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BIOENERGY 2020+ GmbH Standort Wieselburg Rottenhauserstraße 1 A 3250 Wieselburg T +43 (0) 7416 52238-10 F +43 (0) 7416 52238-99 [email protected] www.bioenergy2020.eu Firmensitz Graz Inffeldgasse 21b, A 8010 Graz FN 232244k Landesgericht für ZRS Graz UID-Nr. ATU 56877044 Biomasseverfügbarkeit zur Versorgung einer großen Biomassevergasungsanlage in Österreich Endbericht Arbeitspaket 1 (M2) Projekt BioH2-4refineries Datum Nummer 30. September 2011 002 TR IK-1-1-17 Projektleitung Rita Ehrig [email protected] Manfred Wörgetter [email protected] Projektmitarbeiter Christa Kristöfel [email protected] Nikolaus Ludwiczek [email protected] Christian Pointner [email protected] Christoph Strasser [email protected] Projektkoordination OMV Refining & Marketing GmbH Josef Lichtscheidl [email protected] Projektnummer IK-I-1-17 Projektlaufzeit 01. Oktober 2010 - 30. September 2011 Mit Unterstützung von Dieses Projekt wird aus Mitteln des Klima- und Energiefonds gefördert und im Rahmen des Programms „NEUE ENERGIEN 2020“ durchgeführt.

Biomasseverfügbarkeit zur Versorgung einer großen ... · Im Rahmen des Projektes BioH2-4Refineries wurde die Durchführbarkeit einer Wasserstoffproduktion aus Biomasse für die

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Page 1: Biomasseverfügbarkeit zur Versorgung einer großen ... · Im Rahmen des Projektes BioH2-4Refineries wurde die Durchführbarkeit einer Wasserstoffproduktion aus Biomasse für die

BIOENERGY 2020+ GmbH

Standort Wieselburg

Rottenhauserstraße 1

A 3250 Wieselburg

T +43 (0) 7416 52238-10

F +43 (0) 7416 52238-99

[email protected]

www.bioenergy2020.eu

Firmensitz Graz

Inffeldgasse 21b, A 8010 Graz

FN 232244k

Landesgericht für ZRS Graz

UID-Nr. ATU 56877044

Biomasseverfügbarkeit zur Versorgung einer großen Biomassevergasungsanlage in Österreich Endbericht Arbeitspaket 1 (M2) Projekt BioH2-4refineries

Datum Nummer

30. September 2011 002 TR IK-1-1-17

Projektleitung Rita Ehrig [email protected] Manfred Wörgetter [email protected]

Projektmitarbeiter Christa Kristöfel [email protected] Nikolaus Ludwiczek [email protected] Christian Pointner [email protected] Christoph Strasser [email protected]

Projektkoordination OMV Refining & Marketing GmbH Josef Lichtscheidl [email protected]

Projektnummer IK-I-1-17 Projektlaufzeit

01. Oktober 2010 - 30. September 2011

Mit Unterstützung von Dieses Projekt wird aus Mitteln des Klima- und Energiefonds gefördert und im Rahmen des Programms „NEUE ENERGIEN 2020“ durchgeführt.

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Endbericht Seite 3 von 106

Bericht

Inhalt

Abkürzungsverzeichnis 5

Abstract 6

1 Einleitung 8

2 Methodische Vorgehensweise 9

3 Status quo und Entwicklung des österreichischen Holzmarktes 10

3.1 Holzverfügbarkeit und –potentiale 10

3.1.1 Methode 10

3.1.2 Holzaufkommen 12

3.1.3 Waldwirtschaftlich genutzte Fläche 21

3.1.4 Holzpotential 24

3.1.5 Short Rotation Forestry 28

3.2 Marktakteure und Marktmechanismen im Holzmarkt 32

3.2.1 Angebotsstruktur 32

3.2.2 Nachfragestruktur 34

3.2.3 Marktakteure der Holzwirtschaft 35

3.2.3.1 Die Sägeindustrie 36

3.2.3.2 Die Papier- und Zellstoffindustrie 38

3.2.3.3 Die Plattenindustrie 40

3.2.3.4 Wärme- und Energieerzeuger 42

3.2.3.5 Der Pelletsmarkt 43

3.2.3.6 Organisationen zur Förderung der Holzvermarktung 45

3.3 Holzeinsatz in der Holzwirtschaft und bei Wärme- und Energieerzeugern 46

3.4 Rohstoffverfügbarkeit von Holz in Österreich 47

4 Preisentwicklung von Holzsortimenten 49

4.1 Aktuelle Preise für Holzsortimente und Einflussfaktoren der Preisbildung 49

4.2 Trend der Holzpreisentwicklung in Österreich 54

4.2.1 Preisindizes 54

4.2.2 Preisentwicklung für Blochholz, Faser- und Brennholz 56

4.2.3 Preisentwicklung für Energieholz gehackt 59

4.2.4 Preisentwicklung für Brennholz 61

4.3 Entwicklung der Holzpreise 63

5 Biomasseverfügbarkeit im europäischen Raum 65

5.1 Überblick zum europäischen Holzmarkt 65

5.1.1 Holzmarkt der EU 65

5.1.2 Globaler Markt für Hackschnitzel und Pellets 66

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Abkürzungsverzeichnis Seite 4 von 106

5.1.3 Holzmarktentwicklung bis 2020 68

5.1.4 Entwicklung der Holzpreise 69

5.2 Holzströme nach und aus Österreich 70

5.2.1 Handel mit festen Biobrennstoffen in Mittelleuropa 75

5.3 Versorgungswege und Logistik 76

5.3.1 Transport auf der Straße 76

5.3.2 Bahnunternehmen 77

5.3.3 Schiffstransport über die Donau 80

5.4 Rohstoffversorgung aus dem europäischen Ausland 81

6 Rohstoffversorgung einer Biomassevergasungsanlage 83

6.1 Einschätzung der Verfügbarkeit durch die Biomassen 83

6.1.1 Ergebnisse eines Expertenworkshops zur Verfügbarkeit forstlicher Biomasse 83

6.1.2 Schlussfolgerungen des Expertenworkshops 85

6.2 Biomassequalität und –bereitstellung 86

6.3 Nachhaltigkeit der gelieferten Biomasse 87

6.4 Ansätze zur Versorgung einer Biomassevergasungs-Demonstrationsanlage 88

6.5 Weitere Schritte zur Prüfung realisierbarer Versorgungspfade 88

7 Verzeichnisse 90

7.1 Tabellenverzeichnis 90

7.2 Abbildungsverzeichnis 90

8 Literaturverzeichnis 94

9 Anhang 99

9.1 Holzsortimente laut Holzeinschlagsmeldung 99

9.2 Stärke- und Güteklassen für Sägerundholz 100

9.3 Begriffserklärung für übliche Maßeinheiten in der Holzwirtschaft 101

9.4 Umrechnungsfaktoren für Energieholzsortimente 102

9.4.1 Umrechnungsfaktoren für Holzhackgut G50 102

9.4.2 Umrechnungsfaktoren für Pellets 103

9.4.3 Umrechnungsfaktoren für Brennholz hart 103

9.4.4 Umrechnungsfaktoren für Brennholz weich 104

9.4.5 Umrechnungsfaktoren für Brennholz (Mischsortiment) 105

9.4.6 Umrechnungsfaktoren für Festmeter-Äquivalent 106

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Endbericht Seite 5 von 106

Abkürzungsverzeichnis

AMM Atro-Tonne, mit Rinde geliefert, Volumen inkl. Rinde

BFW Bundesforschungszentrum Wald

BE2020 BIOENERGY 2020+ GmbH

BMLFUW Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Österreich

BMVIT Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie Österreich

Efm Erntefestmeter

Efm o.R. Erntefestmeter ohne Rinde

fm Festmeter

fmo Festmeter ohne Rinde

fm o.R. Festmeter ohne Rinde

FS Feuchtsubstanz

KLIEN Klima- und Energiefonds der Bundesrepublik Österreich

KWK Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen

mdm Mittendurchmesser

ÖBB Österreichische Bundesbahnen AG

ÖBf Österreichische Bundesforste AG

ÖHU Österreichische Holzhandelsusancen

RCA Rail Cargo Austria AG

rmm Raummeter mit Rinde

SET Salzburger Eisenbahn Transportlogistik GmbH

SNP Sägenebenprodukte

SRF Short Rotation Forestry (Kurzumtriebswald)

srm Schüttraummeter

t Tonne

t-atro Masse von einer Tonne absolut trockenem Holz

t-lutro Masse von einer Tonne Holz mit dem jeweiligen Wassergehalt

TM Trockenmasse

Vfm Vorratsfestmeter

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Abstract Seite 6 von 106

Abstract

Die Europäische Kommission hat mit der NER 300 Initiative das weltweit größte

Investitionsprogramm für Demonstrationsprojekte zur Senkung von CO2-Emissionen und für

erneuerbare Energien gestartet. Diese Initiative wird in erheblichem finanziellen Maße

Technologien zur Kohlenstoffbindung und -speicherung (CCS) unterstützen. Durch Einnahmen

aus dem Verkauf von CO2-Zertifikaten werden rund 4,5 Mrd. € für innovative emissionsarme

Technologien zur Verfügung stehen.

Im Rahmen des Projektes BioH2-4Refineries wurde die Durchführbarkeit einer

Wasserstoffproduktion aus Biomasse für die Nutzung in Raffinerien geprüft und als NER300

Kandidat eingereicht. Mit dieser neuen BioH2 Technologie soll ein bemerkenswerter Anteil an

Wasserstoff aus fossilen Rohstoffen ersetzt werden. Innerhalb des Projektes war BIOENERGY

2020+ dafür zuständig, die gesicherte Versorgung mit bis zu 200.000 t-atro Holzbiomasse guter

Qualität langfristig und aus verlässlichen Ressourcen nachzuweisen. Im Rahmen

umfangreicher Literaturrecherchen, einschlägiger Interviews mit Marktakteuren und eines

Expertenworkshops mit den wichtigsten Holzakteuren im österreichischen und

mitteleuropäischen Raum konnten folgende Schlussfolgerungen zur Biomasseverfügbarkeit

einer Anlage gezogen werden:

� Die Rohstoffversorgung einer Biowasserstoffanlage in Österreich ist möglich und kann in

bilateraler Zusammenarbeit mit Rohstoffversorgern durchgeführt werden.

� Die Organisierung der Rohstoffbeschaffung sollte gemeinsam mit Forstbetrieben,

Interessensvertretern der Waldbesitzer und professionellen Aufkäufer in Abstimmung mit

der Holzindustrie aus dem zentral- und osteuropäischen Raum erfolgen. Dabei ist der

zunehmende Trend von leistungsfähigen Kurzumtriebswäldern unter entsprechenden

politischen Rahmenbedingungen zu beachten und rechtzeitig in Angriff zu nehmen.

� Eine Versorgung mit einheimischen Holzrohstoffen ist vor allem aus dem jeweiligen

Bundesland bzw. der benachbarten -länder zu erwarten. Hier sollte mit den ansässigen

Forstbetrieben und Waldverbänden (Kleinwaldpotential!) kooperiert werden um

Mobilisierungsmaßnahmen anzugreifen.

� Eine Diversifizierung von Lieferanten ist angesichts des größeren Rohstoffbedarfs für die

Demo-Anlage zu empfehlen. Es sollten mehrere, möglichst langfristige Verträge zur

Rohstoffversorgung abgeschlossen und auf unterschiedliche Versorgungspfade - regional

und international, über unterschiedliche Anbieter, per Schiff, Bahn und Lkw -

zurückgegriffen werden.

� Die logistische Bereitstellung des Rohstoffes aus dem näheren Umkreis (bis 150 km)

empfiehlt sich per (Rundholz-)Lkw, weitere Distanzen sind je nach Rohstoffherkunft und

Umschlagsmöglichkeit auch per Bahn und Schiff zu bewältigen. Vorhandene Infrastrukturen

und bestehende Organisationsstrukturen von Logistikfirmen sind hierbei unbedingt zu

nutzen.

Page 7: Biomasseverfügbarkeit zur Versorgung einer großen ... · Im Rahmen des Projektes BioH2-4Refineries wurde die Durchführbarkeit einer Wasserstoffproduktion aus Biomasse für die

Endbericht Seite 7 von 106

� Die Einführung innovativer, effizienter Biotreibstofftechnologien kann die

Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Holz- und Forstwirtschaft stützen, eine Anlage

sollte in das bestehende Branchenumfeld integriert werden.

Page 8: Biomasseverfügbarkeit zur Versorgung einer großen ... · Im Rahmen des Projektes BioH2-4Refineries wurde die Durchführbarkeit einer Wasserstoffproduktion aus Biomasse für die

Einleitung Seite 8 von 106

1 Einleitung

Der vorliegende Bericht ist Bestandteil des KLIEN-geförderten Projektes „BioH2-4Refineries“ –

einer Durchführbarkeitsstudie zur Erzeugung von Wasserstoff für Raffinerien über

Biomassevergasung, welches unter der Leitung der OMV Refining & Marketing GmbH

koordiniert wurde. Ziel der Studie ist die technische und wirtschaftliche Analyse zur Erzeugung

von Wasserstoff durch Vergasung von Biomasse und Nutzung des Wasserstoffes in Raffinerien

zur Produktion hochwertiger Energieträger für den Transportsektor.

Der Europäische SET-Plan und das NER 300 Förderprogramm sehen den massiven Einsatz

von Mitteln für die Demonstration und Markteinführung von fortgeschrittenen Erneuerbare

Energie Technologien vor. Dabei kommt dem Verkehrssektor im Allgemeinen und dem

Individualverkehr im Besonderen Bedeutung zu. Einerseits wächst der Bedarf ständig,

anderseits sind technische Lösungen schwieriger als bei der stationären Erzeugung von Kraft

und Wärme. Mit Hilfe der Elektromobilität kann die Effizienz gesteigert werden, die Auswirkung

auf den Gesamtenergiebedarf ist jedoch wegen der erforderlichen Zeit zur Einführung von

Fahrzeugflotten bis 2020 beschränkt. Mit „Drop-in-Biofuels“ (Biotreibstoffe, die in bestehenden

Flotten genutzt werden können) ist es möglich, rasch wirksame Maßnahmen zu setzen.

Vor diesem Hintergrund wird die Machbarkeit einer großen Biomassevergasungsanlage in

Österreich geprüft. Diese Untersuchung kann als Beispiel für Versorgungskonzepte auch

anderer größerer Energieanlagen mit Biomasse als Rohstoff verwendet werden.

Für eine Investitionsentscheidung spielt die Versorgung mit Rohstoffen eine entscheidende

Rolle. Die in Österreich und am europäischen Markt verfügbaren Mengen geeigneter

Biomassen sind beschränkt. Der Anteil der Kosten für den Rohstoff an den Gesamtkosten des

produzierten Wasserstoffs ist hoch und liegt voraussichtlich deutlich über 50 %. Eine industrielle

Anlage benötigt große Mengen hochwertiger Holzbrennstoffe, „just in time“- Anlieferung und

einen sicheren Preisrahmen über die Abschreibdauer der Investition.

Für den ganzjährigen Betrieb einer industriellen Anlage werden jährlich bis zu 200.000 t bzw.

500.000 fm Holz benötigt. Die Inbetriebnahme einer Anlage dieser Größe kann den

Energieholzmarkt stark beeinflussen und deutliche Auswirkungen auf den gesamten Holzmarkt

haben.

Aus diesem Hintergrund wird im vorliegenden Bericht im Rahmen des Arbeitspakets 1

„Biomasseversorgung“ der gegenwärtige Holz- und Biobrennstoffmarkt in Österreich und

international untersucht, einschließlich der Marktmechanismen und wichtigen Marktakteuren im

Holzmarkt sowie die Preisentwicklung von Holzsortimenten. Hieraus werden

Schlussfolgerungen über die Biomasseverfügbarkeit und –versorgung einer Wasserstoffanlage

in Österreich gezogen und mögliche Versorgungsketten skizziert.

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Endbericht Seite 9 von 106

2 Methodische Vorgehensweise

Die methodische Vorgangsweise im Hinblick auf die Biomasseverfügbarkeit und den Holzmarkt

basiert auf Literaturrecherchen, aktuellen Ergebnispräsentationen auf Fachkonferenzen und

Experteninterviews.

Besonders im Bereich der forstlichen Rohstoffe wird auf vorhandenes Datenmaterial und

jährliche Statistiken zur Holznutzung, auf den breiten Literaturbestand der

BIOENERGY 2020+ GmbH und den dabei aufgebauten Kontakten zu Experten dieses Bereichs

zurückgegriffen.

Um die weitreichenden Marktverpflichtungen und –mechanismen im Bereich des Holzmarktes

zu erfassen und in Hinblick auf ein Versorgungskonzept für eine Anlage abschätzen zu können,

wurden branchenrelevante Akteure identifiziert, gelistet und in persönlichen Gesprächen

interviewt. Darüber hinaus wurde im Rahmen dieser Arbeiten ein einmaliges Zusammentreffen

aller wichtigen Schlüsselpersonen im Holzmarkt Österreichs organisiert, aus dem wichtige

Ansätze einer umsetzbaren Rohstoffversorgung resultierten. Die wichtigsten Erkenntnisse

hierzu sind in Kapitel 5 dargestellt.

Im Vorhinein der Erarbeitungen wurde mit dem Projektkonsortium die notwendige

Einsatzqualität des Biobrennstoffes für eine Biowasserstoffanlage festgelegt. Es wird eine

möglichst konstante Qualität von Holzbiomasse empfohlen. Vorzugsweise sind Hackschnitzel

der Größe G50 (50 mm) mit bis zu 30 % Rindenanteil möglich. Der Ascheschmelzpunkt muss

über 1000 ° C liegen. Auch Holzpellets sind für den Einsatz in der Anlage möglich, benötigen

allerdings eine eigene Zufuhrstrecke. Im folgenden wird daher ausschließlich von einem Einsatz

von Holzbiomasse entsprechend Norm EN 14961:1-2010 ausgegangen.

Soweit nicht anders dargestellt erfolgt der Bezug der Biobrennstoffe und Holzsortimente stets

auf die Mindestanforderungen entsprechend EN 14961:1-2010 Feste Biobrennstoffe -

Brennstoffspezifikationen und –klassen.

.

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Status quo und Entwicklung des österreichischen Holzmarktes Seite 10 von 106

3 Status quo und Entwicklung des österreichischen Holzmarktes

3.1 Holzverfügbarkeit und –potentiale

3.1.1 Methode

Um den Bereich der Untersuchung abzugrenzen, wurden zuerst die Holzqualitäten

(Holzsortimente) festgelegt. Die gewählten Holzqualitäten richten sich nach den Holzwaren die

von der Forstwirtschaft für den Holzmarkt bereitgestellt werden. Die Forstwirtschaft liefert

Nutzholz in Form von Säge- und Industrieholz für die Säge- Papier-, Platten- und

Zellstoffindustrie sowie Rohholz für die energetische Nutzung (Brennholz und Waldhackgut).

Im nächsten Schritt sind die Entwicklung der Mengen und Preise am Holzmarkt darzustellen.

Dies erfolgte durch die Erhebung des Holzaufkommens, des Holzverbrauchs und der

Holzpreise in Österreich über die letzen 20 Jahre für die festgelegten Holzqualitäten.

Datengrundlage für das Holzaufkommen bildet die jährliche Holzeinschlagsmeldung in

Österreich. Der jährliche Holzeinschlag wird von der Forstbehörde ermittelt und durch die

Holzeinschlagsmeldung dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt- und

Wasserwirtschaft (BMLFUW) mitgeteilt. Die Holzeinschlagsmeldung kann kostenlos im Internet

von der Homepage des BMLFUW bezogen werden [Prem 2010]. Des Weiteren werden die

Österreich-Ergebnisse der Holzeinschlagsmeldung in der Publikationsreihe „Grüner Bericht“

des BMLFUW veröffentlicht [BMLFUW 2010].

Der Holzeinschlag beinhaltet die im Berichtsjahr (Zeitraum 1. Jänner bis 31. Dezember) nur auf

dem Waldboden geschlägerten, zum Verkauf, für den Eigenverbrauch oder für die Deckung von

Holzbezugsrechten bestimmten Holzmengen [Prem 2010].

Der jährliche Holzeinschlag lässt jedoch keinen Rückschluss auf den jährlichen Holzeinsatz in

Österreich zu. Gründe dafür sind unter anderem [Prem 2007, Hagauer 2007]:

■ Abweichungen zwischen tatsächlich eingeschlagener Holzmenge und

Holzeinschlagsmeldung

■ Holzimporte

■ Holznutzung auf Nichtholzboden (z.B. Flurgehölze)

■ Altholznutzung

Im Jahr 2000 wurden die Erhebungsparameter der Holzeinschlagsmeldung umgestellt. Eine

wesentliche Änderung stellte die Untergliederung des Nutzholzes in Sägeholz

>20 cm Mittendurchmesser (mdm), Sägeschwachholz und Industrieholz dar [Hangler 2001]. Im

Anhang in Abbildung 62 ist die derzeitige Gliederung der Holzsortimente dargestellt und in

Tabelle 13 ist eine nähere Beschreibung dieser Holzsortimente angeführt. Im Jahre 2008

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Endbericht Seite 11 von 106

erfolgte eine Anpassung der Begriffe der Holzeinschlagsmeldung mit jenen der

Kooperationsplattform Forst-Holz-Papier. Die bis zur Holzeinschlagsmeldung 2007 betitelten

Kategorien „Nutzholz“ und „Holz zur Energiegewinnung“ (vormals Brennholz) wurden

umbenannt in „Rohholz – stoffliche Nutzung“ und „Rohholz – energetische Nutzung“ [Prem

2008]. Bereits 2006 erfolgte eine Untergliederung des Erhebungsparameters „Rohholz –

energetische Nutzung“ in Brennholz (Scheitholz, Derb- und Reisprügel) und Waldhackgut sowie

Nadel- und Laubholz.

Um die Preisentwicklung am Holzmarkt der vergangenen 20 Jahre darstellen zu können,

wurden für die zu Beginn festgelegten Holzqualitäten Säge-, Industrie- und Rohholz für

energetische Nutzung folgende Preissortimente herangezogen:

■ Sägeholz >20 cm mdm: Blochholzmischpreis Fichte/Tanne Kl. B Media 2b. Die

Klassifizierung von Sägeholz ist im Anhang in Tabelle 14 und Tabelle 15 angeführt.

■ Industrieholz: Faserholzmischpreis Fichte/Tanne

■ Rohholz – energetische Nutzung: Brennholz weich

Die Statistik Austria ermittelt monatlich die mittleren österreichischen Holzpreise. Die

Erhebungsmethodik kann in der Standard-Dokumentation zu den land- und forstwirtschaftlichen

Erzeugerpreisen nachgelesen werden [Statistik Austria 2010/1]. Die erhobenen Preise stellen

jährliche Bundesdurchschnittspreise (gewichtet aus Groß- und Kleinmengen) dar und verstehen

sich als Nettopreise gültig ab befahrbarer Waldstraße. Die Holzpreise für Säge- und

Industrieholz beziehen sich auf Festmeter ohne Rinde (fm o.R.) und die für Brennholz auf

Raummeter mit Rinde (rmm).

Datenquellen für die jährlichen Bundesdurchschnittspreise für Holz bildeten die Grünen Berichte

des BMLFUW. Die monatlichen Bundesdurchschnittspreise für die Holzsortimente wurden der

jährlichen Publikationsreihe „Land- und forstwirtschaftliche Erzeugerpreise“ der Statistik Austria

entnommen [vgl. Statistik Austria 2010/2] und zusätzlich der Holzmarktberichte der

Landwirtschaftskammer Österreich.

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Status quo und Entwicklung des österreichischen Holzmarktes Seite 12 von 106

3.1.2 Holzaufkommen

Nachfolgend wird die Entwicklung des Holzaufkommens anhand der Art der Verwendung

(stoffliche und energetische Nutzung), nach Besitzverhältnissen sowie nach der Holzart

dargestellt. In Abbildung 1 ist der bundesweite Holzeinschlag untergliedert nach

Holzsortimenten (Rohholz für stoffliche und energetische Nutzung) der letzten 20 Jahre

dargestellt. Die zugehörigen Daten sind in Tabelle 1 aufgelistet.

bundesweiter Holzeinschlag nach Sortimenten

0

5.000

10.000

15.000

20.000

25.000

1989

1990

1991

1992

1993

1994

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

Hol

zein

schl

ag [1

000

Efm

o.R

.]

