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(Aus der II. Universit/its-Augenklinik inWien. -- Vorstand: Prof. Dr. K. Lindner.) Berieht fiber die yon Anfang 19~9 bis Ende 1931 an der IL Universitiits-Augenklinik in Wien naeh Gonin oder nach Guist operierten nnd als ungeheilt enflassenen F~ille yon Ablatio retinae. Vol] Dr. Herwigh Rieger, Assis~ent der Xlinik. Mi~erfolge medikament6ser oder operativer Mal~nahmen werden meist nur einem engeren Kreise bekannt; und doeh sind gerade solche F/~lle besonders lehrreich, da sie nicht blol? ffir die Zukunft Fehler ver- meiden he]fen, sondern auch, weft sie zur Gewinnung al]gemeiner Ge- sichtspunkte, vor allem einer genaueren Indikations- und Prognosen- stellung beitragen kSnnen. Deshalb haben wir uns entschlossen, auch fiber alle ungeheilt ent- lassenen FMle yon Ablatio retinae und deren weiteren Verlauf zu be- riehten; die im Winter 1932/33 durehgefiihrte l~aehuntersuehung dieser F/ille sollte aueh dem Nachweise etwaiger, dureh die Eingriffe gesetzter Sp/~tseh/~digungen dienen. Leider fehlt eine entspreehende Vergleichs- untersuchung unbehandelt verbliebener F~lle yon Netzhautabhebung aus friiherer Zeit. Es konnten etwa vier Ffinftel der in Betraeht kommenden FMIe n~chuntersucht werden; die restliehen Patienten sind teils mittlerweile verstorben, teils unauffindbar, tells leisteten sie, naehdem sie sieh yon der Klinik weg in private Behandlung begeben hatten, der Aufforderung zur Naehuntersuchung keine Folge. Der vorliegende Bericht erfolgt getrennt nach der Art der durch- gefiihrten Operationen. Raummangels halber ist es nicht mSglich, die Krankengeschichten s/~mtlicher FglIe zu bringen, doch steht ein voll- st/~ndiger Auszug daraus den Kollegen nach Wunseh jederzeit zur Ver- fiigung. }Vir miissen uns deshalb darauf beschr/inken, im folgenden zun~chst die Krankengeschichten einzelner bemerkenswerter Falle auszugsweise wiederzugeben, und zwar insbesondere alter F/ille mit naehtri~glicher Anlegung der Netzhaut, mit Ausgang in Atrophia bulbi, ferner samtlieher Falle, die in Lindners Arbeit in Graefes Arch. 1~7 (1931) erwi~hnt sind, im folgenden kurz als ,,Lindner 1931" bezeichnet. Sodann sind zusammenfassend Einzelheiten vermerkt, die geeignet er- scheinen, den schlechten Operationserfolg oder den ungfinstigen Ausgang der F/~lle zu erkl/~ren. Im allgemeinen ist stets die mit entsprechender Korrektur erzielte Sehsch/~rfe angegeben, nnr bei hSherer Myopie ist

Bericht über die von Anfang 1929 bis Ende 1931 an der II. Universitäts-Augenklinik in Wien nach Gonin oder nach Guist operierten und als ungeheilt entlassenen Fälle von Ablatio

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(Aus der II. Universit/its-Augenklinik inWien. - - Vorstand: Prof. Dr. K. Lindner.)

Berieht fiber die yon Anfang 19~9 bis Ende 1931 an der IL Universitiits-Augenklinik in Wien naeh Gonin oder nach Guist operierten nnd als ungeheilt enflassenen F~ille

yon Ablatio retinae. Vol]

Dr. Herwigh Rieger, Assis~ent der Xlinik.

Mi~erfolge medikament6ser oder operativer Mal~nahmen werden meist nur einem engeren Kreise bekannt; und doeh sind gerade solche F/~lle besonders lehrreich, da sie nicht blol? ffir die Zukunft Fehler ver- meiden he]fen, sondern auch, weft sie zur Gewinnung al]gemeiner Ge- sichtspunkte, vor allem einer genaueren Indikations- und Prognosen- stellung beitragen kSnnen.

Deshalb haben wir uns entschlossen, auch fiber alle ungeheilt ent- lassenen FMle yon Ablatio retinae und deren weiteren Verlauf zu be- riehten; die im Winter 1932/33 durehgefiihrte l~aehuntersuehung dieser F/ille sollte aueh dem Nachweise etwaiger, dureh die Eingriffe gesetzter Sp/~tseh/~digungen dienen. Leider fehlt eine entspreehende Vergleichs- untersuchung unbehandelt verbliebener F~lle yon Netzhautabhebung aus friiherer Zeit.

Es konnten etwa vier Ffinftel der in Betraeht kommenden FMIe n~chuntersucht werden; die restliehen Patienten sind teils mittlerweile verstorben, teils unauffindbar, tells leisteten sie, naehdem sie sieh yon der Klinik weg in private Behandlung begeben hatten, der Aufforderung zur Naehuntersuchung keine Folge.

Der vorliegende Bericht erfolgt getrennt nach der Art der durch- gefiihrten Operationen. Raummangels halber ist es nicht mSglich, die Krankengeschichten s/~mtlicher FglIe zu bringen, doch steht ein voll- st/~ndiger Auszug daraus den Kollegen nach Wunseh jederzeit zur Ver- fiigung. }Vir miissen uns deshalb darauf beschr/inken, im folgenden zun~chst die Krankengeschichten einzelner bemerkenswerter Falle auszugsweise wiederzugeben, und zwar insbesondere alter F/ille mit naehtri~glicher Anlegung der Netzhaut, mit Ausgang in Atrophia bulbi, ferner samtlieher Falle, die in Lindners Arbeit in Graefes Arch. 1~7 (1931) erwi~hnt sind, im folgenden kurz als ,,Lindner 1931" bezeichnet. Sodann sind zusammenfassend Einzelheiten vermerkt, die geeignet er- scheinen, den schlechten Operationserfolg oder den ungfinstigen Ausgang der F/~lle zu erkl/~ren. Im allgemeinen ist stets die mit entsprechender Korrektur erzielte Sehsch/~rfe angegeben, nnr bei hSherer Myopie ist

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~ber operierte und als ungeheilt en~lassene Fglle yon Ablatio retinae. 411

de r ohne Glas aufgenommene Nahv i sus v e r m e r k t ; es bes~eht de mna c h f/ i t den Nah'visus keine unmibte lbare Vergle iehsm6gl iehkei t .

I. Goninsche Operation. Von den 40 an die K l i n i k au fgenommenen A b l a t i o p a t i e n t e n des

J a h r e s 19291 und den 73 des J ah re s ,1930 wurden 34 (1929) und 50 (1930) nach Gonin oper ier t , so d a g wir - - aus 113 FMlen heraus - - t iber 84 naeh Gonin oper ier te Fi~lle verf i igen; yon diesen w u r d e n 12 (1929) und 14 (1930) als gehei l t betrachte~, so dab wi t aus dem J a h r e 1929 fiber 222 und aus dem J a h r e 1930 t iber 36, also insgesamt t iber 582 als ungehe i l t ent lassene F~l le yon Goninseher O p e r ~ i o n zu be r i eh ten haben .

Die I g n i p u n k t u r wurde s te t s m i t dem E l e k t r o k a u t e r ausgef i ihr t (K. Lindner, Dtsch. ophth . Ges. 1930, 53) .

1929.

Fall 2. Josefine Sr., 52 Jahre; Vorg. s. Lindner 1931, S. 216. Nachunter- suehung am 28. III . 1933 durch Dr. L. Kleiner: Netzhaut anliegend, V. 6/86, Jg. 1 miihsam, Gesichtsfeld unver/~ndert fiir WeiB und Farben yon innen oben her bis an den Fixationspunkt heran eingesehr~nkt.

Fall& Therese W., 35 Jahre; 1922 ])oppelperforation dutch Metallsplitter mit Durehblutung des GlaskSrpers, 2 Gtask6rperabsaugungen, V. 6/127 M~rz 1929 frisehe partielle Abh. mit fragliehem Maeulaloeh, I-Iypermetropie, V. 6/24; naeh Ignip. mit unver/indertem Befunde entlassen. Naehuntersuehung am 20. IX. 1932: Linse o.B., Pigmenteinlagerung im GlaskSrper, AusbrNtung der Abh:, V. 2/a 6, Jg. 13 miihsam. Ende Oktober neuerliehe Operation (RingfSrmige Bulbus- verkfirzung in zwei Zeiten und Operation des ~aculaloehes naeh der Unter- minierungsmethode; keine Besserung).

Fall 9. Marie W., 35 dahre; 6 Jahre alte, partielle Abh. mi~ Einlagerung glitzernder Ptinktehen in der Ne$zhaut, tIypermetropie, kein Trauma, kein Loeh- nachweis, V. 6/60, Jg. 14. Mitre Mai Ignip., Anfang Juni Sklerotomie, 1 W0ehe sp/~ter mit unver~ndertem Befunde entlassen. Am 2. I. 1930 Netzhaut voll- kommen anliegend, V. 2.5/6 o. Im Juli 1930 retrobulb~re Neuritis mit Sehwetlung der Papille. Naehuntersuchung am 10. II . 1930: Papille gut gefarbt, leieht unseharf begrenzt, Umgebung der Papille und insbesondere die Maeulagegend fibers~t mit kleinsten Pigmentherdchen und weil~glitzernden Pfinktehen, ahnliehe Iterde aueh in der Peripherie besonders der unteren l-I/~Ifte, wo ausgesprochener PIeffer- und Salzfundus besteht. Oben und augen zahtreiche Stxiae retinales. Netzhaut iiberail anliegend. - - In der hinteren Rindenschiehte der Linse zahlreiehe glitzernde Pfinktchen, im vorderen Glask6rperabsehnitte zahlreiehe faserige Trfibungen mit diehter Einlagerung brauner Pfinktchen. V. 6/60, Jg. 14 sehr miihsam.

1 Der einzige im Jahre 1928 operierte und geheilt entlassene Fall sowie die yon Prof. Lindner privat operierten F~Ile sind in dem ~eriehte nieht bertiek- siehtigt.

2 Leider fehlt die Krankengeschichte zweier F~lle aus dem Jahre 1929, die in einem Protokollbuche der Klinik enthatten sind, das auf unerkt/~rliehe Weise abhanden gekommen ist; der Bericht ers~reekt sich demnaeh auf 56 F/~lle. Der eine der beiden Patienten ist zur Naehuntersuehung nicht ersehienen, der andere ist mittlerweile gestorben.

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412 It. Rieger :

Fall 12. Elisabeth M., 39 Jahre; Vorgeschichte siehe Lindner 1931, S. 223. Nach der Ignip. Kammer sehr tief; wegen anhaltender Fistulidrung der IgnL punkturstelle 8 Tage sp/~ter oberfl~chliche Kauterisation der SkleralSffnung; an- schlieGend heftige II~doeyclitis mit Hypopyon, sp/~ter Auftreten yon Pr~cipitaten; Hg- und Tbc.-Kur. Entlassen mit totaler Abh., Fingerz/~hlen in 1 t/2 In, prompter L.-E. und Projektion. Nachuntersuchung am 26. I. 1933: Flgchenhafte, brKunlich erscheinende, subkapsul/~re Linsentrtibung, diehte Cat. cort. post., kein genauer Einb]iek in den GlaskSrper; totale Abh.; V. Handbewegung in 1/2 m, Projektion auGen prompt, unten etwas unsicher, sonst fehlend.

Fall 14. Adolf G., 49 Jahre; Vorg. s. Lindner 1931, S. 242. ~qach der Ignip. zunachst kein RiG nachweisbar, bMd Auftreten eines neuen; nach der 2. Ignip. Irisreizung; kein neuerlicher Eingriff. Entlassung mit partieller Abh. und riG- verdgchtiger Stel]e, V. 3/24, Jg. 5. Mitre Juli t931 Abh. unverandert, V. 1~so?, kein J/~ger. Laut Mitteilung des Patienten yore 31. IIL 1933 SehvermSgen un- verKndert.

Fall 17. Meyer E., 33 Jahre; 2 Jahre alte, totale Abh. mit groGem RiB; Myopie, keln Trauma; Cat. coerulea et stellata, V. FingerzahIen in 1/~m exc.; nach 2 innerhalb yon 2 Wochen ausgefiihrten Ignip. mit totaler Abh. ohne deut- lichen RiB mit Fingerz~hlen in 30 cm entla~en. Nachuntersuchung am 4. II. 1933: Feinstes subkapsulgres Trtibungsnetz, Verdeut]iehung der Linsenfaser- zeichnung, feinste Sehich~triibung der Alterskernoberflache; in~ GlaskOrper zarte, wolkige Trtibungen, dicht weiGgraue Str/~nge, Einlagerung yon massenhaft braunen Piinktchen; Netzhaut total abgehoben, ein Loch; V. Fingerzghlen in s/4 In, Proj. prompt, mit Korr. 1/e 4, Jg. 14 exzentriseh.

Fall21. Johann P., 38 Jahre; frische partielle Abh., kein Lochnachweis, hohe Myopie, kein Trauma; nach jeder yon 2 innerhalb yon 3 Wochen (8. u. 28. X.) ausgeftihrten Ignip. akute tiefe Vorderkammer, besonders nach der l. Operation stark ausgebildet; Ende November yon unten her zahlreJche tiefe GefaBe in der Hornhaut, mit unver/~nder~em ~%tzhautbefunde und V. Handbeweg~mg in 11/2 m temp. entlassen. Ende August 1931 Atrophia bulbi, Cat. eompl, totalis, Amaurose; wegen Schmcrzhaftigkeit Enucleation.

Xurzer histologischer Befund: Atrophia bulbi, Seclusio und Occ]usio pu- pitlae, Cataracta complicata, fast ringfSrmige CiliarkSrperabhebung, den flachen Teil des CiharkSrpers mit einbegreifende Narbe nach Ig~ipunktur, GlaskSrper- schwarte, windenbliitenkelchartige Netzhautabhebung, Drusen der Glashau~.

_Fall 25. Gustav K., 26 Jahre; frische, partie]le Abh. mit 2 kleinen LOchern; Myopie, kein Trauma; V. s/9 ?, Jg. 1. Nach der 2. yon 3 innerhalb yon 8 Wochen ausgeftihrten Ignip. neue riGverdachtige Stellen; nach der 3. Ignip. V. K. tier, grobe Blutung um die Papille, die Kauterstelle und in den GlaskSrper; anfangs ganuar 1930 entlassen mit anscheinend anliegender 2qetzhaut und V. s/24. Nach- untersuchung am 1. II. ]933: Die ~etzhaut unten in t~orm eines groBblasigen, bis welt nach vorne reichenden, die Pa, pitle verdeckenden weit3grauen Buckels, sonst flach abgehoben; anschlieGend an die Kauterstelle ein Loch, oben ein breiter Abrfl3 mit umgekrempelten Randern, davor dichte Glask6rpertriibungen. Sp~r- lithe subkapsul/~re Vaknolen, reichliche subkapsuli~re Triibungen yon streifiger und netzfSrmiger Anordnung; Cat. corr. post.; die Netzhaut reicht unten bis fast an die Linse heran, sie erscheint nicht schaff begrenzt, sondern zu einer watte- ahnlichen Trtibungsmasse au~gelockert, die NetzhautgefaSe zeigen Wandver- i~nderungen, zum Teil Einscheidungsstreifen; das schmale Gebiet zwischen Netz- haut und Linse weist streifige und wolkige Triibungen auf, keine Pigmenteinlage- rung; infolge der Linsentriibungen kein Einbliek in die tieferen GlaskOrperanteile. V. tIandbewegung und Proj. temp. v. d. Auge.

