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Beschreibung und Bewertung der Unsicherheit in der Ermittlung der Stellkräfte und -wege von piezoelektrischen Stapelaktuatoren in aktiven lasttragenden Systemen Vom Fachbereich Maschinenbau an der Technischen Universität Darmstadt zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktor-Ingenieurs (Dr.-Ing.) genehmigte Dissertation vorgelegt von Dipl.-Ing. Serge Parfait Ondoua Ebengué aus Duala/Kamerun 1. Gutachten: Prof. Dr.-Ing. Tobias Melz 2. Gutachten: Prof. Dr.-Ing. Stefan Rinderknecht Tag der Einreichung: 26. Januar 2016 Tag der mündlichen Prüfung: 13. April 2016 Darmstadt 2016 D17

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Beschreibung und Bewertung der Unsicherheit

in der Ermittlung der Stellkräfte und -wege

von piezoelektrischen Stapelaktuatoren

in aktiven lasttragenden Systemen

Vom Fachbereich Maschinenbau

an der Technischen Universität Darmstadt

zur Erlangung des akademischen Grades

eines Doktor-Ingenieurs (Dr.-Ing.)

genehmigte

Dissertation

vorgelegt von

Dipl.-Ing. Serge Parfait Ondoua Ebengué

aus Duala/Kamerun

1. Gutachten: Prof. Dr.-Ing. Tobias Melz

2. Gutachten: Prof. Dr.-Ing. Stefan Rinderknecht

Tag der Einreichung: 26. Januar 2016

Tag der mündlichen Prüfung: 13. April 2016

Darmstadt 2016

D17

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Beschreibung und Bewertung der Unsicherheit in der Ermittlung der Stellkräfteund -wege von piezoelektrischen Stapelaktuatoren in aktiven lasttragendenSystemen

Description and assessment of uncertainty in the calculation of the mechanicalforces and strokes of piezoelectric stack actuators in active load-carrying systems

Genehmigte Dissertation von Dipl.-Ing. Serge Parfait Ondoua Ebengué ausDuala/Kamerun

1. Gutachten: Prof. Dr.-Ing. Tobias Melz2. Gutachten: Prof. Dr.-Ing. Stefan Rinderknecht

Tag der Einreichung: 26. Januar 2016Tag der Prüfung: 13. April 2016

Darmstadt 2016 — D 17

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KurzfassungEin Ansatz aus dem von der DFG gefördeten Sonderforschungsbereich SFB 805„Beherrschung von Unsicherheit in lasttragenden Systemen des Maschinenbaus“an der Technischen Universität Darmstadt beschreibt und bewertet Unsicherheitund bietet Lösungsansätze zur Beherrschung von Unsicherheit. Die vorliegendeArbeit stellt eine Erprobung dieses Ansatzes zur Beschreibung und Bewertung vonEigenschaftsstreuung als Unsicherheit in der rechnerischen Ermittlung der Stell-kräfte und -wege bzw. der Arbeitspunkte eines piezoelektrischen Stapelaktuatorsmit seinem Arbeitsdiagramm vor. Als Beispielsystem dient ein aktives System, indem ein piezoelektrischer Stapelaktuator eine laterale aktive Kraft in einen Balkeneinleitet.

Die Beschreibung der Streuungen in den Aktuator- und Balkeneigenschaftenim Arbeitsdiagramm und die numerische Bewertung ihrer Einflüsse auf dienominalen Arbeitspunkte mit Worst-Case Analysen und Monte Carlo-Simulationenliefern eine Unsicherheitsregion um jeden nominalen Arbeitspunkt und die darinvorkommenden Verteilungen der Arbeitspunkte. Jede Unsicherheitsregion zeigt mitzunehmender mechanischer Vorspannkraft und elektrischer Betriebsspannung amStapelaktuator einen linearen und nichtlinearen steigenden Verlauf.

Die Arbeitspunkte mehrerer baugleicher Stapelaktuatoren und Balken werdenin einem experimentellen System für quasistatische und dynamische elektrischeBetriebsspannungen gemessen, um die Ergebnisse der Worst-Case Analysen undMonte Carlo-Simulationen zu validieren. Die gemessenen Stellkräfte und -wegesind aufgrund von Faktoren wie Nichtlinearitäten im Werkstoff der Aktuatoren, Ein-fluss der mechanischen Vorspannkraft auf die Steifigkeit eines Stapelaktuators undendliche Steifigkeit des experimentellen Systems bis zu 33 % und 35% geringerals ihre angenommene Werte. Eine Modellanpassung des Arbeitsdiagramms mitmehrdimensionalen Regressionen wird vorgestellt, um eine Überschätzung derStellkräfte und -wege eines Stapelaktuators zu vermeiden.

Die erzielten numerischen und experimentellen Ergebnisse zeigen das Potentialdes neuen Ansatzes vom SFB 805, die Variationen in den Stellkräften und-wegen piezoelektrischer Stapelaktuatoren aufgrund von Eigenschaftsstreuung zubeschreiben und zu bewerten.

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AbstractThe approach of the Collaborative Research Centre CRC 805 – Control ofUncertainty in Load-Carrying Systems in Mechanical Engineering – of theTechnische Universität Darmstadt describes and assesses uncertainty, and developsnew technologies and methods to control uncertainty. In this work, the CRC 805approach is used to describe and assess the scatter in the properties of a piezoelec-tric stack actuator and the mechanical structure to be actuated, e. g. the blockingforce and the structure stiffness, as an uncertainty in the numerical evaluation ofthe stack actuator’s mechanical forces and strokes with its working diagram. Anactive system with a beam that is lateraly loaded by an active force from a singlepiezoelectric stack actuator was taken as a case of study.

The description of the assumed scatter in the actuator’s and beam’s propertieswithin the working diagram and the numerical assessment of their influenceson the actuator’s mechanical forces and strokes by means of worst-case analysesand Monte Carlo-simulations showed an uncertainty region around each nominaloperating point and the distribution of potential operating points within. Anyuncertainty region showed respectively a linear and nonlinear increase togetherwith a growing mechanical preload and electric voltage on the stack actuator.

The operating points of identical stack actuators connected with beams weremeasured in a test rig of the active system for quasistatic and dynamic electricvoltages in order to validate the results of the worst-case analyses and MonteCarlo-simulations. Additional factors like nonlinearities in the piezoelectric mater-ial of the stack actuators, the influence of mechanical preload on the actuatorstiffness and the finite stiffness of the test rig induce that the measured forcesand strokes are up to 33 % and 35 % smaller than their assumed values from theworking diagram. A model update of the working diagram with multidimensionalregressions is performed to avoid an overestimation of the actuator’s forces andstrokes.

The numerical and experimental results presented in this dissertation showthe potential of the CRC 805 approach in the description and assessment of thevariations in the mechanical forces and strokes of a stack actuator caused by scat-ter in the actuator’s properties and those of the mechanical structure to be actuated.

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Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung 11.1 Motivation und Ziele der Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.2 Stand der Wissenschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31.3 Aufbau der Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

2 Das Arbeitsdiagramm eines piezoelektrischen Stapelaktuators 102.1 Beschreibung des Arbeitsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102.2 Aktive Stabilisierung eines knickgefährdeten Balkens . . . . . . . . . . 152.3 Beschreibung des untersuchten aktiven Systems . . . . . . . . . . . . . 19

2.3.1 Anwendung des Arbeitsdiagramms . . . . . . . . . . . . . . . . . 212.3.2 Relevante Aktuator- und Balkeneigenschaften . . . . . . . . . . 23

3 Ansatz des Sonderforschungsbereichs 805 243.1 Grundlagen des Ansatzes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

3.1.1 Arbeitshypothese zur Unsicherheit . . . . . . . . . . . . . . . . . 243.1.2 Unsicherheitsmodell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25

3.2 Beschreibung von Unsicherheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 263.3 Bewertung von Unsicherheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 273.4 Lösungsansätze zur Beherrschung von Unsicherheit . . . . . . . . . . . 28

4 Beschreibung und numerische Bewertung der Unsicherheit 294.1 Beschreibung der angenommenen Unsicherheit . . . . . . . . . . . . . 294.2 Nominale Arbeitspunkte des Stapelaktuators . . . . . . . . . . . . . . . 334.3 Numerische Bewertung mit Worst-Case Analysen . . . . . . . . . . . . 34

4.3.1 Grenzen der Kraft-Weg-Kennlinien im Arbeitsdiagramm . . . . 354.3.2 Unsicherheitsregion im Arbeitsdiagramm . . . . . . . . . . . . . 374.3.3 Entwicklung der Unsicherheitsregionen . . . . . . . . . . . . . . 414.3.4 Angenommene elliptische Unsicherheitsregionen . . . . . . . . 43

4.4 Numerische Bewertung mit Monte Carlo-Simulationen . . . . . . . . . 454.4.1 Stichprobengenerierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 454.4.2 Deterministische Berechnungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 484.4.3 Statistische Auswertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49

4.5 Zusammenfassung und Diskussion der numerischen Ergebnisse . . . . 56

III

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5 Experimentelle Untersuchungen 595.1 Beschreibung des experimentellen aktiven Systems . . . . . . . . . . . 59

5.1.1 Versuchsparameter im experimentellen aktiven System . . . . 625.1.2 Ermittlung der experimentellen Arbeitspunkte . . . . . . . . . . 64

5.2 Beschreibung der Unsicherheit im experimentellen aktiven System . . 705.2.1 Gemessene Aktuator- und Balkeneigenschaften . . . . . . . . . 705.2.2 Messunsicherheit in den Kraft- und Wegmesssystemen . . . . . 73

5.3 Bewertung der Unsicherheit im experimentellen aktiven System . . . 765.3.1 Vergleich der nominalen und experimentellen Arbeitspunkte . 765.3.2 Experimentelle Unsicherheitsregionen . . . . . . . . . . . . . . . 825.3.3 Validierung der Ergebnisse aus den Monte Carlo-Simulationen 86

5.4 Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87

6 Modellanpassung des deterministischen Arbeitsdiagramms 896.1 Ermittlung der Regressionsfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89

6.1.1 Koeffizienten der Regressionsfunktionen . . . . . . . . . . . . . 906.1.2 Güte einer Regressionsfunktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91

6.2 Ermittlung der angepassten Arbeitspunkte . . . . . . . . . . . . . . . . . 956.3 Zusammenfassung und Diskussion der Modellanpassung . . . . . . . . 98

7 Zusammenfassung und Ausblick 100

Anhang 102

Literaturverzeichnis 110

Abkürzungs- und Symbolverzeichnis 120

Abbildungsverzeichnis 123

Tabellenverzeichnis 125

Danksagung 126

IV Inhaltsverzeichnis

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1 EinleitungDiese Arbeit entstand im Rahmen des von der Deutschen ForschungsgemeinschaftDFG gefördeten Sonderforschungsbereichs SFB 805 „Beherrschung von Unsicherheitin den lasttragenden Systemen des Maschinenbaus“. Unsicherheit in der Ermittlungder Stellkräfte und -wege eines piezoelektrischen Stapelaktuators in Verbindungmit einem passiven Balken in einem aktiven lasttragenden System wird mitdem neuen Ansatz des Sonderforschungsbereichs SFB 805 beschrieben undbewertet. Die mechanischen Stellkräfte und -wege eines Stapelaktuators werdenmit seinem Arbeitsdiagramm abgeschätzt. Die betrachtete Unsicherheit resultiertaus Streuungen in den Eigenschaften eines piezoelektrischen Stapelaktuators wieBlockierkraft, maximaler freie Stellweg und maximale zulässige Betriebsspannung,in den Eigenschaften des passiven Balkens wie Länge, Breite und Dicke und in dermechanischen Vorspannkraft zwischen dem Stapelaktuator und Balken. Abschnitt1.1 stellt die Motivation und Ziele dieser wissenschaftlichen Arbeit vor. Abschnitt1.2 stellt den Stand der Wissenschaft zum Thema Unsicherheit in aktiven Systemenund eine Abgrenzung zur vorliegenden Arbeit vor. In Abschnitt 1.3 wird der Aufbaudieser Arbeit vorgestellt.

1.1 Motivation und Ziele der Arbeit

Piezoelektrische Stapelaktuatoren wandeln dank des indirekten piezoelektrischenEffekts elektrische Energie in Form einer elektrischen Betriebsspannung inmechanische Energie in Form von mechanischen Stellkräften und -wegen um[40]. Die Stellkräfte und -wege piezoelektrischer Stapelaktuatoren können inaktiven lasttragenden Systemen z. B. zur Schwingungsreduktion und/oder zurStabilisierung in/von mechanischen Strukturen wie die aktive Stabilisierung einesknickgefährdeten geraden Balkens mithilfe eines piezoelektrischen Stapelaktuators[22] eingesetzt werden. Die rechnerische Ermittlung der mechanischen Stellkräfteund -wege piezoelektrischer Stapelaktuatoren ist von zentraler Bedeutung inder Entwicklung aktiver lasttragenden Systeme, weil sie z. B. das dynamischeVerhalten oder die Stabilität einer mechanischen Struktur gezielt beeinflussen. Eintechnisches System, das u. a. aus aktiven und passiven Bauteilen mit sensorischer,aktuatorischer und einer mechanisch stützenden Funktion besteht, wird in dieserArbeit als ein aktives lasttragendes System bezeichnet [34].

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Mit dem Arbeitsdiagramm eines piezoelektrischen Stapelaktuators könnendie Stellkraft und den Stellweg bzw. einen Arbeitspunkt eines Stapelaktuatorsfür eine bestimmte elektrische Betriebsspannung und Steifigkeit der aktiv zubeeinflussenden mechanischen Struktur ermittelt werden. Die mechanischenund elektrischen Eigenschaften eines piezoelektrischen Stapelaktuators wie seineBlockierkraft, sein maximaler freier Stellweg und seine maximale zulässige elektri-sche Betriebsspannung und die Eigenschaften der mechanischen Struktur wie ihregeometrischen Abmessungen Länge, Breite, Dicke usw. und der Elastizitätsmodulihres Werkstoffs werden im Arbeitsdiagramm berücksichtigt. Diese Eigenschafteneines piezoelektrischen Stapelaktuators und der von ihm aktiv zu beeinflussendenmechanischen Struktur besitzen in der Regel unterschiedliche Streuungen undsie werden hier als unsichere Eigenschaften bezeichnet. In dieser Arbeit wird dieStreuung einer Eigenschaft als eine Abweichung zwischen dem tatsächlichen unddem angenommenen Wert bzw. dem Nominalwert dieser Eigenschaft verstanden.Der Nominalwert einer Eigenschaft bezeichnet in dieser Arbeit einen bestimmtenWert, der mit einer Einheit diese Eigenschaft quantifiziert. Die betrachtetenStreuungen in den unsicheren Eigenschaften eines Stapelaktuators und der vonihm zu beeinflussenden mechanischen Struktur werden vor allem durch Toleranzenin der Herstellung beider Systemelemente und/oder durch Unsicherheiten in derMessung der jeweiligen Eigenschaften verursacht. Diese Streuungen bewirkenu. a.:

• Eine unsichere Auswahl eines piezoelektrischen Stapelaktuators aufgrundder Diskrepanzen zwischen den nominalen und den tatsächlichen Wertenseiner Eigenschaften.

• Eine unsichere Bewertung der mechanischen Einflüsse eines piezoelektri-schen Stapelaktuators auf die aktiv zu beeinflussende Struktur in einemaktiven System, weil z. B. Abweichungen zwischen den berechneten undden tatsächlichen Stellkräften und -wegen vorhanden sind.

• Unerwünschtes Verhalten des gesamten aktiven Systems, weil die Schwin-gungsberuhigung oder Stabilisierung einer mechanischen Struktur aufgrundniedrigerer Stellkräfte und -wege nicht mehr durchführbar ist.

Folgende Ziele werden in der vorliegenden Arbeit zur Vermeidung der angege-benen Auswirkungen verfolgt:

• Die numerische Ermittlung der Variationen in den Stellkräften und -wegeneines piezoelektrischen Stapelaktuators aufgrund der Streuungen in denunsicheren Eigenschaften des Stapelaktuators und der aktiv zu beeinflus-senden mechanischen Struktur

2 1 Einleitung

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• Die Analyse der Abhängigkeiten zwischen den Variationen in den Stellkräftenund -wegen und den Streuungen in den unsicheren Eigenschaften einesStapelaktuators und der aktiv zu beeinflussenden mechanischen Struktur ineinem neuen nichtdeterministischen Arbeitsdiagramm

• Die experimentelle Validierung der zuvor ermittelten Variationen undAbhängigkeiten durch Messung der Stellkräfte und -wege baugleicherStapelaktuatoren

Streuungen in den unsicheren Eigenschaften eines Stapelaktuators und eineraktiv zu beeinflussenden mechanischen Struktur in einem aktiven System werdenals Unsicherheit in der Anwendung eines Arbeitsdiagramms beschrieben undbewertet, um die benannten Ziele zu erreichen. Bei der Beschreibung derStreuungen in den unsicheren Eigenschaften eines Stapelaktuators und einer aktivzu beeinflussenden mechanischen Struktur im Arbeitsdiagramm werden Informa-tionen aus Datenblättern und Normen gesammelt. Bei der numerischen Bewertungder Unsicherheit werden nichtdeterministische numerische Simulationsmethodenwie Worst-Case Analysen und Monte Carlo-Simulationen eingesetzt, um Varia-tionen in den numerischen Stellkräften und -wegen aufgrund der unsicherenEigenschaften zu ermitteln. Die Ergebnisse aus der numerischen Bewertung werdenmit experimentellen Versuchen an baugleichen piezoelektrischen Stapelaktuatorenund mechanischen Strukturen mit unterschiedlicher Steifigkeit validiert.

Als Beispielsystem für die Anwendung eines Arbeitsdiagramms dient ein aktivesSystem mit einem passiven Balken, der mit einer lateral angreifenden Kraft einespiezoelektrischen Stapelaktuators beeinflusst wird. Die Betriebsbedingungen desStapelaktuators und des Balkens wie die maximale elektrische Betriebsspannung,der Angriffspunkt der Aktuatorkraft auf den Balken und die Lagerung des Balkenswerden aus dem aktiven Balkensystem in [22] abgeleitet. Im aktiven Balkensystemwird das Ausknicken eines knickgefährdeten Balkens mit einem piezoelektrischenStapelaktuator aktiv verhindert.

1.2 Stand der Wissenschaft

In diesem Abschnitt wird der Stand der Wissenschaft in der Beschreibung undBewertung von Unsicherheit in technischen Systemen zusammengefasst. Zunächstwerden die wesentlichen Unsicherheitskategorien und die Methoden zu derenBewertung vorgestellt. Dann werden Arbeiten vorgestellt, in denen die Streuungenin den Eigenschaften von Systemelementen wie ihre Materialeigenschaften undgeometrischen Abmessungen als Unsicherheit untersucht worden sind. EineAbgrenzung dieser Arbeit zum Stand der Wissenschaft wird vorgestellt.

1.2 Stand der Wissenschaft 3

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Unsicherheit gilt als ein potenzieller Mangel in jeder Simulationsphase einestechnischen Systems, der aufgrund von Informations- und/oder Wissensmangelentstanden ist [7, 65]. Das Verhalten eines mechanischen Systems wird aufgrundvon Unsicherheit im System und in seiner Umgebung nicht deterministisch, d. h.das Systemverhalten ist nicht eindeutig zu determinieren [65]. Der englischeBegriff Uncertainty Quantification (UQ) steht für die Wissenschaft die sich mit derIdentifizierung, Quantifizierung und Reduzierung von Unsicherheit in Modellen,Experimenten und von ihren Auswirkungen auf ausgewählten Zielgrößen einestechnischen Systems beschäftigt [88].

Die Identifizierung und Quantifizierung von Unsicherheit führen zu den beidenUnsicherheitskategorien aleatorische und epistemische Unsicherheit [7, 65, 88].Aleatorische Unsicherheit gilt als unvermeidbare Unsicherheit, weil sie die inhärenteVariation und die Einzigartigkeit eines Systems beschreibt. Sie kann mit denVerteilungsfunktionen der unsicheren Eigenschaften eines Systems oder seinerUmgebung beschrieben so dass sie auch als stochastische Unsicherheit bezeichnetwird [65]. Epistemische Unsicherheit gilt als vermeidbare Unsicherheit, die aufgrundvon Informations- und Wissensmangel z. B. aufgrund von unvollständigenMessdaten, einer Nichtberücksichtigung von wichtigen Systemparametern in einemmathematischen Modell oder fehlendem Fachwissen entstanden ist. Sie liegt z. B.vor, wenn eine unsichere Systemeigenschaft oder -parameter nur mithilfe vonGrenzwerten beschrieben wird [64, 65]. Die Reduzierung von Unsicherheit zielt inder Regel auf eine Überführung von der epistemischen zur aleatorischen Unsicherheit[88]. Eine klare Abgrenzung zwischen epistemischer und aleatorischer Unsicherheitist bei den meisten technischen Systemen nicht gegeben, weil z. B. die Streuungenin den Eigenschaften von Systemelementen eines technischen Systems in Form vonVerteilungsfunktionen und Grenzwerten verfügbar sein können.

Weitere Kategorien verknüpfen Unsicherheit mit den unterschiedlichen Aspekteneiner numerischen und experimentellen Simulation eines technischen Systems.Parameterunsicherheit beschreibt eine Unsicherheit, die mit den Parametern einesnumerischen Modells verknüpft ist [97]. Ein Fehler beschreibt einen wiedererkenn-baren Mangel in der numerischen Simulation eines Systems [30]. Modellunsi-cherheit beschreibt die Genauigkeit mit der ein numerisches Modell die Realitätabbildet [97]. Messunsicherheit beschreibt Streuungen in den Messergebnissen ausexperimentellen Versuchen [2]. Sie wird als ein dem Messergebnis zugeordneterParameter zur Kennzeichnung seiner Streuung definiert [42].

Parameterunsicherheit kann sowohl der aleatorischen als auch der epistemi-schen Unsicherheit zugeordnet werden weil die Streuungen in den Parameterneines numerischen Modells mit Verteilungsfunktionen und/oder mit Grenzwertenbeschrieben werden können. Diskretisierungs- und Interpolationsfehler sind weder

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der aleatorischen noch der epistemischen Unsicherheit zuzuordnen. Eine Zuord-nung von Modellunsicherheit zur aleatorischen und epistemischen Unsicherheitist wenig sinnvoll, weil aleatorische und epistemische Unsicherheit, Fehler undMessunsicherheit zu Diskrepanzen zwischen den Ergebnissen einer numerischenund experimentellen Simulation führen. Die Ursachen von Messunsicherheitwie eine unvollständige Definition der Messgröße, eine nicht-repräsentativeStichprobe, Empfindlichkeit der Messinstrumente, menschliche Ablesefehler usw.können der aleatorischen als und/oder der epistemischen Unsicherheit zugeordnetwerden [42, 2].

Die Kategorisierung von Unsicherheit wird je nach Aufgabenstellung undvorhandenem Wissensstand der jeweiligen Autoren unterschiedlich vorgenommen.Die Streuungen in den Eigenschaften eines piezoelektrischen Stapelaktuators undeiner mechanischen Struktur können der Parameterunsicherheit, der aleatorischenund/oder der epistemischen Unsicherheit zugeordnet werden.

Die Quantifizierung der Auswirkungen von Unsicherheit auf ausgewähltenZielgrößen eines numerischen oder mathematischen Modells erfolgt mit probabi-listischen und nichtprobabilistischen Simulationsmethoden.

Probabilistische Simulationsmethoden wie Monte Carlo-Simulationen (MCS)basieren auf der Wahrscheinlichkeitstheorie [19]. MCS bauen auf wiederhol-te zufällige Berechnungen deterministischer funktionaler Zusammenhänge mitzufälligen und unabhängig voneinander streuenden Eingangsparametern [57,32] und sie werden auch als Verfahren der Stochastik beschrieben [83]. DieVerteilungsfunktionen der Zielgrößen eines Systems werden in Abhängigkeit derVerteilungsfunktionen der Systemeigenschaften ermittelt (stochastische Unsicher-heit) [56, 67, 32].

Nichtprobabilistische Methoden wie Worst-Case Analysen, die Evidenztheorie(Dempster-Shafer Evidence Theory) [13, 86], Möglichkeitstheorie (possibility theo-ry) [39, 90] und die Fuzzy Logik [96, 57] basieren u. a. auf Intervallrechnung [88].Sie ermöglichen die Ermittlung von Grenzen bzw. Grenzverteilungsfunktionen fürdie Zielgrößen eines Systems in Abhängigkeit von unvollständigen Informationenüber die Systemeigenschaften (epistemische Unsicherheit). Der Rechenaufwand beiprobabilistischen Simulationsmethoden ist in der Regel aufgrund der hohen Anzahlan wiederholten deterministischen Berechnungen eines numerischen Modellshöher als bei nichtprobabilistischen Simulationsmethoden [18]. Der Einsatz vonnichtprobabilistischen Methoden wie Worst-Case Analysen, Intervallanalysen undMöglichkeitstheorie z. B. in der Optimierung von technischen Systemen unter Pa-rameterunsicherheit führt zu komplexen mathematischen Optimierungsaufgaben,die meist nichtlinear sind und mit numerischen Lösungsverfahren wie derAnti-Optimierungsmethode in [29] zu bewältigen sind. [29, 46] zeigen, dass

1.2 Stand der Wissenschaft 5

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probabilistische und nichtprobabilistische Simulationsmethoden zu vergleichbarenErgebnissen bei der Optimierung von technischen Systemen führen.

Die Auswahl einer geeigneten Simulationsmethode hängt von den vorhandenenUnsicherheitskategorien, vom numerischen Modell des technischen Systems undvom Untersuchungsziel ab.

In vielen Arbeiten werden die Streuungen in den Eigenschaften eines tech-nischen Systems als Parameterunsicherheit oder epistemische Unsicherheit nachder Vorgehensweise der Uncertainty Quantification (UQ) erforscht. FolgendeUntersuchungsziele sind in der Mehrheit dieser Arbeiten erkennbar:

• die Optimierung eines technischen Systems mit Parameterunsicherheit inseinen Eigenschaften [3, 30, 5, 46, 52, 29], und

• die Ermittlung der Variationen im Systemverhalten aufgrund von Parameter-unsicherheit in den Systemeigenschaften [54, 84, 91, 73, 38, 66, 79, 17].

Die Streuungen in den geometrischen, mechanischen, elektrischen und Material-eigenschaften wie die Länge und die Dicke eines schwingenden Balkens [30],die Rumpflänge und -breite eines Flugzeugs [3], die Masse und der Dämpfungs-koeffizient eines Fahrzeugaufbaus [79], die Ladungskonstante und die dielektrischeKonstante einer Piezokeramik [91], die Dichte und der Elastizitätsmodul einesviskoelastischen Werkstoffs [17] usw. werden entweder mit Intervallen (Bounded-But-Unknown Uncertainty [30]) oder mit Verteilungsfunktionen wie Normal- undGamma-Verteilungen beschrieben. Probabilistische Simulationsmethoden wie MCSwerden häufig eingesetzt, um z. B. die Einflüsse von Parameterunsicherheitauf eine Systemeigenschaft wie die gewonnene elektrische Energie aus einemEnergy Harvester System in [30], das Gewicht eines Flugzeugs in [3] und derAmplitudengang eines Fahrzeugaufbaus in [79] zu ermitteln. In den meistenStudien berühren die Intervalle und die Verteilungsfunktionen zur Beschreibungder Streuungen in den Systemeigenschaften und -parametern auf Annahmen derjeweiligen Autoren. Bei den numerischen Modellen der untersuchten Systemehandelt es sich oft um bekannte analytische Beispiele, die z. B. einen Vergleich zwi-schen einer Systemoptimierung mit probabilistischen und nichtprobabilistischenSimulationsmethoden ermöglichen wie Stabwerke mit Parameterunsicherheit inden Querschnitten der Stäbe und in der mechanischen Belastung in [29]. EineValidierung der Ergebnisse aus numerischen Simulationen wie Monte Carlo-Simulationen oder Worst-Case Analysen mit experimentellen Versuchen wird nurin wenigen Studien durchgeführt [62, 12]. Eine Übertragbarkeit der Ergebnisseaus den zitierten Studien auf die hier untersuchte Parameterunsicherheit bzw.epistemische Unsicherheit in der Anwendung eines Arbeitsdiagramms ist nichtmöglich, weil die betrachteten Eigenschaften und die getroffenen Annahmen

6 1 Einleitung

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über ihre Streuungen für die untersuchten piezoelektrischen Stapelaktuatoren undmechanischen Strukturen nicht gelten.

In [33] wird der Ansatz des SFB 805 zur ganzheitlichen Beherrschung vonUnsicherheit in den lasttragenden Systemen des Maschinenbaus vorgestellt.Unsicherheit soll entlang des kompletten Lebenszyklus’ eines lasttragenden Sys-tems, d. h. von der Entwicklung über die Produktion bis zur Nutzung, beherrschtwerden. Diese Beherrschung von Unsicherheit sieht die Beschreibung, die Bewer-tung und die Lösung/Reduktion/Vermeidung von Unsicherheit vor. Zu diesemZweck wird Unsicherheit einem bestimmten Prozess zugeordnet und es wirdpostuliert, dass „Unsicherheit auftrete, wenn die Prozesseigenschaften eines Systemsnicht oder nur eingeschränkt determiniert werden können“. Mit der Verknüpfungzwischen Unsicherheit und einem Prozess in der Entwicklung, Produktion undNutzung eines lasttragenden Systems wird u. a. die Fortpflanzung von Unsicherheitüber den gesamten Lebenszyklus eines Systems einheitlich dargestellt. In dieserArbeit gilt die Ermittlung der Stellkräfte und -wege eines Stapelaktuators mitseinem Arbeitsdiagramm als ein Prozess in der Entwicklung eines aktiven Systems,der von den Streuungen in den unsicheren Eigenschaften eines Stapelaktuators unddes mit ihm verbundenen Balkens beeinflusst wird. Der Ansatz des SFB 805 wirdin Kapitel 3 vorgestellt.

Abgrenzung der vorliegenden Arbeit zum vorgestellten Stand der WissenschaftObwohl piezoelektrische Stapelaktuatoren häufig in aktiven Systemen eingesetztwerden und das Vorhandensein von Streuungen in ihren Eigenschaften wie dieBlockierkraft allgemein bekannt ist, haben sich wenige Arbeiten damit beschäftigt,diese Streuungen als Unsicherheit qualitativ und quantitativ zu beschreibenund zu bewerten. Die Modellierung von Nichtlinearitäten, des Hysterese- undtemperaturabhängigen Verhaltens piezoelektrischer Stapelaktuatoren [27, 31, 1,36, 93, 45, 37, 49, 92] und die Entwicklung robuster Regelungen für aktiveSysteme mit piezoelektrischen Stapelaktuatoren [44, 53, 87, 89, 51] wurdenin vielen Studien erforscht. Die vorliegende Arbeit unterscheidet sich von denvorgestellten Arbeiten im Stand der Wissenschaft durch die Nutzung des Ansatzesvom SFB 805 zur Beschreibung und Bewertung von Unsicherheit in der Anwendungdes Arbeitsdiagramms eines piezoelektrischen Stapelaktuators und, durch dieexperimentelle Validierung der numerischen Ergebnisse.

Die Beschreibung und Bewertung von Unsicherheit in der Anwendung einesArbeitsdiagramms wird an einem realen aktiven System bestehend u. a. aus einempiezoelektrischer Stapelaktuator und einem Balken durchgeführt. Die Wirkung derStreuungen in den unsicheren Eigenschaften des untersuchten Stapelaktuatorsund des Balkens auf die Stellkräfte und -wege des Stapelakuators im akti-ven System werden zunächst numerisch mit Worst-Case Analysen und Monte

1.2 Stand der Wissenschaft 7

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Carlo-Simulationen quantifiziert. Dann werden die tatsächlichen Stellkräfte und-wege von baugleichen Stapelaktuatoren in einem experimentellen Versuchsstandgemessen, um die numerisch abgeschätzte Wirkung experimentell zu validieren.Zum Schluss wird das Arbeitsdiagramm des Stapelaktuators an die gemessenenStellkräfte und -wege mit mehrdimensionalen Regressionen so angepasst, dass dieAnwendung des Arbeitsdiagramms zu realitätsnahen Stellkräften und -wegen einesStapelaktuators im untersuchten aktiven System führt.

Das Arbeitsdiagramm wird vom deterministischen zum nichtdeterministischenArbeitsdiagramm erweitert. Das deterministische Arbeitsdiagramm liefert eindeuti-ge Werte für die Stellkraft und den Stellweg, weil die Nominalwerte der unsicherenEigenschaften eines Stapelaktuators und der mit ihm verbundenen Struktur ohneStreuungen berücksichtigt werden. Das nichtdeterministische Arbeitsdiagrammliefert die Variationen der Stellkräfte und -wege, die von den Streuungen in denunsicheren Eigenschaften eines Stapelaktuators und der mit ihm verbundenenStruktur verursacht werden. Der Aufbau der vorliegenden Arbeit wird im nächstenAbschnitt erläutert.

1.3 Aufbau der Arbeit

Nach einer Einführung in Kapitel 1 stellt Kapitel 2 das deterministische Arbeits-diagramm eines Stapelaktuators und das untersuchte aktive System mit einempiezoelektrischen Stapelaktuator in Verbindung mit einem passiven Balken vor. Dieunsicheren Eigenschaften des Stapelaktuators und des Balkens im aktiven Systemwerden identifiziert.

Kapitel 3 stellt den Ansatz zur Beherrschung von Unsicherheit in lasttragendenSystemen aus dem SFB 805 vor. Die Grundlagen des SFB-Ansatzes bestehen u. a.aus einer Arbeitshypothese zum Begriff „Unsicherheit“ und einem Unsicherheits-modell mit den Unsicherheitskategorien Unwissen, Ungewissheit und stochastischeUnsicherheit.

Kapitel 4 zeigt die Beschreibung und die numerische Bewertung von Unsicherheitin der Anwendung des Arbeitsdiagramms im aktiven System aus dem Kapitel 2. Dieangenommenen Streuungen in den unsicheren Eigenschaften des Stapelaktuatorsund des Balkens im aktiven System werden beschrieben und in den Unsicher-heitskategorien des SFB 805 klassifiziert. Die Einflüsse dieser Streuungen auf dienumerischen Stellkräfte und -wege bzw. auf die nominalen Arbeitspunkte desStapelaktuators werden mit Worst-Case Analysen und Monte Carlo-Simulationenanalytisch und numerisch bewertet.

Kapitel 5 zeigt die experimentelle Validierung der numerischen Ergebnisseaus dem voherigen Kapitel 4. Ein experimenteller Aufbau des aktiven Systems

8 1 Einleitung

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in Kapitel 2 zur Messung der Stellkräfte und -wege mehrerer baugleichenStapelaktuatoren in Verbindung mit unterschiedlichen Balken wird vorgestellt.Die Streuungen in den gemessenen Eigenschaften der erprobten Stapelaktuatorenund Balken, in den gemessenen Stellkräften und -wegen werden mit ihrenangenommenen und numerisch ermittelten Werten in Kapitel 4 verglichen.

In Kapitel 6 wird das deterministische Arbeitsdiagramm in Kapitel 2 an dieMessergebnisse in Kapitel 5 angepasst. Mehrdimensionale Regressionen überdie Abweichungen zwischen den numerischen und gemessenen Stellkräften und-wegen werden bei dieser Anpassung verwendet. Das angepasste Arbeitsdiagrammermöglicht die Ermittlung realistischerer Stellkräfte und -wege.

Kapitel 7 fasst die Ergebnisse der vorliegenden wissenschaftlichen Arbeit zusam-men und gibt einen Ausblick über zukünftige wissenschaftlichen Fragestellungen.

1.3 Aufbau der Arbeit 9

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2 Das Arbeitsdiagramm einespiezoelektrischen Stapelaktuators

In Kapitel 2 wird zunächst das mathematische Modell des Arbeitsdiagrammseines piezoelektrischen Stapelaktuators vorgestellt. Anschließend wird das aktiveBalkensystem in [20] vorgestellt, in dem ein knickgefährdeten Balken mithilfe einerlateralen Kraft aus einem piezoelektrischen Stapelaktuator aktiv stabilisiert wird.Aus dem aktiven Balkensystem in [20] wird das in dieser Arbeit untersuchte aktiveSystem abgeleitet. Schließlich wird das Arbeitsdiagramm auf das untersuchteaktive System angewendet und die relevanten unsicheren Eigenschaften desStapelaktuators und des Balkens werden identifiziert.

2.1 Beschreibung des Arbeitsdiagramms

Abbildung 2.1 zeigt den prinzipiellen Aufbau eines piezoelektrischen Stapel-aktuators, der aus mehreren piezoelektrischen Einzelschichten mit je einerElektrodenschicht zwischen zwei benachbarten Einzelschichten besteht.

∆z

UAbbildung 2.1: Prinzipieller Aufbau eines piezoelektrischen Stapelaktuators

Diese Einzelschichten (mit Höhenabmessungen im Bereich ď 1 mm) sind meistaus einer piezoelektrischen Keramik wie PZT, Bleizirkonattitanat-Pb(ZrTi)O3. Siebewirken aufgrund des indirekten piezoelektrischen Effekts eine mechanische

10

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Verschiebung ∆z des Stapelaktuators, sobald eine elektrische BetriebsspannungU am Stapelaktuator vorliegt [40]. In aktiven Systemen können Stapelaktuatorengegen eine mechanische Struktur eingespannt werden, so dass sie sich unter einerelektrischen Betriebsspannung ausdehnen und eine Stellkraft in die mechanischeStruktur einleiten.

Das Arbeitsdiagramm eines Stapelaktuators ist ein Kraft-Weg-Diagramm, daseine rechnerische Abschätzung der Stellkräfte Fa und -wege ∆za eines Stapel-aktuators in Verbindung mit einer Struktursteifigkeit K für eine elektrischeBetriebsspannung U und eine mechanische Vorspannkraft Fv am Stapelaktuatorermöglicht. Abbildung 2.2 zeigt den Aufbau eines Arbeitsdiagramms mit und ohnemechanische Vorspannkraft Fv und für die beiden elektrischen BetriebsspannungenU1ăUmax [74, 76].

6

--

6

(0; 0)

(Fv; ∆zv)

K∆za

∆z˚a K

UmaxU

1

F in NF˚in N

∆z˚ in µm∆z

Fv“0 Fv‰0

U1<Umax

pFapUmaxq; ∆zapUmaxqq

pFapU1q; ∆zapU1qq9

FB

∆zmaxK

Abbildung 2.2: Arbeitsdiagramms eines piezoelektrischen Stapelaktuators mit undohne externe mechanische Vorspannkraft Fv am Stapelaktuator

Die nominalen Kraft-Weg-Kennlinien des Stapelaktuators für die elektrischenBetriebsspannungen U1ăUmax werden im Arbeitsdiagramm in Abbildung 2.2dargestellt. Die nominale Kraft-Weg-Kennlinie der mechanischen Feder mit derSteifigkeit K , die mit dem Stapelaktuator verbunden ist, wird auch in Abbildung2.2 dargestellt. Die Vorspannkraft Fv bewirkt eine Verschiebung vom Koordinaten-ursprung im Arbeitsdiagramm von (0; 0) zu (Fv; ∆zv), mit ∆zv als der initialeStellweg des Stapelaktuators aufgrund der Vorspannkraft Fv. Die mechanischeVorspannkraft eines Stapelaktuators wird von den Herstellern empfohlen, um

2.1 Beschreibung des Arbeitsdiagramms 11

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Zugspannungen im Stapelaktuator bei positiven elektrischen Betriebsspannungenzu vermeiden [76, 74, 98]. Für die nominale Kraft-Weg-Kennlinie des Stapel-aktuators in Abbildung 2.2 gilt

∆zpF, Uq “∆zmax

˜

´FFB`

UUmax

¸

, (2.1)

mit der Blockierkraft bzw. Klemmkraft FB, dem maximalen freien Stellweg∆zmax und der maximalen zulässigen elektrischen Betriebsspannung Umax desStapelaktuators [71]. Für die nominale Kraft-Weg-Kennlinie der mechanischenStruktur, in Abbildung 2.2 eine passive Feder, gilt

$

&

%

∆zpFq “1K

F für Fv “ 0

∆zpFq “1KpF ´ Fvq `∆zv für Fv ‰ 0

(2.2)

mit der lokalen Steifigkeit K der Struktur, eine Feder in Abbildung 2.2, undder initialen mechanischen Verschiebung ∆zv des Stapelaktuators aufgrund derVorspannkraft Fv nach der Gleichung (2.1)

∆zv “∆zpFv, 0q “ ´∆zmax

FBFv. (2.3)

Die lokale Steifigkeit K beschreibt das Kraft-Weg-Verhältnis der mechanischenStruktur im Angriffspunkt der Aktuatorkraft Fa. Ein Schnittpunkt beider Kraft-Weg-Kennlinien des Stapelaktuators und der mechanischen Struktur zeigt einennominalen Arbeitspunkt des Stapelaktuators mit der Stellkraft Fa und demStellweg ∆za ( in Abbildung 2.2). In diesem Schnittpunkt gilt

∆zpFa,Uq“∆zpFaq“∆zapUq.

