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Ausgabe 20 2015/16 Onkologisches Forum Celle e.V. Bewegung gegen Krebs

Bewegung gegen Krebs - onkologisches-forum-celle.de€¦ · 01.01.2016  · Hanna Hoffmann / Daniela Horn / Jessica Isermann Fachkrankenschwestern Andrea Kroll / Angela Meyke / Stephanie

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  • Ausgabe 20

    2015/16

    Onkologisches Forum Celle e.V.

    Bewegung

    gegen Krebs

  • Wenn Sie uns brauchen …

    … sind wir für Sie da:

    Sekretariat (Mo-Fr 9-12 Uhr)

    Anke Barenthin-Matthias / Ulrike Nieschulzmediz. Fachangestellte / Bürokauffrau

    Ambulanter Palliativdienst (APD)

    Gerd Brunsch / Kathleen Hanschmann / Liane v.Hoff (Ltg.)Krankenpfleger / Krankenschwester / Krankenschwester

    Hanna Hoffmann / Daniela Horn / Jessica IsermannFachkrankenschwestern

    Andrea Kroll / Angela Meyke / Stephanie SeggerKrankenschwestern / Fachkrankenschwester

    Neun onkologisch erfahrene Palliativ-Care-Fachkräfte

    Krebsberatungsstelle (KBS)

    Jana Czekay / Marina Flockemann / Kristine MichaelisSozialpsychologin / Sozialpädagogin / Sozialpädagogin

    Drei Psychoonkologinnen mit psychotherapeutischen Zusatzqualifikationen

    Geschäftsführung

    Dr. med. Holger J. Barenthin / Christa ElsasserArzt / Betriebswirtin

    Öffentlichkeitsarbeit & Fundraising

    Fritz GleißPolitologe & Journalist

    Impressum

    Jahresjournal des Onkologischen Forums, November 2015Onkologisches Forum Celle e.V., Fritzenwiese 117, 29221 Celle

    Tel. 0 51 41 / 21 77 66, Fax 0 51 41 / 55 01 [email protected], www.onko-forum-celle.de

    Redaktion, Layout und v.i.S.d.P.: Fritz GleißFotos: Margitta True, Andreas Nieschulz, Kristine Michaelis, ArchivDas Titelfoto stammt von Celles 1. Benefizregatta „Rudern gegen

    Krebs“ am 19.9.2015 auf der Aller. - Druck: diedruckerei.de

    2 2015/16 JOURNAL

  • Ehrenamtlicher VorstandDer Verein Onkologisches Forum Celle e.V. wird von ei-nem ehrenamtlichen Vorstand geleitet, der alle zwei Jahregewählt wird. Die nächste Wahl ist 2016.

    Dr. Manfred Lux / Heike Otto / Dr. Gerd MolsenArzt und Theologe / Pflegedienstleiterin / Arzt

    (1. Vors.) (2. Vors.) (Kassenwart)

    Egbert Lindner / Karola Machleb / Marianne Sturm Rechtsanwalt / Kriminalbeamtin / Psychotherapeutin

    2015/16 JOURNAL 3

    Editorial

    Liebe Leserinnen und Leser!

    „Bewegung gegen Krebs“ ist das vielschichtige Leitthemaunseres diesjährigen Journals. Es ist bereits das zwanzigste!Seit mehr als 20 Jahren betreiben wir Aufklärung, machenMut und helfen den Betroffenen ganz direkt. Dabei ist auchdas Onkologische Forum stets in Bewegung geblieben:Ausgehend vom Bild des selbstbestimmten Patienten pro-fessionalisierten wir uns, wuchsen und bilden uns laufendfort. Und wissenschaftlich betrachtet gibt es weltweit wohltatsächlich eine Art „Bewegung gegen Krebs“: Mit der Ein-führung der Immuntherapie* und vieler anderer kleiner For-schungserfolge wächst erstmals seit langem wieder dieHoffnung, Krebs irgendwann einmal tatsächlich verstehenund vollständig heilen zu können. Die zurückliegenden Monate waren geprägt von dem langanhaltenden Ringen um die Qualität der „SpezialisiertenAmbulanten Palliativversorgung“ (SAPV) in Celle unddem Landkreis sowie von der Großveranstaltung „Ruderngegen Krebs“, die auf unsere Initiative hin im Septemberstattfand. Über beide Themen berichten wir Ihnen in diesemJournal ausführlich. Die Diskussion um die zum Jahresbeginn gegen unserenWillen von der Stiftung Celler Netz eingeleitete Neustruk-turierung der SAPV belastet uns bis heute. Monatelang hat-ten wir uns rufschädigender Vorwürfe gegen den APD zuerwehren, die trotz mehrfacher Aufforderung bis zuletzt un-substantiiert blieben. Zugleich freuten wir uns über den gro-ßen Zuspruch von Seiten der Ärzte, Angehörigen und Pfle-gedienste, der zuweilen geradezu in Elogen gipfelte. Ganzungeachtet der Neustrukturierung stieg in diesen Monatendie Zahl der von uns begleiteten Patienten sogar noch an. Unverhandelbar ist unsere Haltung, die Arbeit ausschließ-lich an den Bedürfnissen des Patienten zu orientieren. EineKoordination von Hilfeleistungen über dessen Kopf hinwegkam und kommt für uns nicht in Frage. Hoffnungsfroh hat-ten wir uns im Sommer noch einer Mediation gestellt.Nachdem aber auch diese scheiterte, beantragten wir An-fang September eine eigene Zulassung als SAPV-Anbieter.Über den Ausgang dieses Verfahrens halten wir Sie auf un-serer Homepage auf dem Laufenden.Personell blieben wir im vergangenen Jahr sehr stabil.Neben einer Heirat, die zu einem neuen Namen führte – ausFrau Walter wurde Frau Nieschulz – gab es je eine Geburtin den APD-Familien Horn und Isermann – HerzlichenGlückwunsch! Zuwachs erfuhr daneben noch der Kreis un-serer unermüdlichen ehrenamtlichen Helferinnen. Ganzherzlich begrüßen wir hier Hannelore Brandt, Iris Sonnen-berg, Ute Danisch und Tanja Düwel!Zum 1.1.2016 soll ein neues Palliativgesetz in Kraft tre-ten, das einen Konflikt entspannen helfen könnte, den es

    bundesweit an verschiedenen Standorten zu geben scheint:die Konkurrenz verschiedener Dienste um die gleichenSpenden. Ein Verein wie der unsere, der seine zentralen,von keiner öffentlichen oder Sozialkasse unterstützten Auf-gaben, den ambulanten Palliativdienst und die Krebsbera-tung, kostenlos anbietet und seine Arbeit verrichtet, ohneauf Reglementierungen und Zeitvorgaben gesetzlicherLeistungsträger Rücksicht zu nehmen, muss sich zu einemhohen Maß aus freiwilligen Zuwendungen, sprich Spenden,finanzieren. Auch die Stiftung Celler Netz, deren aktiverMitstifter wir ungebrochen sind, bleibt gefordert, ihre Mit-tel dem Stiftungszweck entsprechend einzusetzen und denPalliativstützpunkt Celle finanziell zu stärken. Wenn andereLeistungserbringer in diesem Feld, z.B. die Hospizhäuser,oder auch Teile der ambulanten Palliativversorgung nachInkrafttreten des neuen Gesetzes künftig besser abgesichertsein sollten, wird unsere Werbung um private Spenden viel-leicht einfacher werden. Denn eines bleibt auch im zwei-undzwanzigsten Jahr unseres Bestehens unverändert: Wirbrauchen Sie! Bleiben Sie uns gewogen, unterstützen Sieunserer Arbeit und den Verein! Herzlichen Dank.Ihr Dr. med. Holger J. Barenthin, Geschäftsführung

    *Einen guten Einführungs-Beitrag aus dem April 2015 zur „Immuntherapie -Hoffnung auf den Sieg über Krebs“ finden Sie unter www.aerztezeitung.de.

  • 4 2014/15 JOURNAL

    raus zu erwartenden Einnahmeeinbußen sind hinzunehmen.Ein geschätzter Fehlbetrag darf aus den Rückstellungen desVereins gedeckt werden.Höhepunkt des Abends war die Bekanntgabe der Haus-haltszahlen, die auf der Homepage des Vereins stets öffent-lich einsehbar sind. Der ungeheure Spendenzufluss von380.000 €, 60.000 € mehr als 2013, erbrachte erstmals seitJahren einen Überschuss von 32.000 €. Damit konnte derVerein, der mit einem Haushalt von fast 700.000 € sieb-zehn Mitarbeiter beschäftigt, das in den Vorjahren aufge-laufene Defizit erstmals seit Jahren verringern. Mehr alszwei Drittel aller Mittel sind privaten Ursprungs. „Derenorme Zuspruch tausender kleiner Einzelspender machtuns stolz“, so Finanzgeschäftsführerin Christa Elsasser.

    JahreshauptversammlungMit 553 Mitgliedern sind wir einer der großen Sozialver-eine der Stadt. Die Krebsberatungsstelle (KBS) und derAmbulante Palliativdienst (APD) beraten und begleitenjährlich weit über tausend schwer erkrankte Menschen. Die diesjährige Jahreshauptversammlung am 11.3. be-suchte fast ein Zehntel unserer Mitglieder persönlich.Dabei berichteten Vorstand und Mitarbeiterinnen voneinem stetig zunehmenden Bedarf, insbesondere auch inländlichen Gebieten. Nach eingehender Debatte bestätigten die Mitglieder so-dann den Vorstand einhellig in seiner Haltung, künftig mitdem APD wieder einen eigenen Weg bei der Umsetzungeine ganzheitlichen, patientenzentrierten palliativen Beglei-tung Schwerstkranker gehen zu wollen (vgl. S. 5). Die da-

    „Dass man wieder fröhlich wird ....“... das ist „das Wichtigste, wenn man traurig ist. Dann muss ich immer an eine Quietscheente denken.“

    So der Kommentar eines 12-jährigen Mädchens beim „Run for life“ 2015. Bei Celles erstem Enten-Test-Rennen einige Wochen später schwammen knapp 300 solcher Enten um die Wette.

    Lassen niemanden im Regen stehen: Helfer, Vorständler, Geschäftsführung, Angestellte des Onkologischen Forums trotzen gemeinsam dem Wetter am 19.9.2015 beim „Rudern gegen Krebs“ auf dem Gelände des Celler Rudervereins

  • 2015/16 JOURNAL 5

    Es folgten unendlich viele Diskussionen im Forum, zwi-schen Mitarbeitern und Vorstand, mit und unter den Ärztenund Pflegediensten. Immer wieder wurde klar, dass wir mitden geplanten neuen Strukturen, die eigentlich ab 1. Januar2015 gelten sollten, unsere Arbeit nicht so würden fortset-zen können, wie es die Patienten und Angehörigen von unsgewöhnt waren und mit Recht erwarten. Anfang 2015waren schließlich auch alle Versuche, in den Gremien derStiftung gemeinsam tragbare Lösungen zu erzielen, ge-scheitert. Daraufhin beschloss das Onkologische Forum,die Kooperation der SAPV zum 28. Februar niederzulegen.Seither werden Patienten mit einem Anspruch auf beson-dere Leistungen aus der SAPV von der Stiftung betreut.

    Die Mitarbeiter des APDs versorgen im Rahmen der all-gemeinen palliativen Versorgung (AAPV), die wir bereitsseit 2001 anbieten, weiterhin jeden Palliativ-Patienten, dernoch keine ärztliche Verordnung zur SAPV hat. Dabei gel-ten selbstverständlich unsere Grundsätze und Überzeugun-gen, die eine ganzheitliche und patientennahe Betreuungverlangen. Die Fachkräfte des APD werden getragen vonder hohen Akzeptanz und Dankbarkeit der Betroffenen undihrer Angehörigen. Es wurden nicht weniger, sondern sogarmehr Patienten!

    Ein Wermutstropfen unseres Ausstiegs aus der SAPV istder erhebliche finanzielle Einschnitt auf der Einnahmen-seite des Vereins, denn Leistungen für AAPV-Patientensind nicht mit den Krankenkassen abrechenbar. Um künftigdie hohe Betreuungs-Qualität und den Erfahrungsschatz un-seres APD auch SAPV-Patienten wieder anbieten zu kön-nen, haben wir mittlerweile bei den Zuständigen einenAntrag auf eine Zulassung als SAPV-Versorger gestellt,über den noch nicht endgültig entschieden wurde.

    Christa Elsasser

    Spezialisierte Ambulante Palliativ-Versorgung – Was nun?

