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BLE-Vordr. 3831/11.05 Berichtsblatt 1. ISBN oder ISSN 2. Berichtsart Schlussbericht 3a. Titel des Berichts Abschlussbericht zum Vorhaben „Wetterfeste Fassadenplatten aus modifiziertem Holz (WEFAM Holz)“ 3b. Titel der Publikation Wetterfeste Fassadenplatten aus modifiziertem Holz 4a. Autoren des Berichts (Name, Vorname(n)) Woest, Andreas 4b. Autoren der Publikation Brischke, Dr. Christian 1 ; Deimling, Dr., Sabine 2 ; Friebel, Dr., Stefan 3 ; Krug, Detlef 4 ; Leimer, Dr.-Ing. Hans-Peter 5 ; Tanz, Karsten 5 ; Weber, Andreas 4 ; Wittenberg, Kirsten 3 ; Woest, Andreas (Hrsg.) 6 ; 5. Abschlussdatum des Vorhabens 30.11.2008 6. Veröffentlichungsdatum 11.2008 7. Form der Publikation Broschüre 8. Durchführende Institution(en) (Name, Adresse) 4 Institut für Holztechnologie Dresden gemeinnützige GmbH, 3 Fraunhofer-Institut für Holzforschung – Wilhelm-Klauditz-Institut, Braunschweig 5 HAWK FH Hildesheim 1 Zentrum Holzwirtschaft der Uni Hamburg 2 PE International GmbH, Leinfelden 6 Koordination: Deutsche Gesellschaft für Holzforschung e.V. 13. Fördernde Institution (Name, Adresse) Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) 53170 Bonn über den Projektträger Jülich 9. Ber.Nr. Durchführende Institution F-2005/11 10. Förderkennzeichen 0330573 11a. Seitenzahl Bericht 20 11b. Seitenzahl Publikation 28 12. Literaturangaben 14. Tabellen 1 15. Abbildungen 6 16. Zusätzliche Angaben 17. Vorgelegt bei (Titel, Ort, Datum) Abschlussworkshop in Oberstetten am 11. Nov. 2008 18. Kurzfassung Das aktuelle Architekturdesign verlangt zunehmend nach glatten und wenig unterbrochenen Fassaden. Dieser bei Wohnhäusern primär aus ästhetischen Gründen zunehmende Trend zu großformatigeren Fassadenbauteilen setzt sich aus Kostengründen im verdichteten Wohnungsbau und dem Industriebau fort. Da derartige Elemente der Witterung ausgesetzt sind, benötigen sie eine beanspruchungsgerechte Konstruktion und Oberflächenbehandlung. Bisher sind die hierfür aus Holz angebotenen Produkte nur begrenzt in der Lage, den Vorstellungen der Nutzer hinsichtlich Dauerhaftigkeit und Pflegeintervallen gerecht zu werden. Daher sollte im Rahmen eines Verbundprojektes die Neuentwicklung einer groß- formatiger Holzwerkstoffplatte als Fassadenplatte erfolgen. Vergütetes Holz ist nahezu dimensionsstabil; es beansprucht daher die Anstriche weniger durch Verformungen und ermöglicht längere Wartungsintervalle. Der Lösungsansatz des Projektes war es, Dreischichtplatten aus hitzevergütetem Holz sowie hierauf speziell angepasste Beschichtungssysteme zu entwickeln. In zwei Teilprojekten wurden daher entsprechende Plattenaufbauten und geeignete Anstriche entwickelt. Drei weitere Teilprojekte unterstützten diese Entwicklungen bei Fragen der Materialqualität, den zu erwartenden Anforderungen und der Frage wieweit solche Fassadenplatten aus Holz ökonomisch und ökologisch tatsächlich vorteilhaft sind 19. Schlagwörter Holzbau, Holzwerkstoff, Fassade, Anstrich, Dauerhaftigkeit, Beschichtung, Modellierung, Ökologie, Hitzevergütung, TMT, Dreischichtplatte, Schnelltest, Qualität, Prüfung 20. Verlag Eigenverlag 21. Preis Einzelexemplare kostenfrei

Berichtsblatt - Cleaner Production · dem Industriebau fort. Da derartige Elemente der Witterung ausgesetzt sind, benötigen sie eine beanspruchungsgerechte Konstruktion und Oberflächenbehandlung

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BLE-Vordr. 3831/11.05

Berichtsblatt 1. ISBN oder ISSN

2. Berichtsart Schlussbericht

3a. Titel des Berichts Abschlussbericht zum Vorhaben „Wetterfeste Fassadenplatten aus modifiziertem Holz (WEFAM Holz)“

3b. Titel der Publikation Wetterfeste Fassadenplatten aus modifiziertem Holz

4a. Autoren des Berichts (Name, Vorname(n)) Woest, Andreas

4b. Autoren der Publikation Brischke, Dr. Christian1; Deimling, Dr., Sabine2; Friebel, Dr., Stefan3; Krug, Detlef4; Leimer, Dr.-Ing. Hans-Peter5; Tanz, Karsten5; Weber, Andreas4; Wittenberg, Kirsten3; Woest, Andreas (Hrsg.) 6;

5. Abschlussdatum des Vorhabens 30.11.2008

6. Veröffentlichungsdatum 11.2008

7. Form der Publikation Broschüre

8. Durchführende Institution(en) (Name, Adresse)

4 Institut für Holztechnologie Dresden gemeinnützige GmbH,

3 Fraunhofer-Institut für Holzforschung – Wilhelm-Klauditz-Institut, Braunschweig

5 HAWK FH Hildesheim

1 Zentrum Holzwirtschaft der Uni Hamburg

2 PE International GmbH, Leinfelden

6 Koordination: Deutsche Gesellschaft für Holzforschung e.V.

13. Fördernde Institution (Name, Adresse) Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) 53170 Bonn über den Projektträger Jülich

9. Ber.Nr. Durchführende Institution F-2005/11

10. Förderkennzeichen 0330573

11a. Seitenzahl Bericht 20

11b. Seitenzahl Publikation 28

12. Literaturangaben

14. Tabellen 1

15. Abbildungen 6

16. Zusätzliche Angaben 17. Vorgelegt bei (Titel, Ort, Datum) Abschlussworkshop in Oberstetten am 11. Nov. 2008 18. Kurzfassung Das aktuelle Architekturdesign verlangt zunehmend nach glatten und wenig unterbrochenen Fassaden. Dieser bei Wohnhäusern primär aus ästhetischen Gründen zunehmende Trend zu großformatigeren Fassadenbauteilen setzt sich aus Kostengründen im verdichteten Wohnungsbau und dem Industriebau fort. Da derartige Elemente der Witterung ausgesetzt sind, benötigen sie eine beanspruchungsgerechte Konstruktion und Oberflächenbehandlung. Bisher sind die hierfür aus Holz angebotenen Produkte nur begrenzt in der Lage, den Vorstellungen der Nutzer hinsichtlich Dauerhaftigkeit und Pflegeintervallen gerecht zu werden. Daher sollte im Rahmen eines Verbundprojektes die Neuentwicklung einer groß-formatiger Holzwerkstoffplatte als Fassadenplatte erfolgen. Vergütetes Holz ist nahezu dimensionsstabil; es beansprucht daher die Anstriche weniger durch Verformungen und ermöglicht längere Wartungsintervalle. Der Lösungsansatz des Projektes war es, Dreischichtplatten aus hitzevergütetem Holz sowie hierauf speziell angepasste Beschichtungssysteme zu entwickeln. In zwei Teilprojekten wurden daher entsprechende Plattenaufbauten und geeignete Anstriche entwickelt. Drei weitere Teilprojekte unterstützten diese Entwicklungen bei Fragen der Materialqualität, den zu erwartenden Anforderungen und der Frage wieweit solche Fassadenplatten aus Holz ökonomisch und ökologisch tatsächlich vorteilhaft sind

