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Aktiv für Eulen Anregungen für Forstleute und Landwirte

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Aktiv für EulenAnregungen für Forstleute und Landwirte

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Aktiv für Eulen2

Impressum

Medieninhaber: Österreichische Bundesforste AG, KompetenzfeldNatur- und Umweltschutz, 3002 Purkersdorf; WWF Österreich, 1160 WienRedaktion:Jutta Jahrl, Bernhard Sulzbacher, Susanne Langmair-Kovacs, Gerald PlattnerText: Norbert PühringerFotos: 1 © F. Hahn/4nature 3 © N. Gerstl/wwf 5 © M. Boulton/4nature8 © W. Scherzinger/4nature 9/28 © H. Glader/4nature 10 © H. Heimpel/4nature12 © F. Labhardt/4nature 14 © P. Buchner/4nature 16 © H. Glader/4nature20 © J. Zmölnig/4nature 21 © J. Stefan/4nature 25 © M. Essler/4nature26 © H. Kretschmer/4nature 28 © H. Glader/4natureGrafik Design: Atteneder, SteyrDruck: Krammer, Linz

3 Vorwort

4 Eulensteckbrief

5 Weiterführende Literatur

6 Eulenschutz – aber wie?

Eulen von A bis Z

8 Habichtskauz

10 Raufußkauz

11 Förderungen

12 Schleiereule

14 Sperlingskauz

16 Steinkauz

18 Sumpfohreule

20 Uhu

21 Nützliche Links

22 Waldkauz

24 Waldohreule

26 Zwergohreule

Inhalt

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Die Eule ist für viele Menschen Symbol für Weisheit und Mystik. Dienächtliche Lebensweise und der beinahe unhörbare Flügelschlag umgebensie mit einer Aura des Faszinierenden und Geheimnisvollen. In der Ver-gangenheit schuf dies aber auch Raum für abergläubische Mythen überTodesboten und Hexenvögel. Auch wenn dem heute niemand mehrGlauben schenkt, ist das Überleben der Eule noch immer durch den Men-schen bedroht.

In Österreich sind zehn Eulenarten heimisch. Von der größten bis zurkleinsten sind dies: Uhu, Habichtskauz, Waldkauz, Sumpfohreule, Wald-ohreule, Schleiereule, Raufußkauz, Steinkauz, Zwergohreule und Sper-lingskauz. Die meisten von ihnen leben im Wald oder in baumbestan-denem Gelände. Alle Eulen stehen hierzulande unter Schutz. Dennochsind vier der zehn Arten vom Aussterben bedroht – für Schleiereule,Sumpfohreule, Steinkauz und Zwergohreule könnte die Hilfe bald zuspät kommen. Eine Art, der Habichtskauz, ist in unserem Land bereitsausgestorben.

Unter anderem ist es die Land- und Forstwirtschaft, die den Eulen dasLeben erleichtern kann. Und genau hier können wir ansetzen. Forstleute,Waldarbeiter und Landwirte sollten aktiv helfen, das Überleben der faszi-nierenden Waldbewohner zu sichern. Das Pilotprojekt auf ÖBf-Flächenin Oberösterreich gibt uns Anlass zur Hoffnung.

Der WWF und die Österreichischen Bundesforste wollen Interesse undVerständnis für Eulen und deren Schutz wecken und bedanken sich beiallen, die mit naturnaher Waldbewirtschaftung den heimischen EulenRaum zum Leben geben.

Jutta JahrlArtenschutz, WWF Österreich

Gerald PlattnerNatur- und UmweltschutzbeauftragterÖsterreichische Bundesforste AG

Aktiv für Eulen3

Vorwort

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Zehn Eulenarten leben in Österreich. Vom massigen Uhu, dergrößten Eule der Welt, bis zum winzigen Sperlingskauz reichtdas Größenspektrum der heimischen Eulen.

Besonders prägnant ist der breite Kopf mit den extrem lichtemp-findlichen, nach vorne gerichteten Augen, die der Eule drei-dimensionales Sehen ermöglichen. Anders als unsere Augen sinddie der Eulen starr im Schädel verankert und erlauben keinenBlick zur Seite. Dafür ist die Halswirbelsäule überaus beweglichund kann bis zu 270 Grad gedreht werden.

Charakteristisch für das Eulengesicht ist außerdem der Schleier.Diese kranzförmige Einfassung aus borstigen Federn wirkt wieein Sammelspiegel. Sie bündelt auftreffende Schallwellen undleitet sie verstärkt zur Ohröffnung, die gut verborgen am hin-teren Rand des Schleiers liegt. Die Feder„ohren“ mancher Eulen-arten haben nichts mit dem Gehör zu tun. Diese Federbüschelsind eher Stimmungsbarometer, die je nach Situation entspanntangelegt oder steil aufgerichtet werden.

Die überwiegend nachtaktiven Eulenarten können in völligerDunkelheit rein nach dem Gehör Beutetiere orten und schlagen.Das perfekte Gehör wäre aber nutzlos, würden die Vögel beimJagdflug Geräusche verursachen. Daher fehlen bei Eulen Flug-geräusche weitgehend, bei manchen Arten sogar vollkommen.Dies wird durch fein gesägte Vorderkanten der äußerstenSchwungfedern und durch die pelzartige Oberfläche der Eulen-federn gewährleistet.

Erfolgreiche Jäger

Durch ihre nächtliche Lebensweise haben sich Eulen die großeZahl nachtaktiver Beutetiere erschlossen. In der Vogelwelt sindsie damit praktisch konkurrenzlos.

So unterschiedlich wie das Größenspektrum der Eulen ist ihreNahrung: Sie reicht von Insekten bis zum Jungfuchs, Hauptnah-rung sind bei den meisten Arten aber Mäuse. Manche Arten sindauf eine bestimmte Beutetiergruppe spezialisiert. Andere nehmen,was sie kriegen können. Während sich die großen Arten Fett-polster für magere Zeiten anfressen, sind die kleineren auf Vor-ratshaltung angewiesen: Überschüssige Beute wird in Versteckenfür Schlechtwetter oder für den Winter gelagert.

Typisch für Eulen – wie für andere Fleisch fressende Vögel auch– ist die Bildung von Gewöllen (Speiballen). So werden unver-dauliche Nahrungsreste wie Haare, Federn, Knochen und Teilevon Insekten wieder hervorgewürgt. Diese zum Teil arttypischenGewölle geben Aufschluss über die Nahrung der Eulen.

Eulensteckbrief

Aktiv für Eulen4

Der fein gesägte

Federnrand minimiert

Fluggeräusche.

Im Tageseinstand

verlassen sich Eulen

auf ihr Tarngefieder.

