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Berimbau SK 4 - · PDF fileMusik Die auf der berimbau gespielten Tonfolgen werden toques (vom portugiesischen Verb tocar: anschlagen, spielen) genannt. Es sind festgelegte

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Quellen und Literatur

DEB

RET, Jean B

aptiste: „Voyage Pittoresque et

Historique au B

résil“, Paris, 1834.PIN

TO, Tiago de O

liveira: „Capoeira, Sam

ba,C

andomblé“, B

erlin, 1991.PIN

TO, Tiago de O

liveira (Herausgeber): „B

rasilien“,M

ainz, 1986.SC

HR

EINER

, Claus: „M

úsica Popular Brasileira“,

Darm

stadt, 1985.

Fotos

Titelbild: Stefan Faust, Ronald M

. Filkas.D

ie Haltung des berim

bau: Tiago de Oliveira Pinto.

Die capoeira-G

ruppe des Mestre M

acaco: vermutlich

wie vorher.

Zeichnung berim

bau:Ronald M

. Filkas.

Danksagung

Mein D

ank gilt allen Dozentinnen und D

ozenten derD

TP AK

AD

EMIE N

eu Isenburg, insbesondere denen,die diese A

bschlussarbeit betreuten.Einen besonderen D

ank möchte ich an B

rigitte aus-sprechen, die m

ir zu einem richtigen Z

eitpunkt wie in

einem w

undervollen Traum erschien und m

ir damit

unter anderem G

elassenheit für diese Arbeit geschenkt

hatte. Muito

obrigado!

Der

Berim

bau

Ronald M

. Filkas

Eine Annäherung

an den Musikbogen B

rasiliens

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Historisches

Der brasilianische M

usikbogen mit K

alebassen-resonator berim

bauist afrikanischen U

rsprungs undzählt zu den ältesten Instrum

enten der Menschheit.

Er wurde durch Sklaven vorw

iegend aus dem südw

est-lichen Teil A

frikas nach Brasilien gebracht. B

ei denkim

bunduzum

Beispiel auf dem

Staatsgebiet desheutigen A

ngola existiert bis heute ein vergleichbaresInstrum

ent mit dem

Nam

en hungu.In B

rasilien wird der berim

bauheute fast ausschließ-

lich im B

undesstaat Bahia und dann m

eist als Begleit-

instrument des afrobrasilianischen K

ampftanzes

capoeiraverw

endet.D

as portugiesische Wort berim

baubedeutet

„Maultrom

mel“, lässt sich aber auf eine V

erwechslung

hinsichtlich des Klangs zurückführen, da der des

Musikbogens tatsächlich Ä

hnlichkeit mit dem

derM

aultromm

el hat.D

er berimbau

zählt zur Instrumentengattung der

Monochorde (das heißt: eine Saite).

Angola

São Bento G

rande

Angolinha

São Bento Pequeno

São Bento G

rande com squitim

Weitere toques

findet man in der Literaturliste.

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Musik

Die auf der berim

baugespielten Tonfolgen w

erdentoques

(vom portugiesischen V

erb tocar:anschlagen,spielen) genannt. Es sind festgelegte R

hythmusm

uster,die zum

Beispiel den A

blauf der capoeiraregeln (zu

capoeirasiehe Literaturliste). D

ie häufigsten in dercapoeira

benutzten toquessind A

ngolaund São B

entoG

rande. Von diesen G

rundmustern abgeleitet sind

Angolinha

und São Bento Pequeno.

Aber auch im

samba de roda

(Samba in der R

unde, imK

reis), einem ländlichen Tanz im

Hinterland von B

ahia,kann der berim

baueingesetzt w

erden.H

ier die Zeichenerklärung für die nebenstehenden

toques:O

bere zwei R

eihen für die Schlaghand:x

Rasche A

bwärtsbew

egung mit der caxixi-R

assel,*

Schwächere seitliche B

ewegung m

it der caxixi,/

Schlag mit dem

Stab auf die Saite.U

ntere zwei R

eihen für die Haltehand:

●A

bgreifen der Saite mit der M

ünze,❍

Freigeben der Saite,<

Aufdecken der R

esonatoröffnung,>

Abdecken der R

esonatoröffnung.W

as gewisse spieltechnische N

euerungen betrifft, sokann m

an oft einen zusätzlichen Schlag, den squitim(sprich: skw

itching, ✪) hören, ein B

erühren der schwin-

genden Saite mit der M

ünze, wodurch ein schnarrender

Laut erzeugt wird.

Vor allem

für die toquesA

ngolaund São B

ento Grande

ergeben sich so völlig neue Effekte!

Blinder Sänger und berim

bau-Spieler, links von ihmM

usiker mit Lam

ellofon, rechts Junge mit Z

uckerrohr(nach D

ebret, 1834)

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Beschreibung

Der etw

a 1,5m

lange Bogen, der arco,w

ird aus demgleichzeitig w

iderstandsfähigen, aber auch biegbarenH

olz des gobiraba-Baum

es (mundartlich: biriba,

botanisch: Annona lanceolata) hergestellt.

Am

unteren Ende wird m

it einer Schlaufe ein Draht

befestigt, der vorzugsweise aus alten A

utoreifen ge-schnitten w

ird. Dann w

ird durch Druck m

it dem K

niegegen und m

it der einen Hand von oben auf den B

ogendieser D

raht über das obere Ende des arcogezogen, auf

den ein Stückchen Leder genagelt wurde, das das H

olzvor dem

starken Druck des D

rahtes schützen und derK

langverbesserung dienen soll, und dann um die R

utegew

ickelt und mit einer Schnur gesichert.

Der K

alebassenresonator, cabaçagenannt (sprich:

kabassa), ist ein aufgeschnittener und ausgehöhlterK

ürbis. Dieser w

ird mit einer Kordel über der Saite und

über dem B

ogen befestigt und ist während des Spiels

mit der Ö

ffnung dem Spieler zugew

andt. B

eim A

ufziehen des Resonators m

uss die Saite starkgegen den B

ogen gedrückt werden, um

das Aufziehen

erst zu ermöglichen, w

as der Rute eine zusätzliche

Spannung verleiht. Wenn das Instrum

ent nicht gespieltw

ird, nimm

t man daher die cabaça

imm

er ab, um den

Bogen zu entlasten!

sodass die Samen auf dem

Boden des caxixiaus einem

Stück Kürbisschale aufschlagen.

Zusätzliche und w

ichtige Effekte und Variationen der

Tonhöhe werden durch das A

uflegen der Kalebasse auf

den und das Abheben vom

Bauch erreicht.

Die H

altung des berimbau

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