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» ECHT JETZT!? Bewerbungsklischees im Reality-Check » HEALTH GAMES World of Heilkraft » PHARMA 4.0 Der digitale Tsunami Nr. 04/2017 karriere.unicum.de KARRIERE MIT CANNABIS BERAUSCHENDE AUSSICHTEN Seite 30 DIE ASTRONAUTIN VON DER UNI INS ALL NATURWISSENSCHAFTEN

BERAUSCHENDE KARRIERE MIT CANNABIS · v VV VV v PostersA4.indd 4 13/03/2017 17:04 v VV VV v PostersA4.indd 4 13/03/2017 17:04 14 News Naturwissenschaften 16 Karriere mit Cannabis

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» ECHT JETZT!? Bewerbungsklischees im Reality-Check

» HEALTH GAMES World of Heilkraft

» PHARMA 4.0 Der digitale TsunamiNr. 04/2017

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KARRIERE MIT CANNABIS

BERAUSCHENDE

AUSSICHTEN

Seite 30

DIE ASTRONAUTIN

VON DER UNI INS ALL

NATURWISSENSCHAFTEN

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14 News Naturwissenschaften

16 Karriere mit Cannabis Berauschende Aussichten

18 Ganz schön speziell!Studienmöglichkeiten für Chemiker

20 Nachhaltigkeit in der ChemiebrancheWiderspruch oder Wirklichkeit?

22 Health Games World of Heilkraft

24 Naturwissenschaftler in der ForschungHoffnung für Krebspatienten

26 Arbeitsmarkt-CheckNaWi kompakt

28 Pharma 4.0Der digitale Tsunami

30 Die Astronautin Als erste deutsche Frau ins All

34 Karrierecoach Martin WehrleStoppt die Schwätzer!

34 Impressum

K ennt jeder: diesen Moment, wenn man im Supermarkt an

der Kasse steht und einem die PIN für die Bankkarte einfach nicht mehr einfällt … peinlich! Aber alles halb so schlimm, wie Neurobiologe Henning Beck meint. Im Interview (S. 6) erklärt er uns, wieso die Schwächen unseres Gehirns gleichzeitig auch seine Stärken sind. Um Stärken und Schwächen geht es ja auch gerne mal in Vorstellungsgesprächen – soweit zumindest das Klischee. Wir haben bei zwei erfahrenen Personalern nach-gefragt, was an diesem und anderen Bewerbungsklischees überhaupt dran ist (S. 8).

Ganz schön klischeebeladen ist auch Cannabis. Doch neben aufregen-den Trips nach Holland verspricht die Pflanze als Arzneimittel auch Linderung für Schmerzpatienten. Wir haben uns angeschaut, welche Karrieremöglichkeiten sich dadurch für Hochschulabsolventen ergeben (S. 16). Um nicht nur die Symptome schwerer Krankheiten zu lindern, sondern sie zu heilen, müssen Krank-heiten erforscht werden. Wir haben mit zwei jungen Wissenschaftlerinnen gesprochen, die nach neuen Medika-menten und Therapien gegen Krebs suchen und erklären, zu wem eine Karriere in der Forschung am besten passt (S. 24).

Viel Spaß beim Lesen!

Anna Lenja Hartfiel @UNICUM_Karriere

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NATURWISSENSCHAFTEN

BERUFSWELT

04 News Berufswelt

06 Neurobiologe Henning Beck„Ideen kann man nicht googeln“

08 Echt jetzt!? Bewerbungsklischees im Reality-Check

10 ÜberstundenWas ihr über Mehrarbeit wissen solltet

12 Professor des Jahres im Interview „Zu viele Bewerber werden zu streng herausge-filtert“

3INHALT

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NEWS // BERUFSWELT

Text » Anna Lenja Hartfiel, Wiebke Mönning

Foto » JANIFEST/Thinkstock

NEUER JOB, NEUE STADT?

I st ein Job es wert, dafür umzuziehen? Dieser Frage hat sich Jobrapido in einer Umfrage gewidmet und herausgefunden, dass jeder Dritte für schon einmal für den Job umgezogen

ist. Prinzipiell sind die Deutschen aber sehr in ihrer Heimat verwurzelt: 29 Prozent lehnen einen jobbedingten Umzug ab. Um den aktuellen Job zu behalten, sind nur 3 Prozent gewillt, eine neue Heimat zu suchen. Für einen Job den Wohnort zu wechseln sprechen die Chance auf einen Neustart, auf einen Traumjob und eine höhere Position.

PRAXISERFAHRUNG FTW!

E in guter Studienabschluss ist offenbar gar nicht so wichtig: Das Kölner Staufenbiel Institut hat für die Studie „Jobtrends 2017“ gemeinsam mit Kienbaum Communications 300 Perso-

nalverantwortliche dazu befragt, worauf sie bei der Auswahl ihrer Mitarbeit Wert legen. Das Ergebnis: Acht von zehn Personalern ziehen Absolventen mit praktischer Erfahrung Bewerbern mit guten Noten vor. Besonders in den Branchen IT/Telekommunikation, Banking & Finanz-dienstleister sowie Handel/Konsumgüter spielt Praxiserfahrung eine große Rolle. Das ein oder andere Praktikum während des Studiums lohnt sich also!

TEILZEIT-TREND

D ie Zahl der Arbeitnehmer, die in Teilzeit arbeiten, ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen, zeigt das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Waren vor zehn

Jahren noch 8,3 Millionen Menschen in Teilzeit beschäftigt, sind es im letzten Jahr bereits 15,3 Millionen gewesen. Gleichzeitig geht auch die Zahl der in Vollzeit Beschäftigten leicht zurück. Diesen Trend nimmt die Politik zum Anlass, die Regelungen zur Teil- und Vollzeitarbeit erneut zu diskutieren.

TOP-ARBEITGEBER

D as Karrierenetzwerk Linkedin hat anhand der Daten von mehr als 500

Millionen Mitgliedern weltweit analysiert, welche Unternehmen bei Arbeitnehmern am beliebtesten sind. In Deutschland ist Zalando auf dem ersten Platz gelandet. Die Plätze zwei bis fünf belegen McKinsey, Rocket Internet, Google und Amazon. Untersucht wurde, welche Unternehmen die meisten Arbeit-nehmer über die Jobsuche erreichen, wie lange Mitarbeiter bei der Firma bleiben und wie groß das Interesse an ausgeschriebenen Stellen in den betreffenden Unternehmen ist.

GESTRESST, ABER GLÜCKLICH

P ersonalmangel, Ärger mit Kollegen oder Vorgesetzten und eine laute Arbeitsum-

gebung sind laut der repräsentativen Studie „Arbeitsmarkt – Perspektiven der Arbeit-nehmer“ vom Personalunternehmen Orizon die größten Stressfaktoren im Job. Über zwei Drittel der Befragten betrachten die psychi-sche Belastung im Job als hoch, während für etwa die Hälfte auch die körperliche Belastung hoch ist. Um diese Belastung zu senken, setzen Vorgesetze der Studie zufolge am liebsten flexible Arbeitszeitmodelle ein. Aber: Wohl in ihrem Job fühlen sich trotzdem über 80 Prozent der Befragten.

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I st es in Ordnung, wenn ich mir keine Tele-fonnummern merken kann oder schon mal

die PIN an der Supermarktkasse vergesse?Ja, solange es sich im Rahmen hält. Klei-

nigkeiten im Alltag zu vergessen, macht unser Gehirn besonders gerne. Es opfert Details und unnütze Erinnerungen für das Verständnis des großen Ganzen. Ich kann mir zum Beispiel die Telefonnummer meiner Schwester nicht merken. Das ist auch nicht schlimm, dafür habe ich ja mein Smartphone. Viel wichtiger ist es zu wissen, wann ich sie mal wieder anrufen muss.

Warum erinnere ich mich an bestimmte Dinge besonders gut?

Wir merken uns Dinge besonders gut, wenn sie ungewöhnlich sind. Das Hirn ist neugierig und liebt es, Sachen in Schablonen und Muster zu ordnen. Dabei ist es ständig auf der Suche nach neuen Informationen. Das unterscheidet unser Gehirn auch maßgeblich von künstlicher Intelligenz. Heutige Computer können nur das gut, was unser Gehirn schlecht beherrscht – zum Beispiel viele Dinge abspeichern oder sortieren. Sie geben schnelle Antworten und befolgen Regeln. Aber wir können etwas viel Besseres, nämlich die richtigen Fragen stellen, Regeln brechen und kreativ sein.

Wenn die Technik das Abspeichern von Infor-mationen übernimmt, haben wir dann mehr

Platz im Gehirn?Auf jeden Fall verändert sich unser

Denken. Das ist erst einmal sehr positiv. Viel-leicht wurde noch nie so viel erfunden und entdeckt wie heute. Wichtige Gründe dafür sind natürlich die schnelle Verfügbarkeit von Wissen und die Möglichkeit, sich mit vielen anderen Menschen über Probleme auszutau-schen. Was etwas auf der Strecke bleibt, ist das Gefühl für die Kostbarkeit des Wissens – denn Ideen kann man nicht googeln.

Begünstigen die Fehler des Gehirns auch Krea-tivität?

Kreativität ist die Lösung von Problemen auf eine neue Art und Weise. Und das beginnt aus meiner Sicht mit Unzufriedenheit, dem Ausprobieren und Scheitern. Deshalb kann man neue Ideen auch schlecht planen, sondern höchstens anlocken. Dafür muss man sich sehr intensiv mit dem Problem beschäfti-gen und sich richtig festbeißen. Erst wenn man völlig genervt ist, sollte man eine Denkpause einlegen. Dann stehen die Chancen auf eine gute Idee gar nicht schlecht.

Wie nutze ich diese Erkenntnisse für das Lernen oder den Arbeitsalltag?

Wir sollten uns beim Lernen stärker auf das Verstehen von Zusammenhängen konzentrieren. Unser Gehirn kann jede Menge vergessen, aber nichts „entverstehen“.

Das Verstehen fördern wir durch Pausen, in denen unser Gehirn die neuen Informatio-nen verarbeitet. Das gilt natürlich auch für unseren Arbeitsalltag. Eine Kombination aus bewussten Denkpausen, konzentriertem Arbeiten und dem Austausch mit Kollegen ist eine gute Voraussetzung, um neue Ideen zu entwickeln und produktiv zu sein.-

Interview » Birk Grüling

Foto » Marc Fippel

NEUROBIOLOGE HENNING BECK

„IDEEN KANN MAN NICHT GOOGELN“ Wir vergessen Telefonnummern, können uns

schlecht Namen merken oder lassen uns schnell

ablenken. Neurobiologe Henning Beck findet

diese Unzulänglichkeiten unseres Gehirns nicht

schlimm, sondern sogar hilfreich.

ÜBER DEN AUTORHenning Beck wurde 1983 an der südhes-sischen Bergstraße geboren und studierte Bio- chemie in Tübingen. Nach seinem Diplom-Abschluss promovierte er an der Graduate School of Cellular & Molecular Neuroscience. Er arbeitete an der University of California in Berkeley, schreibt für die Wirtschaftswoche und das GEO-Magazin, hält Vorträge und Workshops zu Themen wie „Neurobiologie und Kreativität“ und hat schon mehrere Sci-ence Slams gewonnen. Sein Buch „Irren ist nützlich“ erschien 2017 bei Hanser.

GEWINNSPIELWir verlosen fünf Exemplare von „Irren ist nützlich“! Um an der Verlosung teilzuneh-men, schreibe einfach bis zum 15.07.2017 eine Mail mit dem Betreff „Gehirn“ an: [email protected]

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BEWERBUNGSKLISCHEES IM REALITY-CHECKWir klären mit Personalern von zwei ziemlich unterschiedlichen Unternehmen, welche klassischen Bewerbungs-

tipps man besser befolgen sollte – und welche man getrost vergessen kann.

DER EXPERTEJannis Tsalikis ist seit 2013 Human Resources Manager beim Medienunternehmen VICE Media, das weltweit Online-Journalismus für junge Zielgruppen betreibt. Er ist Mitinitiator des HR BarCamps und bloggt nebenbei für bessere und modernere HR-Arbeit.

DIE EXPERTINAnne Kaltenstein begann ihre Karriere bei thyssenkrupp im Management Consulting, wo sie den gesamten Recruiting-Bereich aufgebaut und gesteuert hat. Seit Anfang des Jahres arbeitet sie als Sourcing and Recruiting Strategy Expert bei der thyssenkrupp AG.

JT: Das ist Quatsch mit Soße. Ein Personaler, der die Korinthe zwischen den Sultaninen sucht, wird mit Sicherheit fündig. Wegen so etwas allerdings mangelnde Selbst-sicherheit zu unterstellen, ist Haar-spalterei.

JT: Auch das ist Blödsinn. Man sollte keine Schnörkelschriften oder Serifenschriften nutzen und auf den Zeilenabstand achten, damit man alles gut lesen kann. Alles, was aus der Norm fällt, behindert das schnelle Überflie-gen und Erfassen und damit schadet sich der Bewerber nur selbst.

AK: Ein Stück weit macht man sich damit schwach, ja. Dann ist es besser, wenn man schreibt: „Ich freue mich über Ihre Einladung“ oder „Ich freue mich auf das persönliche Gespräch.“ Das setzt ein größeres Ausrufezeichen als ein Konjunktiv.