19. Schlagwörter Holzbau, Holzwerkstoff, Fassade, Anstrich, Dauerhaftigkeit, Beschichtung, Modellierung, Ökologie, Hitzevergütung, TMT, Dreischichtplatte, Schnelltest, Qualität, Prüfung 20. Verlag Eigenverlag

21. Preis Einzelexemplare kostenfrei

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BMBF-Vordr. 3832/03.99

Document Control Sheet 1. ISBN or ISSN

2. Type of Report final report

3a. Report Title Weatherproof façade panels of modified wood WEFAM - Holz

3b. Title of Publication Final Report - Weatherproof façade panels of modified wood WEFAM - Holz

4a. Author(s) of the Report (Family Name, First Name(s)) Woest, Andreas

4b. Author(s) of the Publication (Family Name, First Name(s)) Brischke, Dr. Christian1; Deimling, Dr., Sabine2; Friebel, Dr., Stefan3; Krug, Detlef4; Leimer, Dr.-Ing. Hans-Peter5; Tanz, Karsten5; Weber, Andreas4; Wittenberg, Kirsten3; Woest, Andreas (ed)6;

5.End of Project 30. November 2008

6. Publication Date 11.2008

7. Form of Publication Brochure

8 Performing Organization(s) (Name, Address)

4 Institut für Holztechnologie Dresden gemeinnützige GmbH,

3 Fraunhofer-Institut für Holzforschung – Wilhelm-Klauditz-Institut, Braunschweig

5 HAWK FH Hildesheim

1 Zentrum Holzwirtschaft der Uni Hamburg

2 PE International GmbH, Leinfelden

6 Coordination: Deutsche Gesellschaft für Holzforschung e.V.

13. Sponsoring Agency (Name, Address) Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) 53170 Bonn über den Projektträger Jülich

9. Originator’s Report No. F-2005/11

10. Reference No. 0330573

11a. No. of Pages Report 20

11b. No. of Pages Publication 28

12. No. of References 0

14. No. of Tables 1

15. No. of Figures 6

16. Supplementary Notes 17. Presented at (Title, Place, Date) Brochure: final workshop in Oberstetten at the 11. Nov. 2008

18. Abstract Current architecture trends prefer plain and noninterrupted faccade surfaces. In small houses this trend has primarily aesthetic reasons, but for multi-storey houses and industrial buildings, bigger elements may lead to lower costs per m2

Such façade elements are exposed to intensive wheather and thus need a sufficient design and surface coating. Up to now, wooden products do not satisfy customers expectations regarding durability and care-intervalls Therefor the aim of he project WEFAM was to develop a wood based panel for façades. Thermally treated timber (TMT) is nearly dimension stable, it stresses the coatings less through swelling and shrinking which will lead to longer intervals between repainting. The idea was to produce three-layer plywood made from TMT and to develop specially adapted coatings as well. In two projects, the design of the plywood and adequate surface coatings were developed. Three additional projects supported these activities:

- by developing short-time quality testing methods, - by modelling the needed properties of the materials in regard to their moisture behaviour, - by LCA if such intensive treated wood based products would still be of economic and ecological benefit.

19. Keywords wooden construction, builing product, panel board, façade, coating, durability, modelling, ecology, heat treatment, TMT, quick-test, quality, testing

20. Publisher DGfH e.V.

21. Price single copy: free of charge

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Abschlussbericht zum BMBF-Verbund-

vorhaben

„Wetterfeste Fassadenplatten aus modifiziertem Holz“ (WEFAM-Holz)

Teilprojekt Uni Hamburg Unterauftrag: Deutsche Ges. f. Holzforschung e.V.

Projektkoordination und Projektleitung Förderung Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

„Nachhaltige Waldwirtschaft 2004 – 2008“ Schwerpunkt: Erschließung von Wertschöpfungs-potentialen entlang der Forst-Holz-Kette

Laufzeit des Vorhabens:

01.06.2005 – 30.11.2008

Berichtszeitraum: 01.06.2005 – 30.11.2008 Das diesem Bericht zugrundeliegende Vorhaben wurde mit den Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen 0330573B-F gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt beim Autor

Deutsche Gesellschaft für Holzforschung e.V. Geschäftsführer Projektleitung und -koordination

Dipl.-Holzwirt Axel Jentsch Andreas Woest München, 29.05.2009

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Gliederung

I.1. Aufgabenstellung

I.1.1. Gesamtziel des Vorhabens 2

I.1.2. Bezug des Vorhabens zu den förderpolitischen Zielen 2

I.1.3. Wissenschaftlich und technische Arbeitsziele des Vorhabens 2

I.2 Voraussetzungen, unter denen der FE-Auftrag durchgeführt wurde 4

I.3 Planung und Ablauf des Auftrags 4

I.4 wissenschaftlicher und technischer Stand 4

1.5 Zusammenarbeit mit anderen Stellen 7

I.6. Ziel des Teilprojekts der DGfH 7

II. Eingehende Darstellung

II.1 des erzielten Ergebnisses 9

II.2 des voraussichtlichen Nutzens, insbesondere der Verwertbarkeit des Ergebnisses 16

II.3 des während der Durchführung bekannt gewordenen Fort- schritts auf dem Gebiet des Auftrages bei anderen Stellen 17

2.4 der erfolgten und geplanten Veröffentlichungen des F&E Ergebnisses 17

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I.1 Aufgabenstellung I.1.1 Gesamtziel des Vorhabens

Gesamtziel des Projektes war es, eine Fassadenplatte aus Holz zu entwickeln, die den Anforderungen der Verbraucher hinsichtlich Holzoptik und Wartungsintervallen sowie Dauerhaftigkeit gerecht wird. I.1.2. Bezug des Vorhabens zu den förderpolitischen Zielen

Es galt, in einem interdisziplinären Verbund Wertschöpfungspotentiale entlang der Forst-Holz-Kette zu erschließen. Hierzu war insbesondere die nachhaltige Verwendung des Rohstoffs Holz zu fördern, wobei ein konkreter Beitrag zu folgenden beiden Unterzielen des Programms geleistet wurde:

1. Verbesserung der Produkteigenschaften und nachfrageorientierte Entwick-lung innovativer Holzwerkstoffe, intelligenter Holzprodukte, holzbasierter Produktsysteme und als Zukunftsrohstoff für die chemische Industrie für Holzrohstoffe aus naturnahen Wäldern unter Berücksichtigung des Verbraucherschutzes sowie von Hygiene-, Gesundheits- und Umwelt-aspekten (z.B. Emissionen aus holz- basierten Bauprodukten)

2. Erschließung von Potenzialen zur ganzheitlichen Nutzung von Holz (einschließlich Stark- und Schwachholz sowie deren Koppelprodukte) unter Berücksichtigung des zukünftigen Holzarten- und Sortimentsspektrums in der naturnahen Waldwirtschaft

I.1.3. Wissenschaftlich und technische Arbeitsziele des Vorhabens Gesamtziel des Projektes war es, eine Fassadenplatte aus Holz zu entwickeln, die den Anforderungen der Verbraucher hinsichtlich Holzoptik und Wartungsintervallen sowie Dauerhaftigkeit gerecht wird. Hierfür waren, aufbauend auf den aktuellen Kenntnisstand, folgende Teilziele zu erreichen: 1. Eine optimierte Platte aus modifiziertem Holz, deren Herstellungstechnologie

auch kleineren Unternehmen eine profitable Produktion ermöglicht. 2. Angepasste Beschichtungstechnologien für diesen Werkstoff, die

- eine effiziente Erstbeschichtung im Werk - eine handwerkliche Beschichtung auf der Baustelle - ein Nacharbeiten von nachträglich angebrachten Schnittkanten (Ausschnitten, Kürzungen usw.) beschichteter Platten erlaubt.