    Bereits in früheren Journalen haben wir versucht zu erklä-ren, wie sich die ambulante palliative Versorgung vonSchwerstkranken durch Gesetze im Sozialgesetzbuch undneue Möglichkeiten, Leistungen unter bestimmten Voraus-setzungen mit den Krankenkassen abrechnen zu können,entwickelt hat. Menschen mit besonders schlimmer Symp-tomlast können seit Jahren zum Beispiel täglich drei Malvon Pflegediensten betreut werden und haben Anspruch aufArztbesuche und eine 24-stündige Rufbereitschaft. Immerdann, wenn es sich um „spezialisierte palliative Versor-gungsleistungen“ handelte, ließ sich in diesem Rahmen seit2010, als wir eine Kooperation mit der Stiftung Celler Netzbegründeten, auch die Arbeit unseres Ambulanten Pallia-tiv-Dienstes (APD) vergüten. In enger Zusammenarbeit mitPflegediensten und Palliativ-Ärzten bauten unsere Mitar-beiterinnen und Mitarbeiter seither besondere, anerkanntleistungsfähige Versorgungsstrukturen in Celle und demLandkreis auf.

    Alle, die sich um Palliativ-Patienten kümmern – Haus-und Palliativärzte, Pflegedienste, Hospizbewegung, Hos-pizhaus, Sanitätsdienstleister, das AKH und wir – kanntenbald diesen Weg, wie palliative Versorgung und Begleitungzu finanzieren ist. Trotz der damit verbundenen Bürokratiestiegen die Zahlen rasch an. Waren es 2010 gerade mal 17Patienten, für die die Krankenkassen in Celle und demLandkreis eine SAPV bezahlten, so lag diese Zahl zwei Jah-re später bereits bei 181. In 2014 waren hier 288 schwersterkrankte Menschen in die SAPV eingeschrieben, die vonunserem APD begleitet wurden. Zuwendend und grund-sätzlich ohne zeitliche Limits standen unserer Fachkräftedaneben fast ebenso vielen Erkrankten kostenlos mit einerallgemeinen palliativen Begleitung zur Seite, die niemandanderes betreut. Für die Patienten auf ihrem letzten Lebens-abschnitt und ihre Familien steht für uns dabei ihre Selbst-bestimmung stets ganz obenan.

    Seit Sommer 2014 entwickelte der Vorstand der StiftungCeller Netz erste Pläne, die bisher vom APD ausgeführteKoordination der spezialisierten Palliativ-Versorgung neuzu gestalten. Koordination hieß dabei für uns: sofortige Be-gleitung und Organisation jeder nötigen Hilfe für denSchwerstkranken im häuslichen Umfeld unmittelbar nachBekanntwerden von dessen Bedürftigkeit. Im Herbst stelltedie Stiftung Modelle der SAPV-Versorgungsstruktur vor,die vom bis dahin reibungslos funktionierenden und einehohe Betreuungs-Qualität sichernden Celler Modell abwi-chen. Sie waren mit unseren Grundsätzen einer patienten-zentrierten Betreuung nicht in Einklang zu bringen.

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    Vom APD begleitete Patienten (ohne Angehörige) – 2015: voraussichtlich +6%

  • 6 2015/16 JOURNAL

    So hilft Ihnen

    ... unsere Krebsberatungsstelle mit 3 Psychoonkologinnen:

    Wir bieten Ihnen in allen Fragen, die im Zusammenhang mit einer Krebserkrankung auftreten, vielfältigeBeratung, Unterstützung und Be glei tung. Wir stehen Ihnen zur Seite, wenn

    l Sie Hilfe im Umgang mit der Diagnose Krebs brauchen,

    l Ihr seelisches Gleichgewicht ins Wanken gerät,

    l Sie sich mit anderen Betroffenen austauschen möchten,

    l Sie neue Lebensansätze finden wollen,

    l Ihre Kinder psychische Unterstützung brauchen,

    l Sie Antworten auf soziale Fragen suchen, z.B. zu Ihren gesetzlichen Ansprüchen, zu Kuren, zur Reha, Rente und Sozialhilfe.

    ... unser Ambulanter Palliativdienst mit 9 Palliativ-Care-Fachkräften:

    l viel Zeit für Gespräche und Zuwendung - wir sind für Sie da, solange Sie uns brauchen,

    l 24-Stunden-Rufbereitschaft an jedem Tag im Jahr zur Krisenintervention und Symptomlinderung nach Weisung des behandelnden Arztes,

    l Kontinuität in der Begleitung, auch bei stationären Aufenthalten,

    lKoordination und Vernetzung der Hilfsangebote, Einschaltung von Pflegediensten und ehrenamtlichen Helfern aus der Hospizbewegung,

    l fachkundliche Beratung bei anstehenden Entscheidungen,

    l Vermittlung psychoonkologischer Beratung,

    l Unterstützung bei sozialrechtlichen Anträgen und der Beschaffung von Hilfsmitteln,

    l Einsatz komplementärer Pflegemethoden.

    Unsere Hilfe ist grundsätzlich kostenlos und vertraulich.

    Metall- und SilbersammlungMetalle sind wertvoll. Das gilt nicht nur für das EdelmetallGold, das wir als Zahngold in vielen Zahnarztpraxen über-all im Landkreis sammeln, oder Aluminium, das in Tee-lichthülsen oder Kaffeepads in großen Mengen steckt.Künftig wollen wir Metalle aller Art sammeln. Dazu ange-stiftet hat uns der enorme Erfolg, den eine Initiative in Han-nover hat. Dort wird Silber gesammelt, all das Besteck undHaushaltsgerät, das sich sonst auf Flohmärkten wiederfin-det und dort am Ende oft Frust erzeugt. Ist die Garniturnicht mehr vollständig, gilt sie als praktisch unverkäuflich. Bei unserer Sammlung, die wir ab sofort beginnen, gehtes allein ums Gewicht des Silbers: Ab mehrstelligen Kiloswird es richtig interessant. Ein Kilo Silber ist etwa sovielwert wie 10 gr Gold, 50 kg Stahl- oder 100 kg Kupfer-schrott. Durchstöbern Sie doch einmal ihren Keller oderDachboden! Und wenn Sie dann etwas zu verschenkenhaben, kommen wir auch gern vorbei und holen es ab.Auf die Idee, nicht nur Silber, sondern Altmetall im all-gemeinen zu sammeln und dann zu unseren Gunsten zu

    verkaufen, hat uns Kalli Struck gebracht. Struck’s Recyc-ling-Hof ist ein zertifiziertes Unternehmen, das über einenRöntgenfluoreszenz-Analysator verfügt, der verschiedensteMetalle und Legierungen erkennen und ihr Gewicht messenkann. Geplant ist, dass wir gesammelte Metalle damit kos-tenfrei untersuchen lassen und Strucks Firma uns dann ei-nen Kaufpreis vorschlägt. Verwertbares Altmetall enthalten nicht nur Schmuck, Haus-haltsgeräte und ähnliches, sondern auch Münzen, Medail-lien, Uhren oder alte Handys. Bringen Sie es vorbei, gemein-sam mit Kalli’s Firma kümmern wird uns um deren Wert.

  • ... und so können Sie uns helfen:

    Werden Sie Mitglied!Das Onkologische Forum gibt es seit 1994. Der Verein hatmittlerweile über 550 Mitglieder und ist damit einer dermitgliederstärksten Sozial-Vereine in der Stadt. Die hoheMitgliederzahl sichert uns auch politisches Gehör. Eine Mitgliedschaft im gemeinnützigen Verein „Onkolo-gisches Forum Celle e.V“ ist bereits ab 30 € Jahresbeitragmöglich. Dadurch bekunden Sie eine besondere Verbun-denheit mit unseren Zielen und sichern die Arbeit des Ver-eins nachhaltig. Die Satzung und ein Beitrittsformularfinden Sie auf unserer Homepage. Und vielleicht kennenSie ja auch noch den einen oder die andere, die Sie für unswerben könnten?

    Spenden Sie Geld!Jährlich erhalten wir mehr als 2.500 private Spenden. Eingewichtiger Teil dabei sind Einzelspenden zwischen fünfund fünfhundert Euro. Jede einzelne beweist uns, wie sehrunsere Arbeit geschätzt wird. Für Ihre Spende stellen wirIhnen spätestens zum Jahresende gern eine Spendenbe-scheinigung aus, die Sie beim Finanzamt einreichen könnenund die dann Ihre Steuern reduziert.Besonders hilfreich sind Dauerspenden, auf die wir uns

    über einen längeren Zeitraum verlassen können. Sie erhö-hen die Planungssicherheit und dadurch die Professionalitätunserer Arbeit in besonderem Maß.Wenn Sie uns eine einmalige oder auch eine wiederkeh-rende Spende per Dauerauftrag zukommen lassen möchten,nutzen Sie einfach das auf der Rückseite angegebene Kontound schreiben Sie Ihre Adresse in den Verwendungszweck.

    GedenkspendenDie Formulierung „statt Blumen bitten wir um Spenden für...“ in einer Erinnerungsanzeige sichert die Arbeit unzähli-ger gemeinnütziger Institutionen. Wir, das OnkologischeForum, decken jährlich fast ein Fünftel unseres Haushaltsdadurch. Wir bitten Sie ganz herzlich, über eine Erwähnungunserer Hilfe in eventuellen Traueranzeigen nachzudenken.

    Ehrenamtlichen-StammtischEinmal im Monat laden wir alle, die sich ehrenamtlichfür unseren Verein engagieren, ein, sich bei Kaffee, Teeund Saft untereinander auszutauschen. Bei diesen Tref-fen, die von Ulrike Nieschulz organisiert werden undzu denen stets auch Festangestellte hinzustoßen, be-sprechen wir vergangene Einsätze, planen vor uns lie-gende Veranstaltungen und benennen neue Bedarfe.Ihre Rückmeldungen sind uns ungemein wichtig! DieTreffen finden in der Regel statt am 2. Donnerstag imMonat zwischen 16 und 18 Uhr. Eingeladen ist jede undjeder, der sich für unsere Arbeit interessiert.

    2015/16 JOURNAL 7

    Onkoforum als Erbe?Das Testament ist Spiegel des Lebens und Willens. Mankann sich damit bedanken, Werte weitergeben und Gutes tun.Immer häufiger kommt es vor, dass wir Menschen ohneAngehörige begleiten, die uns fragen, wer sich um ihre Hin-terlassenschaft kümmern wird. Werden gemeinnützige Institutionen wie wir als Erbe ein-gesetzt, fällt keine Erbschaftssteuer an. Verhindert wirdauch, dass das Erbe ans Finanzamt fließt. Der Erblasser be-stimmt selbst den Zweck, dem das Erbe nützen soll. Vererbtwerden auch Pflichten und gegebenenfalls Verbindlichkei-ten. Wer erbt, kümmert sich um die Beerdigung und dieGrabpflege und trägt die Kosten. Erbt das OnkologischeForum, so garantiert es einen pietätvollen Umgang mitIhren Hinterlassenschaften. Es reicht ein handgeschriebenes Testament, sofern es mitvollständigem Namen, Datum und Ort versehen ist. Erzäh-len Sie jemandem Vertrauten, wo es sich befindet. Gegeneine geringe Gebühr kann es auch beim Nachlassgerichthinterlegt werden, was sicherstellt, dass das Testament be-achtet wird.Sprechen Sie uns gerne an. Wenn Sie möchten, vermittelnwir Ihnen auch Kontakt zu unserem Hausjuristen, der Siekostengünstig berät. Persönlich stehen Ihnen Dr. HolgerBarenthin und Fritz Gleiß als Ansprechpartner zur Verfü-gung.

    SachspendenImmer wieder gibt es besondere Bedarfe, über die wir Sieauf unserer Homepage informieren.

    Ehrenamtliche HilfeOhne ehrenamtliche Hilfe wären viele unserer Angeboteunmöglich. Vor allem die qualifizierte Mitarbeit im Büro,bei der Spenderbetreuung und bei Veranstaltungen ist un-entbehrlich. Derzeit suchen wir auch jemanden, die oderder künftig die Organisation des jährlichen Kräuter- undStaudenmarkt übernimmt. Wenn Sie Zeit und Interesse ha-ben, sich für die Ziele des „Onkoforums“ einzusetzen, spre-chen Sie bitte Ulrike Nieschulz oder Fritz Gleiß über dasBüro an. Einmal monatlich laden wir auch zu einem Eh-renamtlichen-Stammtisch ein (s. links).

    www.trauer.de/fotolia.de

  • 8 2014/15 JOURNAL

    Finanzbedarf der ambulantenKrebsberatung: 1,00 € pro Kopf

    2015 erarbeiteten wir auf Nachfrage des gesundheitspoliti-schen Arbeitskreises der CDU-Landtagsfraktion Zahlen zurFinanzierungslücke der ambulanten Krebsberatung in Nie-dersachsen. Das Ergebnis erreichte später auch die anderenFraktionen. Wir dokumentieren es hier leicht gekürzt.

