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Beitrag zur Untersuchung und Beurteilung von Wabenhonig

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Page 1: Beitrag zur Untersuchung und Beurteilung von Wabenhonig

62. Band. -I ~eptember 1931.J ]~. B r a u n s d o r f, 3 5 7

krhftigem Schfitteln fiber ein siedendes Wasserbad gehalten. Beim Wegsieden d e s

Petrolhthers tritt meistens die dureh das Sesamin des Sesam01es hervorgerufene Rot- fhrbung schon ein; andernfalls setzt man das Reagensglas in das heil~e Wasser und beobachtet yon Zeit zu Zeit.

Es wi~re zu begrfil~en~ wenn die unangenehm auszuffihrende Furfurolreaktion durch die einfache Soi ts ien 'sche Reaktion ersetzt werden kOnnte. Genauere u suehe fiber die Zuverli~ssigkeit, Empfindliehkeit, Eindeutigkeit u. s. w. sind im Gauge.

Z u s a m m e n f a s s u n g . Es wird die Diffizilit~t der Baudouin ' sehen Furfurolreaktion klargelegt und

die Sol ts ien ' sehe Zinnehlorfirreaktion empfohlen, die nach vorl~ufigen Versuchen sehr empfindlich und ~u~erst bequem auszufiihren ist.

Beitrag zur Untersuchung und Beurteilung yon Wabenbonig. Yon

K . B r a u n s d o r f .

Mit t e i l ung aus d e r C h e m i s c h e n U n ~ e r s u c h u n g s a n s ~ a l t der S t a d t M a g d e b u r g .

[Eingegangen am 16. A~ri[ 1931.]

Die Verordnung fib er Honig yore 21. M~rz 19 3 01) unterscheidet zwischen S c h e i b e n - h o n i g oder W a b e n h o n i g einerseits and d u n k l e m S c h e i b e n h o n i g andererseits.

.Nach w 1 Absatz 2 Nr. 3a dieser Verordnung ist , S c h e i b e n h o n i g o d e r W a b e n - h o nig Honig, tier sich noch in den yon Bienen gebauten and verdeckelten, unbebrfiteten Waben (Jungfernwaben) befindet", und n a c h w 1 Absatz 2 Nr. 3b ist , d u n k l e r S c h e i b e n h o n i g Itonig, der sich noch in den yon Bienen gebauten, brutfreien, grOl~tenteils verdeckelten, nur wenig bebratet gewesenen, hJchstens ein Jahr alten Waben befindet".

In der Begrfindung zum Entwurf einer u fiber Honig e) heil~t es: ,,Die Waben mfissen yon Bienen gebaut sein; Honig in Kuns~waben ist keiu Scheiben-

honig oder Wabenhonig. Waben, die auf kfinstlichen, aus Bienenwachs hergestellten schmalen Ans~tzen durch die Bienen gebaut sind, gelten jedoch nicht als Kunstwaben. Dagegen sind Waben, die mit Hilfe yon ganzen kfinstlich hergestellten Mittelw~nden gebaut sind, als :Kunstwaben anzusehen".

Hiernach entspringt far die Untersuehung yon Scheiben- oder Wabenhonig die Aufgabe, eine N a t u r w a b e yon einer Knns twabe~ d. h. eine yon Bienen gebaute na t~ i r l i che M i t t e l w a n d yon einer k f i n s t l i c h e n ~ l i t t e l w a n d zu unterscheiden.

Bevor ich fiber meine Beobachtungen fiber die Untersuchung yon Scheibenhonig berichte, sei auf dessen Bau kurz eingegangen.

Stellt man sich einen Schnitt senkrecht zur Mittelwand des Scheibenhonigs vor w diese Schnittfl~che bildet also einen rechten Winkel mit der Mittelwand - - , so er- gibt sich fo]gendes Bild:

Mehr oder weniger in der l~fitte lieg~ die schwach zickzackf6rmig verlaufende Mittelwand und links und rechts yon dieser sind die Waben oder Zellen, in denen

~) Reichsgesetzblatt 1930, I, 101. 2) Entwurf einer Verordnung fiber Honig, herausgegeben vom Reichsgesundheitsamt

(Verlag Ju l ius Sp r inge r , Berlin) S. 9.