3. Eine Nachpflege bzw. Wartungsanstriche der großen Flächen mit

vertretbarem Aufwand in ausreichend langen Intervallen. Durch die bekanntermaßen geringeren Quell- und Schwindbewegungen modifizierter Hölzer als Ausgangsmaterialien wurde erwartet, dass auch die Anforderungen aus dem Untergrund an die Beschichtung deutlich geringer sind

3

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und hier neue Spielräume für die Entwicklung geeigneter Beschichtungssysteme und -verfahren entstehen. I.2 Voraussetzungen, unter denen der FE-Auftrag durchgeführt wurde

Das Vorhaben wurde von der DGfH koordiniert mit den beteiligten Firmen und den Forschungseinrichtungen gemeinsam entwickelt und mit Mitteln des Bundes-ministeriums für Forschung und Bildung (BMBF) ein Eigenleistungen der Industrie gefördert.

Die Deutsche Gesellschaft für Holzforschung e.V. hat im Unterauftrag der damali-gen Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft (BFH) (seit dem 1. Januar 2008 ist diese Teil des neu gegründeten Johann Heinrich von Thünen- Instituts, Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei (vTI)) aufgegangen ist, neben inhaltlichen Arbeiten die Koordinationsaufgaben und die Öffentlichkeitsarbeit für das Gesamtprojekt übernommen.

I.3 Planung und Ablauf des Auftrags

Das Vorhaben wurde in Zusammenarbeit mit den beteiligten Firmen entwickelt und aufbauend auf ergänzende Forderungen des Projektträgers Jülich in der Antragsphase modifiziert.

Es wurde ein gemeinsamer Arbeits- und Zeitplan mit Meilensteinen, Abbruch-kriterien und Schnittstellen erarbeitet, der Grundlage des Kooperationsvertrages war.

Die Termine wurden von den Projektpartnern auf den Projektsitzungen im Soll/Ist abgeglichen und gegebenenfalls notwendige Schritte einvernehmlich festgelegt.

Im Verlauf des Projektes wurde dem gesamten Förderschwerpunkt mit dem Um-weltforschungszentrum Leipzig (UFZ) eine wissenschaftliche Begleitung beige-stellt, die projektübergreifend die Vernetzung und die Öffentlichkeitsarbeit der einzelnen Projekte unterstützte und auch die gemeinsamen Veranstaltungen des Förderschwerpunktes betreute. Ausgesprochen wertvoll waren auch die vom UFZ angebotenen Workshops zur Professionalisierung der Öffentlichkeitsarbeit.

I.4. Stand der Wissenschaft

Fassadenbekleidungen aus Holz

Holzfassaden werden bereits seit Jahrhunderten ausgeführt. Die Mehrzahl der Fassadenbekleidungen bestehen aus gesägtem oder gespaltenem Holz, als Bretter oder Schindeln. Diese werden mit Überlappung auf einfache Lattenkonstruktionen genagelt oder geschraubt. Funktional haben sich diese Fassadenbekleidungen bewährt, optisch sind sie für manche Landschaften geradezu prägend. Für die seit Anfang des 20. Jahrhunderts gewünschten glatten Fassadenflächen werden aus Holz Massivholzplatten oder Furnier(sperr)holzplatten eingesetzt. Es handelt sich hierbei um meist drei- oder fünflagig gegeneinander verleimte (hin-sichtlich ihres Quell- und Schwindverhaltens „abgesperrte“) Holzschichten. Bei Massivholzplatten werden derzeit praktisch ausschließlich Nadelhölzer (Lärche, Douglasie) verwendet, wobei die Unterschiede in Holzqualität, -auswahl und Fertigung qualitativ sehr variierende Produktqualitäten ergeben.

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Da Mehrschichtplatten als Möbelplatte und auch im Bauwesen eingesetzt werden, sind keine statistischen Angaben über die allein im Bauwesen verwendeten Mengen verfügbar (www.vhi.de; www.hdh-ev.de, www.zmp.de). Die Produktions-menge an Mehrschichtplatten wird für die Hauptproduzentenländer Deutschland, Österreich, Italien und Deutschland mit ca. 1 Mio m3 geschätzt, wobei der größte deutsche Produzent nach eigenen Angaben ca. 30.000 m3 jährlich fertigt. Baufurniersperrholz (BFU) wird aus vielen, sehr unterschiedlichen Holzarten verarbeitet, was den an die unterschiedlichen Einsatzzwecken der Platten ange-passte technische Eigenschaften (Festigkeiten, Dauerhaftigkeit) ermöglicht. Die bei Furniersperrholz häufig verwendete Bezeichnung „wetterfest“ bezieht sich jedoch auf die Qualität der Verleimung, denn die in der äußeren Furnierschicht auftretenden Quell- und Schwindspannungen können bei den dünnen Schicht-dicken kaum dauerhaft abgebaut werden, so dass häufig Teilablösungen dieser Deckfurnierschichten zu beobachten sind. Die Schmalseiten dieser Platten müssen abgedeckt bzw. versiegelt werden, da ansonsten wegen der Struktur der Furniere eine erhebliche Wasseraufnahme und dadurch bedingte Quellung auftritt. Eine jüngere, am Markt erfolgreich etablierte Entwicklung sind Furnierschichtholz-platten, die eine überwiegend gleichlaufende Furnierrichtung, wodurch die bei Furniersperrholz auftretende Quell-Schwindproblematik teilweise günstiger ist. Diese Platten haben nicht nur ein günstiges Preis-Leistungsverhältnis, sie sind auch in sehr großen Längen (bis 22m) verfügbar. Sie können auch sehr gut (biozid) imprägniert werden und konnten sich so auch neue Einsatzgebiete erschließen. Zementgebundene Holzwerkstoffplatten sind zumeist Span- oder Faserplatten, die „schwer entflammbar“ und bei Feuchtigkeitsänderung recht formstabil sind. Sie sind jedoch vergleichsweise schwer und werden praktisch nur unter deckenden Anstrich- oder Putzsystemen eingesetzt. Zusätzlich gibt es spezielle Holzwerkstoffe, insbesondere der Firma WERZALIT, deren auf Furnieren oder Spänen basierenden Werkstoffe durch einen relativ hohen Bindemittel- bzw. Harzanteil im Außeneinsatz langjährig bewährt sind. Diese Produkte werden bereits vollkommen endbeschichtet beispielsweise als Gartenmöbel, Sitzschalen in Stadien, aber auch für Balkon- und Fassadenverbretterungen u.a. (www.werzalit.de) verwendet. Jüngere Entwicklungsprojekte der Firma wurden auch mit Förderung des BMBF (FKZ 339946 und 339945) durchgeführt. Auf Grund ihrer besonderen Herstellungstechnologie und Schutzrechte können diese Produkte aber nur durch WERZALIT oder Lizenznehmer gefertigt werden. Die hier zu realisierende Entwicklung sollte im Gegensatz zu Spanwerkstoffen, die praktisch ausschließlich in Großbetrieben wirtschaftlich gefertigt werden können, auch von kleineren Holzwerkstoffherstellern, sogenannten Dreischichtplatten-herstellern, gefertigt werden können. Von den Dreischichtplattenherstellern ist die Firma Dold Holzwerke GmbH mit 190 Mitarbeitern und 45 Mio. Jahresumsatz der größte Hersteller (www.dold-holz.de). Modifizierte Hölzer Die Modifizierung von Massivholz hat in den letzten Jahren wesentlich zuge-nommen. Es kann unterschieden werden in die Modifikationsverfahren, in chemische (Wechselwirkungen zwischen reaktiven Gruppen einer Holzkomponente