    „Eine Umfrage unter den in der Landesarbeitsgemein-schaft Krebsberatungsstellen organisierten InstitutionenEnde 2014 ergab Folgendes: Die verschiedenen urwüchsigentstandenen, von verschiedensten Wohlfahrtsinstitutionengetragenen Krebsberatungsstellen in Niedersachsen weisensowohl in der Besetzung als auch bei ihrer Finanzierungeine enorme strukturelle Heterogenität auf. Auch aufgrundverschiedener definitorischer Standards bleibt jede Daten-erhebung ungenau. Die lokalen Statistiken sind nicht nor-miert und so nur bedingt miteinander vergleichbar.

    Trotzdem ermittelten wir Zahlen, die gemittelt werdenkonnten und daher durchaus verlässlich sind. Sie ergebensich aus gesicherten Annahmen über den Bedarf und dieEinzugsgebiete sowie aus der Befragung der Beratungsstel-len, von denen sich 18 zurückmeldeten.

    Umgerechnet auf Vollzeitstellen (VZ) beschäftigten diese18 Krebsberatungsstellen (KBS) Ende 2014 rund 28 hochqualifizierte, überwiegend weibliche Beraterinnen. Nacheiner eher konservativen Schätzung erreichten diese fastjede/n Dritte/n Menschen im Land. Zweifellos handelt essich dabei um die mit ambulanter Krebsberatung besserversorgten Regionen.

    Gefragt wurde dann nach Anzahl der Personen, die über10 Minuten beraten wurden und Anliegen hatten, die deut-lich umfangreicher als eine reine Terminvereinbarungwaren. Die Antwort ergab, dass im letzten Jahr 10.200Menschen intensive Unterstützung in einer der 18 Krebs-beratungsstellen suchten. Die Erfahrung zeigt, dass für dieZahl der Kontakte ein Faktor von 4 bis 5 anzusetzen ist, d.h.dass hier 2014 fast 50.000 mal Menschen beraten wurden.

    Eine dritte Frage bezog sich auf den Anteil öffentlicherMittel (Zuschüsse von Gebietskörperschaften und Leistun-gen von Sozialversicherungsträgern) am Haushalt der In-stitutionen. Die Antworten lagen aufgrund der unterschied-lichen Trägerstrukturen zwischen 0 und 100%. Bildet manjedoch den Durchschnitt aus den 18 KBS, darf davon aus-gegangen werden, dass etwa ein Drittel aller für die ambu-lante Krebsberatung aufgewandten Mittel z.Zt. öffentlichenUrsprungs sind. Diese Frage erschien uns deshalb bedeut-sam, weil das Ergebnis zeigt, wie hoch die Summe öffent-licher Gelder ist, die bereits für die Krebsberatung aufge-wandt wird und wir ja gebeten waren, den Fehlbedarf zuermitteln.

    Wir sprachen oben von der gesicherten Annahme über denöffentlichen Bedarf an Krebsberatung. Diesen setzen wirnach intensivem Austausch bei derzeit etwa 1:150.000 an,d.h. für je 150.000 Einwohner/innen braucht es ein qualifi-ziertes Krebsberatungsangebot. Geht man von den letzten5-Jahres-Prävalenz-Zahlen aus, betrifft Krebs in Nieder-sachsen derzeit rund 154.000 Patient/innen (inkl. der knapp50.000 Menschen, die in Niedersachsen pro Jahr neu anKrebs erkranken). Zusammen mit den Angehörigen ent-spricht dies rund 150.000 Niedersachsen, die Angebote un-abhängiger Krebsberatung im besonderen Maße benötigen.Getreu der Annahme, dass etwa ein Drittel dieser Betroffe-nen die Angebote tatsächlich in Anspruch nimmt, ergibtsich hier eine Zahl von etwa 50.000 Patient/inn/en mit Be-ratungsbedarf. Das wären in Niedersachsen rein rechne-risch knapp 52 Muster-Krebsberatungsstellen.

    Eine Musterkrebsberatungsstelle, die die Qualitätskrite-rien der S3-Leitlinie erfüllt, muss nach einhelliger Meinungmultidisziplinär besetzt und mindestens 20 Stunden in derWoche erreichbar sein. Wir gehen hier von je einer Psy-chologin und einer Sozialpädagogin in Vollzeit sowie einerVerwaltungskraft in Teilzeit aus. Grob berechnet kosteteine solche Muster-KBS auf Grundlage der gängigen Per-sonalkosten (März 2015) jährlich mindestens 160.000 €.

    Wie eingangs erwähnt, erreichen die 18 KBS aus derLAG-Umfrage knapp ein Drittel (29%) der Bevölkerungund haben dabei 2014 gut 10.000 Menschen beraten. Diesedurchaus grob ermittelten Zahlen aus der Beratungswirk-lichkeit stehen in erstaunlich engem Bezug zu den postu-lierten, deuten allerdings auf eine tendenzielle Unterversor-gung der Bevölkerung hin.

    Konklusion

    Der Finanz-Bedarf unabhängiger Krebsberatung in Nieder-sachsen stellt sich für uns somit folgendermaßen dar:

    Einwohnerzahl Niedersachsens (7.774.000) dividiertdurch den Bedarfsdivisor 150.000 = 51,83 multipliziert mitden Personal- und Sach-/Mietkosten für eine Muster-KBSvon ca. 160.000 € p.a. = 8,3 Mio. € p.a. Finanzbedarf fürdie Grundversorgung der Bevölkerung mit Krebsberatungs-stellen in Niedersachsen.

    Davon werden derzeit im Schnitt ca. 15% durch Spendenerwirtschaftet, ca. 33 % werden bereits heute durch öffent-liche Mittel bezahlt. Insofern beträgt die Finanzierungslü-cke, bei deren Begleichung eine grundlegende Versorgungder Bevölkerung mit ambulanter Krebsberatung sicherzu-stellen wäre, in Niedersachsen z.Zt. 4,3 Mio. €. Dies be-deutet, dass mit nur etwa einem Euro pro Kopf der Bevöl-kerung ein qualifiziertes Krebsberatungsangebot, das dieLebensqualität und -dauer Tausender Betroffener evidenz-basiert signifikant erhöht, abzusichern wäre.“

    Fritz Gleiß

  • 2015/16 JOURNAL 9

    Thema:

    Bewegung gegen Krebs

    Stand unser 20-jähriges Jubiläum 2014 unter dem Motto„Integrative Onkologie“, so stellten wir ein Jahr später ei-nen Aspekt daraus in den Mittelpunkt einer kleinen Kam-pagne: Sport tut gut, auch Menschen, die an Krebs erkranktsind. Die Deutsche Krebshilfe veröffentlichte dazu kürzlichzwei längere Artikel:

    Durch Bewegung Krebs vorbeugenNeuer Forschungsbericht bestätigt krebs- vorbeugende Wirkung von Sport

    Körperliche Aktivität ist nicht nur gut für das Wohlbefin-den, sondern kann auch das Risiko für zahlreiche Krebser-krankungen senken bzw. die Prognose im Falle einer sol-chen Erkrankung verbessern. Doch zeigen aktuelle Unter-suchungen auch, dass gut ein Drittel der europäischen er-wachsenen Bevölkerung sich nicht ausreichend körperlichbewegt. Auf diese Diskrepanz weist ein zusammenfassen-der Artikel von Experten der European Code against CancerWorking Group in der Fachzeitschrift Cancer Epidemio-logy hin.Zum Thema Bewegung liefert der Bericht eindrücklicheZahlen: Durchschnittlich 300 Minuten am Tag verbringenErwachsene sitzend – so ergab eine Studie, die in 20 Län-dern weltweit durchgeführt worden war. Und das liegt nichtetwa am höheren Alter, das körperliche Bewegung nichtmehr zulassen würde. Die 18- bis 39-Jährigen verbringendemnach durchschnittlich eine Stunde pro Tag mehr im Sit-zen als die 40- bis 65-Jährigen. Bewegungsmuffel findensich auch schon unter Jugendlichen: Vier Fünftel der 13-bis 15-Jährigen sind pro Tag weniger als eine Stunde kör-perlich aktiv, Tendenz weiter sinkend.

    Ursachen der Schutzwirkung von Sport noch nicht vollständig geklärt

    Dabei fördert körperliche Aktivität die Gesundheit und dasWohlbefinden in vielfacher Hinsicht. Bezüglich Krebser-krankungen ergaben Studien der vergangenen Jahre deut-liche Risikosenkungen für Darmkrebs, Gebärmutterkör-perkrebs und Brustkrebs. Die Experten nehmen an, dassrund neun Prozent aller Brustkrebsfälle und 10 Prozent allerDarmkrebsfälle in Europa auf unzureichende Bewegungzurückgehen.Etwas schwächere Effekte zeigten sich bei Lungenkrebs,Bauchspeicheldrüsenkrebs, Eierstockkrebs, Prostatakrebs,Nierenkrebs und Magenkrebs. Als Gründe für den Zusam-menhang werden Auswirkungen körperlicher Aktivität aufSteroidhormone, den Insulinstoffwechsel, Wachstumsfak-toren, Adipokine und das Immunsystem diskutiert.

    Positive Effekte auch bei KrebsüberlebendenAuch bei Krebsüberlebenden wurden positive Effektedurch Sport nachgewiesen, auf das Körpergefühl, die kör-perliche Fitness, das seelische Befinden und die Lebens-qualität. Nun, so der Bericht der Wissenschaftler, seienweitere Untersuchungen zu den Ursachen für die Schutz-wirkungen körperlicher Bewegung und dem Zusammen-hang zu besseren Prognosen im Falle von Krebserkran-kungen gefragt. Die Empfehlung der European Codeagainst Cancer Working Group allerdings ist schon mal ein-deutig: „Sei im Alltag körperlich aktiv. Begrenze die Zeit,die Du sitzend verbringst.“

    (kvk, Quelle: Leitzmann, M. et al.: European Code against Cancer 4th edition: Physical activity and cancer. Cancer Epidemiology 2015,

    http://dx.doi.org/ 10.1016/j.canep.2015.03.009)

    Sport bei Krebs:

    So wichtig wie ein Medikament

    Der griechische Arzt Hippokrates (460-463 v. Chr.) wussteschon vor 2500 Jahren: „Wenn wir jedem Individuum dasrichtige Maß an Nahrung und Bewegung zukommen lassenkönnten, hätten wir den sichersten Weg zur Gesundung ge-funden.“ Wie Recht er damit gerade in Bezug auf Krebs-patienten hatte, wird in den letzten Jahren immer bessererkannt.Die Wirkungen von Sport bei Krebspatienten wurden inletzter Zeit vermehrt in klinischen Studien untersucht.Dabei hat sich gezeigt, dass körperliche Aktivität messbardie Nebenwirkungen einer Chemo- oder antihormonellenTherapie reduzieren kann. Außerdem steigert sich die Leis-tungsfähigkeit, und das Selbstbewusstsein wird gestärkt –was die Lebensqualität enorm verbessern kann. Doch nichtnur das: Körperliche Aktivität hat auch direkte Einflüsseauf die Entstehung von Krebs und den Verlauf einer Krebs-erkrankung.

    Dem Krebs davonlaufen

    Wer regelmäßig Sport treibt, beugt einer Krebserkrankungvor. Man geht heute davon aus, dass sportlich aktive Men-

  • schen ihr Risiko, an Krebs zu erkranken, durchschnittlichum 20 bis 30 Prozent reduzieren können. Wenn dennochKrebs auftritt, haben Patienten, die vor ihrer Erkrankungregelmäßig Sport getrieben haben, nachweislich ein gerin-geres Rückfallrisiko.Aber auch bislang eher inaktive Patienten können nochvon einer Änderung ihres Lebensstils profitieren: Körper-liche Aktivität nach einer Tumorerkrankung reduziert nachweislich die Gefahr eines Rückfalls und erhöht dieWahrscheinlichkeit für eine dauerhafte Heilung. Dieser Ef-fekt kann sich je nach Tumorart im gleichen Maße vorteil-haft auswirken wie eine Chemo- oder Antihormontherapie.Besonders gut erforscht ist dies bisher für Brust-, Darm-und Prostatakrebs. Aber auch für Leukämie- und andereKrebspatienten wurden in Studien schon positive Effektegezeigt.Eine aktuelle Studie aus den USA belegt die Notwendig-keit von Sport bei Brustkrebspatientinnen. Darin wurde un-tersucht, inwieweit Walking oder Jogging die Überlebens-rate von Frauen mit Brustkrebs beeinflusst. Aus der Studiegeht hervor, dass die Intensität der sportlichen Aktivität dieÜberlebensrate beeinflusst. Es wird besonders deutlich,dass vor allem Jogging die Brustkrebsmortalität verringert.