Dies führt zum folgenden Gleichungssystem für die nominalen Stellkräfte und-wege,

$

&

%

FapUq “∆zmax

1K`∆zmax

FB

ˆ

UUmax

˙

` Fv

∆zapUq “1KpFapUq ´ Fvq ´

∆zmax

FBFv

. (2.4)

12 2 Das Arbeitsdiagramm eines piezoelektrischen Stapelaktuators

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Das Gleichungssystem (2.4) zeigt, dass die nominalen Stellkräfte und -wegeFa und ∆za eines Stapelaktuators von der Blockierkraft FB, dem maximalenfreien Stellweg ∆zmax, der maximalen zulässigen elektrischen BetriebsspannungUmax des Stapelaktuators, von der mechanischen Vorspannkraft Fv und derelektrischen Betriebsspannung U am Stapelaktuator und von der lokalen SteifigkeitK der mechanischen Struktur abhängig sind. Es beschreibt das deterministischeArbeitsdiagramm, das ohne Unsicherheit deterministische Werte für die StellkräfteFa und -wege ∆za eines Stapelaktuators liefert.

Die Blockierkraft FB bezeichnet die maximal vom Stapelaktuator erzeugbareKraft, wenn dieser in Verbindung mit einer unendlich steifen StruktursteifigkeitKÑ8 mit seiner maximalen zulässigen elektrischen Betriebsspannung Umaxbetrieben wird [95]. Sie stellt einen theoretischen Wert dar, weil eine unendlichgroße Struktursteifigkeit nicht realisierbar ist.

Der maximale freie Stellweg ∆zmax bezeichnet den vom Aktuator erzeugbarenStellweg, wenn dieser frei von jeglicher Struktursteifigkeit mit seiner maximalenzulässigen elektrischen Spannung Umax betrieben wird [74, 76].

Die maximale zulässige elektrische Betriebsspannung Umax ist ein vom Herstellerfestgelegter Maximalwert, der einen elektrischen Durchschlag eines Stapel-aktuators ausschließt.

Die Blockierkraft FB und der maximale freie Stellweg ∆zmax in Gleichung (2.1)sind mechanischen Eigenschaften eines Stapelaktuators, die für den elektrischenGroßsignalbetrieb gelten. Der elektrische Betrieb von Stapelaktuatoren wird inAbhängigkeit der wirkenden elektrischen Betriebsspannung bzw. Feldstärke imKlein- und Großsignalbetrieb unterteilt. Der Kleinsignalbetrieb gilt bei niedrigenelektrischen Betriebsspannungen und Feldstärken im Stapelaktuator (ď 1 kV/mm)und der Großsignalbetrieb gilt bei höheren elektrischen Betriebsspannungen undFeldstärken (ą 1 . . . 2 kV/mm). In vielen Fachbüchern wie [50, 81] wird dasArbeitsdiagramm eines Stapelaktuators für den Kleinsignalbetrieb vorgestellt, indem die Kleinsignalwerte der Blockierkraft und des maximalen freien Stellwegsaus den Materialeigenschaften des PZT-Werkstoffs wie seine Ladungskonstante,aus den geometrischen Abmessungen des Stapelaktuators wie seine Länge,sein Querschnitt und die Dicke der piezokeramischen Einzelschichten und ausder elektrischen Betriebsspannung am Stapelaktuator ermittelt werden können.Die Großsignalwerte der Blockierkraft und des maximalen freien Stellwegswerden aus Messungen gewonnen und sie stimmen in der Regel nicht mit denKleinsignalwerten überein. Stapelaktuatoren arbeiten meist aufgrund der kleinenDicken von ihren piezokeramischen Einzelschichten und einer bestmöglichenAusnutzung ihrer Stellkraft- und Stellwegmöglichkeiten im Großsignalbetrieb[40]. Aus diesen Gründen gilt das Arbeitsdiagramm in Abbildung 2.2 für den

2.1 Beschreibung des Arbeitsdiagramms 13

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Großsignalbetrieb eines Stapelaktuators. Es wird von Aktuatorherstellern [74, 76]und in der Fachliteratur [43, 81] für den Betrieb eines Stapelaktuators mit positivenelektrischen Betriebsspannungen, d. h. für einen unipolaren Betrieb empfohlen.

Parameter wie die Frequenz der elektrischen Betriebsspannung auf dem Stapel-aktuator, das Hysterese- und temperaturabhängige Verhalten des PZT-Werkstoffswerden im Arbeitsdiagramm nicht berücksichtigt. Das temperaturabhängige unddas Hysterese-Verhalten piezoelektrischer Stapelaktuatoren werden z. B. in [93, 45]und in [26, 27, 49] modelliert. Viele theoretische Modelle von piezoelektrischenStapelaktuatoren wie das Goldfarb-Celanovic Modell [27], das Heinrich-Modell[37] und das Preisach-Hysterese Modell [26] oder das Wang-Modell [93]berücksichtigen spezifische Eigenschaften wie die Piezotät in [37], die nur indem jeweiligen Modell vorkommen und/oder nur aus speziellen Messungen zugewinnen sind. Die Blockierkraft FB und der maximale freie Stellweg ∆zmax inAbbildung 2.2 werden in jedem Aktuatordatenblatt angegeben. Deshalb kanndas Arbeitsdiagramm in der frühen Entwicklungsphase von aktiven Systemeneingesetzt, um die Stellkräfte und -wege piezoelektrischer Stapelaktuatoren zuermitteln.

In Informationsbroschüren von Aktuatorherstellern wie [76, 74] sind Richtwertefür die maximalen zulässigen Druckspannungen eines Stapelaktuators von 15 MPafür dynamische Kräfte und 30 MPa für statische Kräfte angegeben. Die tatsächlichemechanische Vorspannkraft in einem Stapelaktuator ist vom Stapelaktuatortyp,vom Hersteller und vom konkreten Anwendungsfall abhängig.

Die lokale Steifigkeit K der mechanischen Struktur, die mechanische Vor-spannkraft Fv und die elektrische Betriebsspannung U am Stapelaktuator sindvom aktiven System, in dem die beiden Systemelemente eingesetzt werden,abhängig. Das untersuchte aktive System wird aus dem aktiven Balkensystemzur Stabilisierung eines knickgefährdeten Balkens mit einem piezoelektrischenStapelaktuator in [20] abgeleitet. Aus diesem Grund wird das aktive Balkensystemaus [20] im nächsten Abschnitt vorgestellt.

14 2 Das Arbeitsdiagramm eines piezoelektrischen Stapelaktuators

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2.2 Aktive Stabilisierung eines knickgefährdeten Balkens

Das aktive Balkensystem zur Stabilisierung eines knickgefährdeten Balkens aus[20] wurde im SFB 805 entwickelt und es stellt eine Technologie zur aktivenStabilisierung von knickgefährdeten mechanischen Strukturen dar. Abbildung 2.3zeigt in a) eine mechanische Prinzipskizze und in b) ein Bild des aktiven Balken-systems [20]. Abbildung 2.4 zeigt die Verbindung zwischen dem Stapelaktuatorund dem Balken im aktiven Balkensystem.

a)Fk

h

b z

y

x

Faz

x

y

Fst

xa

xsxst

l

EI y

wpxq@@

wstpxqwapxq

b)

Masse

Pendel-lehre

Pendel

DMS

Balken PPPPEinspan-nung

PPP

gelenkigeLagerung

Führungs-schiene

Stapel-aktuator

Abbildung 2.3: a) mechanische Prinzipskizze und b) Bild des aktiven Balkensystems[20]

Balken

KraftsensorStempelStapelaktuatorPSt 150/10/160VS15

xa

h

Halterung

@@@

Schraubeder Einspann-vorrichtung

zx

Abbildung 2.4: Verbindung zwischen dem Stapelaktuator und dem Balken imaktiven Balkensystem

2.2 Aktive Stabilisierung eines knickgefährdeten Balkens 15

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Der knickgefährdete Balken ist ein schlanker Aluminiumbalken mit einemRechteckquerschnitt, der Länge l“320 mm, der Breite b“20 mm, der Dickeh“1 mm und der Biegesteifigkeit EI y . Er ist an der Stelle x“0 fest eingespanntund an der Stelle x“ l gelenkig gelagert. Der eingesetzte Stapelaktuator istein Niedervoltaktuator vom Hersteller Piezomechanik GmbH mit der BezeichnungPSt 150/10/160VS15, der Blockierkraft FB“3500 N, dem maximalen freien Stell-weg∆zmax“160µm und der maximalen zulässigen elektrischen BetriebsspannungUmax“150 V [76]. Es handelt sich dabei um einen mechanisch vorgespanntenStapelaktuator mit einem Gehäuse aus Aluminium. Der Balken wird mit eineraktiven Kraft Fa so verformt, dass sich die zweiten Biegeeigenform ausprägt,wenn zeitlich eine entgegengesetzte Verformung durch eine laterale Störkraft Fsteinsetzt. Die Superposition der beiden statischen Biegelinien wstpxq und wapxq ausden angreifenden Störkraft Fst und aktiven Kraft Fa soll also eine resultierendeBiegelinie wpxq ergeben, die der zweiten Biegeeigenform des Balkens entspricht,siehe Abbildung 2.3a [20, 24]. Der Stapelaktuator wird an der Stelle x“ xawaagerecht zum Balken mit einer Schraube aus einer Einspannvorrichtung gegenden Balken gedrückt und dann mit einer Halterung fixiert, siehe in Abbildung 2.4.Er bewirkt eine Reduzierung der effektiven Knicklänge des Balkens 0,7lÑ0,7pl ´xaq und seine aktive Kraft Fa wird mithilfe eines Stempels an der Stelle x“ xagleichmäßig über die gesamte Breite b des Balkens eingeleitet. Dadurch fungiertder piezoelektrische Stapelaktuator als ein zusätzlicher Stützpunkt des Balkens[24].

Eine Masse («2,5 kg) mit einem Gewicht äquivalent zur ersten kritischenKnickkraft des Balkens Fk«25 N wird auf den Balken über die gelenkige Lagerungan der Stelle x“ l montiert, siehe Abbildung 2.3b. Durch ein Pendel und einePendellehre wird eine Störkraft Fst mit einer maximalen Amplitude von Fst“0,17 Nreproduzierbar auf den Balken an der Stelle xst“ l2 aufgebracht. Zur Detektiondes Ausknickvorgangs wird die Balkendehnung εpxsq an der Stelle x“ xs“75 mmmithilfe von zwei Dehnungsmessstreifen (DMS) auf dem Balken gemessen. DieLage x“ xs der beiden DMS ist so gewählt, dass die Balkendehnung εpxsq andieser Stelle sowohl in der Ruhelage als auch in der zweiten Biegeeigenform Nullbeträgt. Unter der Einwirkung der Störkraft Fst wird eine Balkendehnung εpxsq‰0gemessen. Dieses Signal wird in eine Regelstrecke bestehend aus einem PID Regler,einem Piezoverstärker und einem piezoelektrischen Stapelaktuator zur Erzeugungder aktiven geregelten Kraft Fa verwendet. Sobald die Balkendehnung εpxsq«0beträgt, gilt die Stabilisierung des Balkens als erfolgreich. Eine ausführlichereBeschreibung des aktiven Balkensystems ist in [20, 23] zu finden.

16 2 Das Arbeitsdiagramm eines piezoelektrischen Stapelaktuators

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Der zeitliche Verlauf der elektrischen Betriebsspannung Uptq am Stapelaktuatorbei der Stabilisierung des Balkens nach der Einwirkung einer Störkraft Fst“0,17 Nist in Abbildung 2.5 zu sehen [20].

0 200 4000

75

150

t in ms

U(t) i

n V

Student Version of MATLAB

0 175 350t in 10´3s0

75

150

Uptq

inV

Ñ U“140 V

Abbildung 2.5: Verlauf der elektrischen Betriebsspannung Uptq des Stapel-aktuators im aktiven Balkensystem [20]

Ein Einschwingvorgang mit einer Dauer von «0,35 s ist in Abbildung 2.5 zusehen. Die maximale elektrische Betriebsspannung im Laufe einer Stabilisierungin Abbildung 2.5 beträgt U“140 V. Eine Stellgrößenbegrenzung im PID Reglerbegrenzt die elektrische Betriebsspannung Uptq auf den Wert U“140 V, umden Stapelaktuator vor elektrischen Betriebsspannungen, die größer als seinemaximale zulässige elektrische Betriebsspannung Umax“150 V sind, zu schützen[20]. Abbildung 2.6 zeigt den nominalen Arbeitspunkt des Stapelaktuators PSt150/10/160VS15, der für die maximale elektrische Betriebsspannung U“140 Vmit dem Gleichungssystem (2.4) des Arbeitsdiagramms ermittelt wird [70, 68].

0 1750 35000

80

160

Kraft F in N

∆z in

µm

0 1750 35000

80

160

Kraft F in N

∆z in

µm

Student Version of MATLAB

-

6

0 1750 3500F in N0

80

160

∆z

inµ

m

U“140V

(Fa; ∆za)

K

∆zmax

FB

Abbildung 2.6: Kritischer Arbeitspunkt () des Stapelaktuators im aktiven Balken-system für die Betriebsspannung U“140 V

2.2 Aktive Stabilisierung eines knickgefährdeten Balkens 17

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Der Stapelaktuator PSt 150/160/10V15 erzeugt eine Stellkraft Fa“55,05 N undeinen Stellweg ∆za“146µm bei der maximalen elektrischen BetriebsspannungU“140 V innerhalb eines aktiven Stabilisierungsvorgangs. Somit werden imaktiven Balkensystem «91 % des maximalen freien Stellwegs ∆zmax“160µm und«1,5 % der Blockierkraft FB“3500 N des Stapelaktuators ausgenutzt.

Die nicht optimale Ausnutzung der Stellkraftmöglichkeiten des Stapelaktuatorszeigt, dass dieser für den Einsatz im aktiven Balkensystem überdimensioniertist. Für eine optimale Ausnutzung des Stapelaktuators sollten die Steigungender Kraft-Weg-Kennlinien des Stapelaktuators und des Balkens in Abbildung2.6 gleich groß sein, so dass der Stapelaktuator die maximale mechanischeEnergie Em“p18qFB∆zmax erzeugen kann [77]. Dies ist im Arbeitsdiagrammin Abbildung 2.6 nicht der Fall. Ein kleinerer Stapelaktuator mit einem ein-gebauten Hebelmechanismus [74] zur Vergrößerung der Stellwege könnte imaktiven Balkensystem eingesetzt werden. Eine direkte Einleitung der aktivenKraft Fa des Stapelaktuators in den Balken wie in Abbildung 2.4 wäre nichtmehr gegeben und die geometrischen Abmessungen des Hebelmechanismus’wären als streuende Eigenschaften im Gleichungssystem (2.4) zu berücksichtigen.Eine andere Möglichkeit besteht darin, einen piezoelektrischen Biegeaktuatoreinzusetzen, der im Vergleich zu einem Stapelaktuator größere Stellwege beikleineren Stellkräften erzeugt. Aber die niedrigere Steifigkeit von piezoelektrischenBiegeaktuatoren würde die Reduzierung der effektiven Knicklänge des Balkens0,7l Ñ 0,7pl ´ xaq aufgrund des zusätzlichen Stützpunkts durch die Aufbringungeines Stapelaktuators an der Stelle xa abschwächen. Eine weitere Möglichkeitbesteht darin, aktive Momente nahe der unteren festen Einspannung des Balkensmit aufgeklebten piezoelektrischen Patches einzuleiten [94]. Eine solche Klebungist z. B. bei druckbelasteten Stangen in Kolben-Stangenverbindungen nichterwünscht, weil ihre Laufflächen frei bleiben müssen.

Die nicht optimale Ausnutzung der Stellkraft- und Stellwegmöglichkeiten desStapelaktuators im Arbeitspunkt in Abbildung 2.6 ist für die Betrachtung vonEigenschaftsstreuung als Unsicherheit in der Anwendung des Arbeitsdiagrammsvorteilhaft. Die Streuungen in den Eigenschaften wie die Blockierkraft FB desStapelaktuators und die Dicke h des Balkens können dazu führen, dass derStellweg ∆za den maximalen freien Stellweg ∆zmax“160µm übersteigt undDepolarisationseffekte im Stapelaktuator auftreten. Dieser wäre nicht mehr inder Lage, die notwendige Stellkraft Fa zur Stabilisierung des Balkens im aktivenBalkensystem zu generieren.

Das aktive Balkensystem in Abbildung 2.3 dient als Vorlage für das untersuchteaktive System, das im nächsten Abschnitt vorgestellt wird.

18 2 Das Arbeitsdiagramm eines piezoelektrischen Stapelaktuators

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2.3 Beschreibung des untersuchten aktiven Systems

Abbildung 2.7 zeigt in a) eine mechanische Prinzipskizze des aktiven Systemsund in b) ein CAD-Modell der Einspannvorrichtung des aktiven Systems mit denmontierten Stapelaktuator und Balken.

a)

Fa

xa

l

xzy

h

b

y

zx

wapxq

EI y

wapxaq=∆za

x

Maßstab 3:1

1

1

2

2

3

3

4

4

5

5

6

6

7

7

8

8

A A

B B

C C

D D

E E

F F

1 A2

Baugruppe_neuStatus Änderungen Datum Name

Gezeichnet

Kontrolliert

Norm

Datum Name25.03.2014 ondouaebengue

b)

BalkenStapelaktuator

Abbildung 2.7: a) mechanische Prinzipskizze des aktiven Systems undb) CAD-Modell der Einspannvorrichtung, vgl. Abbildung 5.3

a)

30m

m

5 mm

5 mm

0 500 10000

25

50

b)

-

6

0 500 900F in N

0

25

45

∆z

inµ

m

U“195V

(Fa; ∆za)

K

∆zmax

FB

Abbildung 2.8: a) Piezoelektrischer Stapelaktuator vom Typ 3 9999-62 undb) sein Arbeitsdiagramm mit dem kritischen Arbeitspunkt () fürdie Betriebsspannung U“195 V und die Vorspannkraft Fv“15 N,vgl. mit dem Arbeitsdiagramm in Abbildung 2.6

2.3 Beschreibung des untersuchten aktiven Systems 19

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Ein Aluminiumbalken mit einem Rechteckquerschnitt, der Länge l“235 mm,Breite b“30 mm, Dicke h“1 mm und dem Elastizitätsmodul E“70.000 N/mm2

ist an der Stelle x“0 fest eingespannt und an der Stelle x“ l frei gelagert,siehe Abbildung 2.7a. Er wird mit einer lateralen aktiven Kraft Fa an der Stellex“ xa“22 mm nahe seiner unteren festen Einspannung auf Biegung belastet. Dieaktive laterale Kraft Fa wird von einem Stapelaktuator generiert und an der Stellex“ xa über einen Stempel in den Balken eingeleitet, siehe Abbildung 2.7b. Derverwendete Stapelaktuator im aktiven System ist von der Firma CERAMTEC GmbHmit der Kurzbezeichnung 3 9999-62, den geometrischen Abmessungen 30x5x5mm3, der Blockierkraft FB“900 N, dem maximalen freien Stellweg ∆zmax“45µmund der maximalen elektrischen Betriebsspannung Umax“200 V [11], sieheAbbildung 2.8a. Eine ausführlichere Beschreibung des untersuchten aktivenSystems wird in Kapitel 5 vorgenommen.

Das aktive System in Abbildung 2.7 stellt eine Vereinfachung des aktivenBalkensystems in Abbildung 2.3 dar. Das Zusammenspiel zwischen Stapelaktuatorund Balken steht im Vordergrund des aktiven Systems in Abbildung 2.7.

Ohne die gelenkige Lagerung an der Stelle x“ l in Abbildung 2.3 entfallenunerwünschte Einflussfaktoren wie Lagerreibung im untersuchten aktiven Systemin Abbildung 2.7. Die feste Einspannung an der Stelle x“0 und die Einleitung deraktiven Kraft an der Stelle x“ xa entsprechen den Randbedingungen des Balkensim aktiven Balkensystem in Abbildung 2.3.

Das Arbeitsdiagramm des Stapelaktuators in Abbildung 2.8b zeigt auchbei elektrischen Betriebsspannungen nahe seinem maximalen zulässigen WertUmax“200 V eine nicht optimale Ausnutzung der Stellkraft- und Stellweg-möglichkeiten des Stapelaktuators wie im aktiven Balkensystem in Abbildung 2.6.Im Gegensatz zum Stapelaktuator im aktiven Balkensystem in Abbildung 2.4,besteht der Stapelaktuator vom Typ 3 9999-2 in Abbildung 2.8 nur aus einempiezoelektrischen Stapel ohne Gehäuse und mechanische Vorspannung. Dadurchkönnen die Streuungen in der Blockierkraft und im maximalen freien Stellweg vorallem auf dem piezoelektrischen Stapelaktuator zurückgeführt werden.

Die Beschaffungskosten für einen Stapelaktuator vom Typ 3 9999-2 sind mit«100 .´€ pro Stück kleiner als die vom Stapelaktuator im aktiven Balkensystemmit «1500.´€ pro Stück. Im Anhang A.1 ist ein Auszug vom Datenblatt einesStapelaktuators vom Typ 3 9999-62 in Abbildung 2.8 angegeben.

20 2 Das Arbeitsdiagramm eines piezoelektrischen Stapelaktuators

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2.3.1 Anwendung des Arbeitsdiagramms

Das allgemeingültige Arbeitsdiagramm aus dem Gleichungssystem (2.4) wird aufdas untersuchte aktive System in Abbildung 2.7 angewendet, um die unsicherenEigenschaften des Stapelaktuators und des Balkens bei der Abschätzung derStellkräfte und -wege mit dem Arbeitsdiagramm zu identifizieren. Hierfür wirddie nominale lokale Steifigkeit K des Balkens in Abbildung 2.7 hergeleitet undin das Gleichungssystem (2.4) des Arbeitsdiagramms eingesetzt.

Nominale lokale Steifigkeit K des BalkensDer Balken wird als ein Euler-Bernoulli Balken mit einem über seine gesamte Längel konstanten Querschnitt A“ bh und einem homogenen Werkstoff mit konstantemElastizitätsmodul E angenommen. Für die lokale Steifigkeit des Balkens gilt

K “Fa

wapxaq, (2.5)

mit der Stellkraft Fa und der von ihr induzierten Durchbiegung wapxaq des Balkensan der Stelle x“ xa. Die Durchbiegung des Balkens wapxq kann mithilfe desBiegemoments Mypxq im Balken ermittelt werden, siehe Abbildung 2.9.

zx

y

Fa

EI y

xa

l

Bereich 0ď xď xa

ME = ´Fa xaEH = ´FaMypxq = ´Fa xQzpxq = ´Fa

x

Mypxq

Qzpxq

z

x

y

ME

EH

Bereich xaď xď l

ME = ´Fa xaEH = ´FaMypxq = 0Qzpxq = 0

z

x

y

ME

EH

Fa

QzpxqMypxq

x

Abbildung 2.9: Freikörperbilder des Balkens im aktiven System mit der QuerkraftQzpxq, dem Biegemoment Mypxq und den Auflagerreaktionen MEund EH

2.3 Beschreibung des untersuchten aktiven Systems 21

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Als Euler-Bernoulli Balken gilt die Differentialgleichung aus [28]

´ EI yd2

d x2rwapxqs “ ´EI y w2apxq “ Mypxq, (2.6)

für die Durchbiegung wapxq des Balkens in Abbildung 2.7 mit 0ď xď l, demBiegemoment Mypxq in Abbildung 2.9, dem axialen Flächenträgheitsmomentzweiten Grades des Balkens [28]

I y “bh3

12, und (2.7)

dem Elastizitätsmodul E des Balkenwerkstoffs. Die Integration der Differential-gleichung (2.6) mit den Randbedingungen des Balkens in Abbildung 2.7a

wap0q “ 0, w1ap0q “ 0, w2aplq “ 0 und w3a plq “ 0, (2.8)

führt zu

wapxq “

$

&

%

´Fa

EI y

ˆ

x3

xa

2x2

˙

, 0ď x ď xa

´Fa x2

a

EI y

´

´x2`

xa

6

¯

, xa ď x ď l

. (2.9)

Mit den Gleichungen (2.9) und (2.7) wird die nominale lokale Steifigkeit K desBalkens aus der Gleichung (2.5) zu

K “Ebh3

4x3a

. (2.10)

Das Einsetzen der nominalen lokalen Steifigkeit des Balkens in Gleichung (2.10)in das Gleichungssystem (2.4) liefert das spezifische Arbeitsdiagramms-Modell despiezoelektrischen Stapelaktuators im untersuchten aktiven System

$

&

%

FapUq “∆zmax

4x3a

Ebh3`∆zmax

FB

ˆ

UUmax

˙

` Fv

∆zapUq “4x3

a

Ebh3pFapUq ´ Fvq ´

∆zmax

FBFv

. (2.11)

22 2 Das Arbeitsdiagramm eines piezoelektrischen Stapelaktuators

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2.3.2 Relevante Aktuator- und Balkeneigenschaften

Nach dem Arbeitsdiagramm im Gleichungssystem (2.11) sind die nominalenStellkräfte und -wege bzw. die nominalen Arbeitspunkte des Stapelaktuators imaktiven System von den Aktuatoreigenschaften:

• Blockierkraft FB,

• maximaler freier Stellweg ∆zmax,

• maximale zulässige elektrische Betriebsspannung Umax,

von den Balkeneigenschaften:

• Länge l,

• Dicke h,

• Angriffspunkt xa der aktiven Kraft Fa auf dem Balken,

• Elastizitätsmodul E des Balkenswerkstoffs (Aluminium), und

von den Parametern:

• elektrische Betriebsspannung U , und

• mechanische Vorspannkraft Fv am Stapelaktuator abhängig.

Das Gleichungssystem (2.11) berücksichtigt keine Streuungen in den aufgelis-teten Aktuator- und Balkeneigenschaften. Bei aktiven Systemen wie dem aktivenBalkensystem in Abbildung 2.7 in denen ein Stapelaktuator aufgrund einerniedrigen lokalen Steifigkeit K und einer hohen elektrischen BetriebsspannungU nahe an seinem maximalen freien Stellweg ∆zmax betrieben wird, könnteEigenschaftsstreuung zur Überschreitung des maximalen freien Stellwegs führen.Aus diesem Grund sollten die Einflüsse von Streuungen in den aufgelistetenAktuator- und Balkeneigenschaften auf die Stellkräfte und -wege eines Stapel-aktuators bereits in der Auslegung eines aktiven Systems ermittelt werden.

Die Beschreibung und Bewertung der Streuungen in den aufgelisteten Aktuator-und Balkeneigenschaften als Unsicherheit in der Anwendung des Arbeitsdia-gramms auf das untersuchte aktive System wird mit dem neuen Ansatz des SFB 805zur Beherrschung von Unsicherheit in lasttragenden Systemen des Maschinenbausaus [33] in Kapitel 4 durchgeführt. Davor wird der Ansatz des SFB 805 im nächstenKapitel vorgestellt.

2.3 Beschreibung des untersuchten aktiven Systems 23

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3 Ansatz desSonderforschungsbereichs 805

In diesem Kapitel wird der Ansatz des Sonderforschungsbereichs SFB 805 zurBeherrschung von Unsicherheit vorgestellt. Ziel des SonderforschungsbereichsSFB 805 ist die Beherrschung von Unsicherheit in lasttragenden Systemen desMaschinenbaus, wodurch u. a. ihre Überdimensionierung vermieden wird, ihreEinsatzbereiche erweitert und Ressourcen geschont werden. Lasttragende Systemesind technische Systeme, die zum einen während ihrer Nutzung mechanischenBelastungen ausgesetzt sind und zum anderen eine stützende und/oder einetragende Wirkung bei der Erfüllung ihrer Funktionalität aufweisen [34].

3.1 Grundlagen des Ansatzes

Der Ansatz des SFB 805 stützt sich auf eine Arbeitshypothese zu Unsicherheit, einUnsicherheitsmodell und eine methodische Vorgehensweise zur Beherrschung vonUnsicherheit. Die Arbeitshypothese zu Unsicherheit wird im folgenden Abschnittvorgestellt.

3.1.1 Arbeitshypothese zur Unsicherheit

Die folgende Arbeitshypothese zur Unsicherheit wurde im SFB 805 formuliert:„Unsicherheit tritt auf, wenn die Prozesseigenschaften eines technischen Systems nichtoder nur eingeschränkt determiniert werden können“ [33]. Die Arbeitshypothese desSFB 805 zu Unsicherheit gilt für alle Prozesse in der Entwicklung, Produktion,Nutzung und Wiederverwendung im Lebenslauf eines lasttragenden Systems. EinUnsicherheitsmodell wurde im SFB 805 entwickelt, um die unterschiedlichenFormen von Unsicherheit wie aleatorische, epistemische und parametrische Un-sicherheit aus dem Stand der Wissenschaft in den Prozessen der Entwicklung,Produktion und Nutzung eines technischen Systems einheitlich zu beschreiben.Dieses Unsicherheitsmodell wird im nächsten Abschnitt vorgestellt.

24

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3.1.2 Unsicherheitsmodell

Abbildung 3.1 zeigt ein angepasstes Unsicherheitsmodell des SFB 805 in [33, 35],das Unsicherheit in die drei Kategorien stochastische Unsicherheit, Ungewissheitund unbekannte Unsicherheit unterteilt.

Kategorie

z. B. stochastische Daten z. B. Intervall/Toleranz z. B. keine Streuung

P P ?

Anstieg vertrauenswürdiger Information

Stochastische Unsicherheit Ungewissheit

UnbekannteUnsicherheit

Unsicherheit

Wahrscheinlichkeit

Wirkungbekannt unbekannt

teilweise quantifiziert

ausreichend quantifiziert

xx x

Abbildung 3.1: Unsicherheitsmodell des SFB 805 mit der Einteilung von Unsicher-heit in stochastische Unsicherheit, Ungewissheit und unbekannteUnsicherheit, vgl. [35]

Die Anpassung des Unsicherheitsmodells in Abbildung 3.1 besteht darin, dassdie in [33, 35] angegebene Unsicherheitskategorie Unwissen durch unbekannteUnsicherheit ersetzt wurde. Unwissen liegt bei der Anwendung eines Arbeitsdia-gramms nicht vor, da es z. B. das Fehlen jeglicher Informationen und Annahmenüber die relevanten Eigenschaften eines Stapelaktuators und des Balkens imGleichungssystem (2.11) des Arbeitsdiagramms bedeuten würde. Unsicherheits-merkmale werden im SFB 805 in Abhängigkeit vom Grad der verfügbaren undvertrauenswürdigen Informationen über ihre Wahrscheinlichkeit und ihre Wirkungauf einen Prozess in unbekannte Unsicherheit, Ungewissheit und stochastischeUnsicherheit eingeteilt [33, 35]. Ist die Wirkung eines Unsicherheitsmerkmalsauf einen Prozess unbekannt, wird es in die Kategorie unbekannte Unsicherheiteingeordnet. Ist die Wirkung eines Unsicherheitsmerkmals auf einen Prozessbekannt und ihre Wahrscheinlichkeit nur teilweise quantifiziert, z. B. anhandvon Toleranzen und Intervallen, wird das Unsicherheitsmerkmal in die KategorieUngewissheit eingeordnet. Ist die Wirkung eines Unsicherheitsmerkmals auf einen

3.1 Grundlagen des Ansatzes 25

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Prozess bekannt und ihre Wahrscheinlichkeit ausreichend quantifiziert, z. B.anhand stochastischer Daten wie Verteilungsfunktionen über seine Wirkung, wirddas Unsicherheitsmerkmal in die Kategorie stochastische Unsicherheit eingeordnet.Von der unbekannten bis zur stochastischen Unsicherheit nimmt der Anteilder vertrauenswürdigen und verfügbaren Informationen über Wahrscheinlichkeitund Wirkung eines Unsicherheitsmerkmals auf einen Prozess sowie die darausableitbaren Handlungsanweisungen zur Beherrschung von Unsicherheit zu [35].

In dieser Arbeit stellt die rechnerische Abschätzung der Stellkräfte und -wegeeines piezoelektrischen Stapelaktuators mit seinem Arbeitsdiagramm einen Prozessdar, der von den Streuungen in den Eigenschaften des Stapelaktuators wie seineBlockierkraft FB und des Balkens wie seine Dicke h im aktiven System in Kapitel 2beeinflusst wird.

Die Unsicherheitskategorien des SFB 805 greifen auf bereits existierendeUnsicherheitsbegriffe zurück, die mit dem Grad an verfügbaren Informationenüber einen Prozess, seine Unsicherheitsmerkmale und ihre Wirkungen auf denProzess verknüpft werden. Stochastische Unsicherheit in Abbildung 3.1 stehtbereits in [7, 65, 88] als ein Synonym für aleatorische Unsicherheit. Ungewissheitwird bereits in [8] als Vagheit, Unschärfe und Veränderlichkeit definiert undihre mathematische Beschreibung mit Intervallen und Grenzwerten führt aufdie Kategorie epistemische Unsicherheit zurück. Die im SFB 805 vorgeschlageneVorgehensweise zur Beherrschung von Unsicherheit wird im folgenden Abschnittvorgestellt.

Im SFB 805 werden drei Schritte für eine ganzheitliche Beherrschung vonUnsicherheit vorgeschlagen:

• die Beschreibung von Unsicherheit,

• die Bewertung von Unsicherheit und

• die Lösungsansätze zur Beherrschung von Unsicherheit [33, 35].

3.2 Beschreibung von Unsicherheit

Die Prozesse im Lebenslauf eines technischen Systems und die darin vorkom-menden Unsicherheitsmerkmale werden beschrieben. Basierend auf verfügbarenund vertrauenswürdigen Informationen über ein Unsicherheitsmerkmal, seineWahrscheinlichkeit und seine Wirkung auf einen Prozess wird dieses Merkmalin die Kategorien unbekannte Unsicherheit, Ungewissheit und stochastischeUnsicherheit eingeteilt [33]. Die Beschreibung der rechnerischen Abschätzungder Stellkräfte und -wege eines Stapelaktuators ist bereits in Kapitel 2 durch

26 3 Ansatz des Sonderforschungsbereichs 805

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die Vorstellung des Arbeitsdiagramms mit dem Gleichungssystem (2.11) erfolgt.Als Eingangsgröße des Prozesses gilt die elektrische Betriebsspannung U auf demStapelaktuator. Als Ausgangsgrößen des Prozesses gelten die Stellkraft FapUq undden Stellweg ∆zapUq des Stapelaktuators im aktiven System in Abbildung 2.7.Die Blockierkraft FB, der maximal freie Stellweg ∆za, die maximal zulässigeelektrische Betriebsspannung Umax und die mechanische Vorspannkraft Fv desStapelaktuators und die Länge l, die Breite b und Dicke h des Balkens sowie derAngriffspunkt xa der aktiven Kraft auf dem Balken und der Elastizitätsmodul E desBalkenswerkstoffs (Aluminium) sind die Parameter des untersuchten Prozesses. DieBeschreibung von Unsicherheit in der Anwendung des Arbeitsdiagramms für dasaktive System in Abbildung 2.7 wird im nächsten Kapitel 4 mit der Quantifizierungder Streuungen in den Eigenschaften des Stapelaktuators wie seine BlockierkraftFB und sein maximal freier Stellweg ∆zmax und des Balkens wie seine Breite bdurchgeführt.

3.3 Bewertung von Unsicherheit

In der Bewertung von Unsicherheit werden die Einflüsse bzw. Wirkung einesUnsicherheitsmerkmals auf einen bestimmten Prozess ermittelt [35]. In dieserArbeit werden z. B. die Auswirkungen der Streuungen in der Dicke h des Balkensund im maximal freien Stellweg∆zmax des Stapelaktuators auf die aktive StellkraftFa im aktiven System numerisch ermittelt. Hierfür werden Worst-Case Analysenund Monte Carlo-Simulationen [47, 75] am Arbeitsdiagramm des Stapelaktuatorsim aktiven System durchgeführt, siehe Gleichungssystem (2.11).

Worst-Case Analysen werden in dieser Arbeit eingesetzt, wenn Informationenüber die Streuungen in den Aktuator- und Balkeneigenschaften im Arbeits-diagramm in Form von Intervallen bestehend aus Kleinst- und Höchstwerten(Ungewissheit) vorliegen. Bei den Worst-Case Analysen wird angenommen, dassjede streuende Eigenschaft entweder den Kleinst- oder Höchstwert des jeweiligenIntervalls besitzt. Somit werden jeweils der „schlechteste“ oder der „beste“Stapelaktuator bzw. Balken simuliert. Die Eigenschaftswerte der so simuliertenStapelaktuatoren und Balken werden in das Arbeitsdiagramm-Modell bzw. insGleichungssystem (2.11) eingesetzt, um die dazugehörigen Grenzwerte der Stell-kräfte und -wege zu ermitteln. Eine ausführliche Beschreibung der durchgeführtenWorst-Case Analysen am Arbeitsdiagramm des Stapelaktuators vom Typ 3.9999-62im aktiven System steht im Kapitel 4.

In dieser Arbeit werden Monte Carlo-Simulationen eingesetzt, um die Erwar-tungswerte, Verteilungsfunktionen und Quantile der Stellkräfte und -wege desStapelaktuators im aktiven System in Abhängigkeit bekannter und angenom-

3.3 Bewertung von Unsicherheit 27

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mener Verteilungsfunktionen der streuenden Aktuator- und Balkeneigenschaften(stochastische Unsicherheit) zu ermitteln, siehe Kapitel 4. Worst-Case Analysenund Monte Carlo-Simulationen sind bereits existierenden Simulationsmethoden,die unabhängig vom Ansatz des SFB 805 sind. Ihre Eignung zur Bewertung derEinflüsse von Streuungen in den Aktuator- und Balkeneigenschaften in Abschnitt2.3.2 auf die Stellkräfte und -wege aus dem Arbeitsdiagramm wird in Kapitel 4gezeigt.

3.4 Lösungsansätze zur Beherrschung von Unsicherheit

Zu den Lösungsansätzen zur Beherrschung von Unsicherheit gehören Methoden,Maßnahmen und Technologien zur Vermeidung, Beseitigung und Reduzierungder Einflüsse bzw. der Wirkung eines Unsicherheitsmerkmals auf einen Prozessoder zur Anpassung eines Prozesses an einem Unsicherheitsmerkmal [35]. Eintechnologisches Beispiel für die Beherrschung von Unsicherheit stellt das aktiveBalkensystem in Abbildung 2.3 dar, in dem ein knickgefährdeter Balken gegen dieEinwirkung einer zusätzlichen Störkraft aktiv stabilisiert wird [20, 21].

Die Vermeidung, Beseitigung und/oder Reduzierung der Streuungen in denAktuator- und Balkeneigenschaften im Arbeitsdiagramm aus dem Gleichungs-system (2.11) werden in dieser Arbeit nicht verfolgt. Die Wirkungen dieserStreuungen auf die Stellkräfte und -wege eines Stapelaktuators sollen quantifiziertwerden, um z. B. eine Überschreitung von Grenzwerten wie der maximale freieStellweg des Stapelaktuators im aktiven System zu vermeiden.

In Kapitel 4 werden die Streuungen in den Aktuator- und Balkeneigenschaftendes Stapelaktuators beschrieben und ihre Einflüsse auf die numerischen Stellkräfteund -wege des Stapelaktuators im aktiven System werden mit Worst-Case Analysenund Monte Carlo-Simulationen analytisch und numerisch bewertet.

28 3 Ansatz des Sonderforschungsbereichs 805

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4 Beschreibung und numerischeBewertung der Unsicherheit

Im ersten Abschnitt dieses Kapitels werden die Streuungen in den zitiertenAktuator- und Balkeneigenschaften in Abschnitt 2.2 beschrieben und in denUnsicherheitskategorien Ungewissheit und stochastische Unsicherheit aus demKapitel 3 klassifiziert. Im zweiten Abschnitt dieses Kapitels werden Worst-CaseAnalysen und Monte Carlo-Simulationen durchgeführt, um die Einflüsse derbeschriebenen Streuungen in den Aktuator- und Balkeneigenschaften auf dienumerischen Stellkräfte und -wege des Stapelaktuators im aktiven System zubewerten.

Die Arbeitspunkte des Stapelaktuators vom Typ 3 9999-62 in Abbildung 2.8werden für drei Balken mit den nominalen Dicken h1ăh2ăh3, mit h1“1 mm,h2“2 mm und h3“3 mm und für eine Betriebsspannung U“195 V im aktivenSystem untersucht. Die Dicke h des Balkens wirkt mit der dritten Potenz in dieBerechnung der nominalen lokalen Steifigkeit K des Balkens nach der Gleichung(2.10) ein, und stellt somit die einflussreichste geometrische Abmessung desBalkens in der Ermittlung von K dar. Mit den nominalen Dicken h1ăh2ăh3 fürden Balken im aktiven System werden die Einflüsse unterschiedlicher nominalenlokalen Steifigkeiten K1ăK2ăK3 auf die Variationen der Arbeitspunkte im aktivenSystem ermittelt. Die elektrische Betriebsspannung U“195 V und die mechanischeVorspannkraft Fv“15 N werden nach dem kritischen nominalen Arbeitspunkt desStapelaktuators in Abbildung 2.8 gewählt. Im kritischen Arbeitspunkt könnenStreuungen in den Aktuator- und Balkeneigenschaften für alle drei Balken zu einerÜberschreitung des maximalen freien Stellwegs des Stapelaktuators führen.

