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Stadtwanderung, Mai 2006 Claude Longchamp, Politikwissenschafter, Institutsleiter gfs.bern Bianca Rousselot, Politikwissenschafterin Berner Stadtwandern als Demokratiegeschichte © gfs.bern Berner Stadtwandern als Demokratiegeschichte

Berner Stadtwandern als Demokratiegeschichte · 1798 – 1815 Helvetische Republik. 1798 – 1815 Helvetische Republik Die Besetzung durch revolutionäre französische Truppen. Spaltung

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Stadtwanderung, Mai 2006

Claude Longchamp, Politikwissenschafter, Institutsleiter gfs.bernBianca Rousselot, Politikwissenschafterin

Berner Stadtwandern als Demokratiegeschichte

© gfs.bern

Berner Stadtwandern als Demokratiegeschichte

Page 2: Berner Stadtwandern als Demokratiegeschichte · 1798 – 1815 Helvetische Republik. 1798 – 1815 Helvetische Republik Die Besetzung durch revolutionäre französische Truppen. Spaltung

Das InhaltsverzeichnisKapitel 1: Die Einleitung

Kapitel 2: Berns Staatsentwicklung im Kaiserreich

Kapitel 3: Vorgeschichte der Idee und der Entwicklung vonDemokratie

Kapitel 4: 1798 – 1815 Helvetische Republik

Kapitel 5: 1815 – 1848 Schweizerische Eidgenossenschaft:zwischen Restauration und Regeneration

Kapitel 6: 1848 Schweizerische Eidgenossenschaft: Bundesstaat

Kapitel 7: Meine Thesen

Die Einleitung

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Ich bin Claude Longchamp. Ich bin ausgebildeter Historiker, leidenschaftlicher Stadtwanderer, Politikwissenschafter, Demoskope, Institutsleiter von gfs.bern.

Meine Spezialität ist die Erforschung der direkten Demokratie. Ich habe seit 1977 an über 200 eidgenössischen Volksabstimmungen teilgenommen, undich habe als Politikforscher über 100 davon auch analysiert.

Damit bin ich weltweit wohl ein Unikum.

Die Einleitung

Guten Tag

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Wandern ist eine Möglichkeit, Städte zu erfahren. Beim Stadtwandern kann man aber auch Ort und Geschichte verknüpfen.

Darum geht es in meiner Stadtwanderung: "Demokratie(geschichte) verstehen zu lernen – am Beispiel der Stadt Bern".

Gezeigt wird in einem guten Dutzend Stationen in der Stadt, wie Staatsform der Schweiz entsteht, wo sie mit anderen übereinstimmt, und wo sie eigene Wege gegangen ist. Beantwortet wird auch die Frage, warum das so war.

Die Einleitung

Mein Motto:

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Selbst wenn (direkt)demokratischeBeteiligungsformen in der Schweiz verschiedene historische Wurzeln kennen: die Geschichte der Demokratie im modernen Sinn ist auch in der Schweiz "nur" 175 Jahre alt.

Sie beginnt 1830 mit der liberalen Bewegung.

Und sie kann nicht auf die traditionelle Landsgemeinde reduziert werden. Direkte Demokratie ist heute vor allem Abstimmungs-, nicht mehr nur Versammlungsdemokratie.

Die Einleitung

Vorwarnung!

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Das InhaltsverzeichnisKapitel 1: Die Einleitung

Kapitel 2: Berns Staatsentwicklung im Kaiserreich

Kapitel 3: Vorgeschichte der Idee und der Entwicklung vonDemokratie

Kapitel 4: 1798 – 1815 Helvetische Republik

Kapitel 5: 1815 – 1848 Schweizerische Eidgenossenschaft:zwischen Restauration und Regeneration

Kapitel 6: 1848 Schweizerische Eidgenossenschaft: Bundesstaat

Kapitel 7: Meine Thesen

Berns Staatsentwicklung im Kaiserreich

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Zerfall und Neuaufbau der Herrschaft (1)

888 definitiver Zerfall des karolingischen Kaiserreiches, Königreich (Hoch)Burgund und Herzogtum Schwaben entstehen

Ab 917/1032 ganzes Gebiet der Schweiz gehört zum Kaiserreich.1075 Investiturstreit zwischen Papst und Kaiser führt zur Spaltung der

Herrschaft in eine kaiserliche und eine päpstliche Sphäre. Zeit der Unordnung ohne stabile Herrschaft.

1123 Herzöge von Zähringen (papsttreue Gegenherzöge von Schwaben) werden nach dem Ende der Salier-Dynastie Rektoren von Burgund, Ausdehnung der Herrschaft von Freiburg im Breisgau aus nach Süden, mit Marseille und Genua als Ziele

Berns Staatsentwicklung Vorgeschichte im Rahmen des Kaiserreichs

Berns Staatsentwicklung im Kaiserreich

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Zerfall und Neuaufbau der Herrschaft (2)

1156 Zähringer werden vom Staufer-KaiserFriedrich I. gestoppt, Reduktion des Rektorates auf Burgunds Teile im westlichen Mittelland, Strassenbau und Städtegründungen, Krieg gegen burgundische Barone, Gründung von Bern als Abschluss.

1218 Nach dem Aussterben der Zähringer werden Bern und Zürich Reichsstädte und zu Rivalen der Grafen von Kiburg (Erben der Zähringer)

1239/45 Bannung/Absetzung von Kaiser Friedrich II. und Papst Innozenz III., gleichzeitige Ausdehnung der Grafen von Savoyen (Champéry, Chillon und Moudon als Vorposten im Mittelland).

