlauf der Autolyse zu. Nach 48 h waren alle Muskel- faserkerne pyknotisch.

d ) Peritoneum Nach 12 h p. m. waren die Adventitiakerne des Peritoneums geschwollen

und wurden durchsichtig infolge einer Chromatinverarmung; 24 h spater hatte sich das Peritoneum abgelost.

Veranderungen an den Kiemen a ) Kiemenblatter

Neben geschwollenen Zellen am einschichtigen Epitheliiberzug der Atem- faltchen der Kiemenblatter hob sich 1 h p. m. die Epithellage vereinzelt von

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72 D. SCHULZ

den Endothelzellen der Sinusoide infolge Luckenbildung an ihren interzellu- laren Kontaktstellen ab (Abb. 6). Die derart separierten Epithelien zeigten Kernpyknose und wurden nach 4 h durch weitere Luckenbildung aus ihrem Verband losgerissen, so dai3 die Endothelzellen der Sinusoide in diesem Bereich frei an der Oberflache lagen. Dieser ProzeB trat nach 8 h bei allen Sinusoiden der Atemfaltchen gleichmafiig auf. Nach 12 h waren einige Sinusoide zerfallen und lagen aus ihrem Zusammenhang gelost, als Detritusmassen zwischen den Knorpelspangen, von denen einige Zellen Pyknose zeigten. Vereinzelte Sinus- oide, die noch erhalten geblieben waren, hatten pyknotische Kerne und undeut- liche Zellgrenzen, die nach 24 h nicht mehr sichtbar waren. Die Kerne der Knorpelzellen der Kiemengrate wiesen eine Chromatinverarmung auf. Im Plasma fanden sich Vakuolen. Die Grundsubstanz des Knorpelgewebes war tief basophil. Nach 48 h waren von den Kiemenblattern nur noch die knorp- ligen Kiemengraten erkennbar, an denen die a d e r e , aus faserigen Binde- gewebe bestehende Schicht Diskontinuitaten der Zellgrenzen zeigten. Die Knorpelzellen der Kiemengrate hatten pyknotische Kerne, die Grundsubstanz hatte ihre Zytoplasmabasophilie eingebui3t.

b) Reusenzahne An der Peripherie der Reusenzahne zeigten sich 4 h p. m. be; einzelnen

kleineren Zellkomplexen des Epithels Diskontinuitaten der Zellmembran und von den Zellkernen waren nur noch Reste, in Form stark basophiler Schollen und Trummer zu erkennen. Nach 8 h lockerte sich das Gewebe zwischen der Basalmembran und der basalstandigen Zylinderzellschicht auf. Dabei zeigte das Plasma der betroff enen Epithelzellen zunachst Vakuolen mit geschwollenen Kernen, die Zellgrenzen waren nicht mehr erkennbar und es entstand ein Spalt zwischen der Basalmembran und dem Epithel, der sich allmahlich ver- groi3erte und nach 12 h dazu fuhrte, dai3 der ganze Epithelgewebeverband abge- stoi3en wurde. Nach 24 h sowie nach 48 h zeigte das darunterliegende faserige Bindegewebe groi3e Lucken und pyknotische Kerne. Der knochernde Anteil des Kiemenbogens war in seiner Struktur unverandert.

Veranderungen an der Leber a ) Leberzellen

Die fruhesten Veranderungen (1 h p. m.) an den Leberzellen setzten ver- einzelt an den Zellmembranen ein, die Diskontinuitaten zeigten. An den derart betroffenen Zellen wurden die Kernmembranen wellig. 4 h fuhrte dieser Vor- gang zu teilweise pyknotischen Leberzellkernen. An den erhalten gebliebenen Leberzellen war das basophile Kernkorperchen haufig an den Rand der Kern- membran geruckt und das Zytoplasma hatte seine Basophilie verloren. Nach 8 h fanden sich im Lebergewebe viele optisch leere Stellen (Abb. 8) und nach 12 h waren zahlreiche Leberzellkerne pyknotisch. Andere Leberzellen zeigten chromatinarme Kerne mit teilweise undeutlichen und unterbrochenen Zell- membranen. Nach 24 h waren alle restlichen Leberzellkerne pyknotisch, ohne Zellmembran und nach 48 h waren keine Einzelheiten des Lebergewebes mehr erkennbar.

b) Gallengiinge 1 h p. m. zeigte sich bereits eine Ablosung des kubischen Epithels der

Callengange 2. Ordnung von der Membrana propria. 4 h war derselbe Prozei3 am Zylinderepithel der Gallengange 1 . Ordnung festzustellen (Abb. 7). Dabei war das abgeloste Epithel beider Gallengange tief basophil und zeigte unregel-

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Beitrag zur Kenntnis der postmortalen Veranderungen 73

niaBig gestaltete und gelagerte Kerne. Spater (8 h) ballte sich das abgeloste Epithel zentral in dem ehemaligen Lumen der Gallengange zusammen. Nacli 24 h hatte sich die restliche Gallengangswand durch einen Spalt vom Leber- gewebe getrennt.