Sägeholz Industrieholz Rohholz - energetische Nutzung

Kyr

ill

Pau

la /

Em

ma

Wirt

scha

ftsk

rise

Abbildung 1: Bundesweiter Holzeinschlag nach Holzsortimenten von 1989 bis 2009 Quelle: BMLFUW 1967 – 2010; Prem 2010; Darstellung: BE2020

Der Holzeinschlag betrug 2009 insgesamt 16,7 Mio Erntefestmeter, das ist gegenüber den

sturmbedingten Rekordeinschlägen von 2007 und 2008 ein Rückgang von 23,3 %. Der

Einschlag lag damit um 12,4 % unter dem fünfjährigen und um 1,9 % unter dem zehnjährigen

Durchschnitt. Der Anteil des Nadelholzes am Gesamteinschlag betrug 2009 rund 84 %. Vom

Gesamteinschlag 2009 entfielen rund 73 % auf Rohholz für die stoffliche Nutzung, die in Form

von Sägerundholz (9,1 Mio Efm) und Industrierundholz (3 Mio Efm) der holzverarbeitenden

Industrie zugeführt wurden. Der Einschlag von Rohholz für die energetische Nutzung betrug

rund 27 % vom Gesamteinschlag (2,8 Mio Efm Brennholz und 1,8 Mio Efm Waldhackgut). Der

Einschlag von Brennholz und Waldhackgut ist damit um 8,8 % gegenüber 2008 gesunken,

relativ wenig im Vergleich zum 23%igen Rückgang des Gesamteinschlags. Bereits seit einigen

Jahren gewinnt der Energieholzbereich an Bedeutung als alternative Absatzmöglichkeit für

geringerwertige Sortimente aus dem Wald. Der Schadholzanfall belief sich auf 7,12 Mio Efm -

davon 2,9 Mio Efm infolge von Stürmen und 3,0 Mio Efm durch Borkenkäfer - und betrug damit

42,6 % am Gesamteinschlag.

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Tabelle 1: Jährlicher bundesweiter Holzeinschlag [in 1.000 Efm] nach Holzsortimenten von 1989 bis 2009 Quelle: BMLFUW 1967 – 2010; Prem 2010; Darstellung: BE2020

Jahr 1989 1990 1991 1992 1993 1994

Nutzholz 11.146 12.939 9.055 9.255 9.107 11.100

Energieholz 2.676 2.772 2.437 2.994 3.149 3.259

Einschlag 13.822 15.711 11.492 12.249 12.256 14.359

Jahr 1995 1996 1997 1998 1999 2000

Nutzholz 10.747 11.213 11.302 10.858 10.988 10.416

Brennholz 3.059 3.797 3.423 3.176 3.096 2.860

Einschlag 13.806 15.010 14.725 14.034 14.084 13.276

Jahr 2001 2002 2003 2004 2005 2006

Nutzholz 10.561 11.809 13.719 12.944 12.785 14.430

Energieholz 2.905 3.036 3.336 3.540 3.685 4.704

Einschlag 13.466 14.845 17.055 16.484 16.470 19.134

Jahr 2007 2008 2009

Nutzholz 16.521 16.772 12.144

Energieholz 4.796 5.024 4.584

Einschlag 21.317 21.795 16.727

Der rückläufige Holzeinschlag resultierte einerseits aus dem im Vergleich zum Vorjahr um etwa

5,5 Mio Efm geringeren Schadholzanfall, bzw. dem Bestreben der Betriebe, die

katastrophenbedingte Mehrnutzung der Vorjahre zumindest teilweise auszugleichen. Weiters

wirkte sich die im Zuge der Wirtschaftskrise gesunkene Nachfrage (Ausnahme: Energieholz)

sowie die wenig attraktiven Holzpreise negativ auf den Holzeinschlag aus [BMLFUW 2010].

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Status quo und Entwicklung des österreichischen Holzmarktes Seite 14 von 106

In Abbildung 2 ist der Anteil der forstwirtschaftlich genutzten Fläche der Bundesländer an der

Landesfläche im Jahre 2009 dargestellt. Die forstwirtschaftlich genutzte Fläche beinhaltet

zusätzlich zur Waldfläche die Kulturflächen von Christbaumkulturen, Forstgärten und

Kurzumtriebsflächen.

Anteil der forstwirtschaftlich genutzten Fläche an der Landesfläche und Forstfläche in den Bundesländern 2009

Salzburg36,4%

260.472 [ha]

Oberösterreich37,7%

451.732 [ha]

Niederösterreich35,5%

680.902 [ha]

Kärnten47,3%

450.960 [ha]

Burgenland21,8%

86.542 [ha]

Wien29,0%

12.037 [ha]

Vorarlberg25,7%

66.822 [ha]Tirol38,2%

483.427 [ha]

Steiermark51,7%

847.414 [ha]

Abbildung 2: Anteil der forstwirtschaftlich genutzten Fläche an der Landesfläche und Forstfläche in den

Bundesländern 2009 Quelle: Statistik Austria 2009, Darstellung: BE2020

Mit 52 % wird mehr als die Hälfte der Landesfläche in der Steiermark forstwirtschaftlich genutzt.

Im Burgenland beträgt die forstwirtschaftlich genutzte Fläche knapp 22 % an der Landesfläche.

Dies ist bundesweit der kleinste Anteil.

In Abbildung 3 ist der Holzeinschlag nach Bundesländer gegliedert dargestellt. Zusätzlich ist der

Nutzholzeinschlag nach Holzart unterteilt.

Der Anteil des Nadelnutzholzes bildete mit rund 70 % (ca. 13,5 Mio Efm o.R.) im Jahre 2009

den größten Anteil am Gesamtholzeinschlag. Der Nadelholzanteil bei Nutzholz betrug 93 %

(11,3 Mio Efm o.R.) und bei Brennholz 60 % (2,7 Mio Efm o.R). Der größte Holzeinschlag fand

in der Steiermark mit 4,66 Mio Efm o.R. statt, gefolgt von Niederösterreich (3,63 Mio Efm o.R.)

und Oberösterreich (3,05 Mio Efm o.R).

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Endbericht Seite 15 von 106

Holzeinschlag 2009 nach Bundesländern

0

1.000

2.000

3.000

4.000

5.000

Men

ge [1

.000

Efm

o.R

.]Nadelnutzholz Laubnutzholz Energieholz Gesamteinschlag

Gesamteinschlag 628 2.218 3.363 3.054 1.225 4.665 1.204 337 33

Energieholz 325 459 1.288 860 329 921 291 102 8

Laubnutzholz 44 30 314 204 55 102 11 14 25

Nadelnutzholz 259 1.729 1.761 1.989 840 3.642 902 221 0

Bgl Ktn NÖ OÖ Sbg Stm Tir Vgb W

Abbildung 3: Holzeinschlag 2009 gegliedert nach Bundesländer und Holzart Quelle: Prem 2010; Darstellung: BE2020

48 % der forstwirtschaftlich genutzten Fläche wird von zumeist bäuerlichen Kleinwaldbesitzern

mit einer Waldfläche von weniger als 200 ha bewirtschaftet (vgl. Abbildung 4).

bewirtschaftete Waldfläche nach Betriebsgrößengrupp en

200 ha und mehr 1.695.270ha-52%

1% Betriebe

3 bis unter 5 ha 119.173 ha - 4%

18% Betriebe

unter 3 ha88.254 ha - 3%38% Betriebe

5 bis unter 20 ha 547.136 ha - 17%

33% Betriebe

20 bis unter 50 ha 373.151 ha - 11%

7,3% Betriebe

50 bis 200 ha 433.660 ha - 13%

2,7% Betriebe

3,26 Mio. ha forstw. genutzte Fläche170.550 Betriebe

DatenbeschriftungBetriebskategorieWaldfläche [ha / %]Prozent der Betriebe

Abbildung 4: bewirtschaftete Waldfläche nach Betriebsgrößengruppen Quelle: Statistik Austria/Agrarstrukturerhebung 1999; BMLFUW (Hrsg.):Onlineabfrage, Daten und Zahlen, Forststruktur –

Betriebsgrößengruppen, Online: 10.12.2010, URL: http://duz.lebensministerium.at, Darstellung: BE2020

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Status quo und Entwicklung des österreichischen Holzmarktes Seite 16 von 106

In Abbildung 5 ist der Holzeinschlag nach Besitzverhältnissen und nach Holzsortimenten der

letzten 20 Jahre dargestellt. Die zugehörigen Daten sind in Tabelle 2 aufgelistet.

Holzeinschlag nach Besitzverhältnissen

0

2.000

4.000

6.000

8.000

10.000

12.000

14.000

< 20

0 ha

>= 2

00 h

a

ÖB

f

< 20

0 ha

>= 2

00 h

a

ÖB

f

< 20

0 ha

>= 2

00 h

a

ÖB

f

< 20

0 ha

>= 2

00 h

a

ÖB

f

< 20

0 ha

>= 2

00 h

a

ÖB

f

< 20

0 ha

>= 2

00 h

a

ÖB

f

< 20

0 ha

>= 2

00 h

a

ÖB

f

< 20

0 ha

>= 2

00 h

a

ÖB

f

< 20

0 ha

>= 2

00 h

a

ÖB

f

< 20

0 ha

>= 2

00 h

a

ÖB

f

< 20

0 ha

>= 2

00 h

a

ÖB

f

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009Jahr

Hol

zein

schl

ag [1

.000

Efm

o.R

.]

Sägerundholz Industrieholz EnergieholzSägerundholz Industrieholz Energieholz

Abbildung 5: Holzeinschlag nach Besitzverhältnissen Quelle: Prem 2010, Darstellung: BE2020

Tabelle 2: Holzeinschlag [in 1.000 Efm o.R.] nach Besitzverhältnissen Quelle: Prem 2010

Jahr Kleinwald Forstbetriebe österr. Bundesforste

Säge-

holz

Industrie-

holz

Energie-

holz

Säge-

holz

Industrie-

holz

Energie-

holz

Säge-

holz

Industrie-

holz

Energie-

holz

1999 3.715 1.289 2.499 3.069 1.229 408 1.283 403 189

2000 3.690 900 2.273 3.297 1.010 416 1.047 473 172

2001 3.518 861 2.342 3.360 1.142 397 1.179 502 167

2002 4.520 964 2.472 3.414 1.132 411 1.248 530 152

2003 4.723 1.064 2.700 4.200 1.426 455 1.656 651 181

2004 5.063 1.012 2.858 3.698 1.314 519 1.261 596 162

2005 5.036 997 2.966 3.667 1.320 546 1.189 577 173

2006 6.514 1.258 3.712 3.860 1.253 734 1.112 432 259

2007 6.715 1.286 3.695 4.773 1.393 777 1.874 480 325

2008 6.953 1.546 3.789 4.608 1.500 835 1.601 564 400

2009 4.476 1.061 3.359 3.521 1.418 930 1.107 560 295

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Endbericht Seite 17 von 106

Im Jahr 2009 betrug die Holzernte aus dem Kleinwald bei einem Schadholzanteil von 30 % rund

8,90 Mio Efm o. R. (52,3 % des Gesamtholzeinschlages), um 27,6 % weniger als im Vorjahr.

Durch die bäuerlichen Kleinwaldbesitzer wurden im vergangenen Erntejahr 73 % des gesamten

inländischen Aufkommens an Rohholz für energetische Nutzung geerntet. Die Forstbetriebe ab

200 ha Waldfläche (ohne Bundesforste) ernteten mit 5,87 Mio. Efm 15,5 % weniger als 2008

(47 % Schadholzanteil). Die Holzernte der Österreichischen Bundesforste belief sich auf

1,96 Mio. Efm (86 % Schadholz), um 23,5% weniger als im Vorjahr.

Die Waldfläche der Bundesländer Niederösterreich und Burgenland betrug 2009 insgesamt

1,25 Mio ha. In Abbildung 6 ist der Anteil der bewirtschafteten Waldfläche je

Betriebsgrößengruppe der beiden Bundesländer grafisch dargestellt.

Waldfläche nach Betriebsgrößengruppen

ÖBf8,9%

>= 200 ha33,6%

< 200 ha42,7%

Burgenland14,8%

>= 200 ha6,1%

< 200 ha8,6% ÖBf

0,1%

Waldfläche in Niederösterreich und Burgenland: 0,9 Mio ha

Waldfläche Burgenland133.000 ha; 15%

Waldfläche Niederösterreich764.000 ha; 85%

Abbildung 6: Waldfläche nach Betriebsgrößengruppen in Niederösterreich und Burgenland Quelle: ÖWI 2000-2002, Darstellung: BE2020

Das Verhältnis der bewirtschafteten Waldfläche je Betriebsgrößengruppe in den beiden

Bundesländern Niederösterreich und Burgenland ist zu jener von Österreich annähernd gleich

(vgl. Abbildung 4). Die Eigentumsfläche von Kleinwaldbesitzern (< 200 ha) beträgt 51 %, das

heisst um 3 % höher als im österreichischen Verhältnis. 40 % der Waldfläche wird von

Forstbetrieben (Waldfläche größer 200 ha) bewirtschaftet und rund 9 % von den

österreichischen Bundesforsten.

In Abbildung 7 ist der Holzeinschlag je Betriebsgrößengruppe untergliedert nach

Holzsortimenten der beiden Bundesländer Niederösterreich und Burgenland dargestellt. Die

zugehörigen Daten sind in Tabelle 3 aufgelistet.

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Status quo und Entwicklung des österreichischen Holzmarktes Seite 18 von 106

Holzeinschlag Niederösterreich und Burgenland 2009

0

200

400

600

800

1.000

1.200

1.400

1.600

1.800

< 200 ha >= 200 ha ÖBf < 200 ha >= 200 ha ÖBf

Burgenland Niederösterreich

Hol

zein

schl

ag [1

.000

Efm

o.R

.]

Sägerundholz Industrieholz EnergieholzSägerundholz Industrieholz Energieholz

Abbildung 7: Holzeinschlag der Bundesländer Niederösterreich und Burgenland im Jahr 2009 Quelle: Prem 2010, Darstellung: BE2020

Im Burgenland wurden 2009 rund 0,69 Mio Efm.o.R. an Holz eingeschlagen, wovon 48 % auf

das Holzsortiment Rohholz für die stoffliche Nutzung entfallen. 312.00 Efm o.R., das sind 50 %

des Holzeinschlages, wurden durch Kleinwaldbesitzer auf einer Fläche von 77.000 ha geerntet.

Hiervon entfielen wiederum 28 % auf das Holzsortiment Rohholz für energetische Nutzung. Die

österreichischen Bundesforste ernteten im Burgenland im Jahr 2009 auf einer Fläche von rund

1.000 ha 6.250 Efm o.R. (1 % des Gesamteinschlages). Der flächenbezogene Holzeinschlag

der österreichischen Bundesforste ist mit 6,25 Efm o.R./ha jedoch um 2,2 Efm.o.R./ha höher als

jener der Kleinwaldbesitzer.

Der Gesamteinschlag in Niederösterreich betrug 2009 3,36 Mio Efm.o.R. Hiervon wurden rund

2 Mio Efm o.R. (62 % des Gesamteinschlages) der stofflichen Nutzung zugeführt. In

Niederösterreich wurden im vergangenen Erntejahr 1,29 Mio Efm.o.R. an Rohholz für die

energetische Nutzung eingeschlagen. 64 % wurden durch die Kleinwaldbesitzer und 27 %

durch die Forstbetriebe geerntet. 50 % des Gesamteinschlags an Holz wurde durch die

Kleinwaldbesitzer auf einer Fläche von 383.000 ha geerntet. Die Holzernte der österreichischen

Bundesforste in Niederösterreich belief sich auf 230.600 Efm.o.R. und jene der Forstbetriebe

auf 1,45 Mio Efm.o.R. Von den Kleinwaldbesitzern und Forstbetrieben wurden im Mittel

4,6 Efm o.R./ha geerntet. Der flächenspezifische Einschlag der österreichischen Bundesforste

betrug in Niederösterreich nur 2,9 Efm.o.R., um ca. 3 Efm.o.R. weniger gegenüber deren

bundesweitem Durchschnitt.

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Endbericht Seite 19 von 106

Tabelle 3: Holzeinschlag der Bundesländer Niederösterreich und Burgenland im Jahr 2009 Quelle: Prem 2010

Bundesland Eigentumsart Sägerundholz Industrieholz Energieholz

Burgenland < 200 ha 91.280 47.070 174.090

>= 200 ha 94.615 66.645 147.982

ÖBf 1.981 1.015 3.247

Niederösterreich < 200 ha 652.560 168.786 865.893

>= 200 ha 725.385 374.510 345.231

ÖBf 94.834 59.188 76.621

Rohholz für die stoffliche Nutzung wird untergliedert in die Sortimente Sägeholz > 20 cm

Mittendurchmesser (mdm), Sägeschwachholz und Industrieholz, welche seit der Umstellung der

Erhebungsparameter in der Holzeinschlagsmeldung im Jahre 2000 erfasst werden. Abbildung 8

zeigt den Verlauf des Rohholzeinschlages für die stoffliche Nutzung der letzten neun Jahre. Die

zugehörigen Werte sind in Tabelle 13 aufgelistet.

Holzeinschlag zur stofflichen Nutzung

0

2.000

4.000

6.000

8.000

10.000

12.000

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

Hol

zein

schl

ag [1

.000

Efm

o.R

.]

Sägerundholz (> 20 cm mdm) Sägeschwachholz Industrierundholz

Abbildung 8: Holzeinschlag zur stofflichen Nutzung Quelle: Prem 2010; Darstellung: BE2020

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Status quo und Entwicklung des österreichischen Holzmarktes Seite 20 von 106

Im vergangenen Erntejahr wurde - neben einem deutlichen Rückgang des Holzeinschlages -

eine Verschiebung hin zu den weniger wertvollen Sortimenten verzeichnet. Infolge der

Wirtschaftskrise 2009 kam es zu einem Wegbrechen wesentlicher Exportmärkte der

österreichischen Holzindustrie, das zu einem starken Rückgang der Schnittholzproduktion

respektive des Holzeinschnittes und zu einem geringeren Anfall an Sägenebenprodukte führte.

Der Einschlag an Rohholz für die stoffliche Nutzung betrug im vergangenen Erntejahr rund

12,1 Mio Efm o.R., um 27 % geringer als jener des Jahres 2008 und liegt um 7 % unter dem

zehnjährigen Mittelwert. Der Anteil des Sägerundholzes (Stark- und Schwachholz) am

Gesamteinschlag 2009 fiel mit 54,4 % (9,1 Mio Efm o.R.) sehr niedrig aus. Das Holzsortiment

Sägeholz > 20 cm mdm verzeichnete einen Rückgang um 32 % (ca. 3,7 Mio Efm o.R). Trotz

des starken Rückgangs nimmt dieses Sortiment mit 65 % den größten Anteil am

Nutzholzeinschlag ein. Die Einschlagmengen von Sägeschwachholz und Industrieholz blieben

in den letzten 10 Jahren annähernd konstant. Der Anteil von Sägeschwachholz beträgt 10 %.

25% des Nutzholzeinschlages wurden als Industrieholz verwendet.

Tabelle 4: jährlicher Rohholzeinschlag – stoffliche Nutzung von 2000 bis 2009 [1.000 Efm o.R.] Quelle: Prem 2010

Jahr Sägerundholz

>20cm mdm

Sägeschwachholz Industrieholz

2.000 6.755 1.279 2.383

2.001 6.725 1.331 2.505

2.002 7.765 1.418 2.627

2.003 9.177 1.401 3.141

2.004 8.611 1.411 2.922

2.005 8.526 1.367 2.893

2.006 9.845 1.641 2.943

2.007 11.711 1.650 3.160

2.008 11.543 1.619 3.609

2.009 7.899 1.206 3.039

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Endbericht Seite 21 von 106

3.1.3 Waldwirtschaftlich genutzte Fläche

Abbildung 9 zeigt die Entwicklung der österreichischen Waldfläche und des Holzvorrates von

1972 bis 2002. Die fünf angegebenen Zeiträume kennzeichnen die Erhebungszeiträume der

Waldinventuren.

Waldfläche und Holzvorrat in Österreich

750

800

850

900

950

1.000

1.050

1.100

1.150

Hol

zvor

rat [

Mio

. fm

]

44,0%

44,5%

45,0%

45,5%

46,0%

46,5%

47,0%

47,5%

48,0%

Wal

dflä

che

[%]

Waldfläche Holzvorrat Ertragshochwald

Waldfläche 44,2% 44,8% 46,0% 46,2% 46,8% 47,2%

Holzvorrat Ertragshochwald 774 827 934 972 988 1.095

1971-1975

1972 - 1980

1981 - 1885

1986 - 1990

1992 - 1996

2000 - 2002

Abbildung 9: Entwicklung von Waldfläche und Holzvorrat von 1972 bis 2002 Quelle: BMLFUW 2004, Darstellung: BE2020

Seit Beginn der österreichischen Forstinventur 1961 hat die Waldfläche stetig zugenommen.

Bei der letzten Waldinventur wurde eine Waldfläche von rund 3,96 Mio ha ermittelt. 47,2 % der

österreichischen Staatsfläche sind somit mit Wald bedeckt. Gleich der Waldfläche ist der

Holzvorrat im österreichischen Ertragswald stetig angestiegen und beträgt derzeit rund

1,1 Mrd Vorratsfestmeter (Vfm). Der Grund für die Zunahme des Holzvorrates ist, dass weniger

Holz aus dem Ertragswald entnommen wird als zuwächst.

Der jährliche Holzzuwachs in Österreich wird mit ca. 31,28 Mio fm beziffert [Schadauer 2004].

Der jährliche durchschnittliche Gesamteinschlag der vergangenen 10 Jahre beträgt rund

17 Mio Efm o.R an Nutz- und Energieholz aus dem Ertragswald. Daraus ergibt sich ein

rechnerischer jährlicher Nettozuwachs von ca. 14 Mio Vfm pro Jahr bzw. 3,5 Vfm/ha.

In Abbildung 10 ist der flächenspezifische jährliche Zuwachs, die jährliche Nutzung und der

Holzvorrat der österreichischen Waldbesitzer grafisch dargestellt. In Tabelle 5 sind die

zugehörigen Daten aufgelistet. Die Kategorie Betriebe stellt zusammenfassend die

Waldbesitzer mit einer Eigentumsfläche von größer 200 ha und die Gebietskörperschaften dar.

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Status quo und Entwicklung des österreichischen Holzmarktes Seite 22 von 106

Nutzerverhalten österreichs Waldbesitzer

0

2

4

6

8

10

12

14

16

Kleinw

ald

200 -

100

0 ha

> 10

00 h

a

Gebiet

skör

pers

chaf

ten

Betrie

be

ÖBf AG

Zuw

achs

, Nut

zun

g [v

fm/h

a]

260

270

280

290

300

310

320

330

340

Vor

rat

[vfm

/ha]

Zuwachs/ha [vfm/ha] Nutzung/ha [vfm/ha] Vorrat/ha [vfm/ha]

Abbildung 10: Nutzerverhalten österreichischer Waldbesitzer Quelle: BFW 2010, Darstellung: BE2020

Im österreichischen bäuerlichen Kleinwald wurde bei der österreichischen Waldinventur 2000-

2002 der höchste Zuwachs von rund 10 Vfm/ha und Jahr festgestellt. Im Gegensatz dazu weist

diese Eigentümerkategorie die geringste flächenspezifische Holznutzung auf. Infolge ist der

Holzvorrat im bäuerlichen Kleinwald am höchsten und nimmt kontinuierlich zu. Der geringste

Zuwachs und die geringste Nutzung wurden in den Waldflächen festgestellt, die sich im Besitz

von Gebietskörperschaften befinden.

Tabelle 5: Flächenspezifischer jährlicher Zuwachs, Nutzung und Vorrat im Bundeswald Quelle: BFW 2010

Kategorie Waldfläche Zuwachs/ha Nutzung/ha Vorrat/ha

Einheit [1.000 ha] [Vfm/ha] [Vfm/ha] [Vfm/ha]

Kleinwald 2130 10,4 4,8 333

200 - 1000 ha 401 8,3 5,7 326

> 1000 ha 710 8,3 7,9 306

Gebietskörperschaften 129 6,8 5 293

Betriebe 1240 8,2 6,9 311

ÖBf AG 591 7,5 6,1 321

Gesamt 3960 9,3 5,6 325

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Endbericht Seite 23 von 106

Abbildung 11 zeigt die Entwicklung der Waldfläche und der forstwirtschaftlich genutzten Fläche

von 1972 bis 2002.

Wald- und forstw. genutzte Fläche

3.000

3.150

3.300

3.450

3.600

3.750

3.900

Fläc

he [1

.000

ha]

Waldfläche forstw . genutzte Fläche

Waldfläche 3.705 3.757 3.857 3.878 3.924 3.960

forstw. genutzte Fläche 3.250 3.277 3.245 3.198 3.246 3.260

1971-19751972 - 1980

1981 - 1885

1986 - 1990

1992 - 1996

2000 - 2002

Abbildung 11: Entwicklung von Wald- und forstwirtschaftlich genutzter Fläche von 1972 – 2002 Quelle: AWI 2007, BMLFUW 2004, Darstellung: BE2020

Die Waldfläche hat sich seit 1972 um ca. 43.000 ha mehr vergrößert als die forstwirtschaftlich

genutzte Fläche. Die Waldflächenzunahme betrug zwischen der Waldinventur 1992/96 und

Waldinventur 2000/02 5.100 ha pro Jahr, 2.600 ha pro Jahr weniger als in der vorherigen

Periode. Die Waldflächenzunahme findet zu fast 90 % im bewirtschafteten Hochwald statt und

teilt sich annähernd gleichmäßig auf Wirtschaftswaldflächen sowie den bewirtschafteten

Schutzwald auf [Russ 2004].

Abbildung 12 zeigt die Entwicklung der forstwirtschaftlich genutzten Fläche von 1989 bis 2009

(Datenquelle Statistik Austria). Die forstwirtschaftlich genutzte Fläche umfasst die Waldfläche

sowie die Flächen von Forstgärten, Christbaumkulturen und Energieholzflächen. Differenzen in

Flächenangaben sind, aufgrund unterschiedlicher Erhebungsmethoden zwischen Statistik

Austria und des Bundesamtes für Wald, bedingt möglich. Im Jahre 1995 erfolgte eine

Umstellung der Erfassungsgrenze. Statistisch werden nur jene Betriebe mit einer

landwirtschaftlichen Nutzfläche größer 1 ha bzw. mit einer forstwirtschaftlichen Nutzfläche von

größer 3 ha berücksichtigt. Die Datenermittlung erfolgt über die Agrarstrukturerhebung (1999

Vollerhebung) und über Stichprobenerhebungen (2003, 2005 und 2007).