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l~ber operierte und als ungeheilt entlassene Fglle yon Ablatio retinae. 413

Fall 26. Hermine G., 35 Jahre; Vorg. s. Lindner 1931 als Fall 27/29. l~ach Ignip. am hinteren Augenpol entlassen mit totaler Abh., guter Proj., Handbewegung vor dem Auge. Naehuntersuchung am 1. II. 1933: Cat. compl, totalis (etwa seit August 1931), Handbewegung temp. in 1/~ m.

Fall 37. Isidor A., 57 Jahre; Vorg. s. Lindner 1931, S. 223, versehentlich ais Fall 36/29. Entlassen mit totaler Abh., nachweisbarem Loeh und Fingerz/~hlen vor dem Auge. i~aehuntersuehung am 4. III. 1933: Streifige und netzfSrmige br/~unlieh erscheinende subkapsulgre Triibungen, diehte Cat. corr. post., kein genauer GlaskSrpereinb]ick; Netzhaut unten bucklig, sonst flaeh abgehoben, V. : Unsieheres Fingerzi~hlen temp. unten vor dem Auge, Fro]. nut unten und temporal.

Fall dO. Sarah Seh., Dr. reed., 39 Jahre; Vorg. s. JLindner 1931, S. 251 als Fall 39/29. Drei Ignip. innerhalb yon 7 VC~ochen, naeh der 2. sehr tiefe Kammer mit leichter Verfi~rbung der Iris; entlassen mit anscheinend totaler Abh, ril~- verdgehtiger Stelle, Fingerzghlen vor dem Auge, T . - -2 . Vier Monate nach der letzten Operation Bildung weiBer, in den G]askSrperraum der unteren Bulbus- h~tfte vorspringender Massen, tot.ale Abhebung, Atrophia bulbi. Laut Mitteilung yon Prof. Awerbach-Moskau, enucleiert.

1930.

Fall 3. Mathilde K., 53 Jahre; Vorg. s. Lindner 1931, S. 251. Bei der Ent- lassung fast totale Abhebung mit nachweisbarem RiB, V.: Fingerz/ihlen in 1/2 In exz., kein Jgger, Nachuntersuchung am 7. II. 1933: Cat. compl, tot. (seit Mitte 1932), V.: L.E. in 3 m, Proj. nur unten und auBen.

Fall 4. Anna B., 29 Jahre; fiber 2 Jahre alte, fast totale Abh.; Myopie, kein Trauma. Erste Ignip. 1928 an der Klinik Meller, zweite Ende Januar 1930 an unserer Klinik, kein Lochnachweis. Bei der Entlassung mehrere Risse, obere Hglfte anliegend, V.: Fingerzghlen in 11/2 m, kein Jg., Proj. und L. E. gut. Naeh- untersuehung am 8. II. 1933: Cat. corr. post., Einlagerung yon massenhaft Pig- mentpiinktchen im GlaskSrper. Papille unsehaff begTenzt, blal3, in der Umgebung der Papi]le insbesondere gegen die Macul~ zu reiehlich rundliehe kIeine schwarz- braune Pigmentherdchen, dazwisehen auch einzelne weiBe zum Tell aneh glanzende Herdchen; iihnliehe Herde aueh in der Peripherie, doeh zeigen die Figment- anh~ufungen unregelm/~Bige Gestalt; starke Aderhautsklerose insbesondere am hinteren Pot; Netzhaut iiberall vollkommen anliegend. V.: Unsieheres Fiuger- z/~hlen temp., Proj. prompt.

Fall 12. Eduard Z., 12 Jahre; Vorg. s. Lindner 1931, S. 190. Nachunter- suehung am 7. II. 1933: Subkapsul~re Vakuolen, Cat. cort. post., zwischen Linsem hinterfl/~ehe und Netzhaut zahlreiehe dichte Str/~nge mit Einlagerung brauner Punkte; lqetzhaut in Buckeln vollkommen abgehoben. V.: Handbewegung in 1/2 m, Proj. prompt.

Fall 15. Josef J., 66 Jahre; 3 Monate alte totale nichtmyopisehe Abhebung mit grol3em RiI~, kein Trauma; Cataracta nuelearis und sort. post.; 1927 wegen ehronischer Iridocyelitis periphere Iridektomie. Innerhalb yon 2 Woehen zwei Ignip., naeh der ersten tiefe V,K., Hyphgma und Glask5rperblutung; mit totaler Abhebung, Hdbwgg. v. d. A., ohne Froj. entlassen. Die Herbst 1930 aufgetre- tene C~t. compl, tot. Januar 1931 intrakapsuliir zu entfernen versueht; ~Tund- sprengung; entlassen mit L. E. v. d. A. nur nasal und unten. Nachuntersuchung am 20. II. 1933: Beginnende Atrophia bulbi, Hornhaut abgeflacht mit massen- haft tiefen Gefgi3en; diehte Cat. see. ; kein Einblick; V. : L. E. v. d. A. temp., etwas unsicher.

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4tl 4 ~I. Rieger -

Fall16. IIermann P., 51 Jahre [s. Z. Augenheilk. 74, 184 u. 395 (1931)]; frisehe, I~rt~elle Abhebung mit 4L6ehern; Myopie, kein Trauma; l,inse o. ]3.; 3 Ignip. innerhalb yon 9 Woehen; nach der I. Ignip. mit 4 l(auterstellen tiefe V.I~., eill Loeb nachweisbar; naeh der 2. Ignip. neuer RiB, nach der 3. (mit 2 l(auter- ste]len) GlaskSrperblutung; mit anscheinend anliegender Netzhaut und V. 1,5/86, Jg. 14 entlassen. Anfang Juli 1931 V. : Handbewegung vor dem Auge, gute Proj., wegen subkapsul/~rer Triibungen und Cat. corr. post, intrakapsulare Extraktion mit naehfolgender Infektion; Ende Ju]l Iridotomie; Anfang August grauer Reflex aus der Tiefe; Ende August entlassen mit L. E. in 1/2 m, nasal unten unsicherer Proj., dort Chorioidealabhebung, sonst keine Einzelheiten. I~aehuntersuchung am 5. V. 1933: GlaskOrper yon watte/~hnlichen, glitzernden Teilchen eingenommen; diese verdichten sich innen unten zu einer klumpigen, grauweil]en, den GlaskOrper in seiner ganzen Tiefe erf(illenden Triibungsmasse, die dort die t~etzhaut saint

.der Papille vOllig verdeekt. Soweit siehtbar liegt die I~etzhaut iiberall an, ins~ besondere ist oben die Chorioidealzeiehnung deutlich. Ansonsten zeigt die Netz- haul jedoeh schwere sekund~re Ver~nderungen: Sie ist. iibers/~t mit kleineren und grSSeren silberig glanzenden Herdchen, nnten ist sie in ein bald mehr graues, bald mehr gliinzendes Gewebe yon unregelm~fliger Oberfl~che verwandelt; aul]en oben erseheint sie gegen d~e Kauterste]le dureh einen bogenf6rmig verlaufenden, grellweiBen, etwas erhabenen Streifen begrenzt; V.: Unsichere L.E. temp.; T,: Etwas welch.

Fall 17. Margarete Hr., 30 Jahre; Vorg. s. Lindner 1931, S. 187. Laut Mit- teilung der Patientin vom 8. III. 1933 SehvermSgen unveriiudert.

Fall 18. I-Ieinrich i~., 62 Jahre; frisehe, totale, posttraumatische Abh. ohne sicheren Lochnachweis, Myopie; nach Ignip. mit teilweise anliegender Netzhaut und Fingerzahlen in 1/4 m exz., guter Proj. entlassen. Laut ~ittei]ung des Pa- tienten vom 1. III. 1933 besserte sich das SehvermSgen bald nach der Operation so weitgehend, dab er mit diesem seinem einzigen Auge nieht uur ]deineren Druck lesen kann, sondern auch allein grSBere Reisen maehen konnte.

Fall22. ttedwig Sp., 43 Jahre; Vorg. s. Lindner 1931, S. 193. Bei der Ent- Iassung V. Fingerz~hlen in 30 cm; Einwaehsen tiefer Get,Be in die ~ornhaut, Besehl~ge an der Hinterfl~ehe. Ein Jahr sparer Auge auBerlieh o. B., Liuse klar, totale Abhebung, V. L.E. Anfang August 1932: GroBe Precipitate, V. K. ver- schieden tier, erweiterte neugebildete GefiiBe auf der Iris, fast ringfSrmige hintere Synechie, Cat. eompl, tot., Amaurose, T . : - -2 ; Enucleation.

Kurzer histologiseher Befund: Atrophia bulbi, ehronische Iridoeyclitis mit Seclusio und Oce]usio pupitlae, Cat. eompl, tvt., CiliarkSrperabhebuug, Glas- kSrpersehrumpfung, Ablatio retinae tota]Js.

JFal127. Agnes K., 46 Jahre; Vorg. s. Lindner 1931, S. 188. I~'ach der Ignip. Hypotonie; etwa 2 ~Vochen sparer subretinale Milchinjektion, gefolgt yon l~etz- hautblutungen, Iridocyelitis, schlieBlieh akuter Hypotonie. Entlassen mit fast totaler Abhebung, L.E. in 5 m, ohne Proj., Linse o.B. Naehuntersuehung am 17. X. 1932: Totale Abh. mit vielen Rissen; Amaurose.

Fall 32. Pauline H., 52 Jahre; frische partielle Abh. ohne sicheren Loch- naehweis, Myopie, kein Trauma; 2 Ignip. innerhalb yon 2Woehen, 3~Vochen .sparer Kauterisation des Narbengewebes an 6 Stellen, naeh diesem Eingriffe V. K. tiefer a]s am anderen Auge. Entlassen mit L. E. in 1 m, ohne Proj., kein rotes Licht; 4 Monate sparer Atrophia bulbi. Mitre 1931 tiefe Get,Be in der I-Ion~aut, Seelusio pupiltae, kein rotes Lieht, L. E. vor dem Auge, keine Proj.; Enucleation.

Kurzer histologiseher Befund: Atrophia bulbi, ringfSrmige Abhebung des CiliarkSrpers and der Chorioidea, Glask6rpersehrumpfung, triehterf6rmige ~otale Net, zhautabhebung.

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t~ber operierte und als ungeheflt enttassene F~lle yon Ablatio retinae. 415

Fall 33. Gregori A., 48 Jahre; s. Lindner 1931, S. 248. Laut Mitteflung des behandelnden Augenarztes seit Frtihjahr 1933 Amaurose.

Fall 34. Therese D., 72 Jahre; frisehe, partietIe Abhebung mit einem Loeb; Hyperm., kein Trauma; Punkteinlagerung im Glask6rper; V. 6/24 exz., Jg. 12; s. Lindner 1931, S. 246 als l%ll 36/30. Mitre April 1932 V. 6/36, Jg. 3 suchend, Gesiehtsfe]d ann~hernd normal. Laut Mitteilung der Patientin veto 16. III. 1933 ~uBere Form des Augapfels erhalten, Augenstern klar, SehvermSgen anver~ndert.

Fall 36. Mathilde C., 50 Jahre; s. Lindner 1931, S. 230. Naohuntersuehung am 4. V. 1933: Seelusio pupillae, Cat. cert. post. ?, graues Licht, V. : Handbewegung in 1S2 m, Proj. nur innen und auBen.

Fal l37. Elisabeth It., 29 Jahre; Vorg. s. Lindner 1931, S. 188.. Linsen- ver/~nderungen, G]askOrper verflfissigt, Punkteinlagerung; 3 Ignip. innerhalb von 6Woehen mit insgesamt 6Kauterstellen; enttassen mit ~ilweise an]iegender Netzhaut, V. 2/~ s, Jg. 11. Nachuntersuchung durch Dr. G. Dietrich in tIermann- stadt am 2. VI. 1933: Cat. hyperm., L. E. in 3 m, Proj. gut.

Fal l38 . Pauhne F., 64 gahre; Vorg. s. ]_a;ndner 1931, S. 188. Nachweis dreier LScher erst nach der 1. Ignip.; 2. Ignip: innerhalb yon 5 Wochen mit naeh- folgender sehr tiefer Kammer; entlassen mit totaler Abhebung, V. : Handbewegung vet dem Auge, Proj. gut. lgachuntersuehung am 6. IV. 1933: Cat. eompL tot., V. L. E. in 2 m, Pro]. ant~en unten unsicher, sonst fehlend.

Fall42. Marie P., 59 Jahre; frisehe, partielle, posttraumatische Abh. mit einem Loch; Myopie; V. 6/1 s, Jg. 2; naeh Ignip. V.K. tier; mit partieller Abh. und 3/~4, kein Jg. entlassen. Etwa 6 ~Vochen nach der 1. Operation neuerlicher Lochnachweis, V. s/s0, Jg. 10; 2 Ignip. innerhalb yon 3 Woehen, Blutung fiber der Kauterstelle; entlassen mit teilweiser, flaeher Abh., V. : Fingerz~hlen in 11/~ m, kein Jg., Proj. gut. Naehuntersuehu_ng am 8. III . 1933: Netzhaut ~vollkommen anliegend, feine F/~ltelung mit unregelmaBiger Reflexbildung oberhalb der Macu]a, V. 2/s s, Jg. 6, kleines Gesichtsfeld ffir Farben.

Fall 46. Thekta W., 48 gahre; frische, partielle Abh. mit 4 LOchern, $[yopie, kein Trauma; Igrfip. an 4 Stellen; entlassen mit fast anliegender Netzhaut, kleinen Netzhautbhtungen, einer riBverdgchtigen Stelle, V. s/1 s ?, s/l~ ? ?, Jg. 3; Anfang Oktober neben der Kauterstelle umschriebene Abh. mit RiB, V. idem; neuerliche Operation verweigert, dutch 3 Woehen strengste Bettruhe mit Loehbrille ein- gehalten; Mitre Februar 1931 Netzhau~ anliegend, V. s/ls, Jg. 3. 57aehunter- suehung am 16. V. 1933: Vereinzelte Speiehentrtibungen, neben Punkttrtibungen in den hinteren Rindensehichf~n aueh gr61~ere fleckf6rm~ge und zarte wolkige Triibungen; faserige und wolkige Triibungen mit Punkteinlagerung im Glask6rper; ~Tetzhaut vollkommen anliegend, Pigmentversehiebung in der Maculagegend mit normaler Reflexbildung, zu einer Kauterstelle verlaufende Striae retina]es, deft ganz peripher Ieieht erhabene Narbenmasse; V.: 6/ls?, s/l~.*?, Jg. 2 einzelne Zahlen.