c) Lebergef;ifie An den Gefaflwanden der Leber und den GefaBwanden der ubrigen

untersuchten Organe war die Morphologie der postmortalen Prozesse an dem sie auskleidenden Endothelrohr identisch. Die Endothelzellen schwollen 1 h p. m. an und rundeten sich ab. Damit war gleichzeitig eine Veranderung ihrer Oberflache verbunden und es traten Liicken an ihren interzellularen Kontaktstellen auf. Nach 12 h losten sich die Endothelzellen von den GefaB- wanden ab, wobei die Adventitia am Lebergewebe haften blieb. Zu diesem Zeitpunkt zeigten sich vorwiegend in der Media der GefaBwande, in der Membrana propria der Gallengange und vereinzelt im Leberparenchym Makrophagen mit orangegelblichen Granula im Plasma und einem kleinen randstandigen, pyknotischen Kern. Die Kerne der abgeloste Endothelschicht wurden nach 24 h pyknotisch.

Veranderungen a m Pankreas Eine Beschreibung des endokrinen Anteils des Pankreasgewebes wurde

nicht vorgenommen, weil die Langerhans'schen Inseln beim Karpfen nicht sehr zahlreich sind, auflerdem difhs verteilt sind und vor allem nicht regelmaaig auf den histologischen Praparaten zur Untersuchung vorlagen.

Vom exokrinen Pankreas wurde das diffus verteilte, in eine Duplikatur des Mesenteriums eingehullte Pankreasgewebe in der Leber und der Milz untersucht. Bei der Beschreibung der postmortalen Prozesse am exokrinen Pankreas erwies es sich als zweckmaflig, eine Untersuchung der Veranderungen an den Pankreaszellen und der Serosa getrennt vorzunehmen. Eine Be- schreibung der Veranderungen 48 h p. m. kann nicht erfolgen, weil Einzel- heiten des Gewebes zu diesem Zeitpunkt nicht mehr erkennbar waren.

a ) Pankreaszellen Schon 1 h p. m. war die Auflenzone des Cytoplasmas der Pankreaszellen

verdichtet, wahrend die Innenzone infolge Vakuolenbildung durchsichtig wurde. Der Gewebeverband lockerte sich auf und es entstanden zwischen den Zellen schmale Spaltraume. Im weiteren Verlauf (4 h) vergroflerten sich die Vakuolen in der Innenzone und die sonst eosinophilen kernnahen Anteile der Pankreaszellen wurden basophil. Nach 12 h ruckte der Kern der Pankreas- zellen an den AuBenrand und einzelne Pankreaszellen losten sich aus dem Verband, wobei Zellgrenzen und Zellstrukturen undeutlich wurden und die abgelosten Zellen entweder tief basophil erschienen oder bereits in Auflosung begriffen waren. Nach 24 h zeigten alle noch vorhandenen Pankreaszellen pyknotische Kerne.

b) Serosa Das unmittelbar dem Pankreasgewebe anliegende Serosablatt zeigte

bereits 1 h p. m. Diskontinuitaten der Zellmembran der Serosazellen mit Er- weiterung des Hohl'raums zwischen der Duplikatur des Mesenteriums. Die Zusammenhangstrennungen der Zellen beider Serosablatter nahmen nach 4 h weiter zu und spater (8 h) waren beide Serosablatter nicht mehr erkennbar.

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74 D. SCHULZ

Veranderungen an der Milz Die postmortalen Prozesse schritten an der Milz besonders rasch voran.

Dieses Organ war 2 1 h p. m. nicht mehr zu identifizieren. Aus diesem Grunde kann eine Beschreibung der Veranderungen nur bis zu 12 h erfolgen.

Besonders auffallig waren an der Milz die Veranderungen an den Ery- throzyten, die bei den Fischen Kerne besitzen. Die Zellmembranen der Ery- throzyten waren ( 1 h) zart eosinophil, wahrend das Plasma der Zellen fast durchsichtig erschien. Spater (12 h) wurden die Erythrozytenkerne in der Mitte opak, zeigten Kernwandhyperchromatose und teilweise Karyorrhexis.

Die in der Milz der Fische zahlreich auftretenden Makrophagen zeigten nach 1 h einen gelblich braunlichen Plasmaleib und wurden im Verlauf der Autolyse zunehmend dunkelbraun. Sie gaben eine positive Eisenreaktion und sammelten sich vorwiegend an Stellen, die durch Kernarmut und homogene Erscheinung auffielen und nach 8 h besonders deutlich in Erscheinung traten (Abb. 9).

