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89 VII. Bemerkungen iiber die chemisehe Zusnmmeri- setzurzg des Epidots unit Orthits; con C. Rammelsherg. V o r Kurzcm hat Herinann in Moskau, in eiuer an iu- teressantcn Dctails reichen Arbeit ' ), auch die Zusammen- setzung der Epidote uiid Orthite znin Gegenstaiid seiner Untersuchungen geinnclit , wodurch insbesondere die russi- schen Yorkoiiiiiinisse aucli in Bezug auf Krystallfom und sonstige Charaktere, welche von A u e r b a c h mit grobeln FleiCs bestimmt wardeu , dcr allgemeineren Keniitnifs zu- ganglicher geworden sind. Ein Hauptresultat dieser Arbeit ist die uahere Erfor- schuug der Beziehungen, in welcheii Epidot, Bucklandit, Orthit, Cerin uud Allariit zu eiunnder steheii. Uekaiiiitlich ist der Name Bucklandit von L e v y einem Mineral ,von Areudal gegeben wordeu, worauf G. R 0s e nachwics, dafs dasselbe aucli ain Laacher See sicli findet, und daCs seine Krystallc die Form des Epidots haben. Dn cine chemi- sche Analyse der Seltenlieit dcr Substanz wcgen bisher nicht auszufiihren war, so blieb inan fiber den Zusammeubang oder die Identit~t beider Miueralien bis jetzt iioch iin Zwei- fel ). .41s schwarzer Epidot odcr Bucklaiidit bestiinmte spiitcr G. R o s e durcb Mcssungen eiu krystallisirtes Fossil von Werchoturie, von dem H e r ma u n nun diircb die Aiia- lyse nachweist, dafs es krystallisirter Orthit ist. Der Orthit (auch der von Miask, H e r in a ii ii s Ural- Orthit) ist also mit dena Epidot isomorph, uiid Ceriu und Allanit sind es ebenfalls, eiii hbclist interessautes Factum, welclies iiun nuch von cheinischer Seite zu bestatigeu blieb. Was in dieser Reziehung zunaclist den Epidot betrifft, oder die Substaozen, welclie Epidot, Pistacit, Zoisit, Thal- I) Journal E prekt. Clicmic, Bd. 43, S. 35 uncl 81. 2) Dcr Bucklandit ist von IIevmatin und \iierbach SU Aclimatowsk sclir scliiin kvyrtallisirt gcfufldcn wordcii.

Bemerkungen über die chemische Zusammensetzung des Epidots und Orthits

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VII. Bemerkungen iiber die chemisehe Zusnmmeri- setzurzg des Epidots unit Orthits;

con C. R a m m e l s h e r g .

V o r Kurzcm hat H e r i n a n n in Moskau, in eiuer a n iu- teressantcn Dctails reichen Arbeit ' ), auch die Zusammen- setzung der Epidote uiid Orthite znin Gegenstaiid seiner Untersuchungen geinnclit , wodurch insbesondere die russi- schen Yorkoiiiiiinisse aucli in Bezug auf Krystallfom und sonstige Charaktere, welche von A u e r b a c h mit grobeln FleiCs bestimmt wardeu , dcr allgemeineren Keniitnifs zu- ganglicher geworden sind.

Ein Hauptresultat dieser Arbeit ist die uahere Erfor- schuug der Beziehungen, in welcheii Epidot, Bucklandit, Orthit, Cerin uud Allariit zu eiunnder steheii. Uekaiiiitlich ist der Name Bucklandit von L e v y einem Mineral ,von Areudal gegeben wordeu, worauf G. R 0 s e nachwics, dafs dasselbe aucli ain Laacher See sicli findet, und daCs seine Krystallc die Form des Epidots haben. Dn cine chemi- sche Analyse der Seltenlieit dcr Substanz wcgen bisher nicht auszufiihren war, so blieb inan fiber den Zusammeubang oder die Iden t i t~ t beider Miueralien bis jetzt iioch iin Zwei- fel ). .41s schwarzer Epidot odcr Bucklaiidit bestiinmte spiitcr G. R o s e durcb Mcssungen eiu krystallisirtes Fossil von Werchoturie, von dem H e r m a u n nun diircb die Aiia- lyse nachweist, dafs es krystallisirter Orthit ist. Der Orthit (auch der von Miask, H e r in a ii i i s Ural- Orthit) ist also mit dena Epidot isomorph, uiid Ceriu und Allanit sind es ebenfalls, eiii hbclist interessautes Factum, welclies iiun nuch von cheinischer Seite zu bestatigeu blieb.