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3 5 8 K. B r a u n s d o r f , [Zeitschr. f. Untersuch~mg [ der Lebensmittel.

sich der ttonig befindet und zwar auf jeder Seite in je einer Zellreihe angeordnet. Die Waben werden yon den Bienen mit einer Wachsschicht verschlossen oder ,lver- deekelt". In ihrer Gesamtheit bilden diese Wachsverschliisse zwei paral lel zur Mittel- wand verlaufende Wachsschichten.

[Tber die bei Wabenhonigen Yorkommenden Gr6]enverh~ltnisse wurde folgendes

beobachtet: Ein Wabenhonig befand sich z .B. in einem Holzrahmen, dessen lichte Mai~e

35 X 915 X 215 em betrugen. Die hier im Handel erh~ltlichen Wabenhonige waren kleinere Teilsti~cke und hatten z .B . folgende Breiten und Lhngen (etwa) : 6 • 7, 7 • 475 und 5 • 9 cm. Die Dicke des Seheibenhonigs war auch verschieden; sie betrug z. B. bei Honigen mit

a) natiirlieher Mittelwand: 2 1 - - 2 3 , 30 und 33 mm und b) k~nstlicher Mittelwand: 2 1 - - 2 2 und 3 1 - - 3 3 ram. Da6 die Mittelwand nur mehr oder weniger in der Mitte des Scheibenhonigs

liegt, wurde oben schon erw~hnt. So betrugen z. B. bei einem Honig yon 30 mm Dieke die L~ngen der links und rechts an die Mittelwand angebauten Zellwande 20 bezw. 10 mm und bei einem anderen ttonig yon 31ram Dicke etw~t 18 bezw. 13 mm. In anderen FMlen dagegen lag die Mittelwand praktiseh in der Mitre.

I. Isolierung und Unterseheidung ~on natiirlicher und kiinstlicher Mittelwand. Eine yon Bienen gebaute nattirliehe Mittelwand ist viel zarter 1 dt~nner und somit

auch leichter als eine kt~nstliche. Eine aus einem Wabenhonig isolierte, lufttrockene natilrliche Mittelwand ~on 24,5 qcm F1Ache wog z. B. 07588 g, eine ebensogrofie Flhche einer ktinstlichen Mittelwand dagegen 2,484 g, d .h . die kt~nsfliche Mittelwand war etwa 4,22-mM schwerer als die natt~rliche Mittelwand.

Betrachtet man einen Wabenhonigl so trit t oft die deutlich zickzackfSrmig ver- laufende I ziemlich zarte und diinne natftrliche Mittelwand einerseits oder die etwas dickere und mehr gradlinig verlaufende kiinstliehe Mittelwand andererseits auf den ersten Blick deutlich hervor. Ich habe bei meinen Untersuchungen die 'Mittelwand durch Abschneiden der beiden angrenzenden Wabenreihen derart isoliert, dal3 der Mittelwand mSglichst wenig Teile der angrenzenden Wabenw~nde anhafteten. Whhrend sich kanstliche Mittelwhnde aus den mit Honig gefallten Wabenhonigen relativ leieht und fast unversehrt in der gesamten Flhche herausschneiden liel~en, zerbrachen die natiirlichen Mittelw~nde sehr leicht und konnten nur in Bruchst~cken gewonnen werden. Der Honig ~urde durch Liegenlassen der Mittelw~nde in Wasser ~-on gew0hnlicher Temperatur unter mehrmaliger Erneuerung des Wassers herausgel~s t .

