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328 Buchbesprechungen weiteres verlassen; wissenschaftliche Kontroversen nicht in der Offentlichkeit austragen; sich in die Haut des Lesers versetzen ; Schuldgefiihle abbauen; Hinweise auf friihen Tod und baldige Erkrankung konnen nicht wirksam werden, weil sie in ihrer Distanz so weit liegen, dab sie nie den guten Geschmack einer Schwarzwalder Kirschtorte im psychologischen Erleben aufheben konnen; pfiffige, einfallsreiche und spannende Gestaltung; interessantes Themenangebot ; Leitbilder effektiver als Schulmeisterei; keine lndoktrination und kein Fanatismus. Alle Ebenen der fnformationseffekte bedenken : bemerken, interes- sieren, aufnehmen, verstehen, bewerten, probieren, iibernehmen. GroBe Lernprozesse sind nicht ganz rationell und wissenschaftlich gelenkt, sondern entsprechen groDen sozialen Wunschstimmungen, die plotzlich an Macht gewinnen und nicht mehr direkt mit dem KommunikationsprozeD zu tun haben: Wenn in eine solche Stimmung hinein die Kommunikation gesetzt wird, dann kann mit einem Multi- plikatoreffekt gerechnet werden, gegen eine solche Stimmung wird auch ein gigantischer Aufwand wenig Erfolg haben. Nachrichten auf der Sprachebene und der Verstandnisebene l4jahriger anbieten - im Fernsehen zu enormer Erhohung der Einschaltquote fuhrend”.) Der Rezensent kann der pessimistischen Einschatzung unter 1. in dieser Verallgemeinerung nicht zu- stimmen; das grol3e Geld spielt z. 9. nur unter kapitalistischen Bedingungen eine Rolle usw. Aber das iiber die Qualitat einer Information, iiber die geringe Wirksamkeit der Ernahrungsaufklarung und ihre Ursachen, iiber die Beziehung zwischen Wissenschaftler und Journalisten Gesagte ist interessant und an- regend, zum Nachdenken und zum Bessermachen. H. HAENEL Biostimulatoren und Futterzusiitze. Herausgegeben von H. JEROCH. 384 Seiten, 74 Abb., 176 Tab., 1 Beilage. VEB G. Fischer Verlag, Jena 1980. Preis: DDR 31,- M, Ausland 39,- M. KurzgefaDt und anwendungsbereit wird ein Einblick in die vielfaltigen Stoffgruppen vermittelt, die als Futterzusatze Anwendung finden. Mineralstoffe (ca. 85 Seiten), Vitamine (ca. 80 Seiten), Nichtprotein- stickstoffverbindungen (ca. 45 Seiten), Aminosauren (ca. 80 Seiten) und Ergotropika (ca. 70 Seiten) werden beriicksichtigt. Die Autoren geben zu den Mineralstoffen und Vitaminen umfangreiche Informationen iiber deren bio- logische Bedeutung (Funktion, Bedarf), zur Toxikologie sowie zum Vorkommen und der Einschatzung des Versorgungsstatus. Dem Titel entsprechend wird auf Moglichkeiten und Bedeutung von Mineralstoff- und Vitaminzusatzen in der Nutztierhaltung eingegangen. NichteiweiDartige Stickstoffverbindungen besitzen fur die Tierernahrung schon heute eine groDe, in Zukunft sicher eine steigende Bedeutung. Wirkungsweisen und Einsatzmoglichkeiten dieser Stoffe werden erlautert. Bei den Aminosauren beschrankt sich das Buch mehr auf praktische Gesichtspunkte. Vom Standpunkt der Humanernahrung aus interessiert besonders auch das Kapitel Ergotropika. Dem Ernahrungstoxikologen vermittelt d i e m Beitrag einen guten uberblick iiber die Substanzklasse. Das Buch ist fur den in der Tierhaltung tatigen Praktiker geschrieben. Man kann deshalb auch keine ausfiihrlichen theoretischen Darstellungen erwarten. Der mehr theoretisch orientierte Wissenschaftler erhalt jedoch in sehr komprimierter Form wertvolle Informationen bus der Praxis. R. M. MACHOLZ Biological effects of mineral fibres. Vol. 1 und 2. Herausgegeben von J. C. WAGNER. WHO IARC Scientific Publications No. 30. INSERM Symposia Ser. Vol. 92, International Agency for Research on Cancer, Lyon 1980. Vol. 1: XXXIX und 494Seiten. Preis: 60,- sfrs; 35,OO US$. Vol. 2: XI11 und SIOSeiten, Preis: 60,- sfrs; 35,:: US$. In den beiden Banden werden die Beitrage wiedergegeben, die anlallich des WHOiINSERM Symposiums vom 25.--27. September 1979 in Lyon zur Diskussion gestellt worden sind. Im 1. Band befassen sich 50 Bei- trage mit physikalischen und chemischen Eigenschaften von Asbeststaub, rnit der Pathologie von KraFk- heiten, die durch Asbest ausgelost werden, und rnit der tierexperimentellen Pathologie in vivo und in vitro. Der 2. Band enthalt 56 Vortrage, die sich mit klinischen und radiologischen Befunden und der Epidemio- logic der durch Asbest ausgelosten Krankheiten auseinandersetzen. Weitere Beitrage befassen sich mit physikalischen und chemischen Eigenschaften anderer Mineralfasern sowie klinischen und radiologischen Befunden von Krankheiten, die durch diese Mineralfasern ausgelost werden. Jeder Vortrag enthalt eine Diskussion der Befunde, wobei auch SchluDfolgerungen gezogen werden, und ist durch Literaturzitate erganzt . W. FRITZ

Biological effects of mineral fibres. Vol. 1 und 2. Herausgegeben von J. C. WAGNER. WHO IARC Scientific Publications No. 30. INSERM Symposia Ser. Vol. 92, International Agency for

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Page 1: Biological effects of mineral fibres. Vol. 1 und 2. Herausgegeben von J. C. WAGNER. WHO IARC Scientific Publications No. 30. INSERM Symposia Ser. Vol. 92, International Agency for

328 Buchbesprechungen

weiteres verlassen; wissenschaftliche Kontroversen nicht in der Offentlichkeit austragen; sich in die Haut des Lesers versetzen ; Schuldgefiihle abbauen; Hinweise auf friihen Tod und baldige Erkrankung konnen nicht wirksam werden, weil sie in ihrer Distanz so weit liegen, dab sie nie den guten Geschmack einer Schwarzwalder Kirschtorte im psychologischen Erleben aufheben konnen; pfiffige, einfallsreiche und spannende Gestaltung; interessantes Themenangebot ; Leitbilder effektiver als Schulmeisterei; keine lndoktrination und kein Fanatismus. Alle Ebenen der fnformationseffekte bedenken : bemerken, interes- sieren, aufnehmen, verstehen, bewerten, probieren, iibernehmen. GroBe Lernprozesse sind nicht ganz rationell und wissenschaftlich gelenkt, sondern entsprechen groDen sozialen Wunschstimmungen, die plotzlich an Macht gewinnen und nicht mehr direkt mit dem KommunikationsprozeD zu tun haben: Wenn in eine solche Stimmung hinein die Kommunikation gesetzt wird, dann kann mit einem Multi- plikatoreffekt gerechnet werden, gegen eine solche Stimmung wird auch ein gigantischer Aufwand wenig Erfolg haben. Nachrichten auf der Sprachebene und der Verstandnisebene l4jahriger anbieten - im Fernsehen zu enormer Erhohung der Einschaltquote fuhrend”.)

Der Rezensent kann der pessimistischen Einschatzung unter 1. in dieser Verallgemeinerung nicht zu- stimmen; das grol3e Geld spielt z. 9. nur unter kapitalistischen Bedingungen eine Rolle usw. Aber das iiber die Qualitat einer Information, iiber die geringe Wirksamkeit der Ernahrungsaufklarung und ihre Ursachen, iiber die Beziehung zwischen Wissenschaftler und Journalisten Gesagte ist interessant und an- regend, zum Nachdenken und zum Bessermachen. H. HAENEL

Biostimulatoren und Futterzusiitze. Herausgegeben von H. JEROCH. 384 Seiten, 74 Abb., 176 Tab., 1 Beilage. VEB G. Fischer Verlag, Jena 1980. Preis: DDR 31,- M, Ausland 39,- M.

KurzgefaDt und anwendungsbereit wird ein Einblick in die vielfaltigen Stoffgruppen vermittelt, die als Futterzusatze Anwendung finden. Mineralstoffe (ca. 85 Seiten), Vitamine (ca. 80 Seiten), Nichtprotein- stickstoffverbindungen (ca. 45 Seiten), Aminosauren (ca. 80 Seiten) und Ergotropika (ca. 70 Seiten) werden beriicksichtigt.

Die Autoren geben zu den Mineralstoffen und Vitaminen umfangreiche Informationen iiber deren bio- logische Bedeutung (Funktion, Bedarf), zur Toxikologie sowie zum Vorkommen und der Einschatzung des Versorgungsstatus. Dem Titel entsprechend wird auf Moglichkeiten und Bedeutung von Mineralstoff- und Vitaminzusatzen in der Nutztierhaltung eingegangen.

NichteiweiDartige Stickstoffverbindungen besitzen fur die Tierernahrung schon heute eine groDe, in Zukunft sicher eine steigende Bedeutung. Wirkungsweisen und Einsatzmoglichkeiten dieser Stoffe werden erlautert.

Bei den Aminosauren beschrankt sich das Buch mehr auf praktische Gesichtspunkte. Vom Standpunkt der Humanernahrung aus interessiert besonders auch das Kapitel Ergotropika. Dem

Ernahrungstoxikologen vermittelt d i e m Beitrag einen guten uberblick iiber die Substanzklasse. Das Buch ist fur den in der Tierhaltung tatigen Praktiker geschrieben. Man kann deshalb auch keine

ausfiihrlichen theoretischen Darstellungen erwarten. Der mehr theoretisch orientierte Wissenschaftler erhalt jedoch in sehr komprimierter Form wertvolle Informationen bus der Praxis.

R. M. MACHOLZ

Biological effects of mineral fibres. Vol. 1 und 2. Herausgegeben von J . C. WAGNER. WHO IARC Scientific Publications No. 30. INSERM Symposia Ser. Vol. 92, International Agency for Research on Cancer, Lyon 1980. Vol. 1: XXXIX und 494Seiten. Preis: 60,- sfrs; 35,OO US$. Vol. 2: XI11 und SIOSeiten, Preis: 60,- sfrs; 35,:: US$.

In den beiden Banden werden die Beitrage wiedergegeben, die anlallich des WHOiINSERM Symposiums vom 25.--27. September 1979 in Lyon zur Diskussion gestellt worden sind. Im 1. Band befassen sich 50 Bei- trage mit physikalischen und chemischen Eigenschaften von Asbeststaub, rnit der Pathologie von KraFk- heiten, die durch Asbest ausgelost werden, und rnit der tierexperimentellen Pathologie in vivo und in vitro. Der 2. Band enthalt 56 Vortrage, die sich mit klinischen und radiologischen Befunden und der Epidemio- logic der durch Asbest ausgelosten Krankheiten auseinandersetzen. Weitere Beitrage befassen sich mit physikalischen und chemischen Eigenschaften anderer Mineralfasern sowie klinischen und radiologischen Befunden von Krankheiten, die durch diese Mineralfasern ausgelost werden. Jeder Vortrag enthalt eine Diskussion der Befunde, wobei auch SchluDfolgerungen gezogen werden, und ist durch Literaturzitate erganzt . W. FRITZ