4.1 Beschreibung der angenommenen Unsicherheit

In Tabelle 4.1 sind die Streuungen in den Aktuator-, Balkeneigenschaften imArbeitsdiagramm des Stapelaktuators mit ihren Nominalwerten zusammengefasst.

Die Nominalwerte und Streuungen der Blockierkraft FB und des maximalenfreien Stellwegs ∆zmax stammen aus dem Datenblatt [11] des Stapelaktuators.Die Streuungen von ˘10 % für FB und ∆zmax gelten nur für den untersuchtenStapelaktuator vom Typ 3 9999-62 der Ceramtec GmbH in Abbildung 2.8. Für

29

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Tabelle4.1:N

ominalw

erteund

Streuungenderrelevanten

EigenschaftendesStapelaktuatorsvom

Typ3

9999-62und

desBalkensimaktiven

SystemEigenschaft

Unsicherheit

Nam

eN

ominal-

wert

EinheitStreuung

stochastischeU

nsicherheitU

ngewissheit

Quelle

Stapelaktuatorvom

Typ3

9999-62

Blockierkraft

FB

900N

˘10

%-

[810;990][11]

max.freier

Stellweg∆

zm

ax45

µm

˘10

%-

[41,5;49,5][11]

max.zul.B

etriebsspannungU

max

200V

--

-[11]

mechanische

VorspannkraftF

v15

10%

--

*

Balken

Angriffspunkt

xa

deraktiven

Kraft

aufdem

Balken

22m

0,1m

m-

-*

Längel

235m

0,2m

m-

[234,8;235,2][14]

Breite

b30

mm

˘0,1

mm

-[29,9;30,1]

[14]

Dicke

h1

1m

0,05m

m-

[0,95;1,05][14]

Dicke

h2

2m

0,05m

m-

[1,95;2,05][14]

Dicke

h3

3m

0,05m

m-

[2,95;3,05][14]

E-modulE

desB

alkenwerkstoffs

(AlM

g3)70.000

N/m

m2

--

-*

Legende

-keineverfügbare

Informationen

bzw.nicht

gegeben

*A

nnahme

vomA

utor

alleStellw

egeinµ

10´

6m

30 4 Beschreibung und numerische Bewertung der Unsicherheit

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den Stapelaktuator PSt 150/10/160VS15 in Abbildung 2.4 betragen z. B. dieStreuungen ˘20 % für FB und 0 . . .`15% für ∆zmax [70, 71].

Die mechanische Vorspannkraft Fv des Stapelaktuators wird im Datenblatt [11]des Stapelaktuators nicht angegeben, weil dieser ohne Gehäuse vom Herstellerangeboten wird. In dieser Arbeit wird zunächst der Nominalwert Fv“15 N für diemechanische Vorspannung Fv des Stapelaktuators mit einer Streuung von ˘10%um diesen Nominalwert angenommen. Dieser Wert der mechanischen Vorspann-kraft induziert eine geringe Druckspannung von 0,6 MPa im Stapelaktuator inAbbildung 2.8 und vermeidet gleichzeitig eine plastische Verformung des Balkensin seiner Einspannung an der Stelle x“0, siehe Abbildung 2.7.

Der Angriffspunkt xa der aktiven Aktuatorkraft Fa auf dem Balken ist in Abbil-dung 2.7 dargestellt. Sein Nominalwert beträgt xa“22 mm und eine Streuungvon ˘0,1 mm um diesen Nominalwert wird an dieser Stelle angenommen. Diedrei unterschiedlichen nominalen Dicken h1ăh2ăh3 der drei Balken mit denBalkensteifigkeiten K1ăK2ăK3 besitzen nach der Norm DIN ISO 2768-1 [14],Allgemeintoleranzen für Längen- und Winkelmaße, die gleiche Streuung von˘0,05 mm.

Der Elastizitätsmodul E des Balkenwerkstoffs wird aus dem Datenblatt einesWerkstoffsherstellers entnommen. Im Datenblatt wird der Elastizitätsmodul mitseinem Nominalwert E“70.000 N/mm2 angegeben. Informationen über dieStreuung in dem Elastizitätsmodul E des isotropen Werkstoffs AlMg3 z. B. aus einerstatistischen Auswertung von Zugversuchen an normierten Zugproben werden inder Regel im Datenblatt des Werkstoffs nicht angegeben. In dieser Arbeit wirdder Elastizitätsmodul E des Balkenwerkstoffs (AlMg3) als konstant angenommen.Der Balken ist bereits in Abschnitt 2.3.2 als ein Euler-Bernoulli Balken aus einemhomogenen Werkstoff angenommen.

Aus den Informationen über die Nominalwerte der Aktuator- und Balken-eigenschaften in Tabelle 4.1 und ihre Streuungen werden für jede Eigenschaft einenKleinst- und Höchstwert ermittelt. Ab hier werden der Kleinst- und Höchstwert derEigenschaft mit q und p gekennzeichnet, siehe Tabelle 4.2.

4.1 Beschreibung der angenommenen Unsicherheit 31

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Tabelle 4.2: Grenzwerte der streuenden Aktuator- und Balkeneigenschaften imArbeitsdiagramm des Stapelaktuators im aktiven System

Eigenschaft Streuung Grenzwerte

Symbol Werte

Stapelaktuator, Typ 3 9999-62

Blockierkraft FB ˘10% rqFB; pFBs r810; 990sN

max. freier Stellweg∆zmax

˘10% r∆qzmax; ∆pzmaxs r40,50; 49,50sµm

Vorspannkraft Fv ˘10% rqFv; pFvs r13,5; 16,5sN

Balken

Länge l ˘0,2 mm rql; pls r234,8; 235,2smm

Breite b ˘0,1 mm rqb; pbs r29,9; 30,1smm

Dicke h1 ˘0,05 mm rqh; phs r0,95; 1,05smm

Dicke h2 ˘0,05 mm rqh2; ph2s r1,95; 2,05smm

Dicke h3 ˘0,05 mm rqh3; ph3s r2,95; 3,05smm

Angriffspunkt xa deraktiven Kraft auf demBalken

˘0,1 mm rqxa; pxas r19,9; 22,1smm

Tabellen 4.1 und 4.2 zeigen Ungewissheit in Form von Kleinst-, Höchst- undNominalwerten der Aktuator- und Balkeneigenschaften. Die tatsächlichen Werteder Aktuator- und Balkeneigenschaften in Tabelle 4.1 bleiben jedoch unbekannt. Esbleibt ungewiss ob diese tatsächlichen Werte innerhalb der Intervalle aus Kleinst-und Höchstwerten der jeweiligen Eigenschaften liegen, z. B. ob die tatsächlicheBlockierkraft des Stapelaktuators vom Typ 3 9999-62 zwischen den GrenzwertenqFB und pFB in Tabelle 4.2 liegt.

Die Einflüsse der Ungewissheit in Tabelle 4.1 auf die Stellkräfte und -wegedes Stapelaktuators im aktiven System werden bewertet, um mögliche Abwei-chungen zwischen den tatsächlichen Stellkräften und -wegen Fa und ∆za desStapelaktuators in Abbildung 2.7 und ihren Nominalwerten zu ermitteln. Dienominalen Arbeitspunkte des Stapelaktuators im aktiven System bei unbekannterUnsicherheit, d. h. ohne Streuungen in den Aktuator- und Balkeneigenschaftenin Tabelle 4.2, werden für die elektrische Betriebsspannung U“195 V unddie mechanische Vorspannkraft Fv“15 N zunächst ermittelt. Die elektrischeBetriebsspannung U“195 V und die mechanische Vorspannkraft Fv“15 N sind

32 4 Beschreibung und numerische Bewertung der Unsicherheit

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exemplarisch für eine nicht optimale Ausnutzung des Stapelaktuators im aktivenSystem, siehe das Arbeitsdiagramm in Abbildung 2.8b. Der Stapelaktuator wirdnahe seiner maximalen zulässigen Betriebsspannung Umax“200 V betrieben underzeugt einen Stellweg nahe seinem maximalen freien Stellweg ∆zmax“45µm.Im Abschnitt 4.3.3 werden elektrische Betriebsspannung U und mechanischeVorspannkraft Fv variiert.

4.2 Nominale Arbeitspunkte des Stapelaktuators

Die Nominalwerte der Stellkräfte und -wege bzw. die nominalen Arbeitspunktedes Stapelaktuators in Verbindung mit den drei unterschiedlichen Balkendickenh1ăh2ăh3 im aktiven System werden mit dem Gleichungssystem (2.11) undden Nominalwerten der Aktuator- und Balkeneigenschaften in Tabelle 4.1 fürdie elektrische Betriebsspannung U“195 V und eine nominale mechanischeVorspannkraft Fv“15 N aus dem kritischen Arbeitspunkt des Stapelaktuators inAbbildung 2.8b ermittelt. Abbildung 4.1 zeigt die drei nominalen Arbeitspunktedes Stapelaktuators für die drei Balkensteifigkeiten K1ăK2ăK3, die elektri-sche Betriebsspannung U“195 V und die nominale mechanische VorspannkraftFv“15 N.

0 50 1000

25

50

0 50 1000

25

50

-

6

0

25

50

0 50 100

∆z

inµ

m

F in N

U “ 195 V

K1 K2 K3

Fa,1

ppppppppppppppppppppppppppppppppp p p p p p p p p∆za,1

@@R

Fa,2

ppppppppppppppppppppppppppppppppp p p p p p p p p p p p p p p p∆za,2 -

Fa,3

ppppppppppppppppppppppppppppppp p p p p p p p p p p p p p p p p p p p p p p p p p p p p p p p p p

∆za,3 1

Abbildung 4.1: Nominale Arbeitspunkte des Stapelaktuators mit den Balkenstei-figkeiten K1ăK2ăK3 für die Betriebsspannung U“195 V unddie Vorspannkraft Fv“15 N aus dem kritischen Arbeitspunkt inAbbildung 2.8b

Die Nominalwerte der Balkeneigenschaften in Tabelle 4.2 und die Gleichung(2.10) führen zu den Balkensteifigkeiten K1“0,05N/µm, K2“0,39N/µm und

4.2 Nominale Arbeitspunkte des Stapelaktuators 33

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K3“1,33N/µm. Die nominalen Stellwege des untersuchten Stapelaktuatorsbei der elektrischen Betriebsspannung U“195 V, der mechanischen Vorspann-kraft Fv“15 N und den Balkensteifigkeiten K1ăK2ăK3 betragen ∆za,1“43µm,∆za,2“42,30µm und ∆za,3“40,40µm. Diese nominalen Stellwege entsprechenjeweils 96%, 94% und 90% des maximalen freien Stellwegs ∆zmax“45µmdes Stapelaktuators. Die nominalen Stellkräfte Fa,1“17,20 N, Fa,2“31,90 N undFa,3“69,70 N sind bei der Betriebsspannung U“195 V und der VorspannkraftFv“15 N für die Balkensteifigkeiten K1ăK2ăK3 kleiner als die BlockierkraftFB“900 N des Stapelaktuators.

Das deterministische Arbeitsdiagramm in Abbildung 4.1 stellt den idealenFall ohne Unsicherheit dar, in dem nur die Nominalwerte der Aktuator- undBalkeneigenschaften in Tabelle 4.1 im Arbeitsdiagramm berücksichtigt werden. Inder Regel weichen die tatsächlichen Werte der Aktuator- und Balkeneigenschaftenvon ihren Nominalwerten in Tabelle 4.1 aufgrund von Streuung aus Fertigungsto-leranzen oder Messungenauigkeiten ab.

Im nächsten Abschnitt werden Worst-Case Analysen zu den Arbeitspunktendes Stapelaktuators im aktiven System vorgestellt, in denen die Grenzwerteder Aktuator- und Balkeneigenschaften in Tabelle 4.1 im Arbeitsdiagrammberücksichtigt werden.

4.3 Numerische Bewertung mit Worst-Case Analysen

Die Worst-Case Analysen zielen der Ermittlung der Einflüsse der Streuungen inden Aktuator- und Balkeneigenschaften in Tabelle 4.2 auf die Stellkräfte Fa und-wege ∆za der nominalen Arbeitspunkte in Abbildung 4.1. Sie werden in denbeiden folgenden Schritten durchgeführt:

• die Ermittlung der Grenzen für die Kraft-Weg-Kennlinien des Stapelaktuatorsund Balkens im Arbeitsdiagramm und

• die Ermittlung eines Streuungsbereichs für die Stellkräfte und -wege einesArbeitspunkts im Arbeitsdiagramm.

In den Worst-Case Analysen wird angenommen, dass alle Aktuator- und Balken-eigenschaften in Tabelle 4.2 entweder ihren jeweiligen Kleinstwert oder Höchst-wert besitzen. So beträgt der maximale freie Stellweg des Stapelaktuators entweder∆pzmax“40,5µm oder ∆qzmax“49,5µm. Aus den Grenzwerten der Aktuator- undBalkeneigenschaften ergeben sich unterschiedliche Kraft-Weg-Kennlinien für denStapelaktuator und den Balken im Arbeitsdiagramm, die sich von den nominalenKraft-Weg-Kennlinien in den Gleichungen (2.1) und (2.2) unterscheiden.

34 4 Beschreibung und numerische Bewertung der Unsicherheit

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4.3.1 Grenzen der Kraft-Weg-Kennlinien im Arbeitsdiagramm

Die Grenzwerte der Blockierkraft rqFB; pFBs, des maximalen freien Stellwegs r∆qzmax;∆pzmaxs und der mechanischen Vorspannkraft rqFv; pFvs des Stapelaktuators, derBreite rqb; pbs und Dicke rqh; phs eines Balkens und des Angriffspunkts der Kraft Fa aufdem Balken rqxa; pxas führen zur maximalen und minimalen Kraft-Weg-Kennliniendes Stapelaktuators und der drei Balken im Arbeitsdiagramm. Abbildung 4.2 zeigtexemplarisch für den nominalen Arbeitspunkt (Fa,1; ∆za,1) des Stapelaktuatorsin Abbildung 4.1, die unterschiedlichen Kraft-Weg-Kennlinien des Stapelaktuatorsund des Balkens, die aus den Grenzwerten der Aktuator- und Balkeneigenschaftenin Tabelle 4.2 resultieren.

0 50 1000

25

50

14 17 20

38

44

50

Student Version of MATLAB

-

6

0 50 100

∆z

inµ

m

F in N

0

25

50U“195V

K1

Linie 1

Linie 2

Linie 3HH

Linie 4

(Fa,1; ∆za,1)AAA

0 50 1000

25

50

14 17 20

38

44

50

Student Version of MATLAB

-

6

∆z

inµ

mLinie 1

Linie 2

Lini

e3

Lini

e4

K 1

14 17 20

38

44

50

F in N

(Fa,1; ∆za,1)@@

U1

U“195 V

Abbildung 4.2: Grenzen der Kraft-Weg-Kennlinien des Stapelaktuators und derBalkensteifigkeit K1 im Arbeitsdiagramm mit dem nominalenArbeitspunkt () für die Betriebsspannung U“195 V und dieVorspannkraft Fv “ 15 N

Die Linie 1 zeigt die maximale Kraft-Weg-Kennlinie des Stapelaktuators, diefolgendermaßen ermittelt wird:

∆pzpF, Uq “∆pzmax

˜

´FpFB

`U

Umax

¸

. (4.1)

4.3 Numerische Bewertung mit Worst-Case Analysen 35

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Die Linie 2 zeigt die minimale Kraft-Weg-Kennlinie des Stapelaktuators, diefolgendermaßen ermittelt wird:

∆qzpF, Uq “∆qzmax

˜

´FqFB

`U

Umax

¸

. (4.2)

Die Linie 3 zeigt die maximale Kraft-Weg-Kennlinie des Balkens, die folgender-maßen ermittelt wird:

∆pzpFq “1qKpF ´ qFvq ´

qFv

pFB

∆pzmax, (4.3)

mit der minimalen lokalen Steifigkeit des Balkens

qK “Eqbqh3

4px3a

. (4.4)

Die Linie 4 zeigt die minimale Kraft-Weg-Kennlinie des Balkens, die folgender-maßen ermittelt wird:

∆qzpFq “1pKpF ´ pFvq ´

pFv

qFB

∆qzmax, (4.5)

mit der maximalen lokalen Steifigkeit des Balkens

pK “Epbph3

4qx3a

. (4.6)

Die Grenzen der Kraft-Weg-Kennlinien des Balkens beeinflussen den Abstandzwischen den Linien 3 und 4 und somit die mögliche Streuung in der StellkraftFa eines Arbeitspunkts. Die Grenzen der Kraft-Weg-Kennlinien des Stapelaktuatorsbeeinflussen den Abstand zwischen den Linie 1 und 2 und somit die möglicheStreuung in dem Stellweg ∆za eines Arbeitspunkts.

36 4 Beschreibung und numerische Bewertung der Unsicherheit

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4.3.2 Unsicherheitsregion im Arbeitsdiagramm

Die minimalen und maximalen Kraft-Weg-Kennlinien des Stapelaktuators und desBalkens bilden in Abbildung 4.2 eine Region um den nominalen Arbeitspunkt desStapelaktuators (Fa,1; ∆za,1). Diese Region wird in dieser Arbeit als Unsicherheits-region U bezeichnet. Abbildung 4.3 zeigt exemplarisch für die Balkensteifigkeit K1die Unsicherheitsregion U1 um den nominalen Arbeitspunkt (Fa,1; ∆za,1).

0 50 1000

25

50

14 17 20

38

44

50

Student Version of MATLAB

-

6

∆z

inµ

m

Linie 1

Linie 2

Lini

e3

Lini

e4

K 1

14 17 20

38

44

50

F in N

(Fa,1; ∆za,1)HHH

HH

‚S1

‚S2

‚S3‚

S4

U1

U“195V

Abbildung 4.3: Unsicherheitsregion mit Flächeninhalt U1“32,6 Nµm mit ihrenEckpunkten S1, S2, S3 und S4 (‚) für die Balkensteifigkeit K1

Der Schnittpunkt S1 zwischen den minimalen Kraft-Weg-Kennlinien des Stapel-aktuators und Balkens (Linie 2) und (Linie 4) besitzt die folgenden Koordinaten imArbeitsdiagramm

pF1; ∆z1q “

¨

˚

˚

˚

˝

∆qzmax

1pK`∆qzmax

qFB

ˆ

UUmax

˙

` pFv;1pKpF1´

pFvq ´pFv

qFB

∆qzmax

˛

. (4.7)

4.3 Numerische Bewertung mit Worst-Case Analysen 37

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Der Schnittpunkt S2 zwischen der minimalen und maximalen Kraft-Weg-Kennlinien des Stapelaktuators und Balkens (Linie 2) und (Linie 3) besitzt diefolgenden Koordinaten im Arbeitsdiagramm

pF2; ∆z2q “

¨

˚

˚

˚

˝

∆qzmax

1qK`∆qzmax

qFB

ˆ

UUmax

˙

` qFv;1qKpF2´

qFvq ´qFv

qFB

∆qzmax

˛

. (4.8)

Der Schnittpunkt S3 zwischen der maximalen und minimalen Kraft-Weg-Kennliniendes Stapelaktuators und Balkens (Linie 1) und (Linie 4) besitzt die folgenden Koor-dinaten im Arbeitsdiagramm

pF3; ∆z3q “

¨

˚

˚

˚

˝

∆pzmax

1qK`∆pzmax

pFB

ˆ

UUmax

˙

` qFv;1qKpF3´

qFvq ´qFv

pFB

∆pzmax

˛

. (4.9)

Der Schnittpunkt S4 zwischen den maximalen Kraft-Weg-Kennlinien des Stapel-aktuators und Balkens (Linie 1) und (Linie 3) besitzt die folgenden Koordinaten imArbeitsdiagramm

pF4; ∆z4q “

¨

˚

˚

˚

˝

∆pzmax

1pK`∆pzmax

pFB

ˆ

UUmax

˙

` pFv;1pKpF4´

pFvq ´pFv

pFB

∆pzmax

˛

. (4.10)

Der Flächeninhalt einer Unsicherheitsregion U wird aus den Koordinaten derSchnittpunkte S1, S2, S3 und S4 folgendermaßen numerisch ermittelt [10],

U“12rpF1´ F2qp∆z1`∆z2q ` pF2´ F3qp∆z2`∆z3q ` ¨ ¨ ¨

`pF4´ F1qp∆z4`∆z1qs , (4.11)

Eine Unsicherheitsregion U beschreibt einen Bereich im Arbeitsdiagramm, indem ein Arbeitspunkt des Stapelaktuators liegen kann. Je größer die Unsicherheits-region U um einen nominalen Arbeitspunkt ist, umso größer werden dieAbweichungen in den numerischen Stellkräften und -wegen des Stapelaktuators,die von den Streuungen in den Aktuator- und Balkeneigenschaften verursachtwerden.

38 4 Beschreibung und numerische Bewertung der Unsicherheit

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Abbildung 4.4 zeigt die drei UnsicherheitsregionenU1,U2 undU3 um die drei ab-geschätzten nominalen Arbeitspunkte pFa,1; ∆za,1q, pFa,2; ∆za,2q und pFa,3; ∆za,3q

des Stapelaktuators für eine elektrische Betriebsspannung U“195 V, eine nominaleVorspannkraft Fv“15 N und die nominalen Balkensteifigkeiten K1ăK2ăK3.

0 50 1000

25

50

0 50 1000

25

50

-

6

0

25

50

0 50 100

U “ 195 VU1 U2 U3

K1 K2 K3

F in N

∆z

inµ

m

Abbildung 4.4: Unsicherheitsregionen U1, U2 und U3 um die nominalen Arbeits-punkte () für die die Balkensteifigkeiten K1ăK2ăK3, die elek-trische Spannung U“195 V und die Vorspannkraft Fv“15 N ausdem kritischen Arbeitspunkt in Abbildung 2.8b

Die Flächeninhalte der Unsicherheitsregionen U1, U2 und U3 betragen 32,6 Nµm,53,2 Nµm und 85,4 Nµm. Sie werden mit einer steigenden BalkensteifigkeitK1“0,05 N/µm, K2“0,39 N/µm und K3“1,33 N/µm größer mit U2U1«1,6 undU3U1«2,6. Die Vergrößerung in den Unsicherheitsregionen U1, U2 und U3 wirddurch die Erhöhung der nominalen Balkensteifigkeit von K1 bis K3 verursacht,weil alle drei Unsicherheitsregionen mit den gleichen Streuungen von ˘10%in der Blockierkraft FB und ˘10% im maximalen freien Stellweg ∆zmax desStapelaktuators, von ˘0,2 mm in der Breite b und von ˘0,05 mm in den Dickenh1, h2 und h3 der drei Balken, von ˘10 % im Angriffspunkt xa der aktiven Kraftauf den Balken und von ˘10% in der mechanischen Vorspannkraft Fv ermitteltwerden, siehe Tabelle 4.2.

Tabelle 4.3 fasst die Ergebnisse der Worst-Case Analysen zu den Arbeitspunktendes Stapelaktuators im aktiven System für die Betriebsspannung U“195 V, dieVorspannkraft Fv“15 N und die drei Balkensteifigkeiten K1ăK2ăK3 zusammen.

4.3 Numerische Bewertung mit Worst-Case Analysen 39

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Tabelle 4.3: Grenzwerte der Balkensteifigkeiten K1ăK2ăK3, der Stellkräfte und-wege der Arbeitspunkte bei U“195 V mit den UnsicherheitsregionenU1ăU2ăU3 aus den Worst-Case Analysen

Eigenschaft Nominalwert Ungewissheit

Balkensteifigkeit Kn in N/µm Kn [qKn; pKn]

n“1 0,05 [0,04; 0,06]

n“2 0,39 [0,36; 0,43]

n“3 1,33 [1,24; 1,42]

Stellkraft Fa,n in N Fa,n [qFa,n; pFa,n]

n“1 17,20 [15,10; 19,30]

n“2 31,90 [27,40; 37]

n“3 69,70 [60; 80,60]

Stellweg ∆za,n in µm ∆za,n [∆qza,n; ∆pza,n]

n“1 43 [38,60; 47,50]

n“2 42,30 [37,80; 46,70]

n“3 40,40 [36; 44,8]

Unsicherheitsregion Un in Nµm - Un

n“1 - 32,6

n“2 - 53,2

n“3 - 85,4

Die Grenzwerte der Balkensteifigkeiten [qKn; pKn] in Tabelle 4.2 werden mit denGleichungen (4.4) und (4.6) ermittelt und sie streuen mit ca. ˘20%, ˘9%und ˘6 % um ihren nominalen Werte K1“0,05 N/µm, K2“0,39 N/µm undK3“1,33 N/µm aus der Gleichung (2.10). Die Kleinst- und Höchstwerte der Stell-kräfte und -wege aller Eckpunkte S1, S2, S3 und S4 einer Unsicherheitsregion Unwerden als die Grenzwerte der Stellkräfte und -wege [qFa,n; pFa,n] und [∆qza,n; ∆pza,n]in Tabelle 4.3 angegeben. Keine Grenzwerte werden für die UnsicherheitsregionenU1, U2 und U3 angegeben, weil sie per Definition Streuungsbereiche der dreinominalen Arbeitspunkte des Stapelaktuators im Arbeitsdiagramm darstellen. Diemaximalen Werte der Stellwege ∆pza,1“47,5µm und ∆pza,2“46,7µm sind «5,5%und «3,7 % größer als den Nominalwert des maximalen freien Stellwegs desStapelaktuators ∆zmax“45µm. Die Streuungen in den Stellkräften und -wegenwerden mit einer zunehmender nominalen Balkensteifigkeit K ebenfalls größer.

40 4 Beschreibung und numerische Bewertung der Unsicherheit

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Die Worst-Case Analysen liefern Grenzwerte der Stellkräfte und -wege [qFa,n; pFa,n]und [∆qza,n; ∆pza,n] und der Balkensteifigkeiten [qKn; pKn] sowie die Unsicherheits-regionen Un, mit n“1,2, 3. Damit liegt Ungewissheit in der Wirkung derStreuungen in den Aktuator- und Balkeneigenschaften in Tabelle 4.2 auf dieArbeitspunkte des Stapelaktuators im aktiven System vor.

Die Unsicherheitsregionen U1, U2 und U3 in Tabelle 4.3 gelten nur für dieVorspannkraft Fv“15 N und die Betriebsspannung U“195 V. Beide Parameter desArbeitsdiagramms gehören zum kritischen Arbeitspunkt des Stapelaktuators imuntersuchten aktiven System, siehe die Abbildungen 2.7 und 2.8. UnterschiedlicheVorspannkräfte und Betriebsspannungen sind in aktiven Systemen möglich. DieAbhängigkeiten zwischen den Unsicherheitsregionen U1ăU2ăU3, der Betriebs-spannung U und der Vorspannkraft Fv des Stapelaktuators in Verbindung mit denBalkensteifigkeiten K1ăK2ăK3 werden im nächsten Abschnitt untersucht.

4.3.3 Entwicklung der Unsicherheitsregionen

Die Abhängigkeiten zwischen den Unsicherheitsregionen U1, U2 und U3, derelektrischen Betriebsspannung U und der Vorspannkraft Fv am Stapelaktuator sindin Abbildung 4.5 dargestellt.

Student Version of MATLAB

U1

inNµ

m 250

0200

0 01590

U in V Fv in N

Student Version of MATLAB

U2

inNµ

m 250

0200

0 01590

U in V Fv in N

Student Version of MATLAB

U3

inNµ

m 250

0200

0 01590

U in V Fv in N

Abbildung 4.5: Unsicherheitsregionen U1ăU2ăU3 in Abhängigkeit der Betriebs-spannung U und der Vorspannkraft Fv für die BalkensteifigkeitenK1ăK2ăK3

Die Verläufe der Unsicherheitsregionen U1, U2 und U3 bei variierenderBetriebsspannung U und Vorspannkraft Fv sind unterschiedlich voneinanderund die Flächeninhalte der Unsicherheitsregionen U1, U2 und U3 werden mitzunehmender Betriebsspannung und Vorspannkraft größer. Die BetriebsspannungU variiert zwischen dem Wert 0 und der maximalen zulässigen BetriebsspannungUmax“200 V des Stapelaktuators. Die Vorspannkraft Fv variiert zwischen 0 und90 N. Der Maximalwert für die Vorspannkraft Fv entspricht einem Zehntel der

4.3 Numerische Bewertung mit Worst-Case Analysen 41

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Blockierkraft FB“900 N des Stapelaktuators. Das gleiche Verhältnis zwischen dermechanischen Vorspannkraft und der nominalen Blockierkraft des Stapelaktuators(PSt 150/160/10VS15) wird im aktiven Balkensystem verwendet [76].

Abbildung 4.6 zeigt die Verläufe der Unsicherheitsregionen U1, U2 und U3für eine konstante Vorspannkraft Fv“15 N und eine konstante BetriebsspannungU“195 V.

0 100 2000

125

250

elektrische Spannung U in V

unsi

cher

heits

regi

on R

in N

µm

0 45 900

125

250

mechanische Vorspannkraft Fv in N

unsi

cher

heits

regi

on R

in N

µm

a)

0 100 2000

125

250

Uin

m

U1

U2

U3

U in V

Fv “ 15 N

0 100 2000

125

250

elektrische Spannung U in V

unsi

cher

heits

regi

on R

in N

µm

0 45 900

125

250

mechanische Vorspannkraft Fv in N

unsi

cher

heits

regi

on R

in N

µm

b)

0 45 900

125

250

Uin

m

U1

U2

U3

Fv in N

U“195 V

Abbildung 4.6: Verläufe der Unsicherheitsregionen U1, U2 und U3 in a) für einevariierende Betriebsspannung U und Fv“15 N und in b) für einevariierende Vorspannkraft Fv und U“195 V, vgl. mit Abbildung 4.5

Die Verläufe einer Unsicherheitsregion U bei variierender Betriebsspannung Uund konstanter Vorspannkraft Fv zeigt einen nichtlinear steigenden Verlauf, sieheAbbildung 4.6a. Eine Änderung der Betriebsspannung U von 0 bis 200 V bei derkonstanten Vorspannkraft Fv “ 15 N bewirkt eine Steigerung von 0 bis 25 Nµm,von 0 bis 46 Nµm und von 0 bis 80 Nµm der Unsicherheitsregionen U1, U2 undU3. Die Verläufe einer Unsicherheitsregion U bei variierender Vorspannkraft Fvund konstanter Betriebsspannung U zeigen einen linear steigenden Verlauf, sieheAbbildung 4.6b.

Eine Änderung der mechanischen Vorspannkraft Fv von 0 bis 90 N bei einerkonstanten elektrischen Spannung U“195 V bewirkt eine Steigerung von 6 bis164 Nµm, von 27 bis 185 Nµm und von 59 bis 217 Nµm der UnsicherheitsregionenU1, U2 und U3. Die Variationen der Vorspannkraft Fv verursachen eine größereSteigerung der Unsicherheitsregionen U1, U2 und U3 im Vergleich zu den Varia-tionen in der elektrischen Betriebsspannung U . Dieser Sachverhalt wird dadurchbegründet, dass die mechanische Vorspannkraft Fv einen direkten Einfluss aufdie Kraft-Weg-Kennlinie des Balkens im Arbeitsdiagramm nach den Gleichungen(4.3) und (4.5) hat, während die Betriebsspannung U vor allem die Lage derKraft-Weg-Kennlinie des Stapelaktuators im Arbeitsdiagramm beeinflusst, sieheAbbildung 4.3.

42 4 Beschreibung und numerische Bewertung der Unsicherheit

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Abbildung 4.6 zeigt, dass der Flächeninhalt einer Unsicherheitsregion U nichtnur von den Streuungen in den Aktuator- und Balkeneigenschaften in Tabelle4.1 abhängig ist. Die elektrische Betriebsspannung U und die VorspannkraftFv des Stapelaktuators haben einen starken Einfluss auf die Inhaltsfläche einerUnsicherheitsregion U.

4.3.4 Angenommene elliptische Unsicherheitsregionen

Die Unsicherheitsregionen U in Abbildung 4.4 basieren darauf, dass die Aktuator-und Balkeneigenschaften in Tabelle 4.2 entweder ihre Höchst- oder Kleinstwertebesitzen. Diese Grenzwerte führen in der Regel zu konservativen Unsicherheits-regionen U. In [61] werden innerhalb von eckigen Unsicherheitsregionen,sogenannte „cube“, konvexe und kurvige Unsicherheitsregionen definiert, diezu weniger konservativen Ergebnissen in der Wirkung von Unsicherheit in derSimulation dynamischer Systeme mit der Methode der finiten Elemente führen.

In dieser Arbeit wird angenommen, dass die weniger konservative Unsicherheits-regionen innerhalb der viereckigen Unsicherheitsregionen U in Abbildung 4.4eine elliptische Form besitzen. Die Auswahl einer elliptischen Form für dieweniger konservativen Unsicherheitsregionen E basiert zum einen darauf, dassder Flächeninhalt einer Ellipse aus den konservativen Unsicherheitsregionen Uzu ermitteln sind. Zum anderen zeigt eine elliptische Unsicherheitsregion E,dass es eine geringe Wahrscheinlichkeit dafür gibt, dass ein Arbeitspunkt in denEckpunkten Sk einer konservativen Unsicherheitsregion U liegt. Weitere Formenfür die weniger konservativen Unsicherheitsregionen sind auch möglich [61].

Abbildung 4.7 zeigt die Ellipsen E innerhalb der Unsicherheitsregionen U, dienach dem Ansatz in [61] gebildet werden können.

45 90

38

42

48

F in N

∆z in µ

m

6

-36

42

48

∆z

inµ

m

U“195V

10 45 90F in N

U1 U2

U3

E1E2

E3

AA

AA A

A

K1 K2 K3

Abbildung 4.7: Elliptische Unsicherheitsregionen innerhalb des Arbeitsdiagramms

4.3 Numerische Bewertung mit Worst-Case Analysen 43

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Die Ecken der konservativen Unsicherheitsregionen U1,U2 und U3 werden vonden Ellipsen E1, E2 und E3 mit grauer Farbe in Abbildung 4.7ausgeschlossen. DieInhaltsflächen der Ellipsen in Abbildung 4.7 sind folgendermaßen zu ermitteln

E“ πcd (4.12)

mit der Konstante π«3,14159 und den Hauptachsen c und d einer beliebigenEllipse in Abbildung 4.8 [10].

−6 −4 −2 0 2 4 6−10

−5

0

5

10 6

-

-

?

6

c

d

E

Abbildung 4.8: Beispiel einer Ellipse mit der Inhaltsfläche E

Die Halbachsen c und d der Ellipsen E1, E2 und E3 in Abbildung 4.7 ergebensich aus der Abmessungen der konservativen Unsicherheitsregionen U1, U2 und U3der Worst-Case Analysen. Die Inhaltsflächen der Ellipsen betragen E1“23,6 Nµm,E2“38,1 Nµm und E3“63,7 Nµm und sie sind etwa 27,6 %, 28,4% und 25,4 %kleiner als die konservativen Unsicherheitsregionen U1,U1 und U3 in Tabelle 4.3.Dadurch werden die extreme Werte der Stellkräfte und -wege eines Stapelaktuatorsim aktiven System in Tabelle 4.3 vermieden.

Die Verteilung eines Arbeitspunkts innerhalb einer Unsicherheitsregion Uim Arbeitsdiagramm sowie die tatsächliche Form von weniger konservativenUnsicherheitsregionen können mit den Worst-Case Analysen nicht ermitteltwerden, weil sie per Definition nur die Grenzwerte der Aktuator- und Balken-eigenschaften in Tabelle 4.1 berücksichtigen.

Im nächsten Abschnitt dieses Kapitels wird die Verteilung der Arbeitspunkteinnerhalb einer Unsicherheitsregion mithilfe von Monte Carlo-Simulationen nume-risch ermittelt.

44 4 Beschreibung und numerische Bewertung der Unsicherheit

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4.4 Numerische Bewertung mit Monte Carlo-Simulationen

Die Verteilungen der Arbeitspunkte im Arbeitsdiagramm in Abhängigkeit derVerteilungsfunktionen der Aktuator-und Balkeneigenschaften in Tabelle 4.2 für dieBetriebsspannung U“195 V und die Vorspannkraft Fv“15 N aus dem kritischenArbeitspunkt eines Stapelaktuators im untersuchten aktiven System in Abbildung2.8 werden mit in dieser Arbeit mit MCS ermittelt. Folgende Annahmen werden indieser Arbeit für die MCS berücksichtigt:

• dass die streuenden Aktuator- und Balkeneigenschaften in Tabelle 4.2stochastisch unabhängig voneinander sind [32] und

• dass die streuenden Aktuator- und Balkeneigenschaften in Tabelle 4.1zwischen ihren Kleinst- und Höchstwerten statistisch verteilt sind.

Die Eingangsgrößen der MCS sind die Nominal- und Grenzwerte der streuendenAktuator- und Balkeneigenschaften in Tabelle 4.2 mit angenommenen Verteilungs-funktionen. Ausgangsgrößen der MCS sind die Stellkräfte Fa und -wege ∆za einesArbeitspunkts, die mit dem Gleichungssystem (2.11) in Kapitel 2 deterministischermittelt werden. Die MCS zu den Arbeitspunkten des Stapelaktuators für dieBalkensteifigkeiten K1ăK2ăK3 beinhalten die folgenden Schritte:

1. eine Stichprobengenerierung bzw. eine numerische Generierung von Pseudo-zufallswerten [32] für die streuenden Aktuator- und Balkeneigenschaften inTabelle 4.2,

2. eine numerische Ermittlung der Stellkräfte und -wege durch das Einsetzender numerisch generierten Pseudozufallswerte in das Gleichungssystem(2.11) des deterministischen Arbeitsdiagramms und

3. eine statistische Auswertung der numerischen Ergebnisse.

4.4.1 Stichprobengenerierung

Eine Anzahl N “10.000 von Eigenschaftswerten wird für jede Aktuator- undBalkeneigenschaft in Tabelle 4.2 mit angenommener Normal- und Gleichverteilungals Pseudozufallszahlen numerisch generiert, so dass N “10.000 deterministischeBerechnungen im nächsten Schritt der MCS durchgeführt werden können.Pseudozufallszahlen sind Zufallszahlen, die mit deterministischen Zufallszahlen-generatoren basierend auf programmierte Algorithmen wie der lineare Kongruenz-generator (Modulo-Generator) erzeugt werden [57].

4.4 Numerische Bewertung mit Monte Carlo-Simulationen 45

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Die Hohe Anzahl N führt zu einem niedrigen Fehler zwischen den unbekanntenund numerisch abgeschätzten Erwartungswerten der Stellkräfte und -wege desStapelaktuators aus den MCS, da dieser Fehler invers proportional zum Quadratder Stichprobenanzahl ist. Eine hohe Stichprobenanzahl erhöht die Konvergenzder MCS, d. h. die ermittelten Erwartungswerte und Standardabweichungen z.B. der Stellkräfte und -wege zeigen bei noch höheren Stichprobenanzahlen keinenennenswerte Änderungen mehr [83, 25, 72]. Die optimale Stichprobenanzahl istvom Untersuchungsziel und numerischen Modell mit seinen Parametern abhängig.Auswahl der Verteilungsfunktionen für die Aktuator- und BalkeneigenschaftenDie Blockierkraft FB und der maximale freie Stellweg ∆zmax des Stapelaktuatorssind normalverteilt. Diese Erkenntnis ist aus der experimentellen Charakterisierungvon Stapelaktuatoren vom Typ 3 9999-62 in [78] zu entnehmen.

Für die unbekannten Verteilungen der mechanischen Vorspannkraft Fv, desAngriffspunkts xa der aktiven Kraft auf die Balken, der Breite b und der Dickenh1ăh2ăh3 der Balken werden Normal- und Gleichverteilungen angenommen.Die allgemeingültige Form einer stetigen Verteilungsfunktion einer ZufallsvariableX lautet

V pxq “ PpX ď xq “

´8

v pζqdζ, (4.13)

mit PpX ď xq der Wahrscheinlichkeit dafür, dass die Zufallsvariable X kleineroder gleich als der Wert x ist, v pζq der Dichtefunktion von V pxq und ζ einerIntegrationsveränderlichen [10]. Die Dichtefunktion einer Normalverteilung lautet

v pζq “1

σ?