Unverdauliche

Nahrungsreste, das

Gewölle (Speiballen)

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Die Kinderstube

Eulen bauen kein Nest. Sie müssen also Strukturen finden, diezur Brut geeignet und sicher sind. Das reicht von einer einfachenBodenmulde über Baumhöhlen bis zu Gebäuden und Fels-nischen.

Die weißen Eier werden in etwa zweitägigem Abstand gelegt undbei den meisten Arten bereits ab dem ersten Ei bebrütet. Deshalbschlüpfen die Jungvögel zeitlich versetzt. Der Altersunterschiedzwischen dem ältesten und dem jüngsten Nestling kann mehr alszwei Wochen betragen. Brut und Aufzucht der Jungen liegenbeim Weibchen. Das Männchen ist für die Beutebeschaffung zu-ständig.

Die Jungen der meisten Eulenarten verlassen das Nest früh undkönnen noch nicht fliegen. In diesem so genannten Ästlings-stadium klettern sie nach einer Bodenlandung mit Hilfe vonSchnabel und Krallen wieder auf Bäume und Sträucher. Hiermachen sie durch Bettelrufe auf sich aufmerksam. Einige Wochenwerden sie noch von den Eltern versorgt, bevor sie selbstständigjagen können. Keinesfalls sollen unverletzte Ästlinge „gerettet“und mit nach Hause genommen werden.

Wer suchet, der findet!

Am besten unterscheiden lassen sich Eulen durch ihre Stimme.Mit den verschiedenen Lautäußerungen kann man sich mittelsTonband oder CD vertraut machen.

Aufmerksame Beobachter finden Mauserfedern, besonders imSpätsommer und Herbst. Diese sind wegen ihrer arttypischenZeichnung meist gut bestimmbar. Weitere indirekte Nachweiseermöglichen Beutereste und Speiballen, die in vielen Fällen ein-deutig zuzuordnen sind.

Aktiv für Eulen5

Weiterführende Literatur

1 M.Dvorak, A. Ranner & H.-M.Berg (1993):Atlas der Brutvögel Österreichs, 522 SeitenUmweltbundesamt, Wien

1 Eberhard Gabler (2003):Nistkästen und Futterhäuschen, 80 SeitenBLV-Verlag, München

1 T. Mebs & W. Scherzinger (2000):Die Eulen Europas, 396 SeitenFranckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., Stuttgart

Waldkauz im

Ästlingsstadium

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Man kann nur schützen, was man kennt! Über Verbreitung,Lebensweise und Gefährdung einigermaßen Bescheid zu wissen,ist eine wesentliche Grundlage für den Artenschutz. In der Ver-gangenheit waren Eulen intensiver Verfolgung durch den Men-schen ausgesetzt. Gesetzlicher Schutz vor direkter Nachstellungreicht bei einigen Eulenarten bereits aus, um die Bestände zu er-halten oder sogar eine Ausbreitung zu ermöglichen. Die wirk-lichen Gefährdungsursachen für Eulen in Mitteleuropa liegenaber heute in der rasanten Landschaftsveränderung. TausendeEulen werden in Österreich außerdem jedes Jahr Opfer des Stra-ßen- und Schienenverkehrs. Auf ihren niedrigen Suchflügen pral-len sie gegen Fahrzeuge, aber auch gegen Zäune und Strom-leitungen. Die häufigen Arten verkraften diese enormen Verlusteoffenbar erstaunlich gut, bei ohnehin gefährdeten Arten wieSteinkauz, Schleier- oder Sumpfohreule kann das aber existenz-bedrohend sein.

Platz zum Jagen, Ruhen, Brüten

Bei Arten, deren Ansprüche in direktem Nutzungskonflikt mitder Land- und Forstwirtschaft stehen, ist gesetzlicher Schutzallein bei weitem zu wenig! Anhaltender Lebensraumverlust stelltnach wie vor die massivste Bedrohung für die spezialisierten Artender offenen Landschaft dar. Das sind Schleiereule, Steinkauz,Zwergohreule und Sumpfohreule. Die Bedürfnisse einer Eule imKulturland sind vielfältig. Sie umfassen nahrungsreiche Jagd-flächen, vor allem Dauergrünland und Viehweiden (Großinsek-ten) oder spät gemähte Feuchtwiesen, sowie Baumhöhlen inFeldgehölzen und Obstgärten als Einstände und Brutplätze.

Höhlenbäume erhalten

Raufuß- und Sperlingskauz, aber auch der Habichtskauz sind da-gegen auf große und geschlossene Waldgebiete angewiesen.Im Wirtschaftswald sind Baumhöhlen oft Mangelware, ein hoherTotholzanteil schafft auch mehr Fäulnishöhlen. Besonders diekleinen waldbewohnenden Arten sind auf Spechthöhlen ange-wiesen. Die Erhaltung von Höhlenbäumen kann über Jahre hin-weg ein lokales Brutvorkommen sichern. In manchen Bundes-ländern gibt es Förderaktionen, um Spechtbäume aus der forst-lichen Nutzung herauszunehmen. Allein in Oberösterreich sindmehr als 700 Höhlenbäume des Schwarzspechts, vor allem Rot-buche, langfristig gesichert. Außerhalb der Alpen fehlen heutzu-tage natürliche Baumhöhlen großräumig. Besonders der Raufuß-kauz ist dadurch im Bestand gefährdet.

Eulenschutz – aber wie?

Aktiv für Eulen6

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Brutplätze in Gebäuden offenhalten

Für die Kulturfolger Steinkauz und ganz besonders Schleiereulesind dauernd zugängliche Brutplätze innerhalb von Gebäudenwesentlich. Neben geschützten Brutplätzen finden die Vögel hierauch Tageseinstände. Bedeutend sind diese Verstecke auch fürdie gerade flügge gewordenen Jungvögel und im Winter. Auchim Inneren von Gebäuden werden Mäuse und Ratten erbeutet!

Nistkästen anbringen

Nicht alle Eulenarten benutzen Nisthilfen. Spezial-Nistkästenhaben aber maßgeblichen Anteil am regional sehr erfolgreichenSchutz einiger Eulenarten. Besonders die Bewohner des Kultur-landes wie Schleier- und Zwergohreule sowie der Steinkauz nut-zen Nistkästen bereitwillig. Voraussetzung sind artgerechte Bau-weise und Aufhängung (÷ Buchtipp, Seite 5).

