BIBELGEMÄßE GEMEINDEORGANISATION -- Frederic T. Wright

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    23. Gemeindeorganisation

    Die Gemeinde, durch die Gott das Werk beendet, wird nach gttlicher

    Ordnung organisiert sein. Das ist eine Tatsache, mit der jeder bereinstimmenkann, wobei man sich allerdings nicht einig ist, wie diese Struktur tatschlichaussehen wird. Das wahre Volk Gottes, das gegenwrtig vorbereitet wird, umdie letzte Bewegung zu bilden, wird die Art und Weise verstehen, wie Gott seinVolk fhrt, und es wird in bereinstimmung mit dem gttlichen Planvorangehen. ber den herannahenden Tag heit es:

    Sofern diejenigen, die in helfen knnen, nicht zu einem Bewutseinihrer Pflicht erwachen, werden sie das Werk Gottes nicht erkennen, wenn

    der Laute Ruf des dritten Engels zu hren sein wird. Wenn das Lichthervorbricht, um die Erde zu erleuchten, werden sie dem Herrn nichthelfend zur Verfgung stehen, sondern sein Werk vielmehr ihrenbeschrnkten Vorstellungen anpassen wollen. Ich sage euch, da der Herrin diesem letzten Werk in einer Weise wirken wird, die ganz und gar nichtder blichen Ordnung der Dinge entspricht, in einer Weise, die jedemmenschlichen Planen entgegengesetzt ist. Testimonies to Ministers 300 (vgl.Zeugnisse fr Prediger 257. 258)

    Diese Prophetie besttigt, da der Herr in dem letzten Werk in einerWeise wirken wird, die ganz und gar nicht der blichen Ordnung der Dingeentspricht.

    Wie nun sieht die bliche Ordnung der Dinge aus? Um diese Frage zubeantworten, braucht man sich nur die Zusammensetzung der heutebestehenden kirchlichen und weltlichen Organisationen anzuschauen.Dabei wird man sehen, da sie alle dieselbe Struktur haben; wo immerUnterschiede bestehen, dreht es sich nur um geringfgige technische

    Abwandlungen desselben Grundprinzips.An der Spitze steht der Prsident, Papst, Knig oder Diktator. Ihm folgt

    ein verwaltendes und entscheidungstreffendes Gremium, das je nachOrganisation einen anderen Namen trgt, zum Beispiel Vorstand,Exekutivausschu, Generalkonferenzausschu, Kurie, Kabinett oderPolitbro. Zwischen dieser hchsten Ebene der Autoritt und der Basisliegen etliche Ebenen, wobei jede ber die nchst untere regiert und dernchst hheren verantwortlich ist.

    Dies ist eine Pyramidenstruktur, auf deren einzelnen Ebenen die Ent-scheidungen durch Abstimmung derjeweiligen Glieder getroffen werden.

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    Innerhalb der unteren Ebenen wird nichts unternommen, was nicht mit demWillen und den Anordnungen derer bereinstimmt, die sich auf hherenStufen der Macht befinden. Das ist die BLICHE ORDNUNGder Dinge.

    Nationale Regierungen, Geschftsvereinigungen, Sportvereine und die

    Kirchen im allgemeinen sind entsprechend dieser blichen Ordnung derDinge organisiert; aber der Herr wird in dem letzten, abschlieenden Werknicht nach diesen Grundstzen vorgehen. Statt dessen wird er schlielichein Volk haben, das den ihm zugewiesenen Platz kennt und das inbereinstimmung mit Gott als dem einzigen und alleinigen Haupt derGemeinde wirkt.

    In diesen irdischen Systemen der blichen Ordnung werden alleStellungen von Menschen festgelegt. Auch wenn sich eine starke

    Persnlichkeit allem Anschein nach selbst an die Macht gebracht hat, ist esihr doch nur deshalb gelungen, weil sie von einem kleinen Heer vonAnhngern untersttzt wurde, die sich mit Hilfe verlockender Verspre-chungen dafr gewinnen lieen, diesen Menschen in den Fhrungspostendes Landes zu heben. Hier kann er sich nun so lange halten, solangegengend hartgesottene und skrupellose Anhnger seinen Sturz verhindern.

    In den etablierten Kirchen und den Staatsregierungen wird jede Stel-lung, von der niedersten bis zur hchsten, durch menschliche Wahl be-

    stimmt. Dabei geht man im allgemeinen folgendermaen vor: Man berlegtsich, welche Befhigungen jemand aufweisen mu, um den Postenausfllen zu knnen, wobei die verschiedenen Mglichkeiten eingehenderrtert werden, bis man eine Reihe von Kandidaten aufgestellt hat. JederName mu vorgeschlagen und jeder Vorschlag befrwortet werden. berdie Angelegenheit wird dann durch Abstimmung entschieden, undderjenige, der die meisten Stimmen auf sich vereinigt, bekommt das Amt.Dieses System ist so bekannt, da es hier nicht in allen Einzelheiten

    dargelegt werden mu.Nachdem die Stellungen verteilt sind, ergibt sich als nchstes die Not-

    wendigkeit, Plne fr den Fortschritt der Sache aufzustellen. Der Aus-schu oder Vorstand kommt zusammen, eventuell wird in einem Gebetdie gttliche Fhrung erbeten - das ist bei kirchlichen und auch beimanchen staatlichen Organen der Fall -, und dann werden die Probleme,fr die es eine Lsung zu finden gilt, zur Diskussion gestellt. Im all-gemeinen versucht man nach auen hin den Eindruck zu vermitteln, da

    jeder einzelne im Raum vollkommene Freiheit hat, seine Ansichtdarzulegen; doch wer einmal in Ausschssen mitgewirkt hat, wei aus

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    Erfahrung, da normalerweise ein Mensch die Szene beherrscht. Ihmgeht es ausschlielich darum, die Zustimmung der anderen zu erlangen,damit die Leute glauben, die Mehrheit habe eine Entscheidung getroffen,whrend in Wirklichkeit oft nur eine Minderheit dahintersteht. Niemals

    wird der Vorsitzende sagen: Ich habe beschlossen ... , sondern er wirdstets feierlich erklren: Der Ausschu hat beschlossen . . .Niemandem sollte es schwerfallen, zu sehen, da in diesen Systemen

    der Mensch die Rolle des Planers und Problemlsers einnimmt; und dochwerden die meisten, wenn nicht gar alle kirchlichen Organe diesenSachverhalt leugnen. Sie werden darauf verweisen, da es ihreGewohnheit ist, niemals eine Ausschu- oder Vorstandssitzung zu erffnen,ohne zuvor darum gebetet zu haben, da Gott sie bei den ntigen

    Entscheidungen fhrt. In diesen Gebeten erklren sie ausdrcklich undfeierlich, da sie nichts anderes tun wollen als seinen Willen. Zweifellosglauben diejenigen, die an diesem Schauspiel beteiligt sind, fest undaufrichtig, da sie in vollkommener Harmonie mit den gttlichenGrundstzen der Organisation handeln. Eine sorgfltige Untersuchungdieser Systeme wird bald herausstellen, wer hier tatschlich das Haupt ist,Gott oder der Mensch. Obwohl die Versammlung mit Gebeten um gttlicheFhrung erffnet wird, sind doch die Menschen diejenigen, die sich mit

    dem Problem auseinandersetzen und dann sehr viel Zeit aufwenden, umLsungen auszuarbeiten. Der eine macht diesen Vorschlag, der anderejenen, und manchmal, wie in dem groen Konzil in Jerusalem, ist derVorsitzende nicht in der Lage, die Szene unter Kontrolle zu halten, und esentsteht viel Streit, weil einige danach trachten, ihren persnlichen Willenden anderen aufzudrngen.

    Wenn der Vorsitzende den Eindruck hat, da gengend Argumentevorgebracht worden sind, fordert er jemanden auf, zu beantragen, da die

    Diskussion abgeschlossen und die Abstimmung vorgenommen wird. Einanderer befrwortet den Antrag, der Ausschu untersttzt dies, unddaraufhin wird die Entscheidung getroffen. Einige stimmen fr dieseMglichkeit, andere fr jene. Als Entscheidung gilt das, wofr die Mehrheitgestimmt hat, auch wenn manche mit den angenommenen Plnen ganzund gar nicht einverstanden sind.

    Zum Abschlu der Versammlung knien alle zum Gebet nieder, wobeieiner dazu bestimmt wird, den Herrn um seinen Segen fr die Plne zu

    bitten, die fr ihn gemacht worden sind. Gott wird also aufgefordert, diePlne, die sie erstellt haben, anzunehmen, zu segnen und zu befolgen. Da

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    es eine simple Tatsache ist, da derjenige, der die Plne macht, das Hauptist, whrend der, der sie befolgt, als dessen Diener oder Gefolgsmann gilt,verweist dieses System Jahwe in die Stellung eines Untergebenen, whrendes den Menschen in die Stellung des Hauptes erhebt.

    Offensichtlich ist dieses System babylonisch, und wie zu erwarten, ist esdas, wonach sich alle abgefallenen Kirchen richten. Jede Bewegung, diebehauptet, Gottes wahre Gemeinde zu sein, und die dennoch auf diegleiche Weise organisiert ist wie das Papsttum, mu erkennen, da hierirgend etwas nicht stimmt und da ihre Behauptung in Wirklichkeit leer undfalsch ist. Seltsamerweise ist gerade die adventistische Freikirche, die seitJahren die Aufgabe beansprucht, die wahre Natur des Papsttumsblozustellen, in genau derselben Weise organisiert wie das System, das

    sie verurteilt, und dabei fragt sie nicht einmal nach der furchtbaren Be-deutung dieser Gleichheit.Allen babylonischen Kirchen und weltlichen Institutionen ist dasselbe

    Organisationssystem gemein, und zwar in solch bezeichnender Weise, daman sie geradezu an der Struktur erkennen kann, die ihrem Wirkenzugrunde liegt. Die wahre Gemeinde Gottes dagegen wird, sobald sie sichvon der gefallenen religisen Welt gelst hat und in den richtigenGrundstzen erzogen ist, die blichen Fehler der weltlichen Bewegungen

    abschtteln und nur noch ein Haupt anerkennen: Jesus Christus. So gewialso, wie man die babylonischen Kirchen an der Art ihrer Organisationerkennt, so gewi erkennt man auch die wahre christliche Gemeinde anihrer Organisationsstruktur. Da die weltlichen Systeme keine andereOrganisationsform kennen als ihre eigene und da sie Gottes Art und Weisezu wirken nicht verstehen, sehen sie Gottes wahre Kinder so an, als httensie berhaupt keine Organisation.

    berall in der Bibel hat Gott seine Wirkungsweise deutlich gemacht, die

    die einzige Organisationsstruktur ist, durch die er ttig sein kann. Dasdemonstrierte er, als er die Israeliten durch einen Plan aus gyptenherausfhrte, der keine Spur menschlicher Erfindung enthielt. Gewi gabes unter den ltesten fhige Mnner, aber dennoch wies Gott Mose nichtan, einen Ausschu zusammenzustellen, der um gttliche Fhrung betenund anschlieend durch Diskussion einen Plan fr ihren Auszugausarbeiten sollte. Gott handelte nicht auf diese Weise, weil gerade dasjene bliche Ordnung der Dinge ist, durch die er nicht wirkt.

    Statt dessen wahrte er die Stellung als Haupt ber alle Dinge in seinerGemeinde und machte einen vollkommenen Plan fr den Auszug. Diesen

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    Plan teilte er Mose mit, der ihn seinerseits an das Volk weitergab. Das Volknahm den Plan an, gehorchte ihm genau so, wie er gegeben worden war,und war dadurch in der Lage, das Land der Knechtschaft frei undungehindert zu verlassen. Es war ein Erfolg ohnegleichen, hervorragend

    erdacht von dem einen, der keine Fehler macht, der das Ende von Anfangan kennt und der als einziger fhig ist, jedes Problem zu lsen undbefriedigende Plne zu erstellen.

    Als die Israeliten aufbrachen, bentigten sie jemanden, der sie in dasverheiene Land fhrte. Gott nderte nichts an seiner Art und Weise zuwirken, auch wenn Israel jetzt frei war. Es wurde kein Ausschu zu-sammengerufen; die Rolle des Entscheidungstrgers wurde weder aufeinen einzelnen Menschen noch auf eine Gruppe von Menschen ber-

    tragen; infolgedessen zogen die Israeliten erfolgreich auf ihrem Weg voran,bis sie schlielich an die Grenzen des verheienen Landes kamen.Hier wurde dann eine neue Ordnung der Dinge verlangt, nmlich die, die

    als bliche Ordnung bekannt ist. Das Volk schlug vor, man solle einenAusschu bilden und ihn mit der Aufgabe betrauen, das Landauszukundschaften und sowohl fr den Angriff als auch fr die Einnahmedes Landes Plne zu entwerfen. Da Gott seinen Willen grundstzlich niemalsjemandem aufzwingt, der seinen eigenen Weg gehen will, lie er zu, da sie

    das taten, was sie tun wollten. Auch wenn dies fr die Hebrer selbst ganzverheerende Folgen haben wrde - und das wute Gott -, wrde es knftigenGenerationen doch zur Lehre dienen, sofern sie dafr offen waren.

    Im Laufe der Jahrhunderte bot sich fr Gott hufig die Gelegenheit, zudemonstrieren, was fr bse Folgen es hat, wenn man nach der blichenOrdnung der Dinge vorgeht. Selten dagegen war es ihm mglich,entsprechend seinen Wegen zu wirken; wann immer das vorkam, waren dieErgebnisse uerst befriedigend, und das Werk drngte mit wunderbarem

    Erfolg voran.Wahrscheinlich verstand niemand diese Grundstze besser als der

    mchtige Apostel Paulus.Stndig wiederholte er die Wahrheit, da Christusdas Haupt ber alles in der Gemeindeist. Er verglich die Gemeinde, die eineinziges Haupt und viele verschiedene Glieder hat, mit dem vllig gleichstrukturierten menschlichen Leib. So ist also jeder Glubige in seinereigenen Person ein vollkommenes Gleichnis fr die Struktur der wahrenchristlichen Gemeinde.

    Denn wie der Leib einer ist und doch viele Glieder hat, alle Glieder desLeibes aber, obwohl sie viele sind, doch ein Leib sind: so auch Christus.

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    Denn wir sind durch einen Geist alle zu einem Leib getauft, wir seien Judenoder Griechen, Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getrnkt.Denn auch der Leib ist nicht ein Glied, sondern viele. Wenn aber der Fusprche: Ich bin keine Hand, darum bin ich nicht Glied des Leibes, sollte er

    deshalb nicht Glied des Leibes sein? Und wenn das Ohr sprche: Ich binkein Auge, darum bin ich nicht Glied des Leibes, sollte es deshalb nichtGlied des Leibes sein? Wenn der ganze Leib Auge wre, wo bliebe dasGehr? Wenn er ganz Gehr wre, wo bliebe der Geruch? Nun aber hatGott die Glieder eingesetzt, ein jedes von ihnen im Leib, so wie er gewollthat. Wenn aber alle Glieder ein Glied wren, wo bliebe der Leib? Nun abersind es viele Glieder, aber der Leib ist einer. Das Auge kann nicht sagen zuder Hand: Ich brauche dich nicht; oder auch das Hauptzu den Fen: Ichbrauche euch nicht. Aber Gott hat den Leib zusammengefgt und demgeringeren Glied hhere Ehre gegeben, damit im Leib keine Spaltung sei,sondern die Glieder in gleicher Weise freinander sorgen. Und wenn einGlied leidet, so leiden alle Glieder mit, und wenn ein Glied geehrt wird, sofreuen sich alle Glieder mit. Ihr aber seid der Leib Christi und jeder voneuch ein Glied. Und Gott hat in der Gemeinde eingesetzt erstens Apostel,zweitens Propheten, drittens Lehrer, dann Wundertter, dann Gaben,gesund zu machen, zu helfen, zu leiten und mancherlei Zungenrede. Sind

    alle Apostel? Sind alle Propheten? Sind alle Lehrer? Sind alle Wundertter?Haben alle die Gabe, gesund zu machen? Reden alle in Zungen? Knnenalle auslegen? Strebt aber nach den greren Gaben! 1.Korinther 12,12-31

    Das Verhltnis, das zwischen Christus als dem Haupt der christlichenGemeinde und jedem von uns als den Gliedern dieses Leibes bestehenmu, htte kaum besser oder deutlicher beschrieben werden knnen. DieBotschaft ist so klar, da niemand eine Entschuldigung hat, wenn er nichtversteht, wie Gott seine Gemeinde organisiert haben mchte. Man mu

    lediglich die Tatsache anerkennen, da die fr die Funktion desmenschlichen Leibes geltenden Regeln gleichermaen auch auf dengeistlichen Leib der Gemeinde zutreffen. Der einzige Unterschied bestehtdarin, da die Glieder eines physischen Organismus keine andere Wahlhaben, als so zu funktionieren, wie Gott es beabsichtigt, whrend dieMenschen, die berufen sind, ein Teil des Leibes Christi zu sein, sehr wohlwhlen knnen, ob sie im Einklang mit den Wegen Gottes oder mit ihreneigenen wirken wollen.

    Deshalb ist es die Pflicht des Glubigen, die Beziehung zu seinemgttlichen Haupt zu studieren, whrend er sich gegenber den anderen

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    Gliedern des Leibes Christi ebenso verhlt, wie die physischen Gliederseines eigenen Leibes in bereinstimmung mit den gttlichen Gesetzen ttigsind. Wenn jeder so handeln wrde, dann wrde Jahwes Werk in dieser Weltmit groem Erfolg seinem endgltigen Sieg entgegengehen, und die Heiligen

    wrden schlielich in ihren ewigen Heimen willkommen geheien.Zuerst einmal lt sich feststellen, da die Glieder nicht unabhngigvom Leib existieren knnen. Es gibt Menschen, die ein so starkes Mi-trauen gegenber kirchlichen Organisationen haben oder deren Neigungzum Alleingang so ausgeprgt ist, da sie empfinden, sie mten sichvon jeglicher Gemeindeorganisation fernhalten. Aber es ist unmglich, daein vom Leib losgelstes Glied lebendig und gesund bleibt. Wird ein Fingervon der Hand oder ein Arm vorn Krper getrennt, so hrt in demselben

    Moment seine Ttigkeit auf, er stirbt und verrottet.Es stimmt zwar, da einige Menschen in abgelegenen Teilen dieserErde allein leben mssen, aber diese rumliche Isolation trennt sie nichtvon dem Haupt oder dem Leib. Die wahren Glubigen, die durch dieFhrung des Heiligen Geistes an solchen Orten leben, werden andereMenschen gleichen Glaubens suchen und finden. Sobald sie sie ausfindiggemacht haben, nehmen sie Kontakt auf und ruhen nicht, bis sie siepersnlich kennengelernt haben. Wo immer es mglich war, hat Gott die

    Glubigen in einer klar definierten Bewegung zusammengebracht. Das istseine Art und Weise, Dinge zu handhaben. Es freut ihn nicht, wennMenschen die Einstellung bekunden, da sie lieber vom Leib getrenntbleiben. Diese Menschen behaupten zwar, eine Verbindung mit dem Hauptzu haben, aber sie sehen nicht, da es unmglich ist, mit dem Hauptverbunden zu sein, ohne zugleich auch ein Teil des Leibes zu sein.

    Whrend es wahr ist, da der Herr einzelne fhrt, ist es ebenso eineTatsache, da der Herr ein Volk fhrt, nicht ein paar voneinander Getrennte

    hier und dort, wobei der eine dies und der andere das glaubt. Die EngelGottes verrichten das ihnen anvertraute Werk. Der dritte Engel leitet undreinigt ein Volk, das mit ihm vereint vorangehen soll. Testimonies to Ministers488 (vgl. Zeugnisse fr Prediger 421)

    Insgesamt gibt es sieben Engel, durch die Gott das Werk in diesenletzten Tagen beenden wird. Jeder Engel stellt eine fest zusammenhn-gende Bewegung von einzelnen dar, die mit verschiedenen Fertigkeitenund Fhigkeiten ausgerstet sind und sich alle unter der Fhrung eines

    einzigen Hauptes voranbewegen. Das Kommen Christi ist nur deshalb solange verzgert worden, weil die Glieder der bisher entstandenen Be-

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    wegungen von den Grundstzen abgewichen sind, die ihnen zum Funk-tionieren ihrer Bewegung als notwendig aufgezeigt wurden.

    Whrend diese Argumente zwar vollkommen richtig sind, werden sievon Fhrern der abgefallenen Kirchen dazu benutzt, um den Kirchen-

    gliedern Furcht einzuflen. Diese fhrenden Mnner vermitteln ihrenZuhrern die Vorstellung, da jedes Abweichen von der Gemeinde, ganzgleich, wie weit sie sich von Gott entfernt haben mag, den sicheren Verlustdes ewigen Lebens zur Folge hat.

    Ihr Fehler liegt darin, da sie sich nicht vergewissern, ob die Gemeinde,der sie angehren, in der Tat der Leib Christi ist. Denn wenn sie das nichtist, dann ist die bloe Gegenwart in dieser Organisation schon dieTrennung, vor der sie so eindringlich warnen. In diesem Leib des Todes zu

    bleiben bedeutet, mit Sicherheit vernichtet zu werden. Demnach mu manalso genau wissen, wo der Leib Christi tatschlich ist, bevor man sich voneiner Bewegung trennt oder sich einer anderen anschliet,

    Der menschliche Leib hat viele verschiedene Glieder. Einige sind gro,andere klein; einige sind sehr wichtig, andere fllen eine wenigerbedeutsame Rolle aus; aber ganz gleich, wie sehr ein Glied einem anderenauch berlegen sein mag, es hat weder das Recht noch die Fhigkeit, demanderen Anweisungen zu erteilen. Diese Aufgabe bleibt dem Haupt

    vorbehalten. So kann die rechte Hand weder dem linken Fu noch demrechten Auge sagen, was es tun soll. Die ganze Aufgabe der rechten Handbesteht darin, in Erwiderung auf die Anweisungen des Hauptes zu handelnund auf diese Weise in vollkommener bereinstimmung mit den anderenGliedern zu wirken. Gleichermaen darf es auch in der Gemeinde nur einHaupt geben. Das ist eine Wahrheit, die in der Schrift immer wieder zumAusdruck gebracht wird. Diese Rolle steht keinem anderen Menschen alsallein dem Herrn Jesus Christus zu.

    Und alles hat er unter seine Fe getan und hat ihn gesetzt der Ge-meinde zum Haupt ber alles, welche sein Leib ist, nmlich die Flledessen, der alles in allem erfllt. Epheser 1,22f

    Lat uns aber wahrhaftig sein in der Liebe und wachsen in allenStcken zu dem hin, der das Haupt ist, Christus. Epheser 4,15

    Ich lasse euch aber wissen, da Christus das Haupt eines jeden Mannes

    ist ... 1.Korinther 11,3Christus ist nicht das Haupt in irgendeinem allgemeinen Sinne, sondern

    er ist das unmittelbare und einzige Haupt eines jeden Gliedes seinesLeibes, der die wahre Gemeinde Gottes darstellt. Christi Rolle beschrnkt

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    sich nicht darauf, allgemeine Anweisungen zu geben, whrend dieAusarbeitung der genauen Einzelheiten Ausschssen und Vorstndenberlassen bleibt. Allein sein Wille mu bestimmen, planen und Problemelsen. Alles, was nicht von ihm kommt, bleibt bei seinen Gliedern

    unerwidert, so wie wahre Schafe nur auf die Stimme des wahren Hirtenhren. Demnach ist kein Platz dafr, da irgendwelche Menschen eineStellung der Autoritt ber andere Menschen in der Gemeinde einnehmen.Wer das versucht, der baut Babylon, die Mutter der Hurerei und allerGreuel auf Erden. Offenbarung 17,5

    Christi Mitarbeiter sollten seinen Weisungen uneingeschrnkt folgen.Es ist Gottes Werk, und wenn andere durch uns gesegnet werden sollen,mssen seine Absichten durchgefhrt werden. Unser Ich darf nicht zum

    Mittelpunkt gemacht werden und Ehren empfangen. Wenn wir nachunseren eigenen Vorstellungen planen, wird Gott uns auch unsereneigenen Fehlern berlassen. Das Leben Jesu 361

    Diejenigen, die frchten, sie wrden erniedrigt oder gar entmenschlicht,wenn sie sich dem Willen Christi in allen Dingen unterordnen, finden inChristi Beispiel die Zusicherung, da dies nicht so sein wird. In ihm, der nurtat, was der Vater fr ihn plante, und nichts anderes, wurde vielmehr jedeFhigkeit im hchsten Mae entwickelt.

    Er [Christus] verherrlichte sein Leben, indem er alles dem Willen seinesVaters untertnig machte. In den Fuspuren des groen Arztes 21

    Derjenige, der sowohl die allgemeinen als auch die besonderen An-weisungen von seinem gttlichen Haupt annimmt und der sie genau sobefolgt, wie sie gegeben wurden, ohne irgendwelche menschliche Erfin-dung dazuzufgen, wird feststellen, da er zum vollen Mannesalter inChristus Jesus heranwchst. Jede Fhigkeit nimmt zu, jede Befleckung wirdgereinigt, und er schreitet von einer Herrlichkeit zur anderen.

    Die Geschichte dieser Welt liefert gengend Beweise dafr, was mitdenjenigen geschieht, die Christus als das einzige Haupt der Gemeindeablehnen und die glauben, der Herr habe sie mit Fhigkeiten und Fertig-keiten ausgestattet, die ihnen das Vermgen und die Verantwortungverleihen, sowohl ihre eigenen als auch Gottes Angelegenheiten zu regeln.Unter den Kirchen- bzw. Gemeindefhrern ist es weithin blich, Gottesallgemeine Anweisungen anzunehmen und dann selbst die besonderenAnweisungen zu machen.

    Man braucht sich nur den Zustand der heutigen Menschheit anzu-schauen, um die Auswirkung dieser Vorgehensweisen sowohl innerhalb als

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    auch auerhalb der Kirchen zu erkennen. Die Entwrdigung des Menschenerreicht tglich neue Tiefen und wird bald an ihrem tiefsten Punkt angelangtsein. Niemand, der sein Leben selbst bestimmen will, sei es nun, um seineigenes oder um Gottes Reich aufzubauen, wird am Ende irgendwelchen

    Nutzen daraus ziehen. Er verliert nicht nur das ewige Leben, sondern nimmtauch als Mensch tglich ab und richtet sich immer mehr zugrunde.Christi Autoritt geht so weit, da nur er allein das Recht hat, einen

    Menschen zu irgendeiner Stellung in der Gemeinde zu berufen. Diesstimmt mit der Tatsache berein, da Gott jedem Glied des Krpers seineFunktion und seinen Platz zugewiesen hat. Es ist eine hchst ein-drucksvolle Veranschaulichung seiner Art und Weise zu wirken.

    Gott war es, der das Herz gestaltete, ihm seinen Platz in der Brust gab

    und ihm die Aufgabe zuwies, das Blut durch den ganzen Kreislauf desKrpers zu pumpen. Genauso hat er den Hnden, dem Gehirn, den Fen,der Nase, den Augen und jedem anderen Glied die Aufgabe zugewiesen,die es ausfhrt. An diesen Festsetzungen haben wir absolut keinen Anteil.Gott entwarf den Leib ohne unser Mitwirken, und er erwartet von uns, dawir sein Werk vollkommen anerkennen.

    Dies trifft in gleicher Weise auf den Leib Christi zu: Kein Mensch solleinen Anteil daran haben, wenn ein Glied zu einer Stellung in der Gemeinde

    berufen wird. Deshalb schrieb Paulus:Nun aber hat Gott die Glieder eingesetzt, ein jedes von ihnen im Leib,

    so wie er gewollt hat. 1.Korinther 12,18In dieser Schriftstelle weist der Apostel auf die unumstliche Tatsache

    hin, da der menschliche Krper von Gott gestaltet wurde und daMenschen bei dieser Gestaltung absolut nichts zu sagen hatten. Damit legter eindrcklich die Wahrheit dar, da auch die Gestaltung der Gemeindefrei von jeder menschlichen Erfindung sein mu. So gewi, wie Gott die

    Glieder in dem physischen Leib eingesetzt hat, so gewi hat er sie auch inder Gemeinde eingesetzt.

    Und Gott hat in der Gemeinde eingesetzt erstens Apostel, zweitensPropheten, drittens Lehrer, dann Wundertter, dann Gaben, gesund zumachen, zu helfen, zu leiten und mancherlei Zungenrede. 1.Korinther 12,28Gott hat in der Gemeinde etliche eingesetzt, erstens als Apostel, zweitensals Propheten, drittens als Lehrer; sodann Wunderkrfte, dannGnadengaben der Heilungen, der Hilfeleistung, der Leitung, verschiedene

    Sprachen. Gott, und nicht der Mensch, ist derjenige, der die Arbeiter in derGemeinde beruft. Folglich kann es in den Versammlungen der Gerechten

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    so etwas wie menschliche Wahlen nicht geben. Wenn Menschen dennochversuchen zu whlen, eignen sie sich damit den Platz an, der alleinChristus zusteht. Damit bauen sie das Papsttum wieder auf und stellensicher, da Gott nicht unter denen wandelt, die diesem Weg folgen.

    Das Reich Gottes ist keine Demokratie. Eine Demokratie ist definiert alseine Regierung vom Volk, fr das Volk und durch das Volk. Gottes Reich isteine Theokratie, also eine Regierung, die einzig und allein von Gott kommtund von ihm gefhrt wird, wobei sie aber sehr wohl zum Segen und Nutzendes Volkes dient.

    Wenn die Regierung von Gott und nicht von Menschen gefhrt wird,dann funktioniert sie nicht nach der blichen Ordnung menschlicherVorgehensweisen, und folglich hat auch das Wahlsystem keinen Platz

    darin. Wenn es trotzdem gebraucht wrde, wrde das Werk Gottes je-desmal versagen.Da das Werk tatschlich versagen wrde, lt sich leicht an der Ge-

    schichte der Israeliten beweisen, als sie von gypten nach Kanaan zogen.Mose, in dessen Berufung nicht die geringste Spur menschlicher Wahlenthalten war, trug eine auerordentlich wichtige Verantwortung. Der Herrberief ihn zu seinem Dienst und teilte dann Israel mit, in welche Stellung erseinen Diener gesetzt hatte.

    Whrend sie durch die den Wstenlandschaften zogen, brach in ihrenReihen einige Male offene Unzufriedenheit aus, und viele setzten sichnachdrcklich dafr ein, nach gypten zurckzukehren. Wenn der Herr beidiesen Begebenheiten angeordnet htte, das Volk zusammenzurufen, dieVor- und Nachteile einer Rckkehr nach gypten zu besprechen,Wahlurnen aufzustellen und die Menge zur Abstimmung ber diese Frageaufzufordern, dann htte die Mehrheit ganz gewi fr eine Rckkehrgestimmt. Nachdem das Problem einmal dem Volk zur Abstimmung

    vorgelegt worden wre, htte sich jeder, auch Mose, an die getroffeneEntscheidung halten mssen, ganz gleich, wie sie ausgefallen wre.

    Es ist klar, da solch ein Wahlvorgang das Volk dazu gebracht htte,genau in die entgegengesetzte Richtung zu gehen, als wie Gott sie fhrte,und das htte seine Plne vollstndig zerstrt.

    In nchster Zukunft schon wird der Laute Ruf beginnen. Wenn dieseZeit kommt, wird die Gemeinde grtenteils aus trichten Jungfrauenbestehen, wobei jede von ihnen das gleiche Stimmrecht hat wie eine kluge

    Jungfrau. Trichte Jungfrauen aber sind nicht zu den mchtigenGlaubenstaten fhig, durch die das Werk in der Prfungszeit allein vor-

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    angebracht wird. Wenn das Werk in dieser Zeit durch das Mittel desMehrheitsbeschlusses vorangetragen werden mte, so wrde es mitSicherheit scheitern. Die einzige Bewegung, die berhaupt je als WerkzeugGottes dienen kann, damit das Werk beendet wird, ist eine Bewegung, in

    der Christus im vollen Sinne des Wortes das Haupt ist.Die Kirchen, die sich heute durch den Willen des Volkes lenken lassen,so wie er in den jeweiligen Wahlen zum Ausdruck gebracht wird, sind - auchwenn es ihnen nicht bewut ist - an Vorgehensweisen gebunden, denen sienicht entkommen knnen und die sie fr den Lauten Ruf vollkommenunfhig machen. Die Einrichtung des Wahlsystems legt die Macht in dieHnde des Volkes. So wird die Organisation zu einem demokratischenSystem, das heit zu einer Regierung vom Volk und durch das Volk, und

    von diesem Zeitpunkt an mssen alle Entscheidungen durch Abstimmunggetroffen werden. Um die Macht wieder in Gottes Hnde zurckzugeben,mte das Wahlsystem abgewhlt werden; doch das kann nur geschehen,wenn die Mehrheit der gesamten Organisation von dieser Pflicht berzeugtist. Bisher ist so etwas in der Geschichte der Menschheit noch nievorgekommen, und es gibt auch nichts, was zu der Annahme ermutigenknnte, da es jemals stattfinden wird.

    Folglich wre es zu spt, wenn die klugen Jungfrauen erst zur Zeit des

    Lauten Rufes erkennen wrden, da das Werk nicht beendet werden kann,solange die Entscheidungsgewalt beim Volk liegt. Gottes Kinder mssen vondiesem System befreit sein, bevor jene Zeit kommt, sonst werden sieunfhig sein, das Werk des Herrn zu tun. Und wenn sie diese Freiheit erlangthaben, mssen sie sie sorgsam bewahren, fest entschlossen, da sie sichniemals wieder durch irgend etwas dazu verleiten lassen, die Fhrung, dieallein Christus zusteht, in ihre eigene Hand zu nehmen. Diese gewissenhafteWachsamkeit gegenber dem Eindringen des Feindes ist besonders

    notwendig, da es bis zum Ende solche unter uns geben wird, die das WerkGottes stndig kontrollieren wollen, die sogar bestimmen wollen, welcheSchritte gemacht werden sollen, wenn das Werk unter der Fhrung desEngels vorangeht, der sich mit dem dritten Engel in der Botschaft vereinigt,die der Weit gegeben werden soll. Testimonies to Ministers 300

    Man kann sicher sein, da die hier genannte Gruppe ganz bestimmteArgumente gegen die Organisation vorbringen wird, die der Herr einfhrenmchte. Eines dieser Argumente sttzt sich auf das Ereignis, als Jethro

    seinen Schwiegersohn Mose besuchte und ihm den Rat gab, Obersteeinzusetzen, die ihn in den sich anhufenden richterlichen Ver-

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    antwortungen entlasten sollten, von denen seine Zeit und Kraft so stark inAnspruch genommen war. Die Gegner werden auf die Tatsache hinweisen,da Mose hier den Ratschlag eines anderen Menschen annahm, und siewerden behaupten, da die Ernennung der Richter, die von Mose selbst in

    ihr Amt eingesetzt wurden, ein Argument fr menschliche Wahl sei.Fr einige scheint dies ein einfacher und klarer Fall zu sein; aber ganzso einfach ist es nicht, da man nicht bersehen darf, unter welchen Um-stnden der Ratschlag erteilt wurde. Darber hinaus darf man niemalsvergessen, da die gttlichen Organisationsgrundstze nur dort funktio-nieren, wo die einzelnen Glieder der Bewegung eine lebendige Verbindungmit ihrem gttlichen Haupt haben und wo sie auerdem lernen, dieBeziehung zu verstehen, die zwischen dem einen Haupt und den vielen

    Gliedern existieren mu.Setzt sich die Bewegung aus Menschen zusammen, die diese Qualittennicht aufweisen, dann bedeutet das, da sie von ihrem Haupt getrennt sind,und damit ist es ihnen unmglich, von Christus gefhrt zu werden. KeinGlied kann ttig sein, ohne ein Haupt zu haben, sei es, da es selbst diesesHaupt ist oder ein anderer. Gott sieht ganz deutlich, da es unvermeidlich zuGesetzlosigkeit und Unordnung kommen wird, wenn jeder Mensch seineigenes Haupt ist. Wo ihn nun Menschen in ihrem Unglauben und in ihrer

    Unwissenheit seines rechtmigen Platzes beraubt haben, ist es deshalbbesser, wenn verantwortungsbewute Fhrer ber sie regieren. Obwohl diesniemals das Gemeindesystem sein kann, durch das Gott machtvoll wirkenwird, ist es sicherlich besser als eine gesetzlose Unordnung.

    Unter den Israeliten zur Zeit Moses waren offensichtlich nur sehr we-nige, die je eine lebendige Verbindung zu Gott aufgenommen hatten.Obwohl ihnen anhand deutlicher Lehren Gottes Fhigkeit offenbart wordenwar, fr sie zu sorgen und sie zu fhren, hatten sie die Rstungen und

    Waffen der toten gypter an sich genommen, die an das Ufer des RotenMeeres gesplt worden waren. Mit dieser hchst bezeichnenden Handlungzeigten sie, da sie die Verantwortung der Staatsfhrung aus der HandGottes in ihre eigene genommen hatten.

    Wenn das Volk eine enge und lebendige Verbindung zu seinem gtt-lichen Haupt gehabt htte, dann htte Mose keine Rechtsstreitigkeitenschlichten mssen; es htte einfach weder Streit noch Uneinigkeit, nochetwas dergleichen gegeben, worber er htte richten mssen.

    Unter den gegebenen Bedingungen war es also die beste Lsung, daMenschen damit beauftragt wurden, die in diesem Volk aufkommenden

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    Auseinandersetzungen zu schlichten. Das war besser, als wenn jeder seinProblem selbst in die Hand genommen htte, denn dann wre eineSituation entstanden, in der jeder selbst Detektiv, Polizist, Richter,Geschworener und Urteilsvollstrecker gewesen wre. Unter solchen

    Umstnden wre unparteiliche Gerechtigkeit nicht mehr mglich gewesen.Innerlich stark erregt, von Rachsucht erfllt und von dem heftigenVerlangen getrieben, die Angelegenheit klarzustellen, htte der Gesch-digte weniger Wert darauf gelegt, eine gerechte Entscheidung zu treffen,als vielmehr darauf, seinen bersteigerten Gefhlen Luft zu machen. Untersolchen Bedingungen htten viele Unschuldige wegen der Verbrechenanderer leiden mssen. Mose war der geeignetste Mann fr dasRichteramt, aber angesichts der umfassenden Verantwortungen, die ihm

    der Herr auferlegt hatte, war es sicherlich nicht weise, wenn er all seine Zeitund Kraft dafr aufwand, diese persnlichen Rechtsstreitigkeiten zu regeln.Jethro gab ihm den besten Rat, als er ihm empfahl, Mnner einzusetzen,damit sie diese Verantwortung mit ihm teilten. Wie die Bibel berichtet,erwhlte Mose redliche Leute aus ganz Israel und machte sie zu Hupternber das Volk, zu Obersten ber tausend, ber hundert, ber fnfzig undber zehn, da sie das Volk allezeit richteten, die schwereren Sachen vorMose brchten und die kleineren Sachen selber richteten. 2.Mose 18,25f

    Diejenigen, die nicht daran glauben, da die Gemeinde ohne mensch-liche Wahlen und Entscheidungen funktionieren kann, werden in dieserAussage sofort einen Beweis ihrer Ansicht sehen. Weil es hier heit, daMose redliche Leute erwhlte, gehen sie davon aus, da er sie auf derGrundlage seines eigenen Urteils berufen hat.

    Tatsache ist jedoch, da die Bibel uns nicht im einzelnen mitteilt, wieMose bei diesen Ernennungen vorging. Auch wenn das Volk selbst keineenge Verbindung zu dem Herrn hatte, so hatte Mose sie doch ganz gewi.

    Deshalb wird er, da er die Notwendigkeit erkannte, da die richtigenMnner gewhlt wurden, sich diese Entscheidungen nicht selbst zugetrauthaben; statt dessen wird er den Herrn gebeten haben, die einzelnenMnner zu ernennen und die Stellung konkret aufzuzeigen, die ihnenzugeteilt werden sollte.

    Wenn das seine Vorgehensweise war, dann handelte es sich hier nichtum eine menschliche Wahl, sondern um eine Reihe von gttlichenBerufungen. Der sofortige und anhaltende Erfolg dieses Planes zeigt, da

    Gott hier der Problemlser war.Spter kam es zu einem anderen Ereignis, das viele mit dem soeben

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    erwhnten verwechseln. Es war die Begebenheit, als Mose siebzig ltesteberief, damit sie ihn bei der geistlichen Fhrung des Volkes untersttzten.Diese Berufung war die Frucht seines Unglaubens; und wenn sie demLager auch zunchst Segen brachte - so wie das bei menschlichen

    Manahmen gewhnlich der Fall ist -, dauerte es doch nicht lange, bevorsich aus dieser Einrichtung ernste belstnde entwickelten.Das Volk hatte Mose eine schwere Prfung auferlegt, indem es sich mit

    lautem Murren ber die Nahrung beklagte, die Gott bereitgestellt hatte. Sowar die Krise entstanden, und Mose fhlte sich berfordert.

    Als nun Mose das Volk weinen hrte, alle Geschlechter miteinander,einen jeden in der Tr seines Zeltes, da entbrannte der Zorn des Herrnsehr. Und auch Mose verdro es. 4,Mose 11,10

    In dieser Stunde der Prfung versagte Moses Glaube, und er beklagtesich bei Gott.Und Mose sprach zu dem Herrn: Warum bekmmerst du deinen

    Knecht? Und warum finde ich keine Gnade vor deinen Augen, da du dieLast dieses ganzen Volks auf mich legst? Hab ich denn all das Volkempfangen oder geboren, da du zu mir sagen knntest: Trag es in deinenArmen, wie eine Amme ein Kind trgt, in das Land, das du ihren Vternzugeschworen hast? Woher soll ich Fleisch nehmen, um es all diesem Volk

    zu geben? Sie weinen vor mir und sprechen: Gib uns Fleisch zu essen. Ichvermag all das Volk nicht allein zu tragen, denn es ist mir zu schwer. Willstdu aber doch so mit mir tun, so tte mich lieber, wenn anders ich Gnadevor deinen Augen gefunden habe, damit ich nicht mein Unglck sehenmu. 4.Mose 11,11-15

    Offensichtlich war Mose so weit erregt, da er nun selbst an demmurrenden Geist des Volkes teilhatte. Damit bekundete er einen Un-glauben, der fr Israel unheilvolle Folgen haben sollte. Der Herr verstand,

    wie Mose empfand und warum er so empfand, und in der unendlichenGte und Geduld, die dem ewigen Vater zu eigen sind, wies er Mose an,sich selbst fhige Mnner auszuwhlen, die ihm in seinem Werk helfensollten.

    Und der Herr sprach zu Mose: Sammle mir 70 Mnner unter denltesten Israels, von denen du weit, da sie lteste im Volk und seine

    Amtleute sind, und bringe sie vor die Stiftshtte und stelle sie dort vor dich,so will ich herniederkommen und dort mit dir reden und von deinem Geist,

    der auf dir ist, nehmen und auf sie legen, damit sie mit dir die Last des Volkstragen und du nicht allein tragen mut. 4.Mose 11,16f

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    Der Herr erlaubte Mose, sich die treusten und tchtigsten Mnnerauszusuchen, damit sie sich mit ihm die Verantwortung teilten. Ihr Einfluwrde ihm helfen, Erregungen des Volkes Einhalt zu gebieten und Aufruhrzu unterdrcken. Doch hatte ihre Wahl schlielich bse Folgen. Es wre

    auch niemals dazu gekommen, wenn Mose den starken Glauben an GottesMacht und Gte gehabt htte, wie er den erlebten Beweisen entsprach.Aber er hatte seine eigenen Lasten und Dienste ein wenig bertrieben unddabei die Tatsache fast aus den Augen verloren, da er nur das Werkzeugwar, dessen sich Gott bediente. Es war fr ihn unentschuldbar, da er demGeist des Murrens, der Israels Unglck war, auch nur im geringstennachgegeben hatte. Htte er sich ganz und gar auf Gott verlassen, wrde derHerr ihm allezeit den Weg gewiesen und Tatkraft in jeder schwierigen Lage

    gegeben haben. Patriarchen und Propheten 359fDies war eindeutig eine menschliche Wahl. Mose wurde von Gottangewiesen, Mnnerauszuwhlen, die seinem Urteil nach geeignet wren,die schweren Verantwortungen der Fhrung mit ihm zu teilen.

    Bei diesem Beispiel gibt es zweibezeichnende Dinge, die nicht bersehenwerden drfen. Erstens fand diese Wahl deshalb statt, weil in MoseUnglaube vorhanden war, und zweitens brachte die Existenz diesesltestenrates dem Lager anfangs zwar Segen, erwies sich spter aber als

    Ursache ernster belstnde. Nachdem das System einmal eingesetzt war,wurde es eine dauerhafte Einrichtung. Zur Zeit Christi war daraus dasSanhedrium geworden, der Hohe Rat, der Christus zum Tod am Kreuzverurteilte.

    Dieses Ereignis kann niemals dazu dienen, menschliche Wahlen zurechtfertigen, denn es zeugt ja gerade gegen solche Vorgehensweisen.Tatschlich htte es niemals stattgefunden, wenn Mose einfach seinenGlauben an Gott als seinen Planer und Lastentrger bewahrt htte. Der

    Vorfall veranschaulicht also nicht das Nachahmenswerte, sondern vielmehrdas, was zu vermeiden ist. Er lehrt jeden Glubigen, allein auf Gott zuschauen, um sowohl die Anweisungen als auch die Kraft zu ihrerAusfhrung von ihm zu bekommen. Unter keinen Umstnden sollte sich derGlubige beklagen, wenn die Last so schwer wird, da sie ber seine Krftezu gehen scheint. Statt dessen sollte ihn diese Situation anspornen, immerhhere Stufen des Glaubens zu erklimmen, wohl wissend, da der Herr ihmniemals mehr auferlegt, als er tragen kann.

    Menschliche Wahlen und das System der Abstimmung werden niemalsin jener Gemeinde zu finden sein, die in lebendigem Glauben mit dem

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    gttlichen Haupt verbunden ist. Solcherart Vorgehensweisen sind immerdie Folge von Unglauben, und man kann in der Tat sicher sein, da in jederGemeindeorganisation, in der diese Systeme gelten, nicht Gott, sondernder Mensch das Haupt ist.

    Alonzo T. Jones bemerkt: Wahlen kamen von Griechenland herein, undzwar durch jene Griechen, die in der Zeit des Abfalls nicht den HeiligenGeist besaen und folglich ihr Haupt verloren hatten.

    Ernennungen kamen von Rom herein, als das politische System derGriechen fr Gemeindeangelegenheiten verbindlich gemacht wurde und alsder Bischof von Rom zum Haupt wurde.

    Die Reformation schttelte den griechisch-rmischen Naturalismusheidnischer Politik ab und richtete den geistlichen Grundsatz der gttlichen

    Ordnung wieder auf.Doch ein weiterer Abfall hat stattgefunden. Wieder ging der geistlicheGrundsatz verloren. In jeder Gemeinschaft von bekennenden Protestantenberwiegt der griechisch-rmische naturalistische Grundsatz menschlicherWahlen und Ernennungen. Lessons from the Reformation 109

    Eine dieser Organisationen, wo menschliche Wahl durch das System derAbstimmung auf jeder Ebene angewandt wird, ist die Freikirche derSiebenten-Tags-Adventisten. Sowohl die Fhrer als auch die Laienglieder

    dieser Gemeinschaft sind vllig davon berzeugt, da ihre Gemeinschaftnach den gttlichen Anweisungen organisiert ist und da es Abfall von derWahrheit bedeuten wrde, wenn sie von dem, was sie sind, abweichen undzu irgend etwas anderem bergehen wrden. Zur Untersttzung ihresAnspruchs knnen sie in groem Umfang aus den Schriften des Geistesder Weissagung zitieren.

    Um die Behauptung, da ihre Organisationsstruktur der gttlichenOrdnung entspricht, zu untermauern, berufen sich Adventisten im allge-

    meinen hauptschlich auf ein Zitat, das Schwester White im Jahr 1900geschrieben hat. Hier erinnert sie sich an die Einfhrung dieser Ordnung imJahr 1863:

    Es ist beinahe 40 Jahre her, seit die Organisation unter uns als Volkeingefhrt wurde. Ich gehre zu denen, die ihre Grndung von Anfang anmiterlebten. Ich kenne die Schwierigkeiten, denen begegnet werden mute,die belstnde, die die Organisation berichtigen sollte, und ich habe ihrenEinflu in Verbindung mit dem Wachstum der Sache beobachtet. Zu einem

    frhen Zeitpunkt des Werkes gab Gott uns besonderes Licht ber diesenPunkt, und dieses Licht sollte zusammen mit den Lehren, die uns die

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    Erfahrung gelehrt hat, sorgfltig beachtet werden. Testimonies to Ministers 24(vgl.Zeugnisse fr Prediger 18).

    Diejenigen, die dieses Zitat anfhren, bersehen dabei oft eine Reihevon Punkten. Warum lie der Herr 30 Jahre Adventgeschichte verstreichen,

    bevor er die Gemeinde anwies, eine solche Organisation zu grnden?Einige werden sagen, da die wachsende Zahl von Gemeindegliederndie Organisation notwendig machte. Aber tatschlich gab es in der Zeit kurzvor dem 22. Oktober 1844 viel mehr Glieder als 1863.

    Und wenn diese Organisation so vollkommen war, warum wird der Herrsie dann nicht whrend des Lauten Rufes benutzen? Einige mgen sagen,da die Glubigen dann durch die Verfolgung so weit verstreut sind, da esihnen unmglich ist, eine gemeinsame Organisation aufrechtzuerhalten.

    Doch diese Situation wird nur einen kleinen Teil der Zeit einnehmen, undzwar unmittelbar vor dem Ende.Gott hatte einen sehr guten Grund dafr, diese Art der Organisation zu

    jener Zeit einzufhren. Der Schlssel zum Verstndnis liegt in der Aussage:Ich kenne die Schwierigkeiten, denen begegnet werden mute, diebeIstnde, die sie berichtigen sollte. Mit anderen Worten: Es war dasAufkommen bestimmter belstnde unter den Adventisten, das die Ein-fhrung dieses Systems der Gemeindeverwaltung notwendig machte.

    Was waren diese belstnde, und wodurch entstanden sie?Offensichtlich hatten sie in den 30 Jahren vor dieser Zeit nicht be-

    standen, denn sonst htte der Herr die Einfhrung der Berichtigungs-manahme schon viel eher angeordnet.

    Wie aus der Darlegung im ersten Kapitel ersichtlich wird, war das Ad-ventvolk im Jahr 1858 bereits in den Laodizea-Zustand gefallen. Sie hattenden Glauben verloren, der durch die Liebe ttig ist und die Seele reinigt.Dies konnte nur bedeuten, da sie auch ihr Haupt verloren hatten, so wie

    die eben erwhnten Griechen.Wie bereits festgestellt wurde, ist es unmglich, da die gttliche

    Ordnung der Dinge fortbesteht, wenn Unglaube von den Menschen Besitzergreift und sie ihre Verbindung zum Haupt verlieren. Mit Sicherheit werdendann belstnde aufkommen, da jeder dazu neigt, sein eigenes Haupt zusein, und auf diese Weise Gesetzlosigkeit und vollstndigen Untergangheraufbeschwrt.

    Die Einfhrung einer neuen Ordnung der Dinge war eine letzte Mg-

    lichkeit, um diesen Untergang abzuwenden. Ganz offensichtlich htte dieerste und wnschenswertere Lsung darin bestanden, das Volk aus dem

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    Laodizea-Zustand zu befreien und zu einer lebendigen Erfahrung imGlauben und in der Gerechtigkeit zurckzufhren. An diesem Ziel hatte Gotteinige Jahre lang gearbeitet. Man braucht nur die aufeinanderfolgendenKapitel im ersten Band der Testimonies to the Church (auszugsweise: Aus

    der Schatzkammer der Zeugnisse 1) zu lesen, die in der Erklrung enden,da 1858 die Laodizea-Botschaft auf das Adventvolk anzuwenden war, undman wird sehen, mit welchem Ernst der Herr ihnen ber all diese Jahrehinweg Botschaft um Botschaft sandte, um sie zu ermahnen und zu warnen.

    Diese Bemhungen erreichten ihr Ziel jedoch nicht, und 1858 war klar,da die groe Erweckung und Reformation unter Gottes Volk jetzt nichtstattfinden wrde. Gott lie weitere fnf Jahre verstreichen, ehe er dieGemeinde anwies, sich unter menschlicher Fhrung zu organisieren, bevor

    sie sich in alle mglichen Richtungen aufsplittern und zum Opfer undGesptt ihrer Feinde werden wrde.Der Fall der Adventisten in den Laodizeazustand wurde also von

    denselben Auswirkungen begleitet, die in der Vergangenheit immeraufgetreten waren, wenn Gottes Kinder ihre Verbindung zu ihm verlorenhatten.

    Als Mose auf dem Weg in das verheiene Land seinen Glauben verlor,folgte eine menschliche Wahl, so da in Israel ein Ausschu gegrndet wurde,

    der sich letztlich als Fluch fr die Sache Gottes erwies.Auch in der Urgemeinde kamen menschliche Wahlen und Ernennungen

    auf, als sie im Abfall begriffen war.Die Reformation stellte die gttliche Ordnung wieder her, bis auch die

    Protestanten abfielen und das Wahlsystern erneut eingefhrt wurde.Als die frhen Adventglubigen aus den protestantischen Kirchen

    herausgingen, brachten sie das Wahlsystem nicht mit in die neue Ge-meinde hinein. William Miller, Joshua V. Himes, Joseph Bates sowie James

    White und ganz gewi Ellen White empfingen ihren Auftrag alle direkt vomHerrn. Kein menschliches Planen war hier im Spiel. Und so blieb es, bis dieGemeinde in den Laodizeazustand fiel. Als der Leib vom Haupt getrenntwar, war es nicht lnger mglich, da sich der Wille des Hauptes im Leibausdrckte. Die einzige Alternative bestand darin, eine menschlicheOrganisation anstelle der gttlichen einzufhren.

    Da die Glieder der organisierten Freikirche diese Grundstze heute nichtsehen, betrachten sie ihr gewaltiges, gut funktionierendes Organisa-

    tionssystem mit Stolz und Zufriedenheit, anstatt es gerade als Kommentar zuihrer geistlichen Armut zu sehen, zu ihrer Trennung vom Haupt und zu ihrem

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    dringenden Bedrfnis, den Glauben zurckzuerlangen, der es ermglicht, dadie gttliche Ordnung unter ihnen wiederhergestellt werden kann.

    Tragischerweise mu man sagen, da die berwiegende Mehrheit nieaus ihrem Schlaf erwachen wird, um zu Gottes Wegen zurckzukehren, und

    somit wird sie nie in seine Ruhe eingehen, weder fr diese Zeit noch fr dieEwigkeit. Aber - und dafr sei dem Allmchtigen gedankt - es wird ein Volkgeben, wenn auch nur klein an Zahl, das den engen Wandel mit Gottwiedererlangt und das miterlebt, wie Gott seinen Weg der Fhrung unterseinem Volk grndet. Dies wird zu der Zeit sein, wenn das Werk unter derFhrung des Engels vorangeht, der sich mit dem dritten Engel in derBotschaft vereinigt, die der Welt gegeben werden soll. Testimonies toMinisters 300

    Dieser himmlische Bote, der zum ersten Mal im Jahr 1888 erschien, istheute wieder zurckgekehrt, und diesmal heit ihn eine wachsende Anzahlvon Menschen in der ganzen Welt willkommen. Unter seinem Befehl bildetsich eine Bewegung, in der es vorrangig darum geht, da die Glubigengeschult werden, lebendige Glieder des Leibes Christi zu sein. Auf derNotwendigkeit einer persnlichen Erfahrung und Verbindung mit demgttlichen Haupt liegt besondere Betonung, und viele legen von dieserlebenspendenden Ehe zwischen dem Gttlichen und dem Menschlichen

    Zeugnis ab.Wenn dies wirklich die Bewegung des Engels aus Offenbarung 18 ist,dann wird sie nicht nach der blichen Ordnung der Dinge organisiert sein;vielmehr wird sie auf dieselbe Weise aufgebaut sein wie alle Bewegungen,die anfangs von Gott berufen wurden und ihren Weg fortsetzten, bis derAbfall kam. Keine von Gott berufene Bewegung gebrauchte je dasAbstimmungssystern menschlicher Wahlen und Ernennungen,

    wenn sie aus dem Zustand der Finsternis in Gottes wunderbares Licht

    kam. Statt dessen faten diese Prinzipien bezeichnenderweise erst dannFu, als die Glubigen ihren Glauben verloren und abfielen.Deshalb ist auch jede Bewegung, die eine menschliche Regierung

    anstelle der gttlichen einsetzt, nicht von Gott berufen, auch wenn ihreAnhnger meinen, da sie die himmlische Ordnung htten. Aber es ist eineOrdnung der Menschen und des Teufels. Gott wird in solchen Gruppennicht gefunden, noch arbeitet er durch sie.

    Heute sammelt der Herr sein letztes Heer, seine endgltige Gemeinde,

    die Bewegung, durch die der zugrundegehenden Menschheit die letzteWarnung gegeben wird. Es ist sein Wunsch, die Glieder seines Leibes von

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    allem zu befreien, was befleckt und was den Menschen erhht, von all denbabylonischen Grundstzen und von der Welt, in der Babylon herrscht. Undsein Weg wird sich durchsetzen, denn seine letzte Gemeinde wird nicht nurhingebungsvoll, sondern auch vollstndig erleuchtet sein. Ihre Glieder

    werden wissen, was zu einem babylonischen System gehrt, und siewerden entschlossen sein, kein anderes Haupt als Christus zu kennen, Siewerden das sein, was das Adventvolk schon vor hundert Jahren oder nocheher htte sein knnen und was fr die Urgemeinde schon vor annhernd2000 Jahren mglich gewesen wre.

    Wenn dies die einzige Art Gemeinde ist, durch die der Herr das Werkbeenden kann, warum ordnete er dann unter den Juden und den Ad-ventisten eine andere, weniger gute Organisationsform an?

    Die Antwort darauf findet man in der unendlichen Liebe Gottes. Er kannund wird ein Volk nicht verwerfen, solange es ihn nicht vollstndigverworfen hat. Bis dahin wird er alles tun, was er nur tun kann, um ihnenjede Gelegenheit zu geben, da sie sich ihrer Irrtmer und Snden bewutwerden und zu ihm zurckkehren. Nachdem das Adventvolk den erstenund besten Weg verloren hatte, whlte Gott von den noch verbleibendenbeiden Mglichkeiten die bessere, womit er ihr Bestehen als Bewegungsicherstellte. Unter einer verantwortungsbewuten menschlichen Fhrung

    wrde das Schiff wenigstens zusammengehalten werden, bis es entwederuntergehen oder seinen Glauben an den gttlichen Steuermannzurckgewinnen und ihm das Ruder wieder in die Hand geben wrde.

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    2244.. CChhrriissttuuss,, ddaass vvoollllkkoommmmeennee

    BBeeiissppiieell

    Christus kam in eine Welt, die in ihrem politischen wie auch geistlichenLeben absolut nichts von Gottes Wegen wute und die folglich nicht in sei-ne Ruhe einging. Er kam, um ihr die Vorgehensweisenzu offenbaren, durchdie sein Vater wirkte. Die Frage, wie die Gemeinde organisiert sein soll, soda es dem Willen des Allmchtigen entspricht, klrt sich also ganz ein-fach, indem man sich anschaut, wie Christus seine Gemeinde organisierte,als er persnlich hier auf Erden war.

    Diese Antwort hat volle Gltigkeit, denn Christus ist letztlich die Antwortauf jede Frage, die den Willen und die Wege des Vaters betrifft. Er ist die Of-fenbarung des wunderbaren und herrlichen Charakters Gottes. Durch denVergleich mit seinem Leben und seinen Lehren erweist sich jede Auffassungber das Wesen des Allmchtigen entweder als richtig oder als falsch.

    Einige mgen sagen, da die Art der Organisation, die der Heiland wh-rend seines Lebens unter den Menschen grndete, nur deshalb durchfhr-bar war, weil damals ganz besondere Bedingungen herrschten. Der Heiland

    mute, so behaupten sie, sichtbar gegenwrtig sein, damit das Systemfunktionierte; und nachdem er von seinem Volk wieder getrennt war, konn-te er es nicht mehr persnlich fhren, sondern war darauf angewiesen, dagottesfrchtige Menschen diese Aufgabe fr ihn taten.

    Das sind jedoch Einwnde des Unglaubens. In Wirklichkeit ist es geradeso, da Christus eine Organisation grndete und aufrechterhielt, die ernach seiner Himmelfahrt noch viel leichter fhren konnte als vorher. AufErden war er den Begrenzungen der physischen menschlichen Natur un-

    terworfen, so da er nicht zu jeder Zeit persnlich bei jedem Glied seinerGemeinde sein konnte, whrend er jetzt, wo er im Himmel ist, jeden Glu-bigen durch das berall gegenwrtige Wirken des Heiligen Geistes Augen-blick fr Augenblick erfllen und fhren kann. Wenn also die Organisation,die er whrend seines Erdenlebens grndete, unter den damaligen Bedin-gungen so erfolgreich funktionierte, dann wird sie nicht weniger erfolgreichunter den weit gnstigeren Bedingungen funktionieren, die bestehen, seitChristus den Thron zur Rechten seines Vaters einnahm.

    Der Schlssel zu dem Ganzen ist die Tatsache, da der Glaube Jesu indem Glubigen vorhanden ist. Auch wenn sich Menschen als Volk Gottes

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    ausgeben, haben sie ohne diesen Glauben keine Verbindung zu demHaupt, noch sind sie irgendwie in der Lage, zu erkennen, wie gttliche Ord-nung funktioniert. berall in der Welt tut es den Gemeindegliedern not, dieRichtigkeit dieser Tatbestnde anzuerkennen. Nur so wrden sie bald er-

    kennen, da sie, wann immer sie fr menschliche Wahlen eintreten, dieMerkmale des Unglaubens offenbaren, eine Unkenntnis der Wege Gottesbekunden und Gottes lieblicher Ruhe entbehren. Diese Erkenntnis wrdeihnen bewut machen, da sie eine Verbindung mit Christus erlangenmssen, die so eng ist, da sie wirklich Glieder seines Leibes und damit f-hig sind, gem seinen Wegen zu handeln und zu seiner Ruhe zu kommen.

    Lebendiger Glaube war zur Zeit Christi ebenso notwendig, damit wahreEvangeliumsorganisation gegrndet werden und funktionieren konnte, wie

    er auch heute vorhanden sein mu, damit diese Organisation fortbestehenkann. Da Christus sagte, da der Menschensohn kaum Glauben findenwird, wenn er kommt, mu man erwarten, da nur wenige Menschen dieGrundstze der gttlichen Ordnung in der Organisation der Gemeinde er-kennen und befolgen werden.

    Wie eifrig mu deshalb der wahre Glubige sein, um einen lebendigenGlauben zu entwickeln, um die von Christus eingesetzte Organisationsformzu studieren und um die darin enthaltenen Grundstze in seinem eigenen

    Leben anzuwenden!Wie sah nun das System aus, das der Heiland whrend seines Erden-

    dienstes entwickelte?Man wrde erwarten, da es mit den Grundstzen bereinstimmte, die

    Paulus spter darlegte, als er die Gemeinde, deren einziges Haupt Christusist, mit einem harmonisch funktionierenden Krper verglich. So war esauch. In der Bewegung, die Christus ins Leben rief und die er treu und er-folgreich fhrte, war kein Raum fr menschliches Planen.

    Einige mgen dagegenhalten, da es zu Beginn des Dienstes Christinoch gar keine Mitgliedschaft gab, aus der man eine Gemeindeleitung ht-te whlen knnen, und da Christus folglich gar keine andere Wahl hatte,als die Entscheidungen selbst zu treffen.

    Das stimmt aber nicht. Johannes der Tufer hatte bereits eine ganzeAnzahl von Menschen zusammengebracht, die im Glauben fest gegrndetwaren. Wrde es dem Weg Gottes entsprechen, die Fhrung seines Werkesirgendwelchen Menschen zu berlassen, so htte er sich aus den Reihen

    dieser Bekehrten leicht einige ausgesuchte Mnner erwhlen knnen, diedie Angelegenheiten fr ihn geregelt htten. Aber das tat er nicht.

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    Als die Zeit kam, da zwlf Apostel ausgewhlt werden muten, erhieltkeines der Gemeindeglieder irgendeine Vollmacht zur Ernennung dieserMnner. Diese Verantwortung ruhte auf Christus, dem Haupt der Gemein-de, der aufgrund der Anweisungen seines Vaters handelte. Zu jenem Zeit-

    punkt erwhlte der Meister nur elf der Jnger. Der zwlfte, Judas Ischariot,ernannte sich selbst und wurde deshalb aufgenommen, weil die anderenihn wollten.

    Whrend Jesus die Jnger auf ihren Dienst vorbereitete, drngte sicheiner unter sie, der nicht dazu berufen worden war. Es war Judas Ischariot,ein angeblicher Nachfolger Christi. Er trat nun vor und bat um einen Platz indem engeren Jngerkreis. Nach dem Wunsch der Jnger sollte Judas einerder ihren werden. Er war eine achtunggebietende Erscheinung, besa dazu

    ein klares Urteilsvermgen und einen praktischen Sinn. Sie empfahlen ihndarum dem Herrn als einen Mann, der ihm bei seiner Aufgabe sehr behilf-lich sein werde; und sie wunderten sich, ihn von Jesus so khl empfangenzu sehen. Das Leben Jesu 281.

    Christus wute damals schon, da dieser Mann, den die Jnger ein-stimmig als einen hervorragenden Kandidaten und als eine Bereicherungfr die Sache betrachteten, in Wirklichkeit ein stndiger Unruhestifter frdie Gruppe sein wrde, und da er ihn schlielich sogar verraten wrde. Er

    erlaubte die Aufnahme von Judas, weil er sah, da er dadurch sowohl sei-nen Jngern als auch knftigen Generationen eine unschtzbare Lehre inbezug auf Gemeindeorganisation vermitteln konnte. Die sptere Geschich-te sollte offenbaren, da die Mnner, die Christus erwhlt hatte, alle biszum Ende treu blieben und da ihre Namen schlielich in die Grundsteinedes Neuen Jerusalems eingeschrieben wrden, whrend sich der eine, derdurch menschliche Berufung dazukam, als Versager und Verrter erweisenwrde. Judas arbeitete stndig gegen den Heiland und stellte fr den Glau-

    ben der anderen elf eine ernste Gefahr dar. Weit davon entfernt, eine Be-reicherung zu sein, war er genau das Gegenteil davon: eine ernstliche Be-lastung!

    Htte er Judas zurckgewiesen, so wrden sie [die Jnger] in ihrem In-nern die Weisheit Jesu in Zweifel gezogen haben. Die sptere Geschichtedes Judas sollte ihnen die Gefahr zeigen, irgendwelche weltlichen Rck-sichten zu erwgen, wenn es darauf ankommt, geeignete Mnner fr dasWerk Gottes zu bestimmen. Die Mitwirkung solcher Leute, wie sie die Jn-

    ger gern gesehen htten, wrde das Werk Gottes in die Hnde seiner rg-sten Feinde gebracht haben. Das Leben Jesu 282

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    Nachdem die Jnger berufen worden waren, wurde ihnen keinerlei Wei-sungsbefugnis erteilt. Es wurde kein Ausschu gebildet und auch keinWahlsystem eingefhrt. Tag fr Tag empfing Christus von seinem Vater diebesonderen Anweisungen, die er seinen Jngern so mitteilte, wie es ntig

    war. Oft standen ihre Vorstellungen in direktem Gegensatz zu diesen An-weisungen, und dann bten sie einen betrchtlichen Druck auf ihren Mei-ster aus, damit er so wirkte, wie es ihrer Meinung nach passend war, umdie Sache voranzubringen.

    Wir haben bereits einige Begebenheiten betrachtet, wo es zu solchenAuseinandersetzungen kam, wie zum Beispiel das Ereignis, als die Jngernach der Speisung der Fnftausend zusammen mit der Menge einstimmigbeschlossen, da Christus zum Knig von Israel gemacht werden msse.

    Diese Entscheidung stand nicht nur in offenem Gegensatz zu den Plnen,die Gott fr Christus gemacht hatte, sondern sie htte sich auch wirklichverheerend fr die Sache ausgewirkt. Doch die Jnger dachten, da Chri-stus das Schlimmste tat, was er tun konnte, indem er eine solch hervorra-gende Gelegenheit ungenutzt verstreichen lie.

    Ein weiteres Beispiel ist Lazarus, als er todkrank daniederlag. Zu An-fang, als es unbedingt erforderlich war, da Christus dem Krankenzimmerin Bethanien fernblieb, waren sich die Jnger einig, da er unverzglich

    dorthin eilen msse; und dann, als es ebenso erforderlich war, da er hin-ging, da drngten sie ihn, fernzubleiben.

    Stndig trafen sie Entscheidungen fr das Werk, die den Erlsungsplanin jedem Fall vereitelt und den Jngern selbst sowie den Heiligen aller Zeit-alter ewige Vernichtung beschieden htten. Man kann in der Tat von gro-em Glck reden, da Christus, als er auf Erden lebte, der menschlichenWahl niemals irgendeinen Platz in seinem Werk einrumte. Herrlich wird esauch sein, wenn jener Tag kommt, an dem der Leib Christi wieder aus-

    schlielich nach dem Willen seines gttlichen Hauptes vorangeht.Die Notwendigkeit, menschliche Weisungsbefugnis in der Gemeinde ab-

    zuschaffen und Christus als den einzigen Planer, Problemlser und Lasten-trger einzusetzen, knnte durch nichts besser bewiesen werden als durchdie Geschichte der Gemeinde whrend der Zeit, in der Christus persnlichauf Erden lebte und sie von Sieg zu Sieg fhrte. Durch dieses Beispiel wirdaufs deutlichste veranschaulicht, wie unvermgend die Menschen sind,wenn es darum geht, das Werk zu lenken. Zugleich offenbart sich darin

    auch die fehlerlose Vollkommenheit der Wege Gottes. Es ist kein Wunder,da Jeremia, als er diese bedeutenden Grundstze in seiner Zeit geleugnet

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    sah, ausrief: Ich wei, HERR, da des Menschen Tun nicht in seiner Ge-walt steht, und es liegt in niemandes Macht, wie er wandle oder seinenGang richte.Jeremia 10,23

    Wir haben keine Weisheit, um unser eigenes Leben zu planen - wieviel

    weniger erst, um das Werk Gottes zu planen!Doch der Mensch tut sich schwer, diese Lektionen zu lernen. Nahezu vierJahre lang bemhte sich Christus, seinen Nachfolgern die wahre Natur sei-nes Reiches zu offenbaren und ihnen zu zeigen, welches Verhltnis sie zuihm aufrechterhalten muten. Nach der Kreuzigung gingen ihnen die Augenauf, und sie sahen sehr deutlich, wie ihr fehlgeleiteter Eifer den Erlsungs-plan zunichte gemacht htte, wenn Christus ihnen erlaubt htte, die Sachezu leiten. Sie erkannten, welch einen Fehler sie begangen hatten, indem sie

    Judas einen Platz in ihren Reihen verschafften, und sie bereuten ihr falschesHandeln zutiefst. Als sie sahen, wie sich die von Christus erwhlten elf Jngerdurch die groe Krise der Kreuzigung hindurch als treu erwiesen, wohinge-gen sich Judas - der eine, den sie ernannt hatten - als gemeiner Verrter her-ausstellte, htten sie die Lektion eigentlich lernen mssen, die sie fr immerdavon kuriert haben sollte, irgendwelche Wahlen in der Gemeinde durchzu-fhren. Das wrde man jedenfalls erwarten. Aber die menschliche Natur gibtihre Entschlossenheit, fhren und bestimmen zu wollen, nur uerst ungern

    auf. Lektionen in diesem Bereich werden nur sehr langsam gelernt. Und sowar es auch bei den Jngern: Kaum war Christus nicht mehr persnlich beiihnen, handelten sie auch schon wieder nach derselben sndigen Weise.Was ihr Handeln wirklich unentschuldbar machte, war die Tatsache, da sienun zum zweiten Mal denselben Platz besetzen wollten. Beim ersten Mal wares Judas, dem sie einen Platz in ihrer Mitte verschafft hatten, und nun, nach-dem der Verrter tot war, bemhten sie sich, einen Ersatz fr ihn zu finden.

    Allerdings unternahmen sie nichts, solange Christus noch unter ihnen

    weilte; sie warteten bis nach seiner Himmelfahrt, bevor sie handelten. DasGanze war eine typisch menschliche Wahl. Zuerst hielt einer der Beteilig-ten, in diesem Fall Petrus, eine Rede, in der er darlegte, da der leerezwlfte Platz unbedingt besetzt werden mute. Dazu zitierte er die entspre-chende Prophetie, in der dieses Geschehen vorhergesagt war. Nach denBedingungen, die Petrus herausgestellt hatte, wurden nun zwei Mnnerausgesucht, die in den Augen der Jnger die Anforderungen erfllten. Dereine war Josef, der andere Matthias.

    Nun mute man nur noch das Los entscheiden lassen, was zur Folgehatte, da die Wahl auf Matthias fiel. Natrlich beteten die Glubigen, be-

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    vor sie das Los warfen, und forderten Gott auf, durch dieses Mittel anzuzei-gen, welchen der zwei Mnner er erwhlt hatte - und das, obwohl seineWahl in Wirklichkeit auf keinen von beiden gefallen war.

    Die Art und Weise, wie sie ihren Plan aufstellten, lie keinen Raum fr

    eine dritte Mglichkeit. Zwei Kandidaten wurden aufgestellt, und indemman das Los entscheiden lie, mute der eine angenommen werden undder andere ausscheiden. Die Mglichkeit, da beide abgelehnt wurden, warnicht gegeben.

    Bevor Christus zum Himmel zurckkehrte, gab er seinen Jngern alleAnweisungen, die sie brauchten, um das ihnen anvertraute Werk zu tun,aber er beauftragte sie nicht, einen Ersatz fr Judas zu whlen. Darberfindet sich kein einziges Wort in der Bibel, und auch Petrus berief sich nicht

    auf eine Anweisung in dieser Richtung, was er bestimmt getan htte, wennChristus ihnen befohlen htte, so etwas durchzufhren.Diese Verantwortung hatten sie eigenmchtig bernommen; sie war ih-

    nen nicht von Gott bertragen worden.Im folgenden lesen wir den biblischen Bericht ber jenes Ereignis: Und

    in den Tagen trat Petrus auf unter den Brdern - es war aber eine Mengebeisammen von etwa hundertzwanzig - und sprach: Ihr Mnner und Brder,es mute das Wort der Schrift erfllt werden, das der heilige Geist durch

    den Mund Davids vorausgesagt hat ber Judas, der denen den Weg zeigte,die Jesus gefangennahmen; denn er gehrte zu uns und hatte dieses Amtmit uns empfangen. Der hat einen Acker erworben mit dem Lohn fr seineUngerechtigkeit. Aber er ist vornber gestrzt und mitten entzwei gebor-sten, so da alle seine Eingeweide hervorquollen. Und es ist allen bekanntgeworden, die in Jerusalem wohnen, so da dieser Acker in ihrer Sprachegenannt wird: Hakeldamach, das heit Blutacker. Denn es steht geschrie-ben im Psalmbuch (Psalm 69,26; 109,8): >Seine Behausung soll verwstet

    werden, und niemand wohne darinSein Amt empfange ein an-drer.< So mu nun einer von diesen Mnnern, die bei uns gewesen sinddie ganze Zeit ber, als der Herr Jesus ein- und ausgegangen ist - von derTaufe des Johannes an bis zu dem Tag, an dem er von uns genommenwurde -, mit uns Zeuge seiner Auferstehung werden. Und sie stellten zweiauf: Josef, genannt Barsabbas, mit dem Beinamen Justus, und Matthias,und beteten und sprachen: Herr, der du aller Herzen kennst, zeige an, wel-chen du erwhlt hast von diesen beiden, damit er diesen Dienst und das

    Apostelamt empfange, das Judas verlassen hat, um an den Ort zu gehen,wohin er gehrt. Und sie warfen das Los ber sie, und das Los fiel auf Mat-

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    thias; und er wurde zugeordnet zu den elf Aposteln. Apostelgeschichte1,15-26

    Das ist die Stelle, wo Matthias zum ersten und zum letzten Mal erwhntwird. Sein Name kommt im Neuen Testament nie wieder vor, was allerdings

    nicht unbedingt ein endgltiges Argument gegen seine Wahl ist, denn dannmten auch einige andere Apostel, die ebenfalls nicht mehr genannt wer-den, fr ihr Amt ungeeignet gewesen sein.

    Wenn aber andererseits ein machtvoller und wirksamer Dienst auf die-se Wahl und Einsetzung gefolgt wre, ein Dienst, der von Gott gefhrt undgesegnet worden wre, dann mten wir anerkennen, da der Himmel dieMethode guthie, durch die Matthias sein Amt erhielt,

    Tatschlich lohnt es sich, einmal die Berufungen von Matthias und Pau-

    lus samt den jeweiligen Auswirkungen miteinander zu vergleichen.Christus kehrte zum Himmel zurck und hinterlie eine echte Lcke un-ter den Aposteln, denn Gott hatte bestimmt, da es im Neuen Testamentzwlf Apostel geben sollte, so wie es im Alten Testament zwlf Stmme ge-geben hatte. Warum kmmerte sich Christus nicht persnlich um diese An-gelegenheit, bevor er die Erde verlie? Er hatte die anderen elf erwhlt, so-lange er auf dieser Erde war, und man wrde doch erwarten, da er dasWerk nicht unvollstndig lie, es sei denn, er hatte einen sehr guten Grund

    dafr.Offensichtlich lag der Grund nicht darin, da Matthias noch nicht zur

    Verfgung stand oder nicht bereit gewesen wre. Er war ja von Anbeginndes Dienstes Christi mit dabei gewesen, hatte sich vllig zum Evangeliumbekehrt und war in den Augen der Apostel befhigt, an Judas Stelle zu tre-ten. Wre er auch nach Christi Urteil dazu befhigt gewesen, so htte dasHaupt der Gemeinde ihn mit Sicherheit in diese freie Stelle berufen. DochChristus berief ihn nicht, noch beauftragte er die Jnger, ihn oder irgend

    jemanden sonst fr das Apostelamt auszuwhlen.Zugleich aber war es Christus auch nicht mglich, Paulus in das heilige

    Amt einzusetzen, denn Paulus war fr das Werk noch nicht bereit. Das istder Grund, warum Christus niemanden ernannte, bevor er die Erde verlie.

    Die Erwhlung des Matthias hat keinerlei hnlichkeit mit der Erwhlungder anderen elf Jnger oder des Paulus. Um die Wahl des Matthias durchzu-fhren, war es notwendig, da sich die Jnger versammelten, da ein Fh-rer eine Rede ber die erforderlichen Befhigungen hielt, da ermittelt wur-

    de, wer diesen Bedingungen entsprach, da man in einem Gebet die gttli-che Fhrung erflehte und da man schlielich das Los warf. Nicht eines die-

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    ser Elemente finden wir bei der Ernennung der anderen elf und des Paulus.Christus, das gttliche Haupt der Gemeinde, whlte sie persnlich aus.

    Paulus verstand, da er genauso zu der Gruppe der erwhlten Apostelgehrte wie die anderen elf Jnger. Fast jedes Sendschreiben, mit Aus-

    nahme der Briefe an die Philipper, Thessalonicher und Hebrer, begann ermit der Aussage, da er ein Apostel Jesu Christi war. Der erste Vers des Ga-laterbriefes ist ein Beispiel fr all die anderen Briefanfnge:

    Paulus, ein Apostel nicht von Menschen, auch nicht durch einen Men-schen, sondern durch Jesus Christus und Gott, den Vater, der ihn aufer-weckt hat von den Toten.

    Ein Unterschied zwischen einem von Gott berufenen Apostel, Prophetenoder Botschafter und einem Glubigen besteht darin, da die einen direkt

    von Gott gelehrt werden, whrend der Glubige die Botschaft von diesenMnnern lernt oder von jemandem, der sie seinerseits von einem Apostel,Propheten oder Botschafter gelernt hat. Paulus gehrte, wie auch die ande-ren elf Apostel, ganz eindeutig in die Gruppe derer, die direkt von Gott ge-lehrt werden. Er war ein Apostel Jesu Christi im wahren und tiefsten Sinnedes Wortes. Dies besttigte er durch seine Worte an die Glubigen in Gala-tien, denen er noch einmal von jenem Tag berichtete, an dem Jesus ihnbekehrte und ihn beauftragte, den Heiden das Evangelium zu predigen.

    Als es aber Gott wohlgefiel, der mich von meiner Mutter Leib an aus-gesondert und durch seine Gnade berufen hat, da er seinen Sohn of-fenbarte in mir, damit ich ihn durchs Evangelium verkndigen sollte unterden Heiden, da besprach ich mich nicht erst mit Fleisch und Blut, ging auchnicht hinauf nach Jerusalem zu denen, die vor mir Apostel waren, sondernzog nach Arabien und kehrte wieder zurck nach Damaskus. Danach, dreiJahre spter, kam ich hinauf nach Jerusalem, um Kephas kennenzulernen,und blieb fnfzehn Tage bei ihm. Von den andern Aposteln aber sah ich

    keinen auer Jakobus, des Herrn Bruder. Was ich euch aber schreibe - sie-he, Gott wei, ich lge nicht! Galater 1,15-20 Mit diesen Worten besttigtePaulus voller Ernst, da er seine Botschaft nicht von anderen Menschenempfangen hatte, sondern von dem, der ihn zum Apostelamt berufen hatte.

    Matthias mute zuerst die Zustimmung anderer Menschen haben, umberhaupt ernannt werden zu knnen; bei Paulus war das nicht der Fall.Tatschlich war es so, da das Haupt der Gemeinde ihn zu einem Zeit-punkt erwhlte, als die Gemeinde selbst der Ansicht war, da er wohl der

    ungeeignetste Mann fr den Aposteldienst wre. Nicht ein einziges Glieddes Leibes Christi htte ihn als Kandidaten vorgeschlagen. Alle sahen in

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    ihm nur einen Feind des Evangeliums, einen gemeinen Verfolger, der ent-schlossen war, Christi Anhnger vom Angesicht der Erde zu vertilgen. Wieknnte solch ein Mensch jemals das aufbauen, was er doch voller Eifer zuvernichten suchte? Doch genau dieser Mann, den die Gemeinde niemals

    erwhlt htte, wurde vom Herrn auserkoren.Wenn man einmal darber nachdenkt, welch gewaltiger Einflu zum Gu-ten durch Paulus ausgebt wurde und welch wunderbare Wahrheiten in sei-nen Schriften zum Ausdruck kommen, dann wird einem bewut, welch ei-nen Verlust die Gemeinde damals und bis auf den heutigen Tag erlitten ht-te, wenn er nicht erwhlt worden wre. Wie gut also, da Gott durch Christusden Apostel Paulus in der Gemeinde einsetzte! Wie dankbar knnen wirsein, da dieses Werk der Erwhlung nicht Menschen berlassen blieb!

    Als Petrus und die anderen Jnger den Herrn baten, durch das Los zuentscheiden, welcher von den beiden Mnnern, die sie ausgewhlt hatten,der neue Apostel sein sollte, waren sie sich natrlich sicher, da hier dasHaupt der Gemeinde all die gttlichen Absichten seines Willens ausfhrte.Das denken die Menschen immer, wenn sie solchen Vorgehensweisen fol-gen, denn ihnen ist nicht bewut, da sie damit der besonderen Taktik Sa-tans nachgehen, der sie verleitet, Gottes Reich auf ihre Weise zu bauen undgleichzeitig zu glauben, es sei der Herr, der sein Reich auf seine Weise baut.

    Als Christus die elf Mnner und spter auch Paulus zum Apostelamt be-rief, offenbarte er uns den Weg, auf dem Gott sein Reich nach seiner Weisebaut. Das ist das Vorbild und Muster, dem die Glubigen bis zum Ende fol-gen mssen. Das ist der Weg, den die letzte Bewegung gehen wird, wie esheit: Der Herr wird in diesem letzten Werk in einer Weise wirken, die ganzund gar nicht der blichen Ordnung der Dinge entspricht, in einer Weise, diejedem menschlichen Planen entgegengesetzt ist. Testimonies to Ministers 300

    Wenn schlielich die Zeit kommt, in der Christus wahrhaft das Haupt

    der Gemeinde ist, dann kann und wird das Werk schnell beendet werden.Der Herr der Heerscharen ist ein solch vollkommener Planer und mchtigerFeldherr, da er nicht Jahrtausende braucht, um dem Sndenproblem einEnde zu machen. Der Mensch ist derjenige, der die Verzgerung verursach-te, indem er versuchte, Gottes Werk fr ihn zu tun.

    Es gibt eine Aussage, die einige anfhren werden, um zu beweisen, dadie bei der Wahl des Matthias gebrauchte Methode die Zustimmung Gottesfand und deshalb auch heute angewandt werden sollte.

    Gott mchte, da sein Volk ein verstndiges Volk ist. Er hat die Dinge sogefgt, da gewhlte Mnner als Abgeordnete zu unsern Konferenzen ge-

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    hen sollen. Diese Mnner mssen bewhrt und erprobt sein. Es mssen ver-trauenswrdige Personen sein. Die Wahl der Abgeordneten zur Teilnahmean unseren Konferenzen ist eine wichtige Angelegenheit. Die gewhltenMnner sollen die Plne ausarbeiten, die zur Frderung des Werkes befolgt

    werden. Deshalb mssen es verstndige Mnner sein, die Ursache und Wir-kung bedenken knnen.Aus der Schatzkammer der Zeugnisse III, 354.Als nchstes wird 1.Mose 18,13-26 angefhrt. Das ist die Schriftstelle,

    auf die wir schon im vorigen Kapitel Bezug genommen haben. Sie schildertJethros Besuch bei Mose und beschreibt, welchen Rat dieser Mann seinemSchwiegersohn gab. In dem Zitat heit es dann weiter:

    Im ersten Kapitel der Apostelgeschichte wird eine weitere Anweisungber die Wahl von Mnnern gegeben, die Verantwortungen in der Gemein-

    de tragen sollen. Durch den Abfall Judas' war ein Platz in den Reihen derApostel frei geworden, und es war notwendig, jemanden zu whlen, derdiesen Platz einnahm. Petrus ergriff dazu das Wort und sagte:

    >So mu nun einer unter diesen Mnnern, die bei uns gewesen sind dieganze Zeit ber, welche der Herr Jesus unter uns ist aus und ein gegangen,von der Taufe des Johannes an bis auf den Tag, da er von uns genommenist, ein Zeuge seiner Auferstehung mit uns werden. Und sie stellten zwei,Joseph, genannt Barsabas, mit dem Zunamen Just, und Matthias, beteten

    und sprachen: Herr, aller Herzen Kndiger, zeige an, welchen du erwhlthast unter diesen zweien, da einer empfange diesen Dienst und Aposte-lamt, davon Judas abgewichen ist, da er hinginge an seinen Ort. Und siewarfen das Los ber sie, und das Los fiel auf Matthias; und er ward zuge-ordnet zu den elf Aposteln.< (Apg 1,21-26)

    Aus diesen Schriftstellen lernen wir, da der Herr gewisse Mnner frgewisse Stellungen bestimmt hat. Gott wird sein Volk lehren, sorgfltig vor-zugehen und weislich solche Mnner zu whlen, die das ihnen entgegen-

    gebrachte Vertrauen nicht verraten. Wenn die Glubigen in den Tagen Chri-sti auf der Hut sein muten, um fr verantwortliche Stellungen die richtigenMnner zu whlen, so mssen wir in unsern Tagen erst recht grte Be-sonnenheit walten lassen. Wir mssen jeden Fall Gott vorlegen und ihn inernstem Gebet bitten, fr uns zu whlen. Testirnonies to the Church IV, 263.264(vgl. Aus der Schatzkammer der Zeugnisse III, 355f).

    In diesen Abstzen steht nichts, was die Handlung der Apostel bei derWahl des Matthias irgendwie in Frage stellen wrde. Im Gegenteil: Das, was

    sie taten, wird nicht nur gutgeheien, sondern auch als Beispiel fr dieGemeinde hingestellt, an die diese Ratschlge zu Anfang des Jahrhunderts

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    gerichtet wurden. Jene Gemeinde wurde warnend darauf hingewiesen, wiegefhrlich es ist, wenn fr die wichtigen Posten in der Gemeinde die fal-schen Mnner gewhlt werden; sie wurde auf die groe Sorgfalt aufmerk-sam gemacht, die die Apostel walten lieen und die einfach notwendig ist,

    um Menschen in verantwortliche Stellungen zu berufen.Auerdem teilte ihnen der Herr durch dieses Zeugnis mit, da er fr diebetreffenden Stellungen bereits bestimmte Menschen ausersehen hatte.Die Verantwortung der Gemeinde bestand lediglich darin, ihn um eine klareBekundung zu bitten, wer diese Mnner waren - das heit, sie sollten umdie Fhrung Gottes beten, so da sie die Mnner whlen wrden, die er be-reits ausgesucht hatte. Und die auf diese Art erwhlten Mnner solltendann weise Plne fr das Vorankommen des Werkes machen.

    Hier werden Vorgehensweisen aufgezeigt, die nicht mit denen identischsind, die Christus gebrauchte und die Paulus so nachdrcklich vertrat. Eswird ein System beschrieben, in dem Glieder die Stelle des Hauptes bean-spruchen und somit die Verantwortung bernehmen, Plne fr andere Glie-der zu machen. So hat es den Anschein, als stnden diese Ausfhrungen indirektem Widerspruch zu den Grundstzen der Gemeindeorganisation, de-nen Jesus folgte, die Paulus durch die Ordnung und Organisation desmenschlichen Leibes veranschaulichte und die ihre Besttigung in der wun-

    derbaren Wahrheit finden, da allein Christus das Haupt des Leibes ist.Doch es besteht absolut kein Widerspruch. Als Gott jenen Rat gab, den

    wir soeben zitiert haben, ging er genau nach derselben Handlungsweisevor, die er immer verfolgte, wenn Menschen ihre Verbindung mit dem gtt-lichen Haupt verloren hatten und deshalb nicht mehr in der Lage waren, inbereinstimmung mit der Art von Gemeindeorganisation zu handeln, dievon Christus eingesetzt und von Paulus gelehrt wurde.

    Die Bibel zeigt anhand vieler Beispiele, da Gott bei denen, die ihre leben-

    dige Verbindung zu ihm verloren haben, die aber noch bereit sind, fr ihn zuarbeiten, Vorgehensweisen einschlgt, die sich von jenem Weg unterscheiden,den er mit den Menschen geht, die lebendig mit ihm verbunden sind.

    Eines dieser Beispiele ist die Begebenheit, als Israel einen Knig ver-langte, der ber es herrschen sollte. Damit forderte das Volk eine andereOrdnung der Dinge als die, die Gott aufgerichtet hatte. Sie verwarfen Gottals das Haupt ber alle Dinge in der Gemeinde, obwohl sie ihn ber einigeDinge als Haupt behalten wollten.

    Aus tiefer Liebe zu seinem Volk wollte Gott, da, wenn schon einMensch an seiner Stelle das Volk regieren sollte, es wenigstens der beste

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    Mann war, der zur Verfgung stand. Deshalb nutzte Jahwe die Mglichkeit,welche die Israeliten ihm noch einrumten, und whlte die ersten beidenKnige, nmlich Saul und David, selbst aus. [Spter folgten dann noch Je-robeam und Jehu.] Das bedeutete nicht, da er die nderung guthie; auch

    blieb Israel dank dieser persnlichen Wahl nicht vor den bsen Folgen be-wahrt, die aus seiner Forderung erwuchsen, da ein Mensch Gottes Stelleeinnehmen sollte.

    Worum geht es hier in erster Linie? Gottes Bereitschaft, bei diesem Volkzu bleiben, ihm einen Knig auszuwhlen und es so zu segnen, wie es diesselbst zulie, ist kein Argument dafr, heute wieder solch eine Organisationzu grnden, in der Menschen die Stelle Gottes als Planer einnehmen. Stattdessen ist sie gerade ein machtvolles Zeugnis gegen solch ein Vorgehen.

    Als die Israeliten gypten verlieen, machte Gott ganz klar: Sie solltendas Land nicht durch Krieg gewinnen, sondern durch unbedingte Befolgungseiner Gebote. Patriarchen und Propheten 372 Gott bestraft die Menschenniemals fr ihre bertretungen, sondern er berlt diejenigen, die seineGnade vollstndig verworfen haben, der Vernichtung durch ihre eigenenSnden. Auf diese Art und Weise htte er die Heiden vertrieben und ihreLnder den Israeliten gegeben.

    Aber sein Volk hatte nicht den Glauben, um nach Gottes Weise vor-

    zugehen. Folglich rsteten sie sich mit Kriegswaffen aus, sobald sich ihnendie Gelegenheit dazu bot: Als die toten Leiber der gypter an das Ufer desRoten Meeres gesplt wurden, nahmen sie ihre gesamten Rstungen ansich. Mit dieser Handlung enthoben sie Gott seiner rechtmigen Stellungals Planer und setzten sich selbst an seine Stelle. Sie wrden das Land nunnicht mehr nach Gottes Vorgehensweise einnehmen, sondern eigene Wegeeinschlagen. Sie selbst wrden die Feinde tten.

    Nachdem dieser Punkt entschieden war, hatte Gott nur noch die Wahl,

    sie entweder ganz zu verlassen oder als Berater bei ihnen zu bleiben, ummit seinen Ratschlgen das von ihnen gewhlte Unheil auf das kleinstmgli-che Ma zu beschrnken. Aufgrund seiner groen Liebe konnte er ersteresnicht tun, solange sie noch in einigen Dingen seine Fhrung erbaten. Des-halb zeigte er ihnen, wie es am menschlichsten und am besten war, die Hei-den zu tten, damit sie selbst so wenig wie mglich geschwcht wrden unddamit diejenigen, die sie vernichteten, so wenig wie mglich leiden mten.

    Wohl war das fr alle Betroffenen das Beste, was ein Gott der Liebe un-

    ter diesen Umstnden tun konnte, aber deswegen kann niemand GottesHandlung als Argument dafr anfhren, da sein Volk heute Waffen in die

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    Hand nehmen mu, um die Gottlosen auszurotten! Im Gegenteil, wennman versteht, warum Gott so handelte, wird dies gerade ein mchtigesZeugnis gegen solch einen Weg sein.

    Wenn man diese gttlichen Handlungsgrundstze einmal begriffen hat,

    kann man ohne Schwierigkeiten verstehen, warum Gott jenen Rat gab, denwir in dem BuchAus der Schatzkammer der Zeugnisse III, 354-356 finden.Das Volk, an das dieses Zeugnis gerichtet wurde, war schon lange in

    den Laodizea-Zustand gefallen und lehnte jede Bemhung Gottes ab, esaus ihrem Abfall zu befreien. Die Besttigung fr diesen traurigen Standder Dinge ist im ersten Kapitel dieses Buches dargelegt worden.

    Folglich war es unmglich, da die Gemeinde nach dem Muster or-ganisiert wurde, das Christus gegeben und Paulus gelehrt hatte. Ernsthafte

    Mistnde drohten sich zu entwickeln, weil die Gemeinde ihre Verbindungzu dem gttlichen Haupt verloren hatte; und um sie davor zu bewahren,wies der Herr sie an, eine Organisation aufzurichten, in der verantwor-tungsbewute Menschen ihre Planer und Fhrer sein wrden. Es sollte ei-ne Gemeinde sein, in der die weisesten Glieder ber all die anderen regier-ten. Diese Lsung war weit besser als ein Zustand der Anarchie, wo jedersein eigenes Haupt gewesen wre und die Gemeinde somit berhaupt keinrichtiges Haupt gehabt htte.

    Es darf jedoch nicht bersehen werden, da der Herr erst dann Men-schen als Hupter in der Gemeinde berief, als alle Bemhungen, eine wirk-liche Verbindung zwischen dem Haupt und dem Leib aufrechtzuerhalten,fehlgeschlagen waren. Diese Form der Organisation wurde notwendig, umMistnden entgegenzuwirken, die niemals aufgetreten wren, wenn dasVolk Gottes durch Beachten der zahlreichen Warnungen eine lebendigeVerbindung zu seinem Haupt behalten htte.

    Obwohl das Adventvolk auf seinem eigenen Weg beharrte, liebte Gott es

    immer noch, so wie er auch das abtrnnige Israel geliebt hatte. Und genau-so, wie er fr Israel, das ihn um eines irdischen Knigs willen verwarf, jenenMann wollte, der noch am geeignetsten war, seinen Platz einzunehmen, sowollte er auch fr die Laodizea-Gemeinde solche Mnner, die seine Stel-lung weise und verantwortungsbewut ausfllen wrden. Aus demselbenGrund, weshalb er persnlich jene ersten beiden Knige ausgewhlt hatte,whlte er auch die Menschen aus, die in der Adventgemeinde regieren soll-ten. Obwohl sie sich natrlich niemals mit ihm als Haupt und Planer mes-

    sen konnten, waren sie doch gewi geeigneter als die meisten anderenGlieder.

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    Da die Zukunft der Gemeinde jetzt von ihrer menschlichen Fhrung ab-hing, lag auf den einzelnen Gliedern die gewaltige Verantwortung, auf alleFlle die richtigen Menschen fr diese Aufgabe zu whlen. Deshalb wurdensie daran erinnert, da der Herr bereits wute, wer die besten Mnner wa-

    ren, und da sie ihn daher bitten sollten, fr sie die Wahl zu treffen. Daswar das mindeste, was sie tun konnten, nachdem sie von dem einzigenWeg abgewichen waren, auf dem Gott seine Gemeinde zu fhren wnsch-te, nmlich von dem Weg, wo er selbst das alleinige Haupt war.

    Es liegt also klar auf der Hand: Die Adventgemeinde war 1909, als daszuvor zitierte Zeugnis gegeben wurde, unter menschlicher Fhrung organi-siert, weil sie in den Laodizea-Zustand gefallen war. Und der Rat, der ihrgegeben wurde und der ihr zeigte, wie sie nun vorgehen sollte, befand sich

    in bereinstimmung mit der Art und Weise, wie Gott solche Situationenhandhabt - Situationen, die entstehen, wenn seine Bemhungen, das Volkwieder zu seinem Ideal zurckzufhren, ihr Ziel nicht erreicht haben.

    Angesichts des Zustandes, in dem sich die Adventgemeinde 1909 befand,stellte die Wahl des Matthias ein ideales Beispiel fr sie dar. Diese Begeben-heit zeigte auf, welche Schritte die Gemeinde gehen mute, welch groe