Berns Staatsentwicklung Vorgeschichte im Rahmen des Kaiserreichs

Berns Staatsentwicklung im Kaiserreich

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Bürgerliche und adelige Bündnisse in der Auseinandersetzung (1)

1239 Beginn der Städte- und Landbündnisse als Alternative zur Adelsherrschaft

1263 Aussterben der Kiburger, savoyisch-habsburgischer Grafenkrieg endet mit dem Sieg Habsburgs

1273 Rudolf von Habsburg wird deutscher König, Revindikation in Böhmen (erfolgreich) und Burgund (gescheitert)

1291 Tod von König Rudolf, Dynastiebildung misslingt, Aufstände in Stadt und Land: König Rudolf von Nassau beginnt mit seiner Städtepolitik

Berns Staatsentwicklung Vorgeschichte im Rahmen des Kaiserreichs

Berns Staatsentwicklung im Kaiserreich

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Bürgerliche und adelige Bündnisse in der Auseinandersetzung (2)

1293 Königliche Stadtverfassung von Bern,

1298 Sieg Berns über Freiburg; Beginn der Territorialpolitik durch die Stadt Bern, mit dem Sieg in der Schlacht von Laupen bestätigt

1393 Verteidigungsbündnis der Eidgenossen führt zur Bildung der Eidgenossenschaft, Friede mit Habsburg (Pflästerung der Strassen)

1414 König Sigismund erhebt Bern zum königlichen Stand und Savoyen zum Herzogtum: Beginn der Eroberungspolitik gegen Habsburg

Berns Staatsentwicklung Vorgeschichte im Rahmen des Kaiserreichs

Berns Staatsentwicklung im Kaiserreich

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Bürgerliche und adelige Bündnisse in der Auseinandersetzung (3)

1436-1450 Bürgerkrieg, eidgenössisches Bündnissystem wird antihabsburgisch, Beginn der Bündnispolitik mit Frankreich, Beginn der Ausbildung eines Flächenstaates

1470 Bürgerliche Revolte gegen alten Adel, Kaufmannspatriziat übernimmt politische Führung in Bern

1474 Ewiger Friede mit Habsburg, Burgunderkriege enden mit Niederlage von Herzog Karl dem Kühnen (1477)

1481 neues Bündnissystem der gleichberechtigten 10 Orte, mit zugewandten Orten und Untertanengebieten, Aufschwung des Soldwesens, der zur wichtigsten Einnahmequelle wird

Berns Staatsentwicklung Vorgeschichte im Rahmen des Kaiserreichs

Berns Staatsentwicklung im Kaiserreich

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Oberrheinische Eidgenossenschaft (Schweiz) als autonomes Reichsgebiet (1)

1499 Schwabenkrieg, Exemtion vom Reich, garantiert durch Kaiser Maximilian I.

1510 Bündnispolitik der Schweizer mit Papst Julius II.

1513 Flächenstaat der 13 (gleichberechtigten) Orte, mit zugewandten Orten und Untertanengebieten

1515 Niederlage von Marignano gegen Frankreich, danach Bündnis mit Frankreich

1525 Beginn der Reformation

Berns Staatsentwicklung Vorgeschichte im Rahmen des Kaiserreichs

Berns Staatsentwicklung im Kaiserreich

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Ausdruck der reformierten Republik Bern, Ersatz der katholischen Brunnen, weltliche Symbolik

Einführung der Reformation auf dem Land durch Volksversammlungen, die über die neue Ordnung abstimmen, jedoch nur zustimmen können, Widerstände mancherorts werden militärisch aufgelöst; Rückgang der Volksanfrage unter der Reformation bis zu ihrem Verschwinden Ende des 16. Jahrhunderts

Auflösung der Klöster, Verbot der Fasnacht, Beginn der staatlichen Administration, Übergang zum staatlichen Bildungs-, Gesundheits- und Fürsorgewesen, Buchdruck, Zeitmessung als Herrschaftsinstrument, Sittenstrenge, orthodoxe Ausrichtung bringt Angrenzung zu Lutheranern, Gegenreformation führt zu Selbstverständnis, als David gegen Goliath zu leben.

Gerechtigkeitsbrunnen (1543)

Berns Staatsentwicklung im Kaiserreich

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Sultanat:Süleyman der Prächtige

Theokratie:Papst Paul III.

Kaiserreich:Karl V.

Republik:Hans-Franz Nägeli

Berns Staatsentwicklung im Kaiserreich

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Oberrheinische Eidgenossenschaft (Schweiz) als autonomes Reichsgebiet (2)

1529-31 Konfessioneller Bürgerkrieg, Sieg des katholischen Lagers, Bern und Zürich bleiben reformiert, aber isoliert

1536 Eroberung der Waadt durch Bern, Export der Reformation nach Genf

1552 Consensuspolitik zwischen den verschiedenen reformierten Strömungen in Genf, Bern und Zürich

1580 Gegenreformation mit Zentrum Luzern, Jesuitenschulen

1618 Beginn des 30jährigen Krieges, Neutralitätspolitik

1648 Ende des 30jährigen Krieges, Vorherrschaft Frankreich und Schweden in Europa

Berns Staatsentwicklung Vorgeschichte im Rahmen des Kaiserreichs

Berns Staatsentwicklung im Kaiserreich

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1648 Schweiz (westfälischer Friede)

1653 Bauernkrieg,

1665 Soldbündnis mit Frankreich 1685 Ausweisung Hugenotten, Consensus Helveticus der orthodox-reformierten Kirchen

1712 Landfrieden von Villmergen bringt Gleichstellung der Reformierten mit Katholiken, Bern wird führender Ort der Schweiz

Die Eidgenossenschaft als selbständiger Staat (1)

Berns Staatsentwicklung im Kaiserreich

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1723 Aufstand in den waadtländischen Untertanengebieten scheitert

1749 Bürgerlicher Aufstand in der Stadt Bern scheitert

1789 Beginn der französischen Revolution, 1792 Ende des Schweizer Soldwesens in Frankreich

1797 Friede von Campoformio, Schweiz wird Einflussgebiet des revolutionären Frankreich

Die Eidgenossenschaft als selbständiger Staat (2)