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bzw. oxidative Veränderungen), thermische (Hitzebehandlung in (Inert)gas-atmosphäre oder Bädern deutlich über 100 °C), enzymatische (biochemischer Abbau polymerer Holzkomponenten), mechanische (spezielle Press- und Presstauchverfahren) und genetische Verfahren. Die meisten dieser Verfahren bewirken eine Blockade, Vernetzung, Pfropfung oder den thermische Abbau vorwiegend der hydrophilen OH-Gruppen der Zellwandkomponenten. Dies führt zu einer geringeren Ausgleichs(Gleichgewichts)feuchte dieser Hölzer und damit verringerten Quell- und Schwindbewegungen. Teilweise bleiben die so modifizierten Hölzer bei üblichen Luftfeuchten mit ihrer Ausgleichsfeuchte unter-halb der für einen Befall durch holzzerstörende Pilze notwendigen Holzfeuchte. Insofern haben diese Hölzer einen völlig anderen Schutzmechanismus als durch Biozide und können nur begrenzt nach den Prüfkriterien für biozidbehandelte Hölzer zutreffend beurteilt werden. Ein abgeschlossenes großes Verbundvorhaben (DIMSTA; Bayer. Staatsministerium für Wirtschaft und Verkehr; 9170/6.50 - IBS/k-40673) zum möglichen Einsatz von verschieden modifizierten Hölzern für Holzfenster zeigte, dass es kein Modifizierungsverfahren gab, das uneingeschränkt zu bevorzugen ist. Jedes untersuchte Verfahren zeigte unterschiedliche Stärken und Schwächen. Praktisch alle Modifikationsverfahren sind umfangreich mit Patenten abgesichert. Schon wegen der umfangreichen Patente hatte das Verbundprojekt den Ansatz, keinen eigenen Vergütungsprozess zu entwickeln, sondern nach dem Stand der Technik vergütetes Material (Fichte/Lärche/Buche) in kommerziell verfügbaren Qualitäten als Ausgangsmaterial zu verwenden. Beschichtungssysteme Unter der Einwirkung von Licht und Feuchtewechseln altern praktisch alle Ober-flächen mehr oder weniger stark. So werden bei Holz insbesondere durch den Ein-fluss von ultraviolettem Licht das Lignin, das als Kittsubstanz fungiert, geschädigt, wodurch die Holzoberfläche langsam (ca. 1/10 mm pro Jahr) abwittern kann. Mittelfristig tritt daher bei unbeschichteten Holzoberflächen eine meist silbrig bis dunkle Verfärbung der Holzoberfläche auf, die nach einer gewissen Übergangszeit auch als durchaus charaktervoll empfunden wird. Meist als störend empfunden wirken sich jedoch die durch Schattenwurf, Ausrichtung oder Bepflanzung unterschiedliche Intensität der Verfärbung aus. Als besondere Herausforderung haben sich bei der Entwicklung von Holzanstrichen die Materialeigenschaften des Holzes erwiesen. Einflüsse haben neben der richtungsgebunden sehr unterschiedlichen Quellung und Schwindung, die Materialfeuchte, die -rauhigkeit beim Beschichtungsvorgang, aber auch aus verschiedenen Hölzern hervortretende Inhaltsstoffe. Bei den heute aus Umweltgründen bevorzugten sogenannten „Wasserlacken“ kommt als zusätzliches Problem hinzu, dass die Oberflächen modifizierter Hölzer prinzipbedingt hydrophob sind und die Frage der Haftung zwischen Lack und Holz neu stellt. Bisher waren lediglich farbig pigmentierte Beschichtungen in der Lage, die UV-Strahlung dauerhaft von der Holzoberfläche fernzuhalten. Neueste Entwicklungen des Projektpartners WKI haben (im BMBF geförderten Projekt FKZ 339933 „Dauerhafte Holzbeschichtung durch Verwendung neuer Polymere“) ergeben, dass auch transparente Beschichtungen einen ausreichenden UV Schutz erzielen können. Hierzu wurden Schutzrechte angemeldet. Die heutigen hochwertigen Beschichtungssysteme für Holz in der Außenverwendung haben in der Regel einen mehrschichtigen Aufbau und können von diffusionsdichten (µ-Wert über 12.000, z.B. Fensterlack) bis zu sehr dampfdurchlässigen (Lasuren) Oberflächen Eigenschaften nach Wunsch produzieren.

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Auch hier sind je nach Anbieter und Produkt sehr unterschiedliche Qualitäten speziell für Holzanstriche am Markt verfügbar, die permanent weiterentwickelt werden. 1.5. Zusammenarbeit mit anderen Stellen Im Gesamtprojekt waren die Projektziele durch einen Verbund folgender Teilprojekte zu erreichen: 1. Entwicklung mehrlagiger Fassadenplatten aus vergüteten Hölzern für den

Außeneinsatz (Projektpartner IHD gemeinnützige GmbH)

• aus bereits kommerziell verfügbaren Materialien Fichte/Lärche im OHT-Verfahren und aus Heißluftbehandlung,

• aus Buche als bisher nicht verwendetem heimischen Laubholz, das im Zuge des Umbaus der Wälder verstärkt anfallen wird.

2. Charakterisierung der biologischen Eigenschaften der Platten durch neuartige Kurzzeitprüfungen (Projektpartner Zentrum Holzwirtschaft der Uni Hamburg; Abt. Holzbiologie).

3. Ableitung und Validierung von Anforderungsprofilen an die Systementwicklung durch simulationsgestützte Analyse des thermisch-hygrischen Verhaltens für variable Randbedingungen (HAWK FH Hildesheim).

4. Beschichtungssysteme für wetterfeste Fassadenplatten aus modifiziertem Holz (Projektpartner WKI):

• industriell flutbaren und kompatiblen handwerklichen Beschichtungsprodukten

(gemeinsam mit den Firmen Desowag GmbH, Rheinberg und Remmers Baustofftechnik GmbH, Löningen)

• praxistauglichen Applikationswerkzeugen und -prozessen, die eine vollständige Absättigung von abgelängten bzw. zugeschnittenen Tafelausschnitten in kritischen Bereichen (z.B. offenes Hirnholz) ermöglichen.