2πe´pζ´ sX q2

2σ2 , (4.14)

und die Dichtefunktion einer Gleichverteilung lautet

v pζq “

$

&

%

1pX ´ qX

für qX ďζď pX

0 sonst, (4.15)

mit sX dem Erwartungswert oder Mittelwert, σ der Standardabweichung der Nor-malverteilung NpsX ,σq, qX und pX dem Kleinst- und Höchstwert der ZufallsvariableX für die Gleichverteilung GpqX , pX q [10]. Die Normal- und Gleichverteilung sindsymmetrisch. Dadurch können sie die symmetrischen Streuungen der Aktuator-und Balkeneigenschaften in Tabelle 4.2 wie ˘10 % Streuung um den Nominalwert

46 4 Beschreibung und numerische Bewertung der Unsicherheit

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der mechanischen Vorspannkraft Fv“15 N beschreiben. Die Nominalwerte derAktuator- und Balkeneigenschaften in Tabelle 4.2 werden als die Mittelwerte derjeweiligen Normalverteilungen N( , σ ) mit den Standardabweichungen

σ “p´q

6(4.16)

und den Grenzwertenqundpder jeweiligen Aktuator- bzw. Balkeneigenschaft inTabelle 4.2 angenommen. Mit der Standardabweichung σ liegen «99,6% allernumerisch generierten Eigenschaftswerte in einem Bereich von ˘3σ um denMittelwert der Aktuator- und Balkeneigenschaft. Die Gleichverteilungen G(q ,p)werden aus den Grenzwertenqundpder Aktuator- Balkeneigenschaften in Tabelle4.2 ermittelt.

Andere Verteilungen wie die Exponential- und Weibull-Verteilung eignen sichz. B. für Lebensdauerverteilung in der Zuverlässigkeitstheorie, so dass hier nichtberücksichtigt werden [57, 82].

Die Werte der streuenden Aktuator- und Balkeneigenschaften in Tabelle 4.2werden mit den MATLAB© Funktionen „randn.m“ und „rand.m“ [55] für dieangenommenen Normal- und Gleichverteilungen numerisch erzeugt, siehe dieAbbildungen 4.9 und 4.10.

800 900 10000

1000

2000

FB in N

40 45 500

1000

2000

∆zmax

in µm13 15

0

1000

2000

Fv in N

21.9 22 22.10

1000

2000

xa in mm

234.8 235 235.20

1000

2000

l in mm29.9 30 30.1

0

1000

2000

b in mm

0.95 1 1.050

1000

2000

h1 in mm

1.95 2 2.050

1000

2000

h2 in mm

2.95 3 3.050

1000

2000

h3 in mm

Student Version of MATLAB

0

1000

2000

800 900 1000

H

FB in N800 900 1000

0

1000

2000

FB in N

40 45 500

1000

2000

∆zmax

in µm13 15

0

1000

2000

Fv in N

21.9 22 22.10

1000

2000

xa in mm

234.8 235 235.20

1000

2000

l in mm29.9 30 30.1

0

1000

2000

b in mm

0.95 1 1.050

1000

2000

h1 in mm

1.95 2 2.050

1000

2000

h2 in mm

2.95 3 3.050

1000

2000

h3 in mm

Student Version of MATLAB

0

1000

2000

40 45 50∆zmax in µm

800 900 10000

1000

2000

FB in N

40 45 500

1000

2000

∆zmax

in µm13 15

0

1000

2000

Fv in N

21.9 22 22.10

1000

2000

xa in mm

234.8 235 235.20

1000

2000

l in mm29.9 30 30.1

0

1000

2000

b in mm

0.95 1 1.050

1000

2000

h1 in mm

1.95 2 2.050

1000

2000

h2 in mm

2.95 3 3.050

1000

2000

h3 in mm

Student Version of MATLAB

0

1000

2000

13 15 17Fv in N

800 900 10000

1000

2000

FB in N

40 45 500

1000

2000

∆zmax

in µm13 15

0

1000

2000

Fv in N

21.9 22 22.10

1000

2000

xa in mm

234.8 235 235.20

1000

2000

l in mm29.9 30 30.1

0

1000

2000

b in mm

0.95 1 1.050

1000

2000

h1 in mm

1.95 2 2.050

1000

2000

h2 in mm

2.95 3 3.050

1000

2000

h3 in mm

Student Version of MATLAB

0

1000

2000

21,8 22 22,2

H

xa in mm

800 900 10000

1000

2000

FB in N

40 45 500

1000

2000

∆zmax

in µm13 15

0

1000

2000

Fv in N

21.9 22 22.10

1000

2000

xa in mm

234.8 235 235.20

1000

2000

l in mm29.9 30 30.1

0

1000

2000

b in mm

0.95 1 1.050

1000

2000

h1 in mm

1.95 2 2.050

1000

2000

h2 in mm

2.95 3 3.050

1000

2000

h3 in mm

Student Version of MATLAB

0

1000

2000

29,8 30 30,2b in mm

800 900 10000

1000

2000

FB in N

40 45 500

1000

2000

∆zmax

in µm13 15

0

1000

2000

Fv in N

21.9 22 22.10

1000

2000

xa in mm

234.8 235 235.20

1000

2000

l in mm29.9 30 30.1

0

1000

2000

b in mm

0.95 1 1.050

1000

2000

h1 in mm

1.95 2 2.050

1000

2000

h2 in mm

2.95 3 3.050

1000

2000

h3 in mm

Student Version of MATLAB

0

1000

2000

0,9 1 1,1h1 in mm

800 900 10000

1000

2000

FB in N

40 45 500

1000

2000

∆zmax

in µm13 15

0

1000

2000

Fv in N

21.9 22 22.10

1000

2000

xa in mm

234.8 235 235.20

1000

2000

l in mm29.9 30 30.1

0

1000

2000

b in mm

0.95 1 1.050

1000

2000

h1 in mm

1.95 2 2.050

1000

2000

h2 in mm

2.95 3 3.050

1000

2000

h3 in mm

Student Version of MATLAB

0

1000

2000

1,9 2 2,1

H

h2 in mm

800 900 10000

1000

2000

FB in N

40 45 500

1000

2000

∆zmax

in µm13 15

0

1000

2000

Fv in N

21.9 22 22.10

1000

2000

xa in mm

234.8 235 235.20

1000

2000

l in mm29.9 30 30.1

0

1000

2000

b in mm

0.95 1 1.050

1000

2000

h1 in mm

1.95 2 2.050

1000

2000

h2 in mm

2.95 3 3.050

1000

2000

h3 in mm

Student Version of MATLAB

0

1000

2000

2,9 3 3,1h3 in mm

Abbildung 4.9: Histogramme der numerisch generierten Aktuator- und Balken-eigenschaften mit angenommenen Normalverteilungen

4.4 Numerische Bewertung mit Monte Carlo-Simulationen 47

Page 54: Beschreibung und Bewertung der Unsicherheit in der ...tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/5675/7/160922_Dissertation_Ondoua_eprint.pdf · measured in a test rig of the active system for

800 900 10000

1000

2000

FB in N

40 45 500

1000

2000

∆zmax

in µm13 15

0

1000

2000

Fv in N

21.9 22 22.10

1000

2000

xa in mm

234.8 235 235.20

1000

2000

l in mm29.9 30 30.1

0

1000

2000

b in mm

0.95 1 1.050

1000

2000

h1 in mm

1.95 2 2.050

1000

2000

h2 in mm

2.95 3 3.050

1000

2000

h3 in mm

Student Version of MATLAB

0

1000

2000

14 15 16Fv in N

H

800 900 10000

1000

2000

FB in N

40 45 500

1000

2000

∆zmax

in µm13 15

0

1000

2000

Fv in N

21.9 22 22.10

1000

2000

xa in mm

234.8 235 235.20

1000

2000

l in mm29.9 30 30.1

0

1000

2000

b in mm

0.95 1 1.050

1000

2000

h1 in mm

1.95 2 2.050

1000

2000

h2 in mm

2.95 3 3.050

1000

2000

h3 in mm

Student Version of MATLAB

0

1000

2000

21,8 22 22,2xa in mm

800 900 10000

1000

2000

FB in N

40 45 500

1000

2000

∆zmax

in µm13 15

0

1000

2000

Fv in N

21.9 22 22.10

1000

2000

xa in mm

234.8 235 235.20

1000

2000

l in mm29.9 30 30.1

0

1000

2000

b in mm

0.95 1 1.050

1000

2000

h1 in mm

1.95 2 2.050

1000

2000

h2 in mm

2.95 3 3.050

1000

2000

h3 in mm

Student Version of MATLAB

0

1000

2000

29,8 30 30,2b in mm

800 900 10000

1000

2000

FB in N

40 45 500

1000

2000

∆zmax

in µm13 15

0

1000

2000

Fv in N

21.9 22 22.10

1000

2000

xa in mm

234.8 235 235.20

1000

2000

l in mm29.9 30 30.1

0

1000

2000

b in mm

0.95 1 1.050

1000

2000

h1 in mm

1.95 2 2.050

1000

2000

h2 in mm

2.95 3 3.050

1000

2000

h3 in mm

Student Version of MATLAB

0

1000

2000

0,9 1 1,1

H

h1 in mm

800 900 10000

1000

2000

FB in N

40 45 500

1000

2000

∆zmax

in µm13 15

0

1000

2000

Fv in N

21.9 22 22.10

1000

2000

xa in mm

234.8 235 235.20

1000

2000

l in mm29.9 30 30.1

0

1000

2000

b in mm

0.95 1 1.050

1000

2000

h1 in mm

1.95 2 2.050

1000

2000

h2 in mm

2.95 3 3.050

1000

2000

h3 in mm

Student Version of MATLAB

0

1000

2000

1,9 2 2,1h2 in mm

800 900 10000

1000

2000

FB in N

40 45 500

1000

2000

∆zmax

in µm13 15

0

1000

2000

Fv in N

21.9 22 22.10

1000

2000

xa in mm

234.8 235 235.20

1000

2000

l in mm29.9 30 30.1

0

1000

2000

b in mm

0.95 1 1.050

1000

2000

h1 in mm

1.95 2 2.050

1000

2000

h2 in mm

2.95 3 3.050

1000

2000

h3 in mm

Student Version of MATLAB

0

1000

2000

2,9 3 3,1h3 in mm

Abbildung 4.10: Histogramme der numerisch generierten Aktuator- und Balken-eigenschaften mit angenommenen Gleichverteilungen

4.4.2 Deterministische Berechnungen

Die numerisch simulierten Werte der Aktuator- und Balkeneigenschaften inden Abbildungen 4.9 und 4.10 werden in das Gleichungssystem (2.11) desArbeitsdiagramms eingesetzt, um die resultierenden Stellkräfte und -wege FapUqund ∆zapUq deterministisch zu ermitteln.

Für die unbekannten Verteilungen der Vorspannkraft Fv, des Angriffspunktsxa der aktiven Kraft auf dem Balken, der Balkenbreite b und -dicke h werdenentweder eine Normal- oder eine Gleichverteilung angenommen. Die Kombi-nation der angenommenen Normal- und Gleichverteilungen der Aktuator- undBalkeneigenschaften ergibt 16 unterschiedliche Fälle. Die Zahl der untersuchtenFälle ergibt sich aus den möglichen Kombinationen der angenommenen Normal-und Gleichverteilungen der Vorspannkraft Fv, des Angriffspunkts xa der aktivenKraft auf dem Balken, der Balkenbreite b und -dicke h. In jedem untersuchtenFall werden jeweils 10.000 unterschiedliche Werte für die Blockierkraft FB, denmaximalen freien Stellweg ∆zmax, die Vorspannkraft Fv, den Angriffspunkt xader Kraft Fa auf den Balken, die Balkenbreite b und -dicke h (h1ăh2ăh3) ausden Abbildungen 4.9 und 4.10 mit den entsprechenden Verteilungen ausgewähltund ins Gleichungssystem (2.11) eingesetzt. Tabelle 4.4 zeigt die Kombinationender Aktuator- und Balkeneigenschaften im Arbeitsdiagramm mit bekannter undunbekannter Normal- und Gleichverteilungen.

48 4 Beschreibung und numerische Bewertung der Unsicherheit

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Tabelle 4.4: Kombinationen der normal- und gleichverteilten Aktuator- und Balken-eigenschaften in den Abbildungen 4.9 und 4.10

Fall Aktuator- und Balkeneigenschaft

FB ∆zmax Fv xa b h

1 NFBN∆zmax

NFvNxa

Nb Nh

2 NFBN∆zmax

NFvGxa

Nb Nh

3 NFBN∆zmax

NFvGxa

Nb Gh

4 NFBN∆zmax

NFvNxa

Nb Gh

5 NFBN∆zmax

NFvGxa

Gb Nh

6 NFBN∆zmax

NFvGxa

Gb Gh

7 NFBN∆zmax

NFvNxa

Gb Gh

8 NFBN∆zmax

NFvNxa

Gb Nh

9 NFBN∆zmax

GFvNxa

Nb Nh

10 NFBN∆zmax

GFvGxa

Nb Nh

11 NFBN∆zmax

GFvGxa

Nb Gh

12 NFBN∆zmax

GFvNxa

Nb Gh

13 NFBN∆zmax

GFvGxa

Gb Nh

14 NFBN∆zmax

GFvGxa

Gb Gh

15 NFBN∆zmax

GFvNxa

Gb Gh

16 NFBN∆zmax

GFvNxa

Gb Nh

Eine Sensitivitätsanalyse mit Einflussgrößenbetrachtung wie in [32] wird indieser Arbeit nicht verfolgt, weil die Ermittlung der „einflussreichsten“ Aktuator-bzw. Balkeneigenschaft auf die berechneten Stellkräfte und -wege eines Stapel-aktuators mit dem Arbeitsdiagramm nicht Ziel der vorgestellten Bewertung vonUnsicherheit ist.

Im nächsten Abschnitt wird die statistische Auswertung der durchgeführtendeterministischen Berechnungen für die 16 Fälle in Tabelle 4.4 vorgestellt.

4.4.3 Statistische Auswertung

Die Auswertung der MCS erfolgt mit MATLAB©. Die Erwartungswerte, Standard-abweichungen und Häufigkeitsverteilungen der numerischen Stellkräfte Fa und-wege∆za sowie die α-Quantile der Häufigkeitsverteilungen der numerischen Stell-

4.4 Numerische Bewertung mit Monte Carlo-Simulationen 49

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wege aus den deterministischen Berechnungen werden ermittelt. Die Verteilungender numerischen Arbeitspunkte des Stapelaktuators aus den MCS werden imArbeitsdiagramm graphisch dargestellt.

Die α-Quantile der Häufigkeitsverteilungen der numerischen Stellwege quantifi-zieren die Wahrscheinlichkeit einer Überschreitung des maximalen freien Stellwegs∆zmax“45µm, d. h. Pp∆za,ną∆zmaxq. Sie geben die prozentualen Anteile dersimulierten Aktuator- und Balkeneigenschaften an, die zu numerischen Stellwegengrößer als ∆zmax“45µm führen [10].

Die Tabellen 4.5, 4.6 und 4.7 fassen die statistischen Ergebnisse der MCS für dieBalkensteifigkeiten K1ăK2ăK3 zusammen.

Tabelle 4.5: Mittelwerte sFa und ∆sza, Standardabweichungen σFa und σ∆za ,Grenzwerte qFa, pFa, ∆qza und ∆pza der Stellkräfte und -wege undα-Quantile aus den MCS für die Balkensteifigkeit K1

Fall sFa,1 σFa,1qFa,1

pFa,1 ∆sza,1 σ∆za,1∆qza,1 ∆pza,1 α1

[N] [N] [N] [N] [µm] [µm] [µm] [µm] [%]

1 17,16 0,52 15,18 19,08 43,03 1,43 37,43 48,92 8,28

2 17,16 0,52 15,19 19,06 43,03 1,43 37,43 48,92 8,27

3 17,16 0,54 15,07 19,15 43,03 1,43 37,43 48,92 8,28

4 17,16 0,54 15,09 19,12 43,03 1,43 37,43 48,92 8,28

5 17,16 0,52 15,19 19,06 43,03 1,43 37,43 48,92 8,27

6 17,16 0,54 15,06 19,15 43,03 1,43 37,43 48,92 8,28

7 17,16 0,54 15,08 19,13 43,03 1,43 37,43 48,92 8,28

8 17,16 0,52 15,19 19,09 43,03 1,43 37,43 48,92 8,28

9 17,17 0,87 15,38 19,07 43,03 1,43 37,42 48,88 8,22

10 17,17 0,87 15,38 19,07 43,03 1,43 37,42 48,88 8,22

11 17,17 0,88 15,29 19,13 43,03 1,43 37,42 48,88 8,21

12 17,17 0,88 15,29 19,14 43,03 1,43 37,42 48,88 8,22

13 17,17 0,87 15,37 19,07 43,03 1,43 37,42 48,88 8,22

14 17,17 0,88 15,29 19,13 43,03 1,43 37,42 48,88 8,21

15 17,17 0,88 15,29 19,14 43,03 1,43 37,42 48,88 8,23

16 17,17 0,87 15,38 19,07 43,03 1,43 37,42 48,88 8,22

50 4 Beschreibung und numerische Bewertung der Unsicherheit

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Die Unterschiede zwischen den Mittelwerten der numerischen Stellkräfte sFa,1und Stellwege ∆sza,1 sind für alle Fälle der MCS vernachlässigbar und siestimmen mit den Nominalwerten Fa,1“17,20 N und ∆za,1“43µm in Tabelle4.3 überein. Diese Übereinstimmung wird durch die hohe StichprobenanzahlN “10.000 an simulierten Aktuator- und Balkeneigenschaften und die Ableitungihrer angenommenen Normal- und Gleichverteilungen aus den Grenzwerten inTabelle 4.2 verursacht, siehe z. B. Gleichung (4.16). Die α1-Quantile zeigen, dass«8,2% aller simulierten Aktuator- und Balkeneigenschaften in den Abbildungen4.9 und 4.10 Stellwege bewirken, die größer als der maximale freie Stellweg∆zmaxsind.

Tabelle 4.6: Mittelwerte sFa und ∆sza, Standardabweichungen σFa und σ∆za ,Grenzwerte qFa, pFa, ∆qza und ∆pza der Stellkräfte und -wege undα-Quantile aus den MCS für die Balkensteifigkeit K2

Fall sFa,2 σFa,2qFa,2

pFa,2 ∆sza,2 σ∆za,2∆qza,2 ∆pza,2 α2

[N] [N] [N] [N] [µm] [µm] [µm] [µm] [%]

1 31,98 0,86 28,74 35,73 42,29 1,38 36,90 48,02 2,69

2 31,98 0,87 28,87 35,90 42,29 1,38 36,89 48,02 2,67

3 31,99 1,05 28,39 35,49 42,29 1,38 36,90 47,96 2,67

4 31,99 1,04 28,26 35,53 42,29 1,38 36,91 47,96 2,66

5 31,98 0,87 28,86 35,90 42,29 1,38 36,89 48,02 2,68

6 31,99 1,05 28,37 35,48 42,29 1,38 36,90 47,96 2,67

7 31,99 1,04 28,24 35,49 42,29 1,38 36,91 47,96 2,66

8 31,98 0,86 28,72 35,73 42,29 1,38 36,90 48,02 2,69

9 31,99 1,11 28,51 36,12 42,29 1,39 36,88 47,97 2,64

10 31,99 1,12 28,46 36,06 42,29 1,39 36,87 47,98 2,64

11 32,00 1,25 28,13 36,08 42,29 1,39 36,88 47,92 2,68

12 32,00 1,25 28,16 36,12 42,29 1,39 36,89 47,92 2,63

13 31,99 1,12 28,42 36,04 42,29 1,39 36,87 47,97 2,65

14 32,00 1,25 28,10 36,10 42,29 1,39 36,88 47,92 2,68

15 32,00 1,25 28,14 36,20 42,29 1,39 36,89 47,92 2,62

16 31,99 1,11 28,56 36,10 42,29 1,39 36,88 47,97 2,64

4.4 Numerische Bewertung mit Monte Carlo-Simulationen 51

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Auch in Tabelle 4.6 sind die Unterschiede zwischen den Mittelwerten der nume-rischen Stellkräfte sFa,2 und Stellwege ∆sza,2 für alle Fälle der MCS vernachlässigbarund sie stimmen mit den Nominalwerten Fa,2“31,90 N und ∆za,2“42,30µm inTabelle 4.3 überein. Diese Übereinstimmung wird durch die hohe Stichproben-anzahl N “10.000 an simulierten Aktuator- und Balkeneigenschaften und dieAbleitung ihrer angenommenen Normal- und Gleichverteilungen aus den Grenz-werten in Tabelle 4.2 verursacht, siehe Gleichung (4.16). Die α2-Quantilezeigen, dass «2,6% aller simulierten Aktuator- und Balkeneigenschaften in denAbbildungen 4.9 und 4.10 Stellwege bewirken, die größer als der maximale freieStellweg ∆zmax sind.

Tabelle 4.7: Mittelwerte sFa und ∆sza, Standardabweichungen σFa und σ∆za ,Grenzwerte qFa, pFa, ∆qza und ∆pza der Stellkräfte und -wege undα-Quantile aus den MCS für die Balkensteifigkeit K3

Fall sFa,3 σFa,3qFa,3

pFa,3 ∆sza,3 σ∆za,3∆qza,3 ∆pza,3 α3

[N] [N] [N] [N] [µm] [µm] [µm] [µm] [%]

1 69,79 2,00 61,72 77,84 40,39 1,27 35,52 45,51 0,02

2 69,79 2,03 62,10 78,39 40,39 1,27 35,52 45,48 0,02

3 69,79 2,34 61,43 79,78 40,39 1,27 35,42 45,40 0,02

4 69,80 2,32 61,33 79,22 40,39 1,27 35,42 45,43 0,02

5 69,78 2,03 62,27 78,20 40,39 1,27 35,52 45,49 0,02

6 69,79 2,34 61,47 79,58 40,39 1,27 35,42 45,41 0,02

7 69,80 2,33 61,36 79,03 40,39 1,27 35,42 45,44 0,02

8 69,79 2,00 61,89 77,65 40,39 1,27 35,52 45,52 0,02

9 69,79 2,11 61,93 78,60 40,39 1,27 35,51 45,46 0,02

10 69,79 2,13 61,37 79,15 40,39 1,27 35,51 45,43 0,02

11 69,80 2,44 60,99 80,54 40,39 1,27 35,41 45,39 0,02

12 69,80 2,43 61,38 79,98 40,39 1,27 35,41 45,40 0,02

13 69,79 2,13 61,30 78,96 40,39 1,27 35,50 45,44 0,02

14 69,80 2,44 61,09 80,35 40,39 1,27 35,40 45,39 0,02

15 69,80 2,43 61,45 79,79 40,39 1,27 35,40 45,40 0,02

16 69,79 2,11 62,07 78,41 40,39 1,27 35,51 45,47 0,02

52 4 Beschreibung und numerische Bewertung der Unsicherheit

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Auch in Tabelle 4.7 sind die Unterschiede zwischen den Mittelwerten der nume-rischen Stellkräfte sFa,3 und Stellwege ∆sza,3 für alle Fälle der MCS vernachlässigbarund sie stimmen mit den Nominalwerten Fa,3“69,70 N und ∆za,3“40,40µm inTabelle 4.3 überein. Diese Übereinstimmung wird durch die hohe Stichproben-anzahl N “10.000 an simulierten Aktuator- und Balkeneigenschaften und dieAbleitung ihrer angenommenen Normal- und Gleichverteilungen aus den Grenz-werten in Tabelle 4.2 verursacht, siehe Gleichung (4.16). Diese Übereinstimmungzeigt auch die Konvergenz der durchgeführten MCS. Die α3-Quantile zeigen, dass«0,02% aller simulierten Aktuator- und Balkeneigenschaften in den Abbildungen4.9 und 4.10 Stellwege bewirken, die größer als der maximale freie Stellweg∆zmaxsind.

Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass die numerischen Stellwege größer als dermaximale freie Stellweg sind, sinkt mit einer zunehmenden Balkensteifigkeitbzw. Balkendicke h1ăh2ăh3 von 8% auf 0,02% ab. Dieses Ergebnis war auchaufgrund des kritischen Arbeitspunkts der Stapelaktuatoren mit einer elektrischenBetriebsspannung U“195 V nahe ihrem maximalen Wert Umax“200 V und inVerbindung mit drei schlanken Balken zu erwarten, siehe Abbildung 2.8.

Die Streuungen in den numerischen Stellkräften werden mit einer zunehmenderBalkensteifigkeit K auch größer. Dennoch sind diese Streuungen unkritisch, dader Höchstwert der numerischen Stellkraft pFa,3“80,54 N beträgt und etwa 11 malkleiner als die Blockierkraft FB“900 N ist, siehe Fall 11 in Tabelle 4.7.

Die Mittelwerte der numerischen Stellwege ∆sza,n in den Tabellen 4.5 bis 4.7werden mit zunehmender Balkensteifigkeit K1ăK2ăK3 kleiner. Die Standard-abweichungen σ∆za,n

werden z. B. von «1,4µm bis «1,2µm kleiner. Ausdiesem Grund sind z. B. die Stellwege des Stapelaktuators als Regelgrößefür das aktive Balkensystem in Abbildung 2.3 den Stellkräften des gleichenStapelaktuators vorzuziehen. Stapelaktuatoren mit integrierten DMS sind bereitskommerziell verfügbar, auch wenn diese DMS vor allem zur Kompensation desHysterese-Verhaltens der Stapelaktuatoren gedacht worden sind [77, 74].

Die Häufigkeitsverteilungen der numerischen Stellkräfte und -wege aus denMCS bleiben, trotz guter Übereinstimmung zwischen den Mittelwerten sFa und∆sza in den Tabellen 4.5 bis 4.7, unterschiedlich. Dieser Sachverhalt wird mitden beiden Fällen 1 und 14 in Tabelle 4.4 dargestellt. Im Fall 1 sind allestreuende Aktuator- und Balkeneigenschaften normalverteilt und im Fall 14 sinddie Aktuator- und Balkeneigenschaften mit unbekannter Verteilung, VorspannkraftFv, Angriffspunkt xa der aktiven Kraft auf den Balken, die Balkenbreite b und-dicke h als gleichverteilt angenommen. Die Abbildungen 4.11 und 4.12 zeigen dieHäufigkeitsverteilungen der numerisch abgeschätzten Stellkräfte und -wege Fa,1,Fa,2, Fa,3, ∆za,1, ∆za,2 und ∆za,3 beider Fälle 1 und 14.

4.4 Numerische Bewertung mit Monte Carlo-Simulationen 53

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20 40 600

3500

7000

Fa in N

38 43 480

3500

7000

∆za in µm

20 40 600

3500

7000

Fa in N

38 43 480

3500

7000

∆za in µm

20 40 600

3500

7000

Fa in N

38 43 480

3500

7000

∆za in µm

0

3500

7000

20 40 60

H

Fa,1 in N

20 40 600

3500

7000

Fa in N

38 43 480

3500

7000

∆za in µm

20 40 600

3500

7000

Fa in N

38 43 480

3500

7000

∆za in µm

20 40 600

3500

7000

Fa in N

38 43 480

3500

7000

∆za in µm

Student Version of MATLAB

0

3500

7000

20 40 60Fa,2 in N

20 40 600

3500

7000

Fa in N

38 43 480

3500

7000

∆za in µm

20 40 600

3500

7000

Fa in N

38 43 480

3500

7000

∆za in µm

20 40 600

3500

7000

Fa in N

38 43 480

3500

7000

∆za in µm

0

3500

7000

20 40 60Fa,3 in N

20 40 600

3500

7000

Fa in N

38 43 480

3500

7000

∆za in µm

20 40 600

3500

7000

Fa in N

38 43 480

3500

7000

∆za in µm

20 40 600

3500

7000

Fa in N

38 43 480

3500

7000

∆za in µm

0

3500

7000

36 42 48

∆z m

ax

∆za,1 in µm

H

20 40 600

3500

7000

Fa in N

38 43 480

3500

7000

∆za in µm

20 40 600

3500

7000

Fa in N

38 43 480

3500

7000

∆za in µm

20 40 600

3500

7000

Fa in N

38 43 480

3500

7000

∆za in µm

0

3500

7000

36 42 48

∆z m

ax

∆za,2 in µm

20 40 600

3500

7000

Fa in N

38 43 480

3500

7000

∆za in µm

20 40 600

3500

7000

Fa in N

38 43 480

3500

7000

∆za in µm

20 40 600

3500

7000

Fa in N

38 43 480

3500

7000

∆za in µm

0

3500

7000

36 42 48

∆z m

ax

∆za,3 in µm

Abbildung 4.11: Häufigkeitsverteilungen der numerischen Stellkräfte und -wegefür den Fall 1 aus Tabelle 4.4 für die Betriebsspannung U“195 Vund die Vorspannkraft Fv“15 N

20 40 600

3500

7000

Fa in N

38 43 480

3500

7000

∆za in µm

20 40 600

3500

7000

Fa in N

38 43 480

3500

7000

∆za in µm

20 40 600

3500

7000

Fa in N

38 43 480

3500

7000

∆za in µm

0

3500

7000

20 40 60

H

Fa,1 in N

20 40 600

3500

7000

Fa in N

38 43 480

3500

7000

∆za in µm

20 40 600

3500

7000

Fa in N

38 43 480

3500

7000

∆za in µm

20 40 600

3500

7000

Fa in N

38 43 480

3500

7000

∆za in µm

0

3500

7000

20 40 60Fa,2 in N

20 40 600

3500

7000

Fa in N

38 43 480

3500

7000

∆za in µm

20 40 600

3500

7000

Fa in N

38 43 480

3500

7000

∆za in µm

20 40 600

3500

7000

Fa in N

38 43 480

3500

7000

∆za in µm

0

3500

7000

20 40 60Fa,3 in N

20 40 600

3500

7000

Fa in N

38 43 480

3500

7000

∆za in µm

20 40 600

3500

7000

Fa in N

38 43 480

3500

7000

∆za in µm

20 40 600

3500

7000

Fa in N

38 43 480

3500

7000

∆za in µm

0

3500

7000

36 42 48

∆z m

ax

∆za,1 in µm

H

20 40 600

3500

7000

Fa in N

38 43 480

3500

7000

∆za in µm

20 40 600

3500

7000

Fa in N

38 43 480

3500

7000

∆za in µm

20 40 600

3500

7000

Fa in N

38 43 480

3500

7000

∆za in µm

0

3500

7000

36 42 48

∆z m

ax

∆za,2 in µm

20 40 600

3500

7000

Fa in N

38 43 480

3500

7000

∆za in µm

20 40 600

3500

7000

Fa in N

38 43 480

3500

7000

∆za in µm

20 40 600

3500

7000

Fa in N

38 43 480

3500

7000

∆za in µm

0

3500

7000

36 42 48

∆z m

ax

∆za,3 in µm

Abbildung 4.12: Häufigkeitsverteilungen der numerischen Stellkräfte und -wegefür den Fall 14 aus Tabelle 4.4 für die Betriebsspannung U“195 Vund die Vorspannkraft Fv“15 N

Die Häufigkeitsverteilungen der numerischen Stellkräfte und -wege Fa,n und∆za,n sind in den beiden Fällen 1 und 14 in den Abbildungen 4.11 und 4.12unterschiedlich, n“1,2, 3. Die numerischen Stellwege ∆za,n in den Abbildungen4.11 und 4.12 sind normalverteilt. Die Normalverteilungen der Blockierkraft FBund des maximalen freien Stellwegs ∆zmax in Abbildung 4.9 haben einen stärkenEinfluss auf die Häufigkeitsverteilungen der numerischen Stellwege ∆za,n.

54 4 Beschreibung und numerische Bewertung der Unsicherheit

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In den MCS werden die numerischen Stellkräfte und -wege paarweise alsArbeitspunkte pFa,n; ∆za,nq mit dem Gleichungssystem (2.11) ermittelt. Abbildung4.13 zeigt die Verteilungen von jeweils 150 zufällig ausgewählten simuliertenArbeitspunkten beider Fälle 1 und 14 aus Tabelle 4.4 der MCS. Die gestricheltenUnsicherheitsregionen in den Arbeitsdiagrammen in Abbildung 4.13 stammen ausden Worst-Case Analysen in Abbildung 4.4.

45 90

36

42

48

F in N

∆z in µ

m

45 90

36

42

48

F in N

∆z in µ

m

a)

-

6

36

42

48

∆z

inµ

m

U “ 195V

10 45 90

U1 U2

U3

K1 K2 K3

45 90

36

42

48

F in N

∆z in

µm

45 90

36

42

48

F in N

∆z in

µm

b)

-

6

36

42

48

∆z

inµ

m

U “ 195V

10 45 90

U1 U2

U3

K1 K2 K3

Abbildung 4.13: Verteilungen der numerischen Arbeitspunkte ( ) für die Betriebs-spannung U“195 V und die Vorspannkraft Fv“15 N in a) für denFall 1 und in b) für den Fall 14 der MCS in Tabelle 4.4

Die angenommenen Normal- und Gleichverteilungen der Aktuator- und Balken-eigenschaften in den Abbildungen 4.9 und 4.10 führen zu unterschiedlichen Vertei-lungen der simulierten Arbeitspunkte im Arbeitsdiagramm. Die gleichverteiltenEigenschaften Vorspannkraft Fv, Angriffspunkt xa der aktiven Kraft auf dem Balken,Balkenbreite b und -dicke h verursachen eine breitere Verteilung der simuliertenArbeitspunkte zwischen den minimalen und maximalen Kraft-Weg-Kennlinien derBalken in Abbildung 4.13b. Einige simulierten Arbeitspunkte können außerhalbeiner Unsicherheitsregion U liegen, weil die Standardabweichungen σ dersimulierten Normalverteilungen so gewählt sind, dass «99,6% der numerisch ge-nerierten Eigenschaftswerte innerhalb der Grenze von ˘3σ um jeden Mittelwert

4.4 Numerische Bewertung mit Monte Carlo-Simulationen 55

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liegen, siehe Gleichung (4.16). Arbeitspunkte außerhalb einer UnsicherheitsregionU in Abbildung 4.13 wären repräsentativ für die restlichen «0,4% der simuliertenEigenschaftswerte, die außerhalb der Grenzen ˘3σ um jeden Mittelwert liegen.

Die angenommenen Normal- und Gleichverteilungen der streuenden Aktuator-und Balkeneigenschaften in den Abbildungen 4.9 und 4.10, die Häufigkeitsver-teilungen der numerischen Stellkräfte und -wege in den Abbildungen 4.11 und4.12 sowie die Verteilungen der simulierten Arbeitspunkte im Arbeitsdiagramm inAbbildung 4.2 zeigen, dass die Ergebnisse der MCS zur stochastischen Unsicherheitgehören.

Die numerischen Ergebnisse der Worst-Case Analysen und MCS zu den Arbeits-punkten des Stapelaktuators im aktiven System werden im nächsten Abschnittzusammengefasst und diskutiert.

4.5 Zusammenfassung und Diskussion der numerischen Ergebnisse

Die Wirkungen der Streuungen in der Blockierkraft FB, dem maximalen freienStellweg ∆zmax und der Vorspannkraft Fv des Stapelaktuators, im Angriffspunktxa der aktiven Kraft auf dem Balken, in der Breite b und Dicke h des Balkens aufdie numerischen Stellkräfte und -wege des Stapelaktuators in Verbindung mit denBalkensteifigkeiten K1ăK2ăK3 im aktiven System aus dem Kapitel 2.3 sind mitWorst-Case Analysen und MCS quantifiziert worden. Die Worst-Case Analysen zuden Arbeitspunkten des Stapelaktuators im aktiven System zeigen,

• dass die numerischen Stellkräfte und -wege eines nominalen Arbeitspunktsinnerhalb einer jeweiligen Unsicherheitsregion U im Arbeitsdiagrammvariieren, siehe Abbildung 4.3,

• dass der Flächeninhalt einer Unsicherheitsregion U von den streuendenAktuator- und Balkeneigenschaften in Tabelle 4.2, der Betriebsspannung Uund der Vorspannkraft Fv des Stapelaktuators abhängt, siehe Abbildung 4.5,

• dass der Flächeninhalt einer Unsicherheitsregion U mit zunehmenderBalkensteifigkeit Kn, Betriebsspannung U und Vorspannkraft Fv größer wirdund

• dass es einen linearen bzw. nichtlinearen Zusammenhang zwischen demFlächeninhalt einer Unsicherheitsregion U und der Vorspannkraft Fv bzw.der Betriebsspannung U gibt, siehe Abbildung 4.5.

Das deterministische Arbeitsdiagramm in Abbildung 4.1, das zu eindeutigenStellkräften und -wegen Fa,n und ∆za,n mit dem Gleichungssystem (2.11) führt,

56 4 Beschreibung und numerische Bewertung der Unsicherheit

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wird mithilfe der Worst-Case Analysen zu einem nichtdeterministischen Arbeits-diagramm erweitert, das Unsicherheitsregionen Un und die Grenzwerte der nume-rischen Stellkräfte und -wege [qFa,n; pFa,n] und [∆qza,n; ∆pza,n] in Tabelle 4.3 ermittelt,mit n“1,2, 3. Die Unsicherheitsregionen U1ăU2ăU3 der Worst-Case Analysenwerden, wie erwartet, überschätzt, weil die Grenzwerte bzw. Streuungen in denAktuator- und Balkeneigenschaften in Tabelle 4.2 meist größer als die tatsächlichmessbare Grenzwerte und Streuungen sind [69]. Dieser Sachverhalt wird auch imKapitel 5 der vorliegenden Arbeit beschrieben. Elliptische Unsicherheitsregionen Einnerhalb der konservativen Unsicherheitsregionen U vermeiden, dass die Einflüsseder Streuungen in den Aktuator- und Balkeneigenschaften in Tabelle 4.2 aufdie numerischen Stellkräfte und -wege des Stapelaktuators im aktiven Systemüberschätzt werden, siehe Abbildung 4.7 in Abschnitt 4.3.3.

Die Monte Carlo-Simulationen (MCS) zu den Arbeitspunkten im Abschnitt 4.4zeigen,

• dass unterschiedliche Normal- und Gleichverteilungen der streuendenAktuator- und Balkeneigenschaften in Tabelle 4.2 zu unterschiedlichenVerteilungen der numerischen Arbeitspunkte im Arbeitsdiagramm führen,siehe Abbildung 4.13,

• dass die Streuungen in den Häufigkeitsverteilungen der numerischenStellkräfte Fa,n mit zunehmender Balkensteifigkeit Kn größer werden, siehedie Abbildungen 4.11 und 4.12,

• dass die Streuungen in den Häufigkeitsverteilungen der numerischenStellwege ∆za,n mit zunehmender Balkensteifigkeit Kn nahezu konstantbleiben, siehe die Abbildungen 4.11 bis 4.12

• dass «8%, «3% und «0,02% der simulierten Aktuator- und Balken-eigenschaften Stellwege ∆za,3, ∆za,2 und ∆za,1 erzeugen, die größer als denmaximalen freien Stellweg ∆zmax“45µm sind.

Das nichtdeterministische Arbeitsdiagramm aus den MCS ermittelt die Grenz-werte, die Mittelwerte, die Standardabweichungen und die Häufigkeitsverteilun-gen der numerischen Stellkräfte und -wege, die Verteilungen der numerischenArbeitspunkte im Arbeitsdiagramm sowie die α-Quantile der Häufigkeitsverteilun-gen der numerischen Stellwege.

Ein kritischer Punkt der MCS liegt in der Annahme von statistisch unabhängigenAktuator- und Balkeneigenschaften, so dass Wechselwirkungen zwischen ihnenausgeschlossen sind. Diese Annahme ist für die Blockierkraft FB und denmaximalen freien Stellweg ∆zmax nur bedingt gültig, da sie beide von denMaterialeigenschaften des PZT-Werkstoffs abhängig sind [81, 50].

4.5 Zusammenfassung und Diskussion der numerischen Ergebnisse 57

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Von den Worst-Case Analysen bis zu den MCS nimmt der Anteil an verfügbarenInformationen über die Variationen der Stellkräfte und -wege des Stapelaktuatorsim aktiven System von der Ungewissheit bis zur stochastischen Unsicherheit zu.Die notwendigen Verteilungen der streuenden Aktuator- und Balkeneigenschaftenin Tabelle 4.2 zur Durchführung der MCS sind oft nicht verfügbar, so dassangenommene Verteilungsfunktionen wie die Normal- und die Gleichverteilungberücksichtigt werden müssen. Dennoch ist eine gute Übereinstimmung zwischenden Ergebnissen der Worst-Case Analysen und der MCS ermittelt worden, da«99,6 % der simulierten Arbeitspunkte in den MCS in den UnsicherheitsregionenU1ăU2ăU3 der Worst-Case Analysen liegen, siehe Abbildung 4.13.

Das nächste Kapitel 5 stellt die experimentellen Untersuchungen an mehrerenbaugleichen Stapelaktuatoren vom Typ Ceramtec 3 9999–62 und Balken mit denDicken h1ăh2ăh3 vor. Die Stellkräfte und -wege der Stapelaktuatoren und Balkenwerden in einem experimentellen aktiven System gemessen, um die numerischenErgebnisse der Worst-Case Analysen und MCS aus Kapitel 4 zu validieren.

58 4 Beschreibung und numerische Bewertung der Unsicherheit

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5 Experimentelle UntersuchungenIn diesem Kapitel wird die Gültigkeit der ermittelten Variationen in den Stellkräftenund -wegen des Stapelaktuators vom Typ 3.9999-62 im aktiven System aus demKapitel 4 mit experimentellen Versuchen überprüft. Die tatsächlichen Stellkräfteund -wege von baugleichen Stapelaktuatoren vom Typ 3 9999-62 in Verbindung mitdrei Aluminiumbalken der Dicken h1ăh2ăh3 werden in einem experimentellenaktiven System für eine quasistatische und dynamische elektrische Ansteuerungs-frequenz gemessen, um die numerischen Ergebnisse in Kapitel 4 zu validieren.