Berns Staatsentwicklung im Kaiserreich

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Geregelte Konflikte (1)

Ausgeprägte Regionalismen, als Folge der Territorialbildung während der

kaiserlosen Zeit, mit dem Landbund der Innerschweiz und den drei

Städten Zürich, Luzern, Bern; erster Bürgerkrieg im 15. Jahrhundert

führen gemeinsamen Regelungen für Defensivallianzen, während

Offensivallianzen jedem einzelnen überlassen bleiben, Regelung der

Gleichbehandlung der 11 (später 13) souveränen Orte im Bündnis (1481)

Zwischenbilanz: zentrale Konfliktlinien in der alten Republik

Berns Staatsentwicklung im Kaiserreich

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Geregelte Konflikte (2)

Konfessionelle Spaltung mit der Reformation, Bürgerkrieg 1529-31 führt zur Vorherrschaft der katholischen Orte ausserhalb der Städte und Gegenreformation, einer reformierten Consensuspolitik über die einzelnen Stadtstaaten hinaus, aber auch zur einer Abgrenzung gegenüber den Lutheraner, die eine Ausdehnung der Schweiz nach Norden verhindern; erst der Religionsfrieden mit Gleichberechtigung der Protestanten 1712, Aufklärung durch Freimaurer

Zwischenbilanz: zentrale Konfliktlinien in der alten Republik

Berns Staatsentwicklung im Kaiserreich

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Ungeregelte Konflikte

Dominante Kultur der deutschsprachigen Schweiz, verbunden mit der autoritären Unterdrückung der französischsprachigen Minderheit und den Untertanengebieten Bern, Freiburgs und dem Wallis, Konflikt bleibt ungeregelt und bildet eine der inneren Ursachen für den Zerfall der alten, aristokratischen Republik(en) 1798.

Zwischenbilanz: zentrale Konfliktlinien in der alten Republik

Berns Staatsentwicklung im Kaiserreich

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Das InhaltsverzeichnisKapitel 1: Die Einleitung

Kapitel 2: Berns Staatsentwicklung im Kaiserreich

Kapitel 3: Vorgeschichte der Idee und der Entwicklung vonDemokratie

Kapitel 4: 1798 – 1815 Helvetische Republik

Kapitel 5: 1815 – 1848 Schweizerische Eidgenossenschaft:zwischen Restauration und Regeneration

Kapitel 6: 1848 Schweizerische Eidgenossenschaft: Bundesstaat

Kapitel 7: Meine Thesen

Vorgeschichte der Idee und der Entwicklung von Demokratie

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Vorgeschichte der Idee und der Entwicklung von Demokratie

Jean-Jacques Rousseau (1712 -1778)

Einflussreicher Französisch-schweizerischer Schriftsteller, Musiker und Dramatiker

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Hugenottische Familie, die zum Calvinismus übergetreten war

1727 auf Wanderschaft, übertritt zum Katholizismus, Beziehung zu Mme de Warens, musische Ausbildung

1745 Liaison mit Thérèse Levasseur, der fünf Findelkinder entspringen

1746 Bekanntschaft mit Denis Diderot

1749 Académie de Dijon zeichnet Rousseau für "Discours sur les Sciences et les Arts" aus, indem er sich skeptisch über die sittliche Dekadenz der europäischen Gesellschaft äussert.

1752 Erfolge als Komponist und Dramatiker

1754 Rückkehr nach Genf, Rückzug vom Katholizismus

1755 "Discours sur l'origine et les fondements de l'inégalité parmi les hommes", begründet die Lehre der sozialen Ungleichheit

Vorgeschichte der Idee und der Entwicklung von Demokratie

Jean-Jacques Rousseau (1712 -1778)

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1756 Übersiedlung nach Paris, Kritik des Theaters

1761 "La Nouvelle Héloise" über die Unmöglichkeit der Liebe zwischen Bürgerlichen und Aristokraten

1762 "Emile" Bildungsroman

1762 "Le Contrat social": Naturrechtliche Begründung der Herrschaft, erstmalige Bestimmung der Volkssouveränität: Ansprüche des illuminierten Staates gegenüber dem Einzelbürger, aber auch deren Rechte gegenüber demStaatsganzen: Verbot des Buches in Genf und Rom, Flucht, um Verhaftung zu entgehen, nach Neuchâtel, Môtiers, Petersinsel, London

Ab 1765 Verfolgungswahn, autobiografische Werke wie Confessiones

Ab 1770 in Paris geduldet, 1794 durch Jakobiner im Pantheon begraben

Vorgeschichte der Idee und der Entwicklung von Demokratie

Jean-Jacques Rousseau (1712 -1778)

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14. Juli 1789: Sturm der Bastille, Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte

22.9. 1792 Sturz der Monarchie, gleichzeitig Republik auf Verfassungsbasis mit obligatorischem Referendum für Änderungen; Unteilbarkeit der (französischen) Nation

Ende der Schweizergarde am Königshof führt zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen, aber zu einer Neutralitätspolitik

1793 Hinrichtung von König Louis XIV., Beginn des Terrorregimes von Robespierre

Vorgeschichte der Idee und der Entwicklung von Demokratie

Französische Revolution (1789 – 99)

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1793 Verfassung begründet Volksabstimmungen, ohne dass daraus eine Praxis wird

1794 Tod von Robespierre

1795 Bürgertum etabliert seine Macht, Direktorium, Ende des Koalitionskrieges, Staatsbankrott führt zur Verselbständigung der erfolgreichen Truppen in Italien, welche zur Basis für den Aufstieg Napoléon B(u)onapartes werden