Die so yon Honig befreiten Mittelw~nde zeigten folgende Unterschiede: Bei den na*tirlichen Mittelw~nden erschienen die zarten Wandflhchen etwa wie Seidenpapier leicht getrt~bt~ sodafi sie das auffallende Licht mehr durchschimmern liel~en als die dickeren~ stark traben Flachen der kt~nstlichen Mittelw~nde. Legt man die Mittel- wi~nde auf eine Unterlage mit Tintenschriftl so konnte dutch natt~rliche Mittelwi~nde die Tintenschrift deutlich entziffert bezw. gelesen werden, dureh kanstliche dagegen nicht.

Meines Erachtens ist es am besten~ sofern man nicht etwa zufMlig selbst Imker ist 1 s ich einwandfreies Yergleichsmaterial zu verschaffen, an ~elchem man die Unter- schiede am besten kennen lernen kann.

Immerhin ist es zweckm~6ig 7 die ehemischen Konstanten des Materials der Mittel- whnde zu bestimmen. Da die kiinstliehen Mittelwi~nde oft nicht aus reinem Bienen-

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62. Band. ] Wab enhonig. 359 September 1931.1

waehs bestehen, so hest~tigen in diesen Fhllen die chemisehen Konstanten deren Vorliegen. Andererseits gibt es nat~irlich auch aus reinem Bienenwaehs gegossene kanstliche Mittelwhnde~ wie aus der Tabelle (S. 362) zu ersehen ist.

Es sei nun die G e w i n n u n g des W a e h s e s zu r A n a l y s e kurz beschrieben: Die isolierten, yon Honig befreiten Mittelwhnde warden bei 100 ~ (ira Trockensehrank) in einer Porzellanschale geschmolzen, das Wachs mSgliehst yore Wasser befreit und in heil~em Chloroform gel6st, die L6sung filtriert and das Wachs nach Verdunsten des LOsungsmittels in einer Porzellanschale 1--2Stunden bei 100--110 o belassen. D a s so erhaltene Waehs wurde zur Analyse verwendet.

Wenn aueh im allgemeinen eine Analyse des in den Waben enthaltenen tlonigs selbst nicht n~Stig ist~ so habe ich bei den yon mir untersuchten Wabenhonigen doch die Diastasezahl, Phloroglucinprobe und Reaktion naeh F i e h e ausgeft~hrt. Es wurde in den auf gleich nhher besehriebene Weise yore Wachs mSglichst getrennten Honigen durchweg die hohe Diastasezahl 62,5 festgestellt, whhrend eine niedrige Diastasezahl gegebenenfalls auf Fiitterungshonig 1) hinweisen warde. Uber die Ergebnisse yon Untersuchungen nach dieser Riehtung beabsichtige ieh sphter zu berichten.

Zur I s o l i e r u n g des H o n i g s warden naeh dem Heraussehneiden der Mitten wand die Waben zerdrackt und diese Masse in einen Trichter mit Siebplatte gebracht und der Honig lhngere Zeit (t~ber Nacht) ablaufen gelassen. Ich habe so oft nur 15, aber auch bis zu 50 g Honig aus den im Handel erhMtliehen Stricken Seheibenhonig gewonnen.

Das Wachs der Waben spielt far die Unterseheidung, ob unbebrtitete, wenig bezw. stark bebr~itete Waben vorliegen, eine wichtige Rolle, worauf unter II. nhher eingegangen sei,

Das Wachs der an die Mittelwand angebauten Waben oder Zellen wnrde ebenso wie das der Mittelwand isoliert. (LOsen des Honigs in Wasser, Abfiltrieren auf einem Triehter mit Siebplatte, mehrmaliges Wasehen mit Wasser, Sehmelzen und Gewinnen des Wachses aus Chloroform.)

Das anf diese Weise aus den handels~iblichen Scheibenhonigen gewonnene Analysen- material ist natarlich verhMtnismhl~ig gering. So wurden z.B. aus den nattirlichen Mittelwanden yon 2 Honigen nur 0,245 bezw. 0,31 g Wachs erhalten. GrSl~ere Mengen werden selbstverst~ndlich aus ktinstlichen Mittelwhnden entsprechend den oben gemachten Ausftihrungen gewonnen. Uber die zur Analyse verwendeten Mengen gibt die Tabelle (S. 362) Aufschlul~.