5. Bewertung ökologischer Potentiale durch verstärkte Nutzung von Holz für Fassadenplatten im Vergleich zu anderen Werkstoffen (Projektpartner PE Europe GmbH)

6. Die Teilprojekte waren von der Deutschen Gesellschaft für Holzforschung e.V. zu koordinieren, die auch die Öffentlichkeitsarbeit für das Gesamtprojekt (ergänzend zu den eigenen Aktivitäten der Projektpartner) übernimmt.

I.6. Ziel des Teilprojekts der DGfH Die DGfH hat die Koordination und Projektleitung der in dem Forschungsvorhaben zu bearbeitenden Teilprojekte übernommen. Sie war Ansprechpartner für das BMBF und seinen Projektträger und die wissenschaftliche Begleitung des Förderschwerpunktes durch das Umweltforschungszentrum Leipzig (UFZ) und übernahm die Organisation der planmäßigen Projekttreffen und kontrollierte die Einhaltung des Zeitplans und der Meilensteine. Sie betreute die Qualitätssicherung und gewährleistete die Einhaltung guter wissenschaftlicher Praxis nach aktuellen Standards.

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Neben den unter 2.1 geschilderten Arbeitspaketen ist der Schwerpunkt der DGfH-Tätigkeiten der Transfer der Projektergebnisse. Siehe hierzu den Abschnitt 2.4

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II Darstellung des erzielten Ergebnisses 2.1 Der erzielten Ergebnisse der DGfH-Arbeitspakete

Arbeitspaket „Projektkoordination“ Die DGfH betrieb die kontinuierliche Beratung der Projektbeteiligten in technischen sowie administrativen Fragen. Hierzu wurde neben dem Kontakt zum Projektträger auch an den Veranstaltungen der wissenschaftlichen Begleitung des Förderschwerpunktes durch das UFZ teilgenommen und dem UFZ für dessen Öffentlichkeitsarbeit zugeleistet. Gleichfalls wurde die Website des Projektes www.wefam.dgfh.de eingerichtet und gepflegt und mit thematisch nahestehenden Projekten des Förderschwerpunktes vernetzt. Zusätzlich wurden die sieben Treffen aller Partner organisiert, wobei die organisatorische Vor und Nachbereitung, sowie notwendige Abstimmungen von der DGfH durchgeführt werden. Wesentlich war das im Mai 2007 durchgeführte „Mid-Term-Meeting“ auf dem die gewonnenen Daten und Ergebnisse mit externen Wissenschaftlern und dem Projektträger vorgestellt und diskutiert wurden. Der Abgleich der im Antrag festgelegten Meilensteine mit den überwiegend positiven Zwischenergebnissen führt zur Entscheidung für eine Fortsetzung des Projektes. Arbeitspaket „Fachausschüsse/Input sonstiger Fachleute“ Während der Laufzeit des Projektes wurde insbesondere in den Fachausschüssen „Holzschutz“ und „Holzwerkstoffe“ der DGfH über die Zwischenergebnisse informiert Hieraus ergaben sich auch Hinweise über die Inhalte von Arbeiten Dritter, z.B. „Woodexter“, die jedoch keine signifikanten Überschneidungen ergaben, die Änderungen am Arbeitsplan des WEFAM-Projektes erforderlich gemacht hätten. Arbeitspaket „laufende Literatur- und Patentauswertung“ Die DGfH hat die sich aus der fortlaufenden Literaturauswertung ergebenden Hinweise kontinuierlich an die Verbundpartner weitergeleitet. Diese betrafen z. B. Entwicklungen zur Holzvergütung, Anstrichen und Projekten ausländischer Forschungseinrichtungen zu Holz im Fassadenbereich. Bauaufsichtlichen Anforderungen aus der Musterbauordnung und den 16 Landesbauordnungen Das Baurecht aller Bundesländer verlangt für Fassadensysteme, die nicht durch das bauaufsichtliche Regelwerk abgedeckt sind, unabhängig vom verwendeten Material grundsätzlich einen sogenannten bauaufsichtlichen Verwendbarkeits-nachweis (allgemeine bauaufsichtliche Zulassung oder Zustimmung im Einzelfall). Lediglich für kleinformatige Fassadenelemente wird dieser nicht gefordert. Bauplaner und -ausführende sollten im Rahmen einer möglichen »Zustimmung im Einzelfall« die Erfahrungen der Anbieter solcher neuartiger Platten und der Anstrichsysteme nutzen, solange diese noch keine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung besitzen

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Abklärung im Hinblick auf die Eignung von vorhandenen Befestigungsmitteln auch für unterschiedliche Baumaterialien Entsprechend den im Fassadenbau geltenden Festlegungen wurden im bei den Versuchen im WEFAM-Projekt Befestigungsmittel aus rostfreiem Edelstahl ver-wendet. Die Überprüfung dieser verwendeten Befestigungsmittel zeigte dass diese noch absolut in Ordnung waren. Die Edelstahlschrauben wurden von hinten durch Leisten in die Platten eingeschraubt (s. Abb. 1) - alle wiesen keine Schäden auf.

Abb1: Rückseitiger Blick auf die befestigten Versuchsplatten Damit bestätigten die Ergebnisse die u.a. von Jermer/Andersson vom SP Swedish National Testing and Research Institute vorgestellten Ergebnisse (IRG, Bangalore Indien, 2005), nach denen lediglich rostfreie Stähle in hitzevergüteten Hölzern verwendet werden sollten.

Abb 2: Korrosionstiefe von Befestigungsmitteln nach zwei Jahren in hitzevergütetem und unbehandeltem Holz nach Jermer/Andersson