1799 Diktatur Napoléons

1804 Napoléon und Josephine Kaiser und Kaiserin der Franzosen

Vorgeschichte der Idee und der Entwicklung von Demokratie

Französische Revolution (1789 – 99)

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(1769-1821) war nach der französischen Revolution ein bedeutender Feldherr und Staatsmann, 1799 erster Konsul Frankreich, 1804 Kaiser der Franzosen, 1805 König von Italien, 1806 Protektor des Rheinbundes

1806 Sturz des Hl. Römischen Reiches deutscher Nation

1812 Rückzug aus dem eroberten Moskau,

1813 Niederlage in der Völkerschlacht bei Leipzig

Vorgeschichte der Idee und der Entwicklung von Demokratie

Napoléon B(u)onaparte

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1814 Bündnis aus Großbritannien, Russland, Preußen und Österreich gegen Napoléon, Abdankung und Rückzug auf Elba

1815 Rückkehr an die Staatspitze, Niederlage in Waterloo, Neuordnung Europa auf dem Wiener Kongress, definitive Verbannung Napoléons

Vorgeschichte der Idee und der Entwicklung von Demokratie

Napoléon B(u)onaparte

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Das InhaltsverzeichnisKapitel 1: Die Einleitung

Kapitel 2: Berns Staatsentwicklung im Kaiserreich

Kapitel 3: Vorgeschichte der Idee und der Entwicklung vonDemokratie

Kapitel 4: 1798 – 1815 Helvetische Republik

Kapitel 5: 1815 – 1848 Schweizerische Eidgenossenschaft:zwischen Restauration und Regeneration

Kapitel 6: 1848 Schweizerische Eidgenossenschaft: Bundesstaat

Kapitel 7: Meine Thesen

1798 – 1815 Helvetische Republik

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1798 – 1815 Helvetische Republik

Die Besetzung durch revolutionäre französische Truppen

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Spaltung des Patriziats in Tauben (diplomatische Mittel, vorsorgliche Kapitulation) und Falken (militärischer Kampf), endet in der Niederlage Berns gegen französische Truppen

Besetzung von Stadt und Rathaus, Freiheitsbaum, Konfiszierung des Staatsschatzes, Verschleppung der Bären, Teilung der Republik, Aufbau eines Stadtadministration (Strassenbeschriftung quartierweise) nach Pariser Vorbild

1798 – 1815 Helvetische Republik

Die Besetzung durch revolutionäre französische Truppen

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Karikatur Bern

1798 – 1815 Helvetische Republik

1798 Helvetische Revolution, aus der Schweiz wird ein französischer Satellitenstaat

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Besetzung durch revolutionäre französische Truppen, Schaffung einer Musterrepublik nach französischen Vorbild als Ziel

Menschen- und Bürgerrechte, nationale Embleme, Wilhelm Tell, Helvetische Verfassung in Volksversammlungen angenommen

Zentralistischer Einheitsstaat, Aarau wird Hauptstadt, alte Orte werden zu Volkszugeinheiten, Genf, Wallis und Jura zu Frankreich, Neuenburg verbleibt bei Preussen

Kantonale Wahlmännerversammlungen bestimmen das oberste Gericht, den Grossen Rat und den Senat. Diese wählen das Direktorium, das die Minister, die (kantonalen) Staathalter und den Präsidenten des obersten Gerichtes bestimmt.

Französische Militärbesatzung als wesentlicher Garant, geringere Stabilität während des 2. Koalitionskrieges

1798 – 1815 Helvetische Republik

1798 Helvetische Revolution, aus der Schweiz wird ein französischer Satellitenstaat

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Ende der Revolution, Abzug der französischen Truppen durch Napoléon Bonaparte

Aufstand gegen die Besatzung im "Stecklikrieg" durch konservative Föderalisten in Zürich, Aargau und Bern; Sturm auf Bern

Kapitulation des Direktorium unter Johann Dolder(18.9.), Rückzug nach Lausanne

Neukonstituierung der kantonalen Regierungen, spontane Neubildung der Tagsatzung

kampflose Intervention der Truppen Napoléons nach der Niederlage der helvetischen Truppen führt zur Kriegserklärung von England an Frankreich (18.5.1803)

Friedrich von Schiller entwirft "Wilhelm Tell" mit direktem Bezug auf "Stecklikrieg".

1798 – 1815 Helvetische Republik

Stecklikrieg 1802 (Holzknüppel-Krieg)

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Verfassung, von Napoléon am 19. Februar 1803 in der helvetischen Consulta zu Paris aufoktroyiert

Rückkehr zur Tagsatzung für Bundesaufgaben, geführt vom Bürgermeister oder Schultheissen des jeweiligen, jährlich wechselnden Vorortes (FR, BE, SO, BS, ZH, LU), der den Titel eines Landammanns trägt

Bundeskanzlei mit Kanzler und Staatsschreiber (heute Kanzlerin und Vize-KanzlerInnen)

Gleichheit der jetzt 19 Kantone wird belassen, Bern bleibt aber verkleinert

1798 – 1815 Helvetische Republik

Mediation (1803 – 1813) (1)

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Kantonale Verfassungen, meist nach dem Vorbild als repräsentative Demokratien, Rückkehr zur Landsgemeinde in Appenzell, Glarus, Ob-und Nidwalden

Trennung von Stadt und Kanton in Bern

Oesterreichische Besetzung (1813-1815)

1813 Besetzung durch Oesterreich, das Basel zu seinem Aufmarschortgegen Frankreich wählt, faktisches Ende der Helvetisches Republik, formell mit dem Wiener Kongress beendet.