Veranderungen am Darm Die Veranderungen am Darm werden in Veranderungen an der Mucosa,

der Muscularis und der Serosa unterteilt. Nach 48 h p. m. war der Darm nicht mehr erkennbar.

a ) Mucosa Die fruhesten Veranderungen am Darmrohr (1 h p. m.) zeigten sich am

einschichtigen Zylinderepithel der Darmschleimhaut. Die Zellmembranen dieser Zellen wurden undeutlich, ihr Plasma feinflockig. An den Zottenenden entstanden Diskontinuitaten zwischen der Basalmembran und dem Zylinder- epithel (Abb. l l ) , die sich vergroflerten und dazu fuhrten, dai3 nach 4 h die gesamte Zylinderepithelzellschicht abgelost war. Am retikularen Bindegewebe des Stratum proprium zeigten die Lymphozyten und Leukozyten nach 8 h Karyorrhexis und -1ysis. Zu diesem Zeitpunkt wurden vermehrt Makrophagen mit gelblichen Granula beobachtet. Nach 24 h bestand das retikulare Binde- gewebe aus groflen Lucken und Spalten.

b) Muscularis An der Muscularis entstanden nach 4 h p. m. zwischen der inneren Ring-

und aufleren Langsfaserschicht Diskontinuitaten. Die Kerne der Muskelfaser- zellen waren zunachst geschwollen und chromatinarm. Sodann (8 h), zeigten sie Kernwandhyperchromatose und Karyorrhexis (12 h). Zur gleichen Zeit waren die Muskelfasern eosinophil. Nach 24 h waren von den Muskelfasern nur noch leere Sarkolemmschlauche vorhanden.

c ) Serosa Als erste Veranderung ( 1 h p. m.) waren stellenweise Diskontinuitaten

zwischen den Zellgrenzen der Subserosa und der Muscularis zu beobachten (Abb. 11) . In diesen Ablosungsprozefl wurden weitere Bezirke der Subseroa miteinbezogen (8 und 12 h), wobei die Zellkerne des abgelosten Plattenepithels pyknotisch wurden. Nach 24 h hatte sich die gesamte Serosa abgelost.

Veranderungen am Herzen Die postmortalen Prozesse am Herzen werden getrennt fur das

Endokard, Myokard und Epikard besprochen. a ) Endokard

Trotz sehr fruhzeitiger Veranderungen am Endokard (1 h p. m.), die sich an der Schwellung der Endothelzellen und Lucken ihrer intrazellularen

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Beitrag zur Kenntnis der postmortalen Veranderungen 75

Kontaktstellen feststellen liei3en, schritten die postmortalen Prozesse im Ver- gleich zu anderen Organen langsamer voran. Am Ende des Versuches (48 h) waren vom Endokard noch Reste der bindegewebigen elastischen Membran stellenweise erkennbar, auf der vereinzelt pyknotische Endothelkerne lagen.

L ) Myokard Die Langs- und Querstreifung an den Herzmuskelfasern zeigte sich sehr

empfindlich gegeniiber postmortalen Prozessen und war bereits nach 1 h p. m. undeutlich. Spater (4 h) schwollen die Muskelkerne an und wurden chromatin- arm. Nach 8 h lagen einige Kerne locker zwischen den eosinophilen Fibrillen (Abb. 13) und zeigten nach 48 h Karyolyse. Zwischen den Fibrillen der Muskelfasern entstanden Spalten (4 h), die immer zahlreicher wurden (8 h) und schliefilich zeigten die Fibrillen Zusammenhangstrennungen ihrer Struktur (24 h). Im weiteren Verlauf (48 h) entstanden zwischen der Langsfaserschicht der Muskulatur und der Zirkurlarschicht Diskontinuitaten. Von dem Sarkolemm waren nach 1 h einige Zellkerne pyknotisch, die nach 4 h sehr zahlreich vorhanden waren. Nach 8 h umgaben die Sarkolemmschlauche nur noch lose die geschrumpften Fibrillen und nach 48 h wiesen die Sarkolemm- schlauche Diskontinuitaten auf.

c) Epikard Die Epithelzellschicht des Epikards zeigte nach 4 h p. m. Liicken an den

interzellularen Kontaktstellen zum Myokard, wobei die Zellkerne pyknotisch wurden. Zu diesem Zeitpunkt waren die Gefai3wande im Epikard eosinophil. Spater (8 h) fiillten sich die G e f a h m i n a strotzend mit Blut, von dem nach 24 h nur noch Kerntriimmer zu erkennen waren. Nach 48 h hatte sich das Epikard von der Langsfaserschicht der Herzmuskulatur gelost.