Auch der Raufußkauz brütet regional in Nistkästen, während derSperlingskauz solche praktisch überhaupt nicht nutzt! Bei einereventuellen dauerhaften Einwanderung des Habichtskauzeskönnten geräumige Nistkästen eine wichtige Starthilfe darstellen.Eine Förderung des Waldkauzes durch Nistkästen muss dort ver-mieden werden, wo seltene kleinere Arten im selben Lebensraumvorkommen!

Aktiv für Eulen7

Der Verzicht auf die Fällung alter Buchen mit Spechthöhlen

wird in Oberösterreich vom Land gefördert. Wichtig sind solche

Baumhöhlen auch für Eulen.

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Länge: 54 bis 61cmFlügelspannweite: 115 bis 125cm

Nach dem Uhu ist der Habichtskauz die zweitgrößte heimischeEule und somit bedeutend größer als der recht ähnliche und nahverwandte Waldkauz. Die Grundfärbung variiert von grau bisdüster-braungrau. Das Gefieder ist oberseits dicht braunschwarzgefleckt, die Unterseite weist dunkle Längsstreifen auf, im Gegen-satz zum Waldkauz ohne Querstriche. Die Flügel sind eher breitund kurz, der Schwanz auffallend lang; eine breite Bänderungerinnert an den namengebenden Habicht. Die kleinen Augensind schwarz, der Schnabel horngelb.

Sehr vielfältiges und lautes Stimmrepertoire, der Balzgesangklingt wie „buhuu...buhu-lo-buhu“. Daneben kommen bellendeRufreihen vor, besonders bei der Herbstbalz. Die Rufe des Weib-chens sind generell rauer, die Bettellaute der Jungvögel klingenwie „ki-szip“.

In seinen nördlichen Brutgebieten besiedelt der HabichtskauzNadelwälder, in den isolierten Vorkommen Mittel- und Osteuro-pas dagegen mit Vorliebe alte Rotbuchen-Wälder. Entsprechendnahrungsreiche Freiflächen müssen in unmittelbarer Nähe sein.Als Brutplätze dienen dem Habichtskauz bevorzugt geräumigeBaumhöhlen, oft ausgefaulte Stammbrüche. Bei Höhlenmangelwerden auch offene Greifvogelhorste bezogen.

Der Habichtskauz ist nach Österreich als Brutvogel

noch nicht zurückgekehrt.

Habichtskauz Strix uralensis

Stimme

Kennzeichen

Lebensraum

Aktiv für Eulen8

7 BrutvorkommenpotenziellesBrutvorkommen

7 keinBrutvorkommen

Brutpaare

in Österreich ausgestorben

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Der Habichtskauz ist dämmerungs- und nachtaktiv. Der kraft-volle Flug ist dank des langen Schwanzes sehr wendig, die Beutewird sowohl von einem Ansitz aus als auch im Suchflug erbeutet.Kleinsäuger – wie Mäuse und Spitzmäuse – bilden den Großteilder Nahrung, aber auch größere Vögel können erbeutet werden.Die mitteleuropäischen Habichtskäuze sind ausgesprochenstandorttreu.

Der Habichtskauz ist als Brutvogel in Österreich ausgestorben.Die letzten Brutnachweise stammen aus Oberösterreich (um1850) und Kärnten (1880er-Jahre). Vom größeren Bestand inSlowenien streichen Einzelvögel gelegentlich bis Kärnten undin die Steiermark. Regelmäßige Nachweise im oberösterreichi-schen Mühlviertel dürften auf die Auswilderungsprogramme inBayern und Tschechien zurückzuführen sein.

Das Aussterben des offenbar immer sehr kleinen Bestandes inÖsterreich wird im Zusammenhang mit direkter Verfolgung ge-sehen. Ein Wiedereinbürgerungsversuchdes WWF im Mühlviertel scheiterte unteranderem am baldigen Abschuss eines derbeiden Vögel. In Slowenien existiert einevitale Population, in Bayern und Böhmenkommt es regelmäßig zu Bruten der aus-gewilderten Vögel. Ein in diesen Ländernproduzierter Überschuss an Jungvögelnkönnte durchaus nach Österreich abwan-dern. Ein größeres Angebot an Nisthilfenin geeigneten Lebensräumen kann eineAnsiedlung begünstigen.

Verhalten und

Ernährung

Gefährdung

und Schutz

Verbreitung

und Bestand

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Alte, höhlenreiche Buchenwälder sind in

Mitteleuropa der bevorzugte Lebensraum.

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Länge: 24 bis 26cmFlügelspannweite: 53 bis 60cm

Die dunkelbraune Oberseite ist mit runden, weißen Fleckengezeichnet, die weiße Unterseite mit verwaschenen braunenFlecken. Der deutliche weiße Schleier ist über den Augencharakteristisch hochgezogen und schwarz eingefasst. Der Rau-fußkauz wirkt daher im Vergleich zu Stein- und Sperlingskauzgroßköpfig mit hoher Stirn. Die Iris ist leuchtend gelb, derSchnabel grau. Die namengebende pelzartige Befiederung derBeine reicht bis zu den Zehen. Die Flügel wirken relativ kurzund breit.

Charakteristisch ist der Reviergesang des Männchens, eine rascheund anschwellende Lautreihe, die wie „u-u-u-u-...“ klingt. DieStrophenlänge ist je nach Situation variabel, besonders unver-paarte Männchen können die ganze Nacht durchsingen. Dane-ben bringt vor allem das Weibchen auch Laute hervor, die wie„kjäck“ oder „muid“ klingen. Weibchen und Jungvögel verfügenüber zischende Bettelrufe.

Der Raufußkauz ist ein ausgesprochener Waldbewohner, bei unsbesiedelt er die geschlossenen Nadel(misch-)wälder im Alpen-raum sowie die Hochlagen im Mühl- und Waldviertel. DieHöhenlage zwischen 900 Metern und der Waldgrenze wird be-vorzugt, regional werden aber auch geschlossene Fichtenwälderdes Hügellandes besiedelt – zum Beispiel im Weilhartforst/Ober-österreich auf knapp 500 Meter! Der Raufußkauz brütet prak-tisch ausschließlich in Schwarzspecht-Höhlen. Altholzbeständenmit derartigen Höhlen kommt daher größte Bedeutung zu. DieJagd erfolgt im lichten Wald, bevorzugt auf kleineren Freiflächen.

Der Raufußkauz ist

fast nur nachtaktiv.

Raufußkauz Aegolius funereus

7 Brutvorkommen7 kein

Brutvorkommen

Brutpaare

1.000 bis 1.500

Stimme

Kennzeichen

Aktiv für Eulen10

Zur Brut ist der Rau-

fußkauz auf Schwarz-

spechthöhlen ange-

wiesen.