Fall g9. Gustav Z., Dr., 58 gahre; 3 - 4 Monate alte partielle Abhebung mit 2 LSchern, Myopie, kein Trauma,; am 14. X. Ignip. an. 2 Stetlen; am 19. starke Lidsehwellung, Chemosis, ttornhaut trfib; am 20. starke praIle Chemosis, V.K. etwas tiefer, Iris verf/~rbt (Milchinjektion); am 21. diehte Exsudatmembran in der Pupitle (2. Milehinjektion); am 24. Chemosis geringer, fast ganze Hornhaut matt, V.K. trfib; am 28. Proj. nut unten und nasal; am 4. XI. Enucleation.

Kurzer histologischer Befund: Akute tiefe Vorderkammer, ausgedehnte Ab- hebung des Ciliark6rpers und der Chorioidea, Glask6rperabseel3, Glask6rper- abhebung, partielle flache Netzhaut~bhebung.

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416 H. Rieger :

~bersieht fiber die Umst~nde, die den Operationserfolg m~glieherweise beeintrKchtigten.

Zusammenfassend k6nnen wir fiber die 56 als ungeheilt entlassenen Falte yon Goninseher Operation folgendes aussagen:

11 Falle betrafen Niehtmyope (19,6%). In 22 Fallen war die Ab- hebung fiber 2 Monate alt (39,3%), in 22 Fallen (39,3%) total; alte, totale Abhebung bestand in 10 Fallen (7,85%), darunter waren ein Aphaker und 2 Falle otme Loehnaehweis.

Der Loehnaehweis gelang in 10 Fallen nieht (17,85%). Die F/~lle 26/29, 39/29 und 35/30 waren Falle yon sieherem Maeula-

loeh, bei welchen mit der damals verwendeten Methode der maeul/~ren Kauterisation naeh Lindner nur 1 real ein Dauererfolg erzielt werden konnte; in den Fallen 48 und 54/30 wurde das Maculaloeh erst bei der Entlassung, in Fall 3/29 erst spater mit Sieherheit naehgewiesen. In den Fallen 3 und 11/30 bestanden L6cher in Papillennahe, in Fail 30/30 wurde ein solehes erst bei der Entlassung festgestellt.

In 19 Fallen (33,9%) bestand ein ausgedehnter Defekt oder 2 oder mehrere LSeher.

In einigen Fallen wurde der Rig nieht getroffen (2/29, 24/29, 2, 3, 30, 44/30); in den Fallen 24/29, 2/30 und 6/30 bestand wegen der an sieh sehweren Netzhautveranderungen kaum Aussieht, dureh weitere Ignipunkturen einen Effolg zu erzielen.

In 10 Fallen (14, 27 und 37/29, 12, 16, 21, 22, 33, 34 und 54/30; 17,85%) waren naeh den Ignipunkturen neue gisse aufgetreten, yon welehen die meisten wohl zweifellos dureh die Vc'irkung der Operation entstandene Sekund/irrisse waren; aueh in einigen anderen Fallen dfirf- ten solehe bestanden haben, ohne dag sie abet wegen der oft sehr diehten postoperativen Glask6rpertrfibungen naehweisbar waren. In mehreren solehen Fallen wurde yon weiteren Eingriffen abgesehen und Patienten aueh trotz naehweisbarer Risse (37/29; 3, 22 und 30/30) oder rigver- d/~ehtiger Stellen (1¢ und 40/29; 46/30) entlassen. In Fall 34/30 kam es zur naehtrgglichen Wiederanlegung der Netzhaut.

In einigen Fallen wurden I)efekte erst gelegenflieh einer sp~teren (2/29, 25, 42 und 46/30) oder der jetzigen allgemeinen Naehuntersuehung (17/29, 27/30) festgestellt; in den Fallen 3/29 und 42/30 wurden neuer- liehe Eingriffe versueht; in den Fallen 2/29, 42 und 46/30 kam es znr naehtrggliehen Wiederanlegung der Netzhaut.

Die Falle 4, 15, 20/29 und 17/30 betrafen Aphake, bei welehen er- fahrungsgemaB sehleehte Heilungsaussiehten bestehen; zudem fehlte in allen diesen Fallen der Loehnaehweis; aneh war die Abhebung in den Fallen 20/29 nnd 17/30 total, im Falle 15/29 fast total, im Falle 17/30 war die Abhebung iiberdies 1 Jahr alt.

Trotzdem im Falte 16/29 mit totaler Abhebung bei Nystagmus und

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~Jber 0perierte und als ungeheilt entlassene Falle yon Ablatio retinae. 4]7

Subluxatio lentis gleichfalls yon vornherein schlechte Heilungsaus- sichten bestanden, konnte der Kranke zunachst mit anscheinend an- liegender Netzhaut entlassen werden, 5 Wochen nach der Operation kam es jedoch zur ~¥iederabhebung ohne Lochnachweis; die etwa 3 Monate spater innerhalb yon 4 Wochen ausgeftihrten 3 Ignipunkturen blieben nunmehr ohne Erfolg.

Die Vornahme einer Sklerotomia posterior, die frtiher zum Zwecke der Abflachung des Netzhautabhebung und des Lochnachweises ohne irgendwelche Bedenken ausgefiihrt wurde, fiihrt nach unseren Effahrun- gen so gut wie immer zu - - allerdings schwer nachweisbaren - - Ver- letzungen der Netzhaut; die Heilungsaussichten solcher Falle sind er- fahrungsgemaB ungiinstig. Bei den sonst stSrungslos v-erl~ufenen Fallen 44, 45 und 51/30 sowie auch bei den Js~atlen 26 und 28/29, 12 und 48/30 war ein solcher Eingriff vor der Goninschen Operation vorgenommen worden.

Ferner sind als solche dutch andere Voroperationen in ihren Hei- lungsaussichten beeintrachtigte Falle zu nennen: 3/29 (2 GlaskSrper- absaugungen wegen traumatischer GlaskSrperdurchblutung), 31/29 (Ignipunktur und Sklerotomie), 21/30 (2 Sklerotomien und 4 Igni- punkturen) und 33/30 (5 Ignipunkturen).

Von den w~hrend der Operation mSglichen Zwischenfallen sei der starkere GlaskSrperverlust erw~hnt (Fall 57/30, dann auch 14 und 43/30). Da in Full 8/29 sofort beim Markieren der Punktionsstelle mit dem Elektrokauter GlaskSrper kam, konnte die eigentliche Operation nicht ausgefiihrt werden u n d e s wurde auch yon einem weiteren Ein- grille abgesehen.

Nach dem Eingriffe kam es zu akuter tiefer Vorderkammer in den Fallen 21/29 (2real!), 48/30 und 59/30; im Falle 27/30 fiihrte sowohl die Ignipunktur als die subretinale Milchinjektion zu akuter t typo. tonie; der Vermerk ,,Kammer sehr tier" finder sich ferner bei den Fallen 12/29 (mit anhaltender Fistulierung an der Kauterstelle), 28/29 (3mal), 37/29, 40/29, 3/30, 38/30 (2mal!) und 36/30, bei welch letzterem Falle auch eine GlaskSrperdurchschneidung ausgefiihrt worden war. Der Vermerk ,,Kammer tier" findet sich in den Fallen 25, 27 und 37/29 (2real!), 6, 15, 16, 35 und 42/30; im Falle 32/30 war die Kammer nach dem 3. Eingriffe etwas tiefer als am anderen Auge. Postoperative Chorioidealabhebung war in den Fallen 37/29 und 29/30 beobachtet worden.

In einigen Fgtlen, die sonst zum Teil gfinstige Vorbedingungen ge- boten h~tten, stellten sich starkere GlaskSrperblutungen ein, und zwar in den Fallen 25 und 31/29, 11, 12 (2mal!), 14, 15, 16 und 43/30; auch in den Fallen 28/29 und 25/30 war anscheinend eine GlaskSrperblutung eingetreten, wahrscheinlich auch im Falle 45/30.

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41 8 H. R iege r :

I m F a l l e 1 2 / 2 9 schlo l~ s i c h a n d i e E i n g r i f f e e i n e h e f t i g e I r i d o c y c l i t i s

a n , z u n g c h s t m i t H y p o p y o n , s p g t e r m i t P r g c i p i t a t e n . I m F a l l e 1 4 / 2 9

w ~ t r d e w e g e n e i n e r n a c h d e r 2. I g n i p u n k t u r a u f g e t r e S e n e n I r i s r e i z u n g

{ ) b e r s i c h t f i b e r d a s E r g e b n i s d e r 2 q a c h u n t e r s u c h u n g .

V o n d e n n a c h Gonin operier~en n n d n n g e h e i l t e n t l a s s e n e n

s ind mi t t l e rwe i le g e s t o r b e n . . . . . n i c h t a u f f i n d b a r . . . . . . . . . n a c h u n t e r s u c h t . . . . . . . . . . u n d zwar y o n u n s se lbs t . . . . . d u r c h a u s w g r t i g e A u g e n g r z t e . . . a u f G r u n d br ief l ichen Ber i ch tes des

P~ t i en f~n . . . . . . . . . . .

22 Fiillen 36 Fgllen also insgesarag d. Jalrves 1929 d. ~a.hres 1930 58 t~gllen

2 2 4 4

16 291 12 20

2 4

2 5

Bei d e n n a c h u n t e r s u c h t e n P a t i e n t e n w u r d e Ies tges te l l t :

4 8

45 I 32

6

L i n s e n v e r g n d e r u n g e n : Ca t . corr . p o s t . . . . . Cat . compl , t o t . . . . . A p h a k i e . . . . . . . L inse frei y o n g r 6 b e r e n V e r g n d e r u n g e n . . . .

G l a s k 6 r p e r v e r g n d e r u n g e n : P u n k t e i n l a g e r u n g e n . . K e i n E inb l i ek . . . . . K e i n B e f u n d e r h o b e n

Z u s t a n d de r A b h e b u n g : Gebessert , . . . . . . . U n v e r g n d e r t . . . . . . V e r s e h l e c h t e r t . . . . . K e i n E inb l i ek . . . . . Ke i l i B e f u n d e r h o b e n . .

Z u s t a n d des S e h v e r m S g e n s : Gebesse r t . . . . . . . U n v e r g n d e r t . . . . . . V e r s c h l e c h t e r t . . . . .

2N%ehtrggl. A n l e g u n g . . . ]3rauchb. S e h v e r m S g e n . . nBla l / ro se . . . . . . . . A t r o p h i a buIbi . . . . . E n u e l e ~ i o bu lb i . . . .

1929

dutch den Arzt

1 2

l l 2 2 4 1 1

-b 1 a q- 1 a

I 1930

dutch durch dutch d. Pat.~ den Arz~ d. Pat.

4 + ] ? •

14 1 1

3 + 1 7 ~ 4

4 15

9

4 3 1

14 7

1 3

21 4

• 3 6

17 3 2 + 1 1

Z usamlnen

dlLrch dutch den Arzt d. :Pat.

1 0 + 17 18 1

2

6 + 1 ? 2 6

9 23 i 12 i 1

7 7 3

19 9

1 2 1

2 3 2

1 I 5 1 • ] lO

I a 2 ? I ? 4q'2a'~[3+

1 Fa l l 59/30, der s c h o n wenige Tage n a c h der I g n i p u n k t u r enucle ier t w o r d e n war , i s t in die ]~bers icht n i c h t e inbezogen.

2 Fa l l 33/30. a ffTber Fal l 40/29 k o n n t e sons~ ke ine N a c h r i c h t e r h a l t e n werden .

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Uber operierte und als ungeheilt ent]assene F~lle yon Ablatio retinae. 419

yon weiteren Eingriffen abgesehen. Im Falle 22/30, bei welchem drei Ignipunkturen innerhalb yon 6 Wochen ausgefiihrt worden waren, stell~e sich eine chronische Iridocycli~is ein. Im Falle 59/30 kam es nach der Ignipunktur zu einer akuten intraokuliiren Infektion, die die Entfernung des Auges veranlaGte; auf Grund des histologischen Be- fundes scheint die Netzhaut in diesem Falle fast anliegend gewesen zu seJn.

Auf~er den wegen verschiedener Komplikationen bereits erw~hn~en Fitllen 3, 15, 16, 17, 20, 24, 26, 27/29 und 2, 33, 44, 45, 51/30 nahmen die F~lle 9/29, 4, 18, 37, 39 und 52/30 einen st6rungslosen postoperativen Verlauf; yon diesen boten die F£lle 37, 39 und 52/30 an sich ungiinstige Vorbedingungen, in den F£11en 9/29 und 4/30, wahrscheinlich auch in Fall 18/30, legte sich die Netzhaut noch nachtr~glich volls~i~ndig an.

Ergebnis der Nachuntersuehung.

I . a) Fiille mit gebessertem Befunde.

4 der nachtr£glich angelegten F~tlle zeigen die schon von Leber u. a.

beschriebenen Ver~nderungen, wie sie einerseits der lange Zeit hin- durch abgehobenen Netzhau~ und wie sie andererseits der nach ]~nger Abhebungsdauer wiederangelegten ]Netzhaut zukommen: Cholesterin- einlagerung, Atrophie des Pigmentepithels, Pigmentauswanderung mit Bildung yon Pfeffer- und Salzfundus oder auch yon Pigmentanh~tufun- gen mit bald mehr runder, bald mehr unregelm~Giger Gestalt, Striae retinales, Aderhautsklerose, schlechtes Sehverm6gen.

l~alt 2/29 betrffft eine frische, partie]le Abhebung bei hoher MyopJe. Der Eii~ wurde erst dureh die 4. Ignipunktur getroffen, die aber ebenso wie eine weitere erfolglos blieb, so dab die Kranke mit ausgedehnter Abhebung und einem Seh- vermSgen yon Fingerzi~hlen in i/~ m en~lassen wurde. Vier ~Vochen naeh dem ]etzten Eingriffe war der Eft] noch nachweisbar, yon einem neuerlichen Eingriffe wurde jedoeh abgesehen. Naeh weiteren 4 Wochen wurde die/qetzhaut anliegend befunden, das SehvermSgen gebessert. Die Netzhaut b]ieb seither anliegend, das Gesiehtsfeld unver~ndert, das SehvermSgen betrug im Mgrz 1933 s/s s, Jg. 1 miihsam.

Fall 9/29 kam mit 6 Jahre alter teilweiser Abhebung zur Operation, etwa 8 )¢Ionate naeh der Ignipunktur wurde die Netzhaut anliegend befunden; das derzeitige Sehverm0gen (s/s 0, Jg. 14 sehr mfihsam) entspricht etwa dem Auf- nahmevisus, frotzdem die Patientin inzwischen eine retrobulb~re Neuritis durch- gemacht hattie.

Fall 4/30, einer bereits vet 2 Jahren nach Gonin operierten, fast tofalen Ab- hebung, war anfangs 1930 nach neuerlicher Ignipunktur mit teilweise an]iegender Netzhaut und mehreren Rissen entlassen worden. Die wahrseheintieh erst sehr spi~t erfoigt~ vOllige V~iederanlegung wurde erst gelegentlich der h%chuntersuchung, also 3 Jahre sparer, festgestellt; das an sieh schon schlechte SehvermSgen hatte sieh noch weiter (auf unsicheres Fingerzghlen temporal) verschlechtert, so dab die Patientin yon der Sp£tanJegung keinen- Gewinn hat.