Veranderungen an der Niere Die Niere zeigte mit ihren hochspezialisierten Epithelien und aui3er-

ordentlich empfindlichen Zellstrukturen in den Nephren sehr schnell nach dem Tode ausgepragte Veranderungen, die fur die Nierenkorperchen und Tubuli getrennt besprochen werden.

a) Nierenkorperchen Am parietalen Blatt der Bowmannschen Kapsel wurde teilweise eine

Liickenbildung an den Kontaktstellen zu der Basalmembran bereits nach 1 h p. m. festgestellt, die nach 4 h d a m fiihrte, dai3 Teile des parietalen Blattes nicht mehr erkennbar waren. Die Endothelzellkerne des visceralen Blattes schwollen nach 8 h an. Nach 12 h loste sich das viscerale Blatt vom Epithel ab und die Epizythen lagen im weiten, periglomerularen Spalt. An den Glome- rulum rundeten sich nach 4 h die Lumina der Kapillaren ab und wurden enger. Gleichzeitig erweiterte sich der periglomerulare Spalt. Spater, nach 8 h er- weiterten sich die Lumina der Kapillaren wieder und die Gefai3wande wurden eosinophil. In diesem Zustand fiillte das Glomerulum die Kapsel fast ganz aus. Im weiteren Verlauf (12 h) wurde der periglomerulare Spalt wieder weiter und die pyknotischen Kerne des Glomerulums lagen zwischen homogenen eosinophilen Massen. Kapillarschlingen und -lumen waren nicht mehr erkenn- bar. Nach 24 h lagen durch ihre Umrisse noch erkennbare Reste der Glomerula zusammenhanglos im Praparat, diese waren nach 48 h nicht mehr erkennbar.

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76 D. SCHULZ

b) Tubuli An den Tubuli traten die postmortalen Veranderungen in den ver-

schiedenen Abschnitten in unterschiedlicher Quantitat und zu verschiedenen Zeiten auf. Die Veranderungen stellten sich dabei folgendermaflen dar : Zwischen den Epithelzellen und der Basalmembran entstanden Lucken, die die Ablosung des Epithels einleiteten. Dieser Ablosungsprozeii trat zuerst bei den Sammelrohren und dem 1. Teil des proximalen Konvoluts auf (1 h p. m.). Die kubischen Epithelzellen waren geschwollen, ihr Plasma war feingranular. Nach 4 h hatten sich alle Epithelien der Tubuli einschlieiilich der kubischen abgelost und lagen frei im Lumen der Tubuli, deren Begrenzung die Basalmembran bildete. Nach 8 h zeigten die Kerne der abgelosten Epithelien Kernwand- hyperchromatose und Karyorrhexis (Abb. 15). Die abgelosten Epithelien der Sammelrohren waren nach 24 h nur noch als Schatten sichtbar (Abb. 16), in denen vereinzelt pyknotische Lymphozytenkerne erkennbar waren. Bei den iibrigen Anteilen der Tubuli wurde das Plasma der abgelosten Epithelien eosinophil und die einzelnen Anteile der Nesphrone verloren ihren Zusammen- hang. Nach 48 h konnte man nur noch einige zusammenhanglose Tubuli undeutlich erkennen.

Veranderungen am Gehirn Es erscheint zweckmaiiig, die Veranderungen der Nervenzellen, Korner-

zellschicht, Molekularschicht, Glia, des Ependym, der Meninx primitiva, des Plexus choroideus und der Grundsubstanz des Nervensystems gesondert zu besprechen.

a ) Ganglienzellen Die Ganglienzellen zeigten postmortal eine hohere Strukturlabilitat als

vergleichsweise die Parenchyme anderer Organe. So war an den grofleren Ganglienzellen der Medulla oblongata 1 h p. m. eine Tigrolyse, Schrumpfungs- erscheinungen an der Kernmembran und Vacuolisation des Plasmas festzu- stellen. Spater (4 h) erfolgte eine Ablassung der Ganglienzellen und Diskonti- nuitaten der Zellmembran (Abb. 19). Auch der Kern enthielt nur noch sparliche Chromatinreste. Sein Nukleolus war an die Kernmembran gewan- dert. Nach 8 h waren die grofieren Ganglienzellen der Medulla oblongata iiberwiegend als kernlose Schatten vorhanden, vereinzelt traten geschrumpfte Exemplare auf. Nach 12 h schlossen sich innerhalb der ehemaligen Zellgrenzen der Nervenzellen basophile Plasmaanteile zu einem homogenen, zentral gele- genen Rest zusammen, der nach 24 h aus geschrumpften Plasmaresten bestand, die an die Peripherie der ehemaligen Zellmembran der Ganglienzellen geriickt waren und in groi3en leercn Hohlen lagen (Abb. 20). Nach 48 h waren alle Ganglienzellen geschrumpft. Am Kleinhirn waren nach 4 h einige ge- schrumpfte Purkinjezellen erkennbar, die nach 8 h nur noch als Schatten vor- lagen und nach 12 h das gleiche Bild, wie die Ganglienzellen der Medulla oblongata boten: Auch sie zeigten Plasmareste an der Peripherie der ehemali- gen Zellmembran. Nach 24 h waren sie weiter geschrumpft und lagen auch nach 48 h noch in demselben Zustand zur Untersuchung vor.

b) Kornerzellschicht Eine verstarkte Neigung zu autolytischen Prozessen war an der Korner-

zellschicht des Kleinhirns zu beobachten, deren Kerne schon nach 8 h p. m. pyknotisch waren. Spater (24 h) war die Kornerzellschicht unregelmaflig verteilt und zwischen den einzelnen Kornerzellen wurden breite eosinophile Balken sichtbar. Nach 48 h entstanden groi3e Lucken und Spalten in der Kor- nerzellschicht.