AK: Es sollte eine gut leserliche Schrift sein, die nicht zu groß und nicht zu klein ist; Punkt 11 oder Punkt 12 sind zu empfehlen. Comic Sans oder verschnörkelte Schriftarten sollte man nicht nehmen. Arial und Times New Roman sind Stan-dardschriftarten, die man gerne nutzen kann – ob man das muss oder es nicht auch andere passende Schrift-arten gibt, sei dahingestellt.

Mit Konjunktiv im Anschreiben macht man sich schwach. „Über eine Einladung zum Vorstellungsgespräch WÜRDE ich mich sehr freuen“ geht also gar nicht!

Die Schriftarten Arial oder Times New Roman gehören unbedingt in die Bewerbung.

Protokoll » Wiebke Mönning

Fotos » privat, Thinkstock by KatarzynaBialasiewicz,

Photobuay, Nastco, mihtiander,

m-imagephotography, SIphotography

8 BERUFSWELT

Legende:

JT: Nein, das ist gar nicht zwingend notwendig, zumal viele dieser Profis sehr altbackene Fotos machen. Auf dem Bewerbungsfoto sollte man die Leute erkennen und vielleicht ein bisschen was vom Wesen sehen. Im Grunde genommen genügt es, sich einmal vor eine weiße Wand zu stellen, zu lächeln und dabei etwas gepflegt auszusehen.

JT: Jein. Sie können von Vorteil sein, wenn man dadurch mehr über den Menschen erfährt. Man sollte dann aber nur die Hobbys aufzählen, die echte Hobbys sind. Dinge wie „Fernsehen, Lesen, Schlafen“ kann man sich sparen. Wenn aber jemand zum Beispiel seit zehn Jahren Mitglied einer Handballmannschaft ist, dann ist das eine coole Informa-tion für den Personaler.

JT: Bei mir stimmt das, aber nicht auf so eine plumpe Art. Wenn ich danach frage, dann in der Regel nicht so allgemein, sondern fachbezo-gen. Das heißt, wenn es sich um eine Personal Assistant handelt, frage ich, bei welchen typischen Aufgabenbereichen sie sich am wohlsten fühlt und wo sie selbst noch Verbesserungspoten-zial sieht.

JT: Das kann ich nicht bestätigen. Frauen sollten genauso gepflegt wie Männer auftreten und zum Beispiel kein Kaugummi kauen. Gepflegter Auftritt, that’s it. Ob die Kleidung jetzt rot, grün oder blau ist, spielt aus meiner Sicht überhaupt keine Rolle.

AK: Ja, ein gutes Foto ist grundsätzlich anzuraten. Man sollte auf Bildmotiv und Hintergrund achten und Persönlichkeit zeigen. Das kann ein professioneller Fotograf natürlich am besten einschät-zen. Es macht einen positiven Eindruck, wenn man ein hochwertiges Foto hat, das aktuell ist und zeigt, dass man die Branche kennt, in der man sich bewirbt – beispielsweise den Dresscode.

AK: Teils, teils. Das empfinde ich nicht als Must. Es ist häufig so, dass man auf den CVs eher Hobbys sieht, die sich gleichen. Hobbys sind vor allem dann aussagekräftig, wenn sie von den Klassikern wie Lesen, Sport etc. abweichen. Außerdem sollte man gucken, ob es zur Position passt. Total risikofreu-dige Hobbys bei einem Job, der das komplette Gegenteil davon ist, sind eventuell weniger förderlich.

AK: In den meisten Interviews kommt diese Frage vor, weil man Selbstreflexion abfragen möchte und den Bewerber ein Stück besser greifen möchte. Bei professionellen Recruitern kommt diese Frage aber nicht mehr so plump, sondern eher durch situative oder indirekte Fragen. Jeder Bewerber sollte sich also im Voraus darüber Gedanken machen, was er gut kann und was nicht und wie er das im Gespräch auf den professionel-len Arbeitskontext bezieht.

AK: Das könnte zum Teil stimmen, weil Rot zu grell sein kann. Nichtsdestotrotz, wenn jemand Rot tragen möchte, weil das für sie/ihn sehr gut passt, ist das für mich kein No-Go. Die Frage nach dem Zopf finde ich irrelevant. Wenn eine Frau ihre Haare sonst immer offen trägt, wird sie mit Zopf nicht die Ausstrah-lung haben, die sie sonst hat, weil sie sich damit unwohl fühlt.

Stimmt nicht NeutralStimmt

Bewerbungsbilder müssen zwingend vom Profi sein.

Hobbys auf dem Lebenslauf sind wichtig, weil sie Einblicke in die Persönlichkeit geben.

Die Frage nach Stärken und Schwächen kommt im Bewerbungsgespräch auf jeden Fall.

Frauen sollten kein Rot tragen, dafür auf jeden Fall einen Zopf.

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E in Kollege nach dem anderen verab-schiedet sich in den Feierabend. Nur ihr

müsst noch einige Stunden alleine am Schreib-tisch verbringen. Schließlich muss Projekt XY fertig werden, die letzten zehn Mails sind auch nicht beantwortet und der Praktikant wartet auf ein Feedback zu seinem Konzept. Doch zum Thema Überstunden gibt es klare gesetz-liche Regeln.

Der Chef kann euch grundsätzlich nicht einfach zu Überstunden verdonnern. Ausnahmen sind unvorhergesehene Situ-ationen, wenn zum Beispiel viele Mitar-beiter krank sind und so ein Personaleng-pass entsteht. Konnte er den Engpass aber voraussehen, so darf er keine Überstunden

anordnen. Das ist beispielsweise der Fall, wenn Mitarbeiter gekündigt haben. Aber Achtung: Bei allen hier geschilderten Regeln solltet ihr immer die individuellen Tarif- oder Arbeitsverträge beachten; auch aus einer Betriebsvereinbarung kann sich etwas anderes ergeben. Wenn ihr freiwillig abends zwei Stunden länger macht, könnt ihr dafür nicht euren Chef zur Rechenschaft ziehen.

MEHRARBEIT ABLEHNENSollt ihr mehr als zehn Stunden am Tag arbeiten, ohne dass dafür innerhalb der nächsten sechs Monate ein Freizeitaus-gleich vorgesehen ist, könnt ihr Überstunden ablehnen. Grundsätzlich darf die tägliche Arbeitszeit acht Stunden nicht überschreiten.

Pausenzeiten werden dabei nicht als Arbeitszeit gerechnet. Festge-schrieben sind diese Regelungen für Arbeitnehmer im Arbeits-zeitgesetz. Von Angestellten mit Leitungsfunktion kann der Chef aber Überstunden erwarten, für sie gilt dieses Gesetz nicht. Wer Überstunden, die innerhalb des gesetzlichen Rahmens liegen, ablehnen möchte, kann dafür persönliche Gründe anführen. Das kann zum Beispiel eine alleinerziehende Mutter sein, die sich um ihre Kinder kümmern muss, oder gesundheitliche Gründe. Wer Teilzeit arbeitet, darf grundsätzlich nicht zu Über-stunden verpflichtet werden. Jugendliche und werdende oder stillende Mütter darf der Chef nicht zur Mehrarbeit auffordern.

In einigen Arbeitsverträgen steht zwar, dass Überstun-den pauschal mit dem Gehalt

abgegolten sind, diese Klausel ist aber unwirksam. Wirksam ist sie nur, wenn festgelegt ist, wie viele Extra-Stunden auf euch zukommen können. Der Arbeitgeber muss die Über-stunden entlohnen, wenn der Vertrag keine Informati-onen in Sachen Bezahlung bei Mehrarbeit enthält und es betriebs- oder branchenüblich ist.

SO GEHT IHR KONKRET VORGibt es keine Regelung im Tarif- oder Arbeits-vertrag, dass ihr für Überstunden einen Frei-zeitausgleich bekommt, sprecht euren Chef direkt darauf an. Vermutlich gewährt er gerne den Freizeitausgleich, denn als Alternative bleibt ihm nur eine Bezahlung der Überstun-den. Bleibt der Chef stur, dokumentiert die Arbeitsstunden genau – falls ihr nicht sowieso eine Stechuhr habt. Lasst euch die Stunden wöchentlich vom Chef abzeichnen. Für den Notfall habt ihr dann vor Gericht den notwen-digen Beweis. Wer ständig mehr arbeitet, sollte mit dem Chef eine langfristige Lösung finden. Zum Beispiel zusätzliches Personal oder eine andere Verteilung der Arbeiten. Steht es im Arbeits- oder Tarifvertrag nicht anders, verjähren Überstunden nach drei Jahren.

Mehr Infos findet ihr im Finanztip-Ratgeber: finanztip.de/arbeitsvertrag/arbeitszeit-gesetz-ueberstunden/

ÜBERSTUNDEN

WAS IHR ÜBER MEHRARBEIT WISSEN SOLLTETDr. Britta Beate Schön vom gemeinnützigen Verbraucherportal Finanztip versorgt euch regelmäßig mit allen

wichtigen Infos in Sachen Arbeitsrecht. Dieses Mal verrät sie euch, wann Überstunden erlaubt sind und was ihr

gegen zu viel Mehrarbeit tun könnt.

Text » Dr. Britta Beate Schön

Illustration » Sarah Matuszewski Foto » Finanztip

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H err Prof. Kanning, was sind für Sie die größten Mängel bei der Bewerberaus-

wahl?Fangen wir an bei der Sichtung der Bewer-

bungsunterlagen: Hier werden Kriterien eingesetzt, die im Hinblick auf die berufliche Leistung nicht aussagekräftig oder zumindest fragwürdig sind. Beispielsweise, dass Persona-ler einen übersichtlich strukturierten Lebens-lauf gerne haben, auf Tipp- oder Gramma-tikfehler im Anschreiben sehr allergisch reagieren und Lücken im Lebenslauf völlig überinterpretieren. In der Konsequenz werden zu viele Bewerber zu streng herausgefiltert. So geht es dann weiter: Beim Einstellungs-interview setzen weniger als 10 Prozent der deutschen Unternehmen auf ein strukturiertes Verfahren. Stattdessen wird weitestgehend aus dem Bauch heraus entschieden.

Wie kann ich mich als strategisch handeln-der Bewerber trotzdem auf die gängigen Verfahren einstellen?

Leider muss ich in diesem Spiel ein Stück weit mitspielen. Ich muss als Bewerber pingelig sein beim Erstellen meiner Bewer-bungsmappe – ich muss zum Beispiel darauf achten, dass ich den Lebenslauf unterschreibe und das Datum von Lebenslauf und Anschrei-ben identisch ist. Ich muss Lücken im Lebens-lauf verschleiern. Und ich muss ein Stück weit offensive Selbstdarstellung betreiben. Hilfreich ist es, einen Blick in die Unterneh-menswerte zu werfen. Wenn etwa ein Unter-nehmen von sich sagt, an Nachhaltigkeit und Fairness orientiert zu sein, dann ist es nicht verkehrt, diese Werte auch als Bewerber markant in den Vordergrund zu rücken – so kann man aus der Masse heraustreten.

Sie haben in einer Studie nachgewiesen, dass jeder dritte Bewerber im Assessment-Center bestimmte Fähigkeiten oder Charakterzüge vortäuscht. Halten Sie das für eine gute Idee?

Ich kann menschlich verstehen, dass man das versucht. Aber das erste Problem besteht schon darin, ob mir das überhaupt gelingt. Die meisten Menschen sind eben keine guten Schauspieler. Stattdessen wird es schnell hölzern oder peinlich. Und selbst wenn es gelingt: Ein wirklich gutes Assessment-Center spiegelt tatsächliche Situationen aus dem Berufsalltag wider. An meinem Arbeits-platz werde ich also möglicherweise einmal wöchentlich mit solchen Situationen konfron-tiert. Und wenn ich dann nicht wirklich gut bin, dann überfordert mich das natürlich auch.

Was raten Sie den Bewerbern stattdessen?Ich glaube, es wäre besser zu sagen: So

bin ich, ich nehme die Situation ernst und

ich versuche natürlich, mein Bestes zu geben – ohne dabei jemanden zu spielen, der ich nicht bin.

Wenn ich nun ein sehr introvertierter Typ bin und dazu auch stehe, laufe ich dann nicht Gefahr, speziell im Assessment-Center unter-zugehen?

Man muss nicht unbedingt extravertiert sein. Es werden ja viele Kompetenzen unter-sucht. In manchen schneide ich vielleicht schlechter ab, in anderen aber umso besser! Ich bin vielleicht nicht extravertiert, bleibe dafür aber in Konfliktsituationen ruhig oder hole erst einmal Informationen ein und analysiere sie, bevor ich zu einer Handlungs-empfehlung komme. Unabhänig davon würde ich als Bewerber darauf setzen, schon bei der Auswahl meines Arbeitgebers und meiner Stelle zu überlegen: Was passt zu mir? Und nicht zu gucken: Welches Unternehmen ist das prestigeträchtigtste? Wo gibt es am meisten Geld?