Lebensraum

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Der Raufußkauz ist streng nachtaktiv und zur Jagd nach dem Ge-hör, der „Horchpeilung“, befähigt. Der Raufußkauz nutzt fastausschließlich die Ansitzjagd, erbeutet werden in erster LinieMäuse, andere Kleinsäuger und Vögel spielen eine untergeordne-te Rolle. Ganzjährig werden Nahrungsreserven in Versteckenoder am Brutplatz deponiert. Brutnachweise dieser heimlichenEulenart sind am ehesten im April durch Kratzen an Höhlen-bäumen zu erbringen: Als Reaktion auf einen vermeintlichenMarder schaut dann das Weibchen aus der Bruthöhle!

Der Raufußkauz gilt in Österreich als regional gefährdet, in ersterLinie aufgrund des anhaltenden Verlustes an Höhlenbäumen. Dader Schwarzspecht als Höhlenlieferant bei uns in erster LinieRotbuchen und Kiefern nutzt, kommt derartigen Altholzinselngrößte Bedeutung zu. Bekannte Höhlenbäume können überJahrzehnte genutzt werden – auch von vielen anderen Tieren –und sollten daher unbedingt aus der forstlichen Nutzung genom-men werden. Entschädigungen dafür werden von mehrerenBundesländern angeboten. Regional werden vom Raufußkauzauch Nistkästen genutzt, Vorrang muss aber immer die Sicherungeines natürlichen Höhlenangebotes haben.

Förderungen

Für naturnahe Waldwirtschaft und die Erhaltung von Höhlenbäumen gibt esje nach Bundesland unterschiedliche Förderungen. Informationen dazu gebenin der Regel die Naturschutz-, Forst- und Agrarabteilungen der Länder:

2 Amt der Burgenländischen Landesregierung, Telefon 0 26 82/600-0, www.burgenland.at

2 Amt der Kärntner Landesregierung, Abteilung Landesplanung, Unterabteilung NaturschutzTelefon 0 463 / 53 63 20 04

2 Amt der Niederösterreichischen Landesregierung, Abteilung NaturschutzTelefon 0 27 42/9005-152 38, www.noe.gv.at/umwelt/naturschutz.htm

2 Amt der Oberösterreichischen Landesregierung, NaturschutzabteilungTelefon 0 732/77 20-118 71, www.ooe.gv.at/natur

2 Amt der Salzburger Landesregierung, Abteilung 13 – NaturschutzTelefon 0 662/80 42-55 06, www.salzburg.gv.at/themen/nuw/naturschutz.htm

2 Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Fachabteilung 13C NaturschutzTelefon 0 316/877-0, www.verwaltung.steiermark.at/cms/ziel/9926/de/

2 Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Umweltschutz/Referat NaturkundeTelefon 0 512/508-2880, www.tirol.gv.at/umwelt

2 Amt der Vorarlberger Landesregierung, Abteilung IVe – UmweltschutzTelefon 0 55 74/511-245 05, www.vorarlberg.at/umwelt

2 Wien, Die Umweltabteilung, Magistratsabteilung 22Telefon 01/40 00-882 19, www.wien-natur.at

Verhalten und

Ernährung

Gefährdung

und Schutz

Aktiv für Eulen11

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Länge: zirka 34cmFlügelspannweite: 90 bis 98cm

Typisch ist der herzförmige, weiße bis gelbbräunliche Gesichts-schleier mit seiner deutlichen Einrahmung. Das Auge ist schwarz,der Schnabel horngelb, die Zehen sind fast unbefiedert. DieSchleiereule macht insgesamt einen hellen Eindruck. Der Rückenist grau gefärbt, Schwung- und Steuerfedern weisen eine breite,goldbraune Bänderung auf. Tropfenförmige, schwarzweiße Punk-te sind für die gesamte Körperoberseite kennzeichnend. DieUnterseite ist bei den Vögeln aus Westeuropa fast ungezeichnetweiß, bei der mitteleuropäischen Unterart goldbraun mit deut-lichen schwarzen Sprenkeln. In Österreich treffen beide Unter-arten aufeinander, man sieht bei uns dunkle und helle Tiere.

Die Stimme der Schleiereule weicht völlig von der der übrigenheimischen Eulenarten ab: Kreischende und an lautes Schnar-chen erinnernde Töne herrschen vor. Auf Störungen am Nestreagieren Jungvögel mit dem „Drohrauschen“.

Schleiereule Tyto alba

7 Brutvorkommen7 kein

Brutvorkommen

Brutpaare

zirka 50

Stimme

Kennzeichen

Aktiv für Eulen12

Als Kulturfolgerin brütet die Schleiereule fast nur in Gebäuden.

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Die Schleiereule ist ein typischer Kulturfolger deroffenen Landschaft. Sie bewohnt Niederungen.Heute liegen die österreichischen Brutvorkommendurchwegs unterhalb von 500 Metern Seehöhe.

Die Schleiereule bevorzugt Grünlandgebiete, indenen sich gute Wühlmausbestände entwickelnkönnen. Hecken und Feldgehölze sind wichtig, dieNähe zu großen, geschlossenen Waldgebieten wirdgemieden. Reine Ackerbaugebiete, und damit einenGroßteil der Tieflagen, kann diese Art offenbar ausnahrungsökologischen Gründen nicht besiedeln. AlsBrutplätze dienen fast ausschließlich Gebäude(Kirchtürme, Dachböden, Heustadel ...), die freienEinflug ins Innere und eine dunkle Nische als Nest-standort bieten müssen. Besonders im Winter, aberauch für die flüggen Jungvögel sind frei zugänglicheund ungestörte Innenräume derartiger Gebäudeäußerst wichtig.

Die Schleiereule ist streng nachtaktiv, den Tag ver-bringt sie ruhend in einem sicheren Einstand. AlsNahrungsspezialistin ernährt sie sich überwiegend

von Kleinsäugern, vor allem Wühlmäusen. Je nach Nahrungsan-gebot kann es zum Brutausfall, in guten Jahren aber auch zuZweit- und Drittbruten kommen.

Die Art gilt nach wie vor als „vom Austerben bedroht“. Nach dra-matischen Bestandeseinbrüchen ab der Mitte des 20. Jahrhun-derts war die Schleiereule in Österreich fast verschwunden. Dieflächendeckende Ausräumung der Landschaft und Extremwinterzu Beginn der 1960er-Jahre brachten sie innerhalb weniger Jahr-zehnte an den Rand der Ausrottung. Intensive Schutzbemühun-gen haben in den letzten Jahren eine Trendumkehr bewirkt. Diewanderfreudige und sehr mobile Schleiereule hat Teile ihres ehe-maligen Verbreitungsgebietes zurückerobert. Erst großflächigesAnbieten von Nistkästen und das Öffnen von Gebäuden habenihr diese Rückkehr ermöglicht. Allerdings machen derartigeMaßnahmen nur in entsprechend geeigneter KulturlandschaftSinn.