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Beitrag zur Kenntnis der postmortalen Veranderungen 77

c ) Molekularschicht In den sparlichen Gliazellen der Molekularschicht waren ebenfalls nach

8 h p. m. pyknotische Zellkerne vorhanden. Spalten und Liicken traten nach 48 h auf.

d ) Glia Die Oligodendroglia zeigte nach 1 h p. m. eine Schwellung der Zellen.

Nach 4 h wurde verschiedentlich eine geschrumpfte Kernmembran sichtbar. Eine Pyknose der Zellkerne war nach 8 h festzustellen. In diesem Zustand verharrten die Kerne auch noch nach 48 h. Die Astrozyten zeigten nach 1 h eine Ablassung des Plasmas, der nach 4 h eine Zytoplasmaschwellung folgte, an die sich nach 8 h ein Verlust der Anfarbbarkeit des Kernes mit Diskontinui- taten der Zellmembran anschloi3. Im weiteren Verlauf (12 h) waren viele Astrozyten nicht mehr erkennbar.

e ) Ependym Die Ependymzellen verloren nach 1 h p. m. ihren interzellularen

Zusammenhang. Es entstanden zwischen den Zellen grogere Hohlraume. Die Zellkerne zeigten Schwellung. Nach 4 h waren in dem Ependym grogere Unterbrechungen vorhanden und nach 12 h hatte sich das gesamte Ependym abgelost.

f ) Meninx primitiva Zunachst (4 h p. m.) loste sich die Meninx primitiva vom Nervengewebe

ab und zeigte zahlreiche Lucken zwischen den Bindegewebszellen. Im weiteren Verlauf (8 h) schrumpften die Bindegewebszellen und bildeten nach 24 h ein schmales Band, das im weiteren Verlauf (48 h) keine zusammenhangende Struktur mehr zeigte.

g ) Plexus choroideus Sehr fruhzeitig (1 h p. m.) zeigten zahlreiche Bindegewebszellkerne und

Endothelzellkerne der Gefafle eine Schwellung. Das Plasma der Bindegewebs- zellen des Plexus war nach 8 h nur noch als Schatten wahrnehmbar und ent- hielt zahlreiche pyknotische Kerne. Die Gefai3wande wa8ren eosinophil. Spater (12 h) losten sich die Kapillarwande vom Bindegewebe ab und nach 24 h waren von dem Plexus nur noch einige eosinophile, locker liegende Gefai3- wande mit pyknotischen Endothelzellkernen erkennbar.

h) Grundsubstanz des Nervengewebes Die Grundsubstanz zeigte nach 12 h p. m. iiberall groi3e Lucken, die im

weiteren Verlauf der postmortalen Prozesse zunahmen und nach 48 h groi3e Spalten und Liicken bildeten.

Besprehung der Untersuhungsergebnisse Die unmittelbare Ursache des Todes der Fische war auf ein Versagen der

zentralen Regulationsmechanismen des Gehirns insbesondere der Regulations- zentren im Hirnstamm zuriickzufiihren. Durch mangelhafte Bereitstellung von Sauerstoff und Substrat sowie einer ernsten Storung des Abtransportes von Stoff wechselzwischen- und -endprodukten, kam es zu einer irreversiblen Schadigung der Zellen. Die mittelbare Todesursache, die diese Mechanismen in Gang setzte, war auf die gewaltsame Durchtrennung des Riickenmarkes und der Blutgefai3e der Fische unmittelbar hinter dem Kopf zuriickzufiihren.

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Die Totenstarre, die makroskopisch ein wichtiges Todeszeichen ist, wurde eine Stunde nach Durchtrennung des Ruckenmarkes bci den Fischen beobachtet. Ein Faktor fur ihre schnelle Entstehung kann unter anderem die Umgebungs- temperatur des Wassers (16 "C) gewesen sein. Mikroskopisch laflt sich der Zeitpunkt des Zelltodes nicht erkennen. Er laflt sich nur als der Zustand defi- nieren, bei dem die Zelle ihre strukturelle und funktionelle Integritat und ihr spezifisches Aussehen verliert, das sie von der Umgebung unterscheidet (SAND- RITTER u. BENEKE, 1974). Dabei kommt es zu physikochemischen und auto- lytischen Veranderungen am Organismus.

Unter den physikochemischen Veranderungen war die hydropische Schwellung die wichtigste, die im Prinzip reversibel ist und eine Folgeverande- rung der gestBrten Energiebildung darstellt. Sie wurde am fruhesten ( 1 h p. m.) an den Ganglienzellen des Gehirns, den Oligodendrogliazellen, den Endothel- zellen des Herzens und der Gefafle und dem basalstandigen Zylinderepithel der Bauchwand beobachtet. Spater (4 h) trat sie an den Kolbenzellen (Abb. 2), den Pankreaszellen und den Astrozyten, danach (8 h) an der basalstandigen Zylinderzellschicht der Reusenzahne und am spatesten (24 h) an den Knorpel- zellen der Kiemengraten auf. Die Ursache dieser Veranderung ist auf einen Wassereinstrom in die Zellen durch ein Versagen der Natriumpumpe zuruck- zufuhren - eine Glykogenanreicherung konnte farberisch ausgeschaltet werden.