Es w a r d e n b e s t i m m t : S~urezahl and Esterzahl und daraus die Yerseifungs- zahl und VerhMtniszahl berechnet. Diese Bestimmungeu, die aus den einsehlagigen Fachbachern zu ersehen sind, habe ich folgendermal~en ansgefahrt:

1. S ~ u r e z a h l : Etwa 0,25--1,75 g Ana]ysenmaterial werden in 20 ccm neutrali- siertem 96 %-igem Alkohol unter Erwhrmen gel6st und unter Zusatz yon Phenolphthalein mit alkoholischer 0,5 N.-Kalilauge titriert. - - Sanrezahl ~ mg KOH, bezogen auf 1 g Wachs.

2. E s t e r z a h l : Nach Bestimmung der S~urezahl wurden 20 ccm der alkoholischen 0,5 N.-Kalitauge zugesetzt und in den Fallen, bei denen auf Grand der aul~eren Eigen- sehaften eine natarliehe Mittelwand vorlag, � 8 9 Stunde und bei denen, wo eine kanstliche Mittelwand vorlag, 3 - - 4 Stunden auf dem Drahtnetze am Raekflul~ktihler

1) Yergl. J. F iehe , Zuekerffitterungshonig. Diese Zeitsehrift 1928, 55, 169.

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360 K. Braun s do rf, [Zeitsebr. f. UnSersueh~mg [ tier Lebensmittel.

erhitzt. Der Alkaliverbrauch wird durch Zuracktitrieren mit 0,5 N.-Salzsgure feat- gestellt. - - Esterzahl ~ mg K0H bezogen aaf 1 g Wachs.

I I . Unbebr i i t e t e und b e b r i i t e t e W a b e n . - - A l t er der W a b e n .

Auf Grund der Honigverordnung und ihrer Begr~ndung miissen die Waben des S e h e i b e n - oder W a b e n h o n i g s ,,unb e b r a t e t e , verdeckelte, sog. Jungfernwaben sein, d.h. sie diirfen noch niemals Bienenbrut enthalten haben".

1)ber d u n k l e n S c h e i b e n h o n i g heil~t es in der Begrtindung: ,,Als Scheibenhonig gelten auch solche Honige, vor allem Heidehonige, die sich in nur

w enig b e b rfitet gewesenen Waben b efinden und wenige offene (unverdeckelte) Zellen aug weisen. Wenig bebrfitet ist eine Wabe nur dann, wenn sie weniger als ein Jahr alt ist. Solcher Scheibenhonig erseheint beim Betrachten fiber einer hellen Unterlage infolge des dunklen Aussehens der bebrtitet gewesenen Zellen dunkler als Scheibenhonig aus Jungfernwaben; der in ihnen befindliche Honig kann aber trotzdem die gleich helle Farbe besitzen wie der Honig in Jungfernwaben. I)unkler Scheibenhonig ist demnach weniger wertvoll als Scheibenhonig in Jungfernwaben. Er ist deshalb aIs dunk l e r Sche ibenhon ig zu kennzeiehnen, auch dann, wenn der Honig selbst eine hellere Farbe hat".

Eine Arbeit yon K. D i e t r i c h I) aus dem Jahre 1907 befaBt sich bereits mit dem Alter yon Waben. Seine Angaben aber die verschiedenen F~rbungen des aus

Waben verschiedenen Altars ausgesehmolzenen Waehses land ieh bestatigt. Das aus den fast weil~en unbebritteten Waben isolierte Wachs war gelblich- bis brhunlichweil~; dasjenige aus einmal bebrfiteten, schmutziggelb bis he]lbr~unlich aussehenden Waben war hellgelb und schlief~lich besa~ das Wachs eines dunkelbraunen, mehrere Jahre alten und mehrmals vielleicht stark bebrfiteten Wabenbaues eine stark braungelbe Farbe.