Lebensraum

Verhalten und

Ernährung

Gefährdung

und Schutz

Aktiv für Eulen13

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Länge: 16 bis 19cmFlügelspannweite: 35 bis 38cm

Der Sperlingskauz ist die kleinste Eule Europas. Die tiefbrauneOberseite zeigt hellbraune Sprenkel, Flügel und Schwanz weiseneine schmale, helle Bänderung auf. Die Unterseite ist auf weißemGrund braun längsgestreift. Der Kopf ist relativ klein und flach-stirnig, der Schleier undeutlich ausgebildet. Die verhältnismäßigkleinen Augen weisen eine gelbe Iris auf, der Schnabel ist horn-farben.

Der Reviergesang erinnert etwas an den der Zwergohreule undbesteht aus einer monotonen Reihe von „djüb... djüb...djüb...“-Pfiffen. Den Herbstgesang bildet eine aufsteigende „Tonleiter“.Bettelrufe des Weibchens und der Jungvögel klingen sehr dünnund hoch – „szieh“ – und haben eher Ähnlichkeit mit den Warn-rufen verschiedener Singvögel als mit denen einer Eule. Auf Imi-tation des Gesanges reagiert der Revierinhaber mit aggressivemGesang. Heftiges „Schimpfen“ der Kleinvögel kann bei der Suchenach unbekannten Vorkommen ein erster Hinweis auf ein Reviersein.

Der Sperlingskauz ist ein charakteristischer Bewohner großer, ge-schlossener Nadelwälder. Im Alpenraum ist die Art zwischen 800Metern und der Waldgrenze weit verbreitet, ebenso in den Hoch-

Der Sperlingskauz ist knapp so groß wie ein Star.

Sperlingskauz Glaucidium passerinum

7 Brutvorkommen7 kein

Brutvorkommen

Brutpaare

1.500 bis 2.000

Stimme

Kennzeichen

Lebensraum

Aktiv für Eulen14

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lagen der Böhmischen Masse. Neuerdings wurden auch Vor-kommen in großen Fichtenforsten der tieferen Lagen entdeckt.Wesentlich sind großflächige Altholzbestände, Fichtendickungenals Einstand, Freiflächen und Schneisen als Jagdgebiete. Bei derBruthöhle ist der Sperlingskauz äußerst anspruchsvoll: Er beziehtnur gut erhaltene Höhlen von Bunt- und Dreizehenspecht.

Der Sperlingskauz ist vor allem dämmerungsaktiv, zur Brutzeitaber auch am Tag rege. Der Flug ist schnell, geradlinig und zeigtwenig Eulenhaftes. Typisch ist exponiertes Sitzen auf einemBaumwipfel, auch die Jagd erfolgt meist von einer Warte aus.Mäuse und andere Kleinsäuger stellen die Hauptbeute dar. DerSperlingskauz ist dank seiner Wendigkeit aber auch ein erfolg-reicher Vogeljäger. Kleinvögel – auch Nestlinge – bildenbesonders zur Zeit der Jungenaufzucht einen erheblichen Teil derNahrung. Überschüsse werden das ganze Jahr über als Reservefür Schlechtwetterperioden versteckt.

Der Sperlingskauz ist derzeit in Österreich nicht gefährdet. Den-noch ist die weitere Entwicklung im Auge zu behalten: In denWirtschaftswäldern ist auf das ausreichende Vorkommen vonBruthöhlenbäumen zu achten.Bekannte Höhlenbäume desSperlingskauzes sollten außerNutzung gestellt werden, dasie oft mehrere Jahre lang inGebrauch sind. Bei Erschlie-ßung der Wälder kann demSperlingskauz gefährliche Kon-kurrenz durch den Waldkauzerwachsen, der in dichte Wäl-der nur über Straßen und Kahl-schläge vordringen kann.

Verhalten und

Ernährung

Gefährdung

und Schutz

Aktiv für Eulen15

Wo sich in alten Fichtenwäldern Verjüngungs-

inseln bilden, ist der Sperlingskauz zu finden.

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Länge: 21 bis 23cmFlügelspannweite: 54 bis 58cm

Die erdbraune Oberseite ist mit weißen Tropfenflecken gezeich-net, die weißliche Unterseite zeigt vor allem auf der Brust einedichte braune Längsfleckung. Flügel und Schwanz sind kurz mitdichter Bänderung. Typisch für den Steinkauz ist seine gedrun-gene Statur mit flacher Stirn, undeutlichem Schleier, aber auf-fälligen weißen Augenbrauen. Die Iris ist hellgelb, der Schnabelgelbgrau.

Das Stimmrepertoire ist vielseitig; der Reviergesang besteht ausaneinander gereihten, ansteigenden „guhk“-Silben. Weibchenund ältere Junge bringen schnarchende Bettelrufe.

Der Steinkauz ist ein typischer Kulturfolger, dem erst die vomMenschen gestaltete offene Landschaft eine flächige BesiedelungMitteleuropas ermöglichte. Hier bewohnt er die wintermildenTieflagen. Er bevorzugt Grünlandgebiete mit Obstgärten oderKopfweiden und nutzt die Nähe zu menschlichen Siedlungen.Als Brutplätze dienen Baumhöhlen, Öffnungen in Gebäuden

Der Steinkauz besiedelt offene, naturnahe Kulturlandschaft.

Steinkauz Athene noctua

7 Brutvorkommen7 kein

Brutvorkommen

Brutpaare

60 bis 70

Stimme

Kennzeichen

Lebensraum

Aktiv für Eulen16

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und Löcher in Löss- und Sandsteinwänden. Zur Nahrungssuchewerden Flächen mit schütterer Vegetation und Viehweiden ge-nutzt.

Der Steinkauz ist vorwiegend dämmerungsaktiv, zur Brutzeitauch tagaktiv. Der Flug ist deutlich wellenförmig, auch am Tagsitzt die Eule oft auf exponierten Warten. Die Jagd erfolgt vomAnsitz, aber auch direkt vom Boden aus. Als Beute dienen imSommer überwiegend Insekten und Regenwürmer, aber auchWühlmäuse. Im Winter können Kleinvögel einen erheblichenTeil der Nahrung ausmachen.