5.1 Beschreibung des experimentellen aktiven Systems

Abbildung 5.1 zeigt ein Bild des Versuchsstands zur Messung der experimentellenStellkräfte und -wege eines Stapelaktuators in Verbindung mit einem Balken nachAbbildung 2.7.

x4x5

x6 x7 x8x9

z10 j1

j2

j3

j4

Abbildung 5.1: Aufbau des experimentellen aktiven Systems

Ein Prinzipschaltbild des experimentellen aktiven Systems ist in Abbildung 5.2zu sehen.

59

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4

Messwandler6

Messverstärker5

Spannungsverstärker7

Funktionsgenerator8

Datenerfassungsgerät

9

Rechner

10

Einspannvorrichtung-

-

Uptq

?6

PPPPq∆ze

aptq

-Fe

a ptq

*Uptq

?

3

1BBBB

2

@@@

Abbildung 5.2: Prinzipielle Darstellung des experimentellen aktiven Systems

Abbildung 5.3 zeigt ein CAD-Modell der Einspannvorrichtung des Stapel-aktuators und des Balkens im experimentellen aktiven System.

1

1

2

2

3

3

4

4

5

5

6

6

7

7

8

8

9

9

10

10

11

11

12

12

A A

B B

C C

D D

E E

F F

G G

H H

1 A1

Baugruppe_neuStatus Änderungen Datum Name

Gezeichnet

Kontrolliert

Norm

Datum Name25.03.2014 ondouaebengue

11

12

2 13 3 1415

1

16

17

18

19

20

Abbildung 5.3: CAD-Modell der Einspannvorrichtung

Im Anhang A.2 werden eine Vorder- und Seitenansicht der Einspannvorrichtungmit ihren geometrischen Hauptabmessungen dargestellt. In Tabelle 5.1 sinddie Namen und Typbezeichnungen der verwendeten Sensoren und Geräte zurMesssignalverarbeitung und elektrischen Ansteuerung eines Stapelaktuators sowiedie Bauteile der Einspannvorrichtung aufgelistet.

60 5 Experimentelle Untersuchungen

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Tabelle 5.1: Sensoren, elektrische Geräte und mechanische Bauteile des experimen-tellen aktiven Systems in Abbildung 5.1

Nr. Anzahl Name, Typbezeichnung, Hersteller, Werkstoff

1 1 Stapelaktuator vom Typ 3 9999-62, Ceramtec GmbH,siehe Abbildung 2.8 in Abschnitt 2.3

2 1 Aluminiumbalken, Länge l“235 mm, Breite b“30 mm,Dicke h“123 mm, AlMg3

3 1 Kraftmessdose, ALF251FR0HN-1,6 kN, Messbereich:1,6 kN Zugkraft,Genauigkeit ˘0,05% vom Endwert, ALTHEN GmbH

4 1 Laser-Triangulationssensor, optoNCDT ILD 2200-2, Messbereich:2 mm, Linearität ˘0,05 % des Messbereichs, Micro-Epsilon GmbH

5 1 Messverstärker, PICAS-LCD-4F, Trägerfrequenz-Messverstärker,Peekel Instruments GmbH

6 1 Controller, im Lieferumfang von optoNCDT ILD 2200-2,Micro-Epsilon GmbH

7 1 Spannungsverstärker, LE200/070,Piezomechanik Dr. L. Pickelmann GmbH

8 1 Arbiträrer Funktionsgenerator AFG3102,Tektronix GmbH

9 1 Datenerfassungsgerät, CDAQ-9178+NI 9219, COMPACT-DAQ,National Instruments GmbH

10 1 Personalcomputer, Dell E6400, Dell GmbH

11 1 Einspannblock, Stahl

12 1 Deckel, Stahl

13 1 Stempel, Stahl

14 1 Keramikteil, Macor© MCI GmbH

15 1 Halterung, Aluminium

16 1 Keramikteil, Macor©

17 1 Klemmbacke, Stahl

18 1 Druckstück DIN 6311-25-S, Stahl

19 1 feststehende Backe, Stahl

20 1 Gewindestift DIN 6332-M10-80SK, Stahl

5.1 Beschreibung des experimentellen aktiven Systems 61

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Ein Stapelaktuator (1) vom Typ 3 9999-62 und ein Balken (2) werden indie Einspannvorrichtung in Abbildung 5.3 montiert. Der Balken (2) wird mitvier M5-Schrauben zwischen dem Deckel (12) und dem Einspannblock (11)geklemmt. Der Stapelaktuator (1) wird zwischen der Klemmbacke (17) und demKraftaufnehmer (3) montiert und mithilfe eines Gewindestifts (20) gegen denBalken (2) über den Stempel (13) vorgespannt. Die Klemmbacke (17) wird amEinspannblock (11) festgeschraubt, bis die vom Messverstärker (5) angezeigtemechanische Kraft mit der gewünschten Vorspannkraft Fv übereinstimmt. DerKraftaufnehmer (3) wird zwischen dem Stapelaktuator (1) und dem Balken (2)zur Messung der Stellkräfte montiert. Ein Laser-Triangulationssensor (4) misst dieDurchbiegung des Balkens (2) in seiner Verbindungsstelle mit dem Stapelaktuator(1), siehe Abbildung 5.1. Die elektrische Ansteuerung des Stapelaktuators (1)erfolgt mit einem Funktionsgenerator (8) und einem Spannungsverstärker (7).Der Funktionsgenerator (8) erzeugt ein elektrisches Spannungssignal, das vomSpannungsverstärker (7) mit einem Faktor 40 : 1 verstärkt wird und auf demStapelaktuator (1) aufgelegt wird. Die Messsignale des Kraftaufnehmers (3) unddes Laser-Triangulationssensors (4) werden jeweils über einen Messverstärker (5)und einen Messwandler (6) an einem Datenerfassungsgerät (9) weitergeleitet.Das Spannungssignal aus dem Spannungsverstärker (7) wird ebenfalls zumDatenerfassungsgerät (9) weitergeleitet. Das Datenerfassungsgerät (9) ist übereine USB-Schnittstelle mit einem Rechner (10) verbunden. Zur Speicherung,Darstellung und Auswertung der Messdaten auf dem Rechner (10) werden selbst-geschriebene Programme in LabView© und MATLAB© verwendet. Die Verläufe derStellkräfte und -wege Fe

a ptq und ∆zeaptq von sieben baugleichen Stapelaktuatoren

des Typs 3 9999-62 in Abbildung 2.8 aus derselben Produktionscharge inVerbindung mit drei Balken der Dicken h1ăh2ăh3 werden für eine konstanteZeitdauer von 10 Sekunden gemessen. Die Messdauer wird auf 10 s festgelegt,um die Einflüsse von Nichtlinearitäten wie das Kriechen der Stapelaktuatoren zuminimieren.

5.1.1 Versuchsparameter im experimentellen aktiven System

Die Stapelaktuatoren werden mit zeitlich veränderlichen Betriebsspannungen Uptqbetrieben. Hierfür wird eine schwellende elektrische Betriebsspannung

Uptq “pUm

2r1` sinpp2π f qtqs , (5.1)

mit konstanter maximalen Spannungsamplitude pUm und Frequenz f verwendet,m“1,2, . . . 5.

62 5 Experimentelle Untersuchungen

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Die maximalen Spannungsamplituden pU1“40 V, pU2“60 V, pU3“100 V, pU4“140 Vund pU5“195 V werden exemplarisch simuliert, um z. B. die Abhängigkeit zwischenden Streuungen in den Stellkräften und -wegen des Stapelaktuators und derBetriebsspannung U des Stapelaktuators aus den Worst-Case Analysen in Abschnitt4.3 zu überprüfen. Mit den verschiedenen Spannungsamplituden pU werden auchdie Kraft-Weg-Kennlinien der Stapelaktuatoren und die Abhängigkeiten zwischengemessenen Arbeitspunkten und elektrischen Spannungsamplituden ermittelt. Diemaximale Spannungsamplitude pU5“195 V entspricht der maximalen elektrischenBetriebsspannung des Stapelaktuators im aktiven System in Kapitel 4. Die minimaleSpannungsamplitude pU1“40 V stellt einen Grenzwert dar, bei dem die gemessenenzeitlichen Verläufe der Stellkraft und des Stellwegs vom Signalrauschen noch nichtüberdeckt werden. Die anderen elektrischen Spannungsamplituden pU2, pU3 und pU4werden zufällig zwischen pU1 und pU5 ausgewählt.

Die Frequenzen f1“1 Hz und f2“27 Hz werden für die elektrische Betriebs-spannung Uptq des Stapelaktuators gewählt. Die Ansteuerungsfrequenz f1“1 Hzentspricht dem quasistatischen Betrieb, der in [43] für die Gültigkeit des Arbeits-diagramms angegeben wird. Die Ansteuerungsfrequenz f2“27 Hz entspricht demdynamischen Betrieb eines Stapelaktuators im aktiven Balkensystem und sie wirdaus dem Fourierspektrum der elektrischen Betriebsspannung Uptq in Abbildung 2.5abgelesen, siehe Anhang A.4.

Zwei unterschiedliche Vorspannkräfte Fv,1“15 N und Fv,2“20 N werden imexperimentellen aktiven System simuliert, um u. a. den linearen Zusammenhangzwischen den Streuungen in den Stellkräften und -wegen und der Vorspannkraft Fvdes Stapelaktuators aus den Worst-Case Analysen in Abbildung 4.5 zu überprüfen.

Die gewählten Werte der maximalen Spannungsamplituden pUm, der Frequenz fund der Vorspannkraft Fv orientieren sich nach dem kritischen Arbeitspunkt desStapelaktuators im untersuchten aktiven System in Abbildung 2.8 und nach demexperimentellen Prüfstand in Abbildung 5.1. Diese Werte sind vom Aktuator selbstund vom aktiven System, in dem dieser eingesetzt wird, abhängig.

Die Arbeitspunkte von 7 baugleichen Stapelaktuatoren aus einer Produktions-charge in Verbindung mit drei Balken der Dicken h1ăh2ăh3 werden imVersuchsstand gemessen. Mit diesen Stapelaktuatoren können die Streuungenin der Blockierkraft FB und im maximal freien Stellweg ∆zmax experimentellnachgewiesen werden. Eine statistische Absicherung dieser Streuungen mit einergrößeren Anzahl an Stapelaktuatoren (z. B.ą 30) würde den Rahmen dieser Arbeitsprengen.

Der nächste Abschnitt befasst sich mit der Ermittlung der experimentellenArbeitspunkte.

5.1 Beschreibung des experimentellen aktiven Systems 63

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5.1.2 Ermittlung der experimentellen Arbeitspunkte

Die Werte der gemessenen Stellkraft Fea für Uptq“0 V werden über die gesamte

Messdauer von 10 s gemittelt und die daraus resultierenden Mittelwerte bilden diegemessene Vorspannkraft Fe

v der jeweiligen Messung. Die Werte der Stellkraft unddes Stellwegs für Uptq“ pU werden gemittelt und die resultierenden Mittelwertebilden die gemessenen Stellkraft und -weg Fe

a und ∆zea der jeweiligen Messung.

Die Maximalwerte der gemessenen Stellkräfte und -wege für Uptq“ pU werdenbei der Ermittlung der experimentellen Arbeitspunkte berücksichtigt, da sieunabhängig vom Hysterese-Verhalten der Stapelaktuatoren stets erreicht werden.Dieser Sachverhalt wird in Abbildung 5.4 mit den gemessenen Verläufen derStellkraft Fe

a ptq und des Stellwegs ∆zeaptq über die elektrische Betriebsspannung

Uptq für die Vorspannkraft Fv,1“15 N, die Spannungsamplituden pU2“60 V undpU3“100 V und die Frequenzen f1“1 Hz und f2“27 Hz exemplarisch dargestellt.

0 60 12010

35

40

Spannung in V

Kra

ft in

N

0 60 12010

35

40

Spannung in V

Kra

ft in

N

0 60 1200

10

20

Spannung in V

weg

in µ

m

0 60 1200

10

20

Spannung in V

weg

in µ

m

a)

0 60 12010

35

50

Fe a

inN

U in V

pppppppppppppp p p p p p p p p p p p p p p p p

ppppppppppppppppppppppp p p p p p p p p p p p p p p p p p p p p p p p p p p

100

V

Fea p100 Vq

Fea p60 Vq

0 60 12010

35

40

Spannung in V

Kra

ft in

N

0 60 12010

35

40

Spannung in V

Kra

ft in

N

0 60 1200

10

20

Spannung in V

weg

in µ

m

0 60 1200

10

20

Spannung in V

weg

in µ

m

b)

0 60 12010

35

50

U in V

ppppppppppppppp p p p p p p p p p p p p p p p p

ppppppppppppppppppppppp p p p p p p p p p p p p p p p p p p p p p p p p p p

100

V

Fea p100 Vq -

Fea p60 VqHHj

0 60 12010

35

40

Spannung in V

Kra

ft in

N

0 60 12010

35

40

Spannung in V

Kra

ft in

N

0 60 1200

10

20

Spannung in V

weg

in µ

m

0 60 1200

10

20

Spannung in V

weg

in µ

m

c)

0 60 1200

10

20

∆ze a

inµ

m

U in V

ppppppppppp p p p p p p p p p p p p p p p p

pppppppppppppppppppppp p p p p p p p p p p p p p p p p p p p p p p p p p p

100

V

∆zeap100 Vq

∆zeap60 Vq

0 60 12010

35

40

Spannung in V

Kra

ft in

N

0 60 12010

35

40

Spannung in V

Kra

ft in

N

0 60 1200

10

20

Spannung in V

weg

in µ

m

0 60 1200

10

20

Spannung in V

weg

in µ

m

d)

0 60 1200

10

20

U in V

ppppppppppp p p p p p p p p p p p p p p p p

pppppppppppppppppppppp p p p p p p p p p p p p p p p p p p p p p p p p p p

100

V

∆zeap100 Vq -

∆zeap60 Vq

Abbildung 5.4: Hysterese-Verläufe der gemessenen Stellkraft Fea und -weg ∆ze

a fürdie Vorspannkraft Fv,1“15 N, die Spannungsamplituden pU2“60 Vund pU3“100 V und die Balkensteifigkeit K1 ina) für die Frequenz f1“1 Hzb) für die Frequenz f2“27 Hzc) für die Frequenz f1“1 Hzd) für die Frequenz f2“27 Hz

64 5 Experimentelle Untersuchungen

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Die Hysterese-Verläufe in Abbildung 5.4 werden mit zunehmender Frequenzf und elektrischen Spannungsamplitude pU größer [49]. Die Maximalwerte derStellkräfte und -wege der gemessenen Verläufe Fe

a ptq und ∆zeaptq in Abbildung

5.4 sind jedoch für die beiden Frequenzen f1 und f2 nahezu gleich.Die Tabellen 5.2 und 5.3 zeigen die gemessenen Stellkräfte und -wege Fe

aund ∆ze

a der experimentellen Arbeitspunkte aller durchgeführten Messungen mitihren Streuungen für die Frequenzen f1“1 Hz und f2“27 Hz. Die angegebenenStellkräfte und -wege Fe

a,n und ∆zea,n sind die arithmetischen Mittelwerte für die

untersuchten Stapelaktuatoren und Balken.

5.1 Beschreibung des experimentellen aktiven Systems 65

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Tabelle5.2:G

emessene

Stellkräfteund

-wege

Fea,n

und∆

zea,n

derStapelaktuatoren

mit

ihrenStreuungen

p

Fea,n´q

Fea,n

und∆pz

ea,n´∆qz

ea,nfürdie

Ansteuerungsfrequenz

f1“

1H

z,n“

1,2,3

K1

K2

K3

Fea,1

∆z

ea,1p

Fea,1

´q

Fea,1

∆pz

ea,1´∆qz

ea,1F

ea,2∆

zea,2

p

Fea,2

´q

Fea,2

∆pz

ea,2´∆qz

ea,2F

ea,3∆

zea,3

p

Fea,3

´q

Fea,3

∆pz

ea,3´∆qz

ea,3

[N]

[µm

][N

][µ

m]

[N]

[µm

][N

][µ

m]

[N]

[µm

][N

][µ

m]

Fv,1

p

U1

15,456,62

0,342,52

17,736,12

1,991,28

21,844,62

4,052,11

p

U2

15,5610,87

0,442,75

19,169,83

1,701,99

25,877,43

3,842,66

p

U3

15,9819,08

0,704,45

22,0417,46

1,534,12

33,8413,43

4,175,20

p

U4

16,4526,76

0,977,06

24,6024,54

1,945,24

40,9119,11

6,657,71

p

U5

16,8635,90

1,077,67

27,6633,16

2,427,84

49,4825,94

10,2010,07

Fv,2

p

U1

20,426,58

0,321,45

22,895,92

1,311,41

28,004,84

3,942,05

p

U2

20,5610,66

0,362,31

24,379,84

1,391,93

32,387,91

4,592,96

p

U3

21,0118,93

0,543,81

27,3017,70

1,543,84

40,7414,03

6,225,07

p

U4

21,3926,63

0,545,85

29,9024,92

1,905,20

48,2919,76

7,866,93

p

U5

21,7935,73

0,798,29

33,0433,73

2,917,57

57,2926,99

10,378,61

Legende

Spannungsamplituden:

p

U1

“40

V,p

U2

“60

V,p

U3

“100

V,p

U4

“140

V,p

U5

“195

V

nominale

Balkensteifigkeiten:

K1

“0,05

N/µ

m,K

2“

0,39N

/µm

,K3

“1,33

N/µ

m

nominale

Vorspannkräfte:F

v,1“

15N

,F

v,2“

20N

66 5 Experimentelle Untersuchungen

Page 73: Beschreibung und Bewertung der Unsicherheit in der ...tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/5675/7/160922_Dissertation_Ondoua_eprint.pdf · measured in a test rig of the active system for

Tabe

lle5.3:

Gem

esse

neSt

ellk

räft

eun

d-w

ege

Fe a,

nun

d∆

ze a,n

der

Stap

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p Fe a,

n´q F

e a,n

und∆p ze a,

n´∆q ze a,

nfü

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Ans

teue

rung

sfre

quen

zf 2“

27H

z,n“

1,2,

3

K1

K2

K3

Fe a,

1∆

ze a,1

p Fe a,

q Fe a,

1∆p ze a,

1´∆q ze a,

1F

e a,2

∆ze a,

2p F

e a,2

´q F

e a,2∆p ze a,

2´∆q ze a,

2F

e a,3

∆ze a,

3p F

e a,3

´q F

e a,3∆p ze a,

3´∆q ze a,

3

[N]

[µm

][N

][µ

m]

[N]

[µm

][N

][µ

m]

[N]

[µm

][N

][µ

m]

F v,1

p U1

15,5

55,

940,

751,

7917

,06

5,97

0,90

1,79

21,7

34,

684,

093,

03p U

215

,79

10,0

40,

812,

4718

,16

9,66

0,82

2,47

25,5

27,

424,

343,

07p U

316

,25

18,0

80,

864,

3520

,35

17,3

61,

004,

3533

,72

14,4

18,

159,

35p U

416

,70

25,6

01,

065,

6122

,30

24,6

61,

075,

6138

,95

19,3

27,

346,

57p U

517

,29

34,6

71,

286,

9124

,53

33,6

41,

576,

9146

,15

26,1

89,

688,

72

F v,2

p U1

20,5

96,

150,

601,

2022

,24

5,76

2,14

1,20

27,5

54,

642,

941,

61p U

220

,82

10,0

70,

612,

0523

,38

9,65

2,12

2,05

31,4

57,

673,

262,

48p U

321

,28

18,1

70,

683,

2825

,64

17,4

72,

073,

2839

,04

13,7

34,

483,

99p U

421

,72

25,7

70,

924,

6927

,66

25,1

22,

064,

6945

,81

19,5

96,

005,

90p U

522

,30

34,7

91,

287,

1230

,04

34,2

12,

507,

1253

,50

26,7

57,

647,

81

Lege

nde

Span

nung

sam

plit

uden

:p U

1“

40V,

p U2

“60

V,p U

3“

100

V,p U

4“

140

V,p U

5“

195

V

nom

inal

eB

alke

nste

ifigk

eite

n:K

1“

0,05

N/µ

m,K

2“

0,39

N/µ

m,K

3“

1,33

N/µ

m

nom

inal

eVo

rspa

nnkr

äfte

:F v

,1“

15N

,F v

,2“

20N

5.1 Beschreibung des experimentellen aktiven Systems 67

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Die Streuungen der gemessenen Stellkräfte und -wege Fea und∆ze

a werden als dieDifferenzen zwischen den Grenzwerten pFe

a ´qFe

a und ∆pzea´∆qz

ea quantifiziert. Diese

Grenzwerte [qFea ; pFe

a ] und [∆qzea; ∆pze

a] sind die minimalen und maximalen Werte dergemessenen Arbeitspunkte.

Abbildung 5.5 zeigt die experimentell ermittelten Arbeitsdiagramme derStapelaktuatoren für die experimentellen Balkensteifigkeiten Ke

1 , Ke2 und Ke

3 , dieVorspannkräfte Fv,1“15 N und Fv,2“20 N und die Frequenzen f1“1 Hz undf2“27 Hz.

10 50 900

25

50

Kraft in N

weg

in µ

m

10 50 900

25

50

Kraft in N

weg

in µ

m

10 50 900

25

50

Kraft in N

weg

in µ

m

10 50 900

25

50

Kraft in N

weg

in µ

m

a)

∆z

inµ

m

F in N10 50 900

25

50Ke

1 Ke2 Ke

3

-

6

10 50 900

25

50

Kraft in N

weg

in µ

m

10 50 900

25

50

Kraft in N

weg

in µ

m

10 50 900

25

50

Kraft in N

weg

in µ

m

10 50 900

25

50

Kraft in N

weg

in µ

m

b)

∆z

inµ

m

F in N10 50 900

25

50Ke

1 Ke2

Ke3

-

6

10 50 900

25

50

Kraft in N

weg

in µ

m

10 50 900

25

50

Kraft in N

weg

in µ

m

10 50 900

25

50

Kraft in N

weg

in µ

m

10 50 900

25

50

Kraft in N

weg

in µ

m

c)

∆z

inµ

m

F in N10 50 900

25

50Ke

1 Ke2 Ke

3

-

6

10 50 900

25

50

Kraft in N

weg

in µ

m

10 50 900

25

50

Kraft in N

weg

in µ

m

10 50 900

25

50

Kraft in N

weg

in µ

m

10 50 900

25

50

Kraft in N

weg

in µ

m

d)

∆z

inµ

m

F in N10 50 900

25

50Ke

1 Ke2

Ke3

-

6

Abbildung 5.5: Experimentelle Arbeitspunkte der Stapelaktuatoren und ihre Streu-ungen , mit 4 für pU1“40 V, für pU2“60 V, ◊ für pU3“100 V, Ïfür pU4“140 V, 2 für pU5“195 V, für die Balkensteifigkeiten Ke

1 , Ke2

und Ke3 in

a) für die Vorspannkraft Fv,1“15 N und die Frequenz f1“1 Hzb) für die Vorspannkraft Fv,2“20 N und die Frequenz f1“1 Hzc) für die Vorspannkraft Fv,1“15 N und die Frequenz f2“27 Hzd) für die Vorspannkraft Fv,2“20 N und die Frequenz f2“27 Hz

68 5 Experimentelle Untersuchungen

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Der wesentliche Unterschied zwischen den experimentellen Arbeitsdiagrammenbei den Frequenzen f1“1 Hz und f2“27 Hz in Abbildung 5.5 liegt in dieexperimentellen Balkensteifigkeiten Ke. Diese experimentellen Balkensteifigkeitenwerden als Steigungen der Regressionsgeraden aus linearer Interpolation über dieexperimentellen Arbeitspunkte jedes Balkens mit

1Ke “

5ÿ

m“1

pFea,m´

sFea qp∆ze

a,m´∆szeaq

5ÿ

m“1

pFea,m´

sFea q

2

, (5.2)

mit den gemessenen Stellkräften und -wegen Fea,m und ∆ze

a,m für die Spannungs-

amplitude pUm in den Tabellen 5.2 und 5.3 und ihren Mittelwerten

sFea “

15

5ÿ

m“1

Fea,m und ∆sze

a “15

5ÿ

m“1

∆zea,m. (5.3)

ermittelt [57]. Tabelle 5.4 zeigt die Werte der experimentellen Balkensteifigkeitenin Abbildung 5.5.

Tabelle 5.4: Experimentelle Balkensteifigkeiten Ke1 , Ke

2 und Ke3 mit ihren Nominal-

werten K1, K2 und K3 aus Tabelle 4.3Ke

1 Ke2 Ke

3 K1 K2 K3

[N/µm] [N/µm] [N/µm] [N/µm] [N/µm] [N/µm]

f1Fv,1 0,051 0,368 1,298

0,050 0,360 1,330Fv,2 0,048 0,364 1,331

f2Fv,1 0,060 0,271 1,140

Fv,2 0,059 0,274 1,186

Die Unterschiede zwischen den experimentellen und nominalen Balkensteifigkei-ten Ke und K sind bei der Frequenz f1“1 Hz relativ klein mit«2 % und sie nehmenbei der Frequenz f2“27 Hz bis«25% zu. Hier zeigt sich das dynamische Verhaltender untersuchten Balken, die bei den Frequenzen f2 und f1 unterschiedlicheSchwingungsamplituden haben können.

Die Streuungen der gemessenen Stellkräfte und -wege in den Tabellen 5.2 und5.3 stellen die Auswirkungen der tatsächlichen Unsicherheit dar, die u. a. aus denStreuungen in den Eigenschaften der untersuchten Stapelaktuatoren und Balkensowie aus Messunsicherheit in den verwendeten Sensoren im experimentellenaktiven System besteht.

5.1 Beschreibung des experimentellen aktiven Systems 69

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5.2 Beschreibung der Unsicherheit im experimentellen aktiven System

Die gemessenen Eigenschaften der untersuchten Stapelaktuatoren und Balkenwerden beschrieben und mit den Nominalwerten in Abschnitt 4.1 verglichen. DieMessunsicherheit in den verwendeten Kraft- und Abstandssensoren in Tabelle 5.1wird auch als zusätzliche Unsicherheit in den experimentellen Untersuchungenbeschrieben.

5.2.1 Gemessene Aktuator- und Balkeneigenschaften

Tabelle 5.5 zeigt die gemessenen Eigenschaften der untersuchten Stapelaktuatorenund Balken im Versuchsstand in Abbildung 5.1 mit ihren Streuungen.

Tabelle 5.5: Gemessene Eigenschaften der untersuchten Stapelaktuatoren undBalken mit ihren jeweiligen Streuungen

Eigenschaft Mittelwert Grenzwerte Streuung

Stapelaktuatoren, Typ 3 9999-62

Blockierkraft FeB 1012,2 N r904,5; 1126,1sN ´10,6% bis `11%

max. freier Stellweg∆ze

max

44,8µm r42,1; 48,1sµm ´3,5% bis `6,8 %

Vorspannkraft Fev,1 15,6 N r13,9; 17,6sN ´7,3% bis `17,3%

Vorspannkraft Fev,2 21,1 N r19,5; 23,7sN ´2,5% bis `18,5%

Balken

Angriffspunkt xea

der aktiven Kraft22`0,01 mm - -

Breite be1 30´0,02 mm - -

Breite be2 30`0,02 mm - -

Breite be3 30`0,03 mm - -

Dicke he1 1´0,03 mm - -

Dicke he2 2´0,01 mm - -

Dicke he3 3´0,05 mm - -

Die Blockierkräfte FeB und maximalen freien Stellwege ∆ze

max der untersuchtenStapelaktuatoren vom Typ 3 9999-62 werden im aixCMA-Prüfstand zur Charak-terisierung von piezoelektrischen Stapelaktuatoren [4] mit einer mechanischen

70 5 Experimentelle Untersuchungen

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Vorspannung von 15 MPa an jedem Stapelaktuator, einer maximalen zulässigenelektrischen Betriebsspannung Umax“200 V und einer konstanten Temperaturvon 19˝C gemäß ihren Datenblattangaben [11] gemessen. Tabelle 5.6 zeigt diegemessenen Blockierkräfte und max. freien Stellwege der sieben untersuchtenStapelaktuatoren.

Tabelle 5.6: Mittelwerte und Standardabweichungen der gemessenen Blockier-kräfte und maximalen freien Stellwege der untersuchten Stapel-aktuatoren

Nr. Blockierkraft FeB [N] max. freier Stellweg ∆ze

max [µm]

r sFe,rB σe,r

FB ∆sze,rmax σe,r

∆zmax

1 1126,1 51,6 44,4 2,2

2 1109,3 48,1 43,4 3,1

3 904,5 55,2 42,1 2,8

4 995,7 51,5 48,1 2,2

5 1007,1 49,4 45,6 4,1

6 932,4 43 46,2 1,9

7 1010,5 50,2 44,2 2,5

Die untersuchten Stapelaktuatoren haben unterschiedliche Blockierkräfte sFe,rB

und maximale freie Stellwege ∆sze,rmax.

Die Grenzwerte rqFeB; pFe

Bs“r904,5; 1126,1sN der gemessenen BlockierkräftesFe

B zeigen eine Streuung von ´10,6 % bis `11 % um den GesamtmittelwertsFe

B“1012,2 N. Damit ist die Streuung in den gemessenen Blockierkräften FeB

in Tabelle 5.5 mit dem Wert ˘10 % in Tabelle 4.2 nahezu gleich und derGesamtmittelwert sFe

B“1012,2 N ist 22% größer als der Nominalwert FB“900 N.Die Grenzwerte r∆qze

max; ∆pzemaxs“r42,1; 48,1sµm der gemessenen maximalen

freien Stellwege ∆szemax zeigen eine Streuung von ´3,5 % bis `6,8% um den

Gesamtmittelwert ∆szemax“44,8µm. Damit ist die Streuung in den gemessenen

maximalen freien Stellwegen ∆zemax kleiner als der Wert von ˘10% in Tabelle 4.2

und der Gesamtmittelwert∆szemax“44,8µm ist«0,4% kleiner als der Nominalwert

∆zmax“45µm.Die Mittelwerte der gemessenen Vorspannkräfte sFe

v,1“15,6 N und sFev,2“21,1 N

in Tabelle 5.5 werden aus der Auswertung aller durchgeführten Messungengewonnen. Die Streuungen von ´7,3% bis `17,3% und ´2,5 % bis `18,5% umdie Gesamtmittelwerte sFe

v,1 und sFev,2 sind nicht symmetrisch wie die angenommenen

5.2 Beschreibung der Unsicherheit im experimentellen aktiven System 71

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Streuungen von ˘10% in Tabelle 4.2. Die Variationen in den gemessenenVorspannkräften zeigen, dass Ungenauigkeiten in der manuellen Einstellung derVorspannkraft in der Einspannvorrichtung in Abbildung 5.3 vorhanden sind. DieseUngenauigkeiten können z. B. durch Setzeffekte in den Schraubenverbindungender Einspannvorrichtung und/oder eine ungenaue Einstellung der Vorspannkraftverursacht werden.

Der Angriffspunkt xea“22`0,1 mm in Tabelle 5.5 wird mit einem Messschieber

in der Einspannvorrichtung in Abbildung 5.1 gemessen, vgl. mit xa in Abbildung2.7a. Dieser gemessene Wert liegt im Bereich der angenommenen Streuung von˘0,1 mm in Tabelle 4.2. In Tabelle 5.5 werden keine Grenzwerte und Streuungfür den Angriffspunkt xe

a der aktiven Kraft des Stapelaktuators auf den Balkenangegeben, weil dieser Abstand durch die Halterungen 15 und den Stempel 13in der Einspannvorrichtung für alle Balken gleich ist, siehe Abbildung 5.3.

Die Breiten ben und Dicken he

n der drei Balken in Tabelle 5.5 werden stichpro-benartig an der Stelle x“ xe

a in Abbildung 2.7a mit einer Mikrometerschraubegemessen, n“1, 2,3. Die gemessenen Breiten und Dicken der drei Balken inTabelle 5.5 liegen in den Toleranzen, die von der Norm für Allgemeintoleranzen[14] angegeben werden, siehe Tabelle 4.2. Tabelle 5.5 enthält keine Grenzwerteund Streuungen für die Breiten be

n und die Dicken hen der Balken, weil die

drei Balken Einzelteile sind und Streuungen aus wiederholten Messungen beidergeometrischen Abmessungen eher die Unsicherheit im Messprozess beschreibenwürden. Die Balkeneigenschaften xe

a, ben und he

n liegen in den Toleranzen aus derDIN ISO 2768-1 in Tabelle 4.2.

Die Streuungen der gemessenen Aktuator- und Balkeneigenschaften in Tabelle5.5 sind, insgesamt, kleiner als ihre angenommenen Werte der Worst-Case Analysenund MCS in Abschnitt 4.2. Aus diesem Grund sollten die numerischen und gemesse-nen Stellkräfte und -wege gut miteinander übereinstimmen. Die Variationen in dengemessenen Stellkräften und -wegen der untersuchten Stapelaktuatoren solltenkleiner als ihre numerische Werte aus den Worst-Case Analysen und MCS in denTabellen 4.3 und 4.5 bis 4.7 sein. Der Vergleich zwischen den numerischen undgemessenen Stellkräften und -wegen wird in Abschnitt 5.3.1 durchgeführt.

Die Streuungen der gemessenen Stellkräfte und -wege in den Tabellen 5.2und 5.3 werden auch durch Messunsicherheit in den verwendeten Kraft- undWegmesssystemen in Tabelle 5.1 verursacht. Diese Messunsicherheit wird imnächsten Abschnitt untersucht.

72 5 Experimentelle Untersuchungen

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5.2.2 Messunsicherheit in den Kraft- und Wegmesssystemen

Die Messunsicherheit wird anhand von Wiederholungsmessungen eines einzelnenStapelaktuators beschrieben. Die Ursachen der Messunsicherheit sind vielfältigwie Drift, Kriechen, Nullpunktabweichung und Querkrafteinfluss im Kraftauf-nehmer, eine Veränderung der reflektierenden Oberfläche des Balkens und dieEmpfindlichkeiten des Kraftaufnehmers und des Laser-Triangulationssensors. Einefalsche Kalibrierung des Kraftaufnehmers wird vermieden, in dem dieser vor jederMessung entlastet wird und am PICAS Messverstärker, Position 5 in Abbildung 5.1,kalibriert wird. Variationen in der Positionierung des Laser-Triangulationssensorsim aktiven System werden vermieden, da dieser beim Ein- und Ausbau derStapelaktuatoren und Balken in die Einspannvorrichtung aus Abbildung 5.3nicht bewegt wird. Die technischen Daten des eingesetzten Kraftaufnehmers undLaser-Triangulationssensors sind im Anhang A.3 angegeben und Unsicherheiten inderer Nutzung werden in [6, 58, 16] ausführlicher behandelt.

Die Tabellen 5.7 und 5.8 zeigen die gemessenen Stellkräfte und -wege zweierStapelaktuatoren Nr. 1 und Nr. 6 für die Frequenzen f1“1 Hz und f2“27 Hz. DieStreuungen der gemessenen Stellkräfte und -wege aus den Wiederholungsmessun-gen in den Tabellen 5.7 und 5.8 sind viel kleiner als ihre jeweiligen Werte in denTabellen 5.2 und 5.3. Für die beiden Tabellen 5.7 und 5.8 beträgt die maximaleStreuung in den gemessenen Stellkräften 1,72 N. Dieser Maximalwert gilt für dieBalkensteifigkeit K3, die Vorspannkraft Fv,2 und die Spannungsamplitude pU5 inTabelle 5.7 und er ist 6 mal kleiner als sein jeweiliger Wert 10,37 N in Tabelle5.2. Für die beiden Tabellen 5.7 und 5.8 beträgt die maximale Streuung in dengemessenen Stellwegen 0,49µm. Dieser Maximalwert gilt für Balkensteifigkeit K3,die Vorspannkraft Fv,1 und die Spannungsamplitude pU3 in Tabelle 5.7 und er ist 19mal kleiner als sein jeweiliger Wert 9,35µm in Tabelle 5.2.

Diese Erkenntnisse zeigen, dass die Streuungen der gemessenen Stellkräfte und-wege in den experimentellen Arbeitsdiagrammen in Abbildung 5.5 viel stärkerdurch die tatsächlichen Streuungen in den Aktuator- und Balkeneigenschaftenin Tabelle 5.5 als durch Messunsicherheit in den verwendeten Kraft- undWegmesssystemen in Abbildung 5.1 verursacht werden.

Im nächsten Abschnitt dieses Kapitels werden die Einflüsse der tatsächlichenStreuungen der Aktuator- und Balkeneigenschaften in Tabelle 5.5 auf dieStreuungen in den gemessenen Stellkräften und -wegen untersucht. Ein Vergleichzwischen den nominalen und experimentellen Arbeitspunkten wird durchgeführtund die numerischen Ergebnisse aus den Worst-Case Analysen und MCS in Kapitel4 werden anhand der gewonnenen Messergebnisse überprüft.

5.2 Beschreibung der Unsicherheit im experimentellen aktiven System 73

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Tabelle5.7:G

emessene

Stellkräfteund

-wege

Fe,1a,n

und∆

ze,1a,n

desStapelaktuators

Nr.

1m

itihren

Streuungenp

Fe,1a,n´q

Fe,1a,n

und∆pz

e,1a,n´∆qz

e,1a,n

fürdieA

nsteuerungsfrequenzf1“

1H

z,n“

1,2,3

Fv,1

K1

K2

K3

Fe,1a,1

∆z

e,1a,1

p

Fe,1a,1

´q

Fe,1a,1

∆pz

e,1a,1

´∆qz

e,1a,1

Fe,1a,2

∆z

e,1a,2

p

Fe,1a,2

´q

Fe,1a,2

∆pz

e,1a,2

´∆qz

e,1a,2

Fe,1a,3

∆z

e,1a,3

p

Fe,1a,3

´q

Fe,1a,3

∆pz

e,1a,3

´∆qz

e,1a,3

[N]

[µm

][N

][µ

m]

[N]

[µm

][N

][µ

m]

[N]

[µm

][N

][µ

m]

p

U1

15,505,73

0,030,13

18,085,59

0,040,18

22,003,97

0,100,22

p

U2

15,579,61

0,090,27

19,379,01

0,050,10

26,136,73

0,050,08

p

U3

16,2217,05

0,120,32

21,9116,20

0,130,09

33,9812,08

0,330,49

p

U4

16,6524,07

0,050,39

24,1622,55

0,110,22

40,4216,79

0,630,44

p

U5

17,1232,74

0,070,47

26,8730,73

0,200,21

48,1822,96

1,210,34

Fv,2

p

U1

20,436,22

0,040,04

23,555,41

0,040,25

28,304,25

0,390,13

p

U2

20,629,91

0,070,08

24,729,35

0,040,09

32,836,97

0,020,11

p

U3

21,1517,58

0,100,13

27,1516,56

0,120,12

40,8812,23

0,500,18

p

U4

21,5125,08

0,070,22

29,0823,09

0,100,29

47,5817,43

0,930,16

p

U5

21,9833,78

0,060,17

31,5931,60

0,320,05

55,1123,92

1,710,29

Legende

Spannungsamplituden:

p

U1

“40

V,p

U2

“60

V,p

U3

“100

V,p

U4

“140

V,p

U5

“195

V

nominale

Balkensteifigkeiten:

K1

“0,05

N/µ

m,K

2“

0,39N

/µm

,K3

“1,33

N/µ

m

nominale

Vorspannkräfte:F

v,1“

15N

,F

v,2“

20N

74 5 Experimentelle Untersuchungen

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Tabe

lle5.8:

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6a,

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6a,

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K1

K2

K3

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6a,

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a,1

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6a,

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6a,

1∆p ze,

6a,

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6a,

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6a,

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e,6

a,2

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e,6

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6a,

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6a,

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e,6

a,3

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6a,

3p F

e,6

a,3

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e,6

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6a,

3´∆q ze,

6a,

3

[N]

[µm

][N

][µ

m]

[N]

[µm

][N

][µ

m]

[N]

[µm

][N

][µ

m]

p U1

15,3

86,

430,

040,

0317

,28

6,76

0,05

0,03

24,0

66,

300,

060,

78p U

215

,59

11,0

30,

050,

0118

,37

10,6

90,

040,

0128

,33

9,26

0,07

0,06

p U3

16,0

119

,79

0,01

0,06

20,5

118

,80

0,07

0,06

35,7

516

,37

0,10

0,15

p U4

16,3

627

,75

0,05

0,06

22,2

726

,66

0,06

0,06

42,6

323

,25

0,16

0,04

p U5

16,8

937

,06

0,07

0,03

24,3

135

,86

0,14

0,03

50,0

931

,34

0,27

0,07

F v,2

p U1

20,5

56,

670,

040,

0422

,16

5,97

0,04

0,04

28,0

15,

290,

050,

37p U

220

,74

11,0

20,

030,

0223

,38

9,92

0,07

0,02

32,4

28,

760,

070,

37p U

321

,16

19,8

40,

050,

0625

,75

18,3

40,

110,

0640

,90

15,8

10,

060,

04p U

421

,58

28,0

00,

070,

0727

,72

26,0

30,

070,

0748

,27

22,7

00,

150,

04p U

522

,06

37,9

80,

060,

1030

,21

35,7

30,

240,

1056

,69

30,8

60,

250,

09

Lege

nde

Span

nung

sam

plit

uden

:p U

1“

40V,

p U2

“60

V,p U

3“

100

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140

V,p U

5“

195

V

nom

inal

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n:K

1“

0,05

N/µ

m,K

2“

0,39

N/µ

m,K

3“

1,33

N/µ

m

nom

inal

eVo

rspa

nnkr

äfte

:F v

,1“

15N

,F v

,2“

20N

5.2 Beschreibung der Unsicherheit im experimentellen aktiven System 75

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5.3 Bewertung der Unsicherheit im experimentellen aktiven System

Nach der Beschreibung der tatsächlichen Streuungen in den Aktuator- und Balken-eigenschaften im Versuchsstand, werden in diesem Abschnitt die experimentellenund nominalen Arbeitspunkte für den kritischen Arbeitspunkt im aktiven System,d. h. für die Spannungsamplitude pU“195 V und Fv“15 N siehe Abbildung 2.8,miteinander verglichen. Anschließend wird Gültigkeit der numerischen Ergebnissein Kapitel 4 anhand der gemessenen Stellkräfte und -wege überprüft.