Meine Beobaehtungen mSchte ich folgendermaf~en zusammenfassen: 1. Betraehtet man u n b e b r f i t e t e W a b e n h o n i g e yon einem senkrecht zur

Mittelwand ausgefahrten Schnitt, der also mit der Mittelwand einen rechten Winkel bildet, so sehen diese hellgelb aus. Die Zellen sind im allgemeinen restlos verdeckelt, und die beiden den Abschlul~ der Honige bildenden Wachsschichten sind fast weft]. Ich hatte z. B. einen solchen Wabenhonig mit schneeweifien Wachsschiehten.

2. Betrachtet man dagegen b e b r a t e t g e w e s e n e W a b e n h o n i g e in der gleichen Weise, so sehen diese infolge der mehr oder weniger stark braunen F~rbung der Zellen je naehdem, ob sie ein- his mehrmals bebratet waren, dunkler aus. Anch die Wachssehichten sind mehr oder weniger br~unlich. Der Honig selbst, der durch Aus- laufen gewonnen wurde, war in allan Fallen hellgelb.

3. Das aus den Zellen der u n b e b r a t e t e n Wabenhonige isolierte Wachs zeigte meistenteils eine gelblichweiBe Farbe. Aber auch grau- bezw. schwaeh br~unlichweiBes Wachs wurde beobachtet.

4. ]:)as aus den Waben Yon b e b r a t e t gewesenen Wabenhonigen isolierte Wachs zeigte eine mehr oder weniger stark gelbe bezw. braungelbe Farbe.

a) Ein hellgelbes Waehs spricht far einen wenig bebr t~ te ten bezw. h0chstens ein Jahr alten Wabenbau bezw. Wabenhonig~ also ,,dunklen Seheibenhonig" im Sinne der Honigverordnung.

b) Dunkelgelbes bis braungelbes Wachs dagegen spricht far eine m e h r m a l i g e bis s t a r k e Bebratnng der Waben bezw. mindestens 2 Jahre alte und noch ~ltere Waben.

5. Schabte man etwas yon dem Wachs los und breitete es auf Filtrierpapier aus, so sah es im Falle 3: fast schnee- bis grauwei~ bezw. ganz schwach br~unliehweil~ aus, im Falle 4a: schwach gelb und im Falle ~b: deutlich gelb bezw. braungelb.

~) :Pharmaz. Zentralhalle 1907, 48, $95.

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62. Band. ] Wabenhonig . 361 Septembor 1931.]

In der Tabelle auf S. 362 sind die bei der Untersuchung yon Scheiben- oder Wabenhonig gemaehten Beobachtungeu und ausgefahrtenWachsanalysen zusammengestellt.

B e m e r k u n g e n zu r T a b e l l e .

1. Die F~lle 1 und 3 zeigen, da~ auch bei Anwendung geringer Substanzmengen praktisch hinreichend genaue Werte erhalten werden.

2. Im Falle 6 lag eine Kunstwabe vor, die nieht aus reinem Bienenwachs bestand, aber aueh nicht wie die meisten Kunstwaben Ceresin enthielt.

3. Im Falle 7a lag ebenfalls eine derartige Kunstwabe vor; in Verbindung mit Fall 7b ist meines Erachtens ein Beweis daftir gegeben, dal] die Bienen die Substanz der Kunstwabe (kanstlichen Mittelwand)zum Ban der an diese angesetzten Zellen mit- verwenden, wie z .B. C. 0 h n m a i r I) in einem Aufsatz berichtet. Im vorliegenden Falle hatte das Wachs der Mittelwand die YerhMtniszahl 5,1, das Waehs der an- grenzenden Waben 4~2, whhrend reines Bienenwaehs die Verh~ltniszahl 3,6--3,8 hat.

4. Fall 3 gibt ein Beispiel f~ir den nach der Itonigverordnung zulhssigen schmalen Ansatz einer ktinstlichen, aber aus Bienenwachs bestehenden Wand. Nach Angaben, die mir Imker machten, betrhgt die Breite dieser schmalen Anshtze etwa 1 cm (siehe auch Angabe in der Pharmazeutischen Zentralhalle~).