Die Art ist in Österreich vom Aussterben bedroht. Die Gründefür den enormen Rückgang des Steinkauzes im 20. Jahrhundertsind in erster Linie in Veränderungen der Kulturlandschaft zusuchen. Hecken, Einzelbäume, alte Obstgärten und Kopfweidensind großflächig verschwunden und damit auch das Angebot anBrutplätzen und Einständen. In einer überdüngten Fettwiese,aber auch in Getreide und Mais sind seine Beutetiere – falls nochvorhanden – für den kleinen Kauz nicht erreichbar.

Durch die extreme Standorttreue sind heute auch die kleinenRestbestände durch Isolation und fehlende Zuwanderung ge-fährdet. Erhebliche Verluste, vor allem unter den Jungvögeln,erleidet der Steinkauz zusätzlich im Straßenverkehr. In allenBundesländern mit noch existierenden Vorkommen laufen Pro-gramme zur Bestandssicherung, vor allem durch die Erhaltungder Lebensräume sowie das Anbringen von Spezial-Nistkästen.

Verhalten und

Ernährung

Gefährdung

und Schutz

Aktiv für Eulen17

Höhlenreiche Kopfweiden waren

wichtiger Brutplatz für den Steinkauz.

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Länge: 34 bis 42cmFlügelspannweite: 96 bis 107cm

Die Sumpfohreule ist damit nur unwesentlich größer als eineWaldohreule, der sie stark ähnelt. Die Sumpfohreule ist insge-samt etwas heller gefärbt, auf beigem Grund ist der Rücken dichtschwarzbraun gefleckt. Die Unterseite ist cremefarben, Kehleund Brust weisen dunkle Längsstreifen auf. Eine Querzeichnungfehlt ihr als wichtiger Unterschied zur Waldohreule, außerdemist der Bauch ungezeichnet weiß. In Flügeln und Schwanz zeigtdie Sumpfohreule im Vergleich weniger, aber dafür breitere Bän-derung. Weitere wichtige Unterschiede sind die gelbe Iris und dieschwarze Augenumrahmung. Die Federohren sind sehr kurz,jedoch auch bei der Waldohreule nicht immer auffällig. DieseArtmerkmale sind bei der Bestimmung genau zu prüfen, da essowohl im Verhalten wie auch im Lebensraum Überschneidun-gen mit der Waldohreule gibt.

Der relativ leise Reviergesang besteht aus rasch aneinander ge-reihten „bu-bu-bu ...“-Silben. Weibchen und Jungvögel bettelnmit zischend-schleifenden Rufen. Auffällig ist beim Flug zurRevierabgrenzung ein in Serie zu hörendes Flügelklatschen.

Die Sumpfohreule ist eine Charakterart baumloser Niederungen.Sie bewohnt große Feuchtgebiete, Niedermoore und Verlan-dungszonen. Das Nest wird in schützender Bodenvegetation an-gelegt, die Sumpfohreule betreibt dabei sogar einfachen Nestbau.

Die Sumpfohreule ist in Österreich vom Aussterben bedroht.

Sumpfohreule Asio flammeus

7 Brutvorkommen7 kein

Brutvorkommen

Brutpaare

maximal fünf

Stimme

Kennzeichen

Lebensraum

Aktiv für Eulen18

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Sie führt ein Nomadendasein und brütet in Abhängigkeit vonWühlmäusen nur in Gebieten und Jahren mit ausreichendemNahrungsangebot. In Österreich kommt es daher nicht jedes Jahrzu Bruten.

Die Sumpfohreule ist überwiegend dämmerungsaktiv, besonderszur Brutzeit aber auch tagaktiv. Zur Zeit der Reviergründung sindrasante Flugspiele zu sehen. Im wartenarmen Gelände wird dieJagd vor allem im niedrigen Suchflug betrieben, auch Rüttelnund „Im-Gegenwind-Stehen“ kommen häufig vor. Bei Schlecht-wetter jagt sie auch von niedrigen Warten aus. Wühlmäuse bil-den die Hauptnahrung, andere Kleinsäuger oder Vögel werdenseltener erbeutet.

Bedingt durch Entwässerungsmaßnahmen und die darauf fol-gende Intensivierung der Landnutzung hat die Sumpfohreule inMitteleuropa vor allem im 20. Jahrhundert dramatisch abge-nommen. Auch in Österreich ist die Art mit ihrem winzigenRestbestand vom Aussterben bedroht, einigermaßen regelmäßigbrütet die Sumpfohreule nur im Nationalpark Neusiedler See/Seewinkel.

Die einzige Hoffnung, diese Eulenart zu erhalten, besteht darin,die noch vorhandenen Reste geeigneter Lebensräume zu sichernund wenn möglich auszuweiten. Zum Beispiel durch Wieder-vernässung ehemaliger Feuchtgebiete, Streuwiesennutzung mitspäter Mahd und die Beseitigung von Gehölzaufwuchs.

Verhalten und

Ernährung

Gefährdung

und Schutz

Aktiv für Eulen19

Die Sumpfohreule braucht baumarme Feuchtgebiete.

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Länge: 60 bis 70cmFlügelspannweite: bis 170cm

Der Uhu ist die größte Eule der Welt. Einer Waldohreule rechtähnlich, ist er aber doppelt so groß. Die Oberseite ist rotbraunmit dichter dunkler Fleckung. Die etwas hellere Unterseite weistdunkle Längsflecken mit feinen Querstrichen auf, die breitenFlügel und der Schwanz sind schwarzbraun gebändert. Dermächtige Schnabel ist schwärzlich, die Iris orange. Die Beinesind bis zu den Zehen dicht befiedert.

Die Stimme ist laut und weittragend. Der Reviergesang bestehtaus einem gereihten, zweisilbigen „buho“, das Weibchen rufthöher. Zur Balzzeit singt das Paar häufig im Duett. Beide Partnerbringen als Warnrufe krächzende oder bellende Silben. Die zwei-silbigen Bettelrufe von Jungvögeln klingen heiser-zischend undsind wichtige Anzeichen für eine erfolgreiche Brut.

Uhu Bubo bubo

7 Brutvorkommen7 kein

Brutvorkommen

Brutpaare

mindestens 320

Stimme

Kennzeichen

Aktiv für Eulen20

Der Uhu ist die größte Eule der Welt.

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Der Uhu besiedelt verschiedenste Lebensräume. Sie müssennahrungsreiche, wenig bewaldete Jagdflächen bieten und einenstörungsfreien Brutplatz. Täler und offenes Kulturland erfüllendiese Ansprüche ebenso wie Bereiche oberhalb der Waldgrenze.Als Brutplätze dienen in erster Linie Felswände unterschiedlicherGröße, daneben auch Konglomeratwände an Flussufern.