5.3.1 Vergleich der nominalen und experimentellen Arbeitspunkte

Das deterministische Arbeitsdiagramm in Abbildung 4.1 zeigt drei nominalenArbeitspunkte des Stapelaktuators vom Typ 3 9999-62 mit

• pFa,1; ∆za,1q“p17,20 N; 43µmq für die Balkensteifigkeit K1,

• pFa,2; ∆za,2q“p31,90 N; 42,30µmq für die Balkensteifigkeit K2 und

• pFa,3; ∆za,3q“p69,70 N; 40,40µmq für die Balkensteifigkeit K3

bei der Betriebsspannung U“195 V und der Vorspannkraft Fv,1“15 N. Dieentsprechenden experimentellen Arbeitspunkte in Abbildung 5.5 bei der Frequenzf1“1 Hz sind:

• pFea,1; ∆ze

a,1q“p16,80 N; 35,80µmq,

• pFea,2; ∆ze

a,2q“p27,60 N; 36,90µmq und

• pFea,3; ∆ze

a,3q“p49,40 N; 25,90µmq, siehe Tabelle 5.2.

Die entsprechenden experimentellen Arbeitspunkte bei der Frequenz f2“27 Hzsind:

• pFea,1; ∆ze

a,1q“p17,29 N; 34,67µmq,

• pFea,2; ∆ze

a,2q“p24,53 N; 33,64µmq und

• pFea,3; ∆ze

a,3q“p46,15 N; 26,18µmq, siehe Tabelle 5.3.

Die gemessenen Stellkräfte und -wege Fea,n und ∆ze

a,n sind kleiner als ihrenominalen Werte Fa,n und ∆za,n des deterministischen Arbeitsdiagramms, z. B.mit 2% und 16 % für die Balkensteifigkeit K1, 23,2% und 20,5% für die Balken-steifigkeit K2 und mit 33,7% und 35% für die Balkensteifigkeit K3 bei der Frequenz

76 5 Experimentelle Untersuchungen

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f1“1 Hz. Abbildung 5.6 zeigt die nominalen und experimentellen Arbeitspunkteder untersuchten Stapelaktuatoren und Balken für die SpannungsamplitudenpU1, pU2, . . . ,pU5, die Frequenzen f1“1 Hz und f2“27 Hz und die VorspannkräfteFv,1“15 N und Fv,2“20 N.

10 50 900

25

50

Kraft in N

weg

in µ

m

10 50 900

25

50

Kraft in N

weg

in µ

m

10 50 900

25

50

Kraft in N

weg

in µ

m

10 50 900

25

50

Kraft in N

weg

in µ

m

Student Version of MATLAB

a)

∆z

inµ

m

F in N10 50 900

25

50

-

6

K1 K2 K3

10 50 900

25

50

Kraft in N

weg

in µ

m

10 50 900

25

50

Kraft in N

weg

in µ

m

10 50 900

25

50

Kraft in N

weg

in µ

m

10 50 900

25

50

Kraft in N

weg

in µ

m

Student Version of MATLAB

b)

∆z

inµ

m

F in N10 50 900

25

50

-

6

K1 K2 K3

10 50 900

25

50

Kraft in N

weg

in µ

m

10 50 900

25

50

Kraft in N

weg

in µ

m

10 50 900

25

50

Kraft in N

weg

in µ

m

10 50 900

25

50

Kraft in N

weg

in µ

m

Student Version of MATLAB

c)

∆z

inµ

m

F in N10 50 900

25

50

-

6

K1 K2 K3

10 50 900

25

50

Kraft in N

weg

in µ

m

10 50 900

25

50

Kraft in Nw

eg in

µm

10 50 900

25

50

Kraft in N

weg

in µ

m

10 50 900

25

50

Kraft in N

weg

in µ

m

Student Version of MATLAB

d)

∆z

inµ

m

F in N10 50 900

25

50

-

6

K1 K2 K3

Abbildung 5.6: Nominale und experimentelle Arbeitspunkte mit Î und Í fürpU1“40 V, und für pU2“60 V, İ und Ï für pU3“100 V, und ◊für pU4“140 V, und 2 für pU5“195 V für die BalkensteifigkeitenK1, K2 und K3 ina) für die Vorspannkraft Fv,1“15 N und die Frequenz f1“1 Hzb) für die Vorspannkraft Fv,2“20 N und die Frequenz f1“1 Hzc) für die Vorspannkraft Fv,1“15 N und die Frequenz f2“27 Hzd) für die Vorspannkraft Fv,2“20 N und die Frequenz f2“27 Hz

Die numerischen Stellkräfte und -wege der nominalen Arbeitspunkte stimmenfür alle Spannungsamplituden pU und Vorspannkräfte Fv in Abbildung 5.6 mitihren gemessenen Werten nicht überein. Die Balkensteifigkeiten der untersuchten

5.3 Bewertung der Unsicherheit im experimentellen aktiven System 77

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Balken mit den Dicken h1“1 mm, h2“2 mm und h3“3 mm sind anhand derexperimentellen Arbeitspunkte in Abbildung 5.6 gut erkennbar, siehe Tabelle 5.4.

Die Diskrepanzen zwischen den nominalen und experimentellen Arbeitspunktenin Abbildung 5.6 werden nicht durch die Unterschiede zwischen den Nominal-und gemessenen Aktuator- und Balkeneigenschaften der Tabellen 4.2 und 5.5verursacht, da z. B. die gemessene Blockierkraft der untersuchten Stapelaktuatorenum 22 % höher als der Nominalwert FB“900 N ist, die Streuung ihrer gemessenenmaximalen freien Stellwege ∆ze

max mit ´3,5 % bis `6,8% kleiner als derangenommene Wert von ˘10% ist und die Breiten be und Dicken he der Balkeninnerhalb der Toleranzen liegen, siehe Tabelle 5.5. Die erhöhte Streuung derVorspannkraft Fe

v in Tabelle 5.5, mit `17% kann nicht als Hauptursache dieserAbweichungen gelten, da eine höhere mechanische Vorspannkraft theoretisch zukleineren Stellwegen und größeren Stellkräften eines Stapelaktuators nach demGleichungssystem (2.11) führen sollte.

Die Diskrepanzen zwischen den nominalen und experimentellen Arbeitspunk-ten in Abbildung 5.6 stellen die Gültigkeit einer linearen Kraft-Weg-Kennlinieeines Stapelaktuators in Gleichung (2.1) infrage [80]. In Gleichung (2.1)der Kraft-Weg-Kennlinie eines Stapelaktuators werden Nichtlinearitäten wie dernichtlineare Verlauf der Dehnung über das elektrische Feld im PZT-Werkstoffnicht berücksichtigt [36]. Der Einfluss der mechanischen Vorspannkraft Fv aufdie Kraft-Weg-Kennlinie bzw. auf die Steifigkeit eines Stapelaktuators wird inGleichung (2.1) nicht berücksichtigt. Piezoelektrische Stapelaktuatoren könnenbei geeigneter Vorspannkraft bis zu 60% höhere Stellwege generieren [59,92]. So werden z. B. piezoelektrische Stapelaktuatoren, die in einem Gehäusemithilfe einer Tellerfeder vorgespannt sind, von vielen Herstellern angeboten. DieVorspannkraft in vorgespannten Stapelaktuatoren ist u. a. von der Geometrie unddes Werkstoffs des Stapelaktuators abhängig, so dass sie bei jedem Hersteller undAktuatortyp unterschiedlich ist.

Piezoelektrische Stapelaktuatoren zeigen eine Selbsterwärmung, die von derFrequenz und der Amplitude der elektrischen Betriebsspannung abhängig ist undniedrigeren Stellwege verursacht [41]. In dieser Arbeit wird die Selbsterwärmungder Stapelaktuatoren aufgrund der kurzzeitigen Messdauer von 10 s pro Messungvernachlässigt.

Die Diskrepanzen zwischen den experimentellen und nominalen Arbeitspunktenin Abbildung 5.6 werden auch durch den Versuchsstand in Abbildung 5.1 verur-sacht. Die Abweichungen zwischen den Stellkräften und -wegen δFa und δ∆zader Arbeitspunkte in Abbildung 5.6 werden berücksichtigt, um die Einflüsse desVersuchsstands auf die Diskrepanzen zwischen den nominalen und experimentellenArbeitspunkten zu untersuchen.

78 5 Experimentelle Untersuchungen

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Diese Abweichungen werden folgendermaßen ermittelt:

#

δFa “ Fa´ Fea

δ∆za “ ∆za´∆zea

, (5.4)

mit Fa und ∆za den numerischen Stellkräften und -wegen der nominalen Arbeits-punkte, Fe

a und ∆zea den gemessenen Stellkräften und -wegen der experimentellen

Arbeitspunkte aus den Tabellen 5.2 und 5.3. Die Werte der Abweichungen δFa undδ∆za sind im Anhang A.5 aufgelistet.

Abbildung 5.7 zeigt die Abweichungen δFa zwischen den numerischen undden gemessenen Stellkräften der Arbeitspunkte in Abbildung 5.6 über dieSpannungsamplitude pU .

40 60 100 140 195

0

15

30

Spannung in V

∆F in

N

40 60 100 140 1950

10

20

Spannung in V

∆(∆z

) in

µm

40 60 100 140 195

0

15

30

Spannung in V

∆F in

N

40 60 100 140 1950

10

20

Spannung in V

∆(∆z

) in

µm

40 60 100 140 195

0

15

30

Spannung in V

∆F in

N

40 60 100 140 1950

10

20

Spannung in V

∆(∆z

) in

µm

40 60 100 140 195

0

15

30

Spannung in V

∆F in

N

40 60 100 140 1950

10

20

Spannung in V

∆(∆z

) in

µm

a)6

-

pU in V

δF a

inN

40 60 100 140 1950

15

30K3

K2

K1

40 60 100 140 195

0

15

30

Spannung in V∆F

in N

40 60 100 140 1950

10

20

Spannung in V

∆(∆z

) in

µm

40 60 100 140 195

0

15

30

Spannung in V

∆F in

N

40 60 100 140 1950

10

20

Spannung in V

∆(∆z

) in

µm

40 60 100 140 195

0

15

30

Spannung in V

∆F in

N

40 60 100 140 1950

10

20

Spannung in V

∆(∆z

) in

µm

40 60 100 140 195

0

15

30

Spannung in V

∆F in

N

40 60 100 140 1950

10

20

Spannung in V

∆(∆z

) in

µm

b)6

-

pU in V

δF a

inN

40 60 100 140 1950

15

30

K3

K2

K1

40 60 100 140 195

0

15

30

Spannung in V

∆F in

N

40 60 100 140 1950

10

20

Spannung in V

∆(∆z

) in

µm

40 60 100 140 195

0

15

30

Spannung in V

∆F in

N

40 60 100 140 1950

10

20

Spannung in V

∆(∆z

) in

µm

40 60 100 140 195

0

15

30

Spannung in V

∆F in

N

40 60 100 140 1950

10

20

Spannung in V

∆(∆z

) in

µm

40 60 100 140 195

0

15

30

Spannung in V

∆F in

N

40 60 100 140 1950

10

20

Spannung in V

∆(∆z

) in

µm

c)6

-

pU in V

δF a

inN

40 60 100 140 1950

15

30K3

K2

K1

40 60 100 140 195

0

15

30

Spannung in V

∆F in

N

40 60 100 140 1950

10

20

Spannung in V

∆(∆z

) in

µm

40 60 100 140 195

0

15

30

Spannung in V∆F

in N

40 60 100 140 1950

10

20

Spannung in V

∆(∆z

) in

µm

40 60 100 140 195

0

15

30

Spannung in V

∆F in

N

40 60 100 140 1950

10

20

Spannung in V

∆(∆z

) in

µm

40 60 100 140 195

0

15

30

Spannung in V

∆F in

N

40 60 100 140 1950

10

20

Spannung in V

∆(∆z

) in

µm

d)6

-

pU in V

δF a

inN

40 60 100 140 1950

15

30

K3

K2

K1

Abbildung 5.7: Abweichungen δFa zwischen den numerischen und gemessenenStellkräften über die Spannungsamplitude pU für die Balkensteifig-keiten K1, K2 und K3 ina) für die Vorspannkraft Fv,1“15 N und die Frequenz f1“1 Hzb) für die Vorspannkraft Fv,2“20 N und die Frequenz f1“1 Hzc) für die Vorspannkraft Fv,1“15 N und die Frequenz f2“27 Hzd) für die Vorspannkraft Fv,2“20 N und die Frequenz f2“27 Hz

Die Abweichungen δFa zeigen für die drei Balkensteifigkeiten K1ăK2ăK3unterschiedliche nichtlineare Verläufe, die mit zunehmender Balkensteifigkeit K

5.3 Bewertung der Unsicherheit im experimentellen aktiven System 79

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und Spannungsamplitude pU steigen, z. B. von 0,01 N bis 0,3 N, von 0,7 N bis 4,3 Nund von 4,4 N bis 20,3 N für die Balkensteifigkeiten K1, K2 und K3 in Abbildung5.7a. Die Zunahme der Abweichungen δFa mit steigender Balkensteifigkeit Kentsteht aufgrund der endlichen Steifigkeit der Einspannvorrichtung, die bei derErmittlung der numerischen Arbeitspunkte mit dem Arbeitsdiagramm als theore-tisch starr angenommen wird. Diese Annahme gilt für den Balken mit der Dickeh1“1 mm und die maximale Abweichung δFa für K1 in Abbildung 5.7 beträgt«0,4 N. Die Abweichungen δFa steigen mit zunehmender SpannungsamplitudepU aufgrund des nichtlinearen Verhaltens vom PZT-Werkstoff, das bei höherenSpannungsamplituden bzw. Feldstärken vorhanden ist.

Abbildung 5.8 zeigt die Abweichungen δ∆za zwischen den numerischen undgemessenen Stellwegen der Arbeitspunkte in Abbildung 5.6 über die Spannungs-amplitude pU .

40 60 100 140 195

0

15

30

Spannung in V

∆F in

N

40 60 100 140 1950

10

20

Spannung in V

∆(∆z

) in

µm

40 60 100 140 195

0

15

30

Spannung in V

∆F in

N

40 60 100 140 1950

10

20

Spannung in V

∆(∆z

) in

µm

40 60 100 140 195

0

15

30

Spannung in V

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N

40 60 100 140 1950

10

20

Spannung in V

∆(∆z

) in

µm

40 60 100 140 195

0

15

30

Spannung in V

∆F in

N

40 60 100 140 1950

10

20

Spannung in V

∆(∆z

) in

µm

a)

6

-

pU in V

δ∆

z ainµ

m

40 60 100 140 1950

10

20K3

K2

K1

40 60 100 140 195

0

15

30

Spannung in V

∆F in

N

40 60 100 140 1950

10

20

Spannung in V

∆(∆z

) in

µm

40 60 100 140 195

0

15

30

Spannung in V

∆F in

N

40 60 100 140 1950

10

20

Spannung in V

∆(∆z

) in

µm

40 60 100 140 195

0

15

30

Spannung in V

∆F in

N

40 60 100 140 1950

10

20

Spannung in V

∆(∆z

) in

µm

40 60 100 140 195

0

15

30

Spannung in V

∆F in

N

40 60 100 140 1950

10

20

Spannung in V

∆(∆z

) in

µm

b)

6

-

pU in V

δ∆

z ainµ

m

40 60 100 140 1950

10

20

K3

K2K1

40 60 100 140 195

0

15

30

Spannung in V

∆F in

N

40 60 100 140 1950

10

20

Spannung in V

∆(∆z

) in

µm

40 60 100 140 195

0

15

30

Spannung in V

∆F in

N

40 60 100 140 1950

10

20

Spannung in V

∆(∆z

) in

µm

40 60 100 140 195

0

15

30

Spannung in V

∆F in

N

40 60 100 140 1950

10

20

Spannung in V

∆(∆z

) in

µm

40 60 100 140 195

0

15

30

Spannung in V

∆F in

N

40 60 100 140 1950

10

20

Spannung in V

∆(∆z

) in

µm

c)

6

-

pU in V

δ∆

z ainµ

m

40 60 100 140 1950

10

20K3

K2K1

40 60 100 140 195

0

15

30

Spannung in V

∆F in

N

40 60 100 140 1950

10

20

Spannung in V

∆(∆z

) in

µm

40 60 100 140 195

0

15

30

Spannung in V

∆F in

N

40 60 100 140 1950

10

20

Spannung in V

∆(∆z

) in

µm

40 60 100 140 195

0

15

30

Spannung in V

∆F in

N

40 60 100 140 1950

10

20

Spannung in V

∆(∆z

) in

µm

40 60 100 140 195

0

15

30

Spannung in V

∆F in

N

40 60 100 140 1950

10

20

Spannung in V

∆(∆z

) in

µm

d)

6

-

pU in V

δ∆

z ainµ

m

40 60 100 140 1950

10

20

K3

K2K1

Abbildung 5.8: Abweichungen δ∆za zwischen den numerischen und gemessenenStellwegen über die Spannungsamplitude pU für die Balkensteifig-keiten K1, K2 und K3 ina) für die Vorspannkraft Fv,1“15 N und die Frequenz f1“1 Hzb) für die Vorspannkraft Fv,2“20 N und die Frequenz f1“1 Hzc) für die Vorspannkraft Fv,1“15 N und die Frequenz f2“27 Hzd) für die Vorspannkraft Fv,2“20 N und die Frequenz f2“27 Hz

80 5 Experimentelle Untersuchungen

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Die Abweichungen δ∆za zeigen für die drei Balkensteifigkeiten K1ăK2ăK3unterschiedliche nichtlineare Verläufe, die mit zunehmender Balkensteifigkeit Kund elektrischen Spannungsamplitude pU steigen, z. B. von 1,6µm bis 7,1µm,von 1,9µm bis 7,1µm und von 3µm bis 14,4µm für die BalkensteifigkeitenK1, K2 und K3 in Abbildung 5.8a. Die Zunahme der Abweichungen δ∆za mitsteigender Balkensteifigkeit K entsteht u. a. aufgrund der endlichen Steifigkeitder Einspannvorrichtung, die bei der Ermittlung der numerischen Arbeitspunktemit dem Arbeitsdiagramm als theoretisch starr angenommen wird. Je dünner dereingebaute Balken ist, umso größer wird die gemessene Auslenkung des Balkens imVergleich zur Verformung der Klemmbacke von der Einspannvorrichtung, BauteilNr. 17 in Abbildung 5.3. Diese Zunahme der Abweichungen δFa und δ∆zaentsteht u. a. aufgrund der endlichen Steifigkeit der Einspannvorrichtung, die sichim Versuchsstand unter der Einwirkung des sich ausdehnenden Stapelaktuatorsebenfalls verformt [45]. Ein Teil der generierten Stellwege des Stapelaktuatorswird aufgrund der unberücksichtigten Verformung der Einspannvorrichtung ver-nachlässigt. Eine Messung der gesamten Dehnung eines Stapelaktuators mit einemDMS im Versuchsstand würde diesen Fehler beheben. Eine Erhöhung der Steifigkeitder Einspannvorrichtung z. B. durch die Erhöhung der Masse der Klemmbackegepaart mit zusätzlichen Befestigungsschrauben kann auch zur Reduzierung derAbweichungen δFa und δ∆za für die Balkensteifigkeiten K2ăK3 beitragen.

Die Abweichungen δFa und δ∆za in den Abbildungen 5.7 und 5.8 werden mitzunehmender Vorspannkraft Fv kleiner, z. B. mit 0,07 N, 0,4 N und 2,8 N, 0,08µm,0,82µm und 1,3µm für die Balkensteifigkeiten K1, K2 und K3, pU5“195 V undf1“1 Hz. Hier zeigt sich der positive Einfluss einer Vorspannkraft Fv auf dieStellwege piezoelektrischer Stapelaktuatoren [59, 92].

Das deterministische Arbeitsdiagramm in Abbildung 4.1 überschätzt die gemes-senen Stellkräfte und -wege des Stapelaktuators vom Typ 3 9999-62 im aktivenSystem. Faktoren wie das nichtlineare Verhalten des PZT-Werkstoffs, der Einflussder Vorspannkraft auf die Kraft-Weg-Kennlinie des Stapelaktuators und dieVernachlässigung der endlichen Steifigkeit der Einspannvorrichtung verursachenAbweichungen zwischen den Stellkräften und -wegen der experimentellen undnominalen Arbeitspunkte. Die Fähigkeit des Stapelaktuators, die notwendigeStellkraft zur Stabilisierung des knickgefährdeten Balkens im aktiven Balkensystemin Abschnitt 2.2 zu erzeugen, wird ungewiss. Die überschätzten Stellkräfte und-wege können eine Fehldimensionierung eines auszuwählenden Stapelaktuatorsverursachen.

Im folgenden Abschnitten werden die experimentellen Unsicherheitsregionenuntersucht, die sich aus den experimentellen Arbeitspunkten ergeben.

5.3 Bewertung der Unsicherheit im experimentellen aktiven System 81

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5.3.2 Experimentelle Unsicherheitsregionen

Zum Aufbau einer Unsicherheitsregionen Ue werden die einzelnen Arbeitspunkteder Stapelaktuatoren mit Linien verbunden, so dass sie innerhalb eines geschlos-senen und konvexen Bereichs liegen. Mit der MATLAB©-Funktion convhulln.mwerden die Eckpunkte einer experimentellen Unsicherheitsregion Ue aus denKoordinaten pFe

a ; ∆zeaq der einzelnen Arbeitspunkte ermittelt [55, 9].

Abbildung 5.9 zeigt die experimentellen Unsicherheitsregionen für die Spannungs-amplitude pU5“195 V, die Vorspannkräfte Fv,1“15 N und Fv,2“20 N und dieFrequenz f1“1 Hz.

Student Version of MATLAB

a) 6

-10 45 90

20

35

50

U1 U2 U3

Ue1Ue

2

Ue3

K1 K2 K3

pU “ 195 V

∆z

inµ

m

F in N

Student Version of MATLAB

b) 6

-10 45 90

20

35

50U1 U2 U3

Ue1 Ue

2 Ue3

K1 K2 K3

pU “ 195 V

∆z

inµ

m

F in N

Abbildung 5.9: Unsicherheitsregionen Ue1, Ue

2 und Ue3 aus den experimentellen

Arbeitspunkten (2) für die Spannungsamplitude pU5“195 V unddie Frequenz f1“1 Hz, a) für die Vorspannkraft Fv,1“15 N und b)für Fv,2“20 N

82 5 Experimentelle Untersuchungen

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Abbildung 5.10 zeigt die experimentellen Arbeitspunkte der Stapelaktuatorenmit ihren jeweiligen Unsicherheitsregionen für die Spannungsamplitude pU5“195 V,die Vorspannkräfte Fv,1“15 N und Fv,2“20 N und die Frequenz f2“27 Hz.

Student Version of MATLAB

a) 6

-10 45 90

20

35

50

U1 U2 U3

Ue1Ue

2 Ue3

K1 K2 K3

pU “ 195 V

∆z

inµ

m

F in N

Student Version of MATLAB

b) 6

-10 45 90

20

35

50U1 U2 U3

Ue1

Ue2

Ue3

K1 K2 K3

pU “ 195 V

∆z

inµ

m

F in N

Abbildung 5.10: Unsicherheitsregionen Ue1, Ue

2 und Ue3 aus den experimentellen

Arbeitspunkten (2) für die Spannungsamplitude pU5“195 V unddie Frequenz f2“27 Hz, a) für die Vorspannkraft Fv,1“15 N undb) für Fv,2“20 N

Die baugleichen Stapelaktuatoren zeigen, u. a. aufgrund ihrer unterschiedlichenBlockierkräfte Fe

B und maximal freien Stellwege ∆zemax in Tabelle 5.6, unter-

schiedliche Arbeitspunkte (2). Die Mehrheit der experimentellen Arbeitspunkteliegt unterhalb der numerischen Unsicherheitsregionen U1, U2 und U3 aus denWorst-Case Analysen, mit gestrichelten Linien in den Abbildungen 5.9 und 5.10.Diese Diskrepanzen entstehen aufgrund der Abwichungen δFa und δ∆za zwischen

5.3 Bewertung der Unsicherheit im experimentellen aktiven System 83

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den Stellkräften und -wegen der experimentellen und nominalen Arbeitspunkte,die bereits in Tabelle A.5 des Abschnitts 5.3.1 angegeben werden. Die Ursachenfür diese Abweichungen wie das nichtlineare Verhalten des PZT-Werkstoffs, derEinfluss der Vorspannkraft auf die Kraft-Weg-Kennlinie des Stapelaktuators unddie endliche Steifigkeit der Einspannvorrichtung wurden ebenfalls im Abschnitt5.3.1 ausführlich diskutiert.

Die experimentellen Unsicherheitsregionen Ue2 und Ue

3 für die BalkensteifigkeitenK2ăK3 bei der Frequenz f2“27 Hz in Abbildung 5.10 liegen nicht auf dienominalen Kraft-Weg-Kennlinien beider Balken, vgl. mit Abbildung 5.9. DerAbstand zwischen den gemessenen Arbeitspunkten und den nominalen Kraft-Weg-Kennlinien der Balkensteifigkeiten K2ăK3 ist für alle Spannungsamplituden pU inden Abbildungen 5.6c und 5.6d auch zu sehen.

Dieser Abstand wird nicht durch die gemessene Vorspannkraft Fev,2“21,1 N

in Tabelle 5.5, die 5% größer als ihrer Nominalwert Fv,2“20 N ist, verursacht.Höhere Vorspannkräfte bewirken aufgrund der auftretenden Verschiebung derKraft-Weg-Kennlinien der Balken im Arbeitsdiagramm größere Stellkräfte, sieheGleichungssystem (2.2). Dies ist in Abbildung 5.10 aber nicht der Fall. Der Abstandzwischen beiden Unsicherheitsregionen Ue

2 und Ue3 und den nominalen Kraft-Weg-

Kennlinien entsteht z. T. aufgrund der dynamischen Steifigkeit beider Balken. Diedynamische Steifigkeit stellt das Inverse der dynamischen Nachgiebigkeit einesschwingenden Balkens dar. Sie berücksichtigt u. a. die Trägheit des Balkens und siehängt von zusätzlichen Eigenschaften wie die Dichte des Balkenwerkstoffs und dieDämpfung des Balkens ab [48]. Die Betrachtung der dynamischen Steifigkeit einesBalkens anstelle seiner statischen Steifigkeit in Gleichung (2.10) würde nominaleKraft-Weg-Kennlinien, die näher an die gemessenen Arbeitspunkte liegen, ergeben.Dies führt auch zu einer frequenzabhängigen Kraft-Weg-Kennlinie eines Balkens,dessen dynamische Steifigkeit aus der Modellierung seiner Kontinuumsschwingun-gen abgeleitet wird [48].

Tabelle 5.9 zeigt die Werte der experimentellen Unsicherheitsregionen Ue

in den Abbildungen 5.9 und 5.10. Abbildung 5.11 zeigt die Verläufe derUnsicherheitsregionen Ue

1, Ue2 und Ue

3 über die Spannungsamplitude pU .Die experimentellen Unsicherheitsregionen Ue sind bis zu 73% kleiner als

die numerischen Werte U aus den Worst-Case Analysen, siehe Tabelle 5.9und Abbildung 5.11. Diese Verhältnisse zwischen den numerischen und denexperimentellen Unsicherheitsregionen sind plausibel, weil die Streuungen in dengemessenen Aktuator- und Balkeneigenschaften in Tabelle 5.5 kleiner als ihreangenommenen Werte in Tabelle 4.2 der Worst-Case Analysen sind. Außerdem istes wahrscheinlich, dass die experimentellen Unsicherheitsregionen Ue mit einergrößeren Anzahl an untersuchten Stapelaktuatoren ebenfalls größer werden.

84 5 Experimentelle Untersuchungen

Page 91: Beschreibung und Bewertung der Unsicherheit in der ...tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/5675/7/160922_Dissertation_Ondoua_eprint.pdf · measured in a test rig of the active system for

Tabelle 5.9: Experimentelle und numerische UnsicherheitsregionenUe undU für dieSpannungsamplitude pU5“195 V, die Vorspannkräfte Fv,1“15 N undFv,2“20 N und die Frequenzen f1“1 Hz und f2“27 Hz

Ue1 Ue

2 Ue3 U1 U2 U3

[Nµm] [Nµm] [Nµm] [Nµm] [Nµm] [Nµm]

f1Fv,1 5,1 7,9 27,3 32,6 53,2 85,4

Fv,2 2,9 6,8 27,2 41,4 61,9 94,2

f2Fv,1 6,3 5,3 32,9 32,6 53,2 85,4

Fv,2 4,9 6,9 25,4 41,4 61,9 94,2

40 60 100 140 1950

125

250

Spannung in V

Ue

in N

µm

40 60 100 140 1950

125

250

Spannung in V

Ue

in N

µm

40 60 100 140 1950

125

250

Spannung in V

Ue

in N

µm

40 60 100 140 1950

125

250

Spannung in V

Ue

in N

µm

a)6

-

pU in V

Ue

inNµ

m

4060 100 140 1950

125

250 Ue3

Ue2

Ue1

40 60 100 140 1950

125

250

Spannung in V

Ue

in N

µm

40 60 100 140 1950

125

250

Spannung in V

Ue

in N

µm

40 60 100 140 1950

125

250

Spannung in V

Ue

in N

µm

40 60 100 140 1950

125

250

Spannung in V

Ue

in N

µmb)

6

-

pU in V

Ue

inNµ

m

4060 100 140 1950

125

250 Ue3

Ue2

Ue1

40 60 100 140 1950

125

250

Spannung in V

Ue

in N

µm

40 60 100 140 1950

125

250

Spannung in V

Ue

in N

µm

40 60 100 140 1950

125

250

Spannung in V

Ue

in N

µm

40 60 100 140 1950

125

250

Spannung in V

Ue

in N

µm

c)6

-

pU in V

Ue

inNµ

m

4060 100 140 1950

125

250 Ue3

Ue2

Ue1

40 60 100 140 1950

125

250

Spannung in V

Ue

in N

µm

40 60 100 140 1950

125

250

Spannung in V

Ue

in N

µm

40 60 100 140 1950

125

250

Spannung in V

Ue

in N

µm

40 60 100 140 1950

125

250

Spannung in V

Ue

in N

µm

d)6

-

pU in V

Ue

inNµ

m

4060 100 140 1950

125

250 Ue3

Ue2

Ue1

Abbildung 5.11: Verläufe der experimentellen Unsicherheitsregionen Ue1, Ue

2 undUe

3 über die Spannungsamplitude pU ina) für die Vorspannkraft Fv,1“15 N und die Frequenz f1“1 Hzb) für die Vorspannkraft Fv,2“20 N und die Frequenz f1“1 Hzc) für die Vorspannkraft Fv,1“15 N und die Frequenz f2“27 Hzd) für die Vorspannkraft Fv,2“20 N und die Frequenz f2“27 Hzvgl. mit Abbildung 4.6a

Die Verläufe der experimentellen Unsicherheitsregionen Ue1, Ue

2 und Ue3 über

die Spannungsamplitude pU in Abbildung 5.11 sind nichtlinear und steigend.

5.3 Bewertung der Unsicherheit im experimentellen aktiven System 85

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Dieser Trend bestätigt die nichtlineare Abhängigkeit zwischen den numerischenUnsicherheitsregionen U und der Betriebsspannung aus den Worst-Case Analysenin Abbildung 4.5. Es sind keine nennenswerte Unterschiede zwischen den Verläufender experimentellen Unsicherheitsregionen Ue für die beiden Frequenzen f1 und f2vorhanden.

Die Worst-Case Analysen zeigen in Abbildung 4.6b, dass die numerischenUnsicherheitsregionen U mit zunehmender Vorspannkraft Fv linear steigen. DieserTrend wird nicht durch die experimentellen Unsicherheitsregionen Ue bestätigt.Tabelle 5.9 zeigt, dass die experimentellen Unsicherheitsregionen Ue bei gleicherBalkensteifigkeit K und zunehmender Vorspannkraft Fe

v kleiner werden. Ein Grundfür diesen Sachverhalt liegt im Einfluss der mechanischen Vorspannkraft Fv auf demPZT-Werkstoff von Stapelaktuatoren [92]. Im Arbeitsdiagramm in Abbildung 2.2wird eine lineare Kraft-Weg-Kennlinie des Stapelaktuators ohne Berücksichtigungder Vorspannkraft Fv modelliert, siehe Gleichung (2.1). [60] hat z. B. gezeigt,dass eine geeignete Vorspannkraft zu höheren messbaren Stellkräften und -wegenbei piezoelektrischen Stapelaktuatoren führen kann. Es ist jedoch zu beachten,dass eine zu hohe mechanische Vorspannung zum Verlust der piezoelektrischenEigenschaften bei PZT-Keramiken führt.

5.3.3 Validierung der Ergebnisse aus den Monte Carlo-Simulationen

Die MCS im Abschnitt 4.4 haben gezeigt, dass die Streuungen in den numerischenStellkräften Fa mit zunehmender Balkensteifigkeit K größer werden, währenddie Streuungen in den numerischen Stellwegen ∆za mit zunehmender Balken-steifigkeit K nahezu konstant bleiben, siehe die Abbildungen 4.11 und 4.12. DieStreuungen der gemessenen Stellkräfte pFe

a ´qFe

a in den Tabellen 5.2 und 5.3 werdenmit zunehmender Balkensteifigkeit K für die elektrische SpannungsamplitudepU5“195 V und die mechanische Vorspannkraft Fv,1“15 N auch größer. Siebetragen 1,07 N, 2,42 N und 10,2 N für die Balkensteifigkeiten K1, K2 und K3bei der Frequenz f1“1 Hz. Bei der Frequenz f2“27 Hz betragen sie 1,28 N,1,57 N und 9,68 N für die Balkensteifigkeiten K1, K2 und K3. Die Streuungen dergemessenen Stellwege ∆pze

a´∆qzea betragen 7,7µm, 7,8µm und 10,1µm für die

Balkensteifigkeiten K1, K2 und K3 bei der Frequenz f1“1 Hz. Der Wert 10,1µmfür die Balkensteifigkeit K3 entsteht u. a. aufgrund der hohen VorspannkraftFe

v,1“17,6 N in Tabelle 5.2.Die Anzahl der untersuchten Stapelaktuatoren (7) ermöglicht keine Überprüfung

der Verteilungen der Arbeitspunkte innerhalb des Arbeitsdiagramms in Abbildung4.13 Abschnitt 4.4. Eine Überschreitung des gemessenen Mittelwerts des maxi-malen freien Stellwegs ∆sze

max “44,8µm in Tabelle 5.5 ist bei den untersuchten

86 5 Experimentelle Untersuchungen

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Stapelaktuatoren und Balken nicht gegeben, da die gemessenen Stellkräfte und-wege Fe

a und∆zea der experimentellen Arbeitspunkte kleiner als ihre Nominalwerte

sind, z. B. bis zu 33,7 % und 35% für die Balkensteifigkeit K3 in Abbildung 5.9.Im nächsten Abschnitt dieses Kapitels werden die vorgestellten experimentellen

Ergebnisse zusammengefasst und diskutiert.

5.4 Fazit

Die experimentellen Unsicherheitsregionen Ue in Tabelle 5.9 sind bis zu 73%kleiner als ihre jeweiligen numerischen Unsicherheitsregionen U der Worst-CaseAnalysen, vgl. die Abbildungen 4.6a und 5.11. Dieser Sachverhalt wird durchdie begrenzte Anzahl an untersuchten Stapelaktuatoren und die geringerenStreuungen in den gemessenen Aktuator- und Balkeneigenschaften in Tabelle 5.5verursacht, vgl. mit den Werten in Tabelle 4.2. Die numerischen Unsicherheits-regionen U aus den Worst-Case Analysen sind konservativ, vgl. die Abbildungen4.6a und 5.11.

Die experimentellen Unsicherheitsregionen Ue werden mit zunehmender Balken-steifigkeit K größer, z. B. Ue

1“5,1 Nµm, Ue2“7,9 Nµm und Ue

3“27,3 Nµm für diemechanische Vorspannkraft Fv,1“15 N. Dieser Trend wird bereits in Tabelle 5.9 derWorst-Case Analysen zwischen den numerischen Unsicherheitsregionen U und denBalkensteifigkeiten K ermittelt.

Die Verläufe der experimentellen Unsicherheitsregionen Ue in Abhängigkeit derelektrischen Spannungsamplitude pU sind nichtlinear und steigend, siehe Abbildung5.11. Dieser Trend entspricht auch der nichtlinearen Abhängigkeit zwischen dennumerischen Unsicherheitsregionen U und der elektrischen Betriebsspannung U inAbbildung 4.6a der Worst-Case Analysen.

Die experimentellen Unsicherheitsregionen Ue werden mit zunehmender Vor-spannkraft Fv kleiner, während in Abbildung 4.6b der Worst-Case Analysen dienumerischen Unsicherheitsregionen U mit zunehmender Vorspannkraft Fv größerwerden. Ein Grund dafür liegt in der Nicht-Berücksichtigung der VorspannkraftFv in der Kraft-Weg-Kennlinie des Stapelaktuators im deterministischen Arbeits-diagramm, siehe Gleichung (2.1).

Die Lage der experimentellen Unsicherheitsregionen Ue im Arbeitsdiagramm istfür die beiden Ansteuerungsfrequenzen f1“1 Hz und f2“27 Hz der untersuchtenStapelaktuatoren unterschiedlich, siehe die Abbildungen 5.9 und 5.10. DieseTatsache resultiert aus dem dynamischen Verhalten der untersuchten Balken,die bei den Frequenzen f1“1 Hz und f2“27 Hz unterschiedliche experimentelleBalkensteifigkeiten Ke besitzen, siehe Tabelle 5.4.

5.4 Fazit 87

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Die Streuungen in den gemessenen Stellkräften werden mit zunehmenderBalkensteifigkeit K größer, während die Streuungen in den gemessenen Stellwegennahezu konstant bleiben, siehe die Tabellen 5.2 und 5.3. Beide Trends werdenbereits in den Abbildungen 4.11 bis 4.12 der MCS im Abschnitt 4.4 abgebildet.Die Unterschiede zwischen den gemessenen Stellkräften und -wegen und ihrenStreuungen in den Tabellen 5.2 und 5.3 sind für die Frequenzen f1“1 Hz undf2“27 Hz relativ klein.

Die Verteilungsfunktionen der gemessenen Aktuator- und Balkeneigenschaftenund der gemessenen Stellkräfte und -wege sind aus den Stichproben (7Stapelaktuatoren und 3 Balken) nicht zu ermitteln. Aus diesem Grund gehörendie tatsächlichen Streuungen in den Aktuator- und Balkeneigenschaften imVersuchsstand und ihre Wirkung auf die gemessenen Stellkräfte und -wege zurUnsicherheitskategorie Ungewissheit.