5. Wabenhonige mit ganzen kanstliehen Mittelw~nden, aueh wenn sie aus reinem Bienenwaehs bestehen (Fall 5), darfen nicht als Seheiben- oder Wabenhonige bezeichnet werden; irreftihrende Bezeichnung im Sinne des w ~ ~Nr. 2 der Honigverordnung. (F~lle 5, 6, 70

6. Im Falle 4 und 5 h~tte der Honig auBerdem als dunkler Scheibenhonig gekennzeichnet werden m~issen. Im Falle 7 lag ein mehrmals bebrtiteter, mindestens 2 Jahre alter Wabenhonig vor, dessen Bezeichnung selbst als ,dunkler Scheibenhonig" nicht genagt hhtte. Dieser ttonig sah direkt unappetitlieh aus; der Honig an sich schmeckte abet durchaus einwandfi'ei. Meines Erachtens sind derartige Wabenhonige durch die mehrmalige Brut als stark verunreinigt nnd somit als verdorben im Sinne des w 2 Nr. 2 der Honigverordnung anzusehen.

7. SchlieBlich sei erwhhnt, dal~ alle untersuchten Wabenhonige Heidehonige bezw. aberwiegend aus Heidehonig bestehende Mischhonige waren und die hohe Diastasezahl 62,5 batten. Die Reaktion nach F i e h e war absolut einwandfrei, die Phlorogluein- probe in manchen FMlen fast farblos, in anderen deutlich gelb.

8. Es sei noeh bemerkt, dab der in Chloroform unl0sliehe Tell der Waben bei wenig bebrfiteten Waben eine graue bis schwaeh graubr~unliche und bei mehrmals bebrateten eine deutlich bis stark schmutzigbraune Farbe hatte.

Zusammenfassung. Bei der Untersuchung des Scheibenhonigs kommt es darauf an, erstens eine

natarliche yon einer kOnstlichen Mittelwand zu unterscheiden und zweitens festzustellen, ob die Waben unbebr~itet, wenig oder mehrmals bezw. stark bebrOtet gewesen sind.

Meine Beobachtungen m0chte ich folgenderma~en formulieren: 1. Eine n a t O r l i c h e M i t t e l w a n d ist zarter und danner als eine ktinstliche.

Die Wandflhchen der natOrlichen Mittelwand erscheinen etwa wie Seidenpapier leicht

1) Pharmaz. Zentralhalle 1907, 48, 786--787. 3) Pharmaz. ZentralhMle 1907, 48, 897,

L 31. 24

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362 K. B r a u n s d o r f , [Zeitsehr. f. Untersuchung [. der Lebensmit.tel.

U n t e r s u c h n n g s e r g e b n i s s

2

3

m

5

6

7

T

Aussehen des Honigs a) Schnlttflgche senkreeht zur ~Iittelwand

b) Wachsschichten parallel zur ~ittelwand

a) hellgelb, Mittelwand zart, zickzackfSrmig b) restlos verdeckelt, Wachsschichten schneeweil~

W i e 1

Waehsschichten schmutzig weft]

Wie 1 etwa ~ em breiter ktinstlicher Ansatz, stgrker

als die fibrige Mittelwand

Gut gedeckelt, stellenweise dunkler (bebrfitet), Mittelwand zart

Die eine Seite war hellgelb bezw. weifie Wachs- schicht (unbebrtitet), die andere Seite war braun (bebr~itet), Mittelwand stark

