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Bibliothek des Widerstands · Band 9 Herausgegeben von Willi Baer und Karl-Heinz Dellwo

Bibliothek des Widerstands · Band 9...Hauptakteur war der kroatische Priester Dr. Krunoslav Draganovic, zuvor als Ustascha-Oberst Berater des Ustascha-Führers Ante Pavelic. Draganovic

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  • Bibliothek des Widerstands · Band 9

    Herausgegeben von Willi Baer und Karl-Heinz Dellwo

  • Panteón Militar

    LAIKA-Verlag

  • 5

    Inhalt

    Osvaldo Bayer30 Jahre danach – Zu den Folgen der Militärdiktatur in Argentinien 11

    Klaus EichnerArgentinien Militär – Geheimdienste – Terror 23

    Dokumentation 87

    Elvira Ochoa/Frieder WagnerDie dunkle Seite des Sterns: Mercedes Benz und die stille Kollaboration mit der argentinischen Diktatur 97

    Gaby WeberDie Verschwundenen von Mercedes Benz 115

    Filmografie 133

    Biografische Notiz 135

    Inhalt der DVD 144

  • 24 März 1976 Buenos Aires, Panzer vor dem Regierungspalast Die Diktatur dauerte von 1976 – 1983 Bilanz: 30 000 Verschwundene, ein verlorener Krieg gegen England um die Falklandinseln und eine heruntergewirtschaf-tete und ausgesaugte Ökonomie

  • Unter der Führung von Emilio Eduardo Massera, Jorge Rafael Videla und Orlando Agosti wurden etwa 30 000 Subversive und die, die man dafür hielt, in Argentinien zuerst gefoltert und dann ermordet Die Militärs waren sich der deutschen Unterstützung sicher Vier Wochen vor dem Putsch informierte Massera den deutschen Botschafter Jörg Kastl über den Putsch Kastl selber riet Massera: »Sie brauchen Standgerichte mit einem Ausnahmezustand, dann begreift das Ihr Volk und das begreift dann sicher auch das Ausland« Auf Jörg Kastl folgt der Botschafter Joachim Jaenicke, der nach den bereits bekannten Morden an Klaus Zieschank und Elisabeth Käsemann, nach den Berichten über Folter und Mord erklärt, dass Argentinien keine Diktatur sei Später schreiben argentinische Zeitungen über die »Deutsche Mitwirkung beim argentinischen Genozid«

  • 23

    Klaus Eichner

    Argentinien. Militär – Geheimdienste – Terror

    »Argentinien wird erschüttert und vergewaltigt von der letzten Militärdiktatur und allen Diktaturen Lateinamerikas, die von der Doktrin der Nationalen Si-cherheit eingesetzt wurden. Die Militärputsche und ihre Terrormechanismen sind in unserem Gedächtnis: die Methodologien des Mordes, der Folter, des Ver-schwindenlassens von Personen und der Zerstörung der Produktivkraft des Lan-des, und auch die Tausende in der Welt verstreuten Exilierten.« Nationalpreisträger Adolfo Perez Esquivel aus Anlass des 30 Jahrestages des Putsches der

    argentinischen Militärs

    Kurzer geschichtlicher Rückblick

    Nach Ende des Zweiten Weltkrieges war Argentinien bevorzug-tes Zielland für hochbelastete Nazi- und Kriegsverbrecher (zum Beispiel Adolf Eichmann, Josef Mengele oder Walter Rauff). Präsident Juan Domingo Perón (erste Amtszeit 1946-1955) sympathisierte mit faschistischem Gedankengut und verfolgte das Ziel, in Argentinien einen Spezialdienst für den antikommunistischen Kampf aufzubauen. Dazu brauchte er die Hilfe der Spezialisten aus dem faschistischen Deutschland.

    Die zweite Amtszeit von Präsident Perón (1973 bis zu seinem Tode 1974) und seiner dritten Ehefrau Isabel Perón als Nachfolgerin, war geprägt durch politische Instabilitäten, interne Machtkämpfe und innenpolitischen Terror; Isabel Perón

  • Panteón Militar - Kreuzzug gegen die Subversion

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    war nur eine Marionette der monopolistischen Kräfte in Argentinien. Mit Dekre-ten ihrer Regierung wurde die Militärführung unter dem späteren Juntageneral Jorge Rafael Videla autorisiert, die »Subversion zu liquidieren«. In späteren Unter-suchungen legte man Isabel Perón zur Last, dass sie die Aktivitäten der rechtsext-remen Todesschwadronen – Alianza Anticomunista Argentina - AAA – genannt Triple A – zur systematischen Liquidierung von Oppositionellen gekannt und gedeckt hat. Diese Alianza war nur eine der Todesschwadronen, von denen zwi-schen 1970 und 1975 circa zwanzig Formationen in Argentinien wirkten. Einer der Gründer von Triple A war José López Rega, von 1971 bis 1973 Privatsekretär von Präsident Perón und anschließend Minister für Wohlfahrt in der Regierung von Isabel Perón. Ein Teil der Mitarbeiter der AAA war als Angehöriger des Mi-nisteriums getarnt. Die Todesschwadron hatte ein eigenes Publikationsorgan – das Magazin El Caudillo – dessen Standort zugleich als Hauptquartier der Triple A fungierte.1

    Am 26. März 1976 kam es zum Sturz der Regierung Perón und zu ihrer Ablösung durch eine Militärjunta unter Führung von General Jorge Rafael Videla. Der Terror im Inneren, die Verfolgung und Ermordung innenpolitischer Kritiker und Oppositionel-ler nahmen immer größere Ausmaße an. Mit Hilfe von Todesschwadronen und unter massivem Einsatz der Folter in Geheimgefängnissen sollten alle progressiven Entwick-lungen im Lande beseitigt werden. Die Begründung dafür leiteten die putschenden Militärs aus der Forderung ab, die Ordnung im Lande wieder herzustellen, indem vor allem die Guerilla-Aktivitäten zu beenden seien. Diese »Wiederherstellung der Ord-nung« wurde als Prozess der Nationalen Reorganisation (Proceso de Reorganisación Nacional) deklariert. Der Reorganisationsprozess enthielt die Forderungen nach Mo-dernisierung der Wirtschaft, Beseitigung der Korruption in der Regierung und nach einer grundlegenden Reform der Bildung.

    Eine unvollständige Auflistung der Opfer dieser »Reorganisation« der Gesell-schaft ergab, dass es zwischen 1976 und 1983 zu 7.840 Entführungen und zu 7.122 vermutlichen Mordfällen gekommen war, also allein in diesen Fällen fast 15.000 der insgesamt geschätzten 30.000 Opfer der Militärjuntas.2

    Die Verfolgung der politischen Gegner des Regimes erfuhr mit der Macht-übernahme durch die Militärs einen entscheidenden Bedeutungswandel. Wurden zuvor Guerilla-Aktivitäten als Teil krimineller Vergehen verfolgt, erklärten die putschenden Generale alle oppositionellen Aktivitäten zu Terrorhandlungen und deren Verfolgung zu einem »Krieg gegen den Terror« – eine Bewertung weit vor den Ereignissen des 11. September 2001!

  • Klaus Eichner · Argentinien Militär – Geheimdienste – Terror

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    Mit der Niederlage Argentiniens 1982 im Falkland-Konflikt wurde Junta-Prä-sident Leopoldo Galtieri zum Rücktritt gezwungen. Der neue Junta-Chef, Gene-ral Reynaldo Benito Bignone (1981-1983), sah sich gezwungen, einen Prozess der Wiederherstellung ziviler Machtverhältnisse einzuleiten.

    Im Ergebnis dieser Entwicklung wurden Wahlen abgehalten, aus denen die Bürgerlich-Radikale Union (Union Civica Radical – UCR) als Sieger und ihr Ver-treter Raul Alfonsin als gewählter Präsident hervorgingen. Präsident Alfonsin hat-te als Aktivist der Menschenrechtsbewegung in der Zeit der Militärjunta ein hohes Ansehen in der Bevölkerung.

    Von Präsident Alfonsin gingen Aktivitäten aus, um die Verantwortlichen der Militärjunta vor Gericht zu stellen und eine öffentliche Aufarbeitung der Zeiten der Diktatur voranzutreiben.

    Jedoch unter dem zunehmenden Druck der Militärs wurden diese Bemühun-gen immer weiter zurückgedrängt. In den Jahren 1986 und 1987 erließ Präsident Alfonsin zwei Amnestiegesetze, durch die die Militärs für ihre Verbrechen in der Diktatur weitgehend straffrei gestellt wurden. 1989 gewann der Perónist Carlos Menem die vorgezogenen Präsidentschaftswahlen und sprach schon kurz nach seinem Amtsantritt eine weitreichende Begnadigung für das ehemalige Militär-regime aus. Gleichzeitig forcierte Menem ein von den Militärs eingeführtes neoli-berales Wirtschaftsprojekt, das Argentinien einen starken Wirtschaftsaufschwung und 2001 eine tiefgreifende Wirtschaftskrise mit massiven sozialen Einschnitten brachte.

    Erst mit dem Regierungsantritt von Nestor Kirchner (2003) erhielt die staat-liche Menschenrechtspolitik einen neuen Aufschwung. Senat und Oberster Ge-richtshof annullierten im Jahre 2005 die Amnestie- und Straflosigkeitsgesetze.

    Fluchtwege belasteter Nazis – Die Rattenlinien

    Entgegen allen Vereinbarungen der Anti-Hitler-Koalition realisierten die amerikani-schen Geheimdienste – in Deutschland und Österreich vor allem das Counter Intelli-gence Corps (CIC), der Abwehrdienst der US-Streitkräfte – vielfältige Maßnahmen zur nachrichtendienstlichen Nutzung von Spezialisten der faschistischen Geheimdienste für die aktuellen Ziele der US-Nachkriegspolitik. Dabei spielte es keine Rolle, dass da-runter auch hochbelastete Nazi- und Kriegsverbrecher waren. Der Sowjetexperte der später gegründeten CIA, Harry Rositzke resümierte: »Es war unbedingt notwendig, dass wir jeden Schweinehund verwendeten, Hauptsache, er war Antikommunist.«

  • Panteón Militar - Kreuzzug gegen die Subversion

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    Trotz und neben der geheimen Zusammenarbeit der amerikanischen Geheim-dienste mit belasteten Nazis traten jedoch immer wieder Situationen auf, wo selbst die amerikanischen Agenten oder auch andere Personen und Gruppen durch die antifaschistische Öffentlichkeit entlarvt wurden und deren Aburteilung gefordert wurde. Als Notausstieg aus diesen Situationen hatte die Spezialisten des CIC ille-gale Fluchtlinien geschaffen, die sie intern die »Rattenlinie« (Rat Line) nannten.

    Im westlichen Spionagejargon wird der Begriff Rattenlinie generell für Flucht-wege von Geheimdienstagenten, gefährdeten Personen und Ähnliches verwendet, wobei die Wortwahl die Einstellung zu ihren Mitarbeitern charakterisiert.

    Im engeren Sinne handelt es sich um die Gesamtheit der Schutz- und Flucht-operationen für belastete Nazi- und Kriegsverbrecher von 1945 bis Anfang der Fünfziger Jahre von Europa aus, vorwiegend nach Südamerika.

    Die operative Führung lag ursprünglich vorrangig beim 430th CIC-Detach-ment in Österreich, später erfolgte eine Übergabe an die CIA, da diese laut einem internen CIC-Dokument die Verantwortung für alle Ausschleusungsoperationen übernommen hatte.

    Die amerikanische Autorin Mary Ellen Reese bezeichnet dieses System nach intensivem Studium von Originaldokumenten der amerikanischen Geheimdienste als ein reges, bestens eingerichtetes und geheimes Transportsystem, mit dem man Nazis, die dem US-Geheimdienst geholfen hatten, nach Südamerika brachte.3

    1983 war das US-amerikanische Justizministerium gezwungen, einen ausführ-lichen Bericht über die Rolle der amerikanischen Geheimdienste bei der Flucht und Unterbringung des Kriegsverbrechers Klaus Barbie zu veröffentlichen. Dort ist auch eine detaillierte Beschreibung der Rattenlinie zu finden.4

    Dass die Hauptträger dieses Fluchtweges Gliederungen und Persönlichkeiten der katholischen Kirche waren, hat verschiedene Gründe, vor allem jedoch die antikommunistische Grundhaltung aller Beteiligten.

    Dabei spielte für die Vertreter des Vatikan und für die beteiligten alliierten Geheimdienste eine nicht unwesentliche Rolle, dass sie verhindern wollten, dass Nazi-Kollaborateure und SS-Mörder an Länder unter »kommunistischer Herr-schaft« ausgeliefert werden könnten.

    Bereits im August 1945 intervenierte der Vatikan bei den Westalliierten zu-gunsten Tausender Ustascha-Kämpfer, um zu verhindern, dass sie an Jugoslawien unter Tito ausgeliefert würden.

    Aber das Hauptkriterium für die amerikanischen Dienste war die Einschät-zung, dass diese Personen von nachrichtendienstlichem Wert für die Vereinigten

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    Staaten waren.5

    In entscheidender Position agierte die Organisation Intermarium, deren füh-renden Vertreter aus den verschiedensten Nationen die Koordinierung der Flucht-operationen übernahmen.6 Nicht wenige der Intermarium-Aktivisten finden wir später in führenden Positionen in Emigrantenorganisationen, bei Radio Free Europe/Radio Liberty oder in internationalen Organisationen zum Kampf gegen den Bolschewismus wieder. Jetzt freigegebene Dokumente des USA-Außenminis-teriums und des CIC beweisen, dass die Wurzeln von Intermarium in militan-ten antikommunistischen katholischen Laienorganisationen in Osteuropa lagen, die sich Mitte der Dreißiger Jahre herausgebildet hatten und deren Vertreter vom OKW-Amt Ausland/Abwehr (Canaris) als Einflussagenten in diesen Ländern und als Quellen in den Emigrantenorganisationen genutzt wurden.

    Charakteristisch für die Geisteshaltung der Akteure ist ein Brief, den Bischof Alois Hudal am 31. August 1948 an den argentinischen Präsidenten Perón richte-te. Darin bat er um 5.000 Visa für deutsche und österreichische »Soldaten«. Die-se seien keine »Flüchtlinge«, sondern antikommunistische Kämpfer, die mit den »Opfern«, die sie während des Krieges erbracht hätten, Europa vor sowjetischer Herrschaft bewahrt hätten.7

    Ende 1944 wurde Hudal vom Vatikan zum Sonderbeauftragten für deutsche Internierte ernannt und erhielt somit Zugang zu allen Internierungs- und Kriegs-gefangenenlagern. Sein wichtigster Gehilfe war Reinard Kopps, Mitarbeiter des Amtes Ausland/Abwehr und Anti-Freimaurer-Experte, mit Einsätzen im Balkan und in Ungarn. Kopps sollte später in Argentinien Nachbar von Erich Priebke werden.

    Gleich nach Kriegsende wurde das CIC aufmerksam auf die vielfältigen Mög-lichkeiten von Intermarium zur Organisierung der Flucht von Personen. Diese Möglichkeiten umfassten die Freilassung bestimmter Personen aus Gefangen-schaft oder Internierung, ihre Ausrüstung mit Papieren, Ausreisevisa und mit Fi-nanzen sowie die Organisierung konkreter Fluchtwege.

    Hauptakteur war der kroatische Priester Dr. Krunoslav Draganovic, zuvor als Ustascha-Oberst Berater des Ustascha-Führers Ante Pavelic. Draganovic konnte seine engen Kontakte zum Vatikan und nach Lateinamerika nutzen, um vorerst eine größere Zahl von schwerbelasteten Ustascha-Faschisten auszuschleusen.

    Das CIC etablierte immer engere Arbeitsbeziehungen mit den Vertretern von Intermarium. Einer der Hauptakteure des 430th CIC-Detachment war Paul Lyon, der unmittelbaren Kontakt zu Draganovic hielt.8 In Rom erhielten CIC und CIA

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    massive Unterstützung durch Robert Bishop, einem früheren OSS-Agenten, der zu dieser Zeit Mitarbeiter der Internationalen Flüchtlings-Organisation (Interna-tional Refugee Organization – IRO) war. Bishop war 1944 für das OSS in Bukarest eingesetzt und etablierte dort erste Kontakte des amerikanischen Geheimdienstes mit Vertretern des Geheimdienstes des rumänischen Regimes zur Beschaffung von Informationen über die Sowjetunion.9

    Die CIA kooperierte regelmäßig mit Pater Draganovic, der von der CIA unter den Decknamen Dr. Fabiano beziehungsweise Dynamo geführt wurde. Die Akte der CIA über die Zusammenarbeit mit Draganovic wurde erst 1962 geschlossen. In der abschließenden Bewertung hieß es: »Nicht unter Kontrolle zu bringen, zu große Kenntnisse über Personen und Aktivitäten des Dienstes; verlangt übertrie-bene Zahlungen und US-Unterstützung für kroatische Organisationen als Gegen-leistung für seine Kooperation.«10

    Die Mechanismen der Ausschleusung waren in der Regel gleich.

    War das Zielland Argentinien, dann beantragte ein Mitarbeiter der Nachrichten-abteilung des Präsidenten bei der Einwanderungsbehörde eine Genehmigung, meist mit einem beliebigen Pseudonym, diese wurde dem zuständigen Konsulat telegraphisch übermittelt. Belastete Nazis brauchten beim Konsulat nicht in Er-scheinung treten, die Bestätigungen wurden von autorisierten Personen, in vielen Fällen von Emissären des Priesters Draganovic oder von Bischof Hudal, abgeholt.

    War der Nazi im Besitz der Einreisegenehmigung, dann konnte er ohne Schwierigkeiten beim Roten Kreuz ein auf den falschen Namen ausgestelltes Rei-sedokument erhalten, das international als Ersatz für einen Reisepass anerkannt wurde. Damit konnte der Flüchtling dann unkompliziert beim Konsulat ein Ein-reisevisum beantragen.

    Über diesen Weg waren 1948 innerhalb von weniger als zwei Monaten zum Beispiel die berüchtigten SS-Offiziere Adolf Eichmann, Josef Mengele, Josef Schwammberger und Erich Priebke nach Argentinien gelangt. Der hochdeko-rierte Oberst der faschistischen Luftwaffe Hans-Ulrich Rudel floh 1948 über Rom nach Argentinien; 1950 kehrte er zurück in die BRD.11 Obwohl die Rattenlinie via Rom – Genua die bekannteste und auch am meisten frequentierte Fluchtlinie war, gab es auch andere Fluchtrouten.

    Bereits seit 1947 agierte eine Schlepperorganisation in Dänemark und Schwe-den auf der sogenannten Nordroute, über die unter anderem faschistische Luftwaf-

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    fenexperten und Flugzeugkonstrukteure nach Argentinien geschleust wurden.Im Herbst 1946 erfolgte die Schleusung von Johann von Leers, Chefideolo-

    ge des Reichspropagandaministeriums und zuständig für »Rassenfragen«. Leers tauchte 1959 in Kairo unter dem Pseudonym Amin ben Omar wieder auf. 12

    Über die Nordroute reisten zum Beispiel der SS-Hauptsturmführer Kurt Gross, Leiter der faschistischen Spionage in Spanien und Südamerika während des Krieges; der »dänische Mengele«, Carl Vaernet, ein SS-Arzt, der insbesondere verantwortlich war für Experimente mit Homosexuellen.

    Im November 1949 griffen die dänischen und schwedischen Behörden ein und legten durch Verhaftungen und Ausweisungen argentinischer Diplomaten die Nordroute faktisch lahm. Aber der Nachrichtendienst des argentinischen Präsi-denten baute bereits 1948 neben Italien eine weitere Südroute auf, die die Schweiz, insbesondere einen Stützpunkt in der Marktgasse in Bern, als Ausgangspunkte hatte.13

    Einer der Akteure in Bern war der Nazi-Architekt Herbert Helfrich, der unter anderem für den Autobahnbau, die Befestigungen in der Normandie beziehungs-weise für Bauarbeiten in Peenemünde zuständig war.

    Eine weitere hochfrequentierte Fluchtroute lief über Spanien. Dort hatten die faschistischen Geheimdienste traditionell eine bedeutende Operationsbasis, die auch nach Kriegsende weiter funktionierte.

    Die amerikanischen Geheimdienste erhielten bereits 1946 Informationen über die Nazi-Aktivitäten in Spanien, unter anderem durch die Befragung und den zeitweiligen Einsatz des SD-Mitarbeiters und späteren BND-Mitarbeiters Hans Sommer. Dieser berichtete u.a. über Charles Lesca, der aus Argentinien stammte und während des Krieges in Paris tätig war. Lesca wurde im Dezember 1944 von Berlin nach Madrid geschickt und mit beträchtlichen Geldmitteln für Fluchtope-rationen ausgestattet. Durch seine engen Kontakte zum spanischen Geheimdienst konnte er sichere Unterkünfte und Ausreisepapiere beschaffen. Lesca unterhielt freundschaftliche Beziehungen zu Perón.14

    Nach Recherchen von Journalisten sollen bis in die Fünfziger Jahre insgesamt 30.000 Nazis über die Rattenlinie nach Südamerika ausgeschleust worden sein.15 Andere Quellen sprechen davon, dass allein in Argentinien 50.000 Nazis Unter-schlupf gefunden hätten.16

    Allein die argentinische Regierung unter Präsident Perón hat nach neuesten Enthüllungen des damaligen Rechtsberaters des argentinischen Außenministeri-ums, Pedro Bianchi, rund 2.00 Reisepässe und 8.000 Personalausweise nach Wien

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    verbracht, von wo aus sie an flüchtige Nazis verteilt wurden.17

    Nach Recherchen von Oliver Schröm und Andrea Röpke ließ Argentiniens Präsident Perón zu, dass mehr als 40.000 deutsche Nazis in seinem Land unter-tauchen konnten.

    Hier nur einige Beispiele:

    Adolf Eichmann Eichmann, der Massenmörder und Schreibtischtäter – gehängt. Dr. Globke, der Schreibtischmörder - einer der höchsten Beamten in der BRD unter Kanzler Adenauer.

    Es waren die Globkes und Co., die die juristischen Grundlagen für den Ho-locaust gelegt haben. Globke selbst hat mit seiner Mitarbeit an den Nürnberger Rassengesetzen und deren Kommentierung einen bleibenden Anteil.

    Es ist der gleiche Personenkreis, der alles getan hat, um nach 1945 eine Inhaf-tierung Eichmanns zu verhindern, ihn getarnt und zur Flucht nach Südamerika verholfen hat.

    1960 erfolgte die spektakuläre Festnahme Eichmanns in Argentinien und seine Überführung nach Israel, angeblich durch den israelischen Geheimdienst Mossad. Die öffentliche, vermutlich nicht korrekte Darstellung dieser Aktion als hochqualifizierte, erfolgreiche Geheimdienstoperation brachte dem Mossad je-doch große internationale Anerkennung ein.

    Mit der Inhaftierung konnte einem der NS-Verbrecher, der für den Tod von Millionen Juden mit verantwortlich war, der Prozess gemacht werden. Über Eich-mann, seine Festnahme und Verurteilung sind bereits viele Bücher geschrieben worden, die nicht immer ein objektives Bild zeichnen.

    Eichmann, der in Linz/Österreich die Staatsoberrealschule besucht hatte, traf 1933 auf einer NSDAP-Großkundgebung einen alten Freund der Familie aus Linzer Zeit, Ernst Kaltenbrunner, später Nachfolger von Heydrich als Chef des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) wieder, der ihm vorschlug, der SS beizutre-ten. Nach seiner Kommandierung nach Berlin in das SD-Hauptamt, später Teil des RSHA, begann er das »Arbeitsgebiet Juden« unter der Bezeichnung II 112 mit aufzubauen

    Nach der Annexion Österreichs 1938 erfolgt seine Abkommandierung nach Wien, wo er die »Zentralstelle für jüdische Auswanderung« einrichtete und mit Eifer die Vertreibung der Juden organisierte. Seine Karriere als Mörder und Mas-senmörder begann mit der »Reichskristallnacht«. Er wurde von Heydrich für sein

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    Engagement gelobt. Sein Wiener Modell wurde auf das gesamte Reich übertragen, und im Berliner Innenministerium die »Reichszentrale für jüdische Auswande-rung« gegründet. 1939 richtete er das »Judenreferat IVD4« bei der Gestapo ein. Später wurde das Referat in IVB4, zuständig für »Juden- und Räumungsangele-genheiten«, umbenannt.

    Bei Kriegsende war Eichmann in Budapest tätig und flüchtete über Prag nach Österreich, um dort unterzutauchen. Er geriet in amerikanische Kriegsgefangen-schaft und gab sich als Wehrmachtsangehöriger unter einem falschen Namen aus. Die Gefahr enttarnt zu werden, veranlasste ihn 1946, nach Norddeutschland in die britische Zone zu flüchten. Im März 1946 meldete er sich unter dem Namen Otto Henninger aus Breslau in der Gemeinde Eversen in Niedersachsen an und arbeitete als Holzfäller.

    Eichmann flüchtete anschließend nach Italien und wurde über die Rattenlinie nach Südamerika geschleust. Im Juli 1950 traf Eichmann in Buenos Aires ein und nannte sich jetzt Ricardo Clement (Klement). 1952 kamen seine Frau und drei Söhne, ebenfalls getarnt, nach Argentinien, waren dort aber unter ihren richtigen Personalangaben gemeldet.

    Simon Wiesenthal hatte vom Verzug von Frau Eichmann und ihren Kindern Kenntnis erhalten und wandte sich an den Jüdischen Weltkongress mit der Bitte, weitere Ermittlungen zu Eichmann in Argentinien zu führen. In seinen Memoiren schreibt er dazu: »Die amerikanischen Juden hatten zu dieser Zeit wohl andere Sorgen. Die Israelis hatten kein Interesse mehr an Eichmann, sie mussten sich im Überlebenskampf gegen Nasser behaupten. Die Amerikaner hatten kein Interesse mehr an Eichmann, sie mussten sich im Kalten Krieg gegen die Sowjetunion be-haupten. Ich hatte das Gefühl, mit einigen wenigen gleichgesinnten Narren voll-kommen alleine zu sein.«

    Eichmann lebte mit seiner Familie zurückgezogen. Enge Kontakte pflegte der Vorarbeiter bei Mercedes-Benz/Argentina nur zu alten Kameraden aus der SS in der deutschen Kolonie.

    Im September 1957 leitete der Mossad die Operation Eichmann ein. Fritz Bau-er, 1956 Generalstaatsanwalt in Frankfurt/M., informierte zu diesem Zeitpunkt die Israelis intern, dass Eichmann in einem Vorort von Buenos Aires lebt. Intern deshalb, weil wiederholt Nazis über Fahndungsaktivitäten gewarnt wurden, wenn sie offiziell über deutsche Dienststellen eingeleitet wurden.

    In den Fünfziger Jahren existierte im Mossad und seinem Vorläufer keine spe-zielle Abteilung, die sich mit der Bearbeitung gesuchter Nazi-Verbrecher beschäf-

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    tigte. Es war Praxis, an die jeweiligen Geheimdienst-Residenturen im Operations-gebiet Anfragen zu stellen. Da diese in der Regel überfordert waren, wurde wenig brauchbares Material erarbeitet. Für wichtige Aufgaben wurden Agenten der Zen-trale ins Operationsgebiet gesandt, die dann gemeinsam mit der Residentur arbei-teten. Das geschah auch im Falle Eichmann. Der eingesetzte Agent überprüfte die Angaben von Fritz Bauer und traf nach seiner Rückkehr die Einschätzung, dass dessen Angaben jeglicher Grundlage entbehrten und begründete es damit, dass eine Person von der Bedeutung Eichmanns unmöglich in einer solchen ärmlichen Wohngegend leben könne. Fritz Bauer, der über das Ergebnis informiert wurde, gab sich nicht zufrieden, sondern verlangte eine erneute gründliche Überprüfung und gab seine Quelle, ein in Argentinien lebender blinder Halbjude namens Lo-thar Herrmann, preis. In der Folge kam es erneut beim Mossad zu Fehleinschät-zungen und Ermittlungspannen. Die Eichmann-Akte wurde zunächst im Archiv abgelegt.

    Fritz Bauer kam kurzfristig nach Israel und machte aus seinem Ärger gegen-über dem israelischen Staatsanwalt kein Hehl, dass die von ihm gegebenen Infor-mationen nicht verfolgt wurden. Zu diesem Zeitpunkt erschien im Stern 1960 eine Serie »Eichmanns letzte Jahre«. Wörtlich heißt es im ersten Teil: »Eichmann, der tüchtige Zulieferant der Gaskammern von Auschwitz, lebte zunächst in Deutsch-land, dann in Argentinien unter falschem Namen. Aber seine Söhne lebten, stu-dierten und heirateten mit dem Namen Eichmann. Trotzdem blieb der Vater zehn Jahre lang unentdeckt. Es sieht fast so aus, als ob niemand nach ihm Ausschau hielt.«

    Ergänzt werden muss diese Feststellung mit der Tatsache, dass geheimdienstli-che Intrigen auch verhindern sollten, dass Eichmann aufgespürt und in einem öf-fentlichen Prozess verurteilt würde. Der BND hatte in einem Memorandum vom 19. März 1958 der CIA mitgeteilt, dass nach dem BND vorliegenden Informatio-nen Eichmann unter dem Pseudonym Clemens in Argentinien lebte. Über eine Weiterleitung an die israelische Regierung oder den Mossad ist nichts bekannt. Die Sorge des BND, die die CIA teilte, bestand darin, dass in der Berichterstattung über den Eichmann-Prozess Bezüge zur Rolle Globkes im Hitler-Regime und un-ter Adenauer hergestellt werden könnten. In einem internen Vermerk des CIA-Direktors Allen Dulles vom 20. September 1960 hielt Dulles fest, dass die CIA Einfluss auf die Veröffentlichung der »Eichmann-Memoiren« des Magazins Life genommen hatte: »Gesamtes Material wurde gelesen. Eine unklare Erwähnung von Globke, die Life auf unsere Forderung hin weglässt.«18

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    Am 11.05.1960 erfolgte die Festnahme Eichmanns durch ein Kommando ei-nes israelischen Geheimdienstes (an einer Beteiligung des Mossad an dieser Akti-on werden zunehmend Zweifel geäußert). Zwölf Tage später verkündete der israe-lische Premier Ben Gurion in der Knesset die Festnahme Eichmanns. Es war eine der bedeutensten Meldungen des Jahres 1960.

    Noch im Mai 1960 war es in New York zu einer Begegnung zwischen Kanzler Adenauer und Premierminister Ben Gurion gekommen. Ein wichtiger Gesprächs-punkt war der Fall Eichmann. Adenauer bemühte sich zu verhindern, dass im Eichmann-Prozess Angriffe gegen die BRD erfolgen und insbesondere ein Ver-gleich der BRD mit dem Dritten Reich vorgenommen wird. Darüber hinaus sollte erreicht werden, dass jeder Versuch der Verteidigung Eichmanns, den ehemaligen Kommentator der Nürnberger Rassengesetze und damaligen Staatssekretär Glob-ke als Zeugen vor Gericht zu laden, verhindert wird. Im Ergebnis der Gespräche verpflichtete sich Adenauer, für etliche Millionen DM (nach unterschiedlichen Quellen zwischen 240 und 320 Millionen DM) Waffen an Israel zu liefern. Die Gegenleistung bestand in der Tatsache, dass keine öffentliche Abrechnung mit den in der BRD auf freiem Fuß lebenden ehemaligen Nazi-Verbrechern erfolgte. Ben Gurion sprach von jetzt an vom »anderen Deutschland«.

    Zu den geheimdienstlichen Intrigen in diesem Zusammenhang gehört auch der Nachweis, dass dem Vertreter der Nebenklage aus der DDR, Prof. Friedrich Karl Kaul, im Juni 1961 während seines Aufenthaltes in Jerusalem Unterlagen aus seinem Hotelzimmer gestohlen worden waren, die Auskünfte über westdeutsche Persönlichkeiten im Zusammenhang mit Eichmann enthielten. Laut einem Ak-tenvermerk des BRD-Vertreters waren die Täter der Adenauer-Intimus Rudolf Vogel und der Bild-Journalist Lynder. Die BRD-Vertretung sollte die Unterlagen als diplomatische Kurierpost zum BND senden.19

    Möglicherweise wird es in nächster Zeit etwas mehr Aufklärung über die Ge-heimdienstverbindungen BND-CIA-Mossad im Fall Eichmann geben; es laufen Klagen vor dem Bundesverwaltungsgericht über die Freigabe von BND-Akten.20

    SS-Hauptsturmführer Erich Priebke Erst 1996 endete ein Vorgang der Rattenli-nie vor einem römischen Gericht. Das betrifft den Prozess gegen den früheren SS-Hauptsturmführer und stellvertretenden Kommandeur des Gestapo-Hauptquar-tiers in Rom, Erich Priebke. Er wurde der aktiven Teilnahme an einem Massaker im Mai 1944 an 335 Geiseln in den Ardeatinischen Höhlen bei Rom beschuldigt.

    Priebke war bereits 1948 gemeinsam mit seinem Vorgesetzten Herbert Kapp-

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    Biografisches

    Osvaldo Bayer, geboren 1927 in Santa Fe, Argentinien ist ein argentinischer Schriftsteller, Historiker, Journalist, Publizist und Menschenrechtsaktivist. Bayer studierte Philosophie und Geschichte in Buenos Aires und Hamburg. Von 1958 bis 1973 war er Redaktionssekretär der argentinischen Zeitung Clarín, später Herausgeber der Zeitschrift „Imagen“. Nach dem Putsch der argentinischen Militärs 1976 mußte Bayer aus dem Land

    fliehen. Bis 1983 lebte er im Exil in der Bundesrepublik Deutschland. Er war bis 2006 ordentlicher Professor für das Fach Menschenrechte an der Philosophischen Fakultät der Universität von Buenos Aires. Osvaldo Bayer schreibt heute für die argentinische Zeitung „Página/12“. Bayer hat zahllose Werke, Drehbücher, Essays und Beiträge ge-schrieben, in denen er sich gegen die Diktatur, gegen ihre internationalen Freunde und für die Menschenrechte einsetzte.

    Werksauszug:La Patagonia Rebelde, 4 Bände, Buenos Aires/Wuppertal, 1972–78 Severino Di Giovanni El idealista de la violencia, Buenos Aires 1970 Exilio, (mit Juan Gelman), Buenos Aires 1984 Rebeldia y esperanza, Buenos Aires 1993 Besorgen, was für die Freiheit gebraucht wird Argentinien: Anarchistische Aktionsgruppen zu Be-ginn des 20 Jahrhunderts, Alibri Verlag, Aschaffenburg

    Drehbücher L a P a t a g o n i a R e b e l d e , 1 9 74 ( A u s g e z e i c h n e t m i t d e m S i l b e r n e n B ä r e n der Berliner Filmfestspiele) El Vindicador!, 1986 (Über den deutschen Attentäter Kurt Gustav Wilckens[1]Todo es ausencia, 1984 Fútbol argentino, 1990

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    O s v a l d o B a y e r / Fr i e d e r Wa g n e r : … d a ß D u z w e i Ta g e s ch w e i g s t u n t e r Fo l t e r Elisabeth Käsemann, ein deutsches Schicksal, 1991 Rainer y Minou, 2001 Awka Liwen, 2009

    Klaus Eichner, Jahrgang 1939; Mitarbeiter des MfS von 1957 bis 1990. Letzter Dienstgrad Oberst. Zunächst in der Spiona-geabwehr, danach in der Aufklärung (HVA) tätig. Seit 1974 Analytiker in der Abteilung Gegenspionage, spezialisiert auf amerikanische Geheimdienste. Von 1987 bis zur Auflösung der HVA Leiter des Bereiches Auswertung/Analyse der Ab-teilung Gegenspionage.

    Seit den 90er Jahren publizistische Tätigkeit auf dem Gebiet der Geheimdienste in Ost und West, zur Geschichte des Kalten Krieges; Autor und Herausgeber mehre-rer Bücher, Beiträge in Tageszeitungen und Fachzeitschriften.

    Elvira Ochoa, wurde 1946 in Roberts/Argentinien gebo-ren ist Pianistin und Komponistin.. Sie promovierte an der Kunstakademie in Cordoba/Argentinien und studierte an der Musikschule in München. Seit 1977 hat sie zahlreiche Filmmusiken für das deutsche Fernsehen komponiert. Elvi-ra Ochoa ist Koautorin bei den meisten Filmen von Frieder Wagner.

    Frieder Wagner, geboren 1942 in Benesow / CSSR. Aufgewachsen und Schule bis Abitur in Hof a.d. Saale.1966 – 1969 Kamera-Assistent bei Lucas Maria Böhmer, Gerard Vandenberg und Jan de Bont. Seit 1970 freier, Licht setzen-der Kameramann bei Werbung und Spiel. Verantwortlicher Kameramann für viele Dokumentationen mit Autoren und Filmemachern wie Helma Sanders, Leonore Paurat,

    Eckehard Garczyk, Luc Jochimsen und Joash Tatari. Er erhielt für die von ihm fotografierte Dokumentation 1982 den »Adolf Grimme Preis in Gold«.

    1981 »Adolf Grimme Preis« in Silber Für die Kameraführung der Langzeit-Doku „Steck lie-ber mal was ein“ mit dem Kollegen Carsten Müller Seit 1982 bis heute eigene Filme und Dokumentationen in Personalunion als Autor, Kameramann und Regisseur Beginn der Zu-

  • Biografisches

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    sammenarbeit mit Elvira Ochoa und Gründung der Ochoa-Wagner Filmproduktion Seit 1986 Zusammenarbeit mit dem ZDF und Entwicklung der 18-teiligen Kulturreihe „Wie Denken die Welt bestimmt“ Ab 1992 große, auch investigative Dokumentationen für ARD, ZDF und WDR Es entstanden Dokumentationen wie z B : „Die Schattenseiten der Macht - Machiavelli und die Moral in der Politik“ „Der Fall Elisabeth Käsemann – dass Du schweigst unter der Folter“ “Ge-sucht wird … ein verschwundenes Millionenerbe“ „Der General und die Opfer – Deutsche kla-gen gegen Pinochet“ und mit ARTE „Verschwörung des Schweigens“ bzw WDR: »Todesursa-che Schweigen« 2004 – 2007 »Der Arzt und die verstrahlten Kinder von Basra« (WDR-Reihe „die story« dafür „Europäischer Fernsehpreis“ bei der ÖKOMEDIA 2004 Spielfilm Drehbuch „Elisabeth - Verschwunden in Buenos Aires“ Fertigstellung der 93-Min Kinodokumentation „Deadly Dust – Todesstaub“ über den Einsatz der Uranmunition und deren Folgen »Deadly Dust - Todesstaub« war bei CINEMA FOR PEACE in Berlin im Februar 2007 zum besten Dokumentarfilm nominiert worden 2007 - 2009 220 Veranstaltungen mit dem Kinofilm »To-desstaub« 2010 Buch »Uranbomben die verheimlichte Massenvernichtungswaffe« erschienen im Kai Homilius - Verlag, Berlin

    Gaby Weber, Gaby Weber, geboren 1954 in Stuttgart. 1979 Magister Artium in Romanistik und Publizistik, FU Berlin. 1982 schloß sie ihre Promotion am Lateinamerika-Institut der FU Berlin ab. Ab1978 arbeitete sie als Journalistin in Ber-lin für Stern und ARD (Hörfunk), und ab 1986 als freie Kor-respondentin aus Montevideo/ Uruguay, ab 2002 aus Buenos Aires. Gaby Weber lebt heute in Berlin und Buenos Aires

    Gaby Weber ist Autorin mehrerer Bücher, über Geheimdienste, Lateinamerika, Guerillabewegungen. Näheres unter: www.gabyweber.com

  • 138

    Panteón Militar - Kreuzzug gegen die Subversion

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    Danksagung

    An einem solchen Buch und einem solchen Projekt wie der Bibliothek des Widerstands sind viele beteiligt, die im Hintergrund für ihr Gelingen tätig sind. Mit besonderem Dank an Gabriele Rollnik, Benjaman Braden und an alle Unter-stützer und Sympathisanten aus unserem Freundeskreis.

    Filmrechte: Panteón Militar – Kreuzzug gegen die SubversionWolfgang Landgraeber Bildnachweis: Seite 6/7; 62/63; 113: Getty ImagesSeite 7/8; 130/131; 140/141: Memoria AbiertaSeite 133 bis 137: bei den AutorenSeite 94/95; 130/131 Gaby Weber

    Impressum

    Bibliothek des Widerstands // Band 9 // Panteón Militar – Kreuzzug gegen die Sub-version // 1. Auflage 2010 // © für die deutschsprachige Ausgabe: LAIKA-Verlag // Hamburg // Alle Rechte vorbehalten // www.laika-verlag.de // DVD-Layout: Martin Bergt, Hamburg // DVD-Authoring and Subtitling: B.O.A.VIDEOFILMKUNST München // Logo und Coverentwurf: Maja Bechert, Hamburg // Satz: Peter Bisping // Korrektur: Öznur Takil // Druck: www.drucktechnik-altona.de // 2010 // ISBN 978-3-942281-78-2

  • Die Verschwundenen

    Nennt die Namen: Die Listen Nr. 150 bis 159 aus dem Projekt Memoria abierta, http://www.memoriaabierta.org.ar

    Liste No: 150 Villaflor Azucena Liste No: 151 Dubcovsky , Pablo - Toso, Hugo - Marín , Juan Carlos - Garcia, Magdalena - Goldar Parodi , Alejandro Liste No: 152 Abbey, Happiness - Abdala, Sabino José - Abdala, José - Abella Prati, Maria Nelida - Abriata , Hernán - Albarracín , Eduardo Pablo - Alday , Jorge Eduardo - Alejo , Avelino Augustin - Ales , Rita - Almeida , Alejandro Martín - Abruzzete , Julius Caesar - Accrescimbeni , Adrian E - Acosta , Adriana Inés - Acosta , Juan Oscar - Acuña , Liliana Isabel - Alfonso , Oscar A Gaston - Almaraz , Victor Eduardo - Marat Alonso, Cecilia - Altet , Elba Zulema - Alvarenga , José Luis - Arroyo , Juan Carlos - Artienda Romulo Gregorio - Artigas, María Asunción - Aspeleiter , Alf-redo F - Aspeleiter , Nicodemus - Andreani, Silvestre Esteban - Andreotti , Juan Carlos - Angelini, Luis Alberto - Angerosa , Blanca Estela - Angeroza , Daniel Martin - Avalo , Nelida Graciela - Azurmendi , Eduardo Emilio - Avila , Fernando Alfredo - Anglet , Beatriz Alicia - Antoniansas Nestor - Anzorena , Juan Carlos - Apaza , Arturo - Appel de la Cruz, Jose L - Badillo , Jorge Luis - Schüsse , Luis Alberto - Batsche , Norma Leticia - Bauer, Ruben Santiago - Bazán, Avelino - Said Bazz , Hugo - Becerra , Elsa del Carmen - Braverman , Alfredo Oscar - Braverman , Claudio Norberto - Brest , Mark - Brid , Juan Carlos - Britos , Ruben Alberto - Belaustegui , Martin - Belaustegui , Jose Rafael - Bellizi Andres Humberto - Benci , Pedro Paulo - Benitez , Carlos Anibal - Bruschtein , Irene Monica - Bruzzone , Gustavo Ramon - Bruzzone , Hilda Teresa - Budini Edward Daniel - Bugnon , Mary E - Caballero , Eduardo Luis - Kabylei , Veronica Maria - Cabrera, Jose Manuel - Caimi , Liliana Beatriz - Kairo, Ricardo - Beron , Luis Aangel - Berrocal , Alberto Horacio - Betti, Rosa Rufina - Bicocca , Lelia Margarita - Biegkler , Miguel Ricardo - Cajide , Alf-redo José - Canepa , Pablo Ricardo - Canga , Ernesto Enrique - Capelli , Gloria Ester - Cappello , Jorge Antonio - Binstock , Guillermo - bionts , Roberto Antonio - Boitano , William Carlos - Blanco, Carlos Hugo - Bonatto , Ana Maria Liste No: 153 Garcia, Salvador - Garnica , Miguel Angel - Garofoli , Maria Cristina - Garoni , José Luis - Garrido , Eva Delight - Garrido, Saturnino Fair - Gatica , Maria Eugenia - Antuña Gatti, Gerardo - Gatti Casal, Adriana - Gelman , Marcelo Ariel - Galletti , Liliana Elida - Dachfenster, Nor-berto Victor - Galvan, Barnabas Cirilo - Gandara , Elba Lucia - Garcia , Adrian Horacio - Grinspon , Moni-ca Sofia - Graubünden, Victoria Lucia - Grittini , Nora Celia - Gropper , Daniel Joseph - Grunbaun , Ro-berto - Godoy, Oscar Raúl - Goitia , Julio Armando Alfredo - Camacho Gomez, Maria Elena - Busconi Goncalves , Jorge - Gonzalez, Alberto Americo - Leichentuch, Maria del Carmen - Guastavino , Enrique Gerardo - Gudano , Carlos Alberto - Guede , Héctor Horacio - Guerechit , Orlando Luis - Gonzalez, Hern-an Eugenio - Gonzalez, Jorge Alberto - González , Nora Cristina - Gonzalez, Norma Beatriz - Gonzalez, Ricardo Manuel - Hodler, Carlos Enrique - Hojman , Alberto - Holmquist, Luis Adolfo - Ibanez , Juana - Ibañez , Luis Armando - Ibañez , Nancy Norma - Ibarra , Cecilia Monica - Iglesias, Raul Alberto - Infantino , Jorge Rosario - Islas , Maria Emilia - IULA , Angel Alberto - Iwaniw , Esteban - Jalil, Aldo Sergio - Khar-ma , Juan Gerardo - Jeckel , Rolando Hugo - Jeger Maurice - Jiménez, Domingo Orlando - Jiménez, Berta Ramona - Juarez, Lucinda Delfina - Juarez, Máximo José - Ledesma , Juan Carlos - Lefteroff ,

  • Maria Cristina - Le Fur, Beatriz - Leikis , Hilda - Lemos, Maria Monica - Lemos , Mario Alberto - Lepore , José Antonio - Lescaray , Ana Maria - Gesetze , Néstor Abel - Liano, Julio Roberto - Libedinsky , Susana Beatriz - Liñeira , Oscar Andrés - Logar, Claudio Ernesto - Logar, Eva Paula - Logiurato , Haroldo Santos - Logiurato , Luis Maria - Lopez , Adrian Sergio - Lopez , Jose Manuel - Lopez, Leopoldo Omar - Lopez , Maria Cristina Liste No: 154 Guerrero, Alicia - Gutierrez, Amelia - Gutierrez, Manuel Alberto - Gutierrez, Oscar Romulus - Gutierrez, Rosa Esther - Gutman, Alberto Marcos - Haidar , Ricardo Rene - Hattember , Reinaldo Alberto - Hauric , Jorge Angel - Heinze, Hernando Ricardo - Hernandez Concha Eduardo - Herrera , Max Ferdinand - Herrera , Miguel Geronimo - Herrera , Ubaldo Néstor - Herrera , Roberto Justo - Herrera , Rosa Dalia - Herrero , Silvia Blanca - Hisi , Ana Laura - Hlavnicka , Mary Margaret - Hlavnicka , Paul William - Julien Mario Roger - Kács , Julio Sergio - Kegler , Marlene Katherine - Kofman , Jorge Oscar - Korsunsky , Eduardo Sergio - Krug, Alberto Roque - Labrador, Miguel Angel - Laffitte , Paulo Alberto - Lafleur , Gustavo - Lago , Carlos Alberto - Lajmanovich , Teresa - Landin , Ramón Horacio - Landin , Ramón Martín - Lanzani Saenz , Elsa - Lapacó , Alejandra Monica - Lara , Jaime Rafael - Lareu , Irene Electra - Lasik , Gertrude - La Spina, Nora Susana - Lavalle, Gustavo Antonio - Lopez, Rosa Cefe-rina - Lopez , Ramon Francisco - Saracco Lopez , Felix Daniel - Lopez Uribe , Jorge A - Loyola , Mario Roberto - Ludden , Federico Gerardo - Lugones , Cesar Amadeo - Luis y Prado, Claudio A - Luna , Jose Abelardo - Luna , Mario Bernardino - Lusi , Graciela Beatriz - Lutiral , Olga - Llanes , Raul Alfredo - Llo-rens , María Sebastián - Macor , Ruben Jose - Machado, Celia Sara - Madariaga , Armando - Maisano , Dominga A - Maldonado, Estela G - Maler , Carlos José - Maroni , Juan Patricio - Maroni , Maria Beatriz - Marquez, Irma Beatriz - Martina , Jorge Alberto - Martin , Alicia Silvia - Martinez , Horacio A - Martínez , Jorge Hugo - Martinez, Luis Hector - Martinez Lagrava , Atilio Cesar - Martinez , Maria Luisa - Mattioli, Maria Cristina - Mazzitelli , Jorge Vicente - Medina , Oscar Alberto - Medina , Pedro Antonio - Megna , Hugo Alberto - Mellibovsky , Graciela - Mellino , Helvio Alcides - Mendez , Adolfo Angel - Méndez , Ped-ro Alberto - Menéndez , Mario Eduardo Liste No: 155 Lago Castro, Urbano - Leguizamon , Eduardo Raúl - Lenain , Beatriz Alicia - Lescano , Robert G L - Ferrareto Lopez, Ricardo - Lazzarini , Aldo Ramon - Lo-pez , Carlos A - Loyola, Loza Juan Carlos - , Elisa Denise - Luján de Acosta, Dora Maria - Luna , Luis Alberto - Magariños , Erenesto Juan - Marsano , Juan Carlos - Martinez Waserman , Susana - Mercader , Mario Miguel - Mezza , Carlos Alberto Liste No: 156 Strega , Eduardo - Suárez, Nora Fidelia - Suarez , Roberto Osvaldo - Teyeldín , Oscar Alberto - Thomas, Mario Alfredo - Troncoso , Jorge Alberto - Trotta , Maria Teresa - Valderrama , Silvio Mario - Vasarsky , David Horacio - Vazquez, Graciela Beatriz - Vazquez , Guillermina - Veronesi , Ruben Edgardo - Vidal , Angel Antonio - Villagra , Silverio - Vivas , Carlos Hora-cio - Zerbino , Daniel Hugo Liste No: 157 Minetti , Analía Egle - Pina , Alejandro Victor - Montoya, Walmir Oscar - John, Julius Caesar - Odorisio , Roberto M - Orieta , Miguel Angell - Ortiz , Ponciano Argentino - Otahola , Maria Cristina - Panebianco , Julio Enzo - Pérez , Guillermo Enrique - Perez Catan, Jorge En-rique - Pisoni , Tarcicio - Pocetti , Enrique Andres - Prato , Armando - Puca , Nicholas - Puebla Jose Manuel Liste No: 158 Gallo, Rodolfo Federico - Garack , Carlos E - Garnier, Edgardo Roberto - Giovan-noni, Roxana - Giuffra , Romulo Carlos - Globatzky , Eugenio Pablo - Gonzalez, Graciela Marina - Gonza-lez, Susana Raquel - Herron Jairo Fernandez - Huchansky Simon, Patricia - Ibanez , Juana - Ibañez , Roberto Aníbal - Icardi , José Orlando - Insaurralde , Pedro Roberto - Ishikawa, Carlos Eduardo - Karabi-ner Jose Liste No: 159 Roisimblit , Julia Patricia - Rojas, Blas Mario - Rojas Caballero, Maximum - Rolon , Carlos Armando - Romero, Graciela Alicia - Salinas , Jorge Luis - Salinas , Ruben Gerardo - Salvide , Julio Eduardo - San Emeterio Caesar - Sanchez , Manuel Alberto - Romero, Ricardo Louis - Rosales, Hector Ramon - Ross, Liliana - Rossi , Julio Cesar - Rossi, Roberto Ruben - Sanchez , Oscar Felipe - Sandobal , Gerardo O - Sandoval, Pedro Fabian - Sanglas , Ricardo Antonio - Santamaría , Manuel Alber-to - Schneider, Pearl Elizabeth - Sedra , Elsa Guadalupe - Segarra, Alicia Estela - Segarra , Jorge Alejan-dro - Segarra , Laura Beatriz - Serrano, María del Carmen - Sesto , Liliana Estela - Severo borreta , Marta Beatriz - Silveira Gramont, Marie - Siscar , Silvia Rosario - Seghezzo , Eduardo Oscar - Seib , Victor Eduardo - Senar , Alberto - Senra , Marcelo Walter - Serrano, Eduardo Anibal - Siskopoulos , Elena - Berardi Sobrino , Guillermo - Sojoluzki , Luis Viviana Noemi - Soldati , Berta Maria - Soldati , Alberto - Solis, Maria Cristina - Solis, Pedro - Soria,iguel Angel - Sosa Valdez, Luján Alcides - Sous , Enrique - Ste-ger, Eduardo - Strega , Silvia - Suarez Balladarez Erasmus - Suárez, Héctor Hugo - Suarez , Juan Carlos - Spagnoli , Marta Alicia - Spataro , Carlos Osvaldo - Spinola, Lidia … und viele mehr

  • Panteón Militar - Kreuzzug gegen die Subversion

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    Inhalt DVD

    Panteón Militar – Kreuzzug gegen die SubversionWolfgang Landgraeber, BRD/Argentinien 1991, 90 Minuten