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So waren in dieser Untersuchung feuerverzinkte Nägel nach nur zwei Jahren bereits erheblich angegriffen. Auf Grund der durch die Holzmodifizierung geänderten Säuregehalte von Thermoholz werden die Befestigungsmittel hier deutlich rascher als von unbehandeltem Holz abgebaut. Befragungen von Verbindungsmittelherstellern auf der Messe BAU 2009 ergaben keine Hinweise auf Schäden an rostfreien Stählen in üblichen Qualitäten in Thermoholz. Da aus Sicherheitsgründen auf Grund von Witterungs- und Klimaeinwirkungen bei Fassadenbefestigungen sowieso die Verwendung nichtrostender Stähle vorge-schrieben ist, ergeben sich hieraus jedoch keine Erschwernisse für Fassaden-platten aus thermisch modifizierten Hölzern. Transfer zur Unterstützung von Bildungsmaßnahmen z.B. im Kontakt zu Berufsbildungszentren Im Rahmen der Holzschutztagung und der Ausschüsse der DGfH wurde auch der Transfer z.B. zu den Verarbeitern des Zimmererhandwerks (Berufsbildungszentrum des Zimmererhandwerks in Kassel) hergestellt. Zusätzlich fanden über die wissenschaftlich Begleitung durch das UFZ hergestellten Kontakt Gespräche u.a. am 8.1.2008 mit dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB) statt und darauf aufbauend Gespräche mit dem GFBM e.V. für das im Foyer vorgesehene Holzinformationszentrum des Schulungszentrums auf dem Gelände der „Produktionsschule Grunewald“ in Berlin. Unterstützung der öffentlichen und politischen Meinungsbildung durch die Verbreitung der Ergebnisse Durch die Mitarbeit der DGfH bei der Neufassung der DIN-Norm 68 800 (Holzschutz im Hochbau) war es möglich, die Erfahrungen aus dem Projekt mit Thermoholz in die Entwürfe und die Beratungen einzubringen. Auch bei den Messebeteiligungen im Anschluss an das Projekt (siehe 2.4) konnten bereits weitere Entscheidungsträger im direkten Gespräch informiert werden. Teilprojekt „Plattenentwicklung“ (Inst. f. Holztechnologie, Dresden) Aus thermisch behandelten Hölzern können dreilagige Massivholzplatten für den Außeneinsatz hergestellt werden. Als optimale Vorgehensweise sollte typisches Ausgangsmaterial (ausreichender Güte) von Massivholzplattenherstellern zur Thermobehandlung versendet werden und anschließend das Ausformen zu Lamellen sowie die Plattenherstellung erfolgen. Besonders vorteilhaft erwies sich der Aufbau mit nach dem Hitze-Verfahren thermisch behandelten Lamellen als Decklagen und nativem Holz als Mittellage. Bei diesem Aufbau konnten die besten Ergebnisse hinsichtlich der Biegeeigen-schaften, der Verklebungsqualität und vor allem der Formstabilität erzielt werden. Zur Anwendung kam nach dem Plato- und OHT-Verfahren hitzevergütetes Holz. Orientierend wurden auch Platten hergestellt, bei denen beide Decklagen aus nach dem BICOS- und Stellac-Verfahren modifiziertem Fichtenholz aufgebaut waren. Die Biegeeigenschaften waren bei Verwendung thermisch modifizierter Lagen geringfügig schlechter als bei Einsatz von unbehandeltem Holz. Allerdings ist diese Abnahme durch den Absperreffekt mit maximal 30 % bedeutend geringer, als es für thermisch modifiziertes Holz beschrieben wird. Es wurden bei allen Varianten

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die Normwerte gemäß DIN EN 13353 erreicht, auch wenn mit zunehmendem Anteil thermisch modifizierter Lagen eine Verringerung der Biegeeigenschaften verbunden war. Die Biegefestigkeiten verringerten sich durch die OHT-Behandlung stärker als im Plato-Verfahren, was auf die Verfahrensintensität zurückzuführen ist. Das zum Vergleich ebenfalls betrachtete thermisch behandelte Lärchenholz erwies sich als ungeeignet, die Lamellen waren viel zu spröde und neigten zu Rissen, was große Ausbeuteverluste bewirkt. Die Verklebung kann mit üblichen MUF–Harz-Systemen erfolgen. Als optimale Ver-arbeitungsparameter wurde für 21 mm dicke Platten (3 Lagen mit jeweils 7 mm Dicke) eine Pressentemperatur von 115 °C und eine Presszeit von 8 Minuten ermittelt. Die Verarbeitungstechnologie muss aber an jede Anlage angepasst werden. Höhere Presstemperaturen sind z. B. nicht bei allen Anlagen möglich. Die Verklebungsqualität nach dem Aufstechversuch nach Kochwechseltest war i.d.R. „gut“, die Prüfung der kleineren Scherfestigkeitprüfkörper (gemäß CEN/TS 13354) offenbarte Probleme beim Kochwechselversuch SWP/3. Nach der Optimierung war aber auch diese Anforderung erfüllt worden. Abb 3: Aufstechversuch: Fichte FH/F/FH nach Kochwechseltest

Prüfkörpergröße 200 x 100 mm Besonders hervorzuheben ist die Verbesserung der Dimensions- und Form-stabilitäten durch die Verwendung thermisch behandelter Hölzer. Bei den Versuchen zur Eignung von Buchenholz wurde die geforderte Scherfestig-keit von 0,8 N/mm² nach dem Kochwechseltest (SWP/3) nicht erreicht. Auch traten bei der Oberflächenbeschichtung der bewitterten Buchenprüfkörper am WKI durchgängig gravierende Schäden in Form von Rissen, Lackablösungen und Wassereinbruch auf. Aufgrund des Waldumbaus werden zunehmende Mengen von Eschenholz zur Nutzung bereitstehen. Eschenholz ist für die Massivholzplattenfertigung geeignet. Die Verklebung wurde als unproblematisch eingeschätzt, die beim Projektpartner WKI untersuchten hitzevergüteten Eschenplatten zeigten nach über 8 Monaten Freibewitterung keinerlei Schäden. Die Übertragbarkeit der Laboruntersuchungen konnte in Industrieversuchen bei verschiedenen Massivholzplattenproduzenten nachgewiesen werden.

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Einer sofortigen Verwendung der Massivholzplatte als Trägermaterial für Fassadenplatten steht entgegen, dass sie nicht die von der Norm bei Auslieferung geforderten Feuchtegehalte aufweisen können. Damit dürfen aus baurechtlichen Gründen gegenwärtig solche Platten nicht eingesetzt werden. Auf Betreiben des IHD wird aber in den Normentwurf der neuen EN 13353 aufgenommen, dass in Ausnahmefällen abweichende Feuchtegehalte (d.h. im Falle von TMT geringere) vorliegen dürfen. Damit kann dann ein Einsatz im Baubereich erleichtert und rechtlich möglich werden. Holzwerkstoffe im Bauwesen müssen geregelte Bauprodukte mit Ü-Zeichen und/oder CE-Kennzeichnung nach DIN EN 13 986 sein. Da die DIN EN 12369, Teil 3 gegenwärtig nur als Entwurf vorliegt, müssen Massivholzplatten über eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (abZ) oder eine europäische technische Zulassung (ETA) geregelt sein. Teilprojekt „Beschichtungssysteme“ (Fraunhofer Inst. f. Holzforschung, WKI) Die Untersuchungen zeigten, dass weißpigmentierte Beschichtungen erwartungs-gemäß dauerhafter sind als lasierende Beschichtungen. Bei den untersuchten la-sierenden Beschichtungen waren die Acrylat- und die UV-Hydrobeschichtungen dauerhafter als die Alkydbeschichtungen. Als günstig erwiesen sich Beschichtun-gen mit geringer Wasserdampfdurchlässigkeit, gekoppelt mit einer geringen Was-seraufnahme. Als Richtwert sollte der µ-Wert > 6500 sein, wobei der Wasserauf-nahmewert 200 g/m² nicht überschreiten sollte. Die untersuchte hitzevergütete Buche ist nicht für eine Außenanwendung geeignet, da sie schon nach kurzer Be-witterungszeit zu erheblicher Rissbildung neigt. Die beschichtete Dreischichtplatte aus nativem Lärchenholz zeigte gegenüber der Platte aus Fichtenholz keine Vor-teile in Bezug auf die Dauerhaftigkeit. Das Öl-Hitzebehandelte Fichtenholz verhält sich bei der Lackierung mit wasserverdünnbaren Beschichtungen kritischer, da sie bedingt durch ihre Hydrophobie nur schwer mit wasserverdünnbaren Beschich-tungssystemen zu benetzen ist. Bei einer lasierenden Beschichtung ist die Aufhellung der Öl-Hitzevergüteten Fichte durch Sonnenlicht stärker als bei der mit dem PLATO-Verfahren vergütete Fichte. Der Plattenaufbau mit der Mittellage aus nativer Fichte und den Decklagen aus hitzevergüteter Fichte zeigt bisher die gleiche Dauerhaftigkeit wie die vollvergütete Dreischichtplatte. Dieser Plattenaufbau hat jedoch den Vorteil einer höheren Festigkeit und ist zudem kostengünstiger. Die Dauerhaftigkeit der mit dem Öl-Hitze- und dem PLATO-Verfahren vergüteten Fichtenhölzer ist vergleichbar und als gut zu bewerten. Eine weitere Möglichkeit ergibt sich durch die Anwendung von hitzevergüteter Esche. Die Lackierbarkeit der Esche ist als sehr gut einzustufen und im Praxistest zeigte sich die Dreischichtplatte als sehr dauerhaft. Nach zwei Jahren Freilandbewitterung kann bisher keine abschließende Aussage getroffen werden, ob die hitzevergütete Dreischichtplatte dauerhafter ist als die Dreischichtplatte aus nativem Fichtenholz. Die geringere Wasseraufnahme und das damit verbundene geringere Quell- und Schwindverhalten der hitzevergüteten Dreischichtplatte lässt weiterhin eine ver-besserte Witterungsbeständigkeit dieses Plattentyps erwarten. Die wesentlichen Ergebnisse sind nachfolgend zusammengefasst.