1798 – 1815 Helvetische Republik

Mediation (1803 – 1813) (1)

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Das InhaltsverzeichnisKapitel 1: Die Einleitung

Kapitel 2: Berns Staatsentwicklung im Kaiserreich

Kapitel 3: Vorgeschichte der Idee und der Entwicklung vonDemokratie

Kapitel 4: 1798 – 1815 Helvetische Republik

Kapitel 5: 1815 – 1848 Schweizerische Eidgenossenschaft:zwischen Restauration und Regeneration

Kapitel 6: 1848 Schweizerische Eidgenossenschaft: Bundesstaat

Kapitel 7: Meine Thesen

1815 – 1848 zwischen Restauration und Regeneration

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1815 – 1848 zwischen Restauration und Regeneration

1815 – 1848 Schweizerische Eidgenossenschaft: zwischen Restauration und Regeneration

Schweiz 1815

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Genf, Neuenburg und Wallis kommen als eigenständige Kantone zur Schweiz; Jura wird Bern angegliedert

Anerkennung der bis heute geltenden Landesgrenzen, aussenpolitische Neutralisierung auf dem Wiener Kongress

Staatenbund als (konservative) Mischung zwischen altem Völkerbündnis und Einheitsstaat

Rückkehr zum Staatenbund mit voller Souveränität der Kantone, verbunden durch den unabänderlichen Bundesvertrag

Kantone Glieder des eidgenössischen Bundesstaates;

Beibehalten wird die StaatsbürgerschaftKonkordate zur Regelung überkantonaler

Angelegenheiten

1815 – 1848 zwischen Restauration und Regeneration

Bundesvertrag aus dem Wiener Kongress

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Versuchte 1798 die alte Republik Bern zu retten, flüchtet während französischen Besatz nach Wien, Rückkehr nach Bern, Professor für Geschichte und Staatsrecht, Verfasser des Standardwerkes "Restauration der Staatswissenschaften", Übertritt zum Katholizismus, Entlassung aus allen bisherigen Ämtern, Emigration nach Paris, Anstellung im Aussenministerium, Korrespondent ultraroyalistischer Zeitung, Rückkehr nach Solothurn nach der Juli-Revolution, erzkonservativer Politiker daselbst

Namensgeber der Epoche nach dem Wiener Kongress (Restauration), wegen Übertritt zum Katholizismus in Bern verachtet, heute als später Rechtfertiger des Sklavenhandels in der Kritik

1815 – 1848 zwischen Restauration und Regeneration

Karl Ludwig von Haller (1768 – 1854)(Enkel des Universalgelehrten Albrecht von Haller, Berner Politiker und Wissenschafter) (1)

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27. Juli 1830: Sturz der Monarchie in Frankreich, 2. Republik, Ausdehnung der liberalen Revolution auf Belgien, Schweiz, Italien und Polen

Benachteiligte bürgerliche Schichten ausserhalb der Hauptstädte organisieren die Bauernschaft; Volksversammlungen werden zu Orten der liberale Bewegung

Sturz der alten Aristokratie, zahlreiche kantonale Verfassungsänderungen (TI, TG, AG, LU, ZH, SG, FR, VD, SO, BE, SH); Spaltung der Kantone in restaurierte (Konservative) und regenerierte (Liberale)

1815 – 1848 zwischen Restauration und Regeneration

1830 liberale Juli-Revolution in Paris

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1831 Volksversammlung von Münsingen, Verfassungsreform wird vom Schultheissen, Aufhebung der Vorrechte der Stadt, Trennung von Stadt und Kanton als eigene Körperschaften, proportionale Verteilung der Grossratssitze, liberale Meinungspresse

1832 Widerstand der Reaktionären durch Verschwörungen, unter anderem im Erlacherhof, zunächst politisch aufgelöst, dann jahrelanges juristisches Nachspiel

1833 Trennung von Burger- und Einwohnergemeinde in der Stadt, politischer Vorrang der Einwohnergemeinde, jedoch finanzielle Abhängigkeit

1834 Gemeindegesetz mit ehrenamtlichem Gemeinderat und Kommissionen, Gemeindeversammlung der stimmberechtigten MännerGründung der Universität Bern

Beginn der Frühindustrialisierung (Baumwollgewerbe)

1815 – 1848 zwischen Restauration und Regeneration

1830 liberale Juli-Revolution in Paris

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1827 Flucht nach Basel wegen Demagogenverfolgung

1830 Entwurf des Küsnachter und Ustermer Memorials für Volksversammlungen

1831 liberaler Verfassungsentwurf Kanton Zürich, Redaktor „Der Schweizer Republikaner"

1833 Professor in Zürich für Staatsrecht

1834-36 Professor in Bern für Staatsrecht

1837/44 Handbuch des schweizerischen Staatsrechts

1846 radikaler Verfassungsentwurf Kanton Bern

1848 Aufruf zur Gründung des Bundesstaates

1854 Tod in Küsnacht

1815 – 1848 zwischen Restauration und Regeneration

Ludwig Snell (1785 – 1854)(geboren in Nassau, Bruder von Wilhelm, Theologe und Philosoph, Gymnasialdirektor in Wetzlar)

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Nachlassen des liberalen Schwungs in den 1840er-Jahren, Konfessionalisierung der Auseinandersetzung zwischen Liberalen und Konservativen als Fortsetzung des Kampfes von Konfessionen; Jesuiten werden zum Feindbild der Liberal-Reformierten

1841Regeneration im Aargau, Auflösung der Klöster, Protest der Tagsatzung, Kompromiss mit Wiederzulassung der Frauenklöster

1844 Konservative Regierung in Luzern, Jesuitenberufung in Luzern

1845 Freischarenzug der liberal-reformierten Aargauer Jugend gegen Jesuiten in Luzern, Sonderbund, Verbindung mit Oesterreich

1846 Tagsatzung lehnt Jesuitenausweisung ab, radikale Volksbewegung ausgehend von Genf dehnt sich auf die Waadt bis nach Bern aus

1815 – 1848 zwischen Restauration und Regeneration

1845 – 47 radikale Bewegung aus der Westschweiz

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1815 – 1848 zwischen Restauration und Regeneration

