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344 Neubauer u. K e r n e r , Bestimmung des Chtors Wir werden einige Versuche in dieser Richtung anstellen, da Herr N a t a n s o n in seiner Abhandlung auf diesen Punkt nicht hingedeutet hat. 2. Einwirkung uon Chlorkohlenoxydgas auf Antmoniak. - Chlorkohlenoxydgas, erhalten durch Einwirkung von Kohlen- oxydgas auf siedendes Antimonperchlorid , liefsen wir genau nach Natan s on's Vorschrift mit absolut trockenem Am- moniak in einem geraumigen, aufs Sorgfaltigste getrockneten Ballon zusammentreten , his sich eine hinreichende Menge der weifsen Salzmassc gebildet hatte. - Durch wiederholtes Behandeln mit absolutem Alkohol l i e t sich endlich der ge- bildete Harnstoff von der grofsen Menge Salmiak trennen und rein in Iirystallen darstellen. Diese Bildungsweisen lassen demnach , wie Na t a n so n hervorhebt , keinen Zweifel mehr uber die Identilat des Carbamids und Harnstoffs zu : (Chlorkohlenoxydj (Harnstoff). Bestimmung des Chlors in stickstoffhaltigen organi- schen Substanzen j von Denselben. - I. Analylsche Belege fur die bei ulzseren Untersuchungen be- folgte Methode der Cfdorbestimrnung. Bei Bestimmung des Chlors in den oben angefuhrten Guanin- und Harnstoff -Doppelverbindungen wurde, wie schon Seite 324 bemerkt , folgendermafsen verfahren : Die abge-

Bestimmung des Chlors in stickstoffhaltigen organischen Substanzen

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344 N e u b a u e r u. K e r n e r , Bestimmung des Chtors

Wir werden einige Versuche in dieser Richtung anstellen, da Herr N a t a n s o n in seiner Abhandlung auf diesen Punkt nicht hingedeutet hat.

2. Einwirkung uon Chlorkohlenoxydgas auf Antmoniak. - Chlorkohlenoxydgas, erhalten durch Einwirkung von Kohlen- oxydgas auf siedendes Antimonperchlorid , liefsen wir genau nach N a t a n s o n ' s Vorschrift mit absolut trockenem Am- moniak in einem geraumigen, aufs Sorgfaltigste getrockneten Ballon zusammentreten , his sich eine hinreichende Menge der weifsen Salzmassc gebildet hatte. - Durch wiederholtes Behandeln mit absolutem Alkohol l i e t sich endlich der ge- bildete Harnstoff von der grofsen Menge Salmiak trennen und rein in Iirystallen darstellen.

Diese Bildungsweisen lassen demnach , wie Na t a n so n hervorhebt , keinen Zweifel mehr uber die Identilat des Carbamids und Harnstoffs zu :

(Chlorkohlenoxydj (Harnstoff).

Bestimmung des Chlors in stickstoffhaltigen organi- schen Substanzen j

von Denselben. -

I. Analylsche Belege fur die bei ulzseren Untersuchungen be- folgte Methode der Cfdorbestimrnung.

Bei Bestimmung des Chlors in den oben angefuhrten Guanin- und Harnstoff -Doppelverbindungen wurde, wie schon Seite 324 bemerkt , folgendermafsen verfahren : Die abge-

in stickstoffhaltigen organischen Substunaen. 345

wogene Substanz wurde Knit etwas entwassertem reinem koh- lensaureni Natron im Agatmorser fein zerrieben, das Gemisch in einen Porcellantiegel gebracht, der Morser mil einer Mi- schung von etwa 1 Theil salpetersaurem Ammon und 4 Thei- len kohlensaurem Natron nachgespult und die Substanz damit uberdeclit. Nach dem Schmelzen, bei welcher Operation die Einwirkung des salpetersauren Amnions nicht zu stark sein, d. h. kein Verglimnien statttinden darf, wurde die Masse mit Wasser ausgezogen, die erhaltene Fiiissigkeit mit Salpeter- saure angesauert und fillrirt. Das hierauf aus dem Filtrate gefallte Chlorsilber wurde nun im Porcellantiegel unter vor- sichtigem Hin- und Herbewegen bis zum vollstandigen Schmel- Zen erhitzt , dasselbe sodann durch zugesetztes reines Zink und verdiinnte Schwefelsaure reducirt und in der vom metal- lischen Silber und Paracyansilber abfiltrirten Flussigkeit das Chlor auf die gewiihnliche Weise durch Silbersalzlosung bestimmt.

Um die Genauigkeit dieses Verfahrens zu prufen, stellten wir Gegenversuche mit abgewogenen Mengen von Chlor- und Cyanmetallen an.

&a@e I. Angewandt : Chlornatrium = 0,7352, mit 10 CC. einer titrirten Cyankaliumlosung = 0,01998 Cy.

Der Gesammtniederschlag von Clilor - und Cyansilber wog bei 100° getrocknet 1,9063 (berechnet 1,9070).

Dieser Niederschlag nach unserem Verfahren behandelt lieferte zuletzt 1,8046 Chlorsilber statt 1,8040, in Procenten 100,04 statt 100,OO.

Anulyse 11. Angewandt : Chlornatrium = 0,3218, mit 20 CC.

Der Gesanimtniederschlag von Chlor- und Cyansilber wog 0,9943, berechnet 0,9956.

BeimBehandeln desselben wie in I. wurden zuletzt erhalten 0,7906 AgCl statt 0,7896, in Procenten 100,12 slat1 100,OO.

der titrirten Cyankaliumlosung = 0,03996 Cy.

346 Neubauer u. K e r n e r , Bestirnnimg des Chlors etc.

11. Gewkchtsbestirnmung des Cylans nclien Chlor . Auf das angefuhrte Verfahren der Chlorbestimmung in

stickstoffhaltigen organischen Korpern lalst sich auch noch leicht eine Methode der gewichtlichen Bestimmung des Cyans neben Chlor grunden, die gar nicht unzweckmafsig sein diirfte.

Hat man in einer Substanz Chlor und Cyan neben ein- ander zu bestimmen, so fallt man in der Losung derselhen das Cyan mit dem Chlor durch Silbersolution , trocknet den Niedersclilag bei 1000, wiegt , schmilzt ihn unter Umschwen- ken bis alles Cyan entwichen , reducirt das zuruckbleibende Gernisch von Chlor- und Paracyansilber wie oben angegeben, und bestimmt in der dadurch erhaltenen Flussigkeit das Chlor wie gewohnlich. Zieht man nun die erhaltene Menge Chlor- silber von der Quantitat des anfanglich erhaltenen gemischten Niederschlags ab, so muls die resultirende Zahl die Menge des Cyansilbers bezeichnen, welche in dem gemischten Nie- derschlag enthalten war.

Wir haben zur Prufung dieser sehr einfachen Melhode der gewichtsanalytischen Trennung von Chlor und Cyan eben: falls mehrere Versuche angestellt und dabei ganz genaue Resultate erhalten. Ueber das practische Verfahren bei der- selben sind weitere Details uberflussig , da dasselbe ganz dern in I. angegebenen entspricht; wir haben hieruber nur noch zu bemerken, dals es am zweckmafsigsten ist, beim Auswaschen der gemischten Chlor - und Cyansilbernieder- schlage im Porcellantiegel die Waschwasser auf gewogene Filter zu geben und erst zuletzt nach beendigter Analyse die Verhaltnisse von Chlor- und Cyansilber in den auf detn Filter befindlichen kleinen Spuren durch Rechnung aus den ubrigen Resultaten zu bestinimen.