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Litevatur. 101 Gefa'lje pr'a'parirt werden, so injicirt man sie 4 Ta e darauf durch die Aorta mit !, Liter einer Mischung aus gleicten Thei- len Teryentin und Firnifbtinctur, und dann init einer erwirm- ten Iniectionsmasee aus leichen Theilen Talg und Ficbtenharz, die fur die Arterien ro%, fur die Venen schwarz oder blau gefirbt ist. Das Praparat wird dann in der Some oder iin Ofen getrocknet. Die Einbaleamirungsinethode selbst bHlt G. noch geheim. Sie sol1 von dem eben bemerkten Conservationsverfahren wesent- lich verschieden sein und folgende Voniige besitzen. Sie kann binnen einer halben Stunde becndet werden, die dazu nothwen- digen Rlittel sind leicht zu handhaben, ohne Gefahr fur den Operateur und ohne Nachtheil fur die Instrumente; eine Oeff- nung von einigen Linien zum Injiciren der Carotis rnacht alle Verstummrlungen, so wie daa Ausnehinen der Eingeweide iiber- fliissig; die Farbe und Weicbheit der einzelnen Organe erleidet keine Varanderung und die Kosten belaufen sich nicht iiber 300 Franken. Die Zuverl:dasigkeit seiner Methode beweist G. durch zwei Reispiele. Eine von ihm einbalsainirte Leiche wurde nach 2 Monaten, eine andere nach Jahren ausgegraben und beide wurden vollkommen wohl erhalten gefunden, wahrend die niit esaigs. oder schwefels. Thonerde behandelten Leichen sich zwar fiur den Gebrauch der Anatomie lange enug conserviren, in freier Luft aber eintrocknen und in feustem ein eschlobenen setzen, wie Leder an feuchten Orten oder unter der Erde. Raum welk und schwarz werden, und iich ohne 6 aulnirs zer- Funfte Abtheilung. T h e r a y i e. Bemerkungen uber einige rrissische Volks- Arzneimittel ; Hafrath uod Professor o. Tilesiw in Leipzig. vom Dars die Sauerkraut- und die Gurkenlake sehr gufe gelinde , harntreibende und abfiihrende KrYfte haben, wissen die Rnssen sehr gut und halten vie1 auf diese beiden wohlschmeckenden Safte, so dafs sie selbst in aiigehendem hitcigen Fieber sogleich ihre Zuflucht zu denselben nehmen, und sobald sic Besserung spiiren, den

Bemerkungen über einige russische Volks-Arzneimittel;

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Page 1: Bemerkungen über einige russische Volks-Arzneimittel;

Litevatur. 101

Gefa'lje pr'a'parirt werden, so injicirt man sie 4 Ta e darauf durch die Aorta mit !, Liter einer Mischung aus gleicten Thei- len Teryentin und Firnifbtinctur, und dann init einer erwirm- ten Iniectionsmasee aus leichen Theilen Talg und Ficbtenharz, die fur die Arterien ro%, fur die Venen schwarz oder blau gefirbt ist. Das Praparat wird dann in der Some oder iin Ofen getrocknet.

Die Einbaleamirungsinethode selbst bHlt G. noch geheim. Sie sol1 von dem eben bemerkten Conservationsverfahren wesent- lich verschieden sein und folgende Voniige besitzen. Sie kann binnen einer halben Stunde becndet werden, die dazu nothwen- digen Rlittel sind leicht zu handhaben, ohne Gefahr fur den Operateur und ohne Nachtheil fur die Instrumente; eine Oeff- nung von einigen Linien zum Injiciren der Carotis rnacht alle Verstummrlungen, so wie daa Ausnehinen der Eingeweide iiber- fliissig; die Farbe und Weicbheit der einzelnen Organe erleidet keine Varanderung und die Kosten belaufen sich nicht iiber 300 Franken. Die Zuverl:dasigkeit seiner Methode beweist G. durch zwei Reispiele. Eine von ihm einbalsainirte Leiche wurde nach 2 Monaten, eine andere nach Jahren ausgegraben und beide wurden vollkommen wohl erhalten gefunden, wahrend die niit esaigs. oder schwefels. Thonerde behandelten Leichen sich zwar fiur den Gebrauch der Anatomie lange enug conserviren, in freier Luft aber eintrocknen und in f e u s t e m ein eschlobenen

setzen, wie Leder an feuchten Orten oder unter der Erde. Raum welk und schwarz werden, und i ich ohne 6 aulnirs zer-

Funfte Abtheilung.

T h e r a y i e.