    Warum wirkt Sport gegen Krebs?Die biologischen Mechanismen, die erklären, warum Sporteinen direkten Einfluss auf Krebs hat, sind noch weitge-hend unbekannt. Das hat auch damit zu tun, dass dasWachstum von Tumoren von sehr komplexen Vorgängenabhängig ist. Da körperliche Aktivität fast alle Organsys-teme anregt und auch das Gehirn beeinflusst, wirkt sich diesoffenbar auch auf die der Krebsentstehung zugrunde lie-genden Faktoren aus.

    Sport bringt den Energiehaushalt auf Touren und hilft, eingesundes Körpergewicht zu halten. Er hat zudem positiveEffekte auf die Psyche, was sich wiederum auf die allge-meine Befindlichkeit und auf das Immunsystem auswirkt.Als tumorspezifische Effekte kommen zudem der Einflussauf Sexualhormone, antioxidative Wirkungen oder eineVerbesserung von DNA-Reparaturmechanismen infrage,ebenso die Verringerung von Insulin und körpereigenen

    Botenstoffen (z.B. IGF, Interleukin, TNF). Dazu kommenweitere Mechanismen, die für bestimmte Krebsarten ent-scheidend sind: Durch die Anregung des Stoffwechselswird beispielsweise die Kontaktzeit möglicher krebserre-gender Stoffe in Magen und Darm verkürzt. Bei Frauen mithormonabhängig wachsendem Brustkrebs senkt Sport denÖstrogenspiegel in Blut und Gewebe – ebenso wie eine me-dikamentöse antihormonelle Therapie.

    Welche und wie viel Bewegung?Zwischen der Menge an Sport und der Anti-Krebs-Wirkunggibt es einen direkten Zusammenhang: Je mehr Bewegung,umso größer der Effekt. Krankengymnastik allein reichtalso nicht aus. Als besonders vorteilhaft hat sich bisher einkombiniertes Kraft- und Ausdauertraining erwiesen, mit zu-sätzlichen Elementen zur Schulung von Flexibilität und Ko-ordination. Idealerweise sollte man sich 18-25 MET proWoche sportlich betätigen. MET (metabolic equivalenttask) ist die Einheit für den Stoffwechsel bei körperlicherAktivität; 1 MET entspricht dem Energieverbrauch von1kcal pro Kilogramm Körpergewicht pro Stunde. Beson-ders viele MET pro Stunde verbrauchen Sie beim Schwim-men (8), Fußballspielen, Skifahren oder Joggen (je 7). Aberauch häusliche Tätigkeiten wie Staubsaugen (6), Gartenar-beit (5) und Rasenmähen (5,5) füllen schnell ihr MET-Konto. Wenn Sie es lieber etwas ruhiger angehen lassen,können Sie auch mit mehreren Stunden Walken (4), Spa-zierengehen (3) oder Radfahren (4) auf ihr wöchentlichesMET-Soll kommen.Wofür Sie sich auch entscheiden, wichtig ist: Es mussIhnen Spaß machen! Sport und Bewegung holen Sie ausdem Teufelskreis von Krankheit, Depression und Verein-samung – oder, wie es Joachim Ringelnatz ausdrückt:„Sport stärkt Arme, Rumpf und Beine//Kürzt die ödeZeit//und er schützt uns durch Vereine//Vor der Einsam-keit.“

    (pp, s. auch: ww.krebshilfe.de/fileadmin/Inhalte/Downloads/PDFs/ Blaue_Ratgeber/048_0104.pdf)

    10 2015/16 JOURNAL

    Die „Marathon-Girls“ - Tanzperformance beim „Rudern gegen Krebs“ vonFrauen aus der Onko-Fitness-Gruppe von Tanja Düwel

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    Rudern gegen KrebsOnkoforum holt Niedersachsens erste Benefizregatta nach Celle Am Anfang stand ein Intercity: Kurz bevor die Termine für 2015 festgezurrt wurden, setzte sich Fritz Gleiß vom Onko-forum in den Zug und knüpfte Kontakt zur Stiftung „Leben mit Krebs“ in Mainz. Die Idee: eine ähnliche Veranstaltungwie deren „Rudern gegen Krebs“ in Celle zu etablieren. „Rudern gegen Krebs“ ist der Obertitel einer seit zehn Jahrenvon der Stiftung veranstalteten Reihe von Benefizregatten, die zu diesem Zeitpunkt bereits 60 Mal in fast zwanzig Städtenmit mehr als 15.000 Aktiven stattgefunden hatten.

    „In Mainz wurde ich vom Vorsitzenden der Stiftung Klaus Schrott zehn Minuten lang regelrecht gegrillt“, berichtete Gleißnach seiner Rückkehr schmunzelnd. Denn die Stiftung, der für 2015 bereits mehr als ein Dutzend Anfragen vorlagen, istzu klein, um überall in Deutschland derartige Großveranstaltungen durchführen zu können. Ob Celle denn dafür geeignetwäre? Andernorts schließlich würden sich in der Regel ganze Kliniklandschaften engagieren, wie würde das wohl gehenmit einem Verein wie dem Onkoforum? „Aber wir sind grandios vernetzt in dieser Stadt“ – mit diesem Satz konnte Gleiß,der in Hamburg jahrzehntelang Großveranstaltungen mit tausenden Beteiligten organisierte, Herrn Schrott und seinen Re-gattachef Stefan Grünewald-Fischer wohl überzeugen. Dass Celle eine Art Rudergroßstadt ist, mit einer rekordverdächtigen„Rudererdichte“ in fast jeder Belegschaft, wurde kurz darauf zum Qualitätsmerkmal: Gleich drei weitere Vereine konntenmotiviert und fürs Mitmachen gewonnen werden, neben dem Celler Ruderverein noch der Ruderclub Ernestinum-Höltyund der Hermann Billung Celle e.V. „Dazu brauchte es wirklich nicht viel, die waren mit dem Herzen schon zuvor dabei“,so Gleiß. Bald darauf erfasste der Gedanke ans Mitmachen bei Celles 1. Benefizregatta die halbe Stadt.

    Bundesweit größte Regatta in 10 Jahren - danke an die rund 200 Helfer!Das Ergebnis, die Regatta am 19.9., gab allen recht: Aus dem Stand heraus beteiligten sich in Celle so viele Menschenund Bootsbesatzungen wie nirgends je zuvor. Und auch der Ertrag – etwa 30.000 € für unsere Arbeit – konnte sich sehenlassen. Wir bedanken uns an dieser Stelle nochmals sehr herzlich bei allen Beteiligten und ehrenamtlich Engagierten, denvielen, vielen Helfern am Tag selbst und allen Förderern! Und freuen uns auf die geplante Wiederholung am 13.8.2016.

    Interview mit Tanja Düwel:

    „Ganzheitlicher Effekt“Tanja Düwel ist Diplom-sportlehrein am AKH undAnleiterin der dienstags undfreitags bei uns stattfinden-den Onko-Fitness-Gruppefür Frauen. Carsten Richterinterviewte sie anlässlich derBenefizregatta „Rudern ge-gen Krebs“ für die CellescheZeitung, mit deren freundli-cher Genehmigung wir denfolgenden Text nachdrucken.

    Frau Düwel, warum ist Sporttherapie so wichtig für Krebs-patienten?

    Die Sporttherapie hat einen ganzheitlichen Effekt: körper-lich, seelisch und psychosozial. Auf der körperlichen Ebeneist eine Zunahme der Leistungsfähigkeit zu sehen. Im Be-reich der Psyche kann die Sporttherapie Depressionen undÄngste minimieren und das Selbstvertrauen steigern. Daswiederum fördert die Kommunikation zwischen den Pa-tienten und wirkt sozialer Isolation entgegen.

    Sie nehmen mit einem Team von Betroffenen am Onko-forum-Cup bei „Rudern gegen Krebs“ teil. Welche Erfah-

    rungen haben Sie beim Training gemacht?

    Ihr erstes Training haben die Frauen aus der Onko-Fit-ness-Gruppe auf einem Ergometer begonnen. Dabei mussteausprobiert werden, ob die Ruderbewegung trotz Narbenund anderen Einschränkungen ausgeübt werden kann. Dannging es aufs Wasser, wo die Frauen mit den Wellen kämpf-ten. Meine Bewunderung gilt denen, die sich freiwillig aufsWasser begaben, etwas Neues ausprobierten und bereitsind, sich der Öffentlichkeit zu stellen. Manche haben dabeisogar eine neue Sportart für sich entdeckt.

    Wo sehen Sie noch Verbesserungsbedarf in der Krebsthe-rapie durch Sport?

    Das Onkologiosche Forum hat einige Sportangebote fürKrebspatienten, wie Onko-Nordic-Walking, MeditativesTanzen, Qigong und Onko-Fitness für Frauen. Eine Onko-Fitness-Gruppe für Männer soll noch in diesem Jahr einge-richtet werden. Wünschenswert wäre eine sporttherapeu-tische Beratungsstunde und ein individuelles Training inForm eines Personal Trainings. Es gibt viele Krebspatien-ten, die aufgrund ihres momentanen psychischen Zustandsnoch gar nicht an einer Gruppentherapie teilnehmen kön-nen.

    (Cellesche Zeitung, 17.9.15)

  • 12 2015/16 JOURNAL

    Celles 1. Benefizregata am 19.9.2015 wurde gefördert von

    Wir danken auch für die Unterstützung und die Startgelder von ... Familie Heginger, Kirchengemeinde groß Hehlen, stadtkirchen-

    gemeinde st. Marien, Die Kirchenmäuse, Paulusgemeinde, Kirchengemeinde Altencelle, Zahnarztpraxis göhring, Zahnarztpraxis

    Dommes, Zahnärzte schwabe/Porius, Praxis landgraff & schlüter, röntgenpraxis Dres. Berg et alt., landärzte lachtetal, Onkologische

    Praxis titgemeyer/Varvenne, Herz- und gefäßzentrum Dr. Klotz, guizei-Pflegewohnsit, Wirtschatsclub Celle, Einkaufsgemeinschat

    Mauernstraße, Autohaus speckhahn, Holzfachmarkt luhmann, rheinmetall Waffe Muniion, Markowsky Elektrotechnik, speed

    trans/Kuhnert gebäudeservice, Holzwerk Zimmerei, nErAK Fördertechnik, tischlerei götze & Zoppke, Haupt Bürosysteme, Onesubsea,

    Conmetall, laves-insitut für Bienenkunde, Jobcenter Celle, stadt Celle, Finanzamt Celle, rulitschka sanitärtechnik, Physio Akiv Celle,

    VgH-Versicherungen, Concordia-Versicherungen, landfrauen Bockelskamp, sportgemeinschat Eldingen, Fleischerei Kükemück, AsB

    Celle, Oberschule Hermannsburg, Erich-Kästner-schule garßen, KAV-Förderverein, Ernesinum-Hölty Förderverein, Old table 207,

    inner Wheel Club, Edeka Center Ankermann, trispel, CeBus, Dlrg Celle, Feuerwehr Celle, Orgateam Wasalauf, ingenieurgesellschat r.

    reinicke, Elektro Busche ... sowie den 200 ehrenamtlichen Helfern und fast 500 akiven Ruderinnen und Ruderern!

    ElsE KrönEr-FrEsEnius-stiFtungForschung fördern. Menschen helfen.