Die experimentellen Arbeitspunkte zeigen, dass das deterministische Arbeits-diagramm im Gleichungssystem (2.11) die tatsächlichen Stellkräfte und -wege derStapelaktuatoren im experimentellen aktiven System überschätzt, z. B. mit 33 %und 35 % geringeren gemessenen Stellkräften und -wegen für die BalkensteifigkeitK3 im kritischen Arbeitspunkt in Abbildung 2.8b mit der Vorspannkraft Fv,1“15 N,der Spannungsamplitude pU5“195 V und der Frequenz f1“1 Hz. Die Abweichun-gen δFa und δ∆za zwischen den gemessenen und den numerischen Stellkräftenund -wegen der Arbeitspunkte in Abbildung 5.6 zeigen eine Modellunsicherheitin der Anwendung des Arbeitsdiagramms, die unabhängig von den Streuungenin den Aktuator- und Balkeneigenschaften im deterministischen Arbeitsdiagrammist. Ein Grund für das Auftreten dieser Abweichungen ist eine Verformung derEinspannvorrichtung unter dem Einfluss des sich ausdehnenden Stapelaktuatorsim Versuchsstand. Im deterministischen Arbeitsdiagramm wird die Einspannvor-richtung als starr angenommen und im Versuchsstand wird nur die Auslenkungdes Balkens bzw. den Stellweg des Stapelaktuators in Balkenrichtung gemessen.Ein Teil des gesamten Stellwegs des Stapelaktuators wird vernachlässigt. WeitereEinflussfaktoren wie mechanische Verluste, Nichtlinearitäten und Inhomogenitätenim PZT-Werkstoff der Stapelaktuatoren, der Einfluss der Vorspannkraft auf dieKraft-Weg-Kennlinie des Stapelaktuators und die dynamische Steifigkeit desBalkens tragen ebenfalls zur Entstehung der Abweichungen δFa und δ∆za bei.

Eine gute Übereinstimmung zwischen den numerischen und gemessenen Stell-kräften und -wegen eines Stapelaktuators ist für das aktive Balkensystem in Ab-schnitt 2.2 wichtig, um ein Knicken des zu stabilisierenden Balkens zu vermeiden.Im nächsten Kapitel dieser Arbeit wird das deterministische Arbeitsdiagramm inAbbildung 4.1 an die experimentellen Arbeitspunkte in Abbildung 5.5 angepasst.

88 5 Experimentelle Untersuchungen

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6 Modellanpassung desdeterministischenArbeitsdiagramms

In diesem Kapitel wird das deterministische Arbeitsdiagramm im Gleichungssystem(2.11) zur Ermittlung der nominalen Arbeitspunkte des Stapelaktuators im aktivenSystem in Abbildung 5.1 an die gemessenen Arbeitspunkte in Kapitel 5 angepasst.Die Grundidee der hier durchgeführten Modellanpassung ist es, die Stellkräfte und-wege der nominalen Arbeitspunkte mit den Abweichungen in den Abbildungen 5.7und 5.8 so zu kombinieren, dass die daraus resultierenden Stellkräfte und -wegemit den experimentellen Arbeitspunkten übereinstimmen.

Die angepassten Stellkräfte und -wege rFa und ∆rza eines Stapelaktuators werdenfolgendermaßen ermittelt

$

&

%

rFa “ Fa´ GF p f , pU , K , Fvq

∆rza “ ∆za´ G∆zp f , pU , K , Fvq

, (6.1)

mit rFa und ∆rza den numerisch angepassten Stellkräften und -wegen, Fa und∆za den numerischen Stellkräften und -wegen aus dem Gleichungssystem (2.11),GF p f , pU , K , Fvq und G∆zp f , pU , K , Fvq den Funktionen zur Beschreibung der Abhän-gigkeiten zwischen den Ansteuerungsfrequenz f , der Spannungsamplitude pU , derBalkensteifigkeit K , der mechanischen Vorspannkraft Fv und den AbweichungenδFa und δ∆za.

6.1 Ermittlung der Regressionsfunktionen

Die unbekannten Funktionen GF p f , pU , K , Fvq und G∆zp f , pU , K , Fvq im Gleichungs-system (6.1) werden mit den Funktionen gF p

pU , Kq und g∆zppU , Kq approximiert, die

mit mehrdimensionalen Regressionen [10] über die ermittelten Abweichungen

89

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δFa und δ∆za in den Abbildungen 5.7 und 5.8 bestimmt werden. Hierfür werdendie von den Variablen pU und K abhängigen quadratischen Polynome

#

gF ppU , Kq « η0`η1

pU `η2pU2`η3K `η4K2`η5

pUK

g∆zppU , Kq « β0` β1

pU ` β2pU2` β3K ` β4K2` β5

pUK(6.2)

für eine konstante Frequenz f und eine konstante Vorspannkraft Fv als Re-gressionsfunktionen mit den unbekannten Regressionskoeffizienten η0,η1, . . . η5und β0,β1, . . . β5 angenommen. Die Abweichungen zwischen den StellkräftenδFa und -wegen δ∆za der numerischen und experimentellen Arbeitspunkte inden Abbildungen 5.7 und 5.8 bilden die Startwerte für die Ermittlung derRegressionsfunktionen gF p

pU , Kq und g∆zppU , Kq.

Die Ordnung der Polynome richtet sich u. a. nach der Anzahl n“3 derbetrachteten Balkensteifigkeiten K1, K2 und K3 und m“5 der Spannungsamplitu-den pU1, pU2, . . . pU5. Die Verwendung eines Polynoms dritter oder vierter Ordnungfür die Balkensteifigkeit K in der Gleichung (6.2) würde z. B. zu einer nichteindeutigen bzw. nicht kontinuierlichen Regressionsfunktion führen, weil dieAnzahl der numerischen Integrationspunkte n“3 kleiner als die Anzahl dergesuchten Regressionskoeffizienten (4 für ein Polynom dritter Ordnung) wäre.Die Genauigkeit eines Regressionsmodells steigt mit der Ordnung der betrachtetenRegressionsfunktionen auf [63]. Die Näherungswerte gF p

pUm, Knq und g∆zppUm, Knq

der Abweichungen δFa, δ∆za aus den Gleichungssystemen (5.4) und (6.2) mitm“1,2, . . . 5 und n“1, 2,3 werden mit der Indizierung gF,i und g∆z,i vereinfacht,i“1, 2,3, . . . M und M“15.

6.1.1 Koeffizienten der Regressionsfunktionen

Die Regressionskoeffizienten η0,η1, . . . η5 und β0,β1, . . . β5 werden nach derFehlerquadratmethode bestimmt

Mÿ

i“1

`

δFa,i ´ gF,i

˘2“min! und

Mÿ

i“1

`

δ∆za,i ´ g∆z,i

˘2“min!, (6.3)

bei der die Summen der Quadrate der Residuen der ermittelten AbweichungenδFa,i und δ∆za,i mit ihren Näherungswerten gF,i und g∆z,i aus den Gleichungen(6.2) minimiert werden [10, 57]. Die Bedingungen in Gleichung (6.3) führen zuden folgenden Normalgleichungssystemen [10] für die gesuchten Koeffizienten derRegressionsfunktionen gF p

pU , Kq und g∆zppU , Kq

η“ pΘTΘq´1pΘTδFaq und β “ pΘTΘq´1pΘTδ∆zaq, (6.4)

90 6 Modellanpassung des deterministischen Arbeitsdiagramms

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mit den beiden Vektoren

η“ tη0,η1,η2, . . . η5uT , β “ tβ0,β1,β2, . . . β5u

T ,

der Matrix Θ und ihrer transponierten Matrix ΘT

Θ “

»

1 pU1pU2

1 K1 K21

pU1K1

1 pU2pU2

2 K1 K21

pU2K1...

......

......

...

1 pU5pU2

5 K1 K21

pU5K1

1 pU1pU2

1 K2 K22

pU1K2

1 pU2pU2

2 K2 K22

pU2K2...

......

......

...

1 pU5pU2

5 K2 K22

pU5K2

1 pU1pU2

1 K3 K23

pU1K3

1 pU2pU2

2 K3 K23

pU2K3...

......

......

...

1 pU5pU2

5 K3 K23

pU5K3

fi

ffi

ffi

ffi

ffi

ffi

ffi

ffi

ffi

ffi

ffi

ffi

ffi

ffi

ffi

ffi

ffi

ffi

ffi

ffi

ffi

ffi

ffi

ffi

ffi

ffi

ffi

ffi

fl

.

6.1.2 Güte einer Regressionsfunktion

Die Güte einer Regressionsfunktion kann mit dem Bestimmheitsmaß R2 beurteiltwerden. Der Bestimmheitsmaß beschreibt den Anteil der Variabilität in denAbweichungen δFa,i bzw. δ∆za,i , der von den Regressionsfunktionen gF p

pU , Kq bzw.g∆zp

pU , Kq beschrieben wird, mit 0ďR2ď1. Die Werte von R2 in der Nähe von 1zeigen eine hohe Modellgüte und die Werte von R2 in der Nähe von 0 zeigen einegeringere Modellgüte. Die Bestimmheitsmaße der Regressionsfunktionen gF p

pU , Kqund g∆zp

pU , Kq in Gleichung (6.2) lauten [63],

R2 “ 1´

Mÿ

i“1

pδFa,i ´ gF,iq2

Mÿ

i“1

pδFa,i ´ĎgF q2

und R2 “ 1´

Mÿ

i“1

pδ∆za,i ´ g∆z,iq2

Mÿ

i“1

pδ∆za,i ´Ěg∆zq2

(6.5)

6.1 Ermittlung der Regressionsfunktionen 91

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mit i“1,2, 3, . . . M , M“15, δFa,i und δ∆za,i den Abweichungen in Tabelle A.5,gF,i und g∆z,i den approximierten Abweichungen aus dem Gleichungssystem (6.2)mit ihren jeweiligen Mittelwerten

ĎgF “1M

Mÿ

i“1

gF,i , und Ěg∆z “1M

Mÿ

i“1

g∆z,i . (6.6)

Tabelle 6.1 zeigt die Koeffizienten der Regressionsfunktionen gF ppU , Kq und

g∆zppU , Kq und ihre Bestimmheitsmaße R2, die mit den Gleichungen (6.4) und (6.5)

für die nominalen und experimentellen Arbeitspunkte in Abbildung 5.6 ermitteltworden sind.

Tabelle 6.1: Regressionskoeffizienten und Bestimmtheitsmaße der Regressions-funktionen gF p

pU , Kq und g∆zppU , Kq

f1“1 Hz

Fv,1“15 N Fv,2“20 N Fv,1“15 N Fv,2“20 N

η gF ppU , Kq gF p

pU , Kq β g∆zppU , Kq g∆zp

pU , Kq

η0 1,456 1,429 β0 1,328 1,436

η1 ´2,92.10´2 2,98.10´2 β1 ´4,70.10´3 ´6,47.10´3

η2 ´3,61 ´2,82 β2 0,827 ´0,024

η3 1,05.10´4 1,16.10´4 β3 1,64.10´4 1,67.10´4

η4 2,475 1,373 β4 ´0,42 0,0132

η5 0,081 0,0703 β5 0,029 0,0259

R2 0,997 0,997 R2 0,998 0,998

f2“27 Hz

η0 0,091 -0,296 β0 2,504 2,063

η1 ´3,40.10´2 ´2,48.10´2 β1 ´6,27.10´3 ´1,82.10´3

η2 10,08 9,73 β2 -3,13 -3,16

η3 1,46.10´4 1,12.10´4 β3 1,74.10´4 1,48.10´4

η4 -8,91 -8,32 β4 2,11 2,27

η5 0,109 0,095 β5 0,032 0,029

R2 0,992 0,994 R2 0,996 0,994

92 6 Modellanpassung des deterministischen Arbeitsdiagramms

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Alle Bestimmtheitsmaße R2 in Tabelle 6.1 zeigen Werte, die größer als 0,99sind. Dadurch ist die Güte der ermittelten Regressionsfunktionen gF p

pU , Kq undg∆zp

pU , Kq für die verfügbaren Messergebnisse hoch.Abbildung 6.1 zeigt die Regressionsfunktionen gF p

pU , Kq der Abweichungen δFa,izwischen den gemessenen und nominalen Stellkräften für die VorspannkräfteFv,1“15 N und Fv,2“20 N und die Frequenzen f1“1 Hz und f2“27 Hz mit denbekannten Koeffizienten η und β aus Tabelle 6.1.

−10

10

30

U in V

Fv = 15 N, f

u = 1Hz

kesm

in N/µm

∆(F

a) in

N

−1.5

0

1.5

U in V

Residuen für Fv = 15 N, f

u = 1 Hz

kesm

in N/µm

Re in

N

β0 = 1.4563, β

1 = −0.029284

β2 = −3.6122, β

3 = 0.00010523

β4 = 2.4755, β

5 = 0.081487

−10

10

30

U in V

Fv = 20 N, f

u = 1Hz

kesm

in N/µm

∆(F

a) in

N

−1.5

0

1.5

U in V

Residuen für Fv = 20 N, f

u = 1 Hz

kesm

in N/µm

Re in

N

β0 = 1.4236, β

1 = −0.02983

β2 = −2.8697, β

3 = 0.00011602

β4 = 1.4635, β

5 = 0.070342

a)

g Fpp U

,Kq

inN

K ein N/µm pU in V

-10

10

30

1,30

0,360,05 40 60 100 140 195

−10

10

30

U in V

Fv = 15 N, f

u = 1Hz

kesm

in N/µm

∆(F

a) in

N

−1.5

0

1.5

U in V

Residuen für Fv = 15 N, f

u = 1 Hz

kesm

in N/µm

Re in

N

β0 = 1.4563, β

1 = −0.029284

β2 = −3.6122, β

3 = 0.00010523

β4 = 2.4755, β

5 = 0.081487

−10

10

30

U in V

Fv = 20 N, f

u = 1Hz

kesm

in N/µm

∆(F

a) in

N

−1.5

0

1.5

U in V

Residuen für Fv = 20 N, f

u = 1 Hz

kesm

in N/µm

Re in

N

β0 = 1.4236, β

1 = −0.02983

β2 = −2.8697, β

3 = 0.00011602

β4 = 1.4635, β

5 = 0.070342

b)

g Fpp U

,Kq

inN

K ein N/µm pU in V

-10

10

30

1,30

0,360,05 40 60 100 140 195

−10

10

30

U in V

Fv = 15 N, f

u = 27Hz

kesm

in N/µm

∆(F

a) in

N

−1.5

0

1.5

U in V

Residuen für Fv = 15 N, f

u = 27 Hz

kesm

in N/µm

Re in

N

β0 = 0.090996, β

1 = −0.034018

β2 = 10.0841, β

3 = 0.00014639

β4 = −8.9098, β

5 = 0.10931

−10

10

30

U in V

Fv = 20 N, f

u = 27Hz

kesm

in N/µm

∆(F

a) in

N

−1.5

0

1.5

U in V

Residuen für Fv = 20 N, f

u = 27 Hz

kesm

in N/µm

Re in

N

β0 = −0.29631, β

1 = −0.024833

β2 = 9.728, β

3 = 0.00011259

β4 = −8.3183, β

5 = 0.095001

c)

g Fpp U

,Kq

inN

K ein N/µm

pU in V

-10

10

30

1,14

0,270,06 40 60100 140 195

−10

10

30

U in V

Fv = 15 N, f

u = 27Hz

kesm

in N/µm

∆(F

a) in

N

−1.5

0

1.5

U in V

Residuen für Fv = 15 N, f

u = 27 Hz

kesm

in N/µm

Re in

N

β0 = 0.090996, β

1 = −0.034018

β2 = 10.0841, β

3 = 0.00014639

β4 = −8.9098, β

5 = 0.10931

−10

10

30

U in V

Fv = 20 N, f

u = 27Hz

kesm

in N/µm

∆(F

a) in

N

−1.5

0

1.5

U in V

Residuen für Fv = 20 N, f

u = 27 Hz

kesm

in N/µm

Re in

N

β0 = −0.29631, β

1 = −0.024833

β2 = 9.728, β

3 = 0.00011259

β4 = −8.3183, β

5 = 0.095001

d)

g Fpp U

,Kq

inN

K ein N/µm pU in V

-10

10

30

1,18

0,270,06 40 60 100 140 195

Abbildung 6.1: Regressionsfunktionen gF ppU , Kq in

a) für die Vorspannkraft Fv,1“15 N und die Frequenz f1“1 Hzb) für die Vorspannkraft Fv,2“20 N und die Frequenz f1“1 Hzc) für die Vorspannkraft Fv,1“15 N und die Frequenz f2“27 Hzd) für die Vorspannkraft Fv,2“20 N und die Frequenz f2“27 Hz

Die Bestimmtheitsmaße R2 der beiden Regressionsfunktionen gF ppU , Kq für die

Vorspannkräfte Fv,1“15 N und Fv,2“20 N in Abbildungen 6.1 und betragen«0,99. Damit bilden die Regressionsfunktionen gF p

pU , Kq 99% der Variabilitätin den Abweichungen δFa,i (˚) ab. Die Werte der Regressionsfunktion gF p

pU , Kqin Abbildung 6.1 werden mit zunehmender Vorspannkraft Fv kleiner, weil die

6.1 Ermittlung der Regressionsfunktionen 93

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Abweichungen δFa,i mit zunehmender Vorspannkraft Fv ebenfalls kleiner werden,siehe Abbildung 5.7 in Abschnitt 5.3.1.

Abbildung 6.2 zeigt die Regressionsfunktionen g∆zppU , Kq der Abweichungen

δ∆za,i zwischen den gemessenen und nominalen Stellwegen für die VorspannkräfteFv,1“15 N und Fv,2“20 N und die Frequenzen f1“1 Hz und f2“27 Hz.

0

7.5

15

U in V

Fv = 15 N, f

u = 1Hz

kes in N/µm

∆(∆z

a) in

µm

−0.5

0

0.5

U in V

Residuen für Fv = 15 N, f

u = 1Hz

kes in N/µm

Re in

µm

β0 = 1.3283, β

1 = −0.0047025

β2 = 0.82769, β

3 = 0.00016404

β4 = −0.4243, β

5 = 0.029815

0

7.5

15

U in V

Fv = 20 N, f

u = 1 Hz

kes in N/µm

∆(∆z

a) in

µm

−0.5

0

0.5

U in V

Residuen für Fv = 20 N, f

u = 1 Hz

kes in N/µm

Re in

µm

β0 = 1.4363, β

1 = −0.006474

β2 = −0.024065, β

3 = 0.00016713

β4 = 0.01322, β

5 = 0.02596

a)

g ∆zpp U

,Kq

inµ

m

K ein N/µm

pU in V

0

10

20

1,30

0,360,05 40 60100 140 195

0

7.5

15

U in V

Fv = 15 N, f

u = 1Hz

kes in N/µm

∆(∆z

a) in

µm

−0.5

0

0.5

U in V

Residuen für Fv = 15 N, f

u = 1Hz

kes in N/µm

Re in

µm

β0 = 1.3283, β

1 = −0.0047025

β2 = 0.82769, β

3 = 0.00016404

β4 = −0.4243, β

5 = 0.029815

0

7.5

15

U in V

Fv = 20 N, f

u = 1 Hz

kes in N/µm

∆(∆z

a) in

µm

−0.5

0

0.5

U in V

Residuen für Fv = 20 N, f

u = 1 Hz

kes in N/µm

Re in

µm

β0 = 1.4363, β

1 = −0.006474

β2 = −0.024065, β

3 = 0.00016713

β4 = 0.01322, β

5 = 0.02596

b)

g ∆zpp U

,Kq

inµ

mK e

in N/µmpU in V

0

10

20

1,30

0,360,05 40 60100 140 195

0

7.5

15

U in V

Fv = 15 N, f

u = 27Hz

kes in N/µm

∆(∆z

a) in

µm

−0.5

0

0.5

U in V

Residuen für Fv = 15 N, f

u = 27Hz

kes in N/µm

Re in

µm

β0 = 2.5038, β

1 = −0.006274

β2 = −3.127, β

3 = 0.00017481

β4 = 2.1135, β

5 = 0.031593

0

7.5

15

U in V

Fv = 20 N, f

u = 27Hz

kes in N/µm

∆(∆z

a) in

µm

−0.5

0

0.5

U in V

Residuen für Fv = 20 N, f

u = 27Hz

kes in N/µm

Re in

µm

β0 = 2.0632, β

1 = −0.0018282

β2 = −3.1618, β

3 = 0.00014809

β4 = 2.2693, β

5 = 0.028593

c)

g ∆zpp U

,Kq

inµ

m

K ein N/µm

pU in V

0

10

20

1,14

0,270,06 40 60100 140 195

0

7.5

15

U in V

Fv = 15 N, f

u = 27Hz

kes in N/µm

∆(∆z

a) in

µm

−0.5

0

0.5

U in V

Residuen für Fv = 15 N, f

u = 27Hz

kes in N/µm

Re in

µm

β0 = 2.5038, β

1 = −0.006274

β2 = −3.127, β

3 = 0.00017481

β4 = 2.1135, β

5 = 0.031593

0

7.5

15

U in V

Fv = 20 N, f

u = 27Hz

kes in N/µm

∆(∆z

a) in

µm

−0.5

0

0.5

U in V

Residuen für Fv = 20 N, f

u = 27Hz

kes in N/µm

Re in

µm

β0 = 2.0632, β

1 = −0.0018282

β2 = −3.1618, β

3 = 0.00014809

β4 = 2.2693, β

5 = 0.028593

d)

g ∆zpp U

,Kq

inµ

m

K ein N/µm

pU in V

0

10

20

1,18

0,270,06 40 60100 140 195

Abbildung 6.2: Regressionsfunktionen g∆zppU , Kq in

a) für die Vorspannkraft Fv,1“15 N und die Frequenz f1“1 Hzb) für die Vorspannkraft Fv,2“20 N und die Frequenz f1“1 Hzc) für die Vorspannkraft Fv,1“15 N und die Frequenz f2“27 Hzd) für die Vorspannkraft Fv,2“20 N und die Frequenz f2“27 Hz

Die Bestimmtheitsmaße R2 der Regressionsfunktionen g∆zppU , Kq für die Vor-

spannkräfte Fv,1“15 N und Fv,2“20 N betragen «0,99. Damit bilden die Regres-sionsfunktionen g∆zp

pU , Kq 99 % der Variabilität in den ermittelten Abweichungenδ∆za,i (˚) ab. Die Werte der Regressionsfunktion g∆zp

pU , Kq werden mit zuneh-mender Vorspannkraft Fv kleiner, weil die Abweichungen δ∆za,i mit zunehmenderVorspannkraft ebenfalls kleiner werden, siehe Abbildung 5.8 in Abschnitt 5.3.1. Imnächsten Abschnitt werden die angepassten Arbeitspunkte ermittelt.

94 6 Modellanpassung des deterministischen Arbeitsdiagramms

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6.2 Ermittlung der angepassten Arbeitspunkte

Die bekannten Regressionsfunktionen gF ppU , Kq und g∆zp

pU , Kq der Abbildungen6.1 und 6.2 werden ins Gleichungssystem (6.1) eingesetzt, um die angepasstenStellkräfte und -wege rFa und∆rza zu ermitteln. Abbildung 6.3 zeigt die angepasstenprFa; ∆rzaq und die gemessenen Arbeitspunkte pFe

a ; ∆zeaq.

10 50 900

25

50

Kraft in N

weg

in µ

m

10 50 900

25

50

Kraft in N

weg

in µ

m

10 50 900

25

50

Kraft in N

weg

in µ

m

10 50 900

25

50

Kraft in N

weg

in µ

m

a)

∆z

inµ

m

F in N10 50 900

25

50

-

6

Ke1 Ke

2Ke

3

10 50 900

25

50

Kraft in N

weg

in µ

m

10 50 900

25

50

Kraft in N

weg

in µ

m

10 50 900

25

50

Kraft in N

weg

in µ

m

10 50 900

25

50

Kraft in N

weg

in µ

m

b)

∆z

inµ

m

F in N10 50 900

25

50

-

6

Ke1 Ke

2Ke

3

10 50 900

25

50

Kraft in N

weg

in µ

m

10 50 900

25

50

Kraft in N

weg

in µ

m

10 50 900

25

50

Kraft in N

weg

in µ

m

10 50 900

25

50

Kraft in N

weg

in µ

m

c)

∆z

inµ

m

F in N10 50 900

25

50

-

6

Ke1 Ke

2Ke

3

10 50 900

25

50

Kraft in N

weg

in µ

m

10 50 900

25

50

Kraft in N

weg

in µ

m

10 50 900

25

50

Kraft in N

weg

in µ

m

10 50 900

25

50

Kraft in N

weg

in µ

m

d)

∆z

inµ

m

F in N10 50 900

25

50

-

6

K1 K2K3

Abbildung 6.3: Experimentelle und angepasste Arbeitspunkte mit Í und Î fürpU1“40 V, und für pU2“60 V, ◊ und für pU3“100 V, Ï und İfür pU4“140 V, 2 und für pU5“195 V, für die BalkensteifigkeitenK1, K2 und K3 ina) für die Vorspannkraft Fv,1“15 N und die Frequenz f1“1 Hzb) für die Vorspannkraft Fv,2“20 N und die Frequenz f1“1 Hzc) für die Vorspannkraft Fv,1“15 N und die Frequenz f2“27 Hzd) für die Vorspannkraft Fv,2“20 N und die Frequenz f2“27 Hzvgl. mit Abbildung 5.6

6.2 Ermittlung der angepassten Arbeitspunkte 95

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Die Abweichungen zwischen den angepassten und experimentellen Arbeitspunk-ten in Abbildung 6.3 sind relativ klein. Zur Erinnerung die mehrdimensionalenRegressionen basieren auf die Minimierung der Summe der Quadrate der Residuennach der Fehlerquadratmethode in Gleichung (6.3) und sind nicht mit einemVerschwinden der Residuen gleichzusetzen. Die Residuen

`

δFa,i´ gF,i

˘

der Regres-sionsfunktionen gF p

pU , Kq in Abbildung 6.1 sind im Anhang A.5 dargestellt undsie liegen innerhalb eines Bereichs von ˘1,5 N. Die Residuen

`

δ∆za,i´g∆z,i

˘

derRegressionsfunktionen g∆zp

pU , Kq in Abbildung 6.2 sind im Anhang A.6 dargestelltund sie liegen innerhalb eines Bereichs von ˘0,3µm.

Tabelle 6.2 zeigt die Stellkräfte und -wege rFa und ∆rza der angepasstenArbeitspunkte in Abbildung 6.3.

Tabelle 6.2: Stellkräfte und -wege rFa,i und ∆rza,i der angepassten Arbeitspunkte inAbbildung 6.3

f1 f2

Fv,1 Fv,2 Fv,1 Fv,2

i rFa,i ∆rza,irFa,i ∆rza,i

rFa,i ∆rza,irFa,i ∆rza,i

[N] [µm] [N] [µm] [N] [µm] [N] [µm]

K1

pU1 1 15,0 6,72 20,03 6,48 15,64 5,80 20,78 5,86pU2 2 15,51 10,95 20,54 10,74 16,11 10,03 21,16 10,06pU3 3 16,29 19,00 21,30 18,86 16,72 18,06 21,64 18,09pU4 4 16,73 26,53 21,69 26,44 16,85 25,53 21,77 25,65pU5 5 16,78 36,03 21,61 35,99 16,27 34,90 21,36 35,28

K2

pU1 6 17,82 5,99 22,89 6,01 16,25 5,89 21,51 5,98pU2 7 19,34 9,95 24,48 10,03 17,79 9,91 23,00 9,98pU3 8 22,11 17,47 27,39 17,66 20,51 17,53 25,71 17,62pU4 9 24,56 24,47 29,92 24,77 22,76 24,58 28,06 24,78pU5 10 27,36 33,24 32,80 33,66 25,09 33,37 30,70 33,86

K3

pU1 11 22,06 4,38 28,30 4,62 22,37 4,53 28,00 4,41pU2 12 25,94 7,59 32,41 7,94 25,88 7,81 31,63 7,69pU3 13 33,44 13,62 40,35 14,19 32,55 13,93 38,63 13,90pU4 14 40,60 19,12 47,92 19,90 38,75 19,50 45,27 19,63pU5 15 49,90 25,83 57,72 26,88 46,51 26,25 53,81 26,74

96 6 Modellanpassung des deterministischen Arbeitsdiagramms

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Die besten Ergebnisse der Modellanpassung sind bei der Balkensteifigeit K3 undder Spannungsamplitude pU5“195 V zu sehen, z. B. mit einer angepassten Stellkraftvon rFa,15“49,90 N und einem Stellweg von ∆rza,15“25,83µm im Vergleich zuden gemessenen Werten Fe

a,3“49,48 N und ∆zea,3“25,94µm in Tabelle 5.2 für

die Vorspannkraft Fv,1“15 N und die Frequenz f1“1 Hz. Dies entspricht einerÜbereinstimmung von «90% zwischen den gemessenen und den angepasstenArbeitspunkten in Abbildung 6.3 bei der Spannungsamplitude pU5“195 V und derVorspannkraft Fv“15 N im kritischen Arbeitspunkt des Stapelaktuators im aktivenSystem, siehe Abbildung 2.8b.

Tabelle 6.3 zeigt die Abweichungen zwischen den Stellkräften und -wegen derangepassten und experimentellen Arbeitspunkte in Abbildung 6.3.

Tabelle 6.3: Abweichungen zwischen den Stellkräften und -wegen δFa,i und δ∆za,ider angepassten und experimentellen Arbeitspunkte in Abbildung 6.3

f1 f2

Fv,1 Fv,2 Fv,1 Fv,2

i δFa,i δ∆za,i δFa,i δ∆za,i δFa,i δ∆za,i δFa,i δ∆za,i

[N] [µm] [N] [µm] [N] [µm] [N] [µm]

K1

pU1 1 -0,45 0,10 -0,39 -0,10 0,08 0,55 0,19 -0,29pU2 2 -0,05 0,08 -0,02 0,09 0,32 0,71 0,34 -0,01pU3 3 0,31 -0,08 0,29 -0,07 0,46 0,78 0,36 -0,07pU4 4 0,27 -0,23 0,30 -0,18 0,15 0,84 0,05 -0,12pU5 5 -0,08 0,13 -0,17 0,26 -1,02 1,33 -0,94 0,49

K2

pU1 6 0,09 -0,13 0,00 0,09 -0,81 0,04 -0,74 0,22pU2 7 0,17 0,11 0,12 0,19 -0,37 0,37 -0,39 0,33pU3 8 0,08 0,01 0,09 -0,04 0,16 0,31 0,07 0,14pU4 9 -0,04 -0,07 0,02 -0,16 0,46 0,10 0,40 -0,34pU5 10 -0,30 0,08 -0,23 -0,08 0,56 0,02 0,66 -0,36

K3

pU1 11 0,22 -0,24 0,30 -0,22 0,64 -0,06 0,45 -0,23pU2 12 0,07 0,16 0,03 0,03 0,37 0,52 0,19 0,02pU3 13 -0,40 0,19 -0,39 0,15 -1,17 -0,22 -0,41 0,17pU4 14 -0,31 0,01 -0,37 0,14 -0,20 0,58 -0,54 0,04pU5 15 0,42 -0,11 0,43 -0,11 0,37 0,69 0,31 -0,01

6.2 Ermittlung der angepassten Arbeitspunkte 97

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Die Ergebnisse der Modellanpassung des deterministischen Arbeitsdiagramms inAbbildung 6.3 gelten für die untersuchten Stapelaktuatoren, BalkensteifigkeitenK1ăK2ăK3, Vorspannkräfte Fv,1 und Fv,2, Spannungsamplituden pU1, pU2, . . . pU5und Frequenzen f1 und f2 des untersuchten aktiven Systems. Trotzdem ist die hierdurchgeführte Modellanpassung auf anderen piezoelektrischen Stapelaktuatorenin anderen aktiven Systemen übertragbar.

Der Ablauf der durchgeführten Modellanpassung wird im nächsten Abschnittzusammengefasst und die erzielten Ergebnisse werden diskutiert.

6.3 Zusammenfassung und Diskussion der Modellanpassung

Das deterministische Arbeitsdiagramm im Gleichungssystem (2.11) wurde an dieexperimentellen Arbeitspunkte in Kapitel 5 angepasst, um eine Überschätzung dergemessenen Stellkräfte und -wege zu vermeiden. Diese Modellanpassung bestehtaus:

1. der Ermittlung der numerischen Stellkräfte und -wege bzw. der nominalenArbeitspunkte mit dem Gleichungssystem (2.11) des deterministischenArbeitsdiagramms in Abschnitt 4.2,

2. der Messung der Stellkräfte und -wege bzw. der experimentellen Arbeits-punkte, siehe Kapitel 5,

3. der Ermittlung der Abweichungen zwischen den numerischen und ge-messenen Stellkräften und -wegen der nominalen und experimentellenArbeitspunkte mit dem Gleichungssystem (5.4) in Abschnitt 5.3.1,

4. der Ermittlung der funktionalen Abhängigkeiten zwischen den ermitteltenAbweichungen, der Spannungsamplitude pU und Frequenz f der Betriebs-spannung Uptq, der Vorspannkraft Fv und der Balkensteifigkeit K mitmehrdimensionalen Regressionen, siehe das Gleichungssystem (6.2) inAbschnitt 6.1 und

5. der Ermittlung der angepassten Arbeitspunkte mit dem Gleichungssystem(6.1) in Kapitel 6.

Die Abweichungen zwischen den Stellkräften und -wegen der nominalen undexperimentellen Arbeitspunkte werden mit der Modellanpassung minimiert, z. B.bis auf 0,42 N und ´0,11µm für die Balkensteifigkeit K3, die SpannungsamplitudepU5“195 V, die Vorspannkraft Fv,1“15 N und die Frequenz f1“1 Hz in Tabelle6.3. Eine weitere Reduzierung dieser Abweichungen kann mit Polynomen höherer

98 6 Modellanpassung des deterministischen Arbeitsdiagramms

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Ordnung (ě3) für die Regressionsfunktionen gF ppU , Kq und g∆zp

pU , Kq im Schritt 4.der Modellanpassung erreicht werden. Eine solche Reduzierung ist dann möglich,wenn zusätzliche gemessene Arbeitspunkte mit ihren jeweiligen AbweichungenδFa und δ∆za aus der Messung weiterer Balkensteifigkeiten K und Spannungsam-plituden pU verfügbar sind. In diesem Sinn ist ein Einsatz von Polynomen höhererOrdnung mit einem erhöhten Versuchsaufwand verbunden. Aus diesem Grund isteine Beurteilung der Güte der Regressionsmodelle z. B. mit dem BestimmtheitsmaßR2 in Gleichung (6.5) besonders wichtig.

Die hier vorgestellte Modellanpassung mit mehrdimensionalen Regressionenbetrachtet die Abweichungen zwischen den gemessenen und den numerischenStellkräften δFa und -wegen δ∆za der nominalen und experimentellen Arbeits-punkte, ohne die in Kapitel 5 angegebenen Ursachen bzw. Unsicherheiten wiedie endliche Steifigkeit der Einspannvorrichtung, der Einfluss der Vorspannkraftauf die Kraft-Weg-Kennlinie des Stapelaktuators, das nichtlineare Verhalten desPZT-Werkstoffs und das dynamische Verhalten jedes Balkens bei der Frequenzf2“27 Hz zu berücksichtigen. Dadurch kann sie unabhängig einer Reduzierungdieser Abweichungen mit Maßnahmen wie die Messung der Verformung derKlemmbacke (Position Nr. 17 in Abbildung 5.3) mit einem zusätzlichem Laser-Triangulationssensor und die Berücksichtigung der Vorspannkraft und der dyna-mischen Steifigkeit des Balkens in den Kraft-Weg-Kennlinien des Stapelaktuatorsund des Balkens durchgeführt werden.

Beim aktiven Balkensystem zur Stabilisierung eines knickgefährdeten Balkens inAbschnitt 2.2, müssen die tatsächlichen Stellkräfte und -wege des Stapelaktuatorsim montierten Zustand in Abbildung 2.4 gemessen werden, damit die gezeig-te Modellanpassung mit mehrdimensionalen Regressionsmodellen durchgeführtwerden kann. Die hier vorgestellte Modellanpassung ist, trotz des Aufwands fürdie Gewinnung der experimentellen Arbeitspunkte, auf andere Anwendungen mitStapelaktuatoren anwendbar und sie führt sowohl bei quasistatischen als auchbei dynamischen Ansteuerungsfrequenzen der Stapelaktuatoren zu gleich gutenErgebnissen.

Die Ergebnisse der vorliegenden wissenschaftlichen Arbeit werden im nächstenKapitel zusammengefasst.

6.3 Zusammenfassung und Diskussion der Modellanpassung 99

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7 Zusammenfassung und AusblickZiel der vorliegenden Arbeit ist es, die Streuungen in den Eigenschaften einespiezoelektrischen Stapelaktuators und eines Balkens als Unsicherheit in der Ermitt-lung der Stellkräfte und -wege des Stapelaktuators mit seinem Arbeitsdiagrammzu beschreiben und zu bewerten, um z. B. ein unerwünschtes Verhalten einesaktiven Systems bereits in seiner Entwicklung zu erkennen und zu vermeiden. AlsAnwendungsbeispiel dient ein aktives System, in dem ein schlanker Balken lateralmit einer aktiven Kraft aus einem Stapelaktuator belastet wird, der wiederumNahe seinem maximal freien Stellweg betrieben wird. Die Blockierkraft, dermaximale freie Stellweg, die maximale elektrische Betriebsspannung und diemechanische Vorspannkraft des Stapelaktuators, der Angriffspunkt der aktivenKraft auf dem Balken, seine Breite und Dicke und der Elastizitätsmodul desBalkenwerkstoffs (Aluminium) werden im Arbeitsdiagramm berücksichtigt, umdie Stellkräfte und -wege des Stapelaktuators für eine bestimmte elektrischeBetriebsspannung numerisch zu ermitteln.

Die angenommenen Streuungen in den zitierten Aktuator- und Balkeneigen-schaften werden mit ihren Nominal- und Grenzwerten aus dem Aktuatordatenblattund den genormten Toleranzen für die geometrischen Abmessungen des Balkensbeschrieben, so dass die Unsicherheitskategorie Ungewissheit des Unsicherheits-modells vom SFB 805 in Kapitel 3 vorliegt.

Die Wirkungen der angenommenen Streuungen auf die numerischen Stellkräfteund -wege des Stapelaktuators sind mit Worst-Case Analysen und Monte Carlo-Simulationen (MCS) zu den Arbeitspunkten des Stapelaktuators numerisch bewer-tet worden. Die Anwendung der Worst-Case Analysen und MCS führen zu einerErweiterung vom deterministischen zum nichtdeterministischen Arbeitsdiagramm,das zusätzliche Informationen als die Stellkräfte und -wege der nominalenArbeitspunkte des Stapelaktuators liefert.

Worst-Case Analysen liefern für jeden nominalen Arbeitspunkt im Arbeits-diagramm eine Unsicherheitsregion U, in der die Stellkräfte und -wege einesStapelaktuators variieren können, siehe Abbildung 4.4. Die Inhaltsfläche einerUnsicherheitsregion U wird mit zunehmender Balkensteifigkeit, elektrischenBetriebsspannung und mechanischen Vorspannkraft größer. Dabei zeigt dieseInhaltsfläche einen nichtlinearen und einen linearen Verlauf in Abhängigkeitder elektrischen Betriebsspannung und der mechanischen Vorspannkraft. Ausjeder Unsicherheitsregion U sind Grenzwerte für die Stellkräfte und -wege des

100

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Stapelaktuators abzulesen, so dass die Ergebnisse der Worst-Case Analysen inTabelle 4.3 ebenfalls der Ungewissheit zuzuordnen sind.

MCS liefern u. a. die Verteilungen der Arbeitspunkte innerhalb einer Unsicherheits-region U sowie die Erwartungswerte, Standardabweichungen und Häufigkeits-verteilungen der Stellkräfte und -wege in Abhängigkeit angenommener Normal-und Gleichverteilungen der streuenden Aktuator- und Balkeneigenschaften, sieheAbbildung 4.13. Die Ergebnisse der MCS in den Tabellen 4.5 bis 4.7 sindaufgrund der ermittelten Häufigkeitsverteilungen der Stellkräfte und -wege desStapelaktuators der stochastischen Unsicherheit zuzuordnen.

Zur Überprüfung der numerischen Ergebnisse aus den Worst-Case Analysen undMCS sind die Stellkräfte und -wege baugleicher Stapelaktuatoren in Verbindungmit Balken mit unterschiedlichen Dicken in einem experimentellen aktiven Systemgemessen worden. Die untersuchten Stapelaktuatoren erzeugen bei gleicherelektrischen Betriebsspannung, mechanischer Vorspannkraft und Balkensteifigkeitunterschiedliche Arbeitspunkte, die jeweils in einer experimentellen Unsicherheits-region Ue liegen. Die experimentellen Unsicherheitsregionen Ue sind bis zu 73%kleiner als die numerischen Unsicherheitsregionen U, weil u. a. die Streuungen inden gemessenen Aktuator- und Balkeneigenschaften kleiner als ihre angenommeneWerte in den Worst-Case Analysen sind. Die experimentellen UnsicherheitsregionenUe werden, wie die numerischen Unsicherheitsregionen U, mit zunehmenderelektrischen Betriebsspannung und Balkensteifigkeit größer und sie zeigen einennichtlinearen Verlauf bei zunehmender Betriebsspannung. Der Vergleich zwischenden numerischen und gemessenen Stellkräften und -wegen zeigt eine Modellun-sicherheit in der Anwendung des Arbeitsdiagramms auf das untersuchte aktiveSystem. Diese Modellunsicherheit wird anhand der Abweichungen zwischen dennumerischen und gemessenen Stellkräften und -wegen in Kapitel 5 beschriebenund sie entsteht aufgrund von unberücksichtigten Faktoren wie die endlicheSteifigkeit der Einspannvorrichtung im Versuchsstand, die Nichtlinearitäten desPZT-Werkstoffs, der Einfluss der Vorspannkraft auf die Kraft-Weg-Kennlinie desStapelaktuators und das dynamische Verhalten der Balken im deterministischenArbeitsdiagramm aus Kapitel 2. Eine Modellanpassung des deterministischenArbeitsdiagramms basierend auf mehrdimensionale Regressionen über die Abwei-chungen zwischen den numerischen und gemessenen Stellkräften und -wegen wirdin Kapitel 6 vorgestellt. Sie führt zu einer guten Übereinstimmung zwischen dennumerisch angepassten und gemessenen Arbeitspunkten, siehe Abbildung 6.3 inKapitel 6.