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420 H. Rieger :

Fall 34/30 betrifft eine frische, partielle Abhebung bei Hypermetropie. Zwei Wochen naeh der Ignipunktur war ein anseheinend neues Loeb aufgetreten und die Patientin wurde mit flaeher Abhebung und einem SehvermSgen yon s/1 s ? ?, Jg. 4 entlassen. Etwa 10 N[onat.e naeh der Ignipunkt~ wurde die Netzhaut voiIkommen anliegend befunden, das SehvermSgen auf 6/1 ~ ?, Jg. 3 ? gebessert. Naeh einem weiteren Jahre betrug das SehvermSgen 6/a s ?, Jg. 3 ?, das Gesichtsfeld war an- nghernd normal; laut brieflicher Mitteilung blieb der Zustand seither unver~.ndert.

Fall 42/30, einer frischen, myopisehen, partiellen Abhebung nach Trauma, war naeh l~ngerer operativer Behandlung mit teilweise fl~ch abgehobener Netzhant und einem Visus yon Fingerzahlen in 11/2 m ohne J~ger entlassen worden. Ge- legentlieh der Naehuntersuehung, also 21/3 Jahre sparer, erwies sieh die Netzhaut vollkommen anliegend, das Sehverm6gen hatte sich auf s/sG, Jg. 6 mit einem kleinen Farbengesiehtsfeld gebessert.

Fall 46/30, einer frisehen, partietlen, myopischen Abhebung mit 4 L6chern, war nach Ignipunktur an 4 Stellen zwar mit anseheinend anliegender Netzhaut, aber einer riBverdaehtigen Stelle entlassen worden und ertitt bald danaeh ein umsehriebenes Rezidiv. Wohl als Effolg einer dutch etwa 3 }Voehen strenge eingehaltenen Liegekur mit Loehbritle konnte 4 l~Ionate sp/~ter die v611ige Wieder- anlegung der Netzh~u~ festgestellt werden, die aueh heute noeh a.nhalt; aueh das Sehverm6gen blieb anvergndert erhalten (~/ls ?, ~/1~ ? ?, Jg- 3 miihsam, Jg. 2 ein- zelne Zahlen).

Aueh im Falle 18/30, einer frisehen totalen myopisehen Abhebung ohne siehe- ten Loehnaehweis, der naeh Ignipunktur mit teilweiser Abhebung und Finger- z~hlen in 1 ~/~ m exz. entlassen worden war, diiffte der naeh Angabe des Kranken eingetretenen Besserung des Sehverm6gens auf volle praktisehe Brauehbarkeit eine Wiederanlegung der Netzhaut entspreehen. In die vorstehende ~bersicht ist der Fall jedoeh nieht als wiederangelegt aufgenommen, da er ~rztlich nieht naeh- untersueht wurde.

b) FNle mit unver'~ndertem Befunde. Der Netzhau~befund und das SehvermSgen b l ieben innerha lb der

3 - - 4 J a h r e unver/~ndert in den m i t t o t a l e r A b h e b u n g en t lassenen F/~t- len 17/29, 37/29 u n d 12/30.

c) F~lle mit verschleehtertem Befunde. I. Bei unverandertem Netzhautbefunde verschlechterte sich das

Sehverm6gen in den F/~llen 8 und 12/29 mit totaler, sowie in den F/~llen 20/29 und 45/30 mit partieller Abhebung.

2. Der N e t z h a u t b e f u n d und zugleieh das Sehverm6gen verschleeh- t e r t e sich in den Fa l l en 3/29 (fragliches Maculaloch) , 25/29 und 27/30.

Fall 25/29 war mit anseheinend an]iegender Netzhaut und V. ~/2~ entlassen worden, bei der Naehuntersuehung land sieh totale Abhebung, mit Naehweis eines Loehes und eines ausgedehnten Abrisses, tIerabset.zung des Sehverm6gens aaf Handbewegung temporal.

Fall 27/30 war nach der zum Zweeke des Loehnaehweises vorgenommenen subretinalen ~Iilehinjektion mit fast totaler Netzhautabhebung ohne Loehnachweis entlassen worden, bei der Naehuntersuehung land sich totale Abhebung der yon zahlreichen LSchern durehse~zten Netzhaut und Amaurose.

E ine VerscMechterung des Ne t zhau tbe fundes is t auch fiir al le jene Fa l le anzunehmen, die zu Ca t a r ac t a compl ica ta to ta l i s oder zu Atrol0hia

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Uber operierte und als ungeheilt entlassene FKIIe yon Ablatio reginae. 421

bulbi geffihrt haben; in den F~llen 21, 22 und 25/30 war die Verschleeh. terung zu verfolgen.

3. Im FMle 31/29 ist infolge einer dichten Cataraeta corr. posterior ein Einbliek nieht mSglich, das SehvermSgen hat sich versehlechtert.

II. Zustand der Linse. a) Frei yon grSberen Ver/inderungen erwies sich die Linse in den

F£1ten 2/29, 3/29, 9/29, 34/30, 42/30 und 46/30. In Fall 45/30 sind die schon anfangs vorhandenen Trfibungen welter vorgeschritten. ~Tber Fall 33/30 liegt kein Befund vor.

b) Cataracta corr, posterior land sich in den F/il]en 8, 12, 17, 25, 37/29 und 4, 12, 27/30; auch in Fall 36/30 scheint eine solche vorzu- ]iegen. In FMI 16/30 wnrde die Linse wegen Cat. corr. post. entfernt.

c) Cataracta complicata totalis. Cat. compl, totalis wurde festgestellt dureh den Arzt in den Fi~llen

21, 26, 28, 39/29 und 3, 6, 15, 21, 22, 25, 32, 37, 38, 44, 48, 54, 57/30, durch den Patienten selbst in den F~llen 30 und 39/30.

In den F~llen 21/29, 15/30 und 32/30 kam es auBerdem zu Atrophia bulbi (s. unter III).

Die Cat. compl, totMis ist eine sehr h~+ufige und zuweilen selbst noch bei leidlichem SehvermSgen eintretende Folge der Netzhaut- abhebung. Ihr Zustandekommen kann erkl~rt werden einerseits durch die ge£nderte Zusammensetzung der der Linse angebotenen Niihrstoffe, andererseits dutch toxisch wirkende Stoffe, die vonder in fortschreiten- der Entartung begriffenen h~etzhaut gebildet werden und die in die subretinale Fliissigkeit iibergehen; yon dort aus gelangen sie entweder durch Diosmose oder unmittelbar durch l~isse in den GlaskSrper und in das Kammerwasser, yon wo sie einerseits auf Iris und CiliarkSrper (E. Fuchs, 1913), andererseits auf die Linse einzuwirken ,vermSgen. Ob etwa der gesunden Netzhaut auch im postfetalen Leben in/~hnlicher Weise wie beim Embryo ein EinfluB auf die ErhMtung der Linse zu- kommt, so dal~ der WegfM1 bestimmter, yon der normMen Netzhaut gebildeter Stoffe zur Kataraktbildung ffihren kSnnte, mul3 dahin- gesteIlt bleiben (E. Fuchs, 1922).

Neben diesen Mlgemeinen Ursaehen der Ern/~hrungsstOrung und der Gewebssch~digung durch pathologische Stoffwechselprodukte der Netz- Kaut seheinen jedoeh in unseren F~tllen aueh Sch/~dlichkeiten eine Rolle gespieit zu haben, die in mehr oder minder unmittelbarem Zusammen- hange mit den ausgefiihrten Eingrfffen stehen.

So entwiekelte sich TotMstar mit Ausnahme des FMles 27/30 in den 3 F/~llen, bei welchen aus diagnostisehen Griinden oder zu therapeutischen Zwecken fremde Stoffe subretinM eingespritzt wurden: Fluorescein im Fatle 26/29, Eigenblut im Falle 28/29 und Milch im Falle 3/30.

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422 H. Rieger :

Ferner kam es zu Kataraktbildung in Fallen, die postoperativ akute tiefe Vorderkammer (48/30), sehr tiefe Kammer (28/29 [3real!], 38/30 [2mal!] oder doch tiefe Kammer (6/30, ]5/30) aufgewiesen herren. Es sei jedoeh bemerkt, dal~ eine Reihe yon Fallen mit postoperativer, akuter, tiefer Vorderkammer trotzdem zur Heilung gelangt sind.

In einigen Fallen. war der zwisehen den einzelnen Ignipunkturen gelegene Zeitraum verhaltnismaBig kurz.

So wurden 2 Ignipunkturen ausgefiihrt: Innerhalb yon 2 Wochen in den Fi~llen 15/30 und 57/30 (mit starkem Glask6rpervertuste); inner- halb yon 3 Wochen in den Fallen 3/30, 25/30 und 30/30 (mit 3 Kauter- stellen); innerhalb yon 6 ~Voehen in den Fallen 44/30 und 48/30 (an 7 Kauterstellen). 3 Ignipunkturen wurden ausgefiihrt: Innerhalb yon 3 ~7oehen im Falle 21/30 mit insgesamt 7 Kauterstellen, naehdem zwei Monate vorher 4 Ignipunkturen innerhalb yon 4 Wochen vorgenommen women waren; innerhalb yon 4 Woehen im Falle 54/30 an 5 Stellen; innerhalb yon 6 Woehen in den Fallen 6/30, 22/30 (an 4 Kauterstellen) und 37/30 (an 6 Kauterstellen) ; innerhalb yon 8 Woehen im Falle 28/29.

Ein genauer Zeitpunkt fiir das Auftreten der k0mplizierten Ka ta rak t kann night angegeben werden, doeh scheint deren Ausbildung verhalt- nism~l~ig bald nach den Eingriffen eingesetz~ zu haben.

d) Aphakie bestand in den Fallen 20/29 u n d 17/30. Die Linse wurde inzwisehen im Falle 15/30 wegen Cat. eompt, totalis, im Fal]e 16/30 wegen diehter Cat. corr. post. entfernt.

I I I . Verlust des Auges. a) Atrophia bulbi.

Atrophia bulbi wurde durch den Arzt festgestellt in den F/~llen 21/29, 40/29, 15/30, 22/30 und 32/30 ; laut Mitteilung der Patienten soll in den Ffi:llen 27/29 und 11/30 bei klarem Augenstern der Augapfel etwas gesehrumpft erscheinen, so da[~ hier mSglicherweise eine Ver- Meinerung des Bulbus durch postoperative Scleralschrumpfung vorliegt.

Die in alteren Fallen yon Ablatio retinae h~ufig zu findende, toxisch bedingte endogene Iridocylitis (E. Fuchs, 1913) vermag bei langerem Bestehen zu Atrophie bulbi zu fiihren. Dariiber hinaus abet hat in einigen Fallen in Zusammenhang mit den Eingriffen zweife]los eine Schadigung des CiliarkSrpers stattgefunden, die in auffallend kurzer Zeit zur Ausbildung der Atrophie geffihrt hat; auch die Organisation und Schrumpfung des Glask6rpers vielleicht nach Blutungen - - scheinen hierbei mitgewirkt zu haben.

Im Falle 21/29 war es nach jeder yon 2 innerhMb yon 3 Wochen ausgefiihrten Ignipunkturen zu aku~er tiefer Vorderkammer gekommen. Schon t ~pnat spi~ter wurde des Eindringen tiefer Gefi~13e in die Hornhaut festgestellt, etwa 1 Jahr nach dem letzten Eingriffe war des Auge bereits atrophiseh. Die histo]ogische Untersuchung ergibt, da.~, trotzdera die Ignipunktur 8 mm hinter dem Limbus

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Uber operierte und als ungeheilt entlassene F/~lie von Ablatio retinae. 423

vorgenommen worden war, doch der flache Tell des Citiark6rl0ers noeh erreicht und damit in das schrumpfende I~arbengewebe mit einbezogen worden ist. Die Netzhaut liegt an der Igzfipunkturstelle als kompakte Masse wohl an; yon dieser Stelle ausgehend, ziehen jedoch zarte Strange quer dnrch den hinter der Linse gelegenen GlaskSrperrest besonders nach der gegenfibertiegenden Seite zu, wo- dureh ein Netzhautstrang yon dort nach der Ignipunkturstelle herfibergezogen wird und eine An]agerung der so naeh vorne umgeschlagenen vordersten ik~etzhaut ~ anteile an die Ciliarforts~tze zustande kommt. Der dadureh gebildete spaltfSrmige GlaskSrperraum ersehein£ bereits in Organisation begriffen. Dureh die auf dem gesamten CiliarkSrper lastende Zugwirkung ist es wohlzur Ringabhebung des CiliarkSrpers und damit schlieB]ieh bald zur Atrophia bulbi gekommen.

Die im al lgemeinen mi t 8 ram hinre iehend grol] gew/~hlte E n t f e r n u n g der Ign ipunk tu r s t e l l e vom Limbus muBte im Fal le 21/29 zu klein sein, da, die Lage der Ora yon der Achsenl/~nge des Auges abh~ngt (H. Wagner 1931, 1~. Stein 1932). Bei einer Aehsenl/~nge von 23,5--24,5 ]iegt die Ora serrata naeh H. Wagner 6- -8 ,5 ram h in te r dem Limbus, der P a t i e n t aber wies eine hohe Myopie - - am anderen Auge von 26 Diopt r ien - - auf, so d~B die Ora welter h i n t e n gelegen war u n d der flache Te i l des Ciliark6rpers noch getroffen wurde. Die En~fernung der Stelle eines Eingriffes vom Limbus ist deshalb in jedem Einzelfalle mi t hSherer Myopie mi t besonderer Vorsicht zu w/~hlen u n d allenfalls nach dem Vorgange yon Vogt die Langesche Lampe zum makroskopischen Naeh- weise der Lage der Ora serrat~ zu verwenden.

Fall 22/30, einer frisehen partiellen myopisehen Abhebung, bei weteher inner- halb yon 6 Wochen '3 Ignipunkturen an zusammen 4 Stellen ausgefiihrt worden waren, zeigte bei der Entlassung tiefe ]-IornhautgefaBe und Besehl~,ge an der Hornhauthinterfl/~ehe. Naehdem das Auge 1 Jahr sp/£ter keinerlei Reizersehei- nungen gezeigt hatte, wurden nach weiteren 1~/2 Jahren an dem weichen, amau- rotisehen Auge mit Cataracta complicata totalis groBe Prgcipitate vorgefunden, so dab man znr Enueleation des Auges sehritt. Histologisch finder sieh neben frisehen uveitisehen Vergnderungen und der typischen trichterf6rmigen totalen Abhebung eine hochgradige Schrumpfung des GlaskSrpers, der grSBtenteits in eine retrolental gelegene Bindegewebssehwarte umgewandelt erseheint; aueh hier ist es zur Anlagerung eines ausgedehnten, naeh vorne umgesehlagenen peripheren Netzhautstreifens an die Ciliarforts/~tze und damit zur Abschnfirung eines tunnel- fSrmigen G]askSrperraumes gekommen, dessen Organisation und Sehrumpfung zur Ausbildung der ringfSrmigen Ciliark6rperabhebung und damit der Atrophia bulbi wohl wesentlich beigetragen hat.