PROFESSOR DES JAHRES IM INTERVIEW

„ZU VIELE BEWERBER WERDEN ZU STRENG HERAUSGEFILTERT“Uwe Kanning belegte beim Wettbewerb „Professor des Jahres 2016“ Platz eins in der Rubrik „Naturwissenschaften/

Medizin“. Der Wirtschaftspsychologe von der Hochschule Osnabrück zählt zu den profiliertesten Kritikern der gän-

gigen Personalauswahlverfahren. Wir haben mit ihm darüber gesprochen, wie Bewerber trotz unprofessioneller

Verfahren punkten können und wovon sie lieber die Finger lassen sollten. Interview » Frederik Töpel Foto » privat

NOMINIERT EUREN LIEBLINGS-PROF!Die UNICUM Stiftung sucht die „Professoren des Jahres 2017“. Votet für euren Favoriten und gewinnt ein iPad Air 2:www.professordesjahres.de

Der Wettbewerb „Professor des Jahres 2017“ wird gefördert von:

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V ielfältige Arbeitsfelder, moderne Forschungs- und Produkti-onsanlagen und zahlreiche Karrieremöglichkeiten zeichnen den

Industriepark Höchst aus. Bereits zum neunten Mal konnten sich angehende Naturwissenschaftler und Ingenieure beim „Job-Multiver-sum“ von diesem faszinierenden Umfeld überzeugen. Neben einer klas-sischen Karrieremesse bot die Veranstaltung am 15. Mai auch exklusive Betriebsführungen und Gespräche mit Experten. „Bei unserem ‚Job-Multiversum‘ bekommen Sie nicht nur die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen, sondern Sie erhalten auch wunderbare Einblicke in den beruf-lichen Alltag. Alle Fragen, die Sie zum Berufseinstieg und zur Arbeitswelt hier im Industriepark Höchst haben, werden Ihnen beantwortet“, sagte Dr. Frank Zurmühlen, der Standortleiter der Bayer AG, zur Begrüßung.

ARBEITSWELT HAUTNAH ERLEBENFünf Unternehmen öffneten ihre Betriebe und Labore: das LifeSci-ence-Unternehmen Bayer, der Schweizer Spezialchemikalienhersteller Clariant, das Gesundheitsunternehmen Sanofi, das japanische Chemie-unternehmen Kuraray und der Industrieparkbetreiber Infraserv Höchst. Die Teilnehmer der Karrieremesse, angehende Biologen, Chemiker, Pharmazeuten, Ingenieure und Verfahrenstechniker, konnten bei zwölf Betriebsführungen durch Labore und Produktionsstätten die Arbeitswelt hautnah erleben und mit Experten ins Gespräch kommen. So zeigte Bayer die Biologische Forschung und die Wirkstoffproduk-tion im Bereich Pflanzenschutz. Bei Clariant konnten die Messeteil-nehmer die Welt der Farben im Azo-Pigmentbetrieb erkunden und den Forschungsalltag im Clariant Innovation Center kennenlernen. Die Polyvinylalkohol-Produktion und Schwerpunkte der Polymerfor-schung standen bei Kuraray im Mittelpunkt. Sanofi zeigte unter dem Motto „Mission Patient“, wie Wissenschaftler neue Medizin erforschen, entwickeln und produzieren. Einblicke in die Abwasserentsorgung eines

großen Industriestandortes, in die herausfordernden Aufgaben eines modernen Facility Managements sowie Informationen zum Berufsein-stieg für Ingenieure gab es bei Infraserv Höchst.

ALLE FRAGEN BEANTWORTETEin Fachvortrag der Provadis Hochschule zum Thema „Kritische Erfolgsfaktoren bei Bewerbungen“ inklusive eines Vorstellungsge-sprächs sowie Rundfahrten durch den Industriepark Höchst komplet-tierten das umfassende Tagesprogramm. „Das ‚Job-Multiversum‘ ist in der Verbindung von Karrieremesse und direktem Einblick in die Arbeitswelt in Deutschland einzigartig und wirklich sehr gut organi-siert“, sagte Hannes Glöde, Absolvent des Masterstudiengangs Abfall-wirtschaft und Altlasten der TU Dresden. Rosina Ehmann, die zurzeit an der Justus-Liebig-Universität Gießen im Studiengang Tiermedizin promoviert, ließ sich auf das Experiment eines Live-Bewerbungsge-sprächs vor den anderen Teilnehmern ein. „Eine solche Übungsplatt-form habe ich gebraucht und der Sprung ins kalte Wasser war wirklich super“, fasste sie diese Erfahrung zusammen. „Das ‚Job-Multiversum‘ bietet eine sehr offene Atmosphäre und es wurden wirklich alle Fragen beantwortet.“

Foto » Infraserv GmbH & Co. Höchst KG„JOB-MULTIVERSUM“

PRAXISNAHE KARRIEREMESSE IM INDUSTRIEPARK HÖCHSTKontakte knüpfen und Unternehmen in offener Atmosphäre kennenlernen: 130 Studenten und Absolventen

erhielten exklusive Einblicke rund um den Berufseinstieg in Produktion und Forschung.

JOB-MULTIVERSUMFünf Unternehmen, dreizehn Veranstaltungen und jede Menge spannender Einblicke: Das war das „Job-Multiversum 2017“! Du willst nächstes Mal selbst mit dabei sein?

Alle wichtigen Infos zu den teilnehmenden Firmen, zum Programm und zur Anmeldung findest du auf:www.job-multiversum.de

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Laborleiter Dr. Jan Dittgen, Bayer AG, erläuterte den

Teilnehmern die Aktivitäten der Biologischen Forschung

im Frankfurter Forschungszentrum von Bayer.

NEWS // NATURWISSENSCHAFTEN TIMER Text » Wiebke Mönning

Foto » picture alliance/epa/Stefan Zaklin

Juni/Juli 2017

Diese und viele weitere Termine gibt’s auch im Online-Kalender unter karriere.unicum.de

AUF ZU NEUEN WELTEN

D as Ende der Welt ist für den Astrophysiker Stephen Hawking so gut wie besiegelt, denn die Menschheit ist ihm zufolge im Besitz aller Technologien, die Erde innerhalb der nächsten

100 Jahre zu zerstören. Dann bliebe nur noch eine Auswanderung auf einen neuen Planeten, wozu bisher allerdings die Möglichkeiten (und der Planet) fehlen. In der BBC-Dokumentation „Expedition New Earth“, die im Sommer ausgestrahlt werden soll, gehen Hawking und Kollegen der Frage nach einer solchen Besiedlung nach.

SMART-BH GEGEN BRUSTKREBS

D a Julián Cantús Mutter an Brustkrebs erkrankte, entwickelte der mexikanische Student ein Früherkennungssystem: Ein BH mit integrierten Biosensoren soll Frauen künftig

bei der Selbstuntersuchung unterstützen, denn die Technologie untersucht Temperatur, Farbe und Beschaffenheit der Brust. Die Daten werden von Cantús Unternehmen Higia Technologies ausgewertet – gibt es Veränderungen, die auf Brustkrebs hinweisen, können sie der Betroffenen schnellstmöglich mitgeteilt werden. Für dieses System erhielt der Mexikaner den „Global Student Entrepreneur Award“.

THC VERJÜNGT DAS GEHIRN

W issenschaftler der Universität Bonn und Hebrew University Jerusalem haben die Auswir-kungen von Cannabis auf den Alterungsprozess des Gehirns erforscht. Dazu verabreich-

ten sie Mäusen über einen Zeitraum von vier Wochen eine niedrige Dosis des aktiven Inhaltsstoffs der Hanfpflanze THC. Das erstaunliche Ergebnis: Lernvermögen und Gedächtnisleistungen alter Mäuse entsprachen wieder denen junger Tiere, auch auf molekularer Ebene. Die Ergebnisse versprechen Fortschritte in der Demenzforschung.

BONDING FIRMENKONTAKTMESSE12.–13. Juni 2017, ErlangenUnternehmen kennenlernen, sich im Gespräch mit Firmenvertretern über Jobs, Abschlussarbeiten oder Praktika informie-ren und beraten lassen – das alles bieten die Bonding Firmenkontaktmessen. bonding.de

WOMEN & WORK16. Juni 2017, BonnIn Bonn findet Deutschlands größter Messe-Kongress für Frauen statt. Studentinnen und Absolventinnen aller Fachbereiche können sich dort auf die Suche nach Praktika und spannenden Stellen begeben. Neben den über 100 Arbeitgebern zählen auch ein Weiterbildungs- und ein Franchise-Forum zum Angebot. womenandwork.de

JOBMESSE STUTTGART1.–2. Juli 2017, Stuttgart Die Jobmesse thematisiert die Bereiche Beruf, Ausbildung, Trainee und Praktika. Zahlreiche regional, national und internati-onal agierende Unternehmen präsentieren sich dort und möchten mit den Besuchen in einen direkten Dialog treten. Neben der Vermittlung von freien Stellen, Praktika und Ausbildungsplätzen sowie Traineeprogram-men gehören Projekte für Abschlussarbeiten und Weiterbildungsmöglichkeiten ebenfalls zum Messeangebot. jobmessen.de/stuttgart

ABSOLVENTENKONGRESS 6. Juli 2017, Frankfurt am Main20. Juli 2017, München27. Juli 2017, Berlin Der Absolventenkongress ist zentrale Plattform für Studierende und Absolven-ten, um sich eingehend über potenzielle Arbeitgeber unterschiedlicher Branchen zu informieren. Neben Unternehmenspräsen-tationen und Stellenausschreibungen gibt es Fachvorträge und kostenlose CV-Checks für die Besucher. absolventenkongress.de

14 NATURWISSENSCHAFTEN

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S ie ist grün und zählt zu den ältesten Nutz-pflanzen der Welt. Wichtige Bestandteile

sind das berauschende THC und das schmerz-lindernde Cannabidiol. Aus Zentralasien stammend, hat sie sich über die gesamte Welt verbreitet. Heutzutage verbinden Menschen aufregende Trips nach Holland und experi-mentelle Sommerabende auf dem Balkon mit ihr, aber auch die Möglichkeit, unerträglichen Qualen wirkungsvoll zu begegnen.

Von Krankheiten wie ADHS, Epilepsie oder Rheuma Betroffene haben neuerdings die Möglichkeit, zur Linderung ihres Leids auf getrocknete Cannabisblüten und -extrakte zurückzugreifen. Möglich macht dies ein neues Freigabegesetz, das am 10. März in Kraft getreten ist. Sondergenehmigungen, die bislang 1.020 Menschen in Deutschland betrafen, gehören damit der Vergangenheit an. Der Arzt entscheidet selbstständig über

die Behandlung, die Krankenkassen dürfen einzig bei gewichtigen medizinischen Gründen Widerspruch einlegen. Eine staatliche Canna-bis-Agentur soll den Anbau und Vertrieb koor-dinieren und kontrollieren.

BEFÜRWORTER UND ZWEIFLERUnter Politikern, Patienten und Verbänden hat die neue Regelung eine Welle der Euphorie ausgelöst. Regierung und Opposition sprechen

Text » André Gärisch

Fotos » OpenRangeStock/Thinkstock, gespag, privat

KARRIERE MIT CANNABIS

BERAUSCHENDE AUSSICHTEN

Cannabis ist seit kurzem offiziell zugelassenes Arzneimittel. Jede Menge neuer Pharma-Start-ups und Therapie-

zentren hoffen auf Millionen-Umsätze. Auch für Hochschulabsolventen eröffnen sich neue berufliche Möglich-

keiten entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

16 NATURWISSENSCHAFTEN

von einer wegweisenden Entscheidung, der Berufsverband der Ärzte und Psychologischen Psychotherapeuten in der Schmerz- und Palli-ativmedizin bezeichnen sie als sinnvoll. Doch auch kritische Stimmen werden laut. So weist Kurosch Yazdi, Leiter einer Klinik für Sucht-kranke in Linz und Autor des Buches „Die Cannabis-Lüge“, auf Punkte hin, die nicht durchdacht seien: „Seit langem schon gibt es in Deutschland cannabishaltige Medika-mente, wie Dronabinol oder Nabilon, die zur Behandlung verwendet werden können. Marihuana ist im Gegensatz zu diesen Medi-kamenten nicht dosierbar. Bei jedem anderen Schmerzmittel bestimmt der Arzt bis auf das Milligramm genau, welche Menge der Patient zu sich nehmen soll. Beim Marihuana kann das über die Dichte des Krauts, die Tiefe der Inhalation oder die Dauer des Luftanhaltens kaum exakt geregelt werden.“ Außerdem weist er darauf hin, dass zweihundert Inhaltsstoffe von Cannabis nicht untersucht seien.

POTENZIALE FÜR GRÜNDERGleichermaßen sehe er in dem Gesetz einen Push für die Pharmabranche, denn viele neue Start-ups stünden nun in den Startlöchern, die sich der Erforschung, Produktion, Verar-beitung, Lieferung und dem Verkauf der Pflanze widmen. Blickt man über den großen Teich – dort ist der Konsum von Cannabis in einigen Bundesländern seit wenigen Jahren legal –, so zeigen sich beeindruckende Potenziale. In Nordamerika wurden 2016

6,2 Milliarden Dollar für legale Marihuana-Erzeugnisse ausgegeben. Bis 2021 erwarten Analysten ein Marktvolumen von 22,6 Milli-arden Dollar. Beispiele für Firmen, die hohe Umsätze erzielen, sind Vodis, Produzent von medizinischem Marihuana, oder Medbox, das Verkaufsautomaten für Cannabis herstellt. An der Börse wird eifrig investiert, denn die Anleger erwarten ein neues „Microsoft“, ein Unternehmen, das für die gesamte Branche einen Standard setzt. In Deutschland ist ebenfalls ein Boom zu erwarten. Erst zuletzt trafen sich die internationalen Player der Branche bei der „International Cannabis Conference“ in Berlin, um ihre Netzwerke zu erweitern und über „Markenbildung für Cannabisunternehmen“ oder „Fortschritte in der Extraktionstechnologie“ zu diskutieren.