Die Erweiterung des deterministischen Arbeitsdiagramms mit Worst-Case Ana-lysen und MCS zeigt das Potential und den Mehrwert des neuen Ansatzes desSFB 805 zur Beschreibung und Bewertung der Unsicherheit in der Ermittlung der

101

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Stellkräfte und -wege piezoelektrischer Stapelaktuatoren in aktiven lasttragendenSystemen. Mit der Beschreibung und Bewertung der Unsicherheit werden z.B.die Wahrscheinlichkeit einer Überschreitung des maximalen freien Stellwegs einesStapelaktuators und die Variationen in den Stellkräften und -wegen aufgrund derUnsicherheit quantifiziert. Diese Arbeit unterstreicht auch die Wichtigkeit einerMessung der tatsächlichen Stellkräfte und -wege eines Stapelaktuators im realenaktiven System. Dadurch werden die Abweichungen zwischen den numerischenund gemessenen Stellkräften und -wegen eines Stapelaktuators ermittelt und einefalsche Bewertung der Stellkräfte und -wege eines Stapelaktuators durch eineModellanpassung mit mehrdimensionalen Regressionen kann vermieden werden.Diese Abweichungen entstehen nicht nur aufgrund von Streuung in den Aktuator-und Balkeneigenschaften im Arbeitsdiagramm. Sie werden auch durch das dynami-sche Verhalten des Balkens und experimentelle Faktoren wie die endliche Steifigkeitder Einspannvorrichtung im Versuchsstand und eine unvollständige Messung dergesamten Ausdehnung des Stapelaktuators im Versuchsstand verursacht.

Die hier vorgestellten Worst-Case Analysen und MCS sind auf weitere technischeSysteme mit piezoelektrischen Stapelaktuatoren, die mit bestimmten Arbeits-punkten betrieben werden wie Mikropumpen und -ventilen, Positioniersysteme undandere aktive Schließ- und Öffnungsmechanismen, anwendbar. Die Ermittlung derUnsicherheitsregionen aus Worst-Case Analysen würde z. B. eine Quantifizierungder Variationen im Durchfluss einer Mikropumpe oder in der Position einesbeweglichen Systemelements aufgrund von Streuung in den Aktuator- undStruktureigenschaften ermöglichen.

Zwei weiterführende wissenschaftliche Fragestellungen können aus der vorlie-genden Arbeit abgeleitet werden:

• die Beschreibung und Bewertung der Unsicherheit in einem gesamtenaktiven System mit den Eigenschaften seiner piezoelektrischen Stapel-aktuatoren, Sensoren, Regelung und passiven Struktur. Die Bewertungder Unsicherheit mit Worst-Case Analysen, MCS und die experimentelleValidierung der numerischen Ergebnisse sind aufgrund der gegebenenSystemkomplexität besonders herausfordernd [15], und

• die Erweiterung der linearen Kraft-Weg-Kennlinie des Stapelaktuators inGleichung (2.1), um die Einflüsse der Vorspannkraft auf die Stellkräfteund -wege piezoelektrischer Stapelaktuatoren aus dem deterministischenArbeitsdiagramm zu berücksichtigen.

102 7 Zusammenfassung und Ausblick

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Anhang

A.1 Datenblatt eines Stapelaktuators vom Typ 3 9999-62

Abbildung A.1 zeigt einen Auszug aus dem Datenblatt [11] des untersuchtenpiezoelektrischen Stapelaktuators vom Typ 3 9999-62 in Abbildung 2.8.

Monolithische Vielschichtaktoren

Besondere Geometrien (z. B. 14 x 14) auf AnfrageAlle angegebenen Maße beziehen sich auf die Gesamtgröße. Die keramische Fläche beträgt: 5 x 5, 7 x 7 bzw. 10 x 10 mm2 Ergebnisse bei quasistatischer Messung im Großsignalbetrieb: S3 @ 200 VFB @ 200 V, 10 MPa VorspannungC @ 1 V, 1000 Hz

Anwendungs-Grenzwerte

Spannung: -50 bis max. 200 V

Last: max. 100 MPa

Temperatur: -40 bis max. 130 °C bei dynamischen Bedingungen

Feuchtigkeit: 70% rF bei dynamischen Bedingungen

V o l t a g e : - 5 0 t o 2 0 0 V m a x .

L o a d : 1 0 0 M P a m a x .

T e m p e r a t u r e : - 4 0 t o 1 3 0 ° C m a x . @ d y n a m i c c o n d i t i o n s

H u m i d i t y : 7 0 % r H @ d y n a m i c c o n d i t i o n s

a

b

L

X X X X X X

amm± 0,1

bmm± 0,1

Lmm

± 0,05

S3µm

± 10%

FBN

± 10%

CnF

± 10%

frkHz

± 10%

5,6 5,1 5,0 6 850 140 228

5,6 5,1 10,0 13 900 280 114

5,6 5,1 20,0 29 900 620 57

5,6 5,1 30,0 45 900 970 38

7,6 7,1 10,0 13 1800 570 114

7,6 7,1 20,0 29 1900 1300 57

7,6 7,1 30,0 45 1900 2000 38

10,6 10,1 10,0 13 3800 1200 114

10,6 10,1 20,0 29 4000 2700 57

10,6 10,1 30,0 45 4000 4200 38

Technische Daten

* kundenspezifische Lösungen verfügbar

Markierung Polarität und Teilnummer

T H E C E R A M I C E X P E R T S

CeramTec GmbH GeschäftsbereichMultifunktionskeramikLuitpoldstraße 1591207 Lauf, Germany

Tel.: +49 9123 77 -317 / 77-538Fax: +49 9123 [email protected]

Die oben erwähnten Messwerte wurden für Prüfmuster ermittelt und gelten als Standardwerte. Die Werte wurden auf Grundlage von DIN-/DIN-VDE-Standards und, wenn diese nicht verfüg-bar waren, auf Grundlage von CeramTec-Standards ermittelt. Die angegebenen Werte dürfen nicht auf beliebige Formate, Komponenten oder Teile übertragen werden, die abweichende Oberflächenqualitäten aufweisen. Sie stellen keine Garantie für bestimmte Eigenschaften dar. Das Recht auf technische Änderungen behalten wir uns ausdrücklich vor.

ùñausgewählterStapelaktuator

Abbildung A.1: Auszug aus dem Datenblatt des Stapelaktuators vom Typ 3 9999-62mit den Nominalwerten und Streuungen seiner Eigenschaften

103

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A.2 Geometrische Hauptabmessungen der Einspannvorrichtung1

1

2

2

3

3

4

4

5

5

6

6

7

7

8

8

9

9

10

10

11

11

12

12

A A

B B

C C

D D

E E

F F

G G

H H

1 A1

Baugruppe_neuStatus Änderungen Datum Name

Gezeichnet

Kontrolliert

Norm

Datum Name25.03.2014 ondouaebengue

Vorderansicht

30

80

90

67

1

1

2

2

3

3

4

4

5

5

6

6

7

7

8

8

9

9

10

10

11

11

12

12

A A

B B

C C

D D

E E

F F

G G

H H

1 A1

Baugruppe_neuStatus Änderungen Datum Name

Gezeichnet

Kontrolliert

Norm

Datum Name25.03.2014 ondouaebengue

Seitenansicht

235

22

1

231

45

67

87

Abbildung A.2: Hauptabmessungen der Einspannvorrichtung des Stapelaktuatorsund des Balkens im aktiven System — alle Angaben in mm

104 Anhang

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A.3 Technische Daten des Kraftaufnehmers und desLaser-Triangulationssensors

Alle technischen Angaben, Bilder und Abmessungen sind aus den Datenblätterndes jeweiligen Sensors entnommen worden [6, 58].

Tabelle A.3: technische Daten des Kraftaufnehmers ALF251FR0HN-1,6kN und desLaser-Triangulationssensors optoNCDT ILD 2200-2

statische Nennkraft 1,6 kN

Seite 2/3

ALF251:

Maße in „mm“, alle Angaben sind Circa-Werte Die Zeichnung hat nur informellen Charakter und ist nicht als Konstruktionsgrundlage gedacht. Bitte fordern Sie hierfür Detailzeichnungen an!

Technische Daten

Parameter ALF250 ALF251

Nennkraft, stat.: 100 N, 200 N, 400 N, 800 N 100 N, 200 N, 400 N, 800 N, 1,6 kN, 3,2 kN

Linearitätsabweichung: ±0,5 % v.E. ±0,5 % v.E.

Hysterese: ±0,5 % v.E. ±0,5 % v.E.

Kriechen, 20 min: ±0,1 % v.M. ±0,1 % v.M.

Reproduzierbarkeit: ±0,1 % v.E. ±0,1 % v.E.

Nennkennwert, nom.: 1,6 mV/V 1,6 mV/V

Nennkennwert, normiert: 1,0 mV/V ±0,5 % v.E. 1,0 mV/V ±0,5 % v.E. (Toleranz gilt nur für uni-direktionale Kalibrierungen)

Ausgangssignal bei Nulllast: ±4 % v.E. ±4 % v.E.

Temperatureinfluss Spanne: ±0,005 % v.M./K ±0,005 % v.M./K

Temperatureinfluss Nullpunkt: ±0,03 % v.E./K ±0,03 % v.E./K

Nenntemperaturbereich: -10 … +50 °C -10 … +50 °C

Gebrauchstemperaturbereich: -10 … +80 °C -10 … +80 °C

Empf. Versorgungsspannung: 5 V 10 V

Max. Versorgungsspannung: 10 V 10 V

Brückenwiderstand: 350 Ω 350 Ω

Isolationswiderstand, mind. (bei 50 VDC): 500 MΩ 500 MΩ

Max. Gebrauchskraft: 150 % der stat. Nennkraft 150 % der stat. Nennkraft

Bruchkraft: 200 % der stat. Nennkraft 200 % der stat. Nennkraft

Dynamische Belastbarkeit: 70 % der stat. Nennkraft 70 % der stat. Nennkraft

Schutzart: IP65 IP65

Gewicht ohne Kabel: ca. 8 g bis 12 g ca. 8 g bis 11 g

Material: Edelstahl Nennkraft bis 200 N: Aluminium andere Standard-Messbereiche: Edelstahl

Nenn-

kraft Steifigkeit, nom.

Nenn-

kraft Steifigkeit, nom.

Nenn-

kraft Steifigkeit, nom.

ALF250 ALF251 ALF250 ALF251 ALF250 ALF251

100 N 6,2 x 106 N/m 3,7 x 106 N/m 400 N 2,5 x 107 N/m 1,5 x 107 N/m 1.600 N --- 6,0 x 107 N/m

200 N 1,2 x 107 N/m 7,3 x 106 N/m 800 N 5,0 x 107 N/m 3,0 x 107 N/m 3.200 N --- 1,2 x 108 N/m

Anmerkungen: 1. v.E. = vom Endwert 2. v.M. = vom Messwert 3. Temperaturkoeffizienten gelten über den Nenntemperaturbereich. 4. Spezifikationen sind nur gültig, wenn die Last sehr präzise zentrisch ohne Seitenkraftanteil eingeleitet wird. 5. Bei Aufnehmern mit normiertem Nennkennwert ist das Normierungsnetzwerk in einer kleinen Kapsel im Anschlusskabel (100 mm vom Kabelende entfernt)

untergebracht. Kapselabmessungen: Ø = 10 mm, L = 57 mm

Bild aus [6]

linearitätsabweichung ˘0,5 % vom Endwert

Hysterese ˘0,5 % vom Endwert

Reproduzierbarkeit ˘0,1 % vom Endwert

Nennkennwert 1,6 mV/V

max. Versorgungsspannung 10 V

Brückenwiderstand 350Ω

Gewicht 8 g bis 11 g

nominale Steifigkeit 6 x 107N/m

Material Edelstahl

max. Gebrauchskraft 150 % der statischenNennkraft

Messbereich (MB) 2 mm

Messbereichsanfang (MBA) 24 mm

18

3x Bohrungø4,5 mm

MB

optoNCDT 2200 (2/10/20/50/100 mm)

optoNCDT 2220 (2/10/20/50/100 mm)

(Maße in mm, nicht maßstabsgetreu)

Messbereichs-anfang

Messbereichs-ende

MBA

97

A

B

13,4

37,5

67 75

4

89

80

ø4 ø8

15

13,2

15

30

24,2 36,1

ε

α

ϕ

3x Bohrungø4,5 mm

MBA

MB

optoNCDT 2200 (40/200 mm)

optoNCDT 2220 (200 mm)

Messbereichs-anfang

Messbereichs-ende

150

75

140

130

A

B

12

17,5

5

18,5

40

70 80

ø5

15

35

17,5

ε

α

ϕ

Controller

ø4,5154

145

121,

5

100

100

22,5

173

36,5

4 Befestigungs-Clips

sensor state power avg 1

avg 3

avg 2

zeroreset

in/out

avg

ILD 2200

561

MB MBA α ϕ ε A B

2 24 35,0° 40,0° 44,8° 25,8 16,8

10 30 34,3° 35,2° 35,6° 28,7 20,5

20 40 28,8° 27,5° 26,7° 30,1 22

50 45 26,5° 23,0° 18,3° 31,5 22,5

100 70 19,0° 15,4° 10,9° 32,6 24,1

40 175 22,1° 21,9° 21,8° 101 86

200 130 25,1° 16,7° 13,1° 91,6 76

Die Baureihe optoNCDT 2200 zählt zu den tech-

nologisch führenden Lasertriangulationssenso-

ren. Die extreme Auflösung, die hohe Messrate

sowie die konstante Signalstabilität prädesti-

nieren diesen Sensor für Messungen mit hohen

Anforderungen. Die hohe Leistungsfähigkeit

des Sensors und die innovative RTSC Funktion

ermöglichen Hochgeschwindigkeitsmessun-

gen gegen unterschiedliche Oberflächen.

optoNCDT 2220 bietet eine Messrate von 20

kHz. Durch diese hohe Messrate und der her-

vorragenden Auflösung ist diese Baureihe bes-

tens für besonders schnelle und anspruchsvol-

le Prozesse geeignet.

AnalogDigital

Analog-AusgangDigital-Ausgang

Kalibrierprotokollim Lieferumfang

EinstellbareFilterfunktionen

Filter inside

//www.Konfigurierbar über Softwarewww.micro-epsilon.com/download

Real-Time-Surface-CompensationOberflächen-Kompensation

Messrate10 kHz/20 kHz

Sensor mit separatem Controller

Sieben Modelle mit Messbereichenvon 2 mm bis 200 mm

High Performance Sensor für präzise Messaufgaben optoNCDT 2200 / 2220

Bild aus [58]

Messbereichsmitte 25 mm

Messbereichsende 26 mm

A 25,8 mm

B 16,8 mm

Linearität 1µm

Auflösung 0,03µm

Messrate 20 kHz

Gewicht «550 g

LichtquelleHalbleiterlaseră1mW,670 nm (rot)

Ausgang analog ˘5 V

A.3 Technische Daten der Sensoren 105

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A.4 Amplituden- und Phasenspektrum der elektrischen Betriebsspannungdes Stapelaktuators im aktiven Balkensystem

Die Amplituden- und Phasenspektrum des elektrischen Spannungssignals Uptqwerden mit der Fast Fourier Transformation (FFT) seines zeitlichen Verlaufs inAbbildung 2.5 ermittelt. Diese FFT-Transformation erfolgt in Matlab© mit derFunktion „fft.m“ [85] mit einer Abtastfrequenz von 10 kHz und sie führt zu denfolgenden Amplituden- und Phasenspektrum.

0 50 100 150 200 250 300 350 4000

50

100

150

−0.5 0 0.5 1 1.5 2 2.5 3 3.5

x 104

−4000

−2000

0

2000

4000Fourier Koeffizienten in der komplexen Ebene

Re(Z)

Im(Z

)

0 100 200 300 4000

50

100Amplitudenspektrum

Frequenz

Am

plitu

de

0 100 200 300 400−20

−10

0

10Phasenspektrum

FrequenzP

ha

se

0 200 4000

50

100

Am

plit

ude

inV f2“27 Hz

0 50 100 150 200 250 300 350 4000

50

100

150

−0.5 0 0.5 1 1.5 2 2.5 3 3.5

x 104

−4000

−2000

0

2000

4000Fourier Koeffizienten in der komplexen Ebene

Re(Z)

Im(Z

)

0 100 200 300 4000

50

100Amplitudenspektrum

Frequenz

Am

plitu

de

0 100 200 300 400−20

−10

0

10Phasenspektrum

Frequenz

Ph

ase

0 200 400

0

-15

5

f in Hz

Phas

ein

rad

f2“27 Hz

Abbildung A.4: Amplituden- und Phasenspektrum der elektrischen Betriebs-spannung Uptq bei einer erfolgreichen Stabilisierung eines knick-gefährdeten Balkens

Die Frequenz f2“27 Hz wird für die dynamische elektrische Ansteuerung deruntersuchten Stapelaktuatoren in Kapitel 5 gewählt, weil der zweite Höchstwertdes Amplitudenspektrums bei ihr vorliegt. Der Maximalwert des Amplituden-spektrums liegt bei der Frequenz f “0 Hz und zeigt, dass der Gesamtmittelwertdes Spannungssignals Uptq in Abbildung 2.5 nicht verschwindet. Die Frequenzf “0 Hz ist gleichbedeutend mit dem statischen Fall, so dass sie für die dynamischeAnsteuerung der untersuchten Stapelatuatoren irrelevant ist.

106 Anhang

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A.5 Abweichungen zwischen den numerischen und gemessenenStellkräften und -wegen

Tabelle A.5: Abweichungen zwischen den numerischen und gemessenen Stell-kräften und -wegen δFa,i und δ∆za,i

f1 f2

Fv,1 Fv,2 Fv,1 Fv,2

i δFa,i δ∆za,i δFa,i δ∆za,i δFa,i δ∆za,i δFa,i δ∆za,i

[N] [µm] [N] [µm] [N] [µm] [N] [µm]

K1

pU1 1 -0,01 1,61 0,02 1,40 -0,11 2,29 -0,15 1,83pU2 2 0,10 1,85 0,10 1,81 -0,13 2,68 -0,15 2,40pU3 3 0,13 2,61 0,09 2,52 -0,15 3,62 -0,17 3,28pU4 4 0,10 3,91 0,16 3,80 -0,15 5,07 -0,17 4,65pU5 5 0,30 7,12 0,37 7,03 -0,13 8,35 -0,14 7,98

K2

pU1 6 0,75 1,96 0,59 1,90 1,42 2,11 1,24 2,07pU2 7 1,06 2,66 0,86 2,40 2,06 2,83 1,84 2,59pU3 8 1,66 3,85 1,40 3,36 3,35 3,96 3,06 3,59pU4 9 2,59 5,60 2,29 4,97 4,89 5,48 4,52 4,77pU5 10 4,31 9,12 3,94 8,29 7,44 8,64 6,93 7,81

K3

pU1 11 4,39 3,07 3,24 2,60 4,50 3,01 3,68 2,80pU2 12 5,98 4,47 4,47 3,75 6,33 4,48 5,40 3,99pU3 13 9,24 6,92 7,34 6,06 9,36 5,93 9,04 6,37pU4 14 13,40 9,67 11,03 8,77 15,36 9,46 13,51 8,94pU5 15 20,28 14,44 17,48 13,15 23,61 14,20 21,26 13,39

A.5 Abweichungen in den Stellkräften und -wegen 107

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A.6 Residuen der Regressionsfunktionen gF ppU , Kq

−10

10

30

U in V

Fv = 15 N, f

u = 1Hz

kesm

in N/µm∆

(Fa)

in N

−1.5

0

1.5

U in V

Residuen für Fv = 15 N, f

u = 1 Hz

kesm

in N/µm

Re in

N

β0 = 1.4563, β

1 = −0.029284

β2 = −3.6122, β

3 = 0.00010523

β4 = 2.4755, β

5 = 0.081487

−10

10

30

U in V

Fv = 20 N, f

u = 1Hz

kesm

in N/µm

∆(F

a)

in N

−1.5

0

1.5

U in V

Residuen für Fv = 20 N, f

u = 1 Hz

kesm

in N/µm

Re in

0 = 1.4236, β

1 = −0.02983

β2 = −2.8697, β

3 = 0.00011602

β4 = 1.4635, β

5 = 0.070342

a)

`

δF a

,i´

g F,i

˘

inN

K ein N/µm pU in V

-1,5

0

1,5

1,30

0,360,05 40 60 100 140 195

−10

10

30

U in V

Fv = 15 N, f

u = 1Hz

kesm

in N/µm∆

(Fa)

in N

−1.5

0

1.5

U in V

Residuen für Fv = 15 N, f

u = 1 Hz

kesm

in N/µm

Re in

N

β0 = 1.4563, β

1 = −0.029284

β2 = −3.6122, β

3 = 0.00010523

β4 = 2.4755, β

5 = 0.081487

−10

10

30

U in V

Fv = 20 N, f

u = 1Hz

kesm

in N/µm

∆(F

a)

in N

−1.5

0

1.5

U in V

Residuen für Fv = 20 N, f

u = 1 Hz

kesm

in N/µm

Re in

N

β0 = 1.4236, β

1 = −0.02983

β2 = −2.8697, β

3 = 0.00011602

β4 = 1.4635, β

5 = 0.070342

b)

`

δF a

,i´

g F,i

˘

inN

K ein N/µm pU in V

-1,5

0

1,5

1,30

0,360,05 40 60 100 140 195

−10

10

30

U in V

Fv = 15 N, f

u = 27Hz

kesm

in N/µm

∆(F

a)

in N

−1.5

0

1.5

U in V

Residuen für Fv = 15 N, f

u = 27 Hz

kesm

in N/µm

Re in

N

β0 = 0.090996, β

1 = −0.034018

β2 = 10.0841, β

3 = 0.00014639

β4 = −8.9098, β

5 = 0.10931

−10

10

30

U in V

Fv = 20 N, f

u = 27Hz

kesm

in N/µm

∆(F

a)

in N

−1.5

0

1.5

U in V

Residuen für Fv = 20 N, f

u = 27 Hz

kesm

in N/µm

Re in

N

β0 = −0.29631, β

1 = −0.024833

β2 = 9.728, β

3 = 0.00011259

β4 = −8.3183, β

5 = 0.095001

c)

`

δF a

,i´

g F,i

˘

inN

K ein N/µm pU in V

-1,5

0

1,5

1,30

0,360,05 40 60 100 140 195

−10

10

30

U in V

Fv = 15 N, f

u = 27Hz

kesm

in N/µm

∆(F

a)

in N

−1.5

0

1.5

U in V

Residuen für Fv = 15 N, f

u = 27 Hz

kesm

in N/µm

Re in

N

β0 = 0.090996, β

1 = −0.034018

β2 = 10.0841, β

3 = 0.00014639

β4 = −8.9098, β

5 = 0.10931

−10

10

30

U in V

Fv = 20 N, f

u = 27Hz

kesm

in N/µm

∆(F

a)

in N

−1.5

0

1.5

U in V

Residuen für Fv = 20 N, f

u = 27 Hz

kesm

in N/µm

Re in

N

β0 = −0.29631, β

1 = −0.024833

β2 = 9.728, β

3 = 0.00011259

β4 = −8.3183, β

5 = 0.095001

d)

`

δF a

,i´

g F,i

˘

inN

K ein N/µm pU in V

-1,5

0

1,5

1,30

0,360,05 40 60 100 140 195

Abbildung A.6: Residuen (δFa,i´gF,i) der Regressionsfunktionen gF ppU , Kq in Abbil-

dung 6.1a) für die Vorspannkraft Fv,1“15 N und die Frequenz f1“1 Hzb) für die Vorspannkraft Fv,2“20 N und die Frequenz f1“1 Hzc) für die Vorspannkraft Fv,1“15 N und die Frequenz f2“27 Hzd) für die Vorspannkraft Fv,2“20 N und die Frequenz f2“27 Hz

108 Anhang

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A.7 Residuen der Regressionsfunktionen g∆zppU , Kq

0

7.5

15

U in V

Fv = 15 N, f

u = 1Hz

kes in N/µm

∆(∆

za)

in µ

m

−0.5

0

0.5

U in V

Residuen für Fv = 15 N, f

u = 1Hz

kes in N/µm

Re in

µm

β0 = 1.3283, β

1 = −0.0047025

β2 = 0.82769, β

3 = 0.00016404

β4 = −0.4243, β

5 = 0.029815

0

7.5

15

U in V

Fv = 20 N, f

u = 1 Hz

kes in N/µm

∆(∆

za)

in µ

m

−0.5

0

0.5

U in V

Residuen für Fv = 20 N, f

u = 1 Hz

kes in N/µm

Re in

µm

β0 = 1.4363, β

1 = −0.006474

β2 = −0.024065, β

3 = 0.00016713

β4 = 0.01322, β

5 = 0.02596

a)

`

δ∆

z a,i´

g ∆z,

inµ

m

K ein N/µm pU in V

-1,5

0

1,5

1,30

0,360,05 40 60 100 140 195

0

7.5

15

U in V

Fv = 15 N, f

u = 1Hz

kes in N/µm

∆(∆

za)

in µ

m

−0.5

0

0.5

U in V

Residuen für Fv = 15 N, f

u = 1Hz

kes in N/µm

Re in

µm

β0 = 1.3283, β

1 = −0.0047025

β2 = 0.82769, β

3 = 0.00016404

β4 = −0.4243, β

5 = 0.029815

0

7.5

15

U in V

Fv = 20 N, f

u = 1 Hz

kes in N/µm

∆(∆

za)

in µ

m

−0.5

0

0.5

U in V

Residuen für Fv = 20 N, f

u = 1 Hz

kes in N/µm

Re in

µm

β0 = 1.4363, β

1 = −0.006474

β2 = −0.024065, β

3 = 0.00016713

β4 = 0.01322, β

5 = 0.02596

b)

`

δ∆

z a,i´

g ∆z,

inµ

m

K ein N/µm pU in V

-1,5

0

1,5

1,30

0,360,05 40 60 100 140 195

0

7.5

15

U in V

Fv = 15 N, f

u = 27Hz

kes in N/µm

∆(∆

za)

in µ

m

−0.5

0

0.5

U in V

Residuen für Fv = 15 N, f

u = 27Hz

kes in N/µm

Re in

µm

β0 = 2.5038, β

1 = −0.006274

β2 = −3.127, β

3 = 0.00017481

β4 = 2.1135, β

5 = 0.031593

0

7.5

15

U in V

Fv = 20 N, f

u = 27Hz

kes in N/µm

∆(∆

za)

in µ

m

−0.5

0

0.5

U in V

Residuen für Fv = 20 N, f

u = 27Hz

kes in N/µm

Re in

µm

β0 = 2.0632, β

1 = −0.0018282

β2 = −3.1618, β

3 = 0.00014809

β4 = 2.2693, β

5 = 0.028593

c)

`

δ∆

z a,i´

g ∆z,

inµ

m

K ein N/µm pU in V

-1,5

0

1,5

1,30

0,360,05 40 60 100 140 195

0

7.5

15

U in V

Fv = 15 N, f

u = 27Hz

kes in N/µm

∆(∆

za)

in µ

m

−0.5

0

0.5

U in V

Residuen für Fv = 15 N, f

u = 27Hz

kes in N/µm

Re in

µm

β0 = 2.5038, β

1 = −0.006274

β2 = −3.127, β

3 = 0.00017481

β4 = 2.1135, β

5 = 0.031593

0

7.5

15

U in V

Fv = 20 N, f

u = 27Hz

kes in N/µm

∆(∆

za)

in µ

m

−0.5

0

0.5

U in V

Residuen für Fv = 20 N, f

u = 27Hz

kes in N/µm

Re in

µm

β0 = 2.0632, β

1 = −0.0018282

β2 = −3.1618, β

3 = 0.00014809

β4 = 2.2693, β

5 = 0.028593

d)

`

δ∆

z a,i´

g ∆z,

inµ

m

K ein N/µm pU in V

-1,5

0

1,5

1,30

0,360,05 40 60 100 140 195

Abbildung A.7: Residuen (δ∆za,i´g∆z,i) der Regressionsfunktionen g∆zppU , Kq in

Abbildung 6.2a) für die Vorspannkraft Fv,1“15 N und die Frequenz f1“1 Hzb) für die Vorspannkraft Fv,2“20 N und die Frequenz f1“1 Hzc) für die Vorspannkraft Fv,1“15 N und die Frequenz f2“27 Hzd) für die Vorspannkraft Fv,2“20 N und die Frequenz f2“27 Hz

A.7 Residuen der Regressionsfunktionen 109

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Abkürzungs- und SymbolverzeichnisAbkürzungen

Ampl. Amplitude

bzw. beziehungsweise

DIN Deutsches Institut für Normung

DMS Dehnungsmessstreifen

Freq. Frequenz

GUM Guide for Uncertainty in Measurement

max. maximal

MCS Monte Carlo-Simulationen

SFB Sonderforschungsbereich

u. a. unter anderem

vgl. vergleiche

z. B. zum Beispiel

z. T. zum Teil

Griechische Symbole

α Quantil einer Verteilungsfunktion in %

β0 Koeffizient der Regressionsfunktion g∆zppU , Kq in µm

β1 Koeffizient der Regressionsfunktion g∆zppU , Kq in µm/V

β2 Koeffizient der Regressionsfunktion g∆zppU , Kq in µm/V2

β3 Koeffizient der Regressionsfunktion g∆zppU , Kq in µm2/N

β4 Koeffizient der Regressionsfunktion g∆zppU , Kq in µm3/N2

β5 Koeffizient der Regressionsfunktion g∆zppU , Kq in µm2/VN

β Vektor mit den Koeffizienten der Regressionsfunktion g∆zppU , Kq

δ∆za Vektor der Abweichungen δ∆za

∆rza angepasster Stellweg eines Stapelaktuators in µm

120

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∆z Stellweg in µm

∆za numerischer Stellweg eines Stapelaktuators in µm

∆zaptq zeitlicher Verlauf des Stellwegs eines Stapelaktuators in µm

∆zmax maximaler freier Stellweg des Stapelaktuators in µm

∆zv initiale mechanische Verschiebung des Stapelaktuators in µm

δ∆za Abweichung zwischen den numerischen und gemessenen Stellwe-gen in µm

η Vektor mit den Koeffizienten der Regressionsfunktion gF ppU , Kq

η0 Koeffizient der Regressionsfunktion gF ppU , Kq in N

η1 Koeffizient der Regressionsfunktion gF ppU , Kq in N/V

η2 Koeffizient der Regressionsfunktion gF ppU , Kq in N/V2

η3 Koeffizient der Regressionsfunktion gF ppU , Kq in µm

η4 Koeffizient der Regressionsfunktion gF ppU , Kq in µm2/N

η5 Koeffizient der Regressionsfunktion gF ppU , Kq in µm/V

δFa Vektor der Abweichungen δFa

δFa Abweichung zwischen den numerischen und gemessenen Stellkräf-ten in N

σ Standardabweichung einer Eigenschaft

Θ Matrix zur Berechnung der Regressionskoeffizienten

v Dichtefunktion einer Verteilungsfunktion V

ζ Integrationsveränderliche

Indizess arithmetischer Mittelwert der Eigenschaftq Kleinstwert der Eigenschaftp Höchstwert der Eigenschaft

i Laufindex der Abweichungen δFa und δ∆za

k Laufindex der Eckpunkte einer Unsicherheitsregion Um Laufindex der Spannungsamplituden pU

n Laufindex der simulierten Balken

r Laufindex der untersuchten Stapelaktuatorene experimenteller bzw. gemessener Wert der Eigenschaft

121

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Lateinische Symbole

b Breite des Balkens in mm

c Halbachse einer elliptischen Unsicherheitsregion

d Halbachse einer elliptischen Unsicherheitsregion

E Elastizitätsmodul des Balkenswerkstoffs in N/mm2

E elliptische Unsicherheitsregion

EH horizontale Auflagerreaktion in der Einspannung des Balkens in N

Em mechanische Energie in Nµm

F Kraft in N

f Frequenz der elektrischen Betriebsspannung Uptq in HzrFa angepasste Stellkraft eines Stapelaktuators in N

Fa numerische Stellkraft eines Stapelaktuators in N

Faptq zeitlicher Verlauf der Stellkraft eines Stapelaktuators in N

FB Blockierkraft eines Stapelaktuators in N

Fst Störkraft in N

Fv mechanische Vorspannkraft in N

G Gleichverteilung einer Eigenschaft

GF Funktion der Abweichungen in den Stellkräften in N

gF Regressionsfunktion für δFa in N

G∆z Funktion der Abweichungen in den Stellwegen in µm

g∆z Regressionsfunktion für δ∆za in µm

H Häufigkeit

h Dicke des Balkens in mm

I y Flächenträgheitsmoment 2. Grades in mm4

K Balkensteifigkeit in N/µm

l Länge des Balkens in mm

M Anzahl der Abweichungen δFa und δ∆za pro Vorspannkraft

ME Biegemoment in der Einspannung des Balkens in Nm

My Biegemoment in y-Richtung in Nm

N Anzahl der numerischen Aktuator- und Balkeneigenschaftswerte

N Normalverteilung einer Eigenschaft

122 Abkürzungs- und Symbolverzeichnis

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P Wahrscheinlichkeit

Qz Querkraft in z-Richtung in N

R2 Bestimmheitsmaß einer Regressionsfunktion

S Eckpunkt einer Unsicherheitsregion (Fk; ∆zk) in (N, µm)

U konstanter Wert der elektrischen Betriebsspannung in V

U Unsicherheitsregion um einen nominalen Arbeitspunkt in NµmpU Spannungsamplitude der elektrischen Betriebsspannung Uptq in V

Uptq zeitlicher Verlauf der elektrischen Betriebsspannung in V

Umax maximale zulässige elektrische Betriebsspannung in V

V pX q Verteilungsfunktion einer Zufallsvariable X

w Durchbiegung des Balkens in mm

wa Durchbiegung des Balkens aufgrund der aktiven Kraft Fa in mm

wst Durchbiegung des Balkens aufgrund der Störkraft Fst in mm

X Zufallsvariable

xs Lage der Dehnungsmessstreifen auf dem Balken in mm

xa Angriffspunkt der aktiven Kraft Fa auf dem Balken in mm

xst Angriffspunkt der Störkraft Fst auf dem Balken in mm

123

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Abbildungsverzeichnis2.1 Aufbau eines piezoelektrischen Stapelaktuators . . . . . . . . . . . . . 102.2 Arbeitsdiagramm eines piezoelektrischen Stapelaktuators . . . . . . . 112.3 Das aktive Balkensystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152.4 Verbindung zwischen dem Stapelaktuator und dem Balken . . . . . . 152.5 Elektrische Betriebsspannung des Stapelaktuators . . . . . . . . . . . . 172.6 Arbeitsdiagramm des Stapelaktuators im aktiven Balkensystem . . . . 172.7 Das untersuchte aktive System . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192.8 Arbeitsdiagramm des Stapelaktuators im aktiven System . . . . . . . . 192.9 Schnittgrößen und Auflagerreaktionen im Balken . . . . . . . . . . . . 213.1 Unsicherheitsmodell des SFB 805 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 254.1 Deterministisches Arbeitsdiagramm des Stapelaktuators . . . . . . . . 334.2 Grenzen der Kraft-Weg-Kennlinien im Arbeitsdiagramm . . . . . . . . 354.3 Beispiel einer Unsicherheitsregion im Arbeitsdiagramm . . . . . . . . . 374.4 Arbeitsdiagramm aus den Worst-Case Analysen . . . . . . . . . . . . . . 394.5 Verläufe der Unsicherheitsregionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 414.6 Variationen der Unsicherheitsregionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 424.7 Elliptische Unsicherheitsregionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 434.8 Beispiel einer Ellipse mit der Inhaltsfläche E . . . . . . . . . . . . . . . 444.9 Histogramme der normalverteilten Eigenschaften . . . . . . . . . . . . 474.10 Histogramme der gleichverteilten Eigenschaften . . . . . . . . . . . . . 484.11 Häufigkeitsverteilungen der Stellkräfte und -wege im Fall 1 . . . . . . 544.12 Häufigkeitsverteilungen der Stellkräfte und -wege im Fall 14 . . . . . 544.13 Arbeitsdiagramme aus den Monte Carlo-Simulationen . . . . . . . . . 555.1 Aufbau des experimentellen aktiven Systems . . . . . . . . . . . . . . . 595.2 Prinzipielle Darstellung des experimentellen aktiven Systems . . . . . 605.3 Einspannvorrichtung des experimentellen aktiven Systems . . . . . . . 605.4 Hysterese-Verläufe der gemessenen Stellkraft und -weg . . . . . . . . . 645.5 Experimentelle Arbeitsdiagramme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 685.6 Nominale und experimentelle Arbeitspunkte . . . . . . . . . . . . . . . 775.7 Vergleich der numerischen und gemessenen Stellkräfte . . . . . . . . . 795.8 Vergleich der numerischen und gemessenen Stellwege . . . . . . . . . 805.9 Experimentelle Unsicherheitsregionen bei der Frequenz f1“1 Hz . . 825.10 Experimentelle Unsicherheitsregionen bei der Frequenz f2“27 Hz . . 83

124

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5.11 Verläufe der experimentellen Unsicherheitsregionen . . . . . . . . . . . 856.1 Regressionsfunktionen der Abweichungen in den Stellkräften . . . . . 936.2 Regressionsfunktionen der Abweichungen in den Stellwegen . . . . . 946.3 Arbeitsdiagramme mit den angepassten Arbeitspunkten . . . . . . . . 95

Abbildungsverzeichnis 125

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Tabellenverzeichnis4.1 Angenommene Streuungen der Aktuator- und Balkeneigenschaften . 304.2 Grenzwerte der streuenden Aktuator- und Balkeneigenschaften . . . 324.3 Numerische Ergebnisse der Worst-Case Analysen . . . . . . . . . . . . . 404.4 Kombinationsfälle der Monte Carlo-Simulationen . . . . . . . . . . . . 494.5 Ergebnisse der Monte Carlo-Simulationen für die Balkensteifigkeit K1 504.6 Ergebnisse der Monte Carlo-Simulationen für die Balkensteifigkeit K2 514.7 Ergebnisse der Monte Carlo-Simulationen für die Balkensteifigkeit K3 525.1 Auflistung der Geräte im experimentellen aktiven System . . . . . . . 615.2 Gemessene Stellkräfte und -wege bei quasistatischer Ansteuerung . . 665.3 Gemessene Stellkräfte und -wege bei dynamischer Ansteuerung . . . 675.4 Experimentelle Balkensteifigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 695.5 Gemessene Aktuator- und Balkeneigenschaften . . . . . . . . . . . . . . 705.6 Gemessene Blockierkräfte und maximale freie Stellwege . . . . . . . . 715.7 Gemessene Stellkräfte und -wege des Stapelaktuators Nr.1 . . . . . . . 745.8 Gemessene Stellkräfte und -wege des Stapelaktuators Nr.6 . . . . . . . 755.9 Experimentelle und numerische Unsicherheitsregionen . . . . . . . . . 856.1 Koeffizienten und Bestimmtheitsmaße der Regressionsfunktionen . . 926.2 numerisch angepasste Stellkräfte und -wege . . . . . . . . . . . . . . . 966.3 Abweichungen nach der Modellanpassung . . . . . . . . . . . . . . . . . 97

126

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DanksagungDiese Arbeit entstand während meiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiteram Fachgebiet Systemzuverlässigkeit und Maschinenakustik SzM der TU Darmstadtvon Juli 2009 bis Juni 2014.

Ich bedanke mich bei Herrn Prof. Tobias Melz für die Möglichkeit zur Promotionund die Übernahme des ersten Gutachtens dieser Arbeit.Ich bedanke mich auch bei Herrn Prof. Stefan Rinderknecht für die Übernahme deszweiten Gutachtens dieser Arbeit.Mein spezieller Dank geht an Herrn Dr. Roland Platz für seine Anmerkungen,Anregungen und Ratschläge bei der Erstellung dieser Arbeit.Ich möchte mich auch bei meinen ehemaligen Kollegen am SzM und amFraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF für ihreHilfe und die kollegiale Arbeitsatmosphäre bedanken.

Darüber hinaus danke ich der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) fürdie Finanzierung des Sonderforschungsbereichs SFB 805, in dessen Rahmen dieseForschungsarbeit stattgefunden hat.

Diese Arbeit ist meinen Eltern gewidmet.