Im Fall 32/30, einer frischen partiellen myopischen Abhebung, waren 2 Igni- punkturen irmerhalb yon 2 Wochen ausgefiihrt worden; 3 Wochen spgter wurde das 1Yarbengewebe an 6 Stellen kauterisiert, naeh welehem Eingriffe die Vorder- kammer etwas tiefer als auf dem anderen Auge war. Sehon 41/~ Monate naeh dem letzten Eingriffe wurde Atrophia bulbi festgesteltt und t/~ Jahr sp/~ter die Enuclea- tion vorgenommen. Histol0gisch finder sich eine typische trichterf6rmige totale Netzhautabhebung mit Resten einer a]teren Btutung in der N~he der Papilte. Die Netzhaut ist an einer Stelle - - anseheinend als Operationserfotg - - ziemlich breit an die Chorioidea. angel6tet, so dab ein l~etzhautstrang yon der sonst quer hinter der Linse ausgespannten Netzhaut gegen diese Stelle zu zieht; an dieser beginnt aueh die Abhebung der Chorioidea. :Die Abhebung des Ciliark6rpers und

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424 H. Rieger:

der angrenzenden Chorioidea, und damit schtie$1ich auch die Atrophia bulb/, ist wohl durch die ganz hochgradige Schrumpfung und Organisation des Glas- kSrpers einschlieBlich jenes dutch die nach vorne umgeschlagenen vorderen Netz- hautanteile abgeschniirten tunnelfSrmigen Teiles zustande gekommen.

Im Falle 40/29, einer 41/2 Monate alten traumatischen, fast totalen Abhebung bei h6herer Myopie, waren 3 lgnipunkturen innerhalb yon 7 Wochen ausgefiihrt worden; nach der 2. bestand sehr tiefe Kammer, bei der Entlassung war das Auge noch hypot, onisch. Schon nach 4 Monaten war Atrophia bulbi eingetreten. Das Auge wurde sp~ter wegen rezidivierender Iridocyclitis ausw~rts entfernt.

Beginnende Atrophia bulbl zeigt Fall 15/30 mit einer 3 Monate alten totalen, nicht myopischen Abhebung, bei welchem nach der ersten yon 2 innerhMb yon 2 Wochen ausgefiihrten Ignipunkturen tiefe Kammer, Hyph~tma und GlaskSrt3er- blutung eingetreten war; die etwa 1/2 Jahr sparer aufgetretene Cataracta compli- cata totMis wurde entfernt. Auch in Fall 39/30 ist wohl die Entwicldung einer A~rophia bulbi bereits im Gange.

Ob in den l~l len 27/29 und 11/30 tats/~chlich beginnende Atrophia bulbi vorliegt, kann nicht entschieden werden, da die Kranken nicht/~rzttich untersucht wurden; da das SehvermOgen in Fall 27/29 unver~ndert geb]ieben sein soll, be- steht bier mSglicherweise nur ein postoperativer ,,EnophthaImus", wie er auch in a.nderen F~llen beobachtet wurde.

b) Intraokuliire Infektion. In Fall 59/30, einer ~lteren partiellen myopischen Abhebung mit 2 L6chern,

s~ellten sich 5 Tage nach elner an 2 Stellen ausgeffihrten Ignipunktur Ver~nde- rungen ein, die als Zeichen einer intraokul~ren Infektion angesehen werden mul3ten und die schIieBlich die Enucleation veran]al~ten, ttistologisch finder sich akute tiefe Vorderkammer mit Iriseinsenkung, ringfOI~iger Abhebung des Citiark6rpers und der angrenzenden Chorioidea. Die stellenweise nur flach ab- gehobene iNetzhaut befindet sich sonst in einem iiberraschend guten Zustande, so dab ihre schlech~e Funktion auf die toxische Schadigung zui~ickgeffihr~ werden muG. Der GlaskSrper ist erfiillt yon entzfindlich-nekrotischen Zellmassen; ~etz- haut und Chorioidea sind auffallend wemg in MitIeidenschaft gezogen, auch ist eine Eintrittsstelle der Jnfektion nicht nachweisbar, so da$ deren Zustande- kommen dutch den histologischen Befund nicht vSllig aufgekI~rt erseheint. ~all 59/30 ist der einzige yon uns beobachtete Fall yon akuter intraokul~rer Infektion nach Goninscher Operation.

Enuc le i e r t wurden demnach 5 Augen, 1 wei teres ging durch A t r o p h i a bu lb i zugrunde .

IV. SehvermSgen. Das SehvermSgen besser te sich in 3 (6,7%), bl ieb unve r~nde r t in 7

(15,5%), ve r sch lech te r t e sich in 35 F/£11en (77,8%). Brauchba re s Seh- vermSgen e r re ich ten die Fa l l e 2/29 (6/36), 9/29 (6/60), 34/30 (6/36), 42/30 (2/36), 46/30 (6/187, 6/127 ?) und l a u t e igener Angabe auch F. al l 18/30. Amaurose (fehlende und unsichere L ich tempf indung) t r a t ein in den F/£llen 20, 21, 28 u n d 39/29, 22, 25, 27, 33, 54 und 57/30 (22,2%). D~s SehvermSgen der f ibrigen F£]le l iegt zwischen 1/24 und L i ch t empf indung vor dem Auge; drei Vier te l al ler F~l le bes i t z t ke in Fingerz/~hlen.

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~ber operierte und als ungeheflt entlassene t~ille yon Ablatio retinae. 425

In diese Aufstellung sind s~mtliche 45 nachuntersuchten F'~lle (mi t Ausnahme des FaUes 59/30) aufgenommen.

II. 0perationen naeh Gonin und naeh Guist.

Von den 73 wegen Ablatio retinae aufgenommenen Patienten des Jahres 1930 und den 109 des Jahres 1931 wurden 5 (1930) und 6 (1931) sowohl nach Gonin gls spgter n~ch Guist operiert; yon diesen wurden 2 (1930) und 0 (1931) als geheilt betr~chtet, 3 (1930) und 6 (1931), also insges~mt 9, als nngeheilt entlassen; davon w~ren 3 an der Ktinik, 6 ausw~rts vorher nach Gonin operiert worden.

Da sowoht nach Goni:n als aueh naeh Guist operierte F~lle zur Be- urteilung der Wirksamkeit und der Gefahren der einzelnen dieser Ver- fahren nieht herangezogen werden k6nnen, wird yon einer eingehenderen Bespreehung dieser Falle abgesehen.

Von den 9 Fallen dieser Gruppe gingen 2 Augen (lurch Staphylokok- keninfektion zugrunde (Fall 72/31 [s. Lindner 1931 S. 287 als Fall lp/31 und Guist 1933, S. 798] und 82/31); 2 Patienten w~ren nieht auf- findbar; yon den resttichen win'den 2 dm'eh ausw~rtige Augen/irzte untersucht, 3 beriehteten selbst fiber ihren derzeitigen Zustand.

In 2 Fallen kam es zur naehtr/~glichen spontanen Wiederanlegung der Netzhamb mit Besserung des Sehverm6gens anf 5/10 ? (60 L./30) und 6/60 ? (67/31). Lant Angabe der Patienten blieb das Sehverm6gen in 2 F~llen un-ver/~ndert und verschleehterte sich in 1 Falle. Atrophia bulbi oder Cataraeta eompl, tot. wurde in keinem Falle beobachtet; 2 F/~lle betreffen allerdings Aphake.

III. Operation nach Guist.

Von den 73 wegen Ablatio retinae aufgenommenen Patienten des Jahres 1930 und den 109 des Jahres 1931 wurden 9 Augen yon 8 F~llen (1930) und 721 Augen yon 70 Fi l len (1931) nach Guist operiert, so dal~ wit aus diesem Zeitraume fiber insgesamt 81 nach Guist operierte Augen yon 78 Patienten verffigen; yon diesen wurden 4 Augen yon 3 Fi~llen (1930) und 341 Augen yon 33 F i l len (1931) als geheilt betrachtet, so dat] wir aus dem Jahre 1930 tiber 5, aus dem J~hre 1931 fiber 38, also insgesamt fiber 43 ungeheilt entlassene Fi]le yon Guistscher Operation zu berichten haben.

Im folgenden sind sa, mtliehe mit dem KOH-Atzstift ~usgefiihrten 0perationen als Gnistsehe 0perat ionen bezeichnet, anch diejenigen, bet welchen mit I-Iilfe dieser Methode eine Abriegelung eines ganzen Netz- hautbezirkes naeh Lindner vorgenommen wurde.

i Von diesen Fillen wurde einer nicht mit dem Xtzstifte, sondern mit 10proz. KOH-LOsung ge~tzt.

v. Graefes Archly fiir Ophthalmologie. 131, Bd. 29

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426 H. Rieger :

Die Ausw~hl der nachs tehend angeft ihrten Krankengesch ich ten er- folgte n~ch den eingangs erw/~hnten Gesichtspunk~en.

1930.

Fall 60. Rosa i~., 30 Jahre; reehtes Auge; 2 Jahre alte partie]le Abhebung, anseheinend ohne Loehnachweis, Myopie, kein Trauma, V. 6/36 ?, Jg. 5; naeh der Operation Chorioidea]blutung; Mitre Februar 1931 mit starken GlaskSrper- ~riibungen, V. Fingerz~hlen in 2 m entlassen. Mitre Juni Ne~zhaut in einem Sektor abgehoben, sonst anliegend, V. 3/3s?, Jg. 3; Ende September 1931 wie Mitre Februar 1932 Fundusbefund unver~ndert, V. s/60, Jg. 3 miihsam. Nach- untersuehung dutch Dr. Fisch in PreBburg am 30. III. 1933: Zarte Cat. corr. post., keine siehere Abhebung, V. s/50-

Fall62. Mohamed Tsch., 44 Jahre; Vorg. s. Lindner 1931, S. 189. Ende M~rz entlassen mit anscheinend antiegender Iqetzhaut, V. s/36, Jg. 8. Laut Mit- teilung des Patienten vom 2. III. 1933 SehvermSgen verschlechtert, aber prak- tiseh braaehbar.

Fall 70. Pauline P., 53 Jahre; s. Lindner 1931, S. 263. Keine :Naehunter- suchung.

1931.

Fall 11. Friederike G., 45 Jahre; frische, partielle Abh., ein Loch, Myopie, kein Trauma; Cat. pol. post., Coronariatriibungen; GlaskSrpergertist destrniert, f~dige Triibungen; V, s/~, jg. 1. Ende Januar in 2 Sitzungen 3Xtzstellen an- gelegt. Anfang Februar anseheinend neuer RiB; Anfang Marz 8 Stellen angelegt, eine SteIte vorzeitig durchbohrt. Ende Mgrz mehrere neue LScher; yon 12 Xtz- stellen 2 durehbohrt. Anfang April 7 neue Xtzstellen saint den a]ten durehbohrt, Mitre Mai totale Abh.; 10 XtzsteIlen in 2 Reihen; naeh 2 Tagen 6 L6eher noch- reals durchbohrt. Ende Juni entlassen mit totaler Abh., V. s/24, Jg. 13. Anfang April 1932 Net.zhaut vollkommen an]legend, V. s/~, jg. 3, Gesiehtsfeld fitr :Farben etwa 10, ftir Wei~ etwa 40 ° welt. 1Xovember 1932 I~etzhaut- und Glask6rper- blutung. Naehuntersuehung am 4. III. 1933: l~%tzhaut vollkommen anliegend, hintere Sehalentriibung zugenommen, Punkteinlagerung im GlaskSrper, V. 2/~4, Jg. 9 mfihsam.

Fall 23. Samuel M., 50 Jahre; 3 Monate alte, totale Abhebung ohne Loch- nachweis, h![yopie, kein Trauma; Pigmenteinlagerung im Glask6rper, V. Hand- bewegung vor dem Auge; AbriegeIung nasal dureh 15 Xtzstellen, skate tiefe V.K. ; entlassen mit bis nahe an die Linse heranreichender totaler windenbltitenl<elch~ artiger Abhebung, V. FingerzgMen vor dem Auge. 1Xaehuntersuehung durch Dr. J. Hamburg in :Klausenburg am 23. II. 1933: Bulbus etwas gesehrumpft, V.K. fast aufgehoben, Seelnsio pupillae, GefgBneubildung auf Iris- und Linsen- vorderflgche, Cat. comph tot., Hypotonie, L.E. in 5 m, Proj. nur temporal.

Fall 32. Ida R., 55 Jahre; 6 Jahre alte totale Abhebung ohne Lochnaehweis, Myopie, kein Trauma; Cat. corr. post., Pigmenteinlagerung im GlaskSrper, V.: t~ingerz~hlen vor dem Auge; Abriegelung oben durch 19Xtzs~eIlen, GlaskSrper- blutung; bei der Entlassung beginnende Bluttinktion der Hornhaut, grasgriine Verf~rbung der Iris, iritisehe Reizung, diehte GlaskSrperblutung, kein Einbliek, V.: L.E. vor dem Auge, schleehte Projektion. l~aehuntersuchung am 9. II. 1933: Tyndall, eorpuseulare EIemente in der V.K., Irisatrophie, hintere Syneehien, Linsenvergnderungen vorgesehritten, welt hinten unten im GlaskSrper eine dieht- weif3e Masse; Netzhaut oben anliegend, unten anseheinend abgehoben, innen unten dichtweige Masse; V. : Fingerz~hlen in 1 m exz., Proj. augen oben fehlend, sonst prompt.

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~ber operierte und als ungeheilt entlassene FMle yon Ablatio retinae. 427

Fall36. Franz W., Dr. jur., 50 Jahre; s. auch Lindner 1931, S. 287; aus- gedehnte ffisehe Abh. mit zun~chst 1 Loch, Myopie, kein Trauma; Ende April Abriegelung durch 14 ~_tzstellen, davon eine vorzeitig durchbohrt, Kammer nach- her eher tier. Anfang Mat Glask5rperblutung. Nach GlaskSrperabsaugung M~itte Juni mehrere L5cher festgesteltt; Abriegelung dutch ~tzung yon 6 Schlitzen, ein Schlitz und 5 alte Stellen durehbohrt. Ende Juni neuerliehe GlaskSrper- absaugung, Anfang Juli Abriegelung durch 19 J~tzstellen, Einspritzung yon 1 ecru NaC1-L5sung in den GlaskSrper; nach 3 Tagen 2 Stellen noehmals geSffnet. Bet der Entlassung Anfang August wegen Triibungen kein sicherer Spiegelbefund, V.: Handbewegung in 1 m. An~ng September totale teils blasige Abhebung. Anfang Dezember 1931 land Prof. Lindner die Netzhaut, soweit siehtbar, an- liegend, bloB duBen-unten eine zwar abgehobene, aber fixierte Falte; V. 8/60, Jg. 14 miihsam. Naehuntersuchung am 17. III. 1933 dutch Dr. L. Kleiner: Leich- ter Enophthalmus, Cat. inc., Netzhaut anliegend, auf~en-tmten eine fixierte Falte; V. 2/6o, Jg. 14 mtihsam; kleines Gesiehtsfeld fiir Weil~ und Farben.