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Tabelle 1 Teilprojekt „Kurzzeitprüfungen“ (Zentrum Holzwirtschaft der Uni Hamburg) - Optimierung der Prüfmethoden

Durch Adaptierung und Optimierung des HEMI-Tests und der L*+b*-Farbwert-bestimmung konnte eine schnelle und zuverlässige Charakterisierung sowohl des thermisch modifizierten Ausgangsmaterials als auch des lamellenförmigen Materials erzielt werden. Als weitere Kenngröße zur Einschätzung der Vergütungsintensität lässt sich die ASE als Maß der Dimensionsstabilisierung anwenden. Die Bestimmung des Gesamtkohlenhydratgehaltes hat sich bislang nur für thermisch modifiziertes Fichtenholz als zweckmäßig erwiesen, eine Ableitung der Vergütungsintensität für thermisch modifiziertes Buchen- und Lärchenholz ist hingegen nicht möglich. Der Abgleich der Ergebnisse mit den Resultaten der Abbauversuche in Anlehnung an DIN EN 113 (1996) wurde zur Justierung der bislang eingesetzten Methoden durchgeführt. - Charakterisierung des Ausgangsmaterials Alle thermisch modifizierten Materialien wiesen eine für den bewitterten Außen-einsatz ausreichende Quellungsvergütung (ASE) auf. Die Ergebnisse der HEMI-Prüfung und der L*+b*-Farbwertbestimmung ergaben eine hohe Behandlungs-intensität für Lärche OHT und Buche HT; die Ergebnisse für Fichte HT, Fichte OHT und Lärche HT ließen auf eine zu geringe Behandlungsintensität schließen. Inwiefern die Vergütungsintensität für eine im Außeneinsatz notwendige Dauer-haftigkeitserhöhung ausreichend war, kann durch die nur zwei Jahre währende Freilandbewitterung nicht gezeigt werden. Auch die nach 24 Monaten Freiland-bewitterung ermittelten RIM-Werte der vergüteten Hölzer unterschieden sich nicht signifikant von den unbehandelten Hölzern. Teilprojekt „simulationsgestützte Analyse“ (HAWK - Hildesheim)

Zur zeitnahen Beurteilung realisierbarer Produkteigenschaften wurden simulationsgestützte Analysen zum thermisch-hygrischen Verhalten der Verbund-platten durchgeführt, deren Ergebnisse durch eine projektbegleitende Umsetzung unmittelbar berücksichtigt werden konnten. Dabei wurden sowohl die materialspe-zifischen Eigenschaften (Holz- und Beschichtungseigenschaften, Verklebung) wie

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auch relevante Randbedingungen mit Einfluss auf den Feuchtehaushalt (Orientie-rung, Farbe, Hinterströmung) untersucht. Die für die feuchtetechnischen Simulationsrechnungen erforderlichen Material-kennwerte standen nur teilweise bzw. nicht in der für die feuchtetechnischen Si-mulationsrechnungen erforderlichen Qualität zur Verfügung. Auf Grundlage der Ergebnisse von modelltheoretischen Untersuchungen und Vali-dierungsrechnungen wurde ein Anforderungsprofil an die Datenbereitstellung ent-wickelt, projektbegleitend fortgeschrieben und eine differenzierte Erfassung der notwendigen Kennwerte durchgeführt. Im Zusammenhang mit der Kennwerter-mittlung stehende methodische und messtechnische Probleme wurden gelöst. Durch die Holzmodifizierung erfolgt eine signifikante Veränderung der den Feuchtehaushalt beeinflussenden Kennwerte, wobei sich ein Grundeinfluss entsprechend der holzspezifischen Eigenschaften (Fichte, Lärche, Buche) einstellt. Neben der Reduzierung der das Feuchteaufnahmevermögen kennzeichnenden Größen wird auch der Feuchtetransport nachhaltig beeinflusst. Deutlich höhere Diffusionswiderstände sowie eine messtechnisch nachgewiesene Verlangsamung der flüssigen Wasseraufnahme verändern die dynamischen Feuchtetransport-eigenschaften. Die Ergebnisse der projektbegleitend durchgeführten hygrothermischen Simulationsrechnungen bestätigen die positiven Auswirkungen der thermischen Modifizierung auf den Feuchtehaushalt der analysierten Holzarten. Kennzeichnend sind die modifizierungsbedingte Reduzierung der Feuchteaufnahme und die Verminderung der Amplitude zeitabhängiger Feuchteschwankungen. Die Sorptionseigenschaften sind bestimmend für die Feuchteverteilung im Quer-schnitt sowie den zeitabhängigen Feuchtegehalt. Der Einfluss von Beschichtungs- und Klebstoffeigenschaften erweist sich diesbezüglich als sekundär mit deutlich vermindertem Wirkungspotential. Sie wirken im Wesentlichen dämpfend auf die Amplitude von Feuchteschwankungen. Eigenschaftsbedingt entstehen materialtypische Feuchteverlaufskurven über den Querschnitt mit signifikanten Feuchtedifferenzen an den Schichtgrenzen. Aus feuchtetechnischer Sicht sind materialtechnisch symmetrische Systemaufbauten notwendig. Beim Einsatz einer unmodifizierten Mittelschicht und zwei modifizierten Decklagen entsteht ein nahezu symmetrischer Feuchteverlauf mit vorteilhafter Reduzierung der Amplitude ermittelter Feuchteschwankungen im Vergleich zur durchgängig modifizierten Variante. Die sich modifizierungsbedingt einstellenden Veränderungen des Feuchtehaushaltes verbessern die Dimensionsstabilität und wirken entlastend auf die Beschichtungssysteme Teilprojekt „ökologischen Potentiale“ (PE International - Echterdingen)

Parallel zur Produktentwicklung war in diesem Teilvorhaben eine Analyse des neuen Produkts unter ökologischen Aspekten durchzuführen. Darüber hinaus sollten Stärken und Schwächen ausgewählter Alternativprodukte aus ökologischer und technischer Sicht analysiert werden, um Verbesserungspotentiale des neu entwickelten Materials zu identifizieren. Die technische Spezifikation, die die Grundlage der ökologischen Analyse bildet, lieferten dabei die Projektpartner der anderen Teilprojekte sowie die assoziierten Unternehmen aus der Praxis. Ziel der Bestimmung des ökologischen Potentials war es vor allem, für Bauherren und Planer ökologische Entscheidungskriterien zu quantifizieren und sie in die ökologische Bewertung von Produkten einzuführen.