Bemerkungen uber einige rrissische Volks- Arzneimittel ;

Hafrath uod Professor o. Tilesiw in Leipzig. vom

D a r s die Sauerkraut- und die Gurkenlake sehr gufe gelinde , harntreibende und abfiihrende KrYfte haben, wissen die Rnssen sehr gut und halten vie1 auf diese beiden wohlschmeckenden Safte, so dafs sie selbst i n aiigehendem hitcigen Fieber sogleich ihre Zuflucht zu denselben nehmen, und sobald sic Besserung spiiren, den

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102 v. Tile8itrs :

Gebranch derselben so lange fortsetzen, bis die Anslee- ruogen durch Urin nod Stuhlgang die gaoce Krankheit in der Geburt erstickt haben. Ein eehr geschickter und erfahreoer moskowitischer Arct , der Staatsrath und Professor Dr. R i ch t e r, sagt ansdriicklich *), die Gur- kenlake ist ein kiihlendes , gelindee und unschadlichee Abfuhrmittel , bssonders bei anfangenden hitzigen Fie- bern. Die armere nnd niedere Volksklasse bedient eich dieses Hausmittels noch bie auf den heutigen Tag mit dem besten Erfolge, nnd die Erfahrnng bestiitigt, dafs rnehre GIPeer ohne Schaden genommen werden kiinnen. Ich selbst, da ich sah, dars mir mehre Mittel, die mir die gemeinen Russen riethen, so wold bekamen und mir manche Krankheit in der Geburt erstickten, habe TOO der Gnrlrenlakc bei jeder Gelegenheit, wo ich ein antiphlogistisches Abfuhrmittel nijthig DU haben glaubte, den wohlthiitigsten Gebrauch gemacht , nnd liabc nur um so eifriger die russische Volksarcneikunst studirt, da ich bemerkte, dafs bei diesen Lenten nichts Theorie, sondern alles Praxis und Ernpirie**) war. Nicht blors in Rnrsland, sondern auch hier in Deutschland bin ich diesem Hausoiittel hold geblieben nnd habe sogar man- chem meiner Freunde, der das Vornrtheil gegen das Hausmittel iiberwinden konnte, damit geholfen, andern, die das nicht konnten, habe ich es in einem 12 Uozen haltigen Arceneiglase ala ein geheimes Specificum ZU ihrer nachmaligen Z o friedenheit geroicht. ( Praciica, sagte mein alter heiterer Yriiceptor K r a n e e , est mul- tiplex !)

*) In seinem Werke: die Geacbichte der Medicin in Rufs-

**) R i c h t e r loa. cit. I, p.137. H i l t e b r a n t in obserrationibus land. Moskau 1813.

medico-chirurg. 1805.

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Mit andern rnssischen Arceneimitteln, die sich nicht 80 leicht translociren nnd verpflanzen lassen, oder in unserm Klima nicht dieselben Kriifte behalten, \vie 5. B. die Himbeeren, die Vogelbeeren, die Mooebeeren u. s. w. bin ich nicht SO gliicklich gewesen, in Deutschland wie- der das Kraftige und Wirksame daraua zu erhalteo, was ich in Rufsland daraue erhielt, und was ich den Erfahrungen der gemeinen Russen verdankte. Im Jahre 1807 hatte ich mich nach einer starken Bewegung und Erhitzung im Sommer, nach welcher ich in einen Schlag- regen mit heftigem Winde gerieth, so erkiiltet, dafs ich heftige rheumatische Schmerzen in Armen und Bei- nen bekam, welche mir mein Laberschnik*), ein gemei- ner gutmuthiger Russe im Erdgeschosse unsers Hauses, auf folgende Art cnrirte : Er brachte eine Dute getrock- neter Himbeeren (Malina Rurs, Rubi Zdaei], die e r in unserer Kuche in einem mit passendeni Deckel wohl verschloesenen Topfe mit VVasser auskochte, dnrchsei- hete und mir die Colatur oder das Decoct tassenweise p.u trinken gab. Die Himbeeren hatten gane das Anse- hen, den Gernch und Geschmack der unsrigen, aber ganz anderweit mehr energische und so heftig echweifs- treibende Krzfte, dafs ich bald, nachdem ich zweiTas- sen voll im Bette getrunken hatte, in starken Schweirs gerieth, zu dem sich, als er mir auch die dritte und vierte Tasse aufgeniithigt hatte, ein Erbrechen gesellte, welchee die beiden ersten genossenen Tassen Himbee- rentheo wieder ausleerte und den Schweifs noch ver- mehrte, wobei sich die Schmereen in1 Ruclcen, Arnien und Beinen ganz verloren und ich nach wenigen Stun- den wieder vollkummen gesusd war. Einige Jahre dar-

*) Ein russischer Kramer, welcher init Spezereien und Vic- tualien handelt, sein Kaufladen wird Laoka genannt.