    Deutsche Bank Celle

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  • Deutscher Ruderverband:

    Rudern gegen Krebs in Celle 2015

    Zum ersten Mal gehörte Celle zu den Austragungsorten derBenefizregatta „Rudern gegen Krebs“. Auf Anhieb warenrund 450 Teilnehmer am Start und machten die Regatta zurbislang größten ihrer Art. Startgelder und Spenden spülteneinen fünfstelligen Betrag für das Onkologische Forumsowie die Stiftung Leben mit Krebs in die Kasse. Damitwird das Projekt „Sport und Krebs“ in Celle gefördert.Mitarbeiter von Unternehmen, Mitglieder von Service-clubs und Kirchengemeinden, Mediziner, Politiker sowiepersönlich Betroffene hatten im Vorfeld in rund 500Übungseinheiten unter Anleitung von Betreuern aus denCeller Rudervereinen trainiert. Perfekte Technik war ne-bensächlich, der Spaß stand im Vordergrund. Aber nicht nur auf dem Wasser ging es hoch her. Auf derZiegeninsel unterhielt ein buntes Rahmenprogramm mitGesangs- und Trommeleinlagen sowie Stelzenläufern dieBesucher. Dazu gab es Infos zu Präventions- und Therapie-maßnahmen bei Krebserkrankungen. Und auf dem Wasserlegten sich nicht nur menschliche Teilnehmer für die guteSache ins Zeug – beim ersten Celler „Enten-Test-Rennen“stürzten sich 293 Quietscheenten ins kühle Nass. Sie konn-ten im Vorfeld für fünf Euro erworben werden.Gestartet wurde in verschiedenen Klassen – je nach An-zahl der Frauen und Männer im Boot beziehungsweise be-reits vorhandenen Ruderkenntnissen. Arno Boes kommen-tierte die Rennen mit Witz und Fachwissen. Und die zahl-reichen Besucher fieberten trotz des zeitweise lang anhal-tenden Regens bis in die Nachmittagsstunden mit – ganznach der Boes-Devise: „Was nass ist, das trocknet auchwieder.“Den Sieg in der Frauenklasse holte das „Team Heinze 1“,bei den Männern gewann das „Ärzteteam“ der Zahnarzt-praxis Dommes. In den Mixedklassen jubelten die Teams„Zimmermann 1“, vom Sanitätshaus Pahmeyer sowie vomMöbelhaus Wallach. Im abschließenden Finale der Meis-terklasse siegte das Team „Nord-Süd“ der Celler Ruderer.Während sich die übrigen Teilnehmer vor ihrem Hoff-nungslauf eine Verschnaufpause gönnten, stiegen Promi-nente und Politiker in die Boote. Besonders die Olympia-sieger Heike Drechsler (Leichtathletik) und Torsten May(Boxen), Ex-Speerwurf-Weltmeisterin Christina Obergföllund der mehrfache Paralympics-Sieger im Tischtennis, Jo-chen Wollmert, zogen dabei die Blicke auf sich. Sie tratengegen ein Betreuerteam des Handball-Bundesligisten SVGCelle sowie die Ruderer Ann-Cathrin Leineweber, EmilWendeler und Christiane Weber im Dreier an. Um dieChancen der Konkurrenz im Vergleich mit den beiden Ex-Weltmeisterinnen und dem Studenten-Europameister zu er-höhen, gingen „die Profis“ nicht nur mit einer Personweniger, sondern mit einem weiteren, selbst gewählten

    Handicap ins Rennen: Sie ruderten rückwärts. Im Ziel lagdie Kombination aus Celle und Hamburg dennoch klarvorn.In einem Parteienrennen traten CDU, SPD und Grünesowie ein Team des Celler Stadtrats mit OberbürgermeisterDirk-Ulrich Mende gegeneinander an. Mit Henning Otteund Kirsten Lühmann waren auch beide Celler Bundestags-abgeordneten dabei. Zur Siegerehrung für die Teilnehmer des Onkoforum-Cups war die niedersächsische Sozialministerin CorneliaRundt angereist, die auch als Schirmherrin fungierte. Sieunterstrich in einem Grußwort die Bedeutung des Sportsbei der Therapie von Krebspatienten.„Insgesamt ist ein ansehnlicher fünfstelliger Betrag zu-sammengekommen“, freute sich Ralf Leineweber, Vorsit-zender des ausrichtenden Regattaausschusses, den CellerRuderverein, Hermann Billung und RC Ernestinum-Höltygemeinsam bilden. Organisationsleiter Stefan Grünewald-Fischer von derStiftung Leben mit Krebs war voll des Lobes für die Ru-dervereine sowie das Onkologische Forum. Man sei inCelle mit großem Engagement an die Sache herangegangenund habe die Veranstaltung „absolut professionell“ ausge-richtet. Man hoffe auf eine Neuauflage im kommendenJahr, so Grünewald-Fischer.

    14 2014/15 JOURNAL

    Fällt Ihnen etwas auf?

    Celles „1. Enten-Test-Rennen“ - 1. Preis: Candle-Light-Dinner im Endtenfang

  • 2015/16 JOURNAL 15

    Projekt „Lebensmut trotz alledem“

    Kinderseminar des „Onkoforums“in Hermannsburg

    Schon beim Empfang wurde den Kids warm ums Herz: Zu-sätzlich zum ohnehin großartigen Buffet durften sie sichnoch eine eigene Wunschliste mit Essenswünschen zusam-menstellen. Im Mai verbrachten sieben Kinder aus von unsbetreuten Gruppen in der Evangelischen BildungsstätteHermannsburg ein Wochenende mit Pfannkuchen, Nudeln,Döner, Zaziki und Eis in der Obhut zweier Psychoonkolo-ginnen der KBS.

    Bereits seit mehr als zehn Jahren kümmern wir uns mithoch qualifizierten Fachkräften um Kinder mit erkranktenoder verstorbenen Familienangehörigen, deren besondereBelastung oft aus dem Blickfeld gerät und die hier kosten-frei psycho-soziale Unterstützung erhalten. Gruppenange-bote gibt es alle zwei Wochen, ein „Kinderseminar“ abernur ein, zwei Mal im Jahr. Diesmal war es ermöglicht wor-den durch eine großzügige Weihnachts-Spende des Land-gestüts, durch den Fahrdienst des ASB und eine Geburts-tagsspende der engagierten Landfrau Anette Icken, die inder Bildungsstätte für die Kinder kochte.Endlich einmal hatten die Kinder dann Freiraum genug,um zu spielen und zu toben, aber auch um miteinander aus-führlich über das schwierige Thema „Krebs in der Familie“zu sprechen. „Wo warst du, als deine Mutter gestorben ist?“„Wie war das für dich?“ – das waren Fragen, die die Kinderbis in den Abend hinein am Lagerfeuer begleiteten. Krea-tive Zeit verbrachten sie auch mit Arbeiten zum Thema„Schätze“. „Meine Eltern sind die größten Schätze in mei-nem Leben.“ Für sie wurden kleine Schatzkästchen gebas-telt, die mit liebevollen und dankbaren Zeilen gefüllt wur-den und später verschenkt werden sollten. Zum Abschlussging es noch einen ganzen Nachmittag lang in den Wild-tierpark Müden.

    Familientag im Zoo Hannover

    Eine Spende des rotarischen Gemeindienstes Celle-Schlossmachte es möglich: Zehn von Krebs betroffene Familien,fünfzehn Erwachsene und eben so viele Kinder genossenim Juni einen unbeschwerten Tag im Hannoveraner Erleb-niszoo. „Einige Familien waren mit ihren Kindern zum al-lerersten Mal im Zoo. Sie konnten sich das sonst nie leisten.Nach der Krebsdiagnose, die jede Familie auch finanziellbelastet, erst recht nicht mehr“, berichtete Jana Czekay, diedie Fahrt zusammen mit Kristine Michaelis organisierte.Die meisten Kinder kannten sich untereinander aus einerder therapeutischen Gruppen, die wir Kindern und Jugend-liche anbieten, die unter der Erkrankung eines engen Fami-lienmitglieds leiden. „Da treffen sie sich alle zwei Wochenin einem geschützten Raum und können miteinander überihre Ängste, Trauer oder Verlassenheitsgefühle reden. Nurdie Geschwister der anderen, die lernten sie im Zoo erstkennen.“ Die Fahrt, für die der ASB einen Kleinbus bereitstellte, war für manche Kinder der Höhepunkt ihrer Grup-pen„arbeit“ mit den speziell ausgebildeten Psychoonkolo-ginnen des Forums, für andere Auftakt zu weiteren Treffen.

    Die Kids erhielten eine professionelle Führung durcheinen der Scouts des Zoos, gingen vorbei an den Warte-schlangen auf eine Bootstour, zu duschenden und im Poolplantschenden Elefanten und zu den durchtrainierten (unddomptierten) Robben. Danach war dann viel Zeit für indi-viduelle Tierbesuche bei den Lieblingstieren, für die Strei-chelwiese und fürs Austoben auf den tollen Spielgeräten.Neben gut 500 Erwachsenen begleitet das OnkologischeForum jährlich rund 60 Familien, in denen ein Elternteil anKrebs erkrankt ist und in denen minderjährige Kinder le-ben. Kindern und Jugendlichen wird hier die Möglichkeitgegeben, sich unabhängig von den Eltern Hilfe zu suchen,während die Eltern gleichzeitig in die Hilfsangebote miteinbezogen sind. Die Erkrankung der Eltern verläuft nichtgeradlinig oder vorhersehbar. Wichtig ist, dass professio-nelle Helferinnen hier eine tragfähige Beziehung aufbauen,um die Zwischentöne wahrzunehmen. Kindern und Jugend-lichen, denen es akut schlecht geht, kann direkt im Einzel-gespräch und durch den Rückhalt in Gruppen geholfen wer-den.

  • 16 2015/16 JOURNAL

    Das Leben von Maria G.:

    Die Armut, die Einsamkeit, der KrebsDachau – Wieder einmal verbringt Maria G. (Name geän-dert) die Nacht im Krankenhaus. Der Krebs macht sichimmer mehr in ihrem Körper breit. Sie ist allein. Ihre bei-den Töchter kommen sie nicht besuchen. „Manchmal fühleich mich schon einsam“, sagt die 60-Jährige. „Aber es isteben, wie es ist.“Langsam geht sie in die Cafeteria und sieht sich die Ku-chen in der Auslage an. Dann stellt sie sich den Geschmackvon warmen Apfelkuchen vor. Wie es wäre, dazu ein Täss-chen Kaffee zugenießen. Dochdas kann sichMaria G. einfachnicht leisten.„Meine Medika-mente sind vielzu teuer. Fürsolch einen Lu-xus habe ich keinGeld.“Marias Rente istum sechs Euro zuhoch. Deshalbbekommt sie vonder Krankenkasseso gut wie keineZuschüsse. Mitt-lerweile wiegt sie nur noch 40 Kilo. Jeden Tag muss sieAbführmittel nehmen, damit sich ihr Darm nicht ver-schließt. Um bei Kräften zu bleiben, müsste Maria G. Auf-bauspritzen bekommen. Doch die kann sie sich einfachnicht leisten.Seit fünf Jahren lebt sie mit ihrer Krankheit. Oft hat siegroße Schmerzen. „Dann wäre es schön, wenn jemand dawäre, der mir einen Tee machen könnte.“ Aber es ist nie-mand da. Maria G. ist ganz allein. „Aber genau das ist es,was mich stark macht. Ich komme immer wieder alleine indie Küche.“ Auch zum Supermarkt muss es Maria G. al-leine schaffen. Für die ein Kilometer lange Strecke brauchtsie über eine Stunde. „Zurück fahre ich dann mit dem Bus.

    Aber zwei Fahrkarten sind einfach zu teuer.“Im Laden muss sie den Lachs, auf den sie sich so gefreuthat, wieder aus dem Wagen nehmen. „Er kostet über 3 €.“Dass Maria G. Krebs hat, ist nicht das Schlimmste in ihremLeben. „Meine Mutter hat mich zum Arbeiten auf die Straßegeschickt. Danach bin ich im Heim aufgewachsen.“Ihr alkoholkranker Ehemann verprügelt sie jahrelang –und er vergewaltigt sie. Heimlich packt sie ihre Sachen undflieht. 5 DM hat sie in der Tasche.

    Drei Jahre langlebt Maria G. aufder Straße. „Eswaren kalte Win-ter. Heute bin icheinfach nur dank-bar, ein Dachüber dem Kopf zuhaben.“Ein schnuckeli-ges Wohnzim-mer, eine kleineKüche, mehrbraucht Maria G.nicht. „Es istnicht immer allesschön. Aber so istes eben.“

    Die Weihnachtszeit liebt sie besonders. An ihren Fensternhängen Aufkleber von Sternen, überall stehen Engel, Ni-koläuse, viele Kerzen, und auch der Christbaum fehlt nicht.Nur der Heiligabend ist für Maria G. besonders schwer. Andiesem Tag ist es unbeschreiblich qualvoll, alleine zu sein.„Ich packe mir leere Kartons in Geschenkspapier ein undmache eine Schleife darum“, erzählt sie. „Dann sieht es soaus, als hätte mir jemand etwas geschenkt.“Aber Maria G. beklagt sich nicht. Sie ist froh, dass sie amLeben ist. Dass sie ein warmes Bett zum Schlafen hat undnicht hungern muss. „Mehr braucht man zum Leben dochauch nicht.“

    (Münchner Merkur/Dachauer Nachrichten, 22.12.2014)

    Thema: Krebs macht armEs ist, bleibt und wird zunehmend ein Thema: Wer anKrebs erkrankt, läuft Gefahr zu verarmen. Wer die Bericht-erstattung über die Krankheit im letzten Jahr verfolgt hat,merkt, dass das Thema immer häufiger verschreckt. DieZahl der Berichte nimmt zu. Im Folgenden drucken wir mitfreundlicher Genehmigung der Redaktion eine Reportage

    aus dem Münchner Merkur nach, die bezeichnenderweiseam 22. Dezember vergangenen Jahres erschien.In Österreich bietet „Wüstenrot“ mittlerweile eine „Le-bensWert-Versicherung“ an, die ab einer Jahresprämie von180 € im Falle einer Krebs-Diagnose mindestens 25.000 €auszahlt. Ob man dafür dort wohnen muss, wissen wir nicht.