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Status quo und Entwicklung des österreichischen Holzmarktes Seite 24 von 106

Die forstwirtschaftlich genutzte Fläche betrug im Jahr 1999 rund 3,26 Mio ha und ist seitdem um

2,5 % auf 3,34 Mio ha angewachsen. Der Anteil der forstwirtschaftlich genutzten Fläche an der

Gesamtfläche der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe – inklusive Hofflächen - ist in den

letzten 10 Jahren um 0,9 % auf 44,3 % in 2009 angestiegen. Die Gesamtfläche hat sich seit

1999 um 28.000 ha auf rund 7,53 Mio ha erhöht.

Entwicklung der forstw. genutzten Fläche

3.000

3.100

3.200

3.300

3.400

3.500

1989

1990

1991

1992

1993

1994

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

Fläc

he [

1.00

0 ha

]

35,0%

37,0%

39,0%

41,0%

43,0%

45,0%

Ant

eil a

n K

ultu

rflä

che

[%]

forstw. genutzte Fläche [1.000ha] forstw. genutzte Fläche [%]

1995: Umstellung der Erfassungsgrenze

Abbildung 12: Entwicklung der forstwirtschaftlich genutzten Fläche von 1989 bis 2009 Quelle: AWI 2010, Onlineabfrage, Darstellung: BE2020

3.1.4 Holzpotential

Der Holzvorrat von 988 Mio Vfm im Jahre 1996 im österreichischen Ertragswald (vgl. Abbildung

9) entspräche einem energetischen Wert von 8.200 PJ. Davon könnten jährlich unter Wahrung

der Nachhaltigkeit (laut Österreichischer Waldinventur 2000/2002) 27 Mio Vfm genutzt werden,

welches einem Energiewert von 225 PJ entspricht [Jonas 2002].

In Abbildung 13 ist das theoretische Rundholzpotential sowie das realistische Holz-

Nutzungspotential von Österreich grafisch aufbereitet dargestellt.

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Endbericht Seite 25 von 106

Abbildung 13: Realistisches Holz-Nutzungspotential in Österreich Quelle: Jauschnegg 2007

Durch eine Steigerung der Nutzungsintensität bis zur völligen Ausschöpfung des jährlichen

Zuwachses von 27 Mio Vfm (ÖWI 2000/02) könnte, abzüglich des „Ernteverlustes“, eine

nachhaltige Ernte (Holzeinschlag) von ca. 22 Mio Efm getätigt werden [Jonas 2002].

Der Holzeinschlag im Erntejahr 2009 mit rund 16,73 Mio Efm reduzierte sich wieder - nach den

sturmbedingten Rekordeinschlägen der Jahre 2006 - 2008 - auf das Niveau des Jahres 2005.

Demnach könnte nach Jonas der derzeitige jährliche Einschlag um 5,3 Mio Efm gesteigert

werden. Unter Zugrundelegung der aktuellen Sortimentsverteilung würde eine Mehrnutzung

rund 3,3 Mio Efm Sägerundholz, 1,1 Mio Efm Industrieholz und 1,1 Mio Efm an Energieholz

einbringen [Jauschnegg 2007].

Zusätzlich wäre im Rahmen der forstlichen Nutzung nachhaltig und ökonomisch - bei einer

entsprechenden Nachfrage und einem entsprechendem Preisanstieg – ein Potential von rund

3 Mio Efm/Jahr an Energieholz verfügbar. Dies wäre durch den Abbau von Pflegerückständen,

durch eine gesteigerte Nutzungsintensität und die vermehrte Nutzung von Schlagrücklässen

möglich [Jonas 2002].

Im Dezember 2008 wurde die Holz- und Biomassenaufkommensstudie für Österreich (HOBI)

durch das BFW in Zusammenarbeit mit der Universität für Bodenkultur fertig gestellt. Anlass für

die durch das BMLFUW in Auftrag gegebene Studie war die Inbetriebnahme von zahlreichen

Biomasse-Heizkraftwerken in den letzten Jahren und die Planung von weiteren derartigen

Einrichtungen, wodurch zukünftig ein markanter Mehrbedarf an Holz- und Biomasse bestehen

wird. Ziel der Studie war es, in einer bundesweiten Gesamtbeurteilung die im österreichischen

Wald verfügbare oberirdische Holz- und Biomasse und die nachhaltigen nutzbaren Mengen bis

2020 unter Zugrundelegung verschiedener Szenarien abzuschätzen. Ausgehend von einem

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Status quo und Entwicklung des österreichischen Holzmarktes Seite 26 von 106

errechneten, theoretisch möglichen Potential (natürlicher jährlicher Zuwachs) wurde durch die

Berücksichtigung verschiedener Nutzungseinschränkungen durch das Forstgesetzt, durch die

Ernte- und Nutzungsverfahren, des Naturschutzes, Ökologie (Nährstoffentzug) und der

Wirtschaftlichkeit drei verschiedene Nutzungspotentiale errechnet. Weiters wurden die drei

Nutzungspotentiale mit verschiedenen Preis- und Nutzungsszenarien hinterlegt [BFW 2009].

In Tabelle 6 sind die jährlich verfügbaren Holzerntemengen unter Berücksichtigung des

ökologisch-ökonomischen Potentials bei unterschiedlichen Preis- und Nutzungsszenarien bis

zum Jahr 2020 aufgelistet.

Tabelle 6: Nutzungspotentiale unter Berücksichtigung der ökonomischen, technischen und ökologischen

Einschränkungen (ökologisch-ökonomisches Potential) in Mio EfmÄqu.i.R Quelle: BFW 2009

Nutzungs- und

Preisszenario

Durchschnitt 04/06

71 €/Efm

Ende 2006

81 €/Efm

künftige Entwicklung

100 €/Efm

konstanter Vorrat 24,6 25,6 26,4

Climate Change 25,6 26,6 27,4

Waldbau 25,7 26,9 27,9

Vorratsabbau 28,1 29,3 30,3

EfmÄqu.i.R.: Erntefestmeter-Äquivalent in Rinde Bei den errechneten Potentialen blieben Nutzungseinschränkungen durch den Naturschutz unberücksichtigt.

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass der jährlicher Holzeinschlag nach Jonas 2002 von

22 Mio Efm unter den derzeitigen Preis- und Nutzungsbedingungen (ohne Berücksichtigung des

Naturschutzes) möglich ist. Des Weiteren machen die Studienergebnisse deutlich, dass die

forstliche Mindestzielsetzung eines Einschlages von 26 Mio Efm erst ab einem Eingriffszenario

„Climate Change“ bzw. „Waldbau“ in Kombination mit einem Preisszenarium 2 (81 €) erreichbar

ist. Naturschutzbedingte Vorgaben reduzieren deutlich das Nutzungspotential [BFW 2009].

In Abbildung 14 sind die jährlich entnehmbaren Holzpotentiale unter Berücksichtigung der

naturschutzrechtlichen Bestimmungen dem jährlichen Holzeinschlag der letzten 7 Jahre

gegenübergestellt. Für eine Gegenüberstellung des verfügbaren Potentials mit den jährlich

ermittelten Nutzungsmengen wurden die Werte um den Rindenanteil reduziert. Die vier

zugrunde gelegten Nutzungsszenarien sind in Form von farblich verschiedenen

Nutzungsbändern eingezeichnet. Die Bandbreite der vier Nutzungsszenarien ergibt sich aus

einer Variation des Preises, ausgehend vom Leitsortiment Fichte B 2b mit einem Preis von

71 €/fm bis zu einem angenommenen langfristigen Preisniveau des Leitsortiments von

100 €/fm.

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Abkürzungen Szenarien: VA – Vorratsabbau, CC – Climate Change, WB – Waldbau, KV – konstanter Vorrat

Abbildung 14: Gegenüberstellung der Entwicklung des Holzeinschlages zu den verfügbaren Potentialen Quelle: BFW 2008

Die Studienergebnisse zeigen, dass mit einer Holzernte von rund 21 Mio Efm o.R im Jahre

2007 beinahe das maximal mögliche Holzpotential des Szenarios „konstanter Vorrat“ erreicht

worden ist. Im Szenario Vorratsabbau wird ein Absenken des Gesamtvorrates auf den Wert der

Waldinventur 1981/85 (280 Vfm/ha) zugrunde gelegt. Bei einem Preis des Leitsortiments von

71 €/fm würde bei diesem Szenario ein jährliches Holzpotential von rund 23,5 Mio Efm o.R und

bei einem Preisniveau von 100 €/fm etwas mehr als 25 Mio Efm o.R zur Verfügung stehen.

Nach Jonas 2003 wären die in Tabelle 7 aufgelisteten Größenordnungen bereits im Jahre 2003

an zusätzlichem Energieholz aus dem niederösterreichischen Wald jährlich verfügbar und bei

entsprechenden wirtschaftlichen Erzeugungskosten und vertraglich fixierter Abnahme bereits

ökonomisch Nutzbar. Betreffend das ermittelte ökonomische Potential - diesem wurden die

Zugänglichkeit der Fläche und die Hangneigung als Kriterien zugrunde gelegt.

Tabelle 7: Technisch mögliches und wirtschaftlich nutzbares Energieholzpotential von Niederösterreich Quelle: Jonas 2003

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Maßnahme Holzpotential [Efm/Jahr]

Abbau der Pflegerückstände (Durchforstungsreserven) 300.000

Steigerung der Nutzungsintensität 200.000

Vermehrte Nutzung von Schlagrücklässen 170.000

Nutzung des Ausschlagwaldes 80.000

Gesamtpotential Energieholz Niederösterreich 750.000

Die in Tabelle 7 angeführten/ermittelten Energieholzpotentiale basieren auf den Ergebnissen

der österreichischen Waldinventur 2000 - 2002. Bei Gegenüberstellung der Ergebnisse mit der

kürzliche abgeschlossenen Waldinventur 2007 - 2009 zeigt sich, dass die Nutzungsintensität im

niederösterreichischen Kleinwald stark zugenommen hat. Das Gesamtausmaß der

Pflegerückstände (Holzvorrates) blieb annähernd gleich (+ 3 Vfm/ha auf 301 Vfm/ha). Auf Basis

der landesweiten Ergebnisse der ÖWI 2007-2009 kann allerdings von einer wesentlich

gesteigerten Nutzung des Zuwachses ausgegangen werden. Wie aus Tabelle 5 ersichtlich

wurde, ist das auf der Waldinventur 2000 – 2002 im Kleinwald basierende Holzpotential (nicht

genutzter Zuwachs) mittlerweile zur Hälfte mobilisiert worden. Daher kann vereinfacht davon

ausgegangen werden, dass nunmehr lediglich die Hälfte des Gesamtpotentials laut Tabelle 7,

rund 375.000 Efm/a als zusätzliches Energieholzpotential in Niederösterreich zur Verfügung

steht.

3.1.5 Short Rotation Forestry

Landwirtschaftliche Aspekte

Schnellwachsende Hölzer können in mehrjährigen Anbauzyklen als Energiepflanzen genutzt

werden. Hat man bislang aufgrund der besseren Mechanisierbarkeit der Ernte bei kleineren

Stammdurchmessern 3 - 5 Jahre Umtriebszeit angestrebt, stehen in der Zwischenzeit

Erntemaschinen zur Verfügung, die auch 10 - 20jährige Bestände vollmechanisch abernten

können. Die Bestandesbegründung geschieht durch Auslegen von Stecklingen mit einer Dichte

von ca. 6.000 Stk./ha. Diese werden entweder in Doppelreihen mit 75 cm Abstand mit 2,5 –

2,8 m breiter Pflegegasse oder in Einfachreihen mit gleichmäßigem Abstand auf 15-20 cm Tiefe

in den vorbereiteten Boden gesteckt.

Die Ernte erfolgt vorzugsweise in den Wintermonaten bei gefrorenem Boden um

Verdichtungsschäden durch die Erntemaschinen zu vermeiden. Zu diesem Zeitpunkt sind die

Bäume laublos und weisen einen verhältnismäßig geringen Wassergehalt von etwa 50 % auf.

Die Beseitigung der Pflanzungen wird nach einer Umtriebszeit von 20 Jahren mit einer

Wurzelfräse durchgeführt. Eine Weiterführung der Fläche ist sowohl mit einer nächsten

Generation Kurzumtriebsholz als auch mit gewöhnlichen Ackerkulturen möglich.

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Abbildung 15 zeigt Kurzumtriebplantagen während der Vegetationsperiode in Form eines

7jährigen Pappelbestandes.

Abbildung 15: Kurzumtriebpflanzungen in der Vegetationszeit Quelle: BE2020

Hackgutkette

Die für die Ernte entwickelten Hackgutvollernter zeichnen sich durch einen einphasigen

Verfahrensablauf aus (d.h. Fällen, Hacken und Laden in einem Arbeitsgang). Zu

berücksichtigen ist, dass bei dieser Methode erntefrisches Hackgut mit einem Wassergehalt

von 50 – 60 % erzeugt wird. Eine systematische Fortsetzung der Logistikkette ist somit

erforderlich, um dem Verderb des Hackgutes aufgrund von biologischem Substanzabbau und

Pilzwachstum, zu dem es bei normaler Haufenlagerung käme, vorzubeugen.

Bei den Hackgutvollerntern werden die Stämme mittels Sägeblättern oder Kettensägen in ca.

10 bis 20 cm Höhe abgetrennt. Spezielle Zufuhreinrichtungen führen die Bäume der

Hackeinrichtung zu. Nach dem Hacken wird das Gut mittels Luftstrom auf den parallel

fahrenden Sammelwagen geblasen.

Als zweistufiges Ernteverfahren bietet sich eine Methode mit Zwischenlagerung der Bäume am

Feldrand an. Nach dem Fällen werden diese mit landwirtschaftlichen Schleppern oder

speziellen Sortimentschleppern zu Haufen gestapelt. Das Hacken der Bäume erfolgt nach einer

bestimmten Trocknungszeit mit üblichen Holzhackmaschinen mit Kranbeschickung. Durch die

Naturtrocknung von Auwaldbeständen während der Sommermonate kann ein

Trockenmasseanteil von ca. 70 % erreicht werden.

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Bündelung

Holz aus Kurzumtriebsplantagen kann auch in Form des ganzen Baumes geerntet,

anschließend gebündelt und zwischengelagert werden. Dabei werden so genannte „Fäll-

Bündel-Maschinen“ eingesetzt, die ursprünglich für den Abraum von Einschlagflächen in der

Forstwirtschaft eingesetzt wurden. Dieser Vorgang des Bündelns wird voll mechanisch

durchgeführt. Das Gut wird, wie bei der Hackgutlinie, 10 cm über dem Boden abgeschnitten und

in die Zuführungseinrichtung gelegt. Die Bäume werden zu Bündeln verdichtet und auf einem

Sammelplatz gelagert. Die mikrobiellen Abbauverluste sind bei dieser Art der Lagerung augrund

der besseren Durchlüftung wesentlich geringer, als bei der Haufenlagerung von Hackgut. Erst

wenn das Holz den entsprechend niedrigen Wassergehalt aufweist, wird es gehackt und einer

Weiterverarbeitung zugeführt.

Bestandesführung

Die Bestandesbegründung erfolgt durch Pflugfurche im Herbst, sowie Saatbettbereitung und

Pflanzung im Frühjahr. Die Beikrautregulierung erfolgt chemisch oder mechanisch. Auf eine

Düngung wird üblicherweise verzichtet.

Geerntet wird alle 2 bis 7 Jahre, wenn diese in einem einstufigen Vollernteverfahren

durchgeführt wird. Dies erfolgt durch Häckseln (Claas- Ernteverfahren) und dem Abtransport mit

Traktor und Anhänger.

Entwicklung der SRF-Anbauflächen in Österreich

Die Anbaufläche von Kurzumtrieb (SRF) im Jahr 2005 in Österreich betrug etwa 280 ha.

Innerhalb der letzten fünf Jahre erhöhte sich die Anbaufläche um das Dreifache und betrug im

Jahre 2010 rund 1.000 ha. Die Anbaugebiete konzentrieren sich vor allem auf die Bundesländer

Niederösterreich, Oberösterreich und Steiermark. In den Bundesländern Vorarlberg, Wien und

Tirol gibt es noch keine Kurzumtriebsplantagen. Ein Hauptgrund für relativ geringe

Gesamtanbaufläche in Österreich ist der hohe Wassergehalt des Erntegutes bei SRF, sodass

eine Lagerung ohne vorherige Trocknung nicht möglich ist (Selbsterwärmung, mikrobielle

Abbauverlauste).

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Anbaufläche Kurzumtrieb

0

50

100

150

200

250

300

350

400

2005 2006 2007 2008 2009 2010

Anb

auflä

che

[ha]

Burgenland Kaernten Niederösterreich Oberösterreich Steiermark Salzburg

Abbildung 16: Entwicklung der Anbaufläche bei SRF in Österreich Quelle: Agrarmarkt Austria, 2010, INVEKOS Datenbankabfrage – Auswertung der Mehrfachanträge, Darstellung: BE2020

Tabelle 8: Entwicklung der österreichischen Anbaufläche von Kurzumtrieb [ha]

Jahr Bgl Kärnten NÖ OÖ Stkm Tirol Sbg Österreich

2005 9,5 19,8 27,2 158,0 60,3 0,0 4,0 278,9

2006 8,6 13,8 65,7 161,1 62,1 0,0 3,6 315,0

2007 33,0 20,3 229,9 176,7 96,9 0,0 8,3 564,9

2008 55,6 23,0 278,5 188,6 137,1 0,2 7,9 690,9

2009 70,4 25,9 302,2 202,8 203,4 0,2 8,4 813,3

2010 69,8 24,0 387,7 209,7 277,8 1,2 9,6 979,6

Unterstellt man einen Ertrag bei SRF von 8 t TM/ha so würde die gegenwärtige Anbaufläche

einen Gesamtertrag von etwa 8.000 t TM bringen. Neben der energetischen Nutzung besteht

bei SRF auch eine Nachfrage seitens stofflicher Verwertungswege. So werden in Italien

beträchtliche Mengen von Pappelholz aus SRF in der Papier- und Plattenindustrie verarbeitet.

Für SRF bleibt abzuwarten, wie stark die Ausweitung der Anbauflächen in Zeiten höherer

Preise für traditionelle landwirtschaftliche Produkte fortlaufen wird.

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3.2 Marktakteure und Marktmechanismen im Holzmarkt

3.2.1 Angebotsstruktur

Der Handel mit Holz bzw. Holzprodukten ist für Österreich von großer wirtschaftlicher

Bedeutung. Rund 95% des Holzeinschlages werden von der österreichischen Holzindustrie

selbst verarbeitet oder für die Energiegewinnung genutzt, etwa 80% des gesamten Einschlages

werden an die Holz nachfragenden Sektoren verkauft, der Rest fällt auf Eigenverbrauch,

Servitute und Lager [Grüner Bericht 2010].

Abbildung 17: Handelsfaktor Holz Quelle: BMLFUW 2010

Der holzverarbeitende Sektor Österreichs generiert eine hohe Wertschöpfung durch die

Veredelung eines Großteils österreichischer und importierter Holzressourcen zu hochwertigen

Endprodukten, welche wiederum stark im Exportmarkt abgesetzt werden. Diese Wertschöpfung

resultierte 2009 in einem Exportüberschuss von über 3 Mrd. € (vgl. Abbildung 18). Ein hoher

Anteil der Produkte der Holz- und Papierindustrie werden vorwiegend in EU – Staaten

exportiert.

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Abbildung 18:Import und Export von Holz und Holzprodukten Quelle: FHP 2010, Onlineabfrage am 10.12.2010, http://www.forstholzpapier.at.web43.ims-

firmen.de/index.php?option=com_content&view=article&id=10&Itemid=13.

Das forstliche Angebot für die holzverarbeitende Industrie richtet sich hauptsächlich nach dem

Holzpreis, je höher dieser ist, umso größer sind die bereitgestellten Mengen. Forstbesitzer

können sich relativ schnell an sich verändernde Gegebenheiten anpassen und bei attraktiven

Marktpreisen bzw. bei entsprechender Nachfrage zusätzliche Holzmengen aus ihrem Wald

mobilisieren. Vor allem Kleinwaldbesitzer (bis 200 ha) schlagen erst dann Holz ein, wenn am

Markt für sie attraktive Preise gezahlt werden. Ein Großteil der Kleinwaldbesitzer sind Landwirte

oder hofferne Waldbesitzer, die ihren Lebensunterhalt durch andere Einkommen bestreiten. Da

eine kontinuierliche Nutzung der Waldfläche für sie nicht notwendig bzw. aufgrund der

Größenverhältnisse nicht möglich ist, sind sie in ihrem Nutzungsverhalten wesentlich flexibler

als ein forstwirtschaftlicher Großbetrieb. Diese Kleinwaldbesitzer sind oftmals Mitglied einer

forstwirtschaftlichen Kooperation (z.B. Waldwirtschaftsgemeinschaften), die eine verbesserte

Holzvermarktung zum Ziel haben.

Für Forstliche Betriebe > 200 ha stellt der Holzverkauf in der Regel einen bedeutenden Anteil

des laufenden Erlöses dar, wodurch sie auf einen regelmäßigen Holzeinschlag angewiesen

sind. Daraus und aus folgenden Punkten resultiert eine geringere Flexibilität als beim Kleinwald

[Schwarzbauer 2005]:

■ Auslastung vorhandener Arbeits- und Maschinenkapazitäten

■ Abdeckung von Fixkosten und Zahlungsverpflichtungen

■ Schadholzanfall

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■ Mangelnde Prognostizierbarkeit der Holzpreise

■ Notwendige waldbauliche Maßnahmen

3.2.2 Nachfragestruktur

Hinsichtlich der letzten Jahrzehnte lassen sich folgende Tendenzen in der Nachfragestruktur

nach Rohholz erkennen [Schwarzbauer 2005]:

■ Konzentration der Holzindustrie

■ Zunahme der Importe

■ Zunahme des Einsatzes von Altpapier und Sägenebenprodukten in der Papier- und

Plattenindustrie

Bei Industrieholz hat es sich bis jetzt um einen klassischen Käufermarkt gehandelt, bei dem die

Käufer die Möglichkeit hatten den Preis, aufgrund der Teilung des Holzmarktes, zu drücken.

Hinsichtlich des Marktes für Energieholz kann man mittlerweile aufgrund einer steigende Anzahl

an Biomasseheizwerken und -KWKs von einem Verkäufermarkt sprechen, der auch immer

mehr den Industrieholzmarkt beeinflusst.

Der Holzverkauf entfällt in Österreich hauptsächlich auf die Parität (Abgabeort) Straße, der

Transport wird häufig von Lohnunternehmen vorgenommen, um die Fixkosten für die

forstwirtschaftlichen Betriebe so gering wie möglich zu halten. Der Stockverkauf ist in Österreich

nicht besonders weit verbreitet, lediglich im Westen Österreichs ist er von Bedeutung.

Brennholz aus dem bäuerlichen Kleinwald wird oftmals von den Landwirten selbst in Form von

Hackgut mit Traktor und Anhänger zum Heizwerk transportiert (frei Werk).

Beim Verkauf von Holz kann man zusätzlich zwischen Vor- und Nachverkauf unterscheiden.

Der Vorverkauf findet vor der Fällung des Holzes statt, der Nachverkauf nach der Holzernte.

Der Vorverkauf ist bei größeren Betrieben und der ÖBF AG üblich, im Kleinwald überwiegt der

Nachverkauf. Beim Holzeinkauf kommen, neben den verschiedensten ÖNORMEN, als

wichtigste Vereinbarung die österreichischen Holzhandelsusancen (ÖHU) zum Einsatz

[Schwarzbauer 2005].

Die österreichischen Holzhandelsusancen dienen als Standard bei Holzkauf und gelten für die

rechtliche und wirtschaftliche Sicherheit am nationalen und internationalen Holzmarkt. „Als

Handelsbrauch gelten die ÖHU zwischen Unternehmen gemäß § 346

Unternehmensgesetzbuch auch dann, wenn sie nicht vereinbart wurden und selbst dann, wenn

die betreffenden Unternehmer sie überhaupt nicht kannten; nur wenn sie ausdrücklich

ausgeschlossen werden, gelten sie nicht“ [Lackner 2006]. In personeller Hinsicht beschränken

sich die ÖHU nicht bloß auf Holzhändler, sondern es werden von ihnen auch Unternehmer

erfasst, die im Holzhandel ausschließlich als Käufer auftreten (z. B. Bauunternehmen). Die

Holzhandelsusancen haben auch Auswirkungen auf den Holzhandel, da in der überwiegenden

Mehrzahl der Verträge die Geltung der ÖHU vereinbart wird. Gegenüber ausländischen

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Geschäftspartnern kommen die Holzhandelsusancen dann zur Anwendung, wenn die Geltung

österreichischen materiellen Rechts vereinbart wird. Die ÖHU regeln auch rechtliche Belange

wie zum Beispiel Liefer- und Abfuhrtermine, die Übergabe und Übernahme des Holzes sowie

Fragen der Zahlung und des Vertragsbruchs [Lackner 2006].

