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Die ersten Arsen-haltlgeu Analoga der FolsPure von der allge- meinsn Formel: R = CH,*CONH,, CHa.COOH, H R'= OH, CHa.COOH wurden von Angier, Qazzola, Semb, Qadekar und J. H. William8 synthetisiert. Einige unter ihnen zeigten sich aktiv gegcniiber ver- sohiedenen Geschwiilsten, besonders gegeniiber dem Glioblastom 8110 der Maus und dem Brust-Adenocarcinom bei C3H-Mitusen. (J. Amer. ohem. SOC. 76, 902 [1954]). -M6. (Rd 251) Die Milchsiiure-Dehydrase der Here wurde krlstallisiert erhalten von Appleby und Morton. Sie ist damit die erste der mit Cyto- ohrom o verkniipften Dehydrasen, die in kristallisiertem Zu8tande vorliegt. Bemerkenswerterweise erwies sie siah selbst a18 ein Cytoohrom, da sie auOer Laotoflavin-monophosphorsiture Cyto- chrom bs ( - Protohiimin) ale prosthetisohe Gruppe enthitlt. Die Flavin-Komponente ist offenbar fiir die eigentliohe Dehydraee- Wirkung erforderlich, wiihrend das Protohamin zur Elektronen- ubertragung auf Cytochrom c dient. (Nature [London] 273, 749 [1954]). -M6. (Rd 262) Stickstoff-Versorgung der l'flaneen durch die Bliitter. K. MoUles und Q. Trefftz fanden, da9 es mbglich ist, die Resorption der mi- neralisohen Stoffe duroh die Wurzeln v6llig zu umgehen. Die Bliitter iibernehmen, wenn man sie mit 0,2 mol NH,NOS-L6sung beapritht, diese Funktion. Die Pflanze entwiokelt doh vOllig nor- mal bei einer Ernahrung iiber die Blatter. Bei Versorgung durch die Wurzeln wird der aufgenommene Stickstoff dort bereits in or- ganisohe Form (Aminosauren) iiberfiihrt; die Wurzel ist auch die Hauptbildungsstatte von Alkaloiden. Bei Tabakpflanzen, die aus- schlieBlich iiber die BlBtter ernahrt wurden, fanden die Autoren aber nicht weniger Alkaloide als bei Versuehepflanzen, die iiber die Wurzel rnit Stickstoff versorgt wurdeu. Ob aber im Falle der Literatur Stickstoff-Zufuhr durch die Blatter die Alkaloide tiberwiegmd im Rlatt synthetisiert werden, kann man erst entstheiden bei Experi- tnenten, bei denen die Despriihungsmethode rnit Pfropfversuchen kombiniert wird. (Naturwiss. 41, 382 [1954]). -Wi. (Rd 260) 6-Heptyl-e-thiohydantoin ist eln gntes Tuberkulosemlttel, wie Untersuohungen des Sterling-Winthrop-Research-Institute zeig- ten. Die Strukturspezifitat erkennt man daran, daO bei Andernng der LInge der Alkyl-Seitenkette oder des Fiinfrings die Wirksam- keit stark abfsllt. So sind die entspr. Hydantoine oder Dithio- hydantoine weniger wirkaam. 5-Heptyl-2-thiohydantoin konnte bei einer Dosis von 200-300 mg/kg Tag bei Miusen, die mit M. tuberculosis H 37 RV infiziert waren, einen tBdlichen Aus- gang verhindern. 5-Heptyl-2-thiohydantoin besitzt auch eine gute Wirkung gcgeniiber Streptomycin-resistenten Stammen. Die Wirkung der PAS wird um das vierfaohe tibertroffen. Bemerkens- wert ist, daO auoh hier - wie bei den Thiosemiearbazonen, den Thioharnstoffen und den Mercaptotriazinonen - die Gruppierung -NH-CS-NH- auftritt. (J. Amer. chem. SOC. 76, 3099 [1954]). -HA (Rd 277) morption von SO,z- durch die Haut. Um zu ermitteln, in wel- ohem Umfange Sohwefel beim Baden von der Haut aufgenommen wird, und so zur Kliirung der Heilwirkung von Mineralquellen bei- zutragen, bestimmten K. Dirnagl, H. Drezel und K. E. Quentin die Menge Sulfat im Blut, die naoh einstiindigem Bad aufgenom- men worden war. Im Selb8tversuch wurde ein Arm im Wn:ser einer SO,-haltigen Heilquelle, das rnit *6S markiert war, bei 38 OC gebadet. Naoh je 15 min wurden nus einer oberflaohliohen Haut- vene des gebadeten Armes Blutproben entnommen, die mit dem ZHhlrohr auf ihre Aktivitiit gepriift wurden. Der Schwefel wurde aullerdem als BaSO, gefgllt und die Aktivitiit des Niederscklages bestimmt. Sie stieg an mit der Badedauer. Nach 15 min Badezeit betrug die Sulfat-Resorption 0,07.10-1a g SO,g-/minmnz Haut- oberflsche. Das Blut einer Probe wurde aufgeteilt in eiweillfreies Serum, SerumeiweiD und BlutkBrperchen und der Gehalt jeder Fraktion bestimmt. WBhrend dea Gesamtbades wurden bei einer Blutmenge von 6 1 36.10-o g Sulfat resorbicrt. (Naturwiss. 41, 376 [1954]). -Wi. (Rd 259) Eldiihrung in daa Physlkalisohe Pralctikum, von Ch. Gerth86n u. M. Poikrmann. Springer-Verlag, Berlin- Gbttingen-Heidelberg. 1963. 2. Aufl. VI, 107 S., 132 Abb., br. DM 6.60. 1939 wurde in die Priifungsbestimmungen fur die Studierenden der Yedizin die pflichtmaDige Teilnahme an einem Physikslisohen Praktikum aufgenommen. Dies veranlaUte die Autoren 1941 zur Druoklegung einer ,,Einfiihrung in das Physikalieche Praktikum", welohe dem Studenten ebenso wie dem Praktikumsleiter ein Hilfs- mittel zum Medizinerpraktikum in die Hand geben sollte. Daneben wurde sie schon im Vorwort der ersten Auflage denjenigen Stu- dierenden der Pharmazie, Chemie und Biologie empfohlen, welohe eine elementare Einfiihrung in ihre Praktikumsarbeit suohten. Die zw6lfjlhrige Erfahrung hat gezeigt, dall das Biichlein seinen Zweok ausgezeichnet erfiillt. In etwa 60 ubungsaufgaben werden zunaahst die wichtigsten physikalieohen Grundlagen einer Gruppe von Versuchen und dann die einzelnen Versuchaanordnungen und Handhabungen kurz be- sohrieben. So erhtilt der Student einen ersten Einblick. Es ist selbstverstiindlich, daU zusatzliche Erliiuterungen und Anleitun- gen des Dozenten oder Assistenten unumganglioh sind. Aber ohne Zweifel wird die Gruppenarbeit, wie sie im Medizinerpraktikum iiblioh ist, bei Verwendung der GerthsenlPolkrmannschen Ein- fiihrung wesentlich erleichtert. Dariiber hinaus kann das Biich- lein die Studierenden der Nebenfacher ebenso wie diejenigen der Physik bei ihrer Vorbereitungsarbeit zum Praktikum unter- stiitzen, indem sie den Problemkreis ihrer Anfgabe im UmrilJ auf- gezeigt erhalten und damit - was erfahrungagemiill Schwierig- keiten maoht - Weg und Richtung zum eingehenderen Selbat- studium finden k6nnen. Die Neuauflage enthslt erfreulioherweise eine Einleitung in die allgemeinen Grundlagen des MeEsenE und der Fehlerrechnung (2 S.). Man kann gerade dem Anfiinger die Bedeutung des Be- obachtungsiehlers nicht friih genug vor Augen fiihren, und daher wiirde man diesem Abschnitt sogar eine Erweiterung wiinschen. Die Verwendung des praktisohen MaOsystems, welche im Vorwort angeklndigt wird, ist nioht konsequent durchgefiihrt, in der Me- chanik wird ausechlielllioh mit oga-Einheiten gereohnet. Einige historisohe Bezeiohnungsweisen sollten modernisiert werden (Abb. 123 Sohalter statt Schldssel, S. 41 Stromkonstante statt Stromempfindliohkeit). Ganz besonders hiibsoh ist das Kapitel iiber Rbntgenstrahlen, wo die Eigensohaften der Rbtgenstrahlung (Hiirte, Streustrahlung, Intensitat, Fluoreszenz8trahlung) mit einer Ionieationekammer gemessen werden. Sehr zu begriillen ist die Hinzufiigung eines Abschnitts ,,Radioaktivitiit". Hier sollten einige miherstiindliche Auesagen in der nachsten Auflage revidiert werden: S. 98: Eic Yuttersubstanz der Aktinium-Reihe ist das Actino-Uran. S. 99: Die a-S.trahlenergien kOnnen in manchen F a e n versohieden sein. S: 100: Der a-Strahler ThX wird in L6sung praktisch verwendct aur Oberfliiehenbestrahlung und zur intravenihen Injektion. Das Biichlein zeichnet sich durch seine knappe, dae Wesentliche sagende Darstellung nus und bt illustriert duroh sehr ansohauliche Figuren; man kann es Studenten wie Dozenten bestens empfehlen. W. Wakher [NB 8511 Bllder ZUT qualftativen Mikroanalyse anorganisohor Btoffe, von W . Geilmann. Verlag Chemie GmbH., Weinheim/Bergstr. 1954, 2.. erweiterte Aufl., 120 S., 393 Bilder von Kristallreaktionen auf 50 Tafeln, gebd. DM 20.80. Der bekannte, seit Jahren vergriffene Bilderatlas mikrochemi- scher Kristallreaktionen liegt nunmehr in zweiter stark vminter- ter und erweiterter Auflage vor. Es ist nicht nur die Anzahl der Abbildungen von 240 auf 393 erhBht worden, sondern es sind er- freulioher Weise auoh kurze Angaben iiber die Ausfiihrung der Reaktionen, iiber die erreichbaren Naohweisgrenzen und mBgli- chen StBrungen neu aufgenommen worden. Dadurch hat das Buch an Wert gewonnen. Die Beriioksichtigung der neueren Literatur hat es aullerdem auf den derzeitigen Stand der Kenntnisse ge- bracht. Fur die vorbildliohen Mikrophotographien, die der Vcrl. rnit seiner Tochter in miihsamer Arbeit zusammengetragen hat, hat der Verlag eine auegezeichnete Wiedergabe besorgt. Alle, die sich mit qualitativer Mikroanalyse beschiiftigen, sind gliioklich, dall der Geilinannsohe Bilderatlas wieder auf d e n Bii- chermarkt ist. Dariiber hinaus aber ist das Buch dam angetan, diesem Zweig der analytischen Chemie neue Freunde zu gewinnen. Werner Fischer [NB 8821 Angew. Chem. 66. Jahrg. 1954 1 Nr. 20 65 5

Bilder zur qualitativen Mikroanalyse anorganischer Stoffe, von W. Geilmann. Verlag Chemie GmbH., Weinheim/Bergstr. 1954, 2., erweiterte Aufl., 120 S., 393 Bilder von Kristallreaktionen

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Die ersten Arsen-haltlgeu Analoga der FolsPure von der allge- meinsn Formel:

R = CH,*CONH,, CHa.COOH, H R'= OH, CHa.COOH

wurden von Angier, Qazzola, Semb, Qadekar und J . H. William8 synthetisiert. Einige unter ihnen zeigten sich aktiv gegcniiber ver- sohiedenen Geschwiilsten, besonders gegeniiber dem Glioblastom 8110 der Maus und dem Brust-Adenocarcinom bei C3H-Mitusen. (J. Amer. ohem. SOC. 76, 902 [1954]). -M6. (Rd 251)

Die Milchsiiure-Dehydrase der Here wurde krlstallisiert erhalten von Appleby und Morton. Sie ist damit die erste der mit Cyto- ohrom o verkniipften Dehydrasen, die in kristallisiertem Zu8tande vorliegt. Bemerkenswerterweise erwies sie siah selbst a18 ein Cytoohrom, da sie auOer Laotoflavin-monophosphorsiture Cyto- chrom bs ( - Protohiimin) ale prosthetisohe Gruppe enthitlt. Die Flavin-Komponente ist offenbar fiir die eigentliohe Dehydraee- Wirkung erforderlich, wiihrend das Protohamin zur Elektronen- ubertragung auf Cytochrom c dient. (Nature [London] 273, 749 [1954]). -M6. (Rd 262)

Stickstoff-Versorgung der l'flaneen durch die Bliitter. K. MoUles und Q. Trefftz fanden, da9 es mbglich ist, die Resorption der mi- neralisohen Stoffe duroh die Wurzeln v6llig zu umgehen. Die Bliitter iibernehmen, wenn man sie mit 0,2 mol NH,NOS-L6sung beapritht, diese Funktion. Die Pflanze entwiokelt doh vOllig nor- mal bei einer Ernahrung iiber die Blatter. Bei Versorgung durch die Wurzeln wird der aufgenommene Stickstoff dort bereits in or- ganisohe Form (Aminosauren) iiberfiihrt; die Wurzel ist auch die Hauptbildungsstatte von Alkaloiden. Bei Tabakpflanzen, die aus- schlieBlich iiber die BlBtter ernahrt wurden, fanden die Autoren aber nicht weniger Alkaloide als bei Versuehepflanzen, die iiber die Wurzel rnit Stickstoff versorgt wurdeu. Ob aber im Falle der

L i t e r a t u r

Stickstoff-Zufuhr durch die Blatter die Alkaloide tiberwiegmd im Rlatt synthetisiert werden, kann man erst entstheiden bei Experi- tnenten, bei denen die Despriihungsmethode rnit Pfropfversuchen kombiniert wird. (Naturwiss. 41, 382 [1954]). -Wi. (Rd 260)

6-Heptyl-e-thiohydantoin ist eln gntes Tuberkulosemlttel, wie Untersuohungen des Sterling-Winthrop-Research-Institute zeig- ten. Die Strukturspezifitat erkennt man daran, daO bei Andernng der LInge der Alkyl-Seitenkette oder des Fiinfrings die Wirksam- keit stark abfsllt. So sind die entspr. Hydantoine oder Dithio- hydantoine weniger wirkaam. 5-Heptyl-2-thiohydantoin konnte bei einer Dosis von 200-300 mg/kg Tag bei Miusen, die mit M. tuberculosis H 37 RV infiziert waren, einen tBdlichen Aus- gang verhindern. 5-Heptyl-2-thiohydantoin besitzt auch eine gute Wirkung gcgeniiber Streptomycin-resistenten Stammen. Die Wirkung der PAS wird um das vierfaohe tibertroffen. Bemerkens- wert ist, daO auoh hier - wie bei den Thiosemiearbazonen, den Thioharnstoffen und den Mercaptotriazinonen - die Gruppierung -NH-CS-NH- auftritt. (J. Amer. chem. SOC. 76, 3099 [1954]). -HA (Rd 277)

morp t ion von SO,z- durch die Haut. Um zu ermitteln, in wel- ohem Umfange Sohwefel beim Baden von der Haut aufgenommen wird, und so zur Kliirung der Heilwirkung von Mineralquellen bei- zutragen, bestimmten K. Dirnagl, H. Drezel und K. E. Quentin die Menge Sulfat im Blut, die naoh einstiindigem Bad aufgenom- men worden war. Im Selb8tversuch wurde ein Arm im Wn:ser einer SO,-haltigen Heilquelle, das rnit *6S markiert war, bei 38 OC gebadet. Naoh je 15 min wurden nus einer oberflaohliohen Haut- vene des gebadeten Armes Blutproben entnommen, die mit dem ZHhlrohr auf ihre Aktivitiit gepriift wurden. Der Schwefel wurde aullerdem als BaSO, gefgllt und die Aktivitiit des Niederscklages bestimmt. Sie stieg an mit der Badedauer. Nach 15 min Badezeit betrug die Sulfat-Resorption 0,07.10-1a g SO,g-/minmnz Haut- oberflsche. Das Blut einer Probe wurde aufgeteilt in eiweillfreies Serum, SerumeiweiD und BlutkBrperchen und der Gehalt jeder Fraktion bestimmt. WBhrend dea Gesamtbades wurden bei einer Blutmenge von 6 1 36.10-o g Sulfat resorbicrt. (Naturwiss. 41, 376 [1954]). -Wi. (Rd 259)

Eldiihrung in daa Physlkalisohe Pralctikum, von Ch. Gerth86n u. M. Poikrmann. Springer-Verlag, Berlin- Gbttingen-Heidelberg. 1963. 2. Aufl. VI, 107 S., 132 Abb., br. DM 6.60. 1939 wurde in die Priifungsbestimmungen fur die Studierenden

der Yedizin die pflichtmaDige Teilnahme an einem Physikslisohen Praktikum aufgenommen. Dies veranlaUte die Autoren 1941 zur Druoklegung einer ,,Einfiihrung in das Physikalieche Praktikum", welohe dem Studenten ebenso wie dem Praktikumsleiter ein Hilfs- mittel zum Medizinerpraktikum in die Hand geben sollte. Daneben wurde sie schon im Vorwort der ersten Auflage denjenigen Stu- dierenden der Pharmazie, Chemie und Biologie empfohlen, welohe eine elementare Einfiihrung in ihre Praktikumsarbeit suohten. Die zw6lfjlhrige Erfahrung hat gezeigt, dall das Biichlein seinen Zweok ausgezeichnet erfiillt.

In etwa 60 ubungsaufgaben werden zunaahst die wichtigsten physikalieohen Grundlagen einer Gruppe von Versuchen und dann die einzelnen Versuchaanordnungen und Handhabungen kurz be- sohrieben. So erhtilt der Student einen ersten Einblick. Es ist selbstverstiindlich, daU zusatzliche Erliiuterungen und Anleitun- gen des Dozenten oder Assistenten unumganglioh sind. Aber ohne Zweifel wird die Gruppenarbeit, wie sie im Medizinerpraktikum iiblioh ist, bei Verwendung der GerthsenlPolkrmannschen Ein- fiihrung wesentlich erleichtert. Dariiber hinaus kann das Biich- lein die Studierenden der Nebenfacher ebenso wie diejenigen der Physik bei ihrer Vorbereitungsarbeit zum Praktikum unter- stiitzen, indem sie den Problemkreis ihrer Anfgabe im UmrilJ auf- gezeigt erhalten und damit - was erfahrungagemiill Schwierig- keiten maoht - Weg und Richtung zum eingehenderen Selbat- studium finden k6nnen.

Die Neuauflage enthslt erfreulioherweise eine Einleitung in die allgemeinen Grundlagen des MeEsenE und der Fehlerrechnung (2 S.). Man kann gerade dem Anfiinger die Bedeutung des Be- obachtungsiehlers nicht friih genug vor Augen fiihren, und daher wiirde man diesem Abschnitt sogar eine Erweiterung wiinschen. Die Verwendung des praktisohen MaOsystems, welche im Vorwort angeklndigt wird, ist nioht konsequent durchgefiihrt, in der Me- chanik wird ausechlielllioh mit oga-Einheiten gereohnet. Einige historisohe Bezeiohnungsweisen sollten modernisiert werden

(Abb. 123 Sohalter statt Schldssel, S. 41 Stromkonstante statt Stromempfindliohkeit).

Ganz besonders hiibsoh ist das Kapitel iiber Rbntgenstrahlen, wo die Eigensohaften der Rbtgenstrahlung (Hiirte, Streustrahlung, Intensitat, Fluoreszenz8trahlung) mit einer Ionieationekammer gemessen werden. Sehr zu begriillen ist die Hinzufiigung eines Abschnitts ,,Radioaktivitiit". Hier sollten einige miherstiindliche Auesagen in der nachsten Auflage revidiert werden: S. 98: Eic Yuttersubstanz der Aktinium-Reihe ist das Actino-Uran. S. 99: Die a-S.trahlenergien kOnnen in manchen F a e n versohieden sein. S: 100: Der a-Strahler ThX wird in L6sung praktisch verwendct aur Oberfliiehenbestrahlung und zur intravenihen Injektion.

Das Biichlein zeichnet sich durch seine knappe, dae Wesentliche sagende Darstellung nus und bt illustriert duroh sehr ansohauliche Figuren; man kann es Studenten wie Dozenten bestens empfehlen.

W. Wakher [NB 8511

Bllder ZUT qualftativen Mikroanalyse anorganisohor Btoffe, von W . Geilmann. Verlag Chemie GmbH., Weinheim/Bergstr. 1954, 2.. erweiterte Aufl., 120 S., 393 Bilder von Kristallreaktionen auf 50 Tafeln, gebd. DM 20.80. Der bekannte, seit Jahren vergriffene Bilderatlas mikrochemi-

scher Kristallreaktionen liegt nunmehr in zweiter stark vminter- ter und erweiterter Auflage vor. Es ist nicht nur die Anzahl der Abbildungen von 240 auf 393 erhBht worden, sondern es sind er- freulioher Weise auoh kurze Angaben iiber die Ausfiihrung der Reaktionen, iiber die erreichbaren Naohweisgrenzen und mBgli- chen StBrungen neu aufgenommen worden. Dadurch hat das Buch an Wert gewonnen. Die Beriioksichtigung der neueren Literatur hat es aullerdem auf den derzeitigen Stand der Kenntnisse ge- bracht. Fur die vorbildliohen Mikrophotographien, die der Vcrl. rnit seiner Tochter in miihsamer Arbeit zusammengetragen hat, hat der Verlag eine auegezeichnete Wiedergabe besorgt.

Alle, die sich mit qualitativer Mikroanalyse beschiiftigen, sind gliioklich, dall der Geilinannsohe Bilderatlas wieder auf d e n Bii- chermarkt ist. Dariiber hinaus aber ist das Buch dam angetan, diesem Zweig der analytischen Chemie neue Freunde zu gewinnen.

Werner Fischer [NB 8821

Angew. Chem. 66. Jahrg. 1954 1 N r . 20 65 5