Was in dieser Reziehung zunaclist den Epidot betrifft, oder die Substaozen, welclie Epidot, Pistacit, Zoisit, Thal-

I ) Journal E prekt. Clicmic, Bd. 43, S. 35 uncl 81. 2 ) Dcr Bucklandit ist von I Ievmat in und \ i i e r b a c h SU Aclimatowsk

sclir scliiin kvyrtallisirt gcfufldcn wordcii.

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lit, Arendnlit, Thulit genannt werdco, so hat innil bis jelzt allgemeiu angenommcn, in Folge zieinlich zahlreicher Ana- lyseu, dafs der Sauerstoff dcr Basen R (welche Kalkerde, Eisenoxydul, Maiiganoxydul s ind) zu tlein von fi (Thon- erde, Eisenoxyd, Mangaiioxyd) und dern der Kieselsaure sich mie 1 : 2 : 3 verlislt, so dafs sdmin~lichen Epidoten die allgeineiiie und sehr ciiifaclie Forinel l\? S i + 21i Si zukoinint. Die hellgcfiirbten Abandcrungen, init gcriiige- rem Eisengehalt, kann man Zoisi t 0 t h Zlnlkepitlot nenneii, die duukelgriineu Pistacit oder Eisenepidot , wglirend die braune Variet#t von St. Marcel naturgern:ifs Mnngnnepidot heifst.

Ich hnbe schoii friihcr daraiif aufuterksarn geinaclit :I, dafs die nieistcii Epidotsunlysen jeiies einfache Sauerstoff- verhgltnifs vou 1 : 2 : 3 streng geuolnmeii iiicht zeigcn, ins- besondere, dafs es hiiufig ail dcr Kieselsdure uicht unbe- trzchtlicb fehlt. Allciu diefs koiinte keiu Grund scyn, die Ricbtigkeit jeiier Proportion i n Zweifel zri ziehen, da ihr schwerlich eine gleich eiiifache zu substituireii seyn diirftt:, da nicht weuige Aiialyseii deunoch zu ihr fiihren, da Rein- heit des Materials uud Schiirfe der aualytischen Mcthodeii nicht immer verbiirgt siiid, uiid vor Allcm, da cndlich die Frage nicht gel6st war, welche Oxydntionsstufe des Eisens, oder ob beide in den einzeliieu Varietgten vorhandcn sind. Von der rothen natronhaltigeii aris Telleinarken, dein Thu- lit, zeigte ich, dals bei der Berechnung des Eisens als Oxy- dul die Epidotforlnel uiigezwungeii sicli ergiebt.

Nach H e r i n a n u entlialten alle Epidote (und der Buck- landit) gegeu 2 Proc. Kohlensuiure, welche wesentlich zur blischung gehart, und, gleich wie aus den Turmalineii, erst in sehr starker Gliihhitze eutweicht. Auch geriuge Mengeii Borsuure kommen nach ihm iu manchen Epidoteii vor. Vor allein aber iniissen wir hier erwahnen, dafs, iiach H e r - in ;I 11 11 , sumrntliche Epidote und Orthite beide Oxyde des Eisens enthalten. Die zu ihrer Bestimmuiig, in den direct

. .

I ) I I Suppl. 7.11 nirineni Hatidwijrterbuclie. S. 48.

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durch Sauren iiiclit aufschliekbaren Epidoten , angewandte Methode bestand darin, die Substanz in verschlosseiicn Tie- geln stark zu gliiheii, wodurch sie bekanntlich in den zer- setzbaren Zustand iibergefuhrt wird, und alsdauii bei Luft- abscblufs aufzuloseu, und mit kohleusaurem Baryt nach der Methode von F u c h s zu behandeln.