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104 v. Tilesius :

nach versuchte ich dasselbe Mittel in einigen ahnlichen Fallen bei einem invaliden Soldaten und bei cwei M5g- den, die in meinen Diensten standen, mit eben so schnel- lem und glucklichem Erfolge durch eben dieselben Wir- knngen.

Ale ich aber nach Deutschland wieder enriickgekehrt war nnd dasselbe Verfahren mit nnsern deutschen Hirn- beeren versuchen wollte, gelang es nicht ; ich kaiin mir diese Verschiedenheit nicht anders erklaren , als diirch den Einflul's des Klimas nndBoden8, nnd ich habe auch einige andere Parallelen nnd Beispiele zur Hand, welche mir diese Erklsrungsart EU bestiitigen scheinen, z. B. der F/iegenschtoamm, welcher bei nns ein Gift ist, ver- halt sich in seinen Wirkungen nicht eben so in R u b land, noch weniger in Kamtschatka, wo der wisserige Aufgirs desselben, wenn e r im wohlverschlossenen Ge- fihe einige Tage oder Wochen lang im Sornmer an der Sonne digerirt, ein berauschendes, bei den Coriaken sehr beliebtes Getriink liefert. Diese, den nausch lie- benden, halbwilden Viilkerschaften essen den Fliegen- schwamm auch roh, trinken vie1 Wasser nach und di- geriren ihn auf diese A r t sogleich im Magcn ond S t e l - I.er*), der lange Zeit unter ihnen lebte, liefert davon folgendc Erzahlung: a n e r Fliegenschwamm (russisch t Muchamor, kamtschadalisch : Cughakop) steht in grofsem nnd sonderlichem Werth. Urn die russischen Oslroge (Diirfer) ist diescs cwar schon lange aufser Gewohnheit, hingegen am Tigil und nach den korilkischen Grenzen T,U desto mehr im Gehraucli ; sie trocknen dieseschwimme, essen solclie ungekiiut i n ganzen Stiicken und trioken eine gute PorLion kalles Wasser darauf; nach Verlauf

*) S t e l 1 e r's Beschreibung von dem Laade Ramtschatka. -

Frankf. u. Lpipzig 177.1. 8. pag. 92.

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einer halben Stunde r e rden sie davon toll und besoffen, nnd bekomtnen allerlei wnnderliche Phantasien. Die Koriaken nnd Jukagiren sind dieaer Sieise noch mehr ergeben und darauf dergestalt erpicht, dafs aie ihn iiber- all von den Russen aufkaufen j die sich aber aus Armuth keinen anschaffen kvnnen, fangen den Urin von denBe- soffenen auf und trinlien ihn aus, werden davon eben so besoifen nnd noch toller, nnd 80 wirket der Urin bis auf den vierten oder fiinftcn Mann. Ohngeachtet ich dieses in meinen Observationen von 1739 schon aus- fuhrlich berichtet hatte, fst mir doch solches von Je- mand in Zweifel gezogen und widersprochen worden, und so habe ich dahero mehr ausLiebe zur Wahrheit, ale fur me ine rwor t e Autoritat streitend, mich an dem Orte selbst nochmals urn den Grund der Sache bemiihet nnd erfahren, dafs es sich also verhalte, ohue daran zweifeln zu diirfen: uber dicses wurde mir von glaub- wiirdigen Leuten sowolil unter der russischen, als Co- riakischen Nation referiret, ja von dem S i n B o j a r sky K u t u k o w selbsten , der die Aufsicht uber die Cassa- Rennthiere hat, daG die Reniithiere diesen Schwamm iifters, da sie groben Appetit zu Schwiimmen tragen, genossen, niedergefallen und als Besoffene eine Zeitlang geraset, darauf i n einen tiefen Schlaf gefallen. W o die Corialren also ein wildes Rennthier antreffen, binden sie ihm die FiiTses bis es ausgeschlafen und der genossene Bchwamm seine Krafte verloren hat. Alsdann erst ste- chen sie dasselbe todt : bringen sie solches im Schlafe und in der Triinkenheit urn, so gerathen alle diejenigen, welche von dern Fleische des Thieres essen, in eben solche Raserei oder Trunkenheit, als ob eie den Fliegen- schwamm selbst gegessen hiitten.((