Fall38. Manffed M., 62 Jahre; Vorg. s. Lindner 1931, S. 287. Ende Sep- tember: Totale Abhebung mit 2 LSehern, V. : Handbewegung vor dem Auge; Abriegelung oben dutch 16 J~tzstellen; Mitre Oktober 2 neue LScher, Abriege]ung auBen dutch 12_~tzstelten; Ende Oktober abermals 2 neue LScher, 7 ~tzstellen unten, starke Blutung, starker GlaskSrperverlust; Mitre November 2 neue LScher, 7J~tzstellen unten; Ende November Hornhaut an~sthetisch, Anfang Dezember Einwachsen tiefer Gef~i~e; mit totaler Abhebung und Fingerza.hlen in 1/2 m ent- lassen. Weitcrbehandlung in Pest wegen trophischer StSrung der Hornhant, dort Anfang Oktober 1932 Xataraktextraktion. Laut Mitteilung der KHnik Imre yore 19. IIL 1933: Totale Abhebung mit vielen Falten. V. : Fingerz~hten in 40 em in einer Riehtung.

Fall 4g. Josef N., 50 Jahre; frische totale Abhebung mit 3 LSchern, Myopic, kein Trauma; Mitte Mat intrakapsulare Linsenextraktion mit GlaskSrpervoffall; ~i t te Juni Abriegelung auBen durch 12_~tzstetIen und J~tzung yon 2 SkleraI- ausschnitten; Ende Juni 19 J~tzstellen --hauptsachlieh oben - - , durch Skleral- schlitz 3 cem NaC1 eingespritzt, die groben GtaskSrpertriibungen mit dem Hakchen gefaBt, abgedreht und zerrissen (Guist); Mitre Juli Abriegelung unten durch 17Xtzstellen; Entlassung Ende August: Dichte Glask6rperschwarten, kein Ein- bliek, L.E. in 2 m, Bulbus weieh. Naehuntersuehnng am 16. XII. 1933: Enoph- thalmus, beginnende Atrophia bulbi, Punkteinlagerung im GlaskSrper, unsichere L.E. temporal.

Fall 47. Luzi U.-L., 23 Jahre; s. Li~dner 1931, S. 284. Keine Naehunter- suehung.

Fall 56. Olga E., 29 Jabre; s. Lindner 1931, S. 286; a/~ Jahr alte Abhebung, l~yopie, kein Trauma; Linse klax, an der HinteffI~che Pigment, GtaskS~]~er ver- fltissigt mit reichlicher Pigmenteinlagerung, F. keine Einzelheiten, unten eine ether organisierten Exsudatmembran ~hnliehe Masse, V. : Handbewegung vor dem Auge. Mitre Juni GlaskSrperpunktion, GIaskSrperblutung; Ende Juni lochver- dgchtige Stelle, Abriegelung nnten durch 24 Xtzstellen, V. 2/s0, Jg. 14; Mitre Juli Abriegelung au~en durch 23 Xtzstellen, infizierte ttornhauterosion. Mitte August totale Abhebung mit mehreren Rissen, Fingerzahlen in 30 era, T. gut. Sparer privat mehrfache Nachoperationcn. Laut Mitteilung der Patientin yore 28. II. 1933: Form des Augapfe]s unver~ndert, SehvermSgen auf Handbewegung ver- schIechtert. Beziiglich der Linse unklare Angabe.

Fall 61. Maria Sr., 59 Jahre; s. Lindner 1931, S. 286, irrtfim]ich als Fall 59/31. Keine Nachuntersuehung.

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~28 H. Rieger:

Fall 65. Johann M., 31 Jahre; M~rz 1929 perforierende Skleralverlefzung mif Glask6rperblutung; frische totale Abhebung mit zahlreiehen L6chern an 2 Stellen; Myopic, V. 3/60, Jg. 8. Anfang Juli Abriegelung oben (21 Xtzstellen), Mitre Juli unten (27Xtzstellen), Abhebung partiell, V. 6/247, Jg. 2; Mitte September neues Loch, 12~tzstellen nasal, 1 nekrotisch; Ent]assung Anfang Oktober: Netzhaut peripher yon Netzhautfalten flaeh abgehoben, sonst fiberall anliegend, V. 6/36 ?, Jg. 3. Anfang April 1932 V. 6/24, Jg. 1 ?. Nachuntersuchung am 21. I. 1933: Linse o.B., an der tIinterfl~che zum Tell streifig angeordnete Auflagerungen, die sich in feinste Pfinktehen aufl6sen lassen; vorderer GlaskOrperabsehnitt ver- flfissigt, zarte baumwollartige Triibungen, massenhaft br~unliche Punkteinlage: rung; diese Zone erscheint gegen hinten zu abgesehlossen dutch eine dichte, deutlich streifig strukturierte Membran; F.: Nasal, beginnend an einer konzentriseh zur Papille verlaufenden Nefzhautfalte eine bis in die Perlpherie reichende flach- blasige Abhebung, die sich nach oben und unten abflacht und verliert; sonst Netzhaut an]legend.

Fall68. Emma 5., 59 Jahre; Mitte M~rz 1929 Kataraktextraktion, Ende Marz und Anfang April Discission; Glask6rper in der V.K.; Mitre Juni 1931 an- scheinend frische Abhebung ohne Lochnachweis, starke GlaskSrpertrfibungen, nur sehwachrotes Licht, keine Einzelheiten; Myopie, kein Trauma, V. : Finger- z~hlen temporal; zun~ehst neuerliche Discission, Ende Juni Iridotomie; Mitte Juli ohne Einblick in den Fundus Abriegelung der unteren H~lfte dutch 22 ~tz- ste]len, 6 durehbohrt. Entlassung Anfang August: Ciliare Injektion, ttornhaut matt, tiefe Gef~Be. Deseemeti-Falten, viele gr6Bere und kleinere zum Teil pig- mentierte Precipitate, V.K. iibermitteltief, starker Tyndall, Iris verf~rbt, ver- waschen, hintere Synechien, dureh eine Sekundarialficke ragt GlaskSrper in die V.K.; F.: R6tliches Licht; V.: Handbewegung. T . - -1 . Mitre November: An- deutung yon Warenballenform, Hornhautvaseularisation fortgeschritten, neben den alten auch frische Precipitate, auf Iris und Seeundaria massenhaft neu- gebildete Gef~Be; F. nieht sichtbar, V.i L.E. in 11/2 m, T . - - 2 ; Enucleation.

Kurzer hist. Befund: Atrophia bulbi, Iridocyclitis, periphere vordere Synechie, GlaskSrperhernie mit Einheilung in eine Itornhautwunde, Cataraeta secundaria, Abhebung des Ciliark6rpers und der Chorioidea, totale trichterfSrmige Netzhautabhebung, Glask6rperabhebung, Skleralnarben nach Atzung.

Fall 70. Konst. S., 59 Jahre; Vorg. s. Lindner 1931, S. 288, Fall 2p/31. Mitre September neues Loch, oben 9 Atzstellen; Mitre Oktober abermals neues Loch, unten 8 Atzstellen; Anfang November oben 11 J~tzstellen bis auf 1 blutendes durchbohrt, GlaskOrperblutung; Mitre November Kammerwasser h~morrhagiseh, 4Punktionen; Entlassung Ende November: V.K. fief, Kammerwasser h~mor- rhagiseh, Iris verf~rbt, verwaschen; dichte GlaskSrperblutung, nur r6tliches Licht; V. : L.E. vor dem Auge, keine Projektion. Nach Angabe des Patienten GlaskOrper- blutung naeh etwa 10 Monaten aufgesaugt, Netzhaut unten abgehoben, Patient hat bei gutem Licht unten gesehen; sparer wieder Verschleehterung. Nach- untersuchung durch die Deutsche Klinik in Prag, Prof. A . Elschnig, am 27. I. 1933: Netzhaut vo]lst~ndig abgelSst, nur im ]~creiche der zahlreichen ChorioideM- narben augen und unten-auBen fehlt eine Abhebung; V.: Handbewegung vor dem Auge.

Fall 71. Angela G., 52 Jahre; frische totale Abhebung, Myopic, kein Trauma; Linse o. B., Maculaloch, anscheinend auch 2 periphere L6cher; Abriege]ung oben durch 42Atzstellen, bis auf eine blutcnde durchbohrt, Glask6rper verflfissigt; akute tiefe Vorderkammer; Entlassungsbefund: Hornhaut matt, oberfl~chliche GefgBe, V.K. fief, sehr starker Tyndall, Iris griinlich verfarbt, Pigmentverklebun- gen, starke Glask6rpertrfibungen, yon der oberen Fundush~lfte rotes, yon der

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t~ber operierte und als ungeheilt entlassene F~lle yon Ablatio retinae. 429

unteren ~aues Lieht, stetlenweise Fatten, T . - -1 , V.: tIandbewegung vor dem Auge, Proj. und F.E. gut. Lau~ Mitteilung der Patientin yore 24. I. 1933: Auge gesehrumpft, Augenstern getrtibt, Erblindung.

Fall 81. Franz S., 59 Jahre; ffische, anseheinend totale Abhebung, i~yopie, kein Trauma; V. 3/~0 exz., Jg. 16. Naeh Sklerotomie Ende August ein sicheres und ein fragliehes Loeh, Abriegelung oben dutch 17~tzstetlen, 9 durchb(~hrt, 2 bluten stark; starke GlaskSrpertrtibungen, nur oben rotes Lieht, V.: Finger- z~hten in 30 cm. Anfang Oktober zarte Kernsklerose der Linse, diehte Glas- k6rpertrtibungen, totale Abhebung, V. : Fingerz~hlen in 11/2 m; 12. X. Lochnach- weis; 13. X. Abriegelung unten dureh 20 J~tzstellen; 14. X. Schmerzen, Chemosis, Protrusio bulbi, Drueksteigerung, Milehinjektion, Glask6rperpunktion; 15. X. Hypopyon; Ausschneidung eines Skleralstfickchens, das beim 1N'eutralisieren mit einer angeblieh zu starken Essigs~ure nekrotiseh geworden sein soll, ein darunter liegender Eiterherd wird entfernt, dort auch die Chorioidea ausgesehnitten, sehlieBlich (laut Krankengeschiehte) yon dem festen ,,GlaskSrper so viel abge- tragen, bis nur mehr reiner GlaskSrper fibrigblieb", Skleralwunde nicht genght, Bindehaut ausgesehnitten (Guist). 16. X. Hornhautinfiltrat, gelber Schein aus der Pupille, V.K.-Punktion, Typhusvaceineinjektion. 17. X. GlaskSrperabsaugung. 18. X. Exsudat in der V.K., Nilehinjektion, V. : Handbewegung. Entlassung am 30. X.: Ityph~ma, Iris veff~rbt, ]?. oben rotes Lieht, T. welch, Amaurose. Mitre November beginnende Schrumpfung des Bulbus. Laut Mitteilung des Patienten yore 1. III . 1933: Augapfel etwas gesehrumpft, Augenstern stark getriibt, Er- blindung.

Fall 93. He]ene W., 35 Jahre; ffisehe, totale posttraumatische Abhebung mit riBverd~chtiger Ste]le, Myopie, V.: Fingerz~hlen in 40 era, Jg. 15. Abriegelung auBen dureh 17 ~tzstellen, starke GlaskSrperblutung. Bei der Entlassung Irido- eyclitis, Cat. corr. post., graurote Massen im Glask6rper, kein rotes Licht, V. : L.E. in 1~/~ m, Proj. nut nasa]. Laut Mitteilung des behandelnden Arztes yore 14. II. 1933: Atrophia buIbi, Cat. eompl, tot., Amaurose.

Fall95. Johann St., 60 Jahre, reehtes Auge; ~ltere, rotate Abhebung mit zahlreiehen kleinsten LSehern an 2 Stellen, Hypermetropie, kein Trauma. Ab- riegelung oben dureh 16 ~tzstellen, zarte, sich rasch wieder zurtiekbildende FIorn- hauttriibung; naeh 2Wochen Abriegelung unten dutch 15J~tzstelIen. Bei der Entlassung untere H~lfte zum Teil anIiegend, sonst abgehoben; V. 6/60, Jg. 7 ?. 5fitte Januar 1932 obere tt~tfte abgehoben, sonst anliegend. Naehtmtersuchung dutch Dr. G. Dietrich (Hermannstadt), am 3. III . 1933: Netzhaut bis in die Peri- pherie anliegend, hinter den ~tzstellen abgehoben; V. 6As ?, ~/1~ ? ?, Jg. 5.

iJbersieht fiber die Umst~nde, die den 0perationsertolg mSglieherweise beeintr~chtigten.

Zusammenfassend kSnnen wir fiber die 43 als ungeheilt ent lassenen F£11e yon Guistscher Operat ion folgendes aussagen:

8 F/i]le betrafen Nieh tmyope (18,6%). I n 19 F~llen (44,2%) war die Abhebung fiber 2 Mona~e al~, in 32 ]~ l len (74,4 %) tota l ; alfe, to ,a le Abhebung bestand in 15 F/~llen (34,9 %), darunter waren 6 Aphake und 5 F/~lle ohne Lochnachweis.

Der Lochnachweis gelang in 11 F/~llen nicht (25,6%). I n den Fg]len 71 und 94/31 bestand ein sicheres Loch in der Macula-

gegend, in Fall 62a/31 ein ffagliches.

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430 H. Rieger :

I n d e n F a l l e n 65/30, 61 u n d 84/31 best, a n d e in a u s g e d e h n t e r Abr iB,

in 26 F ~ t l e n (60 ,5%) b e s t a n d e n 2 o d e r m e h r L 6 c h e r .

I n F a l l 62a /31 w u r d e e in grSl~eres L o c h d u t c h d ie A b r i e g e l u n g n i c h t

m e h r e r r e i c h t . I n 16 F~ l l en (37 ,2%) trat, e n n a c h d e n E i n g r i f f e n n e u e

I~isse auf , i n e in igen s o g a r w i e d e r h o l t ; es w u r d e d a h e r m e h r m a l s y o n

( ~ b e r s i c h t f iber d a s E r g e b n i s d e r 5 7 a c h u n t e r s u c h u n g .

Von den naeh Guist operierten und ungeheilt en~lassenen

sind mittlerweile gestorben . . . . ,, nicht auffindbar . . . . . . .

nachuntersucht . . . . . . . und zwar yon uns selbst . . . . . dutch auswgrtige Augenarzte . . . auf Grund brieflichen Berichtes des

Pat ienten . . . . . . . . . . .

5 F~llen 38 F•llen Also insgesamt d. Jahres 1930 d. Jahres 1931 43 F~llen

1 7

30

14

7

Bei den nachuntersuchten Pat ienten wurde festgeste]lt:

1

8 34 14 8

12

1930

durch I dutch d. Arzt [ d. Pat

Linsenvera~nderungen: Cat. corr. post . . . . . . . Cat. compl, tot . . . . . . . . Aphakie . . . . . . . . . Linse frei yon gr6beren Ver- ~nderungen . . . . . . . .

Glask6rperveri~nderungen: Punkteinlagerungen . . . . Kein Einblick . . . . . . Kein Befund erhoben . . .

Zustand der Abhebung: Gebessert . . . . . . . . Unver~ndert . . . . . . .