Wie 2 nur Mittelwand auffallend stark (Kunstwabe)

a) dunkelbraun unct starke Mittelwand b) gut verdeckeit, Wachsschichten schmutzig

brgunlich

Zahlen far reines Bienenwachs nach Buj a r d-: B a i e r , S. 486 (1920)

kussehen des isolierten Waehses der Waben _ _ ( a u s s c _ hlieBlieh ~ i t t e l w a n d ~

in dickerer Schicht in diinner Schicht in der Porzellanschale auf weifier Unterlage

gr~uwei6

gelblichwei~

gelbliehweil~

hellgelb

hellgelb

gelblichweiB

dunkelgelb, stark gelb

fast schneeweil~

fast schneeweiB

grauwei6, minimaler Stich ins Gelbliche

schwach gelb, aber deutlich

schwach gelb, abet deutlich

fast schneewefl~

deuflich gelb

getriibt und lassen beim Betrachten gegen das Lieht dieses mehr durchschimmern als die dickeren, stark trOben Fl~chen der k0nstlichen Mittelwand, sodal~ Tintenschrift durck nattirliche Mittelw~nde deutlich entziffert werden konnte~ was bei kilnstlichen Mittelwi~nden nicht der Fall war.

2. U n b e b r t i t e t e W a b e n h o n i g e sehen, yon der mit der Mittelwand einen rechten WinkeI bildenden Schnittfli~che aus betrachtet~ hellgelb aus. Die Zellen sind im allgemeinen restlos verdeekelt und die beiden Wachsschichten sind fast weil~, manchmal schneeweil~.

3. B e b r i i t e t g e w e s e n e W a b e n h o n i g e sehen in gleicher Weise betrachtet, dunkler, d.h. hell- bis dunkelbraun, aus. Die beiden Wachsschiehten sind mehr oder weniger schmutzig bri~unlich.

4. a} Das aus w e n i g b e b r a t e t g e w e s e n e n ~ und man kann wohl ganz all-

Page 7: Beitrag zur Untersuchung und Beurteilung von Wabenhonig

62 Band. ] September 1931.1 Wab enhonig. 363

yon S c h e i b e n h o n i g e n .

ana lyse Bemerkungen a) you der 3littelwand ~ "~ ~

a) 0,310 20,9 73,8 94,7 3,5

a) 0,755g wurden - - aus der Mittel- wand isoliert

a) 0,245

b) 1,349 (1~ Stde. 1 ~ , 4 erhitzt)

b) 1,345 (4Stdn. 19,8 erhitzt)

a) 1 0896 19,7

b) 1,509

a) 1,747(Mittelwand) 19,0

b) 1,442 Wachs aus I 18,9 den Waben

3 - 4 g Wachs 19--21

17,5 ~ -

95,7

157,6 8,0

116,2 5,1

98,1 4,2

92--97 3,6--3,8

Misehhonig, reiehlieh Heide-

. honig

Heidehonig

Heidehonig

vorwiegend Heidehonig

vorwiegend tteidehonig

Heidehonig

Heide- und Kleehonig

ab s olut einwand- freie Naturwab e, heller Seheiben-

honig

desgl. (schmaler kfinst-

licher Ansatz zul~ssig)

dunkler Scheibenhonig

Kunstwabe aus Bienenwachs unzu-

li~ssig; dunkler Scheibenhonig

Kunstwabe

KunStwabe ; nicht mehr wenig, son- dern mehrma]s be-

briitet

Nr. Bezeichnung der Waben

m

Aussehen des yon[ Honig befreiten [

Wabenbaues [ aufweil3er Unterlage

1 Unbebrtitete Waben (Jungfern- fast wei6 waben)

2 Einmal bebrfitete Waben (etwa schmutzig" gelb 1 Jahr alt) bis hellbr~unlieh

3 Mehrere Jahre alter Wab enbau, dunkelbraun stark bebriitet

Aussehen des isolierten Wachses

in dickerer in dt~nner Schicht Schicht

br~un]ichweifl s chwach br~unlichweig

hellgelb schwach gelblich

stark braungelb braungelb

gemein sagen hOchstens I Jahr alten W a b e n isolierte Wachs zeigte eine hellgelbe Farbe in dickerer Schicht, eine schwach gelbe in danner Schicht auf wei6er Unterlage.