Dies Alles sind Beweise, dare die Arzeneikriifte

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106 v. Tileha:

nicht blofs dnrch die Digestion, sondern anch durch die Secretionen des menschlichen Kvrpers extrahiret werden, und da ich erfahren hatte, dare dem seligen S tell e r selbst von Academikern, seinen damaligen Col- legbn , war widersprochen und mehre seiner Berichle in Zweifel gezogen worden, so schrieb ich dem Herrn Dr. L a ngsd o r f , der auf seiner Landreise dnrch Kamt- schatka am Tigil und unter den Koriaken vemeilte und selbst schon lange vorher, als w i r no& i m Peterpauls- hafen in Kamtschatka zusammen waren, w o ich einige groi'se Exemplare von Fliegenschwammen nach der Na- tur fur ihn abgebildet hatte, auf diese SchwEmme auf- merksam geworden war, er miichte doch diese Versuche unter den KoriEken wiederholen nnd anf die Wirknn- gen genau Acht haben. Als er selbst von dieser Land- reise zuriickliam , bestiitigte er die Beobachtungen des seligen S t e 1 I e r vollkommen nnd stattete selbst der Academie der Wissenschaften in St. Petersburg uber diese seine Priifungen und Wahrnehmungen Bericht ab, die vollkommen mit den S t e 1 le r 'schen ubereinstimm- ten. Wenn w i r hier unsere giftigen F1iegenschm;imme mit Wasser ubergiersen und in verschlossenen Gefiifsen ein Paar Monate lang an der Sonne digeriren lassen wollten, so zweifele ich sehr, ob dieses Infusum blofs berauschende Krafte aursern wiirde. Von unsern Him- beeren aber erhaften wir, wenn sie mit Essig und etwas Essigather iibergossen und nach dieser Methode in wohl- verschlossenen Gefafsen an der Sonne digerirt werden, eine liebliche, harntreibende und antiscorbutische Arze- nei. Schon der in allen Haushaltungen bekannte nnd beliebte Himbeeressig und Himbeersyrup wird von Kin- dern genossen und aufserte lreine so starke schweii's- treibende und Erbrechen erregende Wirkung , wie ich

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von vier Taasen rnssischen Himbeerenthees in Peters- burg empfand.

Von den in Rufsland wegen ihrer Heilkr8fte ge- schhtzten SIften der Vogelbeeren , Sorbus aucuparia, und der Moosbeeren, Vaccinia oxycoccos, sagt R i c h t e r loc. cit. p. 98 nnd 105 Folgendes: ))Die in Ruhland SO

gewvhnliche Vogelbeere Sorbus Aucuparia giebt, sobald sie mit Wasaer iibergossen nnd in Gahrung gebracht wird, ein bitteres, sluerliches, gelind abfuhrendes Ge- trank. Vornehme pflegen, urn den Geschmack angeneh- mer zu machen, es mit Zncker zu nelimen: auch der mit Zucker eingekochte Saft (gelatina ex succo Sorb. d u - cupariae) dieser Beere wird gleichfalls als ein angeneh- mes Abfiihrmittel nnd oft auch ale wurmtreibendes Mit- tel gebraucht.((

Die Russen essen bekanntlich nicht nnr vie1 Knob- lanch, Senf, Zwiebeln, Rettig und Meerrettig mit Essig, sondern iibergiersen anch diese kriiftigen Vegetabilien mit Wasser nnd digeriren sie mit frischer Rante als antiscorbntische Areeneien in verschlossenen Gerafsen eine lhngere Zeit auf dem mEfsig warmen Ofen oder an der Sonnenwhrme. Schon N i t s c h * ) sah die heil- same Wirkung und besonders des Rettigs (Raphanus Raphanistrum) im Scorbute, mit dem en seiner Zeit viele Kranke in Wiburg geplagt waren. Der in Rufsland so inilde nnd saftige Rettig**) wird zuerst auf einem Reib-

*) Commerciuin Noricum ab rnno 1734, pag. 166. **) Die japanischen Rettige aind noch weit milder und saftrei-

cher als die russischen, sie haben nicht die Schiirfe unse- re r deutschen Rettige, sondern kommen unsern weifsen Ruben naher, eind abor nicht so siirs, sondern mehr erfri- schend und so reich an kohlensaurem Gas, dafs sieAufsto- Ben rerursachen, als hatte man ein gegohrnes Getrgnk getrunken. Man findet nirgends bessere Rettige als in Japan.

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108 v. Tilesius :

eisen gerieben oder geschabt und der Saft ansgedriiclct, ohne Znmischung von Wasser noch anderer Fliissiglteit. Man giebt diesen Saft, welcher eins der gebriiuchlich- sten und wirkssinsten Brustmittel ist, frisch gleich nach dem er ausgeprerst worden, im Keichkustcn und schlei- migen Brnstbeschwerden und Scorbut nach dem ver- schiedenen Alter des Kranlren bald 1;u einem Theeliiffel bald LU einem EfslG'ffel, ja zu einem M'eio,rrlase voll, oline allen weitern Zusatz. Die zu allen Zeiten beob- achtete Wirksamkeit des Rettigsaftes hat ihm nebst ci- nigen andern Arzeneimitteln den hiichsten Rang Lei den Rnssen erworben. In den niirdlichen Prouinzen von Rnfsland, besonders in der Gegcnd von Archangel und Wologda, so auch in Kamtschatka, wiichst eine Beere, welche Rubus Chamaernorus genannt wird und eine ganz vorziigliche Kraft hat, dem Scorbnt t u widerstehen und denselben zu verhiiten. Eine ahnliche Kraft besitzt auch die hier 80 hIufige Moosbeere, Vacciniurn oxycoc- cos, und die Preufselbeere, Vaccinium vitis idea.