Verschleehtert . . . . . .

Kein Einblick . . . . . .

Kein ]3efund erhoben . . .

Zustand des Sehverm6gens: Gebessert . . . . . . . . Unverandert . . . . . . . Verschleehtert . . . . . .

Naehtr~g]iehe Anlegung . . . Brauehbares Sehverrn6gen . . Amaurose . . . . . . . . .

Atrophia bulbi . . . . . . .

Enueleatio bulbi . . . . . .

t 1931 ] Zusammen dutch dutch dutch dutch

den Arzt d. Pat.| den Arzt d. Pat. !

3 1? 1

2

5 7 8 2 + 1 7 3 : 2 i 1 4 3 4 2 1 0

4 5

11

62

11 5

18

5 6 4 7

12

• 3

1 4

11

1 6 ~

• 11 5

14

4 6 4 7 9

2

1

2 0 0

4 I?

3

1 6 6

+ I? ~ 2 5 2 0

i Fall 56. -- 2 Darunter Fall 5. -- ~ Fall 36.

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(~ber operierte und als ungeheilt entlassene FElle yon A blatio retinae. 431

weiteren Eingriffen ~bgesehen und Patienten auch bei Nachweis yon Defekten entlassen (3,56 und 92/31).

Aphakie bes~and in 12 F~llen (27,9 %), die durchwegs keine gfinstigen Heilungs~ussichten boten: In ]?all 70 war die Abhebung partiell, aber alt; in den F£tlen 44, 80, 98 frisch, aber total; in allen iibrigen F~llen (i, 39, 62, 66) alt und tot~l, in den F~llen 25, 27, 29 (fast total) und 68 (~ngeblich frisch) auBerdem ohne Lochnachweis.

In 9 ~i~llen (62/30, l, 3, 27, 29, 30 [angeblich 4real], 47, 56, 81) wurde vorher eine Skleralpunktion vorgenommen.

Akute tiefe Vorderkammer war eingetreten in den ~/~llen 65/30 (2real), 2/31 (mit Chorioidea.]abhebung), 14, 23 und 7t/31. Die Kammer war tief in den F/~llen 68/30 und 3, 27, 47, 62a/31.

Sti~rkerer Glask6rperverlust f~nd start in den F/i]len 70/30 und 1, 5, 25, 66/31 ; in Fall 39/31 wurde die Sekund~riamembran unter starkem GlaskSrperverlust ent~ernt (Guist), in Fall 1/31 eine GlaskSrperdurch- schneidung, in Fall 44/31 der Versuch einer ZerreiBung der Gl~skSrper- str£nge vorgenommen (Guist). In den FMlen 68/30, 2, 36, 81 und 84/31 wurden GlaskSrperabsaugungen vorgenommen. In l l F~llen wurde yon Guist RingerlSsung oder physiologische NaCl-LSsung in den Glas- k6rper gespritzt.

In 9 F/~llen t ra t G]a~skSrperblutung ein (68/30 [2real], 14, 25, 32, 36, 47 [2mM], 56, 70, 84, 93/31), in den F~llen 1/31, 1¢, 64, 81 und 84/31 Hyphaema.

In den F£11en 14 und 90 steltte sich Drucksteigerung ein, in den F~llen 2, 3, 66, 93/31 Irisreizung. In den F£11en 14 Und 81 kam es zu schwereren nekrotisierenden Prozessen, im Fall 56 zu infizierter Erosion.

Ergebnis der Nachuntersuchung.

[ .

a) ]YiUle mit gebessertem Befunde. Fall 60/30 t~. be~rifft eine etwa 2 Jahre alte, partielle Abhebung anscheinend

ohne Lochnachweis, die nach der ~tzung Chorioidealblutnngen aufgcwiesen hatte und mit starken GlaskSrperf~rtibungen und schlechtem Sdhverm6gen entlassen worden war. Vier Monate spi~ter war die Netzhaut his auf einen Sektor angelegt, das SehvermSgen auf 3/3 s ?, Jg. 3 verbessert. Bei der iNachnntersuchung Ende M~rz 1933 konnte keine sichere Abhebung mehr nachgewiesen werden (V. 5/50 ).

Fall 11/31 betrifft eine frische, partielle, myopische Abhebung mit einem Loch; naeh den ersten Eingriffen traten neue LScher auf und die Abhebung wurde total; Patient muBte sehlieBlich, trotz der 6 Eingriffe mit insgesamt 40 Atzstellen, rnit vollst/~ndiger Abhebung entlassen werden. Etwa 3/a Jahr sp/iter wurde die Netzhaut vollkommen anliegend, Sehverm6gen und Gesichtsfeld unvergndert befunden. Auch nach einer inzwischen eingetretenen Netzhaut- und Glask6rper- blutung blieb die Netzha~t anliegend, eine geringe Verschlechterung des Seh- vermSgens ist auf die fortgeschrittene Linsentrfibung zu beziehen (V. 2/24, Jg. 9 miihsa.m).

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432 H. Rieger:

Fall 32/31 betrifft eine 6 Jahre alte, totale Abhebung ohne Lochnaehweis, bei welcher bereits Cat. corr. posterior und ein Sehverm6gen yon nut mehr Finger- zghlen vor dem Auge bestanden hatte. Nach der Anlegung yon 19Xtzstellen war eine GlaskSrperblutung eingetreten und die Patientin war mit L.E. vor dem Auge und sehleehter Projektion entlassen worden. Bei der anfangs Februar 1933 erfolgten Naehuntersuehung erwies sich die obere Netzhanth~ifte ~ls sicher an- liegend, die untere anseheinend abgehoben, das SehvermSgen hatte sieh auf Fingerzghlen in I m exz. gebessert, die Projektion war prompt mit Ausnahme naeh oben, entsprechend den im GlaskSrper abgelagerten dichtweiBen Massen.

Fall 36/31 betrifft eine frisehe, ausgedehnte myopisehe Abhebnng, bei welcher naeh der ersten Abriegetung eine GlaskSrperblutung eingetreten war; naeh einer GlaskSrperabsaugung wurden mehrere LSeher festgestellt und eine nenerliche Abriegehmg vorgenommen; an eine abermalige GlaskSrperabsaugung wurde eine dritte Abriegelung mit Einspritzung yon KoehsalzlSsung in den Glask6rper an- geschlossen; trotzdem mu~te der Kranke mit totaler Abhebung und einem Seh- vermSgen ~on Handbewegung in 1 m entlassen werden. Ffinf Monate naeh dem letzten Eingriffe wurde die Netzhaut bis auf eine zwar abgehobene, aber fixierte Falte anIiegend befunden; d a sich dieser Zustand bis zu der tetzten, lVlitte Marz 1933 durehgef0hrten Nachuntersuehung unvergndert erhalten hat, kann dieser Fall wohl als praktisch geheilt bezeichnet werden. Das SehvermSgen hat sich auf s/s 0, Jg. 14 miihsam gebessert, aneh besteht ein kleines Gesiehtsfeld ffir Weil~ und Farben.

Fall 95/31 betrifft eine gltere, totale, nicht myopisehe Abhebung mit zahl- reichen kleinsten LSehern an 2 Stellen, bei weleher zungchst 16 XtzsteIlen in der oberen, 2 Wochen spgter 15Xtzstellen in der unteren Bulbnshglfte angelegt worden waren; dennoeh muBte der Patient mit fast vollkommen abgehobener Netzhaut und V. ~/s0, Jg- 7 ? entlassen werden. Bei der Anfang MX~rz 1933 vor- genommenen Naehuntersuehung erwies sieh die Netzhaut als bis in die Peripherie anliegend, hinter den Xtzste]len jedoeh noeh als abgehoben; das SehvermSgen hatte sich auf 6/1 s ?, 6/la ? ?, Jg. 5 gebessert.

b) F~lle mit unver~ndertem Befunde.

Die F~lle 1 u n d 25/31 betreffen alte, die F~]le 38 u n d 98/31 frische Abhebungen , die bei der Aufn~hme sowohl wie bei der En t l a s sung tota l waren; das SehvermSgen blieb in diesen Fgl len unver~nder t .

Fall 65/31 betrifft eine ffische, totale Abhebung mit zah]reiehen, in 2 Gruppen angeordaeten L6ehern in einem Auge, das 2 Jahre ffiiher eine perforierende Skleralverletzung mit GlaskSrperdurchblutung erlitten hatte. ~ach Abriegelung der oberen und 10 Tage sparer der unteren ~ ] f t e legte sieh die Netzhaut ~eilweise an; n~eh einer wegen neuerliehen Lochnachweises 2 Monate sparer hinter den alten J~tzstellen in der nasalen It~Ifte vorgenommenen Abriegelung b]ieb die Netzhaut zwar peripher yon den XtzstelIen flach abgehoben, legte.sieh sonst aber vollstgndig an. Die Abhebung ist bisher in ~thnlicher Form erhalten ge- blieben, aueh das SehvermSgen ist unvergndert 6/~a.

c) Fiille mit versehlechtertem Befunde. Fall 94/31 betriff~ eine frisehe, tota]e Abhebung mit 2 LSehern, bei weleher

nach Ausfiihrung eines Yon Guist modifizierten KrSrdein unterhalb der Maeula- gegend 3 Xtzstellen angelegt worden waren; bei dieser Operation wurde versehent- lieh der N. oculomotorius durehschnitten, so dab das Ange weiterhin fas~ votl- kommen unbeweglich blieb. Der Patient wurde mit einer flachen Abhebung in

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l~ber operiefte und als ungeheilt entlassene Fglle von Ablatio retinae. 433

der Maeulagegend und einem frag]iehen Risse entlassen. Bei der }¢achunter- snehung Mitre Dezember 1932 war die Netzhaut anliegend bis auf eine knapp oberhalb der Maeulagegend beginnende flache Abhebung, das SehvermSgen hatte sich yon 2/36 auf 1/et ? verschleehtert.

Fail 39/31 betrifft eine tiber 6 Monate alte, posttraumatische, totale Abhebung mit zahtreiehen LSehern bei Aphalde; bei dem Patienten war zunaehst eine ~tzung yon 6 Stellen in der Loehgegend, nach Entfernung der Seeundariamembran mit Abtragung des vorgefallenen GlaskSrpers eine Abriegelung der oberen ttalfte mit 21, der unteren mit 17 Atzstellen und schlieBlich eine Einspritzung yon Koehsalz- 15sung in den GlaskSrperraum vorgenommen worden; Patient war schlieBlieh mit .partieller Abhebung und einem yon tIandbewegung vor dem Auge auf 1/~ a gebesserten SehvermSgen entlassen worden. Bei der Naehuntersuchung Mitre Dezember 1932 war die Abhebung total, das SehvermSgen hatte sich jedoch unverandert erhalten.

Aueh Fall 62/31 betrifft eine altere, totale Abhebung mit mehreren LSchern bei Aphakie; der Patient war gleiehfalls nach ausgedehnten Abriegelungen mit insgesamt 43 At~stetlen und Einspritzung yon KochsatzlSsung in den Glask6rper- raum mit Ioartieller Abhebung entlassen worden. Die Abhebung wurde mittler- weite total, das Sehverm5gen sank yon Fingerzah]en in ~/~ mauf schwaehe Licht- empfindung vor dem Auge.

Fall 70/31 betrifft gleichfalls elnen Aphaken mlt einer fiber 1 Jahr alten Abhebung mit mehreren LSehern, die trotz Abriegelung dureh 28 Atzstellen fast total geworden war; nach fast jedem der nun folgenden 5 Abriegelungsversuche mit insgesamt 45-~tzstellen trat ein neuer !giB auf, nach dem letzten Eingriffe kam es zu Glask5rperblutung. Die Netzhaut ist nun vollstandig abgel5st, das SehvermOgen auf ttandbewegung vor dem Auge herabgesetzt.

Fall 85/31 betrifft eine fl~isehe, partielle Abhebung mit mehreren L5chern, bei weleher zunachst eine Abriegelung der unteren Halfte mit 20, nach Auftreten eines neuen Risses eine Abriegelung der nasalen ttalfte mit 13~tzstellen vor- genommen wurde, nach welcher der Patient mit fast vollstandig anliegender iNetz~ haut und einem SehvermSgen yon ~/60 entlassen werden konnte. Die l~achunter- snchung Mitre Dezember 1932 ergab jedoch eine totale Abhebung mit zahlreiehen ]%lten und ein Sehverm5gen yon Handbewegung in 3/4 m.

H . Zustand der Lime.

~) Frei von grSberen Ver£nderungen erwies sich die Linse in den F£11en 36, 65, 94 und 95/31; in Fall 90/31 bestehen partielle Linsen- tr i ibungen. I m Falle 5/31 besteht eine dichte nucle~re K a t a r a k t mi t subkapsul~ren V~kuolen; diese kann jedoeh nicht mi t Sieherheit mi t der Operat ion oder der dar~uf eingetretenen GlaskSrperblutung in Zusammen- hang gebracht werden, du die gleichen Vera.nderungen, wenn ~uch in geringerem Ausmal3e, sich aueh auf dem niehtoperier ten Auge vorfinden.

b) Cat. corr. posterior besteht in den F~llen 60/30 R. und 85/31; in den Fallen 11 und 32/31 ha t sie zugenommen.

e) Cat. eompl, totalis. Cat. compl, totalis wurde festgestellt dureh den Arzt in den Fallen

65/30, 21 38/31, dureh den Pa t ien ten selbst in den Fallen 68/30 und 88/31. Beziiglieh der F~lle 23, 71, 81 und 93/31 s. un ter I I I .

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~34 H. l~ieger :

Akute tiefe Vorderkammer hatte bestanden in den F/~llen 65/30 (2mM!, aul~erdem Einlegung yon Fibrin), 68/30 und 2/31.

Gl~sk6rperblutung war 2m~l in F~ll 68/30 eingetreten, vielleicht a.ueh in Fall 88/31. Im F~lle 38/31 war es zu st£rkerem Glask6rl0er- ver]ust gekommen. In den F£11en 68/30 und 2/31 war eine Glask6rl0er- absaugung vorgenommen worden, in dem ersten ~uch eine Slotilung mit I~ingerl6sung.

Naehdem in Fall 38/31 schon im Frtihjahr 1931 drei Abriegelungen im selben Gebiete mit zusammen 21 ~tzstellen ausgeffihrt worden waren, wurden 3 Monate sp/~ter innerhalb yon 7 Wochen vier ausgedehnte Abriegehngen mi£ insgesamt 42J~tzstellen im tibrigen Bereiehe vorgenommen. Sehon 1 Woche naeh dem letzten Eingrfffe wurde An~sthesie der Hornhaut, nach weiteren 2 Woehen das Einwacl~sen tiefer Hornhautgef~Be festgeste]lt; in der Folge trat eine schwere trophische St6rung der Hornhaut ein. Mit dieser Allgemeinschadigung des Auges dutch die rasche Aufeinanderfolge" eingreifender Operationen kann wohl auch die Bildung der Cat. compl, tot. stehen, die 1 Jahr sp/~ter entfernt wurde.

d) Aphakie bestand in den F£11en 1, 25, 27, 39, 44, 62, 66, 68, 70, 80 und 98/31, wahrscheinlich aueh im Falle 56/31.