24*

Page 8: Beitrag zur Untersuchung und Beurteilung von Wabenhonig

364 W. P l t i c k e r und A. S t e i n r u c k , VZr f. Uatersuchung L der Lebensmittel.

b) Das aus m e h r m a l s his s t a r k b e b r i i t e t g e w e s e n e n W a b e n isolierte Wachs zeigte eine dunkel- bis braungelbe Farbe in dickerer Schicht, eine deutlich gelbe bis br~unlichgelbe in dr'tuner Schicht auf weiBer Unterlage.

c) Das aus u n b e b r a t e t e n , d.h. J u n g f e r n w a b e n isolierte Wachs erschien in dickerer Schicht meistenteils gelblichweiB~ aber auch grau- und br~unlichweifl bezw. in dtinner Sehicht auf weiBer Unterlage fast schnee- his grauweiB.

Zum Schluf~ ist es mir eine angenehme Pflich L dem 1. Vorsitzenden des Magde- burger Imkervereins~ Herrn Mittelschullehrer Rogge~ ftir die ,~dberlassung bezw. Beschaffung yon einwandf~eiem \rergleichsmaterial meinen besten Dank auszuspreehen.

Die Bestimmung des Sehalengehaltes im Kakao. Won

W. Pl i icker und Ad. Ste inruck.

Mit t e i l ung ~us dem 0 f f e n t l i c h e n N ~ h r u n g s m i t t e l - U n t e r s u c h u u g s ~ m t in Solingen.

[Eingegangen am 25. April 1931.]

Wir haben in dieser Zeitschrift zusammen mit Fr. S t a r k 1) ein Verfahren zur Bestimmung der Kakaoschaten bekannt gegeben, welches auf der quantitativen Er- mittelung tier Steinzellen beruht. Ein gleiches Yerfahren wurde spgter yon C. G r i e b el and S o n n t a g s) ver0ffentlicht. Doch waren zwischen den Ergebnissen der letzteren nnd uns erhebliche Unterschiede vorhanden. Diese Unterschiede aufzuklgren, ist tier Zweck der nachfolgenden Untersuchungen.

Wit verfahren bei der Feststetlnng der Steinzellen mit geringen Abweichungen, wie in unserer ersten Abhandlung angegeben wurde, und sell die Arbeitsweise hier raitgeteilt werden.

1. Aufschluf~ de r f e t t - und w a s s e r f r e i e n R g c k s t ~ n d e : DerRackstand wird zuni~chst im AcMtm0rser fein verrieben, genau 1,0 g abgewogen and diese Menge in einem hohen Becherglase mit 150 ccm N.-Salpeters~ure, entsprechend der Vorschrift v. F e l l e n b e r g's 3) bei der Bestiramung der Rohfaser, zum Sieden erhitzt und 15 ~inuten lang darin erhalten. Hierauf filtriert man durch ein gew6hnliches Faltenfilter (Schleieher & Schtill Nr. 506); w~scht den Rtickstand mit heil~em Wasser bis zum u der sauren Reaktion aus~ sp~it ihn mit der Spritzflasche in das vorhergebrauchte Beeher- glas znrtick und gibt soviel Kalilauge zu, dai~ die Flassigkeit etwa 5% Atzkali ent- hi~lt, und kocht 5 }~[inuten lang. Man filtriert alsdann wieder durch ein Faltenfilter, wie eben angegeben, briugt alles auf das Filter and w~scht rait heifiem Wasser gut aus. Nun spritzt man den 1Riickstand nochmals ins Becherglas zur~ck, gibt einige Tropfen Ammoniak und Perhydrol hinzu und kocht damit, bis der Niederschlag fast rein ~r geworden ist. Man li~gt absitzen unc~ filtriert dutch ein geh~rtetes Filter (Schleicher & Schtill Nr. 575) yon 9 cm Durchmesser und wi~scht his zum Verschwinden der alkalischen Reaktion arts. Den Niedersehlag auf dem Filter bringt man nun verlustlos in ein vorher

~) Diese Zeitschrift 1925, 50, 307. '~) Diese Zeitschrift 1926, 51, 185. a) Mittl. Lebensmittel-Unters. u. Hyg. 1918, 9, 282.