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Bildungkirche: 2/2017 gebildet S. 4 Bildung für Gebil- dete – ein Spiel S. 7 Praxisnahe Ausbildung, Charakter- check ... S. 14 Ikonen zeitlos gebildet S. 18 Wer oder was ist gebildet? EINE PUBLIKATION VON A+W UND PWB

Bildungkirche: 2/2017 gebildet S. 4 dete – ein Spiel · 2017-05-31 · der Holy Trinity Brompton - Church in London und studierte Theologie in Cambridge und Basel. Seine Masterarbeit

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Page 1: Bildungkirche: 2/2017 gebildet S. 4 dete – ein Spiel · 2017-05-31 · der Holy Trinity Brompton - Church in London und studierte Theologie in Cambridge und Basel. Seine Masterarbeit

Bildungkirche: 2/2017 gebildet S . 4 Bildung für Gebil-dete – ein Spiel S . 7 Praxisnahe Ausbildung, Charakter-check ... S . 1 4 Ikonen zeitlos gebildet S . 1 8 Wer oder was ist gebildet?E I N E P U B L I K A T I O N V O N A + W U N D P W B

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Liebe Leserinnen, liebe Leser

Bilden können wir uns nur selbst – dies geschieht mit dem Ziel, etwas zu werden. Bildung verändert uns als Person. Ausgebildet hingegen werden wir von anderen mit dem Ziel, danach etwas zu können. In diesem Magazin stellen wir die Bolog-na-Reform dem humboldtschen Bildungs-system gegenüber, beleuchten die anglika-nische Pfarrausbildung am St. Mellitus College in London und fragen: «Wer oder was ist gebildet?». Gebildet wird jedoch nicht nur der Intellekt. Die Ikonenmalerin Nina Gamsachurdia bildet aus selbst herge-stellten Naturfarben grossflächige Kunst-werke. Ein Porträt. Sind sie neugierig geworden auf das Heft? Gut, denn Bildung beginnt mit Neugierde. Viel Lesevergnügen!

Esther DerendingerBildungsentwicklung undKommunikation, A+W

I N H A L T2

Herausgeber: Konkordatskonferenz und Weiterbildungsrat Mitarbeitende an dieser Nummer: Esther Derendinger (ede), A+W, Zürich; Stephan Hagenow (sh), Ref BeJuSo, Bern; Juliane Hartmann (jh), A+W, Zürich; Andreas Heieck (ahk), pwb, Bern; Thomas Schaufelberger (ts), A+W, Zürich; Sara Stöcklin-Kaldewey (sst), WEKOT, Zürich Redaktions- adresse: A+W, Redaktion Magazin Bildungkirche, Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich, Tel. +41 44 258 92 43, [email protected] Gestaltung: Liliane Jakob, A+W Gestaltungskonzept: Raffinerie AG, Zürich Illustrationen: Lina Müller Fotos: St. Mellitus College (10); Pixabay (22, 26, 28, 30); Website (22, 23); Peter Hauser (25); Wikipedia (Johannes Calvin 29) Druck: Druckerei Robert Hürlimann AG, Zürich Auflage: 5800 Verteiler: Das Magazin Bildungkirche geht an Studierende, alle Pfarrpersonen im Amt, kirchliche Mitarbeitende, Mitglieder der kantonalen Kirchenleitungen, Präsidenten der lokalen Kirchenbehörden. ISSN: 2297-2536 Erscheinungsweise: vierteljährlich Nächste Ausgabe: September 2017 Thema: leer Website: magazin.bildungkirche.ch

Bildung für Gebildete – ein Spiel 4

Praxisnahe Ausbildung, Charaktercheck und missionale Ausrichtung 7

Ikonen zeitlos gebildet 14

Wer oder was ist gebil- det? – eine Erzählung 18

Kreuz und quer 22

Kolumne 24

Porträt 25

Bildungkirche 26

Agenda 28

Medientipps 31

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Bildung für Ge-bildete – ein Spiel

Wurde mit der Bologna-Reform die theologische Bildung verzweckt, das humboldtsche Ideal über Bord geworfen? Nein, findet Stephan Jütte. Humboldt hätte sich dem Kreis der Reformer angeschlossen.Friedrich D. Schleiermachers Erstling konnte sich 1789 ganz unver-krampft an die «Gebildeten» unter den Religionsverächtern richten. «Die Gebildeten», das sind die Kulturmenschen, und ihre Kultiviert-heit ist die gemeinsame Grundlage, auf der Differenzen unter Gleichen ausgetragen werden konnten. Gebildet war, wer in einem der Salons das Wort ergreifen durfte. Die Gebildeten waren eine soziale Gruppe.Wer gebildet ist, hat nicht nur viel abfragbares Wissen angesammelt, sondern ist selbst durch den Bildungsprozess ein anderer Mensch ge-worden. Das humboldtsche Bildungsideal hat den autonomen Weltbür-ger vor Augen. Ob man ein kultivierter Bildungsmensch ist oder nicht, zeigt sich nicht in Wissensprüfungen über ein Stoffgebiet, sondern in der lockeren Konversation unter Gleichen. Der Gebildete ist einer, der dazugehört, weil er sich wie ein autonomer Weltbürger zu verhalten weiss. Das Bildungsspiel – so Dietrich Schwanitz, der Bildungskano-nist der deutschsprachigen Gegenwart – beruht auf Unterstellungen: Bildung ist die höfliche Voraussetzung unter der die Gleichen unter- einander verkehren. «Wie Ihnen bekannt ist …» «Wie Sie sicher alle wissen …».

BILDUNGSESTABLISHMENTDieses kulturelle Verständnis von Bildung hat zweierlei zur Folge: Zur Belustigung der Gebildeten echauffieren sich die anderen – Ungebilde-ten – bisweilen über die viel zu gut bezahlten Studierten dort oben, die nicht mehr wissen was der kleine Arbeiter wert ist. Doch die Empörung derer, die das Bildungsspiel nicht kennen, schon deshalb nicht dazu-gehören und stattdessen einen messbareren Bezug für gesellschaftli-che Hierarchien fordern, so à la: «Der Büezer steht tagelang im Regen, um das Haus zu bauen, das die Architektin am gemütlichen Schreib-tisch geplant hat … Warum soll er weniger wert sein?!», entlockt der

4 Von Stephan Jütte, Bereichsleiter Hoch- und Mittelschule ref. Kirche

Stephan Jütte ist Bereichs-leiter Hoch- und Mittelschu-le in der Abteilung Lebenswelten der Evangelisch-reformierten Landeskirche des Kantons Zürich. Als passionierter Schreiberling und Blogger ist er zudem Redaktionslei-ter des Blogs: www.diesseits.ch

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«Das Bildungsspiel ist eine Pokerrunde, in der keiner mit seinem Bluff auffliegen will.»

Kaste der Gebildeten nicht mehr als ein mitleidiges Lächeln. Zu kom-plex das Thema, für den armen kleinen Vorarbeiter. Bildungsestablishment funktioniert gut, solange der eigene Bildungs-anspruch nicht reflexiv werden muss, sondern auf das andere seiner selbst lakonisch verweisen kann. Doch – und das ist die zweite Folge – scheint diese bildungsbürgerliche Selbstverständlichkeit durch die Universitätsreformen im Zuge von Bologna arg strapaziert zu werden.

DIE GEBILDETEN – DIE BOLOGNAVERLIERER Bologna meint im Kern nur eines: Es gibt einen Deal zwischen Lehr-verantwortlichen und Lernwilligen, über die angestrebten Lernergeb-nisse. In der Seminarausschreibung definiert Professorin A, was die Studierenden nach der aktiven Teilnahme und der individuellen Ver-tiefung können werden, und verpflichtet sich, dies in einer geeigneten Form zu überprüfen. Die Lernergebnisse einzelner Kurse sollen auf die Lernergebnisse eines ganzen Studiengangs ausgerichtet sein. Je-der Kurs, jede einzelne Vorlesungseinheit, jede Hausarbeit müsste hin-terfragbar sein darauf, was sie dazu beiträgt, ein guter Arzt, eine gute Juristin oder ein guter Theologe zu werden. Um zu wissen, was eine gute Theologin ist, muss man sich darüber verständigen, was eine Theologin tun können soll. Welche Probleme muss sie als Theologin lösen können?

Jetzt werden die Gebildeten unter uns einwerfen: «Aha! Berufsausbil-dungen! Verwertungszweck vor ganzheitlicher Bildung!» Ja und Nein. Ja, natürlich Ausbildungen, die auf Berufe hinzielen! Denn autonome Weltbürger arbeiten in Berufen, haben dort als Funktionsträgerinnen sozialen Umgang, lösen Probleme, machen Entdeckungen, entwickeln sich weiter, vertiefen ihr Wissen und Können. Das ist aber noch lange keine Verzweckung von Bildung. Gebildete sollen und wollen doch ei-nen gesellschaftlichen Beitrag leisten.

Was die Gebildeten an Bologna schmerzt, ist die Kluft zwischen Bil-dungsspiel und Universität. Die Absolventen von Studiengängen wis-sen, was sie können, welchen Problemen sie gewachsen sind, und sie haben gelernt, wer ihnen bei anderen Problemen oder eigenen Kompe-tenzlücken weiterhelfen kann. Sie sind Teil eines Wissensnetzes, in dem es nicht unanständig ist zu fragen, ob jemand etwas weiss, kann oder schon gelöst hat. Das Bolognaspiel funktioniert kooperativ und transparent. Das Bildungsspiel ist eine Pokerrunde, in der keiner mit seinem Bluff auffliegen will.

G E B I L D E T

«Ob man ein kultivierter Bildungsmensch ist oder nicht, zeigt sich nicht in Wissensprüfungen über ein Stoffgebiet, sondern in der lockeren Konversation unter Gleichen.»

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THEOLOGIE UND BILDUNG: EINE LANGZEITBAUSTELLEHumboldt hätte sich im Kreise kooperierender Problemlöser bestimmt wohler gefühlt als am Stammtisch der Altherren- und Altdamenpoker-runde. Für die Kirchen ist Bologna besonders wertvoll. Wenn sie fra-gen, können sie jetzt wissen, was ihre Theologinnen und Theologen als Studienabgänger mitbringen. Und es ist an ihnen, im Sinne ganz-heitlicher Bildung, dieses Potential in einer Berufsausbildung so zu formen, dass aus Theologen Pfarrer werden können. Die Theologi-schen Fakultäten geben ihren Studentinnen viel Theoriewissen mit. Das ist gut so. Denn ohne dieses ist eine pfarramtliche Praxis nicht zu reflektieren oder theologisch zu verantworten. Aber ohne eigene Spi-ritualität, ohne Gemeinde und ohne Predigt läuft dieses Theoriewis-sen in eine gegenstandslose Leere. Dessen waren sich Barth und Schleiermacher gleichermassen bewusst: Theologie ist auf die Kirche ausgerichtet, oder gar nicht.

Denn es gibt nichts, das der theologischen Bildung aus sich heraus eine Einheit gäbe: weder Gegenstandsbereich noch Methode. Und es gibt gute Gründe, dass sich die reformierte Kirche an die universitäre Theo-logie bindet. Aber diese Bindung und die daraus gewonnene Reputati-on sind kein Dispens davon, den Bildungsweg von der Theologin zur Pfarrerin zu planen, zu begleiten und das Fortschreiten auf diesem Weg zu beurteilen. Die Ordination, die auf eine einjährige bzw. 14-mo-natige Berufsausbildung folgt, ist nicht mehr als der Ausdruck eines gemeinsamen Commitments, auf diesem Weg sein zu wollen. Denn Pfarrer und Pfarrerinnen werden gebildet, nicht ordiniert.

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7 Praxisnahe Aus- bildung, Charakter-check und missio-nale Ausrichtung

Das anglikanische Pfarrausbildungs-College St. Mellitus in London verknüpft das Theologiestudium eng mit der kirchlichen Praxis. Ist die Ausbildungsstätte ein Vorbild für die Schweiz? Dieser Frage geht Stephan Hagenow nach im Gespräch mit dem St. Mellitus-Kenner Michael Lotz. Stephan Hagenow: Du nennst das anglikanische Ausbildungscollege St. Mellitus in London eine der «aufregendsten» Ausbildungsstätten für Theologie in Europa – warum?Michael Lotz: St. Mellitus hat für die Landeskirche Englands das Tan-dem eines Theologiestudiums mit paralleler Praxiserfahrung auf die Beine gestellt. Studenten können in derselben Woche Seminare und Vorlesungen besuchen, Arbeiten schreiben und das Gelernte in der Praxis erproben. Gleichzeitig fliessen praktische und theologische Ein-blicke, welche im Leiten der Jugendgruppe oder bei Besuchen in der Spitalseelsorge stattfinden, unmittelbar in das Studium ein. Dieses «Tandemvelo» von Studium und Praxis in der kirchlichen Ausbildung trifft auf eine wachsende Nachfrage. Bereits acht Jahre nach seiner Gründung studierten in St. Mellitus mehr angehende Pfarrerinnen und Pfarrer als in den anderen Ausbildungsstätten. Theologieprofes-soren unterrichten da Seite an Seite mit Theologen und Pfarrpersonen. Man spürt kaum einen Graben zwischen akademischer Theologie und kirchlicher Praxis.

Faszinierend ist am College, dass ganz verschiedene Frömmigkeitssti-le unter einem Dach gemeinsam lernen und auch lernen müssen, sich gegenseitig zu ertragen. Warum ist das so wichtig?Die Stile innerhalb der anglikanischen Kirche haben eine grosse Band-

Von Pfr. Dr. Stephan Hagenow, BEJUSO

Michael Lotz, Jahrgang 1981, ist aufgewachsen in Südamerika, England und Basel. Er absolvierte ein einjähriges Praktikum in der Holy Trinity Brompton-Church in London und studierte Theologie in Cambridge und Basel. Seine Masterarbeit verfasste er zum anglika-nischen Pfarrausbildungs-system und speziell zum St. Mellitus College. Gegenwärtig ist er Vikar in Riehen. Er ist verheiratet, und Vater von vier Kindern.

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breite: manchmal katholisch, manchmal reformiert, manchmal cha-rismatisch. Menschen ticken unterschiedlich: manche mögen Kerzen, andere mögen Scheinwerfer; manche ticken traditionell, andere ticken modern; manche mögen die Orgel, andere die Gitarre; und andere wie-derum möchten all diese Elemente zusammenbringen. Tradition und Innovation brauchen keine Gegensätze zu sein, beide können im Diens-te Jesu Menschen neue Zugänge zur Kirche ermöglichen.

Die Auswahlkriterien für Studierende sind Berufung, Gemeindeerfah-rung, Persönlichkeit, Beziehungsfähigkeit, Leadership, Glaube, Mis-sionsbereitschaft und «Qualitity of mind», also die intellektuellen Fä-higkeiten. Betreibt man hier nicht theologische Inzucht? Der Kandidat muss die Verbindung zu und die Akkreditierung von seiner Gemeinde haben und schon vor Studienantritt wissen, dass er «missional» sein will.Die Auswahlkriterien der Church of England gelten für alle potentiel-len Pfarrerinnen und Pfarrer, welche in der englischen Landeskirche die Pfarrausbildung machen wollen. Sie sind von der allgemeinen Aus-bildungsstelle definiert. Dabei sind alle Kriterien gleich wichtig und sie müssen alle erfüllt sein.

Pfarrerinnen und Pfarrer tragen in ihrer Arbeit eine grosse Verantwor-tung. Die praktischen Aufgaben während der Ausbildung bereiten sie auf ihre Arbeit vor. Es ist für angehende Pfarrpersonen von Vorteil, wenn sie während ein paar Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit die Zu-sammenarbeit, Vernetzung und Spiritualität innerhalb der Kirche ken-nengelernt haben. Sie können so im Kleinen üben, bevor sie als Pfar-rer grössere Verantwortung übernehmen. Wenn Mitarbeitende der Kirchgemeinde einen Kandidaten als arrogant, unehrlich und lernun-willig erlebt haben, wäre es trotz Pfarrermangel wahrscheinlich, dass diese Person im Interesse der Landeskirche nicht ordiniert würde. Wird seine Eignung aber bestätigt, ist das für den Kandidaten ein kirch-licher Vertrauensvorschuss. Es geht dabei auch um die Resonanz zwi-schen der Basis und den Pfarrpersonen. Die Kirchgemeinde der aus-zubildenden Pfarrerinnen und Pfarrer macht sozusagen eine Art Charaktercheck.

Und wo haben reine Neugier und Zweifel ihren Platz?Glaubensüberzeugungen, Neugier und Zweifel haben ihren legitimen Platz innerhalb der Kirche. Sie korrigieren sogar die Mission, welche die Kirche in der Welt hat und die uns auch mit der weltweiten Eccle-sia verbindet.

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Seit dem Neuen Testament besteht die Erwartung, dass die kirchliche Leitung auch vorbildlich sein muss. Während der Reformation kam Calvin im Gallikanischen Bekenntnis zum Schluss: «Niemand ergreife ein Amt, er sei denn von der Gemeinde dazu erwählt».

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«Charaktercheck» für Pfarrpersonen? Wie misst man denn ein «akti-ves Gebetsleben» oder das notwendige «commitment to Jesus Christ»?Ein aktives Gebetsleben und der Glaube an Jesus Christus lassen sich zwar nicht messen. Es können jedoch unmessbare Dinge in meinem Leben auch für andere Menschen spürbar werden. Im Galaterbrief wer-den die Früchte des Heiligen Geistes, welche im Christen wachsen sol-len, beschrieben: «Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Güte, Rechtschaf-fenheit, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung» (Gal. 5,22–23). Die Kirchgemeinde kann ein Ort sein, wo jeder in diesen Eigenschaften wachsen kann, wo Kolleginnen mich darauf hinweisen, ob ich z.B. ge-duldiger und weniger aufbrausend werde, ob Liebe und Treue mich gut beschreiben oder ob ich da noch wachsen soll.

Es wird zwar immer wieder betont, dass die Lehrpersonen hohe aka-demische Grade vorweisen, aber die akademische Bildung ist bewusst das letzte Kriterium. Und dieses Anforderungskriterium soll auch noch weiter gesenkt werden können. Ist das der Anfang einer Tren-nung in Clerus maior und Clerus minor?Die kontinuierliche Verlagerung der Kompetenzen kann man in ver-schiedenen Arbeitsbereichen sehen. Gab es im medizinischen Bereich einst einen Arzt, gibt es heute spezialisierte Ärzte. Letztendlich profi-tiert der Mensch von den spezialisierten Möglichkeiten und wird da-durch medizinisch besser versorgt. Die Hausärztin hat dabei weiter-hin eine wichtige Rolle im Ganzen. Als Prinz Charles zur Eröffnung des St. Mellitus College eine Rede hielt, verglich er St. Mellitus’ Ausbil-dungsansatz mit einem integrierten Gesundheitswesen. St. Mellitus ist im übertragenen Sinne eine integrierte theologische und kirchliche Ausbildungsstätte für werdende Pfarrpersonen wie auch für Laien, welche die Relevanz akademischer Theologie in die lokale Kirche ein-fliessen lässt und gleichzeitig Erfahrungen der lokalen Kirche in ihre akademische Arbeit integrieren möchte.

Die Absolventinnen des St. Mellitus Colleges, die danach promovieren und eine akademische Laufbahn anpeilen, nehmen ein solides Grund-wissen dazu mit, wie akademische Theologie für die Kirche wichtig sein kann und wie sie auch Laien, Kirchenvorständen und Jugendar-beitern vermittelt werden kann. Man kann je nach Interesse, Le-bensphase oder Berufung einen anderen Studiengang belegen, sei es einen akademisch hochwertigen an der Universität Durham oder ei-nen nicht weniger wertvollen Studiengang an der Middlesex Universi-ty. Während manche Absolventinnen sich für eine akademische Kar-riere entscheiden, begeben sich andere nach dem Bachelor voll Elan in

Wer die Ausbildung in St. Mellitus durchlaufen hat und dann als ordinier-ter Pfarrer arbeitet, ist es gewohnt, die kirchliche Arbeit und Theologie als integriertes Ganzes zu betrachten, weil er dies schon in den prägenden Studienjahren so gehandhabt hat. Sie werden, in den Worten von Joseph Hough, Jr. und John Cobb, Jr. zu «praktischen Denkern» und «reflektierenden Praktikern», zu «prakti-schen Theologen». www.stmellitus.org

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die Gemeindeaufbauarbeit. Zudem ist es auch möglich sich auf Spezi-alpfarrämter ausbilden zu lassen. Dabei konnte ich keine Trennung in einen Clerus maior und Clerus minor feststellen, da alle ordinierten Pfarrerinnen und Pfarrer in ihren Diözesen praktisch dieselben An-stellungsbedingungen haben.

Die Studierenden bekommen einen Supervisor an die Seite, der sie betreut und eine Art persönlicher Studienleiter und spiritueller Be- gleiter ist. Gleichzeitig muss dieser dann aber auch noch Berichte an die Kirche schreiben, ob sich die Person eignet und wie sie sich entwi-ckelt. Wie offen ist man da als Studierender mit einer solchen Sozialkontrolle?Es gibt in der Diözese ein gründliches Auswahlverfahren, bevor die Stu-dierenden zur Pfarrausbildung zugelassen werden. Verschiedene Elemente kommen in einem Dossier zusammen. Dazu gehören Refe-renzen von Kollegen innerhalb der Kirche und von derzeitigen Vorge-setzten, Interviews aus kirchlichen Auswahlverfahren und Rückmel-dungen aus der Kirchgemeinde zur freiwilligen Mitarbeit der Kandidierenden. Ergibt sich daraus ein stimmiges Bild der potentiel-len Pfarrperson, wird sie oder er von seiner Diözese für das Pfarramt

Foto: St. Mellitus C

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vorgeschlagen. In fast allen Fällen sind die Kandidierenden mit dieser Empfehlung ‚durch’ und müssen nur noch das Studium und das Vika-riat absolvieren.

Der Prozess zwischen der Mitarbeit in einer Kirchgemeinde bis hin zur Ordination dauert viele Jahre und ist von viel Wohlwollen gegenüber den Kandidatinnen und Kandidaten geprägt. Die Beziehungen zwi-schen Supervisor und Studierenden im Studium sind freundlich und kollegial. Stärken und Schwächen werden offen besprochen. Im Cha-rakter wie im Akademischen steht bei der potentiellen Pfarrperson die Lernbereitschaft im Vordergrund. Unterstützt wird sie von ihrer Aus-bildungsstätte, ihrer Kirchgemeinde und dem Supervisor.

Ich hatte die Gelegenheit, einen Vormittag im St. Mellitus den Lehrver-anstaltungen beizuwohnen. Was mich sehr befremdet hat, war die Ver-zweckung des Gebets durch die Dozentin. Am Anfang und am Ende wurde der Lehrstoff noch mal in Gebetssprache gepackt – was soll das?Durch die Nähe von Theologie und Praxis kommt das Gebet natürlich öfters vor. Der Lernstoff der Dozentin kriegt durch das Gebet einen persönlicheren Touch, als wenn man ihn nur als Theorie betrachtet. Ich kann mir vorstellen dass die Dozentin in der Theologie, die sie lehr-te, sowohl eine sachlich-akademische wie auch eine persönlich- geistige Dimension sah, und dass sie letztere im Gebet zum Ausdruck brachte.

Ganz bewusst wird ja die Lehre in St. Mellitus nicht historisch oder komparativ aufgebaut, sondern sie muss konsequent «missional» sein. Ist das der theologische Kniefall vor der Postmoderne, dass sich auch die Theologie dem Individuum und seinen individuellen Prägungen und Werthaltungen beugt?Theologie wird insgesamt im Rahmen der Kirche verstanden, welche wiederum einen missionarischen Charakter hat. Die Verbindung von Kirche und Theologie ist bei St. Mellitus wie auch bei allen theologi-schen Ausbildungsstätten der englischen Landeskirche sehr spürbar, da vergeht kaum ein Tag ohne Morgengebet und ein paar Gebetszeiten während dem Tag.

Was meint dabei das Motto von der «generous orthodoxy»?«Generous orthodoxy» bedeutet im Kontext des St. Mellitus College wie auch in der englischen Landeskirche eine grosszügige, wenn auch be-stimmte Bindung an die lange Tradition der frühkirchlichen Glaubens-bekenntnisse. Der christliche Glaube wird nicht in jeder Generation

Die frühkirchlichen Glaubensbekenntnisse ermöglichen einen Rahmen wie auch eine Richtung, einen roten Faden im Glauben, welcher uns zusammen mit früheren kirchlichen Generationen verbindet und auch heute ökumeni-sche Brücken baut.

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neu erfunden, es ist etwas, das wir von vergangenen Generationen empfangen haben. Das bedeutet aber nicht, dass dieser Glaube eindi-mensional oder starr ist, er kann sich an neue Situationen anpassen und befasst sich auch mit neuen Fragestellungen.

Brauchen wir in einer Volkskirche nicht breit ausgebildete Theologin-nen und Theologen, die sprachfähig sind und auf Augenhöhe mit an-deren Wissenschaften diskutieren können? Die Uni Bern hat gerade bei der Vernehmlassung des neuen Kirchengesetzes durchgesetzt, dass sie alleine – nur mit Mitsprache der Kirchen – die Studienziele und Inhalte formuliert. Werden wir beispielsweise ernstgenommen, wenn der Ortspfarrer sich vor Ort in einem Palliativzentrum oder Altersheim engagiert und seine Theologie ausschliesslich darin besteht, dass sie der Mission der Kirche (Theologie als «ecclesial activity» nach Graham Tomlin) dient?Es braucht auf jeden Fall Theologinnen und Theologen, welche auf Au-genhöhe mit anderen Wissenschaften diskutieren können. St. Melli-tus ist noch relativ jung, aber es haben schon ein paar Absolventen Dok-torate angefangen, dem Weg einer akademischen Laufbahn steht da nichts im Weg. Gleichzeitig brauchen wir Pfarrerinnen und Pfarrer, die auf verschiedenen Ebenen der Gesellschaft ernstgenommen werden. Die Glaubwürdigkeit der Volkskirche liegt nicht allein in ihrer Bezie-hung zu den staatlichen Kontaktstellen, sondern auch in ihrer Eigen-ständigkeit. Da sich die Gesellschaft, der Staat und die Universität stark säkularisieren, führt das natürlich zu Spannungen und der Fra-ge nach der Identität der betriebenen Theologie. Aber als wichtige Aus-bildungsstätte zukünftiger Pfarrerinnen und Pfarrer ist die Absprache zwischen der theologischen Fakultät und der Kirche sicher wichtig.

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Von Juliane Hartmann, Beauftragete Aus- und Weiterbildung A+W Ikonen zeitlos

ge-bildetFarben aus der Natur, Technik aus traditioneller Kultur: daraus formt sie Gedanken zu Kunstwerken und sucht nach Antwort auf Fragen aus Theologie und Philosophie. Nina Gamsachurdia öffnet die Türe zu ihrem Atelier und gibt Einblick in ein besonderes Kunst-Handwerk.Leuchtender Lapislazuli, dunkler Lavastein und Jaspis in verschiede-nen Gelbtönen: in einem weissen Wandregal liegen Steine in allen Far-ben. In der Vitrine daneben reihen sich Glasfläschchen auf verschie-denen Tablaren aneinander; aus ihnen leuchten zu feinstem Farbpulver vermahlene Halbedel- und Edelsteine. Nina Gamsachurdia bildet auf besondere Art. In ihrem Atelier arbeitet die Künstlerin mit Steinen, verwandelt sie durch präzise Mischung mit reinem Naturwein und Ei-gelb in Farbe und gestaltet damit grossflächige Bilder in satten und leuchtenden Farben.

Jade, Porphyr und Onyx: Steine sind Teil unserer Welt seit dem uns be-kannten Anfang. Aus diesem uralten Material gestaltet sie Farbtafeln, die nach Antworten auf ewige Fragen suchen: Wo zeigt sich Gott? Wo kommen wir her? Woher kommt Licht? Was ist im Allerinnersten? In langen Wochen und Monaten verdichten sich Fragen aus Theologie und Philosophie in ihr zu inneren Bildern. «Erst wenn ich das Bild ganz klar sehe, kann ich anfangen, es zu gestalten – und das kann lange dauern. Manchmal trage ich eine Idee Wochen und Monate mit mir herum. Und dann ganz plötzlich, beim Kochen oder beim Einkaufen, weiss ich, wie es aussehen soll». Kunst und Handwerk kommen zusammen im Schaffen von Nina Gamsachurdia. Sie ist in Georgien aufgewachsen, studierte dort Kunst-wissenschaft, forschte über byzantinische Kunst und erlernte die künstlerische Technik der Ikonenmalerei. 1992 musste sie wegen des Bürgerkriegs in Georgien hochschwanger fliehen, ihr Mann war der Sohn des damaligen Präsidenten. Seither lebt und arbeitet sie in der Schweiz.

Nina Gamsachurdia, 1965, geboren in Tbilisi, Georgien. Studium der Kunstwissenschaft, Vertiefung in byzantini-scher Kunst und Ikonen-malerei. 1992 Flucht in die Schweiz. Restauratorin, Ikonenexpertin, Ausstel-lungskuratorin. Weiterent-wicklung von historischen Maltechniken und Unter- richt in Ikonenmalerei. www.nina-gamsachurdia.ch

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WICHTIGER ALS EFFIZIENZSteine zu Pulver zu vermahlen ist ungeheuer anstrengend, erzählt sie. Man kann sich gut vorstellen, dass in den staubfeinen Farbpulvern viel Arbeit steckt. Auch das Grundieren von Holztafeln mit Kreide und Leim dauert Monate. Doch Vereinfachen ist für Nina Gamsachurdia keine Alternative. Nur mit Naturfarben entstehen diese ursprünglichen Farbtöne. Acrylfarben wären für sie keine Alternative, denn Bilder mit solch wertvollen Inhalten brauchen ebenso wertvolle Materien als Grundlage.

Aus ihren Überlegungen kommt mir Vertrautes entgegen: «Was ich ma-che, steht dem Trend der Zeit entgegen. Die Ikonenmalerei ist nicht bil-lig, sie geht nicht schnell und sie ist nicht profitabel. Eigentlich ist es Blödsinn – und trotzdem kann ich nicht davon lassen.» So erhält sie aus historischem Pflichtbewusstsein die jahrtausendalte Maltechnik für die Zukunft. Wenn die Künstlerin bildet, dann ist der Anfang entschei-dend und damit die Idee, auf die sie hin arbeitet. Ohne ein klares Ziel vor ihrem inneren Auge könnte sie den aufwendigen Prozess nicht auf sich nehmen. Zugleich ist das Material, mit dem sie arbeitet, wertvoll wie kaum ein anderes: «Ich habe grossen Respekt und auch Ehrfurcht vor den kostbaren Steinen, vor Gold und Silber.»

FREIHEIT UND TRADITION Ikonenmalerei ist eine alte Kunst. Nina Gamsachurdia forschte in Ge-orgien zu dem Phänomen, dass die Technik zwar weiter überliefert wurde, doch die Kunst stagnierte. Erst durch die Flucht in die Schweiz bekam sie die Gelegenheit, die alte Technik neu zu beleben und zu ak-tualisieren. In Georgien wäre das nicht möglich gewesen. «Die Kirche ist dort so streng, sie hätte das nie erlaubt. Ich werde als Ketzerin be-zeichnet und mir wird das Abendmahl verweigert. Hier habe ich Frei-heit und die Chance, das umzusetzen, was ich dort erforscht habe.»

Ein Beispiel ist das Bild «Transformation». Ausgangspunkt war die Ver-klärung auf dem Berg Tabor, verbunden mit der byzantinischen Theo-logie des Dyonisius von Aeropagita, der lehrte, dass der Kern des Lich-tes die Dunkelheit ist. Auch in anderen Darstellungen in der byzantinischen Kunst entdeckt man, dass die Mandorla, die Aura um Jesus, in verschiedenen Farben leuchtet – und die tiefste, die innerste ist immer schwarz. Schwarz, erklärt die Künstlerin, steht für mich auch für das Unfassbare, das, was wir nicht erreichen können, den Urzustand oder das Chaos – jedoch im positiven Sinn. Als das Holz be-reits geschnitten und die Farbtafel für das Bild «Transformation» grun-

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«Was ich mache, steht dem Trend der Zeit entgegen. Die Ikonenmalerei ist nicht billig, sie geht nicht schnell und sie ist nicht profitabel. Eigentlich ist es Blödsinn – und trotzdem kann ich nicht davon lassen.»

Ein Kurs mit Nina Gamsachurdia wird 2019 ins WeA-Programm aufgenommen.

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G E B I L D E TFoto: Ikonen zeitlos von N

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diert war, hat Nina Gamsachurdia zum ersten Mal auf einer Reise ei-nen Vulkan gesehen. Beeindruckt von diesem Urzustand, hat sie das tiefe Schwarz im Innersten ihres Bildes aus den Lavasteinen des Vul-kans hergestellt.

BILDEN LERNEN In ihrem Atelier und ihrer Wohnung hängen Farbtafeln, die Nina Gamsachurdia nach intensiver gedanklicher Auseinandersetzung ge-bildet hat. «Kunst und Handwerk sind bei meinen Bildern gleich wich-tig; eins könnte ohne das andere nicht sein.» Anderes gilt für die klei-nen Holztafeln, die auf den Arbeitsplätzen am Ateliertisch liegen. Auf einigen sind erste Umrisse zu erkennen – auf anderen fangen die Far-ben schon an zu leuchten. «Wenn ich Kurse gebe, dann vermittle ich 99 Prozent Handwerk. Die Teilnehmer brauchen keine Vorkenntnisse, für sie ist es eine erste Begegnung mit der Ikonenmalerei. Ich leite sie so weit an, wie sie es brauchen.»

Als Anfänger/-innen malen sie nach Vorlagen Ikonen oder eigene Mo-tive. Niemand muss ein eigenes Bild erfinden, und doch wird jedes Bild ganz persönlich. Neben und in dem Handwerk entwickelt sich eine tie-fe spirituelle Erfahrung. Das liegt nicht nur an den meist religiösen Vor-lagen, die zur Begegnung mit dem Motiv anregen. Auch die gesamte Farbherstellung: anrühren, umgehen mit Pigmenten, der ganze Pro-zess ist so logisch aufgebaut, dass es einer Meditation gleichkommt. Es ist eine religiöse Erfahrung im Tun. Konzentriert auf das Bild sieht man, wie es gestaltet wurde, und entdeckt immer mehr. So nähert man sich dem Bild laufend im eigenen Bilden. Auf diese Weise haben auch alle grossen Maler gelernt.

Zugleich, berichtet Nina Gamsachurdia, entstehen auch bei fünf iden-tischen Engelbildern als Vorlage am Schluss fünf ganz unterschiedli-che Engel. Das Malen mit diesen traditionell hergestellten Farben und der damit verbundene Prozess sind eine sehr persönliche und intime Arbeit. Obwohl die Arbeitsschritte immer gleich sind, schafft sich das Innere der Menschen in den Bildern seinen eigenen Platz. Im Umgang mit wahrlich steinalten Farben aus Regal und Vitrine entsteht Bildung auf vielen verschiedenen Ebenen. Und die braucht Zeit. Und verändert. Wie alle wirkliche Bildung.

TIPP Begegnungen im Iran – Geschichtliche Wurzeln – vielfältige Traditionen – lebendige Kulturen (09.–18.04.2018)

G E B I L D E T

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1 8 Von Christoph Schmitt, Theologe, Ethiker und Bildungsdesigner Wer oder was ist

gebildet? – eine Erzählung

Die christliche Bildungswelt ist sich ihre Deutungshoheit gewohnt, Erzählungen haben darin ihren festen Platz. Im Kontext der Digitalisierung rückt jedoch das Erzählen selbst in den Fokus. Das Wort steht im Passiv: Gebildet. Es insinuiert, dass jemand, eine Schule, ein Bildungssystem etwas mit mir macht. Erst werde ich gebil-det, dann bin ich es. Peter Bieri hingegen meint, bilden könne «sich je-der nur selbst».1 Dann wäre Bildung Eigeninitiative. Was auch immer andere dazu beitragen – bilden kann ich mich nur selbst. Was aber tun dann all jene, die sich institutionell für unsere Bildung zuständig erklären? Mit Martin Walser gesprochen nichts Gutes: «Es scheint beim Erzogenwerden darauf anzukommen, sich auch vor sich selbst zu verstellen. Man soll sich selbst undeutlich sein. Dann wider-spricht man nicht, wenn sie einem sagen, wer man ist.»2

Die Bildung ist ein normativ aufgeladenes Geschäft. Und in den ersten beiden Lebensjahrzehnten nicht unterschieden von der Erziehung. Das liegt wohl am Eifer des Gefechts, in dessen Verlauf die Bildung Nor-men transportiert bis zum Anschlag. Soweit das Narrativ. Unsere christlich geprägte Bildungswelt ist sich ihre Deutungshoheit gewöhnt. Lange standen wir für exklusive Erzählungen und für einen durch das Erzählte bestimmten Sinn. Damit alles an seinem Platz bleibt. Ganz wunderbar skizziert wird das im aktuellen Kinofilm «Die göttliche Ordnung», der die letzten Tage vor der Einführung des Frau-enstimmrechtes nacherzählt. Acht Jahre später erscheint Lyotards Werk «La condition postmoderne», das vom Ende der grossen Erzäh-lungen spricht.

DER EINFLUSS DER DIGITALISIERUNGSeit jenen Tagen wird die normative Funktion von Narrativen brüchig

Christoph Schmitt ist Theologe, Ethiker und Bildungsdesigner. Er berät Bildungsunternehmen in Fragen der digitalen Trans- formation. Im Teilpensum arbeitet er am Zentrum für Lernen und Lehren an der Hochschule Luzern mit. Sein neuestes Buch: «Die Moral ist tot. Es lebe die Ethik. Warum ethische Bildung Schule machen muss.» Mehr unter: www.bildungsdesign.ch

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1 9 G E B I L D E T

– ohne dass das Narrativ als solches obsolet wäre. Neu ist: Im Kontext der Digitalisierung verschärft sich das Phänomen der Vielstimmigkeit ungemein. Der Kampf geht um Aufmerksamkeit, nicht um Deutung. Nicht was gebrüllt wird, ist entscheidend, sondern wie laut. Konsens gibt es da allenfalls noch als Choral – auch als einen der eingebunde-nen Misstöne: Flashmob. Verstärkt (nicht hervorgerufen) wird diese Entwicklung durch die Digitalisierung der Kommunikation, der Kul-tur, der Märkte. Narrative werden definitiv vielstimmig und verändern sich nur noch als Chor. Dabei greifen sie nicht mehr auf eine Partitur («normative Begründungen») zurück, sondern komponieren sich sin-gend – also erzählend. Halten wir das aus? Der Sinn eines Narratives entsteht und vergeht beim Erzählen. Er ist dem Gespräch nicht mehr vorgelagert. Er schöpft sich aus dem Hier und Jetzt, im spontanen Gestalten von Gemeinschaft – zu welchen Zwe-cken auch immer: um sich zu bilden, um Arbeit zu organisieren, um eine Gesellschaft zu sein. Die sich treffen, bilden sich für diesen Mo-ment und vergehen dann wieder. Sie bringen ihre Narrative vielleicht mit, aber sie fordern sie nicht zwingend ein, weil der Sinn im Erzählen entsteht, nicht durch Erzähltes.

DAS NEUE PARADIGMA: ERZÄHLEN SCHLÄGT ERZÄHLTESWas heisst das für theologisches Sprechen und Handeln, für kirchliche Aus- und Weiterbildung? Für Seelsorge, Jugendarbeit und Verkündi-gung? Es heisst: «Gemeinsames Erzählen bildet.» Erzählen hat noch immer die Funktion der Selbstvergewisserung. Aber jetzt nicht mehr, indem ich auf Erzähltes fokussiere, sondern auf das Erzählen selbst. Ob dieses Phänomen neu ist, weiss ich nicht (Dorothee Sölle lässt grüs-sen), aber im Moment entwickelt es sich zu einem Paradigma. Zu ei-nem Narrativ. Zu einer Art «Digital Derrida». Für die Theologie über-setzt hat diese bereits 1993 David Tracy mit seinem Buch «Theologie als Gespräch» (Verlag Grünewald/Mainz).

Das Neue am neuen Narrativ ist: Was als Erzählung Sinn hat, entschei-det allein der Kontext – nicht bildet sich der Kontext durch das Erzähl-te. Das ist ein Paradigmenwechsel. Und wir sind mittendrin. «Sinn» ist nicht mehr Teil einer Lieferung (als Buch, Predigt, Vortrag oder Semi-nar), sondern Ergebnis eines kollaborativen Produktionsprozesses. Erzählgemeinschaften (Familien, Pfarreien, Clubs, Vereine, Seilschaf-ten, Netzwerke) bilden sich nicht mehr um traditionelle Narrative he-rum. Sie bilden selber welche und verwerfen sie wieder. Das begegnet mir in digitalen Kulturen wie Makerspace, Coworking, Kollaboration und Blockchain andauernd.

«Das Neue am neuen Narrativ ist: Was als Erzählung Sinn hat, entscheidet allein der Kontext – nicht bildet sich der Kontext durch das Erzählte. Das ist ein Paradigmenwechsel. Und wir sind mittendrin.»

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2 0 G E B I L D E T

SICH AUS ERZÄHLTEM FREISCHWIMMEN WIRD LEICHTER Das Gute daran ist: Ich werde als Individuum nicht auf mich selbst zu-rückgeworfen oder zum einsamen Sinnkonstruktivisten. Schon gar nicht «wegen dieser Digitalisierung». Vielmehr arbeiten wir durch un-ser Erzählen und Zuhören fortwährend an unserer persönlichen Iden-tität wie auch an der unserer Community. Zwar verliert meine (Her-kunfts-)Erzählung den Anspruch der Exklusivität, auch mir selbst gegenüber. Aber dadurch gewinne ich Freiheit: im Erzählen, im Zuhö-ren, im gemeinsamen Produzieren von Sinn. Nicht auszudenken, was das im Schmelztiegel der Kulturen an Chancen bedeutet.

Sich aus Erzähltem frei zu schwimmen führt in immer neue Narrative. Nicht, weil das Erzählte emanzipatorisch wirkt, sondern, weil das Er-zählen befreit. Handfest und heilsam. Durch die Digitalisierung eröff-nen sich hier ganz neue Räume und Netzwerke. Gelegenheiten der Be-freiung und der Verbindlichkeit auf Augenhöhe – letztlich der Bildung von Gemeinschaft. Nur eben ganz anders, als wir es gewohnt sind. Aber wem erzähle ich das ...

TIPP EIGEN-ARTIG schreiben – Ermutigungen zur eigenen Sprache in Predigt und Andacht (13.–15.11.2016)

1 ZEITmagazin LEBEN, 02.08.2007 Nr. 32

2 M. Walser/A. Ficus (1982): Heimatlob. Insel Taschenbuch, S. 34ff.

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2 1 Kursprogramme Bildungkirche & WeA 2018

Weiterbildungen öffnen Horizonte, sie bieten Gelegen-heit, sich aus dem Alltagsgeschäft auszuklinken, durch-zuatmen, um gestärkt und motiviert das neu erworbene Wissen in die Praxis umzusetzen.

in den ersten AmtsjahrenBildungkirche: 2018Für Pfarrerinnen und Pfarrer in den ersten fünf Amtsjahren im Gebiet des Konkordates und der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn E I N E P U B L I K A T I O N V O N W E A

Bildungkirche: 2018

Weiterbildung für

kirchliche Mitarbeitende:

Pfarrerinnen/Pfarrer,

Sozialdiakoninnen/Sozial-

diakone und andere

E I N E P U B L I K A T I O N V O N A+W , P W B U N D A W S

F R A N C A I S : V O I R A U V E R S O

Jetzt anmelden auf www.bildungkirche.ch

2 1

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2 2 K R E U Z U N D Q U E R

Mitarbeitende im FokusVisitationsbericht 2017 der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons St. Gallen Kurzversion

Kirche bei den Menschen

Die evangelisch reformierte Kirche des Kan-tons St. Gallen hat den Visitationsbericht 2017 «Kirche bei den Menschen» publiziert. Der Be-richt ist eine Grundlage für die Vision «St. Gal-ler Kirche 2022». In der aktuellen Ausgabe ste-hen die Mitarbeitenden im Fokus. Dafür wurde eine Mitarbeiter/-innen-Befragung zu ihren Aufgaben und Strukturen durchgeführt. Die aus der Erhebung entstandenen Themen-bereiche werden nun für die Vision und das Strategiepapier der St. Galler Kirche weiter-entwickelt. Der Visitationsbericht kann in ei-ner detaillierten und in einer kurzen Version auf der Website www.ref-sg.ch heruntergela-den werden.

Kirche neu gestalten

Rund 60 engagierte Menschen aus verschiede-nen Kirchen und kirchlichen Ausbildungsins-titutionen nahmen am 1. April in Zürich teil am 5. Impulstag fresh expressions (fx) «Ein-tauchen – Kirche im Sozialraum entwickeln».

Sabrina Müller stellte zum Auft akt anhand konkreter Beispiele verschiedene Menschen und ihren Sozialraum vor. Die beiden ökume-nischen fx-Spezialistinnen Sandra Bils und Maria Hermann teilten ihren grossen Erfah-rungsschatz und brachten erfolgreiche Bei-spiele aus Deutschland mit. Von vier fx-Bei-spielen aus der Schweiz wurden die Sozialraumanalysen vorgestellt. Allen Projek-ten gemeinsam: Sie starteten mit Beobachten, Zuhören und Fragenstellen.www.freshexpressions.ch

Handaufl egen, salben und segnen

Seit den Tagen Walter Hollenwegers haben Segnen, Handaufl egen und gar Heilen zuneh-mende Verbreitung in den reformierten Kir-chen gefunden. Die Tagung «Handaufl egen und Heilen in Kirche und Seelsorge» der Kom-mission Neue religiöse Bewegungen des SEK gibt einerseits einen Einblick in die unter-schiedlichen Arten des Händeaufl egens, wie es in reformierten Kirchen praktiziert wird. Andererseits wird die Praxis auch kritisch re-fl ektiert, um neue Impulse für die kirchliche Arbeit weiterzugeben. Die Tagung fi ndet am 10./11. November 2017 in der Eventfabrik in Bern statt. www.neu.relinfo.ch

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2 3 K R E U Z U N D Q U E R

Spitalseelsorge, ein besonderes Setting

Die Seelsorge im Spital unterliegt besonderen Rahmenbedingungen. Im Kurs «System Spi-tal» wird der systemische Ansatz auf die Spi-tal- und Klinikseelsorge angewendet. Die Teil-nehmenden werfen einen kritischen Blick auf das «System» Spital, üben systemische Haltun-gen und Techniken im Seelsorgegespräch und reflektieren die besonderen «Settings», in de-nen Seelsorge im Spital geschieht. Der Kurs ist Teil der CAS- und DAS-Weiterbildung und fin-det vom 26. bis 29. Juni 2017 statt. Interessier-te können sich auch noch kurzfristig anmel-den. www.aws-seelsorge.unibe.ch

Für Frauen: Geistreich leiten

ZielgruppeDas Seminar richtet sich an Frauen, die bereits eine kirchliche Leitungsfunktion innehaben oder an der Übernahme eines solchen Amtes interessiert sind.

KostenDie Kosten betragen Fr. 275.- pro Teilnehmerin. Darin enthalten sind Unterkunft und Verpflegung und der Kursbeitrag.

AnmeldungWir bitten Sie, sich unter folgender Adresse anzumelden: www.zhref.ch/intern/kurse/geistreichleiten

Anmeldeschluss: 7. Juli 2017

InformationenOrganisatorisches: [email protected], Tel. 044 258 91 26Inhaltliches: [email protected], Tel. 044 258 92 30

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Geistreich leiten – Seminar für Frauen in Kirchenleitungen

9. und 10. September 2017, Seminarhotel Leuenberg, Hölstein BL

In Zusammenarbeit mit

17_076_KE_Diversity_Kommunikation_ikone.indd 3 19.04.2017 10:30:39

Im Seminar «Geistreich leiten für Frauen in der Kirchenleitung» reflektieren die Teilneh-menden ihre Leitungsaufgaben, entwickeln ihre Leitungskompetenzen weiter und schen-ken auch der geistlichen Dimension beson-ders Beachtung. Zudem lernen sie praktische Elemente und Methoden kennen, die es ihnen erleichtern werden, Spiritualität und Tagesge-schäft zu verknüpfen. Der Kurs findet am 9./10. September 2017 in Hölstein (BL) statt und wird gemeinsam organisiert von den re-formierten Kirchen Aargau, Baselland, Zürich und A+W Aus- und Weiterbildung der Pfarre-rinnen und Pfarrer. www.zh.ref.ch

Lesen bildetSeit Oktober 2016 bloggen rund 60 Autorinnen und Autoren auf diesseits.ch, dem Blog der Zürcher Landeskirche, zu den Themen Ethik und Gesellschaft, Glauben, Wissen und Spiri-tualität, Persönliches, Reformation sowie Kir-chen und Gemeinden. Publiziert wurden im ersten Halbjahr über 120 Beiträge, die sowohl kirchliche Mitarbeitende und Mitglieder als auch die breite Öffentlichkeit über die Kan-tonsgrenze hinaus zur Diskussion einladen. www.diesseits.ch

Weltausstellung Reformation

10. 20.05. –

WELTAUSSTELLUNGR E F O R M A T I O N

PRO- PHE- ZEY

Die Schweizer Reformation in Wittenberg

10 09.2017

Anlässlich des Reformationsjubiläums findet vom 20. Mai bis 20. September 2017 in Witten-berg (DE) die Weltausstellung «Tore der Freiheit» statt. Im Reformationssommer 2017 präsentieren Kirchen aus aller Welt, interna-tionale Institutionen, Organisationen, Initia-tiven und viele Kulturschaffende ihre Sicht auf die Reformation. Ergänzend wird ein um-fangreiches Programm auf verschiedenen Bühnen in der Stadt geboten. Seit Mai sind die Aktivitäten auch per App abrufbar. Sie zeigt das Programm und verortet zugleich im Stadt-plan, wo welche Veranstaltung stattfindet. Teil der App https://r2017.org/app/ ist ein kosten-loser Audioguide. www.bildungkirche.ch/news

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2 4 K O L U M N E : L O R E N Z M A R T I

So klug möchte ich auch sein!

Wer diese Zeilen liest, geht wahrscheinlich, hoffentlich davon aus, dass ihr Verfasser ein gebildeter Mensch ist. Danke für den Vertrau-ensvorschuss! Und: Ja, gebildet bin ich schon, das gebe ich gerne zu. So weit, so gut. Aber: Es stimmt nicht. Oder nur so halb. Höchstens halb. Tut mir leid, aber so ist es nun einmal. Wenn Sie von mir etwas Gebildetes erwarten, können Sie hier mit Lesen aufhören.

Sie machen weiter? Also gut, dann verrate ich Ihnen, wie traurig es bildungsmässig bei mir aussieht. Ich habe, lange ist's her, einmal Ge-schichte studiert, mit ganz passablen Noten als Ausweis meiner Bildung. Wenn mich heu-te jemand fragt, wie es zum Ersten Weltkrieg gekommen sei, muss ich allerdings passen. Aber du bist doch Historiker! Nein, ich war ein-mal einer oder tat zumindest so.

Wobei Geschichte ja noch ginge. Andere Bil-dungslücken sind weit gravierender. Da klaf-fen riesige Löcher. Dunkle Zonen der Unbil-dung, deren verheerendes Ausmass nur ich allein kenne. Nach aussen gebe ich mir alle Mühe, sie zu verstecken. Was mir ganz gut ge-lingt, so gut, dass ich jetzt sogar für ein Bil-dungsmagazin schreiben darf.

Wenn ich aber einem wirklich gebildeten Men-schen begegne, werde ich ganz klein. So klug möchte ich auch sein! Manchmal versuche ich dann, bei ihm oder ihr eine Schwachstelle aus-findig zu machen, um mich mit der Einsicht zu trösten, dass eine gute Bildung auch nicht al-les ist.

Un- oder Halbgebildete wie ich haben aber noch eine Chance: Wir können lernen. Immer wieder neu. Wir müssen keine Bildungsriesen werden. Die Bereitschaft zu lernen genügt. Sie hat erst noch eine schöne Nebenwirkung: Ler-nen kann einen Dopaminschub und damit Glücksgefühle auslösen, sagt die Hirnfor-schung. Übrigens: Dieser Schluss tönt doch schon ziemlich gebildet, oder etwa nicht?

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2 5 P O R T R Ä T : S A L O M E P R O B S T

Nachdem ich in meiner Jugend zwiespältige Erfahrungen in einer Freikirche gemacht hat-te – einerseits erlebte ich viel Freiraum, was das Einbringen meiner Talente anging, ande-rerseits Denkverbote –, suchte ich einen Ort, an dem ich ungehindert den Fragen nachge-hen konnte, die mich beschäftigten. Das Theo-logiestudium erschien mir dazu besonders geeignet. Pfarrerin werden wollte ich vorerst nicht. Mir war wichtig, frei von Zielen und Erwartungen studieren zu können und nicht als «Kandida-tin» von der Kirche vereinnahmt zu werden. Das lag nicht zuletzt am eher zwiespältigen Bild, das ich vom Pfarrberuf hatte. An wem

sollte ich mich orientieren? Immer wieder be-gegnete ich aber Pfarrerinnen und Pfarrern, die mich in meinem Denken und Fühlen und mit meinen Fragen ernst nahmen – wohl auch, weil sie sich selbst darin wiedererkannten. Ich meldete mich dann doch für die kirchliche Eig-nungsabklärung an.Als mich am Ende meines Bachelors ein be-freundetes Paar fragte, ob ich ihren Sohn tau-fen würde, spürte ich: Ich kann Ja sagen. Es sind zwar Fragen und Anfragen geblieben – bis über das Vikariat hinaus, sogar bis heute – aber das gehört für mich mit zu meinem Beruf. Es hält mich wach und lebendig und lässt mein ‚Ja’ umso bewusster sein.

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2 6 B I L D U N G K I R C H E

Bleiben Sie neugierig!

Mit dem Kursprogramm Bildungkirche und dem WeA-Programm 2018 ist das lebenslange Lernen ein Leichtes. Auch für 2018 haben wir ein vielseitiges Kursprogramm zusammenge-stellt – angereichert mit neuen Coaching-Ta-ke-away-Angeboten und übersichtlich geglie-dert nach Handlungsfeldern, Terminen und Kompetenzen. Verschiedenartige Kurse, die einladen, sich zu entfalten und weiterzuentwi-ckeln. Denn Weiterbildungen schaffen über-raschende Perspektiven und sind immer wie-der gute Gelegenheiten, um sich mit Kolleg/-innen zu vernetzen. www.bildungkirche.ch

Kurse zum Jahresauftakt 2018

Zahlreiche Weiterbildungen im Kursjahr 2018 starten bereits im ersten Quartal. Bei pwb sind es u.a. die Kurse «Vom Text zur Gemein-de – Randolins 2018. Menschen- und Gottes-verständnis im Alten Testament» (Nr. 18-3-01), das Coaching Take Away-Angebot «Feilen, polieren, zum Glänzen bringen: Gottesdienst-

werkstatt. Gruppencoaching mit Einzelanmel-dung» (Nr. 18-3-13); der Kurs «Mit religionspä-dagogischem Handeln dem Leben dienen. Impulse für die Bildungsarbeit mit Jugendli-chen» (Nr.18-3-14) oder «‘Leit uns in allen Dingen‘. Geistlich leiten – theologische Klä-rungsversuche im Dialog mit sozialwissen-schaftlichen Führungstheorien» (Nr. 18-3-18). Bei A+W sind es neben den Studiengängen in Lösungsorientierter Seelsorge u.a. die Studi-enreise nach «Kamerun: Aufbrüche und Herausforderungen» (18-2-02) oder der Kurs «Gewalt in der Bibel – Verstehen, ohne zu be-schönigen – gegenwärtige Zugänge zu Gewalt-texten der Bibel» (Nr. 18-2-04). Die ersten Mo-dule aus dem Bereich Aus- und Weiterbildung Seelsorge starten ebenfalls bereits im Januar 2018. Der Anmeldeschluss für die meisten Kurse aus dem ersten Quartal 2018 ist der 30. September 2017. Nicht verpassen! www.bildungkirche.ch

Neuerungen in der kirchlichen Ausbildung

Mit der Weiterentwicklung des Gesamtcurri-culums gehen auch Änderungen in der kirch-lichen Ausbildung einher. Neu werden für Theologiestudierende, welche, sich für den Pfarrberuf interessieren, Perspektiventage angeboten. Diese drei Tage zu den Themen Pfarramt, Spiritualität und kirchliche Ausbil-dung sind Voraussetzung für das EPS und wer-den gemeinsam mit BEJUSO angeboten. Neu-erungen gibt es auch im Mentorat: U.a. sind Mentor/-innen künftig für die Begleitung der Entwicklung ihrer Mentees zuständig; das Er-gebnis einer Potentialanalyse unterstützt sie dabei. Das Ekklesiologisch-praktische Semes-ter EPS findet ab 2018 von Januar bis Juni statt und besteht aus Kirchen- und Bildungsprakti-

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2 7 B I L D U N G K I R C H E

kum. Ab 2019 wird für die Teilnahme am Lern-vikariat der Besuch der Seelsorgeübung vor-ausgesetzt. Weitere Informationen zu den Neuerungen in der kirchlichen Ausbildung sind online verfügbar. www.bildungkirche.ch

Pioneering im Pfarramt Bei A+W Aus- und Weiterbildung der Pfarre-rinnen und Pfarrer hat das Pioneering im Pfarrberuf einen hohen Stellenwert. Das The-ma fliesst zum einen in die Reform der Pfarr-Ausbildung ein, zum andern laufen Ent-wicklungen für einen Lehrgang «Pioneer Mi-nistry». Umso erfreulicher ist es, dass Pionee-ring nun auch in der Praxis angekommen ist: Die ersten Innovations-Pfarrstellen als Ergän-zung zu den bisherigen Pfarrstellen werden ausgeschrieben. «Weitere werden folgen, und dafür braucht es nun die entsprechenden Aus- und Weiterbildungen», ist Thomas Schaufel-berger, Leiter A+W, überzeugt.

Personelle Veränderung bei pwb

Ende Mai ging Christine Ris in Pension. Über 11 Jahre war sie für die Administration der Pfarrweiterbildung pwb Bern zuständig. Wir danken ihr ganz herzlich für ihr grosses En-gagement für die Pfarrweiterbildung, ihr kre-atives Mitdenken und für ihre herzliche Freundlichkeit nach innen und nach aussen. Ihr Einsatz hat wesentlich zum Gelingen der Weiterbildungsarbeit in Bern beigetragen. Wir wünschen ihr von Herzen alles Gute und

Gottes Segen für ihren – sicher aktiven – Ru-hestand! Ihre Nachfolge hat Barbara Bays übernommen. Sie arbeitet bereits seit etlichen Jahren im Berner «Haus der Kirche», mit ei-nem Teilauftrag auch für pwb. Jetzt ist sie im Vollpensum für die Administration der Berner Pfarrweiterbildung tätig. Es freut uns sehr, konnten wir sie für diese verantwortungsvol-le Aufgabe gewinnen, heissen sie ganz herz-lich bei uns willkommen und wünschen ihr bei ihrer neuen Aufgabe viel Freude und Got-tes Segen. www.bildungkirche.ch

Neuer Kolumnist

Das Magazin Bildungkirche gibt jeweils nach vier Ausgaben den Stift an eine/n neuen Ko-lumnisten/-in weiter. In dieser Ausgabe erst-mals mit einer Kolumne präsent ist Lorenz Marti. Der Berner Schriftsteller studierte an der Universität Bern Geschichte und Politik-wissenschaften, schrieb über etliche Jahre für verschiedene Tageszeitungen und Zeitschrif-ten und war bis 2012 Redaktor Religion beim Radio DRS. 2017 erschien sein fünftes Buch «Der innere Kompass». Marti folgt auf Georges Morand, der die Leserinnen und Leser in den letzten vier Ausgaben mit seinen Texten erfreute.

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2 8 bildungkirche.ch

H I G H L I G H T

Werkstatt Gottesdienst und Musik

1. September 2017

Der erste Liturgietag der reformierten Kirche widmet sich dem Thema «Reformiert feiern – Spiel mit Wort und Musik! Impulse für die Got-tesdienstpraxis.» Die Werkstatt ist praxisori-entiert und interdisziplinär ausgerichtet. Anmeldung bis 30.06.2017

H I G H L I G H T

Berlin – Kirche im Kontext

9.–17. September 2017

Kirche-sein mit den Vorteilen der Grossstadt. Welche neuen Wege, um das Evangelium in der Millionenstadt zu leben? Ein Tauchgang in den Kontext mit kulturellen Herausforderun-gen auf der Suche nach sozialer Relevanz und Stadtspiritualität. Anmeldung bis 30.06.2017

F A C H Ü B E R G R E I F E N -D E K O M P E T E N Z E N

28. Aug. – 1. Sept. 2017TIPP 500 Jahre «refor-miert» und (kein) Ende?Kritische Auseinanderset-zung mit Texten der Schweizer Reformatoren zum Thema: Was ist Kirche?Anmeldung bis 30.06.2017

27. Jan. – 07. Feb. 2018Studienreise Kamerun: Aufbrüche und HerausforderungenBegegnungen mit der Kirche in einem faszinie-renden Land. Anmeldung bis15.09.2017

29./30. Januar 2018«Leit uns in allen Dingen»

Geistlich leiten – theologi-sche Klärungsversuche im Dialog mit sozialwissen-schaftlichen Führungs- theorien Anmeldung bis 31.10.2017

5. – 9. März 2018Gewalt in der BibelVerstehen, ohne zu beschönigen. Anmeldung bis 31.10.2017

7. Mai – 12. Nov. 2018Theologie existenziellIch glaube, ich zweifle – und bin Pfarrer/Pfarrerin. Impulse für die eigene theologische EntwicklungAnmeldung bis 31.12.2017

11.– 15. Jun. 2018Kirche in säkularer

Gesellschaft. Studien- woche in Paris Seminare, Exkursionen und Begegnungen Anmeldung bis 31.12.2017

Coaching – Take AwayBeruf & Familie als Pfarrperson Einzelcoaching für Beruf und Familienleben: beides erfüllt leben mit Aufgaben- und Stressmanagement

Coaching – Take AwayCoaching 50+Mit Schwung in die nächste Berufsphase

Coaching – Take AwayCoaching Zusammen- arbeit im TeamStandortbestimmung und Entwicklung für Teams

oder Einzelne

Coaching – Take Away«Frisch gestimmt & leicht bewegt»Stimmbildung für lebendig-wirkungsvolles Sprechen, Einzelcoaching

V E R K Ü N D I G U N G U N D G O T T E S D I E N S T

12. Juni 2017TIPP Liturgensprache – schwere Sprache Sag’s doch einfach! – A+W Impuls No. 3 mit Theopoe-tin Christina Brudereck. Anmeldung bis 11.06.2017

13.–15. November 2017EIGEN-ARTIG schreibenErmutigungen zur eigenen

Bildung, Entwicklung und Beratung für das reformierte Pfarramt

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Sprache in Predigt und Andacht. Anmeldung bis: 31.07.2017

ab 22. Januar 2018TIPP Feilen, polieren, zum Glänzen bringen: GottesdienstwerkstattFünf Gruppencoachings mit Einzelanmeldung Anmeldung bis 15.09.201709. April – 21. Juli 2018Summer SabbaticalGreifswalder StudiensemesterAnmeldung bis 31.12.2017

Coaching – Take AwayKreation GottesdienstIn der Gruppe bereiten Sie zu einem selbst gewählten Thema einen Gottesdienst vor.

B I L D U N G U N D S P I R I T U A L I T Ä T

4.–8. September 2017Kirchen als Schatzkam-mern des Glaubens entdecken Kirchenexkursionen in Graubünden. Anmeldung bis 30.06.2017

12.–15. September 2017Selbstmanagement mit dem Zürcher Ressourcen ModellMit dem ZRM®-Grund-kurs meine Spiritualität pflegenAnmeldung bis 30.06.2017

30. Okt. – 3. Nov. 2017Bibliolog – GrundkursBiblische Texte und sich selbst neu erfahrenAnmeldung bis 31.07.2017

20.–22. November 2017Kurzfilme für Unterricht und GemeindeGrundlagen der Film-

sprache, praxisorientierte Anregungen zur Film-vermittlung Anmeldung bis 31.07.2017

ab 26. Februar 2018Dem Alltäglichen Aufmerksamkeit schenkenUnterrichtsreflexion im Gruppencoaching mit Einzelanmeldung30.09.2017

24. Sept. 18 – 17. Jan. 20CAS SpiritualitätGrundlagen – Entwicklun-gen – Biblische ImpulseAnmeldung bis 17.01.2018

Coaching – Take Away Kreation UnterrichtMiteinander eine Unterrichtsreihe entwickeln

D I A K O N I E U N D S E E L S O R G E

23.–27. Oktober 2017LOS Stufe 1 – Lösungsori-entierte SeelsorgeGesprächsführung auf tiefenpsychologischer Basis – Einführung. Anmeldung bis 30.06.2017

5.–9. März 2018LOS Stufe 1 – Lösungsori-entierte SeelsorgeGesprächsführung auf tiefenpsychologischer Basis – EinführungAnmeldung bis 31.12.2017

G E M E I N D E E N T W I C K -L U N G U N D L E I T U N G

22. Juni 2017Forum Generationenkir-che in Goldach SGImpulse zur

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H I G H L I G H T

Reformierte Theologie heute (1)

11. & 12. September 2017

Ein Dogmatikseminar. In fünf zweitägigen Kursen (17-21) wird nach dem spezifisch Re-formierten gefragt: zentralen theologischen Themen, wichtigen Theologen, kulturellen Spuren. Am Beginn stehen die drei Gestalten von Gottes Gnade: Rechtfertigung, Heiligung, Erlösung. Anmeldung bis 31.07.2017

H I G H L I G H T

Mit rel.pädagogischem Handeln dem Leben dienen

12. & 13. März 2018 und 19. & 20. März 2018

Wie kann ich didaktisch und methodisch Jugendliche in ihren religiösen Entwick-lungsaufgaben begleiten? Wie bekomme ich Sicherheit und Qualität in Planung und Durchführung attraktiver, lebensbedeutsa-mer religionspädagogischer Angebote für Ju-gendliche? Anmeldung bis 31.10.2017

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GemeindeentwicklungAnmeldung bis 15.06.2017

4.–8. September 2017Das diskrete Christentum der VolkskircheHerausforderungen und Chancen, Schmerzstellen und Potentiale der reformierten Kirchen der SchweizAnmeldung bis: 30.06.2017

1.–3. November 2017Freiwillige Dienste weiterentwickelnEmpowerment als SchlüsselAnmeldung bis 30.06.2017

14.–18. Mai 2018Teamgeist im PfarramtII. Internationales Pastoralkolleg D-A-CHAnmeldung bis 31.12.2017

Coaching – Take AwayMeine Mission in der Gemeinde entdeckenFachcoaching Gemeindeentwicklung

Coaching – Take AwayKonflikte konstruktiv angehenDifferenzen und Spannun-gen im Arbeits- und Gemeindealltag transfor-mieren und nutzen.

W E I T E R B I L D U N G I N D E N E R S T E N A M T S J A H R E N

4.–8. September 2017Predigen als Handwerk und KunstSchritte kollegialer BeratungAnmeldung bis 15.06.2017

6.–10. November 2017Konfunterricht liveDen Rucksack füllen. Anmeldung bis 15.06.2017

13.–17. November 2017Seelsorge in Trauersituati-onen des LebensCPT-Wochenkurs (Modul A-1). Anmeldung bis 15.06.2017

1. Treffen: 11. Januar 2018 (14.15–17.15 Uhr)FeA Ökumene! Informationen, Praxis, Austausch, Begleitungund BeratungAnmeldung bis 30.11.2017

23. Jan. – 26. Juni 2018Bibliolog – Grundkurs (fraktioniert)Biblische Texte und sich selbst neu erfahren. Anmeldung bis 30.11.2017

9.–18. April 2018Begegnungen im IranGeschichtliche Wurzeln – vielfältige Traditionen – lebendige Kulturen.Anmeldung bis 25.10.2017

29.Mai – 18. Sept. 2018FeA Funken zwischen Kanzel und EmporeGelingende Zusammenar-beit zwischen Pfarramt und Kirchenmusik. Anmeldung bis 31.12.2017

3.–7. September 2018Das Tagebuch der MenschheitDie Bibel und die kulturelle Evolution der MenschenAnmeldung bis 31.12.2017

S A V E T H E D A T E

Vom Text zur Gemeinde – Randolins 2018

15.–19. Januar 2018

Das Alte Testament enthält ein vielstimmiges Reden über den Menschen vor Gott und über Gott in Menschengestalt. Dem wird an exem-plarischen Texten nachgegangen, ergänzt durch systematische Einblicke in neuere For-schungen zu Anthropologie und Anthropo-morphismus. Anmeldung bis 30.09.2017

S A V E T H E D A T E

Mit eigenen Worten auf die Bühne

8.–11. Januar 2018

WeA-Workshop Predigtslam: Predigerinnen und Prediger erfahren sich in der Produktion und Performance von Slam-Texten neu – kreativ, wortgewandt und gern im Rampen-licht. Anmeldung bis 15.09.2017

A G E N D A

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FILMDIE SCHWALBEMira aus Bern reist ins irakische Kurdistan. Sie sucht ihren Vater. Dieser ist als angeblicher Kämpfer gegen Saddam Hussein in seine Heimat zurückgekehrt, so wie eine Schwalbe immer neu ihr Nest aufsucht. Auf ihrem Trip durch karge Landschaften erfährt Mira ein durch Konflikte zerrissenes Land genauso wie zärtliche Momente mit ihrem Begleiter Ramo. Der Film regt an zu Gesprä-chen über sich aufopfern-de Liebe, die Durchbre-chung des Teufelskreises von Gewalt und Gegenge-walt, Rache oder Recht und Gerechtigkeit. Ein berührender und bewegender Film des aus Syrien stammenden Kurden und heutigen Schweizers Mano Khalil. (Hermann Kocher) Regie: Mano Khalil Länge: 102 Minuten Land/Jahr: CH 2016 www.dieschwalbe.ch

BUCHWIR SIND’S NOCH NICHT, WIR WERDENS ABERDie Frage ist nicht, ob es Gott gibt. Die Frage ist, ob Gott vertrauenswürdig ist. Sie beschäftigte Ulrich Knellwolf in vierzig Jahren theologischer Arbeit als Pfarrer. Denn Glaube heisst für ihn: Vertrauen aufgrund von gemachten Erfahrungen. Ulrich Knellwolfs «Stückwerk zu Gott und der Welt» ist ein theologi-sches wie intellektuelles Vergnügen. In dicht miteinander verwobenen Essays skizziert er eine Theologie der Legitimie-rung Gottes und der Menschen. Eine Theologie in Stücken – denn wir sind erst unterwegs zur vollendeten Schöpfung. Autor: Ulrich KnellwolfVerlag: Theologischer Verlag Zürich (TVZ)Jahr: 2017 ISBN: 978-3-290-17857-4www.tvz-verlag.ch

LIEDERBUCHRÜCKENWIND – LIEDER FÜR DEN GOTTESDIENSTDiese Liedersammlung enthält zeitgemässe, populäre Kirchenlieder und Lieder, die in den Kirchgemeinden immer wieder gesungen werden, aber nicht im Kirchen-gesangbuch zu finden sind. Darunter sind auch Mundartlieder, die heute oft im Familiengottes-dienst eingesetzt werden. Damit erweitert die Evangelische Landeskir-che Thurgau ihr offizielles Liederrepertoire, und Gemeinden steht mit diesem Liederbüchlein ein Grundstock an ergänzen-den Liedern für den Gottesdienst zur Verfügung.Herausgeber: Evangeli-sche Landeskirche des Kantons Thurgau Verlag: Theologischer Verlag Zürich (TVZ) Jahr: 2017ISBN: 978-3-290-17894-9 www.tvz-verlag.ch

APPFROMDie App «from» macht reformierte Inhalte auf moderne Weise zugäng-lich und liefert frische Impulse für die Beschäfti-gung mit der reformierten Frömmigkeit. Inhalte gibt es zu folgenden Rubriken: Bild, Bibel, Psalm, Frage, Impuls, Chronik, Gebet, Provokation. Die einzelnen Rubriken bieten entweder täglich oder wöchentlich neue Inhalte. Ziel der App ist es, dass unkonventionelle Materialien entstehen und neue Formen der Frömmigkeit ausprobiert werden. Entwickelt wurde die App «from» vom reformierten Bund in Deutschland gemeinsam mit der reformierten Zürcher Landeskirche. Die App kann bei iTunes kostenlos heruntergeladen werdenwww.bildungkirche.ch/news

M E D I E N T I P P S

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Aus- und Weiterbildung der Pfarrerinnen und Pfarrer Blaufahnenstrasse 10 CH-8001 Zürich

Reformierte Kirchen Bern-Jura-Solothurn Weiterbildung pwb Altenbergstrasse 66 CH-3000 Bern 22

Bildungsportal für kirchliche Mitarbeitende:www.bildungkirche.ch