So grofse Liebhaber auch die Rnssen vom Brannt- wein sind und ihre StBrkungsmittel*) mit Branntwein iibergiefsen, SO hiiten sie sich doch, die antiscorbutischen Beeren nnd die abfiihrenden und harntreibenden Ge- WEchse mit einem andern Aufliisnngsm_ittel als Wasser LU iibergiefsen, aber sie digeriren sie lange an der Sonne, I,. B. Isop (Hysoppus officinalis und Schwertlilie oder Veilchenwnrzel, Iris Florentina). Diese beiden Auf,," wsse

*) Z u ihren Stiirkungsinitteln gehijrt Alant. Inuia Heleniitm, Knoblauch, Tachrrenilscha, Iirgwer, r a d i r Zingibcris, Album ctrrinuni, Schafgarbe Achilfeu tnilIefoIiwn, Wermuth Abeyn- thiuiit, Tausendghldenkraut Centatuwm minus, Beifufs Av- tctniria , unreifo Pomeranzen oder Corlex Aurantiorum, Kiiinmel, Semina Carui, Anisurn sellati, Coriundn', Foenicuti, Mefilofi, Lruirlici elc. S. Richter loc. cit. p. 108.

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brauchen sie in schleimigen Brustkrankheiten gegen die Grippe und Catharr j ist convulsivischer Husten dabei, so setcen sie Baldrian und Sternanis, auch wol h i s , Fen- chel und Coriander-Aufgufs ED.

Bei dem Bluthusten brauchen dieRussen eine Man- delmilch oder eine wlsserige Emulsion aus dem Samen der Mariendistel, Leucocantha vel Carduus Mariae, nnd wenn das nicht bald helfen will, einen kalten Aufgufs der Schafgarbe tassenweise alle Stunden genommen. Den Feigen und dem frischen Honig schreibm sie nicht ohne Grund Heilkrafte in Brustkrankheiten EU und ver- siifsen mit diesen beiden ihre Fruchiszfte aus Himbee- ren, Erdbeeren, Heidelbeeren, Preufselbeeren und Moos- bceren, die sie auch in solclien Krankheiten reichen und gcrn anwenden.

Minder wichtig scheinen mir ihre Mittel, die sie gegen den tollen Hundsbirv nnd tollen Wolfsbifs brauchen, c B. den monatelang in verschlossenen Geflfsen dige- rirten Aufgufs der frischen Klettenwurzel, Radix Bar- danae, der Steinwurzel, Radix Agrimoniae, des Oder- mennig und des Eupatorium cannabinum. Aucli wird ihnen die vielgeriihmte Milch der zerschnittenen, ge- quetschten und ausgeprefsten Liiwenzahnsafte, Leontodon Taraxacum, wenig helfen. Auf die Bikwunde legen sie, wenn sie ausgeschnittcn, mit heifsen Schropfkiipfen aus- gesogen und mit warmer Ascheiilauge ausgewaschen worden, geschabten Rettig, Knoblauch, Meerrettig und Senf, sie trinken auch das warme Blut einer wilden Ente, das stark nachBisam riecht, h a s rnoschata, Pal- las Zoograph. Ross Asiut. pag . 258. und St. Petersburg. Zeitung, .Jahrgang 1930, 11. fiovcmber JE 90. Bekannt- machung der Behandlung, Olwiopol den 10. October 1813. Aucli die Entdeckung M a r o c h e t t i's, das Ersclieinen der

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lie v. Tilesius.

Giftblase nnter der Zunge am Bandchen nnd anf das Offnen und Ausdriicken derselben halten sie sehr und versaurnen es nie, diesen Erscheinungen nachzuspiiren.

Beim Schlangenbirs mird innerlich Theriak gegeben, auch Knoblanch in Bier gekocht, auferlich aber frische Brennesseln mit Sa l t auf die Bifswnnde gelegt, nach- dem sie emei te r t nnd mit warmen Schriipfkiipfen ans- gesogen worden ist. Bei andern nordischen Viilkern *) findet man dieselben Mittel, die in den Russischen alten Volkv - Arzeneibuchern anempfuhlen worden, yon nor- dischen Geschichtschreibern cben so angeriihmt.