3.2.3 Marktakteure der Holzwirtschaft

Die wesentlichen Marktakteure der österreichischen Holzwirtschaft, neben den

Rohstoffproduzenten, lassen sich in folgende Branchen unterteilen:

■ die Sägeindustrie,

■ die Plattenindustrie,

■ die Papier- und Zellstoffindustrie.

Hinzu kommt noch die steigende Anzahl an Wärme- bzw. Energieerzeugern auf

Biomassebasis, die immer mehr Holzbiomasse für die energetische Nutzung benötigen.

Der Holzverbrauch der Industrie stieg in den vergangenen Jahren stetig an. Allerdings wurde

die Holzindustrie stark von der Wirtschaftskrise und den damit verbundenen Rückgang der

Neubautätigkeiten getroffen. So fiel die Produktion der österreichischen Holzindustrie 2009 im

Vergleich zu 2008 um 16,4 % auf 6,12 Mrd. Euro [BMLFUW 2010]. Abbildung 19 zeigt den

Holzbedarf der einzelnen Branchen der Holzwirtschaft sowie der Wärme- und Energieerzeuger

in 1.000 fm/a.

Holzbedarf

0

5.000

10.000

15.000

20.000

25.000

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

[1.000 fm o.R/a]

Holzverbrauch der Papierindustrie Holzverbrauch der Plattenindustrie

Holzverbruach der Sägeindustrie" Holzbedarf für die energetische Verwertung

Abbildung 19: Holzbedarf der einzelnen Holzwirtschaftsbranchen von 2000 - 2009 Quelle: Statistik Austria 2000 - 2009, Grüner Bericht 2000-2010; Darstellung BE2020

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Status quo und Entwicklung des österreichischen Holzmarktes Seite 36 von 106

Daraus lässt sich der starke Anstieg der Nachfrage nach Holzbiomasse für die energetische

Nutzung erkennen, der sich durch den vermehrten Bau von KWK – Anlagen erklären lässt.

Selbst die Wirtschaftskrise hat, im Gegensatz zu den anderen Branchen, zu keinem Einbruch

der Energieholznachfrage in Österreich geführt.

3.2.3.1 Die Sägeindustrie

Der größte Holzabnehmer der österreichischen Holzwirtschaft ist die Sägeindustrie, die fast drei

Viertel des Rohholzes verarbeitet. Die österreichische Sägeindustrie umfasst ca. 1.200

Betriebe, bei denen annähernd 10.000 Arbeitnehmer beschäftigt sind. 83 % der manipulierten

festen Biomasse Holz laufen über die Sägeindustrie. Die Sägeindustrie ist somit der größte

Holzverarbeiter innerhalb der gesamten Holzwirtschaft. Die Exportquote liegt bei 2/3 der

verarbeiteten Holzmenge (Österreich ist der fünftgrößte Nadelschnittholzexporteur weltweit)

[BMLFUW 2010]. Die Branche ist fast ausschließlich klein- und mittelbetrieblich strukturiert.

Allerdings konnte in den letzten Jahrzehnten eine starke Konzentration der Sägewerke

festgestellt werden. Heute schneiden die 40 größten Sägewerke rund 90 % des

Gesamtvolumens in Österreich ein. Abbildung 20 zeigt sowohl die Anzahl der Sägewerke von

1950 bis 2005 als auch die produzierte Schnittholzmenge.

Abbildung 20: Anzahl der Sägewerke und Schnittholproduktion in 1.000 m³ Quelle: Waldverband 2009

Durch die Wirtschaftkrise ist die Schnittholzproduktion von 10,8 Mio. m³ 2008 auf 8,5 Mio. m³

2009 gesunken, was einem Rückgang von rund 22 % entspricht. Der Wert der Produktion der

österreichischen Sägeindustrie ist um 23 % von EUR 2,0 Mrd. (2008) auf rund EUR 1,6 Mrd.

(2009) gesunken. Abbildung 21 zeigt die Produktion der Sägeindustrie für die Jahre 2000 –

2009. Der Nadelschnittholz- Export ist stark gesunken, von 7 Mio. m³ 2008 auf 5,6 Mio. m³

2009, der Import hingegen um 11 % gestiegen (Gesamtimport 2009: 1,58 Mio. m³)

[FACHVERBAND der Holzindustrie 2000-2010 ]. Abbildung 21 zeigt die erzeugten Mengen an

Schnittholz und Sägenebenprodukten im Vergleich zum Rundholzeinschnitt der Sägeindustrie.

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Endbericht Seite 37 von 106

Produktion der Sägeindustrie 2000-2009

0

5.000

10.000

15.000

20.000

25.000

30.000

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

RH-Einschnitt [1.000 fm] Schnittholzerzeugung [1.000 m³] SNP - Produktion [1.000 rm]

Abbildung 21: Produktion der Sägeindustrie: Rundholzeinschnitt [in 1.000 fm], Schnittholzerzeugung [in

1.000 m³] und Sägenebenprodukte [in 1.000 rm] Quelle: BMLFUW 2010, Branchenberichte der Holzindustrie 2002/03-2009/10 ; Darstellung BE2020

Der Transport zu den Sägewerken erfolgt bis 150 km fast ausschließlich per LKW, bei weiteren

Entfernungen erfolgt die Anlieferung mit der Bahn. Die meisten großen Sägewerke haben auch

ein Heizwerk am Standort, wo vor allem die anfallende Rinde und Sägenebenprodukte, die sich

nicht für den Weiterverkauf eigenen, innerbetrieblich einer thermischen Nutzung zugeführt

werden. Die produzierte Energie wird für die Holztrocknung verwendet. Das aus der

Forstwirtschaft in Rinde angelieferte Nadelrundholz durchläuft vor dem eigentlichen Einschnitt

zuerst die Entrindungs- und Sortieranlagen. Dabei fallen pro Efm Nadelholz etwa 0,3 bis 0,4

Schüttraummeter (srm) Rinde und geringe Mengen an Kappholz (0,02 fm pro Efm) an. Im

Durchschnitt ist beim Einschnitt von 1 Efm Rundholz mit 0,3 Srm Sägespäne und 0,7 srm

Hackgut zu rechnen [Agrar Plus 2003]. Durch das Ansteigen der energetischen Nutzung von

Biomasse kommt den Sägenebenprodukten eine immer größere Bedeutung zu.

Sägespäne sowie für die Papierindustrie weniger geeignete Hackgutqualitäten werden in der

Plattenindustrie verwertet, die mit ihren Produkten aufgrund der Konkurrenzsituation mit den

osteuropäischen Plattenherstellern unter hohem Preisdruck steht und damit nur die

preisgünstigsten Restholzsegmente als Rohstoff nachfragt [Agrar Plus 2003]. Das

Sägenebenprodukt „Hackgut ohne Rinde“ dient als eine wichtige Rohstoffbasis für die

Zellstoffindustrie, allerdings wird dieses Hackgut ebenfalls vermehrt energetisch genutzt.

Rinde wird in zunehmendem Ausmaß von der Sägeindustrie als kostengünstiger Energieträger

für die eigenen Holztrocknungsanlagen innerbetrieblich genutzt. Fast die gesamte

Rindenmenge geht zurzeit in die innerbetriebliche energetische Nutzung. Die restliche Menge

an Rinde wird an lokale Biomasse-Heizwerke bzw. an Biomasse-KWK-Anlagen geliefert.

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Status quo und Entwicklung des österreichischen Holzmarktes Seite 38 von 106

Weiters werden von der Sägeindustrie „Fehllieferungen“ von nicht sägefähigem Rundholz (ca.

320.000 fm pro Jahr) und geringwertige Schnittholzqualitäten (ca. 200.000 m³ pro Jahr)

stoffliche bzw. energetische genutzt [Agrar Plus 2003].

3.2.3.2 Die Papier- und Zellstoffindustrie

In Europa werden jährlich annähernd 100 Mio. t Papier produziert, davon fast 5 Mio. t in

Österreich. Die österreichische Papierindustrie besteht aus 23 Unternehmen mit 27 Betrieben,

wovon knapp die Hälfte große Papiererzeuger sind, die jeweils mehr als 100.000 t jährlich

herstellen. Es gibt neun Zellstofferzeuger, vier Holzstofferzeuger und 17 Fabriken, die für ihre

Produktion Altpapier aufbereiten und einsetzen [Austropapier 2009/10].

Auch die Papierindustrie wurde von der Wirtschaftskrise getroffen, sie verzeichnete 2009 ein

Minus von 10,6 Prozent in der Produktion und 16 Prozent minus beim Umsatz im Vergleich zu

2008. Die Papier- und Zellstoffindustrie ist in Österreich nach der Sägeindustrie der zweitgrößte

Verarbeiter von Holz und der größte Abnehmer von Sägenebenprodukten sowie anderen

schlecht vermarktbaren Holzsortimenten. 2008 wurden 3.851.000 fm o.R. Rund- bzw.

Industrieholz und 4.230.000 fm o.R. Sägenebenprodukte für die Papier- und Zellstoffproduktion

eingesetzt. 2009 waren es 4.293.000 fm o.R. Rund- bzw. Industrieholz und 3.122.000 fm o.R.

Sägenebenprodukte (Abbildung 22).

Holz Einsatz der Papierindustrie 1990-2009

0

1.000

2.000

3.000

4.000

5.000

6.000

7.000

8.000

9.000

1990

1991

1992

1993

1994

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

[1.000 fm o.R.] Rundholz/Industrieholz Sägenebenprodukte

Abbildung 22: Holz-Einsatz der Papierindustrie 1990-2009, SNP (Sägenebenprodukte) und RH/IH (Rund-

und Industrieholz in 1.000 fm ohne Rinde Quelle: Austropapier 1991-2010; Darstellung BE2020

Die in der Papier- und Zellstoffindustrie anfallenden Nebenprodukte, die energetisch verwertet

werden, sind neben Rinde vor allem Ablaugen aus der Zellstoffproduktion, die im Wesentlichen

aus dem gelösten Holzbestandteil Lignin bestehen. Sie werden zumeist zur Deckung des

Eigenbedarfs an Strom und Wärme eingesetzt [Austropapier 1991-2010].

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Endbericht Seite 39 von 106

Um den Holzbedarf decken zu können, importierte die österreichische Papier- und

Zellstoffindustrie 2008 rund 1.330.000 fm o.R. Rundholz (34,5 %) sowie 779.000 fm o.R.

Sägenebenprodukte (18,4 %). 2009 wurden 1.532.000 fm o.R. Rundholz (35,7 %) und

751.000 fm o.R. Sägenebenprodukte (24,1 %) importiert (Abbildung 23). Deutlich merkbar ist

der sprunghafte Anstieg der Importe ab dem Jahr 2006.

Holz Import der Papierindustrie 2004 - 2009

0

500

1.000

1.500

2.000

2.500

2004 2005 2006 2007 2008 2009

[1.000 fm o.R.]Rundholz Sägenebenprodukte

Abbildung 23: Holz Importe der Sägeindustrie 2004-2009, SNP (Sägenebenprodukte) und RH (Rundholz)

in 1.000 fm ohne Rinde Quelle: Austropapier 1991-2010; Darstellung BE2020

Ein Teil der österreichischen Papierfabriken kauft über Holzeinkaufsorganisation, wie zum

Beispiel die „Papierholz Austria“ (vier Papierfabriken in der Steiermark und in Kärnten siehe

Beispiel unten), ein. In den anderen Papierfabriken wird das Holz über betriebsinterne

Einkaufsabteilungen bezogen.

Beispiel Papierholz Austria GmbH

Um den Holzeinkauf zu optimieren gründeten zwei große Vertreter der Papierindustrie, die

Mondi/Heinzel Gruppe und die Sappi/ Norske Skog Gruppe, die Holzeinkaufsgesellschaft

„Papierholz Austria GmbH“ Im Jahr 2009 verzeichnete die Papierholz Austria GmbH ein

Holzeingangsvolumen von über 4,013 Millionen Festmetern (Abbildung 24) in ihren Werken

[Schachenmann 2010].

Die Werke der Papierholz Austria GmbH konzentrieren sich auf vier Standorte:

■ Frantschach (Firmensitz): 236.600 t Papier, 54.900 t Zellstoff

■ Gratkorn: 950.000 t holzfreies Papier, 255.000 t Zellstoff

■ Bruck: Zeitungsdruck und light weight coated (LWC) Papier, 403.000 t/a Papierproduktion

■ Pöls: 394.000 t Zellstoff und Papier

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Status quo und Entwicklung des österreichischen Holzmarktes Seite 40 von 106

Abbildung 24: Brennstoffeinkauf der Papierholz Austria GmbH Quelle. Schachenmann 2010

Die Papierholz Austria GmbH kauft Industrierundholz, Hackgut, Blochholz, Biomasse sowie

Holz am Stock und ist zusätzlich ein großer Abnehmer von Biomasse für die energetische

Verwertung (derzeit mehr als 30 Kraftwerke und Wärmeerzeugungsanlagen). Neben dem

Einkauf bietet Papierholz Austria auch die Organisation der Holzernte und Holzlogistik an.

3.2.3.3 Die Plattenindustrie

Die österreichische Plattenindustrie, deren Unternehmen sich vorwiegend in Familienbesitz

befinden, beschäftigen über 3.000 Mitarbeiter [Fachverband der Holzindustrie 2000-2010 ]. Als

wichtige Rohstoffquelle dienen für diese Branche am Inlandsmarkt die geringer bewerteten

Restholzsortimente der Sägeindustrie (Sägespäne, Industriehackgut). Das benötigte Rundholz

wird zu einem großen Teil importiert. Aufgrund der Konkurrenzsituation mit den

osteuropäischen Plattenherstellern steht die österreichische Plattenindustrie unter hohem

Preisdruck und ist daher auf preisgünstige Restholzsegmente angewiesen. Der Einkauf der

Holzsortimente erfolgt in der Spanplattenindustrie zumeist über betriebsinterne

Einkaufsabteilungen. Die Plattenindustrie hatte 2007 einen Verbrauch von 1.100.000 fm o.R.

Rund- bzw. Industrieholz und von 3.600.000 fm o.R. Sägenebenprodukten. 2009 ist der

Verbrauch von Sägenebenprodukten durch die Wirtschaftskrise deutlich zurückgegangen und

betrug nur mehr 1.900.000 fm o.R.. Der Rund- bzw. Industrieholzverbrauch betrug 2009

1.300.000 fm o.R. (Abbildung 25).

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Holz Einsatz der Plattenindustrie 2000-2009

0

1.000

2.000

3.000

4.000

5.000

6.000

7.000

8.000

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

[1.000 fm o.R.]Sägenebenprodukte Rundholz/Industrieholz

Abbildung 25: Holz-Einsatz der Plattenindustrie 2000-2009, SNP (Sägenebenprodukte) und RH/IH (Rund-

und Industrieholz in 1.000 fm ohne Rinde Quelle: Branchenbericht der Holzindustrie 2000-2010; Darstellung BE2020

Die Plattenindustrie importierte 2007 44 % des verbrauchten Roh- bzw. Industrieholzes aus

dem Ausland, 2009 waren es knapp über 55 %. Von den Sägenebenprodukten wurden 2007

rund 24 % und 2009 rund 22 % importiert (Abbildung 26).

Holz Import der Plattenindustrie

0

100

200

300

400

500

600

700

800

900

2006 2007 2008 2009

[1.000 fm o.R.] Rundholz Sägenebenprodukte

Abbildung 26: Holz Importe der Sägeindustrie 2006-2009, SNP (Sägenebenprodukte) und RH (Rundholz)

in 1.000 fm ohne Rinde Quelle: Fachverband der Holzindustrie 2006-2010; Darstellung BE2020

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Status quo und Entwicklung des österreichischen Holzmarktes Seite 42 von 106

3.2.3.4 Wärme- und Energieerzeuger

Beinahe 80 % der in der österreichischen Energiebilanz ausgewiesenen Bioenergie stammt aus

Holz. Der Bedarf an Energieholzsortimenten in den diversen Verwertungsbereichen steigt seit

2002 stetig an, 2006 lag er bei rund 16 Mio. Festmeteräquivalenten, 2009 schon bei rund

19,5 Mio. Festmeteräquivalenten (Abbildung 27). Dabei werden alle Formen der energetischen

Holzverwertung zusammengefasst – vom Altholz über Sägenebenprodukte und Reststoffe der

Holz verarbeitenden Industrie bis zum traditionellen Scheitholz zum Eigenverbrauch durch den

Waldbesitzer.

Abbildung 27: Biomassebedarf von 2000-2008, Abschätzung für die Jahre 2009 und 2010 Quelle: AEA 2009

Der Hauptteil der energetischen Holzverwertung entfällt mit ca. 6,8 Mio. Festmeteräquivalenten

auf manuell beschickte Holzfeuerungsanlagen. Die energetische Holzverwertung in

automatischen Holzfeuerungsanlagen hat sich in den letzten Jahren stark gesteigert. Durch

eine kontinuierliche Errichtung von Rinden- und Hackgutheizanlagen zur

Objektwärmeversorgung werden Energieholzsortimente stark nachgefragt. Als Folge der

Ökostromregelungen der letzten Jahre wurden auch zahlreiche neue Biomasse-KWK-Anlagen

errichtet. Der Holzbedarf der Biomasse KWK-Anlagen liegt 2009 bei ca. 3,4 Mio.

Festmeteräquivalente pro Jahr [Waldverband 2009 ]. Die verschiedenen Betreiber der über

2.000 Nah- und Fernwärmenetze in Österreich (Abbildung 28) beziehen den benötigten

Brennstoff aus den unterschiedlichsten Quellen. In den Biomasseheizwerken wird

hauptsächlich Industrie- und Waldhackgut als Brennstoff eingesetzt. Für eine ausreichende

Bereitstellung an Energieholz wurde in den letzten Jahren, neben der Direktversorgung der

Biomasseanlagen durch einzelne Waldbesitzer, die gemeinschaftliche Vermarktung von

Holzbiomasse gefördert.

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Endbericht Seite 43 von 106

Abbildung 28: Verteilung der Biomasseheiz(kraft)werke in Österreich 2008 Quelle:Biomasseverband 2009

3.2.3.5 Der Pelletsmarkt

Der Pelletsmarkt ist seit einigen Jahren eine stark wachsende Branche. Lag der Pelletsbedarf

2008 in Österreich noch bei 432.500 t, so betrug er 2009 bereits 590.000 t (Abbildung 29). 2009

wurden von Österreich 160.000 t Pellets importiert und wiederum 284.000 t Pellets exportiert.

Laut Prognosen von proPellets Austria [Rakos 2010] wird die Nachfrage nach Pellets allein in

Österreich auf 1.024.583 t steigen.

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Status quo und Entwicklung des österreichischen Holzmarktes Seite 44 von 106

Abbildung 29: Pelletsverbauch in Österreich 1997-2014 in t, Abschätzung in den Jahren 2009 - 2014 Quelle: Rakos 2010

Abbildung 30 zeigt, dass die Kapazität der Pelletsproduktion in Österreich noch nicht

ausgeschöpft ist, eine Verdoppelung der Produktion wäre bei entsprechendem Zugang zur

benötigten Biomasse möglich.

Abbildung 30:Produktionskapazität, Produktion und Verbrauch des österreichischen Pelletsmarktes 2005-

2009 Quelle: Rakos 2010

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3.2.3.6 Organisationen zur Förderung der Holzvermarktung

Kooperationsplattform: Forst-Holz-Papier (FHP) [htt p://www.forstholzpapier.at]

Die Kooperationsplattform Forst-Holz-Papier spielt seit Jahrzehnten eine wesentliche Rolle für

die Organisation der Holzvermarktung. FHP ist eine wertschöpfungsübergreifende Kooperation.

Sie umfasst die Forstwirtschaft, Holzindustrie, Papier- und Zellstoffindustrie. Das Ziel ist eine

wirtschaftlich effiziente Zusammenarbeit. Durch die Senkung der Kosten, die von der Fällung im

Wald bis zur Lagerung im Werk auftreten, sollen alle Partner profitieren. Durch laufende

gegenseitige Abstimmung von Angebot und Nachfrage soll eine möglichst kontinuierliche

Entwicklung des Industrieholzmarktes sichergestellt werden. Im Zentrum der Zusammenarbeit

stehen österreichische Themen, wobei diese immer im Kontext zu den internationalen Themen

zu sehen sind.

Pro:Holz [ http://www.proholz.at]

Pro:Holz Austria ist die Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Forst- und Holzwirtschaft. Ziel

von pro:Holz ist eine wirksame internationale Vermarktung von Holz. Außerdem sind Vertreter

von pro:Holz am europäischen Normungsprozess für Holz und Holzwaren beteiligt. Pro:Holz ist

die Nachfolgeorganisation des sogenannten Bundesholzwirtschaftsrates, der als gemeinsame

Plattform der Forst- und Holzwirtschaft bestanden hat. Eine wesentliche Aufgabe bestand im

Interessensausgleich der Forst- und Holzwirtschaft im Zusammenhang mit dem Export von

Rohholz. Als Nachfolgeorganisation - allerdings ohne Forstwirtschaft - wurde pro:Holz Austria

gegründet.

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Status quo und Entwicklung des österreichischen Holzmarktes Seite 46 von 106

3.3 Holzeinsatz in der Holzwirtschaft und bei Wärme- und Energieerzeugern

Tabelle 9 zeigt zusammenfassend den Holzbedarf und den entsprechenden Importanteil der

Holzwirtschaft bzw. der Wärme- und Energieerzeuger in Österreich. Zwar nahm 2009 der

Holzbedarf der einzelnen Holzwirtschaftsbranchen aufgrund der Wirtschaftkrise im Vergleich

zum Jahr 2008 ab (von 49.481.000 fm o.R. auf 44.315 fm o.R.), allerdings wird voraussichtlich

2010 schon wieder das Niveau von 2008 erreicht werden. Der Importanteil am

Gesamtholzverbrauch stieg von 11.893 fm o.R. (24 % des Holzbedarfs) 2008 auf

12.865 fm o.R. (29 % des Holzbedarfs) an.

Tabelle 9: Holzbedarf und Importanteil der Holzwirtschaft und der Wärme- und Energieerzeuger 2008/09

in 1.000 fm o.R. Quelle: Fachverband der Holzindustrie 2000-2010 , AEA 2009; Darstellung: BE2020

Branche Holzbedarf in 1.000 fm o.R. Importanteil in 1.000 fm o.R:

2008 2009 2008 2009

Sägeindustrie 18.000 14.200 5.050 5.300

Papier- und Zellstoffindustrie 8.081 7.415 2.109 2.283

Plattenindustrie 4.200 3.200 980 1.130

Wärme- und Energieerzeuger 19.200 19.500 3.754* 4.152*

Gesamt 49.481 44.315 11.893 (24 %) 12.865 (29 %) *Rohholz für energetische Nutzung

Abbildung 31 und Abbildung 32 stellen den Holzbedarf bzw. die Importströme der

österreichischen Holzindustrie sowie der Wärme- und Energieerzeuger graphisch dar.

Holzverbrauch

0

5.000

10.000

15.000

20.000

25.000

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

[1.000 fm o.R.] Säge Platte Papier Energetisch

Abbildung 31. Holzverbrauch der Holzindustrie sowie der Wärme- und Energieerzeuger 2000-2009 Quelle: Fachverband der Holzindustrie 2000-2010 ,AEA 2009; Darstellung: BE2020

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Endbericht Seite 47 von 106

Importströme

0

1.000

2.000

3.000

4.000

5.000

6.000

7.000

8.000

9.000

10.000

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

[1.000 fm o.R.] Säge Platte Papier Energetisch

Abbildung 32: Importströme der Holzindustrie sowie der Wärme- und Energieerzeuger 2000-2009 Quelle: Prem 2010, Fachverband der Holzindustrie 2000-2010 , AEA 2009; Darstellung: BE2020

3.4 Rohstoffverfügbarkeit von Holz in Österreich

In Österreich sind nur begrenzt zusätzliche Holzmengen mobilisierbar. Nach

Potentialabschätzungen wären jährlich rund 5,5 Mio. Efm Rundholz zusätzlich zu ernten (vgl.

Abbildung 13). Der Kleinwald bietet noch ein nicht genutztes Potential von rund 12 Mio Vfm

jährlichem Zuwachs (vgl. Abbildung 5), welches durch intensive Zusammenarbeit mit forstlichen

Kooperationen wie Waldverband und Maschinenring und durch langfristige Verträge mit

Abnehmern als auch Holzernteunternehmen und Frächtern erschlossen werden kann.

Hinsichtlich der noch mobilisierbaren Holzmengen und des Anteils an Waldflächen bieten die

Bundesländer Niederösterreich und die Steiermark das größte Potential zum Ausbau der

einheimischen Versorgung mit Holz.