  • „Ich wollte selbstbestimmt in der Gemeinschaft leben“

    Erika Jourgens ist 71 und an Krebs erkrankt, als KathleenHanschmann und Fritz Gleiß sie Anfang September überihr Leben befragen. Sie lebte allein in Eschede und wurdelange Jahre vom APD begleitet. Ende September ist sie ge-storben.„Krebs ruft eine besondere gesellschaftliche Reaktion her-vor. Wenn man sagt, man habe Krebs, werden die Leuteschreckensbleich. Besucher fühlen sich konfrontiert mitihrem eigenen ungelebten Leben. Meins findet dann garnicht statt. Das macht ein Gespräch unmöglich. So sagt mirjeder trotz meiner Krankheit ein hohes Alter voraus, ohnemich zu fragen, ob ich das überhaupt erreichen will. Wasich will, spielt keine Rolle. Ich lebte die meiste Zeit meines Lebens in Berlin. DieStadt war gut für mich, besonders als Frau, die selbstbe-stimmt leben wollte. Aber ich wusste immer: Hier will ichnicht alt werden, allein schon wegen der täglich vier Stock-werke in meine Wohnung. Nach der Wende kamen auchviele ‘blöde Bonner’ und viel Geld. Die Hausgemeinschaftveränderte sich. Nebenan bauten sich neue Wohnungsbe-sitzer einen Fahrstuhl – exklusiv für sich!Irgendwann gelang mir der Absprung ins Wendland. Vorsechs Jahren dann kam ich nach Eschede, in dieses beson-ders rigide Milieu. Kann man fast fremdenfeindlich nennen.Hauptsache, man ist verheiratet! Dass eine Frau hier selbst-ständig lebt, wird nicht erwartet. Da macht man sich keineFreunde. Als ich mich für den christlich-jüdischen Dialogeinsetzte, bin ich in der Gemeinde abserviert worden. Ich hatte ein aktives Leben, das macht mich froh unddankbar. Nach der Strahlentherapie war es abrupt zu Ende.Ich wurde immer ein bisschen weniger. Selbstbestimmungim Krankenhaus ist natürlich nicht angesagt. Da muss manstreiten, sonst wird man belogen. Als ich nach der Strah-lentherapie weinte, hieß es gleich, ich litte unter einer „re-aktiven Depression“. Das war ein so grober Umgang mitmir, eine so kränkende Zeit, da will ich nie, nie wieder hin.Man muss den Mut haben, auch mal Nein zu sagen. Heulen– als gesunde Reaktion – muss doch erlaubt sein! Zeit fürGespräche gibt’s da natürlich auch nicht. Einen Arzt zu finden, war schwierig. Ich suchte einen Me-diziner, der die von mir bevorzugte biologische Krebsab-wehr akzeptiert und meine Misteltherapie mitträgt. UndHausbesuche macht. Und mit dem APD zusammenarbeitet.Mein erster Hausarzt weigerte sich. In seiner Praxis lasseer sich von niemandem etwas sagen. Dabei geht es dochhier um Erfahrungen. Da kann doch jede jedem nützen.Viele Ärzte müssen noch ungeheuer viel lernen.Ich saß allein und verlassen in Eschede. Aus der Hospiz-bewegung wurde ich auf den APD aufmerksam gemacht,die hätten Zeit zum Reden und nach Antworten suchen. Ge-

    spräche kann ja kein Arzt mehr abrechnen. Dabei ist dochbekannt, dass das sehr heilsam ist. Jeder Krebs ist nun malsehr individuell. Wo genau befindet sich der Patient ge-rade? Ich will mich über Todesangst nicht ständig ausein-andersetzen. Dafür braucht es Zeit und Profis wie die Fach-kräfte des APD. Die kann ich jederzeit erreichen. Das hatmeine Einsamkeit aufgelöst, jetzt kann ich in großer Ruhehier leben. An meinem Leben in der Gesellschaft will ichweiterhin teilhaben! Und dann will ich in Ruhe gehen kön-nen.Ich nutze Pflegdienste und jede professionelle Hilfe, dieich bekommen kann. Es wäre natürlich schön, wenn esnoch mehr solche Angebote gäbe, zum Beispiel einen Fahr-dienst. Dadurch wird meine Isolation ein wenig aufgeho-ben. Auch durch gute DVDs, um dem öden Fernsehen zuentkommen. Im Januar habe ich mir zum Beispiel eineDVD mit Singvögeln angeschaut, das macht einfach Spaß.Jetzt freue ich mich auf die Begleitung durch eine Ehren-amtliche der Hospizbewegung, das ist ein sehr schönerKontakt. Die darf ich anrufen, wenn ich’s mir wünsche.Morgen machen wir einen Heideausflug.“

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  • 18 2015/16 JOURNAL

    Rat aus Potsdam: 05141 217766

    Mein Mann ist vor Kurzem gestorben. Dass er nicht wiedergesund werden würde, haben wir gewusst, aber richtig vor-bereitet war ich nicht.Nun versuche ich, wieder im Alltag anzukommen, aber essind unzählige Gedanken, Gedankenfetzen, immer wieder-kehrende Erinnerungen, die in meinem Kopf herumschwir-ren. Es gibt jedoch so etwas wie einen „roten Fixpunkt“,der mir hilft, einigermaßen gefasst weiterzuleben. Meingroßer Wunsch ist in Erfüllung gegangen: Ich konnte biszum letzten Augenblick bei meinem Mann sein, es wurdeuns ermöglicht, ihn bis ganz zum Schluss zuhause zu pfle-gen. Versprochen hatte ich ihm das nicht, und er hätte einsolches Versprechen auch nicht von mir erwartet. Aber ichhatte ihm versprochen, dass ich versuchen würde, allesdafür zu tun, um ihn bis zum Ende begleiten zu können.Vor einem knappen Jahr erhielt mein Mann die Diagnose„Metastasenleber“. Im Hinblick aufsein hohes Alter – Jahrgang 1919 –wurde auf weiterführende Untersu-chungen verzichtet. Es kam eine Zeitohne nennenswerte Beschwerden, bisdann einige Wochen vor seinem TodSchmerzen auftraten. Zusätzliche Pro-bleme machten einen kurzen Kranken-hausaufenthalt erforderlich. MeinMann wurde aus dem Krankenhausentlassen, ohne dass wir auf den Ernst der Lage hingewie-sen oder irgendwie vorbereitet wurden. Ich konnte sehrschnell einen Pflegedienst in Anspruch nehmen (anfangs inPflegestufe 1) und hoffte, die häusliche Situation damit re-geln zu können. Aber Schmerzen und die damit für michverbundene Unsicherheit richteten sich nicht nach den Be-suchszeiten des Pflegepersonals oder des wöchentlichenBesuchs des Hausarztes. Ich war voller Angst und daherüberfordert, fühlte mich absolut unzulänglich, weil ichnicht gut genug helfen konnte und meinen eigenen Ansprü-chen nicht genügte. Kurzum, ich war ziemlich verzweifelt, bis mich ein Rataus Potsdam von einer dortigen Ärztin erreichte: „In Cellegibt es doch ein Onkologisches Forum und einen ambulan-ten Palliativdienst. Hier ist die Telefonnummer. Ruf dortsofort an.“ Den Begriff „Onkologisches Forum“ hatte ichzwar schon gelesen, aber ich hatte nur eine sehr abstrakteVorstellung von der dort geleisteten Arbeit. Dass man dort,ohne ärztliche Überweisung, einfach anrufen und um Ratbitten könnte, war mir überhaupt nicht in den Sinn gekom-men, und in Celle hat mich auch niemand aufgeklärt.Weder das Krankenhaus noch der Hausarzt noch der Pfle-gedienst noch die Apotheke!Nun endlich bekamen meine Bemühungen um die Ver-sorgung meines Mannes Unterstützung. Schon kurze Zeit

    nach meinem ersten Anruf erhielt ich eine umfassende In-formation am Telefon, eine Notfallnummer und den Hin-weis, dass ich mich zu jeder Tages- und Nachtzeit meldenkönne. Meine erste Anfrage hatte ich an einem Freitag ge-tätigt, als ich wieder voller Sorge an das bevorstehende Wo-chenende mit eingeschränkter medizinischer Versorgungdachte. Schon das Wissen, dass ich jederzeit mit jemandemsprechen könne, hat mir geholfen und ich war vollendsdankbar, als sich am Montag das Ambulante Palliativteamerkundigte, wie das Wochenende verlaufen sei.Es folgte ein persönlicher Besuch durch einen Mitarbeiterdes Palliativdienstes, bei dem ich sofort den Eindruck ge-wann, dass einfühlsam und absolut kompetent geholfenwürde. Ich sah ein, dass ich Hilfe annehmen durfte, ummeinem Mann den von ihm und mir so dringend gewünsch-ten Verbleib zuhause zu ermöglichen. Und die Mitarbeiter

    des Ambulanten Palliativdienstes hat-ten für fast jedes Problem ein Lösungs-angebot. Tatsächlich musste ich dann auchnachts und am Wochenende Unterstüt-zung erbitten. Die ich ohne Einschrän-kung bekam. Es wurden mir alle orga-nisatorischen und bürokratischen Auf-gaben abgenommen. Der Hausarzt unddie Apotheke wurden einbezogen, die

    Bereitstellung eines Pflegebettes und schließlich einerSchmerzpumpe beschleunigt, und alles mit äußerster Be-hutsamkeit und Respekt meinem Mann und auch mir ge-genüber. Ich habe dank des Zuspruchs und der Ermunte-rung schließlich den Zweifel an meinen pflegerischen Fä-higkeiten verloren und konnte endlich in der allerletztenPhase auch die Kinder aus der ersten Ehe meines Mannesin die Pflege mit einbeziehen. Wir teilten uns die Nachtwa-chen, immer in der Sicherheit, dass wir bei unvorhergese-henen Situationen Rat und Hilfe bekommen würden.Selbstverständlich gab es parallel auch die Unterstützungdes Pflegedienstes, dessen Mitarbeiter ausnahmslos zuver-lässig und hilfsbereit waren, jedoch an die beschränkendenVorgaben der gesetzlichen Pflegeversicherung gebundenwaren.Ohne die Hilfe des Onkologischen Forums mit dem am-bulanten Palliativdienst wäre die häusliche Versorgungeines Schwerkranken nicht möglich gewesen, und ichwerde niemals aufhören, dafür dankbar zu sein.Als ich auf der Trauernachricht statt Blumen eine Spendefür das Onkologische Forum anregte, wurde mir in entspre-chenden Gesprächen klar, dass die Arbeit und der Einsatzdieser Organisation einfach noch nicht in vollem Umfangbekannt sind. Und das ist der Grund dafür, dass ich meineErfahrungen aufgeschrieben habe. Egga Schmidt

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    Merkwürdige GeräuscheDas Rufbereitschaftstelefon klingelt in den späten Abend-stunden. Eine Ehefrau wünscht dringlichen Hausbesuch; esginge ihrem Mann nicht gut. Umgehend macht sich Frauvon Hoff auf den Weg. Doch bei ihrem Eintreffen ist derPatient leider schon verstorben. Die Tochter und die Ehe-frau befinden sich durch den unerwartet schnellen Verlaufim Schockzustand. Mit viel Geschick gelingt es, die Ange-hörigen in die Küche zu lotsen – ihr Auftrag ist erst einmal,Kaffee zu kochen. Diese Zeit nutzt Frau von Hoff, um den Verstorbenen wür-devoll herzurichten, damit ein Abschiednehmen leichter ge-lingen kann. Schließlich holt sie die Familie ins Zimmer,und gemeinsam um das Bett stehend, findet ein Trauerge-spräch statt. Plötzlich sind leise, aber unüberhörbar schwereAtemgeräusche zu vernehmen, immer wieder, mit kleinenPausen. „Das kann doch nicht sein – habe ich mich trotzder eigentlich eindeutigen Situation womöglich doch ge-täuscht?“, schießt es von Hoff durch den Kopf. Ganz lang-sam und unauffällig, das Gespräch aufrecht erhaltend, suchtsie mit einer Hand den Puls des Verstorbenen. Und tastet.Ohne Erfolg. Nach einigen, sehr langen Minuten endlichzeigt sich die Quelle der Atemgeräusche. Es ist der großeHund der Familie, der die ganze Zeit in der Nähe seinesverstorbenen Herrchens unterm Bett gewacht hat.