In jüngster Zeit besiedelt der Uhu zunehmend „Kunstfelsen“ wieSteinbrüche oder Schottergruben, auch noch im Abbau befind-liche mit extremem Lärm. Bei Mangel an geeigneten Nischenkommt es zu reinen Bodenbruten, auch das Beziehen einesBaumhorstes ist in den Marchauen nachgewiesen worden.

Der Uhu ist dämmerungs- und nachtaktiv. Beim Nahrungser-werb wird sowohl Ansitz- als auch Pirschjagd betrieben. DasBeutespektrum ist äußerst vielfältig und regional sehr unter-schiedlich. Meist dominiert ein Hauptbeutetier – oft Igel, Ratten,Krähen oder Wasservögel –, Kleinsäuger stellen meist auch beimUhu einen Großteil der Nahrung dar. Bemerkenswert ist der ofthohe Anteil an anderen Eulenarten und Greifvögeln bis Bussard-größe, auch Jungfüchse werden noch überwältigt.

Der Uhu gilt in Österreich als „potenziell gefährdet“. ErheblicheVerluste erleidet diese große Eule durch Anprall (an Strommastenzum Beispiel), in Einzelfällen könnte dieses Gefahrenpotenzialentschärft werden. Viele Opfer fordern auch der Straßen- undBahnverkehr. Er wird fälschlich als Konkurrent der Niederwild-jagd angesehen. Leider kommt es daher immer wieder zu illegalerVerfolgung. Durch Analysen von Beuteresten weiß man, dassUhus bevorzugt schwache oder verletzte Tiere fressen.

Uhus vertragen zwar erstaunlich viel Lärm, sind aber direkt amBrutplatz äußerst störungsempfindlich. Neugieriges Nachsuchenkann – gerade bei leicht zugänglichen Neststandorten zur sofor-tigen Aufgabe der Brut führen. Regional stellt auch das Sportklet-tern eine erhebliche Störung dar, mit einem zeitlich befristetenKletterverbot können Brutplätze gesichert werden. Bei akutemNischenmangel kann mit der Anlage künstlicher Horstnischenoder dem Wegschneiden von Baumbewuchs an Felsnischennachgeholfen werden.

Verhalten und

Ernährung

Gefährdung

und Schutz

Lebensraum

Aktiv für Eulen21

Uhus brüten

bevorzugt in

Felsnischen.Nützliche Links

1 www.wwf.at 1 www.birdlife.at1 www.bundesforste.at 1 www.naturschutz.at

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Länge: 40 bis 42cmFlügelspannweite: zirka 90 bis 100cm

Der Waldkauz kommt in drei Farbformen vor, die Grundfärbungist entweder grau, braun oder rostbraun. Die dunklere Oberseiteweist feine schwärzliche Längsstriche auf, typisch sind ein auf-fälliger weißer Schulterstreifen und eine weiße V-Zeichnung aufder Stirn oberhalb des Schleiers. Die hellere Unterseite ist dichtlängsgestreift mit einer feinen, aber gut sichtbaren Querzeich-nung – im Unterschied zum Habichtskauz, der auch einen deut-lich längeren Schwanz hat. Die großen Augen sind schwarz-braun, der Schnabel graugelb. Flügel und Schwanz weisen einebreite Bänderung auf. Im Flug ist der Waldkauz – im Vergleichzu den etwa gleich großen Arten Schleier- und Waldohreule – anden kurzen und breiten Flügeln zu erkennen.

Der allgemein bekannte Balzgesang klingt tremolierend wie „hu-uuu-huhu-u.u.uuu“. Von beiden Partnern, vor allem aber demWeibchen ist oft ein an der Endsilbe betontes „ku-witt“ zu hören.Die Bettelrufe von Ästlingen klingen wie „kszik“.

Der Waldkauz ist die häufigste heimische Eule.

Waldkauz Strix aluco

7 Brutvorkommen7 kein

Brutvorkommen

Brutpaare

mehrere tausend

Stimme

Kennzeichen

Aktiv für Eulen22

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Der Waldkauz ist die anpassungsfähigste Eule in Europa. Dem-nach bewohnt er unterschiedlichste Lebensräume, braucht aberein Mindestmaß an altem Baumbestand, auch größere Gärtenund Stadtparks werden besiedelt. In der ausgeräumten Agrarstep-pe, aber auch in sehr dichten (Berg-)Wäldern fehlt die Art. AlsJagdgebiete dienen Freiflächen aller Art. Auch hinsichtlich desBrutplatzes ist der Waldkauz nicht wählerisch: Bevorzugt werdengeräumige Baumhöhlen, aber auch Bruten in Dachböden, Tau-benschlägen, Jagdhochständen, Nistkästen und sogar am Bodensind häufig.

Die Art ist dämmerungs- und nachtaktiv, oft sind Rufe aber auchtagsüber zu hören. Wegen der kurzen Flügel ist der Waldkauz einausgesprochen wendiger Jäger. Die Nahrung ist vielfältig, denSchwerpunkt bilden Kleinsäuger. Daneben werden Insekten,Würmer, Lurche und viele Vögel bis zu Hähergröße erbeutet.Durch das breite Nahrungsspektrum unterliegt der Bestand desWaldkauzes im Vergleich zu spezialisierten Eulenarten kaumSchwankungen.

Der Waldkauz ist in Österreich im Bestand nicht gefährdet. ImGegenteil: Durch menschliche Bewirtschaftung dringt er in un-besiedelte Bereiche vor und gefährdet hier die Vorkommen vonKleineulen wie Steinkauz, Raufuß- und Sperlingskauz. Ein An-bringen von Nistkästen soll nur dort erfolgen, wo diese Artennicht vorkommen!

Verhalten und

Ernährung

Gefährdung

und Schutz

Lebensraum

Aktiv für Eulen23

Schon mit wenigen alten Bäumen findet der Waldkauz das Auslangen.

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Länge: zirka 36cmFlügelspannweite: zirka 95cm

Die Waldohreule hat etwa die Größe des Waldkauzes, ist aberschlanker gebaut. Die Grundfärbung ist rotbraun, die Oberseitedunkel gefleckt. Die hellere Unterseite weist dunkle Längsstrichemit feiner Querverästelung auf. Die Iris ist orange, wie beim dop-pelt so großen Uhu, der Schnabel schwarz. Die langen Federoh-ren sind meist gut sichtbar. Die Flügel sind breit gebändert, derSchwanz dagegen zeigt enge dunkle Binden. Die langen Flügelweisen die Art als Bewohnerin der offenen Landschaft aus.

Der Reviergesang ist eine erstaunlich leise Reihe monotoner„huh ... huh ... huh ...“-Rufe. Im Duett sind die Rufe des Weib-chens höher und rauer. Daneben kommen noch zahlreicheheisere und raue Bettel- und Warnrufe vor. Das auffällige Bettelnder Ästlinge klingt zweisilbig und hoch wie „ki-szip“ und erinnertstark an das Fiepen eines Rehkitzes. Bei der Balz ist ein lautesFlügelklatschen für die Waldohreule typisch.

Die Waldohreule besiedelt offenes Gelände mit Feldgehölzen,Baumreihen und Hecken. Sie meidet das Innere geschlossenerWaldgebiete und brütet dort bestenfalls im Bereich von Almen,größeren Schlagflächen oder Schneisen. Extensiv genutztesKulturland und vor allem Dauergrünland bieten ihr die besteNahrungsgrundlage. In guten Mäusejahren steigt die Waldohr-

Waldohreule Asio otus

7 Brutvorkommen7 kein

Brutvorkommen

Brutpaare

2.500 bis 3.000

Stimme

Kennzeichen

Lebensraum

Aktiv für Eulen24

Waldohreulen brüten ausschließlich in Reisighorsten anderer Vögel.

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eule aber auch im Gebirge bis an die Waldgrenze. Die Art brütetin offenen Reisignestern anderer Vögel, vor allem von Elstern,Krähen und Greifvögeln, bei Brutplatzmangel sogar am Boden.

Waldohreulen sind dämmerungs- und nachtaktiv, auch freisitzende Eulen sind tagsüber nur schwer zu entdecken. Als ein-zige heimische Eule bildet die Waldohreule winterliche Schlaf-platzgemeinschaften, die auch mitten in Siedlungen dutzendeVögel umfassen können. Nahrungsschwerpunkt sind Mäuse, vorallem die Feldmaus. Andere Kleinsäuger oder Vögel sind kaumvertreten.

Die Waldohreule ist nach dem Waldkauz die zweithäufigste Eulein Österreich und gilt derzeit nicht als gefährdet. Hohe Verlusteerleidet sie bei ihren niedrigen Suchflügen im Straßenverkehr,ebenso in sehr strengen, schneereichen Wintern. Ein wesent-licher Faktor für ein Vorkommen der Waldohreule ist das Angebotan Baumhorsten, oft herrscht hier heftige Konkurrenz mit demTurmfalken. Nester von Krähenvögeln sollten daher keinesfallszerstört werden, da sie für etliche Nachbenutzer lebenswichtigsind! Bei natürlichem Mangel, etwa in den WindschutzgürtelnOstösterreichs oder im Seewinkel, nutzt die Waldohreule künst-liche Nistkörbe.

Verhalten und

Ernährung

Gefährdung

und Schutz

Aktiv für Eulen25

Waldohreulen bevorzugen Waldränder und Feldgehölze als Lebens-

raum.

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Zwergohreule Otus scops

Länge: zirka 20cmFlügelspannweite: 49 bis 54cm

Die Zwergohreule wird nur etwa halb so groß wie die Waldohr-eule. Die Federohren können angelegt werden und sind dannkaum mehr zu sehen. Unter allen heimischen Eulen imitiert dasGefieder der Zwergohreule am besten Baumrinde: Dunkle Längs-streifen, cremeweiße Flecken und schwarze Querbänderungsowie feine Kritzel lösen die Umrisse des ruhenden Vogels voreinem entsprechenden Hintergrund praktisch auf. Es treten zweiFarb-Formen auf, eine rotbraune und eine graue. Die Iris ist hell-gelb, der Schnabel grau, die Zehen sind unbefiedert. Die Zwerg-ohreule ist der einzige „echte“ Zugvogel unter den heimischenEulen, die Flügel sind deshalb relativ lang. Die mitteleuropä-ischen Vögel überwintern in den afrikanischen Savannen.

Besonders markant ist der Reviergesang des Männchens. Er setztsich aus monoton aneinander gereihten „djüt ... djüt ...“-Reihenzusammen, Gesangsstrophen dauern oft stundenlang. Das Weib-chen bringt eine ähnliche Strophe, Jungvögel betteln mit zisch-enden Lauten.

Stimme

Kennzeichen

Aktiv für Eulen26

Die Zwergohreule ist der einzige Langstreckenzieher

unter unseren Eulen.

7 BrutvorkommenpotentiellesBrutvorkommen

7 keinBrutvorkommen

Brutpaare

60 bis 70

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�BF_brosch�re eulen 01.03.2005 7:03 Uhr Seite 27

Die Zwergohreule braucht warme und trockene Landschaften.Ihr Verbreitungsschwerpunkt liegt daher im Mittelmeergebiet,bei uns erreicht sie die Nordgrenze ihres Vorkommens. Sie be-siedelt in Mitteleuropa Parkanlagen, lichte Waldränder, vor allemaber extensiv bewirtschaftete Obstgärten. Ein ausreichendes An-gebot an größeren Baumhöhlen ist entscheidend. Als Jagdflächensind kurzgrasige Flächen oder Viehweiden wichtig.

Zwergohreulen sind überwiegend nachtaktiv, tagsüber dösen siegut getarnt in einem sicheren Versteck. Die Eule ist spezialisiertauf Großinsekten, daher auch die Vorliebe für niedrige Boden-vegetation. In erster Linie werden Heuschrecken, Grillen, Käferund andere wirbellose Tiere erbeutet. Kleinsäuger und Singvögelbilden nur einen geringen Anteil an der Nahrung.

Die Zwergohreule wird in Österreich als „vom Aussterbenbedroht“ eingestuft. Als Langstreckenzieher ist die Art zusätz-lichen Gefahren am Zug und im Winterquartier ausgesetzt. Derschnelle Rückgang in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunders istin Mitteleuropa hauptsächlich auf eine Intensivierung in derLandwirtschaft zurückzuführen. Massiver Einsatz von Kunst-dünger und Insektenvernichtungsmittel hat das Nahrungsan-gebot drastisch verringert. In den noch bestehenden Vorkommenist daher die Sicherung von Jagdflächen vorrangig. Das Höhlen-angebot kann vorübergehend mit Nistkästen verbessert werden.

Lebensraum

Verhalten und

Ernährung

Gefährdung

und Schutz

Aktiv für Eulen27

Ideal zum Brüten für die Zwergohreule:

südseitig gelegene Obstgärten

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Die Eulenschutzinitiative von Österreichischen Bundesforsten und WWF soll

regionale Ansätze unterstützen, das Wissen über unsere heimischen Eulen-

arten vertiefen und Forstleute sowie Landwirte mit Praxistipps dazu ermutigen,

Schutzmaßnahmen zu setzen.