1846 radikale Bewegung in Bern

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Hungersnot, Sieg der radikalen Bewegung in Bern bei den Wahlen von 1846, radikale Regierung, Verfassungsreform und Ludwig Snell, Jakob Stämpfli und Ulrich Ochsenbein, Einführung des Volksinitiative

1847 Bern präsidiert Tagsatzung, Beschluss zur gewaltsamen Auflösung des Sonderbundes, Sonderbundskrieg endet mit dem Sieg der Freisinnigen (Liberale und Radikale) über die Konservativen

1848 freisinnige Bewegung begründet den Bundesstaat, in Volksabstimmung angenommen (15,5 : 6,5; 86 % Ja), Auflösung der Tagsatzung

1815 – 1848 zwischen Restauration und Regeneration

1846 radikale Bewegung in Bern

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Das InhaltsverzeichnisKapitel 1: Die Einleitung

Kapitel 2: Berns Staatsentwicklung im Kaiserreich

Kapitel 3: Vorgeschichte der Idee und der Entwicklung vonDemokratie

Kapitel 4: 1798 – 1815 Helvetische Republik

Kapitel 5: 1815 – 1848 Schweizerische Eidgenossenschaft:zwischen Restauration und Regeneration

Kapitel 6: 1848 Schweizerische Eidgenossenschaft: Bundesstaat

Kapitel 7: Meine Thesen

1848 Schweizerische Eidgenossenschaft: Bundesstaat

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6. November 1848: 1. Bundesversammlung in Bern

Umwandlung des Staatenbundes in Bundesstaates

Totalrevision des Bundesvertrages führt zur Bundesverfassung, obligatorisches Verfassung soll generelle Revision ermöglichen

Repräsentative Demokratie, basierend auf Parlamentarismus mit Bundesversammlung (Zweikammersystem mit Nationalrat, Ständerat), Bundesrat (samt Bundeskanzlei) und Bundesgericht

Vorerst geringe Zentralisierung der Verwaltungstätigkeit

Erste Wahlen bringt Vorherrschaft des Freisinns, Rückzug der Konservativen ins katholische Ghetto

1848 freisinniger Bundesstaat

1848 Schweizerische Eidgenossenschaft: Bundesstaat

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1848 Bern wird Hauptstadt, wegen vermittelnder Lage zwischen Sprachregionen, Zürcher Liberale und Innerschweizer Konservative verweigern jedoch den Namen „(Bundes)Hauptstadt“

1852 Trennung Vermögen der Burger-und Einwohnergemeinde,

Hauptstadtfrage

1848 Schweizerische Eidgenossenschaft: Bundesstaat

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1855 Einwohnergemeinde muss einmalige Steuern erheben, um die Aufgaben als Bundesstadt zu bewältigen

1862 in definitive Steuern umgewandelt (bis heute)

Hauptstadtfrage

1848 Schweizerische Eidgenossenschaft: Bundesstaat

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1843 Advokat

1845 Redaktor der Berner Zeitung (Organ der Radikalen)

1846 Verfassungsrat und Regierungsrat, Aufhebung der Feudallasten durch direkte Besteuerung

1849 bernischer Regierungspräsident

1850 Rückzug aus der bernischen Politik

1849 Ständerat

1850 Nationalrat (den er 1851 und 1854 präsidierte)

Jakob Stämpfli (1820 – 1879)(Vertreter des bernischen Staatsfreisinns) (1)

1848 Schweizerische Eidgenossenschaft: Bundesstaat

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1854 Bundesrat, 3 Mal Bundespräsident

1856 und 1860 radikale Haltung gegenüber Preussen resp. Frankreich im Neuenburger- resp. Savoyerhandel, erfolgloser Versuch des Rückkaufs der Eisenbahnen durch den Staat

1865 Präsident der Eidgenössischen Bank (Vorläufer der Nationalbank)

1878 Rücktritt von der Eidgenössischen Bank

Jakob Stämpfli (1820 – 1879)(Vertreter des bernischen Staatsfreisinns) (2)

1848 Schweizerische Eidgenossenschaft: Bundesstaat

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Unternehmerfamilie, die wegen Bankrott nach Russland und den Vereinigten Staaten ausgewandert war, und mit Vermögen zurückkehrte

1846 Mitglied der Zürcher Grossen Rates

1848 Vizepräsident des Nationalrates, dem er bis zu seinem Tod angehörte, 200 Kommissionen und 3 mal Nationalratspräsident

Ab 1856 Begründer der Schweizerischen Kreditanstalt, der Nordostbahn, der ETH und der Rentenanstalt, Initiant des Gotthard-Tunnels, "Eisenbahnkönig"

Entscheidet als Politik für den Privatbau der Eisenbahnen, Konzessionsverweigerung nur aus militärischen Gründen möglich

1863 Vereinigung zur Anstrebung der Gotthardbahn

1872 Direktionspräsident der Gotthardbahnverwaltung

1878 Rücktritt nach erheblichen Mehrkosten

1882 Einweihung, an der Escher nicht mehr teilnimmt

Alfred Escher (1819 – 1882)(Politiker, Industrieller, Eisenbahnpionier der Schweiz)

1848 Schweizerische Eidgenossenschaft: Bundesstaat

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Opposition gegen das „System Escher“ (1848-1868) beginnt in Zürich und entwickelt sich in mehreren Kantonen zur demokratischen Bewegung, Forderungen nach Machtteilung, Volksgesetzgebung und Abschaffung der Todesstrafe

Demokratische Bewegung

1848 Schweizerische Eidgenossenschaft: Bundesstaat

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Erste vollständige Verfassungsrevision misslingt 1871 in der Volksabstimmung, konservative und französischsprachige Opposition gegen Zentralisierungstendenzen, vor allem im Militärbereich,