Als irreversible physikochemische Veranderung waren in verschiedenen Lokalisationen Diskontinuitaten der Zellmembranen anzutreffen, die beson- ders eindrucksvoll an den basalstandigen Epithelzellschichten der Bauchwand, der Atemfaltchen (Abb. 6), der Reusenzahne, der Gallengange, der Darm- schleimhaut (Abb. 11) , der Nierentubuli (Abb. 15 u. 16), des Endokards und der Blutgefafle zu beobachten waren. Basalmembranen unterliegen, wie alle anderen Bestandteile der Interzellularsubstanz, einem standigen Stoffwechsel- umsatz. Die ernsten Storungen ihrer physikochemischen Funktion durch den Tod der Fische fiihrten nach durchschnittlich 8-12 h p. m. zu einem Verlust ganzer Epithelzellkomplexe an der aufleren Oberflache des Organismus z. B. Bauchwand und Kiemen. Im Innern des Organismus, am Epithel der Tubuli und Sammelrohren und am Zylinderepithel der Darmschleimhaut kam es bereits nach 4 h p. m. zu einer Ablosung der Epithelkomplexe. Die Ver- anderungen an den aufleren Zellmembranen schritten weiter, indem zunachst Diskontinuitaten zwischen den einzelnen Zellen der ubriggebliebenen Begren- zungsflache einsetzten, die zu einer weiteren Ablosung von Gewebeverbanden fuhrten. Dieser Vorgang war besonders deutlich an der Ablosung des lockeren Bindegewebes der Bauchwand zu beobachten (Abb. 3), dem spater das straffe Bindegewebe folgte, bis schliei3lich die Muskulatur als aui3ere Begrenzung der Korperoberflache ubrig blieb (nach 24 h). Durch Diskontinuitaten zwischen den einzelnen Muskelfaserschichten kam es zu einer Ablosung der Ring- von der Langsfaserschicht der Muskulatur, die bei dem Darm schon nach 4 h beob- achtet werden konnte.

Eine weitere physikochemische Veranderung war die Denaturierung von Proteinen, die sich sehr fruhzeitig, bereits 1-2 Stunden nach dem Tod, nach- dem die Gewebe nicht mehr durch den Blutdruck durchstromt wurden, als Aggregate denaturierter Proteine bei dem Zylinderepithel der Darmschleim- haut, den Leberzellen und dem Epithel der Sammelrohren ausbildeten.

Die autolytischen Veranderungen, bei denen es zu einem enzymatischen Abbau von Zellbestandteilen kommt, und die bekanntlich temperaturab- hangige Verdauungsprozesse der Zelle sind durch die Freisetzung und Aktivie- rung der lysosomalen Hydrolasen und anderen enzymatischen Reaktionen,

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Beitrag zur Kenntnis der postmortalen Veranderungen 79

fuhrten zurn Abbau von Nukleinsauren (DNS, RNS). Dieser Abbau aui3erte sich in Zellkernveranderungen und Zytoplasmaveranderungen. Die lichtmikro- skopisch sichtbaren Zellkernveranderungen traten auf als:

a ) Pyknose Ein Vorgang, bei dem sich das Chromatin kondensiert und dadurch die

normale Innenstruktur des Zellkernes verloren geht. Sehr fruh betroffen (1-4 h p. m.) waren von dieser Veranderung die Zellkerne des Epithels der Bauchwand, der Kiemen und der Leber (Abb. 8), des Sarkolemms des Herzens und der Epithelzellkerne des Epikards. Sehr spat trat diese Veranderung an den Knorpelzellen auf (48 h). An den ubrigen Organen wurden die ersten pyknotischen Zellkerne zwischen 8 und 24 h festgestellt. - Die Pyknose ist ein Zeichen fur das Absterben der Zellen. Sie trat nie gleichzeitig an allen Zellen eines Gewebeverbandes auf.

b) Karyorrhexis Diese Veranderung trat bei verschiedenen Zellkernen wie den Epithel-

zellen der Reusenzahne (4 h p. m.), Epithelzellen der Nierentubuli (8 h) (Abb. 15), Erythrozyten und Astrozyten (12 h) und dem Peritoneum (24 h) auf. Der Zellkern wurde dabei nicht mehr durch eine Kernmembran begrenzt, sondern es lagen nur noch zahlreiche, kleinere Kernfragmente vor. Die Vor- gange, die zur Karyorrhexis fuhren, sind unbekannt (SANDRITTER u. BENEKE, 1974).