Bei der Versorgung von größeren Anlagen muss allerdings der zentraleuropäische Holzmarkt

betrachtet werden. Durch die Globalisierung vergangener Jahrzehnte findet ein reger Handel

mit Holz und Holzprodukten zwischen den einzelnen Ländern statt. Seit 2006 kam es zu einem

verstärkten Import von Hackgut nach Österreich. Dieser lässt sich hauptsächlich durch die

steigende Anzahl der neuerrichteten KWK – Anlagen erklären. Gleichzeitig steigt die Nachfrage

der Platten-, Säge-, Papier- und Zellstoffindustrie stetig, welche zunehmend Holzrohstoff aus

dem Ausland nachfragt. Der Industrieholzbereich ist stark von der Konjunktur abhängig und

verzeichnet ein entsprechend bedarfsorientiertes Wachstum. Die große Bedeutung der

Rohstoffbeschaffung in der Holzindustrie drückt sich auch darin aus, dass sie betriebsinterne

Einkaufsabteilungen beschäftigt oder eigene Holzeinkaufsgesellschaften für die

Rohstoffbeschaffung gründet.

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Status quo und Entwicklung des österreichischen Holzmarktes Seite 48 von 106

Ein weit aus höheres Potential liegt im Anbau und der Bewirtschaftung von Kurzumtriebsflächen

bzw. Energiepflanzen wie Miscanthus. Laut Montecuccoli 2010 könnte in Österreich ein

realistisches Potential an Kurzumtriebsflächen von 15.000 - 20.000 ha umgesetzt werden.

Allerdings müssen für deren verstärkten Anbau zuerst die entsprechenden

Rahmenbedingungen geschaffen werden. Zudem sind Landwirte bei Kurzumtrieb aufgrund der

3-5jährigen Wuchszeiten auf eine langfristige Planung angewiesen und benötigen konkrete

Anreize für die Umstellung und den komplexen Anbau von Kurzumtriebsholz. Neben den

bislang fehlenden nationalen und internationalen Förderungen oder politischen Programmen

spielen hierbei die potentiellen Abnehmer eine bedeutende Rolle. Die Landwirte müssen sich

durch langfristige Verträge absichern, da bei dieser Bewirtschaftungsform für die nächsten 20

Jahre kein Kulturumbruch mehr möglich ist.

Ein weiteres Potential ergibt sich aus dem Laubholz geringerer Qualität, welches eine

interessante Alternative im Energiebereich sein könnte und in Forstbetrieben derzeit noch

wenig geerntet wird.

Die Sägeindustrie ist eine sehr gut vernetzte und etablierte Branche in Österreich und wird auch

in den nächsten Jahren nicht an Bedeutung verlieren. Die Papier- und die Plattenindustrie

hingegen haben aufgrund der verstärkten Nachfrage nach Holzbiomasse für die energetische

Nutzung mit steigenden Rohstoffpreisen und der osteuropäischen Konkurrenz zu kämpfen.

Diese Umstände lassen einen Trend zu einer weiteren Konzentration der betreffenden Betriebe

dieser Branchen vermuten.

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Endbericht Seite 49 von 106

4 Preisentwicklung von Holzsortimenten

4.1 Aktuelle Preise für Holzsortimente und Einflussfaktoren der Preisbildung

Üblicherweise bilden sich die Preise auf einem freien Markt aus einem Wechselspiel zwischen

Angebot und Nachfrage. Für die exportorientierte, österreichische Holzwirtschaft spielen die

Export- bzw. die Weltmarktpreise eine bedeutende Rolle, denn die inländischen Holzpreise

orientieren sich an den Rundholzexportpreisen. Der Rohholzpreis hängt zudem von den

Preisen der daraus erzeugten Produkte ab, wenn die Produktpreise steigen, steigen auch die

Holzpreise [Schwarzbauer 2005]. Nur in bestimmten Situationen koppeln sich die

österreichischen bzw. europäischen Holzpreise von den Weltmarktpreisen ab. Kalamitäten, wie

Windwurf und starker Käferbefall, haben zwar einen starken, aber nur kurzfristigen Einfluss auf

die Holzpreise. Die Windwurfkatastrophen der Jahre 1990, 1999 oder 2008 („Sturmtief Paula“)

führen zu Schwankungen in der Holzpreisentwicklung. Abbildung 33 zeigt den Verlauf der

Holzpreise für die Sortimente „Blochholz (Fichte/Tanne B 2b media)“, „Faserholz

(Fichte/Tanne)“ sowie „Brennholz weich“ und „Brennholz hart“.

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Preisentwicklung von Holzsortimenten Seite 50 von 106

Holzpreisentwicklung [€/fm-rm]

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

1966

1968

1970

1972

1974

1976

1978

1980

1982

1984

1986

1988

1990

1992

1994

1996

1998

2000

2002

2004

2006

2008

2010

[€/f

m-r

m]

l

Blochholz (Fi/Ta B2media) Faserholz (Fi/Ta) Brennholz weich Brennholz hart

Abbildung 33: Preisentwicklung der Holzsortimente „Blochholz (Fichte/Tanne B 2b)“, „Faserholz (Fichte/tanne)“ und „Brennholz (weich und hart)“ Quelle: Statistik Austria 2010, BMLFUW 1967 – 2010; Darstellung BE2020

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Endbericht Seite 51 von 106

Vergleicht man den Preisindex für forstliche Erzeugnisse mit dem Verbraucherpreisindex

(1976=100), so zeigt sich, dass die nominellen Holzpreise annähernd stabil bleiben und somit

deutlich unter der Inflationsrate liegen (Abbildung 34).

Vergleich der Preisindizes (100=1976)

0,0

50,0

100,0

150,0

200,0

250,0

300,0

1977

1979

1981

1983

1985

1987

1989

1991

1993

1995

1997

1999

2001

2003

2005

2007

2009

Preisindex forstwirtschaftlicherErzeugnisse nominell

Preisindex forstwirtschaftlicherErzeugnisse real

Verbraucherpreisindex

Abbildung 34: Vergleich Verbraucherpreisindex und Preisindex forstwirtschaftlicher Erzeugnisse real und

nominell (1976=100) Quelle: BMLFUW 1967 – 2010, Landwirtschaftskammer Österreich 2010

Die durchschnittlichen Monatspreise von Holzsortimenten in den Jahren 2009 und 2010 werden

in Tabelle 10 dargestellt.

Tabelle 10: Monatsdurchschnittspreise von Holz Jänner 2009- August 2010 [€] Quelle: Statistik Austria 2010, Darstellung BE2020

FMO: Festmeter ohne Rinde; RMM: Raummeter , mit Rinde geliefert, Volumen inkl. Rinde

Das Angebot an Nadelsägerundholz hat laut dem Holzmarktbericht 10/2010 der

Landwirtschaftskammer im Herbst 2010 deutlich zugenommen, die Schlägerungsunternehmen

Monat/Jahr Jän.09 Feb.09 Mär.09 Apr.09 Mai.09 Jun.09 Jul.09

Blochholz [FMO] 74,33 72,59 71,82 71,64 71,81 72,83 74,74

Faserholz [FMO] 28,56 28,56 28,73 28,73 28,50 28,53 28,66

Brennholz [RMM] 35,78 35,67 35,67 35,90 36,03 36,03 36,21

Monat/Jahr Aug.09 Sep.09 Okt.09 Nov.09 Dez.09 Jän.10 Feb.10

Blochholz [FMO] 75,48 76,24 77,65 77,55 77,58 77,73 77,80

Faserholz [FMO] 28,78 29,19 29,22 29,16 29,20 29,21 29,51

Brennholz [RMM] 36,69 37,20 37,33 37,38 37,38 37,54 37,54

Monat/Jahr Mär.10 Apr.10 Mai10 Jun.10 Jul.10 Aug.10 Sep. 10

Blochholz [FMO] 78,48 81,46 83,96 86,61 91,85 92,09 92,60

Faserholz [FMO] 29,73 29,84 29,98 30,62 32,39 32,99 33,15

Brennholz [RMM] 37,54 37,54 37,54 38,05 38,08 38,11 38,63

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Preisentwicklung von Holzsortimenten Seite 52 von 106

und Frächter sind ausgelastet. Bei überwiegend guter Versorgung mit Rundholz hat sich die

Nachfrage normalisiert. Nach nur mehr geringen, regionalen Preisanstiegen im September

2010 haben sich die Rundholzpreise im Oktober und November 2010 insgesamt stabilisiert.

Die Verhandlungen über Preise und Mengen erfolgen innerhalb der österreichischen

Holzwirtschaft zumeist direkt zwischen Verkäufer und Käufer. Allerdings sind den

Verhandlungen aufgrund der Abhängigkeit zu den Export- und Weltmarktpreisen enge Grenzen

gesetzt [Schwarzbauer 2005]. Genaue Übernahmemethoden für Holz wurden in den

Holzhandelsusancen 2006 festgelegt. Trotz dieser Bestimmungen kommt es am Holzmarkt

immer wieder zu Konflikten hinsichtlich der Zahlungssicherheit und der usancenkonforme

Übernahme.

Versteigerungen von Holz spielen in Österreich eine untergeordnete Rolle. Ausschreibungen,

wo bis zu einem bestimmten Termin schriftliche, verschlossene Offerte gelegt werden, erfreuen

sich steigender Beliebtheit. Preisvereinbarungen spielen bei der gemeinschaftlichen

Vermarktung des Holzes aus dem Kleinwald eine bedeutende Rolle. Die Interessensvertreter

handeln einen Rahmenvertrag für die Waldwirtschaftsgemeinschaften aus, um so die

Strukturnachteile des Kleinwaldes auszugleichen. Allerdings werden fixe Verträge derzeit nur

über relativ kurze Zeiträume abgeschlossen. Dies spiegelt eine gewisse Unsicherheit über die

weitere Entwicklung auf den Schnittholzmärkten im ersten Halbjahr 2011 wider.

Seit Jänner 2005 werden von der Landwirtschaftskammer und dem Waldverband Österreich die

Preise der einzelnen Holzsortimente monatlich im Holzmarktbericht publiziert. In Tabelle 11 sind

die Preise der Energieholzsortimente aufgegliedert nach Bundesländern des Monats Oktober

2010 ausgewiesen, wobei es zwischen den September 2010 und Oktober 2010 keine

Preisänderung bei den Energieholzsegmenten gab. Der bundesweite Durchschnittspreis für

Waldhackgut betrug im September bzw. Oktober 2010 von € 19,3 bis 23,7 je Schüttraummeter.

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Endbericht Seite 53 von 106

Tabelle 11: Energieholzpreise im Oktober 2010 [€], Nettopreis, frei Straße Quelle: Landwirtschaftskammer Österreich 2010

Sortiment Spezifikation € Preis Okt./2010

Burgenland von bis

Brennholz hart, RMM 55 60

Brennholz weich, RMM 35 40

Energieholz gehackt, AMM 48 55

Kärnten

Brennholz hart, RMM 50 55

Brennholz weich, RMM 37 42

Waldhackgut Srm 18 24

Niederösterreich

Brennholz hart, RMM 50 55

Brennholz weich, RMM 32 35

Energieholz gehackt, AMM, frei Werk 83 87

Oberösterreich

Brennholz hart, RMM 58 63

Brennholz weich, RMM 37 42

Energieholz gehackt, AMM, w30, frei Werk 75 86

Salzburg

Brennholz hart, RMM 55 62

Brennholz weich, RMM 30 35

Waldhackgut Srm, frei Werk 17 22

Steiermark

Brennholz hart, RMM 44 62

Brennolz weich, RMM 32 48

Tirol

Brennholz hart, RMM 70 70

Brennholz weich, RMM 45 45

Vorarlberg

Brennholz hart, RMM, w20, frei Haus 75 79

Brennholz weich, RMM, w20, frei Haus 49 51

Waldhackgut Srm, w30, frei Werk 23 25

Srm: Schüttraummeter RMM: Raummeter , mit Rinde geliefert, Volumen inkl. Rinde AMM: Atro-Tonne, mit Rinde geliefert, Volumen inkl. Rinde

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Preisentwicklung von Holzsortimenten Seite 54 von 106

Auf den Brennholzpreis haben, neben den Exportpreisen und Kalamitäten, noch andere

Faktoren einen Einfluss: Die geänderten gesetzlichen Rahmenbedingungen (Ökostromgesetz

2002) und der gestiegene Heizölpreis (Abbildung 35) steigern die Nachfrage nach Energieholz.

So ist die gute Nachfrage nach allen Energieholzsortimenten weiterhin ungebrochen. Die Preise

für Biomasse entwickeln sich laut des Holzmarkberichtes der Landwirtschaftskammer [2010]

besonders in langfristigen Verträgen stabil aufwärts. Die Einlagerung für die kommende

Heizsaison und der laufende Bedarf von Großabnehmern sorgen für eine stabile Nachfrage,

insbesondere nach trockenem, ofenfertigen Brennholz.

Preisvergleich Brennholz-Heizöl [€/kJ]

0,00

5,00

10,00

15,00

20,00

25,00

30,00

1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010

[€/kJ] Holzpreis Heizöl leicht

Abbildung 35: Vergleich zwischen Heizölpreis und Brennholzpreis [€/GJ] seit 1997 Quelle: AK Vorarlberg 1997-2010, Statistik Austria; Darstellung BE2020

4.2 Trend der Holzpreisentwicklung in Österreich

In den folgenden Ausführungen werden die Holzpreise für verschiedene Sortimente und in

Relation zu den gängigen Preisindizes dargestellt. Um eine mögliche Entwicklung der

Holzpreise bis zum Jahr 2025 darzustellen wurden die inflationsbereinigten Preise (Realpreise=

Marktpreis/ bereinigter Agrarpreisindex des jeweiligen Jahres) von Holzsortimenten bezogen

auf einen geeigneten Referenzzeitraum linear interpoliert. Dabei wird der durchschnittliche

Marktpreis als lineares Mittel über den Marktpreis bestimmt.

Der mittlere Trend in der künftigen Preisentwicklung der Holzsortimente wurde in einer linearen

Interpolation der bereinigten Holzpreise von 2010 bis 2025 abgebildet. Die Maxima und Minima

im Entwicklungstrend wurden aus der bisherigen Standardabweichung vom Marktpreis gebildet.

4.2.1 Preisindizes

Der Realpreis ergibt sich aus der Multiplikation von Marktpreis mit bereinigtem Agrarpreis- bzw.

Energieholzindex. Eine Indexbereinigung für den Energieholzindex und den Agrarpreisindex

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Endbericht Seite 55 von 106

wurde mittels des Verbraucherpreisindex des jeweiligen Jahres vorgenommen, vgl. Abbildung

36.

Entwicklung von Indizes

0

50

100

150

200

250

1979

1982

1985

1988

1991

1994

1997

2000

2003

2006

2009

Pun

kte

Verbraucherpreisindex 76 Energieholzindex 79 EHI 79 bereinigt

Agrarpreisindex 86 API 86 bereinigt

Abbildung 36: Entwicklung von relevanten Preisindizes Bereinigung Agrarpreisindex (API) und Energieholzindex (EHI) über den Verbraucherpreisindex durch BE2020

Quelle: Landwirtschaftskammer Österreich 2011; LBG Wirtschaftstreuhand 2009; Darstellung: BE2020

Der Verbraucherpreisindex (VPI) ist der gebräuchlichste Index zur Messung der Inflation, die als

Anzeiger für die Lage der Wirtschaft eines Landes verwendet wird. Er wird seit 1976 monatlich

veröffentlicht und gibt die Inflation in Österreich an [Landwirtschaftskammer Österreich 2011].

Der Agrarpreisindex 1986 (API) basiert auf dem Agrarischen Paritätsspiegel 2009, welcher

Preise von 1985 bis 2009 einbezieht und von der LBG Wirtschaftstreuhand erfasst wird [LBG

Wirtschaftstreuhand 2009]. Die Preise beziehen sich auf die jeweiligen Daten aus den Grünen

Berichten der Jahre 1976 bis 1985 [BMLFUW 1967 – 2010].

Der Energieholzindex (EHI) wird in Österreich von der Landwirtschaftskammer Österreich

erfasst [Landwirtschaftskammer Österreich 2011b]. Der Energieholzindex setzt sich aus einem

"Warenkorb" relevanter Holzsortimente wie Brennholz, Industrieholz und Sägenebenprodukte

[Holzkurier 1990] zusammen und wird auf Basis der veröffentlichten Preisstatistik der Statistik

Austria österreichweit errechnet.

Im Zeitraum von 1979 bis 2009 lässt sich feststellen, dass bei konstant steigendem

Verbraucherpreisindex der Energieholzindex bis 2005 kaum, anschließend nur moderat

gestiegen ist. Bereinigt bedeutet dies, dass Energieholz und agrarische Erzeugnisse deutlich

günstiger geworden sind.

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Preisentwicklung von Holzsortimenten Seite 56 von 106

4.2.2 Preisentwicklung für Blochholz, Faser- und Brennholz

Für Blochholz, Faser- und Brennholz liegt eine Zeitreihe von 1966 bis 2010 vor, die in den

jährlichen Grünen Berichten [BMLFUW 1967 – 2010] dokumentiert wurde, siehe Abbildung 37.

Sie enthalten die Erzeugernettopreise ohne Umsatzsteuer und geben die Bundes- bzw.

Landesdurchschnittspreise an, welche aus Groß- und Kleinmengen gewichtet wurden. Die

Preise verstehen sich ab Lkw-fahrbarer Waldstraße. In Abbildung 37 ist die Preisentwicklung für

verschiedene Holzsortimente (unbereinigt) in €/fm bzw. rm abgebildet. Seit 1966 steigt der

Holzpreis beständig an und hat sich bis 2010 teilweise um das Vierfache gesteigert.

Jahresweise gibt es dabei teils große Schwankungen in der Preisentwicklung (aufgrund

Kalamitäten, Stürme, Käferbefall, siehe 4.1).

Holzpreisentwicklung [€/fm-rm]

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

19

66

19

68

19

70

19

72

19

74

19

76

19

78

19

80

19

82

19

84

19

86

19

88

19

90

19

92

19

94

19

96

19

98

20

00

20

02

20

04

20

06

20

08

20

10

[€/fm

-rm

]

Blochholz Faserholz Brennholz weich Brennholz hart

Abbildung 37: Holzpreisentwicklung Österreich 1966 – 2010 bezogen auf Handelsmaße Quelle: BMLFUW 1967 – 2010; Darstellung: BE2020

In Abbildung 38 und Abbildung 39 ist ersichtlich, dass der Marktpreis von Blochholz von 1980

bis 2010 nominal fast konstant geblieben ist. In den frühen 1990er Jahren ist der Realpreis von

Blochholz (d.h. der verbraucherindexbereinigte Preis) fast auf die Hälfte gefallen. Zeichnet man

diese Entwicklung weiter auf die nächsten Jahre, so kann es zu einem weiteren Preisfall bei

Blochholz kommen.

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Endbericht Seite 57 von 106

Preisentwicklung Blochholz (Fi/Ta 2b media) [€/fm]

30

40

50

60

70

80

90

100

1975

1980

1985

1990

1995

2000

2005

2010

2015

2020

2025

[€/fm

]

Marktpreis 35jähriges MittelRealpreis Trendpos. Abweichung

Abbildung 38: Preisentwicklung und –interpolation bis 2025 von Blochholz bezogen auf Handelsmaß (Qualitätsklasse Fichte/ Tanne 2b media entsprechend Holzhandelsussancen)

Quelle: Daten bis 2010 BMLFUW 1967 – 2010; Trend: BE2020; Darstellung: BE2020

Preisentwicklung Blochholz - Fi/Ta 2b media [€/GJ]Berechnung mit Fichte 40% H 2O

5

6

7

8

9

10

11

12

13

14

15

1975

1980

1985

1990

1995

2000

2005

2010

2015

2020

2025

[€/G

J]

Marktpreis 35jähriges MittelRealpreis Trendpos. Abweichung

Abbildung 39: Preisentwicklung und –interpolation bis 2025 von Blochholz bezogen auf Energieinhalt (Qualitätsklasse Fichte/ Tanne 2b media entsprechend Holzhandelsussancen)

Quelle: Daten bis 2010 BMLFUW 1967 – 2010; Trend: BE2020; Darstellung: BE2020

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Preisentwicklung von Holzsortimenten Seite 58 von 106

In derselben Zeit (1980 bis 2010) ist der Marktpreis von Faserholz annähernd konstant

geblieben, siehe Abbildung 40. Über dreißig Jahre betrachtet ist der Faserholzpreis

verbraucherpreisindexbereinigt auf ein Drittel gefallen. Entsprechend verläuft der Preis auch in

der Interpolation für die nächsten Jahre auf beinahe konstantem Niveau.

Preisentwicklung Faserholz (Fi/Ta) [€/fm]

10

15

20

25

30

35

1995

1997

1999

2001

2003

2005

2007

2009

2011

2013

2015

2017

2019

2021

2023

2025

[€/fm

]

Marktpreis 15jähriges MittelRealpreis Trendpos. Abweichung neg. Abweichung

Abbildung 40: Preisentwicklung und –interpolation von Faserholz (Fichte/ Tanne) bezogen auf

Handelsmaße, kurzfristige Betrachtung seit 1995 Quelle: Daten bis 2010 BMLFUW 1967 – 2010; Trend: BE2020; Darstellung: BE2020

Zeichnet man hingegen eine langfristige Entwicklung des Faserholzpreises von 1979 bis 2010

ab, so fällt der Preis um fast die Hälfte, siehe Abbildung 41. In dieser Weiterführung würden die

Preise auch in den kommenden Jahren drastisch fallen. Für wahrscheinlicher wird allerdings

eine Fortsetzung der Preisentwicklung gemäß der Entwicklung seit den 1990er Jahren

(Abbildung 40) gesehen.

Page 59: Biomasseverfügbarkeit zur Versorgung einer großen ... · Im Rahmen des Projektes BioH2-4Refineries wurde die Durchführbarkeit einer Wasserstoffproduktion aus Biomasse für die

Endbericht Seite 59 von 106

Preisentwicklung Faserholz - Fi/Ta [€/GJ]Berechnung mit Fichte 40% H 2O

0

1

2

3

4

5

6

7

8

1979

1982

1985

1988

1991

1994

1997

2000

2003

2006

2009

2012

2015

2018

2021

2024

[€/G

J]

Marktpreis 30jähriges MittelRealpreis Trendpos. Abweichung neg. Abweichung

Abbildung 41: Preisentwicklung und –interpolation von Faserholz bezogen auf Energiegehalt, langfristige

Betrachtung seit 1979 Quelle: Daten bis 2010: BMLFUW 1967 – 2010; Trend: BE2020; Darstellung: BE2020

4.2.3 Preisentwicklung für Energieholz gehackt

Die Preise für gehacktes Energieholz werden länderweit durch die Landwirtschaftskammer

Österreich, Abteilung Forst- und Holzwirtschaft, Energie, Eva Horvath, erfasst. Der Preis wird

gebildet aus dem Mittel der Länder Ober-, Niederösterreich und Burgenland.

Die kurzfristige Betrachtung bei Energieholz gehackt fällt gänzlich anders als beim Bloch- und

Faserholz aus. Hier ist eine ständige und deutliche Steigerung erkennbar. Linear aus der

Entwicklung seit 2005 interpoliert wäre mit einer 50%-igen Steigerung bis 2020 zu rechnen,

siehe Abbildung 42 und Abbildung 43.

Page 60: Biomasseverfügbarkeit zur Versorgung einer großen ... · Im Rahmen des Projektes BioH2-4Refineries wurde die Durchführbarkeit einer Wasserstoffproduktion aus Biomasse für die

Preisentwicklung von Holzsortimenten Seite 60 von 106

Preisentwicklung Energieholz gehackt [€/AMM]

60

70

80

90

100

110

120

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017

2018

2019

2020

2021

2022

2023

2024

[€/A

MM

]

Marktpreis mittel Marktpreis max.Marktpreis min 5jähriges MittelTrend pos. Abw.

Abbildung 42: Preisentwicklung und –interpolation von Energieholz gehackt bezogen auf Handelsmaße Quelle: Daten bis 2010: Landwirtschaftskammer Österreich 2010; Trend und Darstellung: BE2020

Preisentwicklung Energieholz gehackt [€/GJ]Berechnung mit Nadel-Laubholz-Hackgut G50, 40%H2O

3

4

4

5

5

6

6

7

7

8

8

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017

2018

2019

2020

2021

2022

2023

2024

2025

[€/G

J]

Marktpreis mittel Marktpreis max.Marktpreis min 5jähriges MittelTrend pos. Abw.

Abbildung 43: Preisentwicklung und –interpolation von Energieholz gehackt bezogen auf Energie Quelle: Daten bis 2010: Landwirtschaftskammer Österreich 2010; Trend und Darstellung: BE2020

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Endbericht Seite 61 von 106

4.2.4 Preisentwicklung für Brennholz

Für Brennholz liegt eine Zeitreihe von 1966 bis 2010 vor [BMLFUW 1967 – 2010], welche im

folgenden ab 1979 betrachtet wird, vgl. Abbildung 44. Die Preise entsprechen

Erzeugernettopreisen exkl. Umsatzsteuer. Ähnlich wie bei Energieholz ist auch bei Brennholz

ein stetiger Preisanstieg seit 1979 zu vermerken, siehe Abbildung 44 ff. Interpoliert bedeutet

dies, dass auch bis 2020 mit Preissteigerungen von 15 % verglichen mit 2010 zu rechnen ist.