I I I . Atrolohia bulbi. Atrophia bulbi wurde durch den Arz~ festgestetlt in den F~.llen 23,

44, 68 und 93/31, Schrumpfung des Augapfels dutch den Kranken selbst in den ~/~llen 71 und 81/31.

Akute tiefe Vorderkammer beta.rid in Fall 23/31 sowie in Fall 71/31 mit Maculaloch nach Anlcgung yon 42.~tzstellen.

In Fall 93/31 stellte sich nach einer ausgedehnten Abriegelung eine Glas- k6rperblutung ein, an die sieh eine Iridocyclitis sehlol~. In Fall 68/31 mit mehr- faeh diseindierter Cataracta secundaria und Glask6rpereinheilm~g in die ttorn- hautwunde trat 2 Wochen nach einer ausgedehnten Abriegelung Iridocye]itis ein, die schlieBlich zur Entfemung des Auges ftihrte.

In Fall 81/31 war es naeh der zwelten Abriegetung zur Infektion gekommen. In Fall 44/31, bei welehem vorher bei der Kataraktextraktion GtaskSrper-

vorfall eingetreten war, wurden innerhMb yon 5 Woehen drei Abriegelungen mit insgesamt 50 ~_tzstellen vorgenommen; an einen der Eingriffe war auch eine Einspri~zung yon 3 ecru NaCI-L6sung und ein Zerreiflungsversuch yon Gl&s- k6rperstr~ngen angeschlossen worden (Guist).

Enucleiert wurde demnaeh 1 Auge, 5 weitere Augen gingen durch Atrophia bulbi zugrunde.

IV. Sehverm6gen.

Das Sehverm6gen besserte sieh in 7 (20,6%), blieb gleich in 13 (38,2%), verschlechterte sich in 14 F~llen (41,2%). Br~uchbares Seh- verm6gen erreich~en die F~lle 60/30 (5/50), 65/31 (6/24) und 95 (6/18 ?, 6/12 ? ?), ferner laug Angabe der Kranken die F£Ile 62/30 und 66/31. Amaurose t ra t ein in den F/~llen 5, 25, 44= und 93/31, ferner lau~ Angabe der Kranken in den Fgllen 65 und 68/30, 27, 71 und 81/31 (26,5%).

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Uber operierte und ats ungeheilt entlassene F~lle yon Ablatio retinae. 435

Das SehvermSgen der fibrigen F/~lle liegt zwischen 1/24 und Licht- empf indung vor dem Auge; etwas mehr als die Half te (59%) aller Falle besitzt kein Fingerzahlen.

IV. Operation nach Gnist mit nachfolgender Bulbusverkleinerung. Von den 109 wegen Ablatio ret inae aufgenommenen Pa t ien ten des

Jahres 1931 wurden 8 zunachs t nach Guist operiert und sp/£ter bet ihnen ein Eingriff im Sinne einer Bulbusverkleinerung angesehlossen; yon diesen wurden 2 als geheilt be t rachte t , so dab wir fiber 6 ungeheil t entlassene F/£lle yon Guistscher Operat ion mi t Bulbusverkleinerung zu berichten haben.

Von den 6 Fallen dieser Gruppe betrafen 4 totale Abhebungen, davon war die Abhebung in 2 Fallen zwar frisch, aber in Fall 59 ohne Loehnachweis, in Fall 99 pos t t raumat i sch mi t groftem Abrilt; in den beiden anderen Fallen war die Abhebung alt, in dem bereits nach Gonin voroperierten Fall 86 ohne sieheren Lochnachweis; in Fall 97 anscheinend mit mehreren Defekten. I m Falle 64 L. bes tanden 4, ira Falle ]9 zaht- reiche LScher.

Die Er fahrung ha t te gelehrt, daft in bes t immten F~lten yon Ab- hebung wie ~otaler Abhebung mit geschrumpfter oder leieht zerreiI~- licher Ne tzhau t die bisherigen Verfahren allein nur geringe Heflungs- aussichten bieten konn ten ; es wurde daher in diesen Fallen versucht , dureh Verkleinerung der Bulbushfillen bessere Bedingungen fiir die Wiederanlegung der Ne tzhau t zu schaffen (K. Lindner 1933, G. Guist 1933, S. 790).

Von den 6 Fallen dieser Gruppe wurde einer /~rztlich nachunter- sueht, yon 4: Iiegen iYfitteilnngen der Pa t ien ten vor.

Im :Falle 19 war nach der ersten, mit starkem Glask6rperverluste ver- bundenen Abriegelung akute, tiefe Vorderkammer aufgetreten, naeh ether neuer- lichen Abricge]nng, bet weteher auch eine Stelle mit Sublimat ge/~tzt wurde, war die Abhebung fast total geworden; an die dritte Abriegelung schlol3 sich abermals akute tiefe Vorderkammer an; nach ether Sklcralpunktion war die Abhebung total geworden; nun wurde aul3erhalb der aIten ~tzstel]en zum Zweck der BuIbus- verkiirzung eine Skleralausschneidung mit Durchbohrung der Aderhaut vor- genommen (Prof. Lindner). I)er Patient wurde sehlieltlieh mit iritiseher Reizung, beginnender komplizierter Katarakt, anseheinend totaler Abhebung und einem Sehverm6gen yon Handbewegung in 21/2 rn entlassen. Wenige Monate sp~tter wurde die Netzhaut vollkommen anliegend befunden (Prof. Lindner). Im ]~'e- bruar 1932 wurde yon Dozent Dr. R. Bergmeister (Wien. kiln. Wschr. 1932, tI. 20, 615, Fall 4) Cat. cort. post., Abhebung des /iul~eren-unteren Sektors und ein SehvermSgen yon Fingerz~ihlen vor dem Auge festgestellt. Ende Mat 1932 wurde die Katarakt anderwarts extrahiert. Bei der am 19. III . 1933 yon Dr. L. Klei- her durchgefiihrten Nachuntersuehung bestand postoperativer Enophthalmus, Aphakie, zarte GlaskOrperstrange im unteren Abschnitte, sonst geringe Triibungen, nahezu die m~tere ]-Iatfte einnehmende, zum TeiI blasige ~Nebzhautabhebung; V. 6/s0, Jg. 9 miihsam; kleines Gesichtsfcld fiir Well] und Farben.

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436 H. l~ieger:

In Tall 64 L. war die Bulbusverkleinerung, die wegen des naeh jeder yon drei ausgedehnten Abriegelungen erfolgten Neuauftretens yon L6chern vor- genommen worden war, yon gutem Erfolge begleite~; der Patient. konnte zwar nicht mit vollkommen anliegender ±Netzhaut, abet mit einem Sehvermbgen yon s/is ? nnd Jg. 3 entlassen werden, das sich noeh welter gebessert haben soll.

In den FMlen 59 und 99 ist keine dem Laien erkennbare Ver~nderung ein- getreten, das SehvermSgen blieb unver~,ndert.

Im Fglle 86 hingegen ist es zn Atrophia bulbi, Cataracta eomplicata totalis und anscheinend Amaurose gekommen. In diesem Falle, der an sieh schon be- sonders ungtinstige Heilungsaussiehten geboten hatte, waren drei ausgedehnte Abriegelungen wirkungslos geblieben; Guist entsehlol~ sieh deshalb, die der Xauter- stelle entsprechend e Sklera]narbe einschliel~lich der Chorioidea zu entfernen, wie dies in einem anderen Falle (s. Lindner 1931, S. 286, Fall 41) sehon mit ana- tomiseh befriedigendem Erfo]ge durchgeftihrt worden war; bei diesem Eingriffe kam es dann zu Zwischenf~llen, die wohl den schlechten Ausgang mit verursacht haben.

¥. _~tzung mit KOH- und Hg-Pr~paraten. Von den 109 wegen Ablatio retinue aufgenommenen Patienten des

Jahres 1931 wurden 7 aul~er mit KOH versuehsweise auch mit ver- sehiedenen I~g-Pr~paraten (Sublimat, Hg-Bieyanid, Hg-Oxyeyanid) ge- £tzt I. 4 Fi~lle dieser Gruppe wurden ungeheilt entlassen.

Von diesen 4 F~tllen, die alle yon vornherein keine giinstigen Hei- lungsaussichten boten, wurden 3 yon uns selbst naehuntersucht, ein Patient berichtete selbst fiber den derzeitigen Zust~nd.

In 2 F~llen (18, 96) blieb das Sehverm6gen unver~ndert, im Falle 96 ist es praktisch brauchbar; in 2 F~llen (20, 40) hut es sieh versehlechtert. In diesen beiden F~llen trat Cut. compl, tot. ein, davon im Falle 40 mit Amaurose und Atrophia bulbi.

VI. Unterminierverfahren nach Lindner. Von den 109 wegen Ablatio retinae aufgenommenen Patienten des

Jahres 1931 wurden 4 nach Lindners Unterminierverfahren behandelt und als geheilt betraehtet; ferner wurden 6 Patienten, die mit der ~tz- methode nieht zur Heihmg gekommen waren, mitte]s der Unterminie- rungsmethode naehoperiert; yon diesen blieb 1 Fall ungeheilt. ~ber die F~tlle dieser Gruppe wird sp/~ter in anderem Zusammenhange ge- nauer beriehtet werden.

Allgemeine Sehluilfolgerungen. I.

Es ist hier nicht der Ort, ein Urteil fiber die einzelnen Operations- methoden zu f~llen. Das Ergebnis unserer Nachuntersuehung gestattet aber doeh, einen Beitrag zur Urteilsbildung zu leisten.

1 AuBer diesen Fgllen wurden auch noch je zwei weitere in dieser ~¥eise behandelt, die in Gruppe IV (FMle 19 und 41) und Gruppe VI eingereiht wurden.

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Uber operierte und als ungeheilt entlassene Fatle yon Ablatio re$inae. 437

1. Die naehtr~gliche Wiederanlegung der Netzhaut wurde - - bezogen a~nf die i~rztlich nachuntersuchten F~lte - - nach der Goninschen Ope- ration (21,4 %) ann/~hernd gleich h~ufig als nach der Guistsehen (18,2 %) beobachtet. Die postoperativ beobachtete Zahl yon Wiederanlegungen liegt sieherlich fiber der fiir Sponta, nheilungen anzunehmenden Ziffer.

2. Hinsiehtlich des Sehvermfgens weisen die nach der Guistschen Operation ungeheilt verbliebenen F~lle gtinstigere Verhi~ltnisse auf als die Goninsehen F~lle:

Das Sehvermfgen besserte sieh bei den Guistsehen F~llen in 20,6%, bei den Goninsehen in 6,7%; es blieb unveri~ndert bei den Guistschen Yi~llen in 38,2%, bei den Goninschen in 15,5% ; es versehlechterte sich bei den Guistsehen F~llen in 41,2%, bei den Goninsehen in 77,8%.

Brauchbares Sehverm6gen erreichten yon den ungeheilt Entlassenen naeh der Guistschen Operation 14,7%, nach der Goninschen 13,3%.

Amaurose stellte sich nach der Guistschen Operation in 26,5%, nach der Goninsehen Operation in 22,2% der ungeheilt entlassenen F/~lle ein.

3. Cataracta complieata totalis trat nach der Goninsehen Operation in grfBerer Zahl (42,2 % ) a]s naeh der Guistsehen Operation auf (26,5 %).

4. Von den nachuntersuchten, ungeheilt entlassenen Patienten biiB- ten das Auge ein

a) dureh Atrophia bulbi naeh Goninscher Operation 11,1%, naeh Guiatseher Operation 17,6%.

b) dureh Atrophia oder Enucleatio bulbi naeh der Goninschen Operation 13,05 %, nach der Guis~t schen Operation 17,6 %.

5. Naeh der Goninschen Operation kam es in 2, nach der Guistschen in 1 Fa]le zu ehronischer Iridocyclitis mit reichlicher Bildung yon Pr~- cipitaten; in je 1 Falle fiihrte diese zu Atrophia butbi und deshalb zur Entfernung des Auges. In keinem dieser F'~lle ergab sich - - weder kliniseh noch histologisch - - ein Anhaltspunkt ffir das Bestehen einer sympathischen Ophthalmie. Auch nach unseren sonstigen Erfahrungen sind weder nach Goninscher noch nach Guistscher Operation eintretende ]~olgezust~nde derzeit a]s sympathiegefghrlich anznsehen, so dab auch bei Atrophia bulbi keine unbedingte Notwendigkeit zur Entfernnng des Auges besteht.

II. Die Heitungsaussichten werden beeintr~chtigt durch: 1. Hfheres Alter der Patienten infolge geringerer Gewebsreaktion

und erh5hter Blutungsgefahr. 2. Hfheres Alter der Abhebung infolge yon Sehrumpfung der I~etz-

haut und des Glask5rpers, Faltenbildung der l~etzhaut mit Verklebung und Verwaehsung der Falten, sehlieBlich erhfhter l~eigung zu Sekundi~r- rissen; bei tiber 2 Jahre alten l~/~llen kann wegen der bald einsetzenden

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438 H. Rieger.

Degeneration der £ugeren Netzhautschichten auch beim Gelingen des Eingriffes nieht gerechnet werden, ein fiber den Aufnahmsvisus wesent- lieh hinausgehendes SehvermSgen zu erzielen; in einigen fiber 5 Jahre alton und ungeheilt verbliebenen F£11en ging durch die Operation sogar der letzte l~est des SehvermSgens verloren.

3. Grol~e Ausdehnung der Abhebung. 4. Vorhandensein mehrerer oder ausgedehnter l~isse. 5. Mangelnden Lochnachweis. 6. Grof~e Unruhe des Patienten naeh der Operation und Nystagmus. 7. Unter sonst gleiehen Umst~nden erscheint die iPrognosestellung

yon der Beschaffenheit des GlaskSrpers abh~ngig: a) ~lyope haben verb~itnismal~ig giinstige Heilungsaussichten. Dies

kann dadurch erkl~rt werden, dab bei h6her Myopen der GlaskSrper entweder abgehoben oder in gr61]erem Ausmaf~e verfliissigt ist. Bei verfliissigtem GlaskSrper wird aber die l~etzhaut nach Durchbohrung der Aderhaut leichter gegen die TrepanationsSffnungen hingeschwemmt; dies ist notwendig, wenn die durch die Operation gesetzte Entziindung die Netzhaut zur Anheilung an die Aderhaut bringen und nicht frucht- los ablaufen soil. Sehliel~lich besteht bei veffl/issigtem GlaskSrper dureh Wegfall der den GlaskSrper betreffenden mechanisehen Wirkung der Tr/igheitsmomente eine geringere Gefahr der ~Viederabhebung.

b) Traumatisehe Abhebungen haben schleehtere Aussiehten wegen der racist vorhandenen ausgedehnten Ril~bildung und der oft reieh]iehen GlaskSrperblutung, welch letztere auch bei nicht traumatischen F~llen die Prognose ungiinstig gestaltet.

c) Die bekannt sehlechten Aussichten der Aphaken k6nnten mit Glask6rperver/£nderungen zusammenh/ingen, die vietleicht dutch die unmittelbare Einwirkung des Kammerwassers auf den Glask6rper zus tande kommen.

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