c ) Karyolyse Bei diesem Prozefi ist der Zellkern nicht mehr darstellbar. Die Karyolyse

kann sich aus einer Pyknose oder Karyorrhexis entwickeln. Sie kann auch direkt primar entstehen. Ihr liegt ein Abbau der D N S zugrunde. Am fruhesten (8 h p. m.) wurde sie an den Ganglienzellen der Medulla oblongata, am Stratum proprium der Mucosa des Darmes und vereinzelt an den Leberzellen festgestellt. Nach 12 h trat sie bei den Purkinjezellen und dem proximalen Konvolut der Tubuli (Abb. 16), nach 24 h bei den Astrozyten und Muskel- faserkernen der Muscularis des Darmes und nach 48 h an den Muskelfaser- kernen des Myokards auf.

Die lichtmikroskopischen Zytoplasmaveranderungen bestanden in einem:

a ) Verlust der Zytoplasrnabasophtlce Diese Veranderung wurde besonders deutlich an den Ganglienzellen

(Verlust der NIssL-Schollen) (Abb. 19), an den Leberzellen und an den basal- standigen Zylinderzellen (4 h p. m.) beobachtet. Sehr fruhzeitig (1 h) trat diese Veranderung bei den Astrozyten und Erythrozyten auf. Die abgeloste Epithel- zellschicht der Sammelrohren der Niere zeigte nach 24 h eine Basophilie des Plasmas und der Knorpelzellen der Kiemengrate nach 48 h. Der Verlust der Zytoplasmabasophilie wird auf einen Abbau der ribosomalen RNS zuruck- gefuhrt.

b) Eosinophtlte des Zytoplasrnas Am fruhesten (4 h p. m.) trat diese Veranderung an den Gefafiwanden

und an den Muskelfasern der Bauchwand auf. Zu einem spateren Zeitpunkt (8 h) wurde sie an den Kapillarschlingen des Glomerulums und an den Herz- muskelfasern, danach an den Muskelfasern des Darmes (12 h) und zuletzt am kubischen Epithel der Sammelrohren beobachtet (24 h). Diesem Vorgang sollen

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bekanntlich zwei Ursachen zugrunde liegen: Einmal kann die Eosinophilie des Zytoplasmas dadurch entstehen, dai3 die Zytoplasmabasophilie verloren geht. Zum anderen wird sie wahrscheinlich auch durch die Denaturierung der Proteine bedingt, wodurch mehrere reaktive Gruppen fur saure Farbstoff e frei werden.

c) Besondere morphologrscbe Xquwalente des Zytoplasmas An speziell diff erenzierten Zellen, wie den Herzmuskel- und den Rumpf-

muskelfasern trat nach 4 h p. m. ein Verlust der Querstreifung als Folge des Absterbens der Zellen auf.

Die methodischen Beurteilungsschwierigkeiten sollen zum Schlui3 nicht unerwahnt bleiben. Man weii3 naturlich nicht, inwieweit die Struktur der postmortalen Gewebe, die innerhalb bestimmter zeitlicher Abstande ent- nommen wurden, sowie die Struktur der Gewebe, die sofort entnommen wurden, den lebenden Geweben ,,in natura" entsprechen. Durch die gleich- zktige Wirkung der Fixierflussigkeit auf die lebenden und toten Zellen ent- stehen nur bedingt vergleichbare Aquivalentbilder.

Zusammenfassung Der zeitliche Ablauf der quantitativen und qualitativen postmortalen

Veranderungen der wichtigsten Organe von 21 Karpfen (Cyprinus carpio L.) mit einem durchschnittlichen Korpergewicht von 1 kg, die keine intravitaleii Schadigungen aufwiesen, wurde untersucht. Dabei wurde der Zustand der aui3eren und inneren Organe der im Wasser befindlichen Fische makroskopisch und mikroskopisch in Abstanden von 0, 1, 4, 8, 12, 24 und 48 Stunden nach dem Tode untersucht. Eine Reihe von Mikrophotographien veranschaulichen charakteristische postmortale Veranderungen dcr einzelnen Organe.

Der Beschreibung der postmortalen Veranderungen ging eine Betrachtung der anatomisch-histologischen Struktur der Karpfenorgane voraus. Die groi3te Shnelligkeit und Intensitat der autolytischen Vorgange zeigte sich an der Milz, die schon nach 24 h nicht mehr erkennbar war. Die Leber, das Pankreas, die Niere und der Darm waren nach 48 Stunden in den Einzelheiten ihrer geweblichen Zusammensetzung nicht mehr mit Sicherheit zu identifizieren. Dagegen war die Gewebestruktur des Gehirns, des Herzens, der ventralen Bauchwand und der Kiemen ebenfalls autolytischen Prozessen unterworfen, aber noch nach 48 Stunden erkennbar.