    Abschied eines FreundesEine SMS erscheint auf dem Display des Bereitschaftste-lefons – die gehörlose Ehefrau eines vom APD begleitetenPatienten ist in Not. Frau Kroll macht sich schnell auf denWeg nach Wathlingen. Tatsächlich findet sie Herrn B. kurzvor dem Tod. Es ist nur wenig zu tun. Mitten im Geschehendabei ist auch der große Schäferhund der Familie, spürbarunruhig und verstört. Schließlich stirbt der Mann noch imVerlauf des Hausbesuches.Kurz danach trifft auch der Hausarzt ein, der parallel be-nachrichtigt wurde. Ziemlich ungehalten gibt er zu verste-hen, dass der Hund aus dem Zimmer zu entfernen sei. Nachder durchgeführten Leichenschau dokumentiert er dann amWohnzimmertisch sitzend die notwendigen Dinge. Immerwieder ertönen aus dem Nebenraum die winselnden undklagenden Laute des Hundes, zunehmend lauter werdend.

    Die Ehefrau kann dies natürlich nicht hören, aber inzwi-schen dazu geeilte Freunde berichten von der engen Bin-dung des Verstorbenen zu seinem Hund. Frau Kroll kann dies nun nicht länger ertragen und lässtdas Tier ins Zimmer. Schnurstracks läuft der Hund zu sei-nem toten Herrchen, setzt sich ans Bett und legt seineSchnauze an den Arm von Herrn B. Dabei gibt er leise fie-pende Laute von sich. Diese erstaunliche, offensichtlicheTrauer eines Tieres um einen Menschen bleibt auch demkonzentriert arbeiteten Hausarzt nicht verborgen.

    Katzen als Medikament oder: Gäste im BettJe weiter die vor Jahren diagnostizierte Krebserkrankungbei Herrn A. fortschreitet, desto häufiger und belastenderwerden seine Krankenhausaufenthalte. Die permanentenauch emotionalen Höhen und Tiefen bringen ihn und seineFamilie schließlich zu der Entscheidung, die letzte Zeitselbstbestimmt zu Hause bleiben zu wollen. Trotz zuneh-mender Schluckprobleme wünscht Herr A. ausdrücklichkeine künstliche Ernährung oder Infusionsgabe. Lediglicheiner Schmerzpumpenversorgung durch den Hausarztstimmt er zu. Damit gelingt es relativ zügig, eine befriedi-gende Gesamtsituation zu schaffen. Im Verlauf der folgenden Tage werden die von Herrn A.eingeforderten Trinkmengen immer kleiner, manchmal sindes nur winzige Schlucke Cola, Saft oder Bier. Sein Schlaf-bedürfnis nimmt rasch zu. Zunehmend zeigen sich nunauch Phasen von Verwirrtheit und Halluzinationen. Jetztkommen seine drei Mitbewohner ins Spiel. Die Ehefrau bemerkt, dass es seinen zwei Katzen meistbesser als ihr selbst gelingt, ihren Mann zu beruhigen undwieder ins Hier und Jetzt zu lotsen. Das eindringlicheSchnurren und der Körperkontakt ersparen manche Medi-kamentengabe. Bis zum letzten Tag von Herrn A. haben dieKatzen täglich mehrere Stunden in seinem Bett gelegen.Das Foto hat die Ehefrau selbst gemacht und uns zur Ver-fügung gestellt.

    Gerd Brunsch

    Erlebnisse mit Tieren in der Sterbebegleitung

  • 20 2015/16 JOURNAL

    Staps gestiftet hatte. Nach weniger als einer halben Stundewaren alle 12 Werke für 2.700 € versteigert. Chapeau!

    Sammlungen! Geld für die Arbeit des Onkoforums ge-sammelt wurde u.a. in der Seniorenresidenz Drei Eichen,bei Geburtstagen, in zwei Landapotheken von Mehran Ar-jomand, beim Mauernstraßenfest, beim Rock am Lauen-steinplatz, beim Benefiz-Fußballturnier des SV Garßen, imFriseursalon Winter & Nicholls, bei der Volkswohl, beiOneSubsea und der Firma Heinze. Auch die Lions und Ro-tarier sowie die Steuerberatungsgesellschaft Schlüter &Mertins unterstützten unseren Haushalt mit erklecklichenBeträgen. Vielen Dank!

    Aluminium! Mehr der Öffentlichkeitsarbeit als großenEinnahmen dient die Sammlung von Teelichthülsen ausAluminium, die wir seit Jahren anregen. Schülerinnen ausMeinersen beteiligten sich daran ebenso wie die Land-frauen und viele Haushalte.

    Einen Beamer! Ein besonderes Geschenk machte unsdie Prostata-Selbsthilfegruppe, die uns einen Beamer unterdie Decke hängte und so für das lang ersehnte Ende tech-nischer Probleme bei den Vorträgen sorgte.

    Was das Jahr noch so brachte ...

    Zwei Jungs! Gleich zweimal bekamen Mitarbeiterinnendes APD im vergangenen Jahr Nachwuchs. Bereits im No-vember kam Jannes Horn zur Welt, drei Monate späterdann Jakob Isermann. Wir gratulieren!

    Ein Auto! Zwar noch nicht das wirklich benötigte, unddoch eine große Hilfe, weil wir seither über einen Zweit-wagen verfügen: Im April übergab uns die Volksbank Celleein „VR-Mobil“, einen funkelnagelneuen VW Up (keinDiesel!). Das Auto wird finanziert durchs Gewinnsparen.

    Regen! Starken Niederschlägen am Vormittag fiel unsererster Benefiz-Flohmarkt im Juli zum Opfer, den wir ge-meinsam mit unseren Hausnachbarn veranstalten wollten.Einen solchen Flohmarkt planen wir nun trotzdem jährlicham letzten Sonntag vor den Sommerferien, 2016 somit fürden 19.6.

    Benefizkonzerte!Das Benefizkonzert der „GreyhoundBuzz“ im Dezember vergangenen Jahres brachte fast 4.000 €ein. Bereits drei Monate zuvor hatte ein Konzert von EikeFormellas „Gospel 4 Life“ in der Brumläger Kirche 1.700 €eingespielt.

    Kein Kino mehr! Nach der dritten, gar nicht schlechtbesuchten Vorführung im Mai stellten wir die 2014 begon-nene Reihe ein. Sie hatte nicht die neuen Interessenten er-reicht, die wir uns davon erhofft hatten.

    Elternsprechstunde! Ein besonderes Angebot, die of-fene Sprechstunde für erkrankte Eltern, beendeten wir imSommer nach neun Monaten Laufzeit. Es hatte sich erwie-sen, dass es einfacher ist Termine zu vergeben.

    Kunst-Auktion! Im September lud die Kunsthistorike-rin Jasmin-Bianca Hartmann ins Kanzlei-Café zur Benefiz-auktion von Celle-Ansichten des flämischen IllustratorsErik Weyseur, die der Hambührener Künstler Hans-Albert

    Babys

    zurück zu seinem Besitzer kann, auch behalten können. Durch Einzahlung der voraussichtlich entstehenden Kostenauf ein von der HGFK verwaltetes Treuhandkonto trifft derTierbesitzer Vorsorge und regelt die Begelichung entste-hender Kosten. Gleichzeitig wird eine Tierkrankenversi-cherung abgeschlossen. Nach einer Übergangsfrist wird,wenn das Tier nicht zurückgenommen werden kann, die fi-nanzielle Absicherung auf den neuen Eigentümer übertra-gen. Falls die getroffene Vorsorge nicht ausreicht, stehenzweckgebundene Spendengelder der HGFK zur Verfü-gung. Formulare und weitere Infos können eingeholt werden bei der HGFK, Rhododendronweg 7, 30559 Hannover,[email protected].

    Vorsorge für Hunde und KatzenEine Initiative der Hannoverschen Gesellschaft zur Förde-rung der Kleintiermedizin (HGFK) möchte ältere Tierbe-sitzer unterstützen, die sich aus Alters- oder Krankheits-gründen dauerhaft oder zeitlich begrenzt nicht um ihr Tierkümmern können. Die Initiative will auch Vorsorge dafürtreffen, dass Tierbesitzer im Alter oder bei Krankheit keineAngst haben müssen, sich noch für ein Tier als Lebensbe-gleiter zu entscheiden.Mittels einer Betreuungsvereinbarung mit der HGFK kannder Tierbesitzer rechtzeitig die Versorgung seiner Tiere re-geln.Mit einem Besitzerformular werden die Wünsche desHerrchens oder Frauchen zur eventuellen Unterbringungdes Tiers erfasst. Das Tier kommt zu tierverständigen undliebevollen Pflegepersonen, die es in dem Fall, dass es nicht

  • „Krebs ist auch keine Lösung“Zu einer Art Betriebsausflug geriet ein Besuch des halbenTeams im April im „Polittbüro“, der Bühne der Kabarett-preisträgerin Lisa Politt in Hamburg. Dabei hatte das Stück,das Politt gemeinsam mit Tommaso Cacciapuoti aufführte,rein gar nichts mit kabarettistischer Satire zu tun, genausowenig mit zynischer Comedy. Statt dessen hieß es unterRegie von Rolf Claussen „Krebs ist auch keine Lösung“.„Zeige deine Wunde, weil man die Krankheit offenbarenmuss, die man heilen will.“ – Auf diese Aussage von JosephBeuys bezieht sich Elfriede Jelinek in ihrem Text „Tod.krank.doc“ für Christoph Schlingensief. Hat es aber heutenoch einen Sinn, seine „Wunden zu zeigen“, oder ist es imGegenteil sogar vonnöten, sie zu verstecken, um gesund zuwerden, sich nicht als „angezählt“ einer aggressiven sozia-len Umwelt gegenüber zu offenbaren? Und andererseits:Wie belastungsfähig muss eine Beziehung sein, wenn allesim Privaten aufgefangen werden soll?Nicht nur Onkoforum-Geschäftsführer Dr. Holger Baren-thin – selbst ehemals „Brustkrebschirurg“ – zeigte sich voll-auf begeistert vom intim-intensiven Schauspiel der beiden,das die Hamburger Kulturbehörde förderte und vielleicht2016 nochmals zu sehen sein wird.

    Narben selbst behandelnIm Oktober, dem „Brustkrebsmonat“, luden wir auch zueinem Workshop der Heilpraktikerin und PhysiotherapeutinBettina Tamura über den sanften und bewussten Umgangmit Brustnarben nach einer OP ein. Frau Tamura vermittelteine Technik, bei der durch mobilisierende Reize wie Zie-hen und Streichen das Narbengewebe behandelt und funk-tionstüchtiger wird. Dabei können unangenehme Empfin-dungen positiv beeinflusst werden. Ihr Angebot richtet sichan Betroffene, bei denen die Wundheilung abgeschlossenist. Einen Erstkontakt vermitteln wir gern über unser Büro.

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    Großer Erfolg für Lions-InitiativeUnter dem Motto „Praktische Kochtipps für Krebser-krankte“ hat das Onkologische Forum im Februar drei aus-gebuchte, kostenlose Seminare in der Albrecht-Thaer-Schule organisiert. Dank der Initiative und freundlichenUnterstützung durch die Lions-Clubs der Region, einer Le-bensmittelspende des Edeka-Markts Ankermann, der eh-renamtlichen Arbeit dreier Lehrerinnen der Thaer-Schuleund der kostenlosen Überlassung der dortigen Räumlich-keiten, nicht zuletzt auch dank eines kostenlosen Vortragsvon Frau Dr. Matthaei und zweier Ernährungsfachkräfte,wurden alle drei Abende zu einem vollen Erfolg für überdreißig Erkrankte und ihre Angehörigen.

    Tombola und Musik beim Staudenmarkt Viele fleißige Helferinnen waren wochenlang unterwegs,ohne ihre ehrenamtliche Initiative gäbe es diese Celler Tra-ditionsveranstaltung nicht: Den Kräuter- und Staudenmarktzu Himmelfahrt auf dem Hof Wietfeldt. Open-Air-Gottes-dienst, ein bunter Mix aus verschiedenen Kräuter-, Stau-den-, Gemüse- und Blumentöpfen, mehrere hundert tolleGewinne bei der traditionellen Tombola für Groß undKlein, Platz zum Herumtollen auf dem schönen Hof, Kaffeeund Kuchen im Hofcafé, das alles bei jazzigen Klängenjunger, hochkarätiger Musiker aus der Formation „Sophielzum Thema Jazz“: Wer so den Himmelfahrtstag gemein-sam mit der Familie verbrachte, war am 14. Mai auf demHof Wietfeldt in Bennebostel herzlich willkommen. Gut5.000 € an Einnahmen flossen in unsere Arbeit. Aber Achtung: Für die Fortführung des traditionellenMarkts, der nur dank der ehrenamtlich Hilfe Dutzender zustemmen ist und 2015 bereits zum elften Mal in Folge statt-fand, suchen wir händeringend nach einer Person, die künf-tig die Koordination und Organisation steuert!