Zweiter Anlauf zur Verfassungsreform 1874 gelingt, Berücksichtigung eines Teils der Einwände aus der französischsprachigen Opposition, dafür Verschärfung der antikatholischen Stossrichtung, mehrheitliche Zustimmung in der Volksabstimmung

Einführung des Gesetzesreferendums auf Bundesebene, Vetoposition der Stimmbürger wird von Verfassung auf Gesetzgebung übertragen; istbis heute, aber umstritten

Gleichzeitig: Berücksichtigung der Wirtschaftsverbände in den Willensbildung des Bundes, Einbindung in den Gesetzgebungsprozess, um ihre Opposition zu minimieren

1874 Referendumsdemokratie

1848 Schweizerische Eidgenossenschaft: Bundesstaat

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1864 umstrittene Entscheidung der Einwohnergemeinde zum Abbruch des Christoffelturms (Christophorus) als Abschluss der grossen Entfestigung Berns resp. des Bahnhofbaus, 1865 abgerissen

1871 Beginn der Gemeindereform, Stadtpräsident statt Gemeindepräsident

1887 verkleinerter Gemeinderat als Exekutive, Stadtrat als Parlament, gleichzeitige Einführung von Urnenabstimmungen statt Gemeindeversammlungen

1888 Kommissionen der Gemeindeverwaltungen werden durch Direktionen abgelöst

Freisinn übernimmt Stadtregierung (wie in Kanton und Bund), Konservative und Sozialdemokraten in der Opposition (wie im Bund)

Von der Versammlungs- zur Abstimmungsdemokratie

1848 Schweizerische Eidgenossenschaft: Bundesstaat

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700 Jahrfeier der Stadtgründung Bern

Konfessionelle Spaltung der Bürgerlichen wird überwunden, Abwehr des Sozialismus als neues Feindbild

Integration des 1. Katholisch-Konservativen im Bundesrat (bei gleichzeitigem Abbau der konservativen Opposition gegen Staatsbahnen); Einführung der Verfassungsinitiative als Gegenstück zum Verfassungsreferendum (ohne Volksabstimmung!)

1891 Volksrechte

1848 Schweizerische Eidgenossenschaft: Bundesstaat

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Etablierung von drei Parteien: Sozialdemokraten, Freisinnige und Konservative

Beginn der Streiks und des Klassenkampfes, vor allem der national gesinnten Arbeiterschaft

1888 Gründung der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz

1848 Schweizerische Eidgenossenschaft: Bundesstaat

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Streikende schweizerische Bauarbeiter unter Emigrant Nicolaus Wassiliew gehen in Bern gegen italienische Streikbrecher vor, Protestversammlung vor dem Käfigturm (Gefängnis) gegen Aussperrung durch Arbeitgeber gerät zum Kampf gegen die Ordnungskräfte, Militäreinsatz durch den freisinnigen Stadtpräsidenten Müller

1895 Integration des ersten sozialdemokratischen Gemeinderates in der Berner Regierung, Einführung des Proporzwahlrechtes auf städtischer Ebene

1902 Berner Regierungsrat Charles-Albert Gobat erhält Friedensnobelpreis für sein Friedensbüro, Förderung des Studiums von Russinnen an der Universität

1902 Neue Bundeshaus wird eröffnet, Parlament und Regierung in einem Gebäude

1908 Gründung des Frauenstimmrechtsvereins

1893 Käfigturmkrawall in Bern

1848 Schweizerische Eidgenossenschaft: Bundesstaat

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1915 Allgemeines Männerwahlrecht wird gesamtschweizerisch durch Bundesgericht durchgesetzt

1918 Grippeepidemie, Landesstreik, Truppeneinsatz, 7 Forderungen (u.a. Proporzwahlrecht, Frauengleichstellung, Altersversicherung), grosse Wohnungsnot in der Stadt Bern

1919 Erste Nationalratswahlen aufgrund des Proporzwahlrechts, erhebliche Kräfteverschiebung im Nationalrat, Aufschwung der Sozialdemokratie in den industrialisierten Teilen der Schweiz, Volkshochschulen

Spaltung der Freisinnigen Partei in Bern in einen urban-liberalen und einen ländlich konservativen Flügel (BGB)

Übergang zum 4 nationalen Parteiensystem, ab 1927 BGB mit eigenem Vertreter im Bundesrat

1914 – 1918 Erster Weltkrieg führt zu Versorgungsengpässen und sozialen Spannungen, Lenin in Bern

1848 Schweizerische Eidgenossenschaft: Bundesstaat

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1930 erster Migrosladen in Bern als Alternative zu Detailhandel und Konsumverein

1933 Nationale Front in Anlehnung an Nationalsozialismus, bleibt aber politische unbedeutend, 1940 (wie die Kommunistische Partei) verboten

1935 Beginn der Konkordanzpolitik, Annäherung der politischen Gegensätze, Beginn des Landesrings der Unabhängigen aus den Migrosläden heraus

1937 Beginn der Sozialpartnerschaft in der Maschinenindustrie

1939 Einschränkung der direkten Demokratie während mittels Dringlichkeitsrecht durch das autoritäre Vollmachtenregime

1943 Sieg der Sozialdemokratie bei den Parlamentswahlen, Integration des 1. SP-Vertreters im Bundesrat, 1953 nach verlorener Volksabstimmung zurückgetreten

1944 Migrosclubschulen

1848 Schweizerische Eidgenossenschaft: Bundesstaat

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Volksabstimmung über die Wiedereinführung der direkten Demokratie, gegen den Willen des Bundesrates und des Parlamentes angenommen; Einschränkung des Dringlichkeitsrechtes

1949 Einführung des Alters-, Hinterbliebenen und Invalidenversicherung auf Verfassungsebene, Beginn der sozialen Demokratie