Die Struktur der Organgewebe war um so weniger verandert, je kurzere Zeit bis zu ihrer Entnahme verflossen war. Deshalb erwies sich die Autopsie als wichtiges Hilfsmittel, um den Fisch im Hinblick auf seine wichtigsten Gewebseigenschaften zu diagnostizieren. Daruber hinaus dienen die geschil- derten Untersuchungsergebnisse als Grundlage der Diff erentialdiagnose von Fischkrankheiten.

Summary Post mortem changes and anatomical-histological structure in

some organs of the carp The time relationships of the appearance of quantitative and qualitative

post mortem changes in the most important organs of the carp (Cyprinus carpio L.), of average weight 1 kg. and free from signs of disease when alive were studied. The condition of external and internal organs of the fish in water was examined macroscopically and histologically at intervals of 0, 1, 4, 8, 12, 24 and 48 hours after death. Photomicrographs of the characteristic post mortem changes in the various organs are presented.

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A description of the post mortem changes necessitates consideration of the anatomical-histological structure of the various organs. The greatest rapidity and intensity of the autolytic changes are in the spleen which is no longer recognisable 24 hours after death. The liver, pancreas, kidney and intestine cannot be recognized as tissues after 48 hours. In contrast, the tissue structure of brain, heart, ventral abdominal wall and jaws is still recognisable after 48 hours despite the occurrence of similar autolytic changes.

Changes in structure were least when the interval between death and examination was shortest. An autopsy is an important step in diagnosing changes in the characteristics of tissues. The results reported are equally of value as a basis for differential diagnosis of fish disease.

Resume Contribution A la connaissance des lesions post-mortem

et de la structure anatomo-histologique de quelques organes chez la carpe

On a examink la laps de temps durant lequel des lksions post-mortem quantitatives et qualitatives apparaissaient dans les organes les plus importants de 21 carpes (Cyprinus carpio L.) d’un poids moyen de 1 kg, n’ayant present6 aucune lesion de leur vivant. L’ktat des organes externes et internes de poissons se trouvant dans l’eau fut ktudik macroscopiquement et microscopiquement 0, 1 , 4, 8, 12, 24 et 48 heures aprks la mort. Une s6rie de microphotos illustrent les lksions caratkristiques post-mortem de chaque organe.

La description des lksions post-mortem a fait ressortir la structure anatomo-histologique des organes de la carpe. La plus grande rapiditk et intensitk des mkcanismes d’autolyse se manifestkrent dans la rate qui n’ktait plus reconnaissable aprks 24 heures dkjh. Les details de structure tissulaire du foie, du pancreas, du rein et de l’intestin n’ktaient plus sQrement identifiables aprks 48 heures. La structure tissulaire du cerveau, du coeur, de la paroi abdominale ventrale et des branchies ktait reconnaissable aprbs 48 heures malgrk des processus d’autolyse.

La modification de la structure des tissus organiques fut moins grande lorsque l’intervalle de temps jusqu’au prklkvement fut plus court. L’autopsie s’est rkvklk ktre un moyen important en ce qui concerne les propriktks tissulaires pour le diagnostic chez le Poisson. Les rksultats dkcrits servent kgalement de base pour le diagnostic diffkrentiel des maladies chez le Poisson.

Resumen Contribuci6n a1 conocimiento de las modificaciones postmortales

y de la estructura anatomo-histol6gica de algunos 6rganos de las carpas

Se estudi6 el curso temporal de las modificaciones postmortales cuanti y cualitativas de 10s 6rganos mbs importantes de 21 carpas (Cyprinus carpio L.) con un peso corporal medio de 1 kg., las cuales no presentaban ninguna lesi6n intravital. Para ello se examin6 macro y microsc6picamente el estado de 10s brganos externos e internos de 10s peces que se encontraban en el agua en inter- valos de 0, 1, 4, 8, 12, 24 y 48 horas tras la muerte. Una serie de microfoto- qrafias ilustran las modificaciones postmortales caracteristicas de 10s diferentes organos.

Precede a la descripci6n de las modificaciones postmortales una con- sideracicin de la estructura anatomo-histol6gica de las visceras de las carpas. La velocidad e intensidad miximas de 10s procesos autoliticos se apreci6 en el

Zbl. Vet. Med., Reihe A, Bd. 23, Heft 1 6

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bazo, el cual ya no se podia reconocer a1 cab0 de 24 horas. El higado, pincreas, riiiones y el intestino no se podian identificar con seguridad tras 48 h en 10s detalles de su composici6n histica. Sin embargo, la estructura histica del cerebro, Cora&, pared abdominal ventral y de las branquias t ambih estin sometidas a procesos autoliticos, aunque todavia se pueden reconocer a las 48 h.

La estructura de 10s tejidos de las visceras se hallaba tanto menos modifi- cada cuanto m i s breve era el tiempo transcurrido hasta su extraccidn. Por ello se mostrb la autopsia como un medio auxiliar esencial para diagnosticar el pez con respecto a las propiedades histicas m i s importantes. Ademis de esto, 10s resultados analiticos descritos sirven como fundamento del diagn6stico diferencial de las enfermedades ictiol6gicas.

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