Bei Vergiftungen, sie miigen sein von welclier A r t sie wollcn, mird das Semperviuum oder Sedum minus mit Wermnth, mit Wasser abgesotten, als gewiilinliches Getrank gebraucht.

Den Wolossaetnick oder Wasserfadenwurm (Gor- dius aquaticus, Fifaria) welcher in der Newa sehr haufig ist und den i n diesem Flusse Badenden unbemerlit zwischen dieMuskeln kriecht, nach dem e r sich in die Haut eingebohrt hat, behandeln sie ganz passend lufser- lich mit. Aschenlauge und fassen ihn, sobald er sich when larst, mit dem Haken, welchen sie an einer Winde befestigen, mit der sie ihn allm8lig wieder herauswin- den. Manche aberglaubige Russen halten aber diesen Haarwurm fur wirkliche Haare in den Geschwiiren und wenden Korniihren und andere abgeschmackte Mittel an, welche, wie sie glauben, die Haare aus den Knochen

*) Olaus magnus in historia septentrionalium gentium. Lugd. Batav. 1645. p. 679. dhnt serpentes veneni acumine she- minem interficientes, nisi remediis opportunir occurratur Theriaca scilicet veneta aut allio cum cerevisia cocto bibitn, aut succo fraxini express0 ct epoto aut furfure more em- plastri opposit0.c

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herausziehen sollten *). Bei Scropheln und Kropfdru- sengeschwiilsten und dei Sugillationen wird ein in der Newa sehr haufig vorkommendee vegetabilisches Pro- duct, die Badiaga oder der Flnfs- nnd Sumpfschwamm, Spongia fluviatilis Sp., palustris L., Ephidajia Lamour. U.

Lamark, iiofserlich gebraucht. W e n n es getrocknet auf der Haut zerrieben wird, so macht ee ein heftigee Jucken nnd Rothew); ich habe aber nie geeehen, d a b das Uebel dadarch geheilt worden wfre.

Bei dem Hamorrhoidalubel pflegen die Rnssen den Absud des Flohkrauts, Polygonum persicaria, zu trinken, daher es auch im Russischen Hamorrhoidalliraut ge- nannt wird. Bei Krampfen nnd Convulsionen geben sie einen spirituiisen Aufgufu des Benzoeharzes, Tinctura Benzoes, selbst Kindern beim Durchbruch der Zahne, bei Epilepsie und Convulsionen. Unter dem gemeinen Volke ist es auch Gebrauch, eine Kupfermunze in die Hand zu gsben, oder eioen Ring an den Finger zu stecken, oder Schwefel auf die Hant zu binden (ohm dafs sie etwas von Electricitat wissen), bei Schlaflosig- lceit brauchen die Rnssen weder Opium noch Theriak, sondern Molinsamenmilch j alles dies sind Merkmale einer sehr verniinftigen Erfahrung und der Liebe zur Einfach- heit. Bei der Mundfaule und den Schwammchen brauchen sie den Saft von Vaccinum myrtillus.

Am mehrsten leiden die Russen von der Lnstsenche, denn es ist bekannt, dafs zur Heilung dieser Kranlrheit W a r m e erfordert wird und dafs sie in einem kalten Klima weit schwieriger zu heilen ist a19 ineinem war-

'> R i c h t e r 1oc.cit.p. 130-131. u n d G m e l i n s Reise. Finke Versuch einer allgemeinen medicinisch- praktischen CEO- graphie. Zweiter Band. Leipzig 1792. p. 514.

**) P a l 1 as, Reise durcb verschiedene Provinzen des Russischen Reiohs. Erster Theil, erste Section, p. 14.

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men, und dem Rnssen ist es fast nnmiiglich, bestsndig in der warmen Stabe zu bleiben, e r springt lieber aus dem hcifsen Dampmade in den Schnee. Daher sind sie fiir die lieroischen Curen dieser Krankheit eingenommen nnd brauchen die spirituiise Sublimataufliisung und haben sie friiher gebraucht ale andere europaieche Na- tionen. Sie war hier bekannt, sagt R i c h t e r, 1. c. p. 123., ehe v a n S w i e t e n den Gebraucli dieses aukerst heftig wirkenden Heilmittele allgemeia in Europa verbreitete. Man liiste nsmlich einen Solotnik oder eine Drachme Sublimat in 3 Pfund Kornbranntewein auf, und gab hiervon einen Efsliiffel voll jeden Morgen. Es gehiirt aber eine Russische Natur dazu, eine solche Dosis E I I

vertragen. Der Portugiesischc Arzt R i b e i r o S a n c h e E, welcher sich eiiie geraume Zeit in Rdslsnd aufliielt und dem wir eine eigene Abhandlung iiber diese Krank- heit verdanken, lernte dieses Mittel in unserm Lande kennen *), sagt R i c h t e r. In den niedern Volksltlassen werden auch die RZucherungen mit Zinnober gebraucht, welchen aller Unruknglichkeit und aller Ungemlichlich- keit ungeachtet R i c h t e r dennoch nicht alle Wirksam- keit abspricht. Auch haben die Russen ein eigenes Mit- tel, sich von der Uebersgttigung niit Quecksilber vor der sie sonach nie ganz sicher sind, zu befreien. Sobald sie ein mehrmaliges Schaudern empfinden, nehmen sie einen Liiffel voll gefeiltes Kupfer in den Mund, jedoch ohne e tvas davon zu verschlucken, oder nahen es in einen Beutel, der einigcstunden lang im Mnnde gehal- ten wird; untersucht nian die Kupferfeile dann, so ist sie weifs geworden **).

*) Mit der Entdeckung von Amerika brach die Lustseuche in Europa aus, aber schon 1499 lurserte sie sich in Rdsland.

**) S. R i c h t e r loc. cit. p. 125.

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W e n n aber auch dies der Pall sein sollte, so wird immer wenig Quecksilber dadurch entfernt sein, die Schwefelleber wiirdo in dieeem Falle bessere Dienste thun. Ich sehe aber davon nichts in den rossischen Volks - Arzeneibiichern. Die Liebhaberei der Russen fir die Venus zeigte sich schon friiheeitig; die medizinischen Vohbiicher des 16. und 17. Jahrhunderta erwahnen schon haufig der venerischen Eiterbeulen nnd der Hant- ausechlage, wodurch eich diem Seuche in den friihesten Zeiten vorziiglich auseeichnete, ehe sie in nenern Jahr- hunderten den gelindern und nun sporadischen Charao- ter annahm *). EE finden sich in einigen grofsen meischen Hospitatern Nachbildungen in Wache von fiirchterlichen venerischen und skorbutischen Verleteunu gen und Zerstiirungen des menschlichen Kiirpere.

Brnstthee von Herb. Tusdaginis , Malven uod Kiinigh kenzen - Blumen (Flor. Verbasci) mit Sternanis giebt man den Kindern, Erwachsene trinken ihn auch, setzen aber noch Alant und Ledum palustre hinen. Kommt aber ein Schleimfieber hinzu, dae hier nicht selten aua dem Catarrh und der Grippe entsteht, 80 nehmen S i e fri- aches gestohenea Knoblauch oder Earen- oder Lachen- knoblauch mit einer hinlanglichen Menge frischen Ho- nige vermischt and digeriren diere Miechnng mehre "age and Nachte hindnrch in einem zagedeckten To- pfe. Dnrch den enhaltenden Gebranch diesee Mittels wird der Husten aehr gemiifsigt und geetillt, Hat sich der Appetit bei dieser Krankheit verloreo, 60 wird ge- atofsener Ingwer mit Honig gekocht und klein gesto- Csener Senfsamen engemischt, Ihr wichtigstes Mittel in dieser Krankheit bleibt aber immer der geschabte Ret-

*) S. Richter lac. cit. p. 12% Arch. d. Pharm. 11. Reihe. XXIII. Bds. 1. Hft. 8

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114 v. Tilesiw :

tig mit Honig. Zu dem Rettigaaft haben sie ihr grSh- tee Zutrauen, so wie auch zum Knoblauchsaft mit dem Prunw padus.

Zum Schlusse darf ich die mechanischen Hulfsmit- tel nicht ubergehen, mittelst deren die Russen einge- klemmte Briiche heilen, welche unsere Aerzte durch nichts anders, als durch die Herniotomie EU curiren fiir miiglich gehalten hatten. Dieee Hiilfsmittel aber beetehen i n einer wohlberechneten Anwendung groker Schriipfkopfe oder sogenannter Ventosen, welche er- wacmt auf den eingesperrten Bcuch aufgesetzt werden, einen luftleeren Raum bilden nnd den eingeklemmten Bruchsack durch ihr kraftvolles Ansaugen aus seiner beschrankten Lage hervoraiehen und ihn wieder aus- liisen. Die Ausliisung wird dadurch bewirkt, dal's die Oberhaut mit aller Gewalt in den luftleeren Raum des grofsen erwarmten Topfes, der hier anstatt tines gro- fsen Schropfkopfes aufgesetzt wird , sich hineinzieht nnd somit den an ihr hangenden Bruchsack mit hervor- eieht. Derselbe kraftige Zug nach oben findet auch eine gluckliche Anwendung bei den iirtlichen Krank- heiten der Gebzrmutter, z. B. bei einer sshiefen Lage der Gebarmutter und bei dem unvollkommenen Vor- falle derselben; sie wird durch die hnfsere anziehende Kraft wieder in ihre natiirliche Lage heraufgezogen. Der gelehrte Arzt und Profewor der Anatomie bei der Univereitat, der Staatsrath Job . C o n r a d Hi 1 t e br a nd *)

*) Johann Conrad H i l t e b r a n d , Commentatio de nouo ad ierniar incarceratas reducendar r e m c d ie caeteria Zonge QThC- rfantiotc - in obrervationibw medico - cWincrgicir R u h d Zmperii. Petropoli 1805. Vol. 1. pag. 1f9., erkljirt die Ein- klemmung des Bruchsackea und die AualGsung desselben durch die dem Widerstande der Einklemmung iiberlegene Zugkraft des grofsen Topfes, in welohen rich die ganre

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hat die grofsen Wirknngen eines so kriftigen Verfah- rens, welches blofse Empirie und gesunder Menschen- verstand erzeugte, nnd welches dem ohnedies schon an Schmerzen leidenden Kranken eine schmerzhafte Ope- ration verhutet, eingesehen und dem Verdienste seiner Landsleute in einer eigenen Schrift Gerechtigkeit wie- derfahren lassen, nnd der mehrerwahnte verdienstvolle Staatsrath R i c h t e r *) selbst hat als Profesgor der Ent- bindungskunst uber die zweite gliickliche Anwendnng dieser Methode eine ebenfalls anerkennende eigene Ab- handlung geschrieben.

Ich weirs recht gut und ebensowohl ale die, welche mir eine solche Einwendung machen kiinnen, dafs es anch bei uns in Deutschland Volkssitte ist, bei gewis- sen nnbedeutenden Beschwerden einen erwlrmten Topf auf den Leib zn setzen und bei Blahnngen, Krampfen nnd Engbriistigkeit von diesen Ursachen Lindernng ZU erwarten: sed duo cum faciunl idem, non semper est idem! bei nns sind es die alten Weiber in den nieder- sten Volksklassen, welche diese Sitte eingefiihrt haben nnd welche uberhaupt bei jeder Gelegenheit zn qnack- salbern geneigt sind, diese kiinnen mit ihren kleinen, nicht benetzten , nicht hinlanglich erwlrmten Tiipfen keinen eingeklemmten Bruch reduciren noch ausliisen, noch weniger eine gesnnkene oder schiefliegende Gebar-

Oberhaut hineinzieht nach vorhergegangener Emeicbung der Theile durch feuchte Warme und allm'dhlige Ausdeh- nung und Erschlaffung.

+) G u i e 1 i e l m u s II1 i ch a e l R i c h t e r Synopsis praxeor medico- obstetriciae. Moequae 1810. in 410. Cap. IX. pug. 92. E r selbst hat den glicklichen Erfolg dieser Methode sehr oft beob- achtet und sich van der grofoen Wirkung dieser Zugkraft iiberzeugt. - W e r keine Luftpumpe hat, sollte sich a d der Glasfabrik 6mal grolsere Schriipfe bestellen.

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mutter wieder i n ihre natiirliche Lage zuriickziehen, rie sind schon zufrieden durch das Einziehen der Ober- haut in den kleinen Topf eine Bewegung unter dersel- ben cu bewirken, durch welche die Blahungen ale die Ursache dieser Engbriistigkeit und Beklemmung entfernt werden und ahgehen. W i e wiirden sie aber erstaunen, wenn vor ihren Augen die Glocke einer Luftpumpe auf eine solche Stelle gesetzt wiirde und nur durch zwei Ziige ein luftleerer Rauni gebildet wiirde - und sie die weit griifsern Effecte derselben beobachten eollten? -

Die Ruseen hingegen, ein wahrhaft empirisches Volk, welches Alles versncht und vieles erteicht, waa man fiir unerreichbar hielt, haben auch hier vorher BPhungen oder ihre Dampfbader versucht, durch feuchte Warme die Haut geschmeidig gemacht und dann erst ihre durch kochendes Wasser erhitzten grofsen Tiipfe anf die hervorzuziehende Stelle gesetzt, wodurch die Zngkraft unglaublich vermehrt wurde und sie ihre Ab- sicht erreicht sahen. W o ist ein Volk zu finden, wo sich der gemeine Mann auf alle nur miigliche Hand- werke applizirt und sie in so kurzer Zeit erlernt, wie der gemeine Russe, der in wenigen Wochen ein Tisch- ler, ein Zimmermann, ein Schmidt, Schlosser, Wagner, Drechsler wird, und der alles nachahmt, die feineten Stuccatur- und Bildhauerarbeiten liefert, weil e r es von seines Gleichen eieht und nichb fur unerreichbar halt,