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Auf der Grundlage einer Marktanalyse wurden Alternativmaterialien zur neu ent-wickelten modifizierten Schichtholzplatte identifiziert. Innerhalb der Projektgruppe wurde entschieden, die ökologische Analyse vergleichend mit folgenden Alternativ-materialien: 3-Schichtholzplatte (unvergütet), mineralische Platten, kunststoff-gebundene Naturfaserplatten und mineralisch gebundene Naturfaserplatten. Die Auswahl wurde gestützt durch die Ergebnisse einer Architektenbefragung zur Marktrelevanz und Akzeptanz der verschiedenen Fassadenmaterialien. Folgende Umweltwirkungen und Sachbilanzgrößen wurden in der Ökobilanz betrachtet: - Treibhauseffekt - Versauerung - Überdüngung - Smogbildung - Primärenergiebedarf (regenerativer und nicht regenerativer) Die Ökobilanzierung der vergüteten Schichtholzplatte und ihrer Alternativprodukte haben gezeigt, dass diese Platte unter den getroffenen Annahmen hinsichtlich des nicht regenerativen Energiebedarfs und des Ausstoßes von Treibhausgasen Vorteile gegenüber ihren Alternativprodukten aufweist. Hinsichtlich anderer Wirkkategorien, wie Versauerung, Eutrophierung und Sommersmogbildung liegt die Neuentwicklung zwischen den betrachteten Alternativprodukten. Selbst auf dem geringen Niveau des jetzigen Marktanteils der Schichtholzplatten sind ökologische Substitutionspotentiale erkennbar. Dabei ist die CO2-Neutralität ein enormer Vorteil der Schichtholzplatten, da jede Substitution von überwiegend mit fossilen Brennstoffen erzeugten Fassadenmaterialien sich unmittelbar in einer CO2-Einsparung niederschlägt. Da die CO2-Emission unmittelbar an den Verbrauch nicht regenerativer Primärenergien gekoppelt ist, wird der gleiche Effekt auch in der Einsparung von fossilen Energieträgern sichtbar. Aus umweltlicher Sicht steht der Weiterentwicklung dieser Art von Fassadenplatten nichts entgegen. II. 2 des voraussichtlichen Nutzens, insbesondere der Verwertbarkeit des Ergebnisses Die bisherigen Entwicklungen bestätigen die positive Einschätzung der Ergebnisse: Bezüglich der Kernziele des Vorhabens ist es gelungen, sowohl hinsichtlich der Plattenherstellung als auch der Beschichtung den notwendigen Erkenntnissgewinn zu erzielen. Die Arbeiten der Projektpartner zeigen, dass die gewonnenen Erkenntnisse ausreichen, um die angestrebten Entwicklungen eigener Produkte zu ermöglichen. So bieten die beiden im Projekt beteiligten Dreischichtplattenhersteller (Dold und Schwörer) auf nachfrage die fertigung von Dreischichtplatten aus hitzevergüteten Hölzern an. Auch beide im Projekt beteiligten Anstrichhersteller (Remmers; DESOWAG) bieten entsprechende Anstriche für hitzevergütete Hölzer an. Der Projektpartner Fraun-hofer Institut für Holzforschung (WKI) hat seine Kompetenz zur Oberflächen-beschichtung bei Hölzern auf der LIGNA 2009 auf seinem eigenen Messestand dargestellt.

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Hinsichtlich der Schnelltest (Teilprojekt der Universität Hamburg) zur Qualitäts-überwachung von thermisch modifizierten Hölzern wurden verschiedene Anfragen beantwortet; wieweit diese seither im Rahmen der Eigenüberwachung von Firmen konkret eingesetzt werden, ist noch nicht bekannt geworden. Die vom Projektpartner HAWK erzielten umfangreichen Daten werden in den nächsten Wochen als importierbare Bauteile für das verbreitete WUFI-Programm zum Download bereitgestellt. II.3 Bekannt gewordener Fortschritt auf dem Gebiet bei anderen Stellen Die Firma Binder aus Österreich bietet Dreischichtplatten aus Thermoholz an; über die Absatzmengen waren keine Aussagen zu erhalten. Bei der Holzforschung Austria wurde u.a. zwei Projekte „Greywood: Technische Verfahren zur Vergrauung von Holzoberflächen für Fassaden“ „Brightwood Entwicklung von hellen und transparenten Beschichtungssystemen für Holz im Außenbereich mit neuen UV- und Feuchteschutzkonzepten unter Einbeziehung nanotechnologischer Ansätze“ durchgeführt. Beim Projektpartner ihd wurde im Anschluss an das WEFAM-Projekt ein Vorhaben „Entwicklung von Lösungen zur Verbesserung des Lichtschutzes und der Beschichtungsqualität von transparent beschichteten Produkten aus dunklen natürlichen Hölzern sowie TMT“ begonnen. II. 4 Erfolgte Veröffentlichungen Zum Ende des Vorhabens organisierte die DGfH eine Abschlusspräsentation am 11. November 2008 beim Projektpartner Schwörer Haus in Oberstetten, an der über 60 Teilnehmer der angestrebten Zielgruppen aus der Wirtschaft, Handel, Anwender, Bauplaner u. Multiplikatoren aus der Baufachberatung mit Vorträgen der Projektpartnern und einem eigens dafür angefertigten Tagungsband über die Ergebnisse des Vorhabens informiert wurden. Im Anschluss an das Vorhaben wurden die Endberichte der Partner auf der Website www.wefam.dgfh.de eingestellt, ergänzend auch der Tagungsband der Abschlussveranstaltung.

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Zusätzlich wurden die Ergebnisse mit Exponaten und Flyern durch die DGfH auf der BAU 2007:

Ab: 4 Muster zur BAU 2007 der „Holz – Innovativ 2009“

Abb 5: Präsentation zur Holz – Innovativ 2009

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und der „Handwerk Holz und Mehr“ zur LIGNA 2009 in Hannover vorgestellt.

Abb 6: Präsentation zur „Handwerk Holz & mehr“ 2009-06-15 Weitere Maßnahmen und Vorträge der Projektpartner (Die Ergebnisse zur Werk-stoffentwicklung des ihd wurden u.a. auf dem 5. Europäischer TMT-Workshop 2008 am 25. April 2008 berichtet.) sind in den Berichten der Partner aufgeführt. Im Rahmen des Förderschwerpunktes wurde auf dem zweiten Forst- und Holz-wirtschaftlichen Kolloquium in Freiburg und wird (geplant) auf der Abschluss-veranstaltung am 9./120 September 2009 über die Ergebnisse berichtet. Zusätzlich wurde die Fachöffentlichkeit über die Projektarbeiten in der DGfH-aktuell (Nr. 99 und 103) sowie auf den Fachausschusssitzungen (Holzwerkstoffe und Holzschutz) sowie der Holzschutztagung 2007 (und, geplant: 2010) der DGfH berichtet.

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