1947 Rückkehr zur direkten Demokratie

1848 Schweizerische Eidgenossenschaft: Bundesstaat

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1955 linke Mehrheit im Berner Gemeinderat, 1958 SP-Stadtpräsident für Bern

1959 Bundesratswahl, bei der die FDP und KK je einen Sitz an die SP verlieren, die KK aber von der Minderheitspartei zu Mehrheitsbeschafferin für Mitte/Rechts-oder Mitte/Links-Mehrheiten wird

1959 Einführung des Frauenstimmrechts wird in Volksabstimmung abgelehnt

1959 Einführung des Frauenstimmrechts wird in Volksabstimmung abgelehnt

Zauberformel (1)

1848 Schweizerische Eidgenossenschaft: Bundesstaat

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1962 Ende des Bevölkerungswachstums

1968 Studentenunruhen, Einführung des Frauenstimmrechts in Bern, 1970 erste Gemeinderätin

1971 Landesweite Einführung des Frauenstimmrechts

1975 Neue Frauenbewegung stört traditionellen Frauenkongress in Bern

1983 Wahl der ersten Frau, Elisabeth Kopp, FDP, in den Bundesrat, 1989 von der Partei erzwungener Rücktritt

1993 Bern hat als erste europäische Stadt eine Frauenmehrheit in der Regierung (heute wieder)

Zauberformel (2)

1848 Schweizerische Eidgenossenschaft: Bundesstaat

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1989 Fall der Berliner Mauer, Ende des Kalten Krieges, Zerfall des Bürgerblock

1990 Fichen-Skandal

1991 Beginn des Aufstiegs der SVP, Sammlung der nationalkonservativen Kräfte aus allen Parteien

1993 Beginn des Aufstiegs der Linken in den Städten

1995 Beginn des nationalen Aufstiegs der SP als linksmoderne Partei

1999 Beginn des Aufstiegs der Grünen als ökologisch-soziale Partei

2003 Wende der FDP zur Mitte/Rechts-Partei, die sich der SVP als neue Führungskraft schliesst

2003 Ende der Zauberformel, durch die Abwahl von Ruth Metzler, CVP, aus der Landesregierung, und der Wahl von Christoph Blocher, SVP, in den Bundesrat

1991 – 2003 Bi-Polarisierung

1848 Schweizerische Eidgenossenschaft: Bundesstaat

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Das InhaltsverzeichnisKapitel 1: Die Einleitung

Kapitel 2: Berns Staatsentwicklung im Kaiserreich

Kapitel 3: Vorgeschichte der Idee und der Entwicklung vonDemokratie

Kapitel 4: 1798 – 1815 Helvetische Republik

Kapitel 5: 1815 – 1848 Schweizerische Eidgenossenschaft:zwischen Restauration und Regeneration

Kapitel 6: 1848 Schweizerische Eidgenossenschaft: Bundesstaat

Kapitel 7: Meine Thesen

Meine Thesen

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1798 sind die Voraussetzungen für die Demokratisierung der Schweiz nicht gegeben. Deshalb scheitert die erste Welle der Demokratisierung nach dem Abzug der französischen Truppen; sie gibt dennoch die Initialzündung für eine spätere Demokratisierung.

Meine Thesen

These 1:

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Demokratisierung entsteht in der Schweiz schubweise auf der Basis von Bewegung (liberal, radikal, demokratisch, sozial), die zur politischen Institutionenbildung im Sinne der Demokratie beitragen. Sie sind in der Kombination landesspezifisch.

These 2:

Meine Thesen

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Die entscheidende Wende zur Demokratisierung ist die liberale Bewegung im Gefolge der liberalen Juli-Revolution von Paris und ihren Auswirkungen in Europa. Sie bringt in der Schweiz die Regeneration in zahlreichen Kantonen.

These 3:

Meine Thesen

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Die staatliche Etablierung der Demokratie erfolgt mit der Gründung des freisinnigen Bundesstaates. Zunächst handelt es sich aber um eine repräsentative Demokratie auf Bundesebene, während auf Kantonsebene verschiedene Staatsformen nebeneinander existieren.

These 4:

Meine Thesen

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Die verspätete Nationenbildung Deutschlands und Italiens führt in der Schweiz nur zu einer Zentralisierung weniger Kompetenzen, vor allem aber zur Einführung der Referendumsdemokratie für die Gesetzgebung, zu der die Verbände beigezogen werden.

These 5:

Meine Thesen

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Der Parteienstaat bleibt schwach ausgeprägt, er entsteht mit dem Klassenkampf zwischen Sozialdemokraten und geeinten Bürgerlichen; die Sozialdemokraten akzeptieren die bürgerliche Demokratie, vor allem wegen der Einführung der Volksinitiative und des Proporzwahlrechts für den Nationalrat. Sie bleiben aber auf Bundesebene oppositionell.

These 6:

Meine Thesen

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Der Übergang zum allgemeinen Erwachsenen-Wahlrecht misslingt in der Schweiz 1918 und wird durch die direkte Demokratie hinausgezögert. Er gelingt jedoch 1971 und eröffnet den Frauen mit der Abstimmungsdemokratie eher höhere Chancen als in der Wahldemokratie. Generell profitieren soziale und nationale Bewegungen von der direkten Demokratie.

These 7:

Meine Thesen

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Plurikulturelle Gesellschaft, Parteienstaat und direkte Demokratie erschweren die stabile Staatsbildung. Sie führen – unter äusserer Bedrohung – zum Konkordanzsystem, das durch gezielte Integrationspolitik Konflikte moderiert.

These 8:

Meine Thesen

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Direkte Demokratie erhöht die Autonomie und Stabilität der Regierung, verlangt aber die Abstimmung ihrer Politik nicht nur auf die Wahl, sondern auch auf die Abstimmungsdemokratie.

These 9:

Meine Thesen

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