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3. Auf Pharmazie bezfigliche. 227 Die colorimetrische Bestimmung yon Thymin nach G. HUNTE~1, die auf der Bildung eines roten Farbstoffes beim Kuppeln yon Thymin mit p-Diazobenzol- sulfosaure in sodaglkalischer LSsung unter Luftzutritt und darauffolgendem Ver- setzen mit ~Natronlange nnd Hydroxylamin beruht, besitzt nach E. D. DAr ~ eine Reihe yon h~achteilen. Zun~chst erfordert die Kupplung bei 20 ~ C in Gegenwart yon Luft zur Vervollstiindigung mehrere Stnnden. Ersetzt man die Luft durch reinen Sanerstoff und erhSht die Temperatur anf 30 ~ C, dann danert die Reaktion nur noch 20 rain. In beiden Fgllen aber reagiert die Diazobenzolsulfos~ure in merklichem AusmaBe auch mit den meist gleichzeitig anwesenden Verbindungen Cytosin und Uracil. Schlie~lich ist die Fgrbnng unbest~ndig, woffir das Hydroxylamin als ver- antwortlich erkannt wurde. Unter Berficksichtigung dieser Erkenntnisse haben E. D. D~r und W. A. MOS~E~ ~ die Thyminbestimmung in folgender Weise ver- bessert. -- Sie verwenden start Luft reinen Sauerstoff, verdoppeln die Konzen- tration des Diazoreagenses, um aneh bei Anwesenheit yon Cytosin und Uracil voil- stgndige Umsetzung des Thymins zu sichern, und ersetzen das ttydroxylamin durch Glycerin, wodurch eine krgftige nnd bestandige Rotf~rbung entsteht. -- Aus]i~h- rung. In ein weites, mit Stopfen und Gasein- und Flfissigkeitsableitungscapillare versehenes Reagensglas fiillt man Wasser nnd verdrangt dieses durch Sauerstoff. Man fiigt eine Mischung yon 2 ml ThyminlSsung (enthaltend 0,005--0,120 mg Thymin je ml) und 4 ml 1,2%ige SodalSsung hinzu, versetzt mit 2 ml Diazoreagens und h~l~ 20 rain bei 30 ~ C. (Das Diazoreagens bereitet man, indem man 6 ml einer LSsung yon 9 g Sulfanils~uremonohydrat und 90 ml 37%iger Salzsgure im Liter zuerst mit 6 und nach 5--10 rain mit weiteren 24 ml einer 5~oigen Natriumnitrit- 15sung versetzt.) Dem tier gelb gewordenen Ansatz ffigt man 2 ml einer frisch be- reiteten Mischung yon Glycerin und 6 n-Natronlauge (1 : 1 Vol.) hinzn und sehiittelt. Die entstehende Rotf~trbung erreicht in etwa 1 Std ihr Maximum nnd wird unter Benutzung eines Griinfilters (Klett-Summerson int. 52) gemessen. Einen ebenso behandelten Blindversuch ohne Thymin li~f~t man nebenher lanfen. Fiir F~lle, in denen neben Thymin anch mit der Amvesenheit yon Cytosin und Uracil zu rechnen ist (h/ueleins~nren), stellt man neben einer Eichkurve mit reinem Thymin auch solche her, die aul]er steigenden Mengen Thymin je Ansatz konstant 0,1 mg Cytosin bzw. 0,1 mg Cytosin q- 0,1 mg Uracil im ml enthalten (h5here Konzentrationen yon Cytosin and Uracil verst~rken die St5rung nieht weiter). -- Zur Bestimmung yon Thymin in Nncleins~nren hydrolysiert man sie zungehst mit 9 n Schwefels~ure wahrend 22--26 Std bei 125--130 ~ C im Einschlul]rohr, f~nt die Purine mit festem Silbersulfat, den Silberiiberschul~ mit tt2S, extrahiert aldehydische Abbau- produkte yon DesoxyTib0se mit Xther, nentra]isiert mit Soda und bestimmt das Thymin wie oben. Histidin und dieses enthaltende Stoffe (z. B. Gelatine) stSren nicht, weil Histidin mit Silbersulfat ausf~llt, wohl abet stSrt Tyrosin, das sich wie Thymin mit dem Diazoreagens umsetzt. -- Bei Versuchen mit Desoxypentose- nucleins~uren fanden die Verfasser zugesetztes Thymin neben dem bereits vor- handenen sehr genau wieder. F. NEU~IANN. 3. Auf Pharmazie bezfigliche Methoden. Benadrylhydrochlorid, Pyranisaminmaleat und Pyribenzaminhydrochlorid k6nnen nach W. V. EISENBERO4 aUf fo]gende Art durch Mikrokristallf~llung nach- 1 Biochemic. J. 30, 745 (1936); vgl. diese Z. 131, 74 (1950). 2 Dissertation, Univ. Delaware (1952). J. biol. Chemistry 179, 227 (1952). Biochem. l~es. Found., Newark, Del. (USA). J. Assoc. off. agric. Chemists 85, 576 (1952). Food, Drug Admin., Fed. Secur. Agency, Washington 25. 15"