Auf solche Art analysirte H c r ni a ii n elf Epidotvarietz- ten, so wie den Bucklandit von Aclimatowsk und den Or- thit voii Miask, uud fand dabei folgeude Sauerstoffverhllt- nisse :

A. Epidot von: R : 2 : $i+;i:

Falltigl . . . . . . . . 1 : 1,94 : $03 Arendal I ) . . . . . . . : 2,Ol : 3,04 Achmatowsk ') . . . . . : 2,03 : 2 3 3 Schumnaja . . . . . . . . : 2,07 : 2,96

B. Epidot von:

C. Epidot von:

Areudal 3, . . . . . . . : 1,91 : 2,87

Burowa . . . . . . . . . : 1,74 : 2,'iO Werchneiwiusk ') . . . : 1,71 : 2,6Y

D. Epidot von: Bourg d'Oisans . . . . . : 1,62 : 2,59 Achinatowsk ") . . . . . : 1,56 : 2,55

: 1,53 : 2,56 Bucklandit v. ebendaher : 1,63 : 2,J5

1 ) Farbe grau- GI-olivengriin; spec. Gew. = 3,X. 2) Ebenso gefirbt. Spec. Gew. = 3,M. Vun Jeu beideri mgefiilirlen

Analysen lrat No. 1 die Zablen der vorlrergchenden von ArenJal; aiicli die Sauerstoffproportioneo, wie lie S. 38 und 86. 87 angegeben sind, scheinen verwecliselt. Hier waltet jcdenlells ein lrrtliiim ob.

3) Schwirzlicli g r h ; spec. Gew. = 3,49. 4 ) Von W a g n e r Puschhinit genannt, von O s e r s k y als Epidot erkannt.

5) Grargrun.

EntliAt 2,28 Proc. Natron mit etwrs Cithion.

Spec. Gew. = 3,39.

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E. Orthit von: Minsk . . . , . . . . . . : 1,05 : 2,12.

Man sielit liieraus, dnfs dein Sauerstoffvcrlililtnifs voii 1 : 2 : 3 am bcstcn tlic untcr A aiifgefulirtcn Epidote cnl- sprcclicn. CI c r in n 11 11 nirnmt nls dns wahrc Verhliltiiils nil fur:

A. 1 : 2 : 3 B.

D. 1 : 1; : 2; E. 1 : l : 2 .

1 : 1; : 23 c. 1 : 1; : 23

W i r treffen also Iiier die Aiinahiiic, dafs eiii und dassclbe 1:ossil bci gleicher Krjstallform miiidestcns eine vierfacli versciiiedcne Zusnmmcnsctzang hnbcii kiinnc, und diefs a11

den1 ii~mlichen Fundor t , ( Arendal, Achmatowsk), cine An- iiahine, die man bishcr noch nicht geltcnd gcmacht hat.

Aber H e r in n 11 11 glnubt sicli hicr, glcicli \vie schon fru- her bciin Turinaliii, dazu berecliligt , und erklzrt dic Er- scheinung durcli die sogenannte Heteromerie, iiidcin cr an- iiilnint, d& Kiirpcr, wclchc uacli der Natur ilirer Elcinente, der Art der Verbintliing, clcr Auzahl dcr A t o m , kurz nacli Allem von einander verschieden sind, dennocli cliesclbc Form habea, und sich mit einander verbinden kiinnen. Dieser lctzte Satz ist insbesonderc der Ausdruck von €1 crin a n 11’s Hy- pothese, denii die Isoinorpliie odcr richtiger Hoiniioinorpliic von Kiirpcrn, wie voii Kalkspath u n d salpetersaurein Natroii, von Arrngonit und salpctersaurem Kali u. s. w. ist langst bekannt, und durch die Theorie dcr htoinvoluine crkliirt. Wzhrcnd eiiie Kritik der Lehre von der Hcteroincrie einer andercu Gelegenheit vorbehalten seg, will icli hier uur dic von H e rin a 11 n auf deli Epidot gcmachte Anwendung in Uetracht ziehen.

H e r m a n n niinint i n clcr Kicsels2urc 2 At. Saucrstoff ail, was bekaiintlicli sehr vicl fur sich hat, uud sctzt fur Epitlot iiud Ortlii t drci Grundmischungcn fest, iiiiinlich das Sniicrstoffvcrlililtiiirs voii

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1 : 2 : 3 oder die Epidote A, welche er Zoisite neiint; I : 1: : : 2:, oder dic Abthciluiig D, welclic er als

1 : 1 : 2 , odcr E, die Orthile. Die Epidote B und C aber, welclie er Pistucite iiennt,

bctrnchtct c r als Gelnische von Zoisit uud Bucklaudit, wie die nus den angenommeiien Proportionen abgelciteten For- mcl ti H e r in a n 11 s zeigeii werdeu.