NEUE GESCHÄFTSIDEENVom Imagewandel des Cannabis möchte Wenzel Cerveny, ehemaliger Clubbetrei-ber aus München, profitieren. Per Crowd-funding sammelt er derzeit Geld, um sich seinen Traum, die Eröffnung des Deutschen Cannabis Instituts, zu erfüllen: „Mit unserem Zentrum möchten wir ganzheitliche Anlauf-stelle sein, mit Ärzten, die über Spezialwis-sen verfügen, Veranstaltungsabenden zu Hanfthemen, einer Patientenlounge zum Austausch unter Betroffenen und einem Restaurant mit gesunder Küche.“ Spannende Jobs in der Cannabisindustrie erwarte er für Absolventen der Medizin, Biologie, Agrar-

wissenschaften und Betriebswirtschaftslehre: „Es gibt in Deutschland kaum Ärzte, die sich exzellent mit der Wirkung und Anwendung von Cannabis auskennen. Benötigt werden außerdem Fachleute, die eine qualitativ hoch-wertige Züchtung und Pflege der Pflanze – mit gemäßigtem THC-Anteil – sicherstellen oder aus deren Blüten Öle machen. Marketing- und Vertriebsfachleute müssen Strategien entwi-ckeln, Cannabisprodukte zu positionieren und Zielgruppen zu identifizieren.“

„CANNABIS IST UND BLEIBT EINE DROGE“Eine neue Generation von Fachleuten wird in den Markt drängen und sich ganz selbst-verständlich mit der Hanfpflanze als Heilmit-tel befassen. So kann sich auch Ann-Katrin Gräber, die derzeit an der Universität Maas-tricht Neuropsychologie studiert, vorstel-len, medizinisches Cannabis einzusetzen: „Berührungsängste habe ich keine, denn Studien zeigen, dass Marihuana durchaus effektiv in der Behandlung von krankheitsbe-dingten Symptomen sein kann.“ Gleichzeitig ist sich die 23-jährige Master-Anwärterin ihrer großen Verantwortung bewusst: „Das Rezept für medizinisches Cannabis sollte nur Schwererkrankten vorbehalten sein, sodass es nicht zum Missbrauch kommt. Cannabis ist und bleibt eine Droge. Daher ist es wichtig, dass Ärzte vorab individuell prüfen, ob eine Therapie mit Marihuana eine Verbesserung für den Patienten schaffen kann oder nicht.“

Wenzel Cerveny, Geschäftsführer der

Deutschen Cannabis Institut GmbH

Kurosch Yazdi, Leiter einer Klinik

für Suchtkranke und Autor von

„Die Cannabis-Lüge“

Ann-Kathrin Gräber, Studentin der

Neuropsychologie an der Uni Maastricht

17NATURWISSENSCHAFTEN

KULTURSCHOCK MASCHINENBAUNach ihrer Ausbildung zur Biologisch-technischen Assistentin entschied sich Nicole Pirkl für den Bachelor „Chemische Technik“ an der Hochschule München. Neben chemischen Fächern standen hier auch Technisches Zeichnen, Verfahrenstechnik und Werkstofftech-nik auf dem Programm. „Ich wollte mich nicht nur mit chemischen Reaktionen beschäftigen, sondern auch mit der Frage, wie man zu diesen Stoffen kommt, wie sie produziert werden und wie man die Anlagen auslegt. Und ich fand es toll, ingenieurwissenschaftliche Fächer wie Elektrotechnik oder technische Mechanik auszuprobie-ren“, erzählt die 24-Jährige. Teil des Studiums waren verschiedene Laborpraktika und ein Praxissemester, das Nicole Pirkl bei einem Schmierstoff-Hersteller verbrachte. Hier musste sie mit Maschinen-bauern zusammenarbeiten – eine neue Erfahrung: „Als Chemikerin interessiert mich der Aufbau von einem Schmierfett, die Kollegen hatten nur eine vage Vorstellung von Molekülen. Es war nicht

leicht, ihnen die Dinge so zu erklären, dass sie den Versuchs-ablauf verstehen konnten“, erinnert sie sich schmunzelnd. Während viele Kommilitonen nach dem Bachelorabschluss in die Verfahrenstechnik oder in den Umweltbereich einstiegen, entschied sich Nicole Pirkl für einen Master in Biotechnologie, anschließend möchte sie in den Pharmabereich einsteigen.

MEISTER DES MESSENSEigentlich wollte Benedikt Seeger Chemiker werden, um Medikamente zu erforschen. Während des Chemie-Bachelors an der Uni Göttingen

STUDIENMÖGLICHKEITEN FÜR CHEMIKER

GANZ SCHÖN SPEZIELL!

Ob Biotechnologie, Messtechnik oder Wirtschaftschemie – Chemikern stehen im Master viele Spezialisierungs-

möglichkeiten offen. Wir stellen Studierende vor, die ihre Nische gefunden haben.

Text » Janna Degener-Storr

Fotos » welcomia/Thinkstock, privat, VCI/Spalek

Nicole Pirkl

18 NATURWISSENSCHAFTEN

nutzte er dann viele Messgeräte, doch ihn interessierte viel mehr, wie diese Geräte aufgebaut sind. Außerdem arbeitete er neben dem Studium als Hilfskraft bei einer Firma, die Radaranlagen für den Straßenverkehr baut, fand Gefallen an Experimenten zur Messmethodik und merkte dadurch, dass ihm die Physik viel mehr lag als die reine Chemie. Nach dem Bachelor entschied Benedikt sich also für den Master in Mess-technik und Analytik an der TU Braunschweig, wo er sich jetzt auch mit Datenauswertungen beschäftigt. Bei der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt, wo er als Praktikant an einer Atomuhr mitbaute, schreibt der 24-Jährige gerade seine Masterarbeit. „Messen heißt verstehen. Besonders in der Chemie braucht man Geräte, um beispiels-weise in Moleküle hineinzugucken“, schwärmt er. Gerade erst habe er eine Stellenausschreibung gesehen, in der es um die Entwicklung von Messverfahren für die Oberflächen von Stahl geht, was sehr gut zu seiner Ausbildung mit Chemiehintergrund passt. Weil in der Industrie viel gemessen wird und in Deutschland viele Messgerätehersteller tätig sind, seien die Arbeitsmarktchancen im Bereich der Messtechnik überhaupt sehr gut. Benedikt selbst will nach dem Studium promovie-

ren und sich dann wahrscheinlich selbstständig machen.

ORGA RUND UMS LABORBeim ersten Anlauf musste Nicole Hassepass ihr Chemie-studium abbrechen – weil ihr das Geld ausging, wie sie sagt. Als sie dann in einem pharma-zeutischen Forschungsunter-nehmen zunächst als Chemie-laborantin und anschließend als Research Associate tätig war, absolvierte sie berufsbegleitend einen Bachelor in Industrieche-mie und einen Master in Wirtschaftschemie. Dabei wurde ihr das Master-Studium an der Hochschule Fresenius über das Deutsch-landstipendium finanziert. Im Master lernte sie viel über Manage-ment-Themen wie Projektplanung, Prozessoptimierung und Perso-nalführung. Dadurch konnte sie anschließend bei ihrem Arbeitgeber zur Leiterin der Labororganisation aufsteigen. „Ich konnte mir die Abteilung selbst aufbauen und mein Personal einstellen. Dabei hat der Master natürlich sehr geholfen“, erzählt die 37-Jährige. Im Labor steht Nicole Hassepass heute nicht mehr, doch von ihrem Chemie-Studium profitiert sie dennoch. Denn um Chemikalien und Geräte einzukaufen, zu lagern und bereitzustellen, um die Reparatur und Wartung von Laboren zu organisieren und die Arbeitssicherheit zu gewährleisten, braucht sie chemische Kenntnisse und Erfahrungen im Laborbetrieb. Um noch besser für die Sicherheit ihrer Kollegen sorgen zu können, arbeitet Nicole Hassepass jetzt noch berufsbegleitend an einen Master in Betriebssicherheitsmanagement.

W elche Spezialisierungsmöglichkeiten haben Studenten, die nicht bei der reinen Chemie bleiben möchten?

Die Chemie hat viele Schnittstellen zu benachbarten Disziplinen, die spannende Forschungstätigkeiten auftun. Aufgrund des Mangels an Ingenieuren sind Spezialisten in Technischer Chemie, Verfah-renstechnik oder Chemieingenieurwesen gefragt. Wenn Sie an den Energiebereich und die Entwicklung von Photovoltaik oder Batterie-technologie denken, befinden Sie sich an der Schnittstelle von Chemie und Physik bzw. Materialwissenschaften. Und wer sich auf Biologie, Biotechnologie oder Biochemie spezialisieren möchte, findet etwa in der Medikamentenentwicklung eine berufliche Zukunft.

Und wenn ich als Studierender nicht in die Forschung gehen möchte?

Dann können Sie ein Chemie-Studium mit einem wirtschafts-wissenschaftlichen Studium kombinieren. In den Bereichen Einkauf, Marketing oder Logistik beispielsweise werden Nach-wuchskräfte mit chemischem Know-how gesucht.

Welche Kompetenzen sollte ich als angehender Chemiker mitbringen?

Fachkompetenzen sind das A und O. Darüber hinaus ist es für Nachwuchskräfte wichtig, über den Tellerrand zu schauen, denn Chemiker arbeiten fast überall interdisziplinär mit Physikern, Biologen, Materialwissenschaftlern oder Marketing-Fachleuten zusammen. Außerdem sollten Studenten sich damit aus- einandersetzen, wie ein Unternehmen funktioniert. Schließlich sollten sie mindestens eine Fremdsprache exzellent beherr- schen, denn Auslandsaufenthalte bei Kunden, Lieferanten oder Forschungspartnern sind selbstverständlich und die wissenschaft-lichen Arbeiten sind meist in Englisch, der Wissenschaftssprache Nummer Eins, verfasst.

„CHEMIKER MÜSSEN ÜBER DEN TELLERRAND SCHAUEN“ Wir haben bei Dr. Gerd Romanowski vom Verband der

Chemischen Industrie (VCI) nachgefragt, wann eine

Spezialisierung Sinn macht und wie der Berufseinstieg

für Chemiker am besten gelingt.

Benedikt Seeger

Nicole Hassepass

19NATURWISSENSCHAFTEN

D as EU-Chemikalienrecht ist zwar so fortschrittlich, dass Länder wie

Nordkorea oder China es sich als Vorbild nehmen. Doch es wird hierzulande viel zu langsam umgesetzt“, meint Manuel Fernandez vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Länder wie Frank-reich, Dänemark oder Schweden nehmen in der EU im nachhaltigen Umgang mit Chemi-kalien eine Vorreiterrolle ein, wie das Verbot des „Hormongiftes“ Bisphenol A in Lebens-mittelkontaktmaterialien zeige. In Deutsch-land habe die Industrie dagegen offenbar genügend Einfluss auf die Regierung, um solche Maßnahmen zu verhindern, meint Manuel Fernandez.

GREENWASHING?Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) verweist bei der Frage nach Nachhaltigkeit auf die Fortschritte durch Responsible Care beim Umweltschutz, die Chemie-Sozialpartner-schaft sowie auf die mit der Industriegewerk-schaft Bergbau, Chemie und Energie und dem Bundesarbeitgeberverband Chemie gegründete

Initiative „Chemie³“. „Wir unterstützen vor allem kleine und m i t t e l s t ä n d i s c h e Unternehmen dabei, sich noch stärker mit dem Thema Nach-haltigkeit auseinan-

derzusetzen“, betont Dr. Eckard Koch, Nach-haltigkeitsexperte beim VCI. Das rentiere sich durchaus auch wirtschaftlich, weil Nach-haltigkeit bei immer mehr Kunden zu einem wichtigen Kriterium für Kaufentscheidungen wird. Man könne zwar nicht ausschließen, dass einzelne Unternehmen hier und da Greenwa-shing betreiben, allerdings sei ihm aus den letzten Jahren kein einziges konkretes Beispiel aus der Chemieranche bekannt.

BEST PRACTICEWenn Kunden sich nicht allein darauf verlassen wollen, wie sich Unternehmen selbst darstellen, können sie auch einen Blick auf renommierte Auszeichnungen oder Rankings werfen. Zu den Preisträgern des Deutschen Nachhaltigkeitspreises, der unter anderem in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung vergeben wird, gehört etwa der Spezialchemie-Hersteller Evonik: Ob es um eine effiziente Ressourcennutzung, die Senkung von Emissi-onen und Wasserverbrauch oder die Sicherung der Arbeits- und Anlagensicherheit geht – das Unternehmen gilt in Sachen Nachhaltigkeit als vorbildlich. Dass das auch bei potenziellen Mitarbeitern durchaus gut ankommt, zeigt das Beispiel von Florian Böss. „Eigentlich wollte ich am liebsten bei einem Energieversorger einsteigen“, erzählt der Maschinenbauinge-nieur, der sich im Studium auf Erneuerbare Energien spezialisiert hat. „Aber dann war bei Evonik eine Stelle im Lifecycle Management

ausgeschrieben – in einem kleinen interdisziplinären Team, in dem ich beim Thema Nach-haltigkeit richtig etwas bewegen konnte.“ Aufgabe

des Lifecycle Managements ist es, Produkte des Unternehmens hinsichtlich ihrer ökolo-gischen Auswirkungen über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg umfassend zu bewerten.

QUERSCHNITTSTHEMANachhaltigkeit ist bei Evonik, so Florian Böss, ein Querschnittsthema, das alle Mitarbeiter angeht: Ein Chemiker, der Reaktionen plant, achtet beispielsweise darauf, dass Neben-produkte, die in einem Prozess entstehen, als Rohstoff für eine andere Produktlinie weiterverwendet werden können. Forscher des Unternehmens prüfen alle strategischen Innovationsprojekte auf deren Nachhaltig-keitswirkungen. Und der BWLer kann seine KPIs auch nach Aspekten der Nachhaltigkeit auswählen. Koordiniert werden all diese Akti-vitäten von Mitarbeitern wie Florian Böss, die in den verschiedenen operativen Segmenten des Unternehmens als zentrale Ansprechpart-ner für das Thema Nachhaltigkeit tätig sind. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag, Nachhaltigkeit in der Chemie weiter voran-zutreiben.

Text » Janna Degener-Storr

Fotos » Pogonici/Thinkstock, privat

NACHHALTIGKEIT IN DER CHEMIEBRANCHE

WIDERSPRUCH

ODER WIRKLICHKEIT?

Chemieunternehmen reklamieren, sich für Umweltschutz und Menschen-

rechte einzusetzen: alles bloß Greenwashing? Wir schauen uns die Branche

mal an und stellen euch ein Best-Practice-Beispiel vor.

Dr. Eckard Koch

Florian Böss

20 NATURWISSENSCHAFTEN

LEBENSRETTER – THE NEXT GENERATIONAls Anästhesist/in arbeitest du im vielfältigsten Beruf der Medizin

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S tell dir vor, in der nächsten Klausur siehst du dich folgender Multiple-Choice-

Frage gegenüber:

Was ist ein Anästhesist?A NotfallmedizinerB NarkosearztC IntensivmedizinerD Schmerztherapeut

Was würdest du ankreuzen? Richtig sind: A, B, C und D. Hättest du das gedacht? Viele Menschen sehen in dem Berufsbild des Anästhesisten immer noch „nur“ den Arzt im Krankenhaus, der für die Durchführung der Narkose vor, während und nach einer Operation zuständig ist. Er oder sie klärt die Patienten vor der OP über mögliche Risiken des Eingriffs auf, schickt sie kurz vor der OP mit einem sympathischen Lächeln in den „Schlaf“ und kümmert sich danach darum, dass sie sanft wieder aufwachen – einfühlsam, stressresistent und sicher.

Doch das ist nur eine von vier Säulen, aus denen die Anästhesiologie, so heißt dieses Berufsfeld der Medizin, besteht. Um über die vielfältigen Möglichkeiten, die dieser reizvolle Beruf noch bietet, aufzuklären und die nächste Generation an Lebensrettern für die Anästhe-siologie zu begeistern, hat der Berufsverband

Deutscher Anästhesisten e. V., abgekürzt BDA, die Kampagne „Mein Pulsschlag“ ins Leben gerufen. In Texten und Videos kannst du dich darüber informieren, was zum Beruf des Anäs-thesisten tatsächlich gehört und warum es sich lohnt, nach dem Studium gerade in diese Richtung der Medizin zu gehen.

UND ES LOHNT SICH, DENN FAKT IST: Die meisten Notfallmediziner am Unfallort sind ebenfalls Anästhesisten. Sie helfen mit, Leben zu retten, indem sie handlungsschnell zur richtigen Zeit am richtigen Ort das Richtige tun. Echte Helden des Alltags!

Auch die meisten Intensivmediziner haben eine Facharzt-Ausbildung als Anästhesist oder Anästhesistin absolviert. Sie sind auf der Intensivstation eines Krankenhauses für die intensive Therapie von Patienten verantwort-lich, setzen gemeinsam mit anderen Fachrich-tungen Behandlungskonzepte um und helfen Menschen heilen. Auch sie retten Leben, Tag für Tag.

Und Anästhesie beinhaltet viertens den gesamten Bereich der Schmerztherapie, z. B. vor und nach einer Geburt oder auf einer Palli-ativstation. Anästhesisten helfen hier nicht nur körperliche und seelische Schmerzen zu lindern, sie geben Menschen wieder Hoffnung

und sind wichtiger Ansprechpartner für ihre Patienten. Was für eine sinnvolle Aufgabe!

Fragt man junge Anästhesistinnen und Anäs-thesisten, dann gefällt ihnen an ihrem Beruf laut BDA vor allem „die Vielfalt des Berufsfeldes“, „der persönliche Umgang mit den Patienten und ihren Angehörigen“ und „die enge Zusammen-arbeit mit anderen Fachdisziplinen“ zum Wohl der Patienten. Laut BDA-Junioren solltest du als Anästhesistin oder Anästhesist schnell handeln können, entscheidungsfreudig sein, gut mit anderen Menschen kommunizieren können und mit dem Wechsel zwischen Phasen der ruhigen Arbeit und der Anspannung gut umgehen können.

Wenn all das auf dich zutrifft, steht deiner Karriere als Anästhesistin oder Anästhesist, als Mitglied im Club der „Lebensretter – The Next Generation“ nichts mehr im Wege.

Wenn du dich auch zur Lebensretterin, zum Intensivmediziner, zur Schmerzbekämpfe-rin oder zum Patientenbegleiter ausbilden lassen willst, dann findest du viele Informa-tionen und Videos entweder bei Facebook oder Youtube unter dem Stichwort „Anästhe-sist werden“ oder auf der Website des BDA www.anaesthesist-werden.de.

WOFÜR SCHLÄGT DEIN HERZ?

Foto » BDA/DGAI

L angsam gleitet die Liege in die düstere Röhre, als plötzlich lautes Stampfen die Stille durchbricht. Bis zu einer Dreiviertelstunde

muss der Patient Lärm und Enge im MRT-Gerät unbeweglich ertragen – und allein die Vorstellung versetzt viele in Panik. Besonders kleine Patienten haben Angst und jeder Zehnte drückt den Notfallknopf, um das Prozedere in der Röhre abzubrechen. Beruhigungsmittel oder im Extremfall die Vollnarkose sind oft die Lösung. An der Uni Duisburg-Essen forschen Medieninformatiker Prof. Maic Masuch und Mediziner Dr. Oliver Basu von der Klinik für Kinderheilkunde an einem angstfreien Weg ins MRT ohne Nebenwirkung: Virtual Reality (VR) statt Medikation.

Mit einer MRT-tauglichen VR-Brille soll ein Computerspiel die Kinder auf andere Gedanken bringen. „Ähnlich funktionieren Serious Games als Ablenkung zur Schmerzreduktion“, erklärt Masuch, der erste Professor in Deutschland für Entertainment Computing. „Das Projekt steht am Anfang und wir müssen die Wirkung noch genau erforschen, aber wir sind zuversichtlich, dass

wir Panik und Angst so signifikant reduzieren können. Dies ist nur einer von vielen Effekten.“ Später wollen die Wissenschaftler die Erkenntnisse auf erwachsene Patienten übertragen.

Computerspiele mal nicht als fragliche Freizeitbeschäftigung degra-diert, sondern als therapieunterstützende Maßnahme gelobt: Wenn Zocken einen Zweck zusätzlich zur Unterhaltung hat, wird es zu einem sogenannten Serious Game; kommt es in der Medizin zum Einsatz, spricht man auch von Health Game. Für Spieleentwickler sind diese Nischenprodukte, mit denen sie schwerlich Gewinn erwirtschaften. Ideenschmieden für Health Games sind daher oft Universitäten, die Prototypen entwickeln und sie in Einzelfällen mit Kooperationspart-nern realisieren. „Ist allein der Spieleentwickler für ein Serious Game verantwortlich, fehlt die wissenschaftliche Validierung. Die Hochschu-len können hingegen bei der Gestaltung nicht mit erfahrenen Entwick-lern mithalten“, erklärt Masuch die Notwendigkeit von Kooperationen.

Auf genau solche Zusammenarbeiten setzt auch der Düsseldorfer Spieleentwickler Kaasa Health. Er gehört zu den ganz wenigen in Deutschland, die Health Games als Geschäftsmodell umsetzen – spezialisiert auf Kinder mit Lernschwierigkeiten. „Unsere Herausfor-derung ist es, über einen langen Zeitraum für eine eigentlich totlang-weilige Aufgabe zu motivieren“, sagt Co-Founder Ilja Michaelis.

SERIOUS GAMES IN DER MEDIZIN

WORLD OF HEILKRAFT Zocken kann mehr als nur Unterhaltung – in der Medizin etwa Forschung und Therapie voranbringen. Solche

Health Games können Entwickler nicht ohne die Wissenschaft und Wissenschaftler nicht ohne Entwickler um-

setzen: die Geschichte einer vielversprechenden Zusammenarbeit.

Prof. Maic Masuch

Text » Caroline Lindekamp

Fotos » CarmenMurillo/Thinkstock,

UDE/Bettina Engel-Albustin, privat,

Hunter Hoffman/UW, HopeLab,

Kaasa Health, Glitchers

Das Spiel „Sea Hero Quest“

dient der Demenzforschung

22 NATURWISSENSCHAFTEN

Mit dem Serious Game Talasia gegen Rechenschwäche sind die Düsseldorfer erfolgreich am Markt, Ende August haben sie Namagi als digitales Mittel gegen Rechtschreibschwä-che herausgebracht – beide in Zusammenarbeit mit Hochschu-linstituten. „Das ist unabdinglich für die besonderen Anforderun-gen eines Serious Games“, sagt Michaelis. „Wir entwickeln ja nicht einfach ein Spiel, das wir nett finden. Dahinter steckt eine konkrete wissenschaftliche Methode, in unserem Fall ein aufwändiges Gehirntraining.“

Mit so einem therapeutischen Zusatzeffekt allein mag ein Serious Game einen Erwachsenen überzeugen. In dieser Altersgruppe richtet sich Kaasa Health mit der Tablet-Anwendung Routine an Menschen mit Phantomschmerzen nach Amputationen. Die Aussicht auf Linderung motiviert die erwachsenen Patienten zu den Übungen, aber ein vergleichbarer Mehrwert bewegt Kinder mit Lernschwierig-keiten nicht zu verhassten Rechen- und Schreibübungen. „Sie kennen gewöhnliche Computerspiele und unser Angebot muss mit dem gewohnten Unterhaltungsniveau mithalten. Einfache Gamification, also Übungen mit ein paar Tönen und bunten Buttons zu digitalisie-ren, erfüllt ihre Ansprüche nicht“, sagt Michaelis.

Die besonderen Anforderungen machen Serious Games zu Selten-heiten der Branche. Noch ungewöhnlicher sind sie als Mittel wissen-schaftlicher Erhebungen. Beispiel Sea Hero Quest: Das Crowd Game testet Orientierung und Geschicklichkeit in einem Untersee-Aben-teuer. Darüber vergleichen Forscher die Ergebnisse demenzkranker und gesunder Spieler. „Die Zukunft der Wissenschaft“, titeln die Macher wenig bescheiden auf ihrer Homepage und erklären, wie sie das Datensammeln um das 150-Fache beschleunigen.

Masuch bestätigt diese Möglichkeiten, weist aber gleichzeitig auf Schwächen hin: Zwar ist das Datenvolumen groß, aber dem Erkennt-nisgewinn sind Grenzen gesetzt. Nicht jeder Spieler hält bis zum abschließenden Fragebogen durch – ob aus mangelnden Fähigkeiten, Langeweile oder weil gerade der Postbote geklingelt hat, erfahren die Betreiber nicht. „Aber erst kontrollierte, reproduzierbare Bedingun-gen machen Experimente glaubwürdig“, sagt Masuch, der in seiner Forschung genau darauf achtet, um die Vorteile von Serious Games zu beweisen.

Seine Vision: In der Zukunft ergänzen Serious Games zunehmend herkömmliche Therapiemethoden. „Vielleicht sind sie weniger wirksam, aber als Unterstützungsmaßnahmen entfalten sie durchaus Potenzial“, sagt Masuch. Und das ohne Nebenwirkungen wie in dem MRT-Projekt: Der ängstliche Patient gleitet nicht sediert, sondern in der virtuellen Umgebung einer Abenteuerwelt in die Röhre. Seine Augenbewegung lenkt ihn durch das Abenteuer – und vorbei an der Panikattacke.

Das an der University of Washing-ton in Seattle entwickelte Spiel „Snow World“ wird erfolgreich zur Schmerztherapie bei schweren Verbrennungen eingesetzt. Es kann das subjektive Schmerzempfinden um 30 bis 50 Prozent minimieren. Während des Verbandwechsels bewegen sich die Spieler in einer vir-tuellen Eislandschaft und werfen mit Schneebällen auf Ziele.

„Re-Mission 2“ ist ein Shooter für krebskranke Kinder und Jugendliche, der von der amerikanischen Stiftung HopeLab entwickelt wurde: Die Spieler steuern einen Nanoroboter durch einen Körper und schießen mit Medikamenten böse Krebszellen ab. Die Evaluation ergab eine signifikant höhere Konzentration von Chemo-therapeutika und Antibiotika im Blut der Teilnehmer. Das Wissen über Therapie und Krankheit, Zuversicht und damit Lebensqualität stieg.

„SPARX“ aus Neuseeland ist ein Selbsthilfe-Fantasy-Rollenspiel für Jugendliche mit depressiven Symptomen. Es basiert auf den Prinzi-pien der kognitiven Verhaltenstherapie: Die Spieler entwerfen einen

kriegerischen Avatar, der Feuerbälle schießt, um negative Gedanken zu zerstören. Laut einer klinischen Studie wurden 44 Prozent der Spiel-absolventen vollständig geheilt; in der nichtspielenden Vergleichs-gruppe waren es lediglich 26 Prozent.

Mit „Meister Cody“ bietet das Düsseldorfer Unternehmen Kaasa Health Kindern mit Lern-schwäche eine digitale Lerntherapie. Talasia ist die Version gegen Dyskalkulie, die jüngere Version Namagi richtet sich an Kinder mit Legasthenie. Beide Spiele sind mit namhaften Forschern in ihrem jeweiligen Bereich der Uni Münster bzw. München entwickelt und ihr Effekt in Studien belegt. „Einen guten Therapeuten ersetzen sie nicht, aber den muss man erst mal finden und finanzieren“, sagt Kaasa-Mitgründer Michaelis. „Die Health Games ermöglichen mehr Kindern unkomplizierten Zugang zu Therapie.“

Das mobile Spiel „Sea Hero Quest“ soll die Grundlagenforschung für Demenz voranbringen. Über eine Million Downloads vermeldeten die Betreiber schon zwei Wochen nach dem Launch im Mai 2016. So erhalten die Wissenschaftler anonyme Daten über das Navigationsverhal-ten und die räumliche Orientierung, die in die vergleichende Studie einfließen. Hinter dem Projekt stehen unter anderem die Telekom, die Organisation Alzheimer’s Research, das University College London, die Universität von East Anglia sowie der Spieleentwickler Glitchers.

Ilja Michaelis

SCHNEEBÄLLE UND ROBOTER

23NATURWISSENSCHAFTEN

MIT BIG-DATA-ANALYSE ZU NEUEN THERAPIEANSÄTZENGanz grundsätzlich erforscht die Bioinfor-matikerin und Molekularbiologin Milena Dürrbaum (29) am Max-Planck-Institut für Biochemie in München, wie sich Krebs bekämpfen ließe: „Krebszellen haben häufig eine abnormale Chromosomenanzahl, die für die Krebszellen selbst kein Problem oder sogar von Vorteil, für normale Zellen aber schädlich ist. Wir vermuten, dass ein Ungleichgewicht von Proteinen eine entscheidende Rolle bei den negativen Auswirkungen von einer abnor-malen Chromosomenanzahl spielt. Wenn wir zum Beispiel herausfinden, wie Zellen mit dem

Proteinungleichge-wicht umgehen oder warum die Krebs-zellen trotzdem so schnell wachsen, dann können wir ganz neue Therapie-formen zur Heilung von Krebs anstoßen.“ Bei dieser Grundla-genforschung kann Milena auch ihr Faible fürs Program-mieren einbringen, das sie schon vor ihrem Biologiestu-dium entdeckt hatte. Deshalb hängte sie

noch einen Master in Bioinformatik, Prote-inbiochemie und Strukturbiologie dran sowie ein Auslandssemester in Hongkong zu Bioin-formatischer Genomanalyse und Biotechnolo-gie. Ihre Zukunftspläne: „Rein technologisch gesehen die Möglichkeit, größere Untersu-chungsreihen durchzuführen und größere Datenmengen parallel zu analysieren, denn die nächste Generation der DNA-Sequenzierungs-technologie wird immer bezahlbarer – das könnte einen Teil der Medizin revolutionieren. Persönlich fasziniert es mich, aus den immer größer werdenden Datenmengen Erkenntnisse zu ziehen und damit völlig neue Problemlö-sungsansätze zu ermöglichen. Daher würde ich nach meiner Promotion gerne weiter in Richtung Big Data Analytics gehen.“

ANTIKÖRPERBASIERTE THERAPIE GEGEN BRUSTKREBSNoch näher am Patienten forscht die Biotech-nologin Claudia Müller (32) in der soge-nannten angewandten Forschung. Dabei war nicht unbedingt abzusehen, dass sie einmal an vorderster Front gegen Brustkrebs kämpfen würde. Erst nach einer Lehre bei der Deutschen Rentenversicherung holte sie ihr Abitur in der Abendschule nach – und spürte bei einer Biologie-Exkursion im Labor plötzlich, als sie ihre eigene DNA aus Mund-schleimhaut extrahierte: „So was könnte ich mein Leben lang machen.“ Es folgte der Bachelor in Biotechnologie mit einer

A b s c h l u s s a r b e i t über Gelenkknorpel und Knorpelzellen im Forschungsla-bor der Klinik für Unfall- und Wieder-herstellungschirurgie der Charité Berlin – ein wichtiges Thema für die orthopädi-sche Chirurgie. Für ihre Masterarbeit ging Claudia zum Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie IZI nach Leipzig, wo sie heute in der Abteilung Therapievalidierung an der Entwicklung und Herstellung von voll humanen monoklonalen Antikörpern arbeitet. Diese könnten beispielsweise bei der Bekämpfung von Brustkrebs sehr hilfreich sein. Zusätzlich ist Claudia an der Entwicklung sogenannter immuntoxikologischer Assays beteiligt, die zum Testen von neuen Therapeu-tika in vorklinischen Sicherheitsstudien einge-setzt werden. Es ist vor allem die Schnittstelle von Zellkulturtechniken und medizinischen Anwendungen, die es ihr angetan hat. Gerade schreibt sie an ihrer Doktorarbeit über eine antikörperbasierte Therapie gegen Brustkrebs. „Es spornt mich an, dass unser Therapeutikum vielleicht schon in zehn Jahren Patientinnen konkret helfen kann.“

NATURWISSENSCHAFTLER IN DER FORSCHUNG

HOFFNUNG FÜR KREBS-

PATIENTENFür Naturwissenschaftler stellt sich spätestens nach dem Studium die Frage: Industrie oder Wissenschaft? Wir

stellen zwei junge Wissenschaftlerinnen vor, die nach neuen Medikamenten und Therapieansätzen suchen.

Text » Ines Bruckschen

Fotos » vshivkova/Thinkstock, privat, Fraunhofer IZI

Claudia Müller

Milena Dürrbaum

24 NATURWISSENSCHAFTEN

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W elche Typen wünschen Sie sich in der Forschung?

Die Neugierigen. Und die Hartnäckigen, die sich nicht gleich abschütteln lassen, wenn jemand sagt: „Das geht nicht.“

Junge Wissenschaftler beklagen, dass sie sich heute von einem Zeitvertrag zum anderen hangeln. Muss das sein?

Hier sollte man sich genau überlegen, was man will: Innovationskraft lebt von den frischen Ideen junger Menschen, kombiniert mit einer klugen Organisationsstruktur und der Anleitung kompetenter Führungskräfte. Deshalb bleiben viele unserer Mitarbeiter nur ein paar Jahre. Allerdings haben sie keine Schwierigkeiten, im Anschluss eine Anstel-

lung in der Industrie zu finden, denn dort weiß man zu schätzen, dass sie bereits Erfahrung in Projektarbeit gesammelt haben. Wer eine dauerhafte Festanstellung in der Forschung anstrebt, der kann sich über eine Abteilungslei-tung bis hin zur Institutsleitung hocharbeiten.

Was raten Sie jungen Frauen, die vor dem Einstieg in die immer noch eher männerdo-minierte Wissenschaftswelt zurückschrecken?

In der Wissenschaft ist es wie in der freien Wirtschaft: Die höheren Führungspositionen in Unternehmen und Forschungseinrichtun-gen sind nach wie vor überwiegend männlich besetzt. Wenn Frau da weiterkommen will, sollte sie aktiv netzwerken und sich Rat und Unterstützung auch bei anderen Frauen

suchen. Für diesen Zweck gibt es eine Reihe von Förderprogrammen, um die eigene Karriere- entwicklung entsprechend vorantreiben zu können, etwa die Careerbuilding-Programme der Femtec GmbH oder Fraunhofer TALENTA.

FORSCHUNG ALS KARRIERESPRUNGBRETT?Wir haben mit Michael Vogel, Leiter des Fraunhofer-Personalmarketings, darüber gesprochen, welche

Arbeitsbedingungen Absolventen in der Wissenschaft erwarten, wie die Karrierechancen stehen und zu

wem eine Karriere in der Forschung am besten passt.

Michael Vogel

ARBEITSMARKT-CHECK

NAWI KOMPAKTWo gibt’s die meisten Stellen für Naturwissenschaftler und wie hoch sind die Einstiegsgehälter in den verschiedenen

Fachrichtungen? Wir haben die wichtigsten Infos zum Arbeitsmarkt für Naturwissenschaftler zusammengefasst.

Zusammenstellung » Wiebke Mönning

WIE VIEL MEHR VERDIENT EIN DIREKTEINSTEIGER MIT MASTER-ABSCHLUSS IM VERGLEICH ZUM BACHELOR-ABSOLVENTEN IM BEREICH CHEMIE, PHARMA UND HEALTHCARE?

Keine Unterscheidung: 18 PROZENTBis zu zehn Prozent: 46 PROZENTElf bis 20 Prozent: 36 PROZENT

Quelle: Staufenbiel/Kienbaum JobTrends 2017

OFFENE ARBEITSSTELLEN IM MINT-BEREICH IM 1. QUARTAL 2017 NACH BUNDESLÄNDERN:

Quelle: Statista

DURCHSCHNITTLICHE EINSTIEGSGEHÄLTER FÜR NATUR-WISSENSCHAFTLER NACH FACHRICHTUNG (MÄRZ 2017):

Mathematik: 49.921 EUROMedizintechnik: 48.244 EUROChemie: 44.816 EUROMedizin: 43.411 EUROPhysik: 42.816 EUROBiologie: 35.627 EURO

Quelle: Staufenbiel

IN DIESEN BEREICHEN ARBEITEN NAWI-ABSOLVENTEN:

Quelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus 2014

NaturwissenschaftenLehre und ForschungUnternehmensführung, -organisationInformatik

Technische Entwicklung, ProduktionssteuerungEinkauf, Vertrieb, HandelWerbung, Marketing, MedienMedizin, PharmazieRecht, VerwaltungFinanzdienstleistung, Rechnungswesen

2 %2 %3 %3 %4 %4 %9 %13 %23 %26 %

21,1% Bayern

18,5% Baden-Württemberg

17,4% Nordrhein-Westfalen

8,8 % Hessen

6,4 % Niedersachsen

5,4% Berlin

4,9% Hamburg

4,5% Sachsen

3% Rheinland

2% Schleswig-Holstein

1,7 % Thüringen

1,6% Sachsen-Anhalt

1,4% Brandenburg

1,3% Bremen

1% Mecklenburg-Vorpommern

0,6% Saarland

26 NATURWISSENSCHAFTEN

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„Der Gesundheitssektor steht vor einer Zeitenwende. Es rollt ein regel-rechter Tsunami auf ihn zu, der aber erst in einigen Jahren seine volle Kraft entfalten wird“, schreibt Bertalan Mesko im Unternehmensbericht des deutschen Pharmaherstellers Boehringer Ingelheim. Der Ungar bezeichnet sich selbst als „Medical Futurist“. Die Zukunft werde, so der Medizin-Prophet, unter anderem geprägt sein von Sensoren, Virtual- Reality-Anwendungen und 3D-Druckern. Ein mögliches Szenario: Der Kunde geht mit einem Rezept in die Apotheke, dort wird das Medika-ment per 3D-Druck individuell für ihn produziert.

WATSON, ÜBERNEHMEN SIE!Vor allem aber diagnostiziert der Zukunftsforscher – wie andere Fachleute auch – zwei Mega-Trends. Erstens werde es für die Pharma-branche dank digitaler Hilfsmittel einfacher, Wirkstoffe virtuell zu testen. „Computer könnten in kürzester Zeit tausende verschiedene Wirkstoffkombinationen testen und die beste identifizieren. Pharmaher-steller würden damit viel Zeit sparen und neue Medikamente deutlich schneller als in der Vergangenheit auf den Markt bringen“, so Mesko. Ein Beispiel ist die Kooperation des britischen Pharmagiganten Glaxo-SmithKline mit Apple. Seit Juni 2016 stellt Apple den Forschern das hauseigene Research Kit – ein Programmiergerüst für Apps – zur Verfügung. Damit studieren diese nun Patienten mit rheumatischer Arthritis. Über Sensoren und Umfragen sehen sie, welche Fortschritte die Patienten machen, in welchem Gelenk sie wann welche Schmerzen haben. Das verringert den Forschungsaufwand erheblich.

Viagra-Hersteller Pfizer wiederum arbeitet mit IBMs Supercomputer Watson, um die Immunonkologie voranzutreiben. Watsons giganti-sche Rechenpower soll die für jeden Krebspatienten individuell beste Behandlungskombination herausfiltern. Manuell ist das angesichts der schieren Masse an Therapiekombinationen – und Tumoren – schlicht-weg unmöglich.

„Die meisten wettbewerbsfähigen Pharmaunternehmen des kommenden Jahrzehnts werden Meister im Umgang mit Daten und digitalen Technologien sein“, so auch das Resümee einer aktuellen Analyse der Unternehmensberatung Bain. Aktuell erfülle nur die Hälfte der neuen Medikamente die Erwartungen des Herstellers, die andere Hälfte aber nicht. Big Data könnte helfen, diese Quote deutlich zu verbessern.

DER MÜNDIGE PATIENTDie Patienten werden immer informierter, mündiger und selbstbe-wusster. Das ist der zweite große Trend. „Domänenwissen ist nichts mehr, worauf man sich ausruhen kann“, sagt Matthias Mandt, der als Head of Digital Accelerator IT die digitale Transformation des Biotech-Unternehmens Qiagen in Hilden vorantreiben soll. Darauf muss die Pharmabranche wohl früher oder später reagieren, indem sie aktiv mit ihren Kunden in Kontakt tritt, Feedback einholt, mehr Informationen bereitstellt. Warum nicht Beipackzettel interaktiv ins Netz stellen oder individualisieren, statt sie lapidar in die Schachtel zu knüllen? Viel-

PHARMA 4.0

DER DIGITALE TSUNAMI Computer und Internet haben schon ganze Industrien umgekrempelt, die Pharmabranche aber schien bislang

immun. Nach und nach stellt sich nun auch Big Pharma auf das neue Digitalzeitalter ein. Wie sieht die digitale

Zukunft im Labor aus – und was bedeutet das für die Job-Perspektiven?

Text » Sebastian Wolking

Foto » ismagilov/Thinkstock

28 NATURWISSENSCHAFTEN

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leicht geht also auch Big Pharma den Weg, den die Automobilbranche längst eingeschlagen hat – weg vom reinen Produktverkäufer, hin zum Gesundheits-Dienstleister.

Zu sehen ist das schon im Vertrieb, der zunehmend ins Netz wandert. Während früher Verkäufer von Praxis zu Praxis tingelten, können natürlich auch Ärzte heute ohne Umwege im Netz an Informationen gelangen. In Nordamerika ist die Zahl der Pharma-Vertriebler nach Bain-Berechnungen zwischen 2005 und 2011 um sieben Prozent gefallen. In Europa war der Rückgang sogar noch größer, zwischen 2006 und 2010 um zehn Prozent. Es gehe nicht mehr darum, einfach nur die Pillen und Präparate an den Mann zu bringen, glaubt Mandt, sondern vielmehr um Kundenbeziehungspflege. „Bestimmt wird man dafür weniger Leute brauchen.“

GEFRAGT: ARTIFICIAL INTELLIGENCE TRAINERTrotzdem benötigt die Pharmaindustrie für die digitale Transforma-tion vermehrt digitales Knowhow in ihren Reihen. In einer Umfrage des Personaldienstleisters Hays unter 77 Führungskräften der Pharma-branche sagten 2016 schon 15 Prozent, dass sie mehr als 50 Prozent ihrer Arbeitszeit damit verbringen, neue digitale Themen zu bearbeiten. Weitere 23 Prozent schätzen, dass sie in 30 bis 50 Prozent ihrer Bürozeit digitale Themen beackern. Und 58 Prozent wollen auch vermehrt digi-talaffine Mitarbeiter einstellen.

Nach Einschätzung von Matthias Mandt „wird es sehr, sehr viele neue Berufsbilder und Bezeichnungen geben“. Aktuell seien zum Beispiel Data Scientists sehr gefragt, die die riesigen Datenmengen nach verwertbaren Zusammenhängen durchwühlen. Auch Qiagen selbst sucht per Stellenanzeigen gerade nach Social Media Managern, Soft-ware-Ingenieuren und eben Data Scientists. „Der Bedarf ist momentan riesig“, sagt Mandt. „Aber das ist nur ein Zwischenschritt. Auch dieses Berufsbild wird sich meiner Meinung nach verändern.“ In Zukunft müssten aus Data Scientists eher Artificial Intelligence Trainer werden, die künstliche Intelligenzen trainieren, um der Daten Herr zu werden. Sein Fazit: „Es wird in Zukunft in diesen Berufen sehr wichtig sein, mehr mit den Maschinen zu interagieren.“

PHARMABRANCHE: DAS ERWARTEN FÜHRUNGS-KRÄFTE VON IHREN MITARBEITERN

Eigenständigkeit: 43 ProzentBereitschaft, Verantwortung zu übernehmen: 43 ProzentFähigkeit, über den Tellerrand zu schauen: 36 ProzentFlexibilität im Hinblick auf Einsatzzeiten und -orte: 34 ProzentFähigkeit, sich schnell in neue Themen einzuarbeiten: 27 ProzentFähigkeit, Netzwerke über die eigene Abteilung hinaus zu knüpfen: 23 ProzentBereitschaft, sich auf Veränderungen aktiv einzulassen: 22 ProzentKreativität: 21 ProzentFähigkeit, in Zusammenhängen zu denken: 20 ProzentNeugier: 17 Prozent

(Quelle: Studie „Pharma im digitalen Wandel“, Pierre Audoin Consultants und Hays, 2016)

29NATURWISSENSCHAFTEN

D ie Initiative „Die Astronautin“ will Mädchen und junge Frauen für die

Wissenschaft begeistern. Ist dies auch ein persönliches Anliegen von Ihnen?

Auf jeden Fall! Als ich jünger war, war ich der felsenfesten Überzeugung, dass die Gleichbe-rechtigung längst eingetreten ist und so Sachen wie eine Frauenquote unnötig sind. Doch mit der Zeit habe ich andere Erfahrungen gesammelt. Es gibt unzählige Studien, die belegen, dass eine Benachteiligung real ist. Auch im wissenschaft-lichen Kontext, zum Beispiel auf Professorene-bene, gibt es nur einen Frauenanteil von sieben Prozent. Das kann nicht daran liegen, dass alle Frauen ihre Karriere für Kinder und Familie nach hinten stellen. Ich denke, es liegt eher an dem Bild, dass Frauen in diesen Bereichen nicht gut sind. Und es auch nicht sein müssen.

Das fängt bereits in der Schule an.Ja, da sagen Eltern zu ihrer Erstklässlerin,

wenn sie keine guten Mathenoten hat: „Nicht schlimm, darin müssen Mädchen nicht gut sein“. So wird ein falsches Bild an die nächste Generation weitergegeben. Und das ist gefähr-lich: Die Zukunft der Berufe liegt in der Digi-talisierung – Mathe, Programmierkenntnisse, das alles wird bald von Berufseinsteigern mehr denn je gefordert. In der Gesellschaft muss einfach ein Umdenken stattfinden – nicht nur, wenn es um Mädchen geht.

Wie meinen Sie das?Alle Menschen sollen für das gesehen

werden, was sie tun – und nicht für ihr Geschlecht. Ich bin genauso für Jungen und Männer, die aus ihrem Bild ausbrechen wollen, wie für Mädchen. Es geht darum, sich frei zu machen, von den veralteten gesellschaftlichen Erwartungen.

Sie als erste deutsche Astronautin werden sicherlich ein Vorbild für viele Mädchen und Frauen sein.

Das hoffe ich, denn Frauen ziehen auch Frauen an. Mehr weibliche Professorinnen sind ein Anreiz für andere Frauen, über einen solchen Weg nachzudenken. Das sind Dinge, die Hand in Hand gehen. Die Initiative „Die Astronautin“ empfinde ich als sehr wichtiges Signal. Wir haben schon viele Zuschriften von jungen Mädchen bekommen und ich werde oft angesprochen. Es gibt auch Studentinnen, die mir lange Mails und Briefe schreiben – darin stehen dann Dinge, die ihnen gesagt wurden oder unfassbare Situatio-nen. Da werden im Chemielabor die männlichen Studierenden nach vorne geholt, die weiblichen müssen nach hinten rücken. Wie kann das sein, dass so etwas heutzutage passiert?

Sie haben Meteorologie studiert – sind Frauen dort auch eher eine Seltenheit?

Tatsächlich ist Meteorologie eines der

wenigen Studienfächer, in denen der Frauen-anteil auch mal größer als der Männeranteil sein kann. Ich kann nicht genau sagen, woran das liegt – Mathe und Physik sind auch hier Bestandteile des Studiums. Vielleicht, weil es mehr konkrete Anwendungsmöglichkeiten gibt?

Als Meteorologin waren Sie bei den anderen Bewerberinnen, die ebenfalls größtenteils aus der Wissenschaft stammen, bei „Die Astronau-tin“ in bester Gesellschaft. Können Sie uns einen kleinen Einblick in das Auswahlverfah-ren geben?

Das Auswahlverfahren lief nach internationa-len Standards ab. Im ersten Schritt wurde die Anzahl der Bewerberinnen von insgesamt 408 auf 120 reduziert. Dabei ging es erst einmal um die Bewerbungsunterlagen. Danach gab es Skype-Interviews und wir mussten 20-seitige medizinische Fragebögen ausfüllen. Daraufhin blieben 86 Kandidatinnen übrig, die an zwei Tagen nach Hamburg zum Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum eingeladen wurden. Es fanden dann kognitive Tests statt, außerdem wurden Englisch-, Mathe- und Physikkennt-nisse abgefragt. Man war neun Stunden lang mit den anderen in einem Raum – ein Rechner neben dem nächsten. Und immer wieder: zwei Tests, dann Pause. Zwei Tests, wieder eine Pause. Und jeder Test war auf Zeit. Das war sehr … intensiv.

DIE ASTRONAUTIN

ALS ERSTE DEUTSCHE FRAU INS ALL

Insa Thiele-Eich (34) erforscht als Meteorologin an der Uni Bonn die Auswirkungen des Klimawandels auf Bang-

ladesch. 2020 könnte sie als erste deutsche Astronautin ins All fliegen. Wir haben mit ihr gesprochen.

Interview » Barbara Kotzulla

Fotos » Manfred H. Vogel

30 NATURWISSENSCHAFTEN

NATURWISSENSCHAFTENINHALTSVERZEICHNIS:

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Wegweiser – so heißt die Rubrik in UNICUM BERUF NATURWISSENSCHAFTEN, die konzen-triert und aktuell über attraktive Arbeitgeber informiert. Hier stellen sich Unternehmen vor, erläutern, welche Ein- und Aufstiegsprogramme sie anbieten und warum es sich lohnt, sie bei der Auswahl des ersten Arbeitgebers in die engere Wahl zu ziehen. Wer als angehender Absolvent wertvolle Informationen über Mittelstand und Weltkonzern, über Big Player und Hidden Champion sucht, wird genau hier fündig.

Das hört sich ja nach einem Stresstest an.Die Aufgaben waren zwar nicht auf Univer-

sitäts-Niveau, aber wenn die Ansage kommt: 20 Minuten für 20 Aufgaben, dann kann das schon stressig werden. Es war außerdem klar, dass nach diesem Schritt nur 30 Kandidatin-nen weiterkommen. Die Stressresistenz wurde dann eher in der nächsten Stufe überprüft. Wir wurden in Sechsergruppen eingeteilt und wurden dann im Laufe eines Tages in Dreier- und Zweier-Teams sowie einzeln getestet. Ein Test lief über anderthalb Stunden – und das war die wahrscheinlich stressigste Erfahrung meines Lebens. Man wusste zwar, dass alles daraufhin konzipiert war, möglichst viel Stress zu erzeugen, aber in der Situation selber konnte ich mich nicht dagegen wehren. Es gab da Momente, in denen ich am liebsten aufge-standen und gegangen wäre. Dann hat man sich aber noch einmal für die nächste Runde motiviert, auch gegenseitig mit der Partnerin.

Wie ging es danach weiter?Es folgten Einzelinterviews – in der letzten

Runde waren wir zu acht. Es lag dann nur noch die medizinische Auswahl vor uns. Wir waren

dafür drei Tage in Köln beim DLR und wurden von Kopf bis Fuß durchgecheckt, bis sechs Kandidatin-nen übrig blieben.

Und jetzt sind sie zu zweit. Sie und eine weitere Kandida-tin starten bald die Astronautenausbil-dung, an deren Ende nur eine von Ihnen

wirklich ins All fliegt. Spüren Sie da weiterhin einen gewissen Druck?

Jetzt noch nicht. Ich bin mir sicher, dass sich das im Training ändern dürfte. Aber es gibt zum Glück objektive Kriterien, nach denen die letzte Auswahl getroffen wird. Es ist Standard, dass es für Astronauten generell immer ein Back-up gibt, falls etwa wer kurz vorher krank wird.

Ihre Ausbildung startet im dritten Quartal 2017. Wie kann man sich diese vorstellen?

Am Anfang wird es wie ein Blockseminar ablaufen. Ich darf dafür nebenberuflich tätig sein – sprich: ich mache diese Ausbildung zusätzlich zu meinem Vollzeitjob. Wenn die Ausbildung intensiver wird, muss ich dann zu einem anderen Arbeitsmodell wechseln, etwa meine Stunden runterschrauben. Als erstes in der Ausbildung stehen jetzt Parabelflüge und der Tauchschein an. Der weitere Ablauf wird sich dann nach und nach aufbauen.

Wie wird ihr Aufenthalt auf der ISS aussehen? Können Sie dort auch für ihr Fachgebiet forschen?

Ja, zum Beispiel dazu, wie sich verringerte

Schwerkraft auf Pflanzen auswirkt. Es wird dann viel darum gehen, die Prozesse zu verstehen und daraus Ableitungen zu ziehen.

Wie groß wäre die Enttäuschung, wenn es am Ende doch nicht reicht?

Natürlich wäre ich enttäuscht – alles andere wäre auch merkwürdig. Im Moment hoffe ich aber darauf, dass man weiß, warum man es nicht geworden ist. Die Gründe für die Entscheidung werden sicherlich an messbaren Ergebnissen der Tests getroffen. Damit kann ich mich abfinden.

Worauf freuen Sie sich am meisten im All?Es gibt ein Phänomen namens „Orbital

Shift“. Das beschreibt den psychologischen Effekt, den Astronauten erleben, wenn sie auf die kleine, zerbrechliche Erde blicken. Ich kann mir gut vorstellen, dass das einen sehr ergreift und packt. Ich bin gespannt, ob ich den „Orbital Shift“ auch erlebe.

ÜBER „DIE ASTRONAUTIN“Die Initiative „Die Astronautin“ hat zum Ziel, noch vor 2020 die erste deutsche Astronau-tin auf eine Forschungsmission zur ISS zu entsenden. Die Astronautin soll zum einen Frauen und Mädchen für technische Berufe und ein naturwissenschaftliches Studium begeistern. Zum anderen soll sie bei ihrem ISS-Aufenthalt mit einem Experiment- programm erforschen, wie der weibliche Körper in der Schwerelosigkeit reagiert. Mehr Infos zur Intiative gibt’s aufwww.dieastronautin.de

Glückliche Finalistinnen: Insa Thiele-Eich und Nicola Baumann

starten bald ihre Astronautenausbildung.

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Immer mehr Absolventen mit naturwissen-schaftlichem Hintergrund entscheiden sich für eine Karriere in der Healthcare- und Pharma-Branche. Spannende Tätigkeitsfelder, gute Aufstiegschancen und ein breites Angebot sowie umfassende Weiterbildungsmöglich-keiten zeichnen diese sehr dynamische, inter-national wachsende Branche aus.

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Auswahl von Positionen, die careforce seinen Kandidaten ermöglicht:• Pharma- und Fachreferent (m/w)• Klinikreferent (m/w)• Vertriebsleiter (m/w)• Key Account Manager (m/w)• Medical Science Manager (m/w)• Produktmanager (m/w)• Clinical Research Analyst (m/w)

EINE BEISPIELHAFTE KARRIEREFlorian Krainhöfner hatte ursprünglich etwas ganz anderes vor, während er Biologie studierte. Doch dann wurde er auf die Karri-eremöglichkeiten im Healthcare-Sektor

aufmerksam.Im Juli 2014 schaffte der Biologe über careforce den Einstieg in den wissenschaftli-chen Außendienst eines weltweit führenden Pharma-Unternehmens. Hier konnte er sich schnell etablieren und erste Erfolge erreichen.

careforce ermöglichte Florian Krainhöfner die Teilnahme an einem Entwicklungs- und Förderprogramm für Neueinsteiger. Danach konnte er sich durch die Teilnahme an der Fortbildung zum „Key Account Manager in der Pharmaindustrie IHK“ erfolgreich weiterent-wickeln. Bereits nach acht Monaten Tätigkeit im niedergelassenen Bereich wechselte Herr Krainhöfner in den Klinikaußendienst. Ein halbes Jahr später wurde er von einem namhaften forschenden Pharma-Unterneh-men sogar übernommen.

FIRMENSTECKBRIEF

Branche:Personal- und Vertriebsdienstleistungsunter-nehmen für die internationale Pharma-BrancheStandorte:Deutschland (Köln), Österreich, SchweizMitarbeiter:In 2016 beschäftigte careforce über 600 Mit-arbeiter in Deutschland, Österreich und der Schweiz.Was können Sie von careforce erwarten? » Vorstellung von passenden Positionen für

Bewerber » Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche

in pharmazeutischen und Healthcare-Unternehmen

» Engen Kontakt und individuelle Beratung während des gesamten Vorstellungspro-zesses

» Entwicklungs- und Förderprogramme für Neueinsteiger und Berufserfahrene

» Vermittlung und Arbeitnehmerüberlas-sung: Besetzung spannender Positionen im Außendienst mit voller Integration in bestehende Vertriebsteams mit langfristi-ger Perspektive

Bevorzugte Fachrichtungen: » Biologen, Chemiker, Pharmazeuten » Ökotrophologen » Human- und Veterinärmediziner » Medizin-Ökonomen » Pharmazie- und Chemieingenieure » Technische Assistenten in der Pharmazie,

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Aktuelle, offene Positionen findet man unter www.careforce.de/karriere

Florian Krainhöfner

Das Chemieunternehmen OXEA ist ein weltweiter Hersteller von sogenannten Oxo Intermediates und Oxo-Derivaten wie Alkohole, Polyole, Carbonsäuren, Speziales-ter und Amine. Diese werden zur Herstel-lung von hochwertigen Beschichtungen, Schmierstoffen, kosmetischen und pharma-zeutischen Produkten, Aroma- und Duft-stoffen, Druckfarben sowie Kunststoffen verwendet. OXEA beschäftigt weltweit mehr als 1.400 Mitarbeiter.

OXEA produziert derzeit in Deutschland (Oberhausen und Marl), in den USA (Bay City und Bishop), in den Niederlanden (Amsterdam) sowie in China (Nanjing). Ein internationales, sehr erfahrenes Leadership-Team führt das Unternehmen.

NEUE FIRMENZENTRALEAnfang 2017 ist die Verwaltung nach Monheim umgezogen – in die neue Firmen-zentrale. Hier finden die Mitarbeiter ein hochmodernes Arbeitsumfeld wieder, in

dem es einfach Spaß macht, zu arbeiten. Die Kommunikation untereinander ist eine große Stärke des Unternehmens – flache Hierarchien ermöglichen jungen Einsteigern viel Raum zur Gestaltung – und genau das ist es, was OXEA sucht: frische Ideen, neue Blickwinkel und Young Professionals, die gerne im Team arbeiten.

RENOMMIERT UND ZUKUNFTSFÄHIGWir räumen unserer Personalpolitik einen hohen Stellenwert ein und versuchen auf die verschiedenen Lebensphasen, Generationen und die vielseitigen Anforderungen unserer Mitarbeiter flexibel zu reagieren. Und das gelingt uns: Gesundheitsprogramme, Lang-zeitkonten, die für Auszeiten genutzt werden können, Einsätze an unseren weltweiten Standorten und flexible Arbeitszeiten sind nur einige Beispiele. OXEA ist eine erste Wahl, wenn Sie in einem renommierten und zugleich zukunftsfähigen Unterneh-men arbeiten wollen. Denn wir sind immer in Bewegung und entwickeln uns in allen Bereichen weiter.

FIRMENSTECKBRIEF

Branche:ChemieMitarbeiter:weltweit rund 1.400Umsatz:rund 1,2 Milliarden EuroStandorte in Deutschland:Monheim, Marl, OberhausenKunden:über 1.000 Kunden verschiedener IndustrienMarktposition:OXEA ist weltweit die Nummer 1 oder 2 bei Produkten wie Propanol, 2-Ethylhexanol, Bu-tanol und Butylacetat. Wir haben das breites-te Produktportfolio und die größten Kapazi-täten bei Carbonsäuren und eine starke Marktposition sowohl in Europa als auch in den USA.

OXEA ist ein Teil der Oman Oil Company S.A.O.C. (OOC), einem Unternehmen, das vollständig der Regierung von Oman gehört. Es wurde 1996 gegründet, um in den in- und ausländischen Energiesektor zu investieren. OOC ist ein wichtiger Bestandteil der Bestre-bungen des Sultanats, die Wirtschaft des Oman zu diversifizieren und ausländische In-vestitionen zu fördern. Weitere Informatio-nen über OXEA: www.oxea-chemicals.com

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H aben Sie schon mal erlebt, dass Sie mit

einem Team an einem Projekt gearbeitet haben, aber am Ende hat ein Schwätzer den Erfolg für sich allein beansprucht? Ist Ihnen aufgefallen, dass er seine Leistung übertrie-ben und sich die Teamar-beit an den eigenen Hut gesteckt hat?

Oder: Ihr Vorgesetzter will wissen, ob ein Termin zu halten ist. Ein paar leise Spezialisten verneinen, doch ein Schwätzer signalisiert grünes Licht – und fordert, dass alle, wie er selbst, „den Einsatz verdoppeln“. Der Vorgesetzte nickt ergriffen und glaubt das.

Viele zurückhaltende Menschen wurmt es, dass sich heute oft nicht die reale, sondern die gefühlte Leistung durch-setzt. Wer die lautesten Töne spuckt und am meisten verspricht, genießt oft das größte Ansehen. Auch wenn er nur Sprechblasen produziert. Aber wie besteht man als eher leiser Mensch in diesen dröhnend lauten Zeiten?

Wichtigste Regel: Imitieren Sie nie die Lauten! Das wäre so, als wollten Sie mit einem Fisch um die Wette tauchen: In seinem eigenen Element wird er Sie schlagen. Ich finde es falsch, dass die Leisen immer nur als Nachhil-feschüler des Lebens gesehen werden und die Lauten als Vorbilder. Es müsste umgekehrt sein! Wir brauchen keine Kurse im Reden, sondern im Zuhören.

Das beste Mittel gegen Bluffer: Setzen Sie auf Ihre eigenen Stärken. Eine davon ist bei zurückhaltenden Menschen oft exzellente Vorbereitung. So ließe sich die leichtfertige Terminzusage des Schwätzers durch Fakten entzaubern: „Ich habe gerade noch mit der Produktionsabteilung tele-

foniert und mich nach einem realistischen Liefertermin erkundigt. Ich zitiere jetzt mal drei Aussagen …“

Gegen solche handfesten Tatsachen wird der Bluffer nichts mehr ausrichten. Erst recht nicht, wenn Sie Ihre Botschaft in einem Papier zusammengefasst haben und jetzt austeilen, mit ihrem Namen als Urheber – wunder-bare Selbst-PR, ohne dass Sie dafür große Sprüche klopfen müssten.

Und wie gehen Sie gegen den Kollegen vor, der die Arbeit des ganzen Teams für sich beansprucht? Stille Menschen sind oft empathisch, das hilft in dieser Situation: „Ich finde es wichtig, dass wir jedes Teammitglied für seine Leistung würdigen. Petra, was hast du beigetragen?“ Nutzen Sie die Kraft der Gruppe, lassen Sie erst die anderen berichten, ehe Sie Ihren Anteil schildern. Auch der gutgläubigste Chef wird begreifen: Nicht das ganze Team schwindelt. Sondern der Bluffer.

Zum Bluffen gehören immer zwei: einer, der es tut – und einer, der darauf reinfällt. Wir brauchen eine Arbeitswelt, in der es nicht länger um Lautstärke geht, sondern um Lauterkeit. Denn gerade stille und ehrliche Menschen sind oft die Leistungsträger. Wie singt der Liedermacher Konstantin Wecker so schön: „Es sind nicht immer die Lauten stark, nur weil sie lautstark sind.“

Martin Wehrle ist Karrierecoach und Coaching-Ausbilder (www.karriereberater-akademie.de). Gerade ist sein neuer Spiegel-Bestseller erschienen: „Der Klügere denkt nach – Von der Kunst, auf die ruhige Art erfolgreich zu sein“ (Mosaik, 2017). Wehrle plädiert überzeu-gend für weniger Reden und mehr Redlichkeit und gibt viele nützliche Tipps, wie leise Menschen erfolgrei-cher sein können.

KARRIERECOACH MARTIN WEHRLE

STOPPT DIE SCHWÄTZER! Was tun, wenn man als leiserer Mensch von

Sprücheklopfern an die Wand geredet oder über-

rundet wird? Der Karriereberater Martin Wehrle

liefert Tipps, wie ihr auf die ruhige Art zum

Erfolg kommt. Text » Martin Wehrle

Fotos » André Heeger, g-stockstudio/Thinkstock

Martin Wehrle,

Gehalts- und Karrierecoach

IMPRESSUMUNICUM BERUF – Das bun-desweite Karrieremagazin erscheint sieben Mal im Jahr. (Druckauflage UNICUM BERUF: 82.000 IVW Quartal 4/16)

HERAUSGEBER UNICUM Stiftungwww.unicum-stiftung.de

REDAKTION Anna Lenja Hartfiel (V.i.S.d.P.), Ann-Christin von Kieter, Barbara Kotzulla, Sandra Ruppel, Nina Weidlich

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MIT ARBEIT AN DIESER AUSGABE Ines Bruckschen, Janna Degener-Storr, André Gärisch, Birk Grüling, Manfred Kolkmann (Kor-rektorat), Caroline Linde-kamp, Sarah Matuszewski (Illustration), Wiebke Mön-ning, Britta Beate Schön, Frederik Töpel, Martin Wehrle, Sebastian Wolking

GRAFIKNikolai Goletz (verantw.),Marisa Rodrigues

ANZEIGEN LEITUNG Joachim Senk, Björn Schumbrutzki (stellv.)

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DRUCK SEVEROTISK,Ústí nad Labem (CZ)

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