Benadrylhydrochlorid, Pyranisaminmaleat und Pyribenzaminhydrochlorid

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3. Auf Pharmazie bezfigliche. 227

Die colorimetrische Bestimmung yon Thymin nach G. HUNTE~ 1, die auf der Bildung eines roten Farbstoffes beim Kuppeln yon Thymin mit p-Diazobenzol- sulfosaure in sodaglkalischer LSsung unter Luftzutri t t und darauffolgendem Ver- setzen mit ~Natronlange nnd Hydroxylamin beruht, besitzt nach E. D. DAr ~ eine Reihe yon h~achteilen. Zun~chst erfordert die Kupplung bei 20 ~ C in Gegenwart yon Luft zur Vervollstiindigung mehrere Stnnden. Ersetzt man die Luft durch reinen Sanerstoff und erhSht die Temperatur anf 30 ~ C, dann danert die Reaktion nur noch 20 rain. In beiden Fgllen aber reagiert die Diazobenzolsulfos~ure in merklichem AusmaBe auch mit den meist gleichzeitig anwesenden Verbindungen Cytosin und Uracil. Schlie~lich ist die Fgrbnng unbest~ndig, woffir das Hydroxylamin als ver- antwortlich erkannt wurde. Unter Berficksichtigung dieser Erkenntnisse haben E. D. D ~ r und W. A. MOS~E~ ~ die Thyminbestimmung in folgender Weise ver- bessert. - - Sie verwenden start Luft reinen Sauerstoff, verdoppeln die Konzen- trat ion des Diazoreagenses, um aneh bei Anwesenheit yon Cytosin und Uracil voil- stgndige Umsetzung des Thymins zu sichern, und ersetzen das t tydroxylamin durch Glycerin, wodurch eine krgftige nnd bestandige Rotf~rbung entsteht. - - Aus]i~h- rung. In ein weites, mit Stopfen und Gasein- und Flfissigkeitsableitungscapillare versehenes Reagensglas fiillt man Wasser nnd verdrangt dieses durch Sauerstoff. Man fiigt eine Mischung yon 2 ml ThyminlSsung (enthaltend 0,005--0,120 mg Thymin je ml) und 4 ml 1,2%ige SodalSsung hinzu, versetzt mit 2 ml Diazoreagens und h~l~ 20 rain bei 30 ~ C. (Das Diazoreagens bereitet man, indem man 6 ml einer LSsung yon 9 g Sulfanils~uremonohydrat und 90 ml 37%iger Salzsgure im Liter zuerst mit 6 und nach 5--10 rain mit weiteren 24 ml einer 5~oigen Natriumnitrit- 15sung versetzt.) Dem tier gelb gewordenen Ansatz ffigt man 2 ml einer frisch be- reiteten Mischung yon Glycerin und 6 n-Natronlauge (1 : 1 Vol.) hinzn und sehiittelt. Die entstehende Rotf~trbung erreicht in etwa 1 Std ihr Maximum nnd wird unter Benutzung eines Griinfilters (Klett-Summerson int. 52) gemessen. Einen ebenso behandelten Blindversuch ohne Thymin li~f~t man nebenher lanfen. Fiir F~lle, in denen neben Thymin anch mit der Amvesenheit yon Cytosin und Uracil zu rechnen ist (h/ueleins~nren), stellt man neben einer Eichkurve mit reinem Thymin auch solche her, die aul]er steigenden Mengen Thymin je Ansatz konstant 0,1 mg Cytosin bzw. 0,1 mg Cytosin q- 0,1 mg Uracil im ml enthalten (h5here Konzentrationen yon Cytosin and Uracil verst~rken die St5rung nieht weiter). - - Zur Bestimmung yon Thymin in Nncleins~nren hydrolysiert man sie zungehst mit 9 n Schwefels~ure wahrend 22--26 Std bei 125--130 ~ C im Einschlul]rohr, f~nt die Purine mit festem Silbersulfat, den Silberiiberschul~ mit tt2S, extrahiert aldehydische Abbau- produkte yon DesoxyTib0se mit Xther, nentra]isiert mit Soda und bestimmt das Thymin wie oben. Histidin und dieses enthaltende Stoffe (z. B. Gelatine) stSren nicht, weil Histidin mit Silbersulfat ausf~llt, wohl abet stSrt Tyrosin, das sich wie Thymin mit dem Diazoreagens umsetzt. - - Bei Versuchen mit Desoxypentose- nucleins~uren fanden die Verfasser zugesetztes Thymin neben dem bereits vor- handenen sehr genau wieder. F. NEU~IANN.

3. A u f P h a r m a z i e b e z f i g l i c h e M e t h o d e n .

Benadrylhydrochlorid, Pyranisaminmaleat und Pyribenzaminhydrochlorid k6nnen nach W. V. EISENBERO 4 aUf fo]gende Art durch Mikrokristallf~llung nach-

1 Biochemic. J. 30, 745 (1936); vgl. diese Z. 131, 74 (1950). 2 Dissertation, Univ. Delaware (1952).

J. biol. Chemistry 179, 227 (1952). Biochem. l~es. Found., Newark, Del. (USA). J . Assoc. off. agric. Chemists 85, 576 (1952). Food, Drug Admin., Fed. Secur.

Agency, Washington 25.

15"

228 Berieht: Spezielle analytische Methoden.

gewiesen warden: Man verrtihrt auf dem 0bjekttr/~ger 0,1--0,2 mg der Substanz mit 1 Tropfen Glycerin-Alkohol (1 -4- 1) oder aueh mit 1 Tropfen Wasser und ffigt 1 Tropfen 5%iger w/~Briger PlatinehloridlSsung zu. - - Benadrylhydrochlorid gibt Platten mit eingekerbten Randern, h/~ufig Zwillingsformen yon x-fSrmiger Gestalt, Uhrglasformen, dendritische Strukturen. Die Kristalle zeigen graue Polarisations- farben erster Ordnung und symmetrische oder gerade AuslSschung. - - Mit Pyranisaminhydrochlorid entstehen ~Nadeln, h~ufig zu Bfisehelu und Rosetten ver- einigt. Die Nadeln zeigen blaue und griine Polarisationsfarben zweiter Ordnung und rote und gelbe Polarisationsfarben erster Ordnung sowie gerade Ausl6schung. - - Pyribenzaminhydrochlorid ist gekennzeichnet dutch Heine Nadeln und Blatter, einzeln und in dichten Rosetten. Die Nadeln zeigen weiSe und gelbe Polarisations- farben erster Ordnung und gerade AuslSsehung. - - In der Originalarbeit sind Abbildungen der Kristallreaktionen enthalten. Die Empfindlichkeit betr~gt bei allen Reaktionen 1 : 20 000. H. SPERLICH.

Einen Analysengang zur quantitativen Trennung yon Gemischen h~uflg vor- kommender Antipyretiea gibt D. H o ~ 1 an. Das Verfahren stellt eine Modifikation der BiY~oz~sehen Aussehfittelungsmethode 2 dar und wird am Beispiel der Trennung yon AcetylsalicylsSure, Phenacetin, Antipyrin, Pyramidon, Co/]ein und Codein- phosphat besehrieben. H. S~EI~LIC~.

p -Aminosalicyls~iure (PAS) undPromizol (4,~'-Diaminophenyl-5'-thiazolsulfon) in biologischen Flfissigkeiten bestimmen S~IRLEY WALK, R. ALLEN und M. U. TSAO 3 nebeneinander auI folgende Weise: In einem Tail der Probe wird Promizol naeh der Methode yon A. C. BRETTON und E. K. MA~S~ALL a dutch Diazotieren und Kuppeln mit N-(1-Naphthyl)-~thylendiamin eolorimetrisch bestimmt, wobei PAS nicht stSrt. Darauf extrahiert man aus einem weiteren Tail der Probe das Promizol mit _~thyl- acetat und bestimmt PAS colorimetriseh mit EHI~LICHS Reagens. Die Bestimmung yon PAS ist auch ohne vorherige Entfernung des Promizols mSglieh, wenn man den ffir PAS gefundenen Extinktionswert mit derjenigen Extinktion korrigiert, die der vorhandenen Menge Promizol entspricht. H. SPEI~LIC~r.

[Jber die Anwendung der Riintgenanalyse zur Identifizierung und Bestimmung yon Barbituraten und Gemischen dieser Verbindungen beriehtet T.-Y. HuA~G 5 in einer umfangreichen Arbeit. Die Einzelheiten der Verfahren miigen im Original nachgelesen warden. H. SPE~LIC~.

Diiithylthiobarbiturs~iure~ 4-Methyl- und 4-Propyl-2-thiouracil lassen sich mit I-Iilfe der tIypojoditmethode quantitativ bestimmen, wie H. WoJA~r und ELLE~r WE~eE ~ berichten. Dabei wird der Schwefel der C -- S-Bindung zu Sehwefels/~ure oxydiert:

- - N - - N

I I C = S ~- 4 N a J 0 ~- 2 N a 0 H -+ C = 0 -~ Na2SO a q- 4 N a J q- H20

- - N - - N

Pharmazie 7, 553 (1952). Thfir. Arzneimittel-Unters.-Amt, Jena. B/)RGI~, A. : Pharmae. Acta Helvetiae 18, 34 (1938). J. Lab. clin. Med. 40, 649 (1952). Univ. of Michigan (USA). g. biol. Chemistry 128, 537 (1939). Acta pharmac, int. (Kopenhagen) 2, 43, 95, 173,289, 317 (1951). Royal Danish

School of Pharmacy, Kopenhagen. Arch. Pharmaz. Bet. dtsch, pharmaz. Ges. 285, 280 (1952). Tuberkulose-

Forseh.-Inst., Borstel fiber Bad Oldesloe.