    Infoabend zum erblichen BrustkrebsIm Oktober organisierte die KBS einen sehr gut besuchtenInfoabend über den Erblichen Brust- und Eierstockkrebs.Die Veranstaltung war in Kooperation mit dem BRCA Netz-werk e.V. in Hannover entstanden, das Hilfe bei familiäremBrust- und Eierstockkrebs anbietet – ein Thema, das spä-testens nach Angelina Jolies spektakulärem Schritt, sich öf-fentlich zur präventiven Entfernung der Brust zu bekennen,verstärkt ins Bewusstsein möglicher Betroffener gelangt. Dr. med. Susanne Morlot, Oberärztin und Humangeneti-kerin an der MHH, sprach über „Gentest, Konsequenzenund Behandlungsstrategien“; Claudia Reichel aus demBRCA-Netzwerk berichtete als Betroffene über die ver-schiedenen Aspekte des Lebens mit einer Mutation.

  • 22 2014/15 JOURNAL

    Ohne Hilfe läuft es nicht!Nicht nur das Waffelbacken bei Möbel Wallach, das unsereEhrenamtlichen an den drei ersten Adventssamstagen or-ganisieren, hat Tradition. Neben leckeren Waffeln, derenTeig seit Jahren die Bäckerei Pippel spendet, erhalten dieWallach-Kunden dabei am Backtisch Informationen zumUmgang mit der Krankheit. Genauso unverzichtbar ist derEinsatz ehrenamtlicher Helfer beim Kräuter- und Stauden-markt und beim Tag der Offenen Tür mit dem Herbstmarktim Oktober, den auch die Landfrauen immer aktiv fördern.Diese drei Aktionen allein bescheren uns jedes Jahr rund10.000 €.

    Weihnachtliches Rockkonzert bei Bauer LehmannEinmal mehr rockten vergangenen Dezember GreyhoundBuzz fürs Onkoforum, diesmal gemeinsam mit „Sophie(l)zum Thema Jazz“ und den „Sexy Chocolate“. Der Erlösvon rund 4.000 Euro lag noch über dem des Vorjahres. –Musiker aus Sophie’s Jazz-Formation beglückten späterauch unseren Kräuter- und Staudenmarkt zu Himmelfahrt.

    2015 neu: Ein ganzes Wochenende„Schlemmen für den guten Zweck“2014 jährte sich der „Tag des Restaurants“ zum zehntenMal. Über dreißig großartige Küchen im Landkreis Cellebeteiligten sich an der Aktion des DEHOGA und spendeteneinen Teil ihres Umsatzes ans Onkologische Forum. Im Ju-biläumsjahr kamen dabei erstmals über 5.000 € zusammen. 2015 wurde die Aktion modernisiert. Um den Gastrono-men mehr Flexibilität einzuräumen, lädt der DEHOGA jetztzu einem „Wochenende des Restaurants“. Wer sich daranbeteiligt, wird statt um einen festen Umsatzanteil um eineangemessen Spende gebeten. Für alle Gourmets allerdingsgilt nach wie vor: Wer an diesen Tagen in einem der betei-ligten Häuser essen geht, schlemmt für den guten Zweck.

    Fragen Sie Ihre/n Favoritin/en doch ruhig einmal, wie sieoder er sich eine gelungene Palliativversorgung vorstellt.

    Umwelt schützen -E-Mail nützen! Immer verbreiteter wird der elektronische Versand vonNachrichten und auch Druckwerken, die man erst einmalauf dem Bildschirm liest. Das spart Papier und Porto, alsoGeld. Aber nur von rund einem Drittel unserer Mitgliederbesitzen wir eine aktuelle E-Mail-Adresse. Können Sie unsda weiterhelfen?

    PolitikerbesucheFür unsere Arbeit, vor allem auch für die Krise, die die Um-strukturierung der SAPV im Frühjahr in Celle und demLandkreis auslöste, interessierten sich übers Jahr hinwegPolitiker aus vier Parteien. Neben den Landtagsabgeordne-ten Maximilian Schmidt (SPD) und Thomas Adasch (CDU)hatten wir auch MdL Jörg Bode von der FDP und, begleitetvon der Lokalpolitikerin Annegret Pfützner, die Bundes-tagsabgeordnete der Grünen, Brigitte Pothmer, zu Gast. Der Vorsitzende des Onkoforums Dr. Manfred Lux führtedaneben ein einstündiges Vier-Augen-Gespräch mit CellesOberbürgermeister Dirk-Ulrich Mende (SPD) im Rathaus,Geschäftsführer Dr. Holger Barenthin ein ähnliches mitKirsten Lühmann (SPD), MdB. Bei der Benefizregatta imSeptember begrüßten wir neben Frau Lühmann, HerrnSchmidt und Herrn Mende auch den Bundestagsabgeord-neten Henning Otte (CDU) sowie die niedersächsische So-zialministerin Cornelia Rundt (SPD).

  • 2015/16 JOURNAL 23

    Benefizkonzerte helfen! So wie das Konzert des Chors „Gospel4Life“ am 27.9.14 in der Blumläger Kirche

    Wir arbeiten transparent!

    2014 hat das Onkologische Forum die „Initiative Trans-parente Zivilgesellschaft“ unterzeichnet. Natürlich unter-liegen Patientendaten bei uns weiterhin strikt der Schweige-pflicht. Wer jedoch wie wir für das Gemeinwohl tätig ist,sollte der Öffentlichkeit sagen, was er tut, woher die Mittelstammen, wie er sie verwendet und wer die Entscheidungs-träger sind. Unsere Satzung finden Sie im Internet unter www.onko-forum-celle.de. Unsere Kernaufgaben sind die Beratung, Aufklärung undInformation zu allen Fragen, die im Zusammenhang miteiner Krebserkrankung auftreten, sowie die ambulante pal-liative Versorgung von Menschen, die ihren letzten Wegzuhause gehen möchten. Mit diesen beiden Kernaufgabenbefasst sind unsere Krebsberatungsstelle (KBS) und derAmbulante Palliativdienst (APD).Beratung, Unterstützung, Begleitung und Betreuung durchuns erfolgen auf höchstem professionellen Niveau, sindkostenlos, zeitlich flexibel und bei Bedarf aufsuchend.Im Verein beschäftigt waren im Oktober 2015 drei Psy-choonkologinnen auf 2,3 Vollzeitstellen, neun Fachkran-kenpflegekräfte mit Palliativ-Care-Zusatzausbildung auf5,8 Vollzeitstellen. Weitere 2,8 Vollzeitstellen brauchte dieOrganisation im Hintergrund (zwei Bürokräfte, ein Polito-loge, eine Betriebswirtin, ein Mediziner). Die Gehälter nä-hern sich den Tarifen im Öffentlichen Dienst. Regelmäßige Unterstützung bei Büro- und Organisations-aufgaben leisten rund ein Dutzend hoch motivierte Ehren-amtliche; bei größeren Veranstaltungen kommen zusätzli-che Helferinnen und Helfer hinzu.Entscheidungen treffen bei uns die Mitgliederversamm-lung oder der regelmäßig tagende, ehrenamtliche Vorstand,vertreten durch den/die 1. und 2. Vorsitzende/n, die jede/rfür sich zusammen mit einem weiteren Vorstandsmitgliedvertretungsberechtigt sind. Unser Haushalt umfasste 2014 Einnahmen in Höhe vonknapp 705.000 €. Die Ausgaben lagen 33.000 € niedriger,also bei 672.000 €. Der Überschuss half, Defizite aus denVorjahren abzubauen.Haupteinnahmeposten waren gut 2.500 private Spendenzwischen zehn und 1.000 Euro, die zusammen 381.000 €ergaben. Die größte Einzelspende betrug 15.000 €, eineweitere gab es über 7.000 € und drei 5.000 €. Veranstaltun-gen wie z.B. der jährliche Kräuter- und Staudenmarkt, derRestauranttag des DEHOGA, Benefizkonzerte oder dasSchlemmeressen bei REAL trugen rund 20.000 € zu denEinnahmen bei. 20.000 € überwiesen uns auch die Lionsund Rotarier aus ihrem Weihnachtskalenderverkauf. DerErlös aus einer Zahngoldsammlung erbrachte gut 45.000 €.Unsere 550 Mitglieder zahlten 47.000 € Beiträge. Durchdie Untervermietung der 1. Etage an die Hospizbewegung

    und die Stiftung Celler Netz flossen knapp 22.000 € zurückan uns als Hauptmieter beider Obergeschosse im linken Ge-bäudeteil der Fritzenwiese 117, ein ähnlicher Betrag flossuns an Zinseinnahmen zu. Teilnehmergebühren für beson-dere Kursangebote erbrachten etwas über 2.000 €. Insge-samt stammten somit 71% unserer Einnahmen aus privatenQuellen.29% unserer Einnahmen waren öffentliche Mittel. DasAKH Celle überwies uns für die psychoonkologische Be-ratungsarbeit im Krankenhaus 30.000 € Aufwands ent-schädi gungen. Die restlichen 174.000 € waren in ersterLinie Erstattungen für die Koordination der SAPV in Celleund dem Landkreis (126.000 €) und im Rahmen von am-bulanten Hospizleistungen nach §39a SGB V (34.000 €).Die Stadt Celle bezuschusste unsere Miete mit 2.700 € undvon der Niedersächsischen Krebsgesellschaft erhielten wir4.000 € Zuschuss für die KBS.Hauptausgabeposten waren 2014 neben den Personalkos-ten von 559.000 € für knapp 11 Vollzeitstellen (+13% ge-genüber 2013) gut 62.000 € Miete. Weitere größere Ausga-ben tätigten wir für Fortbildungen und das Dienstauto desAPD (12.000 €). Die Büro- und EDV-Kosten lagen beiknapp 16.000 €. Versicherungen sowie Rechtsanwalts- undBeratungskosten summierten sich auf 13.000 €, für Wer-bung bzw. Druckkosten gaben wir rund 6.000 € aus. Be-triebsausstattungen und Anschaffungen kosteten uns 1.500 €.Wir sind einer der fünf Stifter der Stiftung Celler Netz.Weitere Mitgliedschaften bestehen nicht bzw. nur über diepersönlichen Einzelmitgliedschaften von Mitarbeitern inFachverbänden.Großspenden von Firmen oder Privatpersonen erhaltenwir nicht. Es gibt niemanden, der uns jährlich mit einfluss-gebenden Mitteln unterstützt.

  • Onkologisches Forum Celle e.V.gemeinnütziger VereinFritzenwiese 11729221 CelleTel. 0 51 41 / 21 77 66E-Mail [email protected]. 17/204/0661 beim Finanzamt Celle

    Ihre Hilfe macht unsere möglich! Unsere Angebote sind umfassend und mit Ausnahme we-niger Kurse umsonst, kosten aber Geld. Weniger als einDrittel unserer Ausgaben werden durch öffentliche Zuwen-dungen gedeckt. Wir sind daher auf Spenden angewiesen.

    Wir sind Unterzeichner der „Initiative Transparente Zivil-gesellschaft“ und legen unsere Haushaltszahlen offen (vgl.S. 22).

    Jeder Betrag, ob groß, ob klein, hilft. Und ist steuerab-zugsfähig. Besonders hilfreich sind regelmäßige Zuwen-dungen, von denen wir wissen, dass wir uns auf sie verlas-sen können. Darunter fällt auch eine Mitgliedschaft.

    Spendenkonten:

    Volksbank CelleIBAN DE63251900010830000300

    Sparkasse CelleIBAN DE41257500010000248088

    Sparda Bank CelleIBAN DE12250905000001921665

    Bei Inlandsüberweisungen ist keine BIC erforderlich.

    Eine Spendenbescheinigung für das Finanzamt erhaltenSie automatisch spätestens zum Jahresende.

    13.8. Benefizregatta „Rudern gegen Krebs“28.10. Tag der Offenen Tür & Herbstmarkt

    Veranstaltungen 2016:5.5. Kräuter- & Staudenmarkt auf Hof Wietfeldt19.6. Benefizflohmarkt

    27.11., 4.12., 11.12. Waffelbacken bei Möbel Wallach