Biccklundite bezeichnet ; uud

1)eiin es ist:

Zoisit = 3 K2 s i + 21(? Si" Bucklandit = 2R2 Si + 'Ti7 S i 3 Ortliit = 3R2 si+- i i 2 5 i D .

Uud dariiach die Abtheilung B, oder der Pisracit von Areu- dal, init dcni Verhaltnifs v o n 1 : 1; : 2; = 2 At. Zoisit + 1 At. Bucklandit; die Abtheilung C , mit : 1: : 24 = 2 At. Zoisit + 3 At. Bucklandit. Aus Kiihu's Annlysc dcs Pistnzits voii Geier schliefst H e r m an n , dsfs derselbc dic Zusaiiiinensctzuiig dcs Orthits habe, d. 11. das Sauer- stoffvcrhlltnil's voii 1 : 1 : 2.

Es war fur inich voii grofsciii Intcressc, cinigc dcr Tlint- saclicii zu untcrsuchcn, woraiif dic vorsteliciiderr Aiiiialimcn sicli stutzcn.

1. E p i d o t .

Sclion friiher hattc icli ' ) den durchsichtigen bmunen Epidot nus dcin Huslithal untersucht , freilicli ohnc Ruck- siclit darnuf, ob die 8,33 Proc. Eisenoxyd niclit Eisen- oxydul einschliefsen. Abcr aus dem SnucrstoffvcrhBltnifss

Eiscnoxytlul iiicht vorhandcii seyii koiine. Der griine Epidot eon Arendul ist gleichfalls der Ge-

genstaiid fruherer Untersuchungeii mcinerseits gcweseii ). Ich untersuchte ihu im gegliihtcn Zustande, und fnnd iiur

- - 1 : 1,93 : 3,29 schien mir nothwendig zu folgen, dnfs

1) P o g g o n d o r f f ' r hnnal. Bd. 68. S. 509. 2 ) 11. Sopplcment. S. 48.

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Eisenoxyd, 17,?4 Proc. Das Sauerstoffverh~lt~iiEs war = 1 : 2,07 : 2,'i5, weil die Abscheidung dcr mit Thonerde nnd Ei- senoxyd iiiedergcfallenen Kieselsaurc vernachlassigt wurde.

Nun hat aher H e r n i a n n in den beiden Epitlolea voii Arendal beide Oxyde des Eiseiis, uiid uberhaupt folgeiide Best and the i 1 e an g eg eb eii :

Zoisit ( A ) Pistecit ( B ) . Wasscr 0,29 0,55 Kohlensiiure 2,G-l 2,31

Thonerde 22,539 21,2 1

Eisenoxydul 1,86 5,20

0,77 100,32

Kieselsaure 37,32 36,79

Eisenoxyd 1 l,56 12,96

21,27 Kalkerde 22,03 Tnlkerde

Y9,32 Beide weicheii also eigentlich n u r in1 Eiseiigehalt wc-

sentlich ab ; bei dem letztcren ist dersclbc, ;ils Osyd be- reclinet, 15,74 Proc. D ick stilnmt iicben dcn ubrigcn Be- stnndtheilen fast gaiiz mit ineincr fruheren Annlysc uberein.

Ich habe daher denselben Epidol voii ncuciii mehrfa- chen Versuchcn untcrworfen, namentlich, uin iibcr die von H e r m a n 11 behauptete Anwesenheit des Eisenoxyduls und der Koblensaure Gewikheit zu erlangen. Dns von Kalk- spath begleitete Miiieral wurde grob gepulvert, init sehr verdunnter Chlorwasserstoffsaure von jeder Spur vou jenein befreit, abgewaschen und getrocknet.

14,7 Grm., zuvor uber der Lainpe nicht bis zum Gliilieii erhitzt, wrirden in doppelt verscblossencn Platin- tiegelii im Wiudofeu gegluht. Sie hatteii 0,253 = 2 Proc. verloren, waren leberbraun geworden, aber iiicht gesintert.

3,191 Grm. ungegluhter Epidot wurdeii nacli der ursprunglich voii C h e n e v i x angewandten Methode, welche H e r i n a n n bei dem Tiirinalin mit Vortheil benutzt und uaher beschrieben hat, mit Boraxglas geschmolzen. Dabei verloren sie 0,06 = 1,66 Proc. Als das Glas mit Cblor- wasserstoffsaure und metallischem Kupfer gekocht wurde,

-

___-

a.

b.

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Idsten sich 0,3812 des letzteren auf, eutsprecbeiid 0,4852446 Eisenoxyd, oder 15,207 Proc.

c. 2,334 Grm. ungegluhter Epidot, ebenso behandelt, gaben 0,373 Eisenoxyd = 15,9S Proc.

d. Von dem gegliihteii Epidot wurden 3,11 diirch Chlor- wasserstoffsiiurc zerlegt ; nach deln Kochen init Kupfer fan- den sich 0,405 desselben aufgeldst, = 0,511515 Eisenoxyd = 16,dd Proc. oder, auf uogegluhtes Mineral berechnet, 16,l I Proc.

e. 2,268 desselben Epidots, ebenso untersucht, gaben 0,336 Kupfcr = 0,424368 Eisenoxyd = 18,79 Proc., was fiir den nicht gegliihten lS,d 1 Proc. ausmacht.

f. 2,393 gegluhter Epidot, durch Chlorwasserstoffslure zersetzt, wurde mit kohlensaurem Baryt bebandelt. Das Filtrat von Kieselsaure, Thonerde und Eisenoxyd zeigte lnit Kaliumeiseucyanid keine Spur non Eisenoxydul, mit Schwe- felcyaukalium und mit Ammouiumsulfhydrat nur eine Spur Eiscnoxy d.

g. 2,22 gegluhter Epidot wurde durch Saure zersetzt, Wasser und eiue Auflirsuiig von Goldchlorid hinzugefugt, und verschlossen ?einige Tage gclinde digerirt. Die Kiesel- saure, abfiltrirt, betrug O,82, und enthielt nur 0,003 Gold, so dafs auch hierdurch die Abwesenheit des Eisenoxyduls erwiesen ist . Bei dieser Gelegenheit wurden auch die iibri- gen Bestandtheile nochnials ermittelt, und, mit Berechnung auf den ungegluhten Zustand, erhalten:

Sauerstoff. Kiesels5ure 38,76 20,14

'j5'} 14,41 Thonerde 20,36 Eisenoxyd 16,35 4,90

"j4} 6,91 Kalkerde 23,7 1 Talkerde 0,44 0,17 Gluhverlust 2,00

10 1,62 Die Sauerstoffmengen von R, und S i sind hier = 1 :

2,08 : 2,92, d. h. = 1 : 2 : 3, also in vollkommeiiem Ein- klange mit den fruheren.

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Ob KohleiisSurc in deui Epidot entlialten sey, wage ich iiicht zu entsclieideu, der gegliihte ciithzlt keine Spur der- selben. Beinerkeiiswerth ist allerdiiigs der Gluhverlust von 2 Proc.; sollte er iiidesseu aucli wirklich aus Ko l i l enskm besteheii, so macht diefs 1,45 Sauerstoff, w e l c h deli der Kieselszure auf 21,W erhiihen, so dafs das Vcrli2ltnik = 1 : 2,08 : 3,12 wird, niithin iininer noch das altc bleibt.

Aus den vorstehenden Versuchcn glaubc ich mit Sicher- lieit den Schlufs zieheii zu durfcn, dafs dcr untcrsuchtc Epidot voii Areiidal kein Eiseiioxydul cnth;ilt, und auch die bisherige Formel auf ihu vollkoiiimen Anwendung findct.

Sollte es nicht miiglicb seyii, dafs das Eisenoxytlul, wel- ches H e r m a i i i i in deui Arcndaler Epidot gefunden hat, durch das Iieftige (Xilieii gcbildct wurde, illsofern wir wis- seu, dafs aus blocs Eisenoxpd Iialtcndeu Ilescliickuiigcn stcts Schlacken fallen, welchc iiur Eiseiioxydulsiliknt cuthalten? Aus Mange1 eiiier Gelegenheit, das Mineral sclir hohcii Tem- peraturen auszusetz~ii, linbe ich dicsc Frngc bis jctzt uiclit cutscheideii kiintien. Die niicliste Aufgnbc blcibt dniin die Proportionen der Gruppcti C und D zu bcstiitigen.

11. O r t h i t . Die friiheren Analyseii dieses Rliiierals sind schori inelir-

fach zu deuten versucht worden. Insbesondere gab S c h c c - r e r iiach seiiieii Versuchen den Ausdruck 3 R 3 Si + 2g Si, als dein Orthit, Ceriu und Allaiiit gemciuschnhlich zukom- ineiid, so dafs beim Ortliit R = Thoiicrde ware. I)as Ei- sen wurde also in deli Ortliiteii stets als Oxydul augenoin- men, iiiid es ist seltsain, dafs selbst S c h . e e r c r , detn wir schr gute Analyscii dieser Mineralien verdaiikcn, auf deli Oxydgehalt gar keine Rucksicht genoinrnen bat. Diefs ist erst diircli H c r in a 11 11 gcscliehen , welcber den krystallisir- ten Orthit voii Miask (Ural-Ortl i i t) geiiauer iiiitersucbt hat, der so haufig init dem liiichst scltcnen Tscliewkiiiit ver- wecbselt wird, tinter wclchein Nameti auch ich ihn erhiclt. Nach H c r in a n n variirt seyii spec. Gew. zwischeil 3,4 uud 3,6. Icli liabe es = 3,647 gefunden. Im Folgeuden ist

die

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die letzte Analyse H e r in n i l n s init einer sclion vor gerau- 1ner Zeit von inir angestellten verglicheo, uiid sind in letz- terer die relaliven Mengen der Eisenoxyde aus 16,13 Proc. Oryd nach jener berechnet :

IIe rm J nn .

K i es elsl u re 34,t 7 2 Thoiierdc 14,362 Eiscnoxyd 7,665 Eiseiioxydal 8,236 Ceroxydul 14,791 Lnnthanoxyd 7,662 Kalkerde 10,201 Talkerde 1,079 Wasser 1,560

100,028

2,29

Y,2H 0,39 0,93

1,38 1,:32 2,9' J

Kupferoxyd 0,13 Y9,25

Ich habe in dem Orthit von Hitteriien, welcheii ich durch die Giite S c l i e e r e r s erhielt, die relative MenSc beider O i y d e des Eisens bestimFt. Das spec. Gcw. dieser Ab- anderuug faiid ich = 3,556.

a. 2 3 Grm. wurdcn durch Chlorwasserstoffsaurc zer- setzt und init Kupfer gekocht; Es 1i)sten sich 0,157 des- selbeii auf, entsprechend 0,19829 Eisenoxyd = 7,93 I'roc.

0,622 wurdeii ebenso zerlegt, Goldchlorid hiuzuge- setzt, und das G eniisch einige Tage verschlosseii hiugestellt. Das abfiltrirte Gemenge von Gold und Kieselsaure bctrug 0,113, die letztere, welche nach der Behaiidlung mit ver- diinntein Kiinigswasser zuruckblieb , 0,052. Mithin 0,061 Gold, entsprecheod 0,066325 Eisenoxydul = 9,07 Proc.

W i r d S c h e e r e r s letzte Aiialyse ) hiernach. corri- girt, so erhalt man:

b.

Sauerstofl. Kieselsaure 33,81 17,56

Thonerde 13,04 8,09} 836 Eis eii oxy d 8,16 245 1 ) P u g g e n d . 1\00 Bd. 61. S. 636. PoggendorfPs Annal. BJ. CXXVI. 7

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Ceroxydul 20,N $0.1 1 )

Yttcrcrde I,d5 o,29 I< nlk erd c 9,42 3,15 Talkerdc 0,35 0,15 Kali 0,67 0,l I

8,58 '

Epidot niid Ortliit Iiaben also bci gleicher Forin vcr- scliiedeiie Zusnmincnsetznng; ihre Atoinvolumc iniisscii dem- nach glcicli oder proportioual scyn. Um diefs zii tinter- suchen: bcrechiiet inan das Atoingewicht des Epidots voii Arciidnl iiacli der initgeheilten Analyse, welche diirch Ca3 Si -+ 2 ( G A1 + 4 k e ) S i ausgedruckt wird, uiitl fiiidct es = 4309,53. D n das spec. Gem. diescr AbBndccong = 3,4 ist, so ist ihr Atomvoluin = 1268.

I ) Cc = 675 gcsei7.t.

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Bis niif den doppclt so grokcll Wassergchalt iiiid (lie geringeii Mciigeii Yttererdc iiiid Kali sliinint also dcr Orllrit aus Norwegeii init dcin voin Urn1 vollkoinincii iibereio, i i i i d

sichtlicli liabcii aucli die Abiiudcrongcii voii Stockliol~ii (T liicrgar t en) II i d vo 11 Fill e rj eltl tliesclbe Z iisaiii in ciis c ~zui ig .

Fragcii wir iiiiii uach dcr relativeil AtoiirznIiI clcr Ilc- stnncltlicilc, so ist das Saucrstoffverlisltiiifs:

... im Ortlrit von R : K : S i : EI voii Minsk = 1 : 1,OG : 2,13 : 0,LG von FIittcriieii = 1 : 1 2,03 : 0,33

Dcr wnsserfreic Orlliit l i n t also das Vcrli:iltnik voii 1 : l:?, wic der Granat, ist uiitliiii = S i + kSi. Dic Mengc dcs Wassers aber, obwolil variabcl, docli atiscliciiieiid wcsent- lich, betragt in dem sibirisclicn 4, in dein norwcgischcn 1 hequivaleiit; oder jeiier ist 2 ( kJ Si +'ii S'i) + H;

dicser R 3 Si +'ii Si + H. Epidot iiiid Ortliit Iiaben also bei gleicher Form vcr-

scliiedciie Zusnmmcnsetznng; ihre Atoinvolumc iniisscii dem- nach glcicli oder proportioual scyn. Uin dicfs zii iintcr- suchen: bcrcchoet inan das Atolngewicht des Epidots voii Arciidal iiacli der initgeheiltcn Analyse, welchc darch Ca3 Si -+ 2 ( G A l + 4 k c ) S i ausgedruckt wird, uiitl fiodct es = 4309,53. D n das spec. Gem. dicscr AbBndcciing = 3,4 ist, so ist ihr Atomvoluin = 1268.

I ) Cc = 675 gcse17.t.

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In dein Orthit vom Ural, welcher 2 ( R3 S i + ii' Si) + H ist, siiid die 6 R = 1,2 Fe + 2,4 Ce, La I ) + 2,4 Ca ; die 2 R dagegcii = 1,s A1 + 0,5 ke. Hieruach ist seiii Atg. = 6911,82.

Das spec. Gcw. ist naclr H e r m a n n = 335, iiacli mei- iier Bestiini~iung 3,647 ; iiacli dem Mittel beider Zahlen wird das Atomvoluin = 1921.

In dein O r h i t von Hitteriieii, (R.7 'Si +a%) + H sind 3 K = 0,6 F e + 1,2 C e + 1,2 Ca; A = 0,7 A1 + 0 , 3 'ge; wonach , das Atg. = 3513,72 wird. Das spec. Ccwiclit is1 nach S c h e e r e r =3,373, nach inir =3,54(i; aus deinMittel das Atoinvolum = 1017.

Diese drei Atomvolume stehen inithin iu dem Vcrhalt- d s voii 1 : 1,s : 0,6, oder vielleicht von 4 : 6 : 3, und aiis dieser Proportioualitat, glaube ich, lafst sich, wic in vieleii anderii Fallen, SO auch liier, die gleiche Form voii Epidot und Orthit erklzren.

...

...

VIII. [Jeher den Ziunrnrnerihung dcs orientirten Fiki'ch m sch if lets m it rli? r L ich ta bs o rp t io ti far I iger

Krystdle; aoti IT H a i d i n g e r . ( t i u s dem zweitcn Hcfte der Sitriingshericlitc dcr K . Academic der Wis-

sensctdtcn ZII Wien vom VcrF. mitgedicilt )

ES ist immer ungemciii aiircgend fur weitere Forschung, haufig aber von deiri griirsteli wisseiiscliaftlichen Erfolge, Kei- hen von Eigenschaften, die an sicli verschiedcn siiid, doch init einander durch verknupfende Beobachlungen in Ueber- eiiistiinmung zii bringen. Einige wenige Thatsachen, die ich heute der hochverehrten Classe vorzulegen die Ehre

1) = 1,6 Cc + 0,8 La. 7 *