Preisentwicklung Brennholz weich Meterscheite [€/rm ]

10

15

20

25

30

35

40

1979

1983

1987

1991

1995

1999

2003

2007

2011

2015

2019

2023

[€/r

m]

Marktpreis 30jähriges MittelRealpreis Trendpos. Abweichung neg. Abweichung

Abbildung 44: Preisentwicklung und –interpolation von Brennholz weich, Meterscheite bezogen auf

Handelsmaße Quelle: Daten bis 2010: BMLFUW 1967 – 2010; Trend: BE2020; Darstellung: BE2020

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Preisentwicklung von Holzsortimenten Seite 62 von 106

Preisentwicklung Brennholz weich Meterscheite [€/GJ ]Berechnung mit Weichlaubholz - Mischung 20% H 2O

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

1979

1983

1987

1991

1995

1999

2003

2007

2011

2015

2020

2024

[€/G

J]

Marktpreis 30jähriges MittelRealpreis Trendpos. Abweichung neg. Abweichung

Abbildung 45: Preisentwicklung und –interpolation von Brennholz weich, Meterscheite bezogen auf

Energie Quelle: Daten bis 2010: BMLFUW 1967 – 2010; Trend: BE2020; Darstellung: BE2020

Preisentwicklung Brennholz hart Meterscheite [€/rm]

20

25

30

35

40

45

50

55

60

1979

1983

1987

1991

1995

1999

2003

2007

2011

2015

2019

2023

[€/r

m]

Marktpreis 30jähriges MittelRealpreis Trendpos. Abweichung neg. Abweichung

Abbildung 46: Preisentwicklung und –interpolation von Brennholz hart, Meterscheite bezogen auf

Handelsmaße Quelle: Daten bis 2010: BMLFUW 1967 – 2010; Trend: BE2020; Darstellung: BE2020

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Endbericht Seite 63 von 106

Preisentwicklung Brennholz hart Meterscheite [€/GJ]Berechnung mit Hartlaubholz - Mischung 20% H 2O

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

1979

1983

1987

1991

1995

1999

2003

2007

2011

2015

2019

2023

[€/G

J]

Marktpreis 30jähriges MittelRealpreis Trendpos. Abweichung neg. Abweichung

Abbildung 47: Preisentwicklung und –interpolation von Brennholz hart, Meterscheite bezogen auf

Energiegehalt Quelle: Daten bis 2010: BMLFUW 1967 – 2010; Trend: BE2020; Darstellung: BE2020

4.3 Entwicklung der Holzpreise

Die Entwicklung der Holzpreise ist ähnlich schwer vorauszusagen wie die Entwicklung der

Preise anderer Commodities (wie z.B. der Energiepreis). Unter den jetzigen Umständen werden

die Preise für Industrie- und Brennholz weiter ansteigen. Von einem derzeitigen Preis von 80-90

€ t-atro Hackgut, den ein mittleres Biomasseheizwerk derzeit für regionalen Brennstoff ab Werk

(inkl. 20-40 km Transport) bezahlt, wird sich die Holzpreisentwicklung stark nach der

Ölpreisentwicklung und dem Wirtschaftswachstum richten. Kurzfristige Schwankungen können

durch Kalamitäten, wie Windwürfe, verursacht werden, jedoch werden sie den Trend aufwärts

nicht brechen können. Auch die steigende Anzahl von Biomasseanlagen und der steigende

Ölpreis stützen diese Entwicklung.

Aus der Interpolation der vorliegenden Zeitreihen von 1966 bis 2010 können Annahmen für die

künftige Preisentwicklung für verschiedene Holzsortimente getroffen werden:

Im Zeitraum von 1979 bis 2009 ist bei konstant steigendem Verbraucherpreisindex der

Energieholzindex bis 2005 kaum, anschließend nur moderat gestiegen. Bereinigt bedeutet dies,

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Preisentwicklung von Holzsortimenten Seite 64 von 106

dass Energieholz deutlich günstiger geworden ist. Dieser Trend konstanten realen

Energieholzpreisen könnte sich in Zukunft fortsetzen.

Der Marktpreis von Blochholz ist von 1980 bis 2010 nominal fast konstant geblieben; in den

frühen 1990er Jahren ist der Realpreis von Blochholz fast auf die Hälfte gefallen. Setzt sich

dieser Trend aus den 1990ern fort, wäre auch bis 2020 mit sinkenden Realpreisen für Blochholz

zu rechnen.

Von 1980 bis 2010 ist der Marktpreis von Faserholz annähernd konstant geblieben: Über

dreißig Jahre betrachtet (1980 – 2010) ist der Faserholzpreis verbraucherpreisindexbereinigt

auf ein Drittel gefallen.

Anders fällt die kurzfristige Betrachtung (2005 – 2010) bei Energieholz gehackt aus. Hier ist

eine ständige und deutliche Steigerung erkennbar, zurückzuführen auf die Vielzahl neu

installierter Biomassekessel und dem resultierenden Energieholzbedarf. In einer linearen

Interpolation seit 2005 wäre bei Energieholz bezogen auf 2010 mit einer 50%igen Steigerung

bis 2020 zu rechnen.

Ähnlich wie bei Energieholz ist auch bei Brennholz bis 2020 mit Preissteigerungen zu rechnen.

Für die künftige Abschätzung der Rohstoffpreise für die Biowasserstoffanlage ist entsprechend

eine weitere Preissteigerung bis 2020 anzunehmen. Unter Berücksichtigung der

inflationsbereinigten Preisentwicklung könnte eine sinnvolle Annahme sein, dass die Schere

zwischen dem Erdölpreis und dem Energieholzpreis konstant bleibt.

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Endbericht Seite 65 von 106

5 Biomasseverfügbarkeit im europäischen Raum

5.1 Überblick zum europäischen Holzmarkt

5.1.1 Holzmarkt der EU

Die FAO (Food and Agriculture Organization) gibt über ihre ForeSTAT-Datenbank Auskunft

über die Produktionsmengen von Holz und ihre Verwendung in der EU 27 [FAO 2010].

Demnach ist das Holzaufkommen in der EU-27 seit Anfang der 1990er Jahre bis 2007 stetig

von etwa 320 Mio. fm auf knapp über 450 Mio. fm gestiegen. Besonders deutlich war der

Anstieg der Sägeholzproduktion von etwa 120 Mio. fm auf 220 Mio. und jener bei der

Zellstoffproduktion (inkl. Hackschnitzeln) von rund 100 Mio. auf knapp unter 150 Mio. fm. 2008

und 2009 ist die gesamte Holzproduktion jedoch um etwa 50 Mio. fm gesunken, das sind gute

zehn Prozent. Dieser Rückgang ist vor allem auf ein gesunkenes Aufkommen von Sägeholz

zurückzuführen, in geringer Form auch auf eine Abnahme der Zellstoffproduktion. Das

Brennholzaufkommen lag Anfang der 1990er Jahre bei etwa 75 Mio. fm und stieg allmählich auf

etwa 85 Mio. fm in 2009. Die Produktion von sonstigem industriellen Holz schwankte von 1993

bis 2008 zwischen 10 und 15 Mio. fm, 2009 sprang es auf 19 Mio. fm.

Holzproduktion der EU-27 nach Holzarten - 1993 bis 2009

0

50

100

150

200

250

300

350

400

450

500

1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

[Mill

ione

n fm

]

Papier- und Zellstoffholz sonstiges industrielles Rundholz Säge- und Funierholz Holzbrennstoffe

Abbildung 48: Holzproduktion der EU-27 nach Holzarten von 1993 bis 2009 Quelle: FAO 2010; Darstellung BE2020

Das Außenhandelsvolumen lag 1993 bei etwa 45 Mio. fm, das entsprach knapp 15 Prozent im

Verhältnis zur Holzproduktion innerhalb der EU. Bis 2007 stieg es auf knapp über 100 Mio. fm

oder einem 20 Prozent an, wobei der Importüberhang stetig wuchs. Während er Anfang der

1990er Jahre bei 10 Mio. fm lag, betrug er 2007 bereits 25 Mio. fm. Von 2007 auf 2009 brachen

vor allem die Importe um etwa 30 Prozent von etwa 64 auf 44 Mio. fm ein. Der Export reduzierte

sich deutlich schwächer um etwa 15 Prozent von knappen 39 Mio. auf 33 Mio. fm.

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Biomasseverfügbarkeit im europäischen Raum Seite 66 von 106

Gesamter Holzaußenhandel der EU-27 - 1993 bis 2009

0

10

20

30

40

50

60

70

1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

[Millionen fm]Import Export

Abbildung 49: Gesamter Holzaußenhandel der EU-27 von 1993 bis 2009 Quelle: FAO 2010; Darstellung BE2020

5.1.2 Globaler Markt für Hackschnitzel und Pellets

Der globale Handel von Holzhackschnitzeln wird derzeit primär von der Papier- und

Zellstoffindustrie in Asien dominiert und umfasst weltweit ca. 19,4 Mio t-atro (2008). Der Handel

über den Atlantik ist wesentlich geringer. Die 2008 von Übersee in den europäischen Raum

gelieferte Menge beträgt etwa 2,2 Mio. t-atro. Hier werden aber deutliche Steigerungen

erwartet, um die Bedarfe in Europa zu decken.

Mit Abstand wichtigster Importeur ist Japan, das 2009 20,3 Mio. fm Hackschnitzel eingeführt

hat, etwa das Fünffache im Vergleich zum zweitgrößten Importeur China. Österreich gehört wie

auch seine Nachbarländer Deutschland und Italien zu den Top-10-Einfuhrländern. Wichtigster

Exporteur ist Australien mit knapp 10 Mio. fm; unter den Top-10 Ausfuhrländer befinden sich

nur zwei europäische, nämlich Deutschland und Lettland. Deutschland liegt mit einer

Exportmenge von über 4 Mio. fm an dritter Stelle weltweit.

Die weltweite Produktion von Holzpellets beträgt ca. 14 Mio. t (2010). Primäre internationale

Handelsströme existieren zwischen Nordamerika und Europa mit einzelnen Lieferungen aus

Südafrika und Australien. Aus Kanada und den USA kamen 2008 etwa 700.000 t-atro Pellets

nach Europa, aus Russland weitere 400.000 t-atro. Der innereuropäische Handel betrug 2,6

Mio. t-atro. Eine deutliche Steigerung wird durch weitere Produktionsanlagen in Nordamerika

und Russland erwartet [FAO 2010].

Page 67: Biomasseverfügbarkeit zur Versorgung einer großen ... · Im Rahmen des Projektes BioH2-4Refineries wurde die Durchführbarkeit einer Wasserstoffproduktion aus Biomasse für die

Endbericht Seite 67 von 106

In Zentraleuropa stagniert das Holzaufkommen weitgehend. Regionen mit deutlicher Steigerung

des Aufkommens sind v.a. Russland, der Süden der USA, Südamerika und Afrika, kurzfristig

auch Kanada (Käferholz). China, Japan, Indien und gesamt Südostasien mit Ausnahme von

Indonesien werden mit einem zunehmenden Holzdefizit konfrontiert werden [Röder 2010;

Kranzl et al. 2010].

Der europaweit wichtigste Handel mit festen Biobrennstoffen wird mit Pellets betrieben. Wie

Abbildung 50 zeigt, wird ein Großteil der gehandelten Pellets von den baltischen Staaten,

Finnland und Russland nach Schweden, Dänemark, Belgien und die Niederlande verschifft. Die

globalen Importe aus den USA und Kanada werden hauptsächlich in Kohlekraftwerken in

Belgien und den Niederlanden zugefeuert. Ein weiterer größerer Handelsstrom von

hochwertigen Holzpellets ist von Österreich, Deutschland und Slowenien (per Lkw) und von

Portugal und Spanien (per Schiff) nach Italien zu vermerken. Italien verzeichnet einen hohen

Bedarf aufgrund seiner zahlreich installierten Pelletskessel in Privathaushalten. Daneben findet

ausgeprägter Grenzhandel von hochwertigen Holzpellets mit kurzen Distanzen statt z.B.

zwischen Deutschland und Österreich.

Abbildung 50: Handelsströme mit Holzpellets in Europa Quelle: Junginger et al 2010

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Biomasseverfügbarkeit im europäischen Raum Seite 68 von 106

5.1.3 Holzmarktentwicklung bis 2020

Für die Erreichung der EU-Ziele für Erneuerbare Energien für 2020 und die geplanten

Nachfragesteigerungen der Holzindustrie wird das vorhandene Aufkommen an Holz in Europa

laut Röder 2010 voraussichtlich nicht ausreichen. Der erwartete zusätzliche Bedarf an Holz von

200 Mio. m³, welcher nicht in Europa selbst zu beziehen ist, wird dann von außerhalb Europas

zu beziehen sein, vgl. Abbildung 51.

Abbildung 51: Erwartete Holzbilanz in Europa 2020 Quelle:Röder 2010

Bei der Entwicklung des künftigen Biomasse- und Holzbedarfs nimmt die energetische Nutzung

eine entscheidende Rolle ein. Auf Basis des derzeitigen Bedarfs an Biomasse zu energetischen

Zwecken bei unterschiedlichen Konsumenten und der Verbrauchssteigerung entsprechend der

Erneuerbare Energie Ziele der EU lässt sich ein Bild des künftigen Biomassebedarfs in 2020

zeichnen, siehe Abbildung 52. Danach wird sich der energetische Biomassebedarf (auch im

Zuge größerer Holzumsätze in der holzverarbeitenden Industrie) allein in der Industrie bis 2020

verdoppeln. Die derzeit kaum relevanten Biomasseimporte könnten nach Junginger et al 2010

auf bis zu 15 % in 2020 steigen.

Page 69: Biomasseverfügbarkeit zur Versorgung einer großen ... · Im Rahmen des Projektes BioH2-4Refineries wurde die Durchführbarkeit einer Wasserstoffproduktion aus Biomasse für die

Endbericht Seite 69 von 106

Abbildung 52: Biomasseverbrauch für energetische Zwecke 2007 und Ziel für 2020 (entsprechend der

Erneuerbare Energie Direktive der EU (2009/28/EC) Quelle: Junginger et al 2010

5.1.4 Entwicklung der Holzpreise

Die Holzpreise in ausgewählten Ländern Europas erlebten 2007 aufgrund günstiger

wirtschaftlicher Bedingungen und starkem Wettbewerb einen Höhepunkt. Durch die

Wirtschaftskrise sind die Holzpreise bis 2009 gesunken und befinden sich seitdem wieder

deutlich im Anstieg, vgl. Abbildung 53.

Page 70: Biomasseverfügbarkeit zur Versorgung einer großen ... · Im Rahmen des Projektes BioH2-4Refineries wurde die Durchführbarkeit einer Wasserstoffproduktion aus Biomasse für die

Biomasseverfügbarkeit im europäischen Raum Seite 70 von 106

Abbildung 53: Entwicklung der Holzpreise in ausgewählten Ländern [in Euro/fm] Quelle: Röder 2010

5.2 Holzströme nach und aus Österreich

Der Rundholzimport nach Österreich schwankte im letzten Jahrzehnt um die acht Mio. fm.

Während er in der ersten Hälfte der 2000er Jahre um bis zu eine Mio. fm darunter lag, kletterte

er danach auf etwa 9 Mio. fm im Jahr 2006. 2009 lag er wieder bei 7,9 Mio fm (vgl. Abbildung

54). Der Schnittholzexport stieg von 2000 auf 2007 von 5,7 auf 7,8 Mio. fm, das entspricht

einem Anstieg von über 30 %. In den Jahren 2008 und 2009 sank der Export jedoch auf das

Niveau des Jahres 2000 zurück.

Page 71: Biomasseverfügbarkeit zur Versorgung einer großen ... · Im Rahmen des Projektes BioH2-4Refineries wurde die Durchführbarkeit einer Wasserstoffproduktion aus Biomasse für die

Endbericht Seite 71 von 106

Österreichs Außenhandel - Rundholz, Schnittholz

-10

-8

-6

-4

-2

0

2

4

6

8

10

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009[Milli

onen

, Run

dhol

z fm

, Sch

nitth

olz

m3]

Jahre

Nutzholz Schnittholz

Import

Export

Abbildung 54: Österreichs Außenhandel von Rundholz und Schnittholz Quelle: Forst Holz Papier 201, Darstellung BE2020

Der Import von fester Biomasse (Brennholz, Hackgut, Sägenebenprodukte1) nach Österreich

steig über die letzten 10 Jahre kontinuierlich an und verdoppelte sich von 2005 auf 2006.

Seitdem hält sich der Import auf dem Niveau von 2,5 Mio. fm, wobei die Importe 2010 um 12%

gestiegen sind. Hackgut macht dabei rund die Hälfte aller Importe fester Biobrennstoffe

ausmacht, siehe Abbildung 55. Die Exporte sind innerhalb der letzten 10 Jahre um 43 %

gestiegen und lagen 2010 bei rund 1,2 Mio. fm fester Biomasse (Brennholz, Hackgut,

Sägenebenprodukte). Rund 70 % der Exporte sind Sägenebenprodukte, d.h. Holzspäne und

sonstiges Restholz [Forst Holz Papier 201].

1 Hier sind sowohl Hackgutmengen und Sägenebenprodukte zur stofflichen als auch energetischen Nutzung

enthalten, die sich aufgrund der statistischen Erfassung nicht auftrennen lassen.

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Biomasseverfügbarkeit im europäischen Raum Seite 72 von 106

Österreichs Außenhandel - Brennholz, Sägenebenprodu kte, Hackgut

-2,0

-1,5

-1,0

-0,5

0,0

0,5

1,0

1,5

2,0

2,5

3,0

3,5

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010

[Millionen fm]

Jahre

Brennholz SNP Hackgut

Import

Export

Abbildung 55: Österreichs Außenhandel - Brennholz, Sägenebenprodukte, Hackgut

Hackgut umgerechnet mit dem Faktor 1 rm = 0,35 fm laut Forst Holz Papier 201

Quelle: Forst Holz Papier 201, Darstellung BE2020

Wie in Abbildung 56 ersichtlich sind die mit Abstand wichtigsten Herkunftsländer für

Holzimporte Deutschland und Tschechien. Aus Deutschland kamen 2010 3,7 Mio. fm, davon

mehr als 1 Mio. fm Hackgut, Sägenebenprodukte und Brennholz. Aus Tschechien kamen knapp

2,7 Mio. fm, Hackgut, Sägenebenprodukte und Brennholz machten 382.000 fm aus. Auch die

Slowakei exportierte 2010 rund 1,4 Mio. dieser Holzsortimente, dabei aber nur knapp 290.000

fm Hackgut, Sägenebenprodukte und Brennholz. Aus Ungarn wurden 378.000 fm Hackgut,

Sägenebenprodukte und Brennholz importiert, geringere Mengen kamen außerdem aus Polen

und der Schweiz

Page 73: Biomasseverfügbarkeit zur Versorgung einer großen ... · Im Rahmen des Projektes BioH2-4Refineries wurde die Durchführbarkeit einer Wasserstoffproduktion aus Biomasse für die

Endbericht Seite 73 von 106

Österreichs Holzimporte 2010(Importe über 100.000 fm)

0

500

1.000

1.500

2.000

2.500

3.000

3.500

4.000

Deutschland Tschechien Slowakei Ungarn Slowenien Polen Schweiz

[Tau

send

fm]

_

__

Rundholz Brennholz, Hackgut, SNP

Abbildung 56: Herkunftsländer österreichischer Holzimporte über 100.000 fm

Hackgut umgerechnet mit dem Faktor 1 rm = 0,35 fm laut Forst Holz Papier 201

Quelle: Forst Holz Papier 201; Darstellung BE2020

Die meisten Holzexporte gingen 2010 von Österreich nach Italien mit knapp 400.000 fm

Rundholz und 970.000 fm Brennholz, Hackgut und Sägenebenprodukten. Nach Deutschland

wurden 2010 rund 455.000 fm Rundholz und 142.000 fm Brennholz, Hackgut und

Sägenebenprodukte exportiert. Geringere Mengen gingen 2010 in weitere Nachbarländer wie

Slowenien, Tschechien, die Schweiz und Ungarn.

Page 74: Biomasseverfügbarkeit zur Versorgung einer großen ... · Im Rahmen des Projektes BioH2-4Refineries wurde die Durchführbarkeit einer Wasserstoffproduktion aus Biomasse für die

Biomasseverfügbarkeit im europäischen Raum Seite 74 von 106

Österreichs Holzexporte 2010

0

200

400

600

800

1.000

1.200

1.400

Italie

n

Deutsc

hland

Slow

enien

Tsch

echie

n

Schw

eiz

Unga

rn

[in 1

000

fm]

_

_e

Rundholz [fm] Brennholz, Hackgut, SNP [fm]

Abbildung 57: Hauptdestinationen österreichischer Holzexporte

Hackgut umgerechnet mit dem Faktor 1 rm = 0,35 fm laut Forst Holz Papier 201

Quelle: Forst Holz Papier 201; Darstellung BE2020

Im Jahr 2010 wurden etwa 21% (netto) der in Österreich produzierten Pellets in Nachbarländer

wie z.B. nach Italien oder Deutschland exportiert, vgl. ProPellets Austria 2011. Damit hat sich

der Nettoexport von Pellets im Vergleich zum Vorjahr (17%) leicht erhöht. Pelletsimporte

kommen vor allem aus Deutschland, Rumänien und Tschechien. Insgesamt haben sich die

Handelsströme mit dem internationalen Handelsgut Pellets im Vergleich zum Vorjahr stark

erhöht, im Import um rund 78% und im Export um rund 62%.

Page 75: Biomasseverfügbarkeit zur Versorgung einer großen ... · Im Rahmen des Projektes BioH2-4Refineries wurde die Durchführbarkeit einer Wasserstoffproduktion aus Biomasse für die

Endbericht Seite 75 von 106

Abbildung 58: Internationaler Pelletshandel mit Österreich Quelle: ProPellets Austria 2011

5.2.1 Handel mit festen Biobrennstoffen in Mittelleuropa

Die drei mit Abstand stärksten Handelsströme mit festen Biobrennstoffen gehen von den

Niederlanden nach Deutschland (12,5 PJ), von Deutschland nach Österreich (17,3 PJ) und von

Österreich nach Italien (11,5 PJ). Alle anderen Handelsströme bewegen sich mit Werten

zwischen 6,1 und 0,5 PJ deutlich darunter.

Page 76: Biomasseverfügbarkeit zur Versorgung einer großen ... · Im Rahmen des Projektes BioH2-4Refineries wurde die Durchführbarkeit einer Wasserstoffproduktion aus Biomasse für die

Biomasseverfügbarkeit im europäischen Raum Seite 76 von 106

17.3

DE

PL

CZ

SK

HU

IT

CH

AT

SI

DK

LV

LT

HR

NL

UA

BA

0.9

FRRO

3.8

1.4

4.5

4.1

2.3

1.4

4.41.4

11.5

0.8

0.8

3.0

1.3

0.5

3.7

1.9

1.6

0.6

1.0

1.2

6.1

12.5

2.2

BE1.6

1.6

EE

4.3

0.9

4.5

2.3

0.7

1.5

5.3

4.2

SE

2.0

0.8

NO

0.5

0.7

Abbildung 59: Mitteleuropäischer Handel mit festen Biobrennstoffen

(Aggregierte Außenhandelsströme mit Hackgut, Sägenebenprodukten, Pellets, Briketts, sonstigem Restholz,

energetische und stoffliche Nutzung, Angaben in PJ)

Quelle: Kranzl et al. 2010

5.3 Versorgungswege und Logistik

5.3.1 Transport auf der Straße

Der überwiegende Anteil der importierten Biomasse wird von den Nachbarländern per Lkw nach

Österreich transportiert. Laut Experteninterviews ist für einen Rundholztransporter mit knapp

30 t Nutzlast mit Transportkosten von 0,2 €/ t/ km zu rechnen; bei Schüttgut und etwa der

gleichen Tonnage mit 0,10 €/ t/ km. Strohballen können je nach Größe 6,5 bis 15 t mit einem

Sattelschlepper zu einem Preis von 0,10 bis 0,40/ € t/ km transportiert werden.

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Endbericht Seite 77 von 106

5.3.2 Bahnunternehmen

Die größte österreichische Bahn und auch größter Holztransporteur ist die ÖBB Tochter Rail

Cargo Austria AG (RCA). Mit durchschnittlich 11 bis 12 Mill. Tonnen pro Jahr steht sie weit vor

dem zweitgrößten Schienentransporteur im Bereich Holz, der Graz Köflacher Eisenbahn aus

der Steiermark. [Railcargo 2010] Als internationales Beispiel ist die deutsche DB Schenker zu

nennen, die auch für den österreichischen Markt von Interesse ist und in einem Konkurrenz-

und Kooperationsverhältnis zur ÖBB steht [Gronalt et al. 2005].

Die ProRail-Filiale in Bergheim bei Salzburg ist auf Transporte von und nach Osteuropa und

den GUS-Staaten spezialisiert. Sie organisiert und kontrolliert die Transporte über die gesamte

Strecke – konventionelle Bahn- wie auch Containertransporte. Der Umschlag von Breit- zu

Normalspurbahn findet in Malaszewicze (GUS – Polen) und in Cierna nad Tisou (Ukraine -

Slowakei) statt. Transportwege aus Russland führen über St. Petersburg bzw. Kaliningrad zu

den deutschen Ostseehäfen und weiter nach Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Abbildung 60: Transportwege aus Russland mit Bahn und Schiff Quelle: Railcargo 2010

RCA und die Graz Köflacher Eisenbahn bieten zu denselben Basistarifen an (siehe

Page 78: Biomasseverfügbarkeit zur Versorgung einer großen ... · Im Rahmen des Projektes BioH2-4Refineries wurde die Durchführbarkeit einer Wasserstoffproduktion aus Biomasse für die

Biomasseverfügbarkeit im europäischen Raum Seite 78 von 106

Tabelle 12). Internationale Transporte werden von der RCA zumeist über die firmeneigenen

Speditionen ProRail und Spex abgewickelt.

Page 79: Biomasseverfügbarkeit zur Versorgung einer großen ... · Im Rahmen des Projektes BioH2-4Refineries wurde die Durchführbarkeit einer Wasserstoffproduktion aus Biomasse für die

Endbericht Seite 79 von 106

Tabelle 12: Tariftafel der Rail Cargo Austria für das erste Halbjahr 2011 Quelle: Railcargo 2010, Darstellung: BE2020

Laubrohholz,

Inland

Laubrohholz,

Import

Strecken-

klasse

A C A C

Lastgrenze

(Tonnen)

42 58 42 58

bis (km) €/Wagen €/t €/t/100

km

€/t €/t/100

km

€/Wagen €/t €/t/100

km

€/t €/t/100

km

41-50 244 5,81 12,91 4,21 9,35 348 8,29 18,41 6,00 13,33

91-100 361 8,60 9,05 6,22 6,55 506 12,05 12,68 8,72 9,18

451-500 1.037 24,69 5,20 17,88 3,76 1.402 33,38 7,03 24,17 5,09

851-1000 1.541 36,69 3,97 26,57 2,87 2.066 49,19 5,32 35,62 3,85

Nadelrohholz,

Inland

Nadelrohholz,

Import

Streckenklasse A C A C

Lastgrenze

(tonnen)

42 58 42 58

bis (km) €/Wagen €/t €/t/100

km

€/t €/t/100

km

€/Wagen €/t €/t/100

km

€/t €/t/100

km

41-50 203 4,83 10,74 3,50 7,78 294 7,00 15,56 5,07 11,26

91-100 301 7,17 7,54 5,19 5,46 426 10,14 10,68 7,34 7,73

451-500 864 20,57 4,33 14,90 3,14 1.172 27,90 5,87 20,21 4,25

851-1000 1.283 30,55 3,30 22,12 2,39 1.726 41,10 4,44 29,76 3,22

Die Salzburger Eisenbahn Transportlogistik GmbH (SET) ist ein Privatunternehmen im

Eigentum von Herrn Gunther Pitterka. Das Bahnunternehmen arbeitet vor allem im Bereich

Holztransport, von Rund- und Schnittholz über Hackgut bis Zellstoff. Es bietet unter dem

Namen eccocargo Linienverbindungen vor allem von deutschen Seehäfen weg an und mit

eccoshuttle ein Chartersystem, dessen Einsatzgebiet von der Ukraine bis Südfrankreich reicht.

Die SET führt derzeit kaum Importe nach Österreich, eine Lieferung wäre jedoch möglich.

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Biomasseverfügbarkeit im europäischen Raum Seite 80 von 106

5.3.3 Schiffstransport über die Donau

Der derzeitige Holztransport auf der Donau ist im Vergleich zur Schiene verschwindend gering.

Während die auf der Schiene im Jahr 2007 beförderte Menge über 12 Mio. t betrug [Forst Holz

Papier 201], wurden auf Österreichs Donauhäfen im Jahr 2006 nur 230.000 t Güter der

Kategorie Holz und Kork umgesetzt [Donaukommission 2008].

Der meiste Holzumschlag findet auf den Häfen Enns, Krems und Ybbs statt [Gronalt et al.

2005]. Das Sägewerk Donausäge Rumplmayr entlädt am Ennser Hafen täglich zwei Schiffe mit

einem Ladevolumen von je 1.000 fm Rundholz [Donausäge Rumplmayr 2010], was somit etwa

der Hälfte des insgesamt in Österreich umgeschlagenen Holzes entspricht. In Linz werden je

Heizperiode etwa 10.000 fm Rundholz zur energetischen Verwertung per Schiff angeliefert.

Auch der Hafen Wien verfügt über die notwendige Ausstattung für Holzumschlag und –

lagerung. 2010 wurden hier etwa vier bis fünf Schiffe an Holz entladen [Hauswirth 2010].

In Abbildung 61 wird der Ablauf einer Schiffsbe- und –entladung schematisch dargestellt.

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Endbericht Seite 81 von 106

Abbildung 61: Ablauf und Kosten einer Schiffsladung (Stand 2005 in Deutschland) (Distanz Weil am Rhein (bei Basel) – Köln beträgt etwa 500 km)

Quelle: Odenthal-Kahabka 2005

5.4 Rohstoffversorgung aus dem europäischen Ausland

In Österreich wird es wie in anderen europäischen Ländern zu einem Wachstum erneuerbarer

Energien und eines stetig steigenden Bedarfs an Holz und fester Biomasse geben. Bereits

heute gibt es eine Nutzungskonkurrenz um den Rohstoff Holz, der an den steigenden Importen

Page 82: Biomasseverfügbarkeit zur Versorgung einer großen ... · Im Rahmen des Projektes BioH2-4Refineries wurde die Durchführbarkeit einer Wasserstoffproduktion aus Biomasse für die

Biomasseverfügbarkeit im europäischen Raum Seite 82 von 106

und dem zunehmenden internationalen Handel von Holzsortimenten abzulesen ist. Einfuhren

von Holz kommen im Wesentlichen aus den Nachbarländern nach Österreich. Dabei erfolgt der

Transport vor allem per Lkw, zum Teil auch auf dem Schienenweg aus Deutschland oder

Osteuropa. Schiffstransporte von Rundholz über die Donau finden bereits statt, stellen aber

derzeit nur einen geringen Teil der Importe und Transportwege von Holz nach Österreich dar.

Die Importe aus Deutschland, dem wichtigsten Herkunftsland von Holzeinfuhren, sind 2008 und

2009 jedoch um ein Drittel zurückgegangen, womöglich aufgrund des hohen Eigenbedarfs der

deutschen Industrie. Insgesamt sind die Einfuhren von festen Biobrennstoffen jedoch konstant

geblieben, während der Import von Rundholz in den letzten Jahren rückläufig war.

Auch die internationalen Preise von Holz werden wahrscheinlich weiter ansteigen.

Einflussfaktoren sind dabei die allgemeine Wirtschaftsentwicklung, der steigende Bedarf in der

Holzindustrie und von Bioenergieanlagen sowie der Ölpreis.

Röder [2010] empfiehlt für eine verlässliche Rohstoffversorgung, bestimmte Anbauflächen zu

sichern, etwa Kurzumtriebsflächen in Südosteuropa. Transportwege zu Ländern in dieser

Region mit derzeit noch vorhandenem Holzpotential (wie Ungarn oder Russland) sind via Bahn

und Schiff vorhanden.

Page 83: Biomasseverfügbarkeit zur Versorgung einer großen ... · Im Rahmen des Projektes BioH2-4Refineries wurde die Durchführbarkeit einer Wasserstoffproduktion aus Biomasse für die

Endbericht Seite 83 von 106

6 Rohstoffversorgung einer Biomassevergasungsanlage

6.1 Einschätzung der Verfügbarkeit von Biomasse

Aus den vorangegangenen Auswertungen von statistischen Daten, Branchenberichten,

wissenschaftlichen Studien als auch aus der Einschätzung des Marktes durch Experten können

Schlussfolgerungen über die Verfügbarkeit von Biomasse für eine in Österreich zu versorgende

Bioenergieanlage mit einem Holzbedarf von bis zu 200.000 t-atro2 im Jahr gezogen werden.

6.1.1 Ergebnisse eines Expertenworkshops zur Verfügbarkeit forstlicher Biomasse

Von zentraler Bedeutung war dabei ein Expertenworkshop über die Verfügbarkeit forstlicher

Biomasse. Dieser fand am 26.November 2010 im OMV Headquarter in Wien statt und umfasste

rund 50 Schlüsselakteure aus der österreichischen Holz-, Forst- und Bioenergiebranche. Ziel

des Workshops war im Rahmen des SET-Plans eine Anlage zur Erzeugung von Bio-

Wasserstoff aus Energieholz bei möglichen Wettbewerbern um den Rohstoff frühzeitig bekannt

zu machen, eine Übersicht über die nationalen und internationalen forstlichen Biomasseströme

zu bekommen, aus den Erfahrungen von Betreibern von Biomasseanlagen zu lernen und

Einblick in die Bemühungen der Kleinwaldbesitzer zur Ausweitung des Biobrennstoffmarkts zu

bekommen.

Zentraler Punkt des Workshops war, den Dialog mit allen Stakeholdern entlang der

Wertschöpfungskette „Holz“ in Gang zu setzen. Angesprochen wurden Vertreter

■ der Forst-Holz-Papierplattform,

■ der Land- und Forstbetriebe,

■ der Bundeswirtschaftskammer

■ der Bundesforste,

■ der zuständigen Ministerien,

■ der Holzindustrie,

■ und des österreichischen Biomasseverbands.

Die Biomasseversorgung wurde in Vorträgen und in einer moderierten Podiumsdiskussion

eingehend behandelt, folgendes Ergebnis wurde erzielt:

Österreich besitzt große Mengen an forstlicher Biomasse aus einheimischen Wäldern, welche

bereits zu einem großen Anteil stofflich und energetisch genutzt werden. Zusätzliche

Holzmengen von bis zu 5,5 Mio. fm im Jahr sind als Vorrat in den Wäldern vorhanden. Diese

sind jedoch nur begrenzt mobilisierbar. Dieses Potential kann durch enge Kooperation mit

forstlichen Zusammenschlüssen und Rohstoffproduzenten wie dem Waldverband,

2 Das entspricht laut Umrechnungstabelle in Tabelle 16 rund 480.000 fm.

Page 84: Biomasseverfügbarkeit zur Versorgung einer großen ... · Im Rahmen des Projektes BioH2-4Refineries wurde die Durchführbarkeit einer Wasserstoffproduktion aus Biomasse für die

Rohstoffversorgung einer Biomassevergasungsanlage Seite 84 von 106

Großwaldbesitzern und dem Maschinenring sowie durch langfristige Verträge mit Abnehmern,

Holzernteunternehmen und Frächtern erschlossen werden.

Für die Versorgung einer großen Bioenergieanlage mit einem Rohstoffbedarf von bis zu

200.000 t-atro muss allerdings ein größerer Einzugsbereich wie der zentraleuropäische

Holzmarkt betrachtet werden. Bei dem Bezug von Biomasse aus dem Ausland ist eine

Zusammenarbeit mit dort agierenden großen Forstbesitzern und Rohstoffversorgern zu

empfehlen. Auch ein mit der Holz- oder Papierindustrie gemeinsamer Aus- oder Aufbau von

internationalen Versorgungspfaden bietet einen guten Ansatz zur Lukrierung größerer

Holzmengen. Hierbei kommt mittel- bis langfristig dem Holz aus Kurzumtriebsflächen eine

große Bedeutung zu. Dieser Weg wird mit leistungsfähigen Energieholzplantagen in Übersee

schon seit längerer Zeit beschreitet.

Entsprechend der Ausgestaltung der Gemeinsamen Agrarpolitik ab 2013 sollte ein Schwerpunkt

auf den Anbau extensiverer mehrjähriger Kulturen wie Kurzumtriebspflanzungen in der EU

gesetzt werden. Eine solche stärkere Forcierung von Kurzumtriebswald gäbe den

entscheidenden Antrieb für eine massive Flächenerweiterung und Produktion von

Kurzumtriebsholz in Europa, welcher den weiteren Ausbau biomassebasierter Industrien stark

beeinflussen kann. Allein in Österreich wird ein Potential von 15.000 – 20.000 ha

Kurzumtriebsflächen gesehen [Montecuccoli 2010]. Der Anbau auf großen Flächen wie in

Ungarn, Rumänien oder anderen Schwarzmeerländern könnte eine neue Rohstoffbasis für eine

große Biomasseanlage in Zentraleuropa bilden. Als Transportweg könnte hierbei der

Wasserweg auf der Donau genutzt werden. Der Holztransport per Schiff ist allerdings

vorwiegend über weitere Distanzen (ab 1.300 km) und bei entsprechend großen Frachtmengen

rentabel (economies of scale). Beim Transport mit der Bahn sind Erfahrungen von

Logistikunternehmen vorhanden, jedoch muss geprüft werden, inwieweit die Infrastruktur zu

den Rohstoff- oder Produktionsgebieten in den möglichen Herkunftsländern (Rumänien,

Ukraine, etc.) ausgebaut ist.

Die Transportkosten sind ein Schlüsselfaktor bei der Bereitstellung der Biomassemengen. Auch

in dieser Hinsicht empfiehlt sich eine Zusammenarbeit mit der Holzindustrie zur

Rohstoffversorgung, um auf ihre Erfahrung in der Holzbereitstellung aufzubauen und mögliche

Synergieeffekte optimal zu nutzen. So könnten bereits bestehende Standorte der Holzindustrie

für die Errichtung zukünftiger Bioraffinerien dienen. Diese Kooperation könnte sich zu einem

zweiten Standbein der Holzindustrie entwickeln und somit die Konkurrenz um den

Biomasserohstoff entschärfen.

Der aktuelle Brennstoffpreis für Hackgut je t-atro liegt bei etwa 90 € in Österreich, einschließlich

40 km Transportweg per Lkw. Die Entwicklung der Holzpreise ist schwer vorauszusagen und

hängt von einer Vielzahl an Faktoren ab. Unter den jetzigen Umständen des stetig steigenden

Holzbedarfs aus allen beteiligten Sektoren werden die Preise für Industrie- und Brennholz

weiter ansteigen. Die zunehmende Anzahl von Biomasseanlagen und der steigende Ölpreis

stützen diese Entwicklung.

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Entscheidend für eine stabile Rohstoffbereitstellung sind langfristige Verträge mit

Rohstoffversorgern. Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten könnten an die

Wirtschaftsentwicklung gekoppelte, indexierte Lieferverträge mit mehreren Vertragspartnern

und über verschiedene Versorgungspfade abgeschlossen werden.

6.1.2 Schlussfolgerungen des Expertenworkshops

Im Anschluss des Expertenworkshops wurden die Ergebnisse und Schlussfolgerungen der

Veranstaltung zusammengefasst und die Meinung der Teilnehmer dazu eingeholt. Die

wichtigsten Aussagen und unterschiedlichen Positionen sind im folgenden zusammengefasst

[Wörgetter 2011]:

Die Entwicklung von Energie aus Biomasse geht in Richtung hoher Wertschöpfung und

hochwertiger Produkte, wobei der Wert an der Verfügbarkeit und an den Kosten für den Ersatz

fossiler Energie zu bemessen ist. Niedertemperaturwärme zur Wohnraumheizung kann aus der

Region kommen. Im Verkehr sind Energieträger hoher Energiedichte nach

verbrauchsmindernden Maßnahmen unverzichtbar, Treibstoffe aus Biomasse entsprechen

dieser Forderung. Zur Erreichung der Europäischen Erneuerbare Energie Ziele ist die

Überprüfung der Machbarkeit der Erzeugung von Wasserstoff aus Biomasse sinnvoll. Der

Wasserstoff kann in einer Raffinerie fossilen Wasserstoff ersetzen, aber auch in

Verkehrssystemen der Zukunft für Brennstoffzellen verwendet werden. Für den Betrieb der

Anlage werden Holzbrennstoffe guter Qualität benötigt.

Kritisch für den Erfolg ist die Verfügbarkeit von Rohstoffen. Der Wettbewerb zwischen der

Holzindustrie und der Energiewirtschaft führte bereits in der jüngsten Vergangenheit zu

steigenden Importen aus den Nachbarländern und zu steigenden Preisen. Da die Industrie

sowohl bei der stofflichen als auch bei der energetischen Nutzung mit steigendem Bedarf

rechnet, wird der Wettbewerb um den Rohstoff steigen. Eine internationale Studie kommt zum

Ergebnis, dass bei der derzeit vorhersehbaren Entwicklung im Jahr 2020 in Europa zwischen

der Produktion und dem Bedarf 200 Mio. m3 Holz fehlen. Die holzverarbeitende Industrie

fürchtet um eine gesicherte Versorgung. Global sind zusätzliche Biomassen verfügbar, die

Entwicklung des internationalen Handels ist jedoch langsam und schwer abschätzbar.

In Österreich ist der Holzvorrat im Wald in den letzten 30 Jahren um 300 Mio. Vfm gewachsen.

Zwischen 2006 und 2008 wurden mit 19 bis 22 Mio. Efm Holz deutlich mehr als in den

vorhergehenden Jahren – etwa 15 Mio. Efm jährlich – eingeschlagen. Das verfügbare Potential

ist also deutlich höher als der Einschlag der letzten Jahrzehnte. Eine Aufstockung um 4-5 Mio.

m3 (22 - 25 Mio. Efm) erscheint möglich, erfordert aber massive Maßnahmen und Zeit. Ein

besonders wichtiger Bereich ist dabei die Motivation privater landwirtschaftsferner Waldbesitzer

zu verstärkten Holznutzungen.

Während auf der Südhalbkugel der Erde Plantagenwirtschaft bereits heute eine Rolle spielt,

kann in Europa die (politisch unterstützte) Etablierung von Kurzumtriebsflächen auf

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Rohstoffversorgung einer Biomassevergasungsanlage Seite 86 von 106

landwirtschaftlichen Böden mittel- bis langfristig einen Beitrag zur Versorgung der Holz- und

Erneuerbaren Energie-Industrie leisten. Investoren können nicht mit fallenden Rohstoffpreisen

rechnen, zusätzlichen Mengen können nur über den Preis erschlossen werden.

Eckpfeiler der Versorgung einer geplanten Anlage können sein:

■ Importe aus östlichen Nachbarländern mit freiem Potential,

■ mittel- und langfristig die Entwicklung von Short Rotation Forestry,

■ die Versorgung über professionelle Aufkäufer in Abstimmung mit der holzverarbeitenden

Industrie,

■ eine regionale Versorgung in Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren.

Wichtige Partner bei der Erschließung weiterer Holzmengen in Österreich sind die Land- und

Forstbetriebe, der Waldverband und die Maschinenringe. Die Versorgung von Bioenergieanlagen

sollte mit der Holzwirtschaft abgestimmt, Synergien sollten gesucht werden. Nadel-Blochholz

sollte vorzugsweise in die Säge- und die Holzindustrie gehen. Koppelprodukte sind für die

Energieerzeugung geeignet, werden jedoch auch von der Zellstoff-, Papier- und Plattenindustrie

optimiert eingesetzt und sind deshalb nachgefragt. Eine zentrale Frage ist, welche Qualität in

welchen Bereichen die höchste Wertschöpfung bringt. Laubholz geringer Qualität mag im

Energiebereich eine interessante Alternative sein.

Das Zusammenspiel der österreichischen Holzindustrie mit der Forstwirtschaft ist eine

international anerkannte Erfolgsstory und hat zu einer international wettbewerbsfähigen Industrie

geführt [Röder 2010]. Die Einführung innovativer, effizienter Biotreibstofftechnologien soll diese

Erfolge nicht gefährden, eine Anlage sollte in das bestehende Umfeld integriert werden.

6.2 Biomassequalität und –bereitstellung

Die anzuwendende Vergasungstechnologie basiert auf Holzbrennstoffen hoher Qualität

(geringer Aschegehalt, günstiges Ascheschmelzverhalten). Hierin bestehen langjährige

Erfahrungen für Hackschnitzel entsprechend der ÖNORM M 7144 G50/ W40/ A0,5. Die

Reduktion der Kosten wird der ausschlaggebende Grund in der ersten Betriebsphase der

Anlage sein, nach Biomasse mit abweichender Qualität zu suchen. Mit Handelspartnern sollten

künftige Qualitätsanforderungen entsprechend EN 14961 Teil 1 festgelegt werden.

Ein Versorgungskonzept kann auf Koppelprodukten aus Hart- und Weichholz sowie geeignetem

Stammholz, Ganzbäumen und Hackschnitzeln basieren. Das Holz kann aus Sägewerken und

der holzverarbeitenden Industrie stammen, aus Wäldern in der Region, in EU Nachbarstaaten

wie Tschechien, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Polen, aber auch aus anderen europäischen

Ländern wie Serbien, Montenegro, der Ukraine und dem restlichen Weltmarkt. In

Zusammenarbeit mit dem land- und forstwirtschaftlichen Sektor und den dazugehörigen

Ministerien und Interessensvertretungen wie dem österreichischen Biomasseverband sollten

Aktivitäten zur Entwicklung von Kurzumtriebssystemen in der Region angestrebt werden.

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Endbericht Seite 87 von 106

Die Versorgung mit Rohstoffen soll durch folgende Akteure erfolgen:

■ Holzhändler einschließlich der Holzeinkäufer der holzverarbeitenden Industrie

■ Forstbetriebe

■ Industrielle und mittelständische Sägewerke

■ Kleinwaldbesitzer, vertreten durch den Waldverband Österreich und seiner regionalen

Organisationen

■ Die Dienstleistungen durch den Maschinenring Österreich

■ Privatwaldbesitzer

Die Rohstoffe werden in Form von Stammholz und Hackschnitzeln geliefert. Der Transportweg

hängt von der Distanz zur Rohstoffquelle ab. Empfohlen wird:

■ bis 150 km Transport per Lkw

■ bis 500 km Transport per Bahn

■ über 500 km Transport per Schiff

Einrichtungen zur Entladung der Biomasse werden am Anlagenstandort eingerichtet.

6.3 Nachhaltigkeit der gelieferten Biomasse

Zur Einhaltung der Nachhaltigkeitskriterien entsprechend der Erneuerbaren Energie Directive

2009/18/EC sollte der Rohstoff entsprechend der Anforderungen in Artikel 17, 18 und 19 der

Direktive bereitgestellt werden. So lange es noch keine nationale oder europäische

Gesetzgebung zur Einhaltung dieser Maßgaben gibt, werden die Grundsätze dieser Artikel

beachtet und bestehende Verfahren wie der PEFC Standard angewandt.

Eine weitergehende Forcierung des nachhaltigen Rohstoffbezugs kann durch folgende

Strategien einhergehen:

Aktivierung privater Waldbesitzer

Private Waldbesitzer mit geringem Bezug zur Land- und Forstwirtschaft spielen eine wichtige

Rolle in der Mobilisierung ungenutzter Forstressourcen. Promotionaktivitäten können in

Kooperation mit Organisationen wie dem Waldverband Österreich und dem Maschinenring als

auch dem klima:aktiv Energieholzprogramm des Lebensministeriums (BMLFUW) in Angriff

genommen werden. Solche Maßnahmen sollten durch Informationsverbreitung, Workshops,

Einrichtung von Webpages usw. einhergehen. Dabei können bestehende Netzwerke genutzt

werden.

Initiierung von Kurzumtriebsprojekten und –programm en

Ein erhöhter Ertrag pro Hektar und Biomasseproduktion auf landwirtschaftlichen Flächen ist

eine Grundvoraussetzung für die europäischen Bioenergiesysteme im Jahr 2020. Eine starke

Förderung und Lobbying dieser Anbausysteme sollte mit nationalen Stakeholdern in der Land-

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Rohstoffversorgung einer Biomassevergasungsanlage Seite 88 von 106

und Forstwirtschaft in Angriff genommen werden, z.B. dem BMLFUW, der

Landwirtschaftskammer, der “Land&Forst-Betriebe” Österreich (Vertretung großer Forst- und

Landwirtschaftsbetriebe in Österreich), dem Waldverband Österreich und dem Maschinenring.

6.4 Ansätze zur Versorgung einer Biomassevergasungs-Demonstrationsanlage

Ein geeigneter Standort einer Biomassevergasungsanlage sollte sich logistisch günstig mit

Anbindung und Entlademöglichkeiten durch Binnenschiffe an der Donau, Güterzüge und Lkws

befinden. Ein erhöhtes Lkw-Aufkommen ist unter Berücksichtigung des Umwelt- und

Emissionsschutzes zu prüfen.

Auf Basis der vorhergehenden Erkenntnisse können folgende Ansätze und Empfehlungen zur

Versorgung einer Biomassevergasungsanlage in Österreich konstatiert werden:

■ Die Organisierung der Rohstoffbeschaffung sollte gemeinsam mit Forstbetrieben,

Interessensvertretern der Waldbesitzer und der Holzindustrie aus dem zentral- und

osteuropäischen Raum erfolgen. Dabei ist der zunehmende Trend von leistungsfähigen

Kurzumtriebswäldern zu beachten und rechtzeitig in Angriff zu nehmen.

■ Eine Versorgung mit einheimischen Holzrohstoffen ist vor allem aus dem jeweiligen

Bundesland bzw. der benachbarten -länder zu erwarten. Hier sollte mit den ansässigen

Forstbetrieben und Waldverbänden (Kleinwaldpotential!) kooperiert werden um

Mobilisierungsmaßnahmen anzugreifen.

■ Eine Diversifizierung von Lieferanten ist angesichts des größeren Rohstoffbedarfs für die

Demo-Anlage zu empfehlen. Es sollten mehrere, möglichst langfristige Verträge zur

Rohstoffversorgung abgeschlossen und auf unterschiedliche Versorgungspfade - regional

und international, über unterschiedliche Anbieter, per Schiff, Bahn und Lkw - zurückgegriffen

werden.

■ Die logistische Bereitstellung des Rohstoffes aus dem näheren Umkreis (bis 150 km)

empfiehlt sich per (Rundholz-)Lkw, weitere Distanzen sind je nach Rohstoffherkunft und

Umschlagsmöglichkeit auch per Bahn und Schiff zu organisieren. Vorhandene

Infrastrukturen und bestehende Organisationsstrukturen von Logistikunternehmen sind

hierbei unbedingt zu beachten.

6.5 Weitere Schritte zur Prüfung realisierbarer Versorgungspfade

Bei der Realisierung der Versorgungsketten sind folgende Arbeitsschritte relevant:

■ Bilaterale Gespräche mit ausgewählten Rohstoffversorgern und verknüpften Marktakteuren

zur Auswahl, Organisierung und Umsetzungsmöglichkeit geeigneter Versorgungspfade und

(zum jetzigen Zeitpunkt) Abschluss von Absichtserklärungen mit mehreren Versorgern

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■ Ermittlung geeigneter Versorgungskonzepte vom Rohstoffursprung bis zum Werkstor,

einschließlich Überlegungen zum Umschlag des Rohstoffs von Lkw, Bahn und Schiff zum

Werk, Errichtung eines Zwischenlagers und zur Holzverarbeitung (Hacken)

■ Ermittlung der Kosten für Rohstofftransport und –logistik entsprechend des jeweilig

ausgewählten Versorgungspfades

■ Auswahl geeigneter Versorger- oder Betreibermodelle bzw. Abnahmeverträge zur

gesicherten und stabilen Rohstoffversorgung einer Anlage

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Verzeichnisse Seite 90 von 106

7 Verzeichnisse

7.1 Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Jährlicher bundesweiter Holzeinschlag [in 1.000 Efm] nach Holzsortimenten von

1989 bis 2009 13

Tabelle 2: Holzeinschlag [in 1.000 Efm o.R.] nach Besitzverhältnissen 16

Tabelle 3: Holzeinschlag der Bundesländer Niederösterreich und Burgenland im Jahr 2009 19

Tabelle 4: jährlicher Rohholzeinschlag – stoffliche Nutzung von 2000 bis 2009 [1.000 Efm o.R.]

20

Tabelle 5: Flächenspezifischer jährlicher Zuwachs, Nutzung und Vorrat im Bundeswald 22

Tabelle 6: Nutzungspotentiale unter Berücksichtigung der ökonomischen, technischen und

ökologischen Einschränkungen (ökologisch-ökonomisches Potential) in Mio EfmÄqu.i.R

26

Tabelle 7: Technisch mögliches und wirtschaftlich nutzbares Energieholzpotential von

Niederösterreich 27

Tabelle 8: Entwicklung der österreichischen Anbaufläche von Kurzumtrieb [ha] 31

Tabelle 9: Holzbedarf und Importanteil der Holzwirtschaft und der Wärme- und Energieerzeuger

2008/09 in 1.000 fm o.R. 46

Tabelle 10: Monatsdurchschnittspreise von Holz Jänner 2009- August 2010 [€] 51

Tabelle 11: Energieholzpreise im Oktober 2010 [€], Nettopreis, frei Straße 53

Tabelle 13: Tariftafel der Rail Cargo Austria für das erste Halbjahr 2011 79

Tabelle 14: Holzsortimente laut Holzeinschlagsmeldung 100

Tabelle 15: Stärkeklassen für Sägerundholz nach Mittendurchmesser ohne Rinde 100

Tabelle 16: Güteklassen für Sägerundholz 100

Tabelle 17: Empfohlene Umrechnungsfaktoren für Holzhackgut (Anlagen über 500 kW

Nennleistung) 102

Tabelle 18: Empfohlene Umrechnungsfaktoren für Pellets 103

Tabelle 19: Empfohlene Umrechnungsfaktoren für Brennholz hart 104

Tabelle 20: Empfohlene Umrechnungsfaktoren für Brennholz weich 104

Tabelle 21: Empfohlene Umrechnungsfaktoren für Brennholz Mischsortiment 105

Tabelle 22: Empfohlene Umrechnungsfaktoren für Festmeter-Äquivalent (Verhältnis feste

Holzmasse (m³) zu Heizwert) 106

7.2 Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Bundesweiter Holzeinschlag nach Holzsortimenten von 1989 bis 2009 ............... 12

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Endbericht Seite 91 von 106

Abbildung 2: Anteil der forstwirtschaftlich genutzten Fläche an der Landesfläche und Forstfläche

in den Bundesländern 2009 ........................................................................................... 14

Abbildung 3: Holzeinschlag 2009 gegliedert nach Bundesländer und Holzart ........................... 15

Abbildung 4: bewirtschaftete Waldfläche nach Betriebsgrößengruppen .................................... 15

Abbildung 5: Holzeinschlag nach Besitzverhältnissen ................................................................ 16

Abbildung 6: Waldfläche nach Betriebsgrößengruppen in Niederösterreich und Burgenland.... 17

Abbildung 7: Holzeinschlag der Bundesländer Niederösterreich und Burgenland im Jahr 2009 18

Abbildung 8: Holzeinschlag zur stofflichen Nutzung ................................................................... 19

Abbildung 9: Entwicklung von Waldfläche und Holzvorrat von 1972 bis 2002 ........................... 21

Abbildung 10: Nutzerverhalten österreichischer Waldbesitzer ................................................... 22

Abbildung 11: Entwicklung von Wald- und forstwirtschaftlich genutzter Fläche von 1972 – 2002

........................................................................................................................................ 23

Abbildung 12: Entwicklung der forstwirtschaftlich genutzten Fläche von 1989 bis 2009 ............ 24

Abbildung 13: Realistisches Holz-Nutzungspotential in Österreich ............................................ 25

Abbildung 14: Gegenüberstellung der Entwicklung des Holzeinschlages zu den verfügbaren

Potentialen ..................................................................................................................... 27

Abbildung 15: Kurzumtriebpflanzungen in der Vegetationszeit .................................................. 29

Abbildung 16: Entwicklung der Anbaufläche bei SRF in Österreich ........................................... 31

Abbildung 17: Handelsfaktor Holz ............................................................................................... 32

Abbildung 18:Import und Export von Holz und Holzprodukten ................................................... 33

Abbildung 19: Holzbedarf der einzelnen Holzwirtschaftsbranchen von 2000 - 2009 ................. 35

Abbildung 20: Anzahl der Sägewerke und Schnittholproduktion in 1.000 m³ ............................. 36

Abbildung 21: Produktion der Sägeindustrie: Rundholzeinschnitt [in 1.000 fm],

Schnittholzerzeugung [in 1.000 m³] und Sägenebenprodukte [in 1.000 rm] .................. 37

Abbildung 22: Holz-Einsatz der Papierindustrie 1990-2009, SNP (Sägenebenprodukte) und

RH/IH (Rund- und Industrieholz in 1.000 fm ohne Rinde............................................... 38

Abbildung 23: Holz Importe der Sägeindustrie 2004-2009, SNP (Sägenebenprodukte) und RH

(Rundholz) in 1.000 fm ohne Rinde ............................................................................... 39

Abbildung 24: Brennstoffeinkauf der Papierholz Austria GmbH ................................................. 40

Abbildung 25: Holz-Einsatz der Plattenindustrie 2000-2009, SNP (Sägenebenprodukte) und

RH/IH (Rund- und Industrieholz in 1.000 fm ohne Rinde............................................... 41

Abbildung 26: Holz Importe der Sägeindustrie 2006-2009, SNP (Sägenebenprodukte) und RH

(Rundholz) in 1.000 fm ohne Rinde ............................................................................... 41

Abbildung 27: Biomassebedarf von 2000-2008, Abschätzung für die Jahre 2009 und 2010 ..... 42

Abbildung 28: Verteilung der Biomasseheiz(kraft)werke in Österreich 2008.............................. 43

Abbildung 29: Pelletsverbauch in Österreich 1997-2014 in t, Abschätzung in den Jahren 2009 -

2014 ............................................................................................................................... 44

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Verzeichnisse Seite 92 von 106

Abbildung 30:Produktionskapazität, Produktion und Verbrauch des österreichischen

Pelletsmarktes 2005-2009 .............................................................................................. 44

Abbildung 31. Holzverbrauch der Holzindustrie sowie der Wärme- und Energieerzeuger 2000-

2009 ................................................................................................................................ 46

Abbildung 32: Importströme der Holzindustrie sowie der Wärme- und Energieerzeuger 2000-

2009 ................................................................................................................................ 47

Abbildung 33: Preisentwicklung der Holzsortimente „Blochholz (Fichte/Tanne B 2b)“, „Faserholz

(Fichte/tanne)“ und „Brennholz (weich und hart)“ .......................................................... 50

Abbildung 34: Vergleich Verbraucherpreisindex und Preisindex forstwirtschaftlicher Erzeugnisse

real und nominell (1976=100) ......................................................................................... 51

Abbildung 35: Vergleich zwischen Heizölpreis und Brennholzpreis [€/GJ] seit 1997 ................. 54

Abbildung 36: Entwicklung von relevanten Preisindizes ............................................................. 55

Abbildung 37: Holzpreisentwicklung Österreich 1966 – 2010 bezogen auf Handelsmaße ........ 56

Abbildung 38: Preisentwicklung und –interpolation bis 2025 von Blochholz bezogen auf

Handelsmaß ................................................................................................................... 57

Abbildung 39: Preisentwicklung und –interpolation bis 2025 von Blochholz bezogen auf

Energieinhalt ................................................................................................................... 57

Abbildung 40: Preisentwicklung und –interpolation von Faserholz (Fichte/ Tanne) bezogen auf

Handelsmaße, kurzfristige Betrachtung seit 1995 ......................................................... 58

Abbildung 41: Preisentwicklung und –interpolation von Faserholz bezogen auf Energiegehalt,

langfristige Betrachtung seit 1979 .................................................................................. 59

Abbildung 42: Preisentwicklung und –interpolation von Energieholz gehackt bezogen auf

Handelsmaße ................................................................................................................. 60

Abbildung 43: Preisentwicklung und –interpolation von Energieholz gehackt bezogen auf

Energie ........................................................................................................................... 60

Abbildung 44: Preisentwicklung und –interpolation von Brennholz weich, Meterscheite bezogen

auf Handelsmaße ........................................................................................................... 61

Abbildung 45: Preisentwicklung und –interpolation von Brennholz weich, Meterscheite bezogen

auf Energie ..................................................................................................................... 62

Abbildung 46: Preisentwicklung und –interpolation von Brennholz hart, Meterscheite bezogen

auf Handelsmaße ........................................................................................................... 62

Abbildung 47: Preisentwicklung und –interpolation von Brennholz hart, Meterscheite bezogen

auf Energiegehalt ........................................................................................................... 63

Abbildung 48: Holzproduktion der EU-27 nach Holzarten von 1993 bis 2009 ............................ 65

Abbildung 49: Gesamter Holzaußenhandel der EU-27 von 1993 bis 2009 ................................ 66

Abbildung 50: Handelsströme mit Holzpellets in Europa ............................................................ 67

Abbildung 51: Erwartete Holzbilanz in Europa 2020 ................................................................... 68

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Abbildung 52: Biomasseverbrauch für energetische Zwecke 2007 und Ziel für 2020

(entsprechend der Erneuerbare Energie Direktive der EU (2009/28/EC)...................... 69

Abbildung 53: Entwicklung der Holzpreise in ausgewählten Ländern [in Euro/fm] ..................... 70

Abbildung 54: Österreichs Außenhandel von Rundholz und Schnittholz ................................... 71

Abbildung 55: Österreichs Außenhandel - Brennholz, Sägenebenprodukte, Hackgut ............... 72

Abbildung 56: Herkunftsländer österreichischer Holzimporte über 100.000 fm ......................... 73

Abbildung 57: Hauptdestinationen österreichischer Holzexporte ............................................... 74

Abbildung 58: Internationaler Pelletshandel mit Österreich ........................................................ 75

Abbildung 59: Mitteleuropäischer Handel mit festen Biobrennstoffen ........................................ 76

Abbildung 60: Transportwege aus Russland mit Bahn und Schiff .............................................. 77

Abbildung 61: Ablauf und Kosten einer Schiffsladung (Stand 2005 in Deutschland) ................. 81

Abbildung 63: Holzsortimente nach Holzeinschlagsmeldung ..................................................... 99

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Endbericht Seite 99 von 106

9 Anhang

9.1 Holzsortimente laut Holzeinschlagsmeldung

Abbildung 62: Holzsortimente nach Holzeinschlagsmeldung Quelle: Prem 2010, Darstellung: BE2020

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Tabelle 13: Holzsortimente laut Holzeinschlagsmeldung Quelle: Prem 2008

Sägeholz >20 cm MDM* Rundholz für den Sägeverschnitt und Rundholz für

andere Zwecke >20 cm Mittendurchmesser (ohne

Holz zur Energiegewinnung und Industrieholz).

Sägeschwachholz bis 20 cm MDM Rundholz für den Sägeverschnitt und Rundholz für

andere Zwecke bis 20 cm Mittendurchmesser (ohne

Holz zur Energiegewinnung und Industrieholz).

Industrieholz Holz, das in der Papier- und Zellstoffindustrie sowie

Span- und Faserplattenindustrie Verwendung findet

(Schleif-, Faser-, Sekunda-, Dünn-, Manipulations-

und Plattenholz).

Rohholz – energetische Nutzung

(Energieholz)

Alle Brennholzsortimente sind in Efm o. R.

umzurechnen.

- Brennholz: Scheit- und Rundholz, Derb- und

Reisprügel

- Waldhackgut

*MDM: Mittendurchmesser – Durchmesser bei der halben Länge des Stammes. Das Längenübermaß bleibt unberücksichtigt.

9.2 Stärke- und Güteklassen für Sägerundholz

Tabelle 14: Stärkeklassen für Sägerundholz

nach Mittendurchmesser ohne Rinde

Quelle: Sandler 2001

Stärkeklasse Mittendurchmesser [cm]

von bis

1a 10 14

1b 15 19

2a 20 24

2b 25 29

3a 30 34

3b 25 29

4 40 49

5 50 59

6+ 60 und mehr

Tabelle 15: Güteklassen für Sägerundholz

Quelle: Sandler 2001

Abkürzung Güteklasse

F Furnier

S Schälholz

A Wertholz

B Normalqualität

C verminderte Qualität

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Sägerundholz wird nach seiner Verwendbarkeit in Güteklassen eingeteilt. Entscheidend für die

Zuordnung sind der Durchmesser sowie Anzahl und Ausmaß der Holzfehler.

Ausschuss:

Holz, dessen Fehler die Toleranzgrenzen der Güteklasse C überschreiten, oder bei dem eine

Anhäufung an sich zulässiger Fehler – oder das Auftreten anderer Fehler – die Verwendung als

Sägerundholz unmöglich macht. Verwendbar als: Schleifholz, Faserholz, Brennholz

9.3 Begriffserklärung für übliche Maßeinheiten in der Holzwirtschaft

Folgende Ausführungen entstammen einer Empfehlung der klima:aktiv Initiative energieholz

BMLFUW 2009.

Übliche Maßeinheiten in der Forst- und Holzwirtschaft sind Festmeter (fm) für

Rundholzsortimente und Raummeter (rm) für geschichtetes Holz bis 2 m Länge. Für

kleinstückiges Holz, wie z. B. Hackgut, wird der Begriff Schüttraummeter (Srm) verwendet.

■ 1 Festmeter (fm) ist die Maßeinheit für einen Kubikmeter feste Holzmasse.

■ 1 Raummeter (rm) ist die Maßeinheit für geschichtete Holzteile, die unter Einschluss der

Luftzwischenräume ein Gesamtvolumen von einem Kubikmeter füllen.

■ 1 Schüttraummeter (Srm) ist die Maßeinheit für einen Raummeter geschüttete Holzteile

(Hackgut, Sägespäne, Stückholz usw.).

■ 1 Tonne absolut trocken (t-atro) ist die Maßeinheit für die Masse von einer Tonne absolut

trockenem Holz.

■ 1 Tonne lufttrocken (t-lutro) ist die Maßeinheit für die Masse von einer Tonne Holz mit dem

jeweiligen Wassergehalt.

■ Der Heizwert (HW) ist der Quotient aus der bei vollständiger Verbrennung eines festen

Brennstoffs frei werdenden Wärmemenge und dessen Masse, wenn das vor dem

Verbrennen im Brennstoff vorhandene Wasser und das bei der Verbrennung gebildete

Wasser nach der Verbrennung im dampfförmigen Zustand vorliegen.

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9.4 Umrechnungsfaktoren für Energieholzsortimente

Die folgenden Erläuterungen zu Umrechnungsfaktoren für Energieholzsortimente entstammen

einer Empfehlung der klima:aktiv Initiative energieholz [BMLFUW 2009] und bieten einen

Anhaltspunkt zur Umrechnung von Energieeinheiten im Biobrennstoffbereich. Für genaue

Ermittlungen sind Detailrechnungen notwendig.

9.4.1 Umrechnungsfaktoren für Holzhackgut G50

Die empfohlene Umrechnungsmatrix bei Bilanzbetrachtungen für Holzhackgut im

Einsatzbereich von Anlagen über 500 kW Nennleistung wurde unter folgenden Annahmen

erstellt:

■ 35 % mittlerer Wassergehalt

■ Heizwert, Rohdichte und Schwindmaß für Nadelholz- und Laubholzmischsortiment mit

Gewichtungsfaktoren aliquot zur Baumartenverteilung der Holznutzung in Öster-reich laut

ÖWI 2000/02

■ Mittelhackgut G50 mit einer Schüttdichte von 0,33 Festmeter pro Schüttraummeter

Ist aus der Datenquelle der Einsatzbereich des Holzhackgutes nicht erkennbar (Kleinanlagen

bis 500 kW, Anlagen > 500 kW), kann bei Bilanzbetrachtungen vereinfachend – entsprechend

der marktüblichen Vorgangsweise – wie in nachfolgender Tabelle mit der Schüttdichte von

Feinhackgut G30 (0,4 Festmeter pro Schüttraummeter bzw. 2,5 Schüttraummeter pro

Festmeter) gerechnet werden.

Bei der energetischen Bewertung von Holzsortimenten, die in t-atro (Tonnen absolut trockene

Holzsubstanz, 0 % Wassergehalt) erhoben wurden, müsste bei Anwendung der

Umrechnungsmatrix zuerst auf t-lutro zurückgerechnet werden, um eine Überschätzung des

tatsächlich vorliegenden Energieinhaltes zu vermeiden.

Tabelle 16: Empfohlene Umrechnungsfaktoren für Holzhackgut (Anlagen über 500 kW Nennleistung) Quelle: BMLFUW 2009

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9.4.2 Umrechnungsfaktoren für Pellets

Die empfohlene Umrechnungsmatrix für Pellets bei Bilanzbetrachtungen wurde unter fol-

genden Annahmen erstellt:

■ 8 % mittlerer Wassergehalt

■ Ausgangsmaterial für Pelletierung in Österreich vorwiegend Fichtenholz

■ 6 mm Pellets mit ca. 650 kg/m³ Schüttdichte

Bei der energetischen Bewertung von Pelletssortimenten, die in t-atro (Tonnen absolut trockene

Holzsubstanz, 0 % Wassergehalt) erhoben wurden, müsste bei Anwendung der

Umrechnungsmatrix zuerst auf t-lutro zurückgerechnet werden, um eine Überschätzung des

tatsächlich vorliegenden Energieinhaltes zu vermeiden.

Tabelle 17: Empfohlene Umrechnungsfaktoren für Pellets Quelle: BMLFUW 2009

9.4.3 Umrechnungsfaktoren für Brennholz hart

Die empfohlene Umrechnungsmatrix für Brennholz hart bei Bilanzbetrachtungen wurde unter

folgenden Annahmen erstellt:

■ 20 % mittlerer Wassergehalt

■ Hartlaubholzmischsortiment aliquot zur Holznutzung laut ÖWI 2000/02

■ Stückholz (ofenfertig, geschüttet) mit einer Schüttdichte von 0,5 Festmeter pro

Schüttraummeter

■ Stückholz (ofenfertig, geschlichtet bzw. gestapelt) mit einer Raumdichte von 0,85 Festmeter

pro Raummeter

■ Scheitholz (1-m-Scheiter, geschlichtet bzw. gestapelt) mit einer Raumdichte von 0,7

Festmeter pro Raummeter

Bei der energetischen Bewertung von Brennholzsortimenten, die in t-atro (Tonnen absolut

trockene Holzsubstanz, 0 % Wassergehalt) erhoben wurden, müsste bei Anwendung der

Umrechnungsmatrix zuerst auf t-lutro zurückgerechnet werden, um eine Überschätzung des

tatsächlich vorliegenden Energieinhaltes zu vermeiden.

Page 104: Biomasseverfügbarkeit zur Versorgung einer großen ... · Im Rahmen des Projektes BioH2-4Refineries wurde die Durchführbarkeit einer Wasserstoffproduktion aus Biomasse für die

Anhang Seite 104 von 106

Tabelle 18: Empfohlene Umrechnungsfaktoren für Brennholz hart Quelle: BMLFUW 2009

9.4.4 Umrechnungsfaktoren für Brennholz weich

Die empfohlene Umrechnungsmatrix für Brennholz weich bei Bilanzbetrachtungen wurde unter

folgenden Annahmen erstellt:

■ 20 % mittlerer Wassergehalt

■ Nadelholzmischsortiment aliquot zur Holznutzung laut ÖWI 2000/02

■ Stückholz (ofenfertig, geschüttet) mit einer Schüttdichte von 0,5 Festmeter pro

Schüttraummeter

■ Stückholz (ofenfertig, geschlichtet bzw. gestapelt) mit einer Raumdichte von 0,85 Festmeter

pro Raummeter

■ Scheitholz (1-m-Scheiter, geschlichtet bzw. gestapelt) mit einer Raumdichte von 0,7

Festmeter pro Raummeter

Bei der energetischen Bewertung von Brennholzsortimenten, die in t-atro (Tonnen absolut

trockene Holzsubstanz, 0 % Wassergehalt) erhoben wurden, müsste bei Anwendung der

Umrechnungsmatrix zuerst auf t-lutro zurückgerechnet werden, um eine Überschätzung des

tatsächlich vorliegenden Energieinhaltes zu vermeiden.

Tabelle 19: Empfohlene Umrechnungsfaktoren für Brennholz weich Quelle: BMLFUW 2009

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9.4.5 Umrechnungsfaktoren für Brennholz (Mischsortiment)

Die empfohlene Umrechnungsmatrix für Brennholz (Laubholz- und Nadelholzmischsortiment)

bei Bilanzbetrachtungen wurde unter folgenden Annahmen erstellt:

■ 20 % mittlerer Wassergehalt

■ Mischsortiment aus 50 % Brennholz hart (Hartlaubholz) und 50 % Brennholz weich

(Nadelholz)

■ Stückholz (ofenfertig, geschüttet) mit einer Schüttdichte von 0,5 Festmeter pro

Schüttraummeter

■ Stückholz (ofenfertig, geschlichtet bzw. gestapelt) mit einer Raumdichte von 0,85 Festmeter

pro Raummeter

■ Scheitholz (1-m-Scheiter, geschlichtet bzw. gestapelt) mit einer Raumdichte von 0,7

Festmeter pro Raummeter

■ Bei einem angenommenen Mischungsverhältnis von ca. 10 % Stückholz (ofenfertig,

geschüttet), ca. 25 % Stückholz (ofenfertig, geschlichtet) und ca. 65 % Scheitholz (1-m-

Scheiter, geschlichtet) kann bei Bilanzbetrachtungen (wie bei Scheitholz (1-m-Scheiter,

geschlichtet)) mit einer Raumdichte von 0,7 Festmeter pro Raummeter gerechnet werden

Bei der energetischen Bewertung von Brennholzsortimenten, die in t-atro (Tonnen absolut

trockene Holzsubstanz, 0 % Wassergehalt) erhoben wurden, müsste bei Anwendung der

Umrechnungsmatrix zuerst auf t-lutro zurückgerechnet werden, um eine Überschätzung des

tatsächlich vorliegenden Energieinhaltes zu vermeiden.

Tabelle 20: Empfohlene Umrechnungsfaktoren für Brennholz Mischsortiment Quelle:BMLFUW 2009

Page 106: Biomasseverfügbarkeit zur Versorgung einer großen ... · Im Rahmen des Projektes BioH2-4Refineries wurde die Durchführbarkeit einer Wasserstoffproduktion aus Biomasse für die

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9.4.6 Umrechnungsfaktoren für Festmeter-Äquivalent

Die empfohlene Umrechnungsmatrix für Festmeter-Äquivalent bei Bilanzbetrachtungen in

Österreich wurde unter folgenden Annahmen erstellt:

■ 35 % mittlerer Wassergehalt

■ Heizwert, Rohdichte und Schwindmaß für Nadelholz- und Laubholzmischsortiment mit

Gewichtungsfaktoren aliquot zur Baumartenverteilung der Holznutzung in Österreich laut

ÖWI 2000/02

Bei der energetischen Bewertung von Brennholzsortimenten, die in t-atro (Tonnen absolut

trockene Holzsubstanz, 0 % Wassergehalt) erhoben wurden, müsste bei Anwendung der

Umrechnungsmatrix zuerst auf t-lutro zurückgerechnet werden, um eine Überschätzung des

tatsächlich vorliegenden Energieinhaltes zu vermeiden.

Tabelle 21: Empfohlene Umrechnungsfaktoren für Festmeter-Äquivalent (Verhältnis feste Holzmasse (m³)

zu Heizwert